Weisser Dorfecho 183

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30 Jahre rabatula

Bio-Oase in Weiß mehr als nur ein Obst-und Gemüseladen. Wir sind ein sogenannter Bio-Vollsortimenter. Obst und Gemüse sind zwar wichtige Bestandteile, aber unser Angebot umfasst das komplette Lebensmittelangebot, das für gesunde tägliche Ernährung benötigt wird. Dazu zählen unsere 20 verschiedenen Bio-Brotsorten, die täglich frisch geliefert werden, genauso wie ca. 50 Käsesorten, frisches Fleisch, Wurst und Fisch, eine wachsende Anzahl vegetarischer und veganer Alternativen, Eingemachtes, Mehl- und Getreide, Feinkost, etc.“

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s war der erste Bioladen bei uns hier im Kölner Süden – anfangs skeptisch beobachtet, dann schnell zum Erfolgsmodell avanciert: 30 Jahre rabatula – Inhaber Henning Ages erklärt im Interview, was sein Konzept so besonders macht. Herr Ages, Sie haben rabatula 2018 übernommen – was hat Sie dazu bewogen? „Ich war bis dahin als International Sales Manager für verschiedene Großunternehmen in der Welt unterwegs und sah 2018 die Chance, aus dem Hamsterrad der Konzernwelt auszusteigen: Der Schritt in die Selbständigkeit bot mir die Möglichkeit, die oft ermüdend langwierigen Entscheidungsprozesse auf ein Minimum zu verkürzen. Außerdem erschien mir das Thema „Nachhaltigkeit“ für die „global Players“ allzu oft nur ein Lippenbekenntnis. Dass ausgerechnet für den Bioladen in Weiß ein neuer Inhaber gesucht wurde, kam mir fast zu schön vor, um wahr zu sein.“ Was macht „rabatula“ so besonders? „Wer zu uns kommt, kauft 100 % bio. Bei rabatula ist quasi jeden Tag Bio-Markt. Das unverpackte Obst und Gemüse ist größtenteils verbandszertifiziert, trägt also nicht nur das EU-Bio-Siegel, sondern wird nach Richtlinien der wichtigen Anbauverbände Demeter, Bioland und Naturland produziert. rabatula ist aber

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Was ist der größte Unterschied zum Discounter oder Supermarkt? „Vom Standpunkt des Unternehmers gesehen haben wir natürlich nicht die finanzielle Rückendeckung wie große Ketten. Dafür können wir als inhabergeführter Bio-Fachhandel deutlich flexibler und schneller auf Wünsche unserer Kunden eingehen. So können wir beispielsweise viele Produkte, die wir auf unserer begrenzten Ladenfläche nicht unterbringen können, auf Wunsch bestellen und in der Regel schon in der gleichen Woche bereitstellen. Viele schätzen außerdem die persönliche Beratung, die ein wichtiger Baustein unseres Service-Angebots ist. Umgekehrt lernen auch wir täglich dazu. Bei aller Kompetenz für Bio-Lebensmittel sind wir beileibe nicht allwissend und deshalb finden unsere Gespräche mit Kunden immer auf Augenhöhe statt. Dieser Gedankenaustausch hat dazu geführt, dass ein nicht unerheblicher Teil unseres heutigen Ladensortiments auf Anregungen von Kunden zurückgeht.“ Haben Sie persönliche Produkt-Favoriten in Ihrem Laden? „Es gibt da schon einige Glanzlichter, die zeigen, wie innovativ unsere Hersteller unterwegs sind und die mich begeistern. Da wären zum Beispiel die plastikfrei verpackten festen Shampoos, Zahnpasta aus dem Glastiegel oder auch die Hülsenfrüchte, Nüsse, etc. im Mehrwegglas. Mein persönliches Steckenpferd ist allerdings das Weinregal. Internationale und

deutsche Winzer haben in den letzten 20 Jahren einen geschmacklichen Quantensprung vollführt – vom Landwein bis zum Champagner, für jeden Anlass, jeden Geschmack und für jeden Geldbeutel ist mittlerweile das Richtige dabei“ Gibt es bei rabatula auch Produkte, die nicht bio sind? „Die gibt es tatsächlich. Neben unserem Grundsortiment an Kosmetik, Wasch-, Reinigungs- und Hygieneartikeln, die unterschiedliche Siegel tragen, führen wir auch in unserem mehr als 2.000 Artikel umfassenden Lebensmittelangebot eine Handvoll Ausnahmen: Honig von lokalen Imkern und Apfelsaft von Streuobstwiesen im Bergischen Land tragen zwar kein Bio-Siegel, aber die Erzeuger leisten einen ganz wichtigen Beitrag zum Artenschutz in unserer Region. Im Laden sind diese Produkte als „konventionell“ gekennzeichnet. Transparenz ist uns wichtig, und darauf können sich unsere Kunden verlassen.“ Im Zusammenhang mit nicht bio-zertifizierten Produkten ist oft zu hören, das „regional“ ja auch schon ein Schritt in die richtige Richtung sei – sehen Sie das auch so? „Das ist leider nicht immer der Fall. Jedenfalls nicht, wenn der Landwirt in der „Region“ – übrigens ein ziemlich schwammiger Begriff – die Chemie-Keule gegen sogenannte Schädlinge schwingt und industrielle Kunstdünger einsetzt. Stellen Sie sich einfach vor, dass direkt vor Ihrer Haustür Insektenvernichter gespritzt werden, die Sie beim Spaziergang mit Ihren Kindern oder Enkeln ohne Vorwarnung einatmen. Oder dass die Uferfiltratbrunnen, aus denen unser Trinkwasser gewonnen wird, mit Nitrat und Ackergiften belastet werden.“ Viele Verbraucher sind der Ansicht, dass sie sich eine komplett ökologische Ernährung einfach nicht leisten können. Zu Recht? „Es stimmt, dass wir beim Einkauf von Bio-Lebensmitteln im Vergleich zu konventionell hergestellten Produkten tiefer in die Tasche greifen müssen. Das ist Fakt und die Gründe hierfür sind vielfältig. WEISSER DORFECHO 183


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