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Sehnsucht nach Tapetenwechsel

von Diözesanpräses Franz Westerkamp

Als ich diese Worte schreibe, da ist es noch Februar! Der Schnee ist gerade weggeschmolzen – das Winter-Wonder-Land ist vorbei – und die Sonne scheint gerade Gottseidank – frühlingslike! Das neue Jahr

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ist schon fast wieder zwei Monate vorbei – das Coronajahr liegt hinter uns – und: wir sind noch mitten drin! Ich gebe es zu: mich nervt die Zeit! Es ist mit Planungen, Ideen und dem ganz normalen Leben wie mit einer Achterbahnfahrt – es geht mal rauf (und damit gut) und es geht runter (und die Stimmung in den Keller) – nur allermeist ohne den nötigen SpaßFaktor, der bei der Achterbahn dabei ist! Die Geduld und die Ausdauer geraten gehörig an ihre Grenzen bzw. sind schon überschritten! Ich sehe und begegne viel weniger Menschen, die Videokonferenzen zu Hause machen mir langsam viereckige Augen – und mir fehlen einfach die Menschen, die Nähe,

Kino, Konzerte, gesellige Abende und der ganz normale menschliche Ausgleich!

Da klingt Tapetenwechsel echt wie eine Verheißung! Ja - ich brauche Tapetenwechsel! Unbedingt! Her damit! Ein Tapetenwechsel ist begrifflich „eine vorübergehende oder dauernde Veränderung der gewohnten Umgebung“, so heißt es, wenn man den Begriff googelt. Tapetenwechsel – das hört sich nach etwas Neuem an oder es wird etwas neu gesehen. So viele und so vieles bräuchte gerade einen Tapetenwechsel: jede*r Einzelne, unsere Gesellschaft und auch unsere Kirche! Dringend nötig! Und dann frage ich mich: Wie sähen eigentlich die „neuen Tapeten“ aus – oder wie sollen sie aussehen? Bei mir – in der Familie – in der Kolpingsfamilie – in der Kirche? Alles beginnt mit der Sehnsucht, hat mal eine Schriftstellerin gesagt. Ich darf dann auch mal neue Tapeten malen! Also, wie sieht Dein Tapetenwechsel aus? Welche Wünsche, welche Träume, welche Sehnsucht hast Du gerade? Und Du darfst sie mal auf die Tapete werfen und im Auge behalten – und damit dann weitergehen! Vielleicht geschieht Veränderung ja einfach im Weitergehen ….

Mir fällt da noch ein anderer Schriftsteller ein und seine Worte, die ich ziemlich gut finde: „Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Menschen zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Menschen die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen

Meer“ (Antoine de Saint Exupéry). Das ist doch echt mal ein guter Tapetenwechsel – die Sehnsucht wecken und wach halten.

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