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3c. Konstantin und seine Nachfolger in Konstantinopel
3c. Konstantin und seine Nachfolger in Konstantinopel
Nach der Gründung Konstantinopels (S.) war eine wichtige Baumaßnahme des Kaisers die Anlage eines Forums, einer kreisförmigen Platzanlage (Abb.31). Die städtebauliche Bedeutung lässt sich daraus ermessen, dass ihm Theodosius I. und Arkadius im Bau weiterer Forumsanlagen folgten. Das Konstantinsforum befand sich auf einer Anhöhe außerhalb der bisherigen Stadtmauer und wurde von einer wichtigen Hauptstraße durchzogen. Der Platz war von zweigeschossigen Säulenhallen und zwei Bögen über der Straße umgeben. An der Nordseite befand sich das Gebäude des Senats. In der Mitte des Platzes ließ der Kaiser eine noch teilweise erhaltene Säule errichten. Der Säulenschaft hat unten einen Durchmesser von ca. 3 Metern und besteht aus ca. 3,20 m hohen Porphyrtrommeln mit Lorbeerkränzen an den Unterkanten, mit denen die Fuge zur nächsten Trommel überdeckt wurde. Sieben von Bränden geschädigte Trommeln blieben erhalten. Der Sockel wurde im 18. Jh. ummantelt, um Einsturzgefahren zu beheben. Für die Statue Konstantins auf dieser Säule wird seit Johannes Malalas (einem oströmischem Historiker des 6. Jhs.) so oft von einer Wiederverwendung einer Apollostatue mit Strahlenkrone berichtet, dass kaum Zweifel an der göttlichen Nacktheit und der Strahlenkrone des Sonnengottes
Abb.31. Konstantinopel, Plan.
Abb.32. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 324. Straßenkarte in Rollenform (Tabula Peutingeriana), Kopie des 12./13. Jh. nach Original des 4. Jh. Pergament, Detail: Segment 8, Konstantinopolis.
möglich ist. Die Figur trug in der linken Hand einen Globus, in der rechten einen Speer; es sind sogar die Jahreszahlen 477 und 554 überliefert, zu denen diese Attribute bei Erdbeben herabfielen. Von den verschiedenen überlieferten Widmungsinschriften lautet die kürzeste und wahrscheinlichste: »Für Konstantin, der leuchtet wie die Sonne.«
In der Darstellung dieses Wahrzeichens neben der Stadtpersonifikation von Konstantinopel in der Tabula Peutingeriana sieht man eine nackte Gestalt mit Speer und Globus, allerdings ohne Strahlenkranz oder -krone (Abb.32). Benannt nach einem Vorbesitzer des 16. Jhs., Konrad Peutinger, reicht die Karte von Indien bis Britannien, ein fehlender Abschnitt könnte die iberische Halbinsel gezeigt haben. Die ca. 35 cm hohe und ca. 6,75 m lange Rolle wäre dann über 7 m lang gewesen, die Zahl der ca. 2.700 in Vignetten verzeichneten Orte und Straßenstationen entsprechend größer. Besonders groß und durch Darstellung ihrer Stadtpersonifikationen hervorgehoben sind die Bilder von Rom, Konstantinopel und Antiochia.
Im Vergleich zu den Sockeln anderer bedeutender Säulenmomumente wäre es recht ungewöhnlich, wenn der Sockel der Porphyrsäule Konstantins ohne Reliefs gewesen wäre. Eine Untersuchung aller Seiten des Sockels unter der Ummantelung fand bisher nicht statt, und daher ist fraglich, ob eine Zeichnung Melchior Lorichs (Lorck) den Sockel der Konstantinssäule darstellt oder nicht (Abb.33). Es ist eine Barbarenhuldigung wiedergegeben, die einem Kaiser gilt, dessen mit einem Strahlenkranz geschmückte Büste in einem auf der Mittelachse angeordneten Kranz dargestellt ist. Zwei Jünglinge bringen Tribute in Form von Schalen, die mit Münzen gefüllt sind. Sie werden nicht nur von Victorien zur mittleren Huldigungsachse geführt, sondern auch von zwei großen, bärtigen Barbaren geleitet, offenbar besiegten Königen oder Stammesführern. Konstantin schloss 332 Verträge mit besiegten Goten, in denen bestimmt wurde, dass die Gotenkönige Ariaricus und Aoricus dem Kaiser ihre Söhne als Geiseln ausliefern mussten. Dieses Ereignis könnte zeitlich der Aufrichtung der Konstantinssäule entsprechen.
Die Platzanlagen des Theodosius und des Arkadius in Konstantinopel wurden von derselben Hauptstrasse durchquert wie das Forum des Konstantin, jedoch in zunehmender Entfernung von Kaiserpalast, Hippodrom und Hagia Sophia. Das Forum des Theodosius ist fast völlig zerstört. Eine parallel zur Straße
Abb.33. Kopenhagen, Statens Museum for Kunst, Kongelige Kobberstiksamling, Inv. Td 502,3. Federzeichnung Melchior Lorichs in brauner Tinte auf Papier, Höhe 43,4 cm, Breite 33,5 cm, Darstellung eines Säulensockels in Konstantinopel. Lorck.
errichtete Basilika ist nur aus späterer Literatur bekannt, ebenso ein Reiterstandbild des Kaisers. Zwei Bögen über der Straße trugen wohl Reiterstandbilder seiner Söhne Arkadius und Honorius. Sie wurden von Säulengruppen getragen, die als Baumstämme mit Astansätzen gestaltet waren. Jede Säule wurde unter dem Kapitell von zwei Händen umfasst, so dass der Bezug zur Keule des Hercules sichtbar war. Mit dem Bau einer Säule wurde 386 begonnen, erst 393/94 konnte die Statue des Theodosius auf ihr errichtet werden. Ihre in Windungen angeordneten Reliefs mit Kampfdarstellungen und eine innere Wendeltreppe nahmen die Tradition der römischen Säulen des Trajan und Mark Aurel auf. Vollständig erhalten, wenn auch mit starken Oberflächenschäden, ist der zweifache, mit Reliefdarstellungen versehene Sockel des ägyptischen Obelisken, den Theodosius im Jahre 390 auf dem Hippodrom (Circus, Pferderennbahn) in Konstantinopel aufstellen ließ (Abb.34). Konstantin hatte nach der Gründung von Konstantinopel den möglicherweise schon von Licinius begonnenen Bau einer Pferderennbahn von Byzanz mit 400 m Länge und 120m Breite zu Ende geführt. Unter den zahlreichen Kunstwerken, die er aus anderen Städten zur Ausschmückung seiner Stadt heranbringen ließ, befanden sich auch Skulpturen, die auf der Mittelachse des Hippodroms aufgestellt wurden. Nachdem Theodosius im Jahre 388 einen
Sieg über die Usurpatoren Magnus Maximus und seinen Sohn Flavius Victor errungen hatte, feierte er 389 in Rom einen Triumph (S.). In Konstantinopel ließ er zwischen 390 und 392 unter dem Stadtpräfekten Proclus auf der Mittellinie des Hippodroms einen ägyptischen Obelisken aufstellen. Er knüpfte damit an die Aufstellung eines Obelisken im Circus maximus in Rom durch Kaiser Augustus an. Konstantin hatte zwei Obelisken bereits von Oberägypten nach Alexandria bringen lassen, starb aber vor deren Überführung nach Rom und Konstantinopel. Constantius II. ließ 357 einen davon im römischen Circus aufstellen. Da er selbst und später auch Julian an der Errichtung des zweiten in Konstantinopel durch den Tod gehindert wurde, vollendete nun Theodosius den Plan. Der Name des Stadtpräfekten Proclus wurde aus der griechischen und der lateinischen Inschrift nach seiner Absetzung 392 und Hinrichtung 393 getilgt, nach seiner Rehabilitierung wieder eingesetzt. Der unten unvollständige Obelisk hat 19,59m Höhe, von ursprünglich etwa 35 m. Die Zweiteilung des Sockels ist ungewöhnlich, doch wurden die Reliefs beider Sockel nach einem einheitlichen Entwurf geschaffen.
Bei einem kaiserlichen Auftrag war selbstverständlich das zentrale Bildmotiv der Kaiser selbst. Auf zwei Seiten des oberen Sockels ist eine große Loge (das kathisma) mit vier frontal dargestellten Personen zu sehen, die so nach links verschoben ist, dass die größte unter ihnen, also Theodosius, genau in der Bildmitte als Huldigungsachse erscheint. Zu seiner Rechten erscheinen seine Söhne, zunächst Arkadius, dann außen Honorius, noch ohne Diadem. Valentinian II. sitzt abgewertet auf der linken Seite. Nach seiner Flucht vor Magnus Maximus (S.) und dem Sieg des Theodosius über diesen Usurpator hatte er endgültig seine politische Selbständigkeit verloren. Die große Loge erscheint über einer Barbarenhuldigung und über einem Wagenrennen, also Ereignissen, die sich ständig wiederholen konnten (Abb.35–36). Dagegen zeigen die beiden anderen Seiten jeweils eine kleinere Loge unterschiedlicher Form mit nur einem Kaiser über einmaligen Vorgängen, nämlich der Aufrichtung des Obelisken (mit einer Standarte mit Christogramm neben der Loge) und der Einweihung des Denkmals mit Musik und Tanz (Abb.37). Der Kaiser dürfte hier Arkadius sein, der als einziger Herrscher in Konstantinopel weilte, während Theodosius erst im Jahre 391 aus Rom von den Siegesfeiern zurückkam. Die Anpassung der Größe der Figuren an ihren Rang ist bei der Einweihung besonders rigoros durchgeführt. Die Zuschauer sind auf zwei Reihen dichtgedrängter kleiner Köpfe reduziert. Noch erheblich kleiner sind die Figuren der Musikanten, Tänzer und sonstigen Künstler. Mit der Aufteilung des Bildschmucks in Wiedergaben einmaliger, zeitgebundener Ereignisse und immer wiederkehrender Vorgänge entsprechen die Reliefs dem Fries des Konstantinsbogens in Rom (S.).
Von der Säule, die Arkadius auf seinem Forum aufstellen ließ, blieben nur einige Reste des Sockels und des Säulenanfangs erhalten, jedoch kaum lesbare Reliefdarstellungen. An der Decke des Eingangsraums ist ein Lorbeerkranz mit gemmengeschmücktem Christogramm in einem Rautenfeld zu sehen. Über die übrigen Darstellungen informieren uns drei große Klapptafeln in einer in Cambridge aufbewahrten Pergamentmappe aus dem Jahre 1574 (Abb.38). Hier sind in Sepiazeichnungen (Farbe von Tintenfischen) drei Seiten der Arkadiussäule und ihres Sockels dargestellt. Es fehlt nur die Nordseite, in der sich im Sockel die Tür zu drei kleinen Räumen und der inneren Treppe befindet. An die Säulen früherer Kaiser knüpfte Arkadius mit dieser Treppe und mit der Ausarbeitung einiger Säulenkanneluren über dem Ende der Reliefs an. Diese sollten den Eindruck erwecken, als wären die Bilder auf einer Buchrolle mit kontinuierlichem Bildfries spiralförmig um eine kannelierte Säule gewickelt. Die Hohe der Säule übertraf mit etwa 46 m die Vorgänger, doch war die Zahl der Windungen des Darstellungsbandes von 24 und 21 auf nur 15 reduziert. Daher waren die Darstellungen mit einer Höhe von 2,30 fast doppelt so hoch – was der Erkennbarkeit zumindest der untersten Szenen entgegenkam. Alle Herrscherbilder und der Auszug des Gainas und seiner Begleiter aus Konstantinopel (S.) waren auf der Südseite vereinigt. Die Reliefs des Sockels sind jeweils auf vier Zonen verteilt, von denen eine lediglich mit erbeuteten Waffen, besiegten Feinden und anderen Siegesallegorien gefüllt ist. Diese befindet sich im Westen und Osten ganz unten, im Süden ganz oben – anscheinend wegen eines Fensters, das jedoch nach Ausweis der erhaltenen Sockelreste nicht existiert. Die übrigen drei Zonen zeigen Huldigungsszenen, die im Schema der »Vertikalen Huldigung« zur Mittelachse hin angeordnet sind. Jeweils aus der unteren der drei Zonen wird den Kaisern Arkadius und Honorius gehuldigt, die in der mittleren Zone dargestellt sind, zwischen Beamten, Leibwächtern und Liktoren. Die Kaiser selbst verehren die Symbole Christi, die in der oberen Zone von Victorien präsentiert werden.
Auf der Südseite sieht man unter den Kaisern Personifikationen besiegter Sädte, die eine Mauerkrone tragen. Sie werden von Victorien angeführt, die Siegesmale (tropaia) tragen und Gefangene an den Haaren zur Huldigungsachse zerren. Die beiden Kaiser
sind mit Panzer und Mantel bekleidet, tragen Speere und strecken den Globus mit der Victoriastatuette zur Mittelachse (den Globus übersah der Zeichner). Ihre Begleiter sind überwiegend mit der Amtstracht bekleidet, der Chlamys mit einer Fibel auf der rechten Schulter. Die Kaiser huldigen dem Christogramm, das sich mit den Buchstaben Alpha und Omega in einem Kranz befindet, den fliegende Victorien halten.
Auf der Westseite zollen den Kaisern Besiegte aus West und Ost ihren Tribut, die vor römischen Soldaten auf ein mittleres Tropaion zugehen, unter dem die Siege aufgezeichnet werden (Abb.39). Wiederum gehen Victorien voraus, die knieenden Gefangenen ins Haar greifen. Die westlichen Unterworfenen tragen Fellmäntel, die östlichen bringen einen Elefantenzahn und einen Tiger für die Kaiser mit. Diese tragen Panzer und Mantel, Speer und (verlorenen) Globus und sind von Amtsträgern und ihrer Leibwache umgeben. Über ihnen befindet sich ein ähnliches Ensemble wie auf der Südseite, diesmal mit einem Kreuz im Kranz, dessen flatternde Bänder der Zeichner als eine geöffnete Schriftrolle missverstanden hat. Bei den rahmenden Gespannen von Sonne und Mond hat er die vorausfliegenden Phosphorus und Hesperus offenbar nicht erkannt.
Auf der Ostseite ist der gesamte Dekor der innenpolitischen Ordnung gewidmet (Abb.40). Hier huldigen die mit der Toga bekleideten Senatoren Roms und Konstantinopels den Kaisern. Als Angehörige des Systems sind sie nicht im Profil, sondern weitgehend frontal dargestellt. Die beiden vorderen Senatoren begegnen sich mit den dargebrachten Kränzen an der Mittelachse, die Personifikationen beider Städte stehen in Bogennischen an den Seiten. Auch die Kaiser und die meisten ihrer Begleiter tragen hier die Toga. Die zwölf Liktoren, die Träger der Ruten, die das Machtsymbol der fasces (Rutenbündel) bildeten, tragen kurze Tuniken. Die Kaiser konnten auf dieser Seite des Sockels nicht ganz symmetrisch ausgerichtet werden, weil sie als Konsuln (des Jahres 402) außer dem Zepter die mappa tragen. Sie halten dieses Stoffbündel, das in die Arena geworfen wurde, um Spiele zu eröffnen, wurfbereit mit der rechten Hand in die Höhe. Die fliegenden Victorien in der Zone darüber präsentieren in einer Tafel nicht nur ein Kreuz, sondern eines, das zusätzlich von zwei Männern mit Zeptern gehalten wird, also den Kaisern.
Die Straßen und Plätze der Städte waren in der Kaiserzeit mit öffentlich aufgestellten Statuen überschwemmt. Dabei handelte es sich nicht nur um Götterbilder und Kaiserporträts aus Bronze und Marmor; auch zahlreiche Widmungen für verdiente
Abb.34. Istanbul, Hippodrom. Theodosius-Obelisk mit Sockel.
Abb.35. Sockel, Seite mit Darstellung einer Barbarenhuldigung.
Abb.36. Sockel, Seite mit Darstellung eines Pferderennens. Abb.37. Sockel, Seite mit Darstellung der Aufstellung des Obelisken.
Abb.38. Cambridge, Trinity College, Ms. 0.17.2. Pergament-Album mit Zeichnungen aus Konstantinopel von 1574 (›Freshfield‹-Zeichnungen), Papier, Höhe (ausgeklappt) 81,3cm, Breite 27,9 cm, Südseite der Arkadiussäule mit Sockel.
Abb.39. Westseite des Sockels.
Abb.40. Ostseite des Sockels. Bürger sind belegt. In der Spätantike nahm der Aufwand hierfür erheblich ab. Aus der Zahl der erhaltenen Porträts und Skulpturensockel ergibt sich, dass sich die Häufigkeit der Statuenaufstellung von der Mitte des 4. bis zur Mitte des 5. Jhs. auf ein Fünftel reduziert hatte, einschließlich der Umwidmung älterer Porträts. Als Beispiele für die Herstellung neuer Werke werden eine Statue des Kaisers Valentinian II. (Abb.41) und ein Porträt der Kaiserin Ariadne (Abb.42) abgebildet. Die Übereinstimmung des Porträts einer Statue aus Aphrodisias mit den Vorstellungen theodosianischer Zeit über das Herrscherbild ist durch die Ähnlichkeit mit den Bildern auf der Decennalienplatte in Madrid gesichert (Abb.44). Auch wenn die Fundumstände unklar sind, darf die Statue, die einen etwa Zwanzigjährigen darstellt, als Porträt Valentinians II. gelten, denn dieser war bei seinem Freitod (392) 22 Jahre alt (Theodosius 45, Arkadius 14 und Honorius 7 Jahre). Der Kopf ist nicht frontal auf den Betrachter gerichtet, sondern zur rechten Seite gewendet, und die Augen blicken etwas nach oben, so dass ein verträumter Ausdruck entsteht. Dieser könnte die prekäre Situation wiederspiegeln, in der sich der Kaiser des Westreiches seit seiner Flucht in den Osten zu Theodosius befand (S.). Das von zwei Perlenreihen gesäumte Diadem ist in der Mitte mit einem quadratischen Edelstein geschmückt. Das oberste Kleidungsstück über Tunika und Dalmatika dürfte wohl nicht die für einen Konsul typische Trabea (die Toga mit den Purpurstreifen) sein, sondern eine reguläre Toga.
Der Porträtkopf der Kaiserin Ariadne kann von einer Büste oder Statue stammen (Abb.42). Sein auffälligstes Bilddetail ist die Verhüllung der Haare durch eine mit Perlen verzierte Kappe, die von einem Perlendiadem umgeben ist. Lediglich zwei winzige Locken über der Stirn und eine Locke im Nacken sind unbedeckt. Das Motiv findet sich, wenn auch mit Variationen, auf Elfenbeinarbeiten und zwei weiteren Porträtköpfen Ariadnes, die ebenso wie das Exemplar aus Paris in Rom gefunden wurden. Dieser einheitliche Fundort stellt ein Problem dar, denn die Skulpturen gehören in ihrem Stil ebenso wie die Elfenbeinreliefs in die Kunst Konstantinopels, außerdem ist eine römische Bildhauerwerkstatt im frühen 6. Jh. nicht mehr zu erwarten. Die Porträts der Ariadne lassen einen sehr hohen Grad von Abstraktion erkennen; bei dem auf individuelle Züge ganz verzichtet wird. Die Augen wirken wie ein unpersönliches Ornament. Das Porträt dürfte aus der Zeit von Ariadnes Ehe mit Anastasios stammen (491 bis zu ihrem Tod 515; S.).
Abb.41. Istanbul, Archäologisches Museum, Inv. 2262. Porträtstatue des Kaisers Valentinian II., Marmor aus Aphrodisias, Höhe 1,8 m, die Arme fehlen, der Kopf war abgebrochen, die Nase ist beschädigt. In den Thermen von Aphrodisias gefunden, in der Nähe einer Basis mit dem Namen des Kaisers.
Abb.42. Paris, Musée du Louvre, Inv. RF1525. Porträtkopf der Kaiserin Ariadne. Marmor, Höhe 25,7 cm, die Nase ist ergänzt. Fundort Rom, Herstellung in Konstantinopel?
Abb.43. St. Petersburg, The Hermitage Museum, Inv. 1820/79. Schale mit Darstellung eines siegreichen Kaisers zu Pferde (Constantius II.?), Silber, Teilvergoldung, Niello, Durchmesser 25 cm, Höhe noch 3,9 cm, Grabfund von der Krim.
Abb.44. Madrid, Real Academia de la Historia, Inv. ###. ›Missorium‹ des Theodosius, Largitionsplatte zu den Decennalien im Jahre 388, Silber, gegossen, getrieben (Kopf des Theodosius), geschnitten und gepunzt, Durchmesser des Tellers 74 cm, des Fußrings 26 cm, Gewicht 15,35 kg, Fundort bei Augusta emerita (Mérida) in Südspanien.