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BUNDESTAGSWAHL

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MEIN ARBEITSPLATZ

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Dr. Christoph Ploß ist Mitglied des Bundestages und Landesvorsitzender der CDU Hamburg

Interviewreihe zur Bundestagswahl Wie sieht das Ihre Partei?

In diesem Jahr wird ein neuer Bundestag gewählt. Doch wen oder was wählt man da eigentlich? Wir bringen monatlich zwei Interviews der Hamburger Landesvorsitzenden in Auszügen.

Christoph Ploß wurde 1985 in Hamburg geboren. Seit 2020 ist der promovierte Historiker Landesvorsitzender der CDU. Seit 2017 ist er Mitglied des Deutschen Bundestages und in den Ausschüssen für Angelegenheiten der Europäischen Union sowie für Verkehr und digitale Infrastruktur vertreten.

Herr Ploß, wie will Ihre Partei die Wirtschaft nach Corona wieder aufrichten und begleiten?

Wichtig sind zum einen Investitionen in die Infrastruktur, in Straßen, in Brücken und vor allem in die Schiene. Diese Investitionen sind notwendig, um Deutschland und insbesondere Hamburg als Wirtschaftsstandort zu stärken und um die Klimaschutzziele zu erreichen.

Zum anderen müssen wir die Digitalisierung der Verwaltung beschleunigen. Wir sprechen uns als CDU daher beispielsweise dafür aus, sämtliche Akten und Urkunden bei Planungsprozessen zu digitalisieren. Die Planungsverfahren in Deutschland wollen wir verkürzen. Daher haben wir auf Initiative der CDU im Deutschen Bundestag bereits in dieser Legislaturperiode einige Gesetze beschlossen, um die Realisierung von Infrastrukturprojekten in Deutschland zu beschleunigen und um den Glasfaserausbau voranzutreiben. Wir wollen zudem die Verfahren zentralisieren, damit sie einfacher und schneller werden.

Wie schätzen Sie das Bildungssystem ein und welche Veränderungen müssen her?

Alle Bildungsforscher sagen, dass die ersten Lebensjahre entscheidend für den weiteren Werdegang sind. Das heißt, wir brauchen mehr Sprachförderung; das heißt, wir müssen mehr in die Qualität der Kitas investieren; das heißt, dass Kitas zu echten Orten der Bildung werden. Wir wollen weg von dem Gedanken, dass eine Kita in erster Linie ein Betreuungsort ist. Kitas müssen ein Ort sein, an dem die Neugier bei Kindern geweckt wird, an dem die Kinder Lust haben zu lernen und sich mit Themen das erste Mal zu beschäftigen, etwa Sprachen zu lernen. Wir brauchen in Deutschland insgesamt noch ein sehr viel stärkeres Bewusstsein für die frühkindliche Bildung. Daher würde ich mir wünschen, dass wir schwerpunktmäßig mehr in kindliche Bildung investieren.

Sie sind gegen Quoten. Wie konkret will die CDU denn für Chancengleichheit sorgen?

Wir haben ja eben über Investitionen in frühkindliche Bildung gesprochen. Das ist für mich einer der entscheidenden Schlüssel dafür, dass wir allen Menschen in Deutschland gleiche Chancen ermöglichen können, unabhängig vom Geschlecht, Elternhaus oder von ihrer Herkunft. Wir wissen etwa, dass Kinder aus einkommensschwächeren Haushalten deutlich seltener Abitur machen, seltener studieren und am Ende häufig auch ein geringeres Einkommen erzielen. Gerechtigkeit bedeutet auch Leistungsgerechtigkeit, also dass man Dinge wie Fleiß und Leistungsbereitschaft auch anerkennt.

Wie sehen Sie die Punkte Zuwanderung und Integration?

Wir wissen aus unseren Besuchen in Handwerksbetrieben und in Unternehmen: In vielen Branchen braucht man händeringend Fachkräfte, auch aufgrund der demografischen Entwicklung. Das wollen wir ermöglichen. Personen, die hier arbeiten wollen, die nach Deutschland kommen und die sich integrieren wollen, sind herzlich willkommen. Weltoffenheit, Humanität und Ordnung führen wir in der Migrationspolitik zusammen.

Und die Renten?

Diejenigen, die irgendwann nicht mehr wie gewohnt arbeiten können, müssen wir mit Fortbildungsmaßnahmen dabei unterstützen, eine andere qualifizierte Tätigkeit ausüben zu können. Denn in einer gerechten Gesellschaft werden die Bedürftigen und Schwachen zielgenau unterstützt. Zusätzlich sollte die private und betriebliche Altersvorsorge durch Freibeträge gestärkt und das Rentensystem stärker auf Eigenkapitalvorsorge aufgebaut werden. Darüber hinaus werben wir als CDU im Bundestagswahlkampf für eine Generationen-Rente. Das bedeutet: Von Geburt an wird für die Rente eines Kindes vorgesorgt: mit einem monatlichen Beitrag, den der Staat in einem Pensionsfonds anlegt.

Kommen wir nochmal zur Infrastruktur zurück.

Wir setzen uns mit unserem Regierungsprogramm für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und mehr Kapazitäten für den Hamburger Hauptbahnhof ein. Die Rekordinvestitionen in die Schiene, die bereits in dieser Legislaturperiode auf Initiative der CDU beschlossen wurden, wollen wir fortführen. Aus Berlin werden wir die Bundesmittel dafür bereitstellen, wenn die CDU nach der Bundestagswahl in Verantwortung bleibt. Wir wollen bessere U- und S-Bahn anschlüsse für die Menschen in Altona und in den Elbvororten.

Wir danken Ihnen für das Gespräch.

Fragen: michael.wendland@kloenschnack.de Der Klönschnack ist Teil der freien Presse. Die Veröffentlichung dieser Interviews ist keine Parteinahme oder Ausdruck politischer Gesinnung unsererseits. Das ausführliche Interview finden Sie online unter:

www.kloenschnack.de/interviews/bundestag 2021_cdu

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