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Parkinson: Wie Patienten wieder mobiler werden

Steife Muskeln, verlangsamte Bewegungen, Probleme mit dem Gleichgewicht und das typische Zittern: Rund 300.000 Menschen in Deutschland sind an Parkinson erkrankt. Die Erkrankung des zentralen Nervensystems ist nicht heilbar, ihre Symptome lassen sich aber sehr gut behandeln. (sto)

Ein Weg zu mehr Lebensqualität und größerer Selbstständigkeit führt über die Parkinson-Komplexbehandlung in der Klinik für Neurologie am Klinikum Nürnberg Süd. Hier kümmert sich ein interdisziplinäres Team aus Ärzten und Therapeuten während der zwei- bis dreiwöchigen Therapie intensiv um Patientinnen und Patienten, die unter Parkinson leiden. Die Erkrankung, die auch als „Schüttellähmung“ bekannt ist, tritt im Durchschnitt mit 60 bis 65 Jahren auf. Trotz umfangreicher Studien sind die Ursachen noch nicht restlos bekannt. Fakt ist: Bei Parkinson lagern sich Eiweißstoffe im Gehirn ab, die schleichend zum Verlust von Nervenzellen führen. Dadurch wird die Produktion des wichtigen Botenstoffs Dopamin beeinträchtigt, der unter anderem dafür

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verantwortlich ist, dass elektrische Impulse vom Gehirn über die Nerven zu den Muskeln übertragen werden. Dieser Dopamin-Mangel wirkt sich am Ende negativ auf Bewegung, Gleichgewicht und Koordination aus.

Mit der richtigen Therapie, bei der eine optimal eingestellte medikamentöse Behandlung elementar ist, können Betroffene aber lange gut zurechtkommen. Die stationäre ParkinsonKomplexbehandlung am Klinikum Nürnberg Süd richtet sich denn auch speziell an Erkrankte, die trotz umfangreicher Betreuung durch einen niedergelassenen Neurologen keine zufriedenstellenden Fortschritte erzielen.

Die Parkinson-Komplextherapie kann die individuelle Situation fast in jedem Stadium der Erkrankung verbessern. Ein interdisziplinäres und multiprofessionelles Team kümmert sich dabei um die Patientinnen und Patienten. Neurologen aus der Klinik für Neurologie unter der Leitung von Prof. Dr. med. Frank Erbguth arbeiten mit Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden sowie Masseuren und Pflege Hand in Hand. „Wir haben ein gemeinsames Ziel: Wir wollen die Symptome der Erkrankung lindern und die Alltagsfähigkeiten unserer Patienten verbessern“, sagt Dr. med. Rüdiger Lange, Oberarzt an der Klinik für Neurologie.

„Vielen Patienten ist es wichtig, dass sie wieder mobiler werden, dass sie selbstständig aufstehen oder einen Spaziergang machen können“, ergänzt Physiotherapeutin Lisa Hoderlein. Sie trainiert deshalb Kraft, Koordination und Ausdauer mit den Betroffenen. Ergotherapeuten kümmern sich ebenfalls darum, dass die Patienten im Alltag wieder besser zurechtkommen. Logopäden wiederum üben mit ihren Patientinnen und Patienten gezielt Aussprache, Stimme, Schlucken und Mimik, damit diese wieder besser an Gesprächen und damit am sozialen Leben teilnehmen können. Ein ganz wichtiger Baustein ist auch die aktivierende Pflege. „Wir motivieren die Patienten, ihre eigenen Ressourcen zu nutzen“, sagt Julian Gruner, stellvertretende pflegerische Leitung der Klinik für Neurologie. Denn ohne eigene Motivation geht es nicht.

Die Therapie erzielt erstaunliche Erfolge. Schritt für Schritt erobern sich die Patienten ein Stück Eigenständigkeit zurück. Das Team erinnert sich zum Beispiel gern an eine ältere Patientin, die massive Probleme mit der Haltung hatte. „Sie ist in sich zusammengesackt und konnte beim Essen ihr Besteck nicht mehr halten“, berichtet Lisa Hoderlein. „Aber die Patientin war hochmotiviert. Am Ende konnte sie wieder aufrecht sitzen und selbstständig essen. Das war für sie und uns ein schöner Erfolg.“ Bernd Becker, 79, leidet unter Parkinson. Eine KomplexTherapie, die die Klinik für Neurologie am Klinikum Nürnberg Süd anbietet, hilft ihm. Ergotherapeutin Sina Preinl, Physiotherapeutin Lisa Hoderlein und Oberarzt Dr. med. Rüdiger Lange sind zufrieden mit ihrem Patienten.

Der Weg zur Parkinson-Komplexbehandlung führt entweder über eine Verordnung durch den niedergelassenen Neurologen oder über die Sprechstunde „Parkinson und Bewegungsstörungen“ bei Dr. med. Rüdiger Lange im Ambulanten BehandlungsCentrum am Klinikum Nürnberg Süd.

Tel. 0911 398 7755

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