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Hygge war gestern -Wohntrends im Wandel der Zeit

Hygge war gestern von Stefanie Haverkock

Wohntrends im Wandel der Zeit

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Über Geschmack lässt sich nicht streiten – so ein altes Sprichwort. Oder auch: Geschmack liegt im Auge des Betrachters. Geschmack – was ist das überhaupt? Bildet der sich von allein, oder wird er von äußeren Faktoren beeinflusst? Was wir schön finden, wird durch den Einfluss anderer Menschen und durch Medien beeinflusst. Da tüfteln Designer*innen an neuen Konzepten, da gibt die Industrie eine Richtung vor und all das verbreitet sich massenhaft über das Internet, Zeitschriften und die sozialen Medien. Und plötzlich liegt etwas im Trend. Das gilt für Kleidung, Musik, Sport oder für Möbel. Die Messe IMM Cologne findet seit 1949 jährlich im Januar in Köln statt und präsentiert internationale und nationale Einrichtungsideen. Über 1.200 Aus stel ler*in nen treffen auf rund 125.000 interessierte Besucher*innen. Es werden Möbel, Dekorationsartikel, Teppiche und Lampen angeboten. Aber wer legt fest, was Trend ist?

Der Farbhersteller Pantone bestimmt jedes Jahr die Farbe des Jahres. Nach der Veröffentlichung stellt die Industrie dann Artikel in den Farben her, Kund*innen finden plötzlich entsprechende Kleidung, Möbel und Wohnaccessoires überall in den Läden. In 2021 liegen gleich zwei Farben im Trend: „Ultimate Grey“ und „Illuminating“. Dabei handelt es sich um ein helles Grau und ein warmes Gelb. Zusammen stehen die beiden Farben für „eine positive Botschaft der inneren Kraft“, verspricht Pantone. Das wirkt fast wie eine Reaktion auf das Corona-Jahr 2020.

Darüber hinaus entstehen Wohn- und Einrichtungstrends, indem sie gesellschaftliche Strömungen aufgreifen oder Ausdruck von gesellschaftlichen Veränderungen sind. Auch Sehnsüchte spielen eine Rolle. 2017 berichtete der Zukunftsreport von Matthias Horx vom Trend „Hygge“. Das sollte Ausdruck einer neuen Form von Geborgenheit sein. Hygge, eine Tradition aus Dänemark, stammt eigentlich aus der norwegischen Sprache und bedeutet „Wohlbefinden“. Dahinter verbirgt sich eine „gemütliche, herzliche Atmosphäre, die man mit lieben Menschen teilt“. Dänemark gilt seit Jahren als das Land, in dem die Menschen laut Umfragen am glücklichsten sind. Und wie funktioniert hygge? Kerzen - möglichst viele gehören dazu. Und jede Menge Kissen, Decken, Deko-Schnickschnack. Ein gemütlicher Tisch mit leckerem Essen und Trinken. Dann stellt sich das hyggelige Gefühl wie von selbst ein. Aber hygge ist schon längst überholt, in diesem Jahr greifen die Wohntrends „den Kontrast zwischen Ruhe und Lebendigkeit auf“, so berichtet die Zeitschrift „Stern“. Seit der Corona-Pandemie verbringen wir mehr Zeit zu Hause, „umso besser, wenn man sich da so richtig wohl fühlt“. Wie sieht das konkret aus? Der Stern empfiehlt Möbel und Deko in Pastelltönen, das soll für Ruhe in den eigenen vier Wänden sorgen. Damit es nicht zu chillig wird, sorgen „fröhliche und auffällige Deko-Elemente für Lebendigkeit“. Außerdem im Trend: Urlaubsfeeling zu Hause! Erdtöne, Kakteen, Korbmöbel und Geschirr aus Keramik oder Steinzeug. Klingt irgendwie logisch, wo die Reisefreiheit gerade so eingeschränkt ist. Ach ja, und Fototapeten. Mit Wald- oder Strandmotiven. Die waren zuletzt in den Siebzigerjahren der letzte Schrei. Das bedeutet, Trends können sich auch wiederholen oder in veränderter Form neu entdeckt werden. Wohin geht die Reise in 2022? Die IMM schlägt direkt sechs verschiedene Richtungen vor, von „Natural Luxury“ (hochwertige Materialien) über „Multifunctional“ (weniger ist mehr) bis hin zu „Four Seasons“, wo sich die Wohnung in einem kontinuierlichen Prozess befindet.

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