Interiorfashion 3|2017

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www.interiorfashion.de

more than furniture

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Office 4.0: Neue Räume braucht das Land Erlebnis Akustik: Produkte, Ideen und Konzepte Trendzimmer 2017: Luxus ist leger geworden Markus Bischof: „Products beyond function“

Smart Materials – Werkstoffe in allen Facetten


Zehn Jahre danach: so schön wie am ersten Tag. BECAUSE WINS

Fotografiert von David Franck | www.j-k.de

Der Leonardo Glass Cube hat die Architekturwelt schon vor 10 Jahren anlässlich seiner Eröffnung begeistert: ein außergewöhnlicher Raum mit atemberaubenden Details. Damals hat der Glass Cube bewiesen, dass HI-MACS® das Material ist, mit dem großartige Architekten ihre besten Entwürfe umsetzen können. HI-MACS® ist dreidimensional thermisch verformbar, lässt sich fugenlos verarbeiten und bietet ein umfassendes Farbspektrum; zudem ist es kinderleicht zu pflegen und zu reparieren. Heute steht das Gebäude da wie am ersten Tag und zeigt, dass es sich immer lohnt, das beste Material zu wählen. Because Quality Wins.

himacs.eu Informationen und Muster erhalten Sie hier: Mathias Braun, Projektmanagement, Telefon: 0171 3859077, E-Mail: info@himacs.eu


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Von neuen Materialien und neuen Räumen

Im Monat Mai sind wir in die Welt der Materialien eingetaucht. Techtextil, Texprocess, Proposte, Interzum und, last but not least, die Coburger Stofftage gewährten uns einen Einblick in diese spannende Welt. So unterschiedlich die gezeigten Materialien sind, so innovativ sind die produzierenden Unternehmen. Dabei stets im Blick: die Megatrends, die die Welt im Großen, vor allen Dingen aber auch im Kleinen verändern – Individualisierung, Digitalisierung, Mobilität und Nachhaltigkeit. Dabei gelingt es, neue Materialien zu schaffen oder vorhandenen eine neue Rolle im Verarbeitungsprozess zukommen zu lassen. Ein ganz altes Material hingegen erlebt gerade einen Aufschwung: Furnier. In Deutschland wuchs die Nachfrage im vergangenen Jahr um sage und schreibe 22,4%. Und die Furnierproduzenten lassen nicht locker und überraschen mit neuen Kreationen, die die Anwendung von Furnier vor allen Dingen außerhalb des Möbelbaus noch interessanter werden lassen. In diesem Zusammenhang freuen wir uns, dass die Initiative Furnier + Natur

e. V. diese Ausgabe mit der Beilage eines Lineals bereichert. Sehen ist eine Sache, aber die Haptik des Materials zu erleben, noch einmal eine ganz andere. Einen zweiten Schwerpunkt in dieser Ausgabe bildet das Thema Office 4.0. Auch zu diesem Thema haben wir in den vergangenen Wochen so einige Veranstaltungen besucht. Diese haben uns vor allem eines gezeigt: die Brisanz des Themas. Den Veränderungen der Büroumgebung geht die grundsätzliche Veränderung der Arbeitswelt voraus. Neue Räume braucht das Land! Wir haben uns mit Planern unterhalten, die sich auf Büro- und Arbeitswelten spezialisiert haben, und nach ihren Erfahrungen gefragt. In den meisten Fällen ist die Botschaft angekommen. Neue Formen der Arbeit erfordern neue Räume – aber auch einen Wandel der Unternehmenskultur. Dieser kann durch die Veränderung der Räumlichkeiten unterstützt werden, aber eben nur unterstützt. Es gibt kein allgemeingültiges Konzept für die Gestaltung von Büroräumen. Hier spielen viele Faktoren eine Rolle. Und nicht zuletzt die Mitarbeiter. Nicht jeder eignet sich für Open-Space-Modelle und nicht jeder möchte mit einem Laptop von der Parkbank aus arbeiten – um es einmal etwas überspitzt auszudrücken. Was für manche eine Steigerung der Arbeitsleistung bringt, bewirkt bei anderen das Gegenteil. Nicht zu vergessen sind auch die Risiken, die das Arbeiten von jedem Ort aus und zu jeder Zeit möglich machen. Nicht jeder Mensch ist in der Lage, den „Aus-Knopf“ zu finden und sich in die Kaffeepause, den Feierabend oder das Wochenende zu verabschieden. Auch hier sind die Chefs gefordert. Uns haben all die Aspekte gezeigt, wie komplex das Thema ist und dass Unternehmen gut beraten sind, sich von alten Denkweisen zu verabschieden und sich Spezialisten an die Seite zu holen, die sie in der Neugestaltung ihrer Büro- und Arbeitswelten unterstützen. Die entsprechenden Planungsbüros können nämlich in der Regel weit mehr als nur schöne Räume. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen noch viel Spaß und Inspiration mit der aktuellen Ausgabe! Bleiben Sie gesund!

Bianca Schmidt (l.) und Cornelia Raidel. Foto: A. Schmidt

Ihr InteriorFashion-Team Bianca Schmidt und Cornelia Raidel

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[inhalt ]

Editorial 3

Von neuen Materialien und neuen Räumen

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Haworth: People make the Place

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Nowy Styl: Funktionalität und Flexibilität

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Invista: Innovativ – innen wie außen

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Erlebnis Akustik

Update 5

Neuheiten aus der Branche

Interior

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Smart Materials – Werkstoffe in allen Facetten

10

Materialpreis 2017: Überzeugender Materialeinsatz

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Material-News

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LG Hausys: Dramatische Effekte und feine Details

16

Initiative Furnier + Natur e. V.: Ein Werkstoff mit vielen Facetten

18

HWB Furniere und Holzwerkstoffe: Einzigartig und persönlich

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Interprint: Co-Creation im Dekor-Design

24

Textil-News

42 Akustik-News 45

Gastbeitrag Prof. Rudolf Schricker: Klangvielfalt der Materialien

47

Admonter: Design für Augen und Ohren

Trade

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Trendzimmer 2017: Luxus ist leger geworden – und nachhaltig

51 Trade-News

Design

Contract 52

Markus Bischof: Von guten Zufällen und dem Pippi-Langstrumpf-Prinzip

55 Design-News 28 Neue (Arbeits-) Räume braucht das Land

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CIFF: Veränderungen

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58

Auf den Spuren des Künstlers …

Office- und Contract-News

58 Impressum|Inserentenverzeichnis

Titelbild – Der Materialpreis 2017 zeichnet in diesem Jahr den Einsatz bemerkenswerter Materialien aus. In der Kategorie Studie & Vision hat der Space-Fabric-Pavillon vom Frankfurter Forschungsinstitut FFIN, Frankfurt University of Applied Sciences, eine Anerkennung erhalten. Der modulare Leichtbaupavillon zeigt eine neue innovative Möglichkeit des textilen Bauens unter Verwendung eines Verbundwerkstoffes aus Textilien und Schäumen. Mehr dazu lesen Sie auf den Seiten 10 und 11 sowie unter www.interiorfashion.de. Foto: Christoph Lison & Tobias Etzer

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Positive Bilanz

International besetzter Think Tank

Bene zieht für das Geschäftsjahr 2016 eine positive Bilanz. So erzielte das Unternehmen einen Umsatz in Höhe von 151,3 Mio. Euro (2015: 151,8 Mio. Euro) und ein Ebit in Höhe von 5 Mio. Euro (2015: -5,1 Mio. Euro). Damit verbesserte sich die Rentabilität (Ebit-Marge) auf 3,6%. Die operative Geschäftstätigkeit wurde aus dem eigenen Cash-Flow getragen. Die Eigenkapitalquote konnte auf 33,2% gesteigert werden. Derzeit arbeitet Bene an einem einem Future Trend Report, der voraussichtlich im Herbst 2017 veröffentlicht wird. Basierend auf der soliden Geschäftsentwicklung im ersten Quartal 2017, der konsequenten Fortsetzung der effizienzsteigernden Maßnahmen sowie einer klaren Fokussierung an den Märkten plant Bene im Jahr 2017 weiterhin margenfokussiert zu wachsen und das Betriebsergebnis zu steigern. www.bene.com

Die Heimtextil geht den nächsten Schritt in Richtung Top-Innovations- und Wissensplattform für textile Lösungen in der Architektur und Hoteleinrichtung und baut ihr Know-how für das Objektgeschäft weiter aus. Dazu hat die Weltleitmesse für Wohn- und Objekttextilien einen mit international renommierten Architektur- und Interior-Design-Büros besetzten Think Tank installiert. Mitte April trafen sich erstmals Lisa Hassanzadeh (Concrete Architectural Associates), Peter Ippolito (Ippolito Fleitz Group), Martin

Lesjak (Innocad Architektur), Tamara Pallasch (Pallasch Interiordesign) und Ushi Tamborriello. Gemeinsam erarbeitete das Experten-Team aktuelle Themen der Branche und entwickelte Ideen, um Architekten und Inneneinrichter auf der Heimtextil noch bedarfsgerechter textile Lösungen und Know-how zu vermitteln. Die Leistungsfähigkeit und Anwendungsvielfalt von Textilien in der Architektur sowie der Objektausstattung herauszustellen und aufzuzeigen bildet eines der Hauptanliegen des Think Tanks.

Innovation und Inspiration Delta Light hat die 12. Edition seiner Lighting Bible herausgegeben. 1.056 Seiten füllen den diesjährigen Katalog, der durch anspruchsvolle Gestaltung auf sich aufmerksam macht. Neben Innovation, Inspiration und Technologie made by Delta Light oder in Zusammenarbeit mit Architektur- und DesignStudios wie OMA, Arik Levy und Dean Skira sind es zahlreiche der weltweiten Projektreferenzen, welche die haptisch angenehmen Seiten der Print-Version belegen. Angefordert werden kann diese auf der Website von Delta Light, wo sie auch in digitaler Form zu finden ist. Abbildung: Delta Light | www.deltalight.de/de/publications

Erarbeiten textile Schwerpunktthemen für das Objektgeschäft (v.l.): Peter Ippolito, Ushi Tamborriello, Martin Lesjak, Lisa Hassanzadeh und Tamara Pallash. Foto: Messe Frankfurt | www.heimtextil. messefrankfurt.com

Speed Dating und Slow Living

Aufnahme in Rat für Formgebung Haworth ist in den renommierten Rat für Formgebung – German Design Council – aufgenommen worden und gehört damit zum Stifterkreis mit über 260 in- und ausländischen Mitgliedern aus den Bereiche Wirtschaft, Design, Verbände und Institutionen. „Wir freuen uns sehr über die Aufnahme in den Rat für Formgebung“, sagt Haworth-Europachef Henning Figge. „Teil eines Netzwerks innovativer und visionärer Unternehmensmarken des deutschen Designs zu sein, ist eine große Ehre. „Die Mitgliedschaft betont die Design-Orientierung bei der Entwicklung unserer Produkte. Wir freuen uns besonders auf den Austausch und Wissenstransfer mit den anderen Mitgliedern“, so Figge. Abbildung: Rat für Formgebung | www.german-design-council.de | eu.haworth.com/de

Hornschuch, Weltmarktführer für Kunstleder und Folien mit den bekannten Marken „d-c-fix“ und „skai“, lädt zu einem Event der Extraklasse: Am 5. und 6. Oktober 2017 erwartet die Teilnehmer unter anderem eine Besichtigung von Produktion und Design Center in Weißbach sowie ein Think Tank in der traumhaften Location des Kloster Schöntal. Die Teilnehmerzahl

ist begrenzt. Die Anmeldung erfolgt über folgenden Link: http://www2.hornschuch.com/ de/interior/architektenevent-2017/ Ansprechpartnerin ist Ramona Oudille, Business Manager Architect Relations, Telefon: +49 (0) 7947 / 818702 E-Mail: Ramona.oudille@hornschuch.de. www.hornschuch.com/interior

Wachstum und Expansion Die schwedische Scandinavian Business Seating Group mit Hauptsitz in Oslo verzeichnete für das Geschäftsjahr 2016 ein Umsatzplus von 10%. Einen erheblichen Beitrag dazu hat SB Seating Deutschland mit einem organischen Umsatzwachstum von 17% geleistet und das Unternehmen damit in eine neue Umsatzgröße geführt. Im Hinblick auf die Partizipation der einzelnen Marken Håg, RH und BMA wurde deutlich, dass jede Marke zum Erfolg beisteuern konnte. Treibende Kraft war dabei zum einen der Ausbau der Produktfamilie „Håg SoFi“ durch den erfolgreichen Launch von „Håg SoFi Mesh“ und zum anderen wirkten sich

zahlreiche umsatzstarke Rahmenverträge von BMA und RH positiv aus. Kurz vor Veröffentlichung der Geschäftszahlen für 2016 hatte SB Seating die Übernahme von 100% der Aktien des schwedischen Unternehmens Offect AB und seiner Tochtergesellschaften bekannt gegeben. Offecct ist ein renommierter Hersteller von Lounge- und Büromöbeln. „Mit seiner Philosophie, Unternehmenskultur und seinen designorientierten Möbeln passt Offecct perfekt zu SB Seating und unseren Bürostühlen“, so Lars Røiri, CEO von SB Seating. Foto: SB Seating | www.sbseating.de

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Stabübergabe bei Schattdecor Roland Auer, bisher Vorstand Vertrieb und Marketing bei der Schattdecor AG, hat am 1. Mai Reiner Schulz als Vorstandsvorsitzenden abgelöst. Dieser hatte schon im Jahre 2015 mit der Familie Schatt vereinbart hatte, seinen im April 2017 endenden Vertrag wegen gesundheitlicher Probleme nicht zu verlängern. Roland Auer begann seine Karriere bei Schattdecor 1993 als Assistent der Geschäftsleitung in Thansau. Von 1999 bis 2007 war er Mitglied der Geschäftsleitung des polnischen Tochterunternehmens am Standort Tarnowo Podgórne und ab 2008 Vorstandsvorsitzender von Schattdecor Polen mit den beiden Werken in Tarnowo Podgórne und Głuchołazy. 2011 wurde er in die Vorstandschaft der Schattdecor AG nach Thansau berufen. Auer übernimmt von Schulz ein kerngesundes, innovatives und dynamisches Erbe. Das Jahr 2016 ist mit einem Umsatz von 650 Mio. Euro das beste in der Unternehmensgeschichte. 2.200 Mitarbeiter an 14 Produktionsstandorten verarbeiteten dabei fast 2,3 Mrd. qm Papier – ca. 200 Mio. qm mehr als noch im vergangenen Jahr. Mit dem Wechsel im Vorstandsvorsitz übergab Walter Schatt den Vorsitz im Aufsichtsrat der Schattdecor AG an Reiner Schulz. Seine Töchter, Anja Schatt-Steiner als Stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende und Sonja Schatt-Fritsch, gehören weiterhin dem Aufsichtsrat an, der durch Dr. Susanne Weiß, Bruno Walt und Prof. Heinrich Köster komplettiert wird.

Nach der Neuordnung der Geschäftsführung ist Gerd Hoffe nunmehr alleiniger Geschäftsführer des Objektteppichboden-Spezialisten Anker Gebr. Schoeller GmbH + Co. KG. Er ist bereits seit zehn Jahren für das Unternehmen tätig. Der bisherige Vertriebsgeschäftsführer Erwin Landherr hat das Unternehmen Ende Mai verlassen. Foto: Anker Eckhard Prost hat zum 1. Mai die Leitung der Geschäftsbereiche Marketing und Vertrieb von Interstuhl für die Marken Interstuhl und Bimos im In- und Ausland übernommen. Er ist bereits seit vielen Jahren im Sales-Business des Unternehmens tätig, wobei er unter anderem erfolgreich den Aufbau des Deutschland-Vertriebs mit begleitet hat. Sein Vorgänger Frank Gförer hat das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben zu widmen. Foto: Interstuhl Nils Rödenbeck ist seit Mitte April neuer Vice President & General Manager bei Interface. Innerhalb der neu geschaffenen Unternehmensstruktur ist er in den DACH-Regionen für die gesamtwirtschaftliche Geschäftsentwicklung zuständig. Somit fallen die Abteilungen Kundenservice, Finance, Concept Design, Sales, Global Accounts, Local Marketing und Human Resources in seinen Verantwortungsbereich. Rödenbeck ist seit 2007 bei Interface tätig und seit 2009 fester Bestandteil des deutschen und europäischen Managements. Seite Oktober 2016 verantwortete er als Geschäftsführer Vertrieb Deutschland die Vertriebsorganisation bei Interface. Foto: Interface Ralf Johow stärkt seit 1. Mai die Geschäftsführung der Klöber GmbH und verantwortet die Bereiche Marketing und Vertrieb. Mit Johow gewinnt Klöber einen ausgewiesenen Vertriebsprofi, der über eine 25-jährige Erfahrung in der operativen und strategischen Führung von mittelständischen Unternehmen der Einrichtungsbranche verfügt. Sein Augenmerk liegt auf der Forcierung des Objektgeschäftes über bewährte Vertriebswege und in Zusammenarbeit mit Architekten. Foto: Klöber

Reiner Schulz (l.), Walter Schatt und der neue Vorstandsvorsitzende Roland Auer (r.). Foto: Schattdecor | www.schattdecor.de

Gutes Ergebnis Nach dem erfolgreichen Geschäftsjahr 2015 hat die Sedus Stoll Gruppe auch das Jahr 2016 mit einem Zuwachs von 4,3% im Auftragseingang, 5,3% im Umsatz und einem Jahresüberschuss von 9,5 Mio. Euro abgeschlossen. Mit einem Gesamtumsatz von 188,5 Mio. Euro zählt 2016 zu den drei besten Jahren in der Konzerngeschichte. Die erfolgreiche Entwicklung ist unter anderem auch auf die Produktneuheiten zurückzuführen, die auf der Orgatec 2016 und auf dem Salone Ufficio 2017 in Mailand präsentiert wurden. Vier davon – Drehstuhl „se:do,“ Konferenzsessel „se:line“, Lounge-Möbelsystem „se:works“ und das Stellwandund Akustiksystem „se:wall“ – wurden inzwischen mit insgesamt acht hochkarätigen Design-Preisen ausgezeichnet. Der Klöber Klimastuhl, der eine individuelle Temperaturregelung bietet, entwickelt sich zum Publikumsliebling. Die Ergebnisse der ersten Monate des Jahres 2017 sprechen für eine weiterhin stabile Auftragslage. So liegt der Auftragseingang in den ersten vier Monaten bereits 4,2% über dem Vorjahreswert. Mit umfangreichen, im letzten Jahr gestarteten Baumaßnahmen und Gebäudesanierungen werden weitere Optimierungen im Materialfluss, den Produktionsprozessen und auch in den administrativen Bereichen realisiert. Damit werden die drei Unternehmensstandorte in Deutschland nachhaltig gesichert. www.sedus.de

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Jutta Melchers verantwortet seit Anfang April als Managerin PR und Kommunikation die Pressearbeit bei Parador. Sie berichtet in dieser Funktion an Birgit Kunth, Leiterin Marketing und Kommunikation. Melchers war seit 2009 für die PR- und Öffentlichkeitsarbeit des Textil-Discounter Takko verantwortlich, zuletzt als Head of Public Relations. Melchers folgt auf Manuel Glöckner, der das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen hat. Foto: Parador Im Rahmen der laufenden Neuausrichtung des Herforder Küchenherstellers Poggenpohl scheidet Geschäftsführer Patrick Heinen planmäßig aus dem Unternehmen aus. Er ist 2015 vom schwedischen Küchen-Konzern Nobia zu Poggenpohl geholt worden, um den Verkaufsprozess des Luxusküchenherstellers zu begleiten und zu strukturieren. Zum 1. Februar 2017 ist der Eigentümerwechsel vollzogen und Poggenpohl aus dem Konzernverbund herausgelöst worden. Die Übergabephase an den neuen Gesellschafter Adcuram ist abgeschlossen. Die gesamthafte operative Geschäftsführung hat Anfang Juni Thomas Kredatus übernommen, der im Zuge des Gesellschafterwechsels im Februar in die Geschäftsführung berufen wurde. Foto: Poggenpohl


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Project Floors, Spezialist für Kunststoff-Design-Bodenbeläge, hat zum 1. Mai seine Key-Account-Betreuung in Deutschland neu strukturiert. Demnach übernimmt John Vestergaard, seit Dezember 2015 als Bezirksleiter im Unternehmen, die Key-Account-Tätigkeiten im Großraum Ruhrgebiet und Rheinland. Gleichzeitig wurde die Zuordnung der Außendienstgebiete zu den Key-Account-Regionen angepasst. Die Aufgaben im Außendienst für das Gebiet Rhein-Ruhr übernimmt fortan Lars Filthaut. Fotos : Project Floors Aloys Szuwart hat am 1. Juni das Regionalverkaufsgebiet Hamburg/ Schleswig-Holstein/Mecklenburg-Vorpommern beim Büromöbelhersteller Wini übernommen. Er tritt die Nachfolge von Helmut Kreft an, der Ende Juli 2017 nach 27 Jahren in den Ruhestand geht. Szuwart verfügt über einen großen Erfahrungsschatz in der Büromöbelbranche, zuletzt war er 16 Jahre als Regionalverkaufsleiter Nord für die Steelcase Werndl AG tätig. Foto: Wini

Brunner baut Objektmöbelhersteller Brunner investiert kräftig. Nachdem Anfang Mai mit dem Spatenstich für ein neu konzipiertes, modernes Logistikzentrum mit 4.000 Lagerplätzen für Rohmaterialien der Grundstein im Gewerbegebiet L87-West gelegt worden war, folgte am 15. Mai ein weiterer Meilenstein in der Unternehmensgeschichte: der Start zum Bau der Innovation Factory (Foto) in Rheinau. Entworfen wurde das Gebäude vom Architekturbüro Henn. Es vereint Entwicklungsabteilung, Montagebereich, Büro- und Kommunikationsflächen. Zudem wird eine Cafeteria entstehen, deren Interior-Konzept von der Ippolito Fleitz Group verantwortet wird. „Die neue Innovation Factory wird das sichtbare Herz unserer Innovationstätigkeit. Das Raumkonzept und die eigens entwickelten Möbel fördern Kollaboration und Kreativität und bieten zudem perfekte Präsentationsmöglichkeiten.“ Foto: Brunner Group | www.brunnergroup.com

Janine Wunder übernimmt zum 1. Juli die Bereichsleitung Unternehmenskommunikation beim Rat für Formgebung. In ihrer neuen Position verantwortet die Betriebs- und Kulturwissenschaftlerin den Dialog mit Industrie, Politik und Medien, den Stiftungsmitgliedern und der designorientierten Öffentlichkeit. Seit 2009 ist Wunder für den Rat für Formgebung tätig, seit 2014 als Bereichsleitung Design-Preise. Sie tritt die Nachfolge von Julia Kostial an, die als neue Geschäftsführerin der Stiftung Deutsches Design Museum in Frankfurt fungieren wird. Nachfolger von Wunder in der Funktion Bereichsleiter Design-Preise wird Stefan Anderl, der bisher die Projektleitung German Design Award und German Brand Award verantwortete. Foto: Lutz Sternstein Anzeige

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Fokus Europa Nach der erfolgreichen ersten Edition der Textilmesse MoOD am neuen Austragungsort Tour & Taxis im vergangenen Jahr stehen die Veranstalter bereits in den Startlöchern für die kommende Ausgabe. Vom 6. bis 8. September 2017 heißt es dann wieder „Bühne frei“ für die neuesten textilen Entwicklungen, aktuelle Trends und den regen Branchenaustausch in der Brüsseler Innenstadt. Denn trotz des Standortwechsels und einigen Absagen, hat sich bei der vergangenen Veranstaltung gezeigt, dass die Messe ein wichtiger Treffpunkt der europäischen Textil- und Möbelindustrie bleibt. Das Motto der diesjährigen MoOD lautet

„Passages“ und verweist auf den aktuellen Wandel, in dem sich die Menschheit befindet. Dabei stehen vor allem positive Herausforderungen und Überraschungen im Fokus dieser Veränderungen. An das Motto angelehnt, präsentierten die Verantwortlichen der Messe bereits Anfang Mai vier neue Trend-Themen, die aktuelle Fragestellungen mit besonderen Farbkonzepten vereinen (Abbildungen). Zudem findet erneut die Messe Indigo Brussels parallel zur MoOD statt. Hier zeigen mehr als 90 Design-Studios und Textil-Designer ihre neuesten Entwürfe.

Wachstum mit Kernprodukten Laubholzspezialist Danzer verzeichnet ein leichtes Wachstum des Gesamtumsatzes von 1% für das Jahr 2016 auf Basis konstanter Wechselkurse. Der Nettoumsatz 2016 betrug zu aktuellen Wechselkursen 252 Mio. Euro. Das Umsatzwachstum war in den ersten drei Quartalen 2016 stärker, erlebte aber im vierten Quartal einen Rückgang, nachdem ein Brand die Produktion der Interholco AG in der Republik Kongo (IFO) anhielt. Das Danzer-Geschäft mit Decklagen für die Parkettindustrie wuchs 2016 um 70%; die Produktion von Schnittholz in Nordamerika wuchs um 20%. Die Danzer-Messerkapazitäten in Europa waren im Jahr 2016 voll ausgelastet, weshalb eine Erhöhung geplant ist. „Der Messerprozess kann im Vergleich zum herkömmlichen Sägeprozess bis zu 50% der Laubholzressource sparen“, erklärt Hans-Joachim Danzer, Vorstandsvorsitzender von Danzer. www.danzer.com

Die vier Trend-Themen „Analogue“, „Identity“, „Anthropocene“ und „Myth“ visualisieren in lebendigen Farb- und Bildwelten das Motto der kommenden MoOD, „Passages“. Abbildungen: MoOD | www.moodbrussels.com

Mit „Interart“ stellt Tretford eine Kollektion vor, bei der das bewährte Tretford-Material (80% Kaschmir-Ziegenhaar und 20% Schurwolle) die Grundlage und Farbvielfalt liefert. In den neuen „Interart“-Designs werden Farbe, Form und Struktur immer wieder neu interpretiert. Das Ergebnis ist elegant, dezent oder farbenfroh. Foto: Tretford | www.treford.eu

Frühzeitig anmelden Die neue Geländebelegung, das Leitthema „Unique Youniverse“ und eine noch stärkere Ausrichtung auf Trends und Inspirationen der Domotex im kommenden Jahr (12. bis 15. Januar) stößt in der Branche auf große Zustimmung. „In den Gesprächen mit den Ausstellern erhalten wir überaus positives Feedback auf die Neuerungen der Domotex. Viele Aussteller sehen die neue Geländebelegung, aber auch die neuartigen, attraktiven Beteiligungsformate als Chance, ihre Position auf der Messe neu zu definieren und davon zu profitieren“, sagt Susanne Klaproth, Projektleiterin Domotex. „Zu diesem frühen Zeitpunkt sind mehr als zwei Drittel der Ausstellungsfläche bereits belegt. Wir empfehlen den Unternehmen daher, sich schon jetzt für eine Teilnahme an der bevorstehenden Domotex zu entscheiden.“ Foto: Domotex | www.domotex.de

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Smart Materials – Werkstoffe in allen Facetten

Mit der Interzum, die von 16. bis 19. Mai in Köln stattfand, rückte die Welt der Materialien für die Möbelindustrie und den Innenausbau wieder in den Fokus. Neue Technologien und Gestaltungsansätze standen dabei ebenso im Rampenlicht. Die Bandbreite der vorgestellten Produkte reichte von Beschlägen, Oberflächen und Dekoren über Textilien, Glas und Licht bis hin zu innovativen Materialien. Zudem gewährten Sonderschauen Blicke auf globale Trends wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Mobilität. Abschließen konnte die Interzum als „beste aller Zeiten“. Zahlreiche Besucher zog auch die Techtextil an, die von 9. bis 12. Mai auf dem Programm stand. In Frankfurt standen technische Textilien im Vordergrund, die unter anderem auch in der Architektur zum Einsatz kommen. Die Welt der Polster- und dekorativen Stoffe hingegen zeigten die Coburger Stofftage sowie die Proposte. Auf allen Veranstaltungen war das InteriorFashion-Team vor Ort und hat die Highlights auf den folgenden Seiten für Sie zusammengestellt. Den zweiten Platz in der Kategorie Anwendung des Materialpreises hat das Münchner Büro eins:33 GmbH für die Gestaltung des Aesop-Stores in München erhalten. Das Besondere an dem Materialeinsatz sind die starken Kontraste zwischen unvereinbar scheinenden Werkstoffen, die einen haptisch sehr einprägsamen und dennoch ästhetischen Raumeindruck erzeugen. Die tradierten Beziehungen der einzelnen Materialien zueinander werden neu definiert. Foto: Bodo Mertoglu

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Kategorie Anwendung | 1. Auszeichnung: Biodiversum „Haff Remich“ von Valentiny hvp architects Projektbeschreibung: Das „Centre d’accueil Haff Remich“ ist eine Mischung aus Museum und Bildungsstätte, die Fragen der Ökologie und des Naturschutzes am konkreten Beispiel der Region behandelt. Die Ausstellungshalle und der Annex wurden als Holzbau verwirklicht. Bei der Fassadendeckung kommen unbehandelte und sägeraue Zedernholzschindeln zum Einsatz. Der Einsatz von Holz bot sich aufgrund der Nähe des Gebäudes zu einem Naturschutzgebiet an. Zudem lassen sich mit Holz komplexe Gebäudegeometrien hervorragend realisieren. Begründung der Jury: „Trotz seiner gleichermaßen anspruchsvollen wie ungewöhnlichen Form, die Assoziationen an einen keltischen Bootsrumpf weckt, nimmt sich die Architektur zurück und bettet sich ganz selbstverständlich in das Haff ein. So wird eine außerordentliche Stimmigkeit von Ort, Thema, Material und Funktion erzeugt. Die harmonische Symbiose von Innen und Außen, Fassade und Dach, Architektur und Natur ist materialgeschuldet. Die Ausarbeitung des Projektes ist äußerst kohärent und eine runde Sache, bei der alles zusammenpasst.“ Foto: Brigida Gonzalez

Überzeugender Materialeinsatz Die Jury Jutta Blocher, Innenarchitektin & Geschäftsführerin, blocher partners

Der Materialpreis 2017 wurde am 21. Juni im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung im Hospitalhof verliehen. Im Mittelpunkt stand in diesem Jahr der aufsehenerregende Einsatz bemerkenswerter Materialien von gleichermaßen hoher ästhetischer und architektonischer Qualität. Die Bedeutung des Awards dokumentieren die zur Jury-Sitzung zugelassenen Projekte: Aus 280 mussten die Experten ihre Wahl treffen.

Prof. Dagmar Eisermann, Architektin & Vorstandsmitglied des Deutschen Werkbunds Amandus Sattler, Architekt & Gründungspartner, Allmann Sattler Wappner Architekten Christian Sieger, Marketing Direktor & Geschäftsführer, sieger design GmbH & Co. KG Matthias Siegert, Freier Architekt & Partner, VON M Robert Volhard, Architekt & Unternehmer, Stylepark Hannes Bäuerle, Geschäftsführer raumPROBE Joachim Stumpp, Geschäftsführer raumPROBE

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Initiiert und ausgelobt von der Stuttgarter Materialdatenbank raumPROBE, wurde der Preis in diesem Jahr zum fünften Mal verliehen. Er prämiert im jährlichen Wechsel Materialien und Projekte und bündelt damit die Prozesse im Materialkreislauf, die einander bedingen und für den Bestand und Fortschritt der Branche gleichermaßen unerlässlich sind – Produktion und Kreation. Die hochkarätig besetzte Jury sah sich in diesem Jahr einer echten Herausforderung gegenüber. 280 Projekte mussten begutachtet und bewertet werden. Schließlich galt es, drei Gewinner in den drei Kategorien Anwendung, Material und Materialeinsatz zu identifizieren. Erstmals kam in diesem Jahr noch eine vierte Kategorie hinzu: der Publikums-Preis. Hier konnte das Publikum online über sein Lieblingsprojekt abstimmen. InteriorFashion zeigt Ihnen die 1. Auszeichnungen in den jeweiligen Kategorien. Eine Fortsetzung finden Sie unter www.interiorfashion.de. www.materialpreis.com www.raumprobe.de

Kategorie Material | 1. Auszeichnung: Staatsoper Unter den Linden von HG Merz GmbH Projektbeschreibung: Die Generalinstandsetzung der Berliner Staatsoper unter den Linden hatte einen höheren Komfort für die Besucher, optimierte Abläufe der Besucherströme und Bühnenabläufe sowie eine Verbesserung der Akustik im Zuschauersaal als Ziel. Dabei hängt die Akustik im Zuschauersaal maßgeblich von dessen Raumvolumen ab. Erzielt wurde die erforderliche Vergrößerung des Saals durch die Anhebung der Decke, die in ihrer derzeitigen Gestalt erhalten bleibt, sowie durch die Verlängerung des Proszeniums. Auf diese Weise entstand die Nachhallgalerie, die unter Ausnutzung der historischen Dachgeometrie den Raum erweitert. Das schalldurchlässige Rautenmuster ihrer Verkleidung setzt sich deutlich von den historischen Schmuckelementen ab, ohne den stilistischen Rahmen des Saals zu verlassen. Für die Nachhallgalerie wurde erstmals weltweit CBPC sichtbar architektonisch eingesetzt, da eine harte, glatte Oberfläche angestrebt wurde, die statisch hochwirksam ist, und eine rechenbasierte Formherstellung ermöglicht.


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Kategorie Materialeinsatz 1. Auszeichnung: AktivhausSiedlung Schelmenholz von Werner Sobek Design GmbH Projektbeschreibung: Die Stadt Winnenden suchte nach einer kurzfristig realisierbaren, kostengünstigen Lösung zur Unterbringung von ca. 200 Personen. Die zu erstellende Wohnanlage sollte individuelle Wohneinheiten mit eigenem Bad und eigener Küche bieten. Umnutzbarkeit und wirtschaftliche Realisierbarkeit waren ebenso wichtige Kriterien wie die Einhaltung nachhaltiger Standards zu Energieverbrauch und Rückbaubarkeit. Insgesamt wurden 38 Module der von Werner Sobek entworfenen Serie 700 der Firma Aktivhaus eingesetzt. Dabei wird der Werkstoff Holz nicht nur bei der tragenden Konstruktion und der Dämmung eingesetzt, sondern ist sowohl an der Fassade als auch beim Innenausbau sichtbar. Es hat hohe haptische und optische Qualitäten und trägt darüber hinaus zu einem gesunden Innenraumklima bei. Es ermöglicht durch seine gute Rezyklierbarkeit die Realisierung des von Werner Sobek entworfenen Triple-Zero-Prinzips: Zero Energy – Zero Emissions – Zero Waste. Begründung der Jury: „Wie kann man mit ästhetischer Qualität günstigen Wohnraum schaffen? Diese zeitgemäße Frage hat die Jury mit diesem Projekt beantwortet: Containerbau in einer neuen Qualität. Selbst die ausgeführten Dachterrassen zeugen von Angemessenheit. Die architektonische Komposition und die konsequente Verwendung von Lärche im Außen- und Fichte im Innenbereich sorgen für einen materialgerechten Einsatz, der schlichtweg überzeugt.“

Kategorie Publikums-Voting 1. Auszeichnung: MAS-Musterhaus Namibia von Robert Rösler für PolyCare GmbH & Co. KG

Foto: Zooey Braun

Begründung der Jury: „So notwendig die weitreichenden Eingriffe in die historische Bausubstanz auch sind, so ungemein sensibel und behutsam erweist sich ihre Gestaltung. Aus dem klassizistischen Deckendekor abgeleitet, entsteht eine großflächig perforierte, sphärisch gekrümmte und selbsttragende Schale, die sich geradezu selbstverständlich in die omnipräsente Deckenansicht einfügt. Dass aus der Notwendigkeit heraus eine so gute gestalterische Lösung gefunden, dass eine so spezielle Aufgabe so perfekt gelöst werden konnte, verdient großen Respekt.“ Foto: hg merz

Projektbeschreibung: Zu einer Konferenz in Windhoek/Namibia wurde demonstriert, wie mit Hilfe von MAS-Elementen aus Polymerbeton (PC) von PolyCare innerhalb von 16 Stunden mit fünf ungelernten Kräften ein 50-qm-Haus schlüsselfertig errichtet werden kann. Mit nur fünf Grundelementen können sämtliche geraden Wandflächen erzeugt werden. Diese werden nicht verklebt, sondern nur durch innenliegende Gewindestangen miteinander verschraubt. Somit kann das Haus jederzeit wieder abgebaut, verändert und an anderer Stelle erneut errichtet werden. Aufgrund der bauphysikalischen Eigenschaften von PC benötigt das Gebäude bei festen Untergründen kein Fundament, sondern wird auf waagerecht verlegten Grundleisten aus dem gleichen Material errichtet. Zudem können die Elemente bereits werkseitig in unterschiedlichen Farben oder mit individueller Außenwandstruktur entstehen. MAS-Elemente sind besonders umweltfreundlich. Da sie nahezu keinem Alterungsprozess unterliegen, können sie jederzeit wiederverwendet oder geschreddert wieder neu eingegossen werden. Foto: PolyCare

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Neue Maßstäbe in der Branche Bereits zum 15. Mal wurde im Rahmen der Interzum der interzum award : intelligent material & design verliehen. Der kostenfreie Design-Wettbewerb kürt die besten Gestaltungsideen der internationalen Zulieferbranche der Möbelindustrie und des Innenausbaus. Verliehen wird er von der Koelnmesse in Kooperation mit Red Dot. Insgesamt hatte die Jury, bestehend aus Prof. Dr. Peter Zec, Initiator und CEO des Red Dot Awards, der Architektin und Designerin Dr. Luisa Bocchietto aus Italien sowie Martin Darbyshire, Gründer und CEO des Londoner Design-Beratungsunternehmens Tangerine, Designer Dick Spierenburg und Prof. Dipl.-Ing. Martin Stosch, Dozent im Studiengang Holztechnik an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe, 244 Einreichungen aus 28 Ländern zu bewerten. 40 Produkte wurden von den Juroren mit der Auszeichnung „Hohe Produktqualität“ geehrt. Dies hoben sich durch ihre hervorragende Gestaltung deutlich von vergleichbaren ab. Darüber hinaus zeichneten sie 12 herausragende Design-Leistungen, die in Form und Funktion neue Maßstäbe in ihrer Branche setzen, als „Best of the Best“ aus. Über die Höchstauszeichnung des Wettbewerbs freuen sich die Hersteller Actiforce International aus den Niederlanden, Organoid Technologies aus Österreich, Peka-Metall aus der Schweiz, OBE Hettich aus Spanien, OVVO aus Irland und Salice aus Italien. In Deutschland freuen sich Out for Space, Häfele, OKE Kunststofftechnik, Krall + Roth, Covestro Deutschland sowie Vöhringer über die Auszeichnung ihrer Produkte mit dem begehrten Branchen-Label.

Erstes eigenes Concept Car Oberflächenspezialist Hornschuch war in diesem Jahr gleich mit zwei Präsentationen auf der Interzum vertreten. In Halle 6 wurden unter dem Motto „#See #Touch #Think #Love“ hochwertige Kunstleder- und Möbelfolien-Neuheiten präsentiert. Auf der Piazza Textile & Machinery war außerdem das Hornschuch Concept Car „The Pioneer“ zu sehen, mit dem das Unternehmen eindrucksvoll sein gesamtes Spektrum an Design-Kompetenz im Interieur und Exterieur zeigte, denn das Fahrzeug ist innen wie außen ausschließlich mit Hornschuch-Produkten gestaltet. Mit ihren Materialien sind die Weißbacher in vielen Serienmodellen der Automobilindustrie vertreten und beliefern OEMs weltweit. Nachdem das Hornschuch-Design-Team gemeinsam mit dem Schweizer Automobilvisionär Frank M. Rinderknecht und seinem Unternehmen Rinspeed in den vergangenen zehn Jahren fünf Concept Cars realisiert hatte, war „The Pioneer“ nur der konsequente nächste Schritt. Es basiert auf dem Citroen Cactus C4, der dem Design-Team aufgrund seiner fast spartanischen Innenausstattung viele Möglichkeiten bot. Abgeleitet von dem Konzept „New Business“ wurden das Look & Feel des Fahrzeugs sowie die Materialauswahl abgeleitet. Am deutlichsten sichtbar wird dies auf den Sitzen. Sie kommen im modernen Business-Style daher, tragen „Anzug“, „Hemd“ und „Krawatte“. Dabei bestehen die Sitzflächen und unteren Seitenteile der Lehnen aus dem atmungsaktiven Material „laif VyP“, der neuesten Entwicklung von Hornschuch. Lesen Sie dazu mehr auf Seite 27. Das Hornschuch Concept Car „The Pioneer“ spiegelt innen wie außen die Vielfalt der Materialien wider, die der Oberflächenspezialist im Portfolio hat. Die meisten wurden aber speziell für das

Am Eröffnungsabend fand im Rahmen der Interzum-Party die Preisverleihung des interzum

außergewöhnliche Projekt

award : intelligent material & design statt. Foto: Koelnmesse | www.interzum.de

entworfen. Fotos: Hornschuch

„One in Motion“

Die Trendaussagen von Surteco Dekor spiegeln sich in den Dekoren „Strabo“ (smart), „Tibidabo“ (balance) und „Sinope Marble“ (liberté) wider. Fotos: Surteco Decor | www.surteco.de

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Unter dem Titel „Trends 2017/2018, One in Motion“ präsentierte Surteco Decor zur Interzum seine Trend-Aussage. Alle zwei Jahre veröffentlicht das Team um Chef-Designerin Heike Schlosser eine Prognose, die im Unternehmen interdisziplinär entwickelt wird und richtungsweisend für die Entwicklung neuer Dekore ist. Im Kern steht in diesem Jahr die Erkenntnis, dass das „Ich“ aus drei Trend-Ausprägungen Inspirationen schöpft, die Surteco mit den Begriffen „smart“, „balance“ und „liberté“ beschreibt. Diese Ausprägungen trennt keine scharfe Grenze, sondern sie bilden ein gemeinsames Ganzes, aus dem immer wieder individuelle Interpretationen entstehen können. „Die neue Medienwelt ist gekennzeichnet von Tempo und ständiger Verfügbarkeit“, erklärt Schlosser. „Das beeinflusst die Entscheidungsfindung und Identifikation eines jeden Einzelnen. Man bedient sich aus dem Vorhandenen und schafft temporäre eigene Welten, das Ich ist in Bewegung, ‚One in Motion‘. Ein Trend wird jedoch immer von einem Gegen-Trend begleitet. So sehen wir einerseits einen Wohnstil, der den rasanten technischen Fortschritt der modernen Welt reflektiert, andererseits das Bedürfnis nach einem natürlichen Umfeld. Neu ist, dass sich diese beiden Pole nicht ausschließen, sondern miteinander korrespondieren. Die dritte Strömung folgt dem Ruf der Freiheit und beeindruckt mit aufregenden Farben und Stilmix.“


muto GRID light slope

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Der Trend zu offenen Küchen und einer offenen Wohnraumgestaltung hat Kesseböhmer inspiriert, einen neuen, und vielseitigen Weg in Bezug auf „offene Stauraumlösungen“ zu gehen. Unter dem Motto „Be the voice, not the echo“ wurde zur Interzum ein modulares und optisch unverwechselbares Regelsystem mit dem Namen „tRack“ vorgestellt. Aktuell noch eine Studie, bietet es vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten in und außerhalb der Küche. Das System bietet sich dem planungsstarken Partner innenarchitektonisch als Teil eines anspruchsvollen, ganzheitlichen Wohnkonzeptes an, mit dem sich Räume verbinden und inszenieren lassen. Zur Auswahl stehen verschiedene Oberflächen, Regalböden und Farben des Metallprofils sowie der Konnektoren. Mit „tRack“ hat Kesseböhmer zur Interzum einen Dialog eröffnet und möchte gemeinsam mit interessierten Partnern neue Zielgruppen wie Architekten, Planer und den planungsstarken Einrichtungs- und Küchenfachhandel erschließen.

muto GRID light slope / HUBLER FRANCE

Neue Zielgruppen im Visier

Mit „tRack“ lassen sich Räume verbinden und inszenieren.

muto GRID light twist

Foto: Kesseböhmer | www.kesseboehmer.de

Material mit Potenzial Die Zeichen stehen auf Wachstum: The Size, Hersteller der hochwertigen Kompaktoberfläche Neolith, installiert gerade am Firmensitz im spanischen Castellón seine vierte Produktionslinie. Das Unternehmen war 2009 inmitten der weltweiten Wirtschaftskrise gestartet, um eine neue Materialkategorie zu schaffen, die für Innenund Außenarchitektur gleichermaßen geeignet ist: Arbeits- und Ablageflächen in Küche und Bad, Einrichtungsgegenstände und Möbel, Fußböden und Fassaden. Entstanden ist Neolith, übersetzt „neuer Stein“. Es wird aus Rohstoffen wie Lehm, Feldspat, Kieselerde und natürlichen Mineraloxiden hergestellt und ist damit recycelbar. Neolith ist aufgrund seiner Porosität, die fast bei Null liegt, hygienisch, schmutzabweisend, pflegeleicht und unempfindlich gegenüber Chemikalien. Zudem ist es äußerst widerstandsfähig gegen Verschleiß, kratzfest, hitze- und UV-beständig. Hergestellt wird Neolith durch ein spezielles Verfahren, der Sintertechnologie. Hierbei werden die Rohstoffe unter extrem hohem Druck verpresst und anschließend bei über 1.200 Grad Celsius ausgehärtet – ähnlich dem Prozess, wie sich Naturstein über Tausende von Jahren hinweg bildet. Heute gibt es Neolith in über 35 Farben und sechs Produktfamilien sowie vier Stärken: 3 mm, 6 mm,

Die neue „Resopal Collection“ ging pünktlich zur Interzum an den Start. Im Jahr des 150-jährigen Firmenjubiläums zeiget das Unternehmen drei innovative Key-Trends, die Architektur und Interior

Im Showroom von The Size im spanischen Catsellón sind die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Neolith zu sehen. Foto: The Size | www.neolith.com

9 mm und 20 mm. Neben diesem breiten Angebot sind auch Sonderanfertigungen möglich. Über das Projekt „Enigma“ berichten wir unserer nächsten Ausgabe von InteriorFashion.

Bei Schorn & Groh steht echtes Holz seit über 55 Jahren im Mittelpunkt. Geflochtenes Furnier eröffnet eine neue Dimension in punkto Design. Endecken Sie unsere neueste Kreation muto GRID, in fünf fesselnden Designs, faszinierend dreidimensional! Bei uns wird die Vielfalt und Schönheit von Holzfurnieren zum echten Erlebnis!

Design in den kommenden Jahren bestimmen werden: Sanfte Natur, Opulente Eleganz und Mix & Match. In diesen drei Stilwelten bieten die neuen Dekore und Oberflächen der „Resopal Collection“ eine enorme Vielfalt. Ab sofort bietet Resopal zudem eine Farbverbundkollektion an. Sie besitzt nahezu identische Dekor-Oberflächenausführungen als direktbeschichtete Spanplatte/MFC und HPL-Schichtstoff. Ein exklusives Dekor präsentiert Resopal mit „Dancing Lines“. Es erinnert an die Designs der 1950er-Jahre, weist aber dennoch eine sehr moderne grafische Struktur auf. Das Dekor ist in zehn Varianten erhältlich (im Bild „Blue Ice“). Foto: Resopal | www.resopal.de

Schorn & Groh GmbH, Karlsruhe Furniere • Vlieskaschierte Fixmaße • Schnittholz • team@sg-veneers.com www.sg-veneers.com


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Neue Generation der Oberflächentechnologie Highlight des Pfleiderer-Auftritts zur Interzum war zweifelsohne die gemeinsame Pressekonferenz des Unternehmens mit Lack- und Klebstoffspezialist Keiberit. In enger Kooperation haben die beiden Unternehmen eine Lackieranlage entwickelt, die im 1. Quartal 2018 am Standort Leutkirch die Produktion aufnehmen wird. Dabei kommt ein innovatives HotCoating-Verfahren zur Anwendung, das Holzwerkstoffe mit einer hochwertigen Mehrschicht-Lackierung aus UV-härtenden Acryllacken versieht. Im Format von 2.800 x 2.100 mm kann sie Span- und MDF-Platten in zwei Varianten beschichten: entweder in Hochglanz oder Supermatt. Dabei verfügen supermatt lackierte Oberflächen standardmäßig über die Anti-Fingerprint-Eigenschaft und sind leicht zu reinigen. Zum Einsatz kommen diese neuen Lackoberflächen vor allem in hochwertigen Küchenfronten sowie im exklusiven Innenausbau, beispielsweise für Wohn- und Schlafzimmermöbel oder Schiebetüren. Damit aber noch nicht genug: Mit einer matten, wetterbeständigen Oberfläche produziert, eignen sich lackierte HPL Compact zudem auch für die Außenanwendung. Potenzielle Einsatzorte sind zum Beispiel Balkone, Outdoor-Möbel, Giebelverkleidungen und Kinderspielplätze.

Umfassender Einblick Einen umfassenden Einblick in die Welt der polymeren Oberflächen gewährte Rehau auf seinem 550 qm großen Messestand im Rahmen der Interzum. Dabei standen weniger einzelne Produkte im Vordergrund als vielmehr die Vielfalt, die sich mit der Kollektion im Innenausbau erzielen lässt. Die „Rauvisio“-Oberflächenwerkstoffe, „Raukantex“-Kantenwerkstoffe, „Rauvolet“-Rolladensysteme und die Akustiklösungen verbanden sich zu Raumkonzepten für unterschiedliche Lebenswelten. Deutlich mehr und internationalere Besucher ließen sich die jüngsten Entwicklungen der Firma zeigen, weshalb Matthias Haasler, Leiter des Produktmanagements Surface, die Messe als extrem erfolgreich bezeichnete. Positiv wurden dabei auch die Neuheiten von Rehau aufgenommen. So war das Glaslaminat „Rauvisio crystal“ mit zwei neuen Trend-Farben vertreten und beim Acryllaminat „Rauvisio brilliant“ wurde neben neuen Farben eine besonders kratzfeste Variante vorgestellt.

Der innovative Polymerspiegel „Rauvisio crystal mirror“ wurde mit dem interzum award : intelligent material & design für hohe Produktqualität ausgezeichnet. Foto: Rehau | www.rehau.com

Die neuen Lackoberflächen von Pfleiderer zeichnen sich unter anderem durch eine hohe Verarbeitungsstabilität aus, die Abplatzer oder Risse beim Sägen, Fräsen und Bohren verhindert. Foto: Pfleiderer | www.pfleiderer.com

Besonderes aus Furnier „Muto Grid“ heißt die neueste Kreation von Schorn & Groh. Dabei handelt es sich um eingeflochtenes Furnier. Aktuell sind fünf Designs erhältlich, die gemeinsam mit Architekten und Designern entwickelt wurden. Darüber hinaus sind auf Kundenwunsch individuelle Varianten möglich.

Die Oberflächen des geflochtenen Furniers können lackiert oder geölt werden. Hier zu sehen das Design „Muto Grid horizon“. Foto: Schorn & Groh | www.sg-veneers.com

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Dazu lassen sich mehr als 100 Holzarten und viele Muster, die aus der Weberei bekannt sich, flexibel kombinieren. Einzige Bedingung: Die Furnierstreifen dürfen nicht schmäler als 2 cm sein. Diese werden vor dem Flechten mit einem Vlies auf der Rückseite kaschiert, so dass sie sich leicht verarbeiten lassen und sich nicht gegeneinander verschieben. Die geflochtenen Furniere verfügen über eine hohe Festigkeit, lassen sich aber trotzdem gut biegen. So eignen sie sich für mehrdimensionale Verformungen und schwierig zu verarbeitende Untergründe. Die Furnierblätter können problemlos, wie normale Furnier-Fixmaße, verarbeitet und beispielsweise ohne weitere Schwierigkeiten mit jeder gebräuchlichen Furnierpresse auf Platten verpresst werden. „Muto Grid“ ist in einem Standardmaß von 2,44 m x 1,22 m und bis zu einer max. Größe von circa 3,05 m x 1,22 m bei einer durchschnittlichen Stärke von 1 – 1,2 mm erhältlich. Die Produktionszeit beträgt je nach Komplexität des Designs und der Menge zwei bis sechs Wochen.

Vielfalt und Kombinierbarkeit „Stories about Material“ lautete das Motto des Messeauftritts der Sparte Oberflächen/Elemente der Westag & Getalit AG zur Interzum. Und so spannte das Unternehmen den Bogen von der reinen Produktpräsentation bis hin zur Anwendung. Hier wurde auf drei Inseln demonstriert, wie sich Lösungen in Küche, Bad und Objekt mit den Materialien realisieren lassen. Ein Schwerpunkt der Präsentation bildete die Vorstellung der aktuellen Dekor- und Oberflächenneuheiten für den HPL-Schichtstoff „GetaLit“. Insgesamt stehen hier nun über 200 Dekore und 25 Oberflächenausführungen zur Verfügung. Auch der Mineralwerkstoff „GetaCore“ hatte zur Messe seinen großen Auftritt. Neben dem umfangreichen Dekor-Sortiment wurden vor allem zahlreiche neue Becken- und Spülenvarianten für den Einsatz in Küche und Bad gezeigt. So umfasst das neue Angebot insgesamt 14 verschiedene Sanitärbecken-Typen in 37 verschiedenen Ausführungen und neun Küchenspülbecken in 21 Ausführungen. Darüber hinaus präsentierte Westag & Getalit weitere Produkte, wie seine umfassenden Digitaldrucklösungen, die vom HPL-Digitaldruck bis hin zum digitalen Direktdruck reichen, in verschiedensten Anwendungen.

Neue Dekor-Designs und moderne Oberflächen eröffnen innerhalb der neuen „GetaLit“-Schichtstoffkollektion zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten. Foto: Westag & Getalit | www.westag-getalit.com


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Zehn Standard-OberflächenDesigns stehen zur Verfügung: Hier im Bild (v.o.) „Dunes“, „Fabric“ und „Air Stream“ …

Dramatische Effekte und feine Details LG Hausys stellt mit „Hi-Macs Structura“ eine neue, strukturierte 3D-Oberfläche vor Mit „Hi-Macs Structura“ lassen sich Wände im Inneren wie auch Außenfassaden eindrucksvoll gestalten. Fotos: LG Hausys/Studio Podrini

Der Mineralwerkstoff „Hi-Macs“ findet verbreitet Anwendung in Architektur und Innenarchitektur. Zum Beispiel als plastische und perforierte Wandverkleidung oder als Oberflächenwerkstoff in Küchen, Bädern oder bei Möbeln – und das sowohl im privaten wie auch im Objekt-Bereich. Die Gründe hierfür sind vor allen Dingen in den Eigenschaften des Materials zu finden, das aus Acryl, natürlichen Mineralien und Pigmenten besteht. Diese Mischung und die Produktionstechnologie der thermischen Aushärtung machen „Hi-Macs“ fast so robust wie Stein. Dabei lässt es sich thermisch verformen und leicht verarbeiten. Zudem absorbiert es aufgrund seiner porenfreien Oberfläche keine Feuchtigkeit, ist extrem fleckenunempfindlich sowie leicht zu reinigen, zu pflegen und zu reparieren. Nun stellt LG Hausys eine weitere Innovation vor, die Designern, Planern und Architekten neue Anwendungsmöglichkeiten eröffnet: die 3D-Oberfläche „Hi-Macs Structura“. Die Kollektion wurde mit einer neuen, von LG Hausys entwickelten Technik hergestellt. Zehn attraktive Farben und zehn Standard-Oberflächen-

Designs stehen zur Auswahl. Die Oberflächen können zudem nach Kundenwunsch individuell – zu jedem Projekt passend – gestaltet und angefertigt werden. Damit haben Designer und Architekten die Möglichkeit, auf einfache Art und Weise und fast ohne Beschränkung ihre eigenen maßgeschneiderten Oberflächen zu schaffen. Eingesetzt werden kann das präzisionsgefertigte Material zum Beispiel als Wandverkleidung in Bädern, En-suiteBadezimmern, Spas oder Duschen. Darüber hinaus eignet es sich für Außenverkleidungen oder Fassaden mit großformatigen Mustern, die auch aus der Ferne betrachtet einen dramatischen Effekt erzielen. Ebenso in Bereichen, in denen die feineren Details eines Projekts hervorge-hoben werden sollen, beispielsweise durch auf der Oberfläche individuell erstellte Muster, Zeichnungen und Schriftarten oder durch reproduzierte Logos, bietet sich ein Einsatz von „Hi-Macs Structura“ an. Auch einer thermischen Verformung – je nach Muster und Design – steht übrigens www.himacs.eu nichts im Wege. bs

Je nach Muster und Design kann „Hi-Macs Structura“ thermisch verformt werden.

… sowie „Fields“, „Dots“ und „Elements“. Fotos: LG Hausys/Rafael Kroetz

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Ein

Foto: IFN/Sarah Maier

Werkstoff

Beeindruckend: Furnier auf einem großflächigen Einbaumöbel innerhalb eines imposanten Sichtbetonbaus. Foto: IFN/Roser AG

Oben: Mit Tannenholz furnierte Platten zieren das „Haus der Bauern“ in Freiburg. Foto: IFN/Europlac Furnier von Schorn & Groh kam auch in der Elbphilharmonie in Hamburg zum Einsatz. Foto: www.Lindner-Group.com/Fotograf: Klaus Michelmann

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mit vielen Facetten

Nachhaltig, wertvoll, einzigartig. Mit wenigen Worten lässt sich Furnier beschreiben. Das Naturmaterial gewinnt aktuell wieder an Marktanteil. Entscheidend dazu beitragen dürfte die Sehnsucht der Menschen nach Authentizität. Die Initiative Furnier + Natur e. V. hat Grund zur Freude. Der Inlandsverbrauch von Furnier allein in Deutschland stieg 2016 im Vergleich zum Vorjahr um sage und schreibe 22,4%. Ursula Geismann, Sprecherin der Initiative, sieht darin einen nachhaltig beginnenden Aufschwung. Und dies weiß sie auch zu begründen: „Immer mehr Endkunden bevorzugen den natürlichen Werkstoff, denn die Sensibilität für authentische und natürliche Oberflächenmaterialien steigt. Gleichzeitig wünschen sich immer mehr Verbraucher individuelle Unikate. Diese bekommen sie garantiert mit echtem Furnier, denn kein Baum wächst genau gleich wie der andere.“ Einen weiteren Grund für die zunehmende Nachfrage sieht die Expertin in der Innovationsfreude der Furnierhersteller. So können Furniere zum Beispiel individuell bedruckt werden – eine Antwort auf die Nachfrage nach personalisierten Oberflächen, unter anderem für den Ladenbau. Aber auch gebürstete, säge-

raue, faserraue, wellig gehobelte und gehackte Optiken lassen sich heute herstellen. Sogar geflochtene und mit Intarsien versehene Furniere werden angeboten. Den originellsten Kundenwünschen sind demnach kaum mehr Grenzen gesetzt. Dabei bleibt die Furnierherstellung eine Kunst für sich. Viel Erfahrung ist nötig, die bereits beim Einkauf der entsprechenden Stämme beginnt. Etwa 200 der weltweit vorkommenden mehr als 40.000 Holzarten eignen sich dafür, und innerhalb der wenigen in Frage kommenden Holzarten gibt es nur wenige Exemplare, die für die Furnierherstellung tatsächlich taugen. In erster Linie verwendet werden Ahorn, Buche, Eiche, Esche, Rüster und Nussbaum – zumeist aus Europa, teilweise auch aus den Vereinigten Staaten. Aber auch Kirsche, Birne, Fichte, Lärche und eher exotische Hölzer wie Mahagoni, Makassar und Olivenholz werden zur Furnier verarbeitet. Wie sich das Innere eines Baumes darstellt, können


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Flexible Furnierplatten zieren die Leuchten von Lesfera Design. Foto: IFN/Lesefera Design

Den neuen Image-Film der Initiative Furnier + Natur e.V. (IFN) finden Sie unter www.interiorfashion.de.

Auch im Bad ist Furnier ein Hingucker. Foto: IFN/Axor

www.furniergeschichten.de – liebevoll produzierte Kurzfilme zeigen den vielfältigen Einsatz von Furnier.

In jedem Fall ein Blickfang – Furnier im Autoinnenraum. Foto: IFN/Schorn & Groh Furniere

nur Fachleute beurteilen – sie lesen dazu in der Rinde wie in einem Buch. Im Furnierwerk angekommen, wird der Stamm geschält und in riesigen Behältern gekocht. Temperatur und Dauer des Kochvorgangs entscheiden dabei über Farbe und Konsistenz des Furniers. Das durch Messern entstandene Furnier wird im Anschluss schonend getrocknet, um Wellen und Risse zu verhindern. Der Einsatz von Furnier ist extrem vielfältig. Der Möbel- und Innenausbau zählt zu den gängigen Varianten. Aber auch in der Automobilveredelung ist der natürliche Werkstoff ein echter Blickfang. Wussten Sie aber auch, dass Furnier auch in Skiern, Taschen, Brillen, Kiteboards, Badewannen, Buchdeckeln, Schuheinlagen oder Mouse-Pads verwendet wird? Nein, dann besuchen Sie doch einmal die Internetseite www.furniergeschichten.de. Dort finden Sie im wahrsten Sinne des Wortes Geschichten, die das Furnier schreibt – in kurzweiligen und sehr

informativen Kurzfilmen umgesetzt. Betrieben wird die Website von der Initiative Furnier + Natur e. V. (IFN). Diese bündelt die gemeinsamen Interessen der Furnierwirtschaft und der Furnier verarbeitenden Industrie in Europa und vertritt diese auch gegenüber der Politik. So arbeitet der Verein aktiv an der Normung auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene in Bereichen Rund- und Schnittholz, Holzwerkstoffe, Möbel, also entlang der Wertschöpfungskette, mit. Die IFN vermittelt ihren Mitgliedern weiterhin Experten, zum Beispiel Sachverständige, Gutachter oder Brandschutz-Fachleute – und das schnell und unbürokratisch. Auch in der Öffentlichkeitsarbeit leistet die IFN vorbildliche Arbeit. Neben der erwähnten Kampagnenseite www.furniergeschichten.de betreibt die IFN einen eigenen Facebook- und Youtube-Kanal. Zudem leistet sie klassische Öffentlichkeitsarbeit mit bemerkenswerten Abdruckergebnissen. So

konnten seit 2011 rund 76 Mio. Abdrucke in Printmedien erzielt und damit das Thema Furnier in der Bevölkerung in ein positives Licht gerückt werden, um letztendlich Begehrlichkeiten zu wecken. Auf Wunsch übernimmt die IFN-Geschäftsstelle in Bad Honnef auch die Pressearbeit für ihre Mitglieder. „Die IFN ist für mich heute mit Abstand die wichtigste Institution, die wir für das Marketing des Produkts Furnier haben – zumindest in Europa. Schade, dass wir solche Initiativen weltweit noch nicht vorfinden“, zeigt sich Johannes Schuster, Produktmanager der M. Kaindl KG, von der Mitgliedschaft überzeugt. Weitere Stimmen zur Mitgliedschaft finden Sie im jüngsten Image-Film der IFN (unter www.interiorfashion.de), der im Rahmen

der Interzum gedreht wurde. Dort stellten nicht mehrere an Mitgliedsunternehmen aus, auch die IFN selbst war mit einem eigenen Stand vertreten und hat – wie immer – für positive Aufmerksamkeit bei den Besuchern gesorgt. Positiv fällt Ihnen hoffentlich auch das dieser Ausgabe beiliegende Lineal aus Furnier auf. Getreu dem Motto „Besser ein Mal selber messen, als zwei Mal anderen glauben“. bs www.furnier.de www.furniergeschichten.de

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Zur diesjährigen Interzum präsentierte das österreichische Unternehmen Organoid erstmals seine natürlichen Oberflächen auf einer transluzenten Selbstklebefolie. Damit werden neue Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet, denn so können Möbelfronten oder Wandbekleidungen zusätzlich Beleuchtungsaufgaben übernehmen, Ehrlich Leder präsentierte zur Interzum das neue Schrumpfleder „Rustica“. In der Herstel-

Markierungen anzeigen oder für definierten Sichtschutz sorgen. Angeboten werden

lung schrumpft die Retikularschicht der Rindslederhaut zusammen und nimmt die

die Oberflächen „Wildspitz“ (Foto) aus handgesenstem Almheu und „Wollä“ aus

Papillarschicht mit. Dadurch entstehen die charakteristischen, unregelmäßigen Schrumpf-

Wolle vom Tiroler Bergschaf sowie weiteren natürlichen Rohstoffen. Das Standard-

narben. Das Leder verfügt außerdem über einen Pull-up-Effekt, eine leichte Zweifarbigkeit,

format liegt bei 3.050 mm x 1.320 mm. Diese Innovation stieß auch bei der Jury des

und wirkt durch die polierten, dunkleren Kuppen rustikal.

interzum award : intelligent material & design auf Anerkennung und wurde mit „Best

Foto: Ehrlich Leder | www.ehrlich-leder-lorica.de

of the Best“ ausgezeichnet. Foto: Organoid | www.organoid.at

Einzigartig und persönlich Designer-Furnier-Kollektion von Alpi zieht alle Blicke auf sich

„Sushi“ von den Gebrüdern Campana. Fotos: Alpi

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„Maritime Pine“ und „Japanese Cedar“ von

„Ikat“ von

Kengo Kuma.

Piero Lissoni.

Als exklusiver Vertriebspartner für Deutschland präsentiert die HWB Furniere und Holzwerkstoffe GmbH die neuesten AlpiFurniere, die in Zusammenarbeit mit drei Designern entstanden sind. Dabei ist jedes einzelne für sich ein Kunstwerk und macht die Schönheit des Rohstoffes Holz sichtbar. So hat sich Pierre Lissoni in die Welt orientalischer Textilien begeben und mit dem Furnier „Ikat“ Textilkunst auf Holz übertragen. Entstanden sind leicht verschwommene, geometrische Motive, die mit ähnlichen oder zart kontrastierenden Farbtönen kombiniert werden. Der japanische Designer Kengo Kuma hat sich beim Design für die Furniere „Japanese Cedar“ und „Maritime Pine“ von dem Material Holz in seinem Urzustand inspirieren lassen. So finden sich Elemente

der beiden Bäume, insbesondere der Rinde, in den Furnieren wieder und stellen eine Verbindung zwischen Design, Architektur und Natur her. Von den Gebrüdern Campana wurde schließlich das Furnier „Sushi“ entworfen. Inspirieren ließ sich das brasilianische Designer-Duo von seiner gleichnamigen Kollektion, die, gefertigt aus Schnittresten von Teppich-Unterböden, im Jahr 2002 für Gesprächsstoff sorgte. Die durch Zusammenrollen entstandenen grafischen Linien erzeugen ein dynamisches und gleichzeitig verträumtes Muster, das sich nun auf Furnier von Alpi wiederfindet. Dabei steht die schiefergraue Ausführung in Kombination mit Silber der in Braun mit goldenen Applikationen in nichts nach. bs www.hwb-furniere.de | www.alpi.it


[interior ]

Eindrucksvolle Präsentation „Multidimensional Lifestyles“ lautet das Motto, unter dem Schattdecor auf der Interzum seine neuen Design-Trends in vier Trend-Räumen vorstellte: Community Zone, Ageless Living, Smart Home und Micro Housing. Dabei waren in den Trend-Räumen unter anderem zahlreiche Digitaldrucke in Form von Steindekoren integriert, die das Potenzial des Digitaldrucks mit bis zu fünf Meter großen Rapporten demonstrierten. Der Digitaldruck wurde dabei als perfekte Ergänzung zum Dekortiefdruck präsentiert. Schattdecor zeigte zudem eine Reihe an neuen Dekoren, wobei sich „Kitami“, „Catania Eiche“, „Jackson Hickory“, „Wasabi“ und „Barcelona“ als Highlights herauskristallisierten. Weiterhin sorgte der Fußboden des 700 qm großen Standes für Aufmerksamkeit. Erstmals wurde hier im großen Stil die Schattdecor-Produktneuheit „Proflex 3D“ präsentiert, die unter anderem mit PVC-freien Eigenschaften überzeugt. Die Basis für „Proflex“ bildet eine schadstofffreie PP-Folie, die bedruckt und anschließend mit einer thermoplastischen Nutzschicht ausgestattet wird. Ergebnis ist eine flexible, elastische Oberfläche, die sich besonders durch ihre hohe Strapazierfähigkeit und lange Haltbarkeit auszeichnet. Seine strukturierte Oberfläche verfügt über eine natürliche Haptik und Optik, ist fußwarm, pflegeleicht und damit eine ideale Lösung für alle Verbraucher mit ökologischem Bewusstsein. Darüber hinaus wurden viele weitere Produktneuheiten wie beispielsweise „Decolay Real“, „Smartfoil Evo“ und „Smartfoil Mat+“ gezeigt, die mit Eigenschaften wie Dekorsynchronität, edler Furnieroptik und Anti-Fingerprint-Effekt überzeugen. Neu war zudem eine von Schattdecor entwickelte DekorerkennungsApp, die die Dekore des Unternehmen per Scan erkennt. Über mobile Devices können dann weitere Informationen eingeholt werden.

Das Trend-Thema „Ageless Living“ wurde eindrucksvoll in einem der vier Trend-Räume am SchattdecorStand umgesetzt. Foto: Schattdecor | www.schattdecor.de

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Vielfältige Nutzung

Premiere auf der Interzum

Erstmals präsentierte sich Evonik auf der Interzum und zeigte dort die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten seines Markenprodukts „Plexiglas“. Im Ladenbau und Licht-Design kommt das Produkt schon seit langem zum Einsatz, aber auch immer mehr Möbelhersteller und Innenarchitekten setzen auf das vielseitige Material.

Erstmals präsentierte sich das vor einem Jahr gegründete Joint Venture Sonae Arauco zur Interzum. Kurz vor Messebeginn gab das Unternehmen bekannt, seine deutschen Werke stärker in die Marken- und Wachstumsstrategie einzubinden, womit seither auch die Glunz AG unter Sonae Arauco firmiert. Im Mittelpunkt der Präsentation standen neben neun neuen Melamindekoren zwei neue Oberflächen. Alle Neuheiten gehören zur Innovus-Kollektion des Unternehmens und markieren den Beginn eines neuen Innovationszyklus. Die neue Oberfläche „Stucco“ spiegelt den Trend zu Stein, Beton und Keramik im Innen-Design wider. Mit ihren zwei verschiedenen Matt-Effekten sieht sie nicht nur aus wie eine edle, warme Steinoberfläche, sondern fühlt sich auch so an. Mit „Fusion“ hat Sonae Arauco eine Oberfläche geschaffen, die besonders gut zu Dekoren poriger Hölzer wie Eiche oder Ulme passt. Ihre länglichen, ungleichen Vertiefungen kommen der Maserung solcher Hölzer sehr nahe, dazu verstärken naturnahe Unregelmäßigkeiten des Holzes in der Struktur den realistischen Eindruck. Auch bei „Fusion“ kommen zwei unterschiedliche Matteffekte zum Einsatz. Nach der Interzum werden die neuen Oberflächen zunächst für elf Innovus-Dekore angeboten. In den kommenden Monaten werden weitere Dekore erhältlich sein.

Auch als Duschrückwand eignet sich Plexiglas. Foto: Evonik | www.plexiglas.de

„Inspiration gehört seit jeher zum Markenkern von ,Plexiglas‘. Wir möchten Designer, Architekten und andere Anwendern mit unserem breiten Produktportfolio inspirieren, ihre Projekte zu realisieren“, erklärt Martin Krämer, Leiter des Geschäftsgebiets Acrylic Products von Evonik. Zur Verfügung stehen dazu verschiedene Varianten des Marken-Acrylglases. Zum Beispiel bietet „Plexiglas Hi-Gloss“ eine außergewöhnliche Tiefenwirkung. Erreicht wird diese durch die mittels eines speziellen Produktionsverfahrens untrennbare Verbindung von transparenten und farbigen Schichten. Hingegen bietet „Plexiglas Satinice“ eine satinierte Oberfläche, die besonders warm und weich wirkt. Das Material findet nicht nur im Möbelbau Verwendung, sondern ermöglicht – sowohl beleuchtet als auch unbeleuchtet – ein Wechselspiel zwischen Farben und Licht. „Ganz grundsätzlich lässt sich ,Plexiglas‘ fast beliebig einfärben oder bedrucken, gut verarbeiten, ist außerdem leichter und bruchfester als Glas und vergilbt nicht“, so Lisa Langel, Marktsegmentverantwortliche bei „Plexiglas“ für den Bereich Möbel. Mit seinen vielfältigen Eigenschaften ist es der ideale Werkstoff für viele Anwendungen in der Möbelindustrie und im Innenausbau.

Gesunde Werte

Mit der neuen Oberfläche „Fusion“ wird die besonders naturnahe Optik und Haptik komplettiert. Foto: Sonae Arauco | www.sonaearauco.com

Unter dem Motto „Edelholz schafft gesunde Werte“ präsentierte sich Europlac im Rahmen der Interzum. Das Unternehmen zeigte nicht nur verschiedenste Edelhölzer und Bearbeitungsmöglichkeiten, sondern auch die neue Oberflächenstruktur „Rustica gehackt“, Tische im „Indewo wood design“, Vakuum Softforming und Fußböden sowie die in 2016 entwickelten Akustikplatte „Inois Micro“. Erstmals wurde auch großflächig „Rustica Intero“ präsentiert. Dabei handelt es sich um eine Sortierung heimischer Hölzer, die kleine und große Äste, schmale und breite Risse sowie Verfärbungen im Holz bewusst sucht, um den Verschnitt bei der Herstellung der Edelholzdecklagen so gering wie möglich zu halten. Für die Interzum 2019 hat Europlac bereits heute neue Pläne. Um dann neue, Werkstoffe präsentieren zu können, plant das Unternehmen weitreichende Innovationen.

Stets gut besucht war der Stand von Pollmeier. Ein Schwerpunkt der Präsentation war dabei das Furnierschichtholz BauBuche, das 2014 von dem Unternehmen am Markt eingeführt wurde. Dieser Hochleistungsbaustoff bietet die Möglichkeit, elegantere Holzbauwerke mit größeren Spannweiten auszuführen, womit die „Rustica Intero“ – die Verbindung von Natur und die Verantwortung im Umgang mit ihr lässt

BauBuche ein umweltfreundliche Alternative zu Stahl und Beton ist.

jede Platte zu einem Unikat werden. Foto: Europlac | www.europlac.de

Foto: Pollmeier | www.pollmeier.com

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„ComfortMaxx“ heißt das neue Unterfederungsmodul für Sitz- und Liegemöbel, das

Mit „Häfele Connect“ wurde zur Interzum erstmals die von Häfele entwickelte

vom Coburger Design-Büro Prisma D für Motion Italia entwickelt wurden. Es ist ein

App vorgestellt, die Licht und Sound sowie elektrische Antriebe im Möbel vernetzt

innovatives Boxspring-Modulsystem, das nun auch höchsten Sitzkomfort für Sofas mit

und steuert. Sie ist ab Juli verfügbar. Als Basis dienen die Netzteile des international

Relax-Funktion bietet. Es besteht aus einem Träger bzw. Behälter, der alternativ mit

erfolgreichen LED-Leuchtensystems „Loox“ für Licht und Sound im Möbel und eine

Taschenfederkernen, Schaumstoffteilen und/oder Gel befüllt ist. Dieses komplexe

neue BLE-Box, die dank ihrer Plug & Play-Systematik und einer universellen

Unterfederungsmodul wird in das Sitz- oder Liegemöbel eingebaut und bietet durch

Konnektivität Möbel aller Art auch für zukünftige Anwendungen sehr einfach vernetz-

sein Punktelastizität eine Erhöhung des Sitzkomforts sowie eine zeit- und Kostener-

bar machen. Nächster logischer Schritt ist die Verbindung von smarten Möbeln und

sparnis bei der Produktion. Ausgezeichnet wurde es mit dem interzum award :

Smart Home. Diese erweiterte Anwendung für die gesamte Gebäudetechnik befindet

intelligent material & design für hohe Produktqualität ausgezeichnet.

sich bereits in einem fortgeschrittenen Prototypenstatus.

Foto: Prisma D | www.prisma-de.de | www.motionitalia.com

Foto: Häfele | www.haefele.com

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[interior ]

Co-Creation im Dekor-Design

Volles Haus beim Co-Creation-Talk von Interprint in der Design Post Köln.

„transform“ lautete das Motto der viertägigen Ausstellung von Interprint in der Design Post Köln. Dabei thematisierte das Unternehmen die omnipräsente Veränderung der Welt und deren Einfluss auf Wohnkultur, Möbel- und Dekor-Design. Highlight war dabei der Co-Creation-Talk mit fünf internationalen DesignExperten.

Das Marmor-Dekor „Verona“ zeigt mit seiner hohen Farbintensität die Möglichkeiten des industriellen Digitaldrucks. Fotos: Interprint

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Selten zuvor waren die Gäste der Interprint-Ausstellung so international wie in diesem Jahr. Das Fachpublikum der Möbel- und Holzwerkstoffindustrie wie auch Architekten, Designer und Ladenbauer kam aus Europa, Nord- und Südamerika, dem Nahen Osten, Südafrika und vor allem aus Asien, um sich die Dekor-Innovationen des Unternehmens anzusehen. Und davon gab es zahlreiche. So bündelt das Interprint „Six Pack 2017“ sechs Dekore mit internationalem Erfolgspotenzial. „Kronberg“, „Intra“ und „Ladin“ interpretieren das Fokus-Thema Eiche jeweils ganz unterschiedlich: naturbelassen, experimentell und rustikal. „Paldao“, ein eleganter Nussbaum, „Nairo“, eine Kasta-

nie, und „Lavant“, ein diagonal angelegter Marmor, vervollständigen die Auswahl. Im Einsatz zu begutachten waren die Dekore an Möbel-Abstraktionen in allen Anwendungsmöglichkeiten: als Full-Service-Paket mit Melamin-Oberfläche, Finish-Folie „Xelio“, thermoplastische Folie und Kante. Des Weiteren gewährte Interprint den Besuchern einen Einblick in die Technologie des industriellen Digitaldrucks, mit dem das Unternehmen 2015 als Pionier gestartet ist. Zu dessen Zukunft gehört auch das „customized design“ mit seinem Höchstmaß an Individualisierung und Flexibilität für den Kunden. Das Highlight der Veranstaltung war zweifelsohne der Co-Creation-Talk mit fünf

namhaften Designern der europäischen Möbelwelt. Jochen Flacke, Thorsten Keissner (Dolf Langemann Design) und Peter Kern aus Deutschland sowie Atilla Kuzu aus der Türkei und Luca Thomas aus Italien stellten sich am Vormittag des 17. Mai den Fragen von Salvatore Figliuzzi, Director Marketing & Sales bei Interprint, und Interprint-Designer Maurizio Burrato. Sehr reflektiert war die Sichtweise der Designer zum Thema „Einfluss der Transformation auf das Interior Design“. Eine Erkenntnis der Diskussion: Technisierung und Informationsflut verschaffen dem Design eine neue, zentrale Rolle des Filterns und Fokussierens in der Vielfalt der Möglichkeiten. Gegen-Trends der Digitalisierung sind die Sehnsucht nach Natürlichkeit, eine bewusste Unvollkommenheit und der Alles-ist-möglich-Mix von Styles, Farben und Materialien. Der Co-Creation-Talk war aber nur eine Facette der Zusammenarbeit mit den Designern. Interprint hatte den Trend zu Co-Working für sich interpretiert und sie eingeladen, ihre persönlichen Dekore zu gestalten. „Der aktuelle Co-Working-Trend hat uns zu der Kooperation inspiriert“, erklärt Figliuzzi. „Wir waren sofort von der Co-Creation-Idee begeistert. Jeder gibt, jeder empfängt, alle profitieren. Und zusammen ist weniger alleine.“ Natürlich waren die auf diese Weise entstandenen Dekore in der Design Post zu sehen. Ergänzt durch Ursprungsmaterialien und Background-Stories, konnten auch die Besucher am Kreativprozess der Dekorentwicklung teilhaben. Alles in allem zog Figliuzzi ein positives Resümee: „Die große Internationalität der Besucher unseres Events war beeindruckend. Und das Highlight war unbestritten der Co-Creation-Talk mit fünf großartigen Designern aus ganz Europa. Das weltoffene Köln war wieder einmal der ideale Rahmen für gegenseitige Inspiration und kreativen Austausch.“ www.interprint.de


Das markante Gesamtbild dieser

Eine sonnenverbrannte Gebirgs-

Verpresste Holzspäne. Durch

Zwei zeitlose Materialien in

Eiche verkörpert gelassene

Fichte, urtümlich und verwittert.

Transformation erhielt das

perfekter Kombination: „Harris“ –

transportiert das Dekor Wärme

Unvollkommenheit. Ein Dekor

Das Farbspektrum von Braun bis

Naturprodukt Holz einen

ein Nussbaum als Seele des

und Natürlichkeit. Die stoffliche

für Menschen, die sich nach

Silbrig-Grau harmoniert mit einer

industriellen, modernen Charakter.

italienischen Möbel-Designs.

Ursprünglichkeit und Geborgen-

Vielzahl von Tönen und Stilen.

Experimentell und richtungs-

„Crusoe“ – ein Textil mit Chevron-

heit sehnen.

weisend.

Optik im echten Used Look.

Flacke zu seinem Design:

Keissner zu seinem Design:

Kuzu zu seinem Design:

Tormena zu seinen Designs:

„Wie gerne wohnen wir in alten

„Der alpine Lifestyle inspiriert seit

„Manchmal erhalten schöne

„Dekor-Gestaltung ist eng

Häusern oder holen die alten

Jahren die mitteleuropäische

Produkte aus der Natur durch

angelehnt an die Konzeption eines

Stühle vom Dachboden. Wir lieben

Einrichtungskultur. Für mich ist

industrielle Produktions-Prozesse

Hauses, das voller lebendiger

es, zu Hause zu entspannen und

das neue Trend-Dekor des Interior

eine neue Gestalt und Form. Und

Erinnerungen und Bilder steckt

darüber nachzudenken, wie all die-

Design die sonnenverbrannte

doch bewahren sie auf unvorher-

– den gesammelten Reise-Erfah-

se Patina entstanden ist. Wir sind

Fichte.“

sehbare Weise eine einzigartige

rungen der Hausbewohner. Vom

auf der Suche nach Ruhe, um der

Oberfläche. Wir zeigen den

bequemen Sofa aus das Dekor

perfekten, aber hektischen Welt

Menschen die Schönheit des

betrachtend, kann jeder in diese

etwas entgegenzusetzen.“

industriellen Transformations-

vielschichtige Lebenserfahrung

Prozesses, anstatt dessen

eintauchen.“

Mit seiner textilen Anmutung

Materialität überzeugt in Kombination mit allen Hölzern, Stein und Metall. Kern zu seinem Design: „Gerade in Umbruchzeiten wollen Menschen Vertrauen und Behaglichkeit, kontrapunktisch zu glattem Hightech, Maniac-Working und Cyberstress.“

Spuren zu verbergen.“

Selbst experimentieren mit Dekoren, Unifarben und Materialien konnten die Besucher im „Interprint Lab“.

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COBURGER STOFFTAGE

Eine tropische und zugleich skandinavisch-zurückhaltende Atmosphäre kreierte das Unternehmen HF-Stoffe während der Coburger Stofftage. Als Eyecatcher fungierte dabei das neue Dessin „Tropic“ (Foto), das in zahlreichen Kombinationsvarianten

Mit der „Spring“-Kollektion begeisterte Michael Schamberger einmal mehr die Besucher des Lichtenfelser

mit Leinen- oder Melange-Optiken für ein wohnliches Ambiente

Stadtschlosses während der Coburger Stofftage. Die neue Pro-Sofa-Kollektion überzeugte nicht nur durch

sorgt. Des Weiteren inszenierte das Ebersdorfer Unternehmen die

Textilien in modernen, gepolsterten Varianten im 3D-Look, sondern auch durch beliebte Gewebe in

Textilien von Annabel-Textiles, bei deren Verkauf in Deutschland,

Baumwoll-, Leinen- und Polyestermischungen. Das Highlight der aktuellen Kollektion stellte der Artikel

Österreich, Schweiz und Polen HF-Stoffe als Vertriebsagentur agiert.

„Spring Flower“ in Herringbone-Optik dar. Die aktuelle Farb- und Strukturvielfalt der Alcantara-Kollektion

Fotos: Raidel | www.hf-stoffe.de

rundete das Angebot ab. Foto: Schmidt | www.prosofa.de

SCHLOSS HOHENSTEIN Neu aufgestellt

Im Fokus der diesjährigen Präsentation auf Schloss Hohenstein standen neben dem bewährten Portfolio an Textil-Produzenten die neuen Kunden der InteriorDesign GmbH um Christian Otto, Ulrich Bellinghausen und Team. Dabei sorgte beispielsweise der renommierte Hersteller Mattes & Ammann für außergewöhnliche 3D-Stoffe sowie Gestricke für die Möbelindustrie und Matratzendrell für die Bettenhersteller. Gleichzeitig präsentierte die InteriorDesign GmbH das spanische Unternehmen Athenea, das besonders farbenfrohe und haptisch herausragende Textilien mit Digitaldruck möglich macht. In der intensiven Zusammenarbeit des spanischen Herstellers mit der deutschen Vertriebsagentur entstanden seit November 2016 zahlreiche bedruckte Velours- und Multicolor-Dessins, die sowohl auf jeder Naturals auch Objektfaser realisierbar sind. Auch die italienische Marke Mode sowie der türkische Hersteller Güleser konnten mit einem breiten Produktspektrum während der Coburger Stofftage überzeugen.

Mit Pastelltönen und Strukturen, die an natürliche Gewebe erinnern, begeisterte das Unternehmen Höpke während der diesjährigen Coburger Stofftage. Besonders der Artikel „Vitus“ überzeugte mit einer feinen Leinenoptik und einem weichen Baumwollgriff die Besucher – und weist dabei dennoch die Strapazierfähigkeit und

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Pflegeleichtigkeit eines 100%igen Polyester-Artikels auf. Psychedelische Musterungen und Paisley-Optiken runden die Kollektion im

Abgesteppte Gestricke (1) und bedruckte Velours auf Polyesterbasis (2) begeistern aktuell die Möbel-

dekorativen Bereich ab. Foto: Schmidt | www.hoepke.de

industrie. Fotos: Schmidt | www.interior-fabrics.de

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PROPOSTE

Das Motto des diesjährigen Proposte-Auftritts der italienischen Firma Parà lautete „Colour Flavours“ und basierte auf der Idee eines Kochrezepts. Ähnlich der Zusammenstellung eines bestimmten Gerichts, waren auch für die neuen Stoff-Entwicklungen einzelne Zutaten entscheidend, die in Summe eine ausgewogene Kollektion ergeben. Dabei handelt es sich vor allem um Farben, aber auch Musterungen und Texturen, die sich in Kombination zu einem harmonischen Gesamtbild fügen. Foto: Parà | www.para.it

Auch der zweite Auftritt, den Textum während der Proposte im italienischen Cernobbio absolvierte, war ein voller Erfolg für das Unternehmen. Im wunderschönen Ambiente der Villa Erba Visconti erwartete die Besucher eine Ausstellung der neuen Kollektionen – sowohl verpolstert auf modernen Möbeln oder zu Deko-Kissen verarbeitet als auch in zahlreichen neuen Musterlaschen kombiniert. Besondere Aufmerksamkeit erlangte der neue Artikel „Backus“, der in einem zarten Grünton ein Sofa im Outdoor-Bereich schmückte. Fotos: Textum | www.textum-stoffe.com

„Pure Passion“ In diesem Jahr feierte die Messe Proposte, die alljährlich in den historischen Messehallen der Villa Erba am Comer See abgehalten wird, ihr 25-jähriges Jubiläum. Inhaltlich hat sich die Messe in den vergangenen Jahren wenig verändert – das bewährte Konzept, ausgewählte Produzenten von hochwertigen Textilien zu präsentieren, zieht nach wie vor die Fachbesucher an. Besonderen Zuwachs erfahren die internationalen Vertreter der Industrie und Textilverlage, die aus 70 Ländern anreisten und rund 70% der Besucherzahl ausmachten. Um diesen Aspekt weiter voranzutreiben, lockerten die Messeveranstalter bereits vor zwei Jahren die strengen Auswahlkriterien und gewährten erstmals außereuropäischen Herstellern die Teilnahme als Aussteller innerhalb der Villa Erba. In diesem Jahr fand sich unter den 89 Ausstellern sogar erstmals ein US-amerikanischer Textilproduzent. Highlight der diesjährigen Jubiläumsausgabe stellte die Ehrung von 13 Unternehmen und sieben Mitarbeitern dar, die seit Beginn der Veranstaltung im Jahr 1993 auf und während der Proposte aktiv sind. Als Auszeichnung diente ein Werk des Künstlers Paolo Gonzato, der auch für das diesjährige Artwork und die Inszenierung der Empfangshalle verantwortlich zeichnete (Foto). Zudem präsentierte in diesem Jahr erstmals das Team des französischen Trend-Büros Carlin International die momentanen Strömungen in puncto Strukturen und Farben anhand von Moodboards. Für die künftigen Editionen wollen die Veranstalter verstärkt aktuelle Trends fokussieren, um noch einen weiteren Mehrwert für Besucher und Aussteller zu generieren. Fotos: Raidel/Proposte | www.propostefair.it

VILLA BELINZAGHI

Textile Kunstwerke

In der malerischen Kulisse der Villa Belinzaghi zeigte die oberfränkische Weberei Rohleder auch in diesem Jahr ihre neuesten Kollektionen während der Proposte. Dabei überraschte das Unternehmen mit einer neuen Inszenierung, die nach dem Motto „weniger ist mehr“ ausgewählte Stoffe auf neuen Presentern und kunstvolle Atelier-Collagen in Vitrinen präsentierte. Neben üppigen Velours-Drucken, feinen Epinglés und edlen Dekoschals standen farblich abgestimmte Plaids und Deko-Kissen im Fokus der Präsentation. Zudem stellte Rohleder erstmals die neue Essentials Box vor, in der acht ausgewählte Uni-Basics in verschiedenen Qualitäten übersichtlich und anschaulich zusammengefasst werden. Fotos: Rohleder | www.rohleder.com

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TECHTEXTIL

Einige Rekorde konnte in diesem Jahr die Messe Techtextil brechen: Mehr als 33.670 Besucher aus 104 Ländern (2015: 28.491 Besucher aus 102 Ländern) zeigten Interesse an den 1.477 Ausstellern aus 55 Ländern (2015: 1.393 aus 52 Ländern). Die Verknüpfung zwischen Technik und Materialien für verschiedenste Anwendungsgebiete überzeugte sowohl Autobauer als auch ModeDesigner, Medizintechniker und Industriespezialisten. Ebenso stellte das Angebot für Architekten und Bauherren mit insgesamt 560 Ausstellern ein breites Spektrum im Bereich faserbasierter Materialien im Anwendungsbereich „Buildtech“ dar. Zudem lud das Special-Event „Living in Space“ zur Erkundung neuer Materialien in die „Material Gallery“ ein, während der von Stylepark kuratierte Themenbereich „Architecture“ neue Formen der Leichtbau-Architektur präsentierte. Hier zeigten die kreativen Köpfe des Architekturbüros UNStudio unter der Leitung von Ben van Berkel ein „Space Habitat“. Die bauliche Umsetzung des Pavillons, der aus rund 60 Einzelmodulen zusammengesetzt wurde, übernahm der Leichtbau- und Großschirmspezialist MDT-tex, der die verwendeten Textilien in einer besonders leichten Grammatur gewoben und dabei dennoch die Hochtemperaturbeständigkeit und technischen Eigenschaften der Gewebe erhalten hat.

Im Gespräch mit Ben van Berkel konnte Cornelia Raidel konstruktivistische als auch gestalterische Merkmale des „Space Habitats“ hinterfragen. Fotos: Olaf Becker/Bianca Schmidt | www.unstudio.com www.techtextil.messefrankfurt.com | www.mdt-tex.com

Gewebe mit Mehrwert Faszinierende Lichteffekte und ein neuartiges Architekturgewebe standen im Fokus des diesjährigen Techtextil-Auftritts von Ettlin. Zum einen präsentierte das Unternehmen das textile Hightech-Material „Ettlin Lux“, das mithilfe eines lichttechnischen Spezialgewebes und LEDLeuchten spannende dreidimensionale Strukturen bildet. Verwendung findet das herausragende Material zum Beispiel in der Architektur, im Messe- und Ladenbau sowie als Wand- oder Deckenbespannung. Zum anderen überraschte das Textilunternehmen mit der Vorstellung von „Ettlin TransProof“, einem außergewöhnlichen Architekturgewebe, das viele Funktionen vereint. Durch seine dichte Oberfläche bietet das Gewebe optimale Beschattungseigenschaften sowie Schutz vor Feuchtigkeit und Nässe. Gleichzeitig weist „Ettlin TransProof“ eine erhöhte Luftdurchlässigkeit auf. Somit bleibt die Helligkeit luftiger Plätze erhalten, während ein spezielles Finish Wellenlängen filtert und schädliche UV-Strahlung reduziert.

Die neuesten Entwicklung für Bau- und Raumakustik, Transportation und Filtration präsentierte der Vliesstoff-Spezialist Sandler während der zurückliegenden Techtextil. Auf dem neu gestalteten Messestand bildeten unter anderem Akustiktrennwände aus eigensteifen Vliesstoffen ein optisches und akustisches Highlight. In unterschiedlichen Dicken und Raumgewichten dämpfen sie zuverlässig Geräusche und bieten dabei unterschiedlichste Möglichkeiten zur Oberflächenveredelung. Denn mit Motivdruck, kaschiert mit verschiedenen Stoffen, in Rauputzoptik beflockt oder mit einer BeschichDas Hightech-Material „Ettlin Lux“ erzeugt aus LED-Licht faszinierende dreidimensionale

tung aus Naturmaterialien sind der Gestaltung keine Grenzen gesetzt.

Lichtstrukturen. Foto: Ettlin | www.ettlin.de

Fotos: Sandler | www.sandler.de

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INTERZUM

Während der zurückliegenden Interzum präsentierte der britische Textilhersteller Camira neben den drei aktuellen Kollektionen „Patina“, „24/7 Flax“ und „Rivet“ auch neue Verfahren beim technischen Stricken. Basierend auf der „Shrinx“-Technologie, ermöglichen die beiden Verfahren „Knit-to-Fit“ und „ShrinKnit“ die Gestaltung dreidimensionaler und passgenauer Bezüge. Die neuen Gestricke sind im Besonderen zur Verarbeitung auf Bürostühlen und Sitzmöbeln geeignet.

Eine herausragende Kombination aus Optik, Haptik und Funktion liefert das Weißbacher

Fotos: Camira

Unternehmen Hornschuch mit seiner neuesten Entwicklung „laif Vyp“. Denn das innovative

www.camirafabrics.com

Hybridmaterial bündelt das Know-how aus sechs Jahrzehnten und kombiniert Vinyl und Polyurethan, um eine weiche und dennoch langlebige Oberfläche zu kreieren. Dabei ist „laif Vyp“ durchlässig für Luft und Wasserdampf und macht, als Polstermaterial eingesetzt, das Sitzen besonders komfortabel. Für den Einsatz im Objekt sprechen zudem eine hohe

Experten in puncto Pflege Ob Leder, Stoff oder Kunstleder – nur durch die richtige Reinigung und Pflege bleiben die Polstermaterialien lange erhalten. Für höchste Kompetenz in diesem Bereich steht seit mehr als 30 Jahren das Unternehmen LCK, das im badischen Ubstadt-Weiher hochwertige Pflege- und Reinigungsprodukte für Möbel entwickelt und produziert. Auch auf der diesjährigen Interzum stand das umfangreiche Sortiment an Pflegemitteln für die Materialien Leder, Kunstleder oder Textil und Oberflächen wie Holz, Kunststoff, Glas, Edelstahl und Stein im Vordergrund. Neu im Portfolio des Unternehmens sind Kombi-Starter-Sets, die LCK als professioneller Partner für Möbelindustrie und -handel entwickelt hat. Hierbei können, je nach Möbelstück und den verarbeiteten Materialien, Reinigungs- und Pflegemittel als Starter-Set im Miniaturformat kombiniert werden. So erhält der Kunde bereits beim Kauf eines Möbels die passenden Pflegemittel und kann sich bei Bedarf oder Fragen direkt an die Spezialisten von LCK wenden. Zudem entwickelte das Unternehmen einen eigenen Online-Shop, der eine einfache und gezielte Suche nach dem passenden Mittel möglich macht. Über 70.000 getestete Materialien wurden dafür in einer neuen Datenbank zusammengefasst und mit den richtigen Pflegeund Reinigungsmitteln verlinkt. Besonders interessant für Hersteller und Handel ist auch die Möglichkeit, einen eigenen Labelshop (als Microsite) anzubieten. So findet der Kunde mit nur wenigen Klicks das richtige Mittel und wird zusätzlich an die Marke oder das Möbelhaus gebunden. Mit Seminaren, Schulungen, kostenfreien Werbematerialien und Fachkräften, die eine Reparatur vor Ort durchführen, rundet LCK das Service-Paket ab.

Abriebfestigkeit, beste Reinigungseigenschaften und eine breite Farbpalette aus 15 Tönen. Zum Einsatz kam das Material bereits im „The Pioneer“, dem ersten Konzeptfahrzeug von Hornschuch (siehe Seite 12). Dort bestehen die Sitzflächen und unteren Seitenteile der Lehnen aus „laif Vyp“. Foto: Hornschuch | www.hornschuch.com

„Die ganze Welt der Möbelpflege“ stand im Fokus des diesjährigen Interzum-Auftritts von LCK. Foto: LCK | www.moebelpflege.de

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NEW

FROM WEDNESDAY UNTIL FRIDAY

6-7-8 SEPTEMBER

2017

#moodbxl moodbrussels.com #indigobxl indigobrussels.com


(Arbeits-)

Das neue Netzquartier des StromĂźbertragungsnetzbetreibers 50Hertz im Zentrum Berlins wurde von Kinzo gestaltet. Foto: Werner Huthmacher


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Neue Räume braucht das Land IF: Herr Middleton, beschreiben Sie uns doch bitte die Vorgehensweise, mit der Ihr Büro an ein neues Projekt herangeht. Chris Middleton: Wir finden erst einmal heraus, was das Besondere an diesem Projekt ist. Was sind die Ziele und wer sind die Nutzer. Es kommt ab und zu vor, dass die Geschäftsleitung etwas ganz anderes möchte als die Mitarbeiter. Hier muss man vermitteln. Im Wesentlichen geht es aber darum, die Unternehmenskultur räumlich abzubilden. Dabei muss man ein Stück weit in die Zukunft zu schauen und festlegen, wohin sich das Unternehmen entwickeln und wie es sich in Zukunft präsentieren will – auch nach innen in Richtung der Mitarbeiter. Dieser Vision gilt es, eine räumliche Gestalt und Atmosphäre zu geben. Dabei ist es essenziell, für welches Unternehmen man eine Gestaltung macht. Im Plan sieht das vielleicht jeweils ähnlich aus, aber die Atmosphäre ist sehr individuell. IF: Sie sprechen bei Ihrer Arbeit von einem ganzheitlichen Ansatz. Was meinen Sie damit? Middleton: Der ganzheitliche Ansatz umfasst nicht nur die Analyse und Konzeption, sondern bezieht sich auch auf die Umset-

Chris Middleton, Geschäftsführer von Kinzo Berlin Foto: Sebastian Dörken

zung. Es geht im Detail darum, wie sich zum Beispiel die Akustik oder das Licht darstellt. Hier lassen sich Lösungen finden, die übergreifend sind. Zum Beispiel eine Deckenkonstruktion, die sowohl der Akustik dient als auch die Beleuchtung integriert. Auf diese Weise kann man die Budgets zusammenlegen und vielleicht noch ein bisschen mehr gestalten und individueller werden.

Seminare, Workshops, Vorträge und Diskussionsrunden zum Thema Arbeitswelten von morgen haben sich in den vergangenen Wochen und Monaten gehäuft. Alleine die Anzahl der entsprechenden Veranstaltungen zeigt, welche Brisanz das Thema besitzt. InteriorFashion hat sich dem einmal mehr angenommen. Dabei hat sich herauskristallisiert, dass die Akustik-Planung gerade in den vergangenen Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen hat. Aus diesem Grund finden Sie ab Seite 40 einen gesonderten Akustik-Teil, bei dem Akustikexperte Dr. Christian Nocke in einem Interview spannende Einblicke liefert und Prof. Rudolf Schricker die Coburger Clang.Clausur in einem Gastbeitrag Revue passieren lässt. www.kinzo-berlin.de | www.ply.com | www.designfunktion.de

Früher waren Büros reine Funktionsräume, die auf die Produktivität der Mitarbeiter ausgerichtet waren. Diese waren zufrieden, war der Job doch in der Regel ein Mittel zum Zweck, und zwischen Privat und Beruf wurde strikt getrennt. Heute sieht die Welt ganz anders aus. Die nachfolgenden Generationen vermischen Berufliches mit Privatem und wollen sich an ihrem Arbeitsplatz genauso wohlfühlen wie zu Hause. Das geht so weit, dass sich die Gestaltung der Bürolandschaft sogar zur RecruitingMaßnahme entwickelt hat. Eine Stepstone-Studie mit 6.000 Befragten besagt, dass Platz 1 der Beweggründe, sich für einen Arbeitgeber zu entscheiden, die Qualität des Arbeitsplatzes und des Arbeitsumfeldes ist. Gutes Geld und Karrierechancen alleine reichen also nicht mehr aus. Weiterhin nimmt die zunehmende Digitalisierung Einfluss auf die zukünftigen Büround Arbeitswelten. Sie lässt Arbeit zeitund ortsunabhängig werden. In diesem Zusammenhang ist auch der Wandel von der Industrie- zur Wissensgesellschaft sowie die Automatisierung von Prozessen zu erwähnen. In Zukunft wird es deutlich mehr um Kreativ- und echte Wissensarbeit gehen, die zu einem großen Teil im Team – dauerhaft oder sich immer wieder neu formierend – verrichtet wird.

Ein weiterer zu nennender Aspekt ist die Frage der Ergonomie. Ergonomische Bürostühle, die sich an den jeweiligen Nutzer anpassen lassen, sind bereits seit über zwei Jahrzehnten eine Selbstverständlichkeit. Heute geht es darum, dass jeder Arbeitsplatz eine Steh-/Sitzfunktion haben soll, denn die skelettären und muskulären Erkrankungen verursachen nach wie vor den größten Anteil an Arbeitszeitausfällen. Allerdings haben psychische Erkrankungen, verursacht durch Stress und Druck, bereits den zweiten Platz in der Statistik eingenommen. Für die neue Form und Art der Arbeit braucht es entsprechende Arbeitswelten – Räume, die den Mitarbeitern die Möglichkeit geben, sich ihrer Arbeit zu widmen, ihnen aber auch Rückzugsorte zur Regeneration bieten. Sind gut gestaltete Büroräume aber nun das Allheilmittel? Welche Rolle spielt die Unternehmenskultur? Und welche Fehler werden am häufigsten von Unternehmen bei der Umgestaltung von Büroräumen gemacht? Diese und weitere Fragen haben wir zwei Planungsbüros gestellt, die sich auf Büro- und Arbeitswelten spezialisiert haben. Als Interview-Partner standen uns Chris Middleton, Geschäftsführer von Kinzo Berlin, und David Einsiedler, Geschäftsführer des Hamburger Planungsbüros Ply, zur Verfügung.

IF: Dass sich die Raumqualität auf die Produktivität auswirken kann – positiv wie negativ – ist in der Zwischenzeit belegt. Manche sehen in der besseren Gestaltung der Büroräume das Allheilmittel. Reicht das alleine aus? Middleton: Das sehe ich sehr kritisch. Die räumliche Gestaltung ist nur ein Faktor von vielen, der ohnehin als sehr subjektiv

einzuschätzen ist. Manche fühlen sich in einem Großraumbüro sehr wohl, andere können dort nicht arbeiten. Das ist eine Typfrage. Zudem muss berücksichtigt werden, welcher Art von Arbeit in den Räumen nachgegangen wird. Wir sehen die Gestaltung der Büroräume als zusätzlichen Gewinn an, aber in erster Linie muss die Unternehmenskultur stimmen.

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IF: Können die Unternehmen, die zu Ihnen kommen, ihre Unternehmenskultur genau definieren? Middleton: Da gibt es große Unterschiede. Manche können sie sehr gut und realistisch definieren, andere wiederum gar nicht. Wir haben in der Zwischenzeit ein ganz gutes Gespür dafür entwickelt und greifen den Unternehmen dabei gerne unter die Arme. Dazu machen wir Workshops mit Vertretern unterschiedlicher Abteilungen, manchmal befragen wir auch die ganze Belegschaft online. Diese Ergebnisse sind dann eher empirischer Natur. Die Unternehmenskultur lernt man besser kennen, wenn man im Unternehmen mit den Menschen spricht und sich die Prozesse anschaut, sieht, wie die Kommunikation funktioniert und feststellt, ob es Rituale oder Traditionen gibt, auf die man acht geben bzw. die man weiter unterstützen

IF: Herr Einsiedler, wie geht Ihr Büro an ein neues Projekt heran? David Einsiedler: Wir haben keinen Leitfaden im klassischen Sinne, denn jedes Projekt verdient eine andere Behandlung. Und so einzigartig wie eine menschliche DNA sind auch Charakter, Kultur und Philosophie eines Unternehmens. Natürlich haben wir über die Jahre eine Checkliste mit Punkten erarbeitet, die es abzuarbeiten gilt. Wir begrüßen es auch, wenn die Interessenten erst einmal bei uns vorbeikommen, da wir ein doch recht untypisches Konglomerat aus Architekten, Händler und Hersteller sind. Im Normalfall schauen wir uns das Projekt dann vor Ort an und starten relativ zügig. Dabei kommt es darauf an, ob ein Unternehmen im nächsten halben Jahr ein neues Büroumfeld braucht oder ob es sich gerade in einem Kulturwandel befindet und uns daran beteiligt. Egal wie, wir lassen es uns nie nehmen, im Vorfeld alle Werte und alle Kommunikationswege abzufragen. So stellt man fest, wer mit wem in welcher Weise arbeitet und welche Mitarbeiter im Einzelbüro eingehen wie eine Blume ohne Tageslicht oder in einem Open Space einfach ihre Arbeitsleistung nicht erbringen können.

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Geschäftsführer von Kinzo Berlin

sollte. Ganz wichtig: Wir müssen herausfinden, wie die Vision lautet und wohin sich das Unternehmen entwickeln soll. Die meisten kommen zu uns, weil sie sich verändern wollen. Dabei hören wir oft den Wunsch, dass man mehr junge Menschen motivieren möchte, sich zu bewerben. IF: Passen die Vorstellungen eines Kunden zur Gestaltung des Büros immer zur Unternehmenskultur? Middleton: Es passiert durchaus, dass dies nicht immer harmoniert. Dann gilt es, herauszufinden, was den Verantwortlichen an einer bestimmten Vorstellung gefällt und zu welchem Maß man etwas einbringt. Es bringt nichts, einen Spielplatz in einem Büro einzuplanen, wenn sich keiner traut, ihn zu nutzen. Es geht einfach darum, eine Identität für das Unternehmen zu schaffen. Ich glaube, viele wollen etwas Erfrischen-

David Einsiedler, Geschäftsführer des Planungsbüros Ply Atelier, Hamburg

Foto: Daniel Cramer

Bei einer strengen hierarchischen und überverwalteten Struktur, bringt es nichts, offene Landschaften zu gestaltet und alles optisch sehr schön zu machen. Damit verändert sich nichts. In erster Linie geht es um Personalthemen: Human Resources, Change Management, Psychologie und die Kommunikation. Das ist wirklich essenziell. Die Räume spielen natürlich eine sehr wichtige Rolle, kommen aber aus unserer Sicht an zweiter Stelle und können die Unternehmenskultur nur unterstützen.

Neue (Arbeits-) Räume braucht das Chris Middleton, Land

des haben, wollen sich absetzen von diesem Klischee des grauen, drögen Büroalltags. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, wie man so etwas umsetzen kann. Damit es am Ende angenommen wird, braucht man das richtige Maß an Verrücktheit und Farbe sowie auch Standard.

Projekt steht. Das spüren alle anderen und die Veränderungen werden dann nicht angenommen. Problematisch ist es auch, wenn seitens der Geschäftsführung Entscheidungen getroffen, diese aber nicht konsequent durchgezogen und Ausnahmen gemacht werden.

IF: Mit welchen Abteilungen eines Unternehmens arbeiten Sie meist in einem Projekt zusammen? Middleton: Bei großen Unternehmen kommen in der Regel Vertreter des Facility Managements oder der Gebäudeverwaltung zu uns. Bei mittelständischen Unternehmen ist es meist die Geschäftsführung. Uns ist es aber immer ein Anliegen, zudem sowohl die IT als auch das Human Resource Management einzubeziehen. Die IT muss am Ende für die technische Ausstattung sorgen und das Human Resource oder das Change Management dafür, dass die Mitarbeiter über die Veränderungen informiert werden, so dass sie Teil des Prozesses werden und auch Einfluss darauf nehmen können. Am Ende kann das Büro noch so toll sein, wenn die Mitarbeiter es nicht annehmen und die Stimmung kippt, ist das Projekt gescheitert.

IF: Sie entwickeln selbst Möbelprogramme? Findet sich unter den doch sehr umfangreichen Angeboten der Hersteller nichts passendes? Middleton: Wir werden in dem Moment selbst aktiv, wenn wir für einen Raum oder einen Kunden eine individuelle Note brauchen und nichts passendes am Markt finden. Ein Empfangstresen zum Beispiel ist immer eine individuelle Anfertigung, da es hier darum geht, die Essenz der Unternehmenskultur zu visualisieren. Oder wir entwickeln eine spezielle Leuchte, die dann an bestimmten Positionen im Gebäude zu finden ist. Der Grad der Individualisierung lässt sich natürlich bestimmen. Letztendlich ist es auch eine Budgetfrage. Wir arbeiten zum Teil auch direkt für Hersteller. Hier machen wir uns das direkte Feedback der Kunden zu Nutze, das wir durch unsere zahlreichen Büroprojekte erhalten. Wir merken einfach, was auf dem Markt fehlt oder aber die Hersteller fragen uns um Rat.

IF: Welche Fehler werden von Unternehmen häufig bei der Umgestaltung von Büroräumen gemacht? Middleton: Ich glaube, ein Fehler ist, wenn die Geschäftsführung nicht voll hinter dem

IF: Und welche Fehler beobachten Sie am häufigsten, wenn es um die Umgestaltung von Büroräumen geht? Einsiedler: Wir sind in der glücklichen Situation, dass uns die Unternehmen meist sehr früh fragen und wir selten Arbeit damit haben, dass fundamentale Fehler bereits passiert sind. Problematisch wird es aber oftmals in anderer Hinsicht. Nämlich dann, wenn die Geschäftsführung die Mitarbeiter an dem Veränderungsprozess nicht beteiligt. Es gibt viele Unternehmer, die mit einer transparenten Kommunikation Probleme haben. Das kann dann schon schwierig werden. Der größte Fehler, den man aber in der Entwicklung von Arbeitsflächen machen kann, sind Schnellschüsse. Die Tendenz des Schnellen, der schnellen Wirkung, des schnellen Erfolgs oder des schnellen Einflusses stellen wir auch bei Kunden fest, mit denen wir gut zusammenarbeiten. Die fragen weniger nach der Theorie dahinter und welches das beste Prinzip ist: Open Space, Shared Desk, Flex Base oder, oder … Das Ergebnis wäre dann Kulissenbau, der optisch und akustisch einwandfrei ist – doch wenn die neuen Räume nicht zur Unternehmenskultur passen oder die Mit-

IF: Herr Middleton, vielen Dank für das Interview!

arbeiter nicht miteinander können und das neue Konzept nicht annehmen, ist der Fall umso tiefer. Davor muss man die Unternehmen bewahren. IF: Das heißt, die Unternehmenskultur spielt bei der Gestaltung der Räumlichkeiten eine entscheidende Rolle. Einsiedler: Absolut. Bei manchen Unternehmen merkt man, dass die Kultur momentan nicht ganz stimmt, und die kommen auch gerade deshalb auf uns zu. Diesen kann man helfen, wobei die Initiative aber vom Unternehmen ausgehen muss. Wir können in einem solchen Prozess nur begleitend tätig sein, mit unserer Arbeit einen Beitrag leisten und durchaus auch einmal das Zünglein an der Waage sein, aber wir können die Unternehmenskultur nicht um 180 Grad drehen. IF: Wer sind Ihre Ansprechpartner in den Unternehmen? Einsiedler: Wir arbeiten ganz oft mit den Eigentümern zusammen, selbst bei größeren Unternehmen. Auch beim CoworkingSpace „Collabor8“ für die Otto Group hatten wir direkt mit Benjamin Otto zu tun. Wenn es ganz große Konzerne sind, ist


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Für das Hamburger E-Commerce-Start-up Project Collins der Otto Group und für die Hamburger Brand-Activation-Agentur Geometry Global entwickelte Ply Atelier zwei maßgeschneiderte Konzepte. Fotos: Julia Maria Max

Wir haben zudem mit Samir Ayoub, Geschäftsführer von Designfunktion, gesprochen. Die Spezialisten für ganzheitliche Gestaltung von Büro- und Arbeitswelten haben im Mai gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) eine Studie auf den Weg gebracht, die die Wirksamkeit von Büros untersucht. An der Studie können alle Unternehmen teilnehmen, die sich bereits mit der Konzeption und Einrichtung von Büros befassen oder sich selbst auf die Suche nach einem wirksamen Büro gemacht haben. Die Befragung läuft noch bis November und kann unter https://s.fhg.de/wirksameBueros aufgerufen werden.

Samir Ayoub, Geschäftsführer Designfunktion Foto: Designfunktion

das Projekt meist im Facility Management veranlagt. Aber auch dann setzt sich in der Regel der Verantwortliche für die Unternehmensentwicklung mit uns in Verbindung. Bei guten Projekten ist auch das Personalwesen von Anfang an mit an Bord. Denn, wie schon gesagt: Die Gestaltung von Büro- und Arbeitsflächen ist ja heutzutage ein wichtiges RecruitingThema.

IF: Hat das Thema Akustik in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen? Einsiedler: In jedem Fall. Vielen Mitarbeitern ist heute bewusst, dass Akustik ein wichtiger Faktor für angenehmes Arbeiten ist. Wobei ich ganz glücklich darüber bin, dass das Thema bei den Allermeisten ein gesunder Kompromissprozess ist. Das heißt, die wissen, dass ein akustisch einwandfreies Ergebnis auch einen optischen und atmo-

sphärischen Einfluss hat – und oftmals keinen guten. Die Verantwortlichen wollen wissen, dass die Akustik in einem gesunden und sehr gut erträglichen Bereich liegt, aber sie wollen auch, dass die Lebensqualität des gesamten Projekts stimmt. Dazu gehören auch optische Werte.

IF: Herr Ayoub, aktuell läuft die Befragung zur Studie „Wirksame Büros“, die von Ihnen initiiert wurde. Welche Antworten auf welche Fragen erwarten Sie sich? Samir Ayoub: Wir erwarten uns einen Erkenntnisgewinn darüber, was deutsche Unternehmen bewegt, wenn sie in ein Projekt zur Schaffung von neuen Büro- und Arbeitswelten gehen. Und zwar aus der Perspektive der Bereiche Human Resources, Facility Management und der Immobilienverantwortlichen. Wir würden uns auch wünschen, dass die Brandmanager mehr in solche Projekte einbezogen werden, denn in der Zwischenzeit stellt sich zunehmend die Frage, welche Unternehmenskultur und welche Werte durch die Räume transportiert werden sollen. Wenn wir Showrooms gestalten, ist das ein Top-Thema, und ganz selbstverständlich sind auch die Markenverantwortlichen bei den Gesprächen dabei. Wenn es allerdings um die Wirkung der Marke über die Büro- und Arbeitswelt nach innen, also auf die eigene Belegschaft geht, dann ist dies leider bisher nicht so oft der Fall.

feld für eine starke Entwicklung der Unternehmenskultur unserer Kunden entstehen zu lassen. Der Aufschluss darüber, was die Unternehmen wirklich bewegt, lässt uns ein stärkerer Berater sein und das wiederum hilft, die Projekte unserer Kunden zu optimieren. Wenn man es in einem Satz sagen will: Wir wollen lernen, um unseren Job noch besser als bisher zu machen.

entsteht keine Basis. Davor würden wir unsere Kunden immer bewahren.

IF: Was waren Ihre Beweggründe, diese Studie ins Leben zu rufen? Ayoub: Es gibt einige Erkenntnisse, aber vor allen Dingen gibt es jede Menge Vermutungen. Wir haben als Berater, Planer und Einrichter die Aufgabe, für Unternehmen eine auf sie individuell zugeschnittene Büround Arbeitswelt zu schaffen. Unser Ziel an dieser Stelle ist es, das bestmögliche Um-

IF: Welchen Herausforderungen sehen Sie sich in Ihrer täglichen Arbeit gegenüber? Ayoub: Wir erleben häufig, dass Unternehmenskultur unterschiedlich gesehen wird – und zwar auf allen Hierarchieebenen. Manchmal wird einem das Zielbild geschildert und manchmal das Ist-Bild. Da gibt es zum Teil große Diskrepanzen. Es gibt aber auch echte Wahrnehmungsunterschiede. Wir lösen dies mit unserem Büroberatungsmodell „Prisma“ auf. Das ist eine Methode, mit der wir unseren Kunden helfen, zu ihrer richtigen Büro- und Arbeitswelt zu finden. Man kann nicht einer Büro- und Arbeitswelt eine dekorative, äußere Gestalt verpassen und hoffen, dass der Rest schon irgendwie passt. Natürlich, man könnte Churchill zitieren und sagen: „First we shape our buildings, afterwards they shape us“. Das geht aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Man kann und muss sogar ein Zielbild schaffen, denn nur so kann sich eine Organisation in eine Richtung bewegen. Aber wenn Zielbild und Ist-Bild zu weit auseinander liegen,

IF: Herr Einsiedler, vielen Dank für das Gespräch!

IF: Welche Fehler werden von Unternehmen häufig bei der Umgestaltung von Büroräumen gemacht? Ayoub: Wir beobachten oftmals, dass die Vorteile moderner Bürolandschaften, wie eine gestärkte Kommunikation und eine bessere Flächeneffizienz, schnell und gerne von den Unternehmen angenommen werden, die notwendigen Investitions- und Qualitätsniveaus allerdings versucht man zu umgehen. Weiterhin passiert es, dass die Mitarbeiter in den Veränderungsprozessen nicht mitgenommen werden. Daran scheitern auch Projekte. Change an sich heißt, Menschen mitnehmen, sie auf neue Konzepte und vielleicht auch auf neue kulturelle Ideen einschwören. IF: Herr Ayoub, vielen Dank für das Gespräch! Allen drei Spezialisten für Büro- und Arbeitswelten haben wir zudem die Frage gestellt, ob sich die Bereiche Forschung, Ausbildung (Hochschulen), Industrie und Planer sowie Handel stärker vernetzen und zugunsten von positiv wirkenden Büroumgebungen zusammenarbeiten sollten. Von Middleton, Einsiedler und Ayoub kam ein unvoreingenommenes „Ja, ein Austausch der Disziplinen wäre absolut wünschenswert“.

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Projekt | Modernes Arbeiten in historischen Mauern In enger Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro fickenscher architektur+ und der Schäfer Büromöbel GmbH entwickelte Leuwico im vergangenen Jahr Lösungen für eine Open-Space-Bürolandschaft in einem ehemaligen Fabrikbau. In dem über 100 Jahre alten Gebäude, das die Firmengeschichte des Textilherstellers Tenowo verkörpert, sollte möglichst substanzschonend gearbeitet werden und dabei dennoch ein moderner Hauptsitz für das Team aus 50 Mitarbeitern entstehen. Hierzu sollten robuste und langlebige Büromöbel das Konzept des Innenarchitekten komplettieren und ergonomische Aspekte mit anspruchsvollem Design vereint werden. Dieses Bedürfnis konnte der oberfränkische Spezialist für ergonomisch optimierte Arbeitsumgebungen, Leuwico, mit verschiedenen Produkten erfüllen. Zum einen sorgt der designprämierte Schreibtisch „iMove-F“ mit seiner wartungsfreien, manuellen „H2“Schnellverstellung für einen einfachen Haltungswechsel. Schnell und ohne Kraftaufwand können die Mitarbeiter nun ihren Arbeitsplatz im Sitzen und Stehen nutzen. Dabei verzichtet das System komplett auf motorische Unterstützung und Strom. Zudem kamen individuell angepasste Stauraummöbeln von Leuwico zum Einsatz. Darunter Rollcontainer mit grifflosen Schubfächern und „iScube“ Sideboards. Weiterhin unterstützen von beiden Seiten zugängliche Regalsysteme den offenen Charakter des Bürokonzepts.

„Neues entsteht, Altes wird integriert“, so beschreibt Innenarchitekt Uwe Fickenscher das Gestaltungskonzept für den ehemaligen Fabrikbau in Hof, der nun als Hauptsitz für die Tenowo GmbH genutzt wird. Foto: Leuwico | www.leuwico.com

Veranstaltung | Architektur als strategische Frage

Ob Büro, Kantine, Auditorium oder Konferenzraum – der multifunktionale Stuhl „Com“ eignet sich dank vieler Konfigurationsmöglichkeiten für verschiedenste Raumkonzepte. Das Design aus der Feder von Paul Brooks zeichnet sich durch eine elegante Schlichtheit und reduzierte Formensprache aus. Durch die zahlreichen Varianten in der Zusammenstellung von Gestell, Sitzschale und Farbe ergibt sich jedoch immer eine ganz neue Optik. Foto: Profim | www.profim.pl

„Work Space 4.0 – We work, we build, we live“ lautete das Thema der Architekturgespräche München, die am 31. Mai stattfanden. Gastgeber war die Bene GmbH, die ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellte. Zudem wurde die Veranstaltung von Bodenspezialist Anker und Trimo, Anbieter innovativer Fassadenelemente, unterstützt. Die Veränderung der Arbeitsmodelle und damit der kompletten Arbeitswelt stellt nicht nur die Unternehmen und Arbeitnehmer vor eine Herausforderung, sondern ebenso Architekten, Innenarchitekten und Planer. Dies zeigte auch die ausgesprochen gute Resonanz auf die Veranstaltung. Über 80 Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, um sich in drei Vorträgen zu informieren und sich im Anschluss mit Kollegen auszutauschen. Den Beginn machte Torben Østergaard, Partner des Architekturbüros 3XN aus Kopenhagen. In einem launigen Vortrag berichtete er über Projekte seines Büros. Dabei stellte er deutlich heraus, dass (Büro-)Architektur eine strategische Frage für Unternehmen ist, um sich entwickeln und wandeln zu können. Dabei müsse der Mensch mehr in den Fokus rücken. Dem stimmte Dr. Martin Kleibrink, Gründer und Geschäftsführer Smart in Space in Winterthur zu. Er ist Befürworter einer Vorgehensweise, die auf prozessorientierte Arbeitswelten bzw. dem Activity Based Working ausgerichtet ist. Dem Wandel in der Arbeitswelt müsse allerdings auch ein Wandel in der Unternehmens- und Führungskultur folgen. Birgit Bucher, Geschäftsführerin des Büros be_planen aus München stellte schließlich Parallelen zum eigenen Unternehmen her und machte ebenfalls deutlich, dass die persönliche Kommunikation ein Premium-Gut in Zeiten der Digitalisierung sei.

Mit der Leuchte „Mesh“ zeigt das Schweizer Unternehmen Ribag, wie die optimale Beleuchtung der Arbeitsumgebung funktionieren kann. Denn das Design von Daniel Kübler überzeugt nicht nur mit einer herausragenden Wirtschaftlichkeit, auch die individuelle Variation von Lichtfarbe und -intensität (2.700 bis 5.700 K) sowie ein energieoptimierter Direkt-/Indirektlichtanteil (75%/25%) garantieren die Erfüllung anspruchsvoller Sehaufgaben. Mit ihrem gewebeähnlichen und wahlweise farbigen Raster fügt sich „Mesh“ zurückhaltend in nahezu alle Gestaltungskonzepte ein.

Organisiert wurden die Architekturgespräche München von ap35, Agentur für Architektur-

Foto: Ribag | www.ribag.com

marketing. Foto: ap35 | www.architekturgespräche.de | www.ap35.de

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Im neuen Stauraumsystem „Winea Slim“ vereint der Hersteller Wini Büromöbel elektrifizierbaren, arbeitsplatznahen Stauraum mit einem Tischgestell und Steharbeitsplatz. Denn in zwei Breiten, drei Höhen und vier Tiefen kann „Winea Slim“ ein seitliches Tischgestell ersetzen, kompakte Einzelarbeitsplätze schaffen, aber ebenso flächeneffiziente Projekt- und Team-Arbeitsplätze gliedern. Das Element kann ganz individuell mit Schubladen, Türen, Schließ- oder offenen Regalfächern und sogar mit Blumenaufsätzen ausgestattet werden. Neben Steckdoseneinheiten für Strom-, USB- und Netzwerkanschlüsse können auch Induktionsfelder und die passenden Arbeitsplatzleuchten integriert werden. Foto: Wini Büromöbel | www.wini.de

Projekt | Schöne neue (Arbeits-)welt

Leistungsfähigkeit durch Wohlbefinden

Für die Allianz SE haben die Münchner Berater und Architekten der Conceptsued GmbH die sogenannte „Allianz Global Digital Factory“ konzipiert und realisiert, die vor allem für eine kreative und ergebnisorientierte Kollaboration wechselnder, internationaler Teams steht. „Wir haben vollkommen neue Welten für vollkommen neue Arten des Arbeitens entwickelt“, sagt Sven Bietau, geschäftsführender Gesellschafter von Conceptsued. „Unsere Vision war es, für die hoch spezialisierten Experten eine Arbeitslandschaft zu konzipieren, die es ihnen leicht macht, miteinander zu kommunizieren sowie kreativ und doch unter strengen Zeitvorgaben zu arbeiten. Open Spaces für die Kooperation im Team, Lounges zur Begegnung, Rückzugsorte für konzentriertes Arbeiten, innovative Lichtsteuerungen: Alle Räume sind so gestaltet, dass ein fließender Übergang zwischen ganz verschiedenen Kommunikations- und Arbeitsprozessen möglich ist. Nahezu jede Oberfläche kann für Visualisierungen genutzt werden. Beschreibbare Wände trennen die einzelnen Bereiche voneinander ab. Über innovative Medientechnik können fast alle Räumlichkeiten mit digitalen Inhalten bespielt werden. Rollbare Möbel ermöglichen schnell das Vergrößern oder Verkleinern von Teams.“

Wie Material, Design und Gesundheit zu vereinbaren sind, beweist „W5“ – der erste Bürostuhl aus Carbon, den Peter Wagner in Zusammenarbeit mit Spezialisten aus der Carbon-Forschung und seinem eigenen Design-Team der Wagner Design GmbH entwickelt hat. Denn in dem Drehstuhl wird der hochflexible und dennoch leichte Werkstoff als filigrane Rückenspange eingesetzt. Die Rückenlehne, bestehend aus einem 3D-Strickgewebe, wird an nur sechs Punkten aufgehängt und mit dem Rückenbügel verbunden. Damit nimmt die Lehne den Nutzer optimal auf, ohne dabei dessen Bewegungsfreiheit einzuschränken. Außerdem kommt auch bei dem „W5“ die patentierte „Dondola“-Technologie zum Einsatz, die für bewegtes und somit dreidimensionales Sitzen steht.

Die ultradünne Carbonspange und mattverchromtes Aluminium verleihen dem „W5“ von Wagner ein filigranes und besonders edles Erscheinungsbild. Foto: Wagner www.wagner-living.de

Die dreidimensional beweglichen Bürostühle „On“ und „In“ (Foto) hat der Büromöbelhersteller Wilkhahn nun auch als erhöhte Version für den Counter-Bereich aufgelegt. Und auch die Counter-Modelle animieren dank der „Trimension“-Technologie nicht nur zu Vorwärts-, Rückwärts- und Seitwärtsbewegungen, sondern auch zur Rotation des Beckens, die für die Stabilisierung der Wirbelsäule besonders wichtig ist. Neu ist Auf den rund 2.700 qm finden künftig bis zu 120 Experten der Allianz Gruppe ihren neuen Produktionsstandort für digitale und international verwendbare Lösungen. Fotos: conceptsued | www.conceptsued.com

außerdem das Online-Visualisierungs-Tool „pCon.box“, in dem alle Wilkhahn-Produkte seit Kurzem als digitale 3D-Modelle visualisiert werden können. Foto: Wilkhahn | www.wilkhahn.de

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PEOPLE MAKE THE PLACE

„Fern“ steht im Einklang mit den Bewegungen des Nutzers. Der preisgekrönte Stuhl entstand, als die Entwickler aufhörten, über Stühle nachzudenken und angefangen haben,

Der Wechsel von der Industrie- zur Wissensgesellschaft wirkt sich auf die gesamte Arbeitswelt und damit auch auf die Gestaltung von Büroräumen aus. Die zunehmende Digitalisierung lässt die Arbeit unabhängig von Ort und Zeit werden. Außerdem wäre es sträflich, die sich über die Generationen verändernden Ansprüche an die Arbeitsumgebung zu vernachlässigen. Wohlbefinden und eine sinnstiftende Arbeit rücken in den Fokus. Wie dies in Verbindung mit dem Interior Design der Büroumgebung steht, hat Haworth in einer weltweiten Studie untersucht und gibt dabei Einblicke in den eigenen Design-Prozess.

sich dem Sitzen zu widmen.

Die Entwürfe „Poppy“ und „Immerse“ stammen aus der Design-Feder von Patricia Urquiola, die nicht nur Kreativdirektorin der zu Haworth gehörenden Marke Cassina ist, sondern auch Showrooms und Messestände für Haworth entwirft.

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Mit den traditionellen Büroumgebungen, bei denen Arbeitsplätze in Reih und Glied standen und die in erster Linie der Produktivität der Mitarbeiter dienten, orientierte man sich an der Generation der Baby Boomer. Diese ließen Privates eher zu Hause und sahen den Arbeitsplatz als reinen Funktionsort. Mit dem Eintritt der Generation Y in das Berufsleben hat sich diese Einstellung vollkommen verändert. Bei ihr ist die Arbeit und damit auch der Arbeitsplatz Teil des Lebens. Eine Trennung zwischen Arbeit und Privatem findet nur bedingt statt. Entsprechend wollen sie an ihrem Arbeitsplatz kreativ sein, ein Problem lösen, einen Sinn in der Arbeit finden, sich dem Unternehmen zugehörig fühlen sowie gute Beziehungen zu den Kollegen pflegen – kurzum: sie wollen sich wohlfühlen. Dabei ist das Wohlfühlen kein kurzfristiges Gefühl wie Glück, sondern ein dauerhafter Zustand, der zu gesunden, engagierten und am Ende produktiven Mitarbeitern führt. Welche Rolle dabei die Gestaltung des Arbeitsplatzes spielt, dazu hat Haworth in der Untersuchung „Workplace Design and the Pursuit of Happiness“ weltweit über 2.000 Büroarbeiter befragt. Ergebnis ist, dass Zufriedenheit und sinnstiftende Arbeit für mehr Engagement, Gesundheit und Performance der Mitarbeiter sorgen. Zudem ist den Arbeitnehmern im Arbeitsalltag besonders wichtig, dass sie sich wertgeschätzt fühlen und sich auf ihre Arbeit konzentrieren können. Um dies zu erzielen, konnte Haworth fünf Einflussgrößen identifizieren: „Lesbarkeit“ des Büros, Kontrolle über den eigenen Arbeitsplatz, die richtige technische Ausstattung, Zugang zu Tageslicht und ausreichend Stauraum.

Wie lassen sich nun alle Anforderungen zur Arbeitsplatzgestaltung in Produkte fassen, die zudem noch die unterschiedlichen Ansprüchen der Arbeitnehmer, aber auch der Arbeitgeber erfüllen? Bei Haworth sind Forschungsergebnisse und allgemeine Trends Basis jeder Produktidee. „Wir verbringen viel Zeit mit Forschung und Entwicklung, setzen verschiedene Materialien ein und gehen unterschiedliche Wege im Herstellungsprozess“, klärt SeniorDesigner Nicolai Czumaj-Bront auf. „Für mich ist die Arbeit bei Haworth eine gelungene Mischung aus Design und Kunst. Die Produktentwicklung ist ein holistischer Prozess. Jedes Produkt hat einen tieferen Sinn und eine Geschichte.“ Bei der Entwicklung arbeitet das Haworth Design Studio unter anderem mit dem Fraunhofer Institut sowie dem Londoner Royal College of Art zusammen. Aber nicht nur die Designer sind in den Entwicklungsprozess involviert. Das Marketing, die Forschung und natürlich die Ingenieure werden regelmäßig um Feedback gebeten. Und manchmal zieht das Unternehmen auch externe Designer oder Architekten hinzu, um zu überprüfen, ob man auf dem richtigen Weg ist. „Für den Drehstuhl ,Fern‘ haben wir rund sechs Jahre von der Idee zum Endprodukt benötigt“, erinnert sich Czumaj-Bront. „Alleine für die Kreation der Armlehnen haben wir rund 15 Feedback-Runden gebraucht.“ Büromöbel von heute zeichnet zudem eine gewisse Flexibilität aus, da auch die Arbeitswelt immer flexibler wird und der Trend zur wohnlichen Büroumgebung geht. Im Idealfall erfüllen die Produkte auch gleich mehrere Funktionen, wie zum Beispiel die „Harbour Work Lounge“.


Die „IdeenWerkstatt23“ von Haworth befindet im 23. Stockwerk der Münchner HighLight Towers. Fotos: Haworth

Sie ist Arbeitsstuhl und Lounge-Sessel in einem. Vielseitigkeit zeigt sich bei Haworth aber nicht nur in einzelnen Produkten, sondern im gesamten Unternehmenskonzept. Seit 2014 ergänzt die Poltrona Frau Group mit ihren Traditionsmarken Cassina und Cappellini das Produkt-Portfolio. Wie mit diesen Marken die Arbeitswelt der Zukunft gestaltet werden kann, verdeutlicht Haworth mit innovativen Präsentationen. Unter anderem in seiner „IdeenWerkstatt23“ in den Münchner Highlight Towers.

Die 400 qm große Fläche dient nicht nur der Beratung, sondern auch der Inspiration. Zudem können neue Möglichkeiten direkt getestet werden. Die „IdeenWerkstatt23“ gilt als temporäre Büro-LaborFläche, die sehr ungewöhnlich alle aktuellen Themen der Büroarbeit zusammenfasst. Technologie, Kommunikation und Ausstattung werden dort miteinander verbunden. Alle Räume sind flexibel und agil gestaltet, unterstützen mobile Arbeitsweisen und schaffen Kommunikationsplattformen in der digitalisierten Welt. Das

Konzept wird unter anderem in Kooperation mit Cappellini, Ecophon, Citterio, Framery und Weishäupl umgesetzt. Zudem stellt Haworth in Zusammenarbeit mit Fujitsu das Technologiekonzept „Clean Desk“ vor, bei dem ein beinahe kabelloser Arbeitsplatz für schnellere Installation sorgt, Ordnung schafft und automatisch die Arbeitsplatztechnologie vernetzt. Haworth empfängt dort nicht nur Kunden, sondern bietet diesen die Räumlichkeiten auch für eigene Sessions oder Design-Thinking-Workshops an. So bot die

„IdeenWerkstatt23“ Anfang Mai dem ersten interdisziplinären Round Table „View“ unter Leitung von Prof. Rudolf Schricker, Innenarchitekt und Designer sowie Professor an der Hochschule Coburg, den würdigen Rahmen für eine angeregte Diskussion. Mehr dazu lesen Sie auf Seite 36. bs eu.haworth.com/de

Die „Harbour Lounge“ erfüllt gleich mehrere Funktionen. Das mit dem Red Dot Design Award ausgezeichnete Modell verdeutlicht, dass die Grenzen zwischen Wohnlichkeit und Büroatmosphäre verschwimmen.

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Veranstaltung | Für eine gesunde Interaktion Raum – Mensch Wie werden wir in Zukunft arbeiten? Und welchen Einfluss haben Architektur und Design auf das Wohlbefinden von Menschen bei der Arbeit? Diese Fragen standen im Zentrum des interdisziplinären Round Tables „View“, der am 5. Mai in der „IdeenWerkstatt23“ von Haworth in den Münchner HighLight Towers stattfand. Der Einladung von Prof. Schricker, Innenarchitekt und Designer sowie Professor an der Hochschule Coburg, und Haworth zum interdisziplinären Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch folgten rund 20 Experten aus Wirtschaft, Handwerk, Planungsbüros und Hochschulen. Dabei wurde lebhaft darüber diskutiert, wie gemeinsam eine gesunde Interaktion Raum – Mensch gestaltet werden kann. „Das große Interesse am Round Table ,View‘ hat gezeigt, dass wir die Kernfrage, wie wir in Zukunft arbeiten, ohne krank zu werden, nur im Verbund von Praxis und Forschung lösen können“, so Prof. Schricker. „Die sich verändernden Arbeitswelten werden zukünftig nicht mehr nur nach technisch-funktionalen Gesichtspunkten gestaltet, sondern sozioästhetische Belange und sinnvolle Aspekte der Glaubwürdigkeit und Identifikation werden an Bedeutung gewinnen.“

Maximale Flexibilität bietet das neue, mehrteilige Lounge-Sitzmöbel „Flex Five“ der SMV Sitz- und Objektmöbel GmbH. Denn die fünf Elemente des Möbels lassen sich individuell zusammenstellen und immer wieder neu anordnen. Zur Verfügung stehen dabei zwei Rücken- und drei Sitzelemente, die mit wenigen Handgriffen als Einzelelement platziert oder zu einer Sitzlandschaft kombiniert werden können. In einer optionalen Version, die die besonderen Auflagen für den Brandschutz erfüllt, kann „Flex Five“ auch im öffentlichen Raum eingesetzt werden. Foto: SMV | www.smv-gmbh.de

Einfach Arbeiten Das Berliner Unternehmen L&Z entwickelt und produziert seit 2011 mit ausgewählten Designern Produkte für die Anforderungen eines heutigen Arbeitsplatzes. „Workspace fundamentals“ ist der Name der Kollektion, die in diesem Jahr um vier neue Produktreihen ergänzt wurde. Darunter finden sich das Organisationssystem „Unit one & two“ des Designers Mark Braun, die Universalleuchte „Help“ von Rupert Kopp, das Stuhlsystem „Glyph“ von Geckeler Michels sowie das Regalsystem „Shadowplay“ von Relvão Kellermann. Da sich die „workspace fundamentals“ an dem Wunsch orientieren, je nach Situation zuhause, an einem Arbeitsplatz oder auch unterwegs arbeiten zu können ist der Grundgedanke bei allen Entwürfen Flexibilität und Mobilität. Des Weiteren werden moderne Prozesse und Technologien wie das Hochfrequenzschweißen, 3D-Formholz und Hightech-Materialien für die Produktion der Kollektion genutzt.

Vertreter von Wirtschaft, Handwerk, Planungsbüros und Hochschulen fanden sich in München zusammen und diskutierten über die Zukunft der Arbeit. Foto: Haworth | www.innenarchitekturschricker.de | www.haworth.de

Gestaltungsfreiheit für Planer Der textile, modulare Bodenbelag der neuen Kollektion „Global Change“ vereint von der Natur inspirierte Designs mit nachhaltigen Materialien und höchst flexiblen Formaten. „Jedes Produkt wurde so entworfen, dass es mit den anderen Produkten verschmilzt“, erklärt Kari Pei, für die „Global Change“ die erste globale Kollektion als Lead Designerin im Unternehmen Interface darstellt. Künstlerische Interpretationen von Baum- und Blattschattierungen erinnern dabei an Laub und können – gemeinsam mit den sechs weiteren Produkten der Kollektion – für eine nahtlose Zonierung, Wegeführung und Blickfänge in Objekten eingesetzt werden. Wie Blattwerk wirken die Teppichfliesen der Kollektion „Global Change“, die im

Multifunktionale Möbel und Produkte für modernes Arbeiten – das ist der

Design „Raku“ richtungsfrei verlegt werden

Ansatz hinter der Kollektion „workspace fundamentals“. Foto: Gerhardt

können.

Kellermann | lz-elements.com

Foto: Interface | www.interface.com

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Funktionalität und Flexibilität Die Nowy Styl Group bietet innovative Produktlösungen zur Gestaltung verschiedener Arbeitsbereiche

Die Nowy Styl Group hat sich zum Ziel gesetzt, umfassende Lösungen für das Büro zu bieten, die höchsten Arbeitskomfort ermöglichen. Erst im vergangenen Jahr vorgestellt wurde das Büromöbelsystem „Levitate“. Die Designer, keine Geringeren als WertelOberfell, haben sich bei der Gestaltung von der Natur inspirieren lassen, mit dem Ziel, den Mitarbeitern ein wohnliches Gefühl im Büro zu vermitteln. Aus diesem Grund dominiert beim Tischsystem von „Levitate“ das Material Holz, das sich im charakteristischen Gestell in der Form des Buchstaben A wiederfindet. Es zieht nicht nur die Aufmerksamkeit auf sich, sondern sorgt zugleich für Stabilität und eine visuell leichte Erscheinung. Ein weiteres Stilelement ist der untypisch unter der Arbeitsplatte aufgehängte Container mit abgerundetem Profil. Für volle Funktionalität sorgt die verschiebbare Arbeitsplatte und eine darunter versteckt liegende Schub-

Ein charakteristisches Design-Element von „Panthera“ sind die Nähte an Rückenlehne und Sitzfläche. Fotos: Nowy Styl Group

lade, die eine aufgeräumte Elektrifizierung garantiert, sowie der auf der Arbeitsplatte montierte Sekretär. „Levitate“ verfügt mit freistehenden Schreibtischen, Workbench-Plätzen und Tischen für Meeting-Zonen über eine große Produktvielfalt, so dass sich nicht nur kleine HomeOffices gekonnt einrichten lassen, sondern auch Großraumbüros mit allen benötigten Arbeitsbereichen. Für den passenden Sitzkomfort sorgt die Produktfamilie „Panthera“, die die Quintessenz eines ergonomischen Bürostuhls darstellt. Unter dem Aspekt „natürlich Sitzen“ hat Ray Carter diese für die zur Nowy Styl Group gehörende Marke Grammer entworfen. Dabei stützt die profilierte, hohe Lehne den Rücken des Anwenders in jeder Position. Zudem sichern die breite, bequeme Sitzfläche und die technologisch fortgeschrittene Mechanik ein dynamisches Sitzen. Auf diese Weise kann jeder Nutzer „Panthera“ nach seinen individuellen Bedürfnissen anpassen. Anpassungsfähigkeit spielt auch auch beim Sofa-System „Tepee-Meeting“ ein große Rolle, denn schließlich sollen sich die Mitarbeiter nicht dem Büro anpassen, vielmehr soll das Büro den Mitarbeitern dienen. Die modulare Lösung, die von Hilary Birkbeck entwickelt wurde, garantiert eine optimale Raumnutzung und ermöglicht eine Aufteilung in einzelne Funktionsbereiche. Charakteristisches Design-Element sind die an den Lehnen der einzelnen Sofa- und Tischmodule angebrachten Paneelen aus gepresstem Filz. Sie werden mit einer innovativen Technologie hergestellt und erregen nicht nur Aufmerksamkeit, sondern erfüllen zudem die Aufgabe eines Raumteilers in Großraumbüros. Unterschiedliche Höhen ermöglichen gleichsam offene wie auch visuell und akustisch abgetrennte Zonen für individuelle Tätigkeiten oder Gruppenarbeit. Eine Ergänzung von „Tepee-Meeting“

sind die integrierten Sitze oder freistehenden Tische. Damit unterstützt die Linie die effiziente Raumgestaltung der Aufgaben in jedem Büro. bs www.nowystylgroup.com

„Levitate“ begeistert nicht zuletzt durch sein modernes Farbkonzept und durch eine große Auswahl an verschiedenen Materialien, wie Holz, Wollstoffe und pflegeleichte Melaminoberflächen.

Elemente von „Tepee-Meeting“ können als Meetingpoints, Bereiche für konzentriertes Arbeiten, Erholungszonen oder auch als Wartebereiche dienen.

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Projekt | Kundenorientierte Lösungen Zum 75. Firmenjubiläum im Jahr 2016 eröffnete das Unternehmen Mann + Hummel in Ludwigsburg einen neuen Gebäudekomplex, in dem ein Prüfzentrum und rund 450 Mitarbeiter Platz finden. Eine offene Bürostruktur mit verschiedenen Bereichen für Gruppen- oder Einzelarbeit bieten den Arbeitnehmern jetzt einen hohen Wohlfühlfaktor. Dazu trägt auch eine Beleuchtungslösung bei, die in enger Zusammenarbeit zwischen Mann+Hummel und Waldmann entstanden ist. Die Sonderanfertigung der Stehleuchte „Lavigo“ überzeugt mit 16.000 Lumen und einem schmalen, langen Leuchtenkopf. Selbst bei Schreibtischflächen von bis zu 1,80 m Tiefe kann „Lavigo“ für die normgerechte Ausleuchtung der Flächen sorgen. Alle Leuchten sind mit Tageslicht- und Präsenztechnik ausgestattet, können aber auch mittels Bedienelement auf die individuellen Anforderungen der Mitarbeiter angepasst werden. Zudem sind die Direkt- und Indirektanteile des Lichts getrennt dimmbar und erlauben ebenfalls eine manuelle Einstellung.

Dass Motivation und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter auch in direktem Zusammenhang mit Ergonomie und Sitzkomfort am Arbeitsplatz stehen, ist in der Büromöbelbranche längst kein Geheimnis mehr. So entwickeln die Unternehmen immer wieder neue Technologien, die die physische Bewegung und damit die Konzentrationsfähigkeit fördern. Diesem Prinzip folgt auch der jüngste Entwurf der norwegischen Bürostuhlmarke Håg. Denn der „Håg Tribute“ schafft durch die „Håg in Balance“-Technologie einen gleichmäßigen Übergang zwischen entspanntem und aktivem Sitzen. Dafür reagiert eine neuartige, zweigeteilte Rückenlehne intuitiv auf Bewegung und kommt dem Sitzenden sanft entgegen. Die minimalistische Formensprache aus der Feder des norwegischen Designers Svein Asbjørnsen sowie nachhaltige und hochwertige Materialien unterstreichen den edlen, komfortablen Charakter des neuen „Håg Tribute“. Foto: SB Seating | www.sbseating.de

Projekt | Architektonische Transparenz Die Sonderanfertigung für Mann+Hummel ist bis dato die leistungsstärkste Ausführung innerhalb der Stehleuchten-Familie „Lavigo“. Foto: Waldmann www.waldmann.de

Für moderne Büronomaden, die zwischen Reisen, Meetings und Workshops nur für kurze Zeit einen Arbeitsplatz belegen, entwickelte

Das Bürgerbräu in Würzburg wurde seit 2012 nach 20-jährigem Leerstand in enger Abstimmung zwischen dem Architekturbüro Archicult und dem Denkmalschutz revitalisiert. Entstanden ist ein Kultur- und Kreativzentrum, in dem unter anderem auf rund 500 qm der KreativRaum mit 13 kleinen Büroeinheiten mit je 11 bis 50 qm sowie einer Gemeinschaftsfläche entstanden ist. Die Architekten stapelten hierzu Holzboxen unterschiedlicher Größen auf zwei Ebenen in die alte Halle. Über offene Stahltreppen, Brücken und Gitterroste sind die einzelnen Arbeitsräume der kleinen Unternehmen erreichbar. Eine Herausforderung bei der Anordnung der Boxen war die Belichtung. Sie wurden hierzu so angeordnet, dass die offenen Seiten zur Fensterfront und zum Hauptraum orientiert sind. Jeder BüroContainer hat damit eine großzügige Glasfront mit Glastüren erhalten, über die auch der Zugang erfolgt. Dabei kamen schlanke hochwertige, eloxierte, samtglänzende Aluminiumzargen der Firma Küffner zum Einsatz. Diese wurden quasi schwebend in die Verglasungen integriert und zerstören somit das architektonisch transparente Konzept nicht.

der Bürohersteller Sedus das neue Modell „Se:joy“. Der Designer Michael Ballendat übersetzte die Anforderungen an Flexibilität, Einfachheit und Leichtigkeit in einen Entwurf, der mit einer klaren Linienführung und frischen Farben überrascht. „Se:joy“ verfügt über einen innovativen Träger aus Hightech-Kunststoff, der mit einer atmungsaktiven, einteiligen Membran bespannt wird. Diese wird ohne sichtbaren Übergang aus zwei Qualitäten entwickelt – während der Rückenlehnenbereich elastische Eigenschaften aufweist,

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ist die Sitzfläche konsequent

Die Aluminiumzargen der Firma Küffner passen sich nicht nur optisch optimal ein, sondern

stützend ausgelegt. Foto: Sedus

erfüllen auch alle Schallschutz- und Sicherheitsanforderungen. Foto: Patrick Hamacher,

www.sedus.de

PH.OTOGRAPHIE.de | www.kueffner.de | www.archicult.de


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Mit ihrem Gestaltungsansatz, die Forschungsarbeit der Angestellten anhand der eingesetzten Produkte und Materialien sichtbar zu machen, realisierten die kreativen Köpfe von kister scheidhauer gross Architekten ein innovatives Gebäude.

Keramik mit Craquelé-Effekt bildet das Material für die Fassade des Fraunhofer Forschungszentrums für HochtemperaturLeichtbau in Bayreuth.

Innovativ – innen wie außen Im Fraunhofer Forschungszentrum in Bayreuth sorgen hochwertige „Antron“-Fasern von Invista für strapazierfähige Teppichböden mit plastischen Effekten.

Bei dem Entwurf des Fraunhofer Zentrums für Hochtemperatur-Leichtbau in Bayreuth entwickelte das Kölner Architekturbüro kister scheithauer gross ein Gestaltungskonzept, das die Forschungsschwerpunkte des Instituts nach außen transportiert. Dieser Grundgedanke beginnt bereits bei der Fassade, die aus dem ungewöhnlichen Material Keramik mit Craquelé-Effekt gefertigt wurde. Damit konnten die Architekten nicht nur ein äußerst strapazierfähiges und nachhaltiges Produkt für den Bau verwenden, sondern auch die KeramikFaserentwicklung für Hochtemperatur-Isolationen in den Fokus rücken, mit denen sich die Mitarbeiter des Instituts befassen. Auch im Innenbereich setzt sich diese Idee weiter fort: Während in Labors und Werkstätten auf die Funktion von Materialien und Farben geachtet wurde, bestimmen in Besprechungsräumen und Büros warme Materialien und frische Farben das Erscheinungsbild. „Zwei Aspekte haben den Entwurf bestimmt: Ein Maximum an städtebaulicher Wirkung und die Optimierung der funktionalen Struktur des Gebäudes“, erklärt Architekt Johannes Kister. „Teil unserer Methodik ist es, Arbeitsabläufe unter die

Lupe zu nehmen und mit den künftigen Nutzern des Gebäudes zu besprechen.“ Mit den so gewonnenen Erkenntnissen konnte das Architekturbüro die Fläche von 2.600 qm funktionsorientiert planen und eine klare Ordnung finden. Zudem standen bei der Auswahl der verwendeten Produkte und Materialien Langlebigkeit, Leistungsfähigkeit und atmosphärische Qualitäten im Vordergrund. So auch bei dem Bodenbelag „Eco Syn“ der Firma Carpet Concept, der in einem hellen Grauton den Bürobereich des Forschungszentrums markiert. Zudem hebt sich der Teppichboden durch die plastischen Effekte der eingesetzten „Antron“-Garne vom Parkettboden ab, der im Erdgeschoss und auf den Treppen zum Einsatz kommt. Die verwendeten „Antron-Polyamid-6.6“-Garne des Unternehmens Invista sorgen mit ihrem speziellen Faserquerschnitt und einer Hohlfasertechnologie für extreme Strapa-

zierfähigkeit. Denn sowohl die Form als auch das hohle Faserinnere sorgen für eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Schmutz und streuen zudem das Licht, sodass Flecken weniger sichtbar sind. Zur Fertigung der Carpet-Concept-Kollektion werden die weißen „Antron“-Garne eingefärbt und in einem besonderen Webprozess zu einem robusten Boden verarbeitet. Für die Oberflächen- und Farbgestaltung zeichnete das Unternehmen „two design“ verantwortlich, das die verschiedenen Strukturen und 13 Nuancen der Kollektion „Eco Syn“ zusammengestellt hat. Auch Kister zeigte sich von dem Teppichboden begeistert: „Wenn man mehr als nur Nadelfilz in einem Büro haben möchte, dann bietet Carpet Concept die Qualität, die wirklich überzeugt.“ Und er betont dabei, dass insbesondere die Bauherren einen entscheidenden Teil zum gestalterischen Erfolg des neuen Forschungszentrums

Die weißen „Antron-Polyamid-6.6“Garne können in nahezu allen Farbnuancen eingefärbt werden. Foto: Invista

beigetragen haben: „Das ist außergewöhnlich. Die Bauherren des FraunhoferInstituts wollten mehr. Ihnen war klar, dass ihr Haus eine Botschaft ist, eine Visitenkarte von außen wie von innen.“ co www.antron.eu

Der Teppich „Eco Syn“ von Carpet Concept markiert den Bürobereich des Fraunhofer Forschungszentrums und hebt sich durch die plastischen Effekte der eingesetzten „Antron“-Garne vom Parkettboden im Erdgeschoss und Treppenhaus ab. Fotos: Yohan Zerdoun

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Erlebnis Akustik Produkte für die akustische Gestaltung von Räumen und vor allem akustisch „wirksame“ Möbel überfluten aktuell die Branche. Bereits bei der letzten Orgatec haben zahlreiche Unternehmen Akustiklösungen präsentiert und die enge Verknüpfung von wandelnden Büroszenarien mit dem Thema Akustik verdeutlicht. Doch nicht alle Hersteller überzeugen mit transparenten Prüfungsbelegen, und die Planer stehen vor neuen Herausforderungen. Dass sich Akustik aber planen und gestalten lässt, darüber hat Cornelia Raidel mit dem Akustiker Dr. Christian Nocke gesprochen. Und in einem spannenden Seminar im Oldenburger „Haus des Hörens“ auch erleben dürfen.

Dr. rer. nat. Dipl.-Phys. Christian Nocke begleitet als Berater Produktentwicklungen raumakustisch wirksamer Materialien, führt weltweit Schulungen für Hersteller und Vorträge durch und engagiert sich in der Normung (Mitglied DIN-Arbeitskreis zur Neufassung der VDI

IF: Die Themen Bauakustik und Raumakustik sind für die Planung von Architektur und Innenarchitektur entscheidend. Worin unterscheiden sich diese beiden Bereiche? Dr. Christian Nocke: Die Bauakustik betrifft mehr die grundlegende Gebäudekonstruktion, also den Rohbau, während sich die Raumakustik auf den Raumausbau bezieht. Das heißt, für den Innenarchitekten ist eher die Raumakustik das Wichtige, und die Architektur muss den Schallschutz und die Bauakustik berücksichtigen. Grundsätzlich kann man sagen, dass Räume erst einmal ausreichend leise sein müssen, also die Bauakustik stimmen muss, bevor man sich über Raumakustik Gedanken macht.

immer eine Abstimmung erforderlich, sowohl im Hinblick auf die Gestaltung als auch hinsichtlich der Kosten! Wir sind natürlich auch an Budgets gebunden und können daher nicht mit der „Akustikerbrille“ durch die Räume schreiten und ein Wunschkonzert veranstalten.

IF: Das bedeutet, dass Akustiker bereits bei der Planung der Architektur involviert sein sollten? Wie sieht es denn in der Realität aus? Dr. Nocke: Das wäre der Idealfall, wobei häufig die Bauakustik auch von den Tragwerksplanern mit erledigt wird. Wir haben aber auch Projekte, bei denen die Bauherren als Erstes mit uns sprechen – besonders wenn es um aufwändige Akustik geht. Es gibt natürlich noch Fälle, in denen wir leider erst als „Sanierer“ dazukommen. Aber auch hier gibt es Unterschiede, da die Bauakustik von Anfang an vom Tragwerksplaner berücksichtigt wird und die Raumakustik teilweise gar nicht berücksichtigt wird.

IF: Wie hat sich dieser Bereich in den letzten Jahren entwickelt? Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit den Unternehmen? Dr. Nocke: Entweder kommen die Firmen bereits mit konkreten Ideen auf uns zu. Oder wir sind bereits zu Beginn im Designprozess mit dabei. Hier arbeiten wir mit den Produktdesignern zusammen und integrieren das Thema Akustik bereits in der Produktentwicklung. Für uns ist dieser Bereich historisch verankert, da wir uns schon bei der Bürogründung im Jahr 2000 mit diesem Thema beschäftigt haben und dadurch auch lange, teilweise 15-jährige Partnerschaften mit Unternehmen pflegen. Mit diesen Firmen entwickeln wir noch immer neue Ideen oder optimieren „alte“ Entwürfe.

2569; Obmann des DIN-Ausschusses zur Überarbeitung der DIN 18041, ISO Arbeitsgruppen). Darüber hinaus gründete er gemeinsam mit sechs Partnerfirmen das Forum Office acoustics, mit dem Ziel, das Thema Raumakustik mehr in die Öffentlichkeit zu bringen. Foto: Privat

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IF: Wie gehen Sie vor, wenn die Raumakustik „gerettet“ werden muss? Dr. Nocke: Wir versuchen im ersten Schritt, die Sache zu objektivieren, z. B. durch eine Messung, und arbeiten dann im nächsten Schritt, gemeinsam mit den Unternehmen und Innenarchitekten, ein Lösungskonzept aus. Denn wir können nicht vorgeben, welches Material wohin kommt – hier ist

IF: Neben Ihrer Funktion als Planer und Sachverständiger im Bereich Bau- und Raumakustik befassen Sie sich auch mit der Entwicklung von akustisch wirksamen Produkten. Dr. Nocke: Genau. Diese entstehen oft projektbezogen, wie z. B. eine akustisch wirksame Lichtdecke in einem Projekt mit einer New Yorker Architektin. Hier haben wir zwei Funktionen in einer Lösung vereint.

IF: Wie kann man sich die Zusammenarbeit mit den Designern vorstellen? Ist es einfach, den Design-Aspekt und die Funktion zu vereinbaren? Dr. Nocke: In der Regel ja … zumindest arbeiten wir immer mit sehr aufgeschlossenen Designern zusammen. Meistens freut

sich ein Produktdesigner über Unterstützung von unserer Seite, greift die akustischen Aspekte auch auf und setzt sie ganz spannend um. Ein Designer stellte z. B. einmal die Frage: „Wie sieht Akustik denn eigentlich aus?“ Dazu konnte ich dann leider weniger sagen, ihn aber dafür aufklären, wie Akustik funktioniert. Und das hat er wiederum gestalterisch umgesetzt. IF: Akustisch wirksame Baustoffe, Textilien und im Besonderen Akustikmöbel sind aktuell „im Trend“ und in aller Munde. Wie erklären Sie sich diesen Hype? Dr. Nocke: Ich glaube, aus der Notwendigkeit heraus, da heute in vielen Gebäuden keine Akustikdecken, wie z. B. die klassischen Rasterdecken, eingebaut werden. Das liegt daran, dass viele Funktionen wie Heizung, Kühlung usw. in der Decke liegen und die reine Funktion als Akustikdecke in den Hintergrund verschwindet. Dementsprechend muss man die Absorption an anderen Stellen im Raum unterbringen. Und wenn das nicht an Boden oder Wand passiert, geht das nur über Einrichtungsgegenstände. Es ist also nicht nur „Mode“, sondern entstand auch aus den bautechnischen Erfordernissen heraus. IF: Auf diesen Zug sind allerdings auch Unternehmen aufgesprungen, die vielleicht nicht unbedingt mit Kompetenz in Sachen Akustik punkten. Wie behält der Laie, aber auch der Planer hier noch den Durchblick? Dr. Nocke: Wie bei vielen anderen technischen Eigenschaften von Produkten gibt es auch hier ganz klare Messvorschriften und Nachweisverfahren. Das kann man z. B. mit dem Brandschutz vergleichen. Hier brauchen Sie auch ein Zertifikat, das die Vorschriften erfüllt und belegt, und das ist sogar baurechtlich verpflichtend. Bei der Raumakustik gibt es diese Verpflichtung nicht, aber es gibt z. B. die Mes-


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sung der Schallabsorption. Das ist eine internationale ISO-Norm, und danach sollte man auch die Hersteller fragen. Und da gibt es tatsächlich einige Firmen, die selbst diese grundlegenden Informationen und Prüfungen nicht liefern können. Da existiert noch eine Grauzone. Aber sicherlich ist die Popularität von Akustik bzw. Akustikmöbeln in der Innenarchitektur gestiegen, was man auch an der Orgatec 2016 sehen konnte. 2004 hatten wir in Zusammenarbeit mit ein paar Unternehmen eine 40 qm kleine Sonderfläche auf der Messe gestaltet – im letzten Jahr war es bereits mehr als eine ganze Halle, die sich dem Thema widmete. IF: Hier sieht man ja auch die enge Verknüpfung von Akustik und Bürogestaltung … Momentan ist die Veränderung der Arbeitswelt bzw. der Arbeitskultur und daraus resultierend auch der Büro-

konzeption ein brisantes Thema. Welche Anforderungen stellen diese neuen Konzepte an die Akustik und besonders die Akustikplanung? Dr. Nocke: Konzepte müssen heute besonders flexibel sein. Aktuell erleben wir, dass in manchen Büros alle drei Monate umgeräumt und projektbezogen gearbeitet wird – teils in kleinen, teils in großen Gruppen. Diese starke Flexibilisierung oder auch Modularisierung muss sich natürlich auch in den Akustiklösungen widerspiegeln. Da reicht es also nicht mehr, wie vielleicht noch vor 30 Jahren, eine Akustikdecke für die nächsten 50 Jahre abzuhängen. Die neuen Lösungen sind flexibel anpassbar, modular und skalierbar. Das ist somit auch der Trend, der sich aus diesen neuen Bürowelten für die Akustik ergibt.

dürfnissen. Zum einen um eine optimale Sprachverständlichkeit zur Teamarbeit – zum anderen um eine Verminderung des Geräuschpegels und konzentriertes Arbeiten. Dr. Nocke: Ja, das ist natürlich die Wunschvorstellung. Meistens entsteht diese Problematik durch Flächenverdichtung. Denn wenn ich Menschen dichter zusammenschiebe, steigt natürlich auch die Sprachverständlichkeit. Hier muss mit Abschirmung gearbeitet werden, die auch irgendwann an ihre Grenzen kommt. Und der Mensch spricht auch einfach nicht leiser, nur weil ich ihn auf einer kleineren Fläche unterbringe. Hier ist auf jeden Fall in manchen Räumen heute schon eine Grenze erreicht, bei der die Akustik nicht mehr passen kann.

IF: Hier geht es ja oftmals um die Vereinbarung von zwei unterschiedlichen Be-

IF: Haben sich mit der Veränderung der Arbeitswelt auch Veränderungen in den Regelwerken bzw. Normen ergeben? Dr. Nocke: Ja, z. B. hat man 2012 spezielle Parameter für Großraumbüros eingeführt, ähnlich wie es auch seit längerer Zeit eine Norm für Aufführungsstätten gibt, in der aufgelistet wird, welche Größen man für die Musikwahrnehmung messen sollte. Das hat man analog auf die Großraumbüros angewendet, bei denen der Aspekt Sprachverständlichkeit aufgegriffen wurde. Es sollte eine möglichst geringe Sprachverständlichkeit hergestellt werden, eine errechnete Größe, die jetzt nachgewiesen werden muss. Ganz aktuell erscheint zudem in diesem Jahr die neue Fassung der Richtlinie VDI 2569, Schallschutz und akustische Gestaltung im Büro, und hier sind dann auch Empfehlungen für die neuen Kennwerte enthalten.

Es gibt Orte, an denen das Hören erlebbar gemacht wird: Im „Haus des Hörens“, das vom Hörzentrum Oldenburg betrieben wird, findet sich der Kommunikationsakustiksimulator. In einem spannenden Seminar veranschaulicht Dr. Christian Nocke den Zuhörern mithilfe des elektronischen Systems, wie Sprache im Raum bei einer Nachhallzeit von 0,5 s oder 3 s zu verstehen ist. Fotos: Raidel

Dr. Christian Nocke vermittelt in seiner Publikation „Raumakustik im Alltag“ (Fraunhofer IRB Verlag) das Verständnis für die Zusammenhänge der Raumakustik. Neben den raumakustischen Grundlagen und Gestaltungsmöglichkeiten beschreibt er, wie in Räumen des Alltags durch wirksame Maßnahmen die akustischen Bedingungen optimiert werden können. Die überarbeitete Neuauflage jetzt mit

Entscheidend bei der raumakustischen Planung ist die Kenntnis über Schallausbreitung im Raum. Um auch im Hinblick auf Einrichtungsgegenstände Transparenz zu schaffen, arbeitet man aktuell an der Klassifizierung von Möbeln im Hinblick auf ihre akustische Wirkung. Quelle: C. Nocke, Raumakustik im Alltag, IRB Verlag 2014

IF: Herr Dr. Nocke, vielen herzlichen Dank für das informative Gespräch. www.akustikbuero-oldenburg.de www.forum-office-acoustics.de

der neuen DIN 18041, der neuen VDI 2569 und weiteren Projektbeispielen. Quelle: C. Nocke, Raumakustik im Alltag, IRB Verlag 2014

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Akustik und Optik vereint Die Akustikproduktlinie „Sileo“ der Nowy Styl Group bietet neben Wand- und Deckenpaneelen auch Lösungen für Schreibtische und Arbeitsplätze sowie mobile Paneelen. Allen gemeinsam ist die schallabsorbierende Wirkung und die Verpolsterung mit hochwertigen Textilien. Die einzelnen Elemente verfügen neben ihrer akustischen Wirksamkeit zudem über eine optische Funktion. So lässt sich mit den Wandpaneelen dank einer Vielzahl an Modulgrößen und der Kombination zweier Farben eine gemütliche Innenausstattung kreieren, die stilistisch Akzente setzt. Und die Deckenpaneelen eignen sich nicht nur für eine akustische, sondern auch eine visuelle Aufteilung des Raumes. Eine flexible Gestaltung des Arbeitsbereiches, etwa am Konferenztisch oder an Arbeitsplätzen, wird schließlich mit den mobilen Paneelen möglich.

„Sileo“ ist nicht nur akustisch wirksam, sondern bringt auch Farbe ins Büro. Fotos: Nowy Styl | www.nowystylgroup.com

Damit ungestörtes Telefonieren auch im Open-Space-Büro möglich ist, entwickelte Bosse den „Telefon Cube“, der frei im Raum positioniert werden kann. Das Trennwandsystem „W80“ bildet, zoniert und strukturiert Räume und bietet dabei

Ein Anschluss an das Stromnetz sorgt für die Verfügbarkeit der gewünschten

unzählige Gestaltungsmöglichkeiten. Der gemeinsame Entwurf des italienischen Unterneh-

Kommunikationsanschlüsse, während ein Präsenzmelder die technischen

mens Tecno, Daniele De Missier und Elliot Engineering umfasst verschiedene Basisele-

Funktionen wie z. B. die LED-Beleuchtung und das spezielle Belüftungssystem

mente, die in vielfältigen Materialien, Kombinationen und mit verschiedenen technischen

steuert und somit einen geringen Energieverbrauch sicherstellt. Optimale Schallab-

Ausrüstungen erhältlich sind. Im Inneren der Wand sorgen Absorber für die akustische

sorptions- und Isolationswerte liefert die Kombination aus Doppelverglasung und

Wirksamkeit von „W80“, während Schiebe- und Schwingtüren zudem die Abtrennung von

Akustikelementen, und dank des innen wie außen bedruckbaren Akustikpaneels

einzelnen Räumen ermöglichen. Foto: Tecno | www.tecnospa.com

sind der Gestaltungsfreiheit keine Grenzen gesetzt. Foto: Bosse | www.bosse.de

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Funktionale Ästhetik

Bewährte Flexibilität

Das Familienunternehmen Procedes aus dem norddeutschen Lemwerder ist bereits seit zwei Jahrzehnten ein Vorreiter bei der Entwicklung von Konzepten für textile Architektur und Messebau. Neben der digitalen Bedruckung von verschiedensten Textilien und der Fertigung von projektbezogenen und kundenspezifischen Lösungen befasst sich das Unternehmen zunehmend mit der akustischen Optimierung von Räumen. Mit der Gründung von Procedes i-d und Procedes square im Jahr 2006 fokussierte sich das Unternehmen verstärkt auf die Geschäftsbereiche Akustik und Raumkonzepte. Die Basis der Produktentwicklungen bildet dabei immer die Kombination von hochwirksamen, geprüften Akustiklösungen mit ästhetischem Design. So finden sich im Portfolio neben den individuell bedruckbaren und frei kombinierbaren Programmen „mooia acoustics“ und „mooia sound“ auch ganze Raumsysteme, die das Thema Akustik mit Klimatisierung, Beleuchtung und multimedialen Kommunikationslösungen vereinen. Diese sogenannten „spaces“ entstanden in Zusammenarbeit mit dem Designbüro spek Design und sind im Besonderen für den Einsatz in Open-Space-Büros konzipiert. Die Flexibilität des Programms in puncto Abmessungen, Ausstattung und Design ermöglicht den maßgeschneiderten Einsatz in nahezu allen Raumgegebenheiten. Zudem können die verschiedenen „spaces“-Module, ebenso wie die Elemente der Reihe „mooia acoustic“, frei kombiniert und erweitert werden.

Bereits im Jahr 2006 entstanden im Designbüro gestalttransfer der beiden Designer Nina Wolf und Lars Lüthje erste Projekte mit akustisch wirksamen Paneelen, die zu der Entwicklung der „Color Fields“, eines modularen Akustik-Paneelsystems für die Gestaltung von Flächen, führten. Drei Jahre später erfolgte die Gründung der Acousticpearls GmbH in Bremen, und die Zusammenarbeit mit Architekten und Planern nahm ihren Lauf. Seit 2016 ist die Acousticpearls GmbH ein Teil des Schweizer Textilunternehmens Création Baumann, und im Portfolio befinden sich heute neben transparenten und textilen Akustikelementen auch ein akustisch wirksames Deckensegelprogramm und nach wie vor die „Color Fields“. Als textiles Paneelsystem konzipiert, punkten die Breitbandabsorber mit einem Schallabsorptionsgrad der Klasse A und mit verschiedenen Formaten sowie einem Farbspektrum aus 107 textilen Tönen. Zudem können alle Einzelelemente mit verdeckten Montage-Lösungen zu Flächen kombiniert, aber ebenso an Wänden und Möbeln angebracht sowie frei im Raum abgehängt werden.

Durch den schmalen Aufbau von 4,5 cm und hochwertigen Bezügen aus Schurwolle verbinden die „Color Fields“ eine elegante Optik mit höchster Funktionalität und fügen sich so in verschiedenste Raumkonzepte ein. Fotos: Acousticpearls | www.acousticpearls.de

In der Produktlinie „mooia acoustic“ finden sich nicht nur Elemente für Wand, Decke oder die Zonierung von Räumen. Mit “mooia acoustic cube“ bietet Procedes i-d auch individuell bedruckbare Kuben mit besten Schallabsorptionswerten.

Mit den Wandelementen „Silent“ präsentiert der Herforder Spezialist für Büromöbel, Febrü, ein neues System zur akustisch wirksamen Strukturierung von Räumen. Die einzelnen Elemente können mit einem Reißverschluss verbunden und überall dort eingesetzt werden, wo Ruhe und optische Abschirmung gewünscht sind. In fünf Höhen und vier Breiten bietet „Silent“ unzählige Kombinationsmöglichkeiten – Tischaufsatz- und Tischansatzelemente Die vielfältigen Kombinations- und Gestaltungsmöglichkeiten der „spaces“

komplettieren das Programm. Die weitere Individualisierung erfolgt mit der Serie „Silent

ermöglichen kundenspezifische Lösungen für nahezu alle Raumgegebenheiten.

Add“, die praktische Details wie Stifte-, Schlüssel- oder Zeitschriftenhalter bietet. Foto:

Fotos: Procedes | www.procedes-i-d.de

Febrü | www.februe.de

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Maximal flexibel

Natürlich wirksam

Textile Elemente in der Innenarchitektur sorgen für eine bessere Raumakustik. Grund genug für das dänische Unternehmen Kvadrat, mit dem textilen System „Clouds“ eine wandelbare, individualisierbare und skulpturale Lösung zu bieten. Ein Klicksystem garantiert eine einfache Handhabung und ermöglicht den Nutzern größtmögliche Flexibilität und Gestaltungsfreiheit. „Clouds“ kann sowohl an Wand und Decke wie auch auf dem Boden, an Treppen und an Geländern angebracht werden. Ebenso wie das vorhergehende System „North Tiles“ ist „Clouds“ in den Stoffen „Divina“ und „Tempo“ erhältlich und erlaubt durch sieben verschiedene Farbkombinationen vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten.

Die Agentur Serviceplan Solutions aus München beauftragte das Architekturbüro Hartmann Architekten mit der Umsetzung des Bürogestaltungskonzepts „serviceplan 3.0“ für Ihre neuen Büroräume. Dabei haben die Mitarbeiter keine festen Arbeitsplätze, sondern gruppieren sich ständig neu und projektbezogen in Arbeitsgruppen. Auf rund 1.200 qm Nutzfläche planten die Architekten ca. 125 Arbeitsplätze, verteilt auf Erdgeschoss und Galerie. Dabei spielte vor allem die Optimierung der Raumakustik eine entscheidende Rolle: Während der Geräuschpegel im Großraumbüro niedrig gehalten werden sollte, galt zudem, die Sprachverständlichkeit zwischen den einzelnen Arbeitsgruppen zu minimieren. Diese Herausforderung erfüllten die Planer zum einen mit Absorbern, die in Schrankelementen verbaut die horizontale Schallausbreitung verhindern. Zum anderen verwendeten die Planer zur Gestaltung der Decke Absorberflächen aus den Echtholz-Akustikpaneelen „Ligno Akustik light“. Dabei kamen die Weißtannenholz-Paneele der Firma Lignotrend in einem sogenannten „nature-Profil“ zum Einsatz, das mit unregelmäßig breiten Leisten (12 bis 25 mm) eine lebhafte und organische Optik erzeugt.

Basierend auf ihrem ersten Entwurf „North Tiles“ aus dem Jahr 2006, entwickelten die beiden Designer Ronan und Erwan Bouroullec die Module der Serie „Clouds“. Foto: Kvadrat | www.kvadrat.dk

Projektbezogene Lösungen Als Spezialist im Bereich Innenausbau, Fassaden und Isoliertechnik befasst sich die international agierende Lindner Group selbstverständlich auch mit den Themen Bau- und Raumakustik. Dabei liegt eine Kernkompetenz des Unternehmens in der Fertigung von projektbezogenen, individuellen Lösungen. So auch bei dem 18-geschossigen Neubauprojekt „SkyKey“ in Zürich. Für die Großraumbüros mit separierten, partiell geöffneten Einzelbüros wurden insgesamt 6.000 qm Glastrennwandsysteme vom Typ „Lindner Life 620“ geliefert, die mit einem Verbund aus Glas und Metall sowie einer Einfachverglasung hochgradig schalldämmend wirken. Speziell für dieses Projekt entwickelten die Planer der Lindner Objektdesign GmbH zudem Akustikabsorber, die in das Trennwandsystem integriert wurden und bei Erweiterung bzw. Umbau der Fläche demontierbar sind. Weiterhin stattete das Unternehmen das Projekt „SkyKey“ mit rund 6.500 qm „COMPwood acoustic“ Wandpaneelen in Eiche-Echtholzfurnier aus.

Die Akustikflächen aus astfreiem Weißtannenholz integrieren harmonisch das Beleuchtungskonzept der Firma Mohrmann Lichttechnik und schaffen eine natürliche und dennoch zeitgemäße Innenarchitektur. Foto: Peter Schinzler | www.lignotrend.de

Das Bremer Unternehmen Konoa verbindet in seiner neuen Wandverkleidung „Konoa CrossLine“ hochwirksame Absorptionsleistung mit individuellen Gestaltungsmöglichkeiten. Basierend und gefertigt aus den „Konoa Acoustic Panels“, kann die Wandverkleidung sowohl in ihren Abmessungen als auch in der Farbgestaltung an die vorhandene Innenarchitektur angepasst werden. In Kombination mit modularen Glastrennungen entstehen flächeneffiziente Raumkonzepte und ganzheitliche Akustiklösun-

Speziell entwickelte Akustiklösungen der Lindner Group sorgen im Züricher Neu-

gen, insbesondere in offenen

bauprojekt „Skykey“ für eine angenehme Raumakustik in den Großraumbüros. Foto:

Bürostrukturen.

Lindner Group | www.lindner-group.com

Foto: Konoa | www.konoa.de

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Klangvielfalt der Materialien

Initiator der Coburger Clang.Clausur ist Prof. Dipl.-Ing. Rudolf Schricker, der

Gute Raumakustik ist stets Resultat einer symbiotischen Interaktion MenschRaum. Es sind Ohren, die den Räumen gute Akustik attestieren. Ähnlich der Licht-Dimension mit ihrer technischen und ästhetischen Seite, wird Raumakustik zur weiteren wesentlichen Innenarchitektur-Gestaltungsgröße, die einer Raumatmosphäre unverwechselbaren Charakter verleiht. Neben physikalischen Grundlagen interessieren sich Planer und Designer besonders für die räumlich-ästhetische Wirkung von Klang auf Menschen und den Gestaltungsspielraum mit akustisch relevanten Materialien. Zu diesem Thema fand in diesem Jahr erneut die Coburger Clang.Clausur und die begleitende Ausstellung Clang.Parcours statt. Von Prof. Dipl.-Ing. Rudolf Schricker.

neben seinem Lehrauftrag an der Hochschule Coburg ebenfalls als Innenarchitekt, Designer und Publizist tätig ist.

1| Auf dem Programm der Coburger Clang. Clausur 2017 stand auch das Thema Akustikplanung in Konzertsälen. Hier begeisterten Vorträge von Prof. Dr. Frank Müller-Römer, Christian Z. Müller und Mark Kammerbauer. Auch Thorsten Kock, Bez + Kock Architekten Stuttgart, referierte über das Ringen um die beste Form eines für Musik gebauten Raumes. Und über seinen klassischen Entwurf für das Konzerthaus in Bochum (Foto), das heute zu den besten seiner Art weltweit zählt. Foto: Brigida Gonzales 2| Gerd Danner, SoundComfort Berlin, zeigte während der Coburger Clang.Clausur 2017 den Zusammenhang zwischen technisch-akustischen Faktoren und Human- und Gestaltungsfaktoren bei der Akustik-Gestaltung von Büroräumen. Abbildung: Gerd Danner, SoundComfort Berlin

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Coburger Clang.Clausur Einmal im Jahr trifft sich die an der akustischen Gestaltung von Räumen interessierte Design-Community zur Coburger Clang. Clausur. Ähnlich einem Integrations-Hotspot wird interdisziplinär und kollegial über aktuelle Problemlösungen besonderer Raumakustik sowohl für Sprachverständlichkeit wie auch für Musikgenuss diskutiert. So gliederte sich auch das Tagungsprogramm der Coburger Clang.Clausur 2017 folgerichtig in Gestaltungsmöglichkeiten für Nachhallverkürzung in Büros und mündete schließlich in Klangoptimierung, sprich Raumkomposition mit reflektierenden und Nachhallzeit verlängernden Materialien für die Musik in Konzertsälen. Absorptions-Design einerseits, sobald Wort- und Sprachverständlichkeit im Vordergrund den Entwurfsgedanken führen, definiert die kurzen Nachhallzeiten in Tagungsräumen und bestimmt den akustischen Materialkanon von erforderlicher Gedämpftheit und Ruhe. Gestalter von Räumen für Arbeit, Konzentration und Information blenden raumbildende und umgebende Materialien akustisch eher aus, dimensionieren kleiner und fokussieren auf den Direktschall des gesprochenen Wortes. Nur keine störenden Schallreflexe; alles weich, offenporig – Schallvernichtung eben.

Reflexions-Design dagegen komponiert mit differenziert schallharten Materialien Klangräume mit den für die Musik so unerlässlichen langen Nachhallzeiten. Musiker „stimmen“ den Raum, indem sie interaktiv den Reflexionsgrad der raumbestimmenden Materialien in ihr Spiel einbeziehen. Hörgenuss entsteht bei Musik hörenden Ohren

erst in der Mehrfachüberlagerung von multireflektierten Tönen unterschiedlichster Instrumente. Raum wird zum Resonanzkörper und selber zum Musikinstrument. So verwenden die Gestalter von Räumen für das „Wort“ auch grundsätzlich andere Materialien in der Innenarchitektur als die Designer für „Musikräume“.

Clang.Parcours – Eine Hörerfahrungen mit verschiedenen Materialien Eine Ausstellung, die sich während der diesjährigen Campus.Design_open-Tage an der Hochschule Coburg als Publikumsrenner entpuppte. In 14 verschiedenen Hörkuben mit akustisch unterschiedlichen Eigenschaften machten nahezu 400 Probanden höchst differenzierte Erfahrungen: Holz klingt anders als Metall, Kunststoff wieder anders als Textilien oder Moos. Löcher, Schlitze und andere Öffnungen verändern Materialien in der akustischen Wirkung. Und die auswertenden Studierenden konstatierten verblüfft: Männer hören die Materialien im Raum anders als Frauen; die Jüngeren wiederum anders als die Älteren. Auch sozialpsychologische Ergebnisse traten zutage: Morgens sind Menschen in der Regel akustisch belastbarer als am Abend; da hätten es die Äl-

teren dann vornehmlich doch gerne ruhiger. Auch in Bezug auf verschiedene Tätigkeiten im Raum sind die Hörerfahrungen sehr unterschiedlich. In der Summe entstand eine der ersten Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen Materialität und Raum und der entsprechenden räumlichen akustischen Wirkung. Innenarchitektur verweist neben der visuell-ästhetischen Wirkung fortan auf akustisch-ästhetische Gestaltungsaspekte, die unmittelbar in die Lehre zu Akustik-Design einfließen und den späteren Innenarchitekten ein weiteres Kompetenzfeld erschließen. Der Raumakustik ein individuelles Gesicht geben – sprich: subjektiver Raumklang mit überzeugender Design-Qualität – das Credo der diesjährigen Coburger Clang.Clausur.

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Akustisch optimiert

Individuelle Oberflächen

Neue Arbeitsformen, offene Bürostrukturen und damit eng verbunden das Thema Akustik beschäftigen auch das Familienunternehmen USM. In Zusammenarbeit mit dem renommierten Akustiker Dr. Christian Nocke vom Akustikbüro Oldenburg entwickelten die Schweizer nicht nur eine akustikoptimierte Version des Möbelklassikers „USM Haller“, sondern auch die neuen „USM Privacy Panels“. Das modulare System besteht aus einzelnen Panels aus gepressten Polyestervlieshälften und kann frei stehend oder als Aufbaublende verwendet werden. Daher können die „USM Privacy Panels“ zur Raumunterteilung, Raumgliederung und als Sichtschutz eingesetzt werden und optimieren zudem die Raumakustik. Die geringe Aufbautiefe liefert Absorption im mittel- und hochfrequenten Bereich und ergänzt damit die Absorption des akustisch wirksamen „USM Haller“-Möbelbausystems, das die höchste Absorption in tiefen und mittleren Frequenzen aufweist.

„Alpha Subli-Lite“ ist ein innovativer Werkstoff, der die Anforderungen in puncto Brandschutz mit individuellem Design und akustischer Funktion paart. In enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Designern entwickelten die Unternehmen Staudigel und Strasserthun die neue Oberflächenkollektion, deren Basis eine MDF-Platte B1 in 19 mm Dicke bildet. Die Innovation zeigt sich in der speziellen Oberflächenbearbeitung mittels Laser, die die Firma Strasserthun in langjähriger Entwicklungsarbeit zur Serienreife gebracht hat. Dabei tritt mit spezieller Impulsleistung die Sublimation auf, bei der der Werkstoff nicht verbrennt, sondern direkt vom festen in den gasförmigen Zustand übergeht. So entstehen saubere Oberflächen ohne Schlacken und ausgefranste Ränder. Die akustische Wirkung erhält die neue Kollektion „Alpha Subli-Lite“ durch Mikroperforierung. Neben der Fertigung von individuellen Oberflächenstrukturen erlaubt die Bearbeitung der Platte – Rohzustand, mattiert oder farbig lackiert – weitere Gestaltungsmöglichkeiten. Planer, Architekten und Verarbeiter in Deutschland erhalten über Thomas Wolfs vom gleichnamigen Ingenieurbüro weitere Informationen und Bezugsquellen.

Als klassische, poröse Schallabsorber konzipiert, können die „USM Privacy Panels“ freistehend zur Abschirmung, zur Zonierung von Raumbereichen oder auch in Kombination mit den „USM Haller“-Möbeln eingesetzt werden. Foto: USM | www.usm.com Die Kollektion „Alpha Subli-Lite“ umfasst sechs rapportierende Muster – die spezielle Oberflächenbearbeitung ermöglicht zudem die Umsetzung von individuellen Designs (im Bild ein Entwurf von Iris A. Scheidegger).

Versteckte Funktion

Fotos: Staudigel | www.staudigel.de, www.strasserthun.ch, www.tw-i.de

Dass akustisch wirksame Flächen mit der Architektur verschmelzen können, beweist das Schweizer Unternehmen Baswa Acoustic, das sich seit 1991 mit der Entwicklung von Akustik-Oberflächen für Wände und Decken einen Namen gemacht hat. Auch in der kürzlich eröffneten Elbphilharmonie demonstriert Baswa Acoustic seine Kompetenz hinsichtlich akustischer und thermo-akustischer Systeme. Denn auch außerhalb des großen Konzertsaals überzeugt das neue Hamburger Wahrzeichen mit herausragender Akustik, sodass z. B. auch die öffentlich zugängliche Plaza mit über 1.000 qm Fläche angenehm ruhig ist. Neben den Akustikdecken, die in vielen Bereichen der Elbphilharmonie zum Einsatz kommen, lieferten die Schweizer eine thermo-akustische Decke für die VIP-Lounge der Konzerthalle. Hier durchziehen feinste Kapillaren, in denen geräuschlos Wasser zirkuliert, das schallabsorbierende System. Dadurch lässt sich der Raum mit minimalem Energieeinsatz heizen oder kühlen und das Klang- und Raumklima optimal vereinen.

Offene Bürolandschaften benötigen modulare, flexible Möbel und Objekte, die die Fläche strukturieren und in verschiedene Arbeitsbereiche und Kommunikationszonen aufteilen. Für diesen Bedarf entwickelte König + Neurath das Stellwandsystem „Inside 50“, das sich bei Bedarf an jede neue Raumanforderung anpassen lässt. Die Skelettbauweise erlaubt den Einbau von akustisch wirksamen B-AbsorDank leistungsfähiger Akustikdecken von Baswa Acoustic herrscht auch in der 1.000 qm

bern und bietet zudem Platz für Elektrifizierung. Die stoffumhüllten Aluprofile lassen

großen, öffentlich zugänglichen Plaza der Elbphilharmonie eine angenehme Ruhe. Foto:

sich jederzeit werkzeugfrei abnehmen und nach individuellen Vorstellungen

Iwan Baan | www.baswa.com

verändern. Abbildung: König + Neurath | www.koenig-neurath.de

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Ein modulares System zu finden, das Veränderbarkeit, Komplexität und Mobilität vereint, ist die Basis der Produktentwicklung „Cas Rooms“, die in Zusammenarbeit der Unternehmen Carpet Concept, Lindner Group und GiB – Gesellschaft für innovative Bautechnologie entstand. Heute bietet das textile Raumsystem „Cas Rooms“ ein Programm aus über 30 Modulen, mit denen Arbeitsbereiche nach Belieben gestaltet und verändert werden können. Zahlreiche Stoffe und Farben sorgen für eine variantenreiche Optik, durch die sich das Raumsystem in verschiedenste Gestaltungskonzepte einfügen kann. Mit den neuen, beschreibbaren Wand-Oberflächen fördern die Raumkonzepte nun auch den Austausch und die Kommunikation zwischen Mitarbeitern. Die beschreibbaren Module sind in acht Farben, verschiedenen Größen und in einer magnetischen Ausführung erhältlich. Fotos: Carpet Concept | www.carpetconcept.de

Die Akustikplatten von Admonter lassen sich rationell und einfach mit herkömmlichen Holzbearbeitungsmaschinen verarbeiten. Fotos: Admonter

Das Genussdorf Gmachl in Bergheim setzt auf Admonter „Acoustics“. Foto: guenterstandl.de/Architekt Franz Kirchmayr

Design für Augen und Ohren Admonter setzt mit „Acoustics“ nicht nur auf akustische, sondern auch auf visuelle Raumgestaltung

Durch die Variation der Gesamtaufbauhöhe können auf die jeweiligen Erfordernisse abgestimmte akustische Eigenschaften realisiert werden – bis zu 100% Schallabsorption.

Die Akustikplatten „Acoustics“ von Admonter optimieren gekonnt raumakustische Eigenschaften. Bestehend aus Naturholz, können sie sowohl an der Decke als auch an der Wand montiert werden. Erhältlich sind sie in sieben Designs – Fichte, Lärche, Zirbe, Eiche, Eiche weiß keilgezinkt, Retro gehackt H2 und sowie Altholz gehackt H3. Sie lassen sich optimal mit Boden, Wand,

Türen, Treppen und Möbelelementen des österreichischen Unternehmens kombinieren, so dass sich ein ansprechendes Design aus einem Guss ergibt. Somit stellt „Acoustics“ eine attraktive und funktionale Lösung für Seminar- und Tagungsräume ebenso wie für Veranstaltungs- und Gastronomieräumlichkeiten dar. Dank des baubiologisch natürlichen Aufbaus und des

geringen Flächengewichts eignen sich die Akustikplatten sowohl für den Neubau wie auch für die Sanierung. Sämtliche Admonter-Produkte werden im österreichischen Admont gefertigt und sind aus PEFC-zertifizierten Holz gefertigt. Eine detaillierte Umweltproduktdeklaration (EPD) ist ebenfalls verfügbar. bs www.admonter.eu/de/acoustics

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LUXUS

IST LEGER GEWORDEN – UND

NACHHALTIG Dahler & Company, einer der führenden PremiumImmobilienmakler Deutschlands, und Wohnkultur Behrens, Interior-Design-Experte für luxuriöse Einrichtungen präsentierten Ende März das Trendzimmer 2017. Unter dem Namen „Luxury by Nature“ vereint der offene Wohn- und Essbereich im Showroom des Einrichtungsexperten Eleganz und Komfort. InteriorFashion sprach mit Björn Dahler und Thomas C. Behrens über das gemeinsame Projekt. Das Interview führte Bianca Schmidt.

IF: Wie kam es zu dem Trendzimmer 2017 als Kooperation zwischen Dahler & Company und der Wohnkultur Behrens? Björn Dahler: Wir als Maklerhaus müssen die Trends und Bedürfnisse unserer Kunden kennen, um diese bestmöglich und umfangreich beraten zu können. Es ist nicht nur unsere Aufgabe, für unsere Kunden die neue Traumimmobilie zu finden, sondern ihnen auch in puncto Inneneinrichtung zur Seite stehen zu können. Deshalb ist das „Projekt“ Trendzimmer ein wichtiger und bedeutender Schritt für uns. Die Zusammenarbeit mit der Wohnkultur Behrens war dafür nicht nur logisch, sondern auch die beste Wahl für das Trendzimmer. Die Experten von Wohnkultur Behrens kennen die verschiedensten Wohn- und Einrichtungstrends auf der ganzen Welt. Gemeinsam mit ihnen konnten wir die unterschiedlichsten Einflüsse in das Trendzimmer integrieren.

sowohl mit regionalen als auch internationalen Interieur-Designern zusammen. Diese wiederum haben den Zugang zu Möbelherstellern auf der ganzen Welt. IF: Wie sind Sie bei der Identifizierung der Trends vorgegangen? Thomas C. Behrens: Wie heißt es so schön: „Reisen bildet.“ Wir besuchen jedes Jahr bis zu zehn Messen. Dabei sind Paris, High Point, New York, Mailand und London Pflicht. Als Handelsagentur sind wir in über 40 Ländern vertreten. Von den Herstellern nehmen wir die Kollektionen und Konzepte genauso auf wie die Reaktionen und Projekte unserer Kunden. Insgesamt entsteht dadurch ein sehr reger Austausch und internationaler Mix. Nicht zuletzt aber sind Blogs genauso wie Shelter-Magazine eine reiche Quelle.

IF: Welche Trends sehen Sie für 2017? Behrens: „Luxury by Nature“. Weltweit hat das Thema Umwelt/Nachhaltigkeit ein großes Gewicht bekommen. „Luxury by Nature“ nimmt diesen Impuls auf und entwickelt ihn im Luxussegment fort. Natur bedeutet nicht nur Nachhaltigkeit, sondern auch die Favorisierung natürlicher über künstliche Materialien. Dabei spielt nicht zuletzt die Wertigkeit eine große Rolle. Die Kunst des Handwerks schafft aus den hochwertigen Materialien Objekte für den Alltag, die auch die nächsten Generationen wertschätzen. Luxus ist leger geworden, aber auch nachhaltig.

1| Sessel „Sonara“ aus der Kollektion von Kelly Wearstler bildet mit dem Beistelltisch „Dante“ von Julian Chichester, dem Bild „Reves de la Mer III“ von Hugo Coesfeld und einem Teppich aus der „Tibet Collection“ von Safavieh eine harmonische Einheit.

2| Der Esszimmerstuhl „Melange“ stammt von Kelly Wearstler. Charakteristisch sind die Stuhlbeine aus aus poliertem Messing. Dieses Design-Merkmal

IF: Gibt es spezielle Farben und Materialien, die diese Trends ausdrücken? Behrens: Ausgangspunkt ist eine neutrale, nocturnale Farbpalette, wie man sie in den

findet sich auch im Sidebaord „Melange Credenza“ wieder, das ebenfalls von der amerikanischen Marke kommt. Die Vase „Ten Facet“ von Robert Kuo und das Bild von Charles Harold (CHC Art) machen das Wohnbild

IF: Welche Rolle spielt bei der Einrichtung eines Wohnhauses oder einer Wohnung der Premium-Immobilienmakler? Dahler: Unser Leistungsspektrum geht weit über die Vermittlung einer Immobilie hinaus. Es gehört zu unserem Selbstverständnis, unsere Kunden auch bei der Einrichtung ihrer neuen Immobilie zu beraten. Wir arbeiten hier mit den verschiedensten Experten zusammen.

perfekt.

3| Thomas C. Behrens (l.), Geschäftsführer Wohnkultur Behrens, und Björn Dahler, Geschäftsführer von Dahler & Company arbeiten bereits seit vielen Jahren zusammen. Die beiden Wohnexperten präsen-

IF: Arbeiten Ihre Lizenznehmer an den verschiedenen Standorten mit speziellen Einrichtungshäusern zusammen? Dahler: Unsere Lizenznehmer arbeiten

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tierten nun erstmals das Trendzimmer 2017, das unter 3

dem Motto „Luxury by Nature“ steht. Fotos: Dahler & Company


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LUXUS

IST LEGER GEWORDEN – UND

NACHHALTIG

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Dämmerungsstunden findet. Natürliche Materialien wie Holz, Stein oder Bronze dominieren. Die Akzente werden durch außergewöhnliche Materialien wie Halbedelsteine, seltene Hölzer und Edelmetalle gesetzt. Das Ganze bildet dann das Zuhause für die Persönlichkeit des Kunden. In seinem passenden Wohlfühlambiente finden Kunst, Erinnerungsstücke und Sammlungen ihren richtigen Platz. Wir unterstützen ihn gerne dabei. IF: Mit welchen Herstellern arbeiten Sie für das Trendzimmer 2017 zusammen? Behrens: Die Hersteller der ausgestellten Produkte sind Julian Chichester, Arteriors, Robert Kuo, Charles Paris, Safavieh, Baker Furniture, Vaughan, Corbin Bronze, Boyd Lighting, Kelly Wearstler, Misha handmade wallpaper, Jason D’Souza, Jimeco, Atelier Pinto, Michael Aram, Studio Workshop, Countess von Eckermann, Alexander Lucent und CHC Art.

5 4| Das Trendzimmer 2017 setzt Nachhaltigkeit gekonnt in den Kontext zu Luxus. 5| Eine beeindruckende Kulisse bildet die Tapetenkollektion „Oriental Flower-China“ von

IF: Welche „Haltbarkeit“ haben Trends im Wohnbereich? Dahler: Wir beobachten bei unseren Kunden, dass die Trends meistens fünf bis zehn Jahre anhalten. Aktuell sind z. B. in den Badezimmern Kalkstein oder neuerdings wieder vermehrt Marmor als Fußbodenmaterial oder auch Teppich in Schlafzimmern sehr gefragt. Lange Zeit war das eher ein No-Go.

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immer ein Stück der Lebensgeschichte und Erfahrung des Designers wieder. Wenn wir eine neue Kollektion präsentieren, bleibt diese oftmals auch mehr als ein Jahrzehnt am Markt. Dabei wird sie kontinuierlich weiterentwickelt und mit neuen Modellen fortgeschrieben.

Misha Wallpaper. Sie setzt die Skulptur „Force Tendre“ von Christopher Guy und die

IF: Auf welche Wohnbereiche bezieht sich das Trendzimmer 2017? Ist die Ausweitung auf weitere Wohnbereiche geplant? Zum Beispiel Küche und Bad. Behrens: Dargestellt haben wir den Bereich von Wohnen und Essen. Gemeint ist jedoch der ganze Lebensraum des jeweiligen Menschen.

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Tischleuchte „Totnes“ von Julien Chichester in Szene. 6| Der Leuchter „Angela“ des französischen Unternehmens Charles Paris hat ein BronzeFinisch.

Behrens: Ein Trend ist keine Mode. Es gibt immer wieder auch modische Einflüsse, die für eine Saison aktuell sind. Wohnen drückt aber ein Lebensgefühl aus. Dieses geht weit über das einer kurzfristigen Mode hinaus. Einrichtungskollektionen brauchen oftmals Jahre in der Entstehung und geben

IF: Wie hat sich das Wohnen in den vergangenen Jahren entwickelt? Behrens: Die Welt verändert sich nicht nur technisch immer schneller. Es gibt einen Trend zur Reduzierung auf das Wesentliche. Die Globalisierung hat uns als Menschen viel näher zueinander gebracht. Nun stellt sich die Frage, ob wir die daraus entstehenden Chancen nutzen oder ob wir uns den Unsicherheiten, die mit allen Veränderungen einhergehen, hingeben. Bildung und Werte erreichen wieder eine größere Bedeutung, wenn wir uns mit der Technisierung und Automation auseinandersetzen. Im Wohnbereich ist die urbane Qualität wieder in den Fokus gerückt. Stärker als die Befriedigung kurzfristiger Modeerscheinungen. Wir suchen eine Heimat in der globalen Welt und wollen, dass diese auch Bestand hat – Idealerweise über die Generation hinaus.

Dahler: Heute sind vor allem wieder „warme“ Baustoffe gefragt. Vor ein paar Jahren war der Purismus im Trend, und es wurde z. B. mit viel Edelstahl gearbeitet – klare Linien und wenige Farben waren meist zu sehen. Heute findet auch bei demjenigen, der es eher modern und clean mag, die Wärme durch Metalle wie Messing, Bronze und Gold und vor allem durch die Verarbeitung edler Hölzer und hochwertiger Stoffe Einzug. Was vielen auch im Luxussegment heute wichtig ist, ist eine Wohnküche, die zwischen 50 und 100 qm groß ist und z. B. mit einem Kamin ausgestattet ist. Die Küche wird bei vielen als eine weiteres Wohnzimmer genutzt. IF: Wird es ein Trendzimmer 2018 geben? Und falls ja, gibt es hier schon Tendenzen? Behrens: Ja, es wird ein Trendzimmer geben. Lassen Sie sich überraschen! IF: Herr Dahler, Herr Behrens, vielen Dank für die Ausführungen. www.wohnkultur-behrens.de www.dahlercompany.com


[trade ]

Erster Yargici-Store in Deutschland Am 31. Mai eröffnete die Istanbuler Fashionund Lifestyle-Marke Yargici ihren ersten Showroom in Hamburg und startete damit ihre Retail-Expansion in Deutschland. 2017/2018 stehen weitere neun bis 12 Store-Eröffnungen auf dem Programm. Erik Schaap (Foto), Deutschland-Geschäftsführer von Yargici, dazu: „Deutschland ist der erste Expansionsmarkt außerhalb unseres Heimatmarktes. Hier wollen wir uns langfristig etablieren, um genauso stark zu werden wie in der Türkei.“ Yargici bietet in erster Linie Mode und präsentiert Essential Looks und Casual Silhouetten, die durch inspirierende Details akzentuiert werden. Reduzierte Styles mit klarer Handschrift und der Einsatz hochwertiger, natürlicher Materialien wie Baumwolle, Leinen, Cashmere und

Seide definieren die Produkte der Marke. Dabei steht sie für ein „unbefangenes und erfrischendes Lebensgefühl“, wie Schaap erklärt. 2015 hat das Unternehmen seine Produktlinie um handgearbeitete Haus- und Gartenmöbel sowie Dekoration und Geschirr erweitert und damit die Linie „Yargici Homeworks“ hinzugefügt. Diesen Schritt begründet Schaap folgendermaßen: „Wir haben bei der Dekoration unserer Stores und Schaufenster schon immer großen Wert auf eine abwechslungsreiche Gestaltung gelegt. Zusätzlich reisen wir selbst sehr viel, um uns für unsere Kollektionsentwicklungen inspirieren zu lassen. Viele unserer Dekorationen haben wir daraufhin nach den Möbeln und Living-Accessoires gefertigt.“ Fotos: Yargici | www.yargici.com

Finnischer Wind im Herzen Dresdens

Zwei neue Stores für BoConcept Der größte BoConcept-Store am Hamburger Fischmarkt hat einen kleinen Bruder bekommen. Bereits seit 1. April am Netz, wurde am 6. Mai die offizielle Eröffnung eines 320 qm großen Showrooms im Nicol-Hof am Gänsemarkt gefeiert (Foto). Inhaber Ole Valsgaard führt damit drei BoConcept-Stores in Hamburg. Nur wenige Wochen später, am 9. Juni, eröffnete auch in der Dresdener Altstadt der 35. Bo-

Concept-Store. Hier gibt es auf 590 qm, verteilt auf zwei Etagen, ebenfalls die hochwertige Interior- und Accessoire-Kollektion für die Bereiche Wohnen, Essen, Schlafen und Arbeiten der dänischen Einrichtungsmarke zu entdecken. Jacob Pedersen, BoConcept-Franchisepartner in Dresden ist ebenfalls kein Unbekannter. Bereits seit 2015 führt er den BoConcept-Store in Leipzig. Foto: BoConcept | www.boconcept.de

Das Familienunternehmen Fennobed eröffnete Ende April einen neuen Showroom. Im Herzen Dresdens, genauer am Neustädter Markt 6, sind seither auf 150 qm Ausstellungsfläche die verschiedenen Modelle des Unternehmens zu sehen. Die Betten zeichnen sich allesamt durch ihr Baukastenprinzip aus. Der Kern jedes Boxspring-Betts bilden die schneeweißen Matri-Betten, die in der familieneigenen Manufaktur aus zertifizierten Nadelhölzern gefertigt werden. Mit einer Vielzahl aus Kopfteilen, Betthussen und -füßen kann jeder Kunde sein Boxspring-Bett individuell zusammenstellen. Ebenso können sie nach Lust und Laune oder nach Mode und Saison umgestaltet werden. Der Inhaber des neuen Showrooms in Dresden ist Sven Ferber, der bereits lange Jahre als angestellter Filialleiter im Showroom in Leipzig zur Fennobed-Familie gehört. Foto: Fennobed | www.fennobed.de

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Das Nürnberger Büro von Markus Bischof liegt im kreativen Stadtteil Gostenhof. Hier entwickelt er auch seine neuen Ideen, basierend auf dem Pippi-Langstrumpf-Prinzip…


[design ]

Von guten Zufällen und dem ...

Aus seiner Feder stammen bis dato über 300 Konzepte, Entwürfe und Produkte für die unterschiedlichsten Branchen. Design-Preise und Auszeichnungen untermauern seinen Erfolg. Markus Bischof, 1980 in der Nähe von Bamberg geboren und seit 2010 mit seinem eigenen DesignBüro in Nürnberg beheimatet, kreiert Produkte mit Identität. Seine Entwürfe sollen Menschen begeistern, nachhaltig am Markt existieren und neben der Funktion vor allem Emotion transportieren. Cornelia Raidel und Bianca Schmidt haben den ausgesprochen sympathischen Designer in seinem Nürnberger Büro besucht und über schicksalshafte Begegnungen, unkonventionelle Entwicklungsprozesse und neue Ideen gesprochen.

IF: Markus, du hast eine Ausbildung zum Tischler gemacht und dann an der Fachhochschule Coburg Produktdesign studiert. Wann hast du bemerkt bzw. entschieden, dass du Designer werden willst? Markus Bischof: Das war ein schleichender Prozess. Als Kind war Modellfliegen eine meiner Leidenschaften, und somit bin ich schon früh mit Formen und Technik in Berührung gekommen. Außerdem habe ich immer an Sachen gebaut – das klingt vielleicht merkwürdig, aber ich habe damals aus diversen Materialien Leuchten gebaut, die tatsächlich auch funktioniert haben und unterschiedliche Wirkung hatten. Eigentlich wollte ich Berufsschullehrer werden – deswegen bin ich nach der Ausbildung nochmals auf eine weiterführende Schule gegangen. Durch ein Gespräch mit der Studienberatung habe ich dann vom Produktdesign erfahren, war sofort begeistert und habe mich in Coburg beworben. Es war also eher Zufall als Plan. Aber das war schon oft so bei mir, dass Sachen einfach passiert sind … mein Schicksal und ich sind zum Glück gut befreundet. IF: Zum Beispiel auch das Praktikum bei Karim Rashid? Markus: Absolut, ursprünglich wollte ich an die Westküste der USA. Ich hatte ein Stipendium für ein Praktikum in Nordamerika, habe zahlreiche Bewerbungen verschickt, und das Resultat war ernüchternd. Ein Freund meinte dann, ich solle mich doch bei Karim Rashid bewerben. Mein erster Gedanke war: Ja klar, genau bei der Person wird es klappen, dessen Porträt zufällig auch in der ersten

Design-Zeitschrift war, die ich mir je gekauft hatte. Trotzdem habe ich die Bewerbung geschickt und ein paar Stunden später kam die Zusage. Also eigentlich auch wieder ein Zufall. Ich finde das gut, denn meiner Meinung nach sollte der Grundweg im Leben schon einer gewissen Berechnung entsprechen, aber man braucht eben auch viel Platz für Zufälle. IF: Man sollte also ein paar Schlangenlinien auf dem Weg einplanen? Markus: Davon bin ich überzeugt. Das ist vergleichbar mit einer Autofahrt: Nimmt man den Weg auf der Autobahn, ist man schnell von A nach B gefahren, aber unterwegs passiert recht wenig. Auf der Bundesstraße dagegen entdeckt man vielleicht tolle Ortschaften, die Natur und kulturelle Ereignisse. Analog nimmt man einfach nur einen anderen Weg, und dieser ist für den menschlichen Werdegang oftmals eine Bereicherung. IF: Was hast du aus der Zeit bei Karim Rashid mitgenommen – auch was deinen Design-Ansatz betrifft? Markus: Ich habe als gelernter Schreiner immer mit zweidimensionalen Materialien gearbeitet. Während des Studiums wurde meine Formensprache organischer, und in meinen Studienarbeiten und den Designs von Karim hat man einige Parallelen sehen können. Diese organische Formensprache hat sich dort weiterentwickelt, und heute bewege ich mich zwischen dieser und meinem handwerklichen Grundgen. Meine Herangehensweise würde ich als selbständig und mutig bezeichnen – ich hinterfrage gerne, und die eigene Vision zu entwickeln, ist mir wichtig. Gleichzeitig habe ich aber auch den handwerklichen Blick, der auf Erfahrung und Tradition basiert. Wir haben uns viel mit der kommerziellen Nutzbarkeit befasst. Und das war, glaube ich, die größte Lehre aus dieser Zeit: die kommerzielle Nutzbarkeit im Auge zu behalten, sie aber nicht das Hauptkriterium der Neugestaltung werden zu lassen. IF: Wenn man deine Arbeiten betrachtet, kann man schon feststellen, dass du ein sehr großes Spektrum hast, das von Produktdesign bis hin zu ganzen Raumkonzepten reicht. Wieviel Innenarchitekt steckt in dir? Markus: Ich bin gerne 100% Gestalter. Eigentlich interes-

Mit der Gestaltung von Leuchten befasste sich Markus Bischof bereits als Kind – heute zählt unter anderem die flexible „Nokri“ zu seinen Entwürfen. Der Nutzer kann die Leuchte in verschiedensten Positionen platzieren und große wie auch kleine „Lichträume“ aufspannen.

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[design ]

siert mich alles, was den Menschen und seine Bedürfnisse angeht, man trägt eine große Verantwortung und kann viel entdecken und bewegen. Ich kann Räume betreten und mir geht das Herz auf – genauso kann ich mich aber auch unsicher und schlecht fühlen. Ebenso gibt es Produkte, die mir Freude bereiten und ein Gefühl von Komfort vermitteln, aber eben auch Dinge, die schlichtweg dumm sind. Ich denke, ein Gestalter mit offenen Augen und einem 360-Grad-Blick ist eben nicht nur Produktdesigner oder Innenarchitekt. Ich finde es beruhigend, wenn mir etwas vertraut ist, dann kann ich es auch einfach zulassen, mich zu einem gewissen Maß mit neuen Dingen auseinanderzusetzen. Vertrautheit und Innovation zu binden, ist für mich sehr wichtig. IF: Diese beiden Komponenten in Einklang zu bringen – ist das ein Grundsatz, den du in allen deinen Entwürfen verfolgst? Markus: Mein Leitsatz bzw. das Credo des Büros ist „Products beyond function“, bei dem besonders die Einbindung ehrlicher Emotion und der Mehrwert eine große Rolle spielen. In meinen Entwürfen muss es immer etwas geben, das den Menschen anspricht und ihn einbindet. Im Entwicklungsprozess spreche ich gern vom PippiLangstrumpf-Prinzip, das lautet: „Ich mach mir die Welt, widewidewie sie mir gefällt!“ Wie würde in meiner perfekten Welt die Aufgabe zu lösen sein? Es ist eine intuitive Phase, in der ich erst einmal jedes Wissen vom Kunden, Recherchen oder irgendwelche Studien und Vorgaben vernachlässige und es zunächst nur um das Thema geht! Das ist sehr intim, ich spiele Bedürfnisse, Rituale und Alltagsrhythmen nach, und daraus ergeben sich erste intuitive Lösungen! Danach beginnt eigentlich erst der klassische, strategische Prozess, bei dem ich die Informationen des Kunden einhole, recherchiere und analysiere. Das Schöne dabei ist, dass sich meistens die intuitiven Ansätze und unbedarften Entwürfe vom Anfang durchsetzen. Daher gefällt mir das Pippi-Langstrumpf-Prinzip so gut, denn es lässt uns die Sache naiv und mutig angehen. IF: Gibt es Materialien, mit denen du besonders gerne arbeitest? Markus: Ich habe kein Lieblingsmaterial, denn jedes Material hat seine Charaktere, Für die Firma Mauser entwickelte Markus Bischof das Möbelprogramm „xitan.s“, das mit modernsten Verarbeitungsmethoden aus Stahl gefertigt wird.

Von guten Zufällen und dem ...

Besonderheiten und Eigenschaften. Ich versuche allerdings, auf Materialkombinationen im Sinne von untrennbaren, nicht recycelbaren Verbindungen zu verzichten. Durch meine Lehre habe ich viel mit den Materialien Holz, Glas und Kunststoff gearbeitet und in meiner Zeit bei Trumpf Maschinenbau den Werkstoff Stahl sehr schätzen gelernt. Für die Firma Mauser habe ich letztes Jahr ein komplettes Stauraumprogramm aus Stahl entwickelt, das Material hat mir hierbei viel mehr Möglichkeiten in der Detaillierung eröffnet, als es ein Holzwerkstoff hätte leisten können. Der Entwurf ist sehr leicht und modular aufgebaut, es gibt eine Vielzahl an neuen Lösungen und eine ganzheitliche Qualität, die dem Möbel Stärke und Eleganz verleiht. IF: Bei der Gestaltung der Büromöbel für Mauser hast du dich sicherlich auch mit den Veränderungen in der Arbeitswelt beschäftigt. Wie beurteilst du diesen Wandel, der die Büromöbelbranche aktuell auf Trab hält?

In Zusammenarbeit mit einer befreundeten Innenarchitektin entwickelt Markus Bischof mit Herzblut auch Interior-Design-Konzepte. Bei der Gestaltung des neuen Restaurantbereichs im Hotel Sheraton in Hannover stehen kräftige Farben, elegante Akzente in Gold und ein besonderes Lichtkonzept im Fokus.

Markus: Grundsätzlich finde ich die momentanen Bestrebungen, die Arbeitswelt und -kultur zu ändern, wichtig. Wir verbringen den größten Teil unserer Zeit am Arbeitsplatz, und dementsprechend sollten wir uns an diesem Ort auch wohlfühlen. Das stellt vor allem die Arbeitgeber, aber auch Arbeitnehmer vor Herausforderungen. Eine interessante Entwicklung ist beispielsweise die gestiegene Flexibilität, allerdings

spielt hierbei auch die emotionale Komponente eine große Rolle. Stichwort Gewohnheit: Wenn ich persönlich nicht weiß, wo am nächsten Tag mein Arbeitsplatz ist, würde ich innerlich unruhig werden. Hier kann eine gestalterische Maßnahme schnell zum psychischen Problem beim Arbeitnehmer werden. Man muss in diesem Bereich unbedingt mehr über Wahrnehmung und Psychologie nachdenken und nicht nur über Gestaltung oder Möbel. Bei der Konzeption von Büros spielt natürlich auch die Branche und die Unternehmenskultur eine große Rolle. Auf dem Adidas-Campus funktionieren unkonventionelle Arbeitsmodelle zum Beispiel wunderbar. Auch die berühmten Google-Büros sind verspielt und passen sicherlich gut zum Unternehmen – das Konzept ist jedoch nicht 1:1 auf andere übertragbar, zumindest nicht auf eine kleine oder mittelständische Firma mit traditioneller Unternehmenskultur. Eine gute Beratung und eine ordentliche Aufklärung ist erforderlich, damit neue Einrichtungslösungen vom Personal auch zielorientiert genutzt werden. Gönne ich mir als Unternehmer eine Mittelzone, muss ich damit zurechtkommen, dass dort Menschen sein werden, die dort arbeiten, obwohl es nach Pause aussehen könnte. Man kann auch im kleinen Maßstab einiges bewirken, und wer bei der Ergonomie anfängt (höhenverstellbare Tische, Akustik, ordentliches Licht) schafft sich schon mal eine gesunde Basis. Damit kommen auch nicht gleich riesige Investitionen auf die Unternehmen zu. Aber ein Kicker im Foyer macht den 100 Jahre alten Familienbetrieb sicherlich nicht zum hippen Startup-Büro. IF: Abschließend würden wir gerne von dir wissen, welches Projekt dir auf der Seele brennt bzw. welches Produkt du gerne gestalten würdest? Markus: Ich würde sagen, ich bin für ziemlich alles offen. Mittelfristig wünsche ich mir, ein Haus mit allen meinen Produkten einrichten zu können. Ich finde es großartig, wenn alles ineinandergreift und eine starke Einheit bildet. Ein Thema, das mich auch sehr beschäftigt, ist Universal Design. Also die Gestaltung von Produkten für alle Menschen, eben auch für die mit körperlicher oder geistiger Einschränkung. Dabei sollen gut durchdachte Produkte entstehen, die Sicherheit vermitteln und damit die Selbstständigkeit fördern. In diesem Bereich gibt es kaum Produkte, die eine Begehrlichkeit ausstrahlen, aktuell wird meist die reine Funktion in den Vordergrund gestellt.

Dabei lassen sich Korpusse gleicher Breite aufeinander stapeln und nebeneinander anreihen, wodurch unterschiedlichste

IF: Markus, vielen, vielen Dank für das sehr nette Gespräch!

Konfigurationsmöglichkeiten entstehen. Fotos: Markus Bischof/Bianca Schmidt

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www.markusbischof.de


[design ]

Ganzheitliche Einrichtung im Fokus Ab sofort und noch bis zum 28. August ist die Anmeldung zum Finest Interior Award:contract möglich. Projekte aus 20 Kategorien können eingereicht werden, darunter Hotel, Restaurant, Bar, Office, Retail, Showroom, Trade Fair Stand, Public Building und Cruise Ship. Zusammen mit dem PresentingPartner Heimtextil sowie den Markenpartnern DTI Deutsches Tapeten-Institut, Kaldewei, Nya Nordiska, Oka Büromöbel, Project Floors, RAL Colours, Top Light und Trevira CS werden am 8. Januar 2018 in Frankfurt am Main die Preisträger des Finest Interior Award:contract 2017 geehrt. Ebenfalls eingereicht werden können noch Projekte für den Finest Interior Award:private. Hier wurde die Frist bis zum 18. Juli verlängert. 18 Kategorien – vom Small Apartment bis zu Mega Yacht – stehen hier zur Verfügung. Gastland ist in in diesem Jahr Belgien. „Wir freuen uns, am 13. Oktober 2017 in der Belgischen Botschaft in Berlin zusammen mit Botschafter Ghislaine Jean Maurice D’hoop die Preisträger des Finest Interior Award:private 2017 ehren und beim anschließenden exklusiven Privat-Dinner im Waldorf Astoria Berlin feiern zu können“, so Philipp Keller vom Organisationsbüro des Finest Interior Award. Der Finest Interior Award:private wird in diesem Jahr zusammen mit Christian Fischbacher, DTI DeutschesTapeten Institut, Kaldewei, Poggenpohl, RAL Colours, Rosenthal Interieur, Top Light und Trevira CS sowie der Süddeutschen Zeitung als Supporting Partner verliehen. Erstmals ist in diesem Jahr die Ehren-Jury für beide Awards mit Juroren aus den europäischen Verbänden besetzt, die den Finest Interior Award aktiv unterstützen. Hierzu gehören: AINB (de associatie van interieurarchitecten), der BDIA (Bund Deutscher Innenarchitekten), der bni (beroepsvereniging nederlandse interieurarchitecten), der BÖIA (Bund Österreichischer Innenarchitektur) sowie NIL (Norske Interiorarkitekters og mobeldesigneres landsforening). Während Designer Werner Aisslinger den Vorsitz der Ehrenjury für den Finest Interior Award:private übernommen hat, konnte für die Auszeichnung im Contract-Bereich die Interior- und Produkt-Designerin Theresa Bienenstein aus Wien gewonnen werden. Der Finest Interior Award ehrt europaweit Architekten, Innenarchitekten und feine Ausstatter für herausragende Arbeit in der professionellen, ganzheitlichen Einrichtung von neuen und revitalisierten Objekten im privaten sowie im gewerblichen Bereich. Im Bild: die Auszeichnung in der Kategorie Office. Mode:lina Architekci aus Poznan wurde 2017 für eine inspirierende, unkonventionelle und zugleich repräsentative Arbeitsstätte für das Team von Opera Software geehrt. Foto: Mode:lina Architekci | www.finestinterioraward.com

Zwischen Illusion und Wirklichkeit Die Wege von Reuber Henning und Bless kreuzen sich erneut: Bereits 2016 kooperierten die beiden Berliner Labels im Rahmen der Ausstellung „Bless N° 56 Worker’s Delight“, welche in der Vitra Design Museum Gallery zu sehen war. Resultat war die Teppich-Hängekonstruktion „Carpethammock“. Der Reuber-Henning-Teppich „Casablanca Flowers“ wurde hierfür zum schwebenden Kunstwerk, indem Bless die vier Meter langen Fransen zu einer Hängekonstruktion umfunktionierte. Auf „Carpethammock“

folgt nun Teppich „Staircase“ als zweite Kooperation. Nach der Idee von Bless wurde die Fotografie eines Treppenhauses von Reuber Henning in eine Knüpfvorlage umgesetzt und mit 45 verschiedenen Grautonmischungen per Hand in Nepal geknüpft. Der Teppich wird aus tibetischer Wolle und Seide gefertigt und ist mit 150 Knoten eine sehr feine Umsetzung dieses Konzepts. Bless greift für „Staircase“ die Idee des Trompe-l’oeil auf, eine illusionistische Spielart der Malerei, die mittels Perspektive Dreidimensionalität vortäuscht. Diese Idee vermittelt ein Gefühl der Raumerweiterung und sorgt außerdem für eine Ablenkung oder gar Täuschung des Blickes. „Staircase“ widmet sich dem Phänomen der Scheinarchitektur und lotet die Grenzen zwischen Realität und Wirklichkeit aus. Reuber Henning und Bless spielen bei „Staircase“, wie schon bei „Carpethammock“, mit den Sehgewohnheiten, eröffnen Perspektiven und neue Sichtweisen. Das Ergebnis ist ein exklusiver und vor allem einzigartiger Teppich, der den Betrachter stets aufs Neue in seinen Bann zieht. Foto: Reuber Henning | www.reuberhenning.de

Im Coburger Kreativ-Pool Als Plattform für Gestaltung, Innovation und Kultur präsentierten sich auch in diesem Jahr die Coburger Designtage, die Ende Mai zum 29. Mal stattfanden. Das Areal um den historischen Güterbahnhof in Coburg diente dabei zum vierten Mal als Austragungsort. Während der kreative Nachwuchs Coburgs die Freiflächen rund um die alte Pakethalle und den alten Bahnsteig bespielten, präsentierten junge Designer und Unternehmer ihre Produkte, Ideen und Konzepte innerhalb der Pakethalle. So wurde erneut das kreative Potenzial sichtbar gemacht, das die Region um Coburg bereithält und auszeichnet. Workshops, Vorträge und musikalische Darbietungen sowie eine gastronomische Versorgung mit gestalterischem Anspruch und regionalen Produkten rundeten das Angebot ab. Im kommenden Jahr locken die Coburger Designtage erneut nach Oberfranken –

dann zur 30. Jubiläums-Ausgabe der Veranstaltung vom 29. Mai bis 3. Juni 2018 und damit erneut zur Feier von Design und Kultur. Fotos: Jürgen Kroll/Aaron Rößner www.coburger-designtage.de

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[design ]

Zeitgleich zur 2. Phase der CIFF fand in Guangzhou die chinesische Ausgabe der Interzum statt. Fotos: CIFF

Die 39. Ausgabe der China International Furniture Fair (CIFF) hat gezeigt: Chinas Hersteller durchlaufen gerade einen Wandel. Europa rückt als Exportmarkt in den Fokus, und damit verbunden wandelt sich auch das Bild von „Made in China“.

Das Angebot der CIFF deckt den gesamten Einrichtungssektor ab. Auch Büro- und Objektmöbel nehmen einen nicht unbeachtlichen Anteil ein.

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Veränderungen Die CIFF war auch 2017 ein Besuchermagnet. Insgesamt statteten 191.950 Menschen der Messe einen Besuch ab. Dies kommt einem Plus von 13,7% gleich. Unterteilt war die Messe auch in diesem Jahr in zwei Phasen. Phase 1 fand von 18. bis 21. März statt und legte den Schwerpunkt auf Wohn- und Outdoor-Möbel, Deko-Artikel, Wohn-Accessoires und Heimtextilien. Phase 2 folgte schließlich von 28. bis 31. März und konzentrierte sich auf Büro- und Objektmöbel, Komponenten, Zulieferteile und Maschinen. Insgesamt zeigten damit knapp 4.000 Aussteller ihre Produkte. Zum Großteil kommen diese aus dem Reich der Mitte, aber auch die Liste der internationalen Aussteller kann sich mittlerweile sehen lassen. Die chinesische Möbelindustrie durchlebt aktuell einen Wandel. Zum einen bedingt durch den erstmaligen Rückgang der

Möbelexporte in 2016. Die Unternehmen mussten ein Minus von knapp 10% hinnehmen. Hinzu kommt die Sorge um den wichtigen Exportmarkt USA. Hier wird eine Abschottung befürchtet, mit der Folge, dass sich die chinesischen Hersteller verstärkt in Richtung Europa orientieren wollen. Diese Exportbemühungen werden tatkräftig von der CIFF unterstützt. So wurden in diesem Jahr sog. „Export Zones“ ausgewiesen. Um allerdings auf den europäischen Märkten punkten zu können, wird sich auch der chinesische Design-Gedanke anpassen müssen. Das geschieht auch. So sind marktschreierische Angebote, wie sie noch vor einigen Jahren auf der Messe zu finden waren, fast gänzlich verschwunden. Und auch die CIFF selbst unterstützt diese Bemühungen hin zum Trading-up. So wurde die Auslobung des „Pinnacle Awards Asia-Pacific“ bekanntgegeben. Hier arbeitet der Veranstalter mit der American Society of Furniture Design zusammen. Diese lobt in Amerika den „Pinnacle Award“ aus, der als Oscar der Möbelbranche gilt. Erstmals wird dieser auf der CIFF im September im National Exhibition & Convention Center Shanghai vergeben. Diese wird vom 11. bis 14. September stattfinden. Die CIFF unterstützt die chinesischen Hersteller aber nicht nur in den Export- und Designbemühungen, sondern auch im Inland. So wurde eine Zusammenarbeit mit Tmall, der B2B-Website von Alibaba, Chinas größtem Online-Händler, unterzeichnet. Hier können auf der CIFF vorgestellte Produkte online an Endverbraucher vermarktet werden. bs www.ciff.furniture


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Die neue Gastlichkeit Der Wettkampf um den Design-Preis für innovatives Einrichtungs-Design des österreichischen Möbelherstellers Neue Wiener Werkstätte läuft auf Hochtouren. Auch die dritte Auflage des Wettbewerbes für nationale und internationale Designer, Innenarchitekten, Design-Studierende und Schüler steht unter einem zukunftsweisenden Thema: „Die Neue Gastlichkeit – Wie Möbel uns bei der Kunst des Gastgebens unterstützen“. Unsere Art zu leben hat sich in den letzten Jahren fundamental verändert: Eine alte Tradition bekommt daher künftig einen besonderen Stellenwert in unserer „To-Go“-Gesellschaft: das Ankommen, das Beherbergen. Diese „Neue Gastlichkeit“ möchte gemeinsames Leben mit Gästen möglich machen – in all seinen Facetten, spontanen Besuchen oder geplanten Übernachtungen. Einrichtung kann hier unterstützen. Deshalb werden für den diesjährigen NWW Design Award Möbel gesucht, die praktische Hilfestel-

lung zum Verstauen, Anbringen, Ändern, Ausziehen, Personalisieren, Zusammenklappen oder Arbeiten geben. Möbel, die helfen, jeder Patchwork-Situation gerecht zu werden, durch die manchmal nicht nur einfach mehr, sondern auch anders Platz gebraucht wird. Einreichungen können online unter www.nwwdesignaward.org noch bis 31. Juli 2017 hochgeladen werden. Bewertet werden alle Einreichungen von einer unabhängigen Jury, die 2017 auch einen prominenten Vorsitz bekommt: Der US-amerikanische Designer Karim Rashid wird zusammen mit weiteren hochkarätigen Jurymitgliedern die besten aus allen Einreichungen ermitteln. Verliehen werden Trophäe und Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro im Herbst 2017. Die Gewinnerprojekte werden danach als Prototypen von der Neuen Wiener Werkstätte realisiert und auf Wanderausstellung geschickt. „Wir können dank starker Partner und Hochschul-Kooperationen auf ein großes Netzwerk zugreifen und unser Knowhow als Möbelhersteller perfekt einbringen. Zwei erfolgreich durchgeführte Awards zeigen, dass unser Engagement in der jungen Design-Szene fruchtet und weiterhin viel Potenzial im kreativen Interieur-Bereich steckt“, sagt Stefan Polzhofer, Geschäftsführer der Neuen Wiener Werkstätte. Foto: Neue Wiener Werkstätte | www.nww-designaward.org

KONTRASTREICHE RAUMKUNST Großzügige Massivholztische mit naturbelassener Baumkante kombiniert mit einer Vielfalt an bequemen, lederbezogenen Sesseln bilden den Kontrast zu unserer neuen Leichtigkeit des Wohnens; den eleganten Ausziehtischen, filigranen Korpusmöbeln und feinen Design-Kleinmöbeln,

Prozessual, breit gefächert, offen Zur aktuellen Documenta 14 (10. Juni bis 17. September 2017) ist am zentralen Friedrichsplatz in Kassel eine Besucher-Lounge inszeniert. Sie befindet sich in dem von Architekt Konrad Poll geschaffenen Kulturdenkmal, dem L-förmigen Verwaltungsgebäude der AOK aus den 1950er-Jahren. Die Lounge ist für 100 Tage parallel zur Documenta installiert. Sie präsentiert ein Interior, das in Anlehnung an das außergewöhnliche Ausstellungsformat konzipiert ist: prozessual, breit gefächert, offen, international. Eine Kompilation, die sich immer wieder neu formiert. Die Innenarchitektin Nicole Miller hat gemeinsam mit dem Büro lange+durach ausgewählte Highlights des Möbel-Designs zusammengebracht – darunter sowohl Klassiker als auch Neuheiten von Arco, Arper, Flötotto, Foscarini, Hey-Sign, Petite Friture, Thonet und Wagner. Ihr gemeinsamer Nenner ist die Farbe Schwarz. Die Documenta-Lounge steht verschie-

den edlen weißen Glasflächen an Schränken, Anrichten und Kommoden. Ein deutlicher Materialkontrast und die Präsentation der natürlichen Holzmaserung machen unsere Passion aus.

denen Gästegruppen zur Verfügung. Dazu gehören Sponsoren, internationale Kunst- und Kulturstiftungen sowie Kunstmuseen aus aller Welt und ihres Trustees. Auch Unternehmensgruppen, ihre Kunden sowie politische Entscheider und ihre Gremien werden die Documenta-Lounge nutzen. Foto: Constantin Meyer, Köln www.documenta.de

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Auf den Spuren des Künstlers … Pünktlich zum 100. Jubiläum der Gründung von De Stijl, der niederländischen Künstlervereinigung aus Malern, Architekten und Designern, öffnete das Mondriaanhuis in Amersfoort wieder seine Pforten. Im Geburtshaus von Piet Mondrian, der selbst ein Gründungsmitglied von De Stijl war, erinnerte lange Zeit nichts an den 1872 geborenen, weltberühmten Künstler. Erst als der Architekt Leo Heidenrijk und seine Frau Cis im Jahre 1994 das Mondriaanhuis einrichteten, wurde es für die Öffentlichkeit zugänglich, und es entstand ein Museum über das Leben und Werk Mondrians. Ende 2016 wurde das Mondriaanhuis für eine umfangreiche Neugestaltung und Renovierung geschlossen und feierte am 7. März 2017 die Neueröffnung. Für die Planung und Umgestaltung der Räumlichkeiten sowie die Erstellung eines neuen, kreativen und multimedialen Ausstellungskonzepts zeichnete die Utrechter Agentur Tinker imagineers verantwortlich. Die Idee hinter der Neukonzeption basiert auf einer weißen Leinwand – während der Eingangsbereich hell und weiß gehalten ist, füllen Lebensgeschichte und Malereien Mondrians nach und nach die weiteren Räume des Museums. Große und, in der Tradition des Künstlers, handbemalte Farbflächen markieren dabei die verschiedenen Stationen seines Lebenswegs. Den Rundgang im neuen Mondriaanhuis starten die Besucher nun mit der Betrachtung einer Videoinstallation, die das gesamte Werk Mondrians zeigt. Eine musikalisch untermalte Reise, die bei den frühen Landschaftsmalereien des Künstlers beginnt und in der abstrakten Kunst, für die Mondrian berühmt ist, endet. Im weiteren Verlauf der Route folgt das Publikum dem Maler auf seinem Weg von Amersfoort nach Winterswijk und weiter von Paris über London nach New York, wo Piet Mondrian im Jahr 1944 starb. Neben der Kunst stehen Mondrians geistige Gesinnung, Freunde und Wegbegleiter, aber auch seine bevorzugte Musik, von Ravel bis Jazz und von Stravinksy bis Boogie-Woogie, im Fokus der Inszenierung. www.mondriaanhuis.nl | www.tinker.nl

Impressum|Imprint InteriorFashion – more than furniture – The International Contract and Interior Magazine Verlag: dieschmidt – Fachverlag für gedruckte und digitale Medien e.K. Fronmüllerstraße 71 | 90763 Fürth | Telefon  +49 911 97095-30 | Fax  +49 911 97095-13 www.interiorfashion.de Inhaberin | Geschäftsführerin: Bianca Schmidt | Telefon +49 911 97095-30 Chefredaktion: Bianca Schmidt | E-Mail schmidt@interiorfashion.de Redaktion: Cornelia Raidel | E-Mail raidel@interiorfashion.de | Telefon +49 911 97095-32 Grafik: Jürgen Kroll Anzeigen: Stefanie Helmer | E-Mail helmer@interiorfashion.de | Telefon +49 911 97095-66 Vertrieb: Stefanie Helmer | E-Mail helmer@interiorfashion.de Verlags- und Anzeigen-Repräsentanz: Gerrith B. Horndasch M.A. | Kastanienweg 9 | 78713 Schramberg Telefon +49 7422 2006959 | Fax +49 7422 2006958 | Mobil +49 177 4377484 E-Mail horndasch@interiorfashion.de Verlagsvertretung Italien: Media&Service International srl | Via Giotto, 32 | 20145 Milano | Italien | Tel: +39 02 48006193 | info@it-mediaservice.com | www.it-mediaservice.com Anzeigenpreisliste: Nr. 02, gültig ab 1. Januar 2017 Anzeigenschluss ist jeweils sechs Wochen vor Erscheinen. Nachdruck (auch auszugsweise) und Vervielfältigungen jeder Art bedürfen der schriftlichen Genehmigung des Verlages. Fremdbeiträge, die mit Namen des Verfassers gezeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Bezugspreis: Einzelpreis 7,50 Euro zuzüglich Porto und 7% MwSt., im Abonnement Euro 42,– zuzüglich Porto und 7% MwSt. Bei höherer Gewalt kein Anspruch auf Lieferung. Kündigung 3 Monate vor Ablauf des Abonnement-Jahres. Erscheinungsweise: InteriorFashion erscheint 6-mal jährlich.

Inserentenverzeichnis |Index of Advertisers CIFF China International Furniture Fair, Guangzhou, Shanghai (China)....... 3. Umschlagseite Danzer Holding AG, Dornbirn (Österreich)............................................................Seite 19 Finest Spirit, Geretsried...........................................................................................Seite 7 Konrad Hornschuch AG, Weißbach......................................................................Seite 21 LG Hausys Europe GmbH, Frankfurt/Main............................................ 2. Umschlagseite MoOD, Textirama, Brüssel (Belgien)......................................................................Seite 27 Scholtissek GmbH & Co. KG, Ostercappeln.........................................................Seite 57 Im Mondriaanhuis in Amersfoort, dem Geburtshaus von Piet Mondrian, kreierte das Büro Tinker imagineers ein audiovisuelles Erlebnis, das die Besucher durch das Leben und Werk des Künstlers führt. Fotos: Mike Bink

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Schorn & Groh GmbH, Karlsruhe..........................................................................Seite 12 Wagner, Langenneufnach....................................................................... 4. Umschlagseite



Move your life.

Design, das bewegt. Bewegung, die sitzt.

Dondola® – Das Beste für Ihren Rücken! Der ErgoMedic® von WAGNER sorgt für ein einzigartiges Sitzgefühl. Mit dem dreidimensional beweglichen Dondola®-Sitzgelenk bringt er Bewegung in Ihr Leben – mit Stil und für jeden Typ! Mehr Stühle von WAGNER mit dem Original Dondola®-Sitzgelenk für Office und Interior finden Sie unter: www.wagner-living.de

ErgoMedic® 100-1

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Dondola®


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