Komplett-Magazin zwischen Verse und Sorpe Sommer 2019

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Ein starkes Stück Sauerland

zwischen Verse und Sorpe

Selten gewordenes Handwerk Buchbinderin Nina Scholle

Herscheid

Ideen für Regionale 2025

Finnentrop

DAS SAUERLANDMAGAZIN

Plettenberg

DAS SAUERLANDMAGAZIN SOMMER 2019

Das Hülschotten-Phänomen

Oben an der Volme startet durch

Im Dorf geht‘s nur gemeinsam ISSN 2363-6777

www.Komplett-Magazin.de


Das Grundgerüst für die Zukunft Als wachsendes Unternehmen sind wir stets an qualifizierten Mitarbeitern interessiert. Von Anfang an mitarbeiten und praktische Erfahrung sammeln, ob während der Ausbildung oder als Start in Deine neue Karriere. Das ALTRAD PLETTAC ASSCO Team begleitet Dich Schritt für Schritt in Dein Berufsleben. Ein starkes Team - Gut gerüstet in die Zukunft ALTRAD PLETTAC ASSCO GMBH Daimlerstraße 2 - 58840 Plettenberg, Germany Tel.: +49 2391 815-01 - Fax: +49 2391 815-376 - E-mail: info@plettac-assco.de www.plettac-assco.de


... überraschend für die Öffentlichkeit kam die Ankündigung, dass das P-Weg-Team nach dem diesjährigen P-Weg-Marathon zurücktreten werde. Diese im kompletten Sauerland und weit darüber hinaus sehr beliebte Breitensportveranstaltung ist zum Markenzeichen der Stadt Plettenberg geworden. Seit dem ersten P-WegMarathon-Wochenende im Jahr 2004 wird die komplette Organisation von Ehrenamtlichen gestemmt dem P-Weg-Team. Die Stadt stellte sich lediglich als Veranstalterin zur Verfügung, über deren Konten die Einnahmen (Startgelder) und Ausgaben abgewickelt werden. In dieser Partnerschaft kriselt es nun gewaltig. Die Ehrenamtlichen fühlen sich von der Stadtverwaltungsleitung gegängelt und vermissen den Rückhalt. Die Folge: Der P-Weg-Marathon 2019 droht der letzte zu werden. Denn ohne das P-Weg-Team, ohne das ehrenamtliche Engagement, das Jahr für Jahr tausende Plettenberger als Teilnehmer oder Helfer mobilisierte, wird die P-Weg-Veranstaltung ihren einzigartigen Charakter verlieren.

Heiko Höfner

Martin Droste

Pia Kablau Martin Büdenbender

Rüdiger Kahlke

Cristin Schmelcher Wolfgang Teipel

Iris Kannenberg

Uwe Tonscheidt

Detlef Schlüchtermann

Kennen Sie, liebe Leserin, lieber Leser, das Hülschotten-Phänomen. Die KOMPLETT-Autoren Uwe Tonscheidt und Martin Büdenbender ließen sich von Einheimischen durch das Dorf zwischen Plettenberg und Finnentrop führen und erfuhren dabei, dass hier jeder Verein mehr Mitglieder als Hülschotten Einwohner hat - ein Phänomen.

Bernhard Schlütter

VORWORT

Komplett. . .

KOMPLETT-Autor Bernhard Schlütter begleitet Landwirte aus der Region durchs Jahr. Diesmal ist er bei Bühners in Herscheid-Gasmert und Björn Kirchhoff in Plettenberg-Pasel. Die beiden Jungbauern geben zu, dass das Treckerfahren zu den Tätigkeiten gehört, die sie für den Landwirtsberuf begeistert haben. Honig ist süßes Gold und zu finden ist es gleichsam vor der Haustür. KOMPLETT-Autor Rüdiger Kahlke hat heimische Imker gefragt, worauf es beim Honig ankommt. Die Imker ernten aber nicht nur die Produkte ihrer Bienenstämme, sie leisten vielmehr einen wichtigen Beitrag zum Schutz und Erhalt der emsigen Insekten. Eine neue Reihe startet in dieser Ausgabe KOMPLETT-Autorin Iris Kannenberg. Sie hat das Talent, einen intensiven Draht zu ihren Gesprächspartner*innen knüpfen zu können. Heraus kommen sehr persönliche und bewegende Geschichten - wie die von Malena Gärtner. Die Singer/Songwriterin und Musicaldarstellerin aus Neuenrade erzählt von ihrer Liebe zur Musik, die sie als Hobby, aber sehr intensiv, auslebt. Liebe Leserin, lieber Leser, wir wünschen Ihnen und uns einen schönen Sommer mit viel Sonne, aber auch deutlich mehr Regentagen als im vergangenen Jahr. Genießen Sie unser schönes Sauerland bei jedem Wetter und unbedingt: Bleiben Sie komplett!

Heiko Höfner, Bernhard Schlütter, und das komplette Team vom KOMPLETT-Magazin 3


Titelfoto von Martin Büdenbender

Zukunft gestalten - Rettung für Bambi - 12

Alles drin Zukunft gestalten Rettung für Bambi und Co...............................................12 Maßgeschneiderte Konzepte für Klimaschutz................22 Geförderte E-Mobilität für Unternehmen.......................25

Echte Sauerländer - Malena Gärtner - 60

Stadtwerke an der Lenne machen e-mobil...................27 KulTour-Start unter erschwerten Bedingungen..............28 50 Jahre Finnentrop: Zeitzeugen erinnern an Geburtswehen.................................................................30 Attraktiver Energiespeicher: das Pumpspeicherwerk in Rönkhausen................................34 Digitale Ideen für Oben an der Volme...........................45 Neuenrade-Umfrage findet gute Resonanz...................51 Stadtmarketing Werdohl: der Neue aus dem Norden...52 Ein funktionales Sportbad für Werdohl...........................75

Komplett lecker - Honig - 14

Echte Sauerländer Nina Scholle - schöne Bücher sind ihr Beruf..................18 Das Hülschotten-Phänomen...................................... 56 Kannenberg trifft: Musikerin Malena Gärtner........... 60

Komplett lecker und gemütlich Honig - süßes Gold mit Nebenwirkungen ��������������� 14 Schlüchtermanns Kolumne: Müllvermeidung an der Cocktailbar ������������������������������������������������������ 44 Zucchini mal anders ��������������������������������������������������� 76 Komplett erleben - Grüne Oase - 64


Komplett aktiv - P-Weg-Ende? - 33

Kultur komplett Nachwuchswettbewerb Beat the Band...................... 7 Rumo Tripot - Rockfestival mit Flair.......................... 40 Schloss Fabelstein wartet auf Besucher ������������������� 48 Prange-Roman wird verfilmt..................................... 54 Digitale Tanzshow im Neuenrader Kulturprogramm.....55 Krach am Bach in Garbeck..............................................63

Komplett erleben

Zukunft gestalten - Energiespeicher - 34

Mein Lieblingsplatz: Gabis Bank.................................. 6 Grüne Oase auf Werdohler Höhen............................. 64 Veranstaltungstipps: Nichts wie hin! ������������������42/43 Pfarrkirche mit bewegter Geschichte........................ 78

Komplett aktiv P-Weg-Marathon 2019 - der letzte Tanz?................. 33 SommerLeseClub 2019 mit vielen Neuerungen....... 37 Sport im Plettenberger TV ist bunt............................ 38 Rettungshundestaffel - immer der Nase nach......... 68 Im Baby-Café haben die Krümel das Sagen............. 72

Berufswelt Sauerland - Landwirte - 8

Berufswelt Sauerland Landwirte - Trecker fahren und Tierliebe.................... 8

Komplett in eigener Sache Hubbi-Krimi: Seeluft �������������������������������������������������� 81 Impressum ����������������������������������������������������������������� 82 Hankes Döneken �������������������������������������������������������� 82 Kultur komplett - Schloss Fabelstein - 48


MEIN LIEBLINGSPLATZ: GABIS BANK Von Cristin Schmelcher

Bei der Gassirunde mit den Hunden in meinem Heimatdorf eine Pause einlegen, einen Sonnenuntergang genießen, mit Freunden sprechen, picknicken oder einfach nur den Himmel und die Baumspitzen beobachten – das alles mache ich auf Gabis Bank, die nicht nur für mich zu einem Lieblingsplatz geworden ist. „Entweder man trifft sich in Plettenberg bei Sagui oder auf Gabis Bank“, witzelt Bankaufsteller Michael Rimbach über die beliebte Eisdiele in der Stadtmitte und seine Bank. Der Dingeringhauser erzählt wie seine Frau Gabi bei der täglichen Runde mit ihrem damaligen Mischlingsrüden Max immer sagte, was man hier für eine tolle Aussicht hätte seit der Sturm Kyrill im Januar 2007 eine Waldfläche freigelegt hatte. 2010 präsentier-

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te Michael seiner Gabi zum 25. Hochzeitstag dann ihre eigene Bank. Schnell wurde diese, die sich auf einer Kreuzung auf dem Wanderweg A2 zwischen Plettenberg-Dingeringhausen und Herscheid-Brenscheid befindet, zum beliebten Treffpunkt für Jäger, Wanderer, Radfahrer, Dorfbewohner, meine Freunde und mich. Auch wenn die einstmals rote Bank Opfer einer mutwilligen Zerstörung wurde, die Witterung ebenfalls ihre Spuren hinterließ und man mittlerweile längst nicht mehr so eine gute Weitsicht hat wie direkt nach Kyrill, erstrahlt die Bank heute frisch restauriert in einem satten Grün, umgeben von aktuell gelb leuchtenden Ginsterbüschen und schattenspenden Laubbäumen. Sie ist hier nicht nur für Gabi einfach nicht mehr wegzudenken.


„BEAT THE BAND“: NACHWUCHSMUSIKER STEIGEN IN DEN BOXRING Der Märkische Kreis schickt in Zusammenarbeit mit dem Lüdenscheider Verein KultStädte e.V. regionale Nachwuchsmusiker in den Ring – in einen Kampf musikalischer Natur. Wenn der Band-Contest „Beat the Band“ am Freitag, 22. November, ab 19 Uhr im Festzentrum Hohe Steinert stattfindet, werden sich jeweils zwei Bands im Boxring gegenüberstehen und in drei musikalischen Runden ihr Können zei-

Band erhält zwei Minuten pro Runde. Dann entscheiden Publikum und Jury gemeinsam, welche Band in die nächste KO-Runde einzieht. Insgesamt sollen acht Bands antreten, deren Wurzeln im Märkischen Kreis liegen. Voraussetzung ist, dass alle Bands und Künstler maximal 27 Jahre alt sind und eigene Songs darbieten. Für die drei besten Bands werden Preise ausgelobt. Sie können sich ent-

gen. „Wir fördern junge Künstler aus der Region“, erklärt KultStädte-Vorsitzender Klaus Sonnabend. Auch er war mit der Premiere sehr zufrieden. In diesem Jahr wolle der Verein in Schulen, Musikschulen und Jugendtreffs im Kreis das persönliche Gespräch suchen, um noch gezielter für „Beat the Band“ zu werben. Wie läuft „Beat the Band“ ab? Jede

scheiden, ob sie ein Promotionsvideo drehen lassen, beim Kultstädte-Programm auf dem Lüdenscheider Stadtfest dabei sein wollen oder lieber eine Shoppingtour bei Deutschlands größtem Musikhaus starten wollen. Die Bewerbungsphase endet am 1. Oktober. Interessierte Bands finden alle Informationen auf der Internetseite www.beattheband.nrw. (wt)

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HEIMAT-PREIS 2019 „UNSERE HEIMAT MÄRKISCHES SAUERLAND“ Der Märkische Kreis vergibt 2019 den Heimatpreis „Unsere Heimat Märkisches Sauerland“ und lobt ein Preisgeld von insgesamt 10.000 Euro aus. Möglich macht dies das Förderprogramm des Landes NordrheinWestfalen. Mit Hilfe der Landesgelder soll ehrenamtliches Engagement und nachahmenswerte Praxisbeispiele im Bereich „Heimat“ gefördert werden. Bewerbungen zum Thema „Unsere Heimat Märkisches Sauerland“ können Interessenten bis zum 31.08.2019 beim Märkischen Kreis einreichen. Mit einem eigenen Projekt teilnehmen können Vereine und sonstige Personenvereinigungen mit Sitz und Wirken im Märkischen Kreis, in denen überwiegend Ehrenamtliche tätig sind. Dabei kommen nur Projekte in Betracht, die die Heimat des Märkischen Sauerlands themati-

sieren und insbesondere in einem der Handlungsfelder Kultur, Bildung, Öffentlichkeitsarbeit, Architektur, Natur und Umwelt, Soziales sowie Brauchtum und Tradition umgesetzt worden sind oder lokale bzw. regionale Besonderheiten betreffen. Vorschläge können mittels eines Vordrucks eingereicht werden, der unter www. maerkischer-kreis.de/der-kreis/ Heimat-Preis-2019 heruntergeladen werden kann. Der ausgefüllte Vordruck soll per E-Mail an kultur@maerkischer-kreis.de oder per Briefpost an den Märkischen Kreis, Fachdienst Kultur und Tourismus, Bismarckstraße 15, 58762 Altena, gesendet werden. Über die Verleihung des Heimat-Preises entscheidet eine Jury unter Vorsitz von Landrat Thomas Gemke. Die Preisverleihung ist Ende 2019 vorgesehen. (pmk)

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TRECKER FAHREN UND TIERLIEBE MACHEN LANDWIRT ZUM WUNSCHBERUF

Text Bernhard Schlütter, Fotos Martin Büdenbender

Lasse (li.) und Mike Bühner

Blick hinter die Kulissen heimischer Landwirtschaftsbetriebe

Das Ansehen der Landwirte und der Landwirtschaft in der Öffentlichkeit ist stark angeschlagen. Massentierhaltung, Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, Insektenschutz, und Gülleausbringung sind Schlagworte für die Kritik, die den Landwirten entgegengehalten wird. Andererseits steigt die Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln, die möglichst auch noch aus biologischem Anbau bzw. biologischer Tierhaltung stammen sollten. Das Komplett-Magazin blickt hinter die Kulissen heimischer Landwirtschaftsbetriebe und begleitet Bauern aus der Region durchs Jahr. Dabei wird deutlich: Die Landwirte sind besser als ihr Ruf. Mit vielfältigen Maßnahmen sorgen sie nicht nur für Pflanzen- und Tierschutz, sondern pflegen und prägen unsere heimische Kulturlandschaft. Diesmal sind wir zu Gast bei den Junglandwirten Lasse Bühner in Herscheid-Gasmert und Björn Kirchhoff in Plettenberg-Pasel.

Arbeitsreiches Frühjahr Der 20-jährige Lasse Bühner steht kurz vor dem Abschluss seiner Ausbildung zum Landwirt. Als Azubi ist er zurzeit bei einem Milchviehbetrieb in Wuppertal; in seiner Freizeit hilft er auf dem Hof seiner Familie. Dort wie hier ist im Frühling und Frühsommer viel zu tun: Die erste Güllegabe muss aufs Grünland, damit überhaupt im Lauf des Jahres Gras als Futter für die Kühe geerntet werden kann. „Dafür nutzen wir die Rückstände unseres Milchviehs. Gülle ist ein wertvoller Vielwertstoffdünger“, beschreibt Lasse den natürlichen Kreislauf im Milchviehbetrieb.

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Auf dem Hof Bühner werden 145 Kühe gemolken, ca. 100 Hektar Grünland und acht Hektar Ackerland bewirtschaftet. Ist die erste Gülle ausgebracht, wird das Grünland gestriegelt. Dabei wird die Grasnarbe aufgelockert. „Beim Striegeln kommt Sauerstoff in den Boden, wodurch Stickstoff freigesetzt wird“, erklärt Lasse Bühner. Lücken in der Grasnarbe werden nachgesät. Auf einigen Flächen wird Kalk gestreut, um die Bodengesundheit zu steigern und einer Übersäuerung entgegenzuwirken. Viermal im Jahr wird das Gras geschnitten und als Futter für die Kühe eingelagert. Nach jedem Schnitt wird erneut Gülle aufgetragen. „Unser Grünland hat einen Bedarf von 220 kg Stickstoff. Davon dürfen wir 170 kg mit

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Das Vieh steht bei Bühners in modernen Freiluftställen, kommt ab April/Mai auf die Weide. „Das bedeutet zwar Mehrarbeit, aber das Tierwohl steht im Vordergrund. Allerdings bedeuten Temperaturen über 15 Grad Stress für die Kühe, so dass sie im Sommer oft gar nicht aus dem Schatten spendenden Stall wollen“, erklärt Lasse Bühner.

Biogasanlage Teil eines virtuellen Kraftwerks

Gülle abdecken; selbst die haben wir jedoch nicht vom eigenen Viehbestand, deswegen streuen wir zwei- bis dreimal im Jahr mineralisch.“ Bei den Frühjahrstätigkeiten Düngen und Striegeln sind die Landwirte auf geeignetes Wetter angewiesen. „Gülle sollte optimalerweise kurz vor Regenfällen ausgebracht werden, damit sie in den Boden eingewaschen wird, und beim Striegeln darf es weder zu nass noch zu trocken sein“, erzählt der Junglandwirt.

Auch Björn Kirchhoff entstammt einer alteingesessenen Landwirtschaftsfamilie. Der 36-Jährige hat nach einem Masterstudium Pflanzenbau in Göttingen im Jahr 2010 von seiner Mutter Karin den elterlichen Hof in Pasel übernommen. Der war bis Mitte der 1990er Jahre ein Milchviehbetrieb, dann wurde auf Fleischrinder umgestellt. Nach dem Tod des Vaters wurden die Flächen weiterbewirtschaftet: ca. 80 Hektar Grünland und 30 Hektar Ackerland. Heu, Mais und Getreide wurden als Viehfutter verkauft.

Kühe haben Stress bei über 15 Grad Auf dem Hof Bühner arbeiten drei Generationen mit: Lasse bildet die insgesamt vierte Landwirtsgeneration in Gasmert, seine Eltern Mike und Heide, Großmutter Traute betreibt das Bauernlädchen und Großvater Peter springt immer noch als Traktorist ein. Als Jugendlicher machte Lasse ein Praktikum in der Industrie, interessierte sich für Technik und Elektronik. „Das fand ich aber irgendwie einseitig.“ Und so entschied er sich für die Landwirtschaft. „Trecker fahren, das war mein Ding. Inzwischen bin ich aber auch ein richtiger Kuh- und Kalbliebhaber geworden“, sagt er lächelnd.

Auf dem Bauernhof gibt es für die kleinen Besucher immer etwas zu erleben.

Im Jahr 2009 begann Björn Kirchhoff mit der Planung einer Biogasanlage, die er 2012 am Ortsrand von Pasel zusammen mit seinem Nachbarn Markus Vickermann in Betrieb nahm. Hier werden nachwachsende Rohstoffe wie Mais, Getreide und Gras zusammen mit Gülle und Mist zu Biogas vergoren, mit dem wiederum im Blockheizkraftwerk der Anlage Energie in Form von Strom und Wärme erzeugt wird. 530 Kilowatt Leistung erzeugt die Anlage von Björn Kirchhoff. Der Strom wird über den Kraftwerkspool „Next“ ins Netz eingespeist. Per Fernsteuerung wird der Betrieb bedarfsorientiert reguliert. Auch die Abwärme wird genutzt. Damit wird der Fermenter (Gärbehälter) der Biogasanlage beheizt. Björn Kirchhoff ist über eine App auf seinem Smartphone stets auf dem Laufenden. „Wir bilden in der Summe von mehreren tausend Anlagen, die zentral gesteuert werden, ein virtuelles Kraftwerk“, erläutert er das Prinzip. „Biogas ist die einzige verlustfrei zu speichernde Energie.“ Die Biogaserzeugung steht im Mittelpunkt eines umweltfreund lichen Kreislaufs.

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Die Rohstoffe werden aus der näheren Umgebung, hauptsächlich aus dem Lennetal, gewonnen. „Ein Gülletourismus findet nicht statt“, betont Björn Kirchhoff. Am Ende der Erzeugung bleiben die Gärreste, die einen hochwertigen und nahezu geruchlosen Vollwertstoffdünger bilden.

Der Hof kommt immer zuerst Den Entschluss, Landwirt zu werden, hat Björn Kirchhoff nicht bereut. „Ich bin technikbegeistert und fahre auch gerne Trecker. Jeden Tag acht Stunden in der Fabrik arbeiten, das wäre nichts für mich.“ Seine Ehefrau Sandra (36) hat schnell lernen müssen, „dass der Hof immer zuerst kommt“. Die promovierte

Was ist Gülle?

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Biologin kam von der Mosel an die Lenne und ist nun in einem ganz anderen Beruf tätig. Verständnis für die Landwirtschaft hat sie dennoch und unterstützt Björn tatkräftig.

Das Wort „Gülle“ kommt ursprünglich aus dem Niederdeutschen und bedeutete so viel wie „Pfütze, Lache“. Erst viel später bekam „Gülle“ die Bedeutung, die das Wort heute hat, nämlich eine Mischung aus Kot und Harn unserer landwirtschaftlichen Nutztiere Schwein und Rind. Daneben gibt es noch weitere organische Düngeformen, wie Jauche oder Mist, die je nach Haltungsform der Tiere entstehen. Sie sind kein Abfall, sondern ein natürli-

haufen unter freiem Himmel gelagert wird. Daneben gibt es noch die Gärreste aus der Biogasanlage, die, wenn sie ausreichend flüssig sind, auch gerne als „Biogasgülle“ bezeichnet werden. In Biogasanlagen werden hauptsächlich Gülle oder Mist, nachwachsende Rohstoffpflanzen oder eine Mischung aus diesen Substraten eingefahren und unter Sauerstoffabschluss zur Energiegewinnung vergoren. Im Sinne des Kreislaufgedankens werden Gülle und Gär-

ches, organisches Düngemittel. Mist ist fest und besteht aus Urin, Kot und aus einem Bindemittel, üblicherweise Stroh. Sickersäfte aus dem Misthaufen bezeichnet man als Jauche. Sie besteht hauptsächlich aus Urin und Regenwasser, wenn ein Mist-

reste wieder als wichtiger Dünger auf den Flächen der landwirtschaftlichen Betriebe ausgebracht und versorgen so die Pflanzen mit lebenswichtigen Nährstoffen und den Boden mit Humus. (Quelle: Landwirtschaftskammer NRW)


BLÜHSTREIFEN FÜR ARTENSCHUTZ Zahlreiche Landwirte in der Komplett-Region legen an Feldrändern sog. Blühstreifen an. Die Wildblumen bieten willkommene Nahrung für Bienen und andere Insekten und tragen so zum Artenschutz bei. Der Westfälische Landwirtschaftsverband (WLV) unterstützt die Anlage von Blühstreifen und stellt die spezielle Samenmischung zur Verfügung. Landwirt Bernd Frommann aus Plettenberg-Frehlinghausen übernimmt die Aussaat wie bei Benjamin Hoffmann in Becke bei Herscheid (Foto). Der Märkische Kreis unterstützt mit seinem Kulturlandschaftsprogramm ebenfalls Bemühungen zum Naturschutz in der Landwirtschaft. Die Landwirte verpflichten sich als Partner des Kreises freiwillig, die Wiesen und Weiden nicht zu düngen oder Pflanzenschutzmittel einzusetzen. Mähen ist erst ab Mitte Juni erlaubt.

Außerdem dürfen auf einem Hektar Weide - das entspricht ungefähr der Fläche von zwei Fußballfeldern beispielsweise nur drei Rinder gehalten werden. Dadurch entstehen blütenreiche Wiesen und Weiden, ein Lebensraum für eine Vielzahl gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. Für die extensive Flächenbewirtschaftung im Rahmen des Kreiskulturlandschaftsprogramms erhalten die Landwirte eine jährliche Vergütung. Deren Höhe wird vom Land Nordrhein-Westfalen festgelegt und beträgt meist zwischen 400 und 685 Euro pro Hektar und Jahr. Die Finanzmittel für den Vertragsnaturschutz werden von der Europäischen Union, dem Land und den Kreisen aufgebracht. Seit der Kreis 1993 das Programm auf den Weg gebracht hat, wurden rund sechs Millionen Euro an Fördergeldern investiert. Derzeit nehmen etwa 180 Landwirte daran teil. (bs)

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Von Cristin Schmelcher

RETTUNG FÜR BAMBI UND CO. Rehkitzsuche aus der Luft per Drohne Morgendlicher Nebel hängt noch über den Feldern als sich Jäger Holger Bäuerle aus Lennestadt und Drohnenbesitzer David Frey aus Attendorn in Finnentrop-Rönkhausen treffen, um kleine Tiere und besonders Rehkitze vor den anstehenden Mäharbeiten des Landwirtes Stephan Baußmann aus den Feldern zu retten.

Erfolgreiche Rettung mittels einer Wärmebildkamera Drei Felder will Baußmann an diesem Morgen mähen: „ Früher sind wir die Felder abgegangen, aber das ist sehr zeitaufwendig und nicht wirklich Erfolg versprechend, da die jungen Kitze tief im hohen Gras liegen.“ Nachdem sich im ersten Feld kein Tier aufzuhalten scheint, lotst David Frey von Flycam Sauerland Holger Bäuerle und mich mittels Drohne und Wärmebildkamera mittig ins zweite Feld. Und tatsächlich schaut uns ruhig und ganz flach auf dem Boden geduckt ein winziges Kitz durch die hohen Grashalme an. „Das Kitz ist höchstens zwei Wochen alt“, erklärt Bäuerle und hebt dieses behutsam mit Handschuhen und Grasbüscheln auf und trägt es an den Waldrand in Nähe des Fundortes. „Es ist wichtig, dass wir möglichst wenig menschlichen Geruch bei der Rettung hinterlassen, damit die Ricke es auch wieder annimmt“, erläutert der 52-jährige weiter. Da es das erste Kitz ist, das ich so nah zu sehen bekomme, darf ich es „Sissi“ taufen. Acht bis neun Ricken hat der Pächter in seinem Revier F 12.1 in Rönkhausen aktuell gezählt, die in der Regel im späten Frühjahr bzw. Frühsommer je ein bis drei Kit-

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Von Cristin Schmelcher

ze zur Welt bringen. Die Mütter verstecken ihre Jungen dann in den Feldern, wenn sie sich auf Nahrungssuche befinden. Neben der Jagd in dem 273 Hektar großen Areal bestünden 80 Prozent seiner Aufgaben aus der Hege und Pflege, so Bäuerle. „Wenn ich die Leben der Kitze retten kann, scheue ich keine Mühen und Kosten“, freut er sich über den ersten Erfolg der Suche.

Temperaturunterschied besonders in den Morgenstunden Nach kurzem Akkuwechsel, mit denen David Frey etwa 20 Minuten die Drohne fliegen kann, geht es weiter zum dritten Feld und er hofft, dass die aufgehende Sonne hier den Boden noch nicht zu stark erwärmt hat. „Heute Morgen hatte der Feldboden eine Temperatur von 7 Grad. Da ein Kitz eine Körpertemperatur zwischen 22 und 28 Grad hat, kann ich sie gut mit der Wärmebildkamera finden“, erklärt er im Gespräch mit KomPlett. In einer Flughöhe von 50 bis 70 Metern sucht Frey das letzte Feld für diesen Tag ab und spürt dabei einige verwaiste Liegestellen auf, auf denen vor kurzer Zeit noch ein Lebewesen geruht haben muss. Hier finden wir außerdem einen Hasen, der sich selbst zu retten vermag, als wir erneut mittels Funkgerät den Anweisungen des Drohnenfliegers folgen. Kurz vor Abschluss der Suche entdeckt dieser ein noch jüngeres Kitz als „Sissi“ mittig im Feld. Dieses klagt laut bei seiner Rettung, so dass Bäuerle es am Waldrand absetzt, wo es sich im Unterholz einen selbst gewählten Liegeplatz sucht. Durch erneutes


ren. Bevor er sich am nächsten Morgen in einem anderen Gebiet auf die erneute Suche begibt, vermeldet Holger Bäuerle, dass Sissi und Franz wieder wohlbehalten bei ihren Müttern seien.

Klagen wird die Kitzmutter es später hier wiederfinden. „Und wie heißt das Kitz jetzt?“, fragt mich David Frey, als wir zur Straße zurückkehren. „Franz natürlich“, antworte ich schmunzelnd.

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Happy End für „Sissi“ und „Franz“ Nach zweistündiger Kontrolle von etwa vier bis fünf Hektaren Land vergewissern wir uns kurz, ob es „Sissi“ gut geht, die ihren Liegeplatz um einen Meter verlagert hat und uns immer noch vollkommen ruhig anschaut. Während wir den Feierabend einläuten, kann sich Stephan Baußmann beruhigt an die Arbeit machen, ohne Angst zu haben mit der Mähmaschine versehentlich ein Tier zu töten. „Ich freue mich, dass wir auch heute die Suche erfolgreich abschließen konnten“, so Frey zufrieden. Seit 2012 betreibt der 32-jährige das Unternehmen Flycam-Sauerland und bietet vielfältige Luftaufnahmen an. Über die Rehkitzsuche per Drohne habe er schon länger nachgedacht und es in diesem Jahr mit der neuen Wärmebildkamera erstmalig ausprobiert. So konnte er bereits viele der Jungen vor den Messern der Mähmaschinen bewah-

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HONIG: SÜSSES GOLD UND SEINE NEBENWIRKUNGEN

Text Rüdiger Kahlke, Fotos Martin Büdenbender Imker wissen, was sie ins Glas füllen Bestäubungsleistung steckt als besondere Qualität mit in jedem Glas Bienenhonig Mal fein-cremig hell, mal grob-kristallin, mal goldfarben flüssig, mal wie dunkler Bernstein. Immer aber süß: Honig. Gut ein Kilo genießt jeder jährlich – im Durchschnitt. Mit dem Naturprodukt verbinden viele Genuss, manche auch Gesundheit. Was zigtausende von Bienen zusammentragen, füllt meterweise Regale in Supermärkten. Die Auswahl ist riesig, die Preisspanne immens. Testergebnisse lassen aufhorchen. Anfang des Jahres sorgte die Stiftung Warentest für Schlagzeilen: „Jeder vierte Honig ist mangelhaft“, hieß es. Was aber macht guten Honig aus? Eines vorab: Weder der Preis noch ein Bio-Siegel sind sichere Qualitätsgaranten. Das bestätigt Imker und Honigexperte Dieter Bette. Er war bis zum Frühjahr Honig­ obmann des Märkischen Kreisimkervereins und leitet Honiglehrgänge des Landesverbandes. „Ein gesundes, starkes Bienenvolk erzeugt auch guten Honig“, sagt der Fachmann. Das ist für ihn die Grundlage für Qualität. Dieser Honig habe einen „geringen Wassergehalt und eine hohe Invertase“ (Enzym, das Zucker aufspaltet, die Red.). Was Bienen sammeln und einlagern, kann durch die weitere Verarbeitung nicht besser werden. „Der Imker kann nur an der Konsistenz noch etwas verbessern, nicht an der Qualität“, betont Bette, der selbst seit mehr als 30 Jahren im Imkerverein Kierspe aktiv ist. Herkunft und Sorten sind oft unklar oder verbergen sich im Kleingedruckten. Mal steht die spezielle Blüte auf dem Etikett wie Gänseblümchen- , Akazien-, Tannenoder Orangenhonig. Mal werden als Inhalt allgemeiner Wildblüten oder Waldhonig genannt. Nur 20 Prozent des hier verkauften Honigs kommt auch aus Deutschland. Wer sicher gehen will, wirklich heimischen Honig zu bekommen, muss aufs Etikett achten – oder sich gleich an einen Imker wenden. Die, so Bette, vermarkten fast alle ihren Honig im Glas des deutschen Imkerbundes. Die Form steht für ein Qualitätsversprechen. Bette: „Da ist auf jeden Fall deutscher Honig drin.“ Und: die Richtli-

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nien des Deutschen Imkerbundes seien strenger als die Honigverordnung, die für alle gelte.

Honigbewertung bietet Überblick Seit 1992 müssen die Imker einen Sachkundenachweis erbringen. Der Honig muss unverfälscht sein, sauber, d. h. ohne Fremdstoffe ins Glas kommen und 64 Einheiten Invertase enthalten. Er muss zudem Pollen enthalten, was auch für den Herkunftsnachweis wichtig ist. Bei Honigbewertungen des Landesverbandes werden die Produkte der Imker untersucht. Etwa 70 Honige aus dem Märkischen Kreis werden dabei jedes Jahr bewertet, sagt Bette. Was Bienen produzieren und Imker ernten wird dabei auch auf eventuelle Schadstoffe und Invertase getestet. Werden die Proben gar prämiiert, dürfen die Imker mit einen Zusatzetikett auf dem Glas werben. Damit kommt, laut Bette, aus fast jedem Verein im Kreis ein Glas in diese Kontrolle. Das ergibt kreisweit einen guten Überblick über Qualitäten und eventuelle Belastungen. „Es muss gerecht zugehen“, meint der Experte. An Tests stört ihn etwa, wenn andere Honige abgewertet werden, ohne das Laborergebnisse angegeben werden. Zudem plädiert er dafür, zwischen Sorten- und Blütenhonig zu unterscheiden. Bei Produkten aus dem Supermarkt- oder Discounterregal würden vielfach verschiedene Honige gemischt, oft Importe aus Europa, Asien


oder Südamerika. Der Vorteil der Industrieprodukte: der Geschmack ist jeweils gleich. Auch die Qualität kann top sein, wie Proben von Öko-Test ergeben haben. Die Kritik wird mit dem Testergebnis gleich mitgeliefert. Öko-Test kommt zu dem Schluss, dass Misch-Honig aus EU- und Nicht-EU-Ländern „ökologischer Unsinn“ sei, „da der Honig durch die halbe Welt gefahren und dann zusammengemischt wird.“ Imker vor Ort hingegen wissen, was ins Glas kommt. Sie können nachhalten, was vor dem Schleudern in der Umgebung geblüht hat, welchen Nektar die Bienen eingelagert haben. Und sie wissen, wie weit die Bienen fliegen: bis zu 2,5 Kilometer Entfernung vom Stock. Steht eine Sortenbezeichnung, etwa Tannenhonig, auf dem Glas, muss der Inhalt zu 60 Prozent von diesen speziellen Blüten stammen. Handelt es sich um Blütenhonig, spielt es keine Rolle, was gerade geblüht hat. – Es darf ein bunter Mix sein. Bette rät, mit Imkern zu reden, wenn man einen bestimmten Geschmack oder eine spezielle Tracht bevorzugt. Oder einfach zu probieren: „Ich kaufe Wein, der mir schmeckt. So ist es auch bei Honig. Es kommt auf den eigenen Gaumen an.“

Kunden kommen aus der Region Das sehen offenbar auch viele „Honigmäuler“ so. „Die Kunden kommen aus der Umgebung, oft Nachbarn, Arbeitskollegen“, weiß der langjährige Honigobmann. Persönlicher Kontakt sei zumeist ausschlaggebend, das Nahrungsmittel vor Ort zu kaufen. „Ein heimisches Produkt ist denen wichtig“, weiß Bette, für den dieser Honig noch ein anderes Qualitätsmerkmal hat. Er nennt es

die „Bestäubungsleistung“. Das sei angesichts des Insektensterbens auch für Imker ein wichtiger Punkt. „Keiner kann das so wie die Honigbiene“, weist Bette auf ein Argument für die Bienenhaltung und Honig aus der Region hin und betont: „Das kann man nicht importieren.“ Allein die Bestäubungsleistung der Insekten hat in Deutschland einen volkswirtschaftlichen Wert von mehr als einer Milliarde Euro jährlich, schätzt das Bundesamt für Naturschutz. Die Erträge würden „ohne eine Bestäubung durch Insekten dramatisch zurückgehen“, mahnt Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes. Welche Folgen das haben kann, macht Ulrike Rohlmann, die am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Lüdenscheid eine Bienen AG geleitet hat, deutlich. Ihr Beispiel: Ein Bild zeigt einen prall gefüllten Einkaufskorb. Die Schüler sollten herausfinden, welche der Lebensmittel es ohne Insekten nicht geben würde. – Selbst mehrstufig verarbeitete Lebensmittel wie Schokolade gäbe es nicht. Ein anderes Bild zeigt Regale im Supermarkt. Alles, was auf blütenbestäubende Insekten zurückzuführen ist, fehlt. In der Summe sind das 2.500 Produkte. Die Folge: gähnende Leere in den Regalen. Ulrike Rohlmann ging es darum, „die Bedeutung der Insekten für unsere Lebensmittel aufzuzeigen.“

Naturprodukt mit „Nebenwirkungen“ Dieser Zusammenhang ist inzwischen vielen klar. Das Interesse am Imkern ist groß. „Viele sind sensibilisiert durch das Artensterben“, weiß Stefan Heinrich, der an der Volkshochschule Volmetal (VHS) Kurse zur Bienenhaltung anbietet. Die Motive seiner Klientel sind unter-

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Dies und das

schiedlich. Manche mögen gerne Honig und setzen auf gute Ernährung. Andere möchten mit dem Hobby dazuverdienen und die Urlaubskasse füllen. Eine große Gruppe setze aber auch auf Naturschutz und Artenvielfalt in Flora und Fauna. Und da sind Honigbienen, zumindest mit Blick auf die Pflanzendiversität, unersetzlich. Das Naturprodukt der Bienen hat weitere „Nebenwirkungen“. Heinrich verweist in diesem Zusammenhang auf die sinnvolle Freizeitbeschäftigung, die manche im Ruhestand haben möchten. „Das entschleunigt auch“, sagt der VHS-Dozent. Wer mit Bienen umgeht, müsse „sorgfältig und langsam arbeiten“. Er rät zudem, sich einem Verein anzuschließen. Dann kommen der Erfahrungsaustausch und das Gemeinschaftsgefühl dazu. Zudem „bringen Imkerorganisationen auch die Umweltdebatte nach vorne.“ Fachleute sind sich einig: verschwinden die kleinen Krabbler, droht ein Öko-Gau. Dass Honig dann knapper, wahrscheinlich auch teurer wird, ist dabei noch das kleinere Problem.

In AGs gewinnen Schüler selbst Honig, lernen aber auch, welche Bedeutung Bienen für das Öko-System haben. Foto: Rüdiger Kahlke

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Das deutsche Wort „Honig“ stammt von einem alten indogermanischen Begriff ab, der ihn der Farbe nach als den „Goldfarbenen“ bezeichnet. Höhlenmalereien belegen, dass Honig bereits in der Steinzeit als Nahrungsmittel genutzt wurde. Vor der industriellen Gewinnung von Zucker aus Zuckerrüben war Honig ein wichtiger, oft auch der einzige Süßstoff. Anfänge der Bienenhaltung gab es vor etwa 7.000 Jahren in Anatolien. (Quelle: https://de.wikipedia. org/wiki/Geschichte_der_Imkerei) Hippokrates (um 400 v. Chr.) schrieb dem Honig eine gesundheitliche Wirkung zu. Er lehrte, dass Honigsalben Fieber senken und dass Honigwasser die Leistung der Athleten bei den antiken Olympischen Spielen verbesserte. Pro Bienenvolk ernten Imker bei uns ca. 20 Kilogramm Honig. Verkauft wird er für 5,50 Euro pro 500-Gramm-Glas.


AUCH BEI HONIG GILT: DIE MENGE MACHT’S Ein Gespräch rund ums Thema Honig mit Heike Mast-Dürwald, Ernährungsberaterin der AOK Was ist an Honig gut? Enzyme, die über die Biene in den Honig kommen, wirken antioxydativ. Die Mengen sind aber gering und eher irrelevant. Es gibt auch medizinische Honige, die keine Keime enthalten. Seit der Antike wird ihm eine desinfizierende Wirkung nachgesagt. Diese Wirkung ist auch nachgewiesen.

Heike Mast-Dürwald, Ernährungsberaterin der AOK, rät zu sparsamem Umgang mit Honig – auch das Naturprodukt ist ein Süßungsmittel wie Zucker. Foto: Rüdiger Kahlke

Für manche ist es ein süßer Start in den Tag. Andere verbinden mit Honig eine heilsame Wirkung. Kurz: das Naturprodukt hat einen guten Ruf. Berechtigt? Rüdiger Kahlke fragte Diplom-Oecotrophologin Heike Mast-Dürwald, Ernährungsberaterin der AOK, nach der Bedeutung des Honigs für eine gesunde Ernährung. Ist Honig gut? Es ist ein Produkt, an dem sich die Geister scheiden. Ernährungsphysiologisch ist es ein Süßungsmittel wie Zucker. Honig hat zwar mehr Inhaltsstoffe als Zucker, aber die kann man auch über andere Nahrungsmittel aufnehmen. Sie sind auch in Obst und Gemüse enthalten, mit denen man größere Mengen aufnehmen kann.

Was ist beim Umgang mit Honig zu beachten? Honig sollte nicht über 40 Grad erhitzt werden. Dann sind die Enzyme nicht mehr aktiv. Will man kristallisierten Honig wieder flüssig machen, sollte dies langsam und schonend erfolgen. Man kann aber nicht sagen, dass flüssiger Honig besser ist als cremiger oder heller besser als dunkler. Der helle ist nicht so intensiv im Geschmack. Das birgt die Gefahr, dass man mehr nimmt. Honig hat eine höhere Süßkraft als Zucker. Deshalb: sparsam damit umgehen. Honig bräunt durch den Fruchtzuckeranteil auch schneller. Das sollte man beim Backen beachten, sonst sieht der Teig schnell verbrannt aus.

ist der Genuss von Honig aber kein Problem und was mögliche Schadstoffe angeht, würden die bei den Proben auffallen. Imker haben eine große Kompetenz, ein hochwertiges Produkt herzustellen.

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Kann jeder Honig essen/vertragen? Für Kleinkinder unter einem Jahr ist Honig nicht geeignet. Kinder über einem Jahr sollten keine große Mengen essen. Honig von bestimmten Pflanzen kann auch bei Erwachsenen – in großen Mengen aufgenommen – Probleme verursachen. Da ist es ratsam, mal die Sorte zu wechseln. Bei normalem Gebrauch Schawag AZ 54x155.indd 1

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Ein Buchblock wird abgeleimt.

BESONDERE BINDUNG ZUM BUCH Nina Scholle übt seltenen Handwerksberuf aus Wissen Sie, was ein Buchbinder ist? Ein traditionelles Handwerk, was vielerorts in Vergessenheit geraten ist. Vielleicht haben Sie Cornelia Funkes „Tintenherz“ gelesen oder als Film gesehen, und werden jetzt an den Buchbinder Mortimer Folchart, kurz Mo genannt, denken. Manch einer wird sich vielleicht sogar an einen Pressebericht des vergangenen Winters erinnern: „Stadt Plettenberg besitzt endlich ein Goldenes Buch“ titelte im Dezember die Online-Zeitung „Tach!“. Das gute Stück, so

Ab in die Presse.

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von Martin Büdenbender

war in diesem Beitrag nachzulesen, wurde von der Plettenberger Buchbinderin Nina Scholl zusammengefügt. Wie, in Plettenberg gibt es eine Buchbinderin? Nicht ganz. Zwar ist Nina Scholle in Plettenberg aufgewachsen und zur Schule gegangen, aber ihren Beruf übt sie in der kleinen Buchbinderei Mensch in Köln aus (https:// www.buchbinderei-mensch.de). Komplett hat sie an ihrem Arbeitsplatz besucht, ihr beim Buchbinden über die Schulter geschaut und sich mit ihr unterhalten: Nina Scholle, erzählen Sie uns, wie Sie zu diesem Beruf gefunden haben: Ich glaube, dass erste Mal bin ich mit der Buchbinderei in Berührung gekommen, als ich auf der Suche nach einer Möglichkeit war, Texte, die ich geschrieben habe, zusammenzufassen, sprich zu binden. Das Internet war in dieser Hinsicht hilfreich. Dort konnte ich nachlesen, wie man Bücher bindet. Allerdings habe ich das damals nicht versucht. Aber mein Interesse war


geweckt. Eigentlich war Buchbinder gar nicht meine erste Wahl. Ich wollte eine Ausbildung im Bereich Fotografie machen. Doch das hatte nicht sollen sein und so habe ich mich an die Buchbinderei erinnert und mich einfach mal darauf beworben. Und das hat geklappt! Wo haben Sie das Buchbinden gelernt, wie sah Ihre Ausbildung aus? Meine Ausbildung habe ich in der Ruhr-Universität-Bochum absolviert; in der hauseigenen Druckerei und Weiterverarbeitung, dem sogenannten Druckzentrum. Der Weg zur Buchbinderin führt über eine klassische dreijährige Ausbildung. Unterschieden wird zwischen Industrie und Handwerk. Ich habe meine Ausbildung im Handwerk gemacht, was aber nicht heißt, dass ich nicht auch schon an Maschinen gearbeitet hätte. Wie reagieren ihre Freunde und Bekannte, wenn Sie ihnen von ihrem Beruf erzählen? Wenn ich erzähle, dass ich Buchbinder bin, reagieren sie auf zwei Arten. Die einen sagen: „Wird das nicht alles von Maschinen gemacht?“ und die andern haben eine romantisch verklärte Vorstellung à la „Tintenherz“ im Sinn. Klar werden die allermeisten Bücher von Maschinen produziert. Eine Harry Potter-Millionenauflage fertigt niemand von Hand. Aber im besten Fall steht neben der Maschine ein ausgebildeter Buchbinder, der die Maschine einrichtet und bestückt, die Produktion überwacht und die fertigen Teile stapelt. Der Handwerksbuchbinder fertigt keine Millionenauflagen. Er fertig Einzelstücke oder Auflagen in geringer Menge. Meine Fachrichtung als Buchbinder lautet „Einzel- und Sonderfertigung“. Als Buchbinderin habe Sie sicherlich eine besondere Beziehung zu Büchern: Bücher bedeuten mir sehr viel. Ich habe immer gerne gelesen. Ein Tablet käme mir nicht ins Haus. Ich finde es generell nicht so schön, von einem Bildschirm zu lesen. Und im Gegensatz zum Tablet kann man ein Buch mit fast allen Sinnen erfahren, zumal jedes Buch anders ist. Bei einem Tablet habe ich nur den blanken Text. Klar ist der Inhalt wichtig. Wenn der Inhalt Schrott ist, nützt die schönste Aufmachung nichts, aber ein Buch ist so viel mehr als nur Inhalt. Zunächst nimmt man das Buch mit den Augen wahr. Wie sieht es aus? Ist das Cover ansprechend? Was für Materialien wurden verwendet: Papier, Gewebe, Leder? Ich glaube, es gibt viele Leute, die sich ein Buch gekauft haben, weil es einfach interessant aussah. Als nächstes nimmt man es in die Hand, fühlt es. Auch

hier spielen die verwendeten Materialien eine Rolle. Dazu kommen gestalterische Möglichkeiten, wie beispielsweise eine Reliefprägung. Das Buch „Der Insasse“ von Sebastian Fitzek hat eine wattierte Decke und erinnert auch durch die Optik an eine Gummizelle. Mit dem Inhaltspapier geht es weiter. Ist es hochweiß oder eher gelblich, gestrichen oder offenporig? Weiß ist nicht gleich weiß; es gibt so viele Farbnuancen. Ich kenne viele Leute, die, wenn sie ein Buch das erste Mal aufschlagen, ihre Nase in die Mitte halten und tief einatmen. Bücher riechen – je nachdem, wie sie bedruckt wurden, wie verleimt und welches Papier verwendet wurde. Alte Bücher riechen anderes als druckfrische. Und Bücher nehmen den Geruch ihrer Besitzer an. Und schließlich das Geräusch beim Umblättern. Meist ist es nichts Besonderes, aber zum Beispiel alte Bücher mit stark holzhaltigem Papier knistern beim Umblättern sehr speziell. Das ist irgendwie… nett. Nicht, dass jetzt der Eindruck entsteht, ich hätte zu Hause in meinem Bücherregal nur die schönsten und hochwertigsten Einbände stehen. Das ist mitnichten so. Der Großteil sind Taschenbücher. Aber wenn es um ein besonderes Buch geht, dann ist mir der Einband und die Aufmachung schon wichtig. Beispielsweise habe ich vor ein paar Jahren meinem Neffen zum Geburtstag ein Märchenbuch geschenkt. Da habe ich nicht einfach das Erstbeste genommen, sondern wirklich lange gesucht und verglichen, bis ich eins hatte, das mir auch optisch zusagte.

Die Falz wird mit einem Falzbein aus Teflon bearbeitet.

Wie wird ein Buch gebunden? Bei einer gängigen Bindung unterscheidet man erst mal zwischen Fadenheftung und Klebebindung. Bei der Fadenheftung werden Lagen gebildet, indem gefalzte Doppelblätter ineinander gesteckt werden. Eine durchschnittliche Lage hat zwölf Seiten, also drei ineinander gesteckte Doppelblätter. Die einzelnen Lagen werden dann miteinander vernäht und anschließend abgeleimt. Bei der Klebebindung hat man Einzelblätter, die mittels Fächerklebebindung miteinander verbunden werden.

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Beide Buchblöcke müssen über Nacht trocknen, bevor sie am nächsten Tag beschnitten werden können. Je nach Dicke des Buchblocks kann eine Rundung angeklopft werden. Die Decke wird für beide Inhaltsvarianten gleich gestaltet. Die Pappen für Deckel und Rücken sowie das Bezugsmaterial werden zugeschnitten. Letzte-

Eine gelbe Buchdecke wird hergestellt...

res wird mit Leim bestrichen, die Pappen werden aufgesetzt. Auch die Decke sollte über Nacht trocknen. Am nächsten Tag kann die Decke geprägt werden; beispielsweise mit dem Titel und dem Autor des Buches. Dann wird der Inhalt in die Decke eingehangen: beide Teile kommen also zusammen. Nochmal über Nacht trocknen lassen und schon ist das Buch fertig. Im Schnitt rechnen wir mit der Herstellung eines Buches mit drei bis fünf Werkstagen. Dann ist das Buchbinden eine aufwendige und sicherlich nicht gerade preiswerte Angelegenheit: Viele Leute glauben, ich hätte nahezu unendlich viel Zeit für die Bearbeitung eines Buches. Das stimmt natürlich nicht. Zeit ist Geld. Wenn ich Stunden über Stunden an einem Buch arbeite, kostet das natürlich. Ein handgebundenes Buch kriegt man nicht für zehn oder 20 Euro. Das muss den Leuten klar sein. Je aufwendiger die Gestaltung ist, desto teurer wird es. Wenn ich mir die Zeit nehmen würde, einen ganzen Tag an einem Buch zu arbeiten, wären das ein paar hundert Euro. Natürlich kann das der Fall sein. Ich habe vor ein paar Jahren eine Bibel repariert, bei der fast jede Seite mit Japanpapier stabilisiert werden musste. Das hat wirklich sehr, sehr lange gedauert, aber dem Kunden war es das wert. An einem „gewöhnlichen Buch“ arbeitet man rund eine Stunde. Das ist dann natürlich nicht so teuer.

... und das Ergebnis mit Fingerspitzengefühl überprüft.

Mit der Ahle werden Löcher gestochen ...

... und anschließend die Fadenheftung vorgenommen.

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Sie restaurieren auch Bücher? Weder meine Chefin noch ich sind ausgebildete Restauratorinnen – das ist ein Studiengang und nicht Teil der klassischen Buchbinderausbildung. Wir können Bücher nicht restaurieren, aber reparieren, sie also wieder gebrauchsfertig zu machen. Dabei wird von den Kunden meist gewünscht, dass möglichst viele Teile des Originalbuches erhalten bleiben. Wenn also beispielsweise der Falz gerissen ist, könnte man natürlich hergehen, die alte Decke entfernen und eine ganz neue fertigen. Für gewöhnlich wird in solchen Fällen aber „nur“ der der Rückenbereich, inklusive Falz erneuert. Das Gewebe des neuen Rückens wird unter die alten Deckelbezüge untergehoben und der alte Rücken ähnlich eines Titelschildes auf den neuen aufgeklebt. So ist der kaputte Falz wieder heil und man hat die optische Erscheinung des Originalbuches erhalten. Ganz häufig reparieren wir Koch- oder Kinderbücher. Fast immer ist es so, dass das zu reparierende Buch vor allem einen ideellen Wert besitzt, zum Beispiel das Kinderbuch, das man früher selbst immer wieder verschlungen hat und nun seinen eigenen Kindern oder Enkelkindern weitergeben möchte.


einen Kunden fertigen wir Stammbücher; für einen anderen Mappen, in welche das Brautpaar ihre Gelübde einstecken kann; Archivkästen, Präsentationsmappen, Kassetten, Notizbücher… Die Liste ist lang, zumal ein Buchbinder ja nicht nur Bücher bindet, sondern wie gesagt auch Kästen, Kassetten, Schachteln. Manchmal muss auch nur etwas geprägt werden. Der Beruf ist vielseitig; das macht ihn so schön.

Ein ganzes Schränkchen voller Prägeschriften.

Ein ganzes Sortiment an Leinen für schicke Buchdecken.

Es kommt aber auch vor, dass tatsächlich wertvolle Bücher bei uns auf der Theke landen. Dann müssen wir entscheiden, ob wir diesen Auftrag mit unseren Möglichkeiten ausführen können. Wenn ein Buch beispielsweise von Schimmel befallen ist, haben wir weder die technischen Möglichkeiten, noch das nötige Wissen, um das Buch ordnungsgemäß zu bearbeiten. Das ist dann Sache eines ausgebildeten Restaurators. Wer sind Ihre Kunden? Zum Glück haben wir die verschiedensten Auftraggeber – das macht unsere tägliche Arbeit sehr vielseitig und vielfältig. Zum einen sind da Privatpersonen, die beispielsweise Memoiren, Gästebücher oder Doktorarbeiten binden lassen. Häufig geht es dabei um Auflage eins oder eine ganz geringe Stückzahl. Auf der anderen Seite arbeiten wir auch mit Agenturen zusammen. Da kann es um einen Dummy-Bau gehen oder um größere Auflagen. Größere Auflagen heißt für uns 70 bis 100 Stück. Im Moment müssen wir zum Beispiel Papier­ skulpturen fertigen; Ende letzten Jahres waren es 500 ca. schuhkartongröße Kästen mit Magnetverschluss; für

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MASSGESCHNEIDERTE KONZEPTE FÜR KLIMASCHUTZ

Von Rüdiger Kahlke

Kreis leistet Anschubhilfe für Kommunen - P. Schaller: Es braucht Antreiber vor Ort

Eine Holzbude zertrümmert. Das Festzelt aus der Verankerung gerissen und vom Winde verweht. 17 Tornados wurden im vergangenen Jahr in Deutschland gezählt. Am 13. August sorgte einer für diese Verwüstungen beim Bergfest in Rärin bei Herscheid. „Unser Klima ist im Allgemeinen recht ausgeglichen“, heißt es auf der Internetseite zum Sauerland-Wetter. Aber: Wetterereignisse werden extremer. Was Forscher vor 20, 30 Jahren prognostiziert haben, wird sichtbar. Ein Beispiel: der trockene Sommer 2018. „Der Sommer hat gezeigt: der Klimawandel ist da. Und das nehmen die Leute auch wahr“, beobachtet Werdohls Klimaschutzbeauftragte Farima Tehranchi. Ihr Job: Wege aufzeigen, wie das Klima noch zu retten ist. Sie nimmt damit eine Vorreiterrolle in der Region ein. Im Januar 2018 hat sie ihr Amt an der Goethestraße angetreten. Seit drei Jahren hat die Stadt ein Klimaschutzkonzept. Farima Tehranchi soll es mit Leben füllen, aber auch anpassen, modifizieren. „Klimaschutz geht uns alle an“, heißt es auf einem Flyer, mit dem sie für das Thema sensibilisieren will. Interkommunale Zusammenarbeit, die für sie ein wichtiger Baustein beim Klimaschutz ist, scheint inzwischen auch in Schwung zu kommen. Petra Schaller, Klimaschutzbeauftragte beim Märkischen Kreis, koordiniert den Geleitzug für den Kampf um eine lebenswerte Zukunft. Für acht Kommunen aus dem Lenneund Volmetal wird unter ihrer Leitung ein Klimaschutz-

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konzept erarbeitet. Mit dabei sind: Plettenberg, Neuenrade, und Herscheid. „Wir haben schon verschiedene Sachen gemacht, aber nicht den großen Entwurf gehabt“, sagt Sebastian Jülich, bei der Stadt Plettenberg für Klimaschutz zuständig, und verweist auf sparsamere Straßenleuchten oder Wärmedämmung in Gebäuden. Für den städtischen Fuhrpark wurde ein Elektrofahrzeug angeschafft. Von dem neuen Konzept erhofft er sich, „alles umfassend zu sehen. Das kann man mit dem Kreis besser machen als alleine“, sieht er neue Chancen, Treibhausgase zu verringern und die Energieeffizienz zu steigern. Bei einem Eigenanteil von rund 5.000 Euro für das Klimaschutz-Konzept erwartet Sebastin Jülich langfristig durch neue Ideen auch Einsparungen im Haushalt. Die Ergebnisse der Europawahl Ende Mai haben gezeigt, wie wichtig den Menschen der Klimaschutz geworden ist. „Es muss in die Gesellschaft“, mahnt Petra Schaller Dringlichkeit an. Mit der Erstellung des Klimaschutz-Konzepts für die acht Kommunen, das sie koordiniert, will sie Anschubhilfe geben. Der Startschuss soll Mitte Juli fallen – mit einer CO2-Bilanz. Diese gilt als „unerlässlich für die Identifizierung von Handlungsfeldern, die Entwicklung von Maßnahmen, die Ausschöpfung von Potentialen“, heißt es dazu in einer Vorlage der Kreisverwaltung vom Dezember 2015. Dem Treibhausgas kommt eine zentrale Rolle beim Klimawandel und der Erderwärmung zu. Für Petra Schaller ist die CO2-Bilanz der wichtigste Baustein im dem Konzept. Erst wenn klar ist, woher die schädlichen Emissionen kommen, können Lösungsansätze verfolgt werden. Beispiel: erneuerbare Energien. Der regionale Energieversorger Mark-E betreibt alleine in Plettenberg und Werdohl drei Laufwasserkraftwerke. Sie erzeugen pro Jahr 14,4 Mio. Kilowattstunden (kWh) Strom. Damit können, statistisch, rund 4.100 Haushalte versorgt werden. Zugleich werden 6.300 Tonnen CO2 im Vergleich zum tradierten Energiemix eingespart. Das ist wirtschaftlich und umweltfreundlich.

Groß-Baustellen stehen fest Die größten CO2-Verursacher stehen fest. Dies sind, mit stetigem Anstieg, die Wirtschaft und der Bereich Verkehr. Das ist den CO2-Bilanzen des Kreises zu entnehmen. Der CO2-Ausstoß privater Haushalte ist rückläufig. Der Bereich


kommunale Verwaltung fällt mit etwa 0,15 Prozent Anteil am Energieverbrauch kaum ins Gewicht. Aber: In den Kommunen werden Weichen gestellt. Sie entscheiden, wo und wie gebaut wird, welche Verkehrskonzepte zum Zuge kommen, was wo angepackt werden sollte. Vorschläge dazu werden Inhalt der Klima-Expertisen sein. Die sollen im Frühjahr 2020 vorliegen. „Es gibt ein Konzept, maßgeschneidert für jeden“, verspricht Petra Schaller. Je nach Kommune können die Handlungsfelder unterschiedlich sein. Ein Schwerpunkt kann in einer Kommune vielleicht im Bereich Verkehr oder Tourismus liegen, andernorts eventuell im Bereich Landwirtschaft. Ziel ist es „Klimaschutz in den Verwaltungen zu verankern. Jeder sollte Klimaschutz mitdenken“, so Petra Schaller, die dafür plädiert entsprechende Fachkräfte einzustellen. Kommunen wie Lüdenscheid oder selbst das finanzschwache Werdohl haben bereits ein Klimaschutz-Management. „Es braucht in den Kommunen auch Antreiber“, ist Schaller überzeugt, dass es ohne permanenten Druck nicht geht. Als Nice-to-Have jetzt ein Klimaschutzkonzept zu bekommen „und dann tut sich nichts, kann es nicht sein“, will sie Kommunen in die Pflicht nehmen. Als „Herausforderung, die Leute mitzunehmen“, sieht Farima Tehranchi einen Teil ihrer Aufgabe als KlimaschutzManagerin. Es gelte Netzwerke aufzubauen und „der Bevölkerung zu zeigen, welche Möglichkeiten es gibt“, sagt sie. „Das Nutzerverhalten ist entscheidend“, weiß Tehranchi. Entsprechend sieht sie Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit als wichtigen Faktor ihrer Arbeit an.

Schnelle Amortisation Städte und Gemeinden haben eine Vorbildfunktion, so Schaller. Der Ingenieurin geht es darum, möglichst viele Akteure ins Boot zu holen, für Klimaschutz auf breiter Front zu werben. Der Bereich Wirtschaft macht etwa 50 Prozent der CO2-Emissionen aus. „Ohne die läuft nichts“, weiß die Klimaschutzbeauftragte und verweist auf Initiativen des Kreises. Der hat in zwei Öko-Profit-Projekten 60 Maßnahmen unterstützt. Mal ging es um den Austausch von Leuchten auf energiesparende LED-Lampen, mal um Dämmung, eine verbesserte Mülltrennung , den Austausch veralteter Radiatoren, den Einbau eines Blockheizkraftwerks oder die Optimierung der Raumnutzung nach Heizkreisen. Beteiligt waren Kleinbetriebe und Global Player, Pflegeeinrichtungen und Berufskollegs. Bemerkenswert: 60 Prozent der Projekte haben sich innerhalb von drei Jahren amortisiert. Bei Gesamtinvestitionen von 2,78 Mio. Euro macht die jährliche Einsparung 393.000 Euro aus – dauerhaft. Knapp ein Drittel der Maßnahmen konnten ohne zusätzliche Investitionen realisiert werden.

Für Petra Schaller zeigt das: „Klimaschutz ist Wertschöpfung und Wirtschaftsförderung.“

Option: Null-Tarif für den ÖPNV Zweiter Problembereich in der Region ist der Verkehr. Die Pkw-Dichte im Märkischen Kreis liegt mit 575 Fahrzeugen pro 1000 Einwohner deutlich über dem Schnitt im Regierungsbezirk Arnsberg (543) und in NRW (537). Auch da sind Konzepte für den Klimaschutz gefragt. Selbst wenn alle Busse auf Elektroantrieb umgestellt würden, „wird man da nichts mit reißen“, ist Petra Schaller überzeugt. Dennoch können Kommunen auch da mitgestalten. Das geht „beispielsweise über die Gestaltung von Gewerbeund Baugebieten mit der Vorgabe, ganz oder teilweise erneuerbare Energie zu nutzen, … oder durch die Ausweitung von Park & Ride-Parkplätzen zur Stärkung des ÖPNVs“, heißt es in einer Vorlage des Kreises. Dazu gehören auch die Einrichtung von Ladestationen oder der Ausbau von Radwegen. „Ein Car-Sharing aufzubauen, wäre wichtig“, meint auch Farima Tehranchi. Als positiv sieht sie es an, dass das Auto bei jungen Leuten als Statussymbol an Bedeutung verliert. Letztlich gehe es darum, „die Menschen vom Auto zum Bus zu bringen“, so Petra Schaller. Die Absprache von Arztterminen könnte sich am Bus-Fahrplan orientieren. Dorfautos, Car-Sharing oder ein Dorfmobil machen private Pkw zum Teil überflüssig. Mitfahrbänke könnten helfen, auch in Außenbereichen Mobilität zu verbessern. Alles Modelle, die bereits funktionieren. Die Klima-Expertin des Kreises kann sich auch vorstellen, dass Bus oder Bahn im Nahbereich kostenlos zu nutzen wären. Dann müsse nur anders gerechnet werden: Zuschussbedarf auf der einen gegen Umweltentlastung auf der anderen Seite.

Private Haushalte auf gutem Weg Auf gutem Weg sieht Schaller die privaten Haushalte: „Die tun was.“ Sie sparen Energie, nutzen erneuerbare Energien. Andererseits tragen sie mit der hohen Pkw-Dichte und den Fahrleistungen auch zur schlechten Bilanz im Bereich Verkehr frei. Damit ist klar: Auch im privaten Bereich geht noch was. So haben die Kommunen im Lenne- und im Volmetal „ein hohes Potenzial für Solaranlagen. 0 23 91 / 5 07 38 www.schawag.de Werdohl ist einer der besGutes ten Standorte für Photovoltaik und

Raumklima

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Solarthermie“, verweist Farima Tehranchi auf das Solardachkataster des Landes. Hier seien kurzfristig Verbesserungen ebenso erreichbar wie bei der energetischen Sanierung von Gebäuden (Stichwort: Dämmung). Klimaschutz ist für Petra Schaller ein breites Feld. Für die kommunalen Klimaschutzkonzepte wünscht sie sich, dass alle „Ideen einbringen, die man immer schon in der Schublade hatte.“ Den Kommunen gibt sie mit auf den Weg: „Viel klappern, großes Vorbild sein.“ Nötig sei ein breiter Konsens und die aktive Mitarbeit vieler. Und: Es muss jemand da sein, der sich kümmert, der das Thema vorantreibt und ein Controlling sicherstellt – ein Klimamanager. „Der holt auch Fördermittel rein“, sieht Petra Schaller einen weiteren Grund, das Thema in den Kommunen zu verankern. „Im Förderbereich liegt das Geld auf der Straße“, sagt sie, „aber das geht nicht nebenbei.“ Es werde Zeit, in die Köpfe zu bekommen, „dass Klimaschutz zur Überlebensfrage wird.“

• Die Kommunen müssen jeweils nur einen Teil der voraussichtlichen Kosten von 155.000 Euro tragen. Neben Herscheid, Plettenberg, Neuenrade und Nachrodt-Wiblingwerde sind aus dem Volmetal Schalksmühle, Halver, Kierspe und Meinerzhagen mit dabei. • In den acht Kommunen leben rund 115.650 Menschen. Das sind 27 Prozent der Kreisbevölkerung. • Mit 543 km2 machen diese Kommunen mehr als Hälfte der Fläche im Märkischen Kreis aus. • Je nach Haushaltslage wird das Konzept zu 65 oder 90 Prozent der Kosten gefördert. • Die Kommunen bekommen so ein Konzept im Wert von etwa 30.000 Euro. • Leitfaden Kommunaler Klimaschutz, Deutsches Institut für Urbanistik: www.leitfaden.kommunaler-klimaschutz.de/ • Klimaschutzplan Nordrhein-Westfalen Klimaschutz und Klimafolgenanpassung (300 S.): www.umwelt.nrw.de/fileadmin/redaktion/Broschueren/klimaschutzbericht_nrw_151201.pdf • Solardachkaster: zeigt grundstücksscharf das Potenzial für die Nutzung von Sonnenenergie: www.energieatlas.nrw.de/site/karte_solarkataster

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BIS ZU 12.000 EURO E-MOBILITÄTSZUSCHUSS FÜR UNTERNEHMEN

Bundesamt legt Antragszahlen aus dem Märkischen Kreis vor Von Uwe Tonscheidt

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Bis zu 12.000 Euro Zuschuss winken Unternehmen, wenn sie sich für die Anschaffung förderfähiger Fahrzeuge ,mit elektrischem Antrieb entscheiden. 8000 Euro sind aus der Düsseldorfer Landeskasse möglich, je 2000 Euro aus dem Berliner Bundessäckel (Umweltbonus) sowie von den teilnehmenden Automobilherstellern. Die Bundesförderung haben im Märkischen Kreis bislang 421 Antragssteller*innen in Anspruch genommen (Stand 31.5.2019). Das teilte das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) auf Anfrage des Komplett-Magazins mit. Die Zahl der Anträge verteilt sich wie folgt auf die MK-Kommunen: Plettenberg 17 Anträge, Werdohl 9, Neuenrade 13, Herscheid 10, Altena 11, Nachrodt-Wiblingwerde 6, Balve 11, Lüdenscheid 86, Meinerzhagen 30, Halver 25, Kierspe 15, Schalksmühle 15, Iserlohn 102, Menden 46, Hemer 31. Landesweit wurden in NRW vom Bundesamt bislang 30175 Anträge bewilligt. Bundesweit waren es 120071. Die im Märkischen Kreis ausgezahlte Fördersumme beziffert das BAFA auf 518.000 Euro. Das Förderprogramm des Bundes wurde unlängst bis zum 31. Dezember 2020 verlängert.

Bislang 5000 Anträge für erweiterte NRW-Förderung bei RP Arnsberg gestellt Die NRW-Landesregierung hat im vergangenen Februar die E-Mobilitäts-Förderung für Unternehmen ausge-

weitet. Mit der Bearbeitung und Bewilligung ist landesweit das Regierungspräsidium Arnsberg beauftragt. Dort wurden für die erweiterte Förderung aktuell um die 5000 Anträge gestellt, so auf Komplett-Anfrage die Information der Landesbehörde. Mit großem Andrang sei gerechnet worden, doch habe die Zahl die Erwartungen übertroffen. Regierungsvizepräsident Volker Milk teilt auf Anfrage zur aktuellen Einschätzung des Förderprogramms ‚progres. nrw – Emissionsarme Mobilität‘ mit: „Die hohe Nachfrage nach Förderung von E-Mobilität – seien es E-Autos, Ladesäulen oder auch E-Lastenräder – freut uns als NRW-weite Bewilligungsbehörde sehr. Sie zeigt, dass die Bürger*innen, Kommunen und Unternehmen ihren Anteil zum Klimaschutz beitragen wollen.“

SIHK bringt Antragssteller und -bearbeiter an einen Tisch Um die Information der Unternehmen und den Informationsaustausch zwischen Antragstellern und Antragsbearbeitern kümmert sich die Südwestfälische Industrieund Handelskammer (SIHK). Frank Niehaus ist dort fürs E-Mobilitätsthema zuständig. Als er im April zusammen mit den Kreishandwerkerschaften im Regierungsbezirk ins Hagener SIHK-Domizil einlud, kamen über 150 Gäste. „Wir machen keine direkte Antragsberatung“, so Niehaus im KomplettGespräch. Ziel sei es Unternehmen so zu informieren, dass sie einschätzen können, ob eine Förderung etwas für sie ist. Bei Informationstermin im April wurden zudem die potenziellen Antragsteller mit Vertretern des Regierungspräsidiums in Kontakt gebracht. „Da ist ordentlich diskutiert worden“, berichtet Niehaus. „Häufiger Vorwurf: Es dauert zu lange.“ Dass es bei der Inanspruchnahme der Landesförderung notwendig ist, mit

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einem Fahrtenbuch nachzuweisen, dass ein Großteil der Fahrleistung in NRW stattfinden muss „war ein Knackpunkt für viele“.

Landesbehörde arbeitet an digitalen Verbesserungen

ALCAR investiert weiter in Ausbildung

v.l.: Ausbildungsleiter Gießerei Karl Boryss, Gießereileiter Turgut Kaya, Personalsachbearbeiterin Sonja Kosubek, die Auszubildenden Anil Yigit, Muhammed Yüksel, Leon Rabe und Ebubekir Senol, Geschäftsführer Carsten Hellwig und Bernd Avenarius, Ausbildungsleiter in der mechanischen Bearbeitung (auf dem Foto fehlt Azubi Ayhan Yilmaz)

Kooperationen mit KBOP Plettenberg und Karrierewerkstatt Hagen Ausbildung ist ein großes Thema bei der ALCAR Leichtmetallräder Produktion GmbH in Neuenrade. Der Hersteller von Aluminiumfelgen für Autos ist nach längerer Pause im vergangenen Jahr wieder ins Ausbildungsprogramm eingestiegen - mit Erfolg! „In diesem Jahr erhöhen wir die Anzahl der Auszubildenden noch einmal“, berichtet Geschäftsführer Carsten Hellwig. Fünf junge Leute beginnen am 1. September ihre Ausbildung bei ALCAR, davon drei als Fachkraft für Metalltechnik/Fachrichtung Zerspanungstechnik und zwei weitere als Gießereimechaniker. „Damit starten wir nun auch mit der Ausbildung für den äußerst qualifizierten Beruf als Gießereimechaniker“, freut sich Hellwig. Positiv wertet der Geschäftsführer die Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Berufsorientierung (KBOP) der Zeppelinschule in Plettenberg. „Dadurch kann ein Jugendlicher bei uns seine Lehre starten.“ Ab dem Schuljahr 2019/20 wird sich ALCAR aktiv am berufsbezogenen Unterricht am KBOP beteiligen. Darüber hinaus kooperiert die ALCAR Leichtmetallräder Produktion GmbH mit der Karrierewerkstatt in Hagen, die die ALCAR-Auszubildenden als Lehrwerkstatt besuchen. Die ALCAR Leichtmetallräder Produktion GmbH in Neuenrade gehört zur österreichischen ALCAR-Gruppe und produziert bis zu 1,2 Mio. Aluminiumräder jährlich. Zusätzlich zum Standort Neuenrade zählt auch die Gießerei in Werdohl mit ca. 30 Mitarbeitern zur ALCAR Leichtmetallräder Produktion. Insgesamt beschäftigt ALCAR in Neuenrade und Werdohl rund 220 Mitarbeiter.

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An den inhaltlichen Regeln der Förderung kann man im Regierungspräsidium nichts ändern. Da kann geäußerte Kritik nur an die politischen Entscheidungsgremien weitergegeben werden. Bei erkannten organisatorischen Verbesserungsnotwendigkeiten kann die Behörde selbst aktiv werden. „Wir sind aktuell daran, das Antragsprozedere umzustellen“, berichtet Pressesprecherin Anna Carla Springob auf Anfrage, „wir wollen zu einem komplett digitalen Vorgang kommen.“ Bislang erfolgt die Bearbeitung teils digital, teils analog. Bei der Bundesförderung ist das anders. BAFA-Pressesprecherin Christiane Fuckerer teilt auf Anfrage des Komplett-Magazins mit: „Das BAFA hat für die Abwicklung ein unbürokratisches elektronisches Verfahren entwickelt. Das hat sich bewährt. Wenn alle Fördervoraussetzungen vorliegen, kann der Umweltbonus innerhalb weniger Wochen ausgezahlt werden.“

Unterschiedliche Antragsverfahren bei Bund und Land Auch formal unterscheiden sich die Förderungen von Bund und Land. Darauf macht die SIHK aufmerksam. Antragsteller*innen, die beide Förderungen in Anspruch nehmen wollen, müssen Obacht geben, so der Hinweis von Frank Niehaus beim Gespräch mit dem KomplettMagazin. Die Antragstellung für die Kaufprämie des Landes NRW muss vor dem Fahrzeugkauf erfolgen. Der Umweltbonus beim Bund wird erst nach dem Vertragsabschluss mit dem Autohaus beantragt. Ausführliche Online-Informationen gibt es unter www.sihk.de/kaufpraemie.

E-Mobilität ist ein Thema für die heimische Wirtschaft. Über 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verzeichnete die SIHK im April beim Info-Angebot in Hagen.


Advertorial

STADTWERKE AN DER LENNE PACKEN ZUKUNFTSTHEMA E-MOBILITÄT AN Fünf Schnellladesäulen werden in Plettenberg und Werdohl aufgestellt Die Stadtwerke Plettenberg und Werdohl arbeiten eng zusammen und unterstützen sich gegenseitig im personellen Austausch. Auch bei einzelnen Projekten kooperieren die „Stadtwerke an der Lenne“ erfolgreich und zum Nutzen ihrer Kunden in Plettenberg und Werdohl. Zum Beispiel beim Aufbau einer Infrastruktur für die EMobilität. In den beiden Städten richten die Stadtwerke insgesamt fünf öffentliche Ladestationen ein. „Das ist ein interkommunales Gemeinschaftsprojekt“, beschreibt es Frank Schlutow, Geschäftsführer der Stadtwerke Werdohl, der dabei Regie führt. Er und sein Plettenberger Kollege Dr. Uwe Allmann sind sich einig, dass Stadtwerke nicht mehr nur klassische Gas- und Wasserversorger seien, sondern sich mit Zukunftsthemen auseinandersetzen sollten. „Wir entwickeln uns zum kommunalen Infrastrukturdienstleister.“ Seit etwa einem Jahr nutzen die beiden Stadtwerke an der Lenne Elektro-Autos und haben gute Erfahrungen damit gemacht. „Sie sind ökologisch und effizient“, berichtet Frank Schlutow. Der nächste Schritt ist jetzt der Aufbau einer Lade-Infrastruktur. Die 22-Kilowatt-Schnellladesäulen werden in Werdohl am Rathaus und auf dem Goetheparkplatz aufgestellt, in Plettenberg in der neuen Parkpalette Brachtstraße und ebenfalls am Rathaus. Darüber hinaus wird die schon vorhandene Ladesäule am AquaMagis erneuert. Insgesamt

knapp 30.000 Euro investieren die Stadtwerke dafür. Zwei bis vier Stunden dauert eine Ladung an einer der 22-kW-Ladesäulen. Kunden der Stadtwerke werden dafür einen extra E-Mobilitätstarif abschließen können. „Wir werden den Tarif für unsere Kunden für vier Euro pro Monat anbieten“, kündigt Frank Schlutow an. Das ist eine Pauschale. Strom tanken kann der Kunde dann so oft er will. Für E-Automobilisten, die von auswärts nach Plettenberg oder Werdohl kommen und hier nachladen wollen, wird es eine Online-Möglichkeit geben. Über Smartphone oder Tablet kann man sich einbuchen. „Wir fangen jetzt an und sammeln Erfahrungen“, sieht Frank Schlutow das Projekt E-Mobilität der Stadtwerke an der Lenne in der Testphase. In etwa einem Jahr werde man die Erfahrungen auswerten und ggf. weitere Ladestationen installieren.

Stadtwerke Werdohl Grasacker 7 58791 Werdohl Tel. 02392/6304020

Stadtwerke Plettenberg Am Eisenwerk 2 58840 Plettenberg Tel. 02391/9595-0

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„WIR SIND ANSPRECHPARTNER FÜR ALLE VEREINE UND BÜRGER“ KulTour-Start unter erschwerten Bedingungen - Interview mit Sylvia Eick

Von Bernhard Schlütter

Dazu gehört, dass die KulTour GmbH sich als Ausbildungsbetrieb engagiert. Schon für das Jahr 2020 wird eine Ausbildungsstelle als Kauffrau/Kaufmann für Tourismus und Freizeit ausgeschrieben. Darüber hinaus können sich junge Leute für Praktika und Schnuppertage bewerben, um Blicke hinter die Kulissen werfen zu können. Gegründet wurde die KulTour GmbH, um „die gelegten Grundsteine im Bereich Kultur, Tourismus, Marketing, Vereinsarbeit usw. noch weiter auszubauen“, heißt es auf der Homepage plettenberg-kultour.de. Im Komplett-Interview fragen wir nach: „Ich habe hier mit einem komplett leeren Computer angefangen, eine spannende und interessante Aufgabe.“ Sylvia Eick ist seit 1. Mai die Betriebsleiterin der neugegründeten Plettenberger KulTour GmbH. Die 49-jährige Fachfrau für Marketing, Werbung und Kommunikation steht an der Spitze eines vierköpfigen Kernteams. Dazu kommen noch die sieben Mitarbeiterinnen der Stadtbücherei, die nun eine Einrichtung der KulTour GmbH ist. In den ersten Tagen und Wochen ihrer Tätigkeit galt es für Sylvia Eick, ihren Computer rasch mit Inhalten zu füllen, denn Kultursommer und PleWo-Stadtfest (30. August bis 1. September) mussten organisiert werden. Und zwar unter erschwerten Bedingungen, denn durch die beginnende Innenstadtsanierung steht der Alte Markt mit dem Stephansdachstuhl nicht als zentraler Veranstaltungsort zur Verfügung.

Come Together für Vereine am 10. Juli

„Der Kultursommer findet im Rathausinnenhof und vor dem Jugendzentrum statt. Beim Stadtfest steht die Hauptbühne auf dem Maiplatz. Außerdem beziehen wir die obere Wilhelmstraße und den Kirchplatz ein“, haben Sylvia Eick und das KulTour-Team umdisponiert. Bei den einzelnen Programmpunkten setzen sie auf die in

Gerade Vereinsverantwortliche befürchten, dass eingespielte Wege jetzt versperrt sind und vieles komplizierter wird. Was sagen Sie denen? Jeder kann jederzeit zu uns kommen oder uns ansprechen, wenn er uns in der Stadt oder auf Veranstaltungen begegnet. In den ersten zwei Monaten hatten wir natürlich viel mit Büroarbeit zu tun, wir versuchen aber trotzdem, uns möglichst oft im Städtchen blicken zu lassen. Bürgernähe heißt für mich, dabei zu sein, wenn irgendwo etwas los ist. Wir müssen jetzt erst mal feststellen: Was wollen die Leute? Wir werden Wünsche und Ideen sammeln und diese dann nach und nach umsetzen.

den vergangenen Jahren bewährten Konzepte. „Das ist auch der Kürze der Vorbereitungszeit geschuldet. Für die nächsten Jahre haben wir viele neue Ideen in der Schublade“, kündigt Sylvia Eick an.

Dazu findet am 10. Juli ein lockeres Come Together für die Vereine im Ratssaal statt. Dabei geht es um ein Kennenlernen. Gerne besuchen wir auch die Vereine, doch das braucht natürlich seine Zeit.

Kultursommer am Rathaus, PleWo auf dem Maiplatz

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Was genau heißt das? Sylvia Eick: Wir sind Ansprechpartner für alle Vereine und Bürger. Sie können uns ihr Anliegen mitteilen und wir kümmern uns darum, holen bei den entsprechenden städtischen Stellen die Informationen und geben diese dann gebündelt weiter. Es wird also einfacher als bisher für Vereine und Bürger. Darüber hinaus helfen wir bei Veranstaltungen, zum Beispiel beim Erstellen des Sicherheitskonzepts. Auch die Belegung der Aula Böddinghausen wird von uns koordiniert.


mit dem Sauerland-Tourismus und dem Fachdienst Tourismus und Kultur des Märkischen Kreises. Im nächsten Jahr wollen wir auch einen TourismusWorkshop veranstalten. Plettenberg braucht ja nicht nur Touristen, sondern vor allem auch Fachkräfte. Wie können Leute davon überzeugt werden, hierhin zu ziehen? Die Zusammenarbeit mit der Industrie, den Unternehmen hier bei uns ist wichtig. Plettenberg ist eine schöne Stadt. Es gibt viele Freizeitangebote. Kindergärten, Schulen, Gesundheitsversorgung sind in ausreichendem Maße vorhanden. Wir sind eine attraktive Stadt, um hier zu arbeiten und zu leben. Dafür wollen wir werben und die Marke ‚Plettenberg‘ stärken.

Wie soll der Tourismus in Plettenberg ausgebaut werden? Wir haben ja schon jede Menge Touristen hier, die das AquaMagis oder das Ferienresort besuchen. Unsere Aufgabe ist es, diese Menschen auch in die Stadt zu bringen. Dafür arbeiten wir zum einen eng mit AquaMagis und Resort zusammen, zum anderen sind wir im Netzwerk

Die KulTour GmbH hat ihre Büros im Dachgeschoss des Rathauses bezogen. Ist das die Dauerlösung? Nein, unser kurzfristiges Ziel ist es, in die Stadt umzuziehen. Dafür benötigen wir die geeigneten Räume mit offenen Türen und die werden noch gesucht. Der Start im Rathaus war allerdings optimal, denn wir haben hier kurze Wege zu allen unseren Ansprechpartnern. Die Stadtverwaltung hat uns super unterstützt.

Das Team der Plettenberger KulTour GmbH Sylvia Eick (49) ist in Plettenberg geboren, hier zur Schule gegangen und seit ihrer Ausbildung beständig in der Plettenberger Wirtschaft mit verschiedenen Stationen in Unternehmen der Plettac- bzw. AltradGruppe verwurzelt, zuletzt 16 Jahre in leitender Funktion. Tobias Brömme (31) aus Drolshagen ist vor allem im Kultursektor versiert und bringt Kenntnisse in den Bereichen Marketing und Veranstaltungsmanagement mit. Sonja Büsing (43) wechselte vom Stadtmarketing zur KulTour GmbH. Die Diplom-Medienwirtin bringt dabei als ehrenamtliche Geschäftsführerin des Stadtmarketingvereins dessen Veranstaltungsplanungen mit denen der Kul-

Tour GmbH unter eine Regie. Vivien Bömer (26) absolvierte erfolgreich das BachelorStudium an der BITS in Iserlohn mit den Schwerpunkten Tourismus und Personalmanagement und arbeitete bei DER Touristik Deutschland in Frankfurt.

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FINNENTROP RETTET DEN KREIS OLPE

Vor 50 Jahren entstand die Lenne-Gemeinde – Von Martin Droste Ein kritischer Rückblick

Helmut Adler hat noch viele Akten und Presseberichte aus seiner Zeit als SPD-Fraktionsvorsitzender.

Karl-Heinz Welsch war Vorsitzender des SPDOrtsvereins und der Arbeiterwohlfahrt.

Helmut Witte blättert in einem alten Verwaltungsbericht der Gemeinde Finnentrop.

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Aus dem Tagesgeschäft haben sich Helmut Witte, Helmut Adler und Karl-Heinz Welsch längst zurückgezogen. Die Entwicklung ihrer Kommune verfolgt das Trio aber nach wie vor mit großem Interesse - manchmal kritisch, mitunter sorgenvoll. Das Komplett-Magazin hat die beiden ehemaligen SPD-Ratsmitglieder und den früheren Verwaltungsbeamten besucht und mit ihnen auf 50 Jahre Gemeinde Finnentrop zurückgeblickt. Helmut Witte hat die kommunale Neugliederung vor einem halben Jahrhundert und die Bildung der Gemeinde Finnentrop hautnah erlebt - und das sogar von beiden Seiten. Bei der Entstehung der neuen Gemeinde im Jahr 1969 arbeitete Witte noch bei der Kreisverwaltung Meschede. „Dort war man gar nicht begeistert. Der Kreis Meschede wurde ja teilweise amputiert“, erinnert sich der heute 73-Jährige noch gut an die Reaktionen im Nachbarkreis. Schließlich musste Meschede große Teile seines Gebietes abgeben. Aber auch in der neuen Gemeinde Finnentrop gab es Vorbehalte, vor allem in Heggen, Bamenohl und Weringhausen. Die Heggener waren bis zur kommunalen Neugliederung 1969 Teil der Gemeinde AttendornLand. „Vielen Heggenern passte es gar nicht, dass sie jetzt zu Finnentrop gehörten“, blickt Helmut Witte zu-

„Wenn Finnentrop nicht dazugekommen wäre, dann wäre der Kreis Olpe wohl zu klein gewesen“, ist Witte überzeugt. Ein paar Jahre später stand Olpe erneut auf der Kippe. In den 70er Jahren gab es Pläne, den politisch tiefschwarzen Kreis Olpe zwischen den Nachbarn aufzuteilen. Das verhinderte u.a. der damalige Oberkreisdirektor Dr. Joachim Grünewald, später Bundestagsabgeordneter und Parlamentarischer Staatssekretär. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete Helmut Witte längst bei der Gemeindeverwaltung Finnentrop: erst als Sachbearbeiter, später als Amtsleiter und danach als allgemeiner Vertreter des Gemeindedirektors. Das war erst Ernst Vollmer, der wie Witte aus Cobbenrode stammt, danach der heutige Bürgermeister Dietmar Heß. Als es noch die Doppelspitze mit ehrenamtlichem Bürgermeister und hauptamtlichem Gemeindedirektor gab, prägten Verwaltungschef Ernst Vollmer und Bürgermeister Erwin Oberkalkofen viele Jahre lang die Kommune an Bigge und Lenne. „Vollmer war ein anerkannter Chef. Oberkalkofen genoss in der Bevölkerung hohes Ansehen“, spricht Helmut Witte von einer „sehr guten Arbeitsteilung“ zwischen den beiden. Nach und nach nahm die künstlich gebildete Gemeinde Finnentrop Gestalt an. Besonders stolz ist Witte auf

rück, der am 1. Juli 1970 bei der Gemeindeverwaltung Finnentrop anfing. In Bamenohl und Weringhausen war man sauer, dass die historischen Ortsnamen auf einmal verschwinden sollten. Es entstanden Bürgerinitiativen und Wählergemeinschaften.

das Schulzentrum in Finnentrop mit Real-, Haupt- und Grundschule, Turnhallen und Sportplatz sowie Rathaus. Dazu baute die Siedlungs- und Baugenossenschaft Meschede etliche Mietwohnungen. Ein richtiges Zentrum für die Gemeinde Finnentrop, wie geplant, ist hier aber


nie entstanden. Die großen Geschäfte zogen nach Bamenohl. Von Beginn an war die die enge Tallage ein Nachteil für die Gemeinde Finnentrop. „Rechts von der Bundesstraße war für uns tabu. Es war ungemein schwierig, an Grundstücke der Bahn heranzukommen“, kann sich Helmut Witte an schwierige Gespräche und zähe Verhandlungen mit der Bundesbahn erinnern. Trotzdem zieht der ehemalige Verwaltungsfachmann eine positive Bilanz nach 50 Jahren. „Die Gemeinde hat ihre Aufgabe erfüllt. Es ist eine intakte Infrastruktur vorhanden.“ Dazu gehört auch das Industriegebiet Frielentrop. Den Umweg mit der neuen Straßenführung zwischen Lenne und Bahngleisen nimmt der 73-Jährige auf der Fahrt von Attendorn nach Lenhausen, wo er wohnt, gerne in Kauf. Schließlich ist der Bahnübergang, viele Jahre das Aufregerthema nicht nur in Finnentrop, endgültig Geschichte. Eine Entwicklung bedauert der langjährige zweite Mann

interessen vorgetragen.“ Darauf ist Helmut Adler genau so stolz wie auf die Öffentlichkeitsarbeit seiner Fraktion. „Wir standen jede Woche in der Zeitung“, schmunzelt der 76-Jährige und präsentiert als Beweis fünf dicke Ordner mit Presseberichten. Richtig gedankt haben es die Wähler den Sozialdemokraten aber nicht. Adler und Co. waren mit ihrer Fraktion gegenüber der CDU immer in der Minderheit. „Ich habe nie meinen Wahlkreis geholt“, sagt der überzeugte Gewerkschafter, der auch ehrenamtlicher 2. Bevollmächtigter der IG Metall im Kreis Olpe war. Vor allem im schwarzen Frettertal konnte die SPD nie Fuß fassen. „Erwin Oberkalkofen war ein ausgleichender Mensch“, spricht der ehemalige SPD-Fraktionsvorsitzende mit Respekt über den langjährigen Bürgermeister. Das gleiche gilt für Gemeindedirektor Ernst Vollmer. „Nach den Ratssitzungen wurde Doppelkopf gespielt“, schmunzelt Adler. Vor dem Bau des Rathauses tagte der Gemeinderat in Kneipen und Schützenhallen.

im Rathaus allerdings: die Auflösung der „funktionierenden“ Haupt- und Realschule.

Gestritten wurde aber auch schon in den 70er und 80er Jahren. Und das nicht zu knapp. „Das ist Aufgabe der Kommunalpolitik“, bekräftigt Adler. Viele SPD-Vorstöße gingen ins Leere. „Alles was von uns kam, wurde erst mal abgelehnt“, ärgert er sich noch heute. Die Beseitigung des Bahnübergangs war auch für Helmut Adler und Karl-Heinz Welsch ein ärgerliches Dauerthema. „Egal, wo wir herwollten, überall gab es Widerstand.“ Das galt vor allem für die Variante Rittberg. „Das wäre die beste Alternative gewesen“, ist Welsch nach wie vor überzeugt.

Der „rote Adler“ schießt den Vogel ab Helmut Adler und Karl-Heinz Welsch sind Nachbarn, gute Freunde und langjährige Parteifreunde. Der gelernte Maschinenschlosser Adler stand von April 1976 bis Oktober 1994 an der Spitze der Finnentroper SPD-Fraktion. Als Gewerkschaftssekretär der IG Metall im Märkischen Kreis war er es gewohnt, keinem Streit aus dem Weg zu gehen. In Plettenberg kümmerte er sich auch um die Mitarbeiter des Dura-Vorgängers Schade, bildete u.a. Betriebsräte aus. „Ich hatte vor keinem Angst und habe mich immer für die Interessen der Arbeitnehmer eingesetzt“, ist der „rote Adler“, wie er überall genannt wurde, stolz auf seine berufliche Karriere. Der gelernte Gesenkschmied Welsch war Vorsitzender des SPD-Ortsvereins und der Arbeiterwohlfahrt. Der heute 81-Jährige gehörte zehn Jahre dem Finnentroper Gemeinderat an. Aus der SPD ist er inzwischen ausgetreten. Beim FC Finnentrop engagiert sich Karl-Heinz Welschen nach wie vor. Auch Helmut Adler ist ein Vereinsmensch. Der 76-Jährige singt im örtlichen MGV, spielt Doppelkopf und saß bis vor kurzem am Steuer des Bürgerbusses. 1988 schoss der „rote Adler“ in Finnentrop den Vogel ab und wurde Schützenkönig. Da war es naheliegend, dass die Damen des Hofstaates allesamt rote Kleider trugen. In den Vereinen hat sich das 1971 in die SPD eingetretene Parteimitglied bewusst engagiert. „Wir haben als SPD viele Anregungen gemacht und zahlreiche Bürger-

Gerne erinnert sich Helmut Adler an die Anfänge der Städtepartnerschaft mit Helbra in Sachsen-Anhalt zurück. Den SPD-Kollegen im Osten halfen die Finnentroper Sozis mit Wochenend-Schulungen. Auch die Partnerschaft mit Helbra füllt einen Ordner im Haus von Helmut Adler. „Ich gehe regelmäßig in den Keller und schaue mir die alten Berichte und Unterlagen an“, erzählt der 76-Jährige. In die aktuelle Tagespolitik will sich der langjährige Fraktionsvorsitzende aber nicht mehr einmischen. „Dafür fehlen mir die Informationen“, begründet das Adler. Keinen Hehl macht der „rote Adler“ aus seiner Sorge, dass sich die Gemeinde schrittweise aus dem Kreis Olpe fortbewegt. Als Beispiele nennt der Finnentroper die Fusion der Sparkasse mit Meschede und Schmallenberg, die Musikschule und die Gesamtschule, deren geplanter Verbund mit Werdohl gerade geplatzt ist. „Man sollte das lieber im Kreis Olpe regeln“, hofft Helmut Adler auf „verantwortungsvolle Kommunalpolitiker und Sparkassenchefs“.

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DAS JUBILÄUMSPROGRAMM Mit einer Reihe von Veranstaltungen feiert die Gemeinde Finnentrop ihren 50. Geburtstag. Im Mittelpunkt der Jubiläumsfeierlichkeiten steht am 28. Juni ein Festakt in der Mensa des Schulzentrums. Festrednerin ist mit Ina Scharrenbach die Ministerin für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen. Vom 30. August bis 1. September steht im und am Rathaus ein großes Gemeindefest auf dem Programm. Eröffnet wird das Fest am Freitag mit einem Rockkonzert. Finnentroper Bands können an diesem Abend ihr Können unter Beweis stellen. Der Samstagnachmittag beginnt mit einer ökumenischen Andacht. Anschließend findet ein Sternmarsch mit allen Musikvereinen und Tambourkorps aus der Gemeinde statt. Abends sorgt die Band „Sharks“ für Stimmung. Ein Feuerwerk rundet den Abend ab. Am Sonntag sind vor allem Familien aus dem Gemeindegebiet eingeladen. Für Kinder wird ein vielfältiges Programm angeboten. Außerdem werden die Gewinner eines Malwettbewerbs und einer Fahrrads-Rallye gekürt. Im Winter erscheint ein neuer Bildband mit Texten und Fotos aus dem Leben in der Gemeinde Finnentrop. Besonders stolz ist man auf dem Mitmachfilm, den die Sparkasse Finnentrop der Gemeinde zu ihrem 50. Geburtstag geschenkt hat. In diesem Film sind wunderschöne Aufnahmen von den Menschen, den Dörfern und der Natur zu sehen. Zum Jubiläum wurde auch ein neues Logo entworfen.

NRW-Ministerin Ina Scharrenbach ist die Festrednerin beim JubiläumsFestakt am 28. Juni. Auf dem Foto stehen Bürgermeister Dietmar Heß (rechts) und der CDU-Landtagsabgeordnete Jochen Ritter (links) neben ihr.

Weitere Veranstaltungen im Jubiläumsjahr 20. Juli: Besichtigung Wasserwerk – 11 bis 15 Uhr. 17. August: Open-Air-Konzert der Kulturgemeinde Finnentrop am Schloss Bamenohl mit der Bon-Jovi-Coverband „Bounce“ – Einlass 19 Uhr. 8. September: Tag des offenen Denkmals in Lenhausen – 13 bis 17 Uhr. 29. September: Herbstmarkt in Bamenohl – 11 bis 18 Uhr. 19. Oktober: Marathonlauf am Fledermaustunnel – ab 14.30 Uhr. 23. November: Ampel-Revival-Party in der Schützenhalle Weringhausen – ab 19.30 Uhr. 7./8. Dezember: Weihnachtsmarkt auf dem Platz vor dem Rathaus.

BLICK IN DIE GESCHICHTE Nach 126-jährigem Bestehen wurde am 1. Juli 1969 das Amt Serkenrode mit den Gemeinden Oedingen, Schönholthausen und Schliprüthen aufgelöst und als Rechtsnachfolgerin die neue Gemeinde Finnentrop gebildet. Sie umfasste neben Schliprüthen und Schönholthausen auch Gebietsteile der früheren Gemeinde Oedingen, Attendorn-Land und Helden. Damit wechselten Teile aus dem damaligen Kreis Meschede in den Kreis Olpe. Der Rat der neuen Gemeinde Finnentrop wählte am 18. November 1969 Walter Grauherr aus Finnentrop zum Bürgermeister und Ernst Vollmer zum Gemeindedirektor. Vollmer war zuvor Amtsdirektor des ehemaligen Amtes Serkenrode und vom NRW-Innenminister bestellter Beauftragter für die Aufgaben des Gemeindedirektors. Bei der Neugliederung der Kreise und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen am 1. Januar 1975 gab Finnentrop

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den Ortsteil Röhrensprung an die neue Gemeinde Sundern und Dormecke an die neue Gemeinde Eslohe ab. Der Kreis Olpe blieb selbstständig. Der Name des Zentralortes Finnentrop geht auf das heutige Altfinnentrop zurück. In dieser Siedlung hatten die Herren von Vinnentrop ihren Sitz, deren urkundliche Stammfolge im Jahr 1266 beginnt. Das grüne Wappen – eine silberne/weiße Rose unter gekappten silbernen/weißen Wellensparren – der Gemeinde Finnentrop ist das Sinnbild der Herren von Finnentrop (von Vinnentrop) und aus dem Jahre 1358 überliefert. Der gekappte Wellensparren soll den Zusammenfluss von Bigge und Lenne versinnbildlichen. Die Farbe Grün deutet auf die großen Grünflächen im Gemeindegebiet hin.


DER LETZTE P-WEG-MARATHON? P-Weg-Team kündigt Rücktritt an - Fehlender Rückhalt im Rathaus

Die Nachricht am 14. Juni schockte ganz Plettenberg: Der 15. P-Weg-Marathon vom 13. bis zum 15. September könnte der letzte werden. Das komplette P-Weg-Team hat seinen Rücktritt zum 16. September angekündigt. Was sind die Gründe dafür? Die ehrenamtlichen Organisatoren fühlen sich von einzelnen Personen in der Stadtverwaltungsleitung gegängelt, vermissen den Rückhalt. Die Stadt Plettenberg ist aus rechtlichen Gründen Veranstalterin des P-Weg-Marathons. Aus dieser Konstellation haben sich offenbar schwerwiegende Meinungsverschiedenheiten ergeben. Bürgermeister Ulrich Schulte will sich nicht einfach mit dem P-Weg-Aus abfinden. „Ich werde so viele Gespräche führen wie möglich und nötig“, erklärt er, der selbst jahrelang Mitglied im P-Weg-Team war. Allerdings ist aus den Reihen des P-Weg-Teams zu hören, dass ausgerechnet Schulte als Verwaltungschef einer der Hauptgründe für den Rücktritt des Teams sei. Schlechte Aussichten also.

gendliche (10 bis 16 Jahre). Währenddessen und danach steigt die Pastaparty. Der Samstag beginnt um 7 Uhr mit dem Start der Ultramarathonläufer. Es folgen um 8.30 Uhr die Marathonstrecken und um 10.30 Uhr die Halbmarathoni. Die Siegerehrungen finden ab 13.30 Uhr statt. Die Siegerehrung für die Stadtmeister wird am Abend ab 20 Uhr umrahmt von Pastaparty und Musik durchgeführt. Die Starts der Mountainbiker am Sonntagmorgen sind ein besonderes Erlebnis auch für die Zuschauer. Um 9 Uhr starten die langen Strecken (93 und 74 km), um 10 Uhr dann das Riesenfeld der Marathonbiker. Hier finden die Siegerehrungen ab 14 Uhr bzw. für die Stadtmeister ab 17 Uhr statt. (bs)

Zielbereich diesmal am Rathaus Das P-Weg-Marathon-Wochenende 2019 wird das P-WegTeam „in gewohnter, professioneller Weise mit demselben Herzblut wie seit 15 Jahren“ durchführen. Dabei müssen die Organisatoren um Michael Schröder auf die laufenden Baumaßnahmen der Innenstadtsanierung reagieren. Der Zielbereich wird daher in den Rathausinnenhof verlegt. Dort wird die Bühne vor dem Haupteingang des Rathauses stehen. Die Messestände, die sonst in der Fußgängerzone stehen, werden Richtung Schützenhalle aufgebaut. Auch das Kids Race und der Fun Night Run werden am Rathaus gestartet. Die Strecke für die Kinder führt dann über Lindengraben, Offenborn, Kreisverkehr und wieder zurück zum Rathaus. Reiseland Plettenberg Grünestr. 11 • 58840 Plettenberg • Tel.: 02391 4027 E-Mail: info@arp-touristik.de • www.reiseland-plettenberg.de

Die Startzeiten

Das P-Weg-Wochenende wird am Freitag, 13. September, um 18 Uhr offiziell eröffnet. Am Rathaus beginnt ab etwa 18.15 Uhr das Kidsrace für die Plettenberger Grundschüler und gegen 20.30 Uhr der FunNightRun für Kinder und Ju-

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EIN GUTER TAG FÜR DAS PUMPSPEICHERWERK RÖNKHAUSEN

Nach millionenschwerer Sanierung ist das Kraftwerk fit für die Zukunft – Gegenwind für Windanlagen Von Martin Droste Pumpspeicherwerk Rönkhausen-Glinge. Oberbecken und darunter das Unterbecken. Foto: Mark-E Aktiengesellschaft/Carsten Engel

Gästen, die noch nie im Sauerland waren, empfiehlt Finnentrops Bürgermeister Dietmar Heß eine Fahrt hoch zum Dahlberg. Hier erwartet die Besucher nicht nur eine fantastische Aussicht auf das Land der 1000 Berge. Auf 570 Meter Höhe liegt auch die „größte Badewanne des Sauerlandes“, wie das Oberbecken des Pumpspeicherwerks (kurz PSW) Rönkhausen scherzhaft genannt wird. Baden darf man hier allerdings nicht. An diesem Vormittag hängen aber Nebel und dichte Regenwolken über den umliegenden Wäldern und Bergen. Die Sonne hat sich hinter dunklen Wolken zurückgezogen. Einen Tag nach dem ersten heißen Sommertag in diesem Jahr bewegen sich die Außentemperaturen so gerade im zweistelligen Bereich. Kein geeignetes Wetter für einen Ausflug hoch über den Finnentroper Ortsteil Glinge, aber ein guter Tag für das Pumpspeicherwerk. „Wenig Wind, keine Sonne. Für solche Fälle brauchen wir ein Pumpspeicherwerk“, betont Erik Höhne. „Mit der Energiewende in Deutschland gewinnt diese Technik an Bedeutung“, ist der Vorstandsprecher von Mark-E überzeugt. Im Gegensatz zu Atom oder Steinkohle hat es in den umliegenden Orten nie Probleme mit dieser Art der Energiegewinnung gegeben. Ganz im Gegenteil. „Es freut uns, dass das Pumpspeicherwerk seit 50 Jahren so unglaublich akzeptiert ist“, weiß Höhne, dass dies keine Selbstverständlichkeit ist.

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Aus dem „reinen energiewirtschaftlichen Projekt“ vor einem halben Jahrhundert, so Dietmar Heß, ist längst auch eine touristische Attraktion geworden. Finnentrops Bürgermeister verschweigt aber nicht, dass der Fortbestand dieser alten und einfachen Technik „auf des Messers Schneide“ stand. Aber inzwischen besteht wieder Planungssicherheit. Das für 25 Millionen Euro sanierte Pumpspeicherwerk Rönkhausen ist fit für die Zukunft und soll bis zum Jahr 2045 weiterbetrieben werden. Eigentümerin die „PSW Rönkhausen GmbH & Co. KG“. An der Gesellschaft sind Mark-E und die Stadtwerke Aachen AG (STAWAG) mit je 50 Prozent beteiligt. Mark-E pachtet das PSW von der Gesellschaft und wird wie in den letzten 50 Jahren auch in Zukunft Einsatzweise, Betrieb und Vermarktung des PSW verantworten. Die Zahlen sind eindrucksvoll: Im Oberbecken des Pumpspeicherwerks stecken insgesamt 735.000 Kilowattstunden gespeicherte Energie. Immer wenn Schwankungen im Stromnetz – beispielsweise durch ein „Mehr oder Weniger“ an erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne – auszugleichen sind, liefert oder speichert es Energie. Öffnen die Kugelschieber der Anlage, strömen aus dem Oberbecken 67.000 Liter Wasser pro Sekunde auf die Pumpturbinen im Krafthaus. Der Stauinhalt reicht für fünf Stunden Betrieb, dann pumpt Mark-E das Wasser zurück vom Unter- in das Oberbecken. Die Technik ist bis auf die beiden künstlich angelegten Speicherbecken unterirdisch installiert.


Vorstandssprecher Erik Höhne von Mark-E (rechts) und Finnentrops Bürgermeister Dietmar Heß freuen sich über das Doppeljubiläum 50 Jahre Pumpspeicherwerk Rönkhausen und 50 Jahre Gemeinde Finnentrop. Höhne war nicht mit leeren Händen gekommen und überreichte dem Bürgermeister 5000 Euro für den neuen Kinderspielplatz am Oberbecken. Foto: Martin Droste

Nach der Genehmigung für den Weiterbetrieb wurde am Pumpspeicherwerk mit seinem Unter- und Oberbecken kräftig investiert und saniert. Dazu gehörten folgende bauliche Maßnahmen: Die Instandsetzung der alten Abdichtung des Oberbeckens (ca. 100.000 m²). Hierzu wurde die Asphaltoberfläche des Oberbeckens abgefräst und eine neue Asphaltschicht aufgebracht. Die Erweiterung der Speicherkapazität um ca. 70.000 m³. Zu diesem Zweck wurden eine ca. 1,20 Meter hohe Wellenschutzwand errichtet sowie die Überlaufschwelle am Unterbecken erhöht. Alle Maschinenteile wurden einer großen Revision unterzogen. Dabei wurden die Hauptkomponenten wie Pumpturbinen und Kugelschieber komplett demontiert und zur Werksüberholung nach Süddeutschland transportiert. Seit einigen Wochen ist das mit Millionenaufwand sanierte Kraftwerk in Betrieb. Die Sperrung der Straße hoch zum Oberbecken ist aufgehoben, der 1,3 Kilometer lange Rundweg mit seiner tollen Fernsicht lockt wieder Ausflugsgäste hoch zum Dahlberg. Hier erwartet die Besucher ein neuer Energiepfad mit vielen Informationen zu den Themen „Von Null auf 100 in zwei Sekunden“, „Energiespeicher und Multitalent“, „Klimafreundlich in die Zukunft“ oder „Power dank Strom“. Für kleine Gäste und Menschen mit Handicap wurden Sichtfenster in die Schutzwand eingebaut, Bänke laden zum Ausruhen ein. „Das Oberbecken mit seinem Rundweg ist ein Juwel im Naturpark Sauerland Rothaargebirge“, freut sich Thomas Weber, Geschäftsführer des Sauerland Tourismus. Dazu gehört der neugestaltete Wanderparkplatz etwas unterhalb. In unmittelbarer Nähe des Aufgangs zum Oberbecken hat die Gemeinde Finnentrop zudem Behindertenparkplätze errichtet. Für einen kleinen Kinderspielplatz spendete Mark-E 5000 Euro.

Der Wanderparkplatz ist zudem Endziel des „StoppOmat“, einer beliebten Radstrecke zwischen dem Unter- und Oberbecken des Pumpspeicherwerks. Über ein Jahr lang mussten sich die Radsportler gedulden. Doch jetzt heißt es endlich wieder „Ran an die Pedale!“ und mit maximaler Muskelkraft die 4,5 Kilometer und sportliche 250 Höhenmeter hinauf zum Oberbecken. Am Fuß des Berges ziehen Radfahrer im StoppOmat-Starthäuschen ein Ticket und radeln den Berg hinauf. Oben im Zielhäuschen angekommen, schieben sie ihre Tickets dann in einen weiteren Automaten, wodurch die gefahrene Zeit gestoppt wird. Die Zeit und der Platz im Ranking sind anschließend im Internet unter www.stoppomat.de einsehbar. Das PSW Rönkhausen-Glinge ist eines von zwei Pumpspeicherkraftwerken in Nordrhein-Westfalen. Es wurde zwischen 1965 bis 1968 errichtet und befindet sich seit 1969 im kommerziellen Betrieb. Damit ist das Kraftwerk genau so alt wie die Gemeinde Finnentrop, die vor einem halben Jahrhundert gegründet wurde. Das PSW Herdecke am Hengsteysee ist die Nachfolgeanlage des Pumpspeicherkraftwerks Koepchenwerk und im Eigentum der RWE. Pumpspeicherwerke, davon sind die Betreiber überzeugt, stellen derzeit die kostengünstigste Technolo-

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gie zur mittelbaren Speicherung großer Strommengen dar. „So große Speicher gibt es sonst nicht“, sagt MarkE-Projektleiter Stefan Grüger. Für seinen Chef Erik Höhne spricht noch etwas für diese alte und einfache Technologie: die Umweltfreundlichkeit. Bei der Einweihung des Energiepfades senkte sich deutlich der Wasserspiegel des Oberbeckens. „Hier wird gerade ordentlich gearbeitet“, schmunzelte der Vorstandssprecher von Mark-E. An den Neubau von Pumpspeicherwerken in den nächsten Jahren glaubt Projektleiter Grüger aber nicht. „Dafür braucht man Planungssicherheit.“ Auch Finnentrops Bürgermeister Dietmar Heß ist überzeugt, dass der Bau eines solchen Kraftwerks mit erheblichen Eingriffen in die Landschaft heute nicht mehr möglich wäre. Vor einem halben Jahrhundert sah das noch ganz anders aus. Im Hinterkopf dürfte Heß die heftige Diskussion in seiner Kommune um die Windkraftpläne im Frettertal haben. Auch Mark-E will in der Nähe von Ostentrop einige Anlagen bauen. Hier gibt es aus der Bevölkerung sprichwörtlich starken Gegenwind, wurden schon über 1500 Stimmen gegen den Bau von riesigen Windrädern gesammelt.

Die Pläne der Windwärts Energie GmbH aus Hannover, südlich und westlich des Oberbeckens fünf Windenergieanlagen zu errichten, hat der Finnentroper Gemeinderat vorerst auf Eis gelegt. Laut Homepage des zur MVVGruppe gehörenden Unternehmens sollen die Anlagen „unter Berücksichtigung von Mindestabständen zu den Ortschaften Rönkhausen (1.000 Meter bis zum Ortsrand), Glinge und Lenhausen (je 1.100 Meter) sowie Schönholthausen (1.500 Meter) auf ehemaligen Kyrill-Flächen geplant“ werden. Das PSW arbeitet wie ein riesiger Akku. Wenn im Stromnetz wenig Energie benötigt wird, wird Wasser aus dem Unterbecken in das 300 Meter höher gelegene Oberbecken gepumpt. Steigt der Stromverbrauch auf Spitzenwerte oder fällt die Erzeugung aus anderen erneuerbaren Energiequellen aus, werden die Kugelschieber geöffnet. Dann strömt das Wasser vom Oberbecken durch den 936 Meter langen Druckstollen und die Pumpturbinen im Krafthaus am Unterbecken. Die angekoppelten Generatoren erzeugen Strom, mit dem die Spitzenlast gedeckt und das Netz stabilisiert wird.

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SOMMERLESECLUB 2019 MIT VIELEN NEUERUNGEN Teams, Online-Logbuch und Oscar-Verleihung Mit vielen Neuerungen startet am 1. Juli der SommerLeseClub (SLC) 2019 in der Stadtbücherei Plettenberg. Unverändert stehen allerdings Lesefreude, Spaß und Kreativität im Vordergrund. Es können nun Teams gebildet werden, die gemeinsam ein Logbuch über gelesene oder gehörte Bücher und über Kreativangebote führen. Dieses kann analog kreativ ausgestaltet oder online geführt werden. Ein Team kann aus zwei bis fünf Personen bestehen. Das können Freunde sein oder die Familie. Die Altersspanne reicht von 0 bis 99 Jahre. Natürlich können auch weiterhin einzelne Personen am SLC teilnehmen. Über den gesamten Zeitraum der Sommerferien werden diverse Workshops und Kreativangebote in der Stadtbücherei angeboten. Erfolgreich sind die Teams oder auch Einzelpersonen, wenn sie mindestens drei Stempel in ihren Logbüchern haben; diese bekommen sie für gelesene oder gehörte Bücher sowie für Kreativangebote. Doch im Logbuch werden nicht nur die Stempel gesammelt. Die Teams lösen darin gemeinsam kreative Aufgaben, stellen sich vor, bewerten ihre gelesenen oder gehörten Bücher, beschreiben ihre liebsten Leseorte und vieles mehr.

Von Bernhard Schlütter

Die Logbücher können auch online geführt werden. Dafür erhält jedes Team eine Login-Nummer und kann sich anmelden. Das Logbuch ist dann per App auf dem Handy immer dabei und die Teammitglieder können sich vernetzen, wo immer sie auch gerade sind. Zum Schluss gibt es für al le erfolgreichen Teilnehmer*innen wieder eine Abschlussparty mit einer großen Oscar-Verleihung mit rotem Teppich, mit Zauberei und Walking-Act für die ganze Familie. In welchen Kategorien die Oscars verliehen werden und an wen, das bestimmt eine Jury. Kategorien könnten z.B. sein: kreativstes Logbuch, bester Teamname, coolster Leseplatz. Das Team der Stadtbücherei ist gespannt, wie die Neuerungen im SLC ankommen. „Wir haben uns selbst in Workshops vorbereitet und dabei schon gemerkt: Es werden spannende sechs Wochen“, erzählt Brigitta Schulte.

Anmelden kann man sich ab Montag, dem 1. Juli in der Stadtbücherei oder unter www.sommerleseclub.de. Start der Ausleihe ist ab Montag, dem 8. Juli. Die große Abschlussparty findet am Samstag, 7. September, von 14 bis 16 Uhr entweder am/im Jugendzentrum Alte Feuerwache oder unterm Stephansdachstuhl auf dem Alten Markt statt, das hängt vom Verlauf der Innenstadtsanierung ab.

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Advertorial

Die Liona-Gruppe des PTV setzt sich gegen jede Art von Gewalt ein.

SPORT IM PLETTENBERGER TV IST BUNT

Breitensport, Fitness, Gesundheit und Integration unter einem Vereinsdach Der 1868 gegründete Plettenberger Turnverein ist der älteste Sportverein in der Vier-Täler-Stadt. Auf der Grundlage dieser langen Tradition beschreitet der PTV immer wieder neue, innovative Wege, stellt sich mit zeitgemäßen Angeboten den Ansprüchen der Mitglieder und wirkt als Netzwerkpartner sehr aktiv im sozialen Gefüge der Stadt Plettenberg mit. „Unser Sport ist bunt“ lautet das Motto, unter dem sich derzeit fast 450 Mitglieder und etwa 200 Aktionsbesucher im PTV sportlich betätigen. Sie werden von mehr als 20 Übungsleiter*innen betreut.

Der PTV wirkt im Gesundheits- und Pflegenetzwerk Plettenberg/Herscheid mit. „Gemeinsam für mehr Lebensqualität“ heißt das Ziel der Partner. Hierbei entwickelt und realisiert der PTV zusammen mit dem Kreissportbund MK und dem Landessportbund NRW altengerechte Sportangebote. „Gemeinsam mit dem Pflegedienst Liebeskind bewegen wir dabei auch Menschen in Pflegeeinrichtungen“, berichtet 1. Vorsitzender Winfrid Schulte, „denn Sport ist die Medizin des 21. Jahrhunderts.“

Ganzjährige Angebote

Liona - die starke Löwin

Ganzjährig werden Sportgruppen für jedes Alter angeboten: von der Baby-Krabbel- und der Mutter-Kind-Gruppe über die Turndrachen (4 bis 16 Jahre) bis hin zum Seniorensport für Männer und Frauen. Darüber hinaus gibt es spezielle Gruppen für Gesundheitssport (Reha-Krebsnachsorge), Kampfsport sowie die Flexikurse (z.B. Bodyfit, Rücken, Bauch-Beine-Po, Fitness-Dance).

Eine besondere Stellung innerhalb des PTV nimmt die Liona-Gruppe ein. Hier ist eine Kooperation entstanden, die sich „gegen jede Art der Gewalt“ einsetzt. Partner sind die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Plettenberg und das Diakonische Werk. Mehrere ausgebildete Selbstverteidigungslehrer*innen zeigen in Kompaktkursen, wie man selbstsicher auftritt und Gefahren möglichst vermeidet. Aber auch knallharte Selbstverteidigungstechniken werden gezeigt. Dabei werden die gesetzlichen Vorgaben des Notwehrparagrafen besprochen. Die Liona-Gruppe steht betroffenen Personen mit Rat zur Seite und vermittelt bei Bedarf kostenlose Gespräche mit Profis.

Indoor-Cycling Das Spinning oder Indoor-Cycling nimmt beim PTV breiten Raum ein und ist sehr beliebt. Das Training wird mit unterschiedlichen Schwerpunkten angeboten: allgemeine Fitness, Power-Fitness, Kombi Indoor-Cycling/ Kraft-Fitness.

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Netzwerk-Kooperation


hauptungskurse für geflüchtete Frauen, Informationsveranstaltungen und das Fußballturnier „Vorurteile einfach wegkicken“. Das Ziel dieser Arbeit ist es, den PTV noch farbenfroher und bunter zu gestalten und die Nachricht in die Gesellschaft zu tragen, Menschen unabhängig ihrer Herkunft, ihres Geschlechtes, ihrer Religion oder ihrer sexuellen Orientierung zu respektieren und wertzuschätzen.

Kontakte

Franzi Rademacher (links) und Vanessa Faber organisieren das Programm „Grenzenlos“.

www.ptv-sport.de winfrid.schulte@web.de www.GemeinsamGegenGewalt.de info@GemeinsamGegenGewalt.de

Grenzenlos

Sommer-Highlights! Kultursommer 12./14./21./28.07.2019 04.08.2019

Plettenberger

Darüber hinaus engagiert sich der PTV für die Integration neu zugewanderter Menschen in Plettenberg. Denn der Verein hat erkannt, dass der Sport ein geeignetes Mittel darstellt, um Menschen verschiedener Kulturen und Religionen zusammenzubringen und zu verbinden. Ermöglicht wird das Engagement u.a. durch die Auszeichnung als Stützpunkt für Integration. Durch die erfahrene Unterstützung seitens des Märkischen Kreises kann ein regelmäßiges Angebot an Veranstaltungen und Projekten sichergestellt werden. Dazu gehören Selbstbe-

KulTGmbH our

NN Theater 08.08.2019 Sommerkino 10.08.2019 PleWo 30.08.-01.09.2019

TOTAL VERRÜCKT...

WAS IST DENN IN PLETTENBERG LOS? 39


KOMMEN UND ROCKEN BEIM RUMO TRIPOT FESTIVAL Die Kulturfluter bitten zum Tanz am 31. August Von Cristin Schmelcher In diesem Jahr wird’s bunt in und um die Scheune auf dem Kulturhof Schulte am Breitenbruch in NeuenradeKüntrop: Von Rock- über Punkbands bis hin zu SingerSongwritern und Poetry-Slamern, das Programm des diesjährigen Rumo Tripot Festivals verspricht jede Menge Abwechslung und Spaß.

Von Punk bis Poetry Slam Mit dabei sind in diesem Jahr u.a. die Wisecräckers aus Hannover. Die siebenköpfige Ska-/Punkband hat seit ihrer Gründung im Jahr 1997 eine flächendeckende Europatour und mehrere Konzerte in Mexiko und Kalifornien in ihrer Biografie zu verzeichnen. Natürlich dürfen hier eine Posaune und eine Trompete nicht fehlen. Auch Dirty Feetz versprechen mit einer zirkusreifen Bühnenshow ein ganz besonderes Konzerterlebnis. Die vier Musiker aus Berlin erzählen mit englischsprachigen Rock-/Crossoversongs lustige Geschichten und sind für Überraschungen wie unerwartete Gäste und besondere Showeinlagen bekannt. Außerdem werden die drei Münsteraner Jungs der Reisegruppe Hardrock ihr Publikum mit zurück in die 80er-Jahre nehmen und bieten mit ihren Coversongs schnörkelosen Punk und Hardrock. Bei der Band Der Wahnsinn ist der Name Programm: Hyperaktiv, laut und einzigartig nehmen der Schlagzeuger und der Bassist aus Hamburg beißend ironisch mit ihren Punkrocksongs unsere Gesellschaft auseinander. Energisch und ruhig zu gleich wird es, wenn Ardenna die Bühne betritt. Die fünf Musiker aus Düsseldorf und Köln zeigen ihre Leidenschaft für Komplexität und philosophische Collagen in alternativen Postrocksongs. Harte Rockmusik mit melodischem Gesang kommt in diesem Jahr aus dem Emsland von Podgorny. Wiederholungstäter sind Ben & Goldie, die schon im letzten Jahr das Publikum überraschten, als Ben alleine die Bühne betrat und seine 44jährige

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Freundin aus Mahagoni präsentierte. Mit Bridges und Endings ist auch die Sauerländer Rock- und Punkszene vertreten und heimischen Reggae gibt es von Marlon aus Neuenrade. Erstmalig in diesem Jahr kommen auch die Liebhaber des Poetry Slam bei dem Familienfestival auf ihren Kosten: Neben Micha-El Goehre aus Essen, der auf witzige Art und Weise die Metal Szene analysiert, lassen Luise Wolff aus Plettenberg und Amelie Werner aus Altena ihren Gedanken freien Lauf. Musikalisch verpacktes Gedankengut gibt es außerdem von Singer-Songwriter Herrn Lehmann aus Dortmund.

Auch Kinder sind willkommen Gemütlich wird es wieder auf dem teilweise überdachten Außengelände des Hofes zugehen: Eine Jam Session lädt hier zum pausieren und verweilen ein. Für das leibliche Wohl und kalte Getränke ist wie immer bestens gesorgt. Damit auch die jungen Musikfans auf ihre Kosten kommen, wird es zudem einige kindgerechte Aktivitäten geben.

Familienrabatt Der Verein Kulturfluter e.V. öffnet am Samstag, den 31.08.2019 um 13 Uhr die Scheunentore. Tickets sind im Vorverkauf auf der Internetseite www.kulturfluter.de für 10 Euro oder an der Tages- bzw. Abendkasse für 15 Euro erhältlich. Familien, die zwischen 13 und 16 Uhr das Festivalgelände betreten, zahlen schlappe 5 Euro pro Erwachsenen mit Kind. Für Kinder und Jugendliche bis zum Alter von 15 Jahren ist der Eintritt frei. Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren ist der Eintritt nur mit Personensorgeberechtigten oder Beziehungsbeauftragten Personen gestattet. Also kommen und rocken!


Das Mitgliederprogramm

Verlockend

genossenschaftlich

Wir bieten unseren Mitgliedern ein attraktives Vorteilsprogramm mit vielen Mehrwerten, Vergünstigungen und besonderen Serviceleistungen. Bei uns steht das „You“ im Vordergrund und Sie können davon profitieren.

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VERANSTALTUNGEN Avengers auf der Burg Altena Superhelden finden sich am 21. Juli auf der Natursteinbühne auf Burg Altena zusammen. Die aus dem Marvel-Universum bekannten Helden Iron Man und Black Panther sind ab 13 Uhr auf der Burg anzutreffen. Glücklicherweise sind sie nicht auf Weltrettungsmission, sondern bringen Zeit für Fotos mit. Die Gruppe der „Super Heroes Avengers“ sind deutschlandweit unterwegs und bringen den Glanz der Superhelden in authentischen Kostümen jetzt auch nach Altena. Die Gastronomie auf dem Burghof und das Museum sind ebenfalls geöffnet. Die beiden Superhelden sind bis 16 Uhr vor Ort. Vielleicht ruft dann schon die nächste Mission. Foto: Miloud Rabah/Stark Entertainment

Festival „Altena - Eine Stadt erlebt das Mittelalter“ Zauberhafte Begegnungen, jede Menge mittelalterliches Handwerk zum Mitmachen, märchenhafte Spielorte auf dem Boden und in der Luft: Das Festival „Altena - Eine Stadt erlebt das Mittelalter“ erfindet sich im elften Jahr neu. Vom 2. bis 4. August laden die Burg Altena und gesamte Lennepromenade zur familienfreundlichen Reise in eine Welt ein, die längst Vergangenheit ist. Highlight ist die feurige Nacht-Show am Samstagabend: Waghalsige Reiter stürmen die Arena, Feuer, Licht und Musik bieten ein Erlebnis für alle Sinne. Drumherum gibt es neben den Zauberwesen von „Incanto“ weitere neue Spielorte wie den Garten der Burg Holtzbrinck, wo die Schwertkämpfer von „Mors Certa“ einen Einblick in ihre Kampfkunst geben. Musikalisch geht es in diesem Jahr rockig zu: Zur Festival-Eröffnung am Freitagabend auf Burg Altena spielen „Firkin“ auf. Am Samstagabend sowie Sonntagnachmittag rocken „Paddy & the rats“ das Festival. Foto: Lars Klein/Märkischer Kreis

„Der Hof tanzt“ an der Luisenhütte Prunk und Glanz des 16. Jahrhunderts werden beim Festival „Luise heizt ein“ am Samstag, 13. Juli, ab 17 Uhr im Mittelpunkt stehen. Das Motto lautet „Der Hof tanzt“. Mit einem Zeitsprung ins Jahr 1760 wird mit der Gründerin Anna Maria Theresia Freiin von der Reck deren 50. Geburtstag gefeiert. Mit von der Partie ist die Berliner Artistengruppe „Artistokraten“. Im schnellen, heiteren Wechsel zwischen hochkarätigen artistischen Nummern, Aktionen und fröhlichen Streifzügen durch das Publikum entwickeln die Artistokraten eine Show zwischen Improvisation und fein austarierten Effekten. Ganz anders kommt RaTaTa daher: Die Nagercombo spielt Musik von rattig bis scharf und mit ihrem gräulichen Fell und ihrem langen Schwanz zaubern sie bei dem einen oder anderen Gast ein Gänsehautgefühl auf den Arm. Königlich wird es mit der „Royal Squeeze Box“. Das Duo ist auf die Songs von Queen und Mr. Mercury spezialisiert. Das Fest endet mit einem feurigen Finale. Beginn ist um 17 Uhr, der Eintritt ist frei. Foto: pmk

Bergfest in Rärin Ausnahmsweise nur an einem Tag wird am Sonntag, 11. August, im Bergdorf Rärin gefeiert. Der Frühschoppen beginnt um 11 Uhr. Für die kommenden Jahre feilt die Freiwillige Feuerwehr Rärin an einem neuen Konzept. Aktuelle Informationen gibt es auf www.herscheid.de.

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Genuss am Fluss in Werdohl Das Event „Genuss am Fluss“ feiert in diesem Jahr am 17. und 18. August zehnten Geburtstag. Was im Jahr 2010 noch recht klein mit einem kulinarischen sonntägigen Fest in Kooperation mit einheimischen Gastronomen aus Werdohl und Neuenrade begann, entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem großen zweitägigen Festival am Werdohler Lenneufer. „Genuss am Fluss“ setzt sich aus der Abendveranstaltung „WoGe LIVE“ mit tollem Showprogramm am Samstag ab 17 Uhr sowie der Tagesveranstaltung „WoGe kulinarisch“ am Sonntag von 11 bis 18 Uhr mit kulinarischem Genussprogramm zusammen. Aktuelle Informationen zum Programm unter www.woge-werdohl.de Foto: Martin Büdenbender

Kabarett „Das Ende der Bescheidenheit“ Am Freitag, dem 23. August findet ab 19.30 Uhr in der Stadtbücherei Werdohl das Sommerkabarett statt. In diesem Jahr präsentiert Anka Zink ihr neues Programm: „Das Ende der Bescheidenheit”. Es handelt sich nach ihren eigenen Angaben um Comedy mit Arroganz. Anka Zink hat mit ihrer Wichtig-Tuer-Entlarv-Liste und dem ultimativen Narzissten-Selbsttest zwei moderne Apps zur Rettung des gesunden Menschenverstandes erfunden. Ein Programm mit praktischen Beispielen und tollen Übungen für alle Bescheidenen, die Unbescheidenheit verdient haben. Das wird ein höllischer Spaß für alle, die böses Kabarett mögen, Vorurteile lieben und Ungerechtigkeit hassen. Eintrittskarten sind zum Preis von 8 Euro in der Stadtbücherei Werdohl erhältlich. Foto: Veranstalter

PleWo-Stadtfest rund um den Maiplatz Das PleWo-Stadtfest vom 30. August bis zum 1. September findet in diesem Jahr wegen der laufenden Innenstadtsanierung rund um den Maiplatz statt. Straßenkunst und viel Musik gehören zum Programm. U.a. sorgen „Backenfutter“, „Die Bremsklötz“, „Das Wunder“, „Rawsome Delights“ und der Feuerwehr-Musikzug Plettenberg für musikalische Unterhaltung auf und vor der großen Bühne auf dem Maiplatz. Dazu kommen Vorführungen vieler heimischer Vereine, buntes Marktreiben in der Innenstadt und am Sonntag der beliebte Oldtimerfrühschoppen am Rathaus. Foto: Bernhard Schlütter

Gemeindefest 50 Jahre Finnentrop Die Gemeinde Finnentrop feiert im Jahr 2019 ihr 50. Jubiläum. Dazu sind alle Bürger*innen zu einem großen Gemeindefest vom 30. August bis zum 1. September rund um das Rathaus eingeladen. Aktuelle Informationen auf der Homepage der Gemeinde Finnentrop www.finnentrop.de

Kartoffelfest bei Sauerländer Kleinbahn Reisen sie mit dem Museumszug der Sauerländer Kleinbahn durch das Elsetal. Die Dampflok „Bieberlies“ zieht die historischen Personenwagen von Hüinghausen nach Köbbinghauser Hammer und zurück. Der Dorfladen Hüinghausen bietet den Besuchern am Sonntag, 1. September, ab 11 Uhr Leckeres mit der „Tollen Knolle“. An diesem Tag beginnt auch der Vorverkauf der Fahrkarten für die Nikolausfahrten 2019. Foto: Sauerländer Kleinbahn

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Komplett lecker. Autor Detlef Schlüchtermann

MIT TOP-COCKTAILS DEN UMWELTSCHUTZ FÖRDERN Schüler demonstrieren jeden Freitag fürs Klima, allerorten Initiativen, die sich die Rettung des Planeten auf die Fahnen geschrieben haben. Kann ich eigentlich als sesselhockender, dem lecker Gläschen nicht abgeneigter Zeitgenosse auch mit meinem Trinkverhalten zum Umweltschutz beitragen, fragte ich mich provokativ und bekam auf der weltgrößten Weinmesse Pro Wein 2019 in Düsseldorf umgehend eine Antwort. Klar doch. Nicht nur, dass die Bio-Weine einen immer größeren Raum einnehmen und mittlerweile vom Randbereich ins Zentrum gerückt sind, nein auch im Bereich Cocktails tut sich umweltmäßig eine ganze Menge, „Zero waste“ heißt das englische Zauberwort. Auf gut deutsch: null Abfall. Reste der Zutaten werden weiterverarbeitet und überflüssiges Plastik wird gänzlich aus der Bar verbannt. Auch hier ist das Ende des Strohhalms eingeläutet. „Neue Techniken und intelligenter Wareneinsatz bilden ein neues Gegengewicht zur Wegwerfmentalität und heben ausgefallene Drinks nachhaltig auf ein neues Level,“ so die vollmundige Werbung. Das Aroma? Natürlich aus frischen Zutaten. Die Säure? Ein selbstgemachtes Zitronenwasser. Die Deko? Ein feiner Teppich aus Limettenasche. Die Drinks der Zukunft sind aromatisch vielschichtig, brechen mit alten Konventionen und vor allem sind sie eines: nachhaltig. Das schont gleichzeitig die Umwelt und den Geldbeutel. Die Verschnitte-Reste werden zu Likör. Statt Eiweiß für die Drinks nimmt man Aquafaba, das dickflüssige Kochwasser aus der Kichererbsendose, die Kichererbsen selbst werden zu köstlichem Hummus verarbeitet. Mit Cocktails hatte ich mich bis dato eher weniger beschäftig. Doch als ich mein Plätzchen in der Show-Bar eingenommen hatte, gab’s kein Zurück mehr. Und im Gegensatz zu den unzähligen Weinproben, die in den elf Messehallen angeboten werden, steht hier kein Spucknapf bereit. Will man nicht unhöflich sein und ein halbvolles Glas zurückgeben, heißt die Devise: Austrinken. Mein Dilemma: Nach fünf dieser nachhaltigen Geschmackserlebnisse war ich dann leider nicht mehr in

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der Lage, mich am Mosel- oder Frankenweinstand über den neuen Jahrgang zu informieren. Aber dafür blieb noch ein weiterer Messetag übrig . . . Wer Lust und Zeit hat, sollte mal einen dieser köstlichen Drinks in der heimischen Bar nachmixen. Hier ein Rezept:

Espresso Martin • 4 cl Polugar Honey No.4 • Doppelter Espresso • 2 cl selbstgemachter Kaffeelikör • 1,5 BL selbstgemachtes Vanillesirup • 2 dsh Chocolate Bitters Für den Kaffeelikör: 1 Liter Vodka, 1 Liter starker Kaffee, 1 Stange Zimt, 1 Beitel Vanillezucker, 100 g Zucker Für den Vanillesirup: 3 frische Vanilleschoten, 1 Liter Wasser, 2 kg Zucker. Vanilleschoten auskratzen, mit dem Zucker und Wasser erhitzen bis sich der Zucker aufgelöst hat. Vanilleschoten entfernen und aufheben. Produkte zum Weiterverarbeiten: Kaffeesatz, Vanilleschoten

Wohl bekomm‘s!


IDEENSAMMLER WERDEN FÜNDIG

Region Oben an der Volme will digital durchstarten Text Wolfgang Teipel, Fotos Martin Büdenbender

Südwestfalen will digital durchstarten – und die Region Oben an der Volme, zu der jetzt auch Herscheid gehört, will dabei eine wichtige Rolle einnehmen. Als Neuling kam der Ebbegemeinde gleich eine wichtige Rolle zu. Sie richtete auf der Nordhelle das Gipfeltreffen der fünf Kommunen aus. Bei der Abschlusstagung der viertägigen Ideenwerkstatt sollte der Weg zum ersten Stern für die Bewerbung bei der Regionale 2025 bereitet werden. Ob’s funktioniert, wird sich im Verlauf dieses Jahres noch zeigen. Gespart haben Meinerzhagen, Kierspe, Halver, Schalksmühle und Herscheid jedenfalls nicht. Mit dem Wiener Büro nonconform haben die Kommunen Ideenprofis engagiert, die unter dem Motto „Miteinander weiter denken“ mit einer maßgeschneiderten Bürgerbeteiligung etwas Neues ausprobieren wollen. Der Ansatz hat funktioniert. Zum Abschluss der Ideenwerkstatt hatte das Team stolze 2352 Vorschläge bei Bürgerinnen und Bürgern in der Region eingesammelt, die das Leben an der Volme und im Ebbe verbessern könnten. Die Menschen vor Ort sind eben die wahren Experten. Den Sound dazu, lieferten die Rockveteranen von Zoff auf der Nordhelle, unter anderem mit ihrem Dauerbrenner „Sauerland“. Mehr Identität geht kaum. Wie lautet der Plan. Meinerzhagen, Kierspe, Halver, Schalksmühle und Herscheid bewerben sich bei der Re-

gionale 2025 um einen bevorzugten Zugang zu Fördermitteln für Projekte, mit denen das Leben in der Region attraktiver gestaltet werden soll. Die Ideen sollen insbesondere dazu beitragen, dass die Digitalisierung in der Region Fahrt aufnimmt. Die gemeinsame Bewerbung der fünf Städte und Gemeinden soll Anregungen und Vorschläge liefern. Anschub aus der Region für die Region. Der hohe Einsatz lohnt sich. Immerhin geht es bei der Regionale 2025 um Zukunftsthemen wie „Bildung, Kultur und Gesundheit“, „Digitale Arbeitswelten“, „Mobilität der Zukunft“, „Jung & digital in die Zukunft“ und „Tourismus goes digital“. Zu diesen Arbeitsfeldern hat das nonconform-Ideenteam bereits Projekte herausgefiltert, die eine bevorzugte Förderung verdient hätten. Bevor Mittel für Projekte fließen, müssen die Bewerber Sterne sammeln. Mit dem ersten Stern werden Projekte mit einer herausragenden konzeptionellen Idee ausgezeichnet. Projekte mit einer realisierungsfähigen Konzeption erhalten Stern Nummer zwei. Den dritten Stern erhalten die Projekte, die alle Anforderungen erfüllen und umgesetzt werden können. Ein weiter Weg also. Caren Ohlinger von nonconform sieht viel Potenzial – aber auch Nachholbedarf: „Wenn es darum geht, wie die jungen Leute hier gehalten oder nach ihrem Studium wieder zurückgeholt werden sollen, ist der grüne, naturnahe Raum eine Stärke, die oft genannt wird“ sagt die nonconform-Mitarbeiterin. Bei der Vermittlung dieser Werte erkenne sie allerdings einen deutlichen Nachholbedarf.

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In der Zusammenfassung sieht das so aus: Bereits vorhandene Angebote sollen stärker vernetzt und nach Außen deutlicher dargestellt werden. Dabei kann die Digitalisierung helfen. Leuchtturm-Projekte wie etwa ein Kreativ-Quartier in Halver, die Nordhelle als Naturerlebniszentrum, die Schalksmühler Kreuzkirche als Kulturzentrum, ein Science und Social College in Meinerzhagen oder ein Gesundheitsdorf könnten die Region weiter aufwerten. Das Projekt Kreuzkirche hat inzwischen eine erste Hürde genommen. Es wird in der ersten Förderphase mit 50.000 Euro aus dem Programm „Dritte Orte“ bezuschusst. Auf dem Arbeitsfeld „Mobilität“ scheuen die Ideensammler aus Wien durchaus nicht vor Visionen zurück. Eine sieht so aus: „Naomi ist zwölf Jahre alt und wohnt in Schalksmühle. Am Wochenende kommt ihre Freundin Sonja aus Dortmund zu Besuch. Naomi sieht in ihrer App, dass Sonjas Zug pünktlich ist und macht sich auf den Weg zur Mobilitätsstation am Schalksmühler Bahnhof. Dafür leiht sie sich über ihre App einen E-Roller aus. Der ist bei den Schülern ziemlich beliebt. Damit ist man schnell unterwegs und man tut etwas für sich und für die Umwelt. Kurze Zeit später kommt auch Sonjas Zug an der Mobilitätsstation in Schalksmühle an. Die Mobilitätsstation funktioniert wie eine Drehscheibe. Hier kann man umsteigen zwischen Regionalzügen, Bus-

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sen, Car-Sharing, E-Bikes und E-Rollern. Zusätzlich gibt es Ladestationen für das private Pedelec und sichere Abstellmöglichkeiten. Außerdem sind hier Treffpunkte von Fahrgemeinschaften, zum Beispiel Berufspendlern, die gemeinsam zur Arbeit fahren. Mit ihren Schülertickets können Naomi und Sonja nicht nur Bus und Bahn fahren, sondern auch E-Bikes und E-Roller mieten. Sie leihen sich über ihre App ein E-Bike, um auf dem neuen Radweg, erbaut im Rahmen der Regionale 2025, eine Radtour zu machen. Sie fahren nach Lüdenscheid, weil dort eine neue Eisdiele eröffnet hat. Am Abend fahren die beiden erschöpft und glücklich mit dem E-Bus nach Hause. Neuerdings fahren ja auch spät noch viele Busse. Ihr Schülerticket gilt für die ganze Region. Ihre Fahrräder können sie einfach hinten auf das Fahrradfach schnallen.


Mobilitätsangebote und zielt auf die Entwicklung eines neuen multimodalen Mobilitätskonzeptes für den ländlichen Raum ab. Dabei wird das Projekt in Zusammenarbeit mit einem südwestfälischen Modelldorf unter anderem den Einsatz von automatisiert und vernetzt fahrenden E-Kleinbussen real und virtuell untersuchen.

Gründlichkeit vor Schnelligkeit Abends spät, kurz vor dem Einschlafen, sagt Sonja noch zu ihrer Freundin: „Und ich dachte, hier auf dem Land käme man ohne eigenes Auto nirgendwo hin.“ Da kann man tatsächlich nur staunen. „Wer soll das bezahlen?“ wundert sich ein Besucher des Gipfeltreffens auf der Nordhelle. Andernorts haben neue Mobilitätskonzepte bereits den ersten Stern errungen, auch wenn sie weniger futuristisch geprägt sind. Ein Beispiel ist die Projektidee „landmobil.2025 (Dorfmobilität der Zukunft)“ der Stadtwerke Menden und Arnsberg. Sie kombiniert unterschiedliche

Bei der Bewerbung für die Regionale 2025 geht Gründlichkeit vor Schnelligkeit. Noch bis Ende 2021 können Ideen eingereicht werden. Eva Irrgang, Aufsichtsratsvorsitzende der Südwestfalenagentur, hat registriert, dass der Regionale-Prozess mächtig in Bewegung geraten ist. „Man spürt, dass die Region die Chance nutzen will, Südwestfalen mit Hilfe der REGIONALE 2025 qualitativ weiterzuentwickeln. Bereits bei den ersten vom Ausschuss ausgezeichneten Projekten sieht man, wie vielseitig Digitalisierung gedacht werden kann und welche Möglichkeiten sie Bürgerinnen und Bürgern bietet.“

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SCHLOSS FABELSTEIN WARTET AUF VIELE BESUCHER

Von Iris Kannenberg

Stadtschatten-Team produziert neue multimediale Bühnenshow in Plettenberg Patrick Tussnat liebt das Fantastische, das Märchenhafte. Er liebt es, Geschichten zu erzählen, die das Herz berühren. Bekannt wurde er in seiner Heimatstadt Plettenberg besonders durch das multimediale Ereignis „Stadtschatten – Jule und ein Herz voll Licht“. Das Buch von Sabine Kohlert wurde dazu Ende 2016 mit Schauspiel, Musik, Tanz, Film, Licht, Gesang, Musical, phantasievollen Kostümen und Kinoelementen aufwendig umgesetzt. Und dies in einer Art, wie man es so zumindest im Sauerland noch nicht zu Gesicht bekommen haben dürfte. Patrick Tussnat war zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 25 Jahre alt und „wuppte“ für seinen „Stadtschatten“ nicht nur ein riesiges Team von Mitarbeitern sondern auch das Marketing und die komplette Organisation des Events.

sätzlich noch ein Märchen obendrauf. Man kann sich gemütlich hinsetzen und dabei den neuen und alten Geschichten von Sabine Kohlert zuhören. Inmitten einer Kulisse, die eher an Phantasien oder Mittelerde erinnert als an eine gewöhnliche Eisdiele. Auch dieses Konzept ist ein Erfolg und passt sich zudem nahtlos an den „Stadtschatten“ an. Patrick und sein Team, zu dem auch Regisseur Matthias Bähr und die Sängerin Anja Kintscher gehören, nahmen sich die Zeit, die sie brauchten, um noch einmal richtig nachzudenken. Und das Erfolgskonzept des „Stadtschattens“ in einem neuen Projekt fortzusetzen. Mit der multimedialen Bühnenshow „Schloss Fabelstein“ setzt die kreative

Wie er selbst heute sagt, hat er dabei sehr viel lernen dürfen. Und brauchte danach erst einmal Abstand, um sich neu zu sortieren. Dafür gründete er zusammen mit der Kostümbildnerin Christina Patzelt einen Eis-Laden. Keinen gewöhnlichen natürlich. Auch bei „Märcheneis“ steht das Fantastische im Mittelpunkt. Hier gibt es nicht nur gutes Eis, sondern zu-

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Patrick Tussnat produziert ein neues Musical-Projekt.


Truppe nun gemeinsam ein zweites Mal die spannende Märchenwelt der Autorin Sabine Kohlert in eindrucksvolle Bilder, Musik und Tanz um. Natürlich noch professioneller als bereits beim „Stadtschatten“, da sie sich alle weiterentwickeln und aus ihrem ersten Großprojekt auch viel an Erfahrungen mitnehmen durften. Worum es geht? Nun, diesmal zum Beispiel um die Legende vom Daffel. Er bewohnt das Schloss nämlich schon seit Urzeiten. Und er braucht für sein „Fabelstein“ dringend einen neuen Verwalter. Natürlich nicht irgendeinen. Es sollte schon der eine sein, dessen Berufung für den Job eigentlich schon vor seiner Geburt feststand. Samo Rosensteig könnte dieser eine sein und stößt folgerichtig eines Tages bei einem Spaziergang im Wald ungewollt auf das geheimnisvolle Schloss. Was für ihn zuerst wie ein Zufall aussieht, entpuppt sich bald als das absolute Gegenteil. Denn bereits sein Urururgroßvater Orell Rosensteig hat dieses alte Gemäuer verwaltet. Und das Geheimnis treu bewahrt. Samo übernimmt diesen anspruchsvollen Posten und muss beweisen, dass er des Vertrauens würdig ist, das die seltsamen Bewohner in ihn setzen.

Keine leichte Aufgabe. Denn Samo stößt bald an seine eigenen Grenzen und verzweifelt an sich selbst. Ob er aufgibt? Oder ob es ihm gelingt, über sich selbst herauszuwachsen und seinen so ganz eigenen Platz im Leben zu finden? Das ist die Frage, die sich nicht nur dem Zuschauer voller Spannung stellen dürfte. Auch die Bewohner des Schlosses, allesamt Fabelwesen, die durchaus ihre eigenen Probleme haben, sind gefordert, sich mit Samo und sich selbst auseinanderzusetzen und eine gemeinsame Entscheidung für oder gegen ihn zu treffen. Für keinen von ihnen einfach, da es sich hier schließlich um eine echte Lebensstellung handelt. Anders, als in „Jule und ein Herz voll Licht“ wird in der neuen Show keine homogene Geschichte erzählt, sondern viele kleine Geschichten, die das Leben der einzelnen Fabelwesen beleuchten. Dass sich trotzdem alles zum Schluss zu einem großen Ganzen zusammenfügt, in dem auch Samo seinen ganz eigenen Platz findet, versteht sich von selbst. Sabine Kohlert hat die Geschichten dieser kuriosen Schloss-WG ganz bewusst einzeln konzipiert. Jedes Wesen hat sein ganz eigenes Leben und seine eigenen Erfahrungen. Man darf die einzelnen Charaktere zudem bereits kennenlernen. Ihre Abenteuer gehören zu den Märchen, die der Besucher sich bei „Märcheneis“ schon jetzt durchlesen kann. Gerade dadurch erschafft das Team um Patrick Tussnat einen echten Spannungsbogen. Man will einfach wissen, was diese Wesen letztendlich miteinander verbindet. Die Auflösung des Rätsels wird jedoch noch etwas auf sich warten lassen. Die Premiere der Bühnenshow ist am 28. Dezember 2019. Eine zweite Show am 3. Januar 2020. Natürlich in Plettenberg in der Aula Böddinghausen.

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Matthias Bähr führt Regie.

der Hand der „Tussnat-Studios“. Wer vom „Stadtschatten“ bereits begeistert war, darf sich die Geschichte von „Schloss Fabelstein“ wohl nicht entgehen lassen. Natürlich ist das Gelingen der Show auch diesmal wieder abhängig von dem großen persönlichen Einsatz, echtem Glauben an das Projekt und viel Engagement der einzelnen Mitwirkenden. Die Umsetzung solch einer aufwendigen, multimedialen Show kostet zudem viel Geld. Die Verantwortlichen wünschen sich daher sehr, Sponsoren zu finden, die ihr aufwendiges Projekt auch finanziell gern unterstützen möchten. Bis dahin ist noch viel zu tun. Die Kulissen müssen ebenso entworfen werden wie die Kostüme. Die Rolle des Samo wird ausschließlich filmisch umgesetzt. Das bedeutet entsprechend viel Arbeit für Regisseur Matthias Bär. Die Fabelwesen werden von Schauspielern dargestellt, die mit dem medialen Verwalter später auf der Bühne interagieren. Die Geschichten in der Geschichte, die persönlichen Erlebnisse der Schlossbewohner, sind animiert. In einer Art und Weise, die beim Publikum sicher für Überraschung sorgen wird. Natürlich wird es auch wieder ansprechende Tanzszenen geben und anrührende Musik, die extra für „Schloss Fabelstein“ komponiert wurde. Wer mehr darüber wissen will, kann sich über die Webseite von Tussnat Studios (www.schloss-fabelstein.de) oder auf Facebook umfassend zu der Show informieren und Patrick Tussnat natürlich auch gern persönlich ansprechen.

Anja Kintscher hat eine wunderbare Stimme und wird die Songs entsprechend live auf der Bühne performen. Sie spielt das verbindende Element der Show. Als Glühkäfer Angelia begleitet sie Samo auf seiner Reise zu sich selbst. Und ist ihm dabei nicht nur Stütze und echte Freundin, sondern auch, ihrer Natur gemäß, das Lichtwesen der ganzen Geschichte. Die Plettenberger Bürger und alle sonstigen Freunde fantastischer Bühnenspektakeln dürfen sich schon einmal freuen. „Schloss Fabelstein“ wird ganz sicher die Handschrift des „Stadtschattens“ tragen. Und doch etwas ganz Neues sein. Noch spektakulärer, poetischer und kreativer umgesetzt als die letzte Bühnenshow aus

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REICHLICH RESONANZ BEI NEUENRADE-UMFRAGE – 489 MACHTEN MIT 489 Neuenraderinnen und Neuenrader haben sich an der März-Umfrage des Stadtmarketings beteiligt. Bürgermeister Antonius Wiesemann sieht durch die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer Herangehensweise des Stadtmarketing bestätigt: „Es war der richtige Weg die Bürger zu fragen“. Das Konzept, es in Eigenregie mit einer selbst konzipierten Google-Umfrage zu machen, sei erfolgreich gewesen. „Und lehrreich“, so die Erkennis von Sandra Horny, die als Stadtmarketing-Geschäftsführerin die Befragung technisch umgesetzt und inhaltlich ausgewertet hat. Sie kann sich auch künftig vorstellen, Umfragen via Google in Eigenregie zu realisieren, sagte sie im Gespräch mit Komplett. Die Ergebnisse der März-Umfrage unterscheiden sich in manchen Punkten von vorherigen Erwartungen: z.B. bei den Einkaufsmöglichkeiten. „Rund 70 Prozent sind mit den Einkaufsmöglichkeiten vor Ort zufrieden”, so Horny. „Darauf kann man sich nicht ausruhen”, sagt Bürgermeister Antonius Wiesemann, Vorsitzender des Stadtmarketingvereins, „es ist aber auch nicht die totale Unzufriedenheit.” Es gibt einige Verbesserungswünsche. „Bekleidungsund Schuhangebote“ wird mit 41 Prozent besonders gewünscht. 26 Prozent sprechen sich für einen weiteren Lebensmitteldiscounter aus. „Viele haben auch gleich angegeben, dass sie in Neuenrade einen Aldi wollen”, so Sandra Horny zum langjährigen Diskussions-Dauerthema. Beim „Freizeitangebot (besonders für Jugendliche)”

Von Uwe Tonscheidt

wünschen sich die 43 Prozent Verbesserungen. Die „Belebung des alten Kinos” haben auch viele auf dem Wunschzettel. 52 Umfrage-Teilnehmerinnen sagten zu, bei Projekten mitzuhelfen. Was zeitnah in Angriff genommen werden kann, darüber diskutierten die Stadtmarketing-Verantwortlichen am 28. Mai, einen Tag nach der Umfrage-Ergebnis-Präsentation, mit interessierten Bürger*innen. Protokollführer Bernd Buntenbach hatte einiges zu notieren: Verschiedene Freizeit- und Familien-Aktivitäten im Park, Naturschutzaktionen rund um Neuenrade und plastikfreies Einkaufen in Neuenrade, Partymöglichkeiten für Teenager und junge Erwachsene waren einige der Punkte.

Schnelles W-LAN - „Neuenrade verbindet“ mit 200 MBit/s Zu den Ideen hat Sandra Horny bereits eine Rundmail verschickt und Einladungen zu weiteren Treffen angekündigt: „Es geht also voran - darüber freuen wir uns sehr!“ Dazu gehört auch ein schneller freier Internetzugang in Neuenrade. Bis zu 200-Mbit/s stehen in Reichweite der Router, z.B. Stadtbücherei, Freibad, Jugendzentrum zur Verfügung. Der neue schnelle Zugang hat auch auch einen neuen Namen bekommen. Dazu gab es einen kleinen Wettbewerb. Es gewann „Neuenrade verbindet“. Künftig ist es bei der W-LAN-Suche in Neuenrade auf Smartphones und Tablets zu lesen. Auch mehr Stadtmarketing-Infos gibt es auf diesem Weg online: www.facebook.com/neuenradestadtmarketing.

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DER NEUE AUS DEM NORDEN

Klas Marienhagen ist Gesicht des Werdohler Stadtmarketings Klas Marienhagen ist seit dem 1. Mai das neue, sehr sympathische Gesicht des Werdohler Stadtmarketings. Er ist noch ganz jung, erst 24 Jahre alt. Nichtsdestotrotz hat er bereits viele Erfahrungen in den Bereichen Stadtmarketing und Eventmanagement gesammelt. Er war Tutor und Mentor an seiner Uni, dort auch ganz persönlicher Ansprechpartner für die Studenten. Zudem hat er in seiner Heimatstadt beim Stadtmarketing gearbeitet und Events und Tagungen in Österreich für den Stimmverein AT organisiert. Er ist ein echter Fan der Niederlande und der niederländischen Lebensart, weil ihm die Weltoffenheit der Niederländer so gut gefällt. Und er ist zudem passionierter Fahrradfahrer, hat kein Auto und erkundet seine neue Umgebung per Pedale. Eine echte Herausforderung im Sauerland, was wohl jeder hier bestätigen kann. Daher fährt er auch gerne einmal mit dem Zug. Für ihn alles kein Problem. Es muss nicht immer schnell gehen. Langsamer gefällt ihm manchmal schon deshalb so gut, weil das einem die Gelegenheit gibt, Land und Leute besser kennenzulernen. Geboren ist er in Langenhagen bei Hannover. Aufgewachsen in Bad Bentheim, direkt an der niederländi-

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Von Iris Kannenberg

schen Grenze. Deshalb spricht er auch ein wenig die Sprache unserer Nachbarn. Man pendelte halt so hin und her. Studiert hat er in Salzgitter bei Braunschweig. Stadtund Regionalmanagement. Sein Auslandssemester verbrachte er in Salzburg. Dort ließ er seine Stimme ausbilden und übte sich in Rhetorik. Einfach, um sich besser verständlich machen zu können und sich in seinem Auftreten anderen gegenüber sicherer zu fühlen. Ihm ist es wichtig, dass man ihn versteht, dass er klar „rüberkommt“. Das erleichtert die Kommunikation untereinander und führt zu deutlich weniger Missverständnissen. Nach dem erfolgreich abgeschlossenen Bachelor-Studium ging er erst einmal zurück nach Bad Bentheim. Und bewarb sich von da aus in Werdohl. Der Grund: Salzburg hat ihm gefallen. Die altertümliche, verschachtelte Stadt mit Fluss, die nichtsdestotrotz ein internationales Flair hat und kulturell gesehen ganz weit oben steht in Europa. Werdohl erinnert ihn an Salzburg. Auch hier gibt es einen Fluss, auch hier gibt es Berge und die Stadt hat eine lange Historie. Schon früh besiedelt, fanden Archäologen sowohl steinzeitliche als auch keltische Artefakte


in den Bergen und Hügeln rund um Werdohl, was darauf schließen lässt, dass diese Gegend mit zu den ältesten Kulturlandschaften Deutschlands gehört. Was die LenneStadt von Salzburg im Moment noch deutlich unterscheidet, ist ihre Bedeutung im Bereich neuzeitlicher Kultur. Klas Marienhagen sieht das jedoch nicht ganz so. Für ihn haben Werdohl und seine Bewohner großes Potential. Wenn man ihm gegenüber sitzt, bemerkt man spätestens an den leuchtenden Augen, mit denen er über seine neue Heimat spricht: Er hat den Sauerland-Virus. Definitiv. Obwohl er erst so kurz hier lebt, hat es ihn voll gepackt. Er ist infiziert. Klas gefällt die Landschaft in ihrer Vielfältigkeit, die Architektur von Werdohl, die Promenade, die Ufer der Lenne. Und er sieht da, wo andere nur schlichtweg vorbeischauen, jede Menge Möglichkeiten. Er ist daher besonders besorgt über den demografischen Wandel, der dem gesamten Lennetal zu schaffen macht. Sein größter Wunsch: Junge Menschen für die Stadt zu begeistern. Seine eigene Begeisterung mit ihnen zu teilen. Klas Marienhagen hat viele Ideen, wie man sie ansprechen könnte. Ihre Lebenssituation verbessert, die Stadt noch attraktiver macht. Aber er weiß auch, dass er sie erst einmal richtig kennenlernen muss, „seine“ Werdohler. Die Jungen, die Älteren und die ganz Alten. Sie alle sind ihm wichtig.

Stadtfest als Feuerprobe Die erste Feuerprobe hat er bereits überstanden. Quasi aus dem Nichts organisierte er das Werdohler Stadtfest. Und freute sich über die tatkräftige Hilfe von Stadt und Kollegen. Das Stadtfest ist das größte Event Werdohls. Außer „Genuss am Fluss“ natürlich, das aber nach wie vor von der WoGe Werdohl fast im Alleingang „gewuppt“ wird. Für einen Ortsfremden hat Klas diese Herausforderung erstaunlich gut gemeistert. Das Stadtfest war friedlich, strukturiert und auch von den Live-Acts her eine runde und gelungene Veranstaltung. Das muss man dem jungen Mann erst einmal nachmachen. Er freut sich, dass alles so gut geklappt hat. Noch mehr freut er sich aber darüber, dass er bei dem Fest die Gelegenheit hatte, so viele Werdohler persönlich kennenzulernen. Klas Marienhagen kann eines besonders gut: Zuhören. Er hört auch die feinen Nuancen, fragt nach und lässt jeden erst einmal so stehen, wie er ist. Er will niemanden verändern. Er will die Bürger zusammen bringen. Miteinander ins Gespräch. Und wünscht sich sehr, dass sie alle gemeinsam in den nächsten Jahren Werdohl zu dem machen, was er längst sieht. Dazu will er

Werdohl und seine Umgebung in den kommenden Monaten noch besser kennenlernen. Die ganze Region natürlich und da besonders die Vereine, die es in Werdohl und Umgebung reichlich gibt. Und er will sich selbst einem Verein anschließen. Sich engagieren und auch so dazu beitragen, das Leben an der Lenne für andere noch attraktiver zu machen.

Stadtmarketing ist mehr als ein Job Wenn man ihm gegenüber sitzt, glaubt man ihm dies alles aufs Wort. Er sprüht förmlich vor Energie, strahlt Kraft aus und ist dabei jemand, mit dem man wahrscheinlich Pferde stehlen könnte. Im übertragenen Sinne natürlich. Ein junger Mann, der ganz offensichtlich eine gelungene Wahl für das Werdohler Stadtmarketing ist und zudem genau die Kompetenz und die Reife mitbringt, die man braucht, um eine Stadt wie Werdohl nach vorne zu bringen. Seiner Meinung nach hat Werdohl genau das verdient. Stadtmarketing ist für ihn mehr als ein Job. Eher so etwas wie eine Berufung. Verbunden mit der Hoffnung, dass Bürger und Stadt ihn dabei unterstützen. Um gemeinsam Werdohl zu dem zu machen, was es eigentlich bereits ist: Ein lebenswerter, charmanter Ort, der es in seiner fast 1000-jährigen Geschichte immer wieder aufs Neue verstanden hat, seinen Bürgern das zu sein, wonach sich wohl jeder Mensch sehnt: Eine echte Heimat, in der man sich wohl fühlen kann. Für Generationen.

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„UNSERE WUNDERBAREN JAHRE“: DREHSTART FÜR HISTORISCHEN DREITEILER IM ERSTEN WDR und ARD Degeto verfilmen den Roman „Unsere wunderbaren Jahre“ des aus Altena stammenden Schriftstellers Peter Prange. Der hochkarätig besetzte Mehrteiler erzählt auf packende und sehr berührende Weise die Geschichte einer Familie, die im Nachkriegsdeutschland und in Zeiten des Wirtschaftswunders im beschaulichen Altena im Sauerland nach sich und ihrer möglichen Perspektive in Deutschland sucht. Ausgehend von der Währungsreform 1948 starten die Protagonisten - die drei Fabrikantentöchter Ulla, Gundel und Margot Wolf und ihre Freunde - mit der noch jungen Bundesrepublik in ihre Zukunft und folgen ihren sehr unterschiedlichen Träumen. Katja Riemann, Anna Maria Mühe, Elisa Schlott, Vanessa Loibl, Ludwig Trepte, David Schütter, Franz Hartwig, Hans-Jochen Wagner und Thomas Sarbacher spielen die Hauptrollen. Die verschiedenen Lebenswege der Freunde führen nach Düsseldorf, Tübingen und Ost-Berlin. Sie feiern Erfolge, kämpfen um Anerkennung,

scheitern mit ihren Träumen, finden oder verlieren die große Liebe: ein mitreißendes Gesellschaftspanorama des Wirtschaftswunder-Deutschlands der 40er und 50er Jahre. Autor Peter Prange, der in Altena geboren wurde und in seinem Bestseller autobiografische Erlebnisse verarbeitet, freut sich über die Verfilmung seines Romans: „Am Set sind mir die Augen übergelaufen. Das ist wie Spazierengehen in den eigenen Träumen.“ Regie führt Elmar Fischer nach dem Drehbuch von Robert Krause und Florian Puchert, basierend auf dem Roman von Peter Prange. „Unsere wunderbaren Jahre“ wird gefördert von der Film- und Medienstiftung NRW. Die Dreharbeiten für den Fernsehfilm-Mehrteiler fanden im April und Mai in Tschechien und finden derzeit bis Ende Juli 2019 an verschiedenen Drehorten in Nordrhein-Westfalen statt. Die Ausstrahlung ist für 2020 vorgesehen. (ard)

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KAISERGARTEN WIRD ZUR VIRTUELLEN U-BAHNSTATION Neuenrader Kulturprogramm 2019/2020

Monika Arens (l.) und Winke Schneider bei der Präsentation der Neuenrader Kultursaison 2019/2020.

In Neuenrade haben verschiedene Akteure bisweilen ein glückliches Händchen, wenn‘s darum geht, Besonderes in die Hönnestadt zu holen. Fürs städtische Kulturabo 2019/2020 hat das Kulturamt eine nicht ganz alltägliche Tanzdarbietung engagieren können. „Blackout – The Digital Dance Show“ kommt am 23. Januar 2020 in den Kaisergartensaal. Der wird zu einem gefühlten U-Bahnhof, kündigt der Technical Art Director des Teams an. Er ist zuständig für die virtuellen Computeranimationen in denen ein siebenköpfiges Tanz-Ensemble „Geschichten erzählt...wie wir sie noch nie gesehen haben.“ Und, so Show Art Director Florian Berger, „ich bin überzeugt, dass der Einsatz modernster Medien auch wieder junges Publikum begeistern wird.“ Wieder bedeutet, dass man mit dieser neuen Form der anspruchsvollen Tanz-Inszenierung schon ein wenig unterwegs war: In Abu Dabi zur Familienvorstellung im Königshaus, in Londons Royal Albert Hall und auch in luftiger Höhe, auf dem Dach des Museum of Modern Art in Rio de Janeiro. Als Monika Arens, im Neuenrader Kulturamt fürs Kultur organisieren zuständig, sah, dass das Ensemble jetzt in Deutschland unterwegs ist, sagte sie sich: Das muss doch ir-

Von Uwe Tonscheidt gendwie nach Neuenrade zu bekommen sein. Problem: Zu teuer. Die Neuenraderin verhandelte zäh und erreichte einen Preis, der fürs spendenunterstützte Kleinstadtbudget machbar ist, so die Information bei der Neuenrader Kulturabo-Pressekonferenz im Mai. Die österreichische Flowmotion Dance Company hat im Januar 2020 zwischen dem 23. und 26. jetzt folgende Termine im Kalender: Stuttgart, Leipzig, Berlin, Neuenrade. Karten gibt es an der Bürgerrezeption im Rathaus und online bei Eventim. Das weitere Angebot des Neuenrader Kulturabos orientiert sich am bislang erfolgreichen Konzept. Mit Lilo Wanders in der Komödie „Ein Käfig voller Narren“ gastiert am 2. November 2019 ein TV-Star in Neuenrade. Die Landesbühne Rheinland Pfalz ist mit der Tragikkomödie „Dieses bescheuerte Herz“ am 21. März 2020 im Kaisergartensaal zu sehen. Und mit „Drei Tenöre – Drei Freunde“ gibt Tenor Stefan Lex ein weiteres Gastspiel in Neuenrade. Musikalischer Auftakt der Kultursaison ist am 5. Oktober 2019 mit einem Konzert des Stadtorchesters aus der Partnerstadt Klingenthal. Das Weihnachtskonzert mit heimischen Vereinen findet am 22. Dezember statt.

Das sechs Veranstaltungen umfassende Abonnement kostet 65 Euro, ermäßigt 43 Euro, Einzelkarten 14 Euro, ermäßigt 10 Euro.

Virtuelle Bildwelten und Tanz gibt es auf der Kaisergartenbühne.

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Der Hülschotter Spielplatz - natürlich mit ganz viel Eigenleistung errichtet.

Heribert und Jupp Schulte am Hülschotter Bekanntmachungskasten. 48 Veranstaltungen gab‘s z.B. 2016 in der Schützenhalle.

DAS HÜLSCHOTTEN-PHÄNOMEN Wo die Nachbardörfer gerne mitfeiern... 15,34 Kilometer. Meine persönliche Luftlinie-Entfernung Haustür-Hülschotten. Ein Sauerland-Steinwurf entfernt.

zenchef sowie der Schützen-Ehrenvorsitzende und Karnevals-Ehrenpräsident Heribert Schulte sind als Altvordere

Doch in Hülschotten war ich noch nie. „Da bist du als Kind der märkisch-evangelischen Grenzstadt Neuenrade genau der Richtige, um im kurkölnischen Finnentrop dem Jahrhunderte alten katholischen Grenzdorf einen Besuch abzustatten“, sagt die Komplett-Redaktion.

dabei, Sportvereinsvorsitzender Björn Häußler und Karnevalspräsident Stefan Maag als amtierende Verantwortliche im Dorf. Fast vier Stunden werden es werden. Rundgang durchs Dorf - mit Pkw-Unterstützung - und Einkehr im schulteschen Gartenhaus…

Folge: Am 29. Mai ist meine persönliche HülschottenPremiere. Eine angenehme. Ex-Schützenchef Josef-Werner Schulte, in Hülschotten Jupp genannt, hat für den Besuch des Komplett-Magazins alles bestens vorbereitet. Ein Begrüßungsquartett steht bereit. Der Ex-Schüt-

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Text Uwe Tonscheidt, Fotos Martin Büdenbender

Ergebnis: eine Komplett-Empfehlung. Überlegen Sie sich gut, ob Sie dort an einem Fest, einer Feier oder einem anderen Ereignis teilnehmen. Sie könnten Teil des Hül­ schotten-Phänomens werden.


HÜLSCHOTTER NORMALITÄT: ÜBER 100 PROZENT MITGLIEDERQUOTE Das Hülschotten-Phänomen? Sie kennen das nicht? Heribert Schulte, oft verschmitzt formulierender Ehrenvorsitzender des Heimat- und Schützenvereins, hat Zahlen parat, die es deutlich machen: „Wir haben 285 Einwohner, aber 330 Mitglieder.“ Selbst im Sauerland ist das eine beeindruckende Schützen-Quote. In Hülschotten ist über 100 Prozent Mitgliederquote aber ziemlich normal, stellt Karnevalspräsident Stefan Maag fest: „Bei den Karnevalsfreunden sind‘s 320 Mitglieder.“ Josef Schulte, im Dorf Jupp genannt, ist Ex-Volksbank-Vorstand und kennt sich mit Zahlen aus. Als Ex-Schützenchef lässt er beim Erklären von Hülschotter Zahlenphänomenen die Mathematik schon mal weg. „Gute Nachbarschaft“, lautet für ihn das Zauberwort, das erklärt, warum sein Heimatdorf über mangelnde Aufmerksamkeit nicht klagen kann.

Gute Nachbarschaft – Evangelische stiften Dachstuhl für die katholische Kapelle Sehr gute Nachbarschaft gibt es zum Beispiel zu den direkten Nachbarn in den Siedlungen Almecke, Sonneborn und Helfenstein. Obwohl die ja seit Ewigkeiten Plettenberger sind, also Märker und evangelisch. Natürlich hat es da in den zurückliegenden Jahrhunderten auch die üblichen Grenz-Nickeligkeiten zwischen Katholischen und Evangelischen gegeben, berichtet Heribert Schulte. Also, „dass unsere schon mal an Karfreitag Mist gefahren haben“ und die Evangelischen sich an Fronleichnam revanchierten, „wenn bei uns Prozession war“. Doch das ist ganz, ganz lange her. Verbrieft ist mittlerweile seit fast 100 Jahren orts- und konfessionsübergreifender Zusammenhalt. Als die katholischen Hülschotter 1923 einen Kapellenverein gründeten, um eine neue Marienkapelle zu bauen, gab es kräftige Unterstützung von den evangelischen Nachbarn. Jupp Schulte: „Die evangelischen Bauern aus der Almecke haben für die katholische Kapelle das Dachholz gestiftet.“ Ein nachbarschaftlicher Beitrag, damit ein Dorf sein Ziel verwirklichen kann. Heribert Schulte: „Die ganze Kapelle wurde mit eigenen Mitteln des Dorfes errichtet. Wer kein Geld hatte, hat ein Schwein gemästet und es verkauft, um einen Beitrag leisten zu können.“ Diese Tradition setzt sich bis heute fort.

Hülschotten ist nicht nur Feiern und Feste, Hülschotten ist auch echte Sauerland-Idylle.

„Wir sind schon ein Kleinod, das für sich selber sorgt“, sagt Jupp Schulte. „Wir versuchen möglichst viel in Eigenregie zu halten, dann können wir auch am meisten Einfluss darauf nehmen wie etwas aussehen soll.“ Die Kapelle ist dabei der besondere Ort im Dorf. Dort haben viele gemeinschaftliche Aktivitäten ihren Ausgangspunkt. Natürlich die großen Feste im Dorf. „Bevor das Schützenfest beginnt, ist hier das Schützenhochamt, erst dann geht es zur Schützenhalle“, berichtet Stefan Maag. „Und auch wir Kanevalisten haben erst unsere Messe in der Kapelle, bevor es zum Feiern in die Schützenhalle geht.“

Karneval als Dorf-Promoter Der Karneval ist in Hülschotten ein besonderer Dorf-Promoter. Die Aktivitäten wurden mit der Zeit so umfangreich, dass aus der einstigen karnevalistischen Schützenabteilung ein eigener Verein wurde. Der sorgt mit Kinderkarneval, Prunksitzung, Altweiberfastnacht, Karnevalsfeier, Prinzenfrühschoppen und weiteren Ereignissen für reichlich närrisches Angebot. Den Karnevals-Tanz haben die Hülschotter zu einem besonderen Aushängeschild gemacht – mit mehreren Gruppen, zum Beispiel der Prinzengarde. Die 13 Gardisten und das Tanzmariechen reisen im Karneval reichlich durch die Nachbarschaft. 18 Termine – so steht‘s im Internet zu lesen zählte in der Session 2018/2019 der Kalender. Stationen waren unter anderem Rönkhausen, Fretter, Attendorn, Ennest, Meggen, Dahl, Oedingen, Silberg und Lenhausen. So macht sich ein 285-Seelen-Dorf zur festen Karnevalsgröße, bei der man gerne dabei wäre. Und das nährt das Hülschotten Phänomen. „Viele, die nicht aus Hülschotten kommen, wollen gerne in der Prinzengarde mittanzen“, berichtet Ex-Gardist Björn Häußler. Und noch mehr wollen dann auch in Hülschotten selbst Karneval erleben. Stefan Maag: „Wenn 14 Tage vor Rosenmontag in der Schützenhalle die große Karnevalsfeier mit Gästen steigt, dann kommen die Gäste nicht nur aus der Nachbarschaft, sondern aus nah und fern, bis Belgien.“

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nen gibt es den Speisesaal. Für Veranstaltungen bis 35 Beteiligten gibt es den Sportlerraum.

Opa Heribert erklärt seinem Enkel. „Das Geschenk hier haben wir von unseren belgischen Freunden bekommen.“

Nach Belgien haben die Hülschotter seit Jahrzehnten beste Beziehungen, berichtet Heribert Schulte. Entstanden sind sie, als Belgier noch zahlreich im Sauerland stationiert waren. Da suchten sie sich Hülschottens ehemaliges Schulgebäude als Schule für ihre Kinder aus. Und wo die Kinder einst zur Schule gingen, da hat man Freunde. Bis heute, so zeigt‘s ein Schützen-Geschenk mit belgischer Flagge in der Ehrenvitrine der Schützenhalle.

Schützenhalle ist ein Gemeinschaftszentrum für alle Die Schützenhalle ist ein weiteres ganz besonderes Hülschotter Gemeinschaftswerk, das nicht immer so schmuck aussah wie heute. Heribert Schulte: „Bevor wir 1964 erstmals Schützenfest in der eigenen Halle feiern konnten, haben wir mit Treckern eine Baracke aus Plettenberg nach Hülschotten geholt und zur Schützenhalle gemacht.“ Den Barackenursprung sieht man heute gar nicht mehr. Durch etliche Um- und Anbauten ist in den vergangenen Jahrzehnten ein multifunktionales Schmuckstück hoch überm Dorf entstanden. Das große Gemeinschaftszentrum für alle. Ein Segen für die Dorfgemeinschaft. Auch Hülschotten bleibt von ländlichen Problemen nicht verschont. „Die Bauernstube ist seit zehn Jahren zu“, sagt Jupp Schulte, „eine klassische Gastronomie haben wir nicht mehr“. Alles was zum Hülschotter Leben gehört „findet in der Schützenhalle statt, von der Geburtstagsfeier bis zum Trauerkaffee“ und natürlich all die größeren und kleineren Dorffestlichkeiten. Der Hülschotter Schützenhallen-Terminkalender ist ziemlich voll. „2016 hatten wir in der Halle 48 Veranstaltungen“, erinnert sich Jupp Schulte an sein letztes Jahr als Schützenchef. Rund die Hälfte waren eigene, die andere Hälfte Vermietungen an Gäste. Die Halle kann von jedermann und jederfrau für alle möglichen Anlässe gemietet werden. Ist es eine große Gesellschaft, reicht der Platz für 220 Gäste. Für kleinere Gesellschaften bis 80 Perso-

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Als es mit dem Fußball vorerst vorbei ist, erfindet sich der Sportverein neu Sportlerraum? Klar, den braucht‘s, weil es in einem sauerländischen Dorf auch einen Sportverein geben muss. In Hülschotten ist das „Blau Weiß“ und hat 2018 sein 50-Jähriges gefeiert. Dazu wurde ein eigenes bewegendes Video mit klarer Botschaft produziert: Bereitschaft zur Veränderung. Der BW Hülschotten musste sich vor wenigen Jahren neu erfinden. 2015 war klar: Die Fußballzeiten sind erstmal vor bei. Nach drei Meisterschaften in 45 Jahren, musste sich Blau-Weiß vom Spielbetrieb abmelden. Für alle, die für Hülschotten gekickt, gejubelt und mitgefeiert haben, eine sehr schmerzhafte Tatsache. Der Dorfverein richtete sich neu aus. Das Angebot wurde den veränderten Interessenlagen im Breitensport und dem demografischen Wandel angepasst. Heute gibt es Kraft- und Audauertraining, Reha- und Seniorensport. Zudem hat der Verein eine Mountainbike-Abteilung. In der Damensportgruppe finden wöchentlich verschiedenste Aktivitäten statt, mal mit Fitnessgerätschaften in der Schützenhalle, mal outdoor rund ums Dorf. „Was jeweils ansteht, wird oft per Whatsapp untereinander geregelt“, so die Insider-Info. Das Seniorenangebot beschert so manchem Ex-Kicker auch im Alter Bewegung in Gemeinschaft. Björn Häußler: „Unser Ziel ist es, möglichst das gesamte Altersspektrum im Dorf abzudecken.“ Dazu soll demnächst vielleicht eine Mutter-Kind-Gruppe gehören, so die aktuellen Planungen. Auch den Wunsch, Fußball wieder zu beleben, verlieren die Blau-Weißen nicht aus dem Auge. Häußler verweist auf die Möglichkeit „Neuner-Mannschaften“ für den Spielbetrieb zu melden: „Das ist aber erstmal nur in Planung.“

Schützenfesttester – Wertschätzung auf sauerländisch Hülschotter Ideen gibt es reichlich. Meist haben sie etwas damit zu tun, Spaß zu machen und auch etwas für die Gemeinschaft zu bringen. Nicht nur für die des Dorfes, sondern auch für die sauerländische Nachbarschaft. Die Idee „Schützenfesttester“ ist eines der gelungenen Beispiele. Da machten sich junge Hülschotter auf, schützenfesttechnisch über den Tellerrand zu schauen. „Einige haben sechs, sieben Schützenfeste besucht und ‚Testbe-


Karnevalspräsident Stefan Maag mit Ehrenpräsident und Dorf-Nachwuchs.

ren, das könnten wir gar nicht.“ Gleiches gilt für die Kuchentheken. „Wie selbstverständlich werden da bis zu 40 Kuchen und Torten gebacken.“ Nicht nur im eher klassisch weiblichen Segment sorgt Frauen-Kompetenz für Hülschotter Veranstaltungserfolg.

Was für ein Theater – 285 Einwohner über 1000 Gäste richte‘ geschrieben“, erzählt Björn Häußler. Verrisse gab es natürlich keine, aber um Objektivität bemühte Berichte. Häußler: „Dabei sind viele Kontakte und Freundschaften entstanden.“ Über solch aktive SchützenfestHorizonterweiterung freut sich Jupp Schulte besonders. Zur Frage „Was kommt wo an“, hatten die Schützenfesttester reichlich zu berichten und auch darüber, dass jedes Fest etwas Besonderes hat. Gegenseitige Wertschätzung wird da aktiv gelebt. Der Nährboden fürs Hülschotten-Phänomen. „Es hat uns bei unseren Schützenfesten viele Gegenbesuche beschert.“

Auch beim künstlerischen Aushängeschild des Dorfes, trägt weibliche Intuition zum sehr großen Veranstaltungserfolg bei. Beim Hülschotter (Laien) Theater. Heribert Schulte, bis vor zwei Jahren aktiver Mitspieler, formuliert es so: „Die Frau, die sich um die Stücke kümmert, hat bisher immer ein glückliches Händchen bei der Auswahl der Komödien.“

Hülschotten rustikal – Lernen, was ankommt Lernen was ankommt, war auch bei einem anderen Publikumsmagnet wichtig: „Hülschotten rustikal“. Heribert Schulte berichtet: „Das vorige Herbstfest zog einfach nicht mehr, es musste was verändert werden.“ Beim 625-jährigen Dorfjubiläum hatten die Hül­schotter die Erfahrung gemacht: Echt einheimische Speisen kommen beim Publikum sehr gut an. So was könnte das Herbstfest vielleicht aufpeppen, war man sich beim Heimat- und Schützenverein einig. Einen zugkräftigen Namen brauchte es noch. Schulte: „Für den besten Vorschlag haben wir ein Fässchen Bier ausgelobt. Ergebnis 1: ‚Hülschotten rustikal‘. Ergebnis 2: Ganz lange Schlangen bei den Reibeplätzchen.“ Also: Ganz viele Gäste aus der Nachbarschaft. Das gilt nicht nur fürs Herbstfest, das gilt auch für den Maifrühschoppen, den die Karnevalsfreunde im Frühling veranstalten. „Ohne die Frauen wäre das alles überhaupt nicht möglich“, sind sich Vereinsvorsitzende und Altvordere beim Komplett-Männer-Gespräch einig. Jupp Schulte blickt in die Runde: „Für so viele Menschen die Küche organisie-

„Volles Haus“ in der Schützenhalle, das gibt‘s nicht nur beim Hülschotter Schützenfest. Die große Resonanz aus der Nachbarschaft ist Bestätigung und Motivation fürs Dorf.

Aufführung ist immer im November. „An zwei Wochenenden gibt es insgesamt sechs Vorstellungen mit deutlich über 1000 Gästen.“ Nicht nur Mathematiker erkennen: 285 Einwohner – über 1000 Gäste. Das HülschottenPhänomen. - Noch mehr Hülschotten-Aktivitäten gibt es im Netz: www.hülschotten.de. - Die Prinzengarde gibt es ebenfalls online: prinzengarde-hülschotten.de - Aktuelles auch auf Facebook: facebook.com/huelschotten

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Von Iris Kannenberg

IRIS KANNENBERG TRIFFT ...

Malena Gärtner, Singer-/Songwriterin und Musical-Darstellerin aus Neuenrade

Hallo Malena, erzähl; unseren Lesern zum Einstieg erst einmal, wie alt Du bist. Wo kommst Du her? Was machst Du gerade? Ich bin 25 Jahre alt und in Neuenrade aufgewachsen. Ich bin nach der Schule mit gerade einmal 19 Jahren nach Leverkusen gezogen und habe bei einer großen Firma ein Duales Studium absolviert. Jetzt arbeite ich dort im Bereich Marketing, PR und Kommunikation. Was mir sehr viel Spaß macht. Ich fühle mich aber nach wie vor mit Neuenrade sehr verbunden. Meine Oma wohnt in Küntrop und ich besuche sie regelmäßig. Ich habe ja 19 Jahre da gelebt und mich verbinden viele gute Erinnerungen mit der Stadt. Neuenrade ist mir wichtig. Ich fühle mich dort einfach zu Hause. Wie begann das mit Dir und der Musik? Ich habe bereits in der Schule damit angefangen und im Chor mitgesungen. Damals bin ich in Plettenberg auf das Albert-Schweitzer-Gymnasium gegangen. Weil ich mich beim Singen gern instrumental begleiten wollte, habe ich mir mit 16 Jahren das Gitarre spielen selbst beigebracht. Auf der alten Gitarre meiner Mutter. Parallel dazu habe ich da auch mit dem Songschreiben begonnen. Mich hat das Schreiben schon immer begeistert. In Neuenrade hatte ich dann auch meine ers-

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te Band. Zusammen mit meinem jetzigen Schwager. Und mit meiner Schwester, die ebenfalls Musik macht. Sie spielt Gitarre und Klavier. Wir haben uns „Schlagseite“ genannt. Weil wir das echt witzig fanden. Leider musste ich die Band verlassen, als ich nach Leverkusen gegangen bin. Du bist Singer-/Songwriterin und trittst vor Publikum auf. Ganz allein mit Deiner Stimme und der Gitarre, die Du beide mittlerweile virtuos beherrschst. Zudem hast Du schon ganz früh auch noch eine andere musikalische Seite an Dir entdeckt. Ja, das begann auch bereits in der Schule. Da habe ich für meinen Literaturkurs ein ganzes Theaterstück geschrieben. Mit ein paar Musicalnummern dabei. Das haben wir auch aufgeführt. Schon da hatte ich ein echtes Faible für´s Musical. Als ich dann nach Leverkusen kam, wollte ich eigentlich einfach nur meine Stimme noch mehr verbessern. Ich hab mir daher dort eine Gesangslehrerin gesucht. Kataleen Herres. Sie singt selbst in Musicals und fand meine Stimme dafür sehr geeignet. Sie hat mich daher auf einen Verein in Leverkusen aufmerksam gemacht, der jedes Jahr ein Musical produziert. Der Verein bot gerade zu dem Zeitpunkt ein Casting an. Da bin ich dann sehr spontan hingegangen.


Erzähl einmal etwas mehr über diesen Verein. Er nennt sich „Junges Musical Leverkusen“ und spricht junge Menschen im Alter von 12 bis 35 Jahren an. Dort wird immer ein Jahresprojekt erarbeitet, dem acht Shows folgen. Z.B. das Musical Shrek oder der Zauberer von OZ. Dafür schreibt der Verein dann eben dieses Casting aus. Ich war bei diesem Casting 23 Jahre alt und sollte vorsingen, schauspielern und auch tanzen. Tanzen war schon eine Herausforderung. Ich bin ja keine ausgebildete Tänzerin. Ich musste dafür eine richtige Choreografie lernen. Gut, man braucht natürlich nicht perfekt tanzen zu können. Aber die Juroren schauen schon ganz genau hin, ob man sich wirklich anstrengt und in die Gruppe passt. Die Musicals sind anspruchsvoll und sehr professionell umgesetzt. Mit Choreografen, Regisseuren und Kostüm- und Bühnenbildnern. Ein richtiges Ensemble mit allem drum und dran. Ich hab mich sehr gefreut, dass sie in mir echtes Potential gesehen haben und ich seitdem dabei bin. Welchen Stellenwert hat Musik in Deinem Leben? Einen sehr hohen. Ohne Musik kann ich nicht leben. Sie begleitet mich ja auch schon mein ganzes Leben hindurch. Wenn ich Songs schreibe, verarbeite ich zudem sehr viel aus meinem persönlichen Leben darin. Das gibt mir die Möglichkeit, mich sehr direkt zu reflektieren. An mir selbst zu arbeiten. Manchmal auch Erlebnisse zu überwinden, die nicht so positiv waren. Auf der Bühne zu stehen, macht mir einfach großen Spaß. Ich fühle mich dabei sehr wohl. Musik ist für mich ein perfekter Ausgleich zu meinem Arbeitsleben. Hattest Du nie Lampenfieber? Du bist ja gerade als Singer-/Songwriter ganz alleine auf der Bühne und 1:1 den kritischen Augen und Ohren des Publikums ausgesetzt. Schlottern einem da nicht die Knie? Früher schon. Auf jeden Fall mehr. Aber das Musical-Singen hat mir sehr geholfen. Klar, eine gesunde Aufregung hat man immer vorher. Aber man bekommt eben auch eine gewisse Routine. Man lernt sich selber und seine Stimme besser kennen, kann sich besser einschätzen. Vieles ist von der jeweiligen Tagesform abhängig. Manchmal hat man eine Stimme, manchmal aber auch nicht. Dann

muss man sich durch so einen Auftritt schon einmal hindurchkämpfen. Deshalb ist Gesangsunterricht ja so wichtig. Man lernt dabei, seine Stimme zu trainieren und gesangliche Techniken, die man einsetzen kann, wenn´s gerade mal stimmlich nicht so optimal läuft. Wo willst Du als Musikerin hin? Willst Du z.B. MusicalStar werden? Um Musical richtig zu studieren und da durchzustarten, bin ich eigentlich schon zu alt, möchte mich aber gerne innerhalb der Möglichkeiten, die der Verein mir bietet, weiterentwickeln. Und dazu noch mehr den Focus auf meine eigene Musik setzen. Noch mehr Erfahrungen sammeln und gerne auch ins Studio gehen und etwas aufnehmen. Ich habe gerade zusammen mit zwei anderen Musikern eine kleine Akustik-Band gegründet. Singer-/Songwriter zu sein ist toll, aber oft auch ganz schön einsam. Man bekommt schon irgendwann Sehnsucht nach Gemeinschaft. Auch, weil man sich zusammen besser weiterentwickeln kann. Man wächst aneinander. Schreibt gemeinsam Songs. Zudem gibt es da kein Alters-Limit wie beim Musical. Man kann eine Band haben, bis man uralt ist. Hast Du ein Privatleben? Mein Privatleben besteht eigentlich aus Musik. Drei mal die Woche proben wir für das jeweilige Musical. Zusätzlich nehme ich Gesangsunterricht und habe noch die Band. Der Großteil meines Freundeskreises kommt einfach auch aus dem Musical-Bereich. Man verbringt da sehr viel Zeit miteinander. Und das Ensemble ist für mich mittlerweile wie eine zweite Familie. Eine echt große Familie. Wir haben ja auch noch ein ganzes Orchester mit dabei. Dazu über 40 Darsteller.

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Was würdest Du Jugendlichen mitgeben wollen, die gerade erst die Musik für sich entdecken? Auf jeden Fall sollte man das weiterverfolgen. Sich andere Menschen suchen, mit denen man Musik machen kann. In einen Chor gehen, vielleicht auch mit Musical-Singen anfangen. Klar, man ist gerade zu Anfang noch nicht so gut. Doch es ist wichtig, sich nicht entmutigen zu lassen. Wenn man wirklich für Musik brennt, sollte man weitermachen, von erfahrenen Musikern lernen, Unterricht nehmen. Auf die Meinung der Älteren hören, und nicht gleich denken, man ist der absolut größte Superstar. Man sollte lernfähig sein. Singen ist wie ein Sport. Die Stimmbänder sind Muskeln, die man trainieren muss. Man ist damit nie fertig. Man kann immer wieder etwas lernen. Dazu muss man an sich arbeiten, darf sich nicht entmutigen lassen. Musik muss man mit dem ganzen Körper leben. Und ja, das allerwichtigste ist das Herz. Warum das Herz? Wenn man ein Lied ohne Herz, also ohne Emotionen singt, kommt einfach nichts an beim Zuhörer. Lieber mal einen falscher Ton riskieren, aber dafür das Publikum erreichen. Musik ist meiner Meinung nach dazu da, etwas zu bewegen, Gefühle hervorzurufen. Sie kann sogar Therapie sein. Für den Musiker selbst, aber auch für das Publikum. Musik ist heilsam. Man kann mit ihr etwas bewirken. Etwas positiv verändern. Selbst wenn man einen Song für sich selbst ganz anders interpretiert als das Publikum, kann das doch einen Funken bei den Zuhörern entzünden, der im Innersten berührt. Musik ist einfach inspirierend. Für einen Sänger ist es das Schönste, wenn das, was er

gerade tut, echte Emotionen erzeugt. Das können Tränen sein, das kann Freude sein. Mir gibt das Kraft, gerade dann, wenn ich selbst zwischenzeitlich von Selbstzweifeln geplagt werde. Ich gebe beim Singen immer einen Teil meiner Seele, mache mich verletzlich. Öffne mich gegenüber einem völlig unbekannten Publikum. Singen ist eben auch etwas sehr Persönliches. Kann Musik noch mehr? Auf jeden Fall. Soviel mehr. Ich finde es faszinierend, dass Musik wie eine universale Sprache ist. Ein Sänger kann einen auch berühren, wenn man seine Landessprache gar nicht spricht. Einfach dadurch, dass er in der Lage ist, seine Emotionen eben genau und ganz direkt ins Herz zu transportieren, mitzureißen, das Unbewusste zu berühren. Und natürlich den Körper. Der einfach mitwippt, mittanzt. Ob man es gerade will oder nicht. Man kann in jedem Land mit den dortigen Musikern spontan Musik machen. Man fühlt sich oft direkt miteinander verbunden. Auf einer fast spirituellen Ebene. Ich spreche diese universale Sprache gerne. Und freue mich einfach immer wieder aufs Neue darüber, diese Gabe zu haben und Musik machen zu dürfen. Vielleicht irgendwann einmal weltweit. Vielleicht sogar ein ganzes Leben lang. Alles in allem bin ich, was meine Musik betrifft, sehr gelassen. Ich habe ja einen Job, der mir Spaß macht. Musik ist einfach meine große Leidenschaft. Und nur, weil ich damit jetzt noch nicht als Berufsmusiker durchstarte, muss das ja nicht so bleiben. In 10 Jahren kann das bereits alles ganz anders aussehen. Ich lass mir einfach die Zeit, die ich brauche.

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KRACH AM BACH IN GARBECK MIT HEADLINER GENERAL LEE BAND „Krach am Bach“ heißt es am 17. August wieder in Garbeck. Das kündigt Krach-amBach-Gründer Volker Marzi im Gespräch mit dem Komplett-Magazin an. Freunde des Southern Rock dürfen sich auf den Headliner freuen, verrät der Garbecker Bassist: „Die General Lee Band kommt.“

Volker Marzi mit dem Krach-am-Bach-Plakat 2016.

Allerdings findet das ländliche Rock­ event nicht mehr in Marzis und dem Garten seines Nachbarn Reinhard Ho-

auf den Senkel“, sagt er mit einem Lächeln. „Krach am Bach“ war bisher mitten im Dorf auf einer großen Wiese und ging über Stunden bis in die Nacht. Was Rockfreunde freute, hat an jenen Samstagen nicht jeden Garbecker und jede Garbeckerin rundum begeistert. Es kam dann doch vor, dass nach 22 Uhr die Ordnungshüter

nert statt. Im Garbecker Industriegebiet, nahe des früheren Eff3, hat man ein geeignetes neues Plätzchen gefunden. Eine Wiese, „ca. 30 mal 100 Meter groß“. Da soll dann ab 14 Uhr nach bewährten Motto losgerockt werden: „Wir wollen Spaß an der Sache haben und Bands ein Podium bieten.“ Mit dieser Zielsetzung hatte Bassist Volker Marzi 2014 zusammen mit seinem Nachbarn Reinhard Honert und seinem Musikerkollegen Kersten Isbrecht spontan „Krach am Bach“ in Garbeck ins Leben gerufen. Rock mitten im Dorf als privates August-Event, das fand Jahr für Jahr mehr Publikum. Um die 800 Gäste waren es 2018, schrieb come-on.de. „Das hat schnell Kultstatus entwickelt“, berichtet Reinhard Honert im Gespräch mit Komplett. „Jetzt schaffe ich es leider micht mehr, dabei mitzumachen“, so Honert. Er hat sich aus Krach am Bach zurückgezogen. Die Suche nach einem neuen Garbecker Plätzchen für Rockmusik im August habe für Viele auch etwas Positives, berichtet Volker Marzi. „Jetzt gehen wir keinen Anwohnern mehr

anrückten und ihrer Hinweispflicht nachgingen, berichtet der Musiker. Diese Problemlage wird durchs neue Gelände entschärft. Ansonsten bleibt alles beim Alten. Kersten Isbrecht sorgt wieder für eine gute analoge Anlage mit zweimal 6000 Watt. Und etliche weitere Helferinnen und Helfer sorgen dafür, dass das musikalische Gerät auch zur Geltung kommen kann. Bis auf eine Kleinigkeit, die etwas anders ist als bisher, berichtet Bassist Marzi aus seiner Band. „Unser Sänger weilt im August in der Toskana. Da mussten wir uns was einfallen lassen. Wir haben die ‚Bachstelzen‘ ins Leben gerufen. Wer da genau mitspiele, das sei allerdings noch geheim. So viel kann aber verraten werden. Das Programm der Band hat so 10 bis 12 Stücke.“ Und natürlich sind weitere Bands am Start. „Wir sind ja viel unterwegs. Und da fragen wir dann nach, ob eine Band bei uns spielen möchte“, erläutert Volker Marzi. Und wer Ja sagt, ist dabei, bei Krach am Bach am 17. August 2019 in Garbeck. „Fünf Bands werden mindestens zu hören sein.“ (tt)

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FERIENHOF SÖNNECKEN Eine grüne Oase auf den Höhen von Werdohl Leise streicht ein lauer Wind übers Land und lässt die Blätter an den Bäumen flattern. Weich wiegen sich die Gräser auf den Wiesen, auf denen Kühe und Pferde weiden. Vögel zwitschern. Und überall sattes Grün - soweit der Blick reicht. Ansonsten - nur Ruhe. Hinterbrenge mit seinem Ferienhof Sönnecken

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Von Martin Büdenbender (www.ferienhof-soennecken.de/) ist wahrhaftig eine grüne Oase. - Noch. - Denn der interkommunale Gewerbepark Rosmart breitet sich unübersehbar aus. Vorderbrenge hat es schon erreicht. Über dem Tal, in dem fröhlich der Husberger Bach plätschert, erhebt sich seit diesem Frühjahr monumental eine Reihe riesiger Beton-


klötze. Kein schöner Anblick. In Vorderbrenge dürfte es mit der ländlichen Idylle endgültig vorbei sein, wenn - wie geplant - die Kuppe auf den Brunscheider Höhen für die Erweiterung des Gewerbeparks abgetragen und bebaut wird. Obwohl Hinterbrenge noch einmal 500 Meter weiter entfernt liegt, würde das, so fürchtet Dietrich Sönnecken, dann auch

negative Folgen für seinen Ferienhof haben. Schon jetzt wird er von Feriengästen angesprochen: „Was macht ihr denn hier, Fabrikhallen mitten im Wald bauen?“ „Viele meiner Gäste wohnen im Ruhrgebiet und kommen gerade wegen der Ruhe“, weiß er nur zu gut. „Fabriken und Gewerbeparks haben die auch zu Hause, die wollen die hier nicht sehen.“

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Über 500-jährige Geschichte Mehr als 500 Jahre gibt es den Hof in Hinterbrenge. Viele Generationen haben die Ländereien auf der Höhe zwischen Lüdenscheid, Altena. und Werdohl bewirtschaftet. An Ferien auf dem Bauernhof hat damals noch niemand gedacht. Auf diese Idee sind erst Dietrich Sönneckens Eltern gekommen. Das ist nun auch schon fast 50 Jahre her. Der Anlass war eigentlich ein trauriger. Der Hof brannte 1969 ab und musste wieder aufgebaut werden. Dabei wurde dann gleich der Platz für ein paar Ferienwohnungen mit eingeplant. Das Experiment gelang. Holländer waren 1971 die ersten Feriengäste. Besonders Erholungssuchende aus dem Ruhrgebiet entdeckten die Brenge als schnell erreichbaren Ferienort für sich. Noch einmal brannte der Hof in Hinterbrenge lichterloh. 1980 wurde er schließlich in der heute bestehenden Form wieder aufgebaut. Über sechs geräumige Ferienwohnungen für Urlaubsgäste sowie ein paar Zimmer für Monteure und andere Reisende verfügt der Hof seitdem. Etliche der Gäste sind „Wiederholungstäter.“ Sie kom-

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men schon seit vielen Jahren regelmäßig hierher. Sie schätzen die familiäre Atmosphäre. Gemütlich sitzt man auf der Terrasse zusammen, sieht den Kindern beim Toben auf dem großen Spielplatz zu, oder trifft sich bei schlechtem Wetter im urigen Kaminzimmer. „Wir machen hier schon seit 22 Jahren Urlaub und gehören inzwischen zum Inventar“ scherzen Annemarie und Klaus aus Duisburg. „Wie ist der Familienname?“ „Schiemann“, kommt postwendend die Antwort. „Fürs - ski hat´s wohl nicht mehr gereicht“, ruft Olaf Sullei lachend vom Nachbartisch rüber und spielt auf die Duisburger Tatort-Legende Schimanski an. Auch er und seine Familie sind Dauergäste bei Sönneckens. Zum zehnten Mal verbringen die Bochumer in Hinterbrenge erholsame Tage. „Hier kann man so herrlich abschalten“ , bestätigt Annika Kappertz aus Hilden. Sie ist mit ihren Töchtern Laura (1 Jahr) und Lea (7) zum ersten Mal auf dem Ferienhof und freut sich vor allem für ihre Große, die zusammen mit den Kindern der anderen Feriengäste auf dem Spielplatz tobt. „Ponyreiten ist ganz toll“, versichert Lea, „und“, so ergänzt sie stolz, „ich kann jetzt stricken“. Annemarie Schiemann hat es ihr beigebracht.

Idylle wird durch den wachsenden Gewerbepark gefährdet Die Vermarktung seines Anwesens als Ferienhof hat für Dietrich Sönnecken im Laufe der Jahren mehr und


mehr an Bedeutung gewonnen. Nach wie vor ist sein Hof ein land- und forstwirtschaftlicher Betrieb. Aber die Ferienwohnungen machen inzwischen etwa die Hälfte der Einnahmen aus. Umso mehr sorgt sich der gelernte Landwirt und staatlich geprüfte Wirtschafter der Forstwirtschaft um die Folgen des wachsenden Gewerbegebietes. „Was soll diese Erweiterung? Auch diese Flächen

sind irgendwann verbraucht.“ Die Vorstellung eines endlosen wirtschaftlichen Wachstums sei nicht mehr zeitgemäß, wirft er der Politik mangelnde Rücksicht auf die Belange einer intakten Umwelt vor. „Schauen Sie doch selbst“, schwärmt seine Lebensgefährtin Sabine Beckmann. „Wo hat man heutzutage noch einen so herrlichen, unverbauten Rundumblick ins Grüne?“

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IMMER DER NASE NACH... Hunde sind die Stars der Rettungshundestaffel Märkisches Sauerland e.V. Von Martin Büdenbender

Die Stars der Rettungshundestaffel Märkisches Sauerland e.V. heißen Frieda, Rocky, Buddy, Charro oder Bexter. Sie sind putzmuntere Vierbeiner, die jeden Gast mit einem herzlichen „Wuff“ begrüßen. Ihr besonderes Talent: Als echte Spürnasen sind sie darauf trainiert, Menschen in Not zu finden. Das können sie zwischen den Trümmern eines zusammengestürzten Hauses oder im freien Gelände. Ihr Spezialgebiet ist der Wald. Den durchkämmen sie - immer der Nase nach und immer auf der Suche nach Vermissten. Die Zahl ist erschreckend: Bis zu 100.000 Menschen werden pro Jahr in Deutschland als vermisst gemeldet. Fast immer müssen aufwändige Suchaktionen eingeleitet werden. So auch in diesem Frühjahr, als ein 75jähriger Altenaer vermisst wurde. Hunderte von Menschen und diverse Hilfsorganisationen beteiligten sich an der aufsehenerregenden Suche, darunter auch die Rettungshundestaffel Märkisches Sauerland e.V. Alle namhaften Medien berichteten darüber, die lokale Presse, Bild, WDR und viele mehr. Die damalige Aktion führte nicht zum Erfolg, da der Vermisste sich nicht, wie vermutet, in den

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heimischen Wäldern aufhielt. Er wurde im rund 150 Kilometer entfernten Emmerich tot aufgefunden. Die Erfolgsquote der vierbeinigen Retter mit ihren scharfsinnigen Nasen ist überwältigend. Geht es nicht um das Absuchen einer großen Fläche, sondern um das Aufspüren von Verschütteten (etwa nach einem Erdbeben) liegt ihre Quote sogar dicht bei 100 Prozent. Wie kommt man dazu, sich mit seinem Vierbeiner einer Rettungshundestaffel anzuschließen? „Menschen helfen - Leben retten“, das hatte für Alex Grewe aus Finnentrop schon als ehemaliges Mitglied der freiwilligen Feuerwehr eine große Bedeutung. Daher war es für ihn naheliegend, mit seinem agilen „Buddy“ nicht irgendeinen Hundesportverein aufzusuchen, sondern Mitglied der Rettungshundestaffel zu werden. Ähnlich sieht es bei Lisa Vedder aus. Sie ist bei der Feuerwehr in Plettenberg tätig. Als sich dort vor zwei Jahren die Rettungshundestaffel vorstellte, war sie begeistert. Spontan entschied sie für sich und ihren damals noch ganz jungen „Rocky“: „Das ist das Richtige für uns beide“. Eine „sinnvolle Aufgabe“ suchte auch Maggie Schühtrumpf für ih-


ren „Charro“. Über den Werdohler Tag der Rettungskräfte, an dem sich vor drei Jahren die Rettungshundestaffel beteiligt hatte, fanden Sabrina Salmen und Rottweilerhündin „Frieda“ zur Staffel. Kathrin Gassenhuber wiederum wurde direkt von der Vorsitzenden Nicole Stumpf angesprochen. „Mach doch mal mit“. Sie und ihre Boxer „Baxter“ folgten der Einladung und haben es nicht bereut. Menschen in Notsituationen helfen ist das Anliegen aller Mitglieder. „Wir haben alle das Helfersyndrom“, versichern sie lachend. „Die Hunde haben das natürlich nicht“, wirft Nicole Stumpf ein: „für die ist das Ganze ein Spiel.“ Spielerisch beginnt dann auch die zwei- bis dreijährige Ausbildung der Hunde. Möglichst jung sollten sie sein. So kann man den Spieltrieb nutzen, und sie nach und nach an ihre Aufgabe heranführen. Gleichzeitig haben sie so früh Kontakte zu den unterschiedlichsten Menschen und lernen diese als Freunde kennen.

„Zu unserem Haupteinsatzgebiet zählen die Stadtteile Balve, Neuenrade, Plettenberg, Herscheid, Meinerzhagen, Lüdenscheid, Kierspe, Altena, Werdohl, Halver, Schalksmühle, Hemer, Menden, Nachrodt-Wiblingwerde, Iserlohn und der Bereich Hagen“, informieren Vorsitzende Nicole Stumpf und Zugführer Andre Scheermann. Aktuell zählt die seit sieben Jahren bestehende Staffel 16 Mitglieder, davon fünf einsatzfähige Rettungshundeteams, zudem zwei Ausbilder, zwei zertifizierte Zugführer und mehrere ausgebildete Suchtruppenhelfer.

Neue Mitglieder sind willkommen Neue sind in der Rettungshundestaffel herzlich willkommen. Allerdings sind die Ansprüche an Mensch und Tier nicht ohne. Der Zeitaufwand ist erheblich. Pro Mitglied und Jahr (ehrenamtlich) sind es mindestens 350 Stunden. Die Qualitätssicherung erfolgt durch die Prüfungsordnung, unabhängige Leistungsrichter, Einsatzordnung und Qualitätshandbuch Eignung des Hundes: Geeignet ist fast jeder gesunde und leistungsfähige Hund. Die Ausbildung sollte am besten im Jugendalter beginnen. Sie ist jedoch bis zum fünften Lebensjahr möglich. Mittelgroße Hunde sind bezüglich Ausdauer und Geschicklichkeit deutlich im Vorteil. Besonders wichtig ist, dass der Hund sehr spielfreudig ist und Spaß am Lernen hat. Nach jeder erfolgreichen Aktion werden die Vierbeiner belohnt, sei es mit Leckerchen, Zergelspielen, Streicheleinheiten oder ande-

ren Motivationshilfen. Der Hund sollte gut sozialisiert sein und einen sehr guten Bezug zu seinem Hundeführer haben. Einsätze von Rettungshundestaffeln finden häufig in unübersichtlichen Gelände, nachts und auch im Wald statt. Daher darf der Hund keinesfalls wildern. Trainiert werden die Aufgabenfelder Rennen (Effizienz), Riechen (Nasenarbeit), Lenken (auf Distanz) und die Anzeige (z.B. Verbellen). Pflicht ist unter anderem auch die Absolvierung einer Begleithundeprüfung. Alles in allem dauert die Ausbildung eines geprüften Rettungshundes mindestens zwei Jahre.

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Eignung Mensch: Ausgebildet wird nicht nur der Hund, sondern auch sein Führer. Wichtig sind sowohl die körperliche als auch psychische Gesundheit und Belastbarkeit, Teamfähigkeit und die Bereitschaft viel Zeit und auch Geld für die ehrenamtliche Aufgabe zu opfern. Bestandteile der Ausbildung sind die Kenntnisse der Ersten Hilfe für Mensch und Hund, rechtliche Vorschriften für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS), Organisation und Einsatztechnik, Karten- und Kompasskunde, GPS-Handhabung, Trümmerkunde, Bergungstechnik, Grundkenntnisse der Statik wie Lagebeurteilung, Sprechfunkverkehr, Suchtechnik /-taktik, Sicherheit im Einsatz. Trainiert wird übrigens bei Wind und Wetter. Einzige Ausnahme sind Unwetter. Zweimal pro Woche werden Unterordnung, Gewandtheit und die Rettungshunde-Arbeit trainiert. Regelmäßig finden Schulungen des Bundesverband Rettungshunde e.V. in den Trainingscentern für Rettungshunde statt „Wir unterstützen Polizei, Bergwacht, Feuerwehr und Technisches Hilfswerk“, erklärt die Vorsitzende. Im Notfall können wir jederzeit, also auch nachts, zu einem Einsatz gerufen werden. Wer diesen Aufwand nicht scheut und eine sinnvolle Betätigung für sich und seinen vierbeinigen Freund sucht, der kann sich unter Telefon: 0173-1677726 oder E-Mail: post@rhs-maerkisches-sauerland.de an die Vorsitzenden Nicole Stumpf (1. Vorsitzende) und Sabrina Salmen (2. Vorsitzende) wenden.

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Infos: Der Bundesverband Rettungshunde e.V. ist der größte und älteste rettungshundeführende Verband mit über 70 Staffeln in ganz Deutschland. Eingesetzt werden die Rettungshunde in der... … Flächensuche: Bei der Flächensuche muss das Team in unwegsamem Gelände oder in großen Waldflächen nach vermissten Personen suchen und diese erstversorgen. Der Hund läuft dabei frei im Einsatzgebiet. Typische Einsätze sind beispielsweise die Suche nach älteren demenzkranken Menschen, weggelaufenen Kindern, Unfallopfer im Schock und suizidgefährdete Personen.

…Trümmersuche: Der Hund muss die menschliche Witterung aus einer Vielzahl anderer Gerüche herausfiltern und Opfer auffinden, die unter meterdicken Trümmerschichten begraben sein können. Der Hund läuft im Einsatzgebiet frei und die Verletzungsgefahr ist hoch. Typische Einsätze finden beispielsweide statt nach Gasexplosionen oder Erdbebenkrisengebieten. … Mantrailing: Mantrailinghunde suchen nach dem Individualgeruch einer bestimmten Person. Sie suchen an einer langen Leine und werden dort eingesetzt, wo der „Ausgangspunkt“ der vermissten Person bekannt ist. Die Alarmierung erfolgt über die Kreispolizeibehörde. In Notfällen wählen Sie 110 (Polizei) oder 112 (Feuerwehr). Unsere RHS-Alarmierungsnummer: 0700 – 47474791. Alle Alarmierungen sind kostenlos.

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HIER HABEN DIE KRÜMEL DAS SAGEN

Text Romina Suliani, Fotos Bernhard Schlütter

Im Baby-Café des Papilio-Familienzentrums Stadtmitte in Plettenberg kommen Kinder und Eltern auf ihre Kosten

In der Turnhalle des Papilio-Familienzentrums Stadtmitte haben montagnachmittags Babys und Kleinkinder das Sagen. Die einen sitzen bei Mama oder Papa auf dem Schoß, die anderen robben oder krabbeln über den Boden, die größeren flitzen mit Rollautos durch die Halle. Die Eltern tauschen sich aus und knüpfen neue Kontakte. Langeweile kommt beim Baby-Café des Familienzentrums nicht auf. Es gibt immer wieder Neues zu entdecken und zu erfahren – für alle Generationen. Als frischgebackene Mama ändert sich das komplette Leben. Alles ist neu, alles ist aufregend, alles steht Kopf. Ich weiß, wovon ich spreche. Ich bin seit Mai 2018 Mutter eines wundervollen kleinen Jungen. Noch nie zuvor empfand ich so viel Liebe – und noch nie zuvor hatte ich so viele Fragen. Ich wurde herauskatapultiert aus meinem gewohnten Alltag und hineingeschossen in eine Welt, in der nicht die Uhr, sondern die Bedürfnisse des Kindes den Takt angeben. Aber es kommt der Tag, da hat man sich auch an die neuen Auf-

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gaben gewöhnt. Und dann beginnt die Suche nach Anschluss. Nach Gleichgesinnten. Nach Beschäftigung außerhalb der heimischen vier Wände. Das Baby-Café bietet genau das. In ungezwungener, lockerer Runde können sich die Eltern hier kennenlernen und austauschen. Die Kinder wiederum können ihre Umwelt entdecken, mit anderen Kleinkindern spielen und sich ausprobieren. Alles passiert stets unter der Leitung einer Erzieherin. Meistens ist das Petra Möwes.


Die Leiterin des Familienzentrums in unmittelbarer Nähe zum Plettenberger Krankenhaus betreut das Baby-Café seit 2009 und hat über die Jahre festgestellt, wie wichtig ein solches Angebot für alle Beteiligten ist. „Die Kinder profitieren voneinander, lernen voneinander, können sich in einer angstfreien Umgebung austoben“, sagt die Pädagogin. „Die Eltern bekommen Kontakt zu anderen Eltern und merken ganz schnell: ‚Ich bin nicht allein.‘ Alle jungen Eltern beschäftigen ähnliche Fragen und Herausforderungen.“ Ins Leben gerufen wurde das Baby-Café bereits vor Jahrzehnten von Petra Möwes‘ Vorgängerin Gabi Hoffmann. Die Idee: Schon vor der Kindergartenzeit sollte der Kontakt mit jungen Familien geknüpft werden, am besten im Rahmen eines regelmäßig wiederkehrenden Treffpunktes. Fand das Angebot zunächst einmal im Monat statt, wurde es schließlich wöchentlich ausgerufen. Petra Möwes modifizierte das Konzept und brachte eine neue Regelmäßigkeit ins Baby-Café: Seither findet an jedem ersten Montag im Monat die „Krümelrunde“ statt, bei der reihum jemand anderes für leckeren Kuchen sorgt. Der letzte Montag im Monat ist einem bestimmten Thema vorbehalten: Beikosteinführung, Trageberatung, Bewegungsspiele und vieles mehr. Ab und zu kommen auch externe Berater ins Baby-Café und stehen den Eltern Rede und Antwort. „Das Angebot ist komplett kostenlos“, erläutert die Erzieherin. „Und teilnehmen darf jeder, der möchte. Egal, ob er sein Kind später hier in unserer Kita anmeldet, oder nicht.“ Es ist immer eine speziell für Kleinkinder geschulte Pädagogin anwesend. Sie gibt den Eltern Anregungen und Tipps, wie der Alltag mit Baby und Kleinkind bestmöglich gestaltet werden kann. Und schon die Allerkleinsten erkennen bei regelmäßiger Teilnahme die Umgebung und das Umfeld wieder. „Am schönsten ist es, die Freude in den Augen der Kinder zu sehen, denn sie wissen, dass sie sich hier frei entfalten können.“

Es warten immer wieder neue Anregungen auf die Kinder: Spiegel, Bälle, leichte Bewegungsspiele und so weiter. Dem Team des Familienzentrums Stadtmitte ist es besonders wichtig, dass sich Kind und Begleitperson wohl fühlen. „Nur wenn Mama, Papa, Oma oder wer auch immer mit dem Kind am Baby-Café teilnimmt, relaxt ist, lernt auch das Kind angstfrei Neues und probiert sich aus“, erklärt die erfahrene Pädagogin. Mitmachen können Babys ab etwa einem halben Jahr, Schluss ist mit dem Eintritt in die Kita. Dass die Gruppe in der Altersstruktur so gemischt ist, hat laut Petra Möwes nur Vorteile: Die Kinder lernen so voneinander.

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Die Kleinen wollen die Großen nachahmen, die Großen lernen Rücksichtnahme auf die Kleinen. Und übrigens profitieren auch die Eltern vom Baby-Café. Mal abgesehen vom Austausch mit Gleichgesinnten lernen sie, dass ihr Kind auch abseits des eigenen Zuhauses gut aufgehoben sein kann und sich wohlfühlt. So kann auch der Übergang in die Kita leichter fallen. Nicht nur dem Kind, auch den Eltern. In diesem Zuge hat die Erzieherin noch einen Appell an junge Eltern: „Jedes Kind braucht seine eigene Zeit für die Entwicklung. Vergleicht euch und das Kind nicht so. Vertraut eurer Intuition – und holt das Kind da ab, wo es steht. Ohne Zwang. Ohne Blick auf den Entwicklungskalender.“

Das Papilio Familienzentrum Stadtmitte in Plettenberg besteht seit über 30 Jahren. Aus dem ersten städtischen Kindergarten mit zwei Gruppen wurde im Laufe der Jahre ein modernes Familienzentrum mit vier Gruppen zur Förderung, Erziehung und Ganztagsbetreuung von Kindern im Alter von vier Monaten bis sechs Jahren. Die Einrichtung ist außerdem PapilioKita. Dahinter verbirgt sich ein Präventionsprogramm gegen die Entwicklung von Sucht und Gewalt für Kinder im Vorschulalter. Zu den Gütesiegelkriterien des Familienzentrums gehören Angebote wie das Baby-Café. Das Baby-Café findet immer montagnachmittags von 15 bis 16 Uhr in der Turnhalle des Familienzentrums statt. Bei gutem Wetter treffen sich die Teilnehmer auf dem Spielplatz. Teilnehmen kann jeder. Eine Voranmeldung ist nicht nötig. Der Besuch ist kostenlos. Nach den Sommerferien beginnt das Baby-Café wieder am Montag, 2. September.

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EIN FUNKTIONALES SPORTBAD FÜR WERDOHL Gut geplante Technik versorgt Frei- und Hallenbad mit Wärme und Strom

„Wir bauen ein kleines und funktionales Sportbad“, stellt Frank Schlutow sachlich fest. Dennoch blickt der Geschäftsführer der Stadtwerke und der Bäderbetriebe Werdohl mit Stolz auf die Baustelle an der Ütterlingser Straße. „Damit ist die Bäderstruktur für die Werdohler für die nächsten Jahrzehnte gesichert.“ Im Januar wurde der erste Spatenstich für das 5-Millionen-Projekt durchgeführt. Die Arbeiten unter der Federführung des Generalunternehmers Pelikaan schreiten zügig voran, sodass die Fertigstellung deutlich vor dem Plan von 15 Monaten erfolgen wird. „Vielleicht können wir noch in diesem Jahr eröffnen“, bleibt Frank Schlutow aber noch vorsichtig mit seiner Vorhersage. Herzstück des neuen Hallenbads ist das 10 mal 25 Meter große Schwimmbecken, das halbseitig mit einem

Hubboden ausgestattet ist, um die Wassertiefe auch für Nichtschwimmer geeignet zu machen. Für den Spaß gibt es ein Ein-Meter-Sprungbrett. „Unser Angebot ist passend für Werdohl. Schulen, Vereine und alle Werdohler können hier Schwimmsport betreiben“, sagt Frank Schlutow. Günstig ist die Lage in direkter Nachbarschaft des Freibads. So kann ein Eingangsbereich für beide Bäder geschaffen werden. Ebenso teilen sich die beiden Werdohler Bäder die Heizungsanlage. Bereits vor zwei Jahren installierte die Plettenberger Fachfirma Michael Gräb das neue Blockheizkraftwerk (BHKW) im Freibad. Die Leistung wurde mit 50 kW gleich so ausgelegt, dass beide Bäder mit Wärme und Strom versorgt werden. Für das Hallenbad mussten jetzt nur noch die Leitungen herüber gelegt werden. (bs)

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ZUCCHINI MAL ANDERS Tipps und Tricks rund um den Gartenkürbis Fühlt sich in Ihrem Garten auch besonders die Zucchini sehr wohl? - Etliche Male wurde ich in den letzten Jahren von verschiedenen Gartenbesitzern gefragt, ob ich nicht Verwendung für das Gemüse hätte, da diese kaum noch wissen wohin mit den teilweise überdimensionalen Ergebnissen ihrer Zucht. Dabei lässt sich das aus der Familie der Gartenkürbisse stammende Gewächs durch sehr wenig Eigengeschmack vielfältiger in der Küche einsetzen als zunächst angenommen.

zu einem vitamin- und mineralstoffreichen Bestandteil der leichten Küche. Erntezeit in unseren Regionen ist in der Regel von Juni bis Oktober.

Zucchini-Vielfalt entdecken

Die aus Nordamerika stammende Pflanze, die sich seit der Entdeckung Amerikas besonders in den Mittelmeerländern wohl fühlt und zunehmend in den letzten Jahrzehnten auch in Mitteleuropa eine Bedeutung erlangt hat, eignet sich nicht nur als Basis für eine Zucchinicremesuppe und Zutat in mediterranen Gerichten. Ob roh in Salate gerieben, eingelegt als Antipasti oder eingekocht in einem Zucchini-Relish – die Zucchinikreati-

In einer vergangenen Ausgabe benutzte ich das Gemüse bereits, um mit einem Spiralschneider Zucchinispaghetti herzustellen. Dieses funktioniert übrigens auch mit dem Sparschäler, um Zucchinibandnudeln zu erzeugen. Die fertigen Nudeln dann einfach kurz anbraten, salzen und entweder pur oder mit herkömmlichen Nudeln vermischt genießen. Dünn gehobelt eignet sich das Gemüse außerdem als Ersatz für Lasagneplatten, nimmt dabei wunderbar den Geschmack der Soße mit an und gart sogar noch schneller im Ofen als eine Standard-Lasagne. Überschüssig gehobelte Zucchinistreifen kann man sehr gut in Parmesan paniert anbraten oder auch nach kurzem Andünsten im Naturzustand zu kleinen Röllchen aufrollen, die man nach Lust und Laune würzen und mit

vität geht so weit, dass ich sogar auf ein komplettes Zucchini-Kochbuch bei meinen Recherchen stieß. Besonders wertvoll macht die Zucchini ihr Gehalt an Kalzium, Magnesium, B-Vitaminen, Vitamin A und Vitamin C. Zudem hat das Gemüse sehr wenige Kalorien und macht es so

Käse oder auch Schinken füllen kann. Dafür einfach mit einem Zahnstocher zusammenhalten, mit etwas Olivenöl einpinseln und nochmal kurz in den Ofen schieben. Und wer hätte das gedacht: der Gartenkürbis eignet sich auch als Backzutat in verschiedenen Kuchen.

Herkunft und Nährstoffe

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Von Cristin Schmelcher


Super-saftig: Zucchini-Kuchen Aus 3 Eiern, 250 g (braunem) Zucker, 150 g (Raps-) Öl, ein Päckchen Vanillezucker, 1 TL Natron, 2 TL Backpulver, 1 TL Zimt und 250 g Mehl einen Rührteig herstellen. 200 g gemahlene Mandeln und 300 g geriebene Zucchini (mit Schale) unterheben. Sollte der Teig zu dickflüssig sein, einen Schuss Mineralwasser unterheben. Die Masse auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech streichen und bei 175 Grad Umluft im vorgeheizten Backofen circa 40 Minuten backen. Den noch warmen Kuchen mit (gelber) Konfitüre oder Gelee bepinseln und den Kuchen auskühlen lassen. 200 g weiße Kuvertüre oder Schokolade im Wasserbad schmelzen und den Kuchen damit überziehen.

Schmecken warm und kalt: Zucchini-Schnitten Aus 5 Eiern, 1/2 TL Salz, einer Prise Pfeffer, ein Päckchen Backpulver, 280 ml Olivenöl, 350 g Gramm Mehl und 200 g griechischem Joghurt einen Rührteig herstellen. 350 g geraspelte Zucchini (mit Schale) unterheben, die Hälfte des Teiges auf einem mit Backpapier ausgelegtem Backblech verteilen und bei 175 Grad Umluft zehn Minuten vorbacken. 450 g Feta in einer Schüssel zerbröseln und mit Salz, Pfeffer und Kräutern (z.B. Oregano, Thymian und Basilikum) würzen. 150 g griechischen Joghurt und ein Ei unterrühren und die Masse auf dem vorgebackenen Boden verteilen. 160 g schwarze Oliven klein hacken und darüber geben. Den restlichen Zucchini-Teig darauf verteilen und mit 4 gehackten Lauchzwiebeln bestreuen. Den Kuchen circa 40 Minuten bei 175 Grad Umluft fertig backen. Tipp: Statt Oliven passt auch rote Paprika perfekt zum Feta-Käse. Den Schafskäse dafür einfach etwas kräftiger würzen, z. B. mit Paprikapulver oder Chiliflocken.

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PFARRKIRCHE MIT BEWEGTER GESCHICHTE St. Mariä Himmelfahrt in Schönholthausen Tritt man durch das Eingangsportal an der Seite der Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt in Schönholthausen und blickt nach rechts, wo sich die Kirchenschiffe erstrecken, kommt man als Besucher, der diese Kirche zum ersten Mal betritt, aus dem Staunen nicht mehr heraus: Im schönsten Sonnenschein scheint die Kirche geradezu zu strahlen. Die Sonnenstrahlen erhellen die Kirche, die durch ihre hell getünchten Mauern ohnehin bereits hell und freundlich wirkt. Der Blick fällt gleich auf das Herzstück der Kirche: einen wunderschönen neugotischen Hochaltar aus dem Jahr 1500, der mit seiner türkisen Farbe und üppiger Blattgold-Ausstattung sowie zahlreichen Figuren den Betrachter staunen lässt. „Ursprünglich stand dieser Altar in der Pfarrkirche St. Cyprianus in Berghausen. Als man dort jedoch alte Fresken wiederfand, die sich besser als Altarbild eigneten, entschied man sich dafür den Hochaltar nach Schönholthausen zu geben. Hier passt er auch wunderbar hin, immerhin zeigt das Altarbild die Himmelfahrt der Gottesmutter Maria“, wie Norbert Siebert erklärt. Der Schönholthauser führt interessierte Gäste durch die Pfarrkirche und erzählt da-

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Text Ina Hoffmann, Fotos Martin Büdenbender bei gerne Anekdoten aus inzwischen fast drei Jahrhunderten Kirchengeschichte. Stolze 276 Jahre hat die katholische Pfarrkirche nun auf dem Buckel. In den Jahren 1732 bis 1736 erbaut, wurde das Gotteshaus im August 1743 vom in Schönholthausen geborenen Weihbischof Johann Adolph von Hörde geweiht. Bis heute wird das Kirchweihfest dort jedes Jahr gefeiert. Doch die Geschichte des Gotteshauses begann schon viel früher, wie Ausgrabungen in den 1970ern belegten: Damals fand man Fundamente von gleich zwei Kirchen, die zuvor im 10./11. Jahrhundert und im 13. Jahrhundert dort standen. Damit ist die heutige Kirche also bereits das dritte Gotteshaus an diesem Ort. „Die zweite Kirche musste abgerissen werden, weil sie marode war und die Bausubstanz nicht gut genug war, um sie erhalten“, weiß Norbert Siebert. Doch zahlreiche Relikte aus dieser zweiten Kirche sind erhalten geblieben und fanden in der heutigen Pfarrkirche ein neues Heim: Zwei Seitenaltäre, zwei Beichtstühle, Chorbänke, die hölzerne Kanzel sowie zahlreiche Figuren und Bilder aus dem


18. Jahrhundert sind noch heute in Schönholthausen zu bewundern und zieren das barocke Kirchenschiff. Ebenso wie am Altar finden sich auch an diesen sakralen Gegenständen die Farben Türkis und Gold wieder, sodass es so wirkt, als sei ihre Zusammenstellung genau so geplant gewesen. Auch der hölzerne Glockenturm aus dem 13. Jahrhundert ist heute noch Teil der Kirche. „Die Glocken haben eine bewegte Geschichte: Während des ersten Weltkriegs wurden drei von vier Glocken beschlagnahmt und eingeschmolzen. Im zweiten Weltkrieg wurde dann auch die vierte ursprüngliche Glocke beschlagnahmt und dazu noch die drei, die nach dem Krieg neu hinzugefügt worden waren. Heute ist nur noch die Wandlungsglocke von 1716 übrig geblieben. Im Jahr 1949 kamen dann vier neue Glocken hinzu“, weiß Norbert Siebert. Dass die Kirche heute nach fast drei Jahrhunderten noch so gut erhalten ist, ist umfassenden Restaurierungsmaßnahmen zu verdanken, die 2012 vorgenommen wurden. Über den hoch oben gelegenen Fenstern, die noch Originale aus dem Jahr 1878 sind, zeigten sich seit Jahren Risse, die immer länger wurden. „Der Dachstuhl drückte von oben auf die Mauern, die sich schon beim Bau vom Gewölbe gelöst hatten, und drückte sie langsam

Kostenfreier Leitfaden für die eigene Stromversorgung mit einer Photovoltaikanlage Die Frage nach einer günstigen und nachhaltigen Stromversorgung beschäftigt jeden Stromverbraucher. Photovoltaikanlagen und Stromspeicher werden deshalb unter Eigenheimbesitzern als alternativer Stromlieferant immer beliebter. Kein Wunder, ist doch der Strom vom eigenen Hausdach wesentlich günstiger als vom Stromanbieter. Mit der Möglichkeit, Strom selber herzustellen und seine Elektrogeräte im Haus zu betreiben oder vielleicht sogar für das Elektroauto zu nutzen, ist die Planung heutiger Photovoltaikanlagen mit Stromspeicher komplexer geworden. Wie groß muss eine Photovoltaikanlage sein, wie groß der Stromspeicher und worauf muss man ansonsten bei der Planung einer Photovoltaikanlage achten? Eine 40 Quadratmeter große Photovoltaikanlage produziert beispielsweise so viel Strom, wie eine vierköpfige Familie im Jahr verbraucht. Viele Neubauten werden heute schon mit der Kombination aus einer Wärmepumpe und einer Photovoltaikanlage ausgestattet. Gut für den Geldbeutel und gut für die Umwelt Photovoltaikanlagen und Stromspeicher sind überaus lukrative Investitionen. Nach durchschnittlich 10 bis 13 Jahren refinanzieren sich Photovoltaikanlagen mit Speicher, danach gibt’s Strom dann völlig kostenfrei. Photovoltaikanlagen und Stromspeicher sind aber nicht nur gut für den Geldbeutel, sondern auch für die Umwelt. Mit jedem installierten Quadratmeter reduziert man den CO2 um circa 100 kg pro Jahr. Der Leitfaden „Schritt für Schritt zur eigenen Photovoltaikanlage“ liefert Antworten auf diese und vielen weiteren Fragen. Der Leitfaden kann auf der Internetseite der Firma Enerix unter www.enerix.de/service/photovoltaik-leitfaden kostenlos als PDF-Ausgabe angefordert werden.

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aus­einander“, erinnert sich Norbert Siebert. Dies führte dazu, dass sogar ab und zu Steinbrocken in den Innenraum fielen. Bei der Restaurierung wurde dieses Problem endgültig behoben, sodass den Kirchgängern nun keine Gefahr mehr droht und die Pfarrkirche noch viele weitere Jahre bestehen wird. Eine weitere große Veränderung bei der Restaurierung vor sieben Jahren stieß bei vielen Gemeindemitgliedern auf weniger Gegenliebe: Im Jahr 1878 war der bis dahin weiße Innenraum der Kirche mit üppigen Wandgemälden ausgestattet worden. 134 Jahre lang kannten die Schönholthauser ihre Kirche nur in diesem bemalten Zustand. Um wieder eine barocke Helligkeit zu erreichen und den Zustand aus der Erbauerzeit der Kirche wieder herzustellen, wurde der Innenraum in sehr hellem Grau gestrichen. Heute sind nur noch vier Medaillons der Kirchenväter Gregorius, Hieronymus, Augustinus und Ambrosius von dieser damaligen Bemalung erhalten, zeigt Norbert Siebert. „Inzwischen haben sich wohl alle damit arrangiert, dass die Kirche fast keine Wandgemälde mehr enthält. Aber wer weiß: Vielleicht werden diese Gemälde ja eines fernen Tages wieder freigelegt“.

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SEELUFT EIN HUBBI-KURZKRIMI

Von Pia Mester

„Du musst auch nicht den vollen Preis zahlen“, hatte Edeltraud großmütig erklärt. „Das ist aber nett von ihr. Was meinst du dazu?“, hatte Han-

und sie schließlich öffnete. Hubbi ging einen Schritt

nelore ihre Tochter entzückt gefragt.

näher an das Haus heran.

Hubbi hatte protestieren wollen, aber da hatten ihre Mutter

Es war ziemlich dunkel hier

und deren beste Freundin schon ausgemacht, wann Hubbi

draußen, vielleicht hatten

in Edeltrauds Ferienhäuschen an der Nordsee fahren soll-

ihre Augen ihr einen Streich

te - mitten im November, wenn dort nichts los war. Hubbi

gespielt.

vermutete, dass Edeltraud zu dieser Zeit sowieso keine zah-

Da gab es nur einen Weg, um

lenden Urlaubsgäste hatte. Da tat ihr der Preisnachlass gar

das herauszufinden: Sie drückte

nicht weh. Im Gegenteil.

den Klingelknopf.

Zeichnung Arnd Hawlina

Nun hockte Hubbi in Edeltrauds winzigem Ferienhäuschen

Im Haus hörte sie ein Poltern, dann Schritte auf der Trep-

und langweilte sich zu Tode. Der Fernseher bot nur drei Pro-

pe. Ein Mann im Schlafanzug öffnetedie Tür und schaute sie

gramme, der Internetempfang war quasi nicht vorhanden

verschlafen an. „Ja, bitte?

und Hubbi kam sich vor wie in der Steinzeit. Außerdem war

„Entschuldigen Sie, dass ich Sie wecke“, sagte Hubbi irritiert.

der Ort jetzt außerhalb der Saison wie leergefegt. Genau,

„Aber ich glaube, da ist gerade ein Einbrecher an der Regen-

wie sie vermutet hatte.

rinne hochgeklettert.“

Also schlief Hubbi viel, las noch mehr und machte lange

Der Mann runzelte die Stirn. „Ein Einbrecher? Das hätte ich

Spaziergänge mit ihrem Rauhhaardackel Meter - sofern es

doch bemerkt.“ Er riss die Augen auf. „Oder glauben Sie, er

mal nicht regnete und stürmte. Nie hätte sie gedacht, dass es einen Ort auf der Welt gibt, wo es noch mehr regnet als

ist noch im Haus?“ „Wir können ja mal zusammen nachsehen.“

im Sauerland. Jetzt wusste sie es besser.

Der Mann trat zur Seite und ließ Hubbi und Meter ins Haus.

In der vierten von sieben Nächten lag Hubbi bis weit nach

Gemeinsam schauten sie in allen Zimmern nach und sogar

Mitternacht wach und wälzte sich herum. Wahrscheinlich

in den Schränken und auf dem niedrigen Dachboden.

habe ich schon für einen ganzen Monat vorgeschlafen,

„Da müssen Sie sich wohl verguckt haben“, meinte der

dachte sie und schwang die Füße aus dem Bett. Meter war

Mann, als sie wieder vor der Haustür standen. „Sie haben

sofort zur Stelle, offenbar ging es ihm ähnlich. Und so ent-

mir einen ganz schönen Schreckein eingejagt, so mitten in

schloss sich Hubbi, einen kleinen Spaziergang zu unterneh-

der Nacht.“

men.

Hubbi lächelte. „Tut mir wirklich leid, dass ich Sie geweckt

Die Nacht war erstaunlich klar und windstill. Hubbi schlug

habe.“

den Weg zum Deich ein und wanderte auf ihm entlang.

Der Mann winkte ab. „Schon gut, es ist ja Samstag und

Links hörte sie die Wellen leise plätschern, rechts sah sie die Lichter der Straßenlampen. Sie sog die Seeluft tief in

morgen kann ich ausschlafen.“ „Na dann, Herr…“, Hubbi lehnte sich zum Klingelschild her-

ihre Lungen und fühlte sich endlich wie im Urlaub. Meter

über. „Schmidt?“

lief vergnügt neben ihr her und schnupperte an jedem Mau-

Der Mann nickte. „Höchstpersönlich.“

seloch und jedem Busch, an dem sie vorbei kamen.

„Dann wünsche ich Ihnen noch eine gute Nacht.“

Nach einer halben Stunde wurde der Wind wieder stärker

„Danke, Ihnen auch“, sagte der Mann und schloss die Tür.

und Hubbi verließ den Deich. In der Wohnsiedlung war es

Als Hubbi um die nächste Straßenecke gebogen war, zog sie

angenehmer zu laufen. Hubbi betrachtete die Häuser und

ihr Handy aus der Tasche und rief bei der Polizei an.

dachte, dass ihr dieser rote Klinker gefiel. Wenn sie tatsäch-

„Und lassen Sie sich nicht davon beirren, dass der Dieb einen

lich einmal ein eigenes Haus hätte, würde sie es ebenso

Schlafanzug trägt“, erklärte Hubbi dem jungen Polizisten,

gestalten.

nachdem sie ihm die ganze Geschichte geschildert hatte.

Auf einmal blieb sie stehen. Sie blinzelte: Da kletterte jemand an der Regenrinne eines Hauses hinauf und stieg auf einen Balkon. Hubbi beobachtete, wie die schwarz vermummte Gestalt sich an der Glastür zu schaffen machte

„Einen Schlafanzug? Und wie kommen Sie dann darauf, dass Sie nicht doch mit dem Hausherren gesprochen haben?“ „Weil er sich als Herr Schmidt ausgab“, sagte Hubbi. „Am Türschild stand aber Mayer.“

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EIN ELFMETER-SCHUSS WIE AN DER SCHNUR GEZOGEN

IMPRESSUM

Vor 33 Jahren, genauer gesagt am 26. Juni 1987, fand auf dem damaligen Sportplatz Niederheide ein Benefiz-Prominenten-Fußballspiel statt. Der Erlös der Eintrittskarten sollte der Neuenrader Feuerwehr und dem DRK Neuenrade zugute kommen. Das WDR-Fußballteam, genannt „das Team der guten Taten“ unter Leitung des früheren Sportschaumoderators Ernst Huberty, war Gast in unserer Stadt und trat gegen eine Spielerauswahl der Neuenrader Werbegemeinschaft an. Über eintausend Zuschauer wollten dieses Event sehen und um 19 Uhr pfiff kein Geringerer als der bekannte, international tätige Schiedsrichter Walter Eschweiler das Spiel an. Die WDR-Mannschaft, unter anderem mit Spielern wie Handball-Nationalspieler Hansi Schmidt, Box-Europameister Erich Schöppner, Entertainer Max Schautzer, Pit Flick, Rudi Seliger, Jochen Hageleit und weitere bekannte Persönlichkeiten aus dem Showbusiness gingen im Laufe des Spieles mit 3:2 in Führung. Die Neuenrader Mannschaft, unter anderem mit Klaus Heringhaus (Hotel Eulenpick), Ernst Filter (Elektrofachgeschäft), Ernst Walter Middendorf (Metzgerei), Fritz Rasche (Eisenwarenhandel), Herbert Maiwurm (Schuhgeschäft), Volker Listringhaus (Heizung-Sanitär), Wolfgang Schmidt, Michael Brüll, „Pele“ Diehl, „Dötten“ Niederstein, Coach Klaus Solleder (Kindermoden) und mir, konnte aber zum 3:3 ausgleichen. Zehn Minuten noch zu spielen, ich ging zum Schiri und fragte ihn, ob er für einen Spaß, der alle tausend Zuschauer zum Lachen bringen würde, etwas übrig hätte. Na klar, sagte er und ich erklärte ihm, was ich vorhatte. Kurz darauf fiel ich im Strafraum des WDR-Teams wie ein gefällter Baum auf die Nase. Strafstoß für uns! Unter lautem Meckern der WDR-Mannen lief ich an und schoss den Elfer selbst. Der Torwart flog in die richtige Ecke und hätte den Ball sicher gehalten, aber der Ball kam gar nicht bis zu ihm, sondern blitzschnell wieder zu mir zurück. Warum das? ... Ich hatte den Ball präpariert und ein sieben Meter langes Gummiband an ihm und an meiner rechten HERAUSGEBER: Komplett Verlag Postadresse: Dillackerstr. 22, 58840 Plettenberg 02391/9173002 tel www.komplett-magazin.de, info@komplett-magazin.de REDAKTION: verantwortlich Bernhard Schlütter Redaktionelle Mitarbeit Pia Kablau, Martin Büdenbender, Rüdiger Kahlke, Detlef Schlüchtermann, Martin Droste, Wolfgang Teipel, Iris Kannenberg, Cristin Schmelcher, Ai-Lan Na-Schlütter, Ina Hoffmann, Uwe Tonscheidt,

Wade befestigt. Als der Ball zu mir zurückkam, benötigte ich einen kurzen Griff, das Gummiband war gelöst und ich schoss den Ball – bevor der Torwart wusste, was hier lief – in die andere Ecke ins Tor. Wir führten mit einem Tor. Natürlich hatten die tausend BeHorst Hanke sucher und auch wir unseren Spaß. Natürlich wurde das Tor nicht anerkannt. Natürlich wurde die Wiederholung verschossen. Natürlich gewannen die Gäste dann mit einem Tor Unterschied. Wir waren ja gute Gastgeber. Abends, beim gemütlichen Zusammensein im Kaisergarten, wurde uns so manches Bierchen zugeschoben und wir hatten noch einige lustige Stunden mit der Prominenz aus Köln, von denen einige behaupteten, so eine Elfmetertaktik noch nicht gekannt zu haben. Lange, lange her, aber es ist schön, daran zu denken.

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redaktion@komplett-magazin.de

ANZEIGENVERWALTUNG: Komplett-Verlag Bernhard Schlütter, Heiko Höfner Dillackerstr. 22, 58840 Plettenberg 02391/9173002 tel, 02391/606375 fax anzeigen@komplett-magazin.de

GESTALTUNG: Heiko Höfner, www.perfect-art.de

Es gilt die Anzeigenpreisliste 1/13, gültig ab 1. Oktober 2013.

DRUCK: www.groll-druck.com, Meinerzhagen

Das nächste Komplett-Magazin erscheint im September 2019.

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