Interiorfashion 1|2016

Page 1

65217

[interior

www.interiorfashion.de

more than furniture

1| 2016

]

Interior Dreams: Die Highlights der Messe-Hotspots Contract-Business: Phantasievolle Gestaltung – grenzenloses Material Steinhoff, Hannover: Ein Haus mit Erlebnischarakter Jan Kath: Wenn man mit dem Herzen sieht

Licht wirkt – das Special zur light + building

light + building trendforum

M_IF0116_Titel_LightBuilding_final.indd 9

24.02.16 09:13


Design: Orlandini Design

Move your life.

W-Cocktail high

W-Cocktail

W-Lounge Chair 1

W-Lounge Chair 2

Dondola® Sitzen war noch nie so entspannt! Möbelstücke, so einzigartig wie ein Maßanzug, die für Wohlbehagen und Entspannung sorgen: Eine neue Generation der Lounge-Möbel. Die neue W-Interior Familie mit der patentierten Dondola®3 Technologie lädt förmlich zum Verweilen ein. Das herausragende Produktdesign ist geprägt von Schlichtheit und Eleganz. Von der Weltneuheit, dem bewegten Barhocker, bis hin zum Relax-Sessel bietet WAGNER durch die verschiedenen Ausführungen für jeden Einsatzbereich das passende Modell. Als Gruppe platziert oder einzeln steht das Thema Wohlfühlen bei dieser Stuhlserie an oberster Stelle.

www.wagner-living.de

M_IF0116_Anzeige_Wagner.indd 1

24.02.16 09:18


[editorial ]

Orte der Inspiration

Bianca Schmidt und Cornelia Raidel

In der letzten Ausgabe des Jahres 2016 haben wir Ihnen ein Wiedersehen versprochen. Heute möchte ich Ihnen das gesamte InteriorFashion-Team vorstellen. Cornelia Raidel verantwortet gemeinsam mit mir die redaktionellen Inhalte. Sie bringt mit ihrem Studium der Innenarchitektur das nötige Wissen zur Gestaltung von Räumen mit und hat den innenarchitektonischen Blick auf die Dinge. Zudem verfügt sie über eine fast unerschöpfliche Kreativität, dekoriert unser Büro und lässt nie einen Text einfach so stehen. Stefanie Helmer hält uns im Büro in der Kleeblattstadt Fürth den Rücken frei und verantwortet gemeinsam mit unserem Verlagsvertreter Gerrith Horndasch den Anzeigenbereich. ChefGrafiker Jürgen Kroll ist schließlich – wie auch schon in den vergangenen fünf Jahren – für das wunderbare Layout zuständig. Aber nicht nur das. Als „Design-Verrückter“ liefert er uns ständig neuen Input und schreibt den ein oder anderen Text. Ich selbst bin mit Möbeln groß geworden. Mein Vater war viele Jahrzehnte bei einem oberfränkischen Polsterspezialisten tätig und hat mir die Liebe zur Einrichtung und so manches Branchenwissen mit auf den Weg gegeben. Nach meinem Studium der Betriebswirtschaftslehre bin ich schließlich zum Journalismus gekommen und nach kurzer Zeit war mir klar, dass das nicht nur ein Beruf ist, sondern meine Berufung. Und dass ich dies schließlich noch mit dem Thema Möbel und Einrichtung kombinieren konnte, war wohl Fügung. Vor gut zwei Jahren habe ich InteriorFashion als Redaktionsleitung übernommen. Nein, es war keine Liebe auf den ersten Blick, aber auf den zweiten. Und heute stehen wir auf eigenen Füßen und Sie halten die erste Ausgabe von InteriorFashion, die in meinem Verlag, dieschmidt – Fachverlag für gedruckte und digitale Medien, erschienen ist, in Händen. Konzeptionell haben wir an unserem Magazin nichts geändert. Wir sprechen nach wie vor den gehobenen Möbelfachhandel sowie Innenarchitekten, Raum- und Objektausstatter an. Und genau das macht uns aus. Dass wir uns eben nicht auf eine der Gruppen konzentrieren, sondern allen etwas bieten können – immer das Interior Design im Blick. Dabei setzen wir auf Inhalte, wollen ein Thema nicht nur am Rande behandeln, sondern tiefer in die Materie einsteigen. Bestes Beispiel ist das Thema Lichtwirkung auf den Menschen in

dieser Ausgabe. Ein sehr komplexes und kompliziertes Thema, das wir auch für den Laien verständlich aufbereitet haben. Dank toller Interviewpartner, die uns den Blick geöffnet und so manches „Geheimnis“ gelüftet haben. Wir schauen uns erfolgreiche Unternehmen an und machen uns auf die Spuren des Erfolgs wie bei Steinhoff Einrichten + Wohnen in Hannover, einem der führenden Einrichtungshäuser in Deutschland. Wir wollen Ihnen auch Menschen näher bringen. Zum Beispiel mit dem Designerporträt von Jan Kath. Übrigens: Anand Steinhoff und Jan Kath haben eines gemeinsam: die Leidenschaft und Liebe für das, was sie tun. Wir waren in den vergangenen Wochen auch auf vielen Messen unterwegs. Dabei gab die Heimtextil in Frankfurt den Startschuss in das neue Einrichtungsjahr. Internationaler – auf Aussteller- und Besucherseite – kann eine Messe kaum sein und mit dem im vergangenen Jahr erstmals gezeigten Theme Park haben die Verantwortlichen einen wirklich spektakulären Ort der Inspiration geschaffen. Die Domotex hat uns gezeigt, welche Vielfalt an Bodenbelägen vorhanden ist und mit welcher Kreativität und Innovationskraft die Unternehmen diese entwickeln. Der Fußboden ist weit mehr als nur ein Bodenbelag – er gestaltet den Raum und gibt ihm ein Gesicht. Die imm cologne offenbarte letztendlich die gesamte Welt des Wohnens. Knapp 1.200 Aussteller aus 50 Ländern zeigten all das, womit sich Menschen ihr Zuhause schöner machen können. Beeindruckende Standgestaltungen und viel Neues war zu sehen – gute Stimmung inklusive. Deutlich wurde aber auch, dass Produktpflege oder die Orientierung an der Formensprache von Design-Klassikern hoch im Kurs steht. All das und noch viel mehr finden Sie in der Ihnen vorliegenden Ausgabe. Und was erwartet Sie in der Ausgabe 2 von InteriorFashion? Zum einen ein erster Rückblick auf Mailand. Zum anderen gehen wir ins Freie und schauen uns das Angebot der Outdoor-Branche an. Und natürlich werden wir die Ambiente und die light + building resümieren und Ihnen auch von dort die Trends und Strömungen zeigen. Neugierig? Dann freuen Sie sich schon heute auf die nächste Ausgabe, die Ende April erscheint. Aber nun wünschen wir Ihnen erst einmal viel Freude und reichlich Informationen mit der aktuellen InteriorFashion. In diesem Sinne, bleiben Sie uns gewogen Ihre Bianca Schmidt

InteriorFashion 1|2016

M_IF0116_R_Editorial.indd 3

3

24.02.16 09:19


[inhalt ]

Editorial 3

Orte der Inspiration

31

Innovations@Domotex: Neue Bodenschätze

32

Stockholm Furniture & Light Fair: Retro- und Perspektive

34

Maison & Objet Paris: (Cat)Walk on the wild side

Update Contract

6

Neuigkeiten aus der Branche 36

10

Licht wirkt

15

Inspirierender Anziehungspunkt

Contract Business: Phantasievolle Gestaltung – grenzenloses Material

38 Contract-News Trade

Interior

16

Interior Dreams: Die Highlights der Messe-Hotspots

16

imm cologne: Lust auf Möbel

39 Trade-News 40

Steinhoff, Hannover: Ein Haus mit Erlebnischarakter

Design 24 Heimtextil: Die Welt zu Gast 28

Domotex: Dem Raum ein Gesicht geben… 44

Jan Kath: Wenn man mit dem Herzen sieht

48 Design-News 50

Richard Sapper (1932 – 2015)

50

Impressum | Inserentenverzeichnis

light + building trendforum

Titelbild – Leitthema der light + building ist in diesem Jahr „digital – individuell – vernetzt“. Darunter sind die Top-Themen Smarte Technologien und „Licht“blicke zusammengefasst. Sie rücken die Aspekte Smart Home, Smart Powered Building, Sicherheitstechnik und Building Information Modelling (BIM) sowie aktuelle Trends in den Bereichen Design, Material und Technik und die biologische und emotionale Lichtwirkung auf den Menschen (Human Centric Lighting) in den Fokus.

4

InteriorFashion 1|2016

M_IF0116_R_Inhalt.indd 4

24.02.16 09:20


ZEITLOS REDUZIERT KONSEQUENT

JUNG.DE

Anz_LS_ZERO_Schalter_Steckdose_Archi_250x350mm.indd 1 M_IF0116_Anzeige_Jung.indd 5

12.02.16 09:20 11:42 24.02.16


[update ]

Weltmarktführerschaft bestätigt Mit einer Jahresleistung von über 600 Mio. Euro hat der Thansauer Dekordrucker das Geschäftsjahr 2015 abgeschlossen und die letztjährige Rekordmarke erneut übertroffen. „Wir haben ein sehr erfolgreiches und schönes Jubiläumsjahr hinter uns. Dabei die letztjährige Rekordmarke in der Gruppe zu bestätigen, macht uns als Gruppe sehr stolz“, erklärt Reiner Schulz, Vorstandsvorsitzender Schattdecor AG. An insgesamt 14 Standorten verarbeitete die Gruppe im vergangenen Jahr über 2 Mrd. qm Papier und bestätigte damit seine Position als Weltmarktführer. Den größten Anteil behielt dabei der Bereich Druck, gefolgt von Lackierung und Imprägnierung mit über 500 Mio. qm. Während der Absatz in Zentraleuropa und Nordamerika stabil blieb, konnte die Schattdecor-Gruppe im Raum Asien/Pazifik, Süd- und Osteuropa, Nahost und Südamerika positive Marktimpulse setzen. Investitionsprojekte im vergangenen Geschäftsjahr waren die Fertigstellung des neuen Werks in Tjumen (Russland), eine Er-

weiterung der Finishfolienkapazitäten in Głuchołazy (Polen) und die Erweiterung der Imprägnierkapazitäten in São José dos Pinhais (Brasilien). Für 2016 sind Investitionsprojekte in Höhe von 44 Mio Euro vorgesehen. Mit dem Schwerpunkt auf die Dekorindustrie will Schattdecor den Digitaldruck marktfähig machen. Die hierfür entwickelte SinglepassInkJet-Druckanlage Palis 2250 wird aktuell im Hauptwerk Thansau installiert und soll ab Ende diesen Jahres in einer Breite von 2.250 mm digital mit tiefdruckidentischen Pigmenten auf Dekorpapier und mit einer Druckgeschwindigkeit von bis zu 150 m/min drucken. Schattdecor will damit eine tatsächliche Alternative zum Tiefdruckverfahren installieren. Gruppenweit beschäftigt der Oberflächenspezialist mittlerweile 2.100 Mitarbeiter in neuen Ländern und betreibt weltweit 34 Druckmaschinen, 16 Lackier- und Imprägnierkanäle und 12 Labormaschinen. www.schattdecor.de

imm cologne mit neuem Auslandprojekt Im Dezember des vergangenen Jahres fiel mit der Kooperationsvereinbarung zwischen Informa als Veranstalter der Dwell on Design in Los Angeles und der Koelnmesse der Startschuss für ein neues Auslandsprojekt der imm cologne. Die Dwell on Design gehört mit rund 30.000 Besuchern und rund 350 Ausstellern zu den größten Design-Messen in den USA. Gemeinsames Ziel beider Partner ist, die Veranstaltung weiter zu internationalisieren. „Für die Koelnmesse ist diese Zusammenarbeit ein wichtiger Schritt zum Ausbau der globalen Position im Bereich Interior und Design“, so Arne Petersen (Foto), Geschäftsbereichsleiter Messemanagement. „Als eine der lebendigsten und progressivsten Messen des Einrichtens und des Gestaltens will die imm cologne in der Zukunft nicht nur als die traditionelle Ordermesse international an Bedeutung gewinnen, sondern sich noch mehr in den Feldern Produktentwicklungen und Trends im Interior Design profilieren. Zusammen mit Dwell wollen wir im und für den amerikanischen Markt die besten Architekten, Designer und die besten Produkte unter ei-

6

nem Dach zusammenbringen. Los Angeles ist dabei aus meiner Sicht der ideale Standort, um neue und innovative Produkte einem dynamisch wachsenden Absatzmarkt zu präsentieren“. „Diese Zusammenarbeit ist ein weiterer Schritt, um die internationale Bedeutung der Dwell on Design in Los Angeles zu steigern. Wir sind sehr glücklich, mit der imm cologne einen Partner gefunden zu haben, der eine hohe Kompetenz in den Bereichen Design, Inneneinrichtung und Lifestyle hat“, kommentiert Dana Teague, Vice President bei Informa Global Exhibitions, die neue Kooperation. Ein wichtiger Bestandteil der Zusammenarbeit wird der qualitative Ausbau des Rahmenprogramms sein. Neben Amanda Dameron, Chefredakteurin von Dwell, wird Dick Spierenburg, Creative Director der imm cologne, für die zukünftigen Programminhalte verantwortlich zeichnen. So wird bei der nächsten Dwell on Design, die vom 24. bis 26. Juni im Los Angeles Convention Center stattfindet, „Das Haus“ von Sebastian Herkner erstmals auch im Ausland zu sehen sein. Foto: Koelnmesse www.immcologne.de www.dwellondesign.com

Die Impress Surfaces GmbH in Aschaffenburg baut ein komplett neues Marketing-Team auf. An seiner Spitze steht seit dem 16. November 2015 Nina Kehler als Group Marketing Managerin. Die 32-Jährige wechselte vom Schichtstoffhersteller Resopal, bei dem sie mehr als zehn Jahre die Marketingausrichtung entscheidend geprägt hat, zum Full-Service-Anbieter von Dekorpapieren, Finish-Folien und melaminimprägnierten Papieren. Bei Impress geht es nun darum, die gesetzten strategischen und operativen Ziele der nächsten Jahre zu erreichen und die Produkte erfolgreich am Markt zu etablieren. Nina Kehler berichtet an Sascha Kostros, Head of Decor Management bei Impress. Foto: Impress Pünktlich zur imm cologne besetzte die Leolux Deutschland GmbH das Verkaufsgebiet Mitte neu und fasst gleichzeitig Postleitzahlgebiete zusammen. Neues LeoluxTeammitglied ist Florian Albers, der als Area-Manager Mitte für Leolux die Postleitzahlgebiete 34 bis 36, 40 bis 48, fünf sowie sechs betreut und verantwortet. Mit Albers konnte Leolux einen erfahren Mann verpflichten, der in der Einrichtungsbranche aufgrund seines hohen Dienstleistungsverständnisses sowie seiner überdurchschnittlichen Fachkompetenz geschätzt wird und über beste Kontakte zu Entscheidern und Einkäufern der Individualflächen, des Mittelstandes und der Großflächen verfügt. Nach erfolgreichem Abschluss der Möbelfachschule Köln sammelte Albers erste Vertriebserfahrungen, unter anderem bei der Marke Lazy-Boy. Zuletzt war er zehn Jahre als Key-Accountund Area-Manager bei dem Bibliotheken-Hersteller Paschen beschäftigt. Florian Albers berichtet direkt an Bernd Schellenberg, Marketing & Sales Director Leolux Deutschland, verantwortlich für die Region DACH. Foto: Leolux Die Schweizer Teppichmanufaktur Ruckstuhl hat einen neuen Geschäftsführer. Seit 1. Januar leitet Sven Vock das Unternehmen und löst damit Peter Ruckstuhl nach über 30 Jahren ab. Vock ist bereits seit Sommer 2015 für Ruckstuhl tätig. Der gebürtige Hamburger ist in der Schweiz aufgewachsen und absolvierte sein Studium der Betriebswirtschaft an der Universität St. Gallen. Die beruflichen Wurzeln des 43-Jährigen liegen in der Sportartikelbranche, in der er viele Jahre in leitenden Positionen tätig war. „Die lebendige Kulturgeschichte von Ruckstuhl hat mich sofort gepackt. Exzellentes Handwerk, Tradition und Design kann man in der Manufaktur richtig spüren. Dazu die gelebten Werte, verbunden mit einer Vision – das hat mich gleich fasziniert“, so Vock. Peter Ruckstuhl wird auch zukünftig für das Unternehmen tätig sein, hat sich aber aus der Geschäftsführung zurückgezogen. Er wird sich auf die Bereiche Produktion, Produktentwicklung und im Export auf einige Märkte konzentrieren. Im Verwaltungsrat kümmert er sich weiterhin um die strategische Ausrichtung der Firma. Foto: Ruckstuhl Steve Henning hat zum 11. Januar die Geschäftsführung des britischen Luxusbettenhersteller Vispring übernommen. Damit löst er Mike Meehan nach 20 Jahren ab. Berufliche Stationen Hennings waren bisher Global Account Director beim Technologiepionier Dysonals und Vorstandsvorsitzender der Franke Group für Asien. Für seine neue Aufgabe bringt Henning damit Erfahrung in der Interior Design-Branche für gehobenen Lifestyle mit, einhergehend mit einem ausgeprägten internationalen Weitblick. Hennings Know-how ist für Vispring von entscheidender Bedeutung. Nach der Verdoppelung der Überseeverkäufe in den vergangenen zehn Jahren, steht für die nächsten fünf bis zehn Jahre die Umsetzung eines internationalen Wachstumsprogramms auf der Agenda. „Ich freue mich, bei Vispring das Ruder übernehmen zu dürfen. Unser Ziel ist es, die Marke nicht nur in neuen Märkten aufzubauen und neue Fachhandelsallianzen zu schmieden, sondern auch das Luxusbettensegment weiter auszubauen, damit Vispring auf sämtlichen Märkten zum unumstrittenen Synonym für luxuriösen Schlaf wird.” Foto: Vispring

InteriorFashion 1|2016

M_IF0116_R_Update.indd 6

24.02.16 09:21


[update ]

Set 1. Februar verstärkt David Falk als Junior Sales Account Manager bei Vogelsänger das Vertriebsteam. In dieser Position verantwortet er die Koordination der Vertriebsaktivitäten der verschiedenen Units des Kommunikationsdienstleisters. Im Rahmen seiner neuen Tätigkeit wird er eng mit Geschäftsführer Kai Vogelsänger zusammenarbeiten. Falk hat nach seinem Studium Cross Media Production and Publishing am SAE Institute in Hamburg bei der Grown GmbH erste Berufserfahrungen gesammelt. Dort besetzte er als Producer von Videos für Unternehmen wie RWE, Deutsche Bank oder ASICS die zentrale Schnittstelle zwischen Kreativ-Team und Kunden. Foto: Vogelsänger Magdalena Ladleif gibt nach eineinhalb Jahren zum 31. März die Vertriebsleitung bei Machalke auf. Im August 2014 hatte sie diese Position beim Hochwert-Polsterer in Hochstadt übernommen. „Frau Ladleif scheidet auf eigenen Wunsch aus, um sich neu zu orientieren. Wir bedauern, dass sie das Unternehmen verlässt und wünschen ihr für ihre Zukunft alles Gute“, erklärt Geschäftsführer Thomas Schlosser. „Wir führen bereits Gespräche mit potenziellen Nachfolgern und hoffen, in Kürze auch einen Namen nennen zu können.“ Daniela Schubert (37) hat im Januar 2016 ihre Tätigkeit als Projektmanagerin der Leipziger Messen „Comfortex“ sowie „unique 4+1“ aufgenommen. Die ausgebildete Tourismus-Managerin arbeitet seit 2011 im Unternehmen und war bisher unter anderem für die Gastgewerbemesse „Gäste“ sowie die technischen Messen „TerraTec“ und „Efa“ tätig. Zuvor verantwortete sie als Projektleiterin in einem thüringischen 4-Sterne-Hotel die Planung und Durchführung von Veranstaltungen und Events. Daniela Schubert tritt die Nachfolge von Pierre-Oliver Quellmann an, der die Leipziger Messe GmbH auf eigenen Wunsch verlassen hat. Foto: Messe Leipzig

The Value of Design Frank Wagner, Mitbegründer der vielfach ausgezeichneten Marken- und Designagentur hw.design, legt mit seiner ersten, 2015 erschienenen Publikation „The Value of Design – Wirkung und Wert von Design im 21. Jahrhundert“ eine Reflexion über Design, die gesellschaftliche Rolle des Designers und die Möglichkeit der Disziplin vor, nachhaltig zu einer lebenswerten Zukunft beizutragen. Sein Buch ist keine Sammlung von Best Practice Beispielen, sondern vielmehr ein Versuch, die lange überfällige Theoretisierung und Metaisierung des Themas vor dem Hintergrund der Herausforderungen durch Globalisierung und Digitalisierung anzustoßen. Mit einer Nachzeichnung der Genese des modernen Designbegriffs und einer Auseinandersetzug mit Wirkung von Design unter kognitiven, ethnischen, ästhetischen und ideellen Gesichtspunkten etabliert der Autor die Basis seines Plädoyers für ein ganzheitliches Designverständnis. Frank Wagner; The Value of Design – Wirkung und Wert von Design im 21. Jahrhundert; Verlag Hermann Schmidt, Mainz; Gebunden, 168 Seiten; 29,80 Euro; ISBN 978-3-87439-857-2; Foto: Verlag Hermann Schmidt

Reuter vs. Cor Der Online-Händler Reuter bereitet nach eigenen Angaben eine Schadensersatzklage in Millionenhöhe wegen entgangenen Gewinns gegen den Hochwertpolsterer Cor vor. Wie es in einer Pressemeldung heißt, sah sich das Unternehmen unzulässigem Druck von Cor-Geschäftsführer Leo Lübke und dem CorVerkaufsleiter ausgesetzt, der die freie Verkaufspreisgestaltung im Internet verhindert hat. Außerdem sehe Reuter deutliche Anzeichen dafür, dass Cor an einer Kartellabsprache stationärer Händler zur Sicherstellung eines einheitlichen Preisniveaus beteiligt ist. Lübke nahm zu den Vorgängen wie folgt Stellung: „Im August 2012 hat die Cor Sitzmöbel Helmut Lübke GmbH & Co. KG mit der Reuter Holding GmbH & Co KG die Zusammenarbeit aufgenommen. Reuter ist es in den vergangenen rund dreieinhalb Jahren nicht gelungen, die als Vertragsgrundlage für die Zusammenarbeit vorausgesetzten Vertriebsziele zu erreichen. Aus diesem Grund haben wir die Zusammenarbeit gemäß unserer Partnervereinbarung ordentlich und fristgerecht zum 31. Januar 2016 gekündigt. Cor-Sitzmöbel steht seit Jahrzehnten für Ästhetik, Purismus und höchste Fertigungsqualität. Unsere Premium-Markenmöbel richten sich an Menschen, die Schönheit, Komfort und Funktionalität schätzen. Um die Markenwerte dieser Premium-Produkte unseren anspruchsvollen Endkunden vermitteln zu können, investieren kompetente Cor-Partner im Handel in Beratungsqualität, Warenpräsentation und Service. Wir begegnen unseren Handelspartnern mit Wertschätzung und Respekt, offen und konstruktiv. Allein deshalb ist das nachvertragliche Verhalten von Reuter mehr als bedauerlich, dessen juristisch und kommunikativ angemessene Würdigung derzeit geprüft und erfolgen wird. Über die entsprechenden Ergebnisse werden wir weiterhin zeitnah informieren.“

Starke Impulse für Umsatzwachstum „Nach einem erfolgreichen Jahr 2015 ist die deutsche Möbelindustrie für 2016 bestens aufgestellt. Möbel ,Made in Germany‘ sind mehr denn je ein Garant für Leistung und Qualität“, erklärte Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Verbands der deutschen Möbelindustrie (VDM) im Vorfeld der imm cologne. „Das belegt unser Umsatzplus von 5,4% in den ersten zehn Monaten 2015“. Aus Sicht von Klaas setzte die starke imm cologne im vergangenen Jahr wichtige Impulse im privaten Markt und hat mit ihrer internationalen Ausprägung auch die Exporterfolge unterstützt. Für die imm cologne 2016 zog Axel Schramm, Präsident des VDM und Vorsitzender des Fachbeirats der imm cologne, ein positives Fazit: „Wir blicken auf eine erfolgreiche Messe zurück, in der unsere Produkte, unsere Wertschöpfung im Mittelpunkt standen und bei den Einkäufern und Interessierten aus aller Welt sehr gut ankamen. Wir Aussteller haben in puncto Standgestaltung und Kreativität, Innovation und Vermarktung noch einmal zugelegt. Es war eine Messe, die eine tolle Mischung dessen zeigte, womit sich Menschen ihr eigenes Zuhause schöner machen können. Es wäre prima, wenn von den in Köln gezeigten Präsentationen möglichst viele den Weg in die Möbelhäuser und in die Kommunikation des Handels finden würden.“ www.moebelindustrie.de

Anzeige

Mein Geheimnis für schöne Möbel?

Die Pflese-Serie von LCK ! Zu finden unter

www.möbelpflege.de

M_IF0116_R_Update.indd 7

24.02.16 09:21


[update ]

Fit für die Zukunft?

Erste „Health Product Declaration“ für technische Furniere Das Danzer-Furnier „Vinterio“ (Foto) ist nun mit der neuen „Health Product Declaration“ (HPD) ausgezeichnet und gibt Sicherheit, dass deren Inhaltsstoffe nicht gesundheitsgefährdend sind. HPDs berichten, welche Materialien und Inhaltsstoffe, die sich auf die Gesundheit auswirken könnten, sich in Baumaterialien befinden. Die Idee der speziellen Deklaration entstand im Jahr 2010. Seit dem Start des Projektes im Jahr 2012 wurden für viele Produkte die Inhaltsstoffe in einer HPD beschrieben. Kunden, die gesunde Produkte suchen, hilft dies, sich über eventuelle Gesundheitsrisiken, die von den Materialien und Inhaltsstoffen ausgehen können, zu informieren. „Danzer Produkte werden aus Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Forstbetrie-

ben hergestellt. Wir arbeiten gemeinsam mit unseren Lieferanten kontinuierlich daran, unerwünschte Effekte von Farb- und Klebstoffen zu reduzieren. Mit der ,Health Product Declaration‘ haben wir nun die natürlichen Hölzer und Inhaltsstoffe des Klebstoffes von ,Vinterio‘ offen gelegt. Das erleichtert es Kunden, fundierte Entscheidungen zu treffen“, sagt Eckart Schmitt, CEO der Danzer Specialty Division. „In Zukunft werden wir weitere HPDs für noch mehr Danzer-Produkte veröffentlichen“, kündigt Schmitt an und ergänzt: „Letztes Jahr haben wir bereits die ,Environmental Product Declaration‘ für Danzer Furniere erstellt. Eine ,Health Product Declaration‘ für Danzer ,Linea‘ ist der nächste Schritt in die eingeschlagene Richtung.“ Foto: Danzer www.danzer.com

Der Trendfilter lockt zwei mal im Jahr Vertreter der Möbelindustrie, Designer und Innenarchitekten in den Servicepoint A30 nach Bünde. Dabei konnten die Veranstaltungen, in denen Katrin de Louw die Ergebnisse ihrer ausführlichen Trendrecherchen präsentiert, im vergangenen Jahr stets Besucherrekorde vermelden. Nun bietet das Trendfilter-Team rund um die Innenarchitektin und Trendexpertin eine Reihe von praxisorientierten, spannenden und ergebnisorientierten Tagesworkshops an. Dabei wird unter anderem den Fragen „Wie verändert sich unsere Gesellschaft und welche Einflüsse bestimmen unser zukünftiges Wohnen?“, „Wie verändert sich die Innenarchitektur und die Möbel?“, „Welche Farben geben den Ton an und welche Materialien, Oberflächen, Formen und Funktionen bestimmen die Einrichtung und das Möbeldesign von morgen?“ auf den Grund gegangen. „Wir wollen mit den Workshops für die Einrichtungsbranche Kreativräume und Netzwerkplätze außerhalb vom Tagesgeschäft schaffen, um im Kreise von Experten und Fachleuten eine gemeinsame Diskussion von wichtigen Zukunftsthemen zu führen“, erklärt Katrin de Louw. Gerichtet sind die Workshops an Mitarbeiter aus dem Bereich Produktentwicklung, Produktdesign, Produktvermarktung in Handel, Industrie und Zulieferindustrie sowie aus dem Bereich Kreativdienstleistung. Die Teilnehmer erhalten neben Grundlagen der Trendforschung und verschiedener Kreativitätstechniken und Methoden am Ende des Tages auch branchenbezogene Arbeitsergebnisse. Anmeldung, Termine und weitere Informationen unter www.servicepointa30.de.

Die Coaches der Trendworkshops: Katrin de Louw und Michael Laukötter. Foto: Trendfilter

Swiss Krono Group mit einheitlichem Markenauftritt Die Swiss Krono Group zählt zu den weltweit führenden Holzwerkstoffherstellern. In elf Werken in acht Ländern werden Produkte für den konstruktiven und dekorativen Holzbau hergestellt und kundenorientierte Services angeboten, die den spezifischen Anforderungen der verschiedenen Regionen und ihrer jeweiligen Kunden entsprechen. Bisher traten alle Standorte mit eigenem Firmennamen und Erscheinungsbild auf. Nun rückt die Gruppe enger zusammen, bündelt ihr Know-how und schafft eine gemeinsame Identität. 2016 werden die Unternehmensnamen und Logos der einzelnen Standorte von einem einheitlichen Markenauftritt abgelöst. Zukünftig treten alle Standorte der Gruppe unter dem Namen Swiss Krono auf. Mit dem standortübergreifenden Namen, einem neuen Logo und dem Claim „Holz

8

in Bestform“ in der jeweiligen Landessprache, signalisieren alle Werke eine eindeutige Zugehörigkeit zur Swiss Krono Group. „Dieser einheitliche Auftritt und das moderne, markante Bildzeichen geben unserer Gruppe ein Gesicht mit klarem Profil“, sagt Max von Tippelskirch (Foto), CMO der Swiss Krono Group. „Zudem signalisieren wir unseren Kunden, dass wir

zusammengehören und ganzheitliche Lösungen bieten können“ sagt Ines Kaindl, Verwaltungsratspräsidentin der Swiss Krono Group. „Die Standorte werden nach wie vor eine gewisse Eigenständigkeit haben, da wir unbedingt die unterschiedlichen Kulturen der Länder erhalten wollten. Aber wir treten jetzt als ein Unternehmen auf.“ Durch das Zusammenwachsen der Standorte wird die gemeinsame, intensivere Forschung und Entwicklung forciert, um noch leistungsfähiger und dynamischer zu sein und um individuelle Kunden- und Servicelösungen zu realisieren. „Die Standorte werden gegenseitig von neuen Impulsen profitieren und sich gemeinsam weiterentwickeln. Der Leitsatz lautet: Global denken und lokal handeln“, sagt Maciej Karnicki, CEO der Swiss Krono Group. „Unser neuer, einheitlicher Markenauftritt wird auch

dazu beitragen, unseren Partnern noch mehr Sicherheit zu geben, indem für jedes Swiss Krono Werk dieselben hohen Standards gelten.“ Innovative und qualitativ hochwertige Produkte werden auch in Zukunft die Grundpfeiler der Swiss Krono Group sein. Das Portfolio gliedert sich zukünftig in die Segmente Swiss Krono Interiors (Produkte für den Möbel- und Innenausbau), Swiss Krono Building Materials (Produkte für den konstruktiven Holzbau) und Swiss Krono Flooring (Produkte für Bodenbeläge). Innerhalb von drei bis fünf Jahren wird die Gruppe die Umstellung nach einem mit allen Verantwortlichen abgestimmten Zeitplan umsetzen. Auf der Domotex fand der erste öffentliche Auftritt im neuen Look statt. Foto: Swiss Krono www.swisskrono.com

InteriorFashion 1|2016

M_IF0116_R_Update.indd 8

24.02.16 09:21


[update ]

Online-Shop gelauncht

Rekordumsatz in 2015

Ab sofort ist die Kollektion von Nina Mair auch im Internet in ihrem eigenen OnlineShop erhältlich. Die Produktrange der österreichischen Designerin reicht von außergewöhnlichen Accessoires über Leuchten bis hin zu preisgekrönten Möbeln. Dabei zeichnen sich die Entwürfe in erster Linie durch ihre Eleganz, Zeitlosigkeit und Feinsinnigkeit aus. Und natürlich ist auch in die Gestaltung des Online-Shops von ihrer klaren Handschrift geprägt. www.ninamair.at

Die Brunner Gruppe hat das Jahr 2015 mit zweistelligen Wachstumsraten und einem neuen Rekordumsatz abgeschlossen. Erstmals in der Unternehmensgeschichte wurde die 100 Mio. EuroSchwelle überschritten. Damit zählt Brunner im Objektmöbelbereich zu den fünf größten Herstellern Europas. Über eine halbe Million Stühle und 100.000 Tische wurden für Kunden auf der ganzen Welt produziert. „Maßgeblich für den Erfolg im abgelaufenen Geschäftsjahr sind unsere innovativen Produkte und die ständigen Investitionen in Forschung und Entwicklung“, erklärt Geschäftsführer Dr. Marc Brunner. „Die Entscheidung, eigene Showrooms in den wichtigsten Metropolen Europas zu unterhalten, haben sich rückblickend als Volltreffer erwiesen. Sie bieten unseren 60 Mitarbeitern im Außendienst einen optimalen

Rahmen für Beratungsgespräche mit potenziellen Kunden.“ 2016/2017 tätigt Brunner die größte Einzelinvestition der Firmengeschichte und baut am Heimatstandort Rheinau-Freistett ein neues Innovationszentrum sowie weitere Logistik- und Montageflächen, um die Produktion in Zukunft noch weiter steigern zu können. In diesem Zusammenhang stehen wichtige Gespräche mit der ortsansässigen Verwaltung und deren Gremien an. Nach Abschluss dieser Investition sollen zusätzlich zu den momentan über 400 Mitarbeitern in der Gruppe ca. 50 weitere Arbeitsplätze geschaffen werden. Der Start in das Jahr 2016 laufe nach Unternehmensangaben bereits mit wichtigen Auftragserfolgen sehr gut an und sichere weiterhin Vollbeschäftigung im Unternehmen. www.brunner-stuehle.de

Das Team um Designerin Nina Mair (Mitte). Foto: Nina Mair

Weiter auf Expansionskurs Mit einem Jahresumsatz von über 23 Mio. Euro (Vorjahr 18 Mio.) und einem Umsatzplus von 30% schließt die Febrü Büromöbel Produktions- und Vertriebs GmbH in Herford das Jahr 2015 ab. Als Folge des Unternehmenswachstums und damit verbunden neuer Strukturen wurde erst kürzlich das gesamte Erdgeschoss im Verwaltungstrakt in Herford umgebaut. Auf mehr als 320 qm präsentieren neue Büroflächen eine „lebende“ Ausstellung. Dazu gehört ein Kino mit Präsentationslounge, das Fachhandelspartner nutzen können, um sich und das Unternehmen Febrü ihren Kunden vorzustellen sowie ausgearbeitete Projektierungen zu präsentieren. Neue Impulse soll zudem der Neubau eines Kompetenzzentrums Süd für den Fachhandel im fränkischen Neuendettelsau setzen. Die ca. 400 qm große Ausstellungsfläche mit Schulungsbereich soll im Sommer 2016 eröffnet werden. Ein weiterer Höhepunkt dieses Jahres wird die traditionelle Hausmesse sein, mit der Febrü am 4. November 2016 sein 20-jähriges Firmenjubiläum feiert. Gleichzeitig werden in diesem Rahmen Neuheiten vorgestellt sowie ein umfassender Ausblick auf die Bürowelt von (über)morgen gegeben. www.februe.de

Kino mit Präsentations- und Loungezone: Der repräsentativ gestaltete Bereich bietet Febrü-Fachhandelspartnern alles, was für Kundenpräsentationen sowie ausgearbeitete Projektierungen bereitstehen muss. Foto: Febrü

Familie Brunner führt das Unternehmen in der zweiten Generation. Foto: Rainer Stratmann

Drastische Veränderungen Die dritte Auflage der Marktstudie „Büround Objektmöbel in Deutschland bis 2020 – Marktsituation und Zukunftstrends“ Unternehmensberatung Titze zeigt auf, dass die Veränderungen in der Branche weitaus drastischer ausgefallen sind, als es sich die meisten Marktteilnehmer in den vergangenen Jahren vorstellen konnten. Die Zahl der Büromöbelfachhändler ist rückläufig und wird aktuell auf gut 1.250 Shops geschätzt. Die Zahl der wirklich leistungsfähigen Unternehmen schätzt die Unternehmensberatung Titze allerdings auf weniger als 500. Der stationäre Möbelhandel hingegen wächst weiter. Die Büroausstattung ist vor allem in der Großfläche ein relevantes Thema. Fast 11 Mio. Arbeitsplätze im Home Office forcieren den Büromöbelverkauf im Möbelhandel. Der gesamte Marktanteil des

Onlinehandels bei Büromöbeln liegt bei 11,1%. In den Folgejahren ist von einem rasanten Wachstum auszugehen. Das komplette Marktvolumen zu Herstellerabgabepreisen hat seit 2012 von 2.130 Mio. Euro auf 2.099 Mio. Euro abgenommen. Die Studie zeigt weiterhin auf, dass sich die künftigen Büroarbeitswelten deutlich von dem, was in den letzten Jahrzehnten ein Büro ausmachte, unterscheiden. Dabei sind viele wirklich innovative Trends erkennbar, die weit über die seit Jahren definierten Problemfelder der Ergonomie oder Nachhaltigkeit hinaus gehen. Die Studie umfasst 321 Seiten, 161 Tabellen und Grafiken und kann bei der Unternehmensberatung Titze zum Preis von 2.000 Euro bestellt werden. www.titze-online.de

InteriorFashion 1|2016

M_IF0116_R_Update.indd 9

9

24.02.16 09:22


M_IF0116_U_R_Lichtwirkung.indd 10

24.02.16 09:22


[update ]

Licht wirkt

Beleuchtungslösungen, die die biologische Wirkung von Licht anwenden, werden unter dem Begriff Human Centric Lighting zusammengefasst. Dabei handelt es sich um ein noch recht junges Feld, in dem sich die Leuchtenindustrie bewegt. Zur diesjährigen light + building in Frankfurt (13. bis 18. März) werden allerdings eine Vielzahl neuer Lösungen erwartet. Wie genau wirkt Licht auf den Menschen und wie kann eine biodyamische Beleuchtung zum Wohlbefinden beitragen? Von Bianca Schmidt Lichtwecker für messbar sanftes Aufwachen: 30 Minuten vor der Weckzeit erhöht er nach und nach die Beleuchtungsstärke, simuliert so einen Sonnenaufgang. Foto: licht.de

Wesentlicher Taktgeber der inneren Uhr des Menschen ist das Licht. Es regelt die Cortisol- und Melatoninproduktion und damit den Tag- und Nachtrhythmus. Foto: XAL

Jeder Mensch besitzt eine innere Uhr. Dieses sehr komplexe System steuert Schlaf- und Wachphasen, aber auch Herzfrequenz, Blutdruck sowie Stimmung und muss täglich synchronisiert werden. Andernfalls gerät das System aus dem Gleichgewicht. Dazu orientiert sich der Mensch vor allem an der Helligkeit des Tages und der Dunkelheit der Nacht. Chronobiologen sprechen von einem circadianen Rhythmus, in dem je nach Tages- bzw. Nachtzeit unterschiedliche Funktionen im Körper vonstattengehen. Er ist genetisch angelegt und umfasst in der Regel etwas mehr als 24 Stunden. Da aber kein Mensch dem anderen gleicht, gibt es auch hier unterschiedliche Typen.

Man spricht in diesem Zusammenhang von Chronotypen, die in erster Linie an ihren Schlafgewohnheiten zu erkennen sind. Die sogenannten „Lerchen“ sind am Morgen bereits hellwach. Bei ihnen liegt der circadiane Rhythmus unter 24 Stunden. Dagegen läuft die innere Uhr bei den „Eulen“ langsamer und sie benötigen am Morgen länger, um wirklich wach zu werden. Darüber hinaus beeinflussen auch die Jahreszeiten Sommer und Winter den chronobiologischen Rhythmus – sowohl physisch als auch psychisch. Weiterhin spielt das Alter des Menschen eine Rolle. So entwickeln Kinder erst mit etwa zwei Jahren ausgeprägte Schlaf- und Wachphasen. Bei Teenagern hingegen tickt die

innere Uhr mit dem Beginn der Pubertät zeitverzögert. Sie werden abends später müde und schlafen morgens gerne länger. Und ab dem 70. Lebensjahr fängt der Körper an, nicht mehr zwischen Tag und Nacht zu unterscheiden und einen unregelmäßigen Schlafrhythmus zu entwickeln. Geregelt wird dieser circadiane Rhythmus von dem „Schlafhormon“ Melatonin und dem „Stresshormon“ Cortisol, die im Körper entgegengesetzt wirken. Melatonin macht müde, verlangsamt die Körperfunktionen und senkt die Aktivität des Menschen. Dagegen steht das Cortisol, das den Stoffwechsel wieder anregt, den Körper auf „Aktion“ stellt und gleichzeitig

InteriorFashion 1|2016

M_IF0116_U_R_Lichtwirkung.indd 11

11

24.02.16 09:23


[update ]

Licht wirkt

„Recover“ von XAL bringt die Wirkung des Sonnenlichts in den Innenraum. Hier Anwendungsmöglichkeiten im Krankenhaus und Seniorenresidenzen (Visualisierung). Foto: Croce&Wir, Visualisierung: XAL Licht hat visuelle und nicht-visuelle Wirkungen. Eine intelligent geplante Beleuchtung kann heute die funktionalen, emotionalen und auch die biologischen Bedürfnisse des Menschen unterstützen. Grafik: licht.de

12

die Produktion von Melatonin unterdrückt. Als dritter Mitspieler ist noch der „Stimmungsaufheller“ Serotonin zu nennen, der motivierend wirkt und dem Menschen über den Tag verteilt zu mehreren Leistungshochs verhilft.

Taktgeber dieses hochkomplexen und hier sehr vereinfacht dargestellten Systems ist das Licht. Zu wenig Licht bedeutet, dass es aus den Fugen gerät. So leiden gerade in den Wintermonaten 40% der Deutschen unter Antriebslosigkeit

und Stimmungsschwankungen, die zum Teil bis hin zu Depressionen reichen. Hingegen bewirkt ein zu hoher Cortisolspiegel am Abend die Unterdrückung der Ausschüttung von Melatonin, was den Menschen wieder schlechter ein- und weniger tief schlafen lässt. Auf Dauer führt dies zu gesundheitlichen Problemen. Lange war nicht bekannt, wie der Mensch die Lichtreize aufnimmt. Man vermutete lediglich, dass es außer den bekannten Fotorezeptoren, die für das Farbsehen (Zapfen) und das Dämmerungssehen (Stäbchen) zuständig sind, weitere geben müsse, die nichtvisuelle Reize übertragen. 2002 entdeckten Wissenschaftler schließlich die sogenannten retinalen Ganglienzellen auf der Netzhaut des menschlichen Auges, die nicht für das Sehen zuständig sind. Sie sind extrem lichtempfindlich und regulieren bei Lichteinfall – sie sitzen im nasal unteren Bereich – biologische Prozesse wie die innere Uhr. Weiterhin wurde in diesen Zellen das lichtempfindliche Protein Melanopsin nachgewiesen. Es reagiert besonders auf blaues Licht und verhindert, dass am Tag das „Schlafhormon“ Melatonin ausgeschüttet wird. Diese Erkenntnis hat dem Thema Lichtwirkung auf den Menschen und die Auswirkungen auf seine Gesundheit eine ganz neue Dynamik verliehen. Heute weiß man, dass eine entsprechende Beleuchtung die Lebensqualität des Menschen entscheidend verbessern kann. Vorbild hierbei ist das Tageslicht und zwar in seiner Beleuchtungsstärke, seiner Flächigkeit, in der Lichtrichtung, der Farbtemperatur und der Dynamik im Tages- und Jahreszeitenverlauf. Das heißt, am Morgen erwartet der Mensch einen Sonnenaufgang mit einem aktivierenden hohen Blauanteil, gefolgt von einem hellen Vormittag. Über den Nachmittag nimmt die Helligkeit und die Farbtemperatur ab, die Rotanteile im Licht zu, und

InteriorFashion 1|2016

M_IF0116_U_R_Lichtwirkung.indd 12

24.02.16 09:23


Anzeige

LIGHT + BUILDING 2016: PULSE VTL – NATURAL LIGHT FOR HUMAN NEEDS. ps urztri 3x2 K sten n ö n sch e d u z ängen unterg n e n n n! So winne zu ge

es geht schließlich über den Sonnenuntergang in die Dunkelheit über. Reicht das Tageslicht in geschlossenen Räumen nicht aus, kann dies über eine sogenannte circadiane Beleuchtung simuliert werden, die den Menschen in seinem SchlafWachrhythmus unterstützt und zu mehr Vitalität und einem besseren Schlaf beiträgt, das Wohlbefinden und die Gesundheit fördert und für mehr Leistungskraft und Vitalität sorgt. Dies wurde bereits in zahlreichen Studien und stetig steigenden praktischen Anwendungen belegt. Eines der ersten Unternehmen, das sich bereits seit elf Jahren dem Thema Human Centric Lighting stellt, ist Waldmann mit Sitz in Villingen-Schwenningen. Marketingleiter Wolfgang Auber, beschreibt die Anfänge: „Wir haben unsere ersten Schritte mit Unterstützung der Wissenschaft im Bereich Altenpflege gemacht. Uns wurde sehr schnell klar, dass der Einfluss von Licht auf die innere Uhr besonders dort drastisch zu bemerken ist, und wir wollten mit einer biodynamischen Lichtlösung Ansatzpunkte finden, das doch relativ junge Wissen in diese Anwendungen zu transportieren. Wir haben auch frühzeitig begonnen Evaluationen zu starten. Das heißt, überprüft, ob das, was wir in der Theorie annehmen, auch tatsächlich in der Praxis stattfindet. Wir konnten somit relativ schnell nachweisen, dass sich die innere Uhr der Patienten wieder synchronisiert hat.“ Das österreichische Unternehmen XAL hat zur light + building 2014 ebenfalls ein System für den Einsatz im Bereich des Krankenhauses sowie für Pflege- und Altersheim präsentiert. Auch hier suchte man die Zusammenarbeit mit der Wissenschaft. „Mit der TU Graz haben wir ein Jahr lang Grundlagenforschung betrieben und ein weiteres Jahr in die Entwicklung des Systems investiert“, erklärt Dominik Alder, Produktmanager bei XAL. „Recover“

simuliert den natürlichen Tages- und Nachtverlauf einer natürlichen Lichtquelle in ihrer Dynamik und Intensität und wirkt sich so positiv auf den Hormonhaushalt der Patienten aus. Gleichzeitig integriert das System ein Untersuchungslicht mit hoher Farbwiedergabe sowie ein blendfreies Leselicht. Die Überlegungen circadianes Licht auch außerhalb des medizinischen Bereichs anzuwenden liegen natürlich nahe. Die Unternehmensberatung A.T. Kearney hatte dazu in einer vom ZVEI (Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V.) und dem europäischen Branchenverband LightingEurope beauftragten Studie die Segmente Industrie, Büro, Ausbildung (Schulen) und Privathaushalt identifiziert. In das Büro zu gehen, war beispielsweise für Waldmann aus der Historie heraus ein logischer Schritt. „Uns war es schon immer wichtig, Licht für den Menschen zu machen und sahen in dem Thema Human Centric Lighting die Chance, einen Gegenpol zu der starken Energiediskussion zu bilden, die über viele Jahre den Lichtbereich dominiert hat.“ Mit dem Gang in das Büro kamen auch neue Gesprächspartner an den Tisch. „In Großkonzernen spricht man dann auch mit Betriebsräten und Arbeitsmedizinern, die schon genau hinterfragen, was wir tun. Für uns ist es wichtig, den Mitarbeiter zu unterstützen und nicht zu manipulieren.“ Somit ist das Waldmann-System auch nicht einstellbar, das heißt der Mensch kann die Lichtfarbe und die Lichtmenge nicht verändern. „Wir gehen davon aus, dass dies zu Fehlbedienungen und damit auch zu negativen Auswirkungen führen kann. Wir wollen die Menschen nicht überfordern. Das war auch die ganz klare Empfehlung der Wissenschaft.“ Aus diesem Grund werden auch die unterschiedlichen Chronotypen (noch) nicht berücksichtigt. „In unserem ersten

Hier informieren und gewinnen: www.waldmann.com/lb

Mit PULSE VTL ist Waldmann Vorreiter in puncto „Human Centric Lighting“. Das innovative Lichtmanagement-System bietet natürliches biodynamisches Licht für Pflege, Klinik, Industrie und Büro. Ab sofort können viele neue und bestehende Waldmann Produkte mit PULSE VTL ausgestattet werden. Alle Waldmann Innovationen präsentieren wir Ihnen auf der light + building 2016 vom 13. – 18. 3. 2016, Messe Frankfurt, Halle 3.1, Stand B 31. Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Bis bald in Frankfurt! Herbert Waldmann GmbH & Co. KG ∙ Telefon 07720 601-100 sales.germany@waldmann.com ∙ www.waldmann.com

M_IF0116_U_R_Lichtwirkung.indd 13

24.02.16 09:23


[update ]

Licht wirkt

Cortisol und Melanopin wirken antizyklisch: Morgens produziert der Körper Cortisol. Gegen 9 Uhr ist es im Blut maximal konzentriert, fällt über den Tag dann kontinuierlich ab. Die Melatoninproduktion setzt erst am Abend wieder ein. Um 3 Uhr nachts ist der Melatoninspiegel am höchsten. Foto: licht.de

Eine tageslichtähnliche Beleuchtung mit nicht-visueller Wirkung ist nur tagsüber sinnvoll (blaue Kurve). In der Nacht, in den Abend- und frühen Morgenstunden ist dagegen biologisch nur gering wirksames Licht richtig. So werden biologische Abläufe im Körper, wie zum Beispiel des abendliche Anstieg des Hormons Melatonin (orange), nicht gestört. Foto: licht.de

Das Lichtmanagement-System „Pulse VTL“ von Waldmann variiert je nach Tageszeit zwischen tageslichtähnlichen 6.500 Kelvin am Morgen zum Aktivieren und warmweißen 3.000 Kelvin für eine gemütlichere Atmosphäre am Abend. Foto: Waldmann

14

Schritt behandeln wir alle gleich. Das System wurde von uns mit einer Logik und einer Uhr ausgestattet“, erklärt der Waldmann-Marketingleiter. „In dem Moment, in dem Sie die Leuchte einstecken, weiß sie, was sie zu tun hat. Das heißt, am Morgen starten wir mit einem aktivierenden hohen Blauanteil im Licht. Hier liegen wir bei 6.500 Kelvin. Gegen Mittag wird ein Warmton dazu gemischt, so dass wir die Standardlichtfarbe von 4.000 Kelvin erreichen, und am späten Nachmittag reduzieren wir den Blauanteil. Der Warmton überwiegt.“ Für den Einsatz im Industriebereich sind noch einmal andere Aspekte als in der Medizin oder im Büro zur berücksichtigen.

Gerade im Hinblick auf die Schichtarbeit. Hier gibt es sehr weitreichende Diskussionen. So raten einige Wissenschaftler dringend davon ab, biodynamisches Licht in der Nachtschicht einzusetzen. Es gebe klare Erkenntnisse, dass Nachtschicht die Krebsrate steigen lässt und man wolle nicht helfen, dass sich Nachtschichten noch weiter verbreiten. So lautet die Empfehlung des ZVEI, sich in diesem Bereich auf Lösungen für Montagearbeitsplätze und die Tagschicht zu konzentrieren. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in diesem Bereich in den kommenden Jahren noch viel zu erwarten ist. Seit der Entdeckung der retinalen Ganglienzellen

sind gerade erst einmal 14 Jahre vergangen. Für die Wissenschaft eine relativ kurze Zeitspanne. Auch der ZVEI und Lighting Europe sehen großes Potenzial. So prognostiziert die A.T. Kearney-Studie, dass im Jahr 2020 Human Centric Lighting zirka 7% am Allgemeinbeleuchtungsmarkt abdeckt. Dabei sei die europäische Leuchtenindustrie gut aufgestellt, um eine führende Rolle zu übernehmen. Man darf also gespannt sein, was die Unternehmen auf der kommenden light + building vorstellen. Deren Leitthema lautet in diesem Jahr „digital – individuell – vernetzt“. Ein weiteres Top-Thema stellen die Smarten Technologien dar, die die Aspekte Smart Home, Smart Powered Building, Sicherheitstechnik und Building Information Modelling (BIM) in den Fokus rückt. Und schließlich setzten „Licht“blicke in die Zukunft die aktuellen Trends in den Bereichen Design, Material und Technik in Szene. Die von der light + building identifizierten Trends haben wir für Sie auf Seite 15 zusammengefasst. www.light-building.messefrankfurt.de www.waldmann.de www.xal.com www.licht.de

InteriorFashion 1|2016

M_IF0116_U_R_Lichtwirkung.indd 14

24.02.16 09:23


[update ]

„ingenious & significant“ – funktional, klar, ruhig

„progressive & decorative“ – futuristisch, dekorativ, glamourös Bei dieser Trendaussage überraschen fortschrittliche Entwicklungen in Kombination mit dekorativer Ästhetik. Dieser Stil verbindet futuristische und dekorativ-glamouröse Aspekte mit Handwerkskunst und neuen Technologien. Er stellt die Frage, wie Science-Fiction aussehen kann. Neue 3D-Druckverfahren, LED- und OLED-Technologie, neue Oberflächen-, Material- und Designmöglichkeiten geben die Antwort darauf. Surreale Gebilde, ob mit neuester Technologie oder traditioneller Handwerkskunst hergestellt, werden in eine gewagte Verbindung gesetzt und bilden eine völlig neue Formensprache. Kombiniert wird die abstrakte Form zusätzlich mit bizarren Oberflächen, hypermoderner Optik, synthetischen Farbakzenten und Transparenzen. Abbildungen: light + building

Hier beeindrucken ausgeklügelte und minimalistische Lösungen durch eine signifikante Lichtwirkung. Architektonischer Purismus verbindet sich mit innovativen Konzepten, ästhetischer Perfektion und neuem Design zu einer eindrucksvollen Lichtwirkung. Dieser architektonische, klare Stil ist inspiriert von Funktionalität und Reduktion. Nichts Übertriebenes oder Kompliziertes stört die Ruhe des Raumes. Viel mehr werden die Klarheit in der Formensprache und durchkonstruierte Lösungen zum Designmerkmal. Dabei stehen neue Lichttechniken und minimalistische Entwürfe im Vordergrund, um eine spektakuläre Lichtwirkung zu erzeugen, die den Raum selbst zum Highlight werden lässt. Hochwertige, schlichte und funktionale Materialien kommen hier zum Einsatz.

Inspirierender Anziehungspunkt Das Trendforum der light + building präsentiert im Übergang der Halle 5.1 zu 6.1 vier Wohnwelten mit den Konsumentenbedürfnissen von morgen. Es ist ein inspirierender Anziehungspunkt für den Fachhandel, Designer, Architekten und Innenarchitekten. Im Zentrum stehen verschiedene stilistische Richtungen, die aktuelle Wohnszenarien und ausgewählte Produkte in ungewöhnliche Rauminszenierungen integrieren. Neue Produktentwicklungen stehen ebenso im Rampenlicht wie geliebte Klassiker und innovative Technik. Die Trendaussagen und die Umsetzung des Trendforums liegt in den Händen des international renommierten Stilbüros bora.herke.palmisano mit Sitz in Frankfurt am Main und Berlin.

„pristine & desirable“ – handwerklich, poetisch, authentisch Von der Natur und Botanik inspiriert, entstehen bei diesem Stil poetische und begehrenswerte Designs. Anlehnungen an die Natur sind überall zu finden: In organischen Formen, im natürlichen Farbspektrum und in der Motivwelt von Blüten, Blättern und Pflanzen. Neben naturbezogenen Materialien, naturnahen Formen und der handwerklichen Machart, erkennt man einen poetischen Touch in den Designs. Auch der nostalgische Charme und Retro-Anklänge kommen bei diesem Stil zur Geltung. Gleichzeitig verwischen die Grenzen zwischen Innen und Außen – mit botanischen Designs kommt die Natur in den Innenraum, während gleichzeitig die Terrasse und der Garten mit moderner Außenbeleuchtung den Wohnraum gekonnt fortsetzt. Beim Einsatz der Materialien stehen Experimentierfreude und Handwerklichkeit im Fokus.

„liberal & manifold“ – vielfältig, eigenwillig, originell Aufgeschlossen und unbefangen werden bei „liberal & manifold“ vielfältige und originelle Ideen kombiniert. Dieser facettenreiche, junge Stil belebt Dagewesenes, frischt Retro-Elemente auf und schafft dadurch etwas Neues. Durch unbefangene Experimentierfreude und eigenwillige Ideen entstehen Leuchten mit einzigartigem Charakter. Ob im Retro-Look oder im Cartoon-Stil, mit humorvollem Design oder plakativer Form, die Ergebnisse sind multifunktionale und vielseitige Leuchten. Auch nonkonformistische Design-Klassiker finden hier ihren Platz. Sie alle haben gemeinsam, dass sie sich den verschiedenen Bedürfnissen und Alltagssituationen flexibel anpassen und gleichzeitig ein origineller Hingucker sind. So sind den Materialien und Zusammenstellungen keine Grenzen gesetzt. www.light-building.com

InteriorFashion 1|2016

M_IF0116_U_R_Lichttrends.indd 15

15

24.02.16 09:24


Der textile Charakter der diesjährigen „Das Haus“-Inszenierung ist Nya Nordiska, einem der Hauptsponsoren der jährlichen imm cologneInstallation, zuzuschreiben. Mit mehr als 1.000 qm Stoff des Textilverlags entwickelte Sebastian Herkner seine wohnliche und flexible Interpretation von „Das Haus“. Transparente und blickdichte Stoffe überlagerten sich mit grafischen, netzartigen Geweben und gewährten bzw. verwehrten Einblicke in die einzelnen Bereiche. Die Außenseite der kreisrunden Grundform bildete eine Schmuckfassade aus Vorhängen, womit Herkner die raumbildende Funktion von Textilien in der Architektur und das Potenzial des textilen Vorhangs als wandelbare Wandflächen veranschaulichte. Foto: Koelnmesse | www.nya.com

M_IF0116_I_R_imm_cologne_01.indd 16

24.02.16 09:25


[interior ]

Bei der neuen Leuchte „Candyofonie“ des niederländischen Herstellers Fatboy schwelgten die Gestalter in Kindheitserinnerungen und gedachten dem Auffädeln bunter Perlen. In acht verschiedenen Formen und elf Farben entstehen etwa eine Billion unterschiedlicher Möglichkeiten, um die Leuchte zusammenzustellen. Der Kunde wird also selbst zum Designer und kann sich so seine eigene, personalisierte Leuchte, auch mittels Online-Konfigurator, zusammenstellen. Foto: Fatboy | www.fatboy.com

Rosenthal Interieur zeigte zur imm cologne eine Reihe Erweiterungen der bestehenden Kollektion. Darunter auch das Sofa „Stage“, das aus der Designfeder von Thomas Probst stammt. Die angenehm-weiche Polsterung, die umfangreiche Auswahl an feinen Stoffen und edlem Leder und die große Wandelbarkeit lassen das Modell zu einem wahren Multitalent werden – ob in der kleinen Ein-Zimmer-

Lust auf Möbel So auch in Köln, der Stadt in der die imm cologne jährlich das neue Möbeljahr einläutet. In diesem Jahr waren es über 80.000 Fachbesucher aus 128 Ländern, die dem „Ruf der Möbel“ vom 18. bis 24. Januar auf das Gelände der Koelnmesse folgten. Die gestiegenen Zahlen sind nicht verwunderlich, denn die imm cologne gilt nach wie vor als der Treffpunkt fürs Business und hat sich in den vergangenen Jahren auch zu einem DesignHotspot entwickelt: Mit den Messehighlights „Das Haus“, das in diesem Jahr vom umtriebigen Designer Sebastian Herkner gestaltet wurde, Sonderausstellungen zu aktuellen Themen wie zum Beispiel das Smart Home oder den „Featured Editions“Arealen, die von hochkarätigen Designern kreiert werden. Bei der Suche nach den aktuellen Trends lassen sich die Besucher aber besonders von den aktuellen Möbelentwürfe inspirieren. Auffallend war in diesem Jahr ein eher verhaltener Umgang mit „absoluten“ Neuheiten. Vielmehr geht es um die Weiterentwicklung bestehender Kollektionen, um die Auferstehung von Klassikern die bei einigen Unternehmen in den Schubladen gehütet wurden und um neue Materialkombinationen, die eine bestehende, zeitlose Formensprache auffrischen. Außerdem spielen Funktionalität und Einrichtungslösungen für kleinere Räume eine große Rolle. Denn der zunehmend geringer werdende Wohnraum im städtischen Leben verlangt nach kompakten und durchdachten Möbeln. Die Förderung handwerklicher Tradition und die Verwendung natürlicher Materialien nimmt, wie schon in den vergangenen Jahren, ebenfalls stetig zu. Manufakturmöbel, die ehrlich und nachhaltig produziert sowie auf den Menschen und seine Bedürfnisse zugeschnitten sind, gepaart mit zeitlosem Design, das Jahrzehnte überdauert – dieser Wunsch war sowohl auf Aussteller- als auch Besucherseite spürbar. www.immcologne.de

Wenn Textilien in der Zwischenzeit zu architektonischen Gestaltungsund Konstruktionsmitteln werden und der Boden dem Raum ein Gesicht gibt, was machen dann Möbel? Möbel sind die Gestaltungsmittel innerhalb der Raumes – sie sind veränderbar, wandelbar und passen sich täglich aufs Neue an unsere Bedürfnisse an. Manchmal sind sie Kunst, ein anderes Mal der Ausdruck einer bestimmten inneren Emotion. Fast immer aber sind sie begehrenswert, was die großen internationalen Möbelmessen jedes Jahr beweisen.

Wohnung oder der Villa am See. Ein moderner wie praktischer Ablagetisch aus Eiche oder Nussbaum sorgt für zusätzlichen Stauraum und elegante Blickfänge.

Foto: Rosenthal Interior www.rosenthal.de

Zur Feier des 90. Jubiläums der italienischen Designschmiede Cassina im Jahr 2017 startete das Unternehmen bereits zur diesjährigen imm cologne ein besonderes Projekt, das von der neuen Cassina-Kreativdirektorin Patricia Urquiola erdacht wurde. „MutAzioni“, das soviel wie Veränderungen heißt, greift neun Ikonen aus der 90-jährigen Designgeschichte auf und interpretiert sie neu. Die ersten fünf Modelle, darunter auch der „Black Red and Blue“-Chair von Gerrit T. Rietveld aus dem Jahr 1920 (Foto) oder die „Wink“-Chaiselongue von Kita Toshiyuki, zeigte Cassina in Köln in neuem Gewand.

Foto: Cassina | www.cassina.com

InteriorFashion 1|2016

M_IF0116_I_R_imm_cologne_01.indd 17

17

24.02.16 09:25


[interior ]

Exklusive Linie gelauncht – Hülsta machte auf der imm cologne nicht nur durch einen spektakulären Standbau von sich Reden, sondern auch durch die Vorstellung einer exklusiven Linie, der „design collection by hülsta“. Diese wurde an einem eigenen Stand unweit des Hülsta-Standes vorgestellt. Ganz neu ist die Idee allerdings nicht, denn bereits 1988 hatte es eine „design collection by hülsta“ gegeben. Diese war allerdings aus verschiedenen Gründen 2002 eingestellt worden. Die Kollektion wird sich durch einen höheren internationalen Designanspruch auszeichnen und richtet sich an moderne, global denkende Menschen. Der Vertrieb wird sehr selektiv ausgerichtet sein. Rund 50 Partner möchte das Unternehmen in Deutschland gewinnen, die bereit und in der Lage sind Studios zwischen 60 und 140 qm zu errichten. Zur Messe beschränkte sich die Kollektion auf Polster- und Boxspringbetten, Schränke und edle Beimöbel. In Zukunft wird die Kollektion aber auch um die Bereiche Wohnen und Speisen ergänzt. Erste Modelle dazu sollen in www.hulsta.com Mailand zu sehen sein.

Kunst als Motor und Inspirationsquelle – „Alle Vöglein haben begonnen, Nester zu bauen. Außer du und ich – worauf warten wir noch?“. Diesen Liebesvers aus dem 12. Jahrhundert hatte Leolux als Thema und Botschaft für seinen diesjährigen Auftritt im Rahmen der imm cologne gewählt. Den künstlerischen Rahmen für die Neuheiten, Relaunches und Upgrades der niederländischen Premium-Marke bildeten am 500 qm großen Stand die Arbeiten von Olaf Hajek. Im Fokus: Ein Vogel, der die schönsten Zweige und Federn zusammenträgt, um daraus ein Nest voller Geborgenheit zu erschaffen. Im Mittelpunkt stand dabei das varianten- und facettenreiche Lounge-Konzept „Guadalupe“ von Christian Werner. Wie kleine Inseln formen sich die einzelnen Elemente zu einem Sitz-Atoll zusammen. Die Optionen reichen von großzügigen Arrangements in L-Form, deren Eck-Element an eine geöffnete Muschel erinnert, über eine kompaktere, nicht weniger komfortablere L-Variante, bis hin zu einer Einzelcouch-Lösung, die sich mit Hockern zu einer Relax-Zone verwandeln lässt. Auffällig ist die ergonomische Silhouette der Sitzpolster, deren Opulenz und weiche Linien in die Rückenelemente übergehen. Die Armlehnen scheinen nur locker oben auf zu liegen, was dem Entwurf eine gewisse Leichtigkeit und Ungezwungenheit gibt. Die flachen Kufen, auf denen „Guadalupe“ www.leolux.de ruht, runden die Ästhetik des Designs ab. Foto: Leolux Fast schon mondän wirkt das Kopfteil mit den aufgesetzten Swarowski-Elementen. Foto: design collection by hülsta

Internationale Designkompetenz – Nach zwei Jahren Produktentwicklung präsentierte sich der japanische Möbelproduzent Conde House mit zwei neuen Kollektionen für den Wohn- und Objektbereich. Zum einen bereicherte der renommierte japanische Industriedesigner Naoto Fukasawa das Conde-House-Sortiment um die neue Tisch- und Stuhlkollektion „Kamuy“. Zum anderen konnte das Unternehmen den deutschen Designexperten Michael Schneider für die Gestaltung der Kollektion „Ten“, das japanisch für Himmel steht, verpflichten. Die Hauptmerkmale von „Ten“ sind eine feste Grundstruktur in Kombination mit einer leichten Hülle – angelehnt an die Konstruktionsprinizipien aus der Luftfahrtechnik. So ruht eine extrem leichte, durchgehende Arm- und Rückenlehne aus Kunststoff auf einem festen Rahmen aus Massivholz. In den passenden Massivholztischen setzt sich der Grundgedanke von „Ten“, mit Platten aus Holz oder Melamineinlage, die auf einem Massivwww.condehouse.com holzgestell schweben, fort. Foto: Conde House

„Wir wollen, dass Menschen gut sitzen“ – mit diesem Anspruch entwickelt und fertigt die Schweizer Polstermöbel-Manufaktur Intertime seit 1965 hochwertige Sitzmöbel mit vielfältigen Funktionen und Variationsmöglichkeiten. Zur diesjährigen imm cologne präsentierte Intertime ein Ensemble aus neuen Editionen, Material- und Farbkonzepten in Kombination mit Klassikern. So kontrastieren zum Beispiel beim kubisch geformten Ohrensessel „Nano“ der neue roséfarbene Bezugsstoff mit dem Gestell in Messing-Finish.

M_IF0116_I_R_imm_cologne_01.indd 18

Foto: Intertime | intertime.ch

24.02.16 09:25


[interior ]

Inspirationsquelle: Elefant – Am Anfang stand der Werkstoff Neck-Leder von De Sede. Dann Alfredo Häberlis Inspiration durch einen auf dem Flohmarkt gefundenen Leder-Elefanten und dessen dreidimensionale Form, die aus einem einzigen Stück Leder geschaffen wurde. Daraus resultierte der Traum, einen Sofaentwurf aus einer kompletten Bullenhaut herzustellen. Schlussendlich entstand aus einer eineinhalbjährigen Zusammenarbeit zwischen dem Designer und den Spezialisten von De Sede die neue Kollektion „DS-373“. Das schlichte, formvollendete Sofa und der Sessel aus der Reihe „DS-373“ bestechen durch die besondere Faltung des enorm dicken und dabei doch geschmeidigen Neck-Leders. Durch die raffinierte Abwicklung der Bullenhaut wird das einmalige Narbenbild in Szene gesetzt und erinnert ein wenig an Elefantenhaut – die Inspirationsquelle des Entwurfs. Faszinierend ist im Besonderen die nahtlose Faltung des Leders über Rücken und Sitzflächen der Modelle. Neben der regulären „DS-373“-Serie definierte Alfredo Häberli eine Designer‘s Choice-Edition, die in Ihrer Materialität von der regulären De Sede-Material-Kollektion abweicht. Hier trifft pflanzlich nachgegerbtes, offenporiges und nicht beschichtetes NeckLeder auf eine Stahl-Untergestell aus einer gebrannten, matten Kupferbeschichtung. Das Leder und Untergestell ergeben zusammen mit der eingebrannten Signatur des Designers und des De Sede-Logos eine gelungene Kombination aus roher Optik und www.desede.com unvergleichlicher Haptik. Foto: De Sede

Die beiden Manufakturen Janua und Freifrau kooperieren seit vielen Jahren im Vertrieb und bei Messeauftritten. So auch zur imm cologne. Das Ergebnis: Ein echter Blickfang in Halle 11.1. Foto: Janua www.janua-moebel.de | www.freifrau.eu

Futuristisch bewährt – Die Möbelmanufaktur KFF setzte zur imm cologne nicht nur auf die Präsentation von Neuheiten, sondern vielmehr legte das KFF-Team um Geschäftsführer Jens Lewe großen Wert auf die permanente Produktpflege. Zur Messe hatte sich KFF 12 Produkte bzw. Produktlinien vorgenommen und diese mit zum Teil kleinen, aber wirksamen Modifikationen fit für die Zukunft gemacht. Neu hingegen waren drei Tischund zwei Stuhlmodelle – natürlich KFF-typisch in einer Formensprache und Qualität, die als ideale Balance zwischen Objekt- und Wohnbereich gilt. Beispielhaft hierfür steht der Tisch „Figura“, der von seinem ungewöhnlichen Beinrahmen lebt, der

das filigrane, moderne Kufengestell nun auch für den Tischbau gewinnt. Die feinen räumlichen Tragwerke werden direkt unter der Platte montiert, bieten so aus jeder Perspektive optische Leichtigkeit und lassen die massive Holzplatte schweben. Ein weiteres Highlight war der Stuhl „Kirk“ mit dem KFF das Konzept, auch externe Designer zu involvieren, fortsetzt. Für diesen futuristisch anmutenden Entwurf zeichnet Volker Reichert verantwortlich. Auf einem Viersternkreuz hat er eine komfortable Aluminiumschale mit Stummelarmlehnen und gepolstertem Inlay platziert und damit einen ungewöhnlichen Look geschaffen. Fotos: KFF

Mobile 2.0 – Inspiriert von den kinetischen Skulpturen Alexander Calders, der als Erfinder des Mobiles gilt, entwickelte der spanische Künstler und Designer Jaime Hayon den neuen „Palette Desk“ für die dänische Marke &Tradition. Als Hommage an Calder kombinierte Hayon unterschiedliche Materialien und Formen, um ein harmonisches, sich ausgleichendes Gesamtbild zu entwickeln. Als Poesie in Bewegung beschreibt der

Designer seinen Schreibtisch-Entwurf, der aus einer länglichen, bohnenförmigen Platte aus rot-, graugrün- oder schwarz gebeiztem Esche-Furnier besteht. Eine zweite, kleinere und runde Platte in edlem Marmor oder satiniertem Messing durchbricht das gleichförmige Bild und liefert einen Kontrast zu der Konstruktion aus pulverbeschichteten Stahlrohren, die an die feinen Stäbe eines Mobiles www.andtradition.com erinnern. Foto: &Tradition

www.kff.de

InteriorFashion 1|2016

M_IF0116_I_R_imm_cologne_01.indd 19

19

24.02.16 09:25


[interior ]

Märchen zum Anfassen – Anlässlich der diesjährigen imm cologne überraschten die italienischen Materialspezialisten von Alcantara das Kölner Messepublikum mit einem besondern Event. Die Ausstellung „Touching Tales – the Alcantara Experience“, brachte sowohl auf der Messe selbst, als auch im Kölner Kunsthaus Rheinania, die Kreativität von internationalen Designern mit dem Material Alcantara in Verbindung. Entstanden sind einzigartige Entwürfe, die Technologie und das haptische Erlebnis vereinen. Der dänische Designer Henrik Vibskov zeigte seine futuristische Installation „The Science Spooner“ auf dem Messegelände zwischen den Hallen 2 und 3. Abgetrennt durch einen Vorhang aus Alcantara, ließ Vibskov 15 Kegel von der Decke hängen, die in verschiedenen Grüntönen des Materials beschichtet waren. Mit Hilfe eines motorisierten Mechanismus bewegten sie sich auf und ab und berührten dabei mit einem spitzen Ende einen Glasbehälter mit Wasser, was einen einzigartigen Tropfeneffekt hervorrief. Für einen passende, mystische Beleuchtung sorgten in den Kegeln eingebaute LEDs. Foto: Alcantara

Ein sogenanntes Haus auf Zeit errichtete der Rheda-Wiedenbrücker Kastenmöbel-Spezialist Interlübke auf der diesjährigen imm cologne. Darin präsentierte er die neuen Kollektionen, die je nach Kundenwunsch als Unikate „made in Germany“ gefertigt werden. Absolute Gestaltungsfreiheit bieten zum Beispiel neue Module für die von Werner Aisslinger gestalteten Serien „cube gap“ und „cube change“. Durch Sitzpolster und neu entwickelte Schaukästen entstehen überraschende, moderne Konzeptlösungen für alle Wohnbereiche, während das neue Media-Modul mit technischen Raffinessen für die „unsichtbare“ Integration von TV-Geräten, -Zubehör und -Kabeln überzeugt. Verschiedene Breiten und Höhen der einzelnen Elemente sowie viele neue Materialien und Farben erlauben ein Maximum an Kombinationsmöglichkeiten. Foto: Interlübke | www.interluebke.com

www.alcantara.com

Innovativ und produktiv – Auf die Frage, wie viel Architektur die Sitzkultur braucht, gab Cor im Rahmen der imm cologne mit den neuen Polstermöbelkonzepten „Pilotis“ und „Trio“ (ausgezeichnet mit dem Iconic Award: Interior Innovation“ in der Kategorie „Best of Bets“ 2016) eine Antwort. Zudem feierte der Massivholztisch „Delta“ sowie zwei Regale, die das Polsterprogramm „Elm“ erweitern, sowie eine neue Modellvariante des Sofas „Mell“ Premiere. Neu war auch der Sessel „Cordia Lounge“, der die erfolgreiche Modellfamilie aus Stühlen, Cocktail- und Konferenzsesseln um einen größeren, tiefen Loungechair mit sanft gestütztem Kopfbereich und passendem Hocker ergänzt. Ein voluminös gepolstertes Sitzkissen sowie ein durchgehendes Rückenkissen dienen der Bequemlichkeit. Weiterhin erlaubt die verstellbare Kippmechanik verschiedene Positionswechsel. Im Kontrast zum komfortablen, weichen Innenleben steht die schlanke Sitzschale, die dem www.cor.de Sessel seine typisch-elegante Silhouette verleiht. Der Ostercappelner Einrichtungsspezialist Scholtissek begegnet der aktuellen Tendenz zu geringer werdenden Lebensräumen und Wohnungsgrößen mit seiner neuen Kollektion. Kleinere Möbel wie filigrane Sekretäre und Regale ergänzten in „Flow“ ist mehr als nur eine Raumteiler. „Flow“ ist

Köln die unternehmenstypischen Kreatio-

ein Objekt mit skulpturaler Aussagekraft. Für seinen

nen aus Massivholz. Zudem spielen die

neuen Raumteiler hat Hey-Sign Filzstreifen über

Designer bei den aktuellen Entwürfen mit

einen Metallrahmen gespannt. Dabei sind die

Materialkombinationen aus Glas und Holz.

einzelnen Lamellen rhythmisch in sich gedreht,

Auch aus der langjährigen Zusammenarbeit

wodurch der Raumteiler eine dynamisch, fließende

mit Jan Armgard entstanden neue Stücke,

und elegante Anmutung erhält. Je nach Standort

wie beispielsweise ein Regal-Kunstwerk mit

und Lichteinfall wirkt die Struktur immer ein wenig

farbigen, individuell veränderbaren Trennstäben. Foto: Raidel

anders, wirft Schatten und eröffnet neue Perspektiven. Foto: Hey-Sign

20

www.hey-sign.de

Das Design von „Cordia Lounge“ stammt von Jehs+Laub. Foto: Cor

www.scholtissek.de

InteriorFashion 1|2016

M_IF0116_I_R_imm_cologne.indd 20

24.02.16 09:26


M_IF0116_Anzeige_Architonic.indd 21

24.02.16 09:27


[interior ]

Ganz nah am Lebensgefühl – Die neue Außendarstellung von Erpo war auf der imm cologne nun in vollem Umfang zu sehen. Dabei sollen sich die Endkunden in ihrem Lebensgefühl angesprochen fühlen. Zudem will Stefan Bornemann, Geschäftsführer Marketing und Vertrieb, die Erpo-Philosophie des individuellen und hochwertigen Sitzerlebnisses auf sehr authentische Weise transportieren. Auch auf die zunehmende Digitalisierung hat das Unternehmen reagiert und einen Online-Konfigurator vorgestellt. Dieser ermöglicht es dem Endkunden, sein Sofa, seine Ecklösung oder Wohnlandschaft ganz einfach selbst zusammenzustellen, in der gewünschten Leder- oder Stofffarbe „anzuziehen“ und direkt in den Raum hinein zu planen. Über die Händlersuche findet er schließlich den Händler in seiner Nähe und kann sich dort auf Basis seiner vorher getroffenen Auswahl beraten lassen. Natürlich waren am Erpo-Stand auch wieder einige Modellneuheiten und -ergänzungen zu sehen. Ganz neu war dabei die erste eigene Couch- und BeistelltischKollektion, die perfekt auf die Erpo-Modelle www.erpo.de abgestimmt sind.

Harmonie: Die Kufen der „CL960“ finden sich auch im Tischdesign wieder. Foto: Erpo

Zur Messe präsentierte das Krefelder Unternehmen Schulte Design drei

Abtauchen mit Sound – Der absolute Messehit bei Wagner war der „W-Lounge sound“. Ein Stuhl mit integriertem Soundsystem, der ein einzigartiges Klangerlebnis beschert. Nur wer im Sessel sitzt, nimmt über das im Kopfteil integrierte Lautsprechersystem das Klangerlebnis wahr und taucht dabei sofort in eine andere Welt – selbst im Trubel der Messehallen. Entwickelt wurde der Lounge Chair gemeinsam mit der Firma Infrasonics GmbH. Diese hat bereits seit Jahren mit ihrem patentierten Soundkissen „Inpulser“ ein Power-Napping-System im hochwertigen HealthCare-Sektor eingeführt. Das System wurde zusammen mit Wagner für die „W-Lounge“-Chairs angepasst und zur Steuerung extra eine App entwickelt, die das Smartphone oder Tablet mit der Soundleiste verbindet. Zur Verfügung stehen verschiedene Musikrichtungen, vom Lounge-Sound bis Coffee-Beats. Aber natürlich auch der von Inpulser speziell entwickelte Power-Napping-Sound für die besonderen Ruhephasen. Der Einsatzbereich ist weit gefächert: im Homebereich, Office, Ruhezone, Flughäfen oder Businesslounges. Neu gezeigt wurde außerdem der bewegte Barhocker „W-Cocktail“, in den die patentierte Bewegungstechnologie „Dondola“ aus dem Hause Wagner integriert ist. Damit hat das Langenneufnacher Unternehmen sein Sortiment um ein „bewegtes“ Sitzmöbel für die Theke – einen dreidimensional beweglichen www.wagner-living.de Barhocker – erweitert. Fotos: Wagner

Neuheiten aus kraftvollem Olivenholz. Neben dem beeindruckenden Tisch und der Bank „Olea“ stach der Schrank „Pavos“ hervor. Die Olivenholz-Platten werden hier vertikal mit Fingerzink-Technik verbunden – eine alte Handwerkstechnik, die man in dieser Variante selten zu sehen bekommt. Foto: Schulte Design www.schultedesign.de

Mit „Jojo“ hat Stefan Heiliger für Koinor eine moderne Schaukelliege geschaffen, die so

Gerade über die vielfältige Auswahl an unterschiedlichen Oberflächen und Farben

komfortabel ist, wie sie aussieht. Sie wirkt leicht und elegant. Heiliger hat „Jojo“ mit einer

kann sich „Montanaa“ individuell angepasst über ganze Wohnräume erstrecken.

breiten Liegefläche und bewusst ohne Armlehnen konzipiert, so dass sie ihren Besitzer

Der Komfortfaktor kommt über die betont legere Verarbeitung hinzu. Aufwerten

offen empfängt. Die in ihrer Neigung verstellbare Kopfstütze stützt die Halswirbelsäule und

lassen sich die gepolsterten Zwischenteile in ihrer Variante mit einem Holzfach als

trägt zur optimalen Körperhaltung bei. Der Korpus wird getragen von schlichten Metallrohr-

Ablage. Dieses Holzfach ist dazu in verschiedenen Holzfarbtönen erhältlich.

kufen in glänzendem Chrom, Edelstahloptik oder Mattschwarz, die auf Wunsch auch in

Weitere Variationsmöglichkeiten bietet die Metallkufe in den Ausführungen: bronze,

RAL-Farbtönen erhältlich sind. Foto: Koinor

anthrazit, matt oder chromglänzend. Foto: W.Schillig

22

www.koinor.com

www.schillig.com

InteriorFashion 1|2016

M_IF0116_I_R_imm_cologne.indd 22

24.02.16 09:26


[interior ]

Maßgeschneiderte Lösung – Die italienische Marke Very Wood, eine Tochtergesellschaft des Unternehmens Gervasoni, das seit 2015 zur Gruppe Italian Design Brands gehört, glänzte auf der imm cologne 2016 mit der aktuellen „Nomad“-Kollektion. In Zusammenarbeit mit dem Schweizer Designer This Weber entwickelte Very Wood eine eigenständige Serie für das neue Baseler Hotel Nomad, das vom Studio Grego – Jasmin Grego & Stephanie Kühnle Architektur konzipiert wurde. Farben, Textilien, Materialien und Texturen gaben bei der Gestaltung der 65 Zimmer den Ton an. Für die Entwicklung der passenden Kollektion setzten This Weber und Very Wood auf den ständigen Austausch mit den Architektinnen und im Besonderen auf die Auswahl des Materials. „Nomad“ – bestehend aus den Polstermöbeln „Rond“ und „Skid“ sowie dem OutdoorLounger „Oto“ – soll größten Komfort in die begrenzten Raumgrößen des Hotels bringen. Die Aufgabe hat das eingespielte Team This Weber und Very Wood mit ihren detailwww.verywood.it verliebten Entwürfen gemeistert. Foto: Very Wood

Manege Frei – Die Designer Michele Cazzaniga, Simone Mandelli und Antonio Pagliarulo inszenierten ihren neuen Stuhl-Entwurf „Nemea“ für die norditalienische Marke Pedrali mit einer besonderen Installation. In den Featured Editions, einer von Stylepark organisierten Sonderausstellung in der Halle 3.2, wurde „Nemea“ zum Star in der Manege. Als Trapezkünstler in Rot schwingt der gepolsterte Eschenholzstuhl vor seinen „Artistenpartnern“ und dem „Publikum“ – den „Nemea“-Varianten in www.pedrali.it Esche natur und schwarz. Foto: Pedrali

Besonders schlanke Proportionen zeichnen das Sofa „Summer Swell“ aus. Feinsinnige Details wie Punktabnäher auf der Sitzfläche oder die wohlgeformte Rundung der Arm- und Rückenlehnen sorgen für einen echten Wow-Effekt. Die raffiniert gesetzte Kedernaht umspielt charmant die Lehnen, die filigranen, hohen Chrom-Füße geben Luftigkeit und schließlich heben die losen, aufrecht stehenden, soften Rückenkissen den besonders feinen Esprit dieses Polsters hervor. Foto: Sophisticated Living

www.sophisticated-living.de

Weiche Formen und liebevolle Verarbeitungsdetails sind stilprägend für das neue Wohnprogramm „Thalia“ der Schweizer Polstermöbelmanufaktur Artanova. So sind die Armteile und der Rücken mit einer dezenten Paspel versehen und das nach vorne leicht abgeschrägte Design der Armteile akzentuiert. Deren äußere Im Jahr seines 40-jährigen Jubiläums zeigte Hochwertpolsterer Machalke

Absteppungen unterstreichen zusätzlich die

neben Modellergänzungen auch eine Reihe an Neuheiten. Darunter das

moderne Raffinesse von „Thalia“. Die losen

Modell „Boston“ (Design: Müller Wulff), das geprägt ist vom spannenden

Sitzkissen, ebenfalls durch einen eigen-

Kontrast zwischen der schmalen, leicht ausladenden Armlehne, deren

ständigen Nahtverlauf veredelt, führen das

Breite sich im Rahmen fortsetzt, und den bequemen Polsterkissen.

Designkonzept konsequent fort. Dabei

Die Überraschung folgt beim Benutzen. Durch Körperdruck fährt der Sitz

bietet der jüngste Entwurf der Schweizer

leicht nach vorn. Der Rücken neigt sich automatisch mit und unterstützt

großen Gestaltungsspielraum. Insbesonde-

dadurch eine aktive Sitzhaltung. Die optionale Kopfstütze bringt zusätzli-

re das runde Segment mi einem 60°-Winkel

chen Komfort. Ein weiterer Clou steckt im Longchair, der sich zu einer

eröffnet viel Spielraum für spannende und

durchgängigen Liegefläche klappen lässt, ohne das Sofa von der Wand

ausgefallene Einrichtungsvariationen.

abrücken zu müssen. Foto: Mackalke

Foto: Artanova | www.artanova.ch

www.machalke.com

InteriorFashion 1|2016

M_IF0116_I_R_imm_cologne.indd 23

23

24.02.16 09:27


Die Welt zu Gast

heimtextil.messefrankfurt.com heimtextil-theme-park.com

Mit dem Ehrengast Jessica Schwarz, Schauspielerin und Inhaberin des Designhotels „Die Träumerei“, eröffnete die diesjährige Heimtextil am 12. Januar ihre Pforten für ein Fest der Textilien. Über 69.000 Fachbesucher feierten vier Tage lang die neuesten Produkte und Entwürfe der 2.866 Aussteller. „Die gesamte Welt des textilen Interior Designs war in Frankfurt zu Gast, das Plus an Ausstellern wie auch Besuchern spricht für sich“, resümiert Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt, die Heimtextil 2016. Passend zu ihrer Leidenschaft stand Jessica Schwarz auch für den erstmals veröffentlichten Management Report der Messe, „Textiles in Hotel Design“, Pate, demzufolge für 88% der befragten Hotels Wohn- und Objekttextilien eine große Bedeutung haben. Neben dem Contract Business, das mit über 350 Ausstellern und speziellen Führungen einen Schwerpunkt der Heimtextil bildete, fokussierte die Messe auch Themen wie Nachhaltigkeit und das rasant wachsende Segment Digitaldruck an. Um den Neuheiten der gewachsenen Anbieterzahl gerecht zu werden vergrößerten die Verantwortlichen die Ausstellungsfläche auf 20 Hallenebenen und verlegten die beliebte Trendinszenierung „Theme Park“ in Halle 6.0. In diesem Jahr inszenierte der Heimtextil-Trendtable unter der Federführung der WGSN-Group die Designthemen für 2016/2017 unter dem Motto „Well-Being 4.0“. Anhand von fünf Pavillons, die nach den marktrelevanten Themen „Hospitality“, „Retail“, „Craft“, „Sustainability“ und „Technology“ gegliedert wurden, veranschaulichten die kreativen Köpfe des Trendtables ihre definierten Designthemen „Protect“, „Energise“, „Nourish“ und „Enrich“. Mit der weitläufigen Präsentation des ganzheitlichen Ansatzes „Well-Being 4.0“ entstand auch in diesem Jahr ein spektakulärer Ort der Inspiration – für Besucher und Aussteller gleichermaßen. Lassen auch Sie sich inspirieren von den Eindrücken aus dem Heimtextil Theme Park, aber auch von den aktuellen Produkthighlights, die wir in Frankfurt gesammelt haben. Fotos: Messe Frankfurt | Fotos Theme Park: Cornelia Raidel

M_IF0016_I_R_Heimtextil.indd 24

24.02.16 09:28


[interior ]

„Handmade my machine“ – Ulf Moritz, Karim Rashid und Zaha Hadid sind nur einige der zahlreichen renommierten Designgrößen mit denen die Marburger Tapetenfabrik bereits zusammengearbeitet hat. Auf der diesjährigen Heimtextil konnte das hessische Familienunternehmen dank der Kooperation mit deutschlands erfolgreichstem weiblichen Popstar, Nena, überraschen. Außergewöhnliche Musterungen in kräftigen Farbstellungen charakterisieren die erste Kollektion der Sängerin. Daneben präsentierte die Marburger Tapetenfabrik die aktuelle Luigi-Colani-Kollektion, die auf der bestehenden, langjährigen Zusammenarbeit mit dem Designer beruht. „Evolution“ trägt die typische Handschrift des Altmeisters Colani, der sich mit gewölbten, teilweise ausladend gezeichneten Linien an der Formensprache der Natur orientiert. Ein Highlight des Heimtextil-Auftritts stellte aber besonders die neue eigene Kollektion aus dem Kirchhainer Unternehmen dar. Denn mit „Crush – Noble Walls“ präsentierte die Marburger Tapetenfabrik eine besondere Art der Tapete und eine Herstellungsart, die der Inhaber, Ullrich Eitel, vor mehr als 20 Jahren erdacht und entwickelt hat. Dabei geht es um einen gewollten Faltenwurf der mit einer speziellen Maschi-

Kunst fürs Fenster – Alljährlich ist der Stand der Jab Anstoetz Group mit den Marken Gardisette und Jab Anstoetz Systems ein Anziehungspunkt für die Besucher der Heimtextil. Und auch in diesem Jahr offenbarte das Bielefelder Unternehmen erneut seine Innovationsfreude in puncto Sonnenschutzsysteme anhand von drei neuen Kollektionen bzw. Erweiterungen innerhalb der Marke Jab Anstoetz Systems. Als besonderes Highlight entpuppte sich die Kollektion „Optical Art“, die eine neue Definition der Doppelrollo-Reihe „Meridian Twin“, darstellt. Denn durchdachte Dessins erzeugen auf dem bekannten System der Doppelrollos neuartige Lichteffekte und außergewöhnliche Musterungen. Die textilen Flächen der Rollos, die bisher ausschließlich in Streifendessins erhältlich waren, überraschen nun mit Musterungen, die durch die vertikale Bewegung an optische Täuschungen erinnern. Diese neue „Optical Art“ verbindet die Funktionalität der Systeme nun mit einer einzigartigen Designsprache. Die Kollektion umfasst vier verschiedene, grafische Musterungen in vier Farbstellungen und ein weiteres Produkt www.jab.de namens „Dawn“, das die textile Interpretation einer Jalousie darstellt. nen produziert wird. Als einziges Unternehmen weltweit hat die Marburger Tapetenfabrik die Möglichkeit die gecrushte Tapete herzustellen. Die Kollektion „Crush – Noble Walls“ hat Manufakturcharakter – jede einzelne Rolle ist ein Unikat, da der Faltenwurf immer unterschiedlich ausfällt. So entstehen beispielsweise Falten, die an feine, chinesische Tuschezeichnungen erinnern und sich in immer zarter werdenden Linien wie Astwerk eines Baumes ausbreiten. Foto:Marburger Tapetenfabrik www.marburg.com

Urbane Wohnwelten – Die Modebranche beeinflusst die aktuellen Heimtextil-Kollektionen nicht nur in puncto Entwurfsfindung und Trenddefinition. Vermehrt greifen auch die Modeschöpfer selbst in die Gestaltung von Heimtextilien und Tapeten ein. So entwickelte auch der Berliner Designer Michael Michalsky seine 2013er Kollektion „Metropolis – zu Hause wohl fühlen“ für den Tapetenhersteller A.S Création weiter. Mit fünf neuen Serien, die nach Trendvierteln und pulsierenden Stadtteilen benannt sind, baut Michalsky das Thema „Metropolis“ 2016 aus. Die charakteristische geradlinige, moderne und extravagante Designsprache führt sich auch in den neuen grafischen Entwürfen fort. „Tapeten sind absolute Allround-Talente, denn sie verändern und verschönern im Vergleich zu einem einzelnen Möbelstück gleich den kompletten Raum.“ So erklärt Michael Michalsky selbst seine Beweggründe für den Ausflug in die Tapetenbranche. Die aktuellen Designs umfassen knapp 60 Varianten – von urbanen Betonoptiken über florale Motive bis hin zu plakativen, grafischen Musterungen, wie bei www.as-creation.de „Chelsea“. Foto: A.S. Création

„Arena“ aus der Reihe „Optical Art“ steht für eine variantenreiche Neudefinition der klassischen Doppelrollos. Foto: Jab Anstoetz

Bella creativitá – Wie ein Rezept beschreiben die Italiener von Dolcevita ihre Herangehensweise bei der Entwicklung neuer Produkte: Materialauswahl. Mixen von Inspiration, Konzepten und Vorschlägen. Der kreativen Linie folgen, die immer wieder von der Logik durchbrochen wird. Die Inspiration in ein komplettes Projekt umwandeln. So entsteht aus der Idee ein neues Bezugsmaterial. Diese Kreativität der neuen Marke, die auf 30 Jahren Erfahrung in der Textilbranche beruht, wird besonders bei den Entwürfen spürbar. Neuinterpretationen traditioneller Motive, ausdrucksstarke Farben und außergewöhnliche Gewebe stehen hier im Vordergrund. In Zusammenarbeit mit italienischen Handwerkern will Dolcevita Technik mit Kunst vereinen, um zeitgemäße und innovative Bezugsmaterialien zu entwickeln. So auch für die aktuell auf der

Heimtextil präsentierten Kollektionen, die durch ihre besonderen Farbstellungen und Haptiken überzeugten. www.dolcevitasrl.eu Foto: Dolcevita

InteriorFashion 1|2016

M_IF0016_I_R_Heimtextil.indd 25

25

24.02.16 09:28


[interior ]

Edler Komfort – Sicht-, Blend- und Sonnenschutzsysteme nach Maß erfreuen sich dank innovativer neuer Lösungen und Designs wachsender Beliebtheit. Als langjähriger, qualitativ hochwertiger Hersteller und Vorreiter in puncto technische Entwicklung zeichnet sich das Unternehmen Kadeco aus. Auch

„Fashion for Walls“ – Bereits in den vergangenen Jahren machte der Gummersbacher Tapeten-Spezialist Pickhardt + Siebert durch die Zusammenarbeit mit Prominenten wie Dieter Bohlen auf sich aufmerksam. In diesem Jahr konnte das Unternehmen den beliebten deutschen Modedesigner Guido Maria Kretschmer für den Entwurf seiner ersten Tapetenkollektion begeistern. „Fashion for Walls“ lautet passenderweise der Titel der neuen Kollektion, die von Kretschmers Reiseerlebnissen inspiriert wurde. In den sechs verschiedenen Serien „Elegance“, „Loft“, „Trend“, „Modern“, „Industrial“ und „Glamorous“ trifft Schlichtheit auf Eleganz und Ornamentik auf schillernde Farben. So zeichnet beispielsweise ein neu interpretiertes, offenes Ornament mit einem weichen Aquarellverlauf die Serie „Elegance“ aus. Die Kombination mit einem klassischen Streifenmuster, das die Farbgebung des Ornaments aufnimmt, sowie im Relief geprägte Unistrukturen sorgen für ein harmonisches Raumbild. Außerdem runden abgestimmte Accessoires und Schlaufenschals www.ps-international.de das Konzept ab. Foto: Pickhardt + Siebert

Kennzeichen knallrotes Sofakissen – Mit einem vier Meter großen, leuchtend roten Sofakissen präsentierte sich die Initiative Textile Räume e.V. (ITR) zum zweiten Mal auf der Heimtextil in Frankfurt. Im letzten Jahr feierte der Zusammenschluss Premiere – in diesem Jahr konnte bereits die erste große Kam-

pagne #GibDirStoff vorgestellt werden, die im November 2015 gestartet ist. Das publikumswirksame Kick-Off der Kampagne brachte den gewünschten medialen Erfolg, der sich nun über die Fachhändler und Raumausstatter zum Verbraucher weitertragen soll. Die ITR unterstützt die teilnehmenden Händler und Raumausstatter mit einem maßgeschneiderten Programm aus Informationen, Point-of-Sale-Werbemitteln und einer Händlersuche auf der Internetplattform www.gib-dir-stoff.de. Im Fokus der Initiative steht jedoch die gesamte Heimtextilien-Branche – von Editeuren, Stoffverlagen und Großhändlern über Webereien bis hin zu Organisationen und Verbänden. Bis jetzt haben sich über 50 Unternehmen der ITR angeschlossen, mit dem Ziel den Endverbrauchern Heimtextilien als unverzichtbares, kreatives Stilelement für die Einrichtung näherzubringen. Abbildung: ITR www.gib-dir-stoff.de www.textile-raeume.de

26

Alternativ zur Metallkette kann das Design-Rollo “Omnia“ demnächst auch mit dem Funkmotor „Evolution“ betrieben werden. Foto: Kadeco

zur diesjährigen Heimtextil, stellten die Espelkamper eine Neuheit für die Branche vor: Der Funkmotor „Evolution“, der durch seinen fast geräuschlosen Antrieb besticht. Durch einen schlanken Motorkopf kann „Evolution“ auch in offenen Rollos eingesetzt werden und mit den passenden Handsendern „Wireless“ und „Flute“ sowie dem Wandsender „Kuadro“ bedient werden. Neben drei voreingestellten Zwischenpositionen für den Behang sorgt die neue „Softglide“-Funktion, welche den Rollo auf den letzten Zentimetern sanft einfahren lässt, für eine besonders komfortable Bedienung. Parallel zu der Vorstellung der neuen Technik zeigte Kadeco auch die passende neue Rollokarte „Palazzo“. Angelehnt an den Namen der Kollektion beruhen die Entwürfe auf klassischen Dessins aus italienischen Textilbüchern. Barocke, ornamentale Musterungen in Verbindung mit kräftigen und luxuriösen Farben sorgen für eine edles Erscheinungsbild. Die Kollektion „Palazzo“ besteht aus fünf Abdunklungsstoffen und einem transparenten Stoff in Weiß. www.kadeco.de

Poesie auf der Wand – In einem überaus phantasievollen Entwicklungsprozess und der Kombination verschiedenster hochwertiger Materialien entstehen beim französischen Unternehmen Élitis immer neue und außergewöhnliche Kreationen. „Wagen, erneuern, erforschen...“ lautet die Philosophie von Élitis, was sie zuletzt mit ihren neuen Kollektionen auf der Heimtextil präsentierten. Die aktuellen Designs der Möbeltextilien und Wandverkleidungen wurden alle von der Natur inspiriert. Die eigentlichen Gegensätze Tradition und Moderne, aufwändige Gestaltung und rustikale Anmutung verschmelzen hier fast poetisch zu einem harmonischen Gesamtbild. So auch bei der Wandverkleidung „Kali“, die aus reiner Seide in Handarbeit gefertigt wird. Die Quelle der Inspiration war die ehemalige Karawanenroute Seidenstraße und die alte Kunst der Verarbeitung von roher Seide. Farbenfrohe, traditionelle Saris beeinflussen das Erscheinungsbild des Designs von „Bénarès“, das in elf verschiedenen Kolorits erhältlich ist. Passend dazu liefert das Dessin „Goa“ die Uni-Variante in www.elitis.fr 22 Farbstellungen. Foto: Élitis

InteriorFashion 1|2016

M_IF0016_I_R_Heimtextil.indd 26

24.02.16 09:28


[interior ]

Wohnlich und doch elegant – Bei den Neuentwicklungen der traditionsreichen, 1838 gegründeten Erismann & Cie. GmbH spielen Einflüsse aus Life-Style-, Interiorund Modetrends eine große Rolle. So definierte das Designer-Team auch für die aktuell auf der Heimtextil präsentierten Kollektionen allgemeingültige Strömungen, wie beispielsweise „Natürliches Wohnen“, „Ethno und Folklore“ oder „Aquarell“, an denen sich die Entwürfe orientieren. Besonders die neue Kollektion „Keneo“, die 43 Tapeten aus veredeltem Vliesdirektdruck umfasst, vereint die einzelnen Strömungen in ausdrucksstarken Dessins. Klassische Ornamente treffen auf Musterungen, die von der Natur inspiriert wurden. Weiche Farbverläufe greifen das Aquarell-Thema auf, wobei gezielt gesetzte metallische Akzente die besondere Eleganz der Kollektion betonen. Die samtige Haptik des hochwertigen Vliesmaterials unterstreicht das gestiegene Bedürfnis nach Gemütlichkeit und natürlichem Wohnen. Bei der Entwicklung aller Kollektionen stehen für Erismann Umweltschutz und Nachhaltigkeit im Fokus: Alle angebotenen Tapeten sind phthalatfrei, überwiegend RAL-geprüft und mit dem europäischen „Air Indoor www.erismann.de Comfort Gold“-Zertifikat ausgezeichnet. Foto: Erismann

Individuelle Textilien mit Funktion – Immer auf der Suche nach neuen Materialien für intelligente Raumarchitekturen und individiuellen Interior Lösungen – so nähert sich Pongs unter anderem auch den Themengebieten Akustik, Print und Licht sowie deren Verknüpfung an. Dabei entstanden neben Materialien zur Hinterleuchtung sowohl innovative dreidimensionale Akustiktextilien als auch bedruckbare, akustisch wirksame Strukturen. Die beiden letzteren, „Silencio“ und „Akutex“, wurden beim diesjährigen Auftritt in Frankfurt besonders inszeniert. Als Bezugsmaterial für einen kubischen Lounge-Chair-Entwurf konnten die Besucher nicht nur die Möglichkeiten zur Individualisierung entdecken, sondern gleichzeitig die akustischen Vorteile in den Gesprächsnischen selbst erleben. Zusätzlich zu den bespannten Lounge-Objekten gestaltete das Stadtlohner Unternehmen mit Produktion in Mühltroff Kissen, Sitzsäcke und Hocker, die mit dem Material „Silencio“ bezogen wurden. Zusammen mit den harmonisch hinterleuchteten Seitenwänden entpuppte sich der Pongs-Messestand so zu einem Ort der Ruhe, mitten im Frankfurter Messetrube Foto: Pongs www.pongs.com

Zuverlässig Vielfältig – Höpke Textiles zeigte sich auch in diesem Jahr wie gewohnt innovationsfreudig und mit vielen Neuheiten und Weiterentwicklungen der bestehenden Kollektionen. So feierte beispielsweise eine Ergänzung für die erfolgreiche Stoffmarke „Active Line“ zur Heimtextil 2016 Premiere. Mit der nunmehr dritten Kollektion (Foto), „Active Line+ Pattern“, präsentierte der oberfränkische Textilverlag einen weiteren High-Tech-Möbelstoff, der in 60 Positionen und acht Farbwelten erhältlich ist. Eine Abriebfestigkeit von bis zu 40.000 Martindale-Touren und die bewährten Eigenschaften der „Active Line“-Textilien, wie Pflegefreundlichkeit, Atmungsaktivität, Fleckschutz und die antibakterielle Ausrüstung machen auch den neuen „Active Line+ Pattern“ zu einem Polstermaterial, das allen Anforderungen gerecht wird. Höpke Texiles bietet den Händlern zudem eine umfangreiche Marketingunterstützung mittels Broschüren, Endkunden-Hotlines und einem Versicherungsschutz. Auch die erfolgreiche Partnerschaft der Niederfüllbacher mit der Konradsreuther Weberei Rohleder wird mit zwei zusätzli-

Entwicklungsfreudig ins neue Jahr – Mit einem neuen Standkonzept, 15 neuen Gewinnern in der Fabric Creativity Competition und vielen neuen Zielen für 2016 begrüßte der Polyesterfaserhersteller Trevira die Besucher der Heimtextil. Die Basis für den neugestalteten Auftritt in Frankfurt waren sieben sogenannte „Labs“, die für Produktinnovation und -entwicklung stehen. Fünf davon beschreiben anhand der Einreichungen zum Trevira CS Stoffwettbewerb aktuelle Markttrends. Das sechste „Lab“ ist Textilien aus Trevira Hybridgarnen mit niedrig schmelzender Komponente gewidmet, die sich neben den spinngefärbten Pro-

chen „Q2“-Kollektionen weitergeführt. „Q2 Bendigo“, der als einer der erfolgreichsten „Q2“-Uni-Stoffe von HöpkeTextiles gilt, erstrahlte zur diesjährigen Heimtextil in neuen, frischen Farbtönen wie Marsala und Petrol. Zudem überraschte die moderne Vintage-Kollektion „Q2 Emotion“ mit emotionalen Dessins, starken Farben und einer Uni in Vintagewww.hoepke.de Optik. Foto: Höpke

dukten besonders hoher Beliebtheit erfreuen. Im siebten „Lab“ informierte Trevira über das Dienstleistungsangebot der Trevira Laborservices. Zudem gewährte der Faserproduzent einen Einblick in neue Projekte, an denen Trevira in diesem Jahr beteiligt ist. So zum Beispiel die Teilnahme an der Fraunhofer Initiative „Unerhörte Hotels“, die auf eine Optimierung von Akustik in Gast-, Tagungs- und Wellnessräumen abzielt. Außerdem ist erstmals ein Auftritt auf der diesjährigen Orgatec in Köln geplant, um die Bandbreite von Trevira CS Textiline für die Arbeitsplatzumgebung zu präsentieren. www.trevira.de

Die 15 Gewinnerstoffe der diesjährigen Trevira CS Fabric Creativity Competition in den fünf Kategorien „3D Lab“, „Digital Lab“, „Sensous Lab“, „Artisan Lab“ und „Techno Lab“ (v.l.n.r.): Saum & Viebahn, Création Baumann, Wintex, Svensson, Dina Vanelli, Lelièvre, Rubelli, Création Baumann, Fidivi, SoFarSoNear, Nya Nordiska, Stotz, Gaetano Rossini und Giorgio Piovano. Foto: Trevira GmbH

InteriorFashion 1|2016

M_IF0016_I_R_Heimtextil.indd 27

27

24.02.16 09:29


[interior ]

Böden mit Geschichte und Persönlichkeit – Im Mittelpunkt des Auftritts der Classen-Gruppe stand der neue Verbundwerkstoff „Ceramin“ der aus eigener Forschung und Entwicklung hervorgegangen ist. Er bildet die Basis für die nächste Generation nachhaltiger Designböden und überzeugt mit Qualitätsmerkmalen wie ökologisch, wasserfest, PVC- und schadstofffrei. Zudem ist er aufgrund seiner geringen Dichte wesentlich leichter als Keramik, aber ebenso stabil. Damit wurde eine Vielzahl neuer Produktideen und Anwendungsmöglichkeiten geschaffen, wie zum Beispiel großformatige Wand- und Bodenfliesen für Küche und Bad. Zu sehen waren weiterhin welche nahezu grenzenlose Dekorvielfalt mit dem industriellen Digitaldruckverfahren möglich ist. Deutlich wurde dies anhand von Produkten aus dem Classen Designcenter Kaisersesch, das im vergangenen Herbst eröffnet worden war. Im Rahmen dieser Präsentation lieferten „Böden mit Geschichte und Persönlichkeit“ (Foto) die Motivgrundlagen. Ein Querschnitt aus den Epochen, Abbildungen aus dem begonnenen Mittelalter bis hin zu Motiven aus den 1930er-Jahren reichte die Variationsvielfalt an digital reproduzierten Holz-, Stein- und Keramikwww.classen.de dekoren mit einer erstaunlichen Authentizität. Foto: Raidel

Eine künstlerische Gestaltung mit Holzbodenbelägen gab es bei Quick-Step zu erleben. Foto: Deutsche Messe

Dreidimensionale Bodengestaltung – „Mit Textilien Räume gestalten“ – das ist das Credo des Schweizer Teppich- und Textilherstellers Tisca Tiara. Von gewebten Schlingenstrukturen der Tisca „Eco“-Familie für den extrem beanspruchten Objektbereich bis hin zu seidenartig schimmernden, edlen Teppichböden wie Tiara „Principessa“, liefert das Unternehmen alles aus dem Bereich der textilen Bodenbeläge. Mit dem Produkt „Tisca Scalino“ haben die Schweizer zur diesjährigen Domotex noch eine Schippe drauf gelegt. Denn verschiedene Webbindungen in ein und demselben Teppich ermöglichen Designern und Nutzern einen ungeahnten Gestaltungsspielraum. Zudem erlaubt die neue Technologie die Einbindung der dritten Dimension, was zu besonderen Strukturvariationen, spannenden Höhenanordnungen und Lichtbrechungen führt. Mit 194 Farben in drei Editionen sind der Inspiration also keine Grenzen gewww.tiscatiara.com setzt. Foto: Tisca Tiara

28

Dem Raum ein Gesicht geben… „Hier trifft sich die Welt“, fasst Jochen Köckler, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Messe AG, die Domotex 2016 zusammen. „Die Domotex ist der Dreh- und Angelpunkt für die Fußbodenbranche – und zwar weltweit gesehen.“ Ein Beweis dafür sind die rund 45.000 Fachbesucher aus mehr als 100 Nationen, die in zwölf Messehallen die neuesten Trends entdecken konnten. Von Teppichböden und handgefertigten Teppichkunstwerken über natürliche Parkettböden bis hin zu Laminaten und der schier grenzenlosen Vielfalt an Designböden – in Hannover versuchten die 1.441 Aussteller das Fachpublikum mit ihren Neuheiten zu überzeugen. Denn ein Bodenbelag soll heutzutage alles vereinen … nachhaltig produziert, natürlich und schadstofffrei, dabei aber besonders robust, pflegeleicht und am Besten resistent gegen Schmutz und Abnutzung. Und er soll den Raum gestalten. Ihm ein Gesicht und Struktur geben. Wir haben uns auf der diesjährigen Domotex umgesehen und von den Sonderflächen der Innovations@ Domotex inspirieren lassen. Und wir haben einige dieser „Allround-Talente“ der Bodenbeläge gefunden…

InteriorFashion 1|2016

IF0116_I_R_Domotex.indd 28

24.02.16 09:29


[interior ]

Überraschung gelungen – Der Holzwerkstoffhersteller Egger überraschte zur Domotex, aus deren Anlass er das 20-jährige Jubiläum von Egger Fußboden feierte, mit einer neuen Fußbodengattung – dem Designfußboden „Egger Design+ Flooring“. Damit komplettiert das Unternehmen sein Sortiment mit einem extrem strapazierfähigen, aber doch natürlichen und 100% PVC- und weichmacherfreien Designboden. Die Deckschicht des Bodens besteht aus elastischem, gesundheitlich unbedenklichem, geruchlosem und emissionsarmem TPU (Thermoplastisches Polyurethan). Den Kern des neuen Designfußbodens bildet eine doppelt versiegelte, hochverdichtete, auf Holz basierende Trägerplatte: das Ultra Wood Fibre Board (UWF). Eine Besonderheit ist dabei der sogenannte SelfRepair-Effekt. Hierbei erinnern sich die durch Verformung in der Oberfläche verdrängten Moleküle an ihre Ausgangsposition und schieben sich in kürzester Zeit wieder dorthin. Der Boden ist damit überall dort gut einsetzbar, wo er viel www.egger.de aushalten muss. Foto: Egger

Farbenfrohe Teppichkunst – Bereits seit 16 Jahren gilt der bayerische Spezialist für ausgefallene, abgepasste Teppiche, die Talis-Vertriebs GmbH, als Trendsetter in der textilen Bodenbelags-Branche. Mit der neuen Kollektion „Brazil“ setzte Talis auch zur diesjährigen Domotex einen Glanzpunkt in der Halle der handgefertigten Teppiche. Farbenfroh verbindet die „Brazil Collection“ exotische Einflüsse mit frischen, dynamischen und grafischen Mustern. Für die Gestaltung der hochwertigen Teppiche zeichnet die Designerin Monika Stork-Graebener verantwortlich, die sich bei ihren Entwürfen von der brasilianischen Kultur, dem dortigen Stil und Lebensgefühl inspirieren ließ. Bei der Verarbeitung setzt die TalisVertriebs GmbH auf eine exklusive Manufaktur in Indien, welche die exklusiven Designs handgeknüpft aus reiner Seide herstellt. Wie bei allen Teppichen von Talis ist jedes Stück der Kollektion mit dem Good-Weave-Siegel ausgezeichnet, das für zertifizierte Teppiche ohne ausbeuterische Kinderarbeit www.talis-teppiche.de steht. Foto: Talis

Gemacht für starke Beanspruchungen – Im Jahr 2014 in der Bodenbelagsbranche wortwörtlich „Fuß gefasst“, bietet der Oberflächenspezialist Hornschuch mit seinen Produkten in der Zwischenzeit komplette und harmonische Lösungen für das Gesamtkonzept Innenraum. Mit dem neuen Design Click Vinyl stellte Hornschuch in diesem Jahr auf der Domotex seine neuesten „Oberflächen, die berühren“ vor. Denn ganz nach dem Motto der Weißbacher besticht der Design Click Vinyl in insgesamt 14 Dekoren besonders durch seine authentischen Prägungen. Natürliche Holz-, Schiefer- und Granitoptiken sorgen für ein originalgetreues Erscheinungsbild während die Eigenschaften pflegeleicht, wasserfest, leise, fußwarm und geringe Aufbauhöhe den elastischen Fußbodenbelag zu einem optimalen Produkt – gerade für den gewerblichen und den Objektbereich – machen. In drei verschiedenen Dielen bzw. Fliesenbreiten (180, 229 und 305 mm) kann je nach Beanspruchung zwischen der Nutzschicht 0,3 mm und der Nutzschicht 0,5 mm gewählt werden. Mit

einer einfachen, kleberlosen, schwimmenden Verlegung und der Resistenz gegen Feuchtigkeit eignet sich Design Click Vinyl speziell für den schnellen und problemlosen Einsatz in Hotelzimmern, Badezimmern oder auch Popwww.hornschuch.com Up-Stores. Foto: Hornschuch

Houses of Fascination – Drei „Houses of Fascination“ boten die Bühne für real inszenierte Wohnwelten und die aktuellen Teppichkollektionen des Hamelner Unternehmens. Ein Highlight war hierbei die Kollektion „Fascination“, die einem ständigen Entwicklungsprozess unterliegt. In diesem Jahr ist er allerdings so umfangreich ausgefallen, wie noch nie. Gemeinsam mit dem italienischen Farbexperten Giulio Ridolfo hat das Vorwek Atelier die neue „Fascination“ in einem intensiven Prozess entwickelt. Dabei wurden nicht nur die 17 Teppichqualitäten, ihre Konstruktion und ihre Farben neu definiert, sondern auch die Präsentationsmedien neu konzipiert. Erstmals werden die 17 Qualitäten in Form einer Künstlermappe vorgestellt, was die Hochwertigkeit, die Charaktere und den gestalterischen Anspruch der Produkte unterstreicht. Neu war weiterhin die Bordürenkollektion „Selected Rugs“. Hier stehen zehn Teppichqualitäten in 36 Farben in jeder gewünschten Größe mit darauf abgestimmten Bordüren und Ziernähten zur Verfügung, die sich in vier Stilwelten kategorisieren lassen. Die Bandbreite reicht von Teppichen

in natürlichen Tönen und warmen Farben bis hin zu distinguiert-eleganten oder auch mutigen Lösungen. Zudem können die Teppiche auch selbst gestaltet werden, denn grundsätzlich ist jeder Teppich mit jeder Bordüre oder Ziernaht kombinierbar. „Selected Rugs“ bietet sich dabei sowohl für den Einsatz im Wohnbereich wie auch für den Einsatz in Hotels, Ladenbau und anderen öffentlichen Bereiwww.vorwerk-flooring.de chen an. Foto: Vorwerk

Startschuss für die Designoffensive – 13 einzigartige Raumwelten, die mit verschiedensten Parkettböden und Designklassikern die unterschiedlichsten Einrichtungsstile repräsentierten, zeigte das schwedische Traditionsunternehmen Kährs auf dem diesjährigen Domotex-Stand. In Zusammenarbeit mit schwedischen Designern und dem deutschen Kooperationspartner Caparol entwickelten die kreativen Köpfe der Marke Kährs 13 kleine, liebevoll gestaltete Kojen, in denen sie das Sortiment der beiden Parkettmarken Kährs und Karelia offenbarten. Mit der aufmerksamkeitsstarken Inszenierung und dem neuen Standkonzept hat Kährs einen ersten Schritt in Richtung der geplanten Designoffensive 2016 getan. Ebenfalls tragen die neu vorgestellten Produkte zu dem hohen Design-Anspruch bei. So zum Beispiel die aktuelle „Chevron Collection“, die das klassische Fischgratmuster als innovatives Konzept auf den Markt bringt. Der besondere Clou bei der modernen Interpretation des ungarischen Fischgrat ist die einfache und schnelle Verlegung der Dielen dank der vormontierten Stäbe. Weitere Gestaltungsmög-

lichkeiten bieten farblich passende Rahmendielen, die sogenannten Frameboards, die auch zwischen den einzelnen Dielenbahnen verlegt werden können. Mit der gebürsteten Oberfläche in vier Farben bringt die „Chevron Collection“ die klassische Eleganz des traditionellen Musters auch in www.kahrs.com moderne Räume. Foto: Kährs Parkett

InteriorFashion 1|2016

IF0116_I_R_Domotex.indd 29

29

24.02.16 09:30


[interior ]

Dem Raum ein Gesicht geben… Wellness pur – Dass ein Holzboden auch in Feuchträumen funktionieren kann, beweist der Österreicher NaturholzbodenSpezialist Mafi. Denn die Böden der neuen Kollektion „Carving Club I“ können dank ihrer natürlichen Oberflächenveredelung mit Öl die im Bad und Wellnessbereichen entstehende Feuchtigkeit aufnehmen und im Trocknungsprozess wieder an die Umgebung abgeben. Gleichzeitig sorgt eine besondere Strukturierung für die notwendige Rutschfestigkeit der Oberfläche. Das außergewöhnliche Design mit der karierten Musterung lässt den Holzboden wie eine textile Fläche wirken. Wie alle Böden von Mafi wird auch die Kollektion „Carving

Außergewöhnlich kreativ – Das überstrapazierte Wort Innovation neu zu definieren und mit echten Neuentwicklungen zu rechtfertigen, schafft das italienische Unternehmen Listone Giordano. Denn bei seiner neuen Kollektion „Bisquit“, die mit Patricia Urquiola entstanden ist, erinnert nicht mehr viel an ein klassisches Parkett. Gerundete, abgeschrägte und geschwungene Stäbe im Zusammenspiel mit einem leichten „Bombierungseffekt“ auf der Oberfläche stehen für eine Neu-Erschaffung des traditionellen Holzbodens. In sechs verschiedenen Varianten lassen sich unzählige Muster und Kombinationen legen – von modern interpretiertem Fisch-

Club I“ schadstofffrei und ohne Lacke gefertigt. Damit verfolgt das Familienunternehmen auch weiterhin das Ziel der nachhaltigen und umweltverträglichen Produktwww.mafi.com philosophie. Foto: Mafi

grat über wilde, schuppenähnliche Strukturen bis hin zur klassischen Verlegung mit einem farbigen Twist. Foto: Listone Giordano

Neue Spieler in einem erfolgreichen Team – Unter dem Jahresmotto „wineo – Go for it“ präsentierte die Windmöller-Gruppe im Fußballjahr 2016 in der eigens entwickelten „wineo Arena“ auf 530 qm eine Reihe an Produkt-Highlights, attraktiven VKFTools und -aktionen. Bei den Besuchern stießen diese auf großes Interesse, weshalb Matthias Windmöller, geschäftsführender Hauptgesellschafter, durchweg positives Messefazit zieht. Im Mittelpunkt des Auftritts stand die neue „Purline“ BiobodenKollektion „wineo 1000“ zum Klicken und Kleben. Damit erweitert das Unternehmen seine erfolgreiche „Purline“-Kollektion, eine frei von Chlor, Lösungsmitteln oder Weichmachern produzierte Bioboden-Gattung, um eine Home-Kollektion und damit das Angebot an dauerelastischen, emissionsfreien und wohngesunden Bodenbelägen, die aus natürlich nachwachsenden Rohstoffen (Rizinusöl und Kreide als Füllstoff) hergestellt werden. Moderne und trendorientierte Wood- und Stone-Designs (Fotos) sowie vier Plankenformate stehen zur Auswahl und öffnen dem Handel aktiv den Weg zum Endverbraucher. Die Kollektion zeichnet sich durch ein nahezu 100 prozentiges Rückstellverhalten, extreme Strapazierfähigkeit, komfortable, kostensenkende Reinigungs- und Pflegeeigenschaften sowie Sanierungsfreundlichkeit aus. „Purline“ ist zudem für die Verlegung in Feuchträumen geeignet, rutschhemmend, antimikrobiell, antistatisch und auch eine Fußbodenheizung stellt kein Problem dar. Große Beachtung fanden außerdem die über 100 Dekore – von „Classic“ bis „High Fashion“ – der wineo Laminatboden-Offensive mit den Kollektionen „wineo 300“, „wineo 500“ und „wineo 550“. Foto: Windmöller www.wineo.de

Teppichknüpfkunst in intimer Atmosphäre – Mit einer Vielfalt an außergewöhnlichen Teppichkreationen und dem neuen Projekt namens „Intimacy Berlin“ präsentierte sich Rug Star. Denn die Gestalter rund um Rug-Star-Inhaber Jürgen Dahlmanns haben die Notwendigkeit erkannt, die traditionelle Handwerkskunst der handgeknoteten Teppiche auf eine neue Art zu kommunizieren. Mit dem Fotoprojekt „Intimacy Berlin“ wird die Idee verfolgt, die textilen Kunstwerke in realen und ganz individuellen Wohnräumen zu zeigen. So besucht das Rug-Star-Team die privaten Umgebungen seiner Freunde und Kunden und bildet damit nicht nur die Vielfalt der persönlichen Einrichtungsstile in Berlins Wohnungen ab, sondern auch die ganz eigene Schönheit www.rugstar.com und Identität der verschiedenen Teppichentwürfe. Foto: Rug Star

www.listonegiordano.com

Weitere Objektlinie – 2015 betrat Aspecta, eine Bodenbelagsmarke der amerikanischen Vertex Group, mit der Kollektion „Aspecta 5“ den europäischen Markt. In diesem Jahr zeigte das Unternehmen mit „Aspecta 10“ eine weitere Objektlinie. Der mehrschichtige LVT-Belag hat eine Gesamtstärke von 10 mm und ist in drei Größen erhältlich. Das Trägermaterial basiert auf der „Isocore“-Technologie, die in den USA zum Patent angemeldet ist. Mit insgesamt 40 Designs sind die Einsatzbereiche von „Aspecta 10“ überaus vielfältig – überall da, www.aspectaflooring.com wo eine hohe Besucherfrequenz herrscht. Foto: Aspecta

30

InteriorFashion 1|2016

IF0116_I_R_Domotex.indd 30

24.02.16 09:30


[interior ]

Auf den Innovations@Domotex-Arealen haben die Fachbesucher die aktuellen Highlights

Input zum Thema Trends und Entwicklungen bei der Gestaltung von Hotels und Gastrono-

aus allen Bereichen der Branche erleben können. Fotos: Deutsche Messe AG

mie lieferte der italienische Designer und Special Guest, Piero Lissoni, bei einem der zahreichen, themenorientierten Innovations@Domotex Dialogues.

Neue Bodenschätze 60 herausragende Produkte, die unter den Gesichtspunkten Relevanz für die verschiedenen Zielgruppen, technologische Neuerungen, Designkonzept und Qualität überzeugen…? Willkommen bei den Innovations@Domotex!

Bereits im vergangenen November entschied eine Fachjury unter dem Vorsitz des Münchner Industrie-Designers Stefan Diez, welche Neuheiten bei der diesjährigen Domotex auf den drei Innovations@ Domotex-Arealen gezeigt werden. Aus den insgesamt 123 Einreichungen wurden 60 Beiträge aus den Kategorien „Re Rag Rug Squeeze Me Hold Me“ ist eine neue Interpretation des Teppichs, denn er soll durch den Raum und über Möbel hinweg „fließen“. Der außergewöhnliche, schwarz-weiße Entwurf, der aus recycelten Jersey-Garnen handgestrickt ist, stammt aus der Feder des schwedischen Studios Brieditis & Evans, das mit der zweiten Einreichung „Re Orient“ einen Carpet Design Award 2016 gewann.

„elastische und textile Bodenbeläge inkl. Fasern und Garne“, „Parkett- und Laminatfußböden“ sowie „Anwendungs- und Verlegetechnik“ ausgewählt und während der Messe auf herausragenden Schlaufen-, Falten- oder Wellen-Sonderflächen präsentiert. Neben den Produktinszenierungen fanden auch auf Architekten und Gestalter abgestimmte Vorträge und Führungen statt, die unter den Schwerpunkten „Retail“, „Office“, „Living“ oder „Healthcare“ speziellen Input lieferten. Ein Highlight der Domotex 2016 bildete außerdem der „Dialogue Hotel + Restaurants“ mit einem Vortrag des italienischen Designers und Architekten Piero Lissoni. Der Gestalter berichtete aus erster Hand über die aktuellen Tendenzen und Entwicklungen in der Architektur, bei denen

auch der Boden eine wichtige Rolle spielt. Bei den „Guided Tours“ führten dagegen die Experten aus Architektur und Design die Teilnehmer direkt zu den ausgewählten „Hotspots“ der Messe. Als einen großen Trend definierten sowohl Gestalter als auch Besucher die Hinwendung zu authentischen Oberflächenstrukturen. Lebhafte, unregelmäßige Oberflächen, Teppiche, die mit verschiedenen Florhöhen spielen sowie Teppichboden als Fliesen oder Planke finden zunehmend mehr Beachtung. Neben den 60 ausgewählten „Innovations“ wählten, ebenfalls schon im Vorfeld der Messe, internationale Experten aus der Design- und Teppichbranche die aktuellen Highlights aus der Produktgruppe der modernen, handgefertigten

Informelles Designertreffen bei den Innovations@Domotex Guided Tours: Stefan Diez und Piero Lissoni.

Teppiche aus. Auf der Messe selbst wurden dann die besonders herausragenden Entwürfe in den acht Kategorien ausgewählt und durften sich über die Auszeichnung mit dem Carpet Design Award 2016 freuen. Darunter auch das Studio Brieditis & Evans der beiden schwedischen Textilkünstlerinnen Katarina Brieditis und Katarina Evans, deren Entwurf sich in der Kategorie Bestes Design Studiokünstlerteppiche durchsetzen konnte. Mit ihrem Teppich „Re Orient“ ließen sie alte Handwerkstechniken wieder aufleben und kombinierten Farben alter orientalischer Exemplare mit dem typisch schwedischen „Röllakan“-Tepwww.domotex.de pich. co Das Design „Totila“ der italienischen Parkettmanufaktur Parchettificio Toscano srl. vereint feinsten Marmor mit Teakholz und poliertem Messing zu einem kunstvollen Intarsienparkett.

InteriorFashion 1|2016

M_IF0116_I_R_Domotex_Innovations.indd 31

31

24.02.16 09:31


[interior ]

Retro- und Perspektive Der weltgrößte Treffpunkt für skandinavisches Design, die Stockholm Furniture & Light Fair, eröffnete von 9. bis 13. Februar den Besuchern neue Perspektiven. Einerseits durch den Blick auf „alte“ Möbelklassiker und andererseits durch eine neue Hallenaufteilung, einen neuen Award und viele Highlights der Aussteller. 30. Jubiläum und Heimspiel zugleich für das Åhuser Familienunternehmen Blå Station. Mit der neuen „Honken Workstation“ vereinten die Designer Thomas Bernstrand + Lindau & Borselius die Themen „Loungen“ und „Arbeiten“ – eine gelungene Mischung, besonders für den Einsatz im Bibliotheken, Büros oder auch Hotels. Foto: Blå Station | www.blastation.com

Einen bisher unbekannten Entwurf Verner Pantons aus dem Jahr 1967 stellt der dänische Hersteller Verpan in Zusammenarbeit mit Pantons Witwe, Marianne Panton, in diesem Jahr erstmals her. Der Stuhl „Series 430“ ist der erste vierbeinige Stuhl von Panton, ein vollgepolsterter Esszimmerstuhl mit organischen Formen und hohem Sitzkomfort. „Series 430“, erhältlich im klassischen Wollstoff von Nanna Ditzel oder Velours von Raf Simons, zeigt, wie aktuell der Entwurf Verner Pantons, der in diesem Jahr 90 Jahre alt geworden wäre, bis heute ist.

Foto: Verpan | www.verpan.com

Alles drehte sich in den Ausstellungen auf dem 70.000 qm großen Stockholmsmässans um die Feier des skandinavischen Designs. Von Entwürfen aus den Anfängen des letzten Jahrhunderts, über Wiederauflagen von Designs der 1950er Jahre, bis hin zu ganz aktuellen Möbellinien – der aus den skandinavischen Ländern stammende Großteil der rund 700 Aussteller der Stockholm Furniture & Light Fair zelebrierte die eigene Formensprache und den besonderen und auch weltweit beliebten, nordischen Charakter. Doch selbstverständlich spielen auch internationale Einflüsse eine große Rolle in Stockholm – besonders, wenn es um die Gestaltung der Eingangshalle des Messegeländes geht. Denn in jedem Jahr werden hochkarätige Designer wie beispielsweise Patricia Urquiola, Konstantic Grcic oder Ilse Crawford dazu eingeladen, den Bereich nach ihren Visionen zu gestalten. Für 2016 entwarf das britische Designstudio Barber & Osgerby als „Guest of Honour“ eine „Tryptichon“-Installation als Querschnitt des Alltagslebens. Die Themenbereiche „Ausruhen“, „Treffen“ und „Arbeiten“ wurden in einer dreigeteilten Inszenierung anhand von Entwürfen Edward Barbers und Jay Osgerbys veranschaulicht. Die Designer betreiben neben ihrem gleichnamigen

Designstudio außerdem ein Büro für Interiordesign, das Universal Design Studio, und eine Agentur für strategieorientiertes Produktdesign, das Map Project Office. Die Ausstellungsbereiche der Messe waren in die neu geschaffenen Areale „Established“ für etablierte Designer und Studios sowie „Greenhouse“ für aufstrebende Jungdesigner gegliedert. Mit der „Aurora Exhibition – Nordic Architecture and Design“ brachten die Messeverantwortlichen außerdem ein Ausstellungskonzept in die Hallen, das die aktuellen Tendenzen in der schwedischen Architektur aufzeigt. Neu in diesem Jahr war auch der „Editor‘s Choice Award“, dessen Jurymitglieder aus den taktangebenden (Online-)Redaktionen Europas kamen. Gewählt wurde in den drei Kategorien „Rising Star“, „Best Stand“ und „Best Product“. Über die letztgenannte Auszeichnung durfte sich der Berliner Designer Dirk Winkel freuen, der für den schwedischen Leuchtenhersteller Wästberg „Alto“ entworfen hat – eine neue Interpretation des klassischen Deckenfluters. Damit hat die Stockholm Furniture & Light Fair bewiesen, dass der Spagat zwischen alt und neu funktioniert – Retro- und Perspektive gehen Hand in Hand. www.stockholmfurniturelightfair.se

Der kleine Servierwagen „Julius“ von Klong wurde sowohl für den Einsatz im privaten wie auch im Objektbereich entworfen. Aufgrund seiner Größe kann er leicht zwischen verschiedenen Sitzgelegenheiten platziert werden. Das untere Tablett ist aus Eschenholz gefertigt und bildet damit einen ausdrucksstarken Kontrast zu dem pulverbeschichteten Stahl.

32

Foto: Klong | www.klong.se

InteriorFashion 1|2016

M_IF0116_I_R_Stockholm.indd 32

24.02.16 09:32


Heimspiel für das schwedische Designunternehmen Bolon: In Zusammenarbeit mit dem Londoner Design-Duo Doshi Levien entstand das neue Konzept „Bolon by You“, das in Stockholm Premiere feierte. Über ein Web-Tool

Jacob Gubi, Gründer und Geschäftsführer der dänischen Designmanufaktur Gubi, bewies auch in Stockholm, Köln und Paris sein Gespür für die Kombination wiederentdeckter Designschätze mit

können Planer mit Mustern und Farben

aktuellen Gestaltungstendenzen.

spielen, Moodboards speichern und so

Die „Multi-Lite Pendant Lamp“ zeigt

ihre Projekte individualisieren und visualisieren. Die dadurch entstehenden, fast grenzenlosen Möglichkeiten veranschaulichte Bolon bei der

mit ihren sechs möglichen Farbkombinationen ganz deutlich, dass ein Entwurf aus dem Jahr 1972 (Design: Louis Weisdorf) auch 2016

Gestaltung des Messestands.

nichts an Aktualität verloren hat.

Foto: Bolon | www.bolon.com

Foto: Gubi | www.gubi.dk

Das schwedische Label Gärsnas präsentierte in Stockholm unter anderem den neuesten Entwurf, der in Zusammenarbeit mit dem Design-Duo Färg & Blanche entstanden ist. „Julius“ umfasst einen Sessel und ein Sofa, das mit der innovativen „wood tailoring“-Technik produziert wird – eine neue Art der Verbindung zwischen hölzernen und textilen Flächen eines Polstermöbels. Foto: Gärsnas | www.garsnas.se

Seit der Gründung im Jahr 2008 kann das junge, aber dennoch vielfach ausgezeichnete und etablierte schwedische Unternehmen Wästberg viele Kollaborationen mit hochrangigen Designern und Architekten vorweisen. Die letzte Zusammenarbeit mit dem Berliner Industriedesigner Dirk Wenzel (Foto), die Leuchte „Alto“, wurde erstmals in Stockholm vorgestellt – und gewann prompt den neu ins Leben gerufenen „Editor‘s Choice Award: Best Product“. Wenzel gestaltete mit „Alto“ (dt. „hoch“) eine neue Interpretation des Deckenfluters, indem er minimalistisches Design mit multidirektionaler, 10.000 Lumen starker LED-Technik kombinierte. Foto: Gustav Kaiser | www.wastberg.com

Das „Bon“ Daybed ist ein neues Mitglied der „Bon“-Familie von Adea. Designed wurde es von Mats Broberg und Johan Ridderstråle. Wie eine grafische Grundlinie unterstreicht der Metallrahmen den Rhythmus des Polsters und macht damit das „Bon“ Daybed zu einem starken architektonischen Raumelement. Foto: Adea | www.adea.fi

Ein fulminantes Messe-Debut feierte der italienische Leuchtenhersteller Foscarini. Für die Standgestaltung „At a Glance“ – ein Projekt aus der Feder von Ferruccio Laviani – wurde der Spezialist für Design-Leuchten mit dem erstmals verliehenen „Editor‘s Choice Award: Best Stand“ ausgezeichnet. Foto: Foscarini | www.foscarini.com

InteriorFashion 1|2016

M_IF0116_I_R_Stockholm.indd 33

33

24.02.16 09:32


Die traditionelle baskische Handwerkstradition aus Streifen von Walnußholz Körbe zu flechten, stand Pate für die Entwürfe der beiden Designer Jean Louis Iratzoki und Ander Lizaso. Entstanden ist so eine Produktreihe, geeignet sowohl für den privaten wie den öffentlichen Bereich. Foto: Alki | alki.fr

Einen ganz besonderen Bewohner der Wildnis schuf Klaus Haapaniemi für Iittala. Das handwerklich und technisch höchst anspruchsvoll gefertigte Glasobjekt „Vulpes“ streicht in zwei Varianten durch die Wildbahn. Foto: Iittala

www.iittala.com

Eco Wallpaper, eine Marke der schwedischen Wallvision-Gruppe, zeigte in Paris eine neue TapetenKollektion, entworfen von Jaime Hayon und dem skandinavischen Designstudio Front. Hier eines von neun Mustern, mit denen Front subtile, dreidimensionale Muster auf weißen Grund zaubern. Foto: Eco Wallpaper

www.eco.se

„Tief in den Wäldern“ von Paris Villepinte konnten die Besucher dem Einfluss ursprünglicher Natur und Kulturen auf unser Leben nachspüren.

„Tarsine“ ist eine von Serena Confalonieri für den italienischen Hersteller Portego entwickelte Wandverkleidung. Die für traditionelle Intarsienarbeiten typischen Ahorn-Elemente mit Einlagen aus Eiche verleihen jeder Wand ein elegantes, aber auch subtil lebhaftes Aussehen. Durch ein besonderes Verfahren wasserfest gemacht, eignen sich die „Tarsine“-Platten auch für die

[Cat]Walk on the wild side Die 21. Ausgabe der Maison&Objet in Paris Villepinte wartete nicht nur in der Sonderschau „Wild“ mit archaischen, natürlichen Eindrücken auf. Durch die neue Aufteilung der Hallen in drei „Hubs“ erwartete die Besucher vom 22. bis 26. Januar eine inspirierend wilde Mischung von Produkten aus allen Bereichen des Inneneinrichtens. Ging es im „Maison“ und „Objet Hub“ vor allem kleinteilig zu, so konnte sich der „Luxury, Design and Interior Decoration Hub“ in den Hallen 7 und 8 durchaus mit großen und etablierten Marken wie unter anderem Ligne Roset, Missoni Home, Gubi, Glas Italia, Fendi Home, Fiam, Verreum, Gufram und Pedrali schmücken. Und gerade die Mischung des Angebotes hochwertiger Möbelproduzenten mit einer Vielzahl von Anbietern von Teppichen, Accessoires, Leuchten, Tapeten und Dekoartikeln war das Reizvolle an dieser Messe. Viele kleine Firmen und Designstudios zeigten kreative, ausgefallene Entwürfe, die in den unterschiedlichsten Wohnstilen von opulent-barock bis zu reduziert-asketische Akzente setzen können. Womit die Maison&Objet eine wundervolle Inspirationsquelle für alle Inneneinrichter darstellt, was auch durch das Rahmenprogramm unterstrichen wurde. So im „Inspirations Forum“, in dem sich François Bernard des Themas „Wild“ annahm und diese Wildnis und ihre inspirierende Wirkung auf unser Leben und unsere Kreativität untersuchte. Ging es im Eingangsbereich um die ursprüngliche Wildheit tiefer Wälder, so wurde in der zweiten Abteilung die urbane Wildnis, die in den Freiflächen und -räumen unserer Städte entsteht, thematisiert. Zum Schluss widmete Bernard sich der spirituellen Bedeutung des Begriffs und erforschte unsere wilden Ursprünge und Rituale. Beispielhaft in der Ausstellung zu sehen am Tisch „Bigfoot“ des deutschen Herstellers e15. Für die Jubiläumsedition des von ihm entworfe-

nen Tisches schuf der Künstler und Illustrator Geoff McFetridge spielerische Szenen, die mittels Lasergravur auf die Unterseite des Tisches aufgebracht werden. Die Illustrationen zeigen den Patron des Tisches, die Kreatur Bigfoot, von der die Menschen glauben, dass sie in den nordamerikanischen Wäldern lebt. Im Gegensatz – oder in Ergänzung – zum eher naturbetonten Grundzug des Inspirationsforums stand die Wahl von Eugenie Quittlet zum Designer des Jahres der Maison&Objet Paris. Mit ihm wurde ein Gestalter ausgewählt, der sich sehr intensiv mit künstlichen Materialien wie Plastik und Aluminium beschäftigt. Da er in seinen Arbeiten versucht, mit diesen Stoffen Entwürfe zu verwirklichen, die wie Produkte aus natürlichen Materialien Individualität und Seele besitzen, entstehen Objekte, die durch ihre technische und kreative Qualität langlebig sind. Ein drittes Design-Highlight setzten die Messeverantwortlichen mit der Auswahl der „Rising Talents 2016“. Nach den sechs mexikanischen Nachwuchsdesignern des letzten Jahres waren es dieses Mal sechs skandinavische Designstudios, die sich und ihre Arbeiten präsentierten. Am bekanntesten dürften Fredrik Färg and Emma Marga Blanche vom schwedischen Studio Färg & Blanche sein. Das schwedisch-französische Duo arbeitet mit etablierten schwedischen Firmen wie Gärsnäs und Zero zusammen, produziert und vertreibt eine eigene Kollektion sowie limitierte Einzelstücke in Gallerien weltweit und gestaltet und kuratiert Ausstellungen wie „20 designers at

Biologiska“ 2011 oder „Inside Scandinavian Design“ 2015. Dass die Maison&Objet 2016 trotz der aufgelösten Angebotsstruktur und des stark designlastigen Rahmenangebots keine abgehobene Veranstaltung im Elfenbeinturm war, zeigen die von der Messe veröffentlichen Zahlen. Sowohl bei den französischen Einkäufern (+4%) wie auch bei belgischen (+14%) und niederländischen Besuchern (+4%) gab es deutliche Steigerungen. Insgesamt verzeichnete die Messe 76.417 Besucher, von denen 48% aus dem Ausland kamen. Und die von den 2.978 Ausstellern vor allem eines zu sehen bekamen: einen „walk on the wild side“ des Einrichtens. www.maison-objet.com

Anwendung im Bad. Foto: Portego www.portego.it

34

InteriorFashion 1|2016

M_IF0116_I_R_MaisonObjet.indd 34

24.02.16 09:32


[interior ]

Hartô, eine junge französische Designmarke, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Arbeit von talentierten Nachwuchsdesignern zu fördern. Das Bild zeigt gleich an vier Beispielen, wie dieser Anspruch eingelöst wird: Der Kissenbezug „Moogli“ von Audrey Garel, das Wandregal „Suzon“ von Florence Watine, der als Hocker oder „Stummer Diener“ verwendbare „Lucien“ von Guillaum Delvigne und der Lampentisch „Josette“ von Pauline Gilain und Pierre-François Dubois sind Beispiele für die charmanten Produkte von Hartô. Foto: Hartô | www.hartodesign.fr

Zwölf international renommierte Designer, Ein außergewöhnliches Update verpasste Tabisso seiner „Typo-

darunter Jaime Hayón, Constance Guisset

graphia“-Kollektion. Auf der Maison&Objet stellte der französische

und Nika Zupanc, entwarfen für die italieni-

Hersteller drei Sessel aus seiner Kollektion, bezogen mit dem in

Lasvit-Designerin Petra Krausova begeisterte mit ihrer neuen

sche Keramik-Manufaktur Bosa die „Vergiss-

Zusammenarbeit mit dem Modedesigner Jean Paul Gaultier und dem

Skulptur „Cassia“, die aus einer Gruppe handgefertigter, kleiner

mein-nicht“-Kollektion. Auf dieser, von einem

Textil-Editeur Lelièvre entwickelten Stoff „Nature et Découverte“, vor.

Hängeleuchten besteht. Das Glas der Leuchten ist klar, geschlif-

Karussel inspirierten Figurine, ersetzte Elena

Dass die drei Sessel zusammengestellt die Initialien von Gaultier

fen, dicht und bei einigen mit goldenen Elementen bemalt.

Salmistraro die Pferde durch bullige Hunde.

ergeben, ist sicher kein Zufall. Foto: Tabisso

Foto: Lasvit

Foto: Bosa

www.tabisso.com

www.lasvit.com

www.bosatrade.com

Neben der Ausstellung seiner produzierten Entwürfe fand auch Eugenie Quitllets Installation „From one-off piece to infinity“ faszinierte Betrachter. Fotos: Maison&Objet

Nicht nur ein optisches, auch ein haptisches Erlebnis ist die Kollektion „Omnia“, die die Porzellanmanufaktur Fürstenberg auf der Maison&Objet vorstellte. Das vom österreichischen Designstudio Eoos entworfene, doppelwandige Service besticht außen durch eine matte, geschichtete Rillenstruktur, innen durch eine glatte, feine Oberfläche. Das Spiel der Kontraste kann durch optionale Zweifarbigkeit verstärkt werden. Foto: Fürstenberger Porzellanmanufaktur

www.fuerstenberg-porzellan.com

„Concha“ ist eine Familie von Sesseln und Sofas, die der

Um den Charakter ihrer Polstermöbel-Serie

französische Designer Samuel Accoceberry für Bosc entwickelt

„Beau fixe“ hervorzuheben, entwarf Inga

hat. Durch ihre kompakte Form eignen sich die Sitzmöbel auch

Sempé für Ligne Roset den Bezugsstoff

für kleinere Flächen. Foto: Bosc

„Sibelius“. Foto: Studio Sempix www.bosc-leslandes.fr

www.ingasempe.fr

InteriorFashion 1|2016

M_IF0116_I_R_MaisonObjet.indd 35

35

24.02.16 09:33


Wie eine schwebende Bücherwand wirkt der Tresen aus dem Solid-Surface-Material „Hi-Macs“, in dem ein eingelassener Rahmen 875 Bücher beinhaltet.

Die Karte der Fantasiewelt Narnia aus dem Klassiker von C.S. Lewis ziert den weißen Harzboden des neuen Leseraums.

Die holzvertäfelten, organisch geformten Sitzskulpturen bieten auf der Fensterseite mehrere kleine Lesenischen. Fotos: Carlos Dominguez Photography

M_IF0116_C_R_HiMacs.indd 36

24.02.16 09:33


[contract ]

Phantasievolle Gestaltung – grenzenloses Material „So please, oh please, we beg, we pray, go throw your TV set away. And in it‘s place you can install, a lovely bookshelf on the wall.“

Dieses Zitat von Roald Dahl beschreibt genau das Ziel, das die Architekten von Hugh Broughton Architects hatten, als sie mit der Modernisierung der Bibliothek der Thomas‘ London Day School beauftragt wurden. Denn bei der Konzeptfindung wurde im Gespräch mit Lehrern und Schülern schnell deutlich, dass der damals noch düstere Raum in einen modernen, lichtdurchfluteten Bereich verwandelt werden soll, der die Lust auf Lesen und zum Lernen weckt. Dabei sollte aber auch der Spaß für die Kinder bei der Benutzung der

Bibliothek im Vordergrund stehen, sodass als Hauptkriterium galt, Spaß mit Funktionalität zu verbinden. So entwickelten die Architekten ein überaus individuelles Gestaltungskonzept, das sich auch in die vorhandene Architektur des denkmalgeschützten Schulgebäudes aus dem 19. Jahrhundert harmonisch einfügt. Wände und Decken des neuen Leseraums erstrahlen in klarem Weiß, während den weißen Harzboden eine überdimensionale Karte des Fantasielandes Narnia schmückt – inspiriert von dem sagenhaften Land aus

dem Klassiker von C.S. Lewis „Die Chroniken von Narnia: Der Löwe, die Hexe und der Kleiderschrank“. Farbige Highlights setzten die nach Maß gefertigten Polstermöbel – runde Sitzlandschaften und kleinere bunte Sitzpoufs in Fuchsia, Gelb und Königsblau – genauso wie die gelben, holzverkleideten Fensternischen, die als skulpturale Raumerscheinung zahlreichen Kindern einen Rückzugsort bieten. Ein zusätzlicher Bereich, der in königsblauer Farbe leuchtet und in die hintere Raumecke „eingelassen“ wurde, lädt die Kinder

glatte, porenfreie und optisch fugenlose Oberfläche entstehen lässt. Außerdem lässt sich das Material im Vergleich zu konventionellen Werkstoffen dreidimensional thermisch verformen und ist in einem nahezu grenzenlosen Farbspektrum bis hin zu transluzenten Varianten erhältlich. Dabei erfüllt „Hi-Macs“ höchste Standards in puncto Ästhetik, Herstellung, Funktionalität und Hygiene. Besonders in Umgebungen, die täglich von vielen Kindern belebt werden, sind die hygienischen Eigenschaften von hoher Wichtigkeit. „Hi-Macs“ absorbiert durch die dichte und homogene Oberfläche keine Feuchtigkeit, ist fleckunempfindlich und lässt sich leicht reinigen, pflegen und bei Bedarf auch unkompliziert reparieren. Gerade diese Eigenschaften prädestinierten das Material auch für den Einsatz in einem Schweizer Kindergarten in Cadepezzo. Da der AcrylWaschbecken in Bonbonfarben ermöglichten die Architekten stein neben den erwähnFlavio und Veruska Herrmann den Kindern des Kindergartens ten hygienischen Vorteilen im Schweizer Cadepezzo. Fotos: Claudio Bader ebenfalls kratz- und abriebfest ist, entschieden ebenfalls zum Lesen und Vorlesen ein. Die sich die Architekten Flavio und Veruska Hauptakteure der Bibliothek, die Bücher, Herrmann für die Verwendung im Waschreihen sich in mobilen, niedrigen Regalen raum der Kinder. Die pastellfarbenen entlang der inneren Seitenwände. Zudem Handwaschbecken gehen fugen- und finden sich die Bücher als Gestaltungsnahtlos in die ebene Fläche des Waschelement im Tresen der Bibliothekarin wietisch-Objekts über. Mit den farbenfrohen der. Der aus dem Material „Hi-Macs“ Becken vermitteln die Architekten den gefertigte Tresen ist mit einem Rahmen für Kindern sogar ein wenig Spaß am Hände875 Bücher ausgestattet. Bei dem Entwurf waschen. Und Hugh Broughton Architects der Sonderanfertigung, die der Spezialist weckte bei den Schülern der privaten John Weaver umsetzte, griffen die ArchiGrundschule wieder den Spaß am Lesen. co tekten bewusst auf das sogenannte Solidwww.hbarchitects.co.uk Surface-Material zurück. Denn „Hi-Macs“ www.johnweaverltd.co.uk besteht aus Acryl, natürlichen Mineralien www.himacs.eu und Pigmenten deren Mischung eine

InteriorFashion 1|2016

M_IF0116_C_R_HiMacs.indd 37

37

24.02.16 09:34


[contract ]

Bunte Bücherwelt

Kontraste sind Programm Zahlreiche Produkte aus der Pedrali-Kollektion zieren das Contraste in Mailand – einem Restaurant bei dem der Name Programm ist. Kontraste werden groß geschrieben und klassische Regeln auf den Kopf gestellt. So ist die Speisenkarte ein Spiegel, der dem Gast vermittelt, dass er im Mittelpunkt steht und seine kulinarischen Wünsche erfüllt werden. Weder große Schaufenster noch Leuchtschriften machen auf das Restaurant aufmerksam. Die Gäste betreten es durch eine schmale, unscheinbare Tür an der Via Meda und gelangen in einen Innenhof, der mit dem Tisch „Ikon“ und den Stühlen „Volt“ und „Plus“ von Pedrali ausgestattet ist. Bei der Gestaltung des Innenraums, die David Luraschi verantwortet hat, setzte er unter Berücksichtigung vorhandener Strukturen wie Deckenmalereien oder Holzböden mit Materialien wie Stahl für dir Türe oder Silikon-Korallen für die Kronleuchter starke Gegensätze. Nur wenige Tische, große Zwischenräume und eine sanfte Beleuchtung ermöglichen eine ungestörte Unterhaltung. Hier wurden die „Liberty“-Tische mit dem Stuhl „Ester“ kombiniert. Weiterhin kommt im privaten Speisezimmer der „Arki“-Tisch ebenfalls in Verbindung mit „Ester“-Stühlen zum Einsatz. Foto: Pedrali www.pedrali.it | www.contrastemilano.it

Im hessischen Hanau erstrahlt die Stadtbibliothek in neuem Glanz. Nach den Plänen von Schrammel Architekten aus Augsburg entstand eine farbenprächtige Medienwelt. Großen Wert legten die Bauherren und Architekten darauf, einen Ort der persönlichen Begegnung zu schaffen. Zudem werden individuelle Hilfe und Beratung groß geschrieben. Dies wird nicht zuletzt durch die zahlreichen Servicetheken deutlich, die sich durch die gesamte Einrichtung ziehen. Weite Teile des Innenausbaus übernahm die Firma Schneider Innen.Raum.Design, die sich für die Fertigung und Montage der Tresen mit Rosskopf + Partner einen Spezialisten für Mineralwerkstoffe ins Boot holte. Am sächsischen Standort Hennersdorf fertigte das Projektteam aus erfahrenen Ingenieuren und Handwerkern die Gesamtserie des farbenfrohen Thekenmobili-

38

dem „Avonite“-Mineralwerkstoff in der Farbe „Mango“. Foto: Rosskopf + Partner

ars aus dem Mineralwerkstoff „Avonite“ von Aristech Surfaces LL. Insgesamt zehn verschiedene Tresenensembles sowie zusätzliche Sitz- und Ablagemodule sind auf diese Weise entstanden. www.rosskopf-partner.com

Edles Furnier im Landratsamt Reichlich edles Furnier lässt das Landratsamt Garmisch in neuem Glanz erstrahlen. Rund 2.000 qm aus dem Holz der Lärche machen das Gebäude zu einem echten Hingucker. Das für die Verkleidung der Wände, der Decken, des Info-Points, des Treppenhauses und der Brüstung der Gänge in den einzelnen Stockwerken verwendete und auf einen Holz-

08/15 war gestern Sieben grüne Lederbänke mit einer Gesamtlänge von zirka elf Metern tragen seit Ende des vergangenen Jahres zum gemütlichen Ambiente des Restaurants L‘Osteria in Braunschweig bei. Gefertigt wurden diese von dem Interior- und Raumgestalter Kurth Manufaktur aus Braunschweig. Eine besondere Herausforderung stellten hierbei die Lehnen der Bänke dar, die in sog. „Pfeifen“ unterteilt sind. Alle mussten die gleiche Breite haben, alle Nähte gerade verlaufen. Matthias Kurth, Inhaber der Kurth Manufaktur, arbeitete bereits für die 36. Filiale der Franchise-Kette, die den Qualitätsanspruch, den sie an ihr Menü stellt, auch in der Einrichtung fortsetzt. „Der hohe Qualitätsanspruch der L‘Osteria passt sehr gut zu unserer Philosophie. Bei uns verlässt kein Produkt die Manufaktur, bevor es nicht gänzlich perfekt ist – 08/15 war gestern“, so Kurth. Foto: Kurth Manufaktur www.kurth-manufaktur.eu

Nicht zu übersehen sind die Inoftheken aus

werkstoff aufgebrachte Lärchenfurnier ist 0,8 mm dick, UV-beständig lackiert und über die Kanten gezogen. So entsteht ein einheitliches und sehr homogenes Erscheinungsbild, das die interessante Maserung und Farbwechsel des Holzes besonders hervorhebt. „Die furnierten Oberflächen harmonieren perfekt mit der geradlinigen und offenen Architektur des Gebäudes. Mit keinem anderen Material als dem hier verwendeten Furnier hätten die zur Verfügung stehenden Flächen so beeindruckend gefüllt werden können“, schließt der Geschäftsführer des mit der Veredelung des Gebäudes beauftragten Unternehmens Europlac aus Tettnang, Reinhold Röhr. Foto: IFN/Europlac www.furnier.de www.furniergeschichten.de www.europlac.de

Akustik fürs Auge Die akustische Wahrnehmung entscheidet nicht zuletzt über den Wohlfühlfaktor eines Raumes. Dieser Thematik begegnet die Berliner Designmanufaktur Movis auf künstlerische Art. Sie heißen „MoreDots“, „Leaves“ oder „SunSet“ und bringen neben einer klaren, hochwertigen Optik vor allem eine schallschluckende Wirkung mit sich, die je nach Anordnung und Größe Gesprächsgeräusche sowie Hall und andere Lärmquellen dämmt. Die erste Kollektion von Movis lässt erahnen, dass die Wandobjekte verschiedensten Raumvorstellungen gerecht werden können. Die technische Besonderheit liegt im Herstellungsmaterial. „Mich faszinieren innovative, wirksame Werkstoffe, aus denen sich Objekte fertigen lassen, die einen Raum nicht nur op-

tisch, sondern auch akustisch aufwerten“, so Petra Seebauer, Creative Director und Gründerin von Movis. In Zusammenarbeit mit einem Forschungsteam der TU Berlin arbeiten Petra Seebauer und ihr Team daran, die akustische Wirkung der Designobjekte kontinuierlich weiterzuentwickeln. Foto: Movis www.movis-design.com

InteriorFashion 1|2016

M_IF0116_C_R_News.indd 38

24.02.16 09:34


[trade ]

Thonet goes China

On- und Offline in Kombination Das Konzept eines Showrooms neu zu überdenken, aktuelle Technologien zu integrieren und einen echten Mehrwert für Besucher zu bieten – das war die Aufgabenstellung für die Gestaltung des neuen Made.com-Stores im Londoner Stadtteil Soho. Dieser Herausforderung stellten sich die kreativen Gestalter des Londoner Architekturbüros Bureau de Change und entwickelten mit dem neuen Made-Standort ein neues Shopping-Erlebnis. Bereits bei der Gestaltung der Schaufenster setzt das Konzept an, um die Aufmerksamkeit der Passanten in dieser belebten Gegend auf sich zu ziehen. Mit einer komplizierten Installation aus fast 40.000 durchsichtigen Plastikstäben transformierten die Architekten die zehn Schaufenster zu dreidimensionalen Produktabdrücken, sogenannten „pinpressions“, angelehnt an dem beliebten Pin Art-Spiel von Ward Fleming. Die faszinierende und versteckte Art der Produktpräsentation wird auch im Innenraum des neuen Stores fortgeführt. Reale Produktsets werden mit lebensgroßen und bei Bedarf veränderbaren

Projektionen der online angebotenen Produkte kombiniert. Die Besucher können während der Tour durch den Ausstellungsraum mit einem Tablet durch das Online-Angbot browsen und weitere passende Produkte und Informationen finden. Zudem bietet ein Musterarchiv der Möbel die Möglichkeit, verschiedenste Materialien, Bezugsstoffe und Farbvarianten „live“ zu erleben. Für die Kombination von On- und Offline auf den rund 800 qm Verkaufsfläche erhielt das Bureau de Change den World Interior News Award 2015 für „best large retail space“. Fotos: Made www.made.com | www.b-de-c.com

Hotspot für dänisches Design Rud. Rasmussen hat Anfang Februar einen neuen Shop im Zentrum Kopenhagens eröffnet. Zusammen mit dem unmittelbar benachbarten Shop von Carl Hansen & Son und der 2015 eröffneten Rud. Rasmussen Gallery auf der gegenüberliegenden Straßenseite bildet sich auf der berühmten Bredgade im Herzen der Stadt ein Hotspot für Liebhaber dänischen Designs. Bereits seit 2011 ist die Möbelmanufaktur Rud. Rasmussen – Hersteller klassischer Entwürfe von Kaare Klint, Mogens Koch und Poul Kjærholm – ein Teil des Unternehmens Carl Hansen & Son. „Wir fühlen uns für die Bewahrung der Rud. Rasmussen-Kollektion verantwortlich und dafür, dass sie weiterhin in Dänemark produziert wird“, erklärt Knud Erik Hansen, Geschäftsführer von Carl Hansen & Son. Aufgrund der steigenden Nachfrage an der Rud. Rasmussen-Kollektion in den vergangenen Jahren reichen die Kapazitäten in der ursprünglichen Produktionsstätte im Kopenhagener Stadtteil Nørrebro nicht aus. Aus diesem Grund führen die Inhaber nun die Produktion der beiden Firmen am größeren und modern ausgestatteten Produktionsstandort von Carl Hansen & Son in Gelsted auf der dänischen Insel Fünen zusammen. Foto: Carl Hansen www.carlhansen.com www.rudrasmussen.com

Im Designzentrum PMQ in Hong Kongs Szeneviertel SoHo zieht für zwei Monate deutsche Möbeltradition ein. Noch bis zum 5. April präsentiert sich das Traditionsunternehmen mitsamt seines umfassenden Portfolios: Stahlrohrklassiker und Bugholzikonen ebenso wie die neuen Loungemöbel und Leuchten laden zum Thonet-Live-Erlebnis ein. So wird die einzigartige, fast 200 Jahre alte Geschichte und Handwerkskunst des Unternehmens auf besondere Art und Weise vermittelt. Auf einer Gesamtfläche von 60 qm bietet der Pop-Up-Store im PMQ in verschiedenen Raumsituationen jede Menge zeitgemäße Einrichtungsbeispiele für die eigenen vier Wände oder den Objektbereich und gibt einen Überblick über die Produktvielfalt Thonets: Neben aktuellen Produkten wie dem Lounge-Sessel „808“ oder den Leuchten „Kuula“ und „Linon“ stehen vor allem die Stahlrohrklassiker aus der Bauhauszeit sowie klassische und moderne Holzstühle – vom Wiener Kaffeehausstuhl „214“, ein Entwurf aus dem Jahr 1859, bis zu seinen Neuinterpretationen „107“ von Robert Stadler und „404“ von Stefan Diez – im Mittelpunkt des Stores. Auf diese Weise präsentiert Thonet nicht nur seine Produkte, sondern erzählt nebenbei die besondere Geschichte des Unternehmens. Begleitet wird der Pop-Up-Store durch die jeden Donnerstag stattfindende „Lounge 1819“ um 18:19 Uhr, deren Namen und Uhrzeit kein Zufall ist: Im Jahr 1819 gründete Michael Thonet seine erste Werkstatt in Boppard am Rhein. www.thonet.de Abbildung: Thonet

Italienische Tradition in Tokyo Die alte Handwerkskunst der Glasbläser aus dem italienischen Murano zu erhalten und in die Welt zu tragen, hat sich Carlo Moretti auf die Fahne geschrieben. Nach dem Relaunch der Marke im Jahr 2013 eröffneten die Italiener neben ihrem historischen Laden in Venedig bereits 2014 weitere Flagshipstores in Mailand und Kitzbühel. Nach einer weiteren Shoperöffnung in der „Ursprungsstadt“ Murano in 2015 erfolgte nun die Einweihung des ersten Stores auf dem asiatischen Kontinent. Mit dem neuen Standort Tokyo und der Unterstützung durch die Manak Corporation, die für den Vertrieb in Japan zuständig ist, wollen die Italiener den asiatischen Markt erobern. Für das Store Design zeichnet das venezianische Studio Tapiro verantwortlich, das sich – wie bereits bei den vier bestehenden Shops – am Design des ursprünglichen, 1979 gestalteten Ladens in Venedig orientierte. Dunkelgraue Wände in typisch venezianischer Marmorino-Stuck-Technik in Kombination mit dunklen Regalen aus Wengeholz bieten eine dezente, industriell wirkende Plattform für die farbenfrohen Kunstwerke aus Kristallglas. Dabei stehen, neben den aktuellen Neuheiten, besonders die 60 Stücke der Kollektion „I Piccoli“ im Fokus. Foto: Carlo Moretti www.carlomoretti.com

InteriorFashion 1|2016

M_IF0116_T_R_News.indd 39

39

24.02.16 09:35


[trade ]

Anand Steinhoff ist nicht nur Inhaber von Steinhoff Einrichten + Wohnen, sondern auch Mitbegr端nder der Internetplattform Stylepark sowie der *designalliance.

Das kleinste Designmuseum Deutschlands befindet sich im zweiten Stock des Einrichtungshauses. Aktuell ist dort eine Ausstellung zur Arbeit des finnischen Designpaares Aino und Alvar Aalto zu sehen.

Ein Unternehmen mit Erlebnischarakter

Der Aluminiumbau am Braunschweiger Platz in Hannover aus dem Jahr 1989 ist aus architektonischer Sicht auch heute noch aktuell. Fotos: Steinhoff/Schmidt

40

InteriorFashion 1|2016

M_IF0116_T_R_Steinhoff.indd 40

24.02.16 09:35


[trade ]

Liebevoll, bis ins kleinste Detail ist die Ausstellung im Einrichtungshaus gestaltet. Dabei werden einzelne Welten inszeniert, die Anand Steinhoff gemeinsam mit seinem Team selbst entwickelt.

Steinhoff Einrichten + Wohnen ist in der gehobenen Einrichtunsgwelt – auch über Deutschland hinaus – eine feste Größe. Hinter dem Erfolg des Unternehmens steckt nicht nur die Fähigkeit, geschmackvolle Einrichtungen zu gestalten, sondern vielmehr das Vermögen, Markttendenzen zu erkennen, Netzwerke zu schaffen und zu leben sowie der Wille zu Veränderungen. Auf die Spur des Erfolges von Steinhoff Einrichten + Wohnen hat sich Bianca Schmidt gemacht und in Hannover mit Anand Steinhoff gesprochen.

Die Wurzeln von Steinhoff Einrichten + Wohnen reichen bis in das Jahr 1936 zurück. Damals gründeten Heinz und Else Steinhoff das Unternehmen in Hannover und führten es trotz Enteignung und Vernichtung des Ladengeschäftes durch die Wirren der Kriegszeit. 1945 erfolgte die Neueröffnung und schon in den Jahren darauf entwickelte sich Steinhoff zu einem der führenden Einrichtungshäuser in der Landeshauptstadt Niedersachsens. Sohn Peter Steinhoff stieg 1958 in die Firma ein, prägte einen neuen Wohnstil mit skandinavischen Möbeln und Accessoires und wurde damit zum Trendsetter zwischen Hamburg und Frankfurt. Er ist es schließlich auch, der 1989 mit dem Aluminiumbau am heutigen Unternehmensstandort am Braunschweiger Platz die erste Trendwende im Unternehmen einleitet. Der Einrichtungsstil ist nun geradlinig und modern. Mit Anand Steinhoff kommt 1995 schließlich der Enkel des Firmengründers in das Unternehmen und

mit ihm beginnt eine neue Ära des Einrichtungshauses, die er 2004 als alleiniger Geschäftsführer noch konsequenter fortsetzt. Und das obwohl er 1995 gar keine so rechte Lust auf die Einrichtungsbranche hatte. Er stellte sich allerdings der Herausforderung und sein erster großer Coup war die Ausstattung des Deutschen Pavillons auf der Expo 2000 in Hannover und 16 weiterer Pavillons. Darauf folgte gleich die Zusage für das Deutsche Haus bei der Olympiade in Sydney. Damals generierte das Unternehmen 70% seines Umsatzes im Objektgeschäft. Für Anand Steinhoff eine gefährliche Entwicklung. „Mit ein bisschen Sensibilität konnte man im Jahr 2000 schon den Abgrund sehen“, erklärt der Unternehmer. „Zum einen zeichnete sich eine gesamtwirtschaftliche Krise ab, aber auch in Hannover wurde es zusehends schwieriger. Nach der Expo war alles gebaut und alles eingerichtet. Wo sollten also noch die Aufträge im Objektbereich herkom-

men? Zudem konnte man sich in diesem Segment auch nicht wirklich profilieren. Ich stellte mir also die Frage, wie wir unser Unternehmen in Zukunft aufstellen wollen.“ Den richtigen Weg sah Anand Steinhoff in das Luxussegment. Luxus bedeutet für ihn aber nicht einfach nur teuer, sondern vielmehr einmalig sein. Dem Kunden etwas bieten, was er sonst nirgendwo bekommt sowie weg vom Möbelverkäufer hin zum Innenarchitekten. Aus all diesen Überlegungen entwickelte Anand Steinhoff ein Konzept, das bis heute Bestand hat und das Unternehmen auf vier Säulen stellt. Die erste Säule stellt das Einrichtungshaus an sich dar. Hier bewegt sich der Kunde in unterschiedlichen Welten, die Anand Steinhoff mit seinem Team kreiert hat. Diese basieren auf sozialwissenschaftlichen Analysen sowie eigenen Erfahrungen, die ebenfalls einem System unterworfen sind. Auf diese Weise entstand unter anderem die „Martini

InteriorFashion 1|2016

M_IF0116_T_R_Steinhoff.indd 41

41

24.02.16 09:35


[trade ]

Eine der vier S채ulen des Unternehmens ist die Anand Steinhoff-Kollektion. In erster Linie tragen hier Accessoires die Handschrift des Unternehmers.

Die komplette Gestaltung von sechs Speiser채umen der Hannover Re lag in den H채nden des Teams von Anand Steinhoff. Aufgegriffen wurden dabei Besonderheiten der Stadt Hannover.

42

InteriorFashion 1|2016

M_IF0116_T_R_Steinhoff.indd 42

24.02.16 09:36


[trade ]

Ein Unternehmen mit Erlebnischarakter Lounge“, das „Miami Penthouse“ und die Welt „Lago di Como“. Mit welcher Detailverliebtheit und Konsequenz diese Welten ausgestattet sind, lässt sich mit Worten kaum beschreiben. Vielmehr muss man dies mit eigenen Augen gesehen und vor allen Dingen gespürt haben. Innerhalb weniger Minuten nach Betreten des Hauses befindet man sich in einer anderen Welt. Leise Lounge-Musik ist dabei ein ständiger Begleiter. Die Welten fügen sich harmonisch aneinander und kein Blickwinkel wurde dem Zufall überlassen. Zum Beispiel wiederholen sich Farben beim Blick aus der Galerie in den jeweilgen Stock-

*designalliance Anand Steinhoff gründete 2004 die *designalliance als Zusammenschluss führender deutscher Einrichtungshäuser. Ziel ist es, mit Herstellern gemeinsam Modelle zu entwickeln, vorauszuschauen, Marktbewegungen zu erspüren und gemeinsam am Markt aufzutreten. Heute zählen neben Steinhoff Einrichten + Wohnen, Böhmler im Tal (München), Clic (Hamburg), Dopo Domani (Berlin), Mathes (Aachen), Ruby (Berlin) und Wetscher (Österreich) zu den Mitgliedern. Weitere sollen folgen. Die Geschäftsführung liegt bei Georg Böhmler und Anand Steinhoff.

werken. Das ist sicherlich etwas, was der Kunde nicht greifen kann, aber er spürt die Harmonie in der Ausstellung. Zu Hilfe kommt hierbei auch die Architektur des Hauses, die nach über 25 Jahren noch immer zeitgemäß ist. Alle drei bis vier Jahre wird die Ausstellung einem kompletten Relaunch unterzogen. So auch im vergangenen Jahr. Die gesamte Ware wurde abverkauft und schließlich Etage für Etage neu inszeniert. Im Haus finden sich die Top-Marken der Einrichtungsbranche. Von Minotti bis Flexform, Walter Knoll und Baxter, um nur einige zu nennen. Ergänzt werden diese um die Anand Steinhoff-Kollektion, die 2014 ins Leben gerufen wurde und die zweite Säule des Unternehmens bildet. Entstanden ist die Kollektion, da Anand Steinhoff auf der Suche nach speziellen Vasen, ausgefallenen Accessoires oder besonderen Solitären nicht fündig wurde und kurzer Hand beschloss, eine eigene Kollektion zu entwerfen. Er arbeitet hier mit kleinen Manufakturen und Künstlern aus allen Teilen der Welt zusammen und legt unter seinem Namen Kleinstserien auf. Diese Kollektion unterliegt ebenfalls einer ständigen Weiterentwicklung, so dass aktuelle Trends Platz finden. Die dritte Unternehmenssäule bildet schließlich die Einrichtungsplanung. Obwohl heute nur noch 40% des Umsatzes im Objektbereich generiert werden, laufen 70% über die Planung. „Dabei variieren die Aufträge sehr in ihrem Umfang“, erzählt Anand Steinhoff. „Wir können aber von den Möbeln, über die Wand-, Bodenund Deckengestaltung bis hin zur Beleuchtungsplanung alles liefern. Zudem sind wir auch auf dem Gebiet der Kunst zu Hause, so dass es dem Kunden an nichts fehlt.“ Auch im Objektbereich verfügen die Hannoveraner über eine beachtliche Liste an

Referenzobjekten. Aktuell steht die Planung für ein Krankenhaus an. „Hier geht es weniger um die Ausstattung mit Möbeln, sondern vielmehr um die Gestaltung der Patientenzimmer. Unsere Aufgabe ist es, diese mit Farbe, Materialien und Licht so zu gestalten, dass sich der Patient wohler fühlt.“ Mit Stolz erzählt Anand Steinhoff von einem ganzheitlichen Einrichtungsprojekt, das er im Auftrag des Rückversicherers Hannover Re in Zusammenarbeit mit Hirsch Architekten, Hildesheim, umsetzen konnte. Hier wurden sechs Räume aufwändig gestaltet, die den Gästen des Unternehmens als Speisezimmer dienen. Dabei wurden die Besonderheiten Hannovers aufgegriffen, so dass die Gäste der Stadt auch in ihren kurzen Aufenthalten erleben können. Zum Beispiel stellt die Decke eines Zimmers den Trichter eines Grammophons dar – in Hannover wurde das Grammophon erfunden – oder ein Baum aus Corian symbolisiert die „grüne Stadt“. Herrschte im Hause der Hannover Re an einigen Stellen zu Anfang des Projekts Skepsis, sind heute alle überzeugt von der Umsetzung. Und der nächste Planungsauftrag wurde bereits erteilt. „Für ein Einrichtungshaus sind dies sicherlich alles sehr ungewöhnliche Aufträge“, ist sich Anand Steinhoff sicher. „Doch das liegt ganz in meinem Sinne, dient es doch einer gewissen Profilierung und bringt uns neue Kunden.“ Die vierte Säule des Unternehmens stellt seit 2012 das Museum dar, das als kleinstes Designmuseum Deutschlands gilt. Die Idee dahinter heißt: „Design erlebbar machen“. Zudem sollte im Geschäft eine Fläche geschaffen werden, in der wechselnde Ausstellungen zum Thema Design zu finden sind. In einem Architekturwettbewerb setzte der Hamburger Architekt Tim Lüdtke die Anforderung am konkretesten

um. Zum einen sollte eine Mikroarchitektur entstehen, die wie das 1989 erbaute Gebäude selbst, zeitlos ist. Zum anderen sollte der Besucher beim Betreten des Museums heraus aus dem Einrichtungshaus und hinein in eine andere Welt kommen, in der seine Aufmerksamkeit ausschließlich den ausgestellten Exponaten gilt. Alle zehn Monate wechselt die Ausstellung, die nicht zwangsläufig Möbeldesign abbilden muss. So beleuchtete die Ausstellung „Käfer de Luxe“ die Arbeit des Karosseriebauers Friedrich Rometsch. Aktuell und noch bis zum 31. Juli lautet der Titel „Finnische Welle“ und zeigt Auszüge aus der Arbeit des finnischen Architekten- und Designerpaares Aino und Alvar Aalto. Wie das Museum angenommen wird, wusste bei seiner Geburtsstunde niemand. Wurden im ersten Jahr noch 5.000 Besucher gezählt – was schon als großer Erfolg galt – waren es im vergangenen Jahr bereits über 12.000. Dabei werden nur die Gruppen registriert, die explizit zum Besuch des Museums kommen. Kunden, die im Laufe des Rundgangs durch das Haus zu Besuchern werden, werden nicht separat erfasst. Der Erfolg des Unternehmens gibt Anand Steinhoff in seiner Ausrichtung und Vorgehensweise Recht. „Gerade die Resonanz auf unsere neugestaltete Ausstellung ist überwältigend“, zeigt sich der Unternehmer sichtlich zufrieden. „Wenn man planerisch als Einrichter agieren will, dann muss man anders auftreten, denn in diesem Bereich hat sich die Spreu deutlich vom Weizen getrennt. Und eines ist noch ganz wichtig: Man darf sich nicht zu sehr auf den Wettbewerb konzentrieren, sondern auf das, was man tut und seine Kunden. Und das sehr zielorientiert, authentisch und mit ganzem Herzen.“ ww.steinhoff-einrichtungen.de

InteriorFashion 1|2016

M_IF0116_T_R_Steinhoff.indd 43

43

24.02.16 09:36


M_IF0116_D_R_Jan_Kath.indd 44

24.02.16 09:37


[design ]

Wenn man mit dem Herzen sieht Jan Kath hat die Welt der Orientteppiche gehörig auf den Kopf gestellt. Im positiven Sinne, denn ihm ist es maßgeblich zuzuschreiben, dass diese Art der textilen Fußbodenkleidung wieder „cool“ ist. Kunden warten bis zu einem Jahr auf ihren Wunschteppich, denn bei aller Modernität, die Jan Kath in das Teppichdesign gebracht hat – die Knüpfkunst ist immer noch die, die es schon vor hunderten von Jahren war. Auch dank Jan Kath. Ein Porträt von Bianca Schmidt

Jan Kath – seine Geschichte liest sich wie ein modernes Märchen.

Das Weltall oder einen Wolkenhimmel bringt aktuell nur einer in dieser fotorealistischen Form auf den Teppich: Jan Kath. Der Bochumer hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Teppiche wieder begehrenswert sind – und zwar weltweit. Das war nämlich in den 1990er Jahren, als Jan Kath ins Teppichgeschäft einstieg, ganz anders. Und eigentlich wollte er dort auch gar nicht hin. Das ist Schicksal und sicherlich auch ein Stück weit Bestimmung. Als Sohn und Enkel eines Teppichhändlers ist er quasi auf Teppichen groß geworden, verbrachte viele Stunden mit Geschäftspartnern des Vaters am Küchentisch und absolvierte schließlich auch seine kaufmännische Ausbildung im elterlichen Unternehmen. Nach seinem Zivildienst allerdings zog es Jan Kath in die Ferne. Er war ein moderner, sehr weltoffener und an vielem interessierter junger Mann. Er organisierte in Bochum Parties und war eben ein bisschen auf „Krawall gebürstet“. Das zumindest erzählt man sich. Mit der Unterstützung seiner Eltern hat er sich schließlich auf den Weg gemacht. Einzige Bedingung: Er musste sich einmal im Monat zu einem bestimmten Termin zu Hause melden. Thailand und Indien waren seine Stationen bevor er schließlich in Nepal landete – und das ziemlich abgebrannt. Nach Hause fahren wollte er nicht, aber ohne Geld… Also, was tun? An dieser Stelle kommt das Schicksal ins Spiel. Auf der Straße in Kathmandu traf er einen Geschäftspartner seines Vaters, der in Nepal eine Teppichknüpferei betrieb. Dieser hatte allerdings keine Lust mehr, ständig von Deutschland nach Nepal zu reisen, um die Qualitätskontrolle vor Ort zu machen. Er bot Jan Kath den Job an und somit konnte er in Nepal bleiben. Wer allerdings glaubt, dass damit auch die Liebe zum Teppich aufblühte, liegt falsch. Der Job

Nicht nur die Teppichdesigns sind außergewöhnlich. Auch die Art, wie Jan Kath seine Teppiche in Szene setzt. Hier zu sehen die Kollektion „Spacecrafted“.

war lediglich Mittel zum Zweck. Dann kam aber eines zum anderen. Nur wenig später war Jan Kath Besitzer eben jener Teppichknüpferei und Chef von 250 Knüpfern – das Angebot des bisherigen Inhabers, das Unternehmen zu übernehmen, konnte er dann doch nicht ablehnen und schulterte die Investition gemeinsam mit seinen Eltern. In den ersten Jahren bewegte sich Jan Kath mit seinen Designs im Mainstream. Die Teppiche ließen sich zwar verkaufen, aber so richtig Spaß hatte der Bochumer an seiner Arbeit nicht. Und Jan Kath macht Dinge grundsätzlich, weil sie ihm Spaß machen. Dann fing er an, zu experimentieren. Das aber ausschließlich mit den Designs. An der Produktion der Wolle und den traditionellen Knüpftechniken hat er immer festgehalten. So stammt die Wolle noch heute von Schafen aus dem tibetischen Hochland – je höher desto

besser lautet die Devise. Die Wolle wird von Hand gewaschen und gekämmt. Je nachdem von welcher Stelle am Körper des Schafes die Wolle kommt, variiert der Fettgehalt. All das gibt der gefärbten Wolle schließlich ihre Individualität. Deshalb ist in gleichfarbig geknüpften Passagen noch ganz viel Leben, im Fachjargon Abrasch. Auch der Erhalt der alten Knüpftechniken ist Jan Kath ein Anliegen. Das war es von Anfang an. Und er konnte nicht akzeptieren, dass eine so alte Handwerkskunst und über Jahrhunderte überlieferte Muster nicht mehr gewürdigt werden und damit eines Tages verloren gehen. Aber er wollte sein eigenes Ding machen. Gerade Altes aufzubrechen, es nicht so zu lassen, wie es schon immer war, es neu zu sehen, neue Farben zu nehmen oder auf ein vorhandenes Design ein neues darüberlegen – das ist in Jan Kaths Sinne. Womit wir auch wieder zurück bei den

InteriorFashion 1|2016

M_IF0116_D_R_Jan_Kath.indd 45

45

24.02.16 09:37


[design ]

Wenn man mit dem Herzen sieht

Mit der Kollektion „Erased Classic“ erlangte Jan Kath seinen endgültigen Durchbruch. Sie ist eine Hommage an den klassischen Orientteppich.

Eine technische Herausforderung stellt die Kollektion „Heiter bis wolkig“ dar. Bis zu 30 Blau- und Grautöne kommen in den Teppichen zum Einsatz.

46

InteriorFashion 1|2016

M_IF0116_D_R_Jan_Kath.indd 46

24.02.16 09:37


[design ]

Das Kreativzentrum von Jan Kath Design befindet sich in einem alten Fabrikloft in Bochum. Im Showroom werden an schwebenden Wänden unter alten Stahlträgern und Lastkränen die aktuellen Kollektionen präsentiert. In diesem Jahr fand dort erstmals eine Hausmesse, die Family Affair, statt. Und auch für das kommende Jahr steht der Termin schon fest: Vom 9. bis 15. Januar 2017 lädt Jan Kath Händler, Designer und Architekten nach Bochum ein.

Designs sind. Seinen endgültigen Durchbruch als international anerkannter und begehrter Teppichproduzent und -designer feierte Jan Kath mit seiner Kollektion „Erased Classic“. Sie ist eine Hommage an den klassischen Orientteppich, zeigt traditionelle Knüpfmuster und verbindet gleichzeitig Altes mit Neuem. Heute ist die Erosion klassischer Muster State of the Art und wird vielfach kopiert. Zurückzuführen ist dieses Design aber auf Jan Kath und zeigt seine ganz eigene Handschrift. Mit „Erased Heritage“ geht Jan Kath noch einen Schritt weiter. Die Kollektion ist eine Weiterentwicklung von „Erased Classic“ und eine kleine Revolution. Grundlage der Designs sind alte Muster in Originalfarbstellung, die mit einem Antik-Finishing-Verfahren bearbeitet werden. Am Ende sehen die Teppiche aus, als hätten sie viele Jahre Nutzung hinter sich. Man fragt sich, woher Jan Kath die Ideen für seine Designs holt. Die Antwort ist ganz einfach: aus dem Leben. Ob eine Wolkendecke, die Laufwege der Fußballer in einem Spiel, große Werbetafeln am

Wegesrand in Thailand oder Aufnahmen des Hubble-Teleskops vom Weltall – Inspiration ist überall. Nichts ist gefeit davor, als Design auf einem Jan Kath-Teppich zu landen. Dabei wirft er strenge Gestaltungsregeln über Bord. Auch in der Art und Weise, wie er an ein Thema herangeht. Die Entwürfe entstehen in seinem Herzen und werden dann in einem genialen Moment im Kopf konkretisiert. Er überlegt sich nicht, was man machen müsste oder was man mit einem Teppich machen darf. Bei der Umsetzung seiner zahlreichen Ideen steht ihm sein Freund Dimo Feldmann zur Seite. Er ist ein echter Computer-Freak und macht es möglich, dass die Ideen aus Jan Kaths Kopf auf dem Bildschirm und schließlich auch bei den Knüpfern landen. Apropos Knüpfer. Diese sind übrigens nicht immer gleich begeistert von den Entwürfen. Man stelle sich vor, man knüpft seit Generationen hochwertige Orientteppiche und dann kommt jemand und meint, diese müssen nun so aussehen, als hätten Mäuse daran geknabbert oder als ob Säure darüber gelaufen wäre.

Klingt erst einmal merkwürdig. Da braucht es einfach Zeit, Geduld und Überzeugungsarbeit, bis die Knüpfer erkennen, dass der Teppich nicht „verhunzt“ ist, sondern gut, und dass sie dabei, sind ein Stück neue Kunst zu schaffen. Dazu kommt natürlich auch, dass die Designs oft so schwierig in der Herstellung sind, dass sich die Knüpfer erst daran gewöhnen müssen. Zwischen 2.000 und 2.500 Knüpfer arbeiten weltweit für Jan Kath. Eigene Manufakturen bzw. solche die ausschließlich für ihn knüpfen, sind in Nepal, Indien, der Türkei, Marokko und in Thailand zu finden. In letzterer werden allerdings nur handgetuftete Teppiche für Großprojekte hergestellt. Faire Arbeitsbedingungen sind dabei selbstverständlich und notwendig, denn wenn man die besten Knüpfer haben möchte – und die braucht Jan Kath für seine komplizierten Designs – muss man diesen auch etwas bieten. So hat Jan Kath in Kathmandu eine eigene Produktionshalle gebaut, die es erlaubt, das Handwerk so weit als möglich zu professionalisieren. Es gibt dort auch

Kindergärten und Schulen, so dass sich die Männer und Frauen ausschließlich auf ihre Arbeit konzentrieren können. Kurz gesagt, auch ein Jan Kath muss sehen, dass er als Arbeitgeber attraktiv bleibt – gerade in Nepal, einem Land, in dem nicht dieser Stolz auf die alte Teppichknüpfkunst wie im Iran vorhanden ist. Heute fertigt Jan Kath rund 2.000 bis 3.000 Teppiche (20.000 qm) im Jahr – eine echte Leistung, wenn man bedenkt, dass an manchen Designs bis zu einem Jahr gearbeitet wird. Kunden warten teilweise genau so lange auf ihren Teppich-Traum. Planen kann man einen solchen Erfolg sicherlich nicht und Jan Kath selbst ist jeden Tag erstaunt, was seine Marke in der Lage ist, zu leisten und welchen Einfluss er in der Zwischenzeit weltweit auf das Teppichdesign hat. Das macht ihm Spaß, erfüllt ihn mit Stolz und er ist hungrig auf mehr. Also sind wir schon gespannt, mit was uns Jan Kath in Zukunft noch überraschen wird. Und sollte es mit den Teppichen einmal nicht mehr klappen, hat er auch schon einen Plan B in der Tasche: Bio-Bauer in Thailand. www.jan-kath.de

Die floralen Muster der Kollektion „From Russia with Love“ erinnern an die typischen Umhänge und Kopftücher, wie sie noch heute von alten Russinnen in ländlichen Gegenden getragen werden. Fotos: Jan Kath

InteriorFashion 1|2016

M_IF0116_D_R_Jan_Kath.indd 47

47

24.02.16 09:37


[design ]

3

Dem Objekt auf der Spur… Für den japanischen Pavillon auf der Mailänder Expo 2015 kreierte der japanische Ausnahmekünstler und -designer Nendo die Wanderausstellung „Colourful Shadows“. Anhand von 16 schwarzen Ausstellungsstücken, die von japanischer Handwerkskunst inspiriert wurden, demonstrierte Nendo die Bedeutung von traditioneller Handarbeit. Mit dem Fokus auf schwarze Objekte, sollte der Blick der Besucher auf die Feinheiten der Exponate und die kleinen Unterschiede, die durch die Arbeit mit der Hand entstehen, gerichtet werden. Mit dieser Ausstellung startete Nendo im vergangenen Herbst auch die Reihe „nendo 3/3“, die zur Tokyo Design Week 2015 in der Galerie Eye of Gyre in Omotesando stattfand (1). „nendo 3/3“ setzt sich aus den drei Elementen „work“, „space“ und „time“ zusammen und zeigte in drei aufeinanderfolgenden Wochen drei verschiedene Ausstellungen, die jeweils für drei Wochen zu sehen waren. Während sich der erste Teil, „nendo 1/3“,

1

2

auf das Handwerk bezog, widmete sich „nendo 2/3“ unter dem Motto „between space and objects“ dem Zusammenhang zwischen Möbeldesign und dem umgebenden Raum. Dabei feierte der „border table“ Premiere, der bewusst für Raumgrenzen und wenig bzw. schwer zugängliche Bereiche wie Ecken oder Wandvorsprünge gestaltet wurde (2). Den Abschuss der Ausstellungsreihe bildete „nendo 3/3“ – „between objects and objects“ und fokussierte die Beziehung zwischen zwei verschiedenen Objekten. Die zwölf präsentierten Objekte verbergen oder ergänzen jeweils andere Objekte oder sie funktionieren nur durch den dazwischen liegenden oder fehlenden Raum. So auch bei dem Entwurf „press lamp“ für Lasvit, bei dem Nendo nur durch einen bewusst gesetzten Knick den Glasschirm mit dem Leuchtmittel und -Kabel verbindet (3). Fotos: Masaya Yoshimura (1) und (2), Yoneo Kawabe (3). Zeichnung: Nendo www.nendo.jp

Clevere Newcomer Mehr Möbeldesigner braucht das Land? Ja, dachten sich die beiden Absolventen der HTWBerlin Karl Heidl und Sebastian Staben und gründeten kurzerhand das Unternehmen Woodhound Furniture Solutions. Die Idee zur Gründung entstand aus der eigenen Unzufriedenheit mit aktuellen Entwürfen der Möbelbranche. In Zusammenarbeit mit lokalen Tischlern und Zulieferern hat sich das junge Unternehmen auf die Fahne geschrieben, Produkte zu kreieren, die sich durch hohe Fertigungsqualität, ressourcenschonende und umweltverträgliche Produktion, Langlebigkeit und zeitloses aber ungewöhnliches Design auszeichnen. Durchdachte Stecksysteme und der ausschließliche Einsatz von finnischem Birken-Multiplex charakterisieren die erste Kollektion von Woodhound Furniture Solutions. Mit einem neuartigen Vertriebskonzept und einem deutschlandweiten Netzwerk von Partnerbetrieben sollen in naher Zukunft die Möbel on-demand und möglichst nahe am Ort des Kunden produziert werden. Selbstverständlich auf Kundenwunsch individualisierbar und dennoch erschwinglich. Foto: Woodhound Furniture Solutions woodhound.de

48

InteriorFashion 1|2016

M_IF0116_D_R_News.indd 48

24.02.16 09:38


[design ]

Iconic Awards vergeben

Zeitlose Ästhetik 1996, also vor genau 20 Jahren, hat die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin eine kreative Wiedergeburt unter der Leitung ihres Chefdesigners Thomas Wenzel durchlebt. Im gleichen Jahr sorgte auch eine neue Kollaboration für Furore. Denn der italienische Designer Enzo Mari entwickelte mit dem traditionsreichen Unternehmen die visionären Entwürfe zu der Serie „Berlin“. Aus der spannungsreichen Kombination innovativer Impulse von außen und traditioneller Handwerkskunst entstand etwas aufregend Neues. Nach Ansicht Maris bereicherte das neue, klassisch kelchförmige Design von „Berlin“ die Entwürfe der Manufaktur, ohne dabei mit den bestehenden Formen zu konkurrieren. Auch zwei Jahrzehnte nach der Entstehung ist die Serie einer der größten Erfolge der Manufaktur. Aus diesem Grund präsentiert die Königliche Porzellan-Manufaktur in diesem Jahr eine Sonderedition, die zugleich eine Hommage an ihre Heimatstadt Berlin ist. Die aktuelle Edition umfasst beispielsweise ein Breakfast- und ein Dinner-Set, ebenso wie die 1996er Edition www.kpm-berlin.com der „Berlin“ Frühstückstasse. Foto: KPM Berlin

Hommage an die Vergangenheit „Manchmal hilft es vielleicht, die Vergangenheit zu betrachten, um sich die Zukunft klarer vorstellen zu können.“ Mit diesem Leitsatz eröffnete bereits im November letzten Jahres das Molteni Museum am Hauptsitz des Unternehmens im italienischen Giussano. Das Gebäude, in dem das neue Museum die Geschichte der Unternehmen Molteni & C., Dada, Unifor und Citterio erzählt, wurde in den späten 1950er-Jahren als Industriehalle erbaut. 1986 renovierten zunächst die Altmeister Aldo Rossi und Luca Meda die alten Hallen, während die Renovierung von Studio Cerri & Associati im Jahr 2004 bewusst die Spuren der industriellen Vergangenheit bewahrt hat. Als dynamische Ausstellungsfläche zeigt das Museum neben 48 ikonischen Entwürfen der vier italienischen Unternehmen auch Prototypen, Fotografien oder Video-Interviews, die im Molteni Archiv über Jahre gesammelt wurden. Jasper Morrisson, der erst im Januar zum A&W Designer des Jahres gekürt wurde, designte und kuratierte die Ausstellung. Gefördert wird das Molteni Museum durch den Verein Museimpresa, der etablierte italienischen Unternehmen dabei unterstützt, das eigene Industrieerbe zu archivieren und zu veröffentlichen. Ein Highlight der neuen Ausstellung ist aber auch die Neugestaltung der umgebenden Landschaft durch Amazing Studio und die überdimensionale Version des „Milano chair“ im Maßstab 7:1. Fotos: Molteni & Co. moltenimuseum.com

Gemeinsam mit der Ehrung des A&W-Designers des Jahres würdigte der Rat für Formgebung die mit „Best of Best“ ausgezeichneten Produkte der Iconic Awards 2016: Interior Innovation. Eine hochkarätig besetzte Jury ermittelte aus über 400 Einreichungen die 26 ausgezeichneten Teilnehmer. Des Weiteren vergab sie die Auszeichnungen „Winner“ und „Selection“. Veröffentlicht wurden die Gewinner in einem Katalog und dem Iconic Magazine – mit einem ausführlichen Blick auf aktuelle Trends: „Ein Möbel- bzw. Einrichtungsobjekt wird längst nicht mehr nur für sich allein gesehen, sondern eher als gestaltendes Element innerhalb einer ganzheitlichen Raumwahrnehmung. Doch auch wenn das Interior Design immer individuell für seinen Bewohner funktionieren soll, sind auch in diesem Jahr einige wesentliche Wohn- und Einrichtungs-Trends festzustellen“, erläutert Andrej Kupetz, Juryvorsitzender und Hauptgeschäftsführer des Rat für Formgebung. Stilprägend sind hierbei: Silhouetten, Re-Editionen, Material-Kontraste und Individualisierung 2.0. www.iconic-architecture.com | www.german-design-council.de

26 Unternehmen durften sich in diesem Jahr über Iconic Awards 2016: Interior Innovation freuen. Foto: Rat für Formgebung

Jasper Morrison A&W-Designer des Jahres Der Engländer Jasper Morrison hat in diesem Jahr die Auszeichnung A&W-Designer des Jahres 2016 erhalten. Das Magazin ehrt mit dem international renommierten Preis den 56-jährigen Designer als „Verfechter der Funktionalität“. In ihrer Begründung für die Wahl erklärte A&W-Herausgeberin Barbara Friedrich: „Wir verfolgen Jaspers Karriere seit 30 Jahren. Zu unserem Jubiläum ‚20 Jahre A&W-Designer des Jahres’ war schnell klar: Jasper Morrison muss es dieses Mal sein. Er sucht fast wissenschaftlich nach dem Nutzen der Dinge, nach ihrem kulturellen Bedarf. Deshalb entwirft er nur echte Gebrauchsgegenstände, die schön und gut sind. Seine über 600 Produkte für internationale Hersteller zeugen von dieser puristischen Design-Maxime.“ Der Award wurde am 17. Januar 2016 im festlichen Rahmen zusammen mit den Iconic Awards 2016: Interior InnovationBest of Best in Kooperation mit dem Rat für Formgebung im Kölnischen Kunstverein verliehen. www.jaspermorrison.com Auf der imm cologne war eine Sonderausstellung zu „20 Jahre A&W-Designer des Jahres“ zwischen Halle 3 und 11 zu sehen. Darunter auch der Preisträger 2016, Jasper Morrison. Foto: Raidel

InteriorFashion 1|2016

M_IF0116_D_R_News.indd 49

49

24.02.16 09:38


[design ]

„Tizio“ für Artemide (1972).

Richard Sapper (1932 – 2015) Richard Sapper, einer der bedeutendsten deutschen Industriedesigner seiner Generation, ist gestorben. Sapper begann seine Karriere als Designer in der Styling-Abteilung von Mercedes-Benz. 1958 siedelte er nach Mailand um, um im Büro des legendären Architekten Gio Ponti tätig zu werden. 1959 gründete er gemeinsam mit dem Italiener Marco Zanuso sein eigenes Büro. Sapper war niemals auf eine Branche festgelegt. Ganz im Gegenteil: Er versah Fernseher und Radios sowie Uhren, Küchenaccessoires ebenso mit seiner ganz eigenen Handschrift wie Autos, Möbel oder Fahrräder. Dabei war diese stets eine Synthese aus Innovation und klarer Formensprache – oftmals humorvoll und überraschend. Das Hauptaugenmerk lag stets auf der Lösung komplexer, technischer Probleme. Die Liste seiner Kunden ist lang. Dazu gehörten unter anderem namhafte Unternehmen wie Alessi, Artemide, B&B Italia, Castelli, Heuer, IBM, Kartell, Knoll, Lorenz, Magis und Pirelli. Insgesamt zehn Mal wurden Designs von Sapper mit dem begehrten Compasso D‘Oro ausgezeichnet. Darunter „Static“, eine Tischuhr, die er für Lorenz schuf, der Fernseher „Doney“ für das italienische Elektrounternehmen Brionvega „9090“ für Alessi (1978). sowie der Kinderstuhl „K1340“ für Kartell. 2012 wurde er mit dem Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland geehrt und 2014 erhielt Sapper den Compasso D‘Oro für sein Lebenswerk. Zudem sind seine Werke in zahlreichen Museen zu finden. Darunter auch das Museum of Modern Art in New York. Während seiner Schaffenszeit war Sapper leidenschaftlicher Vermittler seines Handwerks an verschiedenen Hochschulen. So lehrte er an der Universität in Yale, der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, an der Kunstakademie in Stuttgart, der Domus Akademie in Mailand, der Central Academy for Art and Design in Peking und am Royal College of Arts in London. Zudem war er seit 1988 Ehrenmitglied der Royal Society of Arts und seit 2001 Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Sapper starb mit 83 Jahren am 31. Dezember 2015 in Mailand. Fotos: Sapper Design www.richardsapperdesign.com

“Die Suche nach dem ,schönen Objekt’ garantiert das Scheitern. Die ,Schönheit’, wenn es sie denn gibt, ist, wie in allen kreativen Disziplinen, nicht das Ziel, sondern oft eine Belohnung für etwas anderes: für Einsatz, Passion, Liebe, Intelligenz, Geduld, Erfindungsreichtum und so weiter. In den meisten Fällen ist es einfach nur Gnade.” Richard Sapper Impressum|Imprint InteriorFashion – more than furniture – The International Contract and Interior Magazine Verlag: dieschmidt – Fachverlag für gedruckte und digitale Medien e.K. Fronmüllerstraße 71 | 90763 Fürth | Telefon  +49 911 97095-30 | Fax  +49 911 97095-13 www.interiorfashion.de Inhaberin | Geschäftsführerin: Bianca Schmidt Chefredaktion: Bianca Schmidt | E-Mail schmidt@interiorfashion.de Redaktion: Cornelia Raidel | E-Mail raidel@interiorfashion.de Grafik: Jürgen Kroll Anzeigen: Stefanie Helmer | E-Mail helmer@interiorfashion.de Vertrieb: Stefanie Helmer | E-Mail helmer@interiorfashion.de Verlags- und Anzeigen-Repräsentanz: Gerrith B. Horndasch M.A. | Kastanienweg 9 | 78713 Schramberg Telefon +49 7422 2006959 | Fax +49 7422 2006958 | Mobil +49 177 4377484 E-Mail horndasch@interiorfashion.de Anzeigenpreisliste: Nr. 01, gültig ab 1. Januar 2016 Anzeigenschluss ist jeweils sechs Wochen vor Erscheinen. Nachdruck (auch auszugsweise), Vervielfältigungen jeder Art bedürfen der schriftlichen Genehmigung des Verlages. Fremdbeiträge, die mit Namen des Verfassers gezeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Bezugspreis: Einzelpreis 7,50 Euro zuzüglich Porto und 7% MwSt., im Abonnement Euro 42,– zuzüglich Porto und 7% MwSt. Bei höherer Gewalt kein Anspruch auf Lieferung. Kündigung 3 Monate vor Ablauf des Abonnement-Jahres. Erscheinungsweise: InteriorFashion erscheint 6-mal jährlich.

Inserentenverzeichnis | Index of Advertisers Albrecht Jung GmbH & Co. KG, Schalksmühle.............................................................................................................. Seite 5 Architonic, Zürich........................................................................................................................ Seite 21 Konrad Hornschuch AG, Weißbach................................................................................................... 3. Umschlagseite KFF, Lemgo........................................................................................................ 4. Umschlagseite LCK GmbH, Ubstadt-Weiher.......................................................................................................... Seite 7 Wagner, Langenneufnach........................................................................................ 2. Umschlagseite H. Waldmann GmbH & Co.KG, Villingen-Schwenningen............................................................................................ Seite 13

„Tosca“ für Magis (2007).

50

InteriorFashion 1|2016

M_IF0116_D_Raus_Impressum_Inserenten.indd 50

24.02.16 09:39


Ganzheitliche Konzepte umsetzen. Räume harmonisch gestalten. Mit Oberflächen, die berühren. Erleben Sie die Welt von Hornschuch ganz neu.

belfolie

Ausdrucksstark. Authentisch. Ausgezeichnet. skai® Möbelfolie.

ff

ezugs erb to st

Po l

ALL IN ONE

de -Bo nbela l y

g

Vin

Attraktiv. Innovativ. Exklusiv. skai® Polsterbezugstoffe. Für Sitzmöbel und Wände. Im Wohn- und Objektbereich.

Robust. Vielseitig. Komfortabel. Design Click Vinyl – der Boden für alle Fälle.

www.hornschuch.com

Interior Fashion_All in One_2016-02.indd M_IF0116_Anzeige_Hornschuch.indd 1 1

15.02.16 09:41 11:02 24.02.16


WWW.KFF.DE

STUHL D-LIGHT & TISCH ARTUS

M_IF0116_Anzeige_KFF.indd 1

24.02.16 09:42


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.