Sonderausgabe: Voranschlag und Rechnungsabschluss neu

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GEMEINDE-HAUSHALTSREFORM

Der integrierte Drei-KomponentenHaushalt Ein zentraler Knotenpunkt der Gemeinde-Haushaltsreform. von Peter Biwald und Alexander Maimer

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Peter Biwald

ie Voranschlags- und Rechnungsabschlussverordnung 2015 (VRV 2015) erfordert einen integrierten Drei-Komponenten-Haushalt. Das rein kamerale Haushaltswesen (VRV 1997) ist passÊ. Denn neben dem Finanzierungshaushaushalt (auf Basis der Einzahlungen und Auszahlungen) wird es mit dem Voranschlag 2020 auch einen Ergebnishaushalt (auf Basis von Erträgen und Aufwendungen) geben. Mit dem ersten Rechnungsabschluss 2020 wird auch eine VermÜgensrechnung erstellt, die das VermÜgen auf der Aktivseite und die Eigen- und Fremdmittel auf der Passivseite darstellt. Ein wichtiger Schritt, um die VermÜgensituation einer Gemeinde transparenter zu gestalten. Der integrierte Drei-Komponenten-Haushalt bedeutet fßr Voranschlag und Rechnungsabschluss somit kßnftig einen neuen Aufbau (siehe dazu auch die beiden folgenden Beiträge) und neue Inhalte, die in den drei Haushalten integriert sind.

Alexander Maimer

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Im Finanzierungshaushalt wird jeder Zahlungsstrom (Einzahlung/Auszahlung) veranschlagt und verrechnet. Wenn damit im Jahr des Zahlungsstroms auch ein Wertzuwachs oder Wertverbrauch verbunden ist, schlägt sich dies auch im Ergebnishaushalt QLHGHU (LQH (LQ XQG $XV]DKOXQJ ÂżQGHW VLFK im VermĂśgenshaushalt jedenfalls in einer Veränderung des Bank-/Kassabestands wie auch der Forderungen und Verbindlichkeiten wieder. Am Ende des Jahres bildet die Differenz zwischen Einzahlungen und Auszahlungen die Veränderung liquider Mittel. Ein positiver Betrag, d. h. Einzahlungen sind grĂśĂ&#x;er als Auszahlungen, spiegelt sich in

KDZ FORUM PUBLIC MANAGEMENT SONDERAUSGABE VRV 2015

einem hĂśheren Kassa-/Bankbestand zum 31.12. am Jahresende gegenĂźber dem 1.1. zu Jahresbeginn wider. Bei einem negativen Saldo ist es umgekehrt. Der Finanzierungshaushalt baut auf dem Status des aktuellen Haushaltswesens auf und liefert Informationen zur Liquidität der Gemeinde und zur Finanzierung des Gesamthaushalts. Er zeigt, wie weit der Ăœberschuss der operativen Gebarung (Saldo 1) die NettoInvestitionen (Saldo 2) deckt. Ein positiver Saldo 3 präsentiert jene Summe, die zur RĂźckzahlung von Schulden bzw. zur ErhĂśhung der liquiden Mittel Ăźberbleibt, ein negativer Saldo 3, in welcher HĂśhe Schulden neu aufzunehmen sind bzw. in welchem AusmaĂ&#x; die liquiden Mittel sinken werden. Das AusmaĂ&#x; des Schuldenabbaus zeigt ein negativer Saldo 4, die HĂśhe der Neuverschuldung ein positiver Saldo 4. Die Ă„nderung des Zahlungsmittelbestands bzw. der liquiden Mittel ist aus dem Saldo 5 (im Voranschlag) bzw. aus dem Saldo 7 (nur im Rechnungsabschluss inklusive der nicht voranschlagswirksamen Gebarung) abzulesen. Jeder Wertzuwachs (= Ertrag) bzw. -verlust $XIZDQG ÂżQGHW VLFK LP (UJHEQLVKDXVhalt wieder. Dieser kann jedoch vom Zahlungsstrom abweichen. Dies ist jedenfalls beim AnlagevermĂśgen gegeben. Die Anschaffung eines langlebigen Wirtschaftsguts (z. B. ein Fahrzeug oder Gebäude) fĂźhrt im Jahr der Anschaffung zu einer Auszahlung im Finanzierungshaushalt in HĂśhe des AnschafIXQJVZHUWHV MHGRFK ÂżQGHW VLFK GLH 1XW]XQJ als Wertverbrauch (Aufwand) erst in den folgenden Jahren im Ergebnishaushalt wieder.


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