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Strategie Akzente ... zur Verwaltung Ihres persönlichen und Familienvermögens
Gemeinsam mit Ihrem Partner auf seinem Grundstück bauen: gute Idee?
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Die Strategie funktioniert
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KBC Equity Fund Flanders
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KBC Equity Fund Eurozone
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Das aufstrebende 12 Asien bildet den Wachstumspool der Welt Die EWWU sieht wieder anders aus
Monatliche Publikation von KBC Bank & Versicherung Nr. 08 - 3. August 2012
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Schwerpunkte:
Thema
• Der Eigentümer des Grundstücks wird Eigentümer der Immobilie • Eine Ehe mit gesetzlichem Güterstand bietet nicht direkt eine Lösung
Gemeinsam mit Ihrem Partner auf seinem Grundstück bauen: Ist das eine gute Idee?
Laura und Jan leben bereits seit einer Weile in ihrer Mietwohnung zusammen. Sie wollen auf dem Baugrundstück, das Jan gekauft hat, bevor er Laura kennenlernte, gemeinsam ein Haus bauen. Er ist also alleiniger Eigentümer dieses Baugrundstücks. Ist das eine gute Idee? Es ist wichtig, den rechtlichen Aspekt ihrer Baupläne genauer zu betrachten. Wer wird Eigentümer des Hauses? Bleibt Jan alleiniger Eigentümer oder hat Laura auch einen Anteil? Was kann jeder Partner im Fall einer Trennung beanspruchen? In diesen Beiträgen werden die zu beachtenden Aspekte und die Möglichkeiten behandelt, die bestehen, um das gewünschte Resultat zu erreichen. Je nachdem, ob Laura und Jan heiraten oder nicht, ändert sich die Lage zudem.
Der Grundsatz der Zuwachsregel In unserem Recht gilt der allgemeine Grundsatz der Zuwachsregel. Demnach wird der Eigentümer eines Grundstücks auch der Eigentümer des Hauses, das darauf gebaut wird. Der Bau eines Hauses auf dem Grundstück eines anderen birgt also Risiken in sich.
Zusammenwohnen Wenn wir annehmen, dass Laura und Jan lediglich tatsächlich oder sogar gesetzlich zusammenwohnen, dann gilt dieser Grundsatz, sodass nur Jan der Eigentümer des Grundstücks als auch des Hauses ist. Wird das Haus später einmal verkauft, dann kann Laura grundsätzlich keinen Anspruch auf einen Teil des Verkaufserlöses erheben, auch wenn Laura einen Teil der Baukosten getragen hat. Dies klingt ungerecht. Laura könnte gerichtliche Schritte unternehmen, doch ohne Vertrag sind ihre Erfolgsaussichten ungewiss. Deshalb sollten die Partner vorher gegebenenfalls vom Notar einen Vertrag erstellen lasStrategie & Akzente
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sen, in dem sie ihre Rechte regeln. Im Streitfall kann dieser Vertrag in einem eventuellen Verfahren hinzugezogen werden.
Ehe Ändert sich die Situation, wenn Laura und Jan heiraten, statt zusammenzuwohnen? Wenn Laura und Jan heiraten und im gesetzlichen Güterstand leben, fällt das Baugrundstück in das eigene Vermögen von Jan. Auch in diesem Fall gilt das Zuwachsrecht und wird Jan der einzige Eigentümer seines Grundstücks und Hauses. Der Unterschied besteht jedoch darin, dass Laura bei Jans Tod oder im Fall einer Scheidung die Hälfte des gebauten Hauses vergütet bekommt. Man nennt dies die „Ausgleichsleistungen“. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass das Baugrundstück und das Haus zum Eigenvermögen von Jan gehören. Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass Jan das Baugrundstück in das gemeinsame Vermögen einbringt.
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Dazu muss beim Notar ein Ehevertrag abgeschlossen werden. Auf diese Weise werden sowohl Laura als auch Jan Eigentümer des Grundstücks und des Hauses. Im Todesfall von Jan oder bei einer Ehescheidung wird Laura also nicht nur für ihren Teil des Hauses vergütet, sondern auch für die Hälfte des eingebrachten Grundstücks. Es ist natürlich möglich, dass Jan
sel“ bei Ehescheidung darstellen. Das beinhaltet, dass das Grundstück zwar in die Gütergemeinschaft eingebracht wird, dass Jan aber bei einer eventuellen Ehescheidung das Recht hat, im Voraus über das Grundstück zu disponieren. In dem Fall muss er Laura ihren Teil des Hauses vergüten, aber nicht den Wert des eingebrachten Grundstücks.
Am besten lässt man vorher (von einem Notar) einen Vertrag erstellen, in dem die gegenseitigen Rechte festgelegt werden
nicht mit dieser Lösung einverstanden ist. Denn bei einer Ehescheidung müsste Jan dann die Hälfte seines Grundstücks an Laura zahlen, während er es erst selbst gekauft hat. Eine Lösung kann eventuell die „Einbringung mit einer Rücknahmeklau-
Unsere Empfehlung? Es lohnt sich, mit dem Notar Ihrer Wahl darüber zu sprechen, bevor Sie mit dem Bau beginnen. Er kann Ihre persönlichen Wünsche in eine passende Lösung für beide Partner umsetzen.
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Schwerpunkte
Strategie
• Der gesunkene Ölpreis begünstigt das Wirtschaftswachstum • Die Politik der Zentralbanken unterstützt die Abläufe an den Geld- und Anleihemärkten
Die Strategie funktioniert
Wir ziehen für das Anlagejahr 2012 eine Zwischenbilanz. Mitte Juli stand der Weltindex in Euro 11% höher als Ende 2011. Anleger, die sich nur auf die Eurokrise und andere Bedrohungen für die Weltwirtschaft konzentrieren, haben dafür keine Erklärung und empfinden das vielleicht als verpasste Chance. Die Aktienmärkte haben diese Risiken jedoch nicht ignoriert. Die Aktienkurse sind gestiegen, weil die Unternehmensgewinne gestiegen sind. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wenn sich diese Trends durchsetzen, verspricht dieses Jahr mehr als ordentlich zu werden. Und das für jedes Risikoprofil.
Lustlose Vertrauensindikatoren bestätigen die mageren Wachstumssaussichten Die Vertrauensindikatoren sind weltweit ins Stocken geraten. Präsident Obama hat bereits geäußert, dass die Probleme am Arbeitsmarkt in den USA auf das Konto der Eurokrise geht. Europa steuert auf einige Quartale mit negativem Wachstum zu. Die
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Sanierungs- und Sparpolitik in Europa behindert das Wachstum, auch wenn die Wahrnehmung hier eher eine Rolle spielt als die Sparmaßnahmen. Wir meinen, dass die Folgen der europäischen Rezession in der Welt übertrieben werden. Die USWirtschaft befindet sich nicht in der Gefahrenzone einer Rezession und Asien bleibt die unangefochtene Wachstumslokomotive der Weltwirtschaft. Der gesunkene Ölpreis begünstigt das Wirtschaftswachstum. Manche sehen im Rückgang des Ölpreises in den letzten Monaten das Anzeichen einer Wachstumsverlangsamung. Wir betrachten dies als einen Hinweis darauf, dass sich die Kaufkraft von den ölproduzierenden Ländern auf den westlichen Verbraucher verlagert.
Zentralbanken setzen auf Wachstum Die Inflation ist auf dem Rückzug, das Wirtschaftswachstum bleibt mager, die Banken und viele Staaten sind immer noch von einer Sauerstoffkur mit niedrigen Zinsen abhängig. Ein deutlicherer Rahmen für die Politik der Zentralbanken ist nicht vorstellbar.
Sie werden die Zinsen für lange Zeit niedrig halten und die Abläufe an den Geld- und Anleihenmärkten weiterhin überwachen und unterstützen. In den vergangenen Wochen hat die chinesische Zentralbank ihren Leitzins zum ersten Mal seit vier Jahren gesenkt. Sie lockerte auch die Kreditbedingungen. Anfang Juli senkte auch die Europäische Zentralbank ihren wichtigsten Tagesgeldsatz auf 0,75% und den Einlagesatz auf 0%. Geld von der EZB leihen, ist für die Banken günstiger denn je. Das soll die Kreditvergabe ankurbeln. Mit dem Nullzins für Einlagen will die EZB die Banken auch dazu bringen, das Geld lieber an andere, am besten wachstumsstützende, Parteien zu verleihen, als es bei ihr zu hinterlegen. Beispielsweise durch Kredite an Unternehmen und Familien. Eine weitere Senkung des Basiszinssatzes auf 0,50% ist nicht unwahrscheinlich. Sogar ein negativer Einlagesatz ist nicht auszuschließen.
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Wir glauben nicht an düstere Szenarios Es zirkulieren Szenarios, nach denen die Weltwirtschaft in den kommenden
In den letzten Wochen ist ein solches Szenario allerdings durchaus etwas wahrscheinlicher geworden. Die Wahrscheinlichkeit ist daher auch groß, dass das Szenario in den kom-
Wenn sich diese Trends durchsetzen, wird dieses Jahr mehr als ordentlich
Monaten in eine Rezession abgleitet. Würde dieses Szenario wahr werden, drohte eine gefährliche Abwärtsspirale. Rezession, Eurokrise, Bankenkrise, Kreditbegrenzungen und eine eventuelle Dollarkrise sind eng miteinander verwoben.
Der Deutlichkeit halber: Wir glauben nicht an dieses alternative Szenario. Wir gehen davon aus, dass die richtigen politischen Maßnahmen getroffen werden und dass niedrige Inflationszahlen und neue geldpolitische Maßnahmen der Wirtschaft in den kommen Monaten neuen Sauerstoff geben werden. Wir erwarten für 2012 ein reales Wachstum des globalen BIP von 2,5 bis 3%.
menden Wochen mehr Aufmerksamkeit von den Märkten erhält. Darum gehen wir rechtzeitig einen Schritt zurück und nehmen die Gewinne aus unserer übergewichteten Aktienposition mit. 5
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4 125 3 100
2 1
75 0 -1
2002
2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Inflation EWWU (in %) Ölpreis (Brent in USD, rechts)
2012
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Inflation und Ölpreis
Strategie & Akzente
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Aktien ohne Kapitalschutz Aktien mit Kapitalschutz Obligationen
Strategie
Immobilien Alternative Anlagen Bargeld
Zusammensetzung des Portfolios Im sehr defensiven Musterportfolio legen wir 12,5% in Aktien an. Das Aktienportfolio wird ganz mit kapitalgeschützten Anlageformen (25%) bestückt. Das Aktienrisiko der geschützten Anlageinstrumente beträgt 50%. Anleihen haben einen Anteil von 40,5% am Portfolio, und dies inklusive des festverzinslichen Teils der Aktienanlagen mit Kapitalschutz. Letzterer stellt 12,5% des Portfolios (das sind 50% von 25%, siehe oben). Wir legen 28% direkt in Anleihen an. Liquiditäten haben einen Anteil von 47% am Portfolio. Die nachstehend behandelten Schwerpunkte betreffen Anlagen in anderen Währungen als dem Euro, passen aber nur in sehr begrenztem Maße zu einem sehr defensiven Portfolio. Im defensiven Musterportfolio legen wir 30% in Aktien an. Anlageformen ohne Kapitalschutz machen 10% des Portfolios aus. Aktienanlagen mit Kapitalschutz erhalten eine Gewichtung von 40%. Das Aktienrisiko der geschützten Anlageinstrumente beträgt 50%. Die Anleiheposition macht 62,5% des Portfolios gegenüber unserer langfristigen Norm von 75% aus. Im Rentenbestand muss auch der festverzinsliche Teil der Aktienanlagen mit Kapitalschutz berücksichtigt werden. Letzterer stellt 20% des Portfolios (das sind 50% von 40%, siehe oben). Wir legen 42,5% des Portfolios direkt in Anleihen an. Die Liquiditäten (5,5% des Portfolios) werden in Euro angelegt. Die nachstehend benannten Schwerpunkte auf Anlagen in anderen Währungen als dem Euro passen nur in begrenztem Maße zu einem defensiven Portfolio. Im dynamischen Musterportfolio legen wir 53% in Aktien an. Anlageformen ohne Kapitalschutz machen 30% des Portfolios aus. Aktienanlagen mit Kapitalschutz erhalten eine Gewichtung von 46%. Das Aktienrisiko der geschützten Anlageinstrumente beträgt 50%. Der Rentenbestand macht 43% des Portfolios aus (langfristige Norm: 50%). Im Rentenbestand muss auch der festverzinsliche Teil der Aktienanlagen mit Kapitalschutz berücksichtigt werden. Letzterer stellt 23% des Portfolios (das sind 50% von 46%, siehe oben). Wir legen 20% des Portfolios direkt in Anleihen mit relativ kurzer Restlaufzeit (max. 3 Jahre) an. Wir halten 2% Barbestände im Anlageportfolio. Alle behandelten Schwerpunkte kommen für ein dynamisches Portfolio in Betracht.
25% 47%
28%
5,5%
2%
10%
40% 42,5%
2% 2%
30%
20%
46%
Im sehr dynamischen Musterportfolio legen wir 77% in Aktien an. Anlageformen ohne Kapitalschutz machen 62% des Portfolios aus. Aktienanlagen mit Kapitalschutz erhalten eine Gewichtung von 30%. Das Aktienrisiko der geschützten Anlageinstrumente beträgt 50%. Der Rentenbestand macht 21% des Portfolios aus (langfristige Norm: 25%). Im Rentenbestand muss auch der festverzinsliche Teil der Aktienanlagen mit Kapitalschutz berücksichtigt werden. Letzterer stellt 15% des Portfolios (das sind 50% von 30%, siehe oben). Wir legen 6% des Portfolios direkt in Anleihen mit relativ kurzer Restlaufzeit (max. 3 Jahre) an. Wir halten keine Barbestände in einem Anlageportfolio. Alle behandelten Schwerpunkte kommen für ein sehr dynamisches Portfolio in Betracht.
Strategie & Akzente
6% 2% 30%
62%
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Staatstitel Unternehmensanleihen
Gründe genug, um weiterhin auf Aktien zu setzen Wir bauen den Aktienbestand im defensiven und dynamischen Musterportfolio in diesem Monat leicht ab. Wir glauben aber nach wie vor stark an Aktieninvestitionen. Europäische Aktien notieren mit einem Disagio von mehr als 30% gegenüber dem Durchschnitt der vergangenen 25 Jahre. Das Kurs-GewinnVerhältnis beträgt kaum 10. Die Dividendenrendite europäischer Aktien beträgt 4,4%. Die Unternehmen verwenden ihre Barmittelüberschüsse zum Aktienrückkauf. Da der künftige Gewinn auf eine kleinere Anzahl Aktien verteilt wird, steigt der Gewinn je Aktie schneller. Aufgrund der sehr niedrigen Renditen bei anderen Anlageformen gibt es kaum Alternativen. Im Vergleich zu den teuren Staatsanleihen hat die Risikoprämie, die man jetzt mit Aktienanlagen erzielen kann, eine nie dagewesene Höhe erreicht. Die Dividendenrendite liegt weit über den Zinsen für Staatsanleihen. Diese Bewertungskluft ist die Folge der sehr geringen Risikobereitschaft vieler Anleger. Die Angst vor einer neuen weltweiten Rezession und die Unsicherheit hinsichtlich der Probleme in der Eurozone verunsichern die Investoren nach wie vor.
Wandelanleihen Indexanleihen Wandelanleihe Schwellenländer
• • • •
Euro- und Dollarsatelliten, PLN
100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0%
USD
Andere
RENTENPORTFOLIO Sehr defensives Profil
Defensives Profil (sehr) dynamisches Profil
90% 80% 70%
Anleiheportfolio
60%
Wir bevorzugen Unternehmensanleihen und hochverzinsliche Anleihen aus Schwellenländern. Wir begrenzen das Gewicht klassischer Staatsanleihen im Portfolio, da diese sehr zinsreagibel sind.
50%
Die Zinsdifferenz von Unternehmensanleihen gegenüber den (deutschen) Bundesanleihen ist bereits kräftig zurückgegangen, ist aber bei zwei Prozentpunkten weiterhin attraktiv. Sie bieten eine hervorragende Vergütung für das Kreditrisiko. Hochverzinsliche Anleihen bieten erheblich höhere Zinsen als die Staatsanleihen westlicher Länder. Die Rendite kann durch eine Stärkung der Währungen gegenüber dem Euro noch steigen. Viele Währungen aus den Schwellenländern sind noch stark unterbewertet. Ein gestreutes Portfolio festverzinslicher Werte aus den Schwellenländern kann eine Rendite von 3,5 bis 4% erbringen.
EUR
40% 30% 20% 10% 0%
EUR
USD
Andere
RENTENPORTFOLIO Defensives Profil
(sehr) dynamisches Profil
70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0%
EUR
USD RENTENPORTFOLIO (sehr) dynamisches Profil
Strategie & Akzente
Defensief profiel
Andere
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Strategie Akzente im Portfolio
Aktien aus der Eurozone Die Aktienmärkte in der Eurozone blieben in den letzten zweieinhalb Jahren weit hinter denen anderer Regionen zurück. Dies ist natürlich auf die Eurokrise zurückzuführen. Die Renditedifferenz in Euro zwischen dem MSCI EMU (-4%) und dem MSCI USA (+64%) stieg auf mehr als 60%. Die Bewertung ist sehr interessant. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis von 10 liegt ein Viertel niedriger als der Wert von 12,3 in den USA. Europa notiert zwar immer niedriger, aber die Differenz ist jetzt doch ziemlich groß geworden. Wir rechnen mit einer Aufholbewegung. Zusätzlich zum erheblichen Kurspotenzial gibt es eine attraktive Dividendenrendite (zurzeit 4,4%).
Asiatische Schwellenmärkte Die aufstrebenden Volkswirtschaften, insbesondere Asien, sind weiterhin die Wachstumsmaschinen der Weltwirtschaft. Eine starke interne wirtschaft-
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liche Dynamik sorgt für eine schnell wachsende Mittelklasse. Diese wird weiterhin für ein gesundes Wachstum der Binnennachfrage sorgen. Die chinesische Wirtschaft spielt eine wichtige Rolle für die Region. Der chinesische Staat wird das Wachstum weiter fördern. Im Jahr 2012 wird der Nationale Volkskongress (das Parlament) neu gewählt und steht ein Machtwechsel an der Spitze an. Hochkonjunktur fördert einen reibungslosen politischen Übergang. Die Bewertung ist interessant. Der MSCI Emerging Asia-Index notiert zu einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 9,9, ein Abschlag von mehr als 10% gegenüber dem Weltindex. In der Vergangenheit rechtfertigten die höheren Risiken in der Region einen Abschlag, aber heute sind die Risiken eher andernorts konzentriert. Daher verdienen sie eher eine Prämie als einen Abschlag.
Sektor profitiert von ständigen Produktinnovationen, Investitionen in Kapazitäten, schneller Austauschnachfrage usw. Der Technologiesektor ist nicht mehr der aggressive Wachstumssektor wie zu Zeiten der Dotcom-Blase, aber ein reifer Sektor ist er auch nicht. Aus der Durchschnittsbewertung und den Gewinnzuwachsprognosen der Analysten könnte man das aber ableiten. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis von 11,6 liegt unter dem des breiten US-Marktes. Historisch gesehen ist es sogar extrem niedrig, denn in den letzten 15 Jahren war der Sektor durchschnittlich 38% teurer. Das erwartete Gewinnwachstum entspricht der Marktentwicklung. Der Technologiesektor hat jedoch den höchsten Gewinnzuwachs aller Sektoren, sogar bis zum Doppelten des Marktdurchschnitts. Es ist also viel Spielraum für positive Überraschungen vorhanden.
Technologie Das Wachstumspotenzial des Technologiesektors wird unterschätzt. Der
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Branchenstreuung Aktienportfolio Energie Roh-, Hilfs- und betriebstoffe Industrie Nicht-Basiskonsumgüter Basiskonsumgüter Gesundheitswesen Finanzen Technologie Telekommunikationsdienste Versorgungsbetriebe 0%
5% Heutige Streuung
10% Neutrale Streuung
15%
20%
25%
Wirtschaftliche Perspektiven 27-07-2012 Wirtschaftswachstum (%) 2011 2012 2013 Inflation (%) 2011 2012 2013 Leitzins (%) (*) 27-07-2012 Oktober 2012 Januar 2013 Zehnjahrezins (%) (*) 27-07-2012 Oktober 2012 Januar 2013 Zehnjahrezins (%) (*) 27-07-2012 Oktober 2012 Januar 2013
WWU
Großbritannien
USA
Japan
1,6 -0,5 0,6
0,7 0,4 1,0
1,7 1,9 2,1
-0,5 2,2 1,4
2,7 2,3 1,7
4,5 2,9 2,0
3,1 1,6 1,7
-0,3 0,1 0,1
0,75
0,50
0,25
0,10
1,31
1,40
1,43
0,74
1 EUR = GBP 0,78
1 EUR = USD 1,23
1 EUR = JPY 96,24
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(*) : Anstieg um zirka 25 Basispunkte ab heutigem Niveau; : Anstieg um zirka 50 Basispunkte ab heutigem Niveau usw; : Aufwertung um zirka 5 % gegenüber Euro ab heutigem Niveau usw. ( * * ) : Aufwertung um zirka 2,5 % gegenüber Euro ab heutigem Niveau;
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Organismen für gemeinsame Anlagen (OGA)(1)
Unter der Lupe
Schwerpunkte • Flämische Unternehmen sind fundamental gesund • Internationales Engagement bietet Perspektiven
Wir müssen nicht immer weit weg suchen
Belgien gehört zu den Ländern innerhalb der Europäischen Union, die besser dastehen. Die Wachstumsprognose der Nationalbank (BNB) beträgt für Belgien 0,6% für 2012 und 1,4% für 2013. Für die Europäische Union geht die BNB von einem Nullwachstum für 2012 und einem Wachstum von 1,2% für 2013 aus. Flämische Unternehmen sind in unserer Nähe: Ihr Management ist zugänglich, sie sind leicht zu besuchen und über die belgische Presse bleiben wir
über wichtige Neuigkeiten informiert. Unter den belgischen Aktien finden wir zahlreiche Familienunternehmen. Bekannte Beispiele sind Colruyt, Bekaert und Van de Velde. Empirische Studien zeigen, dass börsennotierte Familienunternehmen langfristig bessere Börsenperformances bieten können als Unternehmen mit einer eher diversifizierten Aktionärsstruktur. Die übergroße Mehrheit der belgischen Aktien ist auch international aktiv. Lokale Unternehmen wie Umicore, Bekaert, AB Inbev, Sipef, CFE, Ackermans, Arseus, Recticel und Jensen ermöglichen es uns, wichtige Themen wie Emerging Markets, Landwirtschaft, Material, “saubere” Technologie und die Überalterung zu nutzen.
KBC Equity Fund Flanders Deshalb stellt die KBC Ihnen als Vertriebsgesellschaft Flanders vor, einen Teilfonds der belgischen Bevek(1) KBC Equity Fund. Die Aktiva des Teilfonds werden vor allem in Aktien mit flämischem Charakter angelegt, wo alle Voraussetzungen für ein kurz- bis mittelfristig beschleunigtes Wirtschaftswachstum erfüllt sind. Die Volatilität des Nettoinventarwerts kann aufgrund der Zusammensetzung des Portfolios hoch sein. Der Teilfond hat einen Risiko- und Ertragsindikator von 7 auf einer Skala von 1 (geringes Risiko) bis 7 (hohes Risiko). Diese Anlage ist für Investoren mit einem sehr dynamischen Profil gedacht.
(1) Siehe Fußnote 1 auf der letzten Seite Flanders ist ein Teilfonds der Bevek belgischen Rechts KBC Equity Fund. Es kann täglich ein- und ausgestiegen werden. Einstiegsgebühr: 3%. Ausstiegsgebühr: 0%. Betrag, um einen Ausstieg innerhalb eines Monats nach dem Einstieg uninteressant zu machen: max. 5%. Börsenumsatzsteuer: Anteilscheine mit Ertragsansammlung: 1% beim Ausstieg (max. 1500 Euro). Finanzdienstleistungen: KBC Bank, CBC Banque und Centea. Der Prospekt, das Dokument „Wesentliche Anlegerinformationen“ und der letzte Zwischenbericht sind kostenlos in allen Filialen der KBC Bank, CBC Banque und Centea erhältlich. Quellensteuer auf die Dividenden (Anteilscheine mit Ertragsausschüttung): 21%. Je nach der individuellen Situation jedes Anlegers kann eine Abgabe von 4% zusätzlich zur Quellensteuer anfallen. Wertzuwachs (Anteilscheine mit Ertragsansammlung) unterliegt nicht der Quellensteuer.
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Organismen für gemeinsame Anlagen (OGA)(1)
Unter der Lupe
Schwerpunkte • Zurückgeblieben und vor einer Aufholbewegung • Gesunde Unternehmen, attraktiv bewertet
Europäische Unternehmen sind fundamental gesund
Die neuesten Entwicklungen bei Wirtschaft und Finanzen schaffen ein günstiges Umfeld für Aktien, insbesondere für Aktien aus dem Euroraum. Aktien aus dem Euroraum sind sehr preiswert, sowohl historisch gesehen als auch im Vergleich zu anderen Regionen. Europa notiert zwar traditionell niedriger, aber die Differenz ist jetzt viel höher als normal. Europäische Unternehmen leisten sehr gut und liefern starke Resultate. Dennoch ist die Wahrnehmung der Anleger hinsichtlich der Performance europäischer Unternehmen eher negativ. Das ist auf die schwachen Perspektiven für die europäische Wirtschaft zurückzuführen. Wir dürfen die europäischen Unternehmen jedoch nicht an die europäische Wirtschaft spiegeln. Der Euroraum bleibt die offenste Wirtschaftsregion der Welt. Das beinhaltet, dass große börsennotierte Unternehmen Europas einen großen Teil ihres Umsatzes außerhalb ihrer eigenen Region erzielen. Dadurch können sie stark vom Aufschwung in anderen Regionen profitieren. Wenn
die Weltwirtschaft in Gang kommt, werden die europäischen Unternehmen sicher folgen. Weltweit gehört der Euroraum zu den wachstumsschwächeren Regionen, aber die Europäische Zentralbank setzt alles daran, um den Unternehmen und Regierungen zu helfen. Sie tut das direkt, indem sie die Zinsen niedrig lässt und indirekt, indem sie Finanzinstitute Staatsanleihen von Euroländern kaufen lässt. Die Gefahr einer Systemkrise in Europa ist durch diese Strategie beträchtlich kleiner geworden, und das beruhigt die Finanzmärkte.
KBC Equity Fund Eurozone Die KBC stellt Ihnen als Vertriebsgesellschaft „Eurozone“ vor, einen Teilfonds der belgischen Bevek(1)
KBC Equity Fund. Der Teilfonds wird aktiv verwaltet; Ziel ist es, mindestens 75% der Vermögenswerte in Aktien von Unternehmen aus der Eurozone anzulegen. Je nach den Aussichten kann der Verwalter bestimmte Länder bzw. Sektoren stärker oder schwächer gewichten. Die Volatilität des Nettoinventarwerts kann aufgrund der Zusammensetzung des Portfolios hoch sein. Der Fonds hat kein Währungsrisiko. (1) Siehe Fußnote 1 auf der letzten Seite
Eurozone ist ein Teilfonds der Bevek belgischen Rechts KBC Equity Fund. Es kann täglich ein- und ausgestiegen werden. Einstiegsgebühr: 3%. Ausstiegsgebühr: 0%. Betrag, um einen Ausstieg innerhalb eines Monats nach dem Einstieg uninteressant zu machen: max. 5%. Börsenumsatzsteuer: Anteilscheine mit Ertragsansammlung: 1% beim Ausstieg (max. 1500 Euro). Finanzdienstleistungen: KBC Bank, CBC Banque und Centea. Der Prospekt, das Dokument „Wesentliche Anlegerinformationen“ und der letzte Zwischenbericht sind kostenlos in allen Filialen der KBC Bank, CBC Banque und Centea erhältlich. Quellensteuer auf die Dividenden (Anteilscheine mit Ertragsausschüttung): 21%. Je nach der individuellen Situation jedes Anlegers kann eine Abgabe von 4% zusätzlich zur Quellensteuer anfallen. Wertzuwachs (Anteilscheine mit Ertragsansammlung) unterliegt nicht der Quellensteuer.
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Schwerpunkte
Im Fokus Aktienmarkt
• Die Aktienmärkte im aufstrebenden Asien sind gewiss nicht teuer • Durch die hohe Sparquote ist Asien in der Lage, sein Wachstum selbst zu finanzieren
Das aufstrebende Asien bildet den Wachstumspool der Welt
Unsere Analysten erwarten für die aufstrebenden Länder Asiens 2012 ein Wachstum von rund 7%. Nicht nur die Haushalts-, sondern auch die demografische Lage Asiens sieht sehr günstig aus. Es ist die Rede von Hochkonjunktur. Durch den Börsenknick 2011 ist die Bewertung besonders interessant geworden. Wir erwarten deshalb, dass die asiatischen Börsen aufholen werden. Nach einem Knick 2011 erholte Südostasien sich im Jahr 2012. Unsere
Strategie & Akzente
Analysten erwarten für die aufstrebenden Länder Asiens 2012 ein Wachstum von rund 7%. Die guten Wachstumsaussichten beruhen auf einer Reihe starker Fundamente: Die Bevölkerung ist jung und aktiv Die Hälfte der Weltbevölkerung lebt auf dem asiatischen Kontinent. Darüber hinaus ist die Bevölkerung jung und erwerbstätig. Diese Entwicklung kann das Wirtschaftswachstum in den nächsten Jahren weiterhin stützen. Der Konsum steigt Die Region ist von einer soliden internen Wirtschaftsdynamik gekennzeichnet. Eine aufstrebende Mittelklasse bewirkt ein gesundes Wachstum der Binnennachfrage. Die Wirtschaft Asiens läuft heute demnach stärker als bisher aus eigener Kraft. Der Einzelhandel in China steigt jährlich um rund 10%. Ein Großteil der Konsumgüter wird in den Nachbarländern hergestellt. Das chinesische Wachstum strahlt daher auch auf die anderen aufstrebenden Länder in Asien aus. Unternehmen wie Samsung
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Electronics (Südkorea) und TSMC (Taiwan) haben auf dem Gebiet der Elektronik und Technologie eine Führungsposition auf Weltebene erworben. Außerdem findet eine Verschiebung hin zu einem westlichen Wohlstandsniveau und Lebensstil statt. Der Konsum verschiebt sich von Basisprodukten zu Produkten mit höherem Nutzwert (Autos, Tourismus, Finanzdienstleistungen, Telekommunikation.) Davon profitieren vor allem westlichen Unternehmen, die in der Region tätig sind und Unternehmen, die Luxuswaren herstellen. Die Sparquote ist hoch Asiatische Familien, vor allem die chinesischen, sparen mehr als ein Drittel ihres verfügbaren Einkommens. Durch die hohe Sparquote ist Asien in der Lage, sein Wachstum selbst zu finanzieren. Im Gegensatz zu den Banken im Westen sind die Banken in Asien zudem kaum von der Schuldenkrise betroffen. Sie können weiterhin problemlos Kredite gewähren und das Wachstum in Asien weiter unterstützen. Die asiatische Region war in den vergangenen Jahren von einem sehr starken und nachhaltigen Wirtschaftswachstum gekennzeich-
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Leitzins erhöht, um die 2011 angestiegene Inflation einzudämmen. Da nun auch dieses Problem gelöst ist, wurde die Geldpolitik leicht gelockert.
genen Jahren stark abgenommen. Die asiatischen Börsen sind heute defensiver als Aktien aus beispielsweise der Eurozone.
Hochkonjunktur, keine Überhitzung
Die Aktienmärkte im aufstrebenden Asien sind gewiss nicht teuer
Setzen Sie auf die Anlagechance
Die Zukunft für Asiens Haushalts- und demografische Lage sieht viel günstiger als für den Westen: Es ist die Rede von Hochkonjunktur. Nicht nur die Ausfuhr, sondern auch die Inlandsnachfrage wächst stark.
Nach den hervorragenden Börsenperformances 2009 und 2010 fielen die Ergebnisse 2011 enttäuschend aus. Dadurch ist die Bewertung besonders interessant geworden. Diese Bewertung bedeutet ein Disagio von über
net. Die Ausfuhr in den Westen steigerte den Wohlstand in den örtlichen Volkswirtschaften erheblich. Dadurch nahm der Warenaustausch in der Region an Bedeutung zu.
Sie können sich noch immer an dieser bedeutenden Wachstumsstory beteiligen und die erwartete Aufholbewegung der asiatischen Märkte nutzen. Die KBC bietet verschiedene Anlagemöglichkeiten an (mit oder ohne Kapitalschutz), um diese Anlagechance zu nutzen.
Die Aussichten für Asiens Haushalts- und demografische Lage sind viel günstiger als für den Westen In den klassischen (westlichen) Volkswirtschaften müssen die Staatsfinanzen in den nächsten Jahren wieder ins Gleichgewicht gebracht werden, um die Überalterung der Bevölkerung aufzufangen. Die politischen Entscheidungsträger der aufstrebenden Länder haben den Spielraum für eine wachsame Wirtschaftspolitik. So etwa wurde der
Sind Sie an Aktien-
10% gegenüber dem Weltindex. Angesichts der im Vergleich zum Westen besseren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen würde die Region eher mit einer Prämie notieren dürfen. Zurzeit ist das bestimmt nicht der Fall. Wir erwarten deshalb, dass die asiatischen Börsen aufholen werden. Die Kursschwankungen an den asiatischen Aktienmärkten haben in den vergan-
analysen interessiert? Bitten Sie dann Ihre Bankfiliale, Ihnen auch die Veröffentlichung Strategie & Akzente AKTIEN zuschicken zu lassen..
120 110 100 90 80 70 60 50 40
26/7/12 Quelle: Thomson Reuters Datastream
2007 2008 2009 2010 MSCI EM ASIA - PRICE INDEX MSCI WORLD - PRICE INDEX
2011
2012
MSCI EM vs. MSCI World: Aktien aus den aufstrebenden Ländern sind billig
Betriebsinformation Samsung
Samsung Electronics (Südkorea) ist der größte Hersteller von Speicherchips. Der Konzern fertigt auch Unterhaltungselektronik, Handys, Computer, LCD-Bildschirme und Haushaltsgeräte. Samsung investiert stark weiter in Halbleiter und LCD-Bildschirme. Siltronic Samsung Wafer, ein Joint Venture mit Siltronic, öffnet eine Niederlassung für die Herstellung von 300mmWafers zur Fertigung von Halbleitern. Empfehlung: kaufen Neuempfehlungen in den letzten 12 Monaten: keine Kurs: 262,63 EUR Kursziel: 330,00 EUR
Strategie & Akzente
TSMC
Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) ist der größte Hersteller von Halbleitern im Auftrag von Dritten. Das Unternehmen hat beträchtliche Kapazitätsrechte bei anderen Herstellern, besitzt zwei eigene Betriebe, WaferTech in den USA und TSMC Shangai in China, sowie das Joint Venture SSMC in Singapur. TSMC strebt durch Zusammenarbeit mit Industriepartnern eine Verbesserung der Technologie an. So hat das Unternehmen eine Partnerschaft mit Intel und Samsung Electronics abgeschlossen. Empfehlung: kaufen Neuempfehlungen in den letzten 12 Monaten: keine Kurs: 13,36 USD Kursziel: 17,50 USD
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Schwerpunkte
Im Fokus Renten
• Das Prinzip einer Bankenunion ist erworben • Notleidende europäische Banken können direkt beim ESM leihen
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Die EWWU sieht wieder anders aus
Am 28. und 29. Juni sind die europäischen Staats- und Regierungschefs nochmals zu einem Gipfel zusammengekommen. Der EU-Gipfel wurde mit einer Mitteilung im klassischen Kommunikationsstil von „Brüssel“ abgeschlossen: vage und ohne ein Übermaß an praktisch ausgearbeiteten Details. Es war wieder einmal der Gipfel der letzten Chance, der diesmal jedoch das Blatt gewendet hat.
Was vereinbart wurde (und was nicht):
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D er Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) kann direkt Darlehen an notleidende europäische Banken vergeben, ohne den Umweg über die nationalen Behörden machen zu müssen. Das ist ein weitreichendes Abkommen. Es wurde zwar schon genehmigt, doch es ist noch undeutlich, wie es konkret in die Tat umgesetzt wird. Zu welchen Bedingungen? Auf wessen Initiative? Was mit der bereits zugesagten Hilfe an die spanischen Banken? Die Bankenaufsicht in der Eurozone wird im Rahmen der EZB organisiert. Dieser Beschluss ist an das Vorangehende gebunden und muss bis Ende 2012 umgesetzt werden. Mehr Flexibilität für den ESM. Der ESM erhält die Erlaubnis, Anleihen am Sekundärmarkt aufzukaufen. Der ESM verzichtet für die Rückzahlung der grundsätzlich bereits gewährten Kredite an die spanischen Banken auf das Vorrangsrecht. Irland kann mit einer „gleichwertigen“ Behandlung wie Spanien rechnen. Für ein europäisches Förderprogramm wurden 120 Milliarden über die Europäische Investitionsbank (EIB) und den Europäischen Strukturfonds bereitgestellt. EU-Ratspräsident Van Rompuy soll bis Oktober (Genehmigung ist im Dezember vorgesehen) einen stra-
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tegischen Plan, den sogenannten „Ten Year Road Map”, über den Ausbau einer Bankenunion, einer Haushaltsunion und die Verstärkung der Wirtschaftsunion vorlegen.
Unsere Interpretation dieser Vereinbarungen Die Finanzmärkte haben schon länger kein Verständnis für die Dynamik der Entscheidungsfindung in Europa, an der 17 (im Fall des Euro) oder 27 Demokratien (im Fall der EU) beteiligt sind. Seit dem Anfang der Eurokrise war dies bereits der 20. Gipfel der letzten Chance. Oder der 19.? Der wievielte fragt man sich inzwischen. Zum 19. oder 20. Mal ist der Euro nicht untergegangen. Wie dem auch sei, dieser Gipfel war der wichtigste seit dem Gipfel vom 21. Juli 2011. Das Prinzip einer Bankenunion ist erworben, und die negative Bindung zwischen Staatsrisiko und Unterkapitalisierung der nationalen Banken wurde durchbrochen. Das sind wichtige Entscheidungen. Die Absprachen sind vage und müssen noch umgesetzt werden. Sie werden zweifellos neue Fragen aufrufen und diese Fragen werden erst beantwortet werden, sobald die Notsituation eintritt. Dies ist so etwa der rote Faden durch die Eurokrise. Es fehlt Europa an einem strategischen Plan zur Optimierung der Funktionsweise der EWWU und an politischem Konsens über die Reihenfolge der Prioritäten. (1): siehe Fußnote 2 auf der letzten Seite
Strategie & Akzente
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neues Sparprogramm anzukündigen. Mit dem vierten Sparpaket in diesem Kalenderjahr werden im Zeitraum 2012-2014 insgesamt 65 Milliarden EUR (6% des BIP oder 2,5% auf Jahresbasis) anhand von Steuererhöhungen (unter anderem Mehrwertsteuer) und Ausgabenkürzungen saniert.
Marktreaktion Es liegt nicht wirklich eine Verengung der internen EWWU-Spreads vor. Der portugiesische Zehnjahreszins ist stark gesunken, doch die spanischdeutsche und die italienisch-deutsche Zinsdifferenz stieg weiter. Mit dem EUGipfel von Ende Juni wurde der Kreislauf der Hilfe an spanische Banken und spanische Staatsfinanzen durchbrochen. Dennoch ist die Zinsdifferenz zwischen Spanien und Deutschland nur vorübergehend gesunken.
Es ist nicht deutlich, ob diese Spreadverengung ein Anzeichen dafür ist, dass der Markt belgischen Schuldverschreibungen eine bessere Kreditqualität zuerkennt oder die Folge von Anlageströmen ist. Es ist gut möglich, dass deutsche Papiere in den Portfolios zahlreicher Obligationsanleger nach einer gründlichen Umstrukturierung extrem übergewichtet wurden und die Anleger nun auf die Suche nach einem Minimum an Diversifizierung innerhalb der Eurozone gehen. Das ist an sich eine positive Entwicklung, die ein Anzeichen dafür sein kann, dass die Verkaufswelle von „riskantem“ Staatspapier vorbei ist.
Belgische Zinsen auf historischem Tiefpunkt Die belgisch-deutsche Zinsdifferenz ist kräftig geschrumpft. Bei der Spaltung von BHV wurde ein Spread von 117 Basispunkten erreicht, unsere langfristige Norm.
Spanien kam schon schnell wieder ins Fadenkreuz und der spanische Premier Rajoy war verpflichtet, ein 6
6
5
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4
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3
3
2
2
1
1
0
0 06-2011
08-2011 10-2011 Spanien
12-2011 Italien
02-2012 04-2012 Belgien
Zinsdifferenz gegenüber Deutschland (in %)
Unsere Anleihenauswahl(1) Währung Anleihe
Ausgabekurs oder Richtkurs
Kupon
Rating
Rendite (in %)
Gegenwert in EUR (*)
Sekundären Markt EUR
RCI BANQUE SA 4,250% 27-04-2012 27-04-2017
101,25
27/04
BBB
3,95
2.046,19
NZD
NEDERLANDSCHE WATERSCHAPSBANK 4,250% 26-07-2012 26-07-2017
100,70
26/07
AAA
4,09
658,81
TRY
VOLKSWAGEN FIN. SERVICES 8,750% 28-05-2012 28-05-2014
104,30
28/05
A-
6,17
2.367,74
NOK
RABOBANK NEDERLAND 3,500% 18-04-2012 18-04-2017
103,00
18/04
AA
2,82
1.391,13
AUD
GE CAP. AUSTRALIAN FUNDING 4,750% 14-06-2012 14-06-2016
100,95
14/06
AA+
4,47
863,69
USD
ARCELORMITTAL 4,500% 28-02-2012 28-02-2017
99,25
28/02
BBB-
4,68
1.641,62
(1) (*)
Siehe Fußnote (2) auf der letzten Seite. Gegenwert der Mindeststückelung inkl. aufgelaufener Zinsen in EUR. Richt-Wechselkurs: 30/07/2012
Strategie & Akzente
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Ein Bild sagt mehr Bezahlt werden, um Geld zu leihen Das belgische Schatzamt hat Mitte Juli für ungefähr 1,5 Milliarden Euro Schatzanweisungen ausgegeben. Das Besondere an dieser Ausgabe war, dass der belgische Staat Geld bekommt, um diesen Betrag zu leihen. Ökonomen sprechen in diesem Fall von einer negativen Verzinsung. Die Medien haben dieser Nachricht viel Aufmerksamkeit gewidmet. Der Unterschied zum Vorjahresende, als der belgische Staat vorübergehend tief in den Geldbeutel greifen musste, um Geld zu leihen, ist demnach frappant. Insgesamt haben 56 Institute ein Angebot für den geliehenen Betrag abgegeben. Davon haben 15 Institute einen Zuschlag erhalten. Das niedrigste Angebot, das akzeptiert wurde, war 100,002%. Die nicht akzeptierten Gebote hatten demnach wahrscheinlich einen Preis von weniger als 100%. Die Mehrheit war also dennoch nicht dazu bereit, Geld zu einer Negativverzinsung zu verleihen.
Korrespondenz an: KBC BANK AG, KBC Asset Management, Havenlaan 6, 1080 Brüssel Strategie & Akzente ist eine Veröffentlichung von KBC Asset Management AG (KBC AM). Für die Daten, die als Ausgangspunkt für die Projektionen, Szenarios, Prognosen und Richtkurse benutzt werden, wird auf zuverlässige Quellen und eigene Analysen zurückgegriffen. Diese Empfehlung fällt nicht unter den Begriff “Untersuchung im Anlagebereich“, wie im Königlichen Erlass vom 3. Juni 2007 über die Vorschriften hinsichtlich der Förderung der Unabhängigkeit der Untersuchung im Anlagebereich bestimmt, und fällt folglich unter die gesetzliche Beschreibung einer Werbemitteilung. Die Fondsverwalter von KBC AM können vor der Verteilung dieser Empfehlung mit den besprochenen Aktien handeln. Die Artikel in der Veröffentlichung stellen an sich keine personalisierte Anlageberatung dar. Der Anleger muss selbst noch, am besten in Absprache mit seinem Spar- und Anlageberater oder Kundenbetreuer, überprüfen, ob die besprochenen Aktiva zu seinem persönlichen Risikoprofil und in sein konkretes Anlageportfolio passen. Weder KBC AM noch gleich welch andere Gesellschaft des KBC-Konzerns kann für die eventuelle Ungenauigkeit oder Unvollständigkeit der Daten haftbar gemacht werden. Herausgeber / Chefredakteur: Alex Wolfers, Product & Knowledge Management KBC AM / Christiaan De Moor Fakten und sonstige Informationen über börsennotierte Unternehmen: KBC AM veröffentlicht auf ihrer Website ein Aktienporträt über die in dieser Veröffentlichung erwähnten börsennotierten Unternehmen. Dieses Aktienporträt besteht einerseits aus rein faktischen Informationen und andererseits aus der Meinung der Analysten über dieses Unternehmen. Letztere Textabschnitte haben einen farbigen Hintergrund. Frequenz der Neubewertungen Die Analysten von KBC Asset Management beobachten die Finanzentwicklungen aus der Nähe. Die Aktienempfehlung ist das Ergebnis einer sorgfältigen Analyse von drei Komponenten: der Aktie selbst, der Branche des Unternehmens und der Region, in der das Unternehmen seinen Sitz hat. Jede Änderung einer dieser drei Komponenten kann zu einer Neubewertung führen. Die Analysemethode Eine umfassende Beschreibung unserer Analysemethode findet sich in der Edition von Strategie & Akzente Nr. A01 vom 6. Januar 2011. Sie kann unter www.kbcam.be/aandelen/adviesmethodiek abgerufen werden. Ein Exemplar dieser Broschüre ist ebenfalls in jeder KBC-Filiale erhältlich. Für einige wesentliche Aspekte der Anlageempfehlung, die aus Platzmangel hier nicht angegeben werden, verweisen wir auf die “Allgemeinen Richtlinien für Anlageempfehlungen von KBC Asset Management” unter www. kbcam.be/aandelen. Fotos: www.shutterstock.com
(1) Eine Bevek (Investmentgesellschaft mit variablem Kapital) wird i. d. R. von einem Geldinstitut gegründet, stellt jedoch eine rechtlich getrennte Einheit dar. Ein Anteilschein der Bevek berechtigt zu einem Teil des Ergebnisses der Anlagesumme. Das angelegte Kapital kann jedoch an Wert verlieren. Die Anlage in einer Bevek ermöglicht die Streuung des Anlagerisikos und erleichtert den Zugang zu Börsen und ausländischen Märkten. Anlagen in Investmentfonds sind vom Einlagensicherungsfonds abgesichert. Demnach zahlt der Einlagensicherungsfonds eine Leistung von bis zu 20 000 EUR, wenn ein Kreditinstitut oder eine Börsengesellschaft Investmentanteile für Rechnung ihrer Kunden führt und diese den rechtmäßigen Eigentümern nicht ausliefern oder zurückgeben kann. Dabei sei angemerkt, dass der eventuelle Wertverlust eines Investmentanteils im Vergleich zum Kaufpreis vom Einlagensicherungsfonds nicht entschädigt wird. (2) Eine Anlage ist eine von einem Unternehmen, einer Behörde oder einem Staat ausgegebene Schuldverschreibung, die an einem bestimmten Termin und für einen im Voraus festgelegten, verzinslichen Betrag zurückgezahlt wird.“
Die nächste Ausgabe erscheint am 7. September 2012