6 minute read
Herz-Gefäß-Zentrum: Ihr Herz in guten Händen
Erkrankungen des Herzens und der Gefäße zählen zu den häufigsten Krankheiten weltweit und sind in Deutschland Todesursache Nummer eins, noch weit vor Krebserkrankungen. Dank der modernen Medizin stehen bei Herz-Gefäß-Erkrankungen heute auch älteren und hochbetagten Patientinnen und Patienten gute Verfahren in Diagnostik und Therapie zur Verfügung. Weil diese aufeinander abgestimmt sein müssen, arbeiten am Herz-Gefäß-Zentrum (HGZ) des Klinikums Nürnberg Expertinnen und Experten der Kardiologie, Herzchirurgie, Gefäßchirurgie, Radiologie und Nuklearmedizin seit Jahren Hand in Hand. (ik)
„Die Diagnose zu einem möglichst frühen Zeitpunkt ist entscheidend, um schleichende Erkrankungsprozesse am Herz und an den Gefäßen zu erkennen und durch eine gezielte Therapie möglicherweise noch aufzuhalten zu können“, betont Prof. Dr. med. Matthias Pauschinger, Leiter der Klinik für Innere Medizin 8, Schwerpunkt Kardiologie am Klinikum Nürnberg.
Advertisement
Rund 22.000 Patientinnen und Patienten mit unterschiedlichen Herz- und Gefäßerkrankungen werden am Herz-Gefäß-Zentrum des Klinikums Nürnberg jährlich untersucht und stationär behandelt, Tendenz steigend. „Die Menschen werden immer älter. Damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass das Herz irgendwann nicht mehr so mitmacht oder Gefäße sich verengen oder verschließen“, ergänzt Prof. Dr. med. Theodor Fischlein, Chefarzt der Herzchirurgie am Klinikum Nürnberg. „Die gute Botschaft ist: Wir können hier am Klinikum Nürnberg auch hochbetagte Menschen noch mit sehr guten Ergebnissen behandeln oder auch operieren.“ Die Abklärung und Planung von Eingriffen am Herzen und den großen Gefäßen erfolgt in vielen Fällen nicht-invasiv mittels Computer- oder Magnetresonanztomographie (CT, MRT) oder mithilfe nuklearmedizinischer Verfahren (SPECT).
Im Herz-Gefäß-Zentrum des Klinikums Nürnberg in der Breslauer Straße am Standort Süd können sich Menschen mit Herz- und Gefäßproblemen zunächst bei den Experten vorstellen. Die Fachärzte der drei großen Fachdisziplinen erstellen dann eine Diagnose und einen individuellen Therapieplan, der die Bausteine für eine optimale Weiterbetreuung liefert.
Ist ein größerer Eingriff notwendig, der mehrere Fachbereiche betrifft, besprechen die Experten diesen gemeinsam. Dazu treffen sie sich zu einer interdisziplinären Fallkonferenz. „Hier treffen wir die Entscheidung, was zu tun ist und ob es ein minimalinvasiver Eingriff wird oder ob der Brustkorb geöffnet werden muss“, sagt Prof. Dr. med. Pauschinger. „Ziel ist immer eine möglichst geringe Belastung des Körpers und ein möglichst langfristiger Erfolg für den Patienten.“
So können z.B. Herzklappen oder Gefäßprothesen amKlinikum Nürnberg heute über einen Katheter mit modernstenbildgebenden Verfahren implantiert werden. Auch bei Aorten- und Mitralklappen wählen die Experten, wenn möglich, die schonendste Variante und führen den Eingriff minimal-invasiv durch.
Bei komplexen Fällen, in denen die Herzerkrankung schon sehr weit fortgeschritten ist, stehen Ärzte der Fachrichtungen Seite an Seite am OP-Tisch. Bis zu zehn Ärzte und Pflegekräfte sind dabei durchaus keine Seltenheit. Die beiden mit allen technischen Möglichkeiten ausgestattete Hybrid-OPs bieten die besten Voraussetzungen auch für schwierige Eingriffe und ermöglichen - falls während der Operation notwendig - den fließenden Übergang vom minimal-invasiven zum offenen Eingriff.
Die Experten für Ihr Herz am Herz-Gefäß-Zentrum des Klinikums Nürnberg
Die Klinik für Innere Medizin, Schwerpunkt Kardiologie, bietet das gesamte diagnostische und therapeutische Spektrum der Herz- und Kreislaufmedizin. Herzklappenerkrankungen, Herzmuskelerkrankungen, Durchblutungsstörungen des Herzens und Herzrhythmusstörungen werden hier diagnostiziert und therapiert. Jährlich werden rund 7000 Patienten stationär behandelt. Neben häufigen Eingriffen wie der Versorgung von Gefäßengstellen mittels Stents stehen schonende kathetergestützte (TAVI) Verfahren zur Behandlung von Herzklappenerkrankungen zur Verfügung. Auf diese Weise werden im Klinikum Nürnberg jährlich rund 300 Patienten versorgt. Die Klinik ist als Cardiac Arrest Center zertifiziert.
Im Mai 2021 wurde eine Tagesklinik mit 24 Betten angegliedert, in der kardiologische Patientinnen und Patienten mit geplanten Untersuchungen abseits des Notfallgeschehens auf anstehende Eingriffe vorbereitet werden. Je nach individueller Patientensituation erfolgt die Überwachung nach der Untersuchung/Eingriff entweder komplett ambulant oder in Form eines kurzen stationären Aufenthalts.
Am Klinikum Nürnberg führen die Herzexperten im Jahr rund 1000 große herzchirurgische Eingriffe stationär durch. Als Standardtherapie bei Aortenklappen wird die defekte Herzklappe über die eröffnete Hauptschlagader durch eine Prothese ersetzt. In der Klinik für Herzchirurgie am Klinikum Nürnberg geschieht dies routinemäßig minimal-invasiv. Nur wenn für den Klappenersatz ein oder mehrere Bypässe gelegt werden müssen, ist ein offener Eingriff unumgänglich. Auch bei Mitralklappen und Trikuspidalklappen ist die Rekonstruktion der Klappe per minimal-invasivem Eingriff die Standardtherapie. Unabhängig vom Verfahren kommen im Klinikum Nürnberg überwiegend Bioprothesen zum Einsatz. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Aorten-Chirurgie und die Behandlung von Aorten-Aneurysmen.
Die Klinik für Gefäßchirurgie behandelt seit 30 Jahren Patienten mit Gefäßerkrankungen. Sie ist europaweit führend bei der endovaskulären Versorgung von Aorten-Aneurysmen, einer Aussackung der großen Hauptschlagader, mithilfe hochentwickelter Spezialprothesen. Darüber hinaus ist die operative Versorgung von Engstellen der Halsschlagader ein Schwerpunkt, ebenso wie die Versorgung nierenkranker Patienten und Dialysepatienten. Diese erfolgt in enger Kooperation mit der nephrologischen Abteilung. Dabei gehören Dialyse-Shunts zu den häufigsten Eingriffen. Insgesamt versorgt die Klinik für Gefäßchirurgie jährlich rund 1860 Patienten stationär und fast doppelt so viele ambulant.
Das Institut für Radiologie und Nuklearmedizin am Klinikum Nürnberg versorgt stationäre und ambulante Patientinnen und Patienten mit dem gesamten Spektrum der Radiologie und Nuklearmedizin. Im Rahmen des Herz-Gefäß-Zentrums werden jährlich mehr als 3000 CT- und 1300 MRT- Untersuchungen des Herzens und der großen herznahen Gefäße, sowie mehr als 3000 invasive Untersuchungen und Eingriffe an den Gefäßen (Katheter-Angiographie) durchgeführt.
Gut überwacht und untergebracht
Für Herzpatienten stehen am Klinikum Nürnberg 180 Betten auf vier Stationen zur stationären Therapie und Diagnostik zur Verfügung, weitere 34 auf den Intensiveinheiten und 16 weitere in einer intensivmedizinischen Überwachungsstation, die ebenfalls alle Verfahren der kardiologischen, neurologischen und nephrologischen Therapie bietet.
Wohin kann ich mich wenden?
Das Gebäude gleich neben dem Haupteingang des Klinikums Nürnberg Süd (Haus E) in der Breslauer Straße ist erste zentrale Anlaufstelle für Herz-Patienten. Hier finden alle vorstationären Untersuchungen sowie die Beratungs- und Aufklärungsgespräche mit dem behandelnden Facharzt statt. Alle Schritte – von der Terminvereinbarung bis hin zur stationären Aufnahme und der Vergabe eines OP-Termins – werden hier geplant.
So erreichen Sie uns:
Montag – Donnerstag: 07:15 – 16:00 Uhr Freitag: 07:15 – 15:00 Uhr
Terminvereinbarung:
Gefäßerkrankungen: Tel. 0911 398 2379 Herzerkrankungen: Tel. 0911 398 5028 Rhythmusprobleme: Tel. 0911 398 6617 Herzchirurgie: Tel. 0911 398 5441
Die ProHerz-App: Für mehr Sicherheit im Alltag
Bei einer Herzinsuffizienz, im Volksmund auch Herzschwäche, pumpt das Herz nicht genügend Blut durch den Körper. Sie ist der häufigste Grund für eine stationäre Behandlung von Herzpatienten. Das Klinikum Nürnberg erprobt nun im Rahmen einer Studie eine ProHerz-App. (jup)
Monika Rudy ist dabei, Daniel Foydl ebenso. Die 74-jährige ehemalige Rechtsanwaltsfachangestellte und der 33-jährige Nürnberger haben nicht lange gezögert, als sie von der Pro- Herz-App-Studie des Klinikums Nürnberg und des Forchheimer Start-Ups ProCarement erfuhren. „Die Chance, meinen Gesundheitszustand mit der App zu kontrollieren, finde ich prima“, sagt Monika Rudy. Positiv auch das Fazit von Daniel Foydl. Er leidet in Folge einer Herzmuskelentzündung an Herzinsuffizienz. „Es ist sehr hilfreich, wenn immer jemand meinen Gesundheitszustand im Blick hat.“
Wenig Aufwand und leicht zu bedienen
„Die ProHerz-App baut auf bekannten telemedizinischen Ansätzen auf. Die Patienten können mit minimalem Aufwand ihren Gesundheitszustand überwachen“, erklärt Prof. Dr. med. Matthias Pauschinger, Ärztlicher Leiter der Kardiologie im Klinikum Nürnberg. Prof. Dr. med. Theodor Fischlein, Ärztlicher Leiter der Herzchirurgie, ergänzt: „Die ProHerz-App informiert bei Auffälligkeiten umgehend das CareCenter. So können wir selbst in symptomlosen Phasen aktiv werden.“ Langfristig soll die App Krankenhauseinweisungen verringern, die Versorgung optimieren – und eine App auf Rezept werden.
Und so geht`s: Interessierte mit einer Herzinsuffizienz kommen zur Untersuchung ins Klinikum Nürnberg. Hier werden sie ausführlich beraten und erhalten einen kostenfreien Zugang zur ProHerz-App auf einem Mobilgerät. Ebenso werden sie mit dem Zubehör ausgestattet: einer Waage, einem Blutdruckmessgerät und einem Fingerpulsoximeter. Diese Geräte müssen täglich genutzt werden, die Daten laufen automatisch in der App zusammen. Nach Ablauf der Studienzeit werden die Patienten noch einmal gründlich untersucht.
Jetzt im Herbst startet die Hauptstudie
Wer sich anmelden möchte, findet im Internet unter www.procarement.com weitere Infos. Bei Fragen wenden Sie sich an: Dr. med. Fahed Husri E-Mail: fahed.husri@klinikum-nuernberg.de