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Damit’s wieder rund läuft: CEO Adrian Schmitter und

Damit’s wieder rund läuft

Die Ärzte und Pflegenden erhielten für ihre Leistungen während der CoronaZeit viel Applaus. Entschädigungen für die Ertragsausfälle der Spitäler blieben jedoch aus. KSB-CEO Adrian Schmitter skizziert seine Wünsche.

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ILLUSTRATION Kornel Stadler

1Das Schweizer Gesundheitswesen ist teuer. Aber es ist auch äusserst leistungsfähig. Das hat sich in der Covid-Krise einmal mehr gezeigt. Klar, wir hatten mehr Zeit, um uns vorzubereiten als die Spitäler in Norditalien. Dass unser Gesundheitswesen aber nicht kollabierte, spricht für sich. Wie viele Akteure involviert sind, damit diese Leistungen erbracht werden können, haben Sie in diesem Magazin gelesen. Diese Qualität hat ihren Preis.

8Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass erstens unser Gesundheitssystem weiterhin bezahlbar bleibt, zweitens auch in Zukunft eine Top-Versorgung gewährleistet ist und drittens die Spitäler ihren Leistungsauftrag weiterhin voll umfänglich wahrnehmen können.

7Bisher wurden die Spitäler jeweils reflexartig an den Pranger gestellt, wenn es darum ging, die steigenden Kosten im Gesundheitswesen zu erklären. Diese Litanei verfängt dieses Jahr nicht. Die Prämien für 2021 dürfen nicht erhöht werden. Im Idealfall werden sie gar gesenkt. So können die Haushaltsbudgets der Prämienzahler entlastet werden. Schliesslich gibt es zahlreiche Personen, die wegen Kurzarbeit oder Jobverlust infolge des Corona-Lockdowns mit grossen finanziellen Problemen konfrontiert sein werden.

6Die Krankenversicherer sind meines Erachtens juristisch nicht verpflichtet, für die Covid-Verluste der Spitäler aufzukommen. Aber es gibt auch eine moralische Dimension: Die Spitäler sorgten mit ihren Vorhalteleistungen dafür, dass sowohl Covid- als auch Nicht-Covid-Patienten stets optimal behandelt wurden. Deshalb wäre es eine schöne Geste der Solidarität und Anerkennung, wenn die Versicherer aus freien Stücken einen Beitrag aus ihren üppigen Reserven leisten würden.

2Unser Gesundheitssystem ist so ausgerichtet, dass Spitäler Gewinne erwirtschaften müssen, um ihre Infrastruktur dem jeweils aktuellsten Stand der Wissenschaft anpassen zu können und als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben. Die vom Bund auferlegten Massnahmen wie Vorhalteleistungen und OP-Verbot haben dazu geführt, dass die Spitäler massive Ertragsausfälle erlitten. Die Spitäler sind definitiv keine Corona-Profiteure.

3Der Bund, der die Covid-Massnahmen angeordnet hat, steht in der Verantwortung, die Spitäler für ihre Verluste zu entschädigen. Anderen Branchen oder Institutionen (z.B. die SRG!) hat er ohne viel Federlesens mitten während der Krise unter die Arme gegriffen. Es ist daher unverständlich, weshalb er im Fall der Spitäler den Ball den Kantonen zuspielt, ohne einen eigenen Beitrag zu leisten.

4Womit wir beim Kanton Aargau wären, der die Krise souverän gemeistert hat. Die Strategie der Dezentralisierung hat sich ebenso bewährt wie das sanfte Herunterfahren des Spitalbetriebs zu Beginn des Lockdowns. Insbesondere das DGS hat immer grossen Wert auf einen konstruktiven Austausch gelegt. Aus unserer Sicht verdient die auf viel Pragmatismus beruhende Zusammenarbeit das Prädikat «sehr gut».

5Die Regierungs- und Grossräte werden nun entscheiden müssen, wie viel ihnen die Spitäler im Kanton wert sind. Wie hoch auch immer die im Aargau zur Verfügung stehende Summe ausfallen mag: Wir plädieren für einen Verteilschlüssel, der alle Institutionen gleichermassen berücksichtigt. Aus Gründen der Fairness und Transparenz soll der EBITDA als Massstab für die Beurteilung des entstandenen Schadens herangezogen werden.

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