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Innovativer Körperschutz – aus einer Hand

Es war eines der zentralen Highlights der EnforceTac: Die Rheinmetall Protection Systems GmbH tritt seit Anfang 2024 als Komplettsystemanbieterin für ballistische Körperschutzausstattungen auf. Wir haben die ersten beiden Produkte unter die Lupe genommen.

Die taktische Schutzweste für Spezialkräfte ist modular konzipiert und wird mit Stand-Alone-Hartballistik-Inserts (bis VPAM10), Weichballistik-Inserts oder einer Kombination aus beidem bestückt.
©Rheinmetall

Seit langer Zeit ist die Rheinmetall Protection Systems GmbH (RPS) aus Bonn bekannt als führendes Systemhaus für aktiven und passiven Schutz sowie Softkill-Sicherheitslösungen. Dabei reicht das Portfolio von Komponenten und Systemen zum Schutz von Personen über Lösungen für Fahrzeuge, Flugzeuge und Schiffe bis hin zu Systemen zum Schutz von Vermögenswerten.

Im Bereich Körperschutz entwickelt und produziert der deutsche Konzern ein breites Spektrum an hochwirksamen aktiven und passiven Schutzlösungen, insbesondere Weichund Hartpanzerungen bis VPAM10.

Nicht mehr nur Inserts, sondern komplette Schutzwesten

Ganz neu ist indes, dass die Rheinmetall Protection Systems GmbH auch die zu den Inserts passenden Westen anbietet –und damit als Komplettsystemanbieterin auftritt. Gefragt nach den Gründen für diesen Schritt erklärt Karin D., Leiterin Produkt-, Projektmanagement Leichter Schutz/Körperschutz/Marine: «Bisher haben wir stets mit externen Partnern zusammengespannt – in wechselnder Zusammensetzung. Das war nicht immer einfach und stellte beide Seiten regelmässig vor immer neue Herausforderungen. Um die Prozesse zu vereinfachen, zu optimieren und schneller zu gestalten, haben wir daher beschlossen, gemeinsam mit einem einzigen strategischen Hersteller für Schutzwesten zu kooperieren – und komplett eigene Körperschutzsysteme für die DACH-Region, also Deutschland, Österreich und die Schweiz zu entwickeln.»

Dabei flossen, wie Karin D. ausführt, auch bisher zumindest in dieser Marktregion völlig unbekannte Innovationen in die Produkte ein – allem voran ergonomische Verbesserungen, die für noch mehr Schutz bei zugleich höherem Tragekomfort sorgen sollen. So bietet Rheinmetall erstmalig in der DACH-Region speziell auf die Besonderheiten des weiblichen Körpers adaptierte Inserts an. Diese wurden zusammen mit dem hochspezialisierten Hersteller von Hochleistungskeramik CeramTec entwickelt – und werden im 3D-DruckVerfahren hergestellt. «Die neuartigen Inserts können direkt aus CAD-Daten heraus erstellt werden, wodurch sie hoch adaptierbar sind», erklärt Karin D.

Mithilfe der 3D-Keramikdrucktechnik wäre es rein technisch sogar möglich, auf jeden Träger massgeschneiderte Inserts herzustellen. Doch während dies noch weitere Entwicklungsarbeit bedingt, sind die auf der EnforceTac vorgestellten Komplettlösungen – eine speziell für den Verkehrsdienst entwickelte geschützte Warnweste und eine modulare Schutzweste für Spezialkräfte – bereits Realität.

Wegweisende Innovation: Die Keramikinserts für Damen werden in Hightech-3D-Druck-Technik hergestellt – und bieten so mehr Tragekomfort bei zugleich optimiertem Schutz.
©Martin Koller
Die Schutzweste für die Verkehrspolizei wiegt trotz VPAM6-Insert lediglich 3,7 Kilogramm. Sie ist aktiv beleuchtbar (siehe Foto) und für Frauen und Männer erhältlich.
©Martin Koller

3,7 Kilogramm leichte VPAM6-Schutzweste für die Verkehrspolizei

Die Schutzweste für den Verkehrsdienst ist aus speziell flammhemmend ausgerüstetem Cordura gefertigt und glänzt in grossen Teilen in dem für die deutsche Autobahnpolizei vorgeschriebenen Warngelb. Die Schulter-, Frontmitte- und Seitenpartien sind wahlweise in Schwarz oder Blau gehalten, wobei die Westen grundsätzlich kundenspezifisch in jeder Farbgebung und jedem Design gefertigt werden können. Ebenso besteht eine grosse Auswahl bei den Grössen. S bis XL sind standardmässig verfügbar, weitere Grössen gibt es auf Wunsch.

Die Grundeinstellung der Weste erfolgt über Klettsysteme im Inneren, für Feinjustierungen, beispielsweise wenn eine dickere oder eine leichtere Jacke getragen wird, verfügt die Weste beidseitig über Dreh-Spann-Verschlüsse, ähnlich jenen, die an Snowboardschuhen zu finden sind. Kurz ziehen, drehen – fertig ist die Feineinstellung.

Neben reflektierenden Streifen (vorn und hinten) kann auf Knopfdruck ein in die Weste integriertes LED-Leuchtband aktiviert werden. Dessen Leuchten kann in drei Modi gewählt werden. Die Energieversorgung erfolgt über eine separat aufladbare Powerbank, die in der Weste mitgeführt werden kann. «Diese aktive Beleuchtung sorgt im Gegensatz zu konventionellen, lediglich reaktiv leuchtenden Westen für noch bessere Sichtbarkeit – und damit Sicherheit – bei Dunkelheit oder wetterbedingt schlechten Licht- und Sichtverhältnissen», sagt Karin D.

An der Vorderseite ist die Weste mit Lasercut-Schlitzen (Molle-Standard) und Klettflauschflächen versehen. Diese erlauben es den Anwendern, ihre körpergetragene Ausrüstung (Badges, Holster, Bodycam, Funk etc.) nach individuellem Bedarf zu befestigen.

Für den Körperschutz – auch im Bereich des Frontreissverschlusses – sorgt ein VPAM6-Insert. Dieses besteht aus einem Hightech-Faserverbundwerkstoff, was es besonders leicht macht. «Die Weste wiegt mit VPAM6-Schutz lediglich 3,7 Kilogramm», betont Karin D. «Optional kann sie auch mit einem Weichballistik-Insert oder mit Hartballistik-Inserts für höhere oder niedrigere Bedrohungsklassen als VPAM6 ausgerüstet werden. Grundsätzlich ist alles möglich, was gewünscht und benötigt wird.»

Modulare taktische VPAM7-Schutzweste für Spezialkräfte

Die modulare taktische Schutzweste, die insbesondere Angehörige von polizeilichen Spezialkräften adressiert, wird standardmässig mit einem VPAM7-Insert (Stand-AloneLösung) und einem Weichballistikschutz gemäss NIJ Level 3A bestückt. Sie kann, angepasst auf das Einsatzszenario, nur mit dem Weichballistik-, nur mit dem Hartballistik- oder mit einer Kombination beider Inserts getragen werden. Punkto Hartballistik sind überdies unterschiedliche StandAlone-Inserts verfügbar – bis hinauf zum Standard VPAM10.

Dazu passend kann die modular konzipierte Weste vielfach ergänzt (Seiten-, Rücken- oder Brusttaschen, Magazintaschen, Schnellzugriffsbeutel etc.) und so an die individuellen Bedürfnisse der Anwender angepasst werden. Verschiedene Grössen sowie Klettbänder, Riemen mit Schnellverschlussriegeln und Gummispannseile erlauben dabei eine perfekte Anpassung an die jeweilige Körpergrösse und -form.

Wie bei der Verkehrspolizeiweste können auch an der taktischen Einsatzweste Ausrüstungsgegenstände wahlweise via Klett-, Klettflausch-Verbindung oder über die rundum sehr zahlreich vorhandenen Laser-Cut-Molle-Schlitze angebracht werden.

Weitere Informationen zu den BallistikschutzwestenKomplettlösungen von Rheinmetall erhalten Interessierte bei der Rheinmetall Protection Systems GmbH, Bonn, www.rheinmetall.com

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