Ein starkes Stück Sauerland
zwischen Verse und Sorpe
Plettenberg
Die Stadt auf dem Dachboden
Finnentrop
Am Duarphius bauen alle mit
Sauerland
DAS SAUERLANDMAGAZIN
DAS SAUERLANDMAGAZIN FRÜHJAHR 2019
Umweltbewusste Nahversorger
Modellanlage der Kleinbahn
Ein Haus für die Ostentroper
Landwirte ringen um Ansehen ISSN 2363-6777
www.Komplett-Magazin.de
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... daneben liegen wir Verbraucher manchmal mit unserem Einkaufsverhalten. Denken Sie, liebe Leserin, lieber Leser, mal drüber nach, wenn sie das nächste Mal die Schnitzel für Ihr Mittagessen oder die Wurst für aufs Bütterken beim Discounter einkaufen. Sollte es nicht am besten Bio sein? Und dann auch noch aus regionaler Herstellung? Aber kosten darf es nicht viel mehr als das Fleisch aus der Produktion unter Fabrikbedingungen, das immer noch den meisten Platz in den Kühltruhen und -theken der Supermärkte für sich beansprucht? Wer mit einem unserer heimischen Landwirte das Gespräch sucht, das diese übrigens sehr gerne führen, stellt fest, dass so etwas nicht möglich ist. Die verhältnismäßig kleinen Landwirtschaftsbetriebe im Sauerland, die von den Bauern mit viel Idealismus und Herzblut geführt werden, praktizieren eine tiergerechte Haltung. Kühe und Rinder dürfen auf die Weide, Schweine leben in geräumigen und luftigen Ställen, Hühner haben viel Bewegungsfreiheit. Und wenn ihr Ende naht, werden die Transportwege kurz gehalten, Angst und Stress für die Tiere vermieden. Dies alles bedeutet einen großen Aufwand und viel Arbeit für die Landwirte und schlägt sich im Preis für den Verbraucher nieder. Dafür erhalten sie Qualität, die sich sicht- und schmeckbar von Billigprodukten abhebt.
Heiko Höfner
Martin Droste
Pia Kablau Martin Büdenbender
Rüdiger Kahlke
Cristin Schmelcher Wolfgang Teipel
Iris Kannenberg
Uwe Tonscheidt
Detlef Schlüchtermann
Die KOMPLETT-Autoren Bernhard Schlütter und Martin Büdenbender besuchten heimische Bauernhöfe und trafen Landwirte und Landwirtinnen, die ihren Beruf leben. In dieser Ausgabe lernen Sie, liebe Leserin, lieber Leser, die Familien Kirchhoff, Frommann und Schriever kennen. Das KOMPLETT-Magazin wird sie und weitere
Bernhard Schlütter
VORWORT
Komplett. . .
Landwirte durch die Jahreszeiten begleiten. Lesen Sie, wie wichtig die Landwirtschaft für uns und unsere Region ist, und vielleicht führt Sie ihr nächster Einkauf in einen Hofladen oder ein Fachgeschäft, in dem Sie wirklich Produkte aus unserer Region erhalten. Die Europawahl findet am 26. Mai statt. KOMPLETT-Autor Uwe Tonscheidt ist tief ins Thema eingetaucht und hat festgestellt: In der KOMPLETT-Region tut sich da noch nicht viel. Also gibt er Beispiele und Hinweise, wie Sie, liebe Leserin, lieber Leser, schon vor dem Wahltag mitmachen können. Nicht im Sinne von Parteienwerbung, sondern um möglichst viele Bürger*innen zum Wahlgang zu bewegen. In dieser KOMPLETT-Frühlingsausgabe lernen Sie, liebe Leserin, lieber Leser, viele interessante Leute kennen, ebenso Kultur- und Naturschätze in unserem komplett starken Stück Sauerland. Wir wünschen Ihnen eine wunderschöne Frühlingszeit und vor allem: Bleiben Sie komplett!
Heiko Höfner, Bernhard Schlütter, und das komplette Team vom KOMPLETT-Magazin
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Titelfoto: Junglandwirtin Kerstin Kirchhoff von Martin Büdenbender
Zukunft gestalten - Europawahl - 32
Alles drin Zukunft gestalten Auf den Spuren alter Obstsorten....................................12 Am Duarphius baut das ganz Dorf mit...........................21 Ruhrmanns Teich ist ein Fall für Leader.........................28 ASG-Geschichtskurs reist nach Auschwitz................. 30 Mitmachen bei der Europawahl................................ 32
Echte Sauerländer - Pionier - 15
Notfallseelsorger sind Pflaster für die Seele............. 53 Bürgermeinungen für Stadtmarketing gefragt......... 69
Echte Sauerländer Heimische Landwirte im Dialog................................... 8 Prof. Erich Reusch - Pionier im dezentralen Raum........15 Stefan Rüsche - Charts-Stürmer aus Ohle................. 56 Blintrop - klein aber fein............................................ 70 Ute Rittinghaus - kleine Wunder auf dem Gnadenhof................................................... 78 Komplett lecker - Gut Linschede - 46
Komplett lecker und gemütlich Schlüchtermanns Kolumne: Kulinarische Kurztrips �� 45 Gut Linschede - Urlaub im Funkloch.......................... 46
Kultur komplett Party mit DSDS-Star Antonio Gerardi........................... 7 Theaterworkshop Integration....................................... 7 Gospelchor Risecorn jubelt im Kaisergarten............. 44 Die Geheimnisse der Plettenberger Christuskirche.... 62 Komplett erleben - Heimatstube - 24
Komplett aktiv - Schlag auf Schlag - 18
Komplett erleben Mein Lieblingsplatz: Schneidemühler Kopf................. 6 Schönholthauser Heimatstube - Museum zum
Echte Sauerländer - Blintrop - 70
Anfassen..................................................................... 24 Hingucker: Fischbauchbogenbrücke.......................... 36 Naturschätze vor unserer Haustür............................. 38 Veranstaltungen: Nichts wie hin! �����������������������42/43 Plettenberger Kleinbahn auf dem Dachboden......... 58
Komplett aktiv Musikschule Lennetal: Schlag auf Schlag.................. 18 Kreativkreis Neuenrade feiert 20. Geburtstag.......... 66
Berufswelt Sauerland
Berufswelt Sauerland - Hufschmied - 74
Carmen Poszich-Buscher - Mediatorin erarbeitet neue Denkstrukturen in Unternehmen............................... 50 Der Hufschmied - Handwerker und Therapeut �������� 74
Komplett in eigener Sache Hubbi-Krimi: Goldene Lügen ������������������������������������� 80 Impressum ����������������������������������������������������������������� 82 Hankes Döneken �������������������������������������������������������� 82 Kultur komplett - Gospelchor - 44
MEIN LIEBLINGSPLATZ AUSSICHTSPUNKT SCHNEIDEMÜHLER KOPF
Gerne wandert der Autor dieser Zeilen mit seiner besseren Hälfte durchs märkische Sauerland. Und das zu jeder Jahreszeit. Oft gibt es neue Wege und lohnenswerte Ausflugsziele zu entdecken. So auch vor Jahresfrist zur Osterzeit. Bei frühlingshaften Temperaturen startete unser Spaziergang am Wanderparkplatz Dösseln (Werdohl) und führte zunächst oberhalb von Osmecke vorbei zum Aussichtspunkt am Eichhörnchenweg. Herrlich, wenngleich ein bisschen gestört von Hochspannungsleitungen und Masten, ist dort der Blick auf Pungelscheid. Über einen
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Trampelpfad ging es talwärts weiter zum Hasenweg und schon nach einem Kilometer gelangten wir an eine Abbiegung mit dem Hinweisschild: „Zum Schneidemühler Kopf“. Wir sind dem Hinweis gefolgt und haben es nicht bereut. Nach ein paar hundert Metern erreicht man eine gesicherte Plattform auf felsigem Untergrund. „Das hat sich gelohnt!“ urteilte Sabine, zückte ihr Handy, um den Blick ins Versetal im Bild festzuhalten. Fast senkrecht steht der Felsvorsprung über der Versestraße und gibt den Blick frei auf Eveking und die Deitenbecke mit der Friedenskirche. (bübe)
PARTY MIT DSDS-STAR ANTONIO GERARDI
In der DSDS-Staffel des Jahres 2015 wurde er als Sänger mit der eindeutig besten Stimme bewertet, musste sich am Ende mit Platz drei zufrieden geben. Am Samstag, 1. Juni, stellt Antonio Gerardi sein Talent in der Plettenberger Schützenhalle unter Beweis. „Das wird eine große, fröhliche Party“, ist sich Joanna Rubino sicher. Die 21-jährige Plettenbergerin ist ein großer Gerardi-Fan und hat es geschafft, den Sänger für einen Auftritt in Plettenberg zu gewinnen. Dafür hat sie die Marke JR Event
kreiert. Tatkräftig unterstützt von ihrem Vater Nunzio stellt sie die Veranstaltung in der Schützenhalle auf die Beine. „Bei Antonios Management haben wir offene Türen eingerannt“, erzählt Nunzio Rubino. Und sie haben Glück gehabt, denn inzwischen steht Antonio Gerardi in seiner Heimat Italien kurz vor dem Start einer eigenen TV-Show, was seine Verpflichtung heute deutlich erschweren würde. So aber kommt der Sänger am 1. Juni nach Plettenberg. „Mein Konzert ist eine Mischung aus Cover- und eigenen Songs“, kündigt der 33-jährige Italiener, der für die DSDS-Show vorübergehend bei Verwandten in Hemer lebte, an. Antonio Gerardi ist der Top Act des Abends, wird in zwei längeren Showblöcken auftreten. Darüber hinaus wird DJ Marc Kiss für Partystimmung sorgen. Eine heimische Liveband möchten Joanna Rubino und ihre Mitstreiter auch noch engagieren. Der Eintritt kostet im Vorverkauf 19,95 Euro (ggf. zzgl. Gebühr). Für
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THEATERWORKSHOP FÜR JUGENDLICHE Die Liona-Gruppe (Starke Netze gegen Gewalt) des Plettenberger Turnverein lädt Jugendliche, die Freude am Ausprobieren haben, für Samstag, den 1. Juni von 10 bis 16 Uhr zu einem kostenfreien Theaterworkshop in den Schulungsraum der Feuer- und Rettungswache Plettenberg ein. Der erfahrene Theaterpädagoge Tobias Gerstner von „Mensch!Theater“ wird mit den Jugendlichen das Thema „Integration und Selbstbewusstsein“ angehen. Durch die Möglich-
keiten, die das Theaterspiel bietet, können die Jugendlichen dabei in verschiedene Rollen schlüpfen und sich selbst von unterschiedlichen Seiten kennenlernen. Es soll skizziert werden, welcher gemeinsame Weg zu einem friedlichen und respektvollen Zusammenleben führen kann. Anmeldungen nimmt die städtische Gleichstellungsbeauftragte Mareike Masuch ab Montag, 29. April, per E-Mail an m.masuch@plettenberg. de (bitte Name, Alter und Telefon-
nummer angeben) entgegen. Weitere Infos gibt es telefonisch unter 02391/923168.
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Text Bernhard Schlütter, Fotos Martin Büdenbender
BAUERN SIND VIEL BESSER ALS IHR RUF Blick hinter die Kulissen heimischer Landwirtschaftsbetriebe Das Ansehen der Landwirte und der Landwirtschaft in der Öffentlichkeit ist stark angeschlagen. Massentierhaltung, Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, Insektenschutz und Gülleausbringung sind Schlagworte für die Kritik, die den Landwirten entgegengehalten wird. Andererseits steigt die Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln, die möglichst auch noch aus biologischem Anbau bzw. biologischer Tierhaltung stammen sollten. Das Komplett-Magazin blickt hinter die Kulissen heimischer Landwirtschaftsbetriebe und begleitet Bauern aus der Region durchs Jahr. Dabei wird deutlich: Die Landwirte sind besser als ihr Ruf. Mit vielfältigen Maßnahmen sorgen sie nicht nur für Pflanzen- und Tierschutz, sondern pflegen und prägen unsere heimische Kulturlandschaft.
Jungbäurin Kerstin Kirchhoff: Landwirtschaft ist mein Ding Im vergangenen Herbst blühte am Rand des Plettenberger Ortsteils Bremcke ein riesiges Feld mit Sonnenblumen und Büschelblumen (Phacelia, gemeinhin auch Bienenweide genannt). Landwirt Peter Heinrich Kirchhoff hatte diese Wintersaat ausgebracht. „Der Boden wird bedeckt und dadurch geschützt. Im Frühjahr werden die Pflanzenreste untergepflügt und dienen als Humus“, erklärt Kerstin Kirchhoff. Darüber hinaus sind sie für Bienen und anderen Insekten eine willkommene Nahrungsquelle. Der Hof der Familie Kirchhoff befindet sich in Bremcke. Neben Peter Heinrich und seiner Frau Anke ist Tochter Kerstin (25) als Junglandwirtin vor drei Jahren in den
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Betrieb eingestiegen. „Landwirtschaft ist mein Ding“, hat Kerstin schon während ihrer Schulzeit festgestellt. Nach dem Fachabi ging sie in die Lehre und schloss die Fachschule in Köln als staatlich geprüfte Agrarbetriebswirtin ab. Der landwirtschaftliche Betrieb werde im Dorf akzeptiert, erzählt Kerstin Kirchhoff. Konflikte gebe es aber manchmal mit den Nachbarn der umliegenden Felder. „Wenn wir Gülle fahren oder am Wochenende mit großen Maschinen arbeiten, beschweren sich Leute über Gestank und Lärmbelästigung.“ Kirchhoffs begegnen den Beschwerden, wie die meisten Landwirte, mit Information: „Gülle und Mist sind Biodünger und besser als Chemie. Wir achten darauf, dass der Stickstoffgehalt im Boden unter den Grenzwerten bleibt.“ Und manchmal gibt es auch ein Lob für die Arbeit der Bauern. „Eine Frau hat uns gesagt, dass sie das Sonnenblumenfeld sehr gut finde.“
Kühe geben Stundenplan vor Auf dem Hof Kirchhoff stehen im Schnitt rund 60 Milchkühe. Hinzu kommt die Nachzucht mit etwa 50 Jungtieren. Die Kühe geben den Stundenplan vor. Täglich um 6 und um 17 Uhr werden sie gemolken. Das dauert jeweils etwa zwei Stunden. Von Mai bis November sind die Tiere tagsüber auf der Weide. 45 Hektar Grünland, jeweils 8,5 Hektar Ackerland für den Anbau von Mais und Getreide als Futter sowie 53 Hektar Wald, werden von Kirchhoffs bewirtschaftet. Das bedeutet 14-Stunden-Tage - auch am Wochenende.
sätzliches Wissen hat er in Kursen und Lehrgängen im Haus Düsse in Soest, dem Bildungszentrum der Landwirtschaftskammer NRW, erworben. Nebenerwerb, das hört sich irgendwie nach Hobby an, doch steckt eine Menge Arbeit dahinter, denn Tiere wollen versorgt und Felder bestellt werden - eigentlich ein Full-Time-Job.
Futter komplett aus eigenem Anbau
Bernd Frommann züchtet Rinder der Rasse Limousin.
„Dadurch, dass Kerstin mit im Betrieb ist, können wir uns jetzt abwechseln und auch mal Urlaub machen“, erklärt Peter Heinrich Kirchhoff. Man helfe sich auch schon mal unter Nachbarn und Kollegen gegenseitig aus, besonders zur Erntezeit. Einer dieser Kollegen ist Bernd Frommann.
Full-Time-Job als Nebenerwerb Bernd Frommann betreibt seinen Hof in PlettenbergFrehlinghausen als Nebenerwerb. Die Betriebsgröße mit 30 Hektar Grün- und Ackerland sowie noch mal 30 Hektar Wald reicht nicht aus für einen wirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieb. In der Generation zuvor, bei seinem Vater, war das noch möglich. Die Zeiten haben sich geändert. Daher hat Bernd Frommann auch zunächst Schreiner gelernt. Die Landwirtschaft kennt er aber von klein auf. Zu-
Ihr Verein für Betriebsund Haushaltshilfe
Betriebshilfsdienst & Maschinenring Ennepe-Ruhr-Hagen-Märkischer Kreis e.V. Dienstleistungen für die Landwirtschaft
Frommann hat sich auf die Zucht von Limousin-Rindern, einer robusten Fleischrasse, spezialisiert. Mit Zuchtbulle Manfred, zwölf Mutterkühen und der Nachzucht kommt Frommann aktuell auf 23 Tiere. Dazu kommen noch drei Ziegen, die als Landschaftspflegerinnen gute Dienste leisten. Die Versorgung der Tiere erfolgt in einem geschlossenen Kreislauf. Das Futter und das Stroh für die Ställe gewinnt Frommann komplett aus eigenem Anbau. „Ich kaufe nichts zu.“ Im Gegenteil: In normalen Jahren kann er seinen Überschuss an Pferdeheu verkaufen. Nach dem außergewöhnlich trockenen Sommer 2018 „kriegen die Pferdeleute eben weniger“. Von Anfang Mai bis November sind die Rinder draußen auf der Weide. Die Arbeit im Stall und auf den Feldern erledigt Bernd Frommann mithilfe seiner Frau Anja und auch Sohn Paul packt schon mit an. Eine halbe Stelle hat er beim Baubetriebshof der Stadt Plettenberg. Hier ist er für die Kon trolle und Dokumentation der Spielplätze im Stadtgebiet zuständig und führt notwendige Reparaturen durch. Außerdem führt er forstwirtschaftliche Arbeiten im Lohnbetrieb aus. Beim Anbau des Getreides als Futterpflanze verwendet Bernd Frommann gentechnikfreie und nachbaubare Sorten. Für den Winter werden Zwischensaaten ausgebracht, z.B. Gelbsenf. Das dient gleichzeitig dem Erosionsschutz und der Humusbildung. Darüber hinaus sorgt Frommann mit Anpflanzungen von Wildhecken und Blühstreifen an den Feldrändern für Vogel- und Insektenschutz. Mit Erfolg. Seit einigen Jahren ist zum Beispiel der zuvor verschwundene Neuntöter, eine Vogelart, bei Frehlinghausen wieder zu beobachten. Mit Teilen seiner Flächen
Agrarservicegesellschaft Südwestfalen mbH Unternehmen der Maschinenringe 191.727 landwirtschaftliche Mitgliedsbetriebe zählt unsere Gemeinschaft der Maschinenringe in Deutschland 49% der landwirtschaftlichen Nutzflächen in der Bundesrepublik Deutschland werden von Mitgliedern betreut. 236 Maschinenring Geschäftsstellen gibt es in der Bundesrepublik Deutschland, unterteilt in 12 Landesverbände Alter Ostring 34, 58339 Breckerfeld, Tel. 0 23 38/6 17 17 90
www.maschinenring.de/ennepe-ruhr-hagen Hof Frommann in Frehlinghausen.
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Bei Schrievers geht nur Gutes über die Theke
nimmt Frommann am Feuchtwiesenprogramm des Naturschutzzentrums MK teil. Das bedeutet u.a., dass diese Wiesen erst ab Juli gemäht werden, um die Bodenbrüter zu schützen.
Direkt vom Erzeuger zum Verbraucher Seine Limousin-Rinder verkauft Bernd Frommann an Mastbetriebe oder zieht sie selbst so weit auf, dass sie verwertet werden können. Dabei arbeitet er mit seinem Landwirtskollegen Fritz-Hermann Schriever zusammen, der die Tiere in Frehlinghausen abholt und in Kierspe schlachtet. Kürzer können Wege vom Erzeuger zum Verbraucher nicht sein.
Bei Schrievers auf dem Berg ist Landwirtschaft Familiensache Landwirtschaft und Familie Schriever - das gehört in Kierspe seit 1740 zusammen. Seitdem gibt es den Hof. „Meine Enkel sind die zehnte Generation“, erzählt Fritz-Hermann Schriever stolz. Bei Schrievers auf dem Berg ist der Bauernhof bis heute Familiensache. Und jede Generation bringt neue Ideen ein. Fritz-Hermanns Tochter Michaela gab Anfang der 1990er Jahre den Anstoß für den Bauernladen. Direktvermarktung war ein Thema in ihrer Ausbildung zur staatlich geprüften Landwirtin. Das qualifizierte Schriever-Team wird von Silvia komplettiert. Die gelernte Hauswirtschaftsmeisterin ist als Lebensmittelkontrolleurin tätig. Das Geschäft mit der Direktvermarktung lief gut an und Schrievers stellten fest: Das hat Zukunft und kann ein tragfähiges zweites Standbein werden. 1998 wurde das Schlachthaus gebaut. 2009 erfolgte der Einzug in den ebenfalls neugebauten Bauernladen. Fleisch und Wurstwaren aus eigener Schlachtung und Herstellung werden dort verkauft. Außerdem selbst hergestellte Milchprodukte, Fruchtaufstriche und frische Eier von eigenen Hühnern aus Bodenhaltung.
„Anders als der Supermarkt, am besten besser“ Zuvor hatte Fritz-Hermann Schriever hauptsächlich Milchwirtschaft betrieben. 70 Kühe stehen auch heute noch in den eigenen Ställen und im Sommer auf den Weiden. Dazu kommen Fleischrinder, Schweine, Puten, Masthähnchen und Legehennen. „Die kaufen wir als Jungtiere und mästen sie“, erklärt Schriever. Dabei verwendet er ausschließlich eigene Futtermischungen. „Bei uns gibt es keine Schnellmast. Die Tiere wachsen langsam.“ Dadurch werde eine hervorragende Fleischqualität erreicht. Schriever führt keinen Biobetrieb. Artgerecht konventi-
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onell sei die Tierhaltung auf seinem Hof. Die Schweine werden in kleinen Gruppen in einem luftigen Stall gehalten. Auch die Puten, Hähnchen und Hühner haben geräumige Ställe, in denen sie sich bewegen können. „Wir fahren unsere Produktion runter und die Qualität hoch“, beschreibt Schriever das Konzept. „Wir müssen anders sein als der Supermarkt, am besten besser.“ Billig ist diese Qualität nicht, aber das akzeptieren Schrievers Stammkunden. Schweine- und Hähnchenfleisch verkauft Schriever auschließlich aus eigener Mast, Rinder bezieht er zum Teil auch von ihm bekannten Betrieben mit Weidehaltung aus der Nachbarschaft, wie Bernd Frommann in Plettenberg-Frehlinghausen. Das Schlachten übernimmt der Bauer selbst. Die nötigen Genehmigungen zum Betäuben, Töten und Verarbeiten der Tiere hat er schon lange. Von den Ställen zum Schlachthaus sind es nur wenige Meter. „Die Tiere haben keinen Stress. Das ist gut für das Tierwohl und die Fleischqualität“, weiß Schriever.
Zahlen zur Landwirtschaft im Märkischen Kreis Grünland, Ackerflächen und Wald prägen das Kulturlandschaftsbild des Märkischen Kreises. Über 80 Prozent der Fläche des Kreises werden von rund 900 Betrieben land- und forstwirtschaftlich genutzt. Davon werden 350 Bauernhöfe im Haupterwerb bewirtschaftet. Während im Nordkreis auch Ackerbau, verbunden mit Schweinehaltung betrieben wird, ist im Südkreis aufgrund der Mittelgebirgslage die Grünlandnutzung durch Milchvieh, in Nebenerwerbsbetrieben häufig durch Mutterkühe, vorherrschend. Erlöse aus der Forstnutzung sind in vielen Betrieben fester Einkommensbestandteil. Am Rande der Ballungsräume gibt es etablierte Direktvermarkter; in den ländlicheren Gebieten ist Urlaub auf dem Bauernhof festes Standbein einiger Betriebe. Zudem haben landwirtschaftliche Betriebe die Pensionspferdehaltung zu einem weiteren Erwerbszweig entwickelt. Quelle: Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband e. V. Kreisverband Märkischer Kreis
Dirk Voss (l.) zeigt Landwirtskollegen seinen Kuhstall. Foto: Bernhard Schlütter
4 Fragen an… Kreislandwirt Dirk Voss (Herscheid) Das Image der Landwirte ist im Keller. Was tut der Landwirtschaftsverband, um das Ansehen des Berufsstands wieder zu verbessern? Die Kreisgeschäftsstelle und die Ortsverbände des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands organisieren regelmäßig Veranstaltungen, die der Information und Aufklärung über die Landwirtschaft dienen. Das sind Hoftage, Hofbesichtigungen für Schulen und Kindergärten sowie Lehrerweiterbildungen zu grünen Berufen und Landwirtschaft. Einmal im Jahr wird der Landmarkt im Sauerlandpark Hemer veranstaltet. Im Auftrag des Landesverbands WLV wird derzeit eine professionelle Imagekampagne erarbeitet. Darüber hinaus sind wir im ständigen Dialog mit der Politik. Und jeder einzelne Betrieb betreibt Öffentlichkeitsarbeit, indem Fragen von Besuchern oder Nachbarn beantwortet werden. Das liegt in unserem eigenen Interesse. Warum sind Landwirte so wichtig für den Schutz und die Pflege unserer Kulturlandschaft? Einfach gesagt halten wir alles in Ordnung. Über 80 Prozent der Fläche des Märkischen Kreises werden von rund
900 Betrieben land- und forstwirtschaftlich genutzt. Es trägt zur Attraktivität der Region maßgeblich bei, dass diese Fläche vernünftig bewirtschaftet wird. Unsere Kulturlandschaft hat sich über Jahrhunderte entwickelt. Wir tragen zum Artenerhalt bei, sowohl bei Tieren als auch Pflanzen. In unserer Region bewirtschaften wir meist Grünland, das nicht gespritzt wird. Zum Beispiel durch das Anlegen von Blühstreifen sorgen wir für Insektenschutz. Würden Sie einem jungen Menschen heute empfehlen, den Beruf des Landwirts zu ergreifen? Die Ausbildung zum Landwirt ist auf jeden Fall keine Sackgasse. Wer nach der Ausbildung nicht in der Landwirtschaft bleibt, wird überall mit Kusshand genommen. Die Industrie und das verarbeitende Gewerbe wissen, das sind Leute, die sind zu gebrauchen. Die arbeiten selbstständig und haben auch kein Problem mit langen Arbeitszeiten. Heute haben fast die Hälfte der Auszubildenden keinen eigenen Hof zu Hause. Das war früher anders. Aber viele Höfe suchen Nachfolger, weil sie nicht in der Familie weitergegeben werden können. Wer einen Hof übernimmt, sollte allerdings wissen, was auf ihn zukommt. Die Landwirte stehen im Spannungsfeld zwischen Politik, Handel und Verbrauchern. Wir bekommen immer neue Auflagen und werden immer stärker kontrolliert. Ich denke, die Landwirtschaft wird in den nächsten Jahren einen enormen Strukturwandel erleben. Was macht den besonderen Reiz dieses Berufs aus? Der Beruf des Landwirts ist sehr vielseitig und abwechslungsreich. Man arbeitet nah an der Natur, hat mit Tieren und mit Technik zu tun. Der Beruf verlangt Kenntnisse auf vielen Gebieten. Man muss aber auch Idealist sein.
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AUF DEN SPUREN ALTER OBSTSORTEN Streuobstwiesen im MK – ein EU-gefördertes Leaderprojekt Streuobstwiesen im Märkischen Kreis? Muss man sich darüber Gedanken machen? Und wenn ja, wozu? Die EU hat das tatsächlich getan. Nicht direkt über Streuobstwiesen, sondern ganz generell über den sogenannten ländlichen Raum. In Deutschland wurde daraus ein Förderprogramm, genannt „Leader“. Einen Mangel an Obst haben wir sicher nicht. Doch obwohl wir wählen können zwischen roten und grünen Äpfeln, weichen und harten Birnen und jeder Menge exotischem Obst aus der ganzen Welt, hat sich die Qualität unserer Nahrung dadurch nicht gesteigert. Im Gegenteil. Äpfel, die wunderbar aussehen, schmecken fad und enthalten oft nicht viel mehr als Wasser. Und viele Menschen reagieren gerade auf diese Äpfel mittlerweile allergisch. Unser Körper ist offensichtlich nicht gemacht für Retorten-Obst. Bei meinem Besuch im Naturschutzzentrum Märkischer Kreis e.V in Lüdenscheid treffe ich mich mit Volker Knipp. Er ist der Leiter des Leaderprojektes „Südwestfalens blühende Vielfalt“, zu dem auch die Streuobstwiesen gehören. Er hat ein paar Äpfel mitgebracht, die ganz und gar aus der üblichen Norm herausfallen. Einige sind ganz klein und doch schon ausgewachsen, andere sind echte „Brummer“. Dafür ziemlich schrumpelig. Beide entsprechen nicht den Supermarkt-Anforderungen und würden uns da so nicht begegnen. Doch wenn man an ihnen riecht oder den daraus gewonnenen Apfelsaft trinkt, wenn man hineinbeißt und den Geschmack einfach einmal auf der Zunge zergehen lässt, dann schmeckt man nicht nur den Unterschied, sondern spürt ihn tatsächlich
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Von Iris Kannenberg
auch mit allen Sinnen.
Das Sauerland ernährt seine Bewohner Diese Äpfel erinnern an Sonne, Kindheit, Blumenwiesen und unbeschwertes Spielen. An Großeltern und wie das war, als die ihr Obst noch selbst eingekocht haben. Wie die Gläser mit Apfelmus, halben Äpfeln oder Birnen, Säfte und Most schön aufgereiht in der Speisekammer standen. Und für einen ganzen Winter ausreichten. Man konnte sogar den Nachbarn noch etwas davon abgeben. Das Sauerland war nie zu kalt, um seine Bewohner zu ernähren. Auch nicht mit Obst. Es gab und gibt viele Obstsorten, die sich an das raue Klima angepasst haben. Äpfel, Birnen, Kirschen und Pflaumen, um nur einige zu nennen, wachsen und gedeihen. Und das so gut, dass eigentlich niemand auf Obst aus Afrika angewiesen sein müsste. Volker Knipp arbeitet eng mit anderen Naturschützern im Kreis für den Erhalt der Streuobstwiesen zusammen. Z.B. mit der Stiftung Märkisches Sauerland in Iserlohn. Oder mit dem ehemaligen Truppenstandort Hemer-Apricke, auf dessen Gelände ein Obstsortengarten mit 200 verschiedenen Obst-Sorten aufgebaut wurde. Allen gemeinsam ist es wichtig, die nahrhaften Obstsorten von Eltern und Großeltern wieder nutzbar zu machen. Dazu fährt speziell Volker Knipp durch den ganzen Kreis, besucht Bauern und schaut sich noch bestehende Streuobstwiesen an. Wiesen, auf denen oft Bäume stehen, die schon lange niemand mehr abgeerntet hat. Die vielleicht einfach vergessen sind. Oder nur noch spora-
disch für den Eigenbedarf bewirtschaftet werden. Er ist da ganz wie Sherlock Holmes mit einem besonderen Ge-
ihnen geht es beim Obstanbau um ihre Existenz. Daher sind sie oft noch skeptisch. Die alten Sorten kann man nicht als Massenware im Supermarkt verkaufen. Trotzdem gehen viele Bauern wieder dazu über, auch die alten Sorten zu züchten. Denn der Bedarf steigt. Immer mehr Menschen achten auf das, was sie essen. Immer mehr Menschen kaufen ganz gezielt Ökoprodukte. Nicht nur für die Umwelt, sondern einfach, weil
spür für heiße Spuren unterwegs. Und löst dabei immer neue spannende Fälle.
sie schmecken. Den Körper mit allem versorgen, was er braucht und eben keine Allergien hervorrufen.
Langfristiges Projekt
Ökologische Inseln
Wird „Sherlock Obst“ fündig, schneidet er einige Zweige dieser Bäume ab. Und pfropft sie auf ganz normale Apfel-, Birnen- oder Kirschbaum-Stämmchen auf. Dann geschieht ein kleines Wunder. Das man z.B. auch bei Winzern und ihren Weinstöcken beobachten kann. Der Zweig verbindet sich mit dem Stamm. Am Schluss sieht man nur noch eine kleine Narbe im Holz. So kann man in relativ kurzer Zeit viele neue Bäume der alten Sorte erschaffen. Obstbäume wachsen relativ schnell, brauchen dennoch ihre Zeit. Deshalb ist das EU-geförderte Leaderprojekt auch genau richtig für den Erhalt der Streuobstwiesen. Oft werden Fördermittel nämlich nur für ein Jahr gezahlt. Leader läuft jedoch über fünf oder sechs Jahre. Und diese Zeit wird gebraucht, um das Wachstum der kleinen Bäume zu ermöglichen, sie zu pflegen und die erste Ernte einzuholen. Gärtner Volker Knipp und der Leiter des Naturschutzzentrums Dipl.-Ing. agr. Hans Obergruber sind beide begeistert von dieser Möglichkeit, ein langfristiges Projekt, das so sonst wohl niemals zustande gekommen wäre, jetzt fünf Jahre lang begleiten zu können. Volker Knipp bietet zudem im ganzen Kreis Schulungen an, bei denen man als interessierter Gärtner lernen kann, wie man alte Sorten auf neue aufpfropft. Die heimischen Bauern wollen überzeugt werden. Bei
Einer der Nebeneffekte einer Streuobstwiese ist zudem: Heimische Tiere fühlen sich hier wohl. Die ungespritzten Bäume auf einer fast naturbelassenen Wiese locken seltene Vogelarten ebenso an wie kleine Tiere und Insekten, die in den Bäumen überleben können. Und auch Bienen, weltweit vom Aussterben bedroht, werden hier nicht so schnell krank. Sie bilden starke Völker und bestäuben die Bäume, ohne dabei Giftstoffe aufzunehmen. Die Streu-
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obstwiesen sind eine ökologische Insel, auf der sich das Leben gesund ausbreiten kann. Blumen, Tiere und letztendlich der Mensch selbst profitieren von der Arbeit engagierter Gärtner wie Volker Knipp, die bei ihrer Suche nach alten und unentdeckten Sorten nicht müde werden. Und davon überzeugt sind, dass ein ökologisch nachhaltiger Anbau von Obst sich letztendlich auszahlt. So fand man z.B. erst vor kurzem einen unkatalogisierten Birnbaum mitten in Kierspe-Rönsahl, der in der Nähe der Kirche ein ruhiges und völlig unbeachtetes Leben führt. Volker Knipp und seine Kollegen finden bei der Suche nach alten Sorten manchmal auch solche, die so in letzter Sekunde vor dem Aussterben gerettet werden. Ein Aussterben, das eine uralte Kulturlandschaft wie das Sauerland unbemerkt und unaufhaltsam verändert. Manche Obstsorten gibt es nur hier. Nirgends sonst auf der Welt. Sterben sie aus, verlieren auch die Menschen, die mit der Region verwurzelt sind etwas, das zu ihrer Geschichte gehört und ihren Lebensraum ausmacht.
aussieht. Um dann vielleicht umso besser zu schmecken. Apfelsaft und Co. können gekostet werden. Z.B. auf dem jährlichen Apfelfest des Werdohler Hof Crone. Oder auf den Bauernmärkten im Kreis. In Hemer-Aspicke oder auf dem Stiftungshof in Iserlohn. Es lohnt sich zudem, die Bauern der Umgebung einmal anzusprechen. Nachzufragen, wie die Obstsorte heißt, die da verkauft wird und ob es vielleicht eine alte Sorte ist, von der man so noch nie gehört hat. Man kann das Naturschutzzentrum direkt kontaktieren, wenn man mehr über heimisches Obst und seinen Erhalt wissen will. Vielleicht hat der eine oder andere sogar einen Apfelbaum im Garten, dessen Äpfel einzigartig sind und auf ihre Entdeckung warten. Volker Knipp und Hans Obergruber freuen sich über reges Interesse an diesem EU-Projekt. Wer mehr darüber wissen will: das Naturschutzzentrum ist telefonisch erreichbar unter 02351/4324240 oder über seine Webseite naturschutzzentrum-mk.de.
Wir schaffen’s weg. Alles!
Nicht nur auf Äußerlichkeiten achten Für alle diejenigen, die jetzt argumentieren, dass man diesen Aufwand ja nur für wenige betreibt, da der Bedarf an Obst ja nicht über Streuobstwiesen gedeckt werden kann, sei gesagt: Doch, es wäre möglich. Wenn jeder einzelne sich nachhaltig verhalten und auch sein Kaufverhalten entsprechend seines tatsächlichen Bedarfs umstellen würde. Wenn es allen gemeinsam nicht so wichtig wäre, dass Obst aussieht, als wäre es aus dem Hochglanzprospekt. Dann, wenn der Mensch wieder wüsste, dass sein Essen ebenso individuell daher kommt, wie er selbst auch. Kein Apfel ist wie der andere. Mancher ist perfekt und rund und knackig, während der andere von außen eher uneben und kantig
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Das Leben hat seine Spuren hinterlassen. Aber auch mit 93 Jahren ist Erich Reusch voller Schaffenskraft.
von Martin Büdenbender
PIONIER IM DEZENTRALEN RAUM Architekt und Künstler Professor Erich Reusch lebt und wirkt seit 38 Jahren in Blintrop Der Prophet gilt nichts im eigenen Land. Während sich viele Städte mit den Namen berühmter und verdienter Bürger profilieren, lebt Erich Reusch nahezu unerkannt und weitestgehend unbekannt seit 38 Jahren in Neuenrade-Blintrop. Anders ist sein Stellenwert in Fachkreisen. Der Architekt und Künstler gilt als „Pionier im dezentralen Raum“. Er ist der älteste noch lebende Düsseldorfer AkademieProfessor. Über 15 Jahre hinweg, bis 1990, hatte er den
Lehrstuhl „Integration Bildende Kunst und Architektur“ inne. Seine Skulpturen und Plastiken sind in namhaften Galerien und auf vielen öffentlichen Plätzen in Deutschland und in anderen Ländern zu sehen. Dürftig sind Anteilnahme und Interesse an Reuschs Schaffen in seiner Wahlheimat. Dem in Wittenberg geborenen und aufgewachsenen Künstler wurden zwei Ausstellungen in der Städtischen Galerie Lüdenscheid gewidmet, 1986 und nochmals 2015, anlässlich seines 90. Geburtstags. Ein mächtiger Kubus in Lüdenscheids Altstadt vor der Stadtbücherei und eine Skulptur vor Neuenrades Villa am Wall sind in der Region Zeugnisse seines Schaffens. Das war‘s.
Mit 93 Jahren voller Schaffenskraft Erich Reusch selbst begegnet dem Ganzen mit großer Gelassenheit: „Ich weiß, dass die Kunst, die ich mache, für wenige wichtig ist, allerdings für diese Wenigen von weitreichender
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Einen Kubus aus Bronze von Erich Reusch gliedert den Graf-Engelbert-Platz in Lüdenscheids Altstadt
Bedeutung.“ Dass man ihn vor fünf Jahren zum Ehrenmitglied der Düsseldorfer Akademie ernannt hat, oder dass er eingeladen wurde, auf der alljährlich in New York stattfindenden Armory Show seine Arbeiten auszustellen, einer der führenden Messen für moderne und zeitgenössische Kunst, das hat für ihn einen hohen Stellenwert. Mindestens genauso wichtig ist ihm, dass er noch immer künstlerisch aktiv sein kann. Denn auch mit 93 Jahren richtet er seinen Blick lieber nach vorne als zurück. Ein Resümee seines Schaffens, wie es vor einem Jahr die
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Galerie Kellermann in Oberkassel mit der Präsentation seiner Malerei, Zeichnungen und Skulpturen aus den vergangenen 60 Jahren zog, bedeutet ihm viel. Aber von größerer Bedeutung ist für ihn immer sein nächstes Projekt, die Konzentration darauf, die Arbeit daran. „Wichtig ist, dass man als Künstler ganz intensiv lebt, sich ganz seiner Arbeit widmet und keinerlei Ablenkung duldet.“ Im Blick zurück sieht er Versäumnisse. „Nicht das Architekturstudium, aber die ersten Jahre danach, die Arbeit im Architekturbüro, das war vertrödelte Zeit. Stattdessen hätte ich schon damals das Künstlerische vorantreiben sollen.“ Vielleicht lässt dieses Versäumnis Erich Reusch trotz seines Alters und mancher damit verbundenen Beinträchtigung so unermüdlich weiter arbeiten. Auf dem Schreibtisch vor Erich Reusch steht das Modell einer Installation. Maßstab 1:10. Vier Holzkuben, farbig angemalt und zum Teil mit Stahlstreben miteinander verbunden. In vier Wochen soll die Arbeit fertig sein. Auftraggeber ist das Karlsruher Zentrum für Kunst und Medien. Neben dem Modell liegt die Broschüre der Stiftung Museum
Luft wird erwärmt, steigt auf, wird verwirbelt. Jeder „Raum ist von unglaublich viel Leben erfüllt“. Seit den 50er Jahren entwickelt der Künstler Projekte, deren zentrales Thema der Raum ist. Seine Skulpturen sind nie als selbständige Objekte zu betrachten, sondern immer im Bezug zu dem Raum, in dem sie stehen. Oft sind es Ensembles von mehreren, miteinander in Beziehung stehenden Skulpturen, die den Raum ganz unterschiedlich erfahrbar machen. So auch die oben beschriebenen Holzkuben. Einmal aufgebaut wird das vierteilige Ensemble bei einer Höhe von 2,20 Meter und einen Flächenmaß von etwa vier mal zwei Metern, geeignet sein, um zwischen den Kuben hindurchzulaufen. So wird man den sie umgebenden Raum auf unterschiedliche Weise betrachten und wahrnehmen können.
Erich Reuschs Skulptur macht die Fläche vor der Villa am Wall zu einem besonderen Ort. Plastik und Raum verschmelzen zu einem Gesamtkunstwerk
Schloss Moyland. Dort läuft bis Mai eine Ausstellung unter dem Titel „Erich Reusch – OIE – Auf den Spuren eines Pioniers“. Mit Oie ist eine kleine Insel nahe Usedom gemeint. Als Kind hatte Erich Reusch mit seinen Eltern in einem der Ostseebäder auf Usedom mehrfach Urlaub gemacht. „Mein Blick über das Meer ging oft hin zu der etwa zehn Kilometer entfernt liegenden kleinen Insel, um die sich so viele Legenden ranken.“ Er hat sie nie betreten. Umso mehr hat dies eine Phantasie erregt. Jahrzehnte später rückte die Insel noch einmal in sein Blickfeld. Der passionierte Pilot und seine Frau gerieten mit ihrem Motorflugzeug in der Nähe von Bornholm in ein schweres Unwetter, mussten im Tiefflug über die stürmische Ostsee fliegen und „überquerten in Baumwipfelhöhe die plötzlich auftauchende Insel Oie, das Ziel meiner kindlichen Wünsche“.
„Raum ist von unglaublich viel Leben erfüllt“ Raum und Zeit, das Meer, seine Weite spüren, den Wind fühlen, über den Wolken fliegen. Das sind durchaus Erlebnisse und Empfindungen, die ihre Bedeutung für seine künstlerische Arbeit hätten, bestätigt Erich Reusch. Auch ein wolkenloser Himmel sei nicht leer, erklärt er.
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SCHLAG AUF SCHLAG! Das Percussion-Ensemble der Musikschule Lennetal Drummer-Legenden wie John Bonham (Led Zeppelin), Ringo Starr (Beatles), Phil Collins (Genesis) oder Rockund Jazztrommler Bill Bruford haben tausende von Nachwuchsmusikern inspiriert und dazu animiert, sich selbst ans Schlagzeug zu setzen. Am Schlagzeug fühlen sich auch die Schüler von Musikschullehrer Carsten Bender sichtlich wohl. Aber die
Von Martin Büdenbender
Kunst rhythmischen Schlagens beschränkt sich längst nicht nur auf ein Drumset. Daher unterrichtet Carsten Bender auch nicht ein Schlagzeug-Ensemble, sondern das „Percussion-Ensemble der Musikschule Lennetal“. Das Wort Percussion oder Perkussion leitet sich vom lateinischen percussio „Schlagen“ ab und ist der Oberbegriff für das Spiel aller Musikinstrumente aus dem Bereich der Schlag- und Effektinstrumente. Einer, der zu den aktuell prominentesten Perkussionisten gehört, ist der Österreicher Martin Grubinger. Derart virtuos spielen Jonathan, Jani, Joaquim und Moritz noch nicht. Aber während der 14-täglichen Proben in den Räumen der Musikschule im Bahnhofsgebäude Plettenberg-Eiringhausen bearbeiten die vier so ziemlich alles, was man mit rhythmischen Schlägen zu einem Klangerlebnis bringen kann. Perkussionsinstrumente wie Xylophon, Cajon, Vibraphon, Tambourine, Bongos und viele andere mehr kommen zum
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Einsatz. Das rockt, das jumpt und swingt. Doch bei allem Spaß sind die Proben mehr als eine zwanglose JamSession. Spaß am gemeinsamen Musizieren gehöre unbedingt dazu, aber reiche allein nicht aus, hat Carsten Bender einen anderen Anspruch. „Im Mittelpunkt des Unterrichts steht klassisch orientierte Schlagwerkmusik“, betont er.
res Kunstwerk“. „Ja, das war eine gelungene Aktion“, meint Carsten Bender rückblickend. Nur mehr Zuhörer hätte man sich damals schon gewünscht.
Klassisch orientierte Schlagwerkmusik Perkussion und Klassik? Keine Frage, das gehört zusammen. Joseph Hadyns Sinfonie mit dem Paukenschlag ist weltberühmt. Die ersten Takte in Maurice Ravels Bolero gehören nicht der magischen Querflöte, sondern der kleinen Trommel. In Carl Orffs Carmina Burana kommt gleich ein halbes Dutzend Perkussionisten zum Einsatz. Selbstverständlich verzichtet auch das Jugendsinfonieorchester der Musikschule Lennetal nicht auf die Schlagwerker. Mit Joaquim und Moritz treten zwei Mitglieder des Percussion-Ensembles mit dem Jugendsinfonieorchester auf. Öffentliche Auftritte sind auch das Ziel des noch recht jungen Percussion-Ensembles. Erste Gigs gab es in anderer Besetzung bereits bei diversen Festen in Altena und Werdohl. Beste Kritiken erhielt die Gruppe vor zwei Jahren nach ihrem Solokonzert im Plettenberger Ratssaal. Die lokale Presse bescheinigte den Akteuren „viel Leidenschaft“, „Rhythmus im Blut“ und urteilte „ein wah-
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Aufbau einer Rockband geplant Das kann sich in Zukunft ändern. Denn neben weiteren Auftritten mit seinen Schlagwerkern plant der engagierte Musikpädagoge den Aufbau einer Rockband. Und dafür sind gute Schlagzeuger schon einmal der beste Grundstein.
Das Percussion-Ensemble probt zweiwöchentlich dienstags im Bahnhofsgebäude Plettenberg-Eiringhausen. Kontakt über die Musikschule Lennetal, Brüderstr. 33, 58791 Werdohl, Tel. 02392/1503, info@musikschule-lennetal.de
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Der Anbau neben dem Saal Melcher macht große Fortschritte, das Dach ist inzwischen gedeckt.
EIN „DUARPHIUS“ FÜR DEN GANZEN ORT
Text Martin Droste Fotos Martin Droste und Privat
Herzstück der Ostentroper Dorfgemeinschaft wird umgebaut Dem örtlichen Theaterverein war es am 19. Januar vorbehalten, das vorerst letzte Kapitel von Melchers Saal – der „Scala“ von Ostentrop – zu schreiben. Nach dem abschließenden Vorhang für den Dreiakter „Gute Besserung“ von Bernd Gombold gingen im Anbau von 1954 für ein halbes Jahr die Lichter aus. Bis zum 31. August wird der Saal umgebaut und modernisiert. Auf 120 Quadratmeter entsteht nebenan die dringend benötigte Erweiterung. Das Komplett-Magazin sah sich während der Bauarbeiten schon einmal um.
Der Ostentroper Martin Hageböck ist 2. Vorsitzender des Vereins „Duarphius Ostentrop“.
„In Ostentrop ist fast jeder Einwohner Mitglied in einem Verein.“ Martin Hageböck weiß, wovon er spricht. Der heimatverbundene Rentner ist Pressewart des Theatervereins und 2. Vorsitzender vom „Duarphius“ (platt-
deutsch für Dorfhaus). Der 2015 gegründete Verein steht vor einer großen Herausforderung. Für 15 Jahre hat der Verein das Duarphius von der Gemeinde Finnentrop angemietet. Denn nur über die Kommune konnte „Duarphius Ostentrop“ mit seinen inzwischen 140 Mitgliedern in den Genuss einer stattlichen Förderung von 363.000 Euro kommen. Die sind aus dem „Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums“ – kurz ELER – geflossen.
Schließung der Gaststätte Melcher ein Schock Daran hätten Vorsitzender Alfons Rohrmann, Martin Hageböck und ihre vielen Mitstreiter und Helfer im Traum nicht gedacht, als sie im Herbst 2014 von der Familie Melcher erfuhren, dass die Gaststätte mitten im Ort geschlossen werden soll. Der Schock saß erst einmal tief. Der Erweiterungsbau von 1954 war der Ort für Proben und Versammlungen aller Art. Hier traf man sich zur Geburtstagsfeier genauso wie zum Beerdigungskaffee. Der Saal als Herzstück der Dorfgemeinschaft sollte erhalten werden. Darin waren sich die Dorfbewohner und die Familie Melcher einig. Zunächst wurde eine Projektgruppe gegründet, ein Jahr später dann ein richtiger Verein: „Duarphius Ostentrop e.V.“. Den plattdeutschen Namen
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Nach dem letzten Vorhang für den Dreiakter „Gute Besserung“ des Theatervereins Ostentrop gingen für ein halbes Jahr im Saal Melcher die Lichter aus.
hatte Werner Hoffmann vorgeschlagen. Erste Planungen und Entwürfe wurden erarbeitet. Denn der Saal sollte ausgebaut und modernisiert werden. „Ohne die Hilfe von Bürgermeister Dietmar Heß wären wir nicht so weit gekommen“, betont Martin Hageböck. Von Rückschlägen blieb der ehrenamtlich tätige Vorstand aber nicht verschont. Vereinsmitglieder engagierten sich beim Aufbau der Leader-Region „LenneSchiene“ und für das IKEK (Integriertes Kommunales Entwicklungs-Konzept) der Gemeinde Finnentrop. Das Anzapfen von Fördertöpfen scheiterte aus den unterschiedlichsten Gründen.
Riesengroße Herausforderung Aber dann klappte es doch noch. Der Antrag der Gemeinde Finnentrop bei ELER hatte Erfolg. Jetzt stehen Fördermittel in Höhe von 363.000 Euro bereit. Aber das reicht noch lange nicht aus. Die gesamte Baumaßnahme soll rund 660.000 Euro kosten. Dafür muss der Verein „Duarphius Ostentrop“ eine Menge Eigenleistung bringen. Ohne die Fördermittel wäre das Projekt Dorfhaus „eine Sache von zehn Jahren gewesen“, macht sich Martin Hageböck nichts vor. Dann hätte man nur „Schritt für Schritt und nach Kassenlage“ bauen können. Aber auch so ist die Herausforderung für die Dorfgemeinschaft riesengroß. „Wir müssen aufpassen, dass uns die Kosten nicht weglaufen. Aber wir können auch sehr viel selber machen“, erzählt Hageböck beim Rundgang durch den alten Saal und den Anbau nebenan. Der präsentiert sich beim Besuch des Komplett-Magazins noch im Rohbau, aber es ist schon viel gemacht worden. Das Dach ist gezimmert. Auf 120 Quadratmeter entste-
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hen u.a. neue Sanitärräume und eine behindertengerechte Toilettenanlage, ein Kühlraum und ein Abstellraum für die Requisiten des Theatervereins. Nebenan im Saal der „Scala“ soll so wenig wie möglich in die bestehende Struktur eingegriffen werden. Aber ganz ohne bauliche Veränderungen geht es nicht. Die alten Fenster werden gegen neue schallisolierte Scheiben mit einer Dreifach-Verglasung ausgetauscht. Die bisherigen Heizkörper haben ausgedient. Auch die Saaldecke wird erneuert und erhält wasserführende Heizplatten. Für heißes Wasser sorgt künftig ein Wärmeaustauscher. Die Modernisierung macht auch vor der Bühnentechnik nicht halt. Auf dem neuen Dach entsteht eine Photovoltaikanlage. Als technischer Clou ist in der „Scala“ eine fahrbare Faltwand mit Schallschutz vorgesehen, damit im Saal parallel zwei Veranstaltungen durchgeführt werden können. Den Umbau runden ein neuer barrierefreier Eingangsbereich, eine Küche samt Thekenraum, 20 neue Parkplätze sowie eine Grünfläche ab.
Auf die Dorfgemeinschaft ist Verlass Die beiden teuersten Posten sind die Kosten für Sanitär/Heizung und Elektrik. Hier können sich die Verantwortlichen des Dorfvereins auf ihre Mitglieder und Helfer verlassen. „Wir haben acht bis neun Elektriker im Dorf“, verrät Martin Hageböck. Und praktischerweise ist der 1. Vorsitzende und Techniker Alfons Rohrmann auch Bauleiter. Wer helfen will und kann, hat sich in eine Liste eingetragen und wird von den Einsätzen über eine WhatsApp-Gruppe informiert. Das klappt bislang bestens. Der Um- und Anbau vom Duarphius ist eine Leistung der
So soll der Eingangsbereich zum Duarphius (links) aussehen. Rechts ist die ehemalige Gaststätte Melcher.
gesamten Dorfgemeinschaft. Alle Vereine sind im Vorstand von „Duarphius Ostentrop“ vertreten. Nach dem
spielen „Water & Sand“ dann wieder im frisch renovierten und modernisierten Duarphius. Zur Wiedereröffnung
letzten Vorhang für den Theaterverein wurde der Saal bis zum 31. August geschlossen. Das beliebte Zuhörerkonzert „Ohrenschmaus“ weicht am 19. Mai mit „Joseph Parson solo“ ins Schützenheim aus. Am 17. November
zuvor wollen sich Martin Hageböck und Co. etwas Besonderes einfallen lassen, vielleicht sogar eine „EventWoche“. Mehr konnte und wollte der Ostentroper aber noch nicht verraten.
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EIN MUSEUM
ZUM ANFASSEN
Dieter Krabbe zeigt, wie eine Dauerwelle wie zu Großmutters Zeiten gemacht wurde.
Text Ina Hoffmann Fotos Martin Büdenbender
In Schönholthauser Heimatstube wird Alltag der Urgroßeltern erlebbar Eine Schnurrbart-Tasse, Hufeisen für Kühe, der Puppenwagen der Ur-Oma oder alte Nähmaschinen: das Museum „Heimatstube“ in Finnentrop-Schönholthausen zeigt zahlreiche Ausstellungsstücke rund um dörfliches Leben, heimisches Brauchtum und Handwerk aus der Zeit von 1890 bis 1950. Warum ausgerechnet ein Blatt Papier das bedeutendste Exponat in der umfangreichen Sammlung ist und wieso ein Schönholthauser 3200 Kilometer zu Fuß ging, erfährt man bei einem Besuch in der Heimatstube. Stolz verweist Norbert Siebert, Schriftführer des Heimatvereins, auf einen Balken mit lateinischer Inschrift, der im Eingangsbereich unter der Decke hängt. „Dieser Balken wurde beim Abriss einer alten Scheune gefunden. Es war einfach viel zu schade ihn zu entsorgen. Da entstand der Wunsch nach einem Ort, an dem man solche Dinge zeigen könnte.“ Zudem wurde bei den Feierlichkeiten zum 750. Ortsjubiläum ein historischer Markt nachgebaut. Dazu wurden alle Schönholthauser gebeten, Keller und Speicher zu durchforsten, ob sie noch einige Gegenstände fänden, mit denen man den Markt so historisch genau wie möglich ausstatten könnte. Und weil dies so gut gefallen hatte, beschloss man, die historischen Zeitzeugen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. So wurde im Jahr 1991 der Heimatverein gegründet. Passende Räumlichkeiten wurden im Ortszentrum ge-
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funden: Ein ausgedienter Kuhstall in einem der ältesten Fachwerkhäuser von Schönholthausen wurde von den knapp 180 Mitgliedern des Vereins in Eigenregie zu einem Museum ausgebaut. Kaum ein Jahr später konnte die Heimatstube ihre Pforten öffnen. Mehrere hundert Ausstellungsstücke beherbergt das Museum heute - ständig kommen neue hinzu. „Als es im alten Kuhstall zu eng wurde, um alle Stücke angemessen zeigen zu können, haben wir den dazugehörigen Heuboden ebenfalls ausgebaut und können jetzt unsere Exponate auf 260 Quadratmetern präsentieren“, erzählt Siebert.
Albert Deimel erfand praktische Küchenhelfer
Allseits bekannt und in vielen Küchen im Einsatz: der Sparschäler wurde in Schönholthausen erfunden.
Bob Schönholthausen 1 liegt in Führung.
Die Ausstellungsstücke werden in liebevoll gestalteten Räumen präsentiert. So beherbergt der Nachbau einer Küche aus Urgroßmutters Zeiten einen Kohleherd mit Kochutensilien und einen alten Küchenschrank mit Geschirr. Auf dem Esstisch steht neben alten Töpfen und Besteck ein besonderes Einmachglas: Die Erbsen und Möhren in diesem Glas wurden laut Etikett im Jahr 1946 eingekocht - und sie sehen immer noch genießbar aus. Aus nostalgischen Gründen möchte man dies jedoch nicht auf die Probe stellen. Besonders stolz ist man hier auf ein altes Stück Papier: Es ist die Patenturkunde für den heimischen Erfinder Albert Deimel. Er erhielt sie im Jahr 1936 für die Erfindung des heute noch gebräuchlichen Sparschälers. „Bestimmt wissen nur wenige, die dieses Gerät zum Kartoffelschälen benutzen, dass der Sparschäler im Sauerland erfun-
den wurde“, schmunzelt Siebert. Im Laufe des Zweiten Weltkriegs wurden von den Amerikanern allerdings alle Patente aberkannt, sodass heute ein Schweizer als Erfinder des Sparschälers gilt. Auch das „Schälwunder“ hat der als „Daniel Düsentrieb Schönholthausens“ bekannte Albert Deimel erfunden: „Die Kartoffel wird einfach in das Gerät eingespannt, dann fährt ein Messer drum herum und fertig ist die geschälte Kartoffel“, erklärt Norbert Siebert den Küchenhelfer. Auch dieses Gerät wird heute noch verkauft.
Die Braut trägt schwarz In der Wohnstube nebenan steht ein Brautpaar mit den typischen Hochzeitsgewändern - aber das Kleid der Braut ist schwarz. „Das war bis etwa 1930 völlig normal. Helle Kleidung trug man zur Arbeit auf dem Feld. Ein schwarzes Kleid galt als besonders edel. Und man konnte es auch zu Trauerzwecken gleich nochmal auftragen. Deshalb trugen die Bräute damals schwarz.“ In einem typischen Schlafzimmer um die Jahrhundertwende im ersten Stock des Fachwerkhauses hat man den Eindruck, die Bewohner seien nur gerade zur Arbeit auf dem Feld - mit viel Liebe zum Detail wurde der Raum ausgestattet. Die Betten sind bezogen, daneben steht eine Wiege aus Holz. „Dass die Betten so kurz sind, liegt zum einen daran, dass die Menschen damals kleiner waren, aber auch daran, dass sie im Sitzen schlie-
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Verkehrte Welt: im Heimatmuseum ist Elias auch mal der Lehrer.
fen, weil sie Angst hatten, im Liegen zu sterben“, weiß Norbert Siebert. Auf dem Boden steht ein Nachttopf; in der Ecke die Luxusvariante als Stuhl mit Loch in der Sitzplatte. Auf der Kommode eine Waschschüssel mit Wasserkrug, in den geöffneten Schubladen liegen gefaltete Nachthemden und Hosen. In einer Schusterwerkstatt, Arztpraxis, Schneiderei, Feldschmiede, Schreinerei und einem Friseursalon werden Arbeitsgeräte der Berufe ausgestellt. „Mein liebstes Ausstellungsstück ist die Zeigerschreibmaschine von 1900: Statt verschiedene Tasten zu drücken, hat man den Zeiger über den jeweiligen Buchstaben bewegt und dann einen Hebel betätigt, um den Buchstaben abzudrucken. Das ist eigentlich nicht viel anders als heute bei unseren Smartphones. Besonders praktisch war, dass man sogar die Schriftart verändern konnte“, erzählt Norbert Siebert.
Rechnen lernen mit Kartoffeln Die alte Schulstube beherbergt Bänke, die einst in der Grundschule in Bamenohl genutzt wurden. In der Ecke steht eine hölzerne Tafel mit bunten Bildern. Die Rechenmaschine hier gibt es nur noch zweimal weltweit. Sie wurde von einem Lehrer aus Meggen erfunden. Er wollte den Schülern das Rechnen mit einem visuellen Hilfsmittel beibringen. Als besonders geeignet für die sauerländer Schüler hielt er anscheinend die Kartoffelernte. Es gibt bewegliche Tafeln, auf denen Bilder gezeichnet sind. Die Kartoffeln sind die Einer, von denen passen zehn in die Hände,
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deshalb sind die Hände als Zehner abgebildet. Hundert Kartoffeln passen in einen Korb und so geht es weiter bis zu einer Millionen Kartoffeln in einer Scheune. In der Sonderausstellung „Geliebter Bruder“ zeigt die Heimatstube Ausstellungsstücke aus dem Leben der gut 170 Auswanderer, die das Kirchspiel Schönholthausen im 19. Jahrhundert verließen, um in Amerika ein neues Leben zu beginnen. Die nachgebauten Schiffskojen von 50x180 cm verdeutlichen die Entbehrungen, die die Menschen auf sich nahmen, um in die neue Welt zu gelangen. „Auf einem Platz, den man heute gerade mal vier Menschen zum Schlafen zumuten würde, mussten damals 24 Personen auf den Schiffen bis zu 90 Tage lang schlafen, essen und verdauen. Die Menschen mussten außerdem ihr Essen selbst mitbringen. Da von den Reedereien angekündigt wurde, die Überfahrt dauere nur 50 Tage, was aber oft wegen schwieriger See länger dauerte, hatten sie auch nur entsprechend viele Lebensmittel dabei. Da kann man sich vorstellen, was da ab dem 50. Tag los war“, erzählt Siebert.
Auf den Spuren der Auswanderer Auszüge aus Tagebüchern, die dem Heimatverein von Angehörigen der Auswanderer überlassen wurden, dokumentieren die Schwierigkeiten beim Start ins neue Leben, aber auch von den Abenteuern, die sie dort erlebten. So wanderte Casper Hennecke zu Fuß mit einem Ochsenkarren 1600 Kilometer quer durch die USA,
Die Heimatstube ist an jedem ersten Sonntag im Monat von 14 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist für Kinder bis 12 Jahre kostenlos, für ältere Kinder kostet der Besuch 1 Euro und für Erwachsene 2 Euro.
Als seien die Urgroßeltern nur gerade zur Arbeit auf dem Feld und würden gleich zurückkehren.
um in Pikes Peak in den Rocky Mountains Gold zu suchen und ebenso viele Kilometer wieder zurück. Er wurde der unternehmerisch erfolgreichste der Schönholthauser Auswanderer, als er viel Geld mit dem Verkauf von Statuen und Nippes verdiente. Heinrich Martin Arens aus Bausenrode, das damals ebenfalls zum Kirchspiel Schönholthausen gehörte, wurde gar Vizegouverneur in Minnesota. „Wir haben Kontakt zu einigen amerikanischen Nachkommen der heimischen Auswanderer. Jack Carson aus Kansas kommt jedes Jahr zum Schützenfest, um das Heimatdorf seiner Familie zu besuchen. Seine Frau ist die Enkelin eines gebürtigen Schönholthausers“, erzählt Norbert Siebert. Bei verschiedenen Eventtagen können Grundschüler aus dem Kreis Olpe die Heimatstube besuchen und dort das Leben der Urgroßeltern hautnah nacherleben. „Wir sind ein Museum zum Anfassen. So kann man hier beispielsweise Papier schöpfen, Sütterlin schreiben oder Waffeln am offenen Feuer backen. Die meisten staunen nicht schlecht, dass das Getreide von Hand verlesen wurde oder der Herd mit Holz und Kohle angefeuert werden musste“, sagt Norbert Siebert. Das Angebot des Heimatvereins wird immer wieder gerne von den Schulen aufgegriffen. „Einmal hatten wir innerhalb von 14 Tagen 550 Schüler bei uns zu Besuch. Da war ganz schön was los.“
Norbert Siebert erklärt wie die Rechentafel funktioniert. Diese gibt es zwei mal weltweit.
„Museum zer good“ Die Nachfahren Schönholthauser Auswanderer haben sich im Gästebuch verewigt.
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Die Idylle täuscht. Das Gelände rund um „Ruhrmanns Teich“ am Ortseingang von Fretter ist ein Sanierungsfall.
RUHRMANNS TEICH IST EIN FALL FÜR LEADER Mühlrad an der Knochenmühle dreht sich schon lange nicht mehr
Das Gelände um „Ruhrmanns Teich“ am Ortseingang von Fretter ist ein Sanierungsfall. Bis zum Sommer soll die Grünfläche aber grundlegend umgestaltet werden, teilt die Gemeinde auf einem Schild am Absperrgitter mit. Die Sanierung von „Ruhrmanns Teich“ ist ein Projekt der Leader-Region LenneSchiene und wird mit 63.000 Euro gefördert. Das Gelände neben der unter Denkmalschutz stehenden historischen Knochenmühle in Fretter soll wieder ein „Ort zum Verweilen, Spielen, Entspannen und Natur erleben“ werden. Nicht nur für die Dorfbevölkerung, auch für Wanderer und Radfahrer. So steht es jedenfalls auf der Homepage der Leader-Region LenneSchiene. Die Lage am Ortsausgang der zur Gemeinde Finnentrop gehörenden Ortschaft Fretter ist ein idealer Platz zum Spielen und Erholen. Die Grünfläche an der Schöndelter Straße befindet sich unmittelbar am Sauerland-Radring und Ruhr-Sieg-Radweg. „Wir wollen hier ein Aushängeschild schaffen“, sagt Katrin Ahlers, Ansprechpartnerin bei der Gemeinde für Leader-Projekte. Die Wirklichkeit sieht noch anders aus. „Es ist nicht besonders einladend“, gibt Ahlers zu. Schnee und Regen haben zwar dafür gesorgt, dass im zuvor leeren Teich wieder Wasser ist. Aber zum Verweilen lädt die Umgebung eben nicht ein. Der Fußweg rund um das Becken ist zum Teil zugewachsen und verwildert. Das gekachelte
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Von Martin Droste
Wassertretbecken hat seine beste Zeit längst hinter sich. Die alten Holztische und -bänke werden ausgetauscht. Das Wasserrad der Knochenmühle nebenan dreht sich schon lange nicht mehr. Mühlrad und die Antriebswelle mit Transmissionsrad sind defekt und müssen erneuert werden. Eine Reparatur lohnt sich nicht mehr. Der Zugang zum abgebauten Mühlrad war beim Fototermin des Komplett-Magazins genauso abgesperrt wie der Eingang zu Ruhrmanns Teich.
Baubeginn für Frühjahr vorgesehen Früher ist in der Knochenmühle u.a. beim Tag des Denkmals vorgeführt worden wie vor über 100 Jahren mithilfe von Wasserkraft Tierknochen zermahlen wurden. Das Knochenmehl verwendete man als Düngemittel. Seit 1987 steht das Gebäude mit dem Stampfwerk aus einer Eisenhüttenanlage in der Denkmalliste der Gemeinde Finnentrop. Die dringend erforderliche Sanierung der Knochenmühle mit Kosten von rund 32.000 Euro wird aus dem Denkmalförderprogramm der Bezirksregierung und dem Haushalt der Gemeinde Finnentrop bezahlt. Die Kosten für die Komplettsanierung und Planung von Ruhrmanns Teich belaufen sich auf rund 125.000 Euro. Davon fließen über das Strukturförderprogramm Leader etwas mehr als 63.000 Euro. Nach dem Erhalt des Bewilligungsbescheids durfte ausgeschrieben werden. Im
Das alte gekachelte Tretbecken soll abgerissen und durch ein modernes ersetzt werden.
Frühjahr sollen die Bauarbeiten für die Umgestaltung des von der Gemeinde Finnentrop gepachteten Geländes beginnen.
Natürlicher Wasserspielplatz Wie es hier einmal aussehen soll, beschreibt die LeaderRegion LenneSchiene auf ihrer Internetseite so: „Geplante Elemente sind zum Beispiel die Gestaltung offener Gewässer unter anderem für spielende Kinder, ein naturnahes Tretbecken im Bachlauf, die naturnahe Gestaltung des Teichufers sowie Sitzmöglichkeiten aus naturnahen Materialien.“ Der mit einem Steg versehene Teich soll sich in einen „natürlichen Wasserspielplatz“ verwandeln. Die Randeinfassung des Teiches wird entfernt, das Ufer natürlich gestaltet und bewachsen. Vorhandene Bäume müssen zum Teil abgeholzt, freigeschnitten und
durch standortgerechte Gehölze ersetzt werden. Damit sich das Mühlrad wieder drehen kann, muss der Zufluss von Ruhrmanns Teich Richtung Knochenmühle offen und naturnah gestaltet werden. Der Teich selbst wird normalerweise von einem kleinen Bach mit Wasser versorgt. Aber auch da gab es Probleme, nicht nur wegen der lang andauernden Trockenheit im letzten Jahr. Wenn alles klappt, könnte das Gelände am Ortsrand von Fretter in Richtung Schöndelt wieder der ideale Ort für eine Rast oder einen Familienausflug sein. Für Radfahrer führt der Weg künftig direkt darüber. Und wenn nebenan das Mühlrad der Knochenmühle wieder klappert, dürfte die Idylle nahezu perfekt sein. Die Gemeinde hat mit dem privaten Besitzer einen langfristigen Pachtvertrag abgeschlossen. Um die Pflege wird sich voraussichtlich der örtliche Dorf- und Heimatverein kümmern.
Pläne auch für Dorfplatz Serkenrode Der verwahrloste und verwilderte Dorfplatz im benachbarten Serkenrode soll ebenfalls umgestaltet werden. Hier kann die Gemeinde Finnentrop auf Fördermittel aus dem IKEK-Programm hoffen – IKEK steht für Integriertes kommunales Entwicklungskonzept. 65 Prozent der angesetzten Kosten von 65.000 Euro könnten öffentlich gefördert werden.
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BESUCH AUF DEM GRÖSSTEN FRIEDHOF DER WELT
Von Bernhard Schlütter
ASG-Schüler schildern ihre Eindrücke von Reise zur Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau
Der Holocaust ist eines der zentralen Ereignisse in der deutschen Geschichte. Immer weniger Leute erinnern sich aus eigenem Erleben ans Nazi-Regime und seine Gräueltaten. Die Erinnerung wird heute noch wach gehalten und als Mahnung verstanden, dass sich solche Verbrechen nie wiederholen dürfen. Mit dieser Erinnerungskultur setzte sich der Geschichts-Leistungskurs der Jahrgangsstufe 12 am Plettenberger Albert-SchweitzerGymnasium (ASG) intensiv auseinander. Die Schülerinnen und Schüler veranstalteten eine Ausstellung zum Thema „Konferenz von Evian“, wirkten bei der Gestaltung des Holocaust-Gedenktags am 27. Januar mit und unternahmen eine Reise nach Krakau/Polen mit Besuch der Gedenkstätte im ehemaligen KZ Auschwitz-Birkenau. Leistungskurslehrer Dr. Peter Schmidtsiefer organisierte bereits zum fünften Mal diese Reise nach Polen für ASG-Schüler. Gefördert wurde die Maßnahme durch die Bundeszentrale für politische Bildung und die KonradAdenauer-Stiftung. Im Mittelpunkt der fünftägigen Reise standen die Besichtigungen der Gedenkstätte AuschwitzBirkenau, wobei die Jugendlichen auch einen Zeitzeugen zum Gespräch trafen. Der 98-jährige Überlebende war von 1940 bis 1943 im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz inhaftiert. Zum Programm gehörten darüber hinaus eine Stadtführung durch Krakau und das ehemalige jüdische Viertel sowie der ehemaligen Fabrik Oskar Schindlers, die durch das Buch „Schindlers Liste“ und dessen Verfilmung berühmt wurde.
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Ihre Eindrücke von der Reise und Gefühle beim Besuch der Gedenkstätten schilderten die Schülerinnen und Schüler Julia Nau, Tim Ihne, Mathusha Maheswaran, Selinay Erdogan, Felix Tillmann, Justus Hein, Paul Altenkämper und Ben Gödde im Gespräch mit Komplett-Autor Bernhard Schlütter. „Richtig vorbereiten kann man sich auf diese Eindrücke nicht“, hat Julia in Auschwitz-Birkenau festgestellt. „Das erschlägt einen. Als wir durch die Gänge mit den Fotos der Opfer an den Wänden gegangen sind, herrschte eine außergewöhnliche Stimmung. Keiner hat gesprochen. Auch auf der anderthalbstündigen Busfahrt zurück nach Krakau herrschte Stille im Bus. Jeder musste das Gesehene erst mal für sich selbst verarbeiten.“ Allen Teilnehmern ist es offenbar schwer gefallen, angesichts der ungeheuren Dimensionen des Verbrechens, dies mit der Wirklichkeit zu verbinden. Paul beschreibt das so: „Während des Besuchs in Auschwitz und Birkenau hatte ich ein surreales Gefühl, das auch danach noch anhielt. Erst zu Hause habe ich realisiert, was für schreckliche Dinge ich da gesehen habe.“ Immer noch fassungslos zählt Mathusha auf, was sie besonders tief berührt hat: „Der Raum voller Haare von ermordeten Menschen, ein anderer Raum voll mit Schuhen. Die Gebäude, die extra für die systematische Vernichtung von Menschen erbaut worden waren.“
spräch war ein Privileg für uns. Als Privatpersonen hätten wir diese Gelegenheit nicht bekommen. Mir ist dabei bewusst geworden, dass unsere Generation vermutlich die letzte ist, die so etwas erleben und Informationen aus erster Hand bekommen kann. Besonders ergreifend war der Appell des Herrn, der trotz des Grauens, das er erlebt hat, keinen Hass empfindet, sondern für Frieden und Völkerverständigung eintritt.“
Der wertvollste Geschichtsunterricht
Schweigen und Fassungslosigkeit Justus geht es ähnlich: „Es ist unvorstellbar, was dort gemacht wurde. Die nackten Zahlen sprengen die Vorstellungskraft: In einem See wurde die Asche von 2000 Menschen versenkt. Eine Million Menschen wurden in Auschwitz-Birkenau ermordet, etwa 6 Millionen in Europa. Als wir in den Vorraum und dann die Gaskammer gingen, wurde mir bewusst: Hier, an diesem Ort, ist es geschehen.“ Schweigen und Fassungslosigkeit waren auch hier die Reaktionen. „Unwirklich“ ist der Ausdruck, der auch Tims Empfinden zutreffend beschreibt. „An einer Stelle wurde die Erschießungsmauer nachgebaut. Das und auch die Baracken kamen mir fast vor wie Filmkulissen.“ Paul stimmt ihm zu: „Wir haben den Sonnenuntergang noch in der Gedenkstätte erlebt. Das sah wirklich schön aus, dagegen auf der anderen Seite das Grauen. Das war ein krasser Gegensatz. Ich musste mir vor Augen führen, dass das Realität war. Dass wir auf dem größten Friedhof der Welt stehen. Es gibt dort ein Buch, in dem die Namen aller bekannten Opfer stehen. Darin habe ich unwillkürlich nach mir bekannten Namen gesucht. Und es gibt rund zwei Millionen Opfer, deren Namen gar nicht bekannt sind.“
Die angehenden Abiturientinnen und Abiturienten sehen die Reise auf jeden Fall als wertvolle Erfahrung an. „Es ist gut, dass wir die Fahrt jetzt gemacht haben“, sagt Tim. „Wir sind im richtigen Alter, um die Hintergründe zu verstehen. Und nach der Schulzeit würde man solch eine Reise eher nicht mehr unternehmen.“ Mathusha stellt für sich fest: „Das war der wertvollste Geschichtsunterricht.“ Julia bringt die Widersprüchlichkeit ihrer Gefühle noch einmal auf den Punkt: „Es war eindrucksvoll auf schlimme Art und Weise.“ „Unsere Generation muss versuchen, damit umzugehen und dazu beizutragen, dass so etwas nicht wieder passiert“, nimmt Felix sich vor. „Durch die Ausstellung zur Konferenz von Evian und die Mitgestaltung der Gedenkfeier am Holocaust-Gedenktag sind wir eigentlich erstmals richtig in Kontakt mit dem Thema gekommen. Ich zum Beispiel bin vorher noch nie auf dem jüdischen Friedhof in Plettenberg gewesen.“ Hintergrund: Im Frühjahr 1938 fliehen zehntausende Juden aus Deutschland und Österreich, um dem Hass und der Entrechtung zu entkommen. Im Juli treffen sich Vertreter von 32 Nationen im französischen Evian, sie streiten über Einreisebedingungen und Aufnahmequoten für die Flüchtlinge. Die Gymnasiasten weisen auf die Parallelen zur heutigen Diskussion um Flüchtlinge hin. Aus der Geschichte lernen, das wollen sie besser machen. Ihr Lehrer Peter Schmidtsiefer hat das dazu passende Zitat des Friedensnobelpreisträgers Eli Wiesel parat: „Schuld ist nicht vererbbar, aber Verantwortung“ und fügt hinzu: „Das gilt nicht nur für Deutsche.“
Gespräch mit Überlebendem ein Privileg In nachhaltiger Erinnerung wird den jungen Leuten das Gespräch mit einem Überlebenden der Hölle von Auschwitz bleiben. „Als er uns sein Tatoo, das er im KZ bekommen hatte, zeigte, war das bedrückend“, berichtet Selinay. „Ich kann nun erst recht nicht verstehen, wie Leute den Holocaust leugnen können.“ Ben findet: „Das Ge-
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Eine Diesmal-wähle-ich-Gruppe aus dem Kölner Raum gehört in NRW zu den europaweit bislang „1000 sehr aktiven Unterstützer“, die mit eigenen Aktionen zur Teilnahme an der Europawahl motivieren wollen. Jeder kann bei diesmalwaehleich.eu nach eigenen Gusto mitmachen - auch im Sauerland. Foto: Luca Hannich 2019
MITMACHEN BEI DER EUROPAWAHL IST SCHON WEIT VOR DEM WAHLTAG MÖGLICH
Von Uwe Tonscheidt
Unterstützung ist willkommen: vor Ort im Wahlhelferteam - im World Wide Web als Wahlmotivierer - bei Diskussionen, Versammlungen und Familienfesten mit Europafreunden Am 26. Mai 2019 ist Europawahl. Stimmen Sie mit ab. Ist ganz einfach. Variante 1: Am Wahltag mit Personalausweis ins Wahllokal ihres Stimmbezirkes gehen, auf dem Stimmzettel ein Kreuzchen machen, fertig. Variante zwei: Im Wahlamt ihres Rathauses Briefwahl beantragen. An einem Tag ihrer Wahl im Wahlamt den Stimmzettel in die Wahlurne werfen, fertig. Variante drei: Briefwahl beantragen und den Stimmzettel per Brief ans Wahlamt in ihrem Rathaus schicken, fertig. Judit Hercegfalvi hofft, dass es gelingt, möglichst viele Menschen zu einer der drei Varianten zu bewegen. Die Pressereferentin des Berliner Verbindungsbüros des Europäischen Parlaments ist mit ihrem Team
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seit Anfang 2018 dafür im Einsatz. Um das Thema Europawahl und was es mit den Regionen im Lande zu tun hat, unters Volk zu bringen, fanden und finden in allen 16 Bundesländern Medienworkshops statt. Im Oktober 2018 lud Hercegfalvi ins Haus der Landesanstalt für Medien (LfM) in Düsseldorf ein. Für Medienvertreter aus NRW gab es reichlich Infos. Und es wurden Kontakte und Gespräche ermöglicht: mit den Europaabgeordneten Petra Kammerevert (SPD) und Dennis Radtke (CDU), mit der stellvertretenden Bundeswahlleiterin Dr. Sabine Bechtold und mit dem Spiegel-Online EU-Korrespondenten Markus Becker. Bislang haben bundesweit zwölf solcher Medien-Work-
shops mit 202 beteiligten Journalistinnen und Journalisten und 14 Europaabgeordneten stattgefunden, fünf weitere Veranstaltungen sind in Planung, informiert das EP-Presseteam auf Komplett-Anfrage. Hercegfalvi: „Die gemeinsamen Europäischen Workshops mit Medien sind für unser EP-Presseteam ein großer Erfolg. Sie bieten uns die Möglichkeit, direkt und persönlich mit den interessierten Journalistinnen und Journalisten ins Gespräch zu kommen.” Und sie bieten die Möglichkeit, Journalistinnen und Journalisten auf die sehr umfangreichen Informationsquellen im EU-Online-Angebot aufmerksam zu machen. Die sind so üppig, dass durchaus weitere Schulungen und Workshops nicht schaden könnten, um ergebnisorientierte lokale und regionale Nutzung zu erarbeiten. Wählerinnen und Wähler, die in Sachen Europawahl vor dem 26. Mai europawahl-unterstützend tätig werden wollen, haben es da etwas einfacher. Bei der Motivationskampagne des EU-Parlaments diesmalwaehleich.eu kann jede und jeder mitmachen. Online eine Mailadresse angeben - fast fertig. Auf Wunsch gibt es dann Links zu Info-BildmateriaI. Das lässt sich per Mail und Social Media teilen, um so Freunde, Verwandte und Bekannte zur Teilnahme an der Wahl zu motivieren. Judit Hercegfalvi Anfang März gegenüber Komplett: „Europaweit haben sich bislang über 195.000 registriert, in Deutschland über 18.500. 2500 sind aktive, über 1000 sehr aktive Unterstützer.” Sehr aktive Unterstützer*innen heißt: Diese Europafreunde haben sich bei diesmalwaehleich.eu zusammengetan, um mit eigenen Veranstaltungen und Aktionen auf die Teilnahme an der Europawahl aufmerksam zu machen. Münster, Düsseldorf, Essen und Köln sind die NRWStädte, in denen bislang diesmalwaehleich.eu Treffen stattgefunden haben, informiert das EP-Presseteam Anfang März. Das ist noch nicht allzu üppig. Auch im Märkischen Kreis liegen der Komplett-Redaktion bis dahin noch keine Informationen über Mitmacher*innen vor. Märker, die das ändern wollen, können sich online und mit eigenen Aktivitäten an der Unterstützungskampagne beteiligen (und - wenn gewünscht - die Komplett-Redaktion per Mail darüber informieren).
Einen Wettbewerb zur Europawahl-Motivation gibt es für Schülerinnen und Schüler im Alter von 16 bis 19 Jahren. Im Newsletter zur Euroscola-Aktion 2019 heißt es: Sie sind aufgerufen, „einen kreativen Beitrag zum Thema „Diesmal wähle ich... für ein junges Europa!“ zu entwickeln und diesen einzureichen, ganz gleich, ob als Gedicht, Kurzfilm, Fotoreportage, Aufsatz oder Poetry-Slam.” Bewerben kann sich Gruppen von mindestens 10 bis maximal 24 Schüler*innen. 15 Gewinnergruppen werden ermittelt. Für sie geht es im Laufe des Schuljahres 2019/2020 ins Europäische Parlament nach Straßburg. Wer die Chance nutzen will, muss sich zügig entscheiden. Einsendeschluss für Wettbewerbsbeiträge ist der 5. April 2019. Ausführliche Infos dazu gibt es online unter der etwas sperrigen URL: europarl.europa.eu/germany/ de/jugend-schulen/euroscola-2019. Ebenfalls online fündig können Informationssuchende, die Beispiele suchen, was dieses EU-Europa, mit dem EU-Parlament und der EU-Kommission, fürs alltägliche Leben der EU-Bürger tut. Unter der URL „what-europedoes-for-me.eu” stehen rund 1800 Kurzdarstellungen in drei Kategorien online. 400 Notizen aus dem alltäglichen Leben von Menschen, 24 längere Artikel über die Errungenschaften aktueller EU-Politik und Ausblicke in künftige Aufgaben. In der europaweiten Rubrik Regionen, gibt es über 1400 Orte, die von der Unterstützung der EU profitiert haben. 310 sind in Deutschland. Dort ist auch der Märkische Kreis zu finden. Wer sich das anschaut und ein wenig weiß, was die EU im MK lokal fördert, stellt fest: Es ist zwar eine Fleißarbeit doch längst nicht alle Aktivitäten aufgeführt. Und so richtig europäisch warm ums Herz, wird einem bei der FaktenLektüre nicht.
Pulse of Europe - Idealisten für die europäische Idee. Viele unterschiedliche Meinungen im Detail Warm ums Herz kann es einem Sonntagnachmittags auf dem Platz des Europäischen Versprechens in Bochum werden, wenn dort zusammen gesungen wird: Freude schöner Götterfunken - die Europahymne. Immer am 1. Sonntag im Monat kommt in der Innenstadt, gleich neben der Christuskirche, die Pulse-of-Europe-Gruppe (PoE) Bochum/Dortmund zusammen.
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Eine Diesmal-wähle-ich-Gruppe aus dem Kölner Raum gehört in NRW zu den europaweit bislang "1000 sehr aktiven Unterstützer", die mit eigenen Aktionen zur Teilnahme an der Europawahl motivieren wollen. Jeder kann bei diesmalwaehleich. eu nach eigenen Gusto mitmachen - auch im Sauerland. Foto: Luca Hannich 2019
Pulse of Europe ist eine 2016 in Frankfurt initiierte Bürgerinitiative, die den „europäischen Gedanken wieder
„Es ist wie eine große Familie geworden”, freut sich Architektur-Studentin Carolin Oedinger übers PoE-Family
sichtbar und hörbar” machen will. Gut zwei Jahre gibt es die Bochumer Gruppe jetzt, mit Aufs und Abs. „Am Anfang waren es 400 bis 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, zwischenzeitlich seien es an nasskalten Wintertagen auch mal nur 25 bis 40”, erinnert sich Simon Gutleben beim März-Treffen. Er zeichnet mit Kollegin Gitta Bürger fürs Organisatorische verantwortlich, wenn die Versammlungen offiziell bei der Polizei angemeldet werden müssen. „Anfangs waren die Treffen wöchentlich, jeden Sonntag, doch man darf sich nicht übernehmen”, sagt Gitta übers ehrenamtliche Engagement für Europa. Der jeweils 1. Sonntag im Monat stellte sich als gute Lösung für alle heraus. Bei jedem Treffen gibt es Input zu europäischen Themen. Am 3. März geht es um Städtpartnerschaften, um deutsch-
Feeling. Familie und Europa, das kennt sie von Zuhause. Da war Europa und Mehrsprachigkeit schon immer eine Selbstverständlichkeit. Als sich die Oedingers vor zwei Jahren entschlossen, bei Pulse of Europe mitzumachen, „taten wir das als Familie”, berichtet Carolins Vater Vilbert. „Wir waren so froh, dass wir allein mit unserer Anwesenheit zeigen konnten, dass wir für Europa sind.” Tochter Carolins Aktivitäten gehen mittlerweile weit übers anwesend sein hinaus: „Manchmal habe ich schon das Gefühl, dass ich das hauptberuflich mache”, lacht sie beim Komplett-Gespräch. Aktuell liegt das vor allem daran, dass die PoE-Aktiven mit Blick auf die Europawahl am 26. Mai ihre Aktivitäten steigern und vermehrt koordinieren. Vom 15. bis 17. Februar war Carolin beim 4. Netzwerktreffen in der Zeche Zollverein dabei. 150 Ak-
italienische Kultur-Kontakte und um Studenten, die über das EU-Förderprogramm Erasmus ein Semester im europäischen Ausland finanziert bekommen.
tivisten aus sechs EU-Ländern besprachen vor allem ihre gemeinsamen Aktivitäten für die Europawahl. Die Bochumer Gruppe, die seit einiger Zeit die Dortmund/Bochumer Gruppe ist, gehört zu den besonderen Aktivposten im östlichen Ruhrgebiet. „Keine unserer Veranstaltungen ist ausgefallen”, freut sich Orga-Mann Simon über gelungene Kontinuität. Das hat sich auch bei den POE-Freunden in der Region rumgesprochen, die ehrenamtlich weniger gut aufgestellt sind. Da ist gegenseitige Unterstützung ein Thema. Zum Beispiel bei Thema Kampagnen-Mate-
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Wichtiger als Neugründungen ist ihr allerdings das gemeinsame Ziel: „Wir wollen die Leute zum Wählen gehen motivieren”. Carolin Oedinger hofft, dass die gemeinsamen Aktionen, die zurzeit im Ruhrgebiet in der Mache sind, einen guten Beitrag leisten. Auf dem aktuellen Sticker der überparteilichen Bürgerbewegung ist die Botschaft zu lesen: „Was immer du wählst, wähl Europa.“
Wahlhelferinnen und Wahlhelfer sind in den Rathäusern immer willkommen
Carolin Oedinger gehört bei der Pulse of Europe Gruppe Dortmund/Bochum zu den Aktivist*innen. Mitmacher und Europainteressierte aus dem Sauerland sind da auch willkommen. Foto: Tonscheidt
rial. Das ist spendenfinanziert. Zusammenarbeit hilft da allen Beteiligten. Gegenseitige Besuche auch. Nächste Gelegenheit besteht am Sonntag, 7. April 2019. Da lädt PoE Bochum/Dortmund zum Familienfest auf dem Platz des europäischen Versprechens ein. Los geht es um 14 Uhr. Auch am Sonntag, 5. Mai, wenn erstmals Europapolitiker zur PoE-Kundgebung eingeladen werden, sind Sauerländer herzlich willkommen. Einen Märker aus Meinerzhagen hat die PoE-Gruppe in Bochum bereits in ihren Reihen. Für andere, die vielleicht selbst als Pulse of Europe aktiv werden wollen, können die Gruppenmitglieder Erfahrung und Tips weitergeben. „Eine Neugründung hat es 2019 schon gegeben, in Haltern am See”, berichtet Carolin Oedinger.
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Dass die Europawahl ordentlich nach den gesetzlichen Regeln stattfinden kann, dabei kann jede und jeder Wahlberechtigte mithelfen, als Wahlhelferin und Wahlhelfer im Wahllokal. Das kann man freiwillig machen. Man kann aber auch dazu verpflichtet werden. Das ist in heimischen Breiten allerdings die Ausnahme. „Wir setzen auf Freiwilligkeit”, sagt Jürgen Gadies und hat damit als Wahlverantwortlicher im Plettenberger Rathaus beste Erfahrungen gemacht: „Wir haben in der Regel einen Fundus, der hervorragend ist.” Trotzdem „sind wir Neue immer dankbar“. Ähnliches ist von Jörg Wende im Neuenrader und Andrea Mentzel im Werdohler Rathaus zu hören. Sie weisen alle darauf hin, dass es aufgrund von Krankheit oder anderen Ereignissen unerwartete Absagen geben könne. Dann wird auf die Schnelle Ersatz benötigt. Ein Fundus an Helferinnen und Helfern in Reserve ist dann hilfreich. Wer Interesse hat, einfach im örtlichen Rathaus melden.
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FISCHBAUCHBOGENBRÜCKE IM BÖDDINGHAUSER FELD Ein Hingucker nicht nur für Eisenbahnfreunde
Im großzügigen Bogen schwingt sich seit mehr als 100 Jahren eine mächtige Brücke über die Lenne zwischen den Plettenberger Ortsteilen Ohle und Böddinghausen. Das wegen des Aussehens seiner eisernen Träger „Fischbauchbogenbrücke“ oder „Fischbauchbogenträgerbrücke“ genannte Bauwerk steht seit dem Jahr 2000 unter Denkmalschutz. Teilweise beleuchtet ist sie auch in den Abendstunden ein echter Hingucker. Errichtet wurde die Brücke 1914 als Teil der Eisenbahnverbindung von Plettenberg nach Herscheid, die ursprünglich einmal über Lüdenscheid bis ins Volmetal verlängert werden sollte. Durch den Ausbruch des ersten Weltkrieges ist es dazu jedoch nie gekommen. Die
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Von Martin Büdenbender
Strecke verlor somit schon wenige Jahre nach dem Bau wieder an Bedeutung und wurde 1969 aufgegeben. Seitdem wird auch die Fischbauchbogenbrücke nicht mehr genutzt. Aber aus dem Stadtbild ist sie nicht mehr wegzudenken. Dank des Förderprogramms „Regionale 2013“ ist sie inzwischen als Bestandteil des Projektes Lenneschiene zu einer touristischen Attraktion geworden. Für bauliche Maßnahmen zur Inwertsetzung der Fischbauchbogenbrücke flossen Fördergelder in Höhe von 574.928 Euro. Unter anderem erhielt sie im Spätsommer 2015 eine großzügige Aussichtsplattform, von der aus sich das Lennetal hervorragend überblicken lässt.
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NATURSCHÄTZE SÜDWESTFALENS ALS FREIZEITTIPP
Das Förderprojekt „Naturschätze Südwestfalens entdecken“ präsentiert auf seiner Homepage www.naturschaetze-suedwestfalens.de 50 Gebiete, die in besonderem Maße für das Naturerleben stehen. Drei davon, die Ebbemoore, das Bommecketal und das Orlebachtal, liegen im Erscheinungsgebiet des Komplett-Magazins. Ein Besuch ist unbedingt zu empfehlen, zu jeder Jahreszeit.
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Von Martin Büdenbender
Förderprojekt präsentiert Naturerleben vor der Haustür
Auf´m Ebbe gibt’s auch Moore Wer hätte das gedacht. Moore gibt es nicht nur in feuchten Niederungen, sondern durchaus auch auf den Höhenzügen des Mittelgebirges. Naheliegendes Beispiel sind die Ebbemoore im Bereich der Nordhelle, also in 500 bis 600 Metern Höhe gelegen. Deshalb von Hochmoor zu reden ist allerdings falsch. Die Bezeichnung Hochmoor hat nichts mit der Höhenlage zu tun. Hochmoore gibt es bei-
Nebel über den Ebbemooren
spielsweise im nordwestdeutschen Flachland. Sie zehren
Jahr ebenso wenig zu Gesicht bekommen wird wie den
allein vom Regenwasser. Im Gegenzug sind Niedermoore keine tiefergelegten Hochmoore, sondern ein Moortyp, der von Grundwasser gespeist wird. „Auf´m Ebbe“ heißt das 2001 ausgewiesene Naturschutzgebiet, das die Ebbemoore umfasst. Es ist 782,56 Hektar groß, beginnt östlich der A45 und reicht bis zur Stadtgrenze von Attendorn. Moore zeichnen sich durch einen fast immer vorhandenen Wasserüberschuss aus. Fast immer! Der heiße und trockene Sommer 2018 hat den Ebbemooren sehr zugesetzt. Wo sonst das Wasser bis zur Oberfläche steht, musste man im Hochsommer tief graben, um auf eine wasserführende Schicht zu stoßen. Inzwischen hat sich der Wasserstand wieder normalisiert. Ob sich Folgeschäden einstellen, bleibt abzuwarten. Das Internetportal Outdoor active bezeichnet die kleinen Moore des Naturschutzgebiet Auf´m Ebbe (z.B. „Grundlose“, „Wilde Wiese“ oder „Wolfsbruch“) als „die Juwelen des fast vollständig bewaldeten Ebbegebirges. Ihre Vielgestaltigkeit und ihre eigenständige Flora und Fauna begründen ihre landesweite naturkundliche Bedeutung.“ Der Rundweg um die Ebbemoore lohnt sich, auch wenn man den Schwarzstorch so früh im
vom Aussterben bedrohten Hochmoor-Perlmutterfalter, den es im Ebbe im Sommer tatsächlich noch gibt.
Idyllische Auen im Orlebachtal Das gilt auch für Eisvogel, Prachtlibelle und Bachneunauge, die im Orlebachtal bei Balve zu Hause sind. Das nahe dem „Golddorf Mellen“ gelegene Naturschutzgebiet ist 15 Hektar groß. Dort schlängelt sich der Bach durch eine idyllische Aue und bildet eines der schönsten Mäandertäler im Sauerland. Eine besondere Tier- und Pflanzenwelt hat sich hier entwickelt. Nachdem die Orle das Naturschutzgebiet verlassen hat, durchfließt sie die Teichanlage von Schloss Wocklum und mündet schließlich in die Hönne.
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Der Naturparks Ebbegebirge ist eines der beliebtesten Ausflugs- und Wanderziele in der Region.
Bild. Ein sehenswertes Spektakel, vor allem im Frühjahr, wenn die Bommecke viel Wasser führt. Der Wanderer folgt auf gut ausgebauten Wegen dem Lauf des Baches und wird von einen stetigen Rauschen begleitet. Das Tal bietet Lebensraum für viele gefährdete Tierund Pflanzenarten.
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Im Bommecketal rauscht der Wildbach Auch der dritte Naturschatz in der Komplett-Region, das Bommecketal bei Plettenberg, ist ein außergewöhnlich reizvoller Ausflugstipp. Als Zulauf der Lenne hat sich in einem engen Seitental ein Quellbach tief in den Fels eingeschnitten und so eine ganz eigene, kleine Welt entstehen lassen. Das Kerbtal beeindruckt mit mächtigen Felsgebilden, die der Bach in Schnellen und etlichen Wasserfällen durchfließt. Von einer Höhenlage um 420 Metern bis auf etwa 250 Metern erstreckt sich der Bachlauf bis zum Plettenberger Ortsteil Papenkuhle. Von der Quelle bis zur Einmündung in die Lenne ist der Bach etwa drei Kilometer lang. Davon liegen knapp zwei Kilometer des Bachlaufes im Naturschutzgebiet. Enge Schluchten, Felsbänke und kleine Wasserfällen mit Höhen von bis zu 1,50 Meter bestimmen das
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VERANSTALTUNGEN Tag der Rettungskräfte und Frühjahrskirmes Am Sonntag, 7. April, von 13 bis 18 Uhr präsentieren sich die sieben in Werdohl aktiven Rettungsdienste gemeinsam in der Innenstadt der Öffentlichkeit. Wer die tägliche Arbeit der Rettungskräfte hautnah erleben möchte, ist hier genau richtig. Neben spannenden Vorführungen mit viel Action gibt es Schmackhaftes für den Gaumen. Darüber hinaus findet auf dem Goetheparkplatz die Frühjahrskirmes statt. Foto: Werdohl Marketing
Rockig in den Mai mit Finest Fathers Die Hardrock-Coverband Finest Fathers spielt am Dienstag, 30. April, im Festsaal Ochtendung in Plettenberg-Holthausen. Zum Repertoire der Väter gehören Rockklassiker aus den 70er, 80er und 90er Jahren sowie neueren Datums. Wer AC/ DC, Metallica und Motörhead mag und gerne auf Schlagermusik á la Helene Fischer verzichten möchte, ist hier richtig. Einlass ist um 19 Uhr. Tickets (14 Euro) gibt’s im Lottoladen Kleine, Herscheider Str. 118, in Plettenberg und an der Abendkasse. Foto: Ai-Lan Na-Schlütter
May Perlorama und Egerländer-Frühschoppen Auf dem Kulturhof Schulte in Neuenrade-Küntrop rocken am Dienstag, 30. April ab 19.30 Uhr drei hochkarätige Coverbands in den Mai: Headshrinker, Entspannungsminister und Kleinstadtartisten. Der Eintritt kostet 10 Euro. Mit Pauken und Trompeten geht es im Mai weiter auf dem Kulturhof Schulte. Am Sonntag, 19. Mai, spielen ab 11 Uhr die Egerländer des Musikvereins Affeln auf. Und am Samstag, 31. August steigt auf dem Kulturhof der Jahreshöhepunkt, das Rumo Tripot Festival. Die ersten drei Bands sind raus: Ardenna, Reisegruppe Hardrock und Bridges & Endings. Neu ist eine zweite Bühne für Poetry Slammer und Singer-Songwriter-Musiker. Der Kartenvorverkauf startet am 1. April (www.kulturfluter.de).
Saisonstart bei der Sauerländer Kleinbahn Am Sonntag, 5. Mai, geht es wieder mit Volldampf durchs Elsetal. Der Museumszug der Sauerländer Kleinbahn verkehrt ab 11 Uhr regelmäßig zwischen Bahnhof Hüinghausen und Haltepunkt Köbbinghauser Hammer. Mit gemächlicher Geschwindigkeit, den historischen Waggons und der Dampflok Bieberlies. Am Bahnhof in Hüinghausen sind der Biergarten und das Kleinbahncafé geöffnet. Weitere Fahrtage: 19. Mai internationaler Museumstag, 2. Juni Teddybärenfest, 16. Juni Matjes-Tag; Info: www.sauerlaender-kleinbahn.de Foto: Sauerländer Kleinbahn
20 Jahre XXL-Party mit Radspitz 20 Jahre XXL-Party und 40 Jahre Radspitz - doppelte Partypower versprechen die Veranstalter vom MGV Bremcke/Die Four Valleys für Samstag, 18. Mai, in der Schützenhalle Herscheid. Die Band aus Oberfranken ist in ihrem Jubiläumsjahr in Top-Form. Außerdem hält Deejay ChrisSun in den LivemusikPausen die Stimmung hoch. Eintrittskarten (12 Euro) gibt es im Ticketshop auf www.four-valleys.de. Foto: Ai-Lan Na-Schlütter
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Kulturtag auf der LenneSchiene Am Samstag, 25. Mai, von 10 bis 16 Uhr findet das erste Treffen der Kulturschaffenden auf der LenneSchiene im Festsaal Riesei in Werdohl statt. Der LenneKulturTag richtet sich an alle Kulturschaffenden und Kulturinstitutionen aus den Städten und Gemeinden entlang der Lenne. Der Kulturtag dient zum Kennenlernen, Netzwerken und Präsentieren. Die Kulturschaffenden haben daher die Möglichkeit, sich mit ihrer Arbeit an einem Infostand zu präsentieren oder mit einer kleinen künstlerischen Aktion zu zeigen. Info: www.leader-lenneschiene.de
Werdohler Stadtfest Am Samstag, 1. Juni, feiern die Werdohler*innen ihr Stadtfest mit Livemusik, Tanz und kulinarischen Genüssen in der gesamten Innenstadt. Info: www.werdohl.de
Immecke Open Air - das Kultfestival Am Pfinstsonntag, 9. Juni, erlebt das größte Independent-Festival Westfalens seine 29. Auflage. Die Bandauswahl ist gewohnt bunt. Wild und metallisch soll’s werden, aber auch gefühlvoll, verspielt und verrückt, verspricht der veranstaltende I-Rock e.V. Zum Line-up gehören Bands im Rahmen des internationalen Bandaustauschs aus Schottland, Frankreich und den Niederlanden. Info: www.festival-irock.de Foto: Bernhard Schlütter
Rock im Lokschuppen Bislang war die heimische Formation Route 45 stets als Vorband bei Konzerten im Hüinghauser Lokschuppen zu hören und zu sehen. Das ändert sich am 15. Juni: Dann bietet die Formation handgemachte Musik, die zu den Wurzeln von Blues, Rock‘n’ Roll und Soul zurückgeht. Unterstützung erhält sie von der Gruppe Brian Berry & The Beatkings. Info: www.herscheid.de Foto: Route 45
Wallkonzert in Neuenrade Das Wallkonzert ist seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil im Neuenrader Veranstaltungskalender. Der Musikverein Neuenrade unter Leitung des Dirigenten Christian Knaup ist ein Garant für eine gute Unterhaltung der Besucher mit bekannten und beliebten Melodien. Das traditionelle Konzert in der Parkanlage Auf dem Wall findet am Sonntag, 16. Juni, ab 16 Uhr statt. Foto: Udo Schnücker/Stadt Neuenrade
Spitzenreitsport und Show beim Balve Optimum Das Balve Optimum findet vom 13. bis zum 16. Juni auf der Reitanlage Schloss Wocklum statt. Balve ist bis 2025 fester Austragungsort der Deutschen Meisterschaften im Dressur- und Springreiten. Das Balve Optimum am Schloss Wocklum zählt zu den traditionsreichsten Reitsportveranstaltungen Europas. Einmal im Jahr trifft sich die Welt des Pferdesports im Sauerland. Das viertägige Sportevent erfreut sich dank der einzigartigen Symbiose aus Tradition und Weltklasse-Sport seit mehr als 70 Jahren nationaler und internationaler Beliebtheit. Das Balve Optimum ist die größte und renommierteste Sportveranstaltung der Region Südwestfalen. Foto: Balve Optimum
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„RISECORN“ JUBELT Konzert am 28. April im Kaisergarten Der Lüdenscheider Gospelchor Risecorn gastiert am Sonntag, 28. April, in Neuenrade. Das nach 2007 und 2015 mittlerweile dritte Konzert in der Hönnestadt trägt den Titel „Rejoice! - Jubelt!“. „Das passt perfekt zum Motto unserer Kultursaison ‘lachen - lieben - leben’,” schreiben Neuenrades Kulturverantwortliche in ihrer Ankündigung. Da fiel es den Kulturverantwortlichen im Rathaus nicht schwer, den fulminanten Gospelchor aus der Bergstadt, ein weiteres Mal zu engagieren. Für sechs der Rise-Corn-Sänger*innen ist der Auftritt am 28. April im Neuenrader Kaisergartensaal ein Heimspiel. Der Chor - vor 20 Jahren in Oberrahmede gegründet - hat in den zwei Jahrzehnten seines Bestehens Sangesbegeisterten aus vielen Städten und Gemeinden der Region die Möglichkeit geboten, als Sängerin und Sänger Gospel zu leben. Aus zehn unterschiedlichen Städten kommen die aktuell 78 Sängerinnen und Sänger: Lüdenscheid, Neuenrade, Altena, Schalksmühle, Werdohl, Plettenberg, Wiblingwerde, Halver, Holzwickede und Herten. Und Neue sind stets willkommen. Anlässlich des runden Chor-Geburtstags 2019 haben sich die Chor-Verantwortlichen um Mitgründerin Pfarrerin Monika Deitenbeck-Goseberg ein besonders Projekt ausgedacht. Im Einladungs-
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flyer heißt es: „Wir feiern 20 Jahre Risecorn. Am liebsten mit euch. Wir suchen interessierte ehemalige und aktuelle Risecörner, Fans und Freunde, die mit uns ein kleines Konzert einstudieren und gemeinsam auftreten.” Der Auftritt wird am Pfingstsonntag, 9. Juni, beim Risecorn Gospel Picknick in der Kirche Oberrahmede sein. Geprobt wird an den Samstagen, 11. und 25. Mai sowie am 8. Juni. Interessierte können sich bis zum 5. Mai bei antje.langenegger@risecorn.de anmelden. (tfk)
Karten für den Risecorn-Auftritt am 28. April 2019 in Neuenrade gibt es an der Bürger-Rezeption im Neuenrader Rathaus. Dort ist ein Ticket für 14 Euro (ermäßigt 10 Euro) zu haben. An der Abendkasse kosten Karten jeweils einen Euro mehr. Online ist eine Kartenbestellung über eventim.de möglich. Ausführliche Infos über den Gospelchor gibt es online unter risecorn.de.
Komplett lecker. Autor Detlef Schlüchtermann
NEGATIVE KLIMABILANZ UND KULINARISCHE KURZTRIPS AN DIE SEINE Ja, ich bevorzuge regionale Produkte aus dem Sauerland, von Landwirten und Züchtern meines Vertrauens, versuche, wo’s geht, Wasser zu sparen und verzichte soweit möglich auf Plastikverpackungen. Fahre auch mittellange Strecken mit dem Rad und trenne den Müll. Eigentlich vorbildhaft, wie ich mir einredete. Bis zur neuesten Studie des Umweltbundesamtes. Dort stand schwarz auf weiß, dass ich mit jährlichen Fernreisen per Flugzeug und einer geräumigen Wohnung die oben erzielten Errungenschaften in der CO2-Bilanz ins Negative drehe. Ich war frustriert. Da reisen bekanntlich bildet und mein Interesse an kulinarisch Neuem wächst, entsteht ein ökologisches Dilemma. Der Kompromiss als Lösung: innerhalb Europas nur noch mit der Bahn. Und da möchte ich Ihnen mein neues Lieblingsziel vorstellen, das ich im letzten halben Jahr dreimal besucht habe: Paris, die Stadt für Feinschmecker. Nirgendwo anders gibt’s so eine Vielfalt an Märkten mit dem Frischesten, was Land und Meer hervorbringen. Backwaren, die an Kreativität kaum zu überbieten sind und Restaurants in allen Qualitäts- und Preisklassen. Alles viel zu teuer, mögen Sie jetzt einwenden. Mitnichten.
Schlaraffenstadt für Genießer Das fängt mit der Bahnreise an: Der Thalys (belgischer Schnellzug) fährt mittlerweile nicht nur von Köln direkt in die Metropole an der Seine, sondern auch von Düsseldorf, Essen und Dortmund. Und wer exakt drei Monate auf der Thalys-Internetseite seine Reise im voraus bucht, kann fast sicher sein, für jede Strecke nur 35 Euro zu zahlen. Von Dortmund sind Sie dann dreimal am Tag in knapp fünf Stunden am Ziel. Und auf dem Rückweg überleben auch Terrinen und Pasteten die relativ kurze Reise ohne Qualitätsverlust. Günstige Hotelangebote finde ich zurzeit beim InternetPortal Secret Escapes. Bevorzugt wähle ich das 11. Arrondissement, um die Märkte an der Bastille und den Marche d’alligre schnell erreichen zu können. Und wohin geht`s zum Essen? Die Qual der Wahl ist ex-
orbitant. Allein auf hohem Genießerniveau gibt es nach dem Guide Michelin, dem renommiertesten aller Feinschmeckerführer, 98 Restaurants mit einem Stern, 16 mit zwei Sternen und neun mit drei Sternen. Die letzten neun fallen angesichts knapper finanzieller Mittel weg. Da wird man auch schon mal bei einem Abendessen mit Weinbegleitung für zwei Personen einen vierstelligen Eurobetrag los. Auch zwei Sterne kommen für mich in Paris aus Kostengründen nicht infrage. Aber ein Stern, der müsste doch zu schaffen sein, oder? Klar. Ich habe recherchiert und mein Lieblingslokal gefunden. Es ist das Nomicos, nahe dem Place Victor Hugo und nur 15 Fußminuten vom Arc de Triomphe entfernt. Hier wird so gekocht, dass es schmeckt. Hier wird kein Wert auf Schnickschnack gelegt. Die Auswahl der Produkte ist erstklassig. Und jetzt mein Tipp: Wollen Sie neue Geschmackserlebnisse erleben und gleichzeitig Geld sparen? Dann besuchen Sie diese Restaurants nur mittags. Fast alle bieten ein preiswertes Menu an, in dem oft Getränke inkl. Kaffee enthalten sind. Im Nomicos kostet dieses am Mittag mit Getränken 65 Euro pro Person. Das Spektakel begann beim letzten Besuch mit einem raffiniertem Gruß aus der Küche, gefolgt von einem Kürbissüppchen mit Graupen. Es folgte Makrele, die mit ihren Paprika-Farbtupfern an ein Gemälde erinnerte. Als Haupgericht wurden uns Wachtelvariationen mit Artischocken oder Mittelmeerfische nach Art der Bouillabaise serviert, es folgten Käsevariationen, zum Dessert überzeugte ein Absinth-Sorbet und den Kaffee versüßten reichlich Petit Fours. Für jeden gibt’s 0,375 l Wein zum Menu und ausreichend Wasser. Ein Preis-Leistungsverhältnis, das für Paris nicht zu überbieten ist. Testen Sie’s. Unser nächster Besuch ist schon gebucht.
Wohl bekomm‘s!
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Text Uwe Tonscheidt, Fotos Martin Büdenbender
AUF GUT LINSCHEDE: ERHOLUNG PUR IM FUNKLOCH Es hat ganz verschiedene Gründe, warum Menschen aus Skandinavien, aus dem Vereinigten Königreich oder aus dem badischen Breisgau sich ein üppiges 160-Quadratmeter-Appartment auf dem Gut Linschede vor den Toren Altenaffelns gönnen. Die einen freuen sich übers garantierte Funkloch ohne Handyempfang. Die anderen veranstalten ein Familientreffen, umgeben von 160 Hektar Wald. Es gab auch schon welche, die das liebevoll-rustikale Mittelgebirge-Ambiente für ihr ganz persönliches Sauerländer Bier Tasting nutzten.
„40 Sorten Sauerländer Bier“, berichtet Gutsbesitzerin Antje Lange schmunzelnd über Gäste aus Norwegen. Das Paar habe konsequent bierselige Tage erlebt und zwischendurch einen Taxi-Trip zum Rockfestival in die Balver Höhle unternommen. „Und die ganze Zeit angenehme Gäste.“ Für gewöhnlich stehen bei den Gästen auf Gut Linschede nicht so sehr die regionalen Getränkespezialitäten im Mittelpunkt. Mitten drin sein in der sauerländischen Natur, das nutzen viele nach ihrem Gusto. „Kein Handyempfang, damit werbe ich“, berichtet Antje Lange über die Zielgruppe gestresste Manager. Die seien dann eben telefonisch nicht zu erreichen, macht die Sauerländerin bis-
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Gutsbesitzerin Antje Lange berichtet - Kreativer Guts erhalt - Gäste aus deutschen Landen und der Welt
weilige Infrastruktur-Schwächen ihrer Heimat zum Pluspunkt. Internet gibt‘s trotzdem, dafür musste sich die Gutsbesitzerin allerdings eine Satellitenlösung einkaufen. Sollte es beim Sauerland Besuch auf Gut Linschede regnen, kann man es sich im riesigen Wohnzimmer am Kachelofen gemütlich machen. Das ist zwei Etagen hoch und 56 Quadratmeter groß. Wer das Schmuckstück des Guts zum ersten Mal betritt, erlebt einen Wow-Effekt. In solch einem Ambiente macht ein Familientreffen richtig Freude, stellte ein Akademikerpaar mit ProfessorenLehrstühlen im Breisgau und im Rheinland fest und erkor Gut Linschede zum Schauplatz der Familientreffen. „Sogar in Kanada“ wurde Antje Langes Internetseite gefunden und online die Destination Sauerland gebucht. Doch nicht nur von weit her kommen Gäste, oft sind es auch befreundete Ehepaare der Langes. Die gönnen sich ein paar Tage im besonderen Ambiente - mit viel Natur, in der sie mit ihren Hunden laufen und wandern können. „Das ist uns wirklich gut gelungen“, freut sich Antje Lange mit ihrem Mann Michael über die positive Resonanz, die sie bekommen, wenn Gäste die aufwendig und liebevoll umgebaute Scheune des Gutes betreten. Die Idee dazu ist eigentlich aus der Not heraus geboren. Als 2007 der Orkan Kyrill in den sauerländischen Wäldern
wütete, wurde die Forstwirtschaft des Gut Linschede arg gebeutelt. Die Hälfte des 170 Hektar großen Bestandes war betroffen. Für Antje Langes Eltern ein schwerer Schlag mit gesundheitlichen Folgen.
Die Familie und ihre Forstwirtschaft „waren um 100 Jahre zurückgeworfen,“ berichtet die Forstwirtin. Als ihr Urgroßvater Heinrich Klüsener das einstige „Rittergut dritter Klasse“ 1896 erwarb, sorgte er für Aufforstung, damit die Forstwirtschaft nach folgenden Generationen den Unterhalt des Gutes ermögliche. „Diese Altholz Vorräte waren zu 80 Prozent weg“, so Antje Lange, und damit auch ein „Großteil der erwarteten Erträge”. Es musste nach neuen Einnahmen Ausschau gehal-
le dauerhaft vermietet ist und in „die besondere Ferienwohnung”. Die ist nicht nur zwei Etagen groß. Sie beherbergt auch manches Kreative - von den Möbeln bis zu den Bildern an der Wand - was verschiedene Generationen der Klüseners geschaffen haben. Auch die Gutsherrin hat eine künstlerisch-kreative Ader. Besonders das Fotografieren hat es ihr angetan. Jahrbücher über das Leben auf dem Hof zu erstellen ist eines ihrer Steckenpferde. Auch hat sie lange Zeit Postkarten mit Linscheder Naturaufnahmen herausgebracht und vermarktet. Die wichtigste Einnahmequelle des Hofes ist aber weiterhin die Forstwirtschaft. Da ist Antje Lange als langjährige Forstverwaltungsmitarbeiterin vom Fach. „Ich habe fast 30 Jahre in der Landesforstverwaltung gearbeitet, war unter anderem in den Bereichen Tourismus und Öffentlichkeitsarbeit im Einsatz.“ Ihr Mann Michael ist heute noch in der Forstverwaltung tätig. Bei der Kyrill-Orkan-Katastrophe 2007 kam es den Langes zugute, dass sie wussten, was in so einem Fall zu
ten werden. Vermietung war eine Option. Dafür wurden etliche behördliche Auflagen gemeistert und investiert. Unter anderem in eine kleine Wohnung, die mittlerwei-
tun ist. Sie haben sich gleich daran gemacht ein Aufwirtschaftungskonzept zu erstellen und einen Wirtschaftsplan, der 20 Jahre umfasst. Jetzt, etwas über zehn Jah-
Orkan Kyrill ein schwerer Schlag für die Familie
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Frage laute: „Gibt es Bäume, die das mitmachen und eine Zukunft haben.“ In Fachkreisen sei die Tendenz zu erkennen, „dass man sich bei den Arten breiter aufstellen muss“.
Waldbesitzerinnen NRW e.V. gegründet
re nach dem außerordentlichen Sturmereignis, steht die Anpassung der Maßnahmen an. Es wird geschaut, ob die Entwicklung der Aufforstungen so verlaufen ist wie gewünscht. Da hat Antje Lange ständig ein Auge drauf. Mit ihrer Hündin Janka ist sie täglich fünf bis acht Kilometer im eigenen Forst unterwegs: „Die Esche ist wegen Pilzbefall komplett ausgefallen“ - „Die Douglasie schwächelte wegen des fehlenden Regens” - „Bei einer so langen Trockenheit wie 2018 ist der Borkenkäfer zu einem besonderen Problem geworden. Da muss man im Frühjahr wachsam sein und befallene Bäume aus den Beständen nehmen.“ Die Langes haben bei der Aufforstung auf Douglasie, Küstentanne, Hemlocktanne, Bergahorn, Roteiche, europäische Lärchen und Stieleiche gesetzt. „Welche Sorten die richtigen sind, da streiten sich die Experten ausgiebig“, so die Gutsherrin. Das oft geäußerte Anliegen, nur heimische Pflanzen aufzuforsten, sei nicht immer leicht zu erfüllen, sagt Antje Lange mit Blick auf den Klimawandel, steigende Temperaturen und trockene Jahre. Die
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Themen, die sie auch gern in „ihrem Verein“ diskutiert. Anfang der 2000er Jahre gehörte Antje Lange zu den Gründerinnen der Waldbesitzerinnen NRW e.V. Bis dahin seien viele Versammlungen in den Forstbetriebsgemeinschaften fast ausschließlich Männer-Veranstaltungen gewesen. „Ich wollte meine Waldbesitzer-Kolleginnen damals aus der Reserve locken: Frauen, Ihr könnt was!“, berichtet Antje Lange über ihre Zeit als Gründungsvorsitzende. Die Zielsetzung des Vereins sei gelungen. Es sei heute selbstverständlich, dass sich die Frauen gegenseitig bei ihren Waldangelegenheiten unterstützen. Und sie greifen gemeinsam anstehende Herausforderungen auf. Zweimal im Jahr finden Fachexkursionen statt. 2018 stand das Thema „Alternativen zur Fichte“ auf der Tagesordnung. In diesem Jahr soll es ein Coaching geben, bei dem die Waldbesitzerinnen sich damit beschäftigen, wie sie Besuchergruppen aller Altersklassen vor Ort Wald-Themen vermitteln können.
“Ich bin ein Fan von Autarkie” Auch Antje Lange denkt darüber nach, in Sachen Waldführungen wieder aktiv zu werden. Ziel: das Verständnis für den Wald zu entwickeln: „Nur was wir schätzen, bewahren wir auch.“ Vielleicht verrät sie bei solchen
Führungen ja auch etwas über ein weiteres Steckenpferd: „Ich bin ein Fan von Autarkie.“ Wasser aus der eigenen Quelle trinken. Kochen und heizen mit der eigenen Energiequelle Holz. Da steht in der Küche natürlich ein klassischer Holzherd und darauf das traditionelle Bügeleisen. Auch im Groß-Appartement kann mit Holz geheizt werden. Der Kachelofen mit Fenster ist sogar beweglich. Er lässt sich stets so ausrichten, dass man einen Blick aufs Feuer hat. Beim Blick aufs Thema Essen ist auf Gut Linschede ebenfalls möglichst viel Selbstversorgung angesagt. Bei Langes kommt auf den Tisch, was selbst im Garten angebaut oder auch selbst im Wald erlegt wurde. Die Jagd ist für Antje und Michael Lange und ihren drei erwachsenen Kinder etwas ganz Normales, das zum Bewirtschaften eines Gutes dazu gehört. „Es ist das gesündeste Fleisch, dass es gibt, von Tieren, die ein stressfreies Leben hatten“, sagt Antje Lange. In Sachen Autarkie sorgt sie dafür, dass all das, was sie jagt und anbaut, für möglichst viele Bereiche des Lebens genutzt wird. Die eigenen Kartoffeln werden eingekellert, das Gartengemüse wird eingekocht, Holunder und Schlehen werden zu Säften, Wildfleisch kommt in die Truhe oder wird zum Tauschobjekt. Zum Beispiel für Obst, das gibt‘s im Linschede-Garten nämlich nicht so reichlich. Mittlerweile hat Antje Lange auch angefangen zu wursten: „Da muss ich allerdings noch besser werden.“ Und wer sich damit beschäftigen will, wie man aus Wildschweinschmalz und aus Olivenöl verschiedenste Seifen und Waschmittel selber macht, findet in Antje Lange eine interessierte Gesprächspartnerin: „So ganz werde ich Autarkie nicht schaffen, bin aber auf einem guten Weg.“ Ausführliche Infos zum Gut Linschede - zur Geschichte und zum Urlaubmachen - gibt es online unter gut-linschede.de. Unter der dortigen Rubrik “Impressionen” sind zahlreiche Bilder der Hobby-Fotografin Antje Lange zu sehen. Beiträge von Antje Langes Mutter Ute zur Geschichte des Gut Linschede sind im Buch zum 700-jährigen Bestehen Altenaffelns zu finden.
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MEDIATION MUSS ALLTAGSKOMPETENZ ALLER MENSCHEN WERDEN Dr. rer. nat Carmen Poszich-Buscher, Mediatorin aus Herscheid Von Iris Kannenberg Dr. rer. nat. Carmen Poszich-Buscher wohnt in Herscheid. Mit Familie und zwei Hunden, die sie aus schlechter Haltung gerettet hat. Wer sie kennt, weiß, dass sie eine Person ist, die unglaublich gut zuhören kann und ihrem Gegenüber mit echter Wertschätzung und großem Respekt begegnet. Sich mit ihr zu unterhalten, macht Spaß, und ist oft hilfreich. Denn sie kann nicht nur zuhören, sondern auch ganz wertfrei analysieren und Lebensknoten entwirren, neue Wege aufzeigen oder das Gegenüber einfach einmal Dinge in einer ganz neuen Sicht sehen lassen. Dr. Carmen Poszich-Buscher ist Mediatorin. Genauer gesagt Wirtschafts- und Familienmediatorin. Von Haus aus Doktorin der Naturwissenschaften (Biologie), Diplom-Biologin und Master of Mediation (MM), faszinieren sie neurologische Prozesse im menschlichen Gehirn. Welche Gehirnareale sind aktiv, z.B. wenn man gemobbt wird, welche bei Wertschätzung, wie funktionieren Synapsen und welche Funktion haben Neurotransmitter. Für sie ist das Gehirn eines der größten Wunderwerke überhaupt. Ein ganzer Kosmos, der sich nach Ausgewogenheit sehnt und doch an so manchem „Schwarzen Loch“ zugrunde geht. Einfach, weil der Ausweg aus diesem Loch heraus so ohne weiteres verändert werden kann. So läuft man als Mensch oft immer wieder im Kreis herum und stellt sich die verzweifelte Frage:„Warum passiert mir das immer und wo ist hier endlich einmal der Ausgang?“ Das Gehirn ist lernfähig, kann trainiert und geschult werden. Bis ins hohe Alter hinein. Es vergisst nie etwas. Und ist ein Gewohnheitstier. Einmal Synapsen gebildet von A nach X statt von A nach B, ist es nur zu gerne bereit, falsche und dabei oft selbstzerstörerische Wege immer wieder einzuschlagen. Auch wenn es dem ganzen Men-
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schen dann schlecht geht. Und das hat Folgen. Nicht nur Familienstrukturen leiden unter diesen Dissonanzen, sondern auch die Wirtschaft. Teams, die im Arbeitsprozess nicht funktionieren, kosten die Wirtschaft Milliardenbeträge. Schlimm z.B., wenn sich gleich mehrere Personen eines Teams zusammentun, um den scheinbar erfolgreicheren Kollegen zu Fall zu bringen. Einfach, weil man es kann. Und weil man den, der da so im Licht steht, gerne beiseite geräumt hätte, um selbst wieder mehr zu glänzen. So etwas nennt man dann Mobbing. Und Mobbing ist nicht nur mittlerweile ein Volkssport, sondern zudem zu etwas geworden, das Unternehmen oft ihre besten Mitarbeiter kostet. Wer einmal gemobbt wurde, weiß, dass dieser Zustand auf Dauer unerträglich wird. Solche Menschen gehen irgendwann. Schon, um sich zu schützen und um zu überleben. Es muss aber nicht immer Mobbing sein, warum
Unternehmen Dr. Carmen Poszich-Buscher engagieren. Manchmal passt die Zusammensetzung eines Teams einfach nicht. Kann sein, dass auch das eine alte Gewohnheit ist. Man hat es vielleicht schon immer so gemacht. Aber die Zeiten ändern sich. Was früher gut und sinnvoll war, passt vielleicht einfach nicht mehr zu dem Hier und Jetzt. Menschen mit besonderen Fähigkeiten, sitzen an der falschen Stelle. Und langweilen sich da zu Tode. Machen irgendwann zu und sprechen die innerliche Kündigung aus. Andere müssen vielleicht Aufgaben übernehmen, die sie überfordern, stressen und die nicht ihren eigentlichen Fähigkeiten entsprechen. Das Resultat ist dasselbe. Ob Mobbing oder veraltete Teamstrukturen: Beides führt zu Destruktion. Die Aufgabe eines Mediators ist es, in beiden Fällen, den „Gordischen Knoten“ zu entwirren. Dr. Carmen PoszichBuscher erarbeitet in Betrieben daher neue Denk-Strukturen. Schaut sich die dortigen Teams an, spricht mit den einzelnen Menschen, erkennt schnell, wo genau ihre jeweiligen Fähigkeiten liegen. Führt „Streithähne“ in Gesprächen zusammen und lässt sie reflektieren, warum es zu Spannungen kommt und wie man sie lösen kann. Mediator zu sein, erfordert viel Einfühlungsvermögen, eine gute Menschenkenntnis und auch ein hohes Wissen darüber, wie das menschliche Gehirn in Stresssituationen funktioniert. Welche Areale aktiv werden, wenn man einen Menschen mit Respekt und Würde behandelt und was passiert, wenn Abwertung und ständige Kritik das einzige ist, was die Person im Team zu hören bekommt. Wenn offenbar wird, dass eine Firma aktiv unter Destruktionsprozessen leidet, wird Mediatorin Dr. Carmen Poszich-Buscher gern für Vorträge, Seminare und Schulungen zu genau diesen Themen gebucht. Die haben dann solche Namen wie: „Teambildung mit neurobiologischen Grundlagen – Was man bei Teambildung falsch machen kann.“ Der Sinn hinter einem Seminar wie diesem ist es, zu lernen, wie man solche Strukturen früh erkennt und sie verhindert. Solche Seminare sind wegen ihrer Brisanz oft schon Monate früher ausgebucht. Was zeigt, dass dies gerade ein echtes Thema ist. Mobbing und Manipulation waren natürlich schon immer präsent. Jedoch nicht in solchen Ausmaßen. Was natürlich auch von der neuen digitalen Technologie und den sozialen Medien gepuscht wird. Es ist alles so viel einfacher geworden. Jetzt reicht eine E-Mail, um jemanden so zu verletzen, dass er krank wird. Oder eine kleine Mitteilung auf Facebook oder per Whats-App, um den Leu-
mund eines Menschen nachhaltig zu zerstören. Auch das dringt langsam ins Bewusstsein von Unternehmen und die Tatsache, dass dies nicht einfach hingenommen werden muss. Durch die Arbeit der Mediatoren werden stringente Lösungsmöglichkeiten für komplexe innerbetriebliche Strukturen angeboten, die tatsächlich funktionieren, weil sie von jedem verstanden und umgesetzt werden können. Denn man kann Mobbing vorbeugen, im Keim ersticken, das Destruktive aushebeln und das Konstruktive etablieren. Warum das wichtig ist? Das hängt eben wieder mit der Neurobiologie des Gehirns zusammen. Denn wenn man verletzt wird, verunsichert, aufgebracht ist oder wütend, kann man nicht mehr klar denken. Ist der Teil des Gehirns sehr aktiv, in dem sich Wut, Angst und Verletzung abspielen, wird die Verbindung zum kreativen Teil des Hirns einfach gekappt. Beide Hirnhälften müssen im Gleichgewicht sein, damit sie funktionieren können. Ist eine überaktiv, passiert in der anderen gar nichts mehr. In ihrem Seminar trainiert Dr. Poszich-Buscher, die Fähigkeit, Destruktives direkt zu benennen, der unangenehmen Situation ein Wort zu geben. Denn genau in dem Moment, in dem man seine Angst oder sein Misstrauen mit Worten beschreibt, kann man diese Gefühle strukturieren und verändern. Sie erklärt in ihren Seminaren zunächst, wie angespannte Situationen verursacht werden, was sich dabei im Gehirn abspielt und wie man damit ganze Teams lahmlegt. Eigentlich ist das simpel: Schlechtes Benehmen gegenüber anderen Menschen verursacht die Lähmung ihrer Kreativität. Gemobbte Menschen können oft nur noch reproduzieren. Aber nicht mehr aus sich heraus kreativ sein. Ist dies verstanden, setzt der nächste wichtige Schritt ein. Die Mediatorin zeigt den Teilnehmern, dass es möglich ist, dass Mitarbeiter wirklich motiviert arbeiten. Eine einzige Person hat Einfluss auf zehn Personen. Daher ist ihr Training auch darauf ausgerichtet, dass mindestens zehn Prozent der Belegschaft daraufhin geschult werden, wie man Mitarbeiter wirklich motiviert, statt sie lahm zu legen. Die Erfahrung zeigt, dass das Destruktive dann nur noch sehr schlechte Karten hat, sich zu etablieren. Sobald man ein Team bildet, ist es daher wichtig, sofort klarzustellen, dass destruktive Verhaltensweisen direkt angesprochen werden. Es gibt kein Versteckspiel mehr. Und es wird verhindert, dass Unwohlsein in einer Situation bagatellisiert wird. Sprüche wie: „Ach, du bist nur
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überempfindlich, der andere hat halt diesen Charakter, dass du das jetzt so wahr nimmst, liegt sicher nur an dir, jetzt stell dich mal nicht so an,“ helfen in keinem Fall, die Situation zu verbessern. Wird in einem Team so agiert, kann es auf Dauer nicht funktionieren. Wird der Weg des Mediators beschritten und es wird nicht mehr bagatellisiert, sondern die Mitarbeiter dürfen ihr Unbehagen direkt ansprechen, öffnen sich ganz neue Türen. Der jeweilige Mitarbeiter fühlt sich wertgeschätzt und wahrgenommen. Der Weg dahin, ist auch verbal ganz einfach: „Aha, du hast das und das wahrgenommen. Lass uns darüber reden und lass es uns lösen.“ Indem man den anderen ernst nimmt, wird eine Atmosphäre erzeugt, in der die Menschen sich trauen, über ihre Wahrnehmungen zu sprechen. Was wiederum die wichtigste Grundlage für ein funktionierendes Team ist. Man arbeitet verständlicherweise lieber Hand in Hand mit einem Kollegen, der einen wertschätzt und zuhört und an einer wirklichen Konfliktlösung interessiert ist. In solch einer Atmosphäre ist es dann auch möglich, durchzuatmen, sich gemeinsam zu entwickeln und kreativ zu sein. Dr. Carmen Poszich-Buscher versteht es in ihrer Arbeit als Mediatorin, diese konstruktiven Prozesse in einem Unternehmen einzuleiten. Sie legt die Grundlagen für eine vertrauensvolle und kreative Zusammenarbeit. In so einem Team, das die Wirkungsweisen bestimmter menschlicher Aktionen auf die neurologischen Prozesse des Gehirns wirklich verstanden hat, kann ein sogenannter „Machtmensch“ oder Manipulator keinen Fuß mehr fassen. Konflikte zu lösen, bedeutet für alle harte Arbeit. Und die Bereitschaft, etwas ändern zu wollen. Aber es lohnt sich. Mediation bagatellisiert dabei weder, noch dramatisiert sie. Sie konkretisiert und findet anwendbare Lösungen. Hilft den Menschen zu lernen, auch aufgebrachten Gefühlen Worte zu geben, sie zu strukturieren und unschöne Situationen wertschätzend zu lösen. Es geht
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dann nicht mehr darum, wer hier der Stärkere ist oder der bessere Manipulator, sondern darum, wer die besseren Argumente hat. Mediation leistet einen Beitrag für die gesamte Gesellschaft. Je mehr sich diese Art der Konfliktbewältigung auf allen Ebenen des menschlichen Miteinanderlebens durchsetzt, desto besser kann eine Gesellschaft in ihrer Gesamtsumme funktionieren, Machtgier, Destruktion und Zerstörungswut erkennen und aushebeln. Durch Wertschätzung einander zuhören und auch mit Kompromissbereitschaft. Mediatoren werden immer wichtiger in einer Zeit, in der die Menschheit zusehends hilfloser nach Antworten sucht, die einen echten Weg raus aus dem Spiel mit Macht, Ungerechtigkeit und zunehmendem Mobbing in allen Bereichen des Lebens weisen. Mediation in den meisten Bereichen unseres alltäglichen Lebens wäre durchaus wünschenswert. Aber auch das, was man „nur“ im Betrieb einmal gelernt, durchschaut und erfolgreich für sich angewendet hat, kann man letztendlich privat anwenden. Einer beeinflusst zehn. Was könnte das für eine Quote des Konstruktiven werden! Dr. Carmen Poszich-Buscher kann man buchen. Erreichbar ist sie über ihre Webseite www.mediation-als-kompetenz.de. Es lohnt sich für Interessierte und Betroffene, dort einmal vorbeizuschauen.
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WIR SIND DAS PFLASTER FÜR DIE SEELE
70 Notfallseelsorgende im Märkischen Kreis Von Martin Büdenbender
Überfrierende Nässe auf der A45 kurz nach Weihnachten vor ein paar Jahren. Zwischen Lüdenscheid und Meinerzhagen gerät ein Pkw ins Schleudern, prallt gegen die Leitplanke, kommt zum Stehen. Die junge Familie verlässt fluchtartig das Unfallfahrzeug. Die Mutter verliert in dem Durcheinander die Übersicht. Sie läuft zurück, um ihre beiden Kinder zu retten. „Aber die waren bereits in Sicherheit. Dabei hat sich die Mutter selbst in Gefahr gebracht, ist überfahren worden und war tot.“ Jedes Mal, wenn er bei nasskaltem oder frostigem Winterwetter über die A45 fährt, kommt Dirk Gogarn dieser Unfall in Erinnerung. Der Meinerzhagener Pfarrer ist damals als Notfallseelsorger von der Feuerwehr hinzugerufen worden. „Ich habe Stunden mit den Kindern verbracht, bis sie in Hellersen in der psychiatrischen Betreuung waren. Die Leiche der Mutter lag sehr lange am Autobahnrand. Ich habe mich bemüht zu verhindern, dass die Kinder da vorbeigehen und versucht sie abzulenken. Wir haben über die Weihnachtsgeschenke gesprochen, die sie gerade abgeholt hatten. Das Mädchen hat dann mehrmals gesagt: „Das schönste Weihnachtsgeschenk wäre, wenn mir das Christkind meine Mutter wieder brächte.“ Da stehst du dann und hast keine Worte….“
Beistand in extremen Lebenssituationen Gelbes Sternenkreuz auf rotem Kreis. Das Logo der Notfallseelsorge ist heute bei vielen Katastrophen und Unfällen ein vertrauter Anblick. Hauptamtliche und eh-
renamtliche Notfallseelsorger in blauen Jacken stehen Opfern und Angehörigen in extremen Lebenssituationen bei. Schwerpunkte der Notfallseelsorge sind Ansprache und Beistand, einfaches Da-Sein, Aufmerksamkeit für die Angehörigen, für mitbetroffene Personen aber auch für die Einsatzkräfte. Das System der Notfallseelsorge in Deutschland gibt es noch nicht lange. Die Initiative einzelner Pfarrer, die gleichzeitig in Feuerwehr- und Rettungsdiensten tätig waren, führte 1991 zur Gründung. Seit knapp 20 Jahren besteht die Notfallseelsorge auch im Märkischen Kreis. Dort engagieren sich rund 70 Notfallseelsorgende. Vier davon sind Jürgen Schaumberg, Ulrike Schäfer, (beide aus Plettenberg), Martin Bremicker (Kierspe) und Pfarrer Dirk Gogarn (Meinerzhagen). Ihre Motivation, dieses schwere Amt auszuüben, ist ganz unterschiedlich. Dirk Gogarn und Martin Bremicker sehen ihr Engagement primär christlich motiviert. Ulrike Schäfer liegt das Bedürfnis, sich sozial zu engagieren, quasi im Blut. Mit einem Augenzwinkern erklärt sie: „Es gibt Familien, die haben so einen sozialen Tick. Und aus so einer komme ich.“ Ihre Ausbildung zum Notfallseelsorger hat sie zusammen mit Jürgen Schaumberg absolviert. Der Rentner hatte mit dem Unfalltod seines Sohnes selbst erfahren, wie wichtig es ist, in solchen Momenten Beistand zu erhalten. „Familie und Freunde haben mich damals aufgefangen. Mit meinem Engagement als Notfallseelsorger möchte ich jetzt meinerseits anderen helfen.“
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Martin Bremicker (Kierspe)
Ulrike Schäfer (Plettenberg)
Dirk Gogarn koordiniert seit zwei Jahren die Notfallseelsorge im märkischen Südkreis: „Unser Team besteht aus Pfarrern verschiedener Konfessionen und aus ausgebildeten Ehrenamtlichen. In enger Zusammenarbeit mit dem Beauftragten des Bistums Essen, Diakon Ulrich Slatosch, organisieren wir gemeinsame Fortbildungen.“ Um jederzeit bereit zu sein, haben sich die Notfallseelsorgenden in Ortsgruppen organisiert, unterstützen sich
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Jürgen Schaumberg (Plettenberg)
Pfarrer Dirk Gogarn (Meinerzhagen)
aber auch über die Stadtgrenzen hinaus untereinander. Für Feuerwehr und Polizei sind sie über Handy oder Pieper rund um die Uhr erreichbar. „Die Einsätze sind vielfältig“, erklärt Ulrike Schäfer, „ob wir jetzt die Polizei bei der Überbringung einer Todesnachricht begleiten, ob wir gerufen werden, weil einer übrig geblieben ist, ob wir zu einem Unfallort oder zu einem Selbstmord gerufen werden...“
Nur selten geht es um so große Katastrophen, wie es vor 20 Jahren das Zugunglück von Eschede oder das Drama der Loveparade in Duisburg war. Und nur selten ist der Einsatz der Notfallseelsorgenden so massiv, wie nach dem Germanwings-Absturz vor vier Jahren, als 16 Schüler und zwei Lehrerinnen aus Haltern starben und eine ganze Schule trauerte. Wobei gerade diese Großeinsätze die Notwendigkeit einer Seelsorge deutlich gemacht haben, findet Dirk Gogarn. Aber fast immer sind es Situationen, in denen der Tod eine Rolle spielt, Momente der Unbegreiflichkeit für die Angehörigen, die durch das Ereignis jäh aus der Bahn geworfen werden. Das sind die Augenblicke, in denen jemand da sein und Beistand leisten sollte. „Wir sind das Pflaster für die Seele“, beschreibt Martin Bremicker die Aufgabe der Notfallseelsorger. Das kann auf ganz unterschiedliche Weise geschehen. Nicht immer bedarf es vieler Worte. „Oft reicht es völlig aus, daneben zu sitzen und die Hand zu halten“, erklärt Jürgen Schaumberg und Dirk Gogarn ergänzt: „Die Kunst der Seelsorge ist es, die richtigen Worte zu finden oder auch das Schweigen zu ertragen.“
Strategien, das Erlebte zu verarbeiten Die Helfer der Notfallseelsorge betreuen, beruhigen und trösten Menschen in Notlagen. Oft ist es nicht das eigene Leid, sondern das Leid anderer, welches zum Beispiel den Zeugen von Katastrophen und Unfällen zu schaffen macht. Aber so geht es auch den Notfallseelsorgenden selbst. „Manchmal“, gesteht Martin Bremicker, „steige ich nach dem Einsatz aus dem Auto aus und heule erst einmal Rotz und Wasser.“ Alle haben ihre Strategie entwickelt, das Erlebte zu verarbeiten. Urike Schäfer geht mit dem Hund spazieren. Andere stellen sich erst einmal unter die Dusche. Ein Ritual, als könne man so das Erlebte abwaschen. „Unter Leute kann ich an so einem Tag nicht mehr gehen“, versichert Martin Bremicker. „Ich rede dann oft mit meiner Frau darüber.“ „Der Partner muss das mit aushalten“, bestätigen auch die anderen. „Seitdem ich das hier mache“, erklärt Jürgen Schaumberg, „habe ich eine andere Einstellung zum Tod, er macht mir keine Angst mehr.“
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CHARTS-STÜRMER AUS OHLE
Stefan Rüsche (rechts) und Jens Goerbig feiern als Ruesche & Goerbig Erfolge in der Electronic-Music-Szene. Foto privat
Von Bernhard Schlütter
DJ-Duo Ruesche & Goerbig hat Stammplatz in den Hitparaden der Electronic Dance Music Stefan Rüsche ist Musiker und Komponist - und ein regelrechter Charts-Stürmer. Seine Lieder erreichen regelmäßig die Top 50 der Hitparaden. Sein aktueller Hit „Fire in me“ stieg bis auf Platz 36 der Deutschen DJ-Playlist (DDP). Auf Platz 1 rangierte gleichzeitig ein gewisser Robin Schulz. Zusammen mit seinem DJ-Kollegen Jens Martin Goerbig aus Köln bildet der Plettenberger „Ruesche & Goerbig“. Das Duo hat es in der Szene der Electronic Dance Music zu beachtlichem Ruhm gebracht. „Ich habe den Kopf voller Melodien“, erzählt Stefan Rüsche. Der 39-Jährige hat Klavier- und Keyboardunterricht genossen. Im Jahr 2002 stieg er auf Synthesizer um und begann damit, eigene Songs zu basteln. Über ein Internetforum lernte er damals Jens Goerbig kennen. Der Kölner brachte einen Remix eines Rüsche-Songs heraus und gewann damit prompt einen Plattenvertrag. Das war 2005. „Ich habe das damals nicht weiter verfolgt. Familie und Beruf waren wichtiger.“ Stefan Rüsche ist verheiratet mit Christine und sie haben zwei Kinder. Der gelernte Industriemechaniker arbeitet bei der Firma Novelis in Ohle. Die Musik musste hinten anstehen.
In prominenter Gesellschaft auf der Ballermann Après Ski Party Doch vor zwei Jahren „juckte es wieder“. „Da habe ich mir das Equipment wieder zusammengekauft.“ Musik-
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kumpel Goerbig war noch im Geschäft. Zusammen produzierten sie den Song „Everytime“ und veröffentlichten ihn auf der Internetplattform Youtube. Damit erregten sie die Aufmerksamkeit des Hamburger Plattenlabels Mental Madness Records (MMR), das u.a. Electronic-Music-Größen wie Brooklyn Bounce unter Vertrag hat. Seitdem erscheinen in schöner Regelmäßigkeit neue Mixes von Ruesche & Goerbig und entern die einschlägigen Charts wie DDP oder Dance-Charts. Die werden aus Bewertungen von DJs, also Fachleuten, erstellt. Auch auf prominenten Compilations sind Ruesche & Goerbig vertreten. Ihr Stück „No more lies (Radio Edit)“ zum Beispiel findet sich auf der Zusammenstellung „Ballermann Après Ski Party 2019“ neben Remixes von Hits wie „Cordula Grün“ oder „Mama Laudaaa“. Trotz der beachtlichen Erfolge bleibt die Musik ein reines Hobby für Stefan Rüsche und Jens Goerbig. „Wir machen das aus Spaß und freuen uns, wenn ein bisschen Geld dabei rumkommt.“ Geld, das meist sofort wieder in neues Equipment und frische Software investiert wird. Als DJ auf die Bühne, wie die berühmten Kollegen David Guetta, Felix Jaehn oder Robin Schulz, geht Stefan Rüsche gar nicht. „Das ist mir zu zeitaufwändig“, sind da ja immer noch Familie und Beruf, die Vorrang haben.
auf Melodien“. Mit seiner schier übersprudelnden musikalischen Kreativität füttert er einen weiteren Youtube-Kanal.
Youtube-Kanal mit lizenzfreier Musik für Kreative
Grafik Stefan Rüsche
„Ich habe den Kopf voller Melodien“ Aber jede freie Minute, so scheint es, folgt man seinem Youtube-Kanal, nutzt Stefan Rüsche, um neue Songs zu kreieren. „Ich habe den Kopf voller Melodien.“ Die spielt er auf auf seinem Midi-Keyboard im Arbeitszimmer seines Häuschens auf der Burg in Plettenberg ein. Dann beginnt das Feintuning auf dem Laptop mithilfe spezieller Software. Ihre Ideen schicken sich Stefan Rüsche und Jens Goerbig gegenseitig zu, bearbeiten sie, ergänzen sich, produzieren auch jeweils eigene Versionen (Remixes); von Zeit zu Zeit treffen sich die beiden Musiker persönlich in Ohle oder Köln zum gemeinsamen Komponieren und feilen an den Stücken und verschiedenen Remixes. „Der Original Mix ist immer etwas länger, damit der DJ beim Aufführen Zeit hat, aufeinanderfolgende Stücke zu mischen“, erklärt Stefan Rüsche. „Meist gibt es noch eine kürzere Radio Edit sowie verschiedene Remixes.“ Texte und Gesangspuren werden online eingekauft und auf dem Computer bearbeitet. „Tempo und Tonhöhe der einzelnen Tonspuren kann ich einstellen bis alles zusammenpasst“, erklärt Stefan Rüsche. Qualität kostet auch in diesem Genre Geld. „Es gibt Riesenunterschiede im Klang zum Beispiel bei Drum-Effekten.“ Dabei komme kein digitaler Efffekt an den Klang wirklicher Instrumente heran, gibt er zu. „Ich habe nach wie vor großen Respekt vor Musikern und Livebands“, stellt er fest. Die Musik von Ruesche & Goerbig ist tanzbar, mit fetten Beats, teils vom Reggae angehaucht, absolut partytauglich. Doch Stefan Rüsche ist nicht auf einen Stil fixiert, experimentiert gerne am Keyboard und steht „einfach
Auf „Copyright Free Music by Ruesche-Sounds“ finden zum Beispiel unabhängige Filmemacher und andere Kreative lizenzfreie Musik, die sie kostenlos verwenden dürfen. Stefan Rüsche komponiert und produziert Intros und Hintergrundmusik für verschiedene Stimmungen. Mit Vorliebe klassisch angehauchte Epic Music und Relax Music. Die Bandbreite reicht vom Zwölf-SekundenIntro bis zum etwa 30-minütigen „Horror-Background“. „Das war eine Lücke auf Youtube“, hat er entdeckt. Sein Angebot findet viele Abnehmer. Fast 1200 Abonnenten hat sein Youtube-Kanal inzwischen und damit die 1000er-Schallgrenze übertroffen, ab der er als Nutzer etwas Geld mitverdient, wenn rund um seine Inhalte Werbung ausgespielt wird. Rüsches neuester Coup auf Youtube ist das Album „The Fallen“, das er Stück für Stück bis Ende April veröffentlicht. Epic Music, die sich gut - und kostenlos - zur Untermalung von Videos verwenden lässt.
Vier Neuerscheinungen aus der R&G-Soundwerkstatt Ruesche & Goerbig haben gerade mehrere neue Stücke herausgebracht, von denen sie hoffen, dass sie im Frühling in die Top-50-Charts stürmen: „Ring my bell“ ist der Remix eines Titels von Deejay A.N.D.Y., der wiederum auf dem gleichnamigen Disco-Klassiker von Anita Ward aus dem Jahr 1979 basiert. „My friend, my brother“ ist eine eigene Nummer. Ein weiterer Ruesche & Goerbig Remix ist „Your life“ von Dan Ward. Darüber hinaus veröffentlicht Stefan Rüsche im April seine erste Solo-Single mit dem Titel „Away from here“. Reinhören lohnt sich auf jeden Fall.
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PLETTENBERG IN KLEINFORMAT Modell-Kleinbahnanlage in der Plettenberger Hallenschule Von Martin Büdenbender
Plettenbergs Grünestraße und Oberstadt, so wie sie vor 80 Jahren ausgesehen haben, können „Zeitreisende“ seit Anfang des Jahres en miniature in der Hallenschule in Eiringhausen besichtigen. Eine komplette Modell-Kleinbahnanlage hat Fritz Schulz zusammen mit Modelleisenbahnfreunden dort aufgebaut. Sie stammt von seinem vor einigen Jahren verstorbenen Jugendfreund Heinrich Götz. Die stattliche Anlage hat zwar nicht so eine lange Geschichte wie die Stadt Plettenberg. Aber angefangen hat alles vor nicht weniger als 50 Jahren. 1968 war Schreinermeister Heinrich Götz aus beruflichen Gründen mit seiner Familie von Plettenberg nach Flintbek bei Kiel umgezogen. Sein damals vierjähriger Sohn wünschte sich im Advent 1970 eine Eisenbahn. Ein Wunsch, den Heinrich Götz gerne erfüllte. Zu Weihnachten stand eine Lehmann-Garten-Bahn im Maßstab 1:22,5 unterm Christbaum. Bei einem Schienenkreis mit Lokomotive, Güter- und Personenwagen ist es nicht lange geblieben. Fern der Heimat kam Heinrich Götz die Idee, die gesamte Anlage auf das Format der „Plettenberger Kleinbahn“ zu trimmen. Das 1896 in Betrieb genommene Vorbild verkehrte bis Anfang der 60er-Jahre in der Viertälerstadt. Als Schreinermeister fiel es Heinrich Götz nicht schwer, ein verkleinertes Abbild Plettenbergs um 1940 rund um die Modellbahn in seinem Garten in Fintbeck entstehen zu lassen. Zunächst entwarf er einen etwa kniehohen Nachbau seines Geburtshauses an der Grünestraße. Schnell folgten Nachbarhäuser und Fabriken. Nach und nach entstand die ganze Kleinbahnstrecke vom Düppehaus bis zu Dunkels Mühle als Modell. Später folgte ein Nachbau des Maiplatzes. Und auch der Bahnhofsbereich Oberstadt bis zur „Schwarzen Brücke“ durfte nicht fehlen. Denn Heinrich Götzes Großvater war dort einst als Stationsvorsteher tätig.
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Viele Jahre war „Klein-Plettenberg“ die größte Modellbahn-Anlage in Schleswig-Holstein. Gesundheitliche Gründe ließen Heinrich Götz jedoch im Jahr 2000 nach einem neuen Standort für die Anlage Ausschau halten. Wegen der Ortsbezogenheit sollte der in Plettenberg liegen. Erste Wahl war der Lokschuppen der Märkischen Museumseisenbahn (MME) in Hüinghausen. Doch der Platz dort reichte nicht aus. Fritz Schulz hörte sich daraufhin für seinen Freund im Heimatkreis um und fand schließlich mit Hilfe von Stadtarchivarin Martina Wittkop-Beine und des damaligen Bürgermeisters Walter Stahlschmidt eine Lösung. Der ungenutzte Dachboden der Hallenschule wurde für den Aufbau der Anlage bereit gestellt.
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Dachboden zum Ausstellungsraum ausgebaut Wohl gemerkt, „das war 2000“, betont Fritz Schulz. Der Weg von damals bis zur Eröffnung der Anlage Anfang dieses Jahres war mühsam. „Mit meinem Freundeskreis musste zunächst einmal der Dachboden mühevoll ausgeräumt werden.“ Noch im Dezember desselben Jahres konnte die Anlage provisorisch aufgebaut werden. „Sie stand nun auf dem Beton-Estrich des Dachbodens und darüber gab es nur die alten Tondachziegel mit Durchzug-Belüftung“, erinnert sich Fritz Schulz. Im Winter Frost, im Sommer Hitze, das war auf Dauer kein Zustand. Das Dach musste also zunächst gedämmt werden. Zum dafür geplanten Einsatz eines städtischen Arge-Hilfstrupps kam es jedoch nicht. Die Männer wurden kurzfristig für die Beseitigung eines großen Wasserschadens im Erdgeschoss der Schule benötigt. „Stattdessen haben wir das dann selber in die Hand genommen“, erzählt Fritz Schulz. Zusammen mit seinen inzwischen verstorbenen Freunden Konrad Müller und Peter Kursawe hat er die Grundsanierung des Dachstuhls im Laufe von sechs Jahren durchgeführt. Auch danach war noch längst nicht alles startklar für die Inbetriebnahme der Anlage. „Wegen des maroden Daches“, so Fritz Schulz, „kam es zu Wasserschäden, die repariert werden mussten.“ Mit der Neueindeckung der Schuldächer vor zwei
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Jahren hat man auch dieses Problem endgültig in den Griff bekommen. Zug um Zug wurde die Eisenbahnanlage aufgebaut. Auf zwei Großtischen, 24 Meter und 12 Meter lang, sind Grünestraße, Maiplatz und Oberstadt angeordnet. Dazwischen zieht die Plettenberger Kleinbahn ihre Spur, wunderbar detailgetreu und dem großen Vorbild zum Verwechseln ähnlich.
Besichtigungen am ersten und dritten Mittwoch des Monats Am ersten und am dritten Mittwoch im Monat, jeweils von 16.30 Uhr bis 18.30 Uhr (Einlass bis 18 Uhr), steht die Anlage auf dem Dachboden der Hallenschule in Plettenberg Eiringhausen interessierten Gästen zur Besichtigung offen. Sonderführungen für Gruppen ab vier Personen können telefonisch mit Fritz Schulz, Telefon 02391/4283, vereinbart werden.
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CHRISTUSKIRCHE PLETTENBERG Eine der größten und ältesten Hallenkirchen des Sauerlandes Von Martin Büdenbender
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Millionen von Kinobesuchern haben die unglaublichen Abenteuer des Archäologen Indiana Jones verfolgt. Auf der Suche nach verlorenen Artefakten und legendären Reliquien reist er um die ganze Welt. Hätte es ihn in den frühen 50er Jahren nach Plettenberg verschlagen, wäre bestimmt er es gewesen, dem bei den Restaurierungsarbeiten der ehrwürdigen Christuskirche ein Stück Putz vor die Füße fällt und der daraufhin ein uraltes Fresko erblickt. Während Dr. Henry Walton „Indiana“ Jones lediglich die fiktive Hauptfigur eines überaus erfolgreichen Abenteuerfilms ist, gibt es das Fresko tatsächlich. Auch ohne den Filmhelden war die Entdeckung damals abenteuerlich. Und ausgesprochen glücklich zudem. Denn wäre mit Malermeister Arthur Branscheidt nicht zufällig ein Kunstmaler zugegen gewesen, wäre der Wert des unter dem Putz liegenden Fresko möglicherweise gar nicht erkannt worden. Dort verbarg sich eine sogenannte „Deesis“, ein mittelalterliches Anbetungsbild. Es stellt Christus als Weltenrichter dar, gekleidet im Purpurmantel eines römischen Imperators, zusammen mit Johannes dem Täufer, dem letzten Propheten des Alten Testaments und Maria, der ersten Zeugin des Neuen Testaments. Kirchenführerin Renate Schröder-Martin erzählt diese Geschichte nicht ohne Stolz. Arthur Branscheidt war ihr Onkel. Seit 15 Jahren bietet die Plettenbergerin Kirchenführungen an. Sie liebt das alte Gemäuer mit seiner fast
tausendjährigen Geschichte. Mit ihren Erklärungen, Beschreibungen und Geschichten, hilft sie den Besuchern die Geheimnisse der Kirche zu entdecken, die mitten in Plettenberg, umgeben von alten Fachwerkhäusern, steht und eine der größten und ältesten Hallenkirchen des Märkischen Kreises ist. Und Geheimnisse birgt die Christuskirche, die, bis 1555 die Reformation in Plettenberg eingeführt wurde, Lambertuskirche hieß, in ihren alten Mauern einige. Ihr vorerst letztes hat sie erst vor drei Jahrzehnten preisgegeben. 1986 fanden im Zuge von Renovierungsarbeiten Ausgrabungen des Amtes für Denkmalpflege unter der Leitung von Dr. O. Ellger statt. Dabei wurde entdeckt, dass die im 13. Jahrhundert errichtete Hallenkirche Reste einer Vorgängerkirche unter sich verbirgt. Sie war kleiner als die heutige Kirche. Sie soll im 11. Jahrhundert erbaut worden sein. Der ältere Teil, die Saalkirche, könnte sogar aus dem 10. Jahrhundert stammen.
Westfälische und rheinische Stilelemente der Romanik Die Architektur, die heute den Anblick der Christuskirche bestimmt, gehört dem 13. Jahrhundert an. Der Außenbau ist gekennzeichnet durch seine prächtige Turmlandschaft. Zwei individuell gestaltete Chorflankentürme, einzigartig nördlich der Alpen, schmücken den Ostteil der Kirche. Der wuchtige westfälische Einturm, nicht als
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Kirchturm, sondern als Wohn- und Wehrturm erbaut, bildet den Westabschluss. Auffallend ist das Südportal, das von einem halbrunden Bogenfries, ein Tympanon, geziert wird. In Stein gemeißelt sind die wichtigsten Stationen im Leben von Jesus dargestellt: Geburt, Kreuzigung und Auferstehung - ein Motiv, das auch an den romanischen Kirchen in Affeln und in Soest zu finden ist. Im Inneren beeindruckt das dreischiffige Langhaus mit den beiden Säulenreihen und ihren halbrunden Vorlagen, die im oberen Abschluss von „Eckknollenkapitellen“ ge-
ziert werden. (Kapitelle sind die meist kunstvoll ausgestalteten Bindeglieder zwischen den tragenden Säulen und der Decke). Die Decke wölbt sich kuppelartig über das Langhaus. Durch lange Rundbogenfenster wird es von Licht durchflutet und lenkt den Blick auf die kunstvollen Malereien mit floralen und figuralen Motiven, die den Gesamtraum schmücken. Interessant und wirkungsvoll zeichnen die Architekturzitate der westfälischen und rheinischen Kultur-und Kunstlandschaft den Gesamtbaukörper aus. Im Westen schließt im Innenraum an das Langhaus eine Turmhalle an.
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Die beiden Kirchenführerinnen Renate Schröder-Martin (links) und Renate Chowanetz
Programm „Offene Kirche“
Den Osten der Kirche ziert der Altarraum, dessen ursprünglicher Grundriss in der Form einem Kleeblatt gleicht (Kleeblattchor oder Dreikonchenanlage genannt) Vorbild ist die romanische Kirche St. Maria im Kapitol (Köln). Während der Soester Fehde wurde der Ostchor zerstört und in gotischer Architektur wieder aufgebaut (gotische Maßwerkfenster).
Die Plettenberger Christuskirche ist eine von sieben romanischen Kirchen im Märkischen Kreis und zählt zu den ältesten und größten Hallenkirchen des Sauerlandes aus dem 13. Jahrhundert. Sie trägt das Signet „Offene Kirche“. Das heißt, sie ist im Gegensatz zu vielen anderen Gotteshäusern in der Zeit vom 1. April bis 30. September von Dienstag bis Samstag von 10 bis 16 Uhr durchgehend geöffnet. Zudem ist sie in dieser Zeit sonntagnachmittags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Meistens ist dann auch eine der beiden Kirchenführerinnen anwesend. Ganzjährig können Führungen über das Gemeindebüro der evangelischen Kirchengemeinde Plettenberg (Tel. 02391/2088) vereinbart werden. Die Gemeinde verfügt mit Renate Schröder-Martin und Renate Chowanetz über zwei zertifizierte Kirchenführerinnen.
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KREATIVKREIS NEUENRADE FEIERT 20. GEBURTSTAG
Von Cristin Schmelcher
22 Mitglieder zwischen 13 und 88 treffen sich jeden 3. Dienstag im Monat „Man müsste einen eigenen Kunsthandwerkermarkt veranstalten“, überlegte sich im Jahr 1999 Waltraud Klüppelberg, die gerne eben solche besuchte und auch selbst gerne kreativ ist. So rief die Neuenraderin vor 20 Jahren die erste kreative Ausstellung in der Hönnequellschule ins Leben, die mit großer Resonanz angenommen wurde und bis heute immer im November unter dem Titel Martinimarkt am selben Ort stattfindet. Während die ersten 15 Hobbykünstler hauptsächlich aus Neuenrade kamen, zählt der Kreativkreis mittlerweile 22 aktive männliche und weibliche Mitglieder auch aus Plettenberg, Werdohl, Altena und Balve zwischen 13 und 88 Jahren. Der Kreativkreis ist außerdem mittlerweile zum festen Bestandteil des Neuenrader Gertrüdchens geworden und präsentiert am Stadtfest-Wochenende seine Arbeiten im Saal des Hotels Kaisergarten. Die kreativen Techniken reichen von Schmuckherstellung, Kerzengestaltung, Strick- und Nähartikel über Buchdesign und Tierbedarf bis hin zu malerischen Arbeiten, Holzspielen und Betondeko. Für die Komplett-Leser*innen haben sich zwei Kreativkreis-Mitglieder folgende Basteltipps ausgedacht.
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Passend zum Frühling: Papier-Schmetterlinge von Sabine Gappel Benötigte Materialien: buntes Papier (z.B. Geschenkpapierreste), ein Stück Baumwollfaden (z.B. Wolle), Band zum Aufhängen (z.B. d u rc h s i c h t i g e r Nylonfaden) Bastelanleitung: Zunächst die Vorlage auf die gewünschte Größe kopieren oder selbst direkt auf das Papier aufzeichnen, ausschneiden und nach Pfeilrichtung fächerartig falten. Je schmaler gefaltet wird, desto feiner wird der Schmetterling. Daraufhin beide Teile entgegengesetzt mit dem Baumwollfaden zusammenbinden und die Enden abschneiden. Einen Faden oder Band als Aufhängung befestigen und z.B. an den Osterstrauch hängen. *Die Vorlage finden Sie auf www.komplett-magazin.de
Entspannung vom Alltag Die Mitglieder der Hobbykunst-Runde treffen sich jeden dritten Dienstag im Monat um 19.30 Uhr zum kreativen Austausch in der Gaststätte Im Kohl in Neuenrade. Neben der jährlichen Fahrt zur Messe Creativa in Dortmund und gemeinsamen Grill- und Wandertagen ist anlässlich des Jubiläums dieses Jahr zudem eine gemeinsame Planwagenfahrt geplant. Neue Kreative sind im Kreis herzlich willkommen, sollten sich aber auf jeden Fall vorher mit Birgit Barton in Verbindung setzen, da man zu viele ähnliche Produkte vermeiden möchte. „Kreativ sein bedeutet für uns Entspannung vom Alltag, wobei der Spaß im Vordergrund steht und unsere Märkte uns zur Finanzierung unserer Hobbys dienen“, so die seit 2013 Erste Vorsitzende des Kreativkreises.
Weitere Informationen gibt es auch auf der Internetseite kreativ-kreis.de, auf der Facebookseite und bei Birgit Barton direkt: 01520/4374374.
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Wiederverwertung: Anhänger aus leeren Kaffeekapseln von Beate Brune
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Benötigte Materialien: 3 alte Kaffeekapseln aus Aluminium (z.B. von Nespresso), ein Messer, eine Spätzlepresse oder zwei Frühstücksbrettchen, eine Schere, eine Flachzange, Heißkleber, Schmuckkleber, Draht, Perlen, eine Lochnadel, ggf. eine Metallöse Bastelanleitung: Zunächst die Deckel der Kaffeekapseln aufschneiden, das verbrauchte Kaffeepulver entfernen und die Kapseln reinigen. Mit der Spätzlepresse oder zwischen zwei Frühstücksbrettchen die Kapseln flach drücken und mit der Zange die Ränder nachbearbeiten. Nun jeweils einen Halbkreis bei zwei Kapseln seitengleich ausschneiden. Mit Heißkleber die ausgeschnittenen Kapseln nebeneinander auf die Rückseite der kompletten Kapsel kleben und fest andrücken. Die hochstehenden Reste der beiden halben Kapseln ineinander verdrehen und den Rand mit der Zange verzieren.
sel drücken, um einen kleinen Ring einzufädeln oder ein Stück Draht. So kann der Anhänger z.B. an einer Kette getragen werden. „Meine Tochter fragte mich einmal, ob ich nicht irgendetwas aus ihren zahlreichen alten Kaffeekapseln machen könnte und seitdem stelle ich Kapselschmuck her“, erläutert Beate Brune ihr Hobby im Gespräch mit KomPlett. Leere Kaffeekapseln aus Aluminium können gerne direkt bei der Zweiten Vorsitzenden in Plettenberg, Steiner Weg 1, oder in Neuenrade bei Copy Moda, Erste Straße 18, abgegeben werden.
Dann kann der Anhänger noch mit Draht und Perlen verziert werden. Für letzteres eignet sich besonders Schmuckkleber. Mit einer Lochnadel ein Loch in die Kap-
Weitere Informationen gibt es auch auf der Internetseite kreativ-kreis.de, auf der Facebookseite und bei Birgit Barton direkt: 01520/4374374.
Sandra Horny ist neue hauptamtliche Geschäftsführerin des Stadtmarketing Neuenrade. Im März präsentierte sie mit Bürgermeister Antonius Wiesemann eine Online-Umfrage.
STADTMARKETING NEUENRADE FRAGT: WAS IST EUCH WICHTIG? Neue Geschäftsführerin Sandra Horny ergreift mit Umfrage Initiative Neuenrades Stadtmarketing hat seit Dezember eine neue Geschäftsführerin. Sandra Horny. Die kennt man in der Hönnestadt gut. Seit Jahren ist sie innovativer Aktivposten in der Stadtbücherei. Dort kümmert sie sich auch um Flüchtlings- und Integrationsarbeit. Jetzt hat sie zusätzlich eine E-Mail-Adresse nebst Büro als Macherin des Hönnestadt-Stadtmarketings. Bei Dienstantritt stellt sie fest: Die Datenlage ist mau. In Neuenrade hat man - im Gegensatz zu den meisten Nachbarstädten - bislang darauf verzichtet, sich bei Fragen zur zukünftigen Einzelhandelsentwicklung externe Expertise einzukaufen. Eine Folge: Es gibt in Sachen Einzelhandel und lokale Wirtschaft keine brauchbaren Zahlen, die bei Fragen zu künftigen Tätigkeitsschwerpunkten helfen: Was wird positiv bewertet? Was wird vermisst? Was wird von uns erwartet? Antworten könnte eine Umfrage liefern. Man kann so etwas in Auftrag geben, Geld dafür bezahlen und warten bis Ergebnisse vorliegen. Oder man macht das selbst, mit Bordmitteln. Das kostet weniger und geht schneller. Und in der Regel kommt so etwas bei den Verantwortlichen in Neuenrade gut an. Selber machen geht natürlich nur, wenn man das technisch auf die Reihe kriegt. Sandra Horny weiß es. Sich die digitalen und kommunikativen Errungenschaften des 21. Jahrhunderts zügig zunutze zu machen, begleitete bereits ihre bisherigen Aktivitäten für die Stadt Neuenrade.
Von Uwe Tonscheidt
Am 7. März um 10.30 Uhr sitzt sie mit Bürgermeister Antonius Wiesemann vor der versammelten Presse im Rathaus und stellt die erste handgemachte Digital-Umfrage des Neuenrader Stadtmarketings vor. „Was ist euch wichtig?”, ist der Tenor der Befragung, sagt der Rathauschef. Wo soll sich das Stadtmarketing stärker einbringen? Was wird wo eingekauft? Was wird im heimischen Angebot vermisst? Auf welchem Weg informieren sich die Bürger*innen? Welche Veranstaltungsangebote kennen sie, welche nicht?
Ehrenamtler sehr willkommen Dass das Stadtmarketing jetzt auch in Neuenrade hauptamtlich geregelt ist, darin sieht Sandra Horny Vorteile: „Für Ehrenamtler ist das schon eine Herausforderung.” Dass Hauptamt nicht alles ist und Ehrenamt eine oft sehr wichtige Unterstützung, weiß die StadtmarketingGeschäftsführerin aus eigener Erfahrung in der Bücherei und bei der Flüchtlings- und Integrationsarbeit. Da verwundert es nicht, dass in der Stadtmarketing-Umfrage auch folgende Frage steht: Würden Sie sich gerne im Stadtmarketing e.V. einbringen? Was dabei herausgekommen ist, „wird öffentlich vorgestellt”, sagt Sandra Horny: „Die Umfrage ist ein erster Schritt für die künftigen Überlegungen zur Stärkung von Einzelhandel und lokaler Wirtschaft.”
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Von Martin Büdenbender
BLINTROP, KLEIN ABER FEIN Dort wohnen, wo andere Urlaub machen
Zahlreiche kleine Kapellen und Kreuze säumen die Wege rund um Blintrop. Es ist nicht zu übersehen: Neuenrades kleinste Ortschaft, 1254 erstmals urkundlich erwähnt, zählt zum kurkölnisch geprägten Teil des Sauerlandes. Bei der nordrhein-westfälischen Gebietsreform in den Jahren 1967 und 1975 war man wohl von der Idee einer funktionierenden christlichen Ökumene beflügelt, als man dem prostestantischen Neuenrade mit Blintrop, Affeln und Altenaffeln gleich drei überwiegend katholisch geprägte Ortschaften zuschlug. Tatsächlich ging es wohl mehr darum, mit dieser Zuordnung Neuenrade die Selbstständigkeit zu retten. Andernfalls
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wäre der Zusammenschluss mit Werdohl die Folge gewesen.
Dorfgemeinschaft funktioniert prächtig Wie auch immer, geschadet hat es offensichtlich nicht. Die rund 340 Einwohner des kleinen am Bachlauf der Borke gelegenen Ortes fühlen sich ganz wohl in der Obhut Neuenrades. In erster Linie aber sehen sie sich als Blintroper und sind stolz darauf. Sogar ein eigenes Wappen besitzt man, das gleichberechtigt neben dem Stadtwappen Neuenrades die Bushaltestelle ziert oder bei Festen vom Fahnenmast weht.
Buntes Treiben auf dem erst letztes Jahr renovierten Kinderspielplatz.
„Es zeigt die Heilige Agatha. Die frühchristliche Märtyrerin ist Namensgeberin der Dorfkapelle“, erklärt Gerhard Schumacher. Neuenrades Stadtkämmerer ist in Blintrop aufgewachsen und wohnt hier mit seiner Familie. Er schätzt die idyllische Lage des Ortes „mitten im Grünen, die Ruhe, die hier herrscht“. „Und die Dorfgemeinschaft funktioniert prächtig“, ergänzt Ortsvorsteher Jochen Sasse. Hier kennt jeder jeden. Nachbarschaftshilfe wird groß geschrieben. Gerne verbringt man Zeit miteinander, sieht sich bei Gottesdiensten in der wunderschönen St.-Agatha-Kapelle, trifft sich zu kirchlichen Festen oder feiert gemeinsam im Dorfgemeinschaftshaus. Das war früher einmal die Dorfschule. Gerd Schumacher, Jahrgang 1961, hat hier noch sein erstes Schuljahr absolviert. „Vier Jahrgänge in einer Klasse und ein Lehrer für alle, so wie damals üblich“, erinnert er sich.
Tanz für die Erwachsenen. Höhepunkt ist die Ermittlung des Kinderschützenkönigs. „In den ersten Jahren haben die Kinder noch mit dem Luftgewehr auf den Vogel geschossen“, erinnert sich Jochen Sasse. Er war 1990 Kinderschützenkönig und einer der letzten Gewehrschützen. Mitte der 90er Jahre musste der Nachwuchs das Gewehr gegen Steine eintauschen. Seitdem wird auf den Vogel geworfen. Organisiert und durchgeführt wird das KinderEin Paradies für Tierfreunde: Hof und Reitsportanlage von Klaus Otte Wiese.
Beliebt und bekannt: Blintroper Kinderschützenfest Dort, wo er früher die Schulbank gedrückt hat, werden heute Feste gefeiert. Über die Ortsgrenzen hinaus ist vor allem das Blintroper Kinderschützenfest bekannt. Das zweitägige Fest findet seit 1973 statt. Tagsüber läuft ein buntes Kinderprogramm und abends gibt es Musik und
schützenfest von den Eltern. Die gesellige Runde trifft sich dazu unter originellen Namen. Anfangs nannte sich das Organisationsteam „die Borketaler“, dann „die Steinschmeißer“. Ihnen folgten „Die kleinen Strolche“. Aktuell kümmern sich „die Borke(n)käfer“ um Vorbereitung
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und Durchführung des Kinderschützenfestes. „Borkenkäfer ist gerade nicht so ein günstiger Name“, bemerkt Gerhard Schumacher. Etliche Blintroper sind Waldbesitzer und bangen nach dem trockenen Sommer 2018 um ihre Bestände. „Die Borkenkäferplage und ihre Folgen sind noch längst nicht ausgestanden“, befürchtet Jochen Sasse. Kein Problem war dagegen trotz der langanhaltenden Trockenheit die Wasserversorgung des Ortes. Über eine Quelle und einem Tiefbrunnen versorgt der Wasserbeschaffungsverband Blintrop alle Haushalte des Ortes sowie Niedernhöfen und den Benkamp.
St.-Agatha-Kapelle erbaut im 17. Jahrhundert Stolz sind die Blintroper auf ihre schöne Kapelle. Die St.-Agatha-Kapelle in Blintrop wurde im 17. Jahrhundert errichtet und danach mehrfach umgebaut. Mit der letzten Renovierung 1997 wurde die Kapelle deutlich vergrößert. Der neue Gebäudetrakt wurde dabei im Norden an die „alte“ Kapelle angebaut. Der Anblick des lichtdurchfluteten Kapellenschiffs wird von den bleiverglasten Kirchenfenstern mit biblischen Motiven des bekannten Essener Künstlers Nikolaus Bette geprägt. Der Altar wurde von dem namhaften Wiedenbrücker Maler Heinrich Repke gestaltet. Er zeigt eine sitzende Madonna, zu deren Füßen links die Heilige Agatha und rechts der Heilige Josef knien. Alte Höfe und schicke Neubauten bestimmen in Blintrop das Ortsbild. Die ländliche Idylle hat ihren Reiz. Man schätzt es dort zu wohnen, wo andere Urlaub machen würden. Das ist durchaus keine übertriebene Einschät-
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Gerd Schumacher und Jochen Sasse mit Stadtwappen vor der alten Schule.
zung. In den 50er und 60er Jahren war Blintrop ein beliebtes Reiseziel für Erholungssuchende aus dem Ruhrgebiet. Viele Höfe boten damals Ferienwohnungen an. Es gibt etliche alte Postkarten, auf denen Pensionen, Gaststätten und Höfe unter der Überschrift „Luftkurort Blintrop“ für sich warben. Auf 50 bis 60 Fremdenzimmer brachte es Blintrop damals. Mit den aktuellen Bemühungen, den Wert der Region in Lenne- und Hönnetal für Erholungssuchende neu oder wieder zu entdecken, hat sich auch in Blintrop einiges getan. Das Hotel „Zur Borke“ hat vor drei Jahren ein neues Gästehauses errichtet. Ein paar hundert Meter weiter bietet die „Ferienwohnung Blintrop“ Raum für bis zu vier Personen, die „Urlaub im Grünen“ machen wollen. Und Hof Otte-Wiese hat den „Alten Pferdestall“ aus dem Jahr 1600 umgebaut und bietet dort seit vier Jahren zwei komfortable Ferienwohnungen im historischen Gemäuer. “Unsere Gegend ist ein Paradies für alle Wanderer und Naturliebhaber“, verspricht Klaus Otte Wiese. Sein landwirtschaftlicher Betrieb, der schon seit circa 1300 und vielen Generationen in Familienbesitz ist, ist heute ein moderner Pferdepensionsbetrieb.
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HUFSCHMIED IST MULTITASKER Handwerksberuf im Wandel der Zeit
Auf der Suche nach einem wirklich alten Handwerk, das heute noch fast genauso ausgeübt wird wie vor hunderten von Jahren, sind wir als Komplett-Team auf den Beruf des Hufschmieds gestoßen. Solange Pferde in Gemeinschaft mit dem Menschen leben, gibt es auch diejenigen, die sich in besonderer Weise mit ihren Hufen befassen. Denn die müssen gesund sein. Sonst ist das Pferd nicht nutzbar. Sebastian Stegmann war ein ganz junger Schmied, als ich ihn im Jahr 2000 kennenlernte. Noch in der Ausbildung. Ich hatte gerade mein erstes eigenes Pferd. Und null Ahnung. Sebastian Stegmann war bis 2016 mit Unterbrechungen der Hufschmied meiner Pferde. Erst bei meinem Wallach, später bei meiner Stute. Er hat mir in dieser Zeit sehr, sehr viel über Sinn und Zweck von Hufeisen beigebracht. Wie wichtig guter Hufbeschlag ist. Worauf man achten muss, wenn man möchte, dass das eigene Pferd lange lebt und dabei fit ist. Was der Schmied alles machen kann, um dem Pferd - besonders, wenn es alt wird - das Leben zu erleichtern. Sebastian Stegmann ist jemand, der besonders sensibel mit den Tieren umgeht. Die Pferde freuen sich sichtbar, wenn sie ihn sehen. Trotz der langen Prozedur des Hufbeschlags. Die Besitzer auch. Denn man kann ihm voll
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Text Iris Kannenberg, Fotos Martin Büdenbender vertrauen. Nie fällt ein böses Wort, nie ist er ungeduldig und auch in schwierigen Fällen immer die Ruhe selbst. Er kennt jedes „seiner“ Pferde mit Namen. Meines hieß Amadeus. Was bedeutete, dass er jedes Mal den Song „Amadeus“ von Falko vor sich hin sang, während er meinen Wallach beschlug. Und mir dabei immer einen Ohrwurm verpasste, der zwei Tage anhielt. Meinem Pferd gefiel das gut. Der so Besungene stand immer da, mit einem breiten Grinsen im Gesicht und genoss sichtlich die Musik, in der so oft sein Name vorkam. Sebastian war sein erklärter Lieblingsschmied. Und das eben nicht nur, weil der so gut singen kann. Sondern weil er wirklich Ahnung hat von dem, was er da tut. Im Laufe der Jahre bildete er sich immer weiter fort. Er ist belesen und weiß einfach Bescheid. Sympathisch ist er dabei auch noch. Es war daher nicht schwer, ihn zu bitten, uns für das Interview zur Verfügung zu stehen. Wir trafen ihn dazu auf Gut Bremecke in Kierspe. Und wir haben ihn wirklich mit unseren Fragen gelöchert. Er war wie immer sehr geduldig, hat uns alles beantwortet, fast wie nebenbei ein Pferd mit Namen Jersey beschlagen und er war natürlich auch unser Model. Hufschmiede sind eben multitaskingfähig.
Wie kam das eigentlich, dass Du die Ausbildung zum Hufschmied gemacht hast? Du hast ja gar keine eigenen Pferde. Eigentlich bin ich dazu eher wie die Jungfrau zum Kinde gekommen. Meine Schwester hat ein Pferd. Durch sie hab ich da immer mal reinschnuppern können. Und fand dieses Handwerk einfach sehr interessant. Ich bin dann jung Papa geworden und war auf der Suche nach einer Arbeit. Und habe dann einfach Glück gehabt, dass ich bei Hermann Luke die Gelegenheit hatte, einen Ausbildungsplatz zu finden, der mir auch sehr viel Spaß gemacht hat und mich erfüllt. Du hast Dich ziemlich schnell selbstständig gemacht. Ja, ich bin seit 2009 selbstständig. Und bin seitdem auch meistens alleine unterwegs. Was genau reizt Dich so an diesem alten Handwerk, das zudem auch körperlich ganz schön anstrengend ist? Mich reizt der Umgang mit den Tieren. Ich mag Pferde einfach sehr, sehr gerne, obwohl ich selbst gar nicht reite. Mit ihnen zu arbeiten, wird nie eintönig. Es ist immer was anderes. Es fängt schon damit an, dass Pferde nie gleich gelaunt sind. Und jedes seinen ganz eigenen Charakter hat. Unverwechselbar. Daher ist meine Arbeit immer ganz individuell, obwohl ich vom Prinzip her immer die gleichen Arbeitsabläufe absolviere. Denn so, wie es keine zwei gleichen Pferde gibt, gibt es auch nie zwei
genau gleiche Pferdefüße. Selbst an einem Pferd nicht. Jeder Huf ist durch Belastung und die unterschiedliche Hufstellung ein wenig unterschiedlich. Von daher wird es wirklich nie langweilig. Zum Beruf des Hufschmiedes gehört es also nicht nur, dass man einfach vier Hufeisen aufkloppt, sondern Du bist gleichzeitig immer auch ein wenig Pferdepapa und Physiotherapeut. Du bietest nämlich auch Beschläge an, die therapeutisch sind. Es gibt therapeutische Beschläge oder auch orthopädische Beschläge. Das liegt daran, dass man über den Hufbeschlag, nicht nur die Hufe an sich, sondern auch ganze Gliedmaßen korrigieren kann. Das wirkt sich im Endeffekt auf das ganze Pferd aus. Auf den ganzen Bewegungsapparat. Das sind eben auch die Dinge, die mich sehr an meinem Beruf reizen. Wenn man z.B. ganz junge Pferde hat, Fohlen mit heftigen Gliedmaßen-Fehlstellungen. Denen kann man dann wirklich weiterhelfen. Man kann korrigieren und in den meisten Fällen allein mit dem richtigen Beschlag Fehlstellungen so ausgleichen, dass sie bis ins Alter gesund leben können. Das Handwerk an sich, hat sich das verändert? Früher haben die Schmiede ja ihre Eisen komplett selbst geschmiedet. Heute geht es nicht mehr rein darum, den Huf vor Abrieb zu schützen. Man ist jetzt zu Korrekturen fähig, man kann einzelne Hufformen und Gliedmaßenstellungen
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viel besser unterstützen. Früher war das Eisen ein reiner Verschleißschutz. Als die Technik sich verbesserte und die bildgebenden Verfahren es überhaupt erst möglich machten, den Bewegungsapparat des Pferdes richtig abzubilden, hatte man auf einmal ganz andere Möglichkeiten zu schauen, was letztendlich in der Bewegung beim Pferd passiert. Das Material kaufe ich heute zu. Rohlinge in verschiedenen Formen und Größen, die dann ganz individuell an den Pferdefuß angepasst werden. Der Vorteil? Es geht deutlich schneller. Und preiswerter. Zudem kamen früher die Leute zu den Schmieden. Ich bin mobil. Der Hufschmied fährt heute zu den Pferden auf den jeweiligen Hof. Ich habe dann zwar meinen Ofen dabei, kann aber damit nicht die hohe Temperatur erzeugen, die ein Schmied mit seiner großen Esse erzielen kann. Und die ist nötig, um ein Eisen komplett von vorne bis hinten neu zu schmieden. Früher war das Pferd das Wertvollste, was man hatte. Ist es heute eher zur Massenware geworden? Nein, auf keinen Fall. Auch heute ist das Pferd für den Besitzer oft das Kostbarste, was er besitzt. Aber früher war das Pferd eben zudem unerlässlich. Von ihm hingen Existenzen ab. Und es war existenzvernichtend, wenn man sein Pferd verlor. Das hat sich natürlich sehr verändert. Der ideelle Wert ist aber nicht weniger geworden. Kann man sagen, dass bei diesem alten Handwerk die Basis unverändert ist? Ja, das kann man. Es gibt Regeln und Gesetze, die sind tatsächlich gleichgeblieben. Die werden sich auch niemals ändern. So kann ich nicht einfach überall in den Pferdefuß Nägel einschlagen. Was sich tatsächlich sehr
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geändert hat, sind die Materialien. Heute gibt es nicht nur das Eisen, sondern auch alternative Materialien. Kunststoff z.B. oder Aluminium. Das Eisen an sich, egal aus welchem Stoff, wird fortlaufend weiterentwickelt und verändert. Dazu nutzt man die immer größer werdenden wissenschaftlichen Erkenntnisse über den Bewegungsapparat des Pferdes. Dieses Wissen hat sich natürlich immer mehr verfeinert, wurde auch über die Jahrtausende immer weitergegeben. Von Schmied zu Schmied. Schon irgendwie faszinierend. Aber von der Basis des Handwerks her, ist alles gleich geblieben. Man braucht Eisen, Nägel und Feuer. Kann man auch Schaden anrichten mit so einem Hufbeschlag? Auf jeden Fall. Der Huf an sich wirkt zwar von außen wie eine stumpfe harte Kapsel. Und das ist er eigentlich auch. Aber innen drin ist er sehr empfindlich und mit vielen Blutgefäßen und Nerven versehen. Bei nicht korrektem Beschlag kann man dem Pferd also massiven Schaden zufügen. Macht Pferden das nichts aus, wenn es beim Beschlag so qualmt? Tut das weh? Wenn man es richtig macht, auf keinen Fall. Es ist tatsächlich etwas, das mit Vertrauen zu tun hat. Das Pferd ist ein Fluchttier. Normalerweise signalisiert Feuer Gefahr. Und das Pferd würde normalerweise sofort fliehen. Was es nicht tut, weil es ans Beschlagen werden gewöhnt ist und weiß, dass der Schmied ihm nichts Böses tut. Es gibt aber auch Pferde, denen ist diese Art des Hufbeschlags generell zu heiß. Die sind einfach zu empfindlich dafür. Die beschlage ich kalt. Am Ende muss es immer für das Pferd passen. Wie teuer ist so ein Hufbeschlag? Heute ist das nicht mehr so teuer. Jeder Schmied hat da andere Konditionen, aber so ein Sommerbeschlag kostet hier bei uns so zwischen 100 und 130 Euro. Das hat sich tatsächlich sehr verändert. Letztens habe ich eine Preisliste von 1918 zugeschickt bekommen. Damals wurden schwere Pferde und sogenannte Luxuspferde für 18 Mark beschlagen. Wenn man das auf heute übertragen
würde, wäre das eine horrende Summe. Bei einem Stundenlohn von ca. 1 Mark war das gleich mehr als ein kompletter Tageslohn. Deshalb nannte man auch Pferde, die nur als Freizeitpferde genutzt wurden, Luxuspferde. Dieses Hobby konnten sich nur ganz reiche Menschen leisten. Was ist seitens der Pferdebesitzer wichtig? Man sollte am Beschlag nicht sparen. Die Beschlagrhythmen sind sehr wichtig. Etwa alle sechs Wochen sollten die Eisen gewechselt werden. Dann kann eigentlich nicht viel passieren und dem Pferd geht es gut. Arbeitest Du auch mit Tierärzten zusammen? Da hat sich sehr viel zum Positiven verändert. Tierarzt und Schmied arbeiten heute meistens Hand in Hand. Der Tierarzt stellt natürlich die Diagnose z.B. bei Sehnenschaden oder Hufrehe. Und der Schmied ist derjenige, der als nächstes gerufen wird. Er muss den Huf entsprechend behandeln. Manchmal müssen die Eisen schnell und komplett ab. Dann fährt man auch mal mitten in der Nacht zu einem Notfall. Manchmal muss nach einer Erkrankung über einen ganz neuen Beschlag nachgedacht werden. Der z.B. das Bein unterstützt. Oder den ganzen Körper. Man kann viel über den Hufbeschlag machen. Viele Tierärzte sprechen sich dann mit uns ab. Manchmal sehen wir auch als Erste etwas. Dass ein Pferd lahmt, nicht mehr klar geht oder Schmerzen hat, wenn es das Bein zum Beschlag hebt. Dann sprechen wir den Besitzer an und der geht dann zum Tierarzt, um einen Befund zu erhalten.
Das Pferd und sein Wohl stehen im Mittelpunkt. Wir wollen sein Leben besser machen, leichter und länger. Es soll keine Schmerzen haben und wird als ein besonderes, sensibles und schönes Individuum einfach sehr wertgeschätzt. Ohne die Liebe zum Pferd, wäre unser Beruf nicht möglich. Man muss schon ein besonderes Herz für diese Tiere haben. Was nicht schwer ist, wenn man sie erst einmal wirklich kennt.
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Ute Rittinghaus erzählt, was nach der Komplett-Reportage so alles passierte
Ute Rittinghaus haben wir in der Winterausgabe vorgestellt. Ihre Arbeit mit ihren Tieren sorgte für so viel Aufsehen, dass wir an dieser Stelle gerne noch einmal über sie berichten. Gerade weil nach dem letzten Artikel zumindest zwei Dinge geschehen sind, die es wert sind, darüber zu schreiben. Bei Begebenheit eins handelt es sich um ein kleines Wunder. Kurz nach der Veröffentlichung unseres Artikels fährt ein Auto auf Utes Hof. Ein älterer Herr steigt aus und fragt, ob er sich einmal ihre Tiere anschauen dürfte. Ute zeigt ihm gern ihren Hof. Er folgt ihr mit großem Interesse. Bevor er wieder in sein Auto steigt, gibt er ihr einen Umschlag. Seinen Namen sagt er nicht. Dann fährt er davon. Als Ute den Umschlag öffnet, enthält er 500 Euro. Auch jetzt noch ist sie ganz berührt, wenn sie davon spricht. Als dieses Geld auf so wundersame Weise in ihr Leben kam, musste sie gerade sehr teure Medikamente bezahlen, mit einer Ziege nach Gießen in eine Spezialklinik und spezielles Zusatzfutter für zwei kranke Pferde wuppen. Die Summe reichte aus, um fast alles zu bezahlen. Wer der ältere Herr war, weiß sie bis heute nicht. Sie hat das große Bedürfnis, sich zumindest auf diesem Wege ganz herzlich zu bedanken. Ereignis zwei, das es wert ist, mit der Öffentlichkeit geteilt zu werden: Ute Rittinghaus hat zwei neue Pferde
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aufgenommen. Beide mit einer so traurigen Geschichte, dass man sie kaum glauben mag. Wer schon einmal von sogenannten Blutfarmen gehört hat, weiß, dass es kaum etwas Grausameres gibt, als das, was sich dort abspielt. Kurz geschildert: In Südamerika leben mittlerweile ca. 10.000 Stuten auf sogenannten Blutfarmen. Irgendjemand hat irgendwann herausgefunden, dass trächtige Stuten in ihrem Blut ein besonderes Hormon produzieren. Und zwar in den ersten 36 Wochen ihrer Trächtigkeit. Wenn man dieses Hormon extrahiert und veredelt und es dann Schweinen verabreicht, werden die schneller wieder trächtig. Das führt zudem dazu, dass sie mehr Ferkel werfen. Bis zu 20 Stück in einem Wurf. Das kurbelt die Massentierhaltung und die Massenproduktion von Fleisch natürlich mächtig an. Besonders deutsche Mastbetriebe nutzen das Hormon, um noch mehr Tiere zu produzieren und noch mehr Gewinne mit ihnen zu machen. In Südamerika werden daher Stuten ausschließlich zur Produktion dieses Hormons gehalten. Wie das aussieht? Grauenhaft. Die Stuten werden trächtig gemacht. Dann wird ihnen mehrfach in der Woche bis zu fünf Liter Blut abgezapft. Obwohl das Fohlen in ihnen wächst. Das Hormon wirkt noch besser, wenn man die Stuten parallel dazu unter Stress setzt. Sie werden in Boxen fixiert, man beginnt ihnen das Blut abzuzapfen und gleichzeitig
Von Iris Kannenberg
KLEINE WUNDER UND GROSSE VERÄNDERUNGEN
werden ihnen mit Messern Schnitte zugefügt, damit sie durch die Schmerzen und die Panik noch mehr von diesem Hormon produzieren. Damit nicht genug. Hat der Fötus seine Rolle gespielt, wird er nach 36 Wochen Trächtigkeit mechanisch entfernt. D.h. er wird mit einer Zange aus dem Mutterleib gerissen. Das Fohlen wird weggeschmissen oder verfüttert. Dann werden die Stuten wieder neu gedeckt. Sind die Stuten emotional und körperlich am Ende, kommen sie umgehend zum Schlachter. Viele schaffen es aber gar nicht mehr dorthin. Sie verenden jämmerlich. Die beiden Pferde, die Ute aufgenommen hat, stammen von solchen Blutfarmen. Und nicht etwa aus Südamerika, sondern aus den Niederlanden. Dort wurden ebenfalls Blutfarmen eingerichtet. Und dann von entsetzten Bürgern demontiert. Warum Leica und ihr Fohlen Panja es lebend bis zu einem holländischen Schlachter schafften, weiß eigentlich niemand. Dort jedoch wurden sie von Tierschützern entdeckt, die sich mit der deutschen Tierschutzorganisation „Pfötchenalarm“ in Verbindung setzten. Sie holten Leica und Panja aus dem Schlachthaus und setzten sich sofort mit Ute Rittinghaus in Verbindung. Natürlich waren beide Pferde vollkommen traumatisiert und in einem absolut jämmerlichen körperlichen Zustand. Ute nahm zuerst Panja auf, das Fohlen von Leica. Einfach deshalb, weil Leica niemanden an sich heran ließ. Warum das Fohlen überlebte, kann heute niemand mehr nachvollziehen. Als Panja zu Ute kam, konnte sie kaum laufen. Völlig abgemagert, vollkommen verwurmt und gerade von Mama weg, war sie mehr tot als lebendig. Nach nur knapp drei Monaten ist sie jetzt kaum noch wiederzuerkennen. Ute hat ihr einen 40-jährigen Pferdeopa zur Seite gestellt, der sich liebevoll kümmert. Und ein noch ganz junges Pferd, das sich ganz wie ein großer Bruder fühlt. Beide geben Panja eine Familie und bringen ihr alles bei, was so ein junges Pferdchen wissen muss. Panja sieht deutlich besser aus, ist zutraulich und knuddelt mit Ute herum, als hätte es diesen furchtbaren Start in ihr junges Leben nie gegeben.
untergebracht. Und die taten alles, um zumindest ein bisschen Vertrauen aufzubauen. Nach einigen Wochen war es möglich, dass sie auf einen Hänger ging. Zwar mit Widerstand, aber es klappte. Und sie sah jämmerlich aus. Völlig verfilzt. Die Hufe angebrochen, Panik in den Augen. Heute, nach zwei Monaten, ist auch sie kaum wiederzuerkennen. Die Augen leuchten, das Fell sieht gut aus und sie ist in einem guten körperlichen Zustand. Sie lebt jetzt auf einer großen Weide mit schönem Offenstall. Zusammen mit zwei Ponys und zwei Eseln. Sie lässt sich von Ute füttern und sogar schon ein wenig anfassen. Sie steht am Zaun und wartet auf sie. Ute würde gern noch mehr dieser Pferde auf ihren Hof holen. Und damit auch der Welt zeigen, dass sie es wert sind, dass man sie gut behandelt. Dass man sie vielleicht sogar einmal reiten kann. Ute kann man besuchen. Und mit ihr gemeinsam die beiden Geretteten einmal anschauen. Alleine darf sonst nur Utes Vertraute und ständige Helferin Viola zu Leica. Ansonsten kann es gefährlich werden. Leica ist einfach noch nicht über den Berg. Und betrachtet nach wie vor Menschen außer Ute und Viola erst einmal als Feinde. Sehr verständlich. Utes Hof findet man am Hervel in Herscheid. In der Nähe der Märzenbecher. Man kann dort auch Patenschaften für ihre Tiere übernehmen. Oder sie einfach bei ihrer täglichen Arbeit unterstützen. Sie freut sich über jeden, dem das Tierwohl genauso am Herzen liegt, wie ihr selbst. In Utes Nähe bekommt man das Gefühl zurück, dass niemand Gewalt und Missbrauch einfach so ausgeliefert ist. Man kann etwas tun und die Welt damit etwas besser machen. Definitiv.
Ihre Mutter Leica hatte es da schwerer. Bei ihr musste Ute warten, ehe sie zumindest ohne Sedierung auf einen Hänger ging. Sie war solange bei den Tierschützern in Breckerfeld
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GOLDENE LÜGEN EIN HUBBI-KURZKRIMI
Von Pia Mester
Hannelore Dötsch hatte gerade ein Blech mit Muffins in
Nun ja, als Studentin hat man nicht viel Geld.“
den Backofen geschoben, als es an der Haustür klingelte.
Hannelore riss die Augen auf. „Und woher kennen Sie
Verwundert wischte sie sich die Hände an ihrer Schürze
meine Tochter? Etwa von der Uni?“
ab und ging nachschauen. Vor ihr stand eine blasse junge
„Sie hat nie von Ihnen erzählt.“
te scheu.
„Wir haben uns nur ab und zu in der Mensa getroffen.“
„Hallo“, sagte sie.
Hannelore nickte langsam. Hubbi redete selten über ihre
Hannelore musterte sie verwundert. „Möchten Sie zu
Zeit an der Uni. Da wunderte es Hannelore nicht, dass sie
Hubbi?“
ihren Eltern diese Freundin verschwiegen hatte.
Die Frau zwinkerte.
Svetlana schaute auf den Schmuck in ihrem Schoß. „Ich
„Meine Tochter“, schob Hannelore hinterher. „Die ist nämlich nicht da.“
möchte die Sachen nicht verkaufen, aber ich werde es wohl müssen.“ Sie seufzte tief.
Das Gesicht der jungen Frau hellte sich auf. „Oh, ja, genau.
„Wieso?“, wollte Hannelore wissen.
Das ist schade. Wissen Sie, ich bin extra mit dem Bus aus
„Meine Mutter“, Svetlanas Stimme versagte und eine
Lüdenscheid gekommen…“
Träne lief über ihr Gesicht. Hannelore zog ein Stoffta-
Hannelore schaute in den feuchtkalten Januarhimmel.
schentuch aus ihrer Schürzentasche und reichte es dem
Das Mädchen war also schon eine Dreiviertelstunde un-
Mädchen. „Sie ist krank. Der Arzt sagt, sie hat nur noch
terwegs, und dann auch noch mit dem Bus! Hannelore
ein paar Monate zu leben. Wenn ich den Schmuck verkau-
wusste nur zu gut, wie schlecht die Verbindungen hier im
fe, kann ich den Flug nach Russland gerade so bezahlen.“
Sauerland waren. Sie musterte die Frau, die eine viel zu
Hannelore konnte nicht anders: Sie setzte sich neben
dünne Jacke trug. „Hubbi müsste bald wieder da sein. Sie
das Mädchen und legte ihm die Hände um die Schultern.
können gerne drinnen auf sie warten.“
Dann wartete sie geduldig, bis deren Schluchzer aufhör-
Das Mädchen lächelte. „Ich bin übrigens Svetlana“, sagte
ten und sie sich geräuschvoll die Nase putzte.
sie.
„Aber ich habe es noch nicht über mich gebracht. Die Ohr-
Hannelore dachte, dass sie den Akzent wohl richtig ein-
ringe, müssen Sie wissen, haben schon meiner Ururoma
geschätzt hatte. Etwas Osteuropäisches auf jeden Fall.
gehört. Meine Oma hat sie vor den Bolschewiken ver-
Sie bat Svetlana ins Wohnzimmer und ging dann in die
steckt und sie mir vermacht.“
Küche, um Kaffee aufzusetzen. Als sie zurückkehrte, hielt
Hannelores Blick wanderte zu dem Bücherregal. Sie stand
Svetlana ein hölzernes Kästchen auf dem Schoß.
auf und holte einen Band mit Goldprägung hervor. „Der
„Was ist da drin?“, fragte Hannelore.
Große Brockhaus: W bis Z“ stand darauf. Die gesamte Rei-
„Erbstücke von meiner Oma und meiner Mutter“, sag-
he war damals ein Geschenk zur Hochzeit gewesen. Heu-
te Svetlana und öffnete den Kasten. Zum Vorschein ka-
te schaute sie in die Enzyklopädie kaum noch rein, son-
men goldene Ketten und Armreife sowie ein paar ein-
dern bat Hubbi oder ihren Mann Hermann, was sie suchte
drucksvolle Perlenohringe. „Ich wollte Ihre Tochter bit-
für sie im Internet nachzuschauen. Sie nahm das Buch
ten, das für mich aufzubewahren“, sagte Svetlana. „Ich
mit zum Couchtisch und öffnete es. Statt dichtbedruckter
wohne nämlich vorübergehend in einer WG und ich traue
Seiten voller Wissen kam ein Bündel Geldscheine zutage.
meinen Mitbewohnern nicht.“ Sie strich liebevoll über die
„Mein Notgroschen“, sagte sie grinsend, als Svetlana sie
Perlen.
überrascht anschaute. „Ich leihe es Ihnen für den Flug.“
Hannelore nickte heftig. Sie stellte sich das Leben in einer
Svetlana schüttelte den Kopf. „Aber das kann ich nicht
dieser Wohngemeinschaften furchtbar vor. Schon wenn
annehmen.“
sie daran dachte, das Badezimmer mit Fremden zu teilen,
Hannelore wischte mit der Hand durch die Luft. „Ach was,
lief es ihr kalt den Rücken herunter. „Warum suchen Sie
Sie zahlen es mir doch zurück. Außerdem habe ich ja Ih-
sich denn keine eigene Wohnung?“
ren Schmuck als Pfand.“
Svetlanas Gesicht wurde traurig. „Mir fehlt das Geld. Ich
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Svetlana schaute sie irritiert an, dann nickte sie. „Genau.“
Frau mit einem rotblonden geflochtenen Zopf und lächel-
„Das ist sehr nett von Ihnen“, murmelte Svetlana, sichtlich
komme aus Kiew und bin zum Studieren hergekommen.“
berührt.
Sie schniefte. „Geschichte und Geografie auf Lehramt.
In diesem Moment klingelte der Küchenwecker.
„Die Muffins“, sagte Hannelore. „Möchten Sie vielleicht einen?“ Svetlana nickte lächelnd und Hannelore stand auf und ging in die Küche. Als sie zurück kam, stand die Terrassentür offen und Svetlana war verschwunden. Zusammen mit dem Geld. Lediglich das Schmuckkästchen stand noch auf dem Tisch. „Deine Freundin Svetlana war vorhin hier“, berichtete Hannelore ihrer Tochter, als diese von ihrer Einkaufstour nach Hause kam. Hubbi runzelte die Stirn. „Welche Svetlana?“ „Deine Freundin aus der Uni“, sagte Hannelore tonlos. Hubbi schüttelte den Kopf. „Ich kenne keine Svetlana.“ „Aber…“, stammelte Hannelore und ging ins Wohnzimmer. Besorgt folgte Hubbi ihrer Mutter, die sich auf die Couch fallen ließ und auf einen Holzkasten mit Schmuck darin starrte. „Jetzt erzähl mal genau, was passiert ist“, forderte Hubbi sie auf. Ein paar Minuten später lehnte sich Hubbi stöhnend im Sessel zurück. „Ich fürchte, du bist einer Trickbetrügerin auf den Leim gegangen“, sagte sie. Hannelore griff nach den Goldketten. „Na, immerhin hat sie ihren Schmuck dagelassen, dann werde ich den eben
Zeichnung Arnd Hawlina
verkaufen.“ Hubbi nahm eine der Goldketten und rieb damit über die rauhe Außenseite des Holzkastens. „Was soll das?!“, rief ihre Mutter entsetzt. Noch schockierter schaute sie aber, als sie sah, dass sich unter der goldenen Beschichtung schnöder Nickel befand. „Kunstschmuck“, sagte Hubbi. „Dafür bekommst du keine
Hubbi ermittelt auch in Romanlänge. Gerade ist „Haifischbecken - Hubbis sechster Fall“ erschienen. Er-
fünf Euro.“
hältlich überall, wo es Bücher gibt, und als Ebook bei
Hannelore vergrub das Gesicht in den Händen. Offenbar
Amazon.
wurde ihr gerade klar, dass ihr Erspartes weg war. „Wie konnte ich nur so dumm sein?“ „Tja“, sagte Hubbi und klopfte ihrer Mutter tröstend auf den Rücken. „Du hättest es eigentlich schon viel eher merken können, dass diese Svetlana dich nur reinlegen will.“ Hannelore bllickte auf. „Aha, und wann bitteschön, Frau Detektivin?“, fragte sie pikiert. „Als dir diese angebliche Geografie-Studentin weißmachen wollte, dass sie aus Kiew käme, obwohl sie heim zu ihrer Familie nach Russland wollte.“ Hannelore schaute verständnislos. Also stand Hubbi auf und zog den Band „H bis K“ der Lexikon-Reihe aus dem Regal und blätterte ihn auf. „Da“, sagte sie und gab Hannelore das Buch. „Kiew ist nämlich die Hauptstadt der Ukraine.“
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IM SCHWIMMBAD „Opa kommt mit ins Schwimmbad“, diese Nachricht war das Versprechen an meine drei Enkelkinder, um meine früheren, mit Spannung erzählten Schwimmbaderlebnisse unter Beweis zu stellen. Ganz so einfach war das aber nicht, denn mich begleiteten nicht nur meine 73 Jahre, sondern auch eine ganze Menge Magenbeschwerden und deutliches Lampenfieber. Mir war schon komisch zumute, als ich im Eingang des Schwimmbades mit dem Automaten kämpfte, denn als ich das letzte Mal hier durchging, saß noch eine Kassiererin in einem Kassenhäuschen und verkaufte die Eintrittskarten. Hatte ich denn unbedingt so großspurig meine früheren, zwar wahrheitsgemäßen Schwimmbaderlebnisse, na gut, mit ein wenig Ausschmückung, erzählen müssen? Zum Beispiel, dass ich vom Einer und Dreier einen eineinhalbfachen Salto sprang. Ja sogar im Werdohler Schwimmbad mit meinen Kumpels nacheinander vom Fünfer auf den Dreier sprang, um dann im hohen Bogen nicht nur ins Wasser, sondern auch aus dem Schwimmbad zu fliegen. Dem Bademeister überschlug sich die Trillerpfeife im Mund, als er uns aus dem Wasser pfiff. Einen Sprung vom Dreier durch einen brennenden Reifen konnte ich noch mit einem Presseartikel und Foto beweisen, aber das war es dann auch schon. Also gut, diese akrobatischen Kunststücke wollte ich natürlich nicht mehr
IMPRESSUM
vormachen, aber ich sollte eine 50-Meter-Bahn mit den drei Kindern um die Wette schwimmen. Wir schlugen unser Lager auf einer der Bänke am Beckenrand auf und als ich mich dann in der Badehose ins Wasser stürzen wollte, hörte ich einen der Enkel fragen, wo ich denn den dicken Bauch her hätte. Daraufhin setzte ich mich erst einmal an den Beckenrand und erzählte den Dreien, dass ich früher sehr dünn und leicht war und HERAUSGEBER: Komplett Verlag Postadresse: Dillackerstr. 22, 58840 Plettenberg 02391/9173002 tel www.komplett-magazin.de, info@komplett-magazin.de REDAKTION: verantwortlich Bernhard Schlütter Redaktionelle Mitarbeit Pia Kablau, Martin Büdenbender, Rüdiger Kahlke, Detlef Schlüchtermann, Martin Droste, Wolfgang Teipel, Iris Kannenberg, Cristin Schmelcher, Ai-Lan Na-Schlütter, Ina Hoffmann, Uwe Tonscheidt,
deshalb nie bei Wind auf den Sprungturm ging. Aus Angst, ich würde dann beim Sprung in die Tiefe weggeweht und auf der Wiese landen. Fest überzeugt, dass mir keiner auch nur ein Wort glaubte, stellte ich mich nun erst einmal dem 50-Meter-Wettkampf mit Köpper vom Startblock: Auf die Plätze, fertig, los! Jajaja, als ich nach dem Köpper auftauchte, waren meine Enkel verschwunden. Herrje, wo sind die denn? Ach da vorne, schon kurz vor dem Ziel. Mit Mühe und Not kam auch ich dort an. Auf dem Heimweg dachte ich: Jetzt so‘n Eineinhalbfachen vom Dreier würde meinem Ego sicher sehr gut tun. Als „Flying Grandpa“ ... Ach, was soll‘s, ich denke einfach an etwas Anderes und gehe schnell nach Hause.
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GESTALTUNG: Heiko Höfner, www.perfect-art.de
Es gilt die Anzeigenpreisliste 1/13, gültig ab 1. Oktober 2013.
DRUCK: www.groll-druck.com, Meinerzhagen
Das nächste Komplett-Magazin erscheint im Juli 2019.
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