Das Schlafmagazin 1-2012

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schlafmagazin Wege zum gesunden Schlaf

DAS INFORMATIONSFORUM RUND UM DEN SCHLAF

Heft Nr. 1 2012 10. Jahrgang

EURO 3,30 sfr 5,20 61822

www.dasschlafmagazin.de

 Licht & Schlaf  Morgenschlaf & Träume  Schmerzen & Kieferfehlstellung



Editorial Liebe Leserin, lieber Leser, wir feiern! Das Schlafmagazin erscheint in diesem Jahr im 10. Jahrgang! Wir freuen uns sehr, dass es dieses Magazin, das wir quasi aus einer Laune heraus gestartet haben und das so mancher Zeitgenosse lange Zeit nicht ernst genommen hat, schon so lange gibt. Und deswegen wird Ihnen in diesem Jahr in allen Ausgaben immer wieder dieses Bild der netten „10“ begegnen. Ab Mai können Sie außerdem das erste Sonderheft des Schlafmagazins über Schnarchen und Schlafapnoe bei uns erhalten. Während wir die erste Ausgabe dieses Jahr für Sie zusammenstellen, geht allmählich der Winter zu Ende. Und damit auch die Zeit der langen Nächte, der langen Dunkelheit. Der Frühling bringt bald mehr von dem Licht, das wir alle für unser Wohlbefinden brauchen. Zahlreiche Studien haben diesen positiven Effekt von Licht auf den menschlichen Organismus bewiesen und aufgrund dieser Erkenntnisse entwickelten Firmen verschiedene Lichttherapiegeräte mit Weiß-, Blau- und Rotlichtlampen. Was von der Lichttherapie zu erwarten ist, insbesondere bei Schlafproblemen, und welche Geräte es mittlerweile gibt, darüber berichten wir in unserem Licht-Schwerpunkt. Wir wissen, dass unser Schlaf durch verschiedene Faktoren beeinflusst wird. Etwa durch das psychische Befinden, durch körperliche Aktivität, soziale und berufliche Einflüsse. Es bestimmen aber auch unsere Gene, wie lange, wann und wie wir schlafen. Forscher arbeiten daran, genetische Einflüsse auf unser Schlafverhalten zu entschlüsseln. Dadurch könnte herausgefunden werden, wie unser Schlaf zu beeinflussen ist und wie man Schlafstörungen behandeln kann. Zwei Wissenschaftler aus der Schweiz haben für das Schlafmagazin einen interessanten Beitrag zu diesem Thema geschrieben. Nicht weniger interessant ist der Beitrag über den sogenannten Klartraum, wenn also Menschen im Traum bewusst ist, dass sie träumen. In diesen Träumen hat man die Möglichkeit, Einfluss auf das Traumgeschehen zu nehmen. Manche Schlafapnoe-Patienten bleiben unbehandelt, weil sie mit der CPAPTherapie nicht klarkommen und ihr Gerät irgendwann in die Ecke stellen. Erstaunlicherweise hat sich hier eine Behandlungsalternative aus einem medizinischen Terrain entwickelt, das man ohne Vorkenntnisse für absurd halten würde. Die Zahnärzte haben Schienen entwickelt, die den Unterkiefer vorverlagern und so die oberen Atemwege nachts offen halten. Somit gibt es bei vielen Betroffenen kein Schnarchen und keine Atemaussetzer mehr. Ich wünsche Ihnen wie immer eine spannende Lektüre! Ihre

Dr. Magda Antonic


Foto: ScanStockPhoto/Alex Bramwell

Das n채chste Schlafmagazin erscheint im Mai 2012


I N H A L T

Rubriken Termine 13 SchlafapnoeSprechstunde 45 Impressum 48 Wichtige Adressen 49 Abo-Formular 51

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Die jahreszeitliche Bedeutung des Lichts

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Wie die Gene unseren Schlaf beeinflussen

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Rückengerechte Bettsysteme für schwergewichtige Menschen

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Schlafen in der Zukunft

Wenn Sonnenlicht krank macht Mit Licht das Wohlbefinden steigern Philips Respironics – die „neue“ alte Konstante in der Schlafmedizin

Klinische Behandlungsstudie: Unruhige Beine (RLS) und nächtlicher Blutdruck

Hilfe für unseren Schlaf – zu jeder Jahreszeit Stören moderne Computerbildschirme den Schlaf? Wie Sie den Morgenschlaf für Klarträume nutzen können Schlaf und Schwangerschaft: Restless Legs häufig ein Problem CPAP-AutoFlex Ständiger Gerätewechsel kann Behandlungserfolg gefährden Selbsthilfe: Wir haben es geschafft! Ausufernde Verwaltungskosten im Gesundheitswesen! Warum ernähren sich so viele Kraftfahrer ungesund? Massgeschneiderte Schienentherapie Durch Schienentherapie zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Ein besonderer Patientenfall

Luxusnickerchen für Flugpassagiere Literatur für Schlaflose in Stuttgart Ein Kissen fürs bessere Einschlafen


LICHT

Die jahreszeitliche Bedeutung des Lichts

Foto: Jetti Kuhlemann/Pixelio

PROF. DR. JĂœRGEN ZULLEY

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icht ist ein wesentlicher Bestandteil unserer natürlichen Umwelt. Die Sonne galt schon vor Jahrtausenden als eine göttliche Kraft. Wenn dies auch auf eher heidnische Gebräuche schließen lässt, so hat sich doch auch die Tierwelt diesem Einfluss nicht entzogen und ihre Aktivitätszeit von der Dauer des hellen Tages bestimmen lassen. Das gilt zumindest für die lichtaktiven Tiere, deren Wahrnehmungsorgane einer bestimmten Helligkeit bedürfen, um funktionieren zu können. Zu diesen Lebewesen zählt auch der Mensch. So ist es nicht verwunderlich, dass in früherer Zeit die Sonnenuhren als allgemeingültiges Zeitmaß galten. Da sich jedoch im Laufe des Jahres die Tageslänge veränderte, wurde die Zeitspanne zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang in zwölf gleiche Zeiteinheiten unterteilt. So setzte man der natürlichen Veränderung der Tageslänge über das Jahr eine konstante Unterteilung entgegen mit der Folge, dass die „Winterstunde“ wesentlich kürzer war als die „Sommerstunde“. In der technisierten Zeit hat sich der Mensch von seiner natürlichen Umwelt jedoch weitgehend unabhängig gemacht: Er ersetzt die Außentemperatur durch geheizte Räume und das Sonnenlicht durch künstliche Beleuchtung. Dies fördert unsere Arbeitseffektivität; doch dürfen wir dabei unser biologisches Erbe nicht übersehen. Und nach unserem biologischen Erbe reagieren wir weiterhin als lichtaktive Wesen auf die natürlichen Veränderungen des Lichts. Aber wie wirkt Licht auf uns? Seit Anfang der Achtzigerjahre des 20. Jahrhunderts wissen wir das endlich. Untersuchungen und Zufallsbefunde aus den USA zeigten uns den Weg, den das Licht in unserem Organismus nimmt. Das auf unser Auge fallende Licht wird von der Netzhaut (Retina) zu den suprachiasmatischen Kernen geleitet, einer Struktur im Gehirn, die sich hinter den Augen oberhalb der x-förmigen Kreuzung der beiden Sehnerven befindet. Diese Kerne sind die wohl wichtigste Schaltstelle unserer inneren Uhr. Sie dirigieren den zeitlichen Verlauf praktisch sämtlicher Funktionen in unserem Organismus und halten sie im Gleichtakt. Aber dieser Dirigent ist nicht nur verantwortlich für die innere Harmonie im Körper, sondern auch für den zeitlichen Abgleich mit der Außenwelt. Somit führt er nicht nur eine interne, sondern auch eine externe Synchronisation durch. Von daher ist es kein Zufall, dass er Verbindungen nach „außen“ über das Auge hat und somit über die externen Lichtverhältnisse „Bescheid“ weiß. Die suprachiasmatischen Kerne im Gehirn geben ihre Lichtinformationen weiter – aber nur dann, wenn dieses Licht eine bestimmte Mindesthelligkeit besitzt, und zwar über 2500 Lux. Das Spektrum des Lichts spielt hierbei keine Rolle. Empfänger dieser Lichtbotschaft ist die Zirbeldrüse, auch Pinealorgan oder Epiphyse genannt. Dieses Organ ist für die Ausschüttung vieler wichtiger Hormone verantwortlich. Schon die alten Griechen beschäftigten sich mit dieser Drüse und nannten sie ein „Stützgewebe für die großen Hirnnerven“. Descartes vermutete in der Epiphyse den Sitz der Seele und schrieb ihr eine zentrale Rolle bei psychischen Phänomenen und in der kognitiven Verarbeitung zu. Gesteuert von der Lichtinformation der suprachiasmatischen Kerne, schüttet die Zirbeldrüse bei Dunkelheit das Hormon Melatonin aus. Beträgt die Helligkeit „draußen“ über 2500 Lux, wird die das schlafmagazin 1/2012

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Foto: Fotolia/panthesja

Produktion gestoppt mit der Folge, dass bei uns nachts regelmäßig dieses Hormon ausgeschüttet wird – somit ist es sozusagen ein „Dunkelhormon“. Wird der Mensch nachts einem Licht von über 2500 Lux ausgesetzt, reduziert sich die Ausschüttung dieses Hormons sofort – und wir werden hellwach. Deshalb sollte man, wenn man nachts zur Toilette gehen muss, nach Möglichkeit nur gedämpftes Licht einschalten. So findet man nach erledigtem Geschäft schnell wieder in den Schlaf zurück. Was bewirkt nun dieser Gegenspieler des Lichts? Melatonin löst sehr komplexe Wirkungen aus. So greift es beispielsweise modulierend in unser Immunsystem ein; bei Stress findet ein Anstieg der Melatoninproduktion statt. Im Tierversuch führt Melatonin zur Schrumpfung der Keimdrüsen (Hoden, Eierstöcke); wegen dieser Deaktivierung des Reproduktionssystems wurde auch in den Sechziger- und Siebzigerjahren versucht, den Stoff als Kontrazeptivum einzusetzen, als Antibabypille sozusagen. Auf den Menschen wirkt Melatonin schlafanstoßend und stimmungsdrückend und stellt unseren Organismus auf den Schlaf ein. Hierzu gehört ja nicht nur die schlafanstoßende Wirkung, sondern auch die Umstellung vom ergotropen (auf Aktivität ausgerichteten) Funktionszustand des Tages auf den trophotropen (auf Ruhe ausgerichteten) Zustand der Nacht, der fast alle unsere Funktionen betrifft.

Auch Menschen halten „Winterschlaf“ Die Melatoninausschüttung ist vom Licht abhängig, und dieses verändert sich ja nicht nur über Tag und Nacht, sondern auch, wie bereits erwähnt, übers Jahr hinweg. Die Jahreszeiten sind vor allem durch klimatische Veränderungen, aber auch durch die Änderung der Tageslänge und -helligkeit gekennzeichnet. Die Lebewesen in der Natur sind diesen Schwankungen ständig ausgesetzt. Dies traf sicher auch auf den Menschen der Urzeit zu; aber selbst in unserer heutigen technisierten Welt können wir uns den jahreszeitlichen Veränderungen nicht gänzlich entziehen. Von daher könnte man die Murmeltiere

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beneiden. Werden die Nächte lang und die Tage kürzer, ist es draußen meist düster und kalt, so fallen sie in den Winterschlaf. Wir dagegen leben fast im gleichen Rhythmus weiter. Aber nur fast, denn ein wenig „Winterschlaf“ halten auch wir. Wir schlafen länger als im Sommer, sind weniger aktiv, unsere Stimmung ist eher gedrückt, wir sind müder als sonst, und viele unserer Körperfunktionen arbeiten im Schongang. Offenbar passen sich unsere Lebensvorgänge den Jahreszeiten an, und früher war das auch sinnvoll, denn für unsere Vorfahren war das Nahrungsangebot knapp, und die lebensfeindlichen Umweltbedingungen legten es nahe, sich in eine Höhle zurückzuziehen, auf Sparflamme zu schalten und zu „warten“, bis es wieder hell und warm wurde. Verursacht werden diese so genannten saisonalen Schwankungen in unseren Körperfunktionen und unserer Stimmungslage vor allem durch die Änderung des Tageslichts. Der Wintertag ist nur halb so lang und nicht so hell wie ein Sommertag. Somit gelangt weniger helles Licht über die Augen auf die suprachiasmatischen Kerne, und die Ausschüttung des Hormons Melatonin wird verstärkt. Deshalb sind wir im Winter müder, weniger aktiv, hungriger, unsere Stimmung verschlechtert sich, und wir schlafen mehr. Also: Weniger Tageslicht versetzt uns in den „Winterschlaf“. Umgekehrt wirkt helles Licht gegen Müdigkeit – diese Erkenntnis hat inzwischen auch bei den Architekten Beachtung gefunden. Nicht zufällig wendet sich die Architektur schon seit längerer Zeit wieder dem Tageslicht zu. Das ist z. B. daran abzulesen, dass neue Verwaltungsgebäude nicht mehr mit überwiegend künstlich beleuchteten Großräumen geplant werden, sondern mit fensterund damit tageslichtorientierten Einzel- oder Kombibüros. Auch greifen Architekten und Lichtplaner die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Photobiologie nun gezielt auf und setzen sie um: So achtet man beispielsweise bei der Gestaltung von

Altersheimen auf viel Tageslicht und hohe Beleuchtungsstärken, um Schlafstörungen zu mildern und die Aufmerksamkeit der Senioren tagsüber zu verbessern.

Licht macht gute Laune Eine vor einiger Zeit erschienene wissenschaftliche Arbeit berichtet, dass in einer Klinik die depressiven Patienten, die zufälligerweise in den Zimmern auf der Südseite des Gebäudes untergebracht waren, eine signifikant kürzere Aufenthaltsdauer aufwiesen als solche, deren Zimmer auf der Nordseite lagen. Die helleren Zimmer an der Südseite wirkten also gleichsam wie eine antidepressive Therapie, obwohl das gar nicht beabsichtigt war. Tatsächlich hat Licht eine stimmungsaufhellende Wirkung. Und genau das fehlt uns im Winter. Statistisch gesehen leiden 31 % der Bevölkerung im Winter unter einer deutlichen Stimmungsverschlechterung. Mehr oder weniger erlebt es jedoch fast jeder, dass im Winter seine Stimmung gedrückter ist. Als Krankheitsbild wird diese Störung Winterdepression oder saisonal abhängige Depressionsform (Seasonal Affective Disorder, kurz: SAD) genannt, ist international anerkannt und wird in den offiziellen Diagnosekriterien, die auch in Deutschland verwendet werden, aufgeführt. Mit einer Häufigkeit von ca. 10 % der Bevölkerung kommt diese Depression natürlich seltener vor als die weit verbreitete Verstimmung im Winter. Und sie tritt vor allem in nördlichen Regionen auf. So


zeigte eine amerikanische Studie, dass in Alaska 28,3 % aller Menschen unter dem Krankheitsbild der Winterdepression leiden, während es im südlichen Florida nur 4 % waren. Dass es tatsächlich am Licht liegt, beweist eine Schweizer Studie, die zeigen konnte, dass Menschen, die sich seltener dem Tageslicht aussetzen, häufiger an SAD erkranken. Also entscheiden nicht nur die objektiven Lichtverhältnisse, sondern auch das „subjektive Lichtverhalten“ darüber, ob eine SAD auftreten kann oder nicht. Die unter dieser Erkrankung leidenden Menschen zeigen regelmäßig im späten Herbst eine Depression mit gedrückter Stimmung, Energieverlust, Leistungsabfall, vermehrtem Schlafbedürfnis und häufig auch einer Gewichtszunahme. Diese Symptome verschwinden im Frühling plötzlich wieder. Das Ausmaß dieser Depression kann sehr unter-

schiedlich sein. Häufig verläuft die Erkrankung relativ leicht, und der Betroffene „schleppt“ sich einfach durch den Winter, ohne einen Arzt aufzusuchen; es gibt aber auch sehr schwere Formen dieser Erkrankung.

Lichttherapie gegen Winterdepression Eine relativ neue Therapieform basiert auf uraltem Wissen. Schon im 2. Jahrhundert vor Christus wurde empfohlen, dass „Lethargiker in das Licht gelegt werden sollen und den Strahlen der Sonne exponiert werden sollen“. Der Schiffsarzt Frederick Cook setzte während einer Antarktisexpedition im Jahr 1898 künstliches Licht ein, um die Mattigkeit und Verstimmung der Schiffsbesatzung während der langen Nächte im Winter zu beheben. Auch heute versucht man, das fehlende Licht durch künstliche Lampen zu ersetzen. Unter Lichttherapie wird die Bestrahlung einer Person mit Licht von einer Mindesthelligkeit von 2500 Lux über einen bestimmten Zeitraum verstanden. Die Wirkung

wird nur durch das vom Auge empfangene Licht erzeugt, und hierfür ist das Lichtspektrum nicht entscheidend. Zur Vermeidung von Nebenwirkungen ist es dringend erforderlich, dass bestimmte Lichtanteile (UV- und Blau-Anteile) herausgefiltert werden. Gebräuchlich ist bei Lampen mit einer Helligkeit von 10 000 Lux eine tägliche ca. 40-minütige Anwendung zu einer bestimmten Tageszeit, bei der das Licht ins Auge fallen muss. In der Tat ist die Lichttherapie das beste Mittel gegen eine Winterdepression. Es liegen Dutzende von kontrollierten Studien vor, die zum größten Teil in renommierten angloamerikanischen Zeitschriften, aber auch in deutschen Publikationen erschienen sind. Aber eine Lichttherapie wirkt nicht nur bei dieser Erkrankung. Sehr gut bewährt hat sich diese Therapieform auch bei Schlaf- und Essstörungen. Selbst bei Gesunden wirkt das helle Licht aktivierend und stimmungsverbessernd. Offenbar holen wir uns mit einer solchen Speziallampe den Som-



mer in die Winterstube. Trotz dieser Erfolge und obwohl die Wirkung des hellen Lichts wissenschaftlich belegt werden konnte, ist diese Behandlungsform bei uns noch relativ unbekannt. Die Erfahrungen an unserem schlafmedizinischen Zentrum in Regensburg sind überwiegend positiv und entsprechen den bisher bekannten Ergebnissen – sowohl bei der Winterdepression als auch bei Schlafstörungen. Auch konnten wir beobachten, dass unsere Patienten sich zusätzlich zur verordneten Behandlung auch „heimlich“ vor die Lampe setzen. Viele sind ganz begeistert von der Wirkung ihrer „Ersatz-Sonne“.

Eine einfache Behandlung ohne Nebenwirkungen Die Durchführung der Behandlung ist einfach. Ungefähr 40 Minuten am Tag, am besten morgens, setzt sich der Betreffende vor eine bestimmte Lampe, die die notwendige Helligkeit hat, und meistens setzt bereits nacheinigen Tagen die Wirkung ein. Man muss nicht unbedingt in die Lampe schauen; wichtig ist nur, dass das Licht in die Augen fällt. Die Behandlung kann beliebig oft wiederholt werden, Nebenwirkungen sind praktisch nicht bekannt. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass sich ca. 80 % der Patienten nach der Lichttherapie besser fühlten. Ähnliche Ergebnisse sind bei Behandlungen von Schlafstörungen bekannt. Die Lichttherapie wird in Deutschland von niedergelassenen Ärzten und Kliniken angeboten. In vielen Universitätskliniken wird sie routinemäßig ambulant durchgeführt. Häufig gibt der Therapeut dem Patienten die Lampe für eine geringe Miete über einen Zeitraum von zwei bis vier Wochen mit, und bei Ansprechen auf die Lichttherapie wird dem Patienten empfohlen, sich eine Lampe zu kaufen. Somit kann die Behandlung zu Hause durchgeführt werden. Dies betrifft auch Menschen, die nicht unter einer Erkrankung leiden, sondern sich lediglich zur Steigerung ihrer Leistungsfähigkeit und ihres Wohlbefindens vor eine solche Lampe setzen. Als Lichttherapiegeräte sollten nur solche in Betracht kommen, die von den Experten empfohlen werden, da auch wissenschaftlich nicht überprüfte Produkte auf dem Markt sind. Übrigens kennen wir auch eine traditionelle „Selbstbehandlung“ im Winter. Das in den noch dunkleren skandinavischen Ländern stattfindende Lichterfest, das bei uns als Weihnachten fortlebt, wirkt mit seinem Lichterglanz und seiner vermehrten Zufuhr von Kohlenhydraten (insbesondere in Form von Süßigkeiten) antidepressiv.

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Die unheimliche Krankheit der Photoallergie

Wenn Sonnenlicht krank macht Ohne Licht kein Leben. Eine Binsenwahrheit – doch es gibt Menschen, auf die genau das Gegenteil zutrifft. Licht macht sie krank, richtig krank. Sie leiden unter einer Lichtallergie. Das ist die umgangssprachliche Bezeichnung für eine Reihe von Krankheiten, die durch UV-Licht hervorgerufen werden. Der Mediziner spricht von Lichtdermatosen, wobei es eine ganze Reihe verschiedener Krankheitsbilder und Ursachen gibt, z. B., dass der Körper UV-Licht nicht toleriert. Ursachen können aber auch bestimmte Autoimmunerkrankungen, Stoffwechselerkrankungen oder Erbkrankheiten sein.

WERNER WALDMANN

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e nach Intensität der Krankheit heißt das für die Betroffenen, dass sie sich gegen UV-Strahlen rigoros abschirmen müssen. Sie sind dazu verdammt, ein Leben in der Dunkelheit zu führen. Das aber hat Konsequenzen. Die Nacht wird für sie zum Tag. Man muss den Tagesablauf komplett umkrempeln. Dieses Leben hinter Glasscheiben und Mauern führt in die menschliche Isolation und ruiniert jedes soziale Miteinander. Denn ein Spaziergang bei Tage

im Sonnenschein, selbst bei bedecktem Himmel, führt bei solchen Menschen zu schmerzhaften Hautveränderungen. Um dies zu vermeiden, ziehen sich die Betroffenen in ihr Zuhause zurück. Und das wiederum begünstigt die Entstehung depressiver Zustände. Offenbar ist es so, dass eine Lichtallergie eine Depression zur Folge haben kann und nicht umgekehrt. Die Erklärung, dass psychische Belastungen zur Lichtallergie führen, scheint nicht belegbar zu sein. Han-

nelore Kohls Selbstmord sollte gerade darauf aufmerksam machen, dass wir es zunehmend mit neuartigen Krankheiten zu tun haben, die viele Ärzte nicht verstehen. Es gibt in der Tat seltene Lichtallergien der Haut, die den Betroffenen das Leben zur Qual machen und sie manchmal sogar in den Suizid treiben. Eine solche Erkrankung ist etwa die persistierende Lichtreaktion, die oft in eine leukämieartige Hautreaktion (ein so genanntes aktinisches

Der Fall Hannelore Kohl Prof. Dr. Walter Möbius, ein Freund der Familie Kohl, schilderte am 29. September 2008 in BILD, wie er die Krankheit von Hannelore Kohl, eine spezielle Form der Lichtallergie, erlebte. „Im Mai 1993 bat mich Hannelore Kohl, sie im Kanzlerbungalow in Bonn zu besuchen. Ich wunderte mich sehr, dass sie mich in einem verdunkelten Raum empfing. Hier erfuhr ich zum ersten Mal, dass sich ihr Leben dramatisch verändert hatte, weil sie an einer Lichtallergie litt.“ Hannelore Kohl sagte zu Möbius: „Ich kann helles Licht nicht mehr ertragen, es verursacht bei mir starke körperliche Schmerzen. Können Sie sich vorstellen, was es heißt, nicht mehr die Sonne sehen zu dürfen?“ Möbius weiter in seinem Bericht: „Sie erzählte mir ihre Leidensgeschichte, die bereits 1968 mit einer heftigen allergischen Reaktion auf Penicillin begonnen hatte. Sie hatte damals mit hohem Fieber und fürchterlichen Schmerzen im gesamten Körper zu kämpfen. Für mich stand fest, dass ein Zusammenhang zwischen der allergischen Reaktion von damals und der heutigen Lichtallergie bestand... Die Lichtallergie wurde immer stärker: Auf jegliches Licht reagierte sie mittlerweile mit brennenden Schmerzen auf der Haut, Schmerzen im Brustbereich, Herzrasen und Asthmabeschwerden. Die Symptome ließen sich mit entsprechender Therapie zumindest zeitweise beheben, doch sie konnte sich in den folgenden Jahren draußen nur noch im Schatten dichter Bäume und in der Dämmerung aufhalten. Dieser Zustand, der sich in den letzten beiden Jahren ihres Lebens noch verstärkte, trieb sie in eine zu-

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nehmende Isolation.“ Hannelore Kohl versuchte in einer Klinik am Tegernsee eine sogenannte Lichtdesensibilisierung durchzuführen. Allerdings brachte ihr auch dies keine Hilfe. Und das Leiden verschlimmerte sich im Lauf der Zeit. Und so war sie gezwungen, sich immer häufiger in abgedunkelten Räumen aufzuhalten. „Sie fühlte sich durch die Krankheit“, so zitierte Möbius seine Patientin, „wie im eigenen Körper gefangen“. Das Ende ihres Leidens erschütterte die Öffentlichkeit: Hannelore Kohl schied freiwillig aus einem Leben in völligen Isolation. Ohne Licht kann man nicht leben. Ob der Selbstmord von Hannelore Kohl jedoch allein durch die Krankheit bedingt war, bezweifeln manche Wissenschaftler. So schreibt im Jahr 2001 Prof. Dr. Uwe Gieler vom Zentrum für psychosomatische Medizin an der Universität Gießen: „Ist es nicht naheliegend, dass eine solche sozial engagierte und sensible wie auch differenzierte Frau psychisch unter den Folgen der anfänglichen Medienschelte an ihrer eigenen Person leiden musste? Und dass sie persönlich die Belastungen durch das Verhalten ihres Ehemanns, der in Spendenskandale verwickelt ist, und die entsprechende Reaktion der Öffentlichkeit mittragen musste? Ihr Körper scheint insofern psychologisch folgerichtig gehandelt zu haben, indem er ein Signal setzte, keine Lichtexposition – keine Öffentlichkeit mehr! Zugegeben, im Detail und auf molekularbiologischer Ebene lässt sich diese These zunächst noch nicht nachweisen, schon gar nicht im einzelnen Patientenfall, und diese Aussage bleibt deshalb im Bereich der Spekulation.“


Retikuloid) übergeht. Dabei reagieren Zellen der Oberhaut (Epidermis) auf Lichteinfluss mit einem Schmerzreiz, der das Wohlbefinden der Patienten massiv beeinträchtigt. Doch wie kommt es zu einer solchen Änderung der Zellreaktionen, warum entwickeln die Zellen eine derart krankhafte Empfindlichkeit? Andererseits kann man sich fragen, ob nicht auch psychosomatische Einflüsse allergische Reaktionen hervorrufen können. Psychosomatisch orientierte Hautspezialisten wissen schon seit längerem, dass es in Stress- und Konfliktsituationen zu immunologischen Veränderungen kommen kann; und wenn der Organismus dann auch noch eine genetisch bedingte Anfälligkeit für diese Erkrankung zeigt, kann sie ausbrechen.

Ein Leben in ewiger Dunkelheit Hannelore Kohl litt – so vermutet man zumindest – unter der sehr seltenen chronischen aktinischen Dermatitis. Die Familie Kohl gab die Diagnose nie bekannt. Man geht davon aus, dass unter dieser extrem schweren Erkrankung nur ein Promille der von Lichtallergien geplagten Patienten leidet. Ausgelöst wird diese Krankheit durch Medikamente wie Antibiotika oder Psychopharmaka. Im Falle Kohl war es offenbar eine Behandlung mit Penicillin. Der britische Hautspezialist John Hawk schreibt dazu: „Die Perspektive dieser Patienten ist hoffnungslos, ihre Lage verzweifelt. Die Erkrankten sind extrem lichtempfindlich und leiden unter starkem Juckreiz. Selbstmordgedanken sind nicht selten.“

Der Mechanismus dieser Krankheit erklärt sich folgendermaßen: Körpereigene Substanzen reagieren, wenn sichtbares Licht oder UV-Strahlen auf die Haut fallen. Bereits bei einer geringen Bestrahlung durch Sonnenlicht reagiert die Haut geradezu dramatisch mit Blasen und Pusteln, vergleichbar einem schweren Sonnenbrand. Die Symptome lassen sich durchaus behandeln, etwa mit Kortison; die Lichtempfindlichkeit ist jedoch nicht zu kurieren. Jedes Mal, wenn erneut Sonnenlicht auf die Haut fällt, folgen unweigerlich die bekannten Beschwerden, unter Umständen von Mal zu Mal in drastischerer Form. Aber es kann noch schlimmer kommen. Wer an der erblich bedingten Lichtkrankheit Xeroderma pigmentosum (kurz XP) leidet, darf sich keine Minute lang dem Sonnenlicht aussetzen. Verantwortlich für diese Reaktion ist ein nicht behebbarer genetischer Defekt. Sonnenlicht und schädliche Substanzen rufen Erbgutveränderungen hervor, die durch die so genannte Nukleotid-ExzisionsReparatur behoben und aus dem Erbgut herausgetrennt werden. Bei XPPatienten ist diese Funktion gestört, und krebserregende Substanzen sammeln sich ständig im Erbgut an. Unter Lichteinwirkung sterben die Hautzellen ab, und schließlich entstehen bösartige Tumoren. Hauttumoren sind bei diesen Patienten bis zu 2000-mal häufiger anzutreffen als bei gesunden Menschen. XP-Betroffene nennt man deshalb auch etwas zu romantisch „Mondscheinkinder“. Sonne und Tageslicht würden sie in kurzer Zeit töten. Ihnen bleibt nur ein Leben in der Nacht.

TERMINE Sie können nur schwer ein- und durchschlafen, liegen nachts häufig lange wach, verbringen Stunden mit Lesen, Fernsehen oder Grübeln? Sie können schwer abschalten und wälzen sich hin und her? Das „Seminar zur Förderung des gesunden Schlafs“ gibt Ihnen Informationen, Techniken und Anregungen für mehr Erholung in der Nacht. Info und Buchung: Tourist-Info, Kurtalstr. 27, 76887 Bad Bergzabern, Tel. 06343 98966-0, info@bad-bergzaberner-land.de

10 Jahre Schlafmagazin 2012 feiert das schlafmagazin den 10. Jahrgang! Das ist ein guter Anlass, ein Sonderheft herauszugeben.

Erfahren Sie in diesem Heft alles über Schnarchen und Schlafapnoe Erscheinungstermin: 5. Mai 2012 zum Kongress des Schlafmagazins „Thementag SCHLAF“.

Vorbestellungen beim Verlag: Tel.: 0711 7656494 oder E-Mail: dr.antonic@meditext-online.de

Termine: 7.–8. Mai • 6.–7. Juli • 8.–9. Oktober • 3.–4. Dezember

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Mit Licht das Wohlbefinden steigern DR. ROXANNE DOSSAK

Unter www.licht-macht-wach.de kann jeder prüfen, ob er genügend Licht für seinen Energiehaushalt erhält. Viele wichtige Informationen rund um das Thema Lichttherapie und das richtige Gerät

Foto: Philips

findet man auf www.davita.de

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ahlreiche Studien beweisen den positiven Effekt von Licht auf den menschlichen Organismus. Aufgrund dieser Erkenntnisse entwickelten Firmen verschiedene Lichttherapiegeräte mit Weiß-, Blau- und Rotlichtlampen. Damit können Menschen auch zu Hause für ausreichend Licht und Wohlbefinden im Alltag sorgen. Diese Lampen basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und Studien zur Wirkung von Licht auf den menschlichen Organismus. Sie bieten zu jeder Tageszeit die Möglichkeit, neue Energiereserven aufzutanken. Eine ForsaUmfrage macht deutlich, dass insbesondere das Aufwachen im Winter Schwierigkeiten bereitet. Mit dem Licht aus der Steckdose lässt sich der Sonnenaufgang imitieren und so die Produktion der Hormone auf natürliche Weise anregen. Auch im Tagesverlauf, insbesondere an dunkleren,

Das Wake-up Light HF3471 von Philips simuliert einen natürlichen Sonnenaufgang im Schlafzimmer und weckt so, wie es die Natur vorgesehen hat – mit Licht! Eine halbe Stunde vor der gewünschten Weckzeit startet das Wake-up Light und steigert die Lichtintensität auf bis zu 250 Lux. Dies aktiviert die Energiehormone und regt die Produktion des Wachhormons Cortisol an. Der Körper wird so Stück für Stück auf das Aufstehen vorbereitet.

trüben Tagen, können solche Speziallampen die Vitalität steigern. Künstliches Licht kann auch Vielfliegern beim Jetlag helfen, da es den zirkadianen Rhythmus beeinflusst. Freilich ist es gar nicht so einfach, das Gerät zu finden, das den persönlichen Bedürfnissen gerecht wird. Der Markt bietet eine Vielzahl an Modellen in allen Preisklassen, von 100 bis 1000 Euro. Die erste Frage ist, ob man ein Standgerät oder ein mobiles Gerät möchte. Da man bei der Therapie nicht in das Gerät selbst blicken muss, kann man auch andere Tätigkeiten während der Therapie ausüben. Insofern ist ein Standgerät sinnvoll. Mobile Geräte kann man dagegen mitnehmen und dort einsetzen, wo man sich gerade aufhält. Sie eignen sich auch für die Reise. Die Lichtstärke des Geräts ist ein wichtiger Faktor für seine Wirksamkeit. Die Beleuchtungsstärke sollte

Unterschiedliche Arbeitszeiten, künstliches Licht und wenig Zeit an der frischen Luft bringt viele Menschen aus dem Gleichgewicht. Ebenso eine Reise über mehrere Zeitzonen hinweg, wenn Tag und Nacht zu ungewohnten Zeiten auftreten. Je nach Veranlagung führt dies zu physischen und psychischen Beschwerden – dem Jetlag. Diesen Problemen kann das goLITE BLU von Philips entgegenwirken. Schon 15 bis 45 Minuten am Tag reichen aus, um den Biorhythmus zu regulieren. Das Gerät wird in Armlänge am Schreibtisch, Essplatz oder auf der Küchenarbeitsfläche platziert und stört nicht bei den täglichen Aufgaben.

mindestens 2000 Lux betragen. Bei normaler Belechtung haben wir in der Wohnung nur eine Lichtintensität von 300– 5oo Lux, der sonnenlose Tageshimmel spendet immerhin noch um die 1500–2000 Lux. Einige Geräte verfügen über einen integrierten Timer, der sich je nach Bedarf einstellen lässt. Ein gutes Gerät sollte unbedingt das schädlich UV-Licht filtern. Wichtig ist auch die Farbe des Lichts. Man weiss, dass blaues Licht ungefährt 25 mal stärker die innere Uhr des Menschen beeinflusst als weisses Licht. Übrigens sollte man bei der Lichttherapie keine sofortige Wirkung erwarten. Dazu braucht es Geduld und Zeit. Einsetzen sollte man das Therapielicht besonders am Morgen nach dem Aufstehen. Das helle Licht signalisiert dem Organismus, dass die Schlafphase nun zu Ende ist.

Ohrenschweinwerfer gegen Winterdepression – so preist die Werbung ein Produkt aus Finnland an. Die Finnen haben sich etwas ganz Neues einfallen lassen: Das Valkee Licht-Headset projiziert Licht durch die Ohren direkt auf das Gehirn. Das Gerät wird mit einer Software geliefert, die ein individuelles Programm zu erstellen verspricht. In einer ersten Studie konnte bei 92 % der Probanden, die an schwerer saisonal bedingter Depression litten, nach vier Wochen mit dieser Therapie völlige Symptomfreiheit erreicht werden. Die Testpersonen erhielten an fünf Tagen pro Woche jeweils 8–12 Minuten Licht durchs Ohr.

Das Philips EnergyLight, mit seiner kompakten Größe produziert ein Licht, das in seiner Intensität und Art natürlichem Tageslicht entspricht. Durch seine Dimmerfunktion können Nutzer je nach persönlichem Empfinden die Helligkeit regulieren. Wird das EnergyLight täglich 30 Minuten lang eingesetzt (die Behandlungszeit ist über einen integrierten LEDTimer einstellbar), können sich Menschen schon nach fünf Tagen besser und aktiver fühlen. Die Nutzer müssen nicht direkt in das Licht des EnergyLight blicken, sondern können sich nebenbei auch anderweitig beschäftigen, z. B. mit Lesen.

Wenn der Verdacht auf eine saisonale Depression besteht, sollte man auf jeden Fall den Arzt um Rat fragen. Der Besuch einer Lichtsauna oder eines Solariums wird zwar oft als angenehm empfunden, hat aber keinen medizinischen Nutzen. Vom regelmäßigen Gang ins Solarium ist abzuraten, denn die hier genutzte UV-Strahlung kann Augen und Haut schädigen.

Die LD 110 (Abb. oben) und LD 220 sind hochwertige, medizinische Lichttherapiegeräte von DAVITA®, die u. a. bei verschiedenen Arten von Schlafstörungen eingesetzt werden. Sie sind besonders leistungsstark. So erreicht das Lichttherapiegerät PhysioLight LD 220 in einem Abstand von 50 cm 10 000 Lux. Die tägliche Anwendungsdauer beträgt nur 30 Minuten. Bei dem Lichttherapiegerät Lichtdusche LD 110 sind es 5 000 Lux in einem 45 cm Abstand zum Gerät. Es reicht eine Anwendungsdauer von 60 Minuten pro Tag aus.

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INDUSTRIE

Von Backöfen, schönen Mädchen und intelligenten Drehknöpfen

Philips Respironics – die „neue“ alte Konstante in der Schlafmedizin WERNER WALDMANN

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ies hat sich inzwischen geändert: Plötzlich tauchten bei Krankenkassen und Selbsthilfegruppen regelmäßig Außendienstmitarbeiter auf. Was war passiert? Der internationale Philips-Konzern, der in den Niederlanden residiert und neben der Herstellung von Unterhaltungselektronik und Lifestyle-Produkten für das persönliche Wohlbefinden auch auf medizinischem Terrain (bildgebende Großgeräte wie Computer- und Kernspintomografen, notfallmedizinische Apparate) und im Healthcare-Bereich zu Hause ist, kaufte im Jahr 2008 die US-Firma Respironics. Billig war die Akquisition nicht, doch das Philips-Management versprach sich von der Erweiterung seines Angebots durch die Beatmungstechnik einiges. Zu Recht. Der CPAP-Bereich ist, wenn man auf die eher zurückhaltende Bereitschaft der Krankenkassen schaut, diese Diagnostik und Therapie adäquat zu be-

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zahlen, momentan nicht einfach, aber dennoch zukunftsträchtig, denn schlafbedingte Atmungsstörungen sind weiter verbreitet, als man glaubt – oder besser gesagt: als man sich momentan der Kosten wegen einzugestehen bereit ist.

Vom Küchenlabor zum ersten CPAP-Hersteller Gegründet wurde die Firma Respironics 1976 von Jerry McGinnis in Pittsburgh, einer Stadt im Südwesten des US-Bundesstaats Pennsylvania, die von der Stahlindustrie geprägt war. Von CPAP war damals noch keine Rede, denn Colin Sullivan war noch nicht auf die geniale Idee gekommen, Schlafapnoe-Patienten mit Überdruck zu behandeln. Erst 1981 publizierte Sullivan seine bahnbrechende Erfindung in der medizinischen Fachzeitschrift „Lancet“. McGinnis stellte zunächst Anästhesie-Masken aus Kunststoff her, die

1985

1989

er anfangs im Backofen erwärmte, um sie zu formen. In der Klinik probierte er sie aus und korrigierte sie dann wieder in seinem „Küchenlabor“. Als er von Sullivans Erfindung erfuhr, baute er ein CPAP-Gerät. Sullivans Idee hatte ihn sofort überzeugt. 1985 kam das Gerät auf den Markt und trug den bezeichnenden Namen „SleepEasy“. Es gilt als das erste kommerziell hergestellte CPAP-Gerät auf dem Markt. Was hier am Anfang der Unternehmensgeschichte stand, blieb bis heute der Grundpfeiler der Produktion: Beatmungssysteme für die Schlafapnoe und die nicht-invasive Beatmung. ResMed oder Respironics – welche der beiden Firmen hat nun als erste CPAP-Geräte auf den Markt gebracht? Zweifellos ist Sullivan der Erfinder der Therapie. „Wer der Erste war, verliert sich im Dunkel der Geschichte“, weiß der Marketingdirektor von Respironics, Michael Rem-

1990

Erste Masken Erstes BiPAP-Gerät Jerry McGinnis gründet Respironics

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Erstes CPAP-Gerät (SleepEasy)

REMstar CPAP eingeführt


Respironics war für die Redaktion des Schlafmagazins fast zehn Jahre lang eine nicht sehr fassbare Größe. Dem Fachpublikum war das Unternehmen natürlich bekannt, stammten doch die meisten Polysomnografiesysteme (mit dem verführerischen Namen Alice) der Schlaflabore von Respironics. Wir wussten nur, dass der amerikanische Hersteller Respironics seine CPAP-Geräte durch Heinen + Löwenstein vertreiben ließ, und H+L war auch damals schon ein potenter Player auf dem schlafmedizinischen Markt. In der Selbsthilfelandschaft engagierte sich Respironics äußerst zurückhaltend. Man fühlte sich als Hersteller und den Patientenkontakt pflegte ja H+L intensiv. Als das Schlafmagazin Ende 2003 ein Porträt der Firma Heinen + Löwenstein publizierte, erfuhren wir, dass Heinen + Löwenstein im Jahr 1992 ins CPAP-Geschäft eingestiegen war und schlafmedizinisches Equipment des amerikanischen Herstellers Healthdyne vertrieb. 1998 wurde Healthdyne von Respironics gekauft. 1999 erwarb dann Heinen + Löwenstein das exklusive Vertriebsrecht von Respironics für den deutschsprachigen Markt. Dennoch: Respironics blieb für den Patienten ein eher vager, unfassbarer Name. Das Unternehmen präsentierte sich ausschließlich auf Fachkongressen.

mers. „Peter Farrell verstand es, die Sullivan’sche Erfindung publik zu machen. McGinnis hat aufgegriffen, was Sullivan entdeckte. Er war eher ein bescheidener, zurückgezogen lebender Mann, der lieber im Labor tüftelte, als groß nach außen zu wirken. Tatsache ist jedoch, dass Respironics als erste Firma das industriell gefertigte CPAP-Gerät auf den Markt brachte: SleepEasy.“ Und weiter: „McGinnis hat die wissenschaftlichen Studien gelesen, interessiert hat ihn aber am Schluss nur das, was noch zu klären war. Er wollte immer wissen, was noch fehlte, wie man noch weiterkommen könnte.“ Vertrieben wurde das SleepEasy zunächst in den USA, dann aber auch sehr schnell in Deutschland. Nur darf man nicht vergessen, dass dies die Gründerzeit der CPAP-Ära war. Es gab keine Schlaflabore, kaum Ärzte, die etwas von Schlafapnoe wussten, und so gestaltete sich der Vertrieb auch

1996

sehr schwierig. Wer wollte schon ein solches Gerät, in dieser Größe, für die Therapie einer weitgehend unbekannten Krankheit, die die meisten als Modeerscheinung ansahen? „Respironics“, so Remmers, „sollte damals zehn Geräte verkaufen. Doch an wen? Gab es überhaupt so viele Patienten?“ Den Vertrieb übernahm Heinen + Löwenstein erst, als Healthdyne von Respironics übernommen worden war.

Oberste Priorität: der Patientenkomfort Übrigens blieb McGinnis bis 2008 in der Firma aktiv; erst als Philips das Unternehmen übernahm, zog er sich zurück. McGinnis wurde bald klar, dass der Therapiedruck das größte Problem für die Patienten war. Ein zu hoher Druck konnte Probleme mit der Compliance, also der Therapietreue der Patienten nach sich ziehen. Respironics wollte daher Geräte mit

2003

2006

einem möglichst geringen Therapiedruck anbieten. Dies führte zur Erfindung der BiPAP-Technologie. Der Sinn dahinter: In der Phase der Ausatmung wird der Druck abgesenkt, um das Ausatmen zu erleichtern. Erst beim Einatmen wird der Druck wieder erhöht, um die kollabierenden Atemwege zu schienen. Auch eine andere Innovation der Firma – die Einschlaframpe – sollte dem Patienten die CPAP-Therapie noch angenehmer machen, indem beim Einschlafen zunächst mit niedrigem Druck begonnen wird, der sich dann langsam bis zum Maximaldruck steigert. 2003 überraschte Respironics die Schlafapnoe-Szene mit der C-FlexTechnologie, die sich ganz nach Bedarf an jeden einzelnen Atemzug anpasst, indem sie zu Beginn der Ausatmung flussabhängig für Druckentlastung sorgt und kurz vor Ende der Ausatmung dann wieder zum thera-

2008

2009

Erste GelMaske auf dem Markt C-Flex-Technik vorgestellt

Philips übernimmt Respironics

CPAP-Geräte der M Serie eingeführt

Neue Produktionsanlagen für Philips Respironics in Betrieb

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Zukunftsvisionen Aktuell beschäftigt sich das Unternehmen weniger mit der Kreation neuer Algorithmen, sondern mit Details im Handling, die dem Patienten den Umgang mit den Geräten erleichtern sollen. So will man beispielsweise der Problematik, dass sich Wasser im Atemschlauch bildet, entgegentreten. Sensoren messen Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer, und dementsprechend regelt der Luftbefeuchter im Gerät seine Befeuchtungsintensität, um so die Kondenswasserbildung im Schlauch zu vermeiden. Auch dies soll wieder den Therapiekomfort für den Betroffenen erhöhen. Wie wird es mit der Entwicklung der CPAP-Technik weitergehen? Remmers: „Was die Algorithmen und die Senkung des Therapiedrucks angeht, ist überall viel geschehen. Da wird in absehbarer Zeit auch nichts Sensationelles mehr möglich sein. Jedoch sollte man die Benutzerführung, die Bedienung der Geräte insofern ver-

Es begann in Pittsburgh Jerry McGinnis, von Haus aus Maschinenbauer, gründete Respironics im Jahr 1976. Er war 18 Jahre lang President und Chief Executive Officer (CEO) des Unternehmens, bis er im November 1994 zum Vorstandsvorsitzenden gewählt wurde. Vor seiner Tätigkeit bei Respironics arbeitete McGinnis 11 Jahre lang bei der Westinghouse Electric Corporation und war dort an verschiedenen gesundheitsbezogenen Projekten beteiligt. Diese Erfahrung lenkte sein Interesse auf die Medizin. Als Manager des Unternehmensbereichs Bioengineering wirkte er unter anderem an Projekten mit, in denen es um Kunstherzen, Herzunterstützungssysteme sowie Sensoren und Überwachungsgeräte zur Messung von Blut- und Atemgasen ging. Als er bei Westinghouse ausschied, arbeitete McGinnis von 1969 bis 1971 am Allegheny General Hospital in Pittsburgh als Leiter der chirurgischen Forschungsabteilung. 1971 gründete McGinnis seine erste Firma: Lanz Medical Products. Gleichzeitig war er im Intensivpflegebereich des Presbyterian University Hospital in Pittsburgh tätig, wo er versuchte, mit neuen Techniken die Intensivpflege zu verbessern. McGinnis war Techniker und Ingenieur aus Leidenschaft, er suchte ständig nach neuen Lösungen, um das Leben der Patienten zu verbessern und ihr Leiden zu lindern. Außerdem schrieb er zahlreiche Fachartikel und ist Autor und Koautor etlicher wissenschaftlicher Untersuchungen; so verfasste er beispielsweise einen Beitrag für ein Buch zum Thema künstliche Beatmung. Ihm gehören über 15 Patente in den USA, und er war an der Entwicklung zahlreicher Produkte von Respironics beteiligt.

bessern, als dass sie ältere Patienten mit komplizierten Menüsteuerungen nicht überfordert. Da kommt uns auch die Erfahrung von Philips – denken Sie bitte an den Philips-Slogan ,sense and simplicity’ – zugute. Der Patient will z. B. in der Nacht die Einstellung des Befeuchters ändern. Dabei möchten wir ihm das Hantieren mit diversen Knöpfen ersparen.

Eine neue Chance für OSAS-Patienten: Telemonitoring Respironics arbeitet zurzeit an einem ganz anderen Projekt, das wirklich gebraucht wird, um die Betreuung der Patienten zu Hause zu verbessern: Telemonitoring heißt das Zauberwort. Diese Technologie wird übrigens in der Kardiologie schon seit längerem erprobt und auch konkret eingesetzt, um kardiale Risikopatienten zu überwachen. Telemonitoring bedeutet nichts anderes, als dass das Gerät regelmäßig automatisch die Messdaten ans zuständige Schlaflabor sendet. Dadurch fällt es dem Arzt sofort auf, wenn mit der Therapie, aber auch mit der Therapietreue des Patienten etwas nicht stimmt. Den Patienten wird dadurch der Weg ins Schlaflabor erspart, und gleichzeitig kann man die Effizienz der Therapie auf diese Weise kontinuierlich überwachen. Freilich ist dies ein heikles Thema: Patientendaten müssen verschlüsselt übertragen werden, die Patienten müssen dieser „Kontrolle“ zustimmen, usw. In den USA sind bereits seit vier Jahren drei Millionen Geräte mit einem solchen Funkmodul ausgestattet. Respironics hat eine Versuchsreihe gestartet. Das Problem: Abgesehen von vielfältigen Datenschutzproblemen kostet das Funkmodul Geld, ebenso die Übertragung über das Mobilfunknetz. Einsparungen ergeben sich erst später, doch das muss der Hersteller den Kostenträgern erst einmal konkret nachweisen.

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Philips ist mit dieser Problematik schon allein von der Entwicklung seiner medizinischen Großgeräte her vertraut. Damit der Arzt in einer Stresssituation, etwa in der Notaufnahme, ein bestimmtes Gerät intuitiv korrekt bedient, müssen die Entwicklungsingenieure sich klarmachen, wie eine falsche Bedienung ausgeschlossen werde kann. In unserer aktuellen CPAP-Serie bieten wir deshalb einen einzigen Drehknopf zur Steuerung an; man muss sich also nicht mehr mit mehreren Tastenkombinationen auseinandersetzen. Eine weitere Aufgabe für die Zukunft sehen wir im Design unserer CPAP-Geräte. Die Patienten schätzen es, wenn ihr Gerät nicht mehr als medizinisches Hilfsmittel auffällt, sondern sich ästhetisch ins Ambiente des Schlafbereichs einfügt.“

Problemfeld Maske Nebenbei engagiert Philips Respironics sich auch auf dem Gebiet der Sauerstofftherapie und bietet diverse Sauerstoffkonzentratoren an. Das marktführende Polysomnografiesystem in Deutschland stammte von Anfang an von Respironics, die berühmte Alice. Remmers weiß dazu eine anrührende Geschichte: „Entwi-

Fotos S. 16–18: Philips Respironics

peutischen Druck zurückkehrt. Heute ist im Auto-BiPAP-Gerät mit C-Flex eigentlich alles drin, was ein gutes Gerät braucht, um auch mit schwierigen Situationen und anspruchsvollen Patienten fertig zu werden. Der Druck – so die Philosophie dahinter – soll so angenehm (also niedrig) und effizient (in der Einatemphase) wie möglich sein.


ckelt wurde dieses Diagnostiksystem in Belgien durch einen Meeresbiologen. Durch Zufall. Seine kleine Tochter hieß Alice, und sie litt unter Schlafstörungen. Ihr Vater stellte fest, dass es bislang keine Möglichkeit gab, die Ursachen dieser Schlafprobleme herauszufinden. Also nutzte er seine technischen Kenntnisse als Meeresforscher und entwickelte ein einfaches System, um Schlafstörungen zu diagnostizieren.“ Und daraus entstand das wohl renommierteste Polysomnografiesystem der Welt. Dies war die Geburtsstunde der Alice, die sich fortan in immer neuen Versionen in immer mehr Schlaflaboren etablierte, inzwischen in der aktuellen Generation Alice 6. Michael Remmers: „Wir legen dabei Wert auf eine konstante Betreuung der Schlaflabore und eine ebenso kontinuierliche Weiterentwicklung des Systems, wobei alle Systeme miteinander

kompatibel sind.“ Respironics hat sich in der Schlafmedizin bewusst gegen die drahtlose Übertragung der Messdaten entschieden. „Uns“, so Remmers, „ist nicht klar, warum wir die Daten drahtlos übertragen sollen, wenn der Patient, falls er nachts das Bett verlassen will, nur ein einziges Kabel ziehen muss, das aus der kleinen Box führt, in der alle Kabel der Sensoren zusammenlaufen. Natürlich denken wir auch darüber nach, drahtlos Signale von den einzelnen Sensoren zu übertragen. Das würde Sinn machen. Aber das ist noch Zukunftsmusik.“ Ein Schwachpunkt der CPAP-Therapie sind nach wie vor die Masken. „Daran müssen wir intensiv weiterarbeiten“, so Remmers. „Die ideale Maske für alle Patienten wird es wohl nie geben, dazu sind Kopfformen und Gesichter der Menschen einfach zu unterschiedlich. So ist es sicher auch

sinnvoll, für Menschen verschiedener Kontinente eigene Masken zu entwickeln. Bei unserer aktuellen Maske bieten wir bewusst für Männer und Frauen unterschiedlich gestaltete Modelle an. Mit modischen Ansprüchen hat das nichts zu tun, nur unterscheiden sich die Gesichtsformen von Frauen und Männern deutlich. Wichtig ist, dass eine Maske keine Druckstellen erzeugt. Deshalb setzen wir als Material schon lange auf Gel, das den Druck der Maske über den gesamten Gesichtsbereich verteilt; und natürlich sollen auch Leckagen vermieden werden. Und schließlich müssen die Masken robust sein, lange halten, denn unter dem derzeitigen Kostendruck werden sie von den Kassen nicht mehr in kurzen Abständen ausgetauscht.“ Als Ziel sieht Respironics eine Nasenmaske, die in ihrer Größe einer Minimalkontaktmaske nahekommt. Das würde wieder ein weiterer Schritt sein, um den Tragekomfort der Maske und damit die Therapietreue zu erhöhen.

Der „Philips-Tower“ in Hamburg

Mehr Infos über Philips Respironics: Philips GmbH Zweigniederlassung Respironics Gewerbestraße 17 82211 Herrsching Tel.: 08152 93060 Fax: 08152 930618 respironics.info. deutschland@ philips.com www.philips.de/respironics

Michael Remmers, Marketingdirector Home Healthcare Solutions Deutschland, Österreich, Schweiz, Skandinavien, Russland, Ukraine

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FORSCHUNG

Wie die Gene unseren Schlaf beeinflussen M. SC. NADEEM KALAK UND PD DR. MARC AXEL WOLLMER

Unser Schlaf wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst: psychisches Befinden, körperliche Aktivität, soziale und berufliche Einflüsse, Konsum von stimulierenden und beruhigenden Substanzen usw. Daneben bestimmen aber auch unsere Gene, wie lange, wann und wie wir schlafen. Forscher arbeiten intensiv daran, genetische Einflüsse auf unser Schlafverhalten zu entschlüsseln. Dadurch könnten neue Wege gefunden werden, unseren Schlaf zu beeinflussen und Schlafstörungen zu behandeln. in Drittel unseres Lebens verbringen wir schlafend. Wie wichtig gesunder Schlaf für uns ist, spüren wir besonders dann, wenn wir zu kurz oder zu schlecht geschlafen haben. Dann fühlen wir uns psychisch und physisch nicht leistungsfähig. Im Schlaf werden körperliche Ressourcen wiederhergestellt, und im Gehirn laufen Prozesse ab, die zum Beispiel für die Funktion des Ge-

dächtnisses wichtig sind. Wer nicht genug schläft, lernt schlechter und wird eher krank. Im Durchschnitt schlafen erwachsene Menschen etwas mehr als sieben Stunden pro Tag; die Schlafdauer ist jedoch individuell sehr unterschiedlich. Diese Unterschiede kommen zum einen durch verschiedene innere (z. B. Stress, Grübeln) und äußere (z. B. Lärm, Licht) Einflüsse und

Tabelle 1: Nicht-genetische Faktoren, die den Schlaf beeinträchtigen können: • Koffein • Nikotin • Stressbedingter Anstieg des körpereigenen „Stresshormons“ Kortisol • Psychische Störungen (z. B. Depression, Angst) • Bluthochdruck • Diabetes

• Zu viel oder zu wenig Bewegung • Lärm (z. B. schreiendes Kind, Straßenverkehr, Fluglärm) • Licht • Unbequemes Bett • Jetlag • Sozialer Jetlag* • Gesellschaftliche Zeitgeber (z. B. Bürozeiten, Schichtarbeit)

Foto: Michaela Suß/Pixelio

Gegenseitige Beeinflussung, mehrere Ursachen sind möglich, und ursprüngliche Auslöser können im Lauf der Zeit durch andere ergänzt werden.

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* Beim sogenannten „sozialen Jetlag“ verhält es sich ähnlich wie bei einem durch Langstreckenflüge verursachten Jetlag: Zum sozialen Jetlag kommt es immer dann, wenn zu große Abweichungen zwischen der Zubettgehzeit an Wochentagen und dem Zubettgehen am Wochenende bestehen. Dabei leiden die Betroffenen ebenfalls unter nächtlichen Schlafstörungen, Tagesschläfrigkeit und verminderter geistiger und körperlicher Leistungsfähigkeit.


Zeitgeber (beispielsweise Bürozeiten, schreiendes Kind) zustande, zum anderen aber auch durch individuelle Bedürfnisse und Neigungen. Manche Leute gehen lieber früh ins Bett, um dafür morgens zeitig aufzustehen, während andere abends lieber länger aufbleiben und morgens entsprechend später aus den Federn kommen. Wir haben also einen unterschiedlichen Schlaf-wachRhythmus. Die biologische Uhr, die den Schlafwach-Rhythmus vorgibt, hat beim Menschen eine Periodenlänge von ungefähr 24 Stunden. Anhand dieser Rhythmik kann man verschiedene sogenannte Chronotypen unter-

scheiden. Es gibt Menschen mit einem frühen Chronotyp, die man auch als „Lerchen“ bezeichnet, und solche mit einem späten Chronotyp („Eulen“). Auch die Schlafdauer, die man benötigt, um leistungsfähig zu sein, unterscheidet sich von Mensch zu Mensch: Es gibt ausgesprochene Kurz- und Langschläfer. All diese Unterschiede sind zu einem großen Teil auch genetisch bedingt. Das haben Studien gezeigt, in denen man das Schlafverhalten von eineiigen (monozygoten) Zwillingen mit dem von zweieiigen (dizygoten) Zwillingen verglich, um den Einfluss vererbbarer Faktoren auf das Schlafverhalten einzuschätzen.

Insbesondere für die Entwicklung des Chronotyps scheinen die Gene eine entscheidende Rolle zu spielen. Aber auch andere Schlafmerkmale wie Schlafdauer, Schlafqualität und das Auftreten von Schlafstörungen werden zu einem erheblichen Anteil (12–44 %) durch genetische Faktoren bestimmt. Welche Gene im Einzelnen die verschiedenen Schlafmerkmale beeinflussen, darüber herrscht noch große Unklarheit. Insgesamt ist anzunehmen, dass unser Schlafverhalten von einem komplexen Zusammenspiel verschiedener Gene untereinander sowie mit einer Vielzahl von Umweltfaktoren bestimmt wird.

Tabelle 2: Genetische Einflüsse auf Schlafstörungen Störung Fatale familiäre Schlaflosigkeit

Gen Mutation im Gen PRNP

Familiäres vorverlagertes Schlafphasensyndrom

Mutationen in den Genen PER2 und CKIdelta

Narkolepsie

REM-Schlaf-Verhaltensstörung

HLA-assoziiert, außerdem Assoziation mit den Genen MAOA, COMT und TNF Möglicherweise HLA-assoziiert

Schlafwandeln

HLA-assoziiert

Kleine-Levin-Syndrom

HLA-assoziiert

Verzögertes Schlafphasensyndrom

HLA-assoziiert

Zirkadiane Schlaf-wachRhythmus-Störung

Möglicherweise HLA-assoziiert; Assoziationen mit den Genen PER3 und AANAT

Schlafapnoe-Syndrom

Mögliche Assoziation mit den Genen APOE und ACE

Restless-Legs-Syndrom (RLS)

Beeinflussung des Schweregrads durch das MAOA-Gen; familiäre Formen mit Bezug zum NTS-Gen

Schlafsymptome Neurodegenerative Erkrankung mit fortschreitenden Ein- und Durchschlafstörungen bis hin zur Schlaflosigkeit. Tödlicher Verlauf Extrem vorverschobener Schlaf-wach-Rhythmus, bei dem die Betroffenen schon um zirka 18 Uhr statt 23 Uhr schläfrig werden und bereits um etwa 4 Uhr statt 7 Uhr aufwachen Tagesmüdigkeit, Kataplexie (plötzlicher Verlust des Muskeltonus bei starken Emotionen), Schlaflähmung Seltene Parasomnie, oft im Kontext von neurodegenerativen Erkrankungen. Fehlende Erschlaffung der Skelettmuskulatur im REM-Schlaf mit lebhaften Bewegungen im Traum Umhergehen im Tiefschlaf ca. 1–3 Stunden nach dem Einschlafen, wobei der Betroffene sich nach dem Aufwachen nicht mehr an dieses Verhalten erinnert Seltene Erkrankung mit Phasen übermäßiger Schläfrigkeit (Hypersomnie), in denen die Patienten bis zu 1–2 Tage am Stück fast ununterbrochen schlafen, sowie mit Essstörungen, gesteigertem sexuellem Verlangen, kognitiven und Verhaltensstörungen Nach hinten verschobener Schlaf-wach-Rhythmus, bei dem die Betroffenen erst um zirka 2 Uhr morgens statt um 23 Uhr abends schläfrig werden und am Morgen erst um etwa 10 Uhr statt 7 Uhr aufwachen Unregelmäßig über den 24-Stunden-Tag verteilte Schlafphasen, Ein- und/oder Durchschlafstörungen mit erhöhter Tagesschläfrigkeit und möglicher täglicher Verschiebung der Einschlaf- und Aufwachzeit um 1–2 Stunden Tagesschläfrigkeit aufgrund von Durchschlafstörungen, die durch unbemerkte Atempausen während des Schlafs verursacht werden Vor allem abends und nachts Missempfindungen in den Beinen mit unwiderstehlichem Drang, diese zu bewegen, und daraus resultierende Störung des Schlafs

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Früh- und Spätaufstehergene In so genannten genetischen Assoziationsstudien hat man untersucht, ob Gene, von denen aus anderem Zusammenhang bekannt ist, dass sie eine Rolle in der Regulation des Schlafs und der Schlaf-wachRhythmik spielen, einen Einfluss auf Merkmale wie Chronotyp oder Schlafdauer haben. Tatsächlich zeigte sich dabei, dass die sogenannte 5-repeat-Variante des Gens PER3 mit einem frühen Chronotyp assoziiert ist; außerdem reagieren Träger dieser Genvariante auf Schlafentzug eher mit einer Verschlechterung ihrer kognitiven Leistungen. Diese PER3-Variante beeinflusst übrigens auch das Muster des Schlaf-EEGs. Seltene Varianten des Gens DEC2 gehen mit einer besonders kurzen Schlafzeit einher. Träger dieser Variante benötigt nur etwa sechs Stunden Schlaf pro Nacht, um sich ausgeschlafen zu fühlen. Seltene Veränderungen im Gen CSNK1E schützen möglicherweise vor einem verzögerten Schlafphasensyndrom, bei dem der Nachtschlaf nach hinten verschoben ist: Solche Menschen schlafen in der Regel erst gegen zwei Uhr nachts ein und sind morgens erst gegen zehn Uhr richtig wach. Auch Varianten des AANAT-Gens, das eine Rolle im Stoffwechsel des „Schlafhormons“ Melatonin spielt, haben eine Beziehung zu diesem Syndrom. Varianten im PER2-Gen gehen mit dem familiären vorverlagerten Schlafphasensyndrom einher, bei dem der Nachtschlaf nach vorne verschoben ist: Solche Menschen werden abends schon gegen 18 Uhr müde und sind dafür bereits um vier

M. Sc. Nadeem Kalak arbeitet als Forschungspsychologe in der Abteilung für Depressionsforschung, Schlafmedizin und Neurophysiologie der Universitären Psychiatrischen Kliniken in Basel. Sein Forschungsschwerpunkt ist Schlaf im Jugendalter. PD Dr. med. Marc Axel Wollmer ist Oberarzt im Bereich Alterspsychiatrie an den Universitären Psychiatrischen Kliniken in Basel. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Genetik der AlzheimerDemenz. Aktuell beschäftigen sich beide Wissenschaftler auch mit der Rolle der Gene bei der Regulation des Schlafs. Korrespondenzadresse: Nadeem Kalak, M.Sc., Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel, Abteilung für Depressionsforschung, Schlafmedizin und Neurophysiologie, Zentrum für Schlafmedizin der Basler Universitätskliniken Wilhelm-Klein-Str. 27; CH-4012 Basel Tel.: +41 61 3255236; Fax: +41 61 3255513 E-Mail: nadeem.kalak@upkbs.ch

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Uhr morgens ausgeschlafen. Seit einiger Zeit kann man genetische Assoziationsstudien nicht nur für hypothesengesteuert ausgewählte Kandidatengene durchführen, sondern hypothesenfrei Varianten im gesamten Genom des Menschen auf Assoziationen mit verschiedenen Merkmalen hin untersuchen. Solche genomweiten Assoziationsstudien mit gleichzeitiger Bestimmung von bis zu zwei Millionen genetischer Varianten ermöglichen es, neue Erkenntnisse über die Regulation des Schlafs zu gewinnen, indem sie Zusammenhänge zwischen Schlafmerkmalen und Genen herstellen, die bisher nicht für eine Rolle in der Schlafregulation bekannt gewesen sind. Außerdem erlauben sie Einblicke in die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Genen. Solche Studien erfordern die Untersuchung einer großen Zahl von Individuen, damit die statistischen Voraussetzungen für zuverlässige Ergebnisse erfüllt sind. Eine erste kleinere genomweite Assoziationsstudie hat einen Zusammenhang zwischen dem Gen NPSR1 mit einer Neigung, eher spät ins Bett zu gehen, gezeigt. Dieses Gen kodiert den Rezeptor für das Neuropeptid S, von dem schon lange bekannt ist, dass es eine Rolle in der Regulation der Wachheit spielt. Die Erforschung der genetischen Regulation des gesunden, physiologischen Schlafverhaltens steckt also noch in den Kinderschuhen, steht aber am Anfang einer Entwicklung, die unser Verständnis des Schlafs grundlegend erweitern und vertiefen kann.

hirn ab und führen zum Absterben zahlreicher Nervenzellen. Meist tritt diese Erkrankung zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr auf und äußert sich in einer bis hin zur Schlafunfähigkeit reichenden Abnahme der Schlafzeit, motorischen Störungen (z. B. Muskelzittern, Sprech- und Schluckstörungen), Verhaltensauffälligkeiten und kognitiven Defiziten bis hin zur Entwicklung einer Demenz. Die Erkrankung verläuft stets tödlich. Aber auch bei anderen Schlafstörungen spielen die Gene eine Rolle – so etwa bei der Narkolepsie, dem Schlafwandeln und dem Schlafapnoe-Syndrom. Interessanterweise gehören einige Gene, die bei Schlafstörungen (z. B. Narkolepsie) eine Rolle spielen, zum sogenannten humanen Leukozytenantigenkomplex (kurz: HLA-Komplex). Die humanen Leukozytenantigene tragen zur Erkennung und Zerstörung körperfremder Stoffe durch die weißen Blutkörperchen bei. Die wichtige Rolle des HLA-Komplexes bei bestimmten Schlafstörungen weist auf eine Beziehung zwischen Schlaf und Immunsystem hin. Auch bei der Schlafapnoe kommt genetischen Faktoren eine Bedeutung zu. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang mit den Genen APOE und ACE. Veränderungen dieser beiden Gene erhöhen u. a. auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Außerdem tragen zur Entstehung einer obstruktiven Schlafapnoe Faktoren wie Übergewicht und die Anatomie des Mund-RachenRaums bei, die auch durch genetische Einflüsse mitbestimmt werden.

Genetische Ursachen von Schlafstörungen

Fazit

Etwas mehr wissen wir bereits über die Rolle der Gene bei verschiedenen Erkrankungen, die mit einer Störung des Schlafverhaltens einhergehen. Es gibt sogar Fehlregulationen des Schlafverhaltens, die durch eine Mutation in einem einzigen Gen verursacht werden. Eine solche Erkrankung ist zum Beispiel die fatale familiäre Insomnie (FFI) oder tödliche familiäre Schlaflosigkeit, die auf einer Mutation im Prion-Gen beruht. Bei der zum Glück seltenen fatalen familiären Insomnie, die mit der Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung verwandt ist, lagern sich Prionen im Ge-

Sowohl der gesunde Schlaf als auch Schlafstörungen unterliegen dem Einfluss unserer Gene. Bestimmte Störungen können durch eine Mutation eines Gens verursacht werden. Andere Störungen werden durch genetische Einflüsse mitbedingt. Rhythmik und Dauer unseres Schlafs werden wahrscheinlich durch komplexe Wechselwirkungen zwischen vielerlei genetischen und nicht-genetischen Faktoren bestimmt. Die Erforschung dieser Faktoren kann dazu beitragen, unser Schlafverhalten besser zu verstehen und neue Wege in der Behandlung von Schlafstörungen zu finden.


Klinische Behandlungsstudie

Unruhige Beine (RLS) und nächtlicher Blutdruck

S

chlafstörungen sind ein häufiges Gesundheitsproblem in westlichen Industriestaaten. Sie bedürfen im Regelfall aber erst dann einer Behandlung, wenn die Schlafstörung über einige Wochen in jeweils mehreren Nächten pro Woche besteht. Häufig resultieren daraus Konzentrationsstörungen, Gereiztheit und eine generell schlechte Stimmung. Schlafstörungen bestehen oft über Jahre oder Jahrzehnte, sie dürfen daher nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Gerade zu Beginn sind nicht-medikamentöse Verfahren sehr erfolgreich. Dennoch finden sich bei etwa 30 % der Patienten, die nicht auf nicht-medikamentöse Verfahren oder später klassische Schlafmittel ansprechen, organische Ursachen der Schlafstörung, die dann einer spezifischen Behandlung bedürfen. Umgekehrt sind manche Schlafstörungen bereits durch einfache Befragungen gut erfassbar. Ein Beispiel hierfür ist das Syndrom der unruhigen Beine, auch Restless-LegsSyndrom (RLS) genannt. Dabei handelt es sich um eine neurologische Erkrankung, die in jedem Alter auftreten kann. RLS ist durch abendliche oder nächtliche Missempfindungen wie Ziehen, Kribbeln oder Tiefenschmerz vor allem in den Beinen gekennzeichnet, wobei diese Beschwerden mit einer Bewegungsunruhe der betroffenen Extremitäten einhergehen. Die Symptome verbessern sich, sobald die Beine bewegt werden. Bei etwa 80 % der Betroffenen kommt es zusätzlich zu sekundenkurzen Muskelzuckungen im Wachen oder Schlafen (Syndrom periodischer Extremitätenbewegungen, PLMD), die oft von den Patienten gar nicht wahrgenommen werden. Trotzdem wird dadurch das Ein- und/oder Durchschlafen erschwert, die Betroffenen werden immer wieder kurz geweckt und können so keinen erhol-

samen Schlaf finden. Beide Störungen sind bei vielen Patienten schwierig zu behandeln. Oft kommt es im Laufe der Zeit zu einem Wirkungsverlust der Medikamente oder die Symptome treten zu anderen Zeiten auf. Eine besondere Aufmerksamkeit kommt den periodischen Beinbewegungen im Rahmen des RLS zu, seitdem bekannt ist, dass diese mit kurzen nächtlichen Blutdruckspitzen einhergehen können. Dies scheint zumindest bei einem Teil der Betroffenen der Fall zu sein und bleibt aufgrund des nächtlichen Auftretens bei entsprechenden Routineuntersu-

tiger kontinuierlicher Blutdruckmessung und Langzeit-EKG. Nach den ersten zwei Nächten wird mit einem Pflaster behandelt, das bereits zur Behandlung des RLS zugelassen ist, um zu sehen, ob sich hierunter der nächtliche Blutdruck verändert. Allerdings erhält ein Teil der Teilnehmer ein Pflaster ohne Wirkstoff, d. h. ein so genanntes Scheinpräparat oder Placebo. Nach fünf bis sieben Wochen erfolgen die zweiten zwei Nächte im Schlaflabor. Wie stets in klinischen Untersuchungen beginnt der Ablauf mit einer ausführlichen Aufklärung über die Studie und einer gründlichen Vor-

Zentren der Studie: RLS und nächtlicher Blutdruck 1. Berlin: ASR GmbH, Herr Prof. Dr. I. Fietze 2. Berlin: EMOVIS GmbH, Frau B. Bergtholdt, Tel.: 030 31013619 3. Kassel: Paracelsus Elena Klinik, Frau Prof. Dr. C. Trenkwalder 4. Kassel: Studienzentrum Wilhelmshöhe GmbH, Herr Prof. Dr. G. Mayer, Tel.: 0561 98850022 5. Marburg: Phillips Universität, Neurologie, Herr Prof. Dr. W. Oertel, Tel.: 06421 5866279 6. Marburg: Somnomar GmbH, Frau Prof. Dr. K. Stiasny-Kolster, Tel.: 06421 4899880 7. München: Bonomed GmbH, Frau Prof. I. Eisensehr, Tel.: 089 45226303 8. Münster: Universitätsklinikum, Neurologie, Herr Prof. Dr. P. Young, Tel.: 0251 8348016 9. Regensburg: Schlaflabor am Bezirksklinikum, Herr Dr. P. Geisler, Tel.: 0941 9412843 10. Schwerin: Somnibene GmbH, Frau PD Dr. H. Benes, Tel.: 0385 207980

chungen beim Hausarzt dann unerkannt. Zu der Gesamtproblematik „unruhige Beine und nächtliche Blutdruckerhöhungen“ bieten derzeit mehrere spezialisierte Studienzentren in ganz Deutschland die Teilnahme an einer klinischen Behandlungsstudie an. Untersucht wird zweimal zwei Nächte im Schlaflabor mit gleichzei-

untersuchung. Die Teilnahme bietet sich für Patienten an, die mittelschwere bis schwere RLS-Symptome aufweisen, noch nicht mit einem Pflaster behandelt worden sind, bereit sind, zumindest über eine Woche auf jegliche RLS-Medikation zu verzichten, und unter 75 Jahre alt sind. Die teilnehmenden Zentren finden Sie im blauen Kasten. das schlafmagazin 1/2012

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DAS BETT

Rückengerechte Bettsysteme für schwergewichtige Menschen JÜRGEN KÖRNER

ten, damit es nicht zu Verspannungen und Fehlhaltungen kommt. Ein höheres Kissen, das sich an der Schulterbreite und den Einsinkwerten von Matratze und Unterfederung orientiert, gehört ebenfalls dazu. Entscheidend für einen erholsamen Schlaf ist das richtige Bett – und das heißt vor allem auch eine gute Unterfederung als Fundament. Dies gilt insbesondere für Menschen, die mehr Kilos auf die Waage bringen: Gerade bei einem hohen Gewicht muss der Körper im Liegen richtig gestützt werden, sonst geben Bettsystem und Rücken bald nach. Kann die Wirbelsäule im durchhängenden Bett nicht gerade liegen, kommt es zu Ausweichhaltungen, woraus sich in vielen Fällen Rückenbeschwerden entwickeln. Langfristig lohnt sich deshalb die Investition in ein beständiges Bettsystem, das auch bei hoher

Instabile oder veraltete Lattenroste bewirken einen „Hängematteneffekt“ und sind keinesfalls rückengerecht.

Matratze und Unterfederung stützen den Körper rückengerecht aus. Die Wirbelsäule wird in ihrer natürlichen Form gelagert.

In der Seitenlage muss eine weichere Schulterzone die oftmals breiteren Körpermaße besonders entlas-

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Beanspruchung Haltung bewahrt. Für die besonderen Bedürfnisse kräftiger Menschen haben innovative

Jürgen Körner, Betten- und Liegefachberater in Sindelfingen. Raum und Design KG Wurmbergstr. 3–5 71063 Sindelfingen Tel.: 07031 811009 info@bettdesign.de www.bettdesign.de

Bettenhersteller wie beispielsweise Lattoflex als Erfinder des Lattenrostes deshalb eine neue Modellreihe auf den Markt gebracht, die alle Vorteile der hochsensiblen, punktelastischen Federung bietet, darüber hinaus aber speziell verstärkt wurde: Eine tiefe und extralange Schulterzone verspricht besonderen Komfort; die höhere Belastung wird aufgefangen von besonders stabilen Trägerprofilen, zusätzlichen Querzargen und Federblöcken, die die Federelemente unterstützen. Zur Auswahl stehen für ein Körpergewicht ab etwa 100 Kilo das Modell 300 XL sowie eine XXL-Version – für ein Gewicht zwischen 130 und 160 Kilo. Tragende Elemente der einzigartigen Unterfederung sind auch bei diesen Modellen elastische Flügel, die in alle Richtungen beweglich sind. Jeder dieser Sensoflügel verfügt über mehrere Arme. Mit einer Vielzahl an Auflagepunkten passt sich die patentierte Torsionsunterfederung punktgenau der spezifischen Körperform und dem Gewicht des Schläfers an. Aufgrund dieser Flexibilität liegt die Wirbelsäule gemäß ihrer Naturform, Schlafbewegungen werden nicht eingeschränkt, die Blutzirkulation verbessert sich und der Muskelapparat kann sich lockern. Ideale Voraussetzungen für einen wohltuenden Schlaf ohne Verspannungen. Für leichtere Personen, die gerne hart

Fotos S. 24, 25: Jürgen Körner

G

erade auch für Menschen mit höherem bis sehr hohem Körpergewicht ist es wichtig, rückengerecht liegen zu können und eine spezielle Abstützung zu erfahren. Dabei gilt auf keinen Fall die Devise: Je schwerer der Schläfer, desto härter muss die Matratze sein. Um eine ergonomisch korrekte Lagerung der Wirbelsäule zu erreichen und Druckstellen an Schulter, Hüfte und Becken zu vermeiden, ist es wichtig, dass die Matratze mit einem höheren Matratzenkern von wenigstens 17 cm Höhe ausgestattet ist und mit einem höheren Raumgewicht (RG 55 und höher) eine dauerhafte Abstützung über die gesamte Schlafdauer garantiert. (Das Raumgewicht – abgekürzt: RG – gibt die Dichte des verwendeten Schaums für die Kernherstellung von Matratzen in Kilogramm pro Kubikmeter an.)


ClimaCell-Matratzen mit verstärktem Kaltschaum für schwergewichtige Menschen bis 160 kg Körpergewicht.

schlafen, sind diese Bettsysteme nicht geeignet. Denn sie bringen nicht genug Gewicht auf, um in den entscheidenden Bereichen richtig ausgestützt zu werden. Passend zu den Maxi-Unterfederungen entwickelte der Bettenhersteller Lattoflex auch XL- und XXLMatratzenkerne mit einem speziellen Schnitt für hohe Gewichtsbelastungen. Hergestellt aus dem hochwertigen Spezialschaum PUR-Schaum ClimaCell® bilden sie mit verlängerter Schulterzone die perfekte Ergänzung zu den XL- und XXL-Unterfederungen. Dazu stehen verschiedene Matratzenbezüge zur Auswahl, die abnehmbar und waschbar sind und auch hygienischen oder allergologischen Ansprüchen gerecht werden. Neben Lattoflex bieten weitere Markenhersteller wie beispielsweise auch die Firma Rummel spezielle

Stabile Unterfederungen mit Sensoflügeln stützen den Schläfer in jeder Schlaflage optimal.

Bettsysteme mit verstärkten Matratzen und Unterfederungen für Menschen mit höherem Körpergewicht an. Bei einer persönlichen Fachberatung im Bettenfachgeschäft werden dabei alle individuellen Anforderungen besprochen und verschiedene

Möglichkeiten angeboten. In der richtigen Auswahl kombiniert, ergeben Unterfederung, Matratze und das Nackenstützkissen ein Bettsystem, das bei gleicher Bauhöhe wie ein herkömmliches Bett deutlich stabiler – und gesünder – ist.

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Foto: Sanders

Hilfe für unseren Schlaf – zu jeder Jahreszeit Man schläft erholsamer, wenn der Körper nachts seine Temperatur so regulieren kann, dass es nicht zu heiß und nicht zu kühl ist und dass vor allem überschüssige Feuchtigkeit abtransportiert wird. Eigentlich bräuchte man eine Klimaanlage fürs Bett. Das Klima unter der Bettdecke muss in sorgfältiger Balance bleiben. Das ist nicht selbstverständlich.

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ie Bettdecke muss wärmen, die Kälte abhalten. Wenn sie aber schwer auf dem Körper lastet und die vom Körper abgestrahlte Wärme und Feuchtigkeit zurückhält, schläft man in einem fast tropischen Klima, das dem Organismus nicht gut bekommt. Ist die Bettdecke dagegen zu dünn, kriecht die Kälte an den Körper und mit dem erholsamen Schlaf ist es wieder nichts. Im Auftrag eines Herstellers von Bettwaren, der Gebr. Sanders GmbH aus Bramsche, wurde das Schlafverhalten von Probanden, die nicht an Schlafstörungen litten, unter zwei Bettdecken untersucht, wobei die eine keine Klimazonen besaß, die andere dagegen mit dieser Technik ausgestattet war. Klimazonen transportieren überflüssige Luftfeuchtigkeit

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nach außen und balancieren das Klima in der menschlichen „Schlaf höhle“ aus. Der Schlaf unter einer klimaregulierten Bettdecke dauerte im Vergleich länger und war ruhiger. Die Tiefschlafphasen verlängerten sich bis um die Hälfte – so das Resultat der Studie. Das Unternehmen Gebr. Sanders wurde 1885 von Gustav Wilhelm und Otto Sanders gegründet und nannte sich „Mechanische Baumwoll-Weberei und Färberei Gebr. Sanders“. 1983 trat Hans-Christian Sanders in das Unternehmen ein. Sanders kaufte mehrere Mitbewerber zu und bietet heute mit Weberei, Konfektion, Bettfedernfabrik und Steppdeckenproduktion klassische Bettwaren in vielen Variationen. 2004 kamen unter dem Namen Climabalance® die ersten Bettdecken mit einer besonders raffinierten Technik auf den Markt, die den Körper atmen lässt und überflüssige Feuchtigkeit und Wärme aus der Betthöhle über Kapillareffekte ableitet. Die Sanders-Ingenieure schauen sich dabei viel von der Natur ab. Bionik heißt diese Sparte, in der man für technische Probleme vorhandene Lösungen in der Natur sucht und dann für die technischen Produkte adaptiert. Den Durchschnittsschläfer, der bislang kein besonderes Interessen für die Ausstattung seines Bettes zeigte, muss es schon hellhörig machen,

wenn er erfährt, dass auch Bettwaren Hightech-Qualität haben können. Beispielsweise hat Sanders Ende vergangenen Jahres die leichteste Daunendecke der Welt auf den Markt gebracht. Der Bezug besteht aus superleichtem daunendichtem Polyamid. Gefüllt ist die Decke mit hauchzarten Gänsedaunen bester Qualität. Die Decke bringt nur 300 Gramm auf die Waage und lässt sich kinderleicht mit auf die Reise nehmen. Ein Segen beispielsweise draußen an kühlen Herbstabenden beim Picknick, im Flugzeug oder in der Bahn. Als Bettenlaie wundert man sich darüber, dass solche Produkte immer wieder zu toppen sind. Sie sind es aber: Die Sanders-Entwickler arbeiten gerade an einem speziellen Schlafsack für die Raumfahrt. Red.

Mehr Infos: Gebr. Sanders GmbH & Co. KG Maschstraße 2 49565 Bramsche Tel.: 05461 804-0 Fax: 05461 804-180 info@sanders.eu www.climabalance.de


Stören moderne Computerbildschirme den Schlaf? Wir verbringen immer mehr und EOG (elektrische Aufzeichnung der AuZeit vor Computer- und Fern- genbewegungen) abgeleitet. Außerdem jede halbe Stunde der Melatoningesehbildschirmen. Viele dieser wurde halt ihres Speichels gemessen, sie mussten Bildschirme sind mit LEDFragebögen zu ihrer Schläfrigkeit ausfüllen und sich Aufmerksamkeits-, Lern- und ReakHintergrundbeleuchtung tionstests unterziehen. ausgestattet. Ein deutschDas Ergebnis dieser Untersuchung war schweizerisches Forscherteam verblüffend, vielleicht sogar erschreckend: Die LED-Bildschirme unterdrückten bei den hat herausgefunden, dass tatsächlich die Produktion solche Bildschirme wach ma- Versuchspersonen des Hormons Melatonin, das abends und chen, weil sie die abendliche nachts ausgeschüttet wird und uns schläfrig macht. Die Probanden, die vor solchen BildAusschüttung des Schlafsaßen, fühlten sich wacher und hormons Melatonin drosseln. schirmen waren es auch tatsächlich, wie ihre EKG- und Schlecht für alle, die gerne EOG-Ableitungen bewiesen. Daueraufmerksamkeit, Lernfähigkeit und Reaktionsschnelspätabends am Computer ligkeit verbesserten sich ebenfalls. sitzen – und hinterher „senkrecht im Bett stehen“! Ein zweischneidiges Schwert ildschirme mit Hintergrundbeleuchtung durch lichtemittierende Dioden (LEDs) geben im Gegensatz zu herkömmlichen Röhrenbildschirmen eine große Menge Licht der Wellenlänge 464 Nanometer ab. Dieses Licht scheint den Schlaf zu vertreiben. Das hat eine im Jahr 2011 veröffentlichte Studie von Wissenschaftlern um den Chronobiologen Professor Christian Cajochen von der Universität Basel gezeigt. Die Wissenschaftler ließen zwölf gesunde männliche Testpersonen im Alter von 19 bis 35 Jahren abends fünf Stunden entweder vor LEDBildschirmen oder vor konventionellen Computerbildschirmen verbringen. Bei den Probanden wurde kontinuierlich ein EKG, EEG

Klingt eigentlich ganz gut – schließlich verlangt die moderne Arbeitswelt von uns, dass wir immer leistungsfähiger werden. Die wach machende Wirkung der LED-Bildschirme hat aber auch Nachteile – nämlich bei Menschen, die abends gern lange am Computer oder an Spielkonsolen sitzen. Wie negativ diese Bildschirme sich im realen Leben auf den Schlaf-wach-Rhythmus solcher „Nachteulen“ auswirken könnten, lässt die Studie von Cajochen und Kollegen nur erahnen: „Die Probanden in unserer Studie waren der LED-Hintergrundbeleuchtung nur in bescheidenem Maß ausgesetzt, nämlich fünf Stunden lang an einem einzigen Abend“, geben die Autoren der Studie zu bedenken. Überlegt man sich aber, wie viele

MARION ZERBST

Stunden schon Kinder und Jugendliche tagtäglich vor Computern und anderen Bildschirmen sitzen, und kalkuliert man ein, dass die störende Wirkung des LED-Lichts auf den Schlaf-wach-Rhythmus sich auf die Dauer zu einem Langzeiteffekt summieren könnte, so kann einem schon angst und bange werden. Die Autoren sehen in der wach machenden Wirkung der LED-Hintergrundbeleuchtung eine mögliche Erklärung dafür, warum immer mehr Kinder und Jugendliche unter Schlafstörungen, insbesondere Verschiebungen des Schlaf-wach-Rhythmus, leiden. „Wenn schon ein einziger Abend vor so einem Bildschirm zu späteren Einschlafzeiten führen kann (worauf unsere Daten hindeuten), könnte tägliches ständiges Sitzen vor dem Computer den Zeitpunkt des Einschlafens mit der Zeit immer weiter nach hinten hinausschieben“, meinen sie und halten es sogar für möglich, dass Computerbildschirme zur Entstehung eines späten Chronotyps (so genannter „Eulen“) beitragen könnten.

Neue Bildschirme braucht das Land Die Uhr des technologischen Fortschritts lässt sich nicht zurückdrehen. Mittlerweile nutzen schon über zwei Milliarden Menschen das Internet – und es werden täglich mehr. Die Autoren der Studie schlagen daher vor, aus der Not eine Tugend zu machen und Bildschirme zu entwickeln, die sich in ihrer Strahlungsfrequenz flexibel dem Tagesverlauf anpassen oder – noch besser – den Bedürfnissen und dem individuellen Schlafwach-Rhythmus des Benutzers entsprechend einstellbar sind.

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TRÄUME

Morgenstund hat Gold im Mund

Wie Sie den Morgenschlaf für Klarträume nutzen können PD DR. DANIEL ERLACHER UND DIPL.-PSYCH. MELANIE SCHÄDLICH

Foto: Fotolia/Tom Wang

Wer möchte nicht gern einmal Drehbuchautor, Regisseur und Schauspieler in einem sein? Dieser Traum kann wahr werden: im so genannten Klartraum. Wenn Menschen im Traum bewusst ist, dass sie träumen, spricht man von einem Klartraum oder auch luziden Traum. In diesen Träumen hat man die Möglichkeit, Einfluss auf das Traumgeschehen zu nehmen: So könnte man beispielsweise zu einem Traumstrand fliegen oder durch Wände gehen.

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ielleicht haben Sie ja selbst schon einmal einen Klartraum erlebt? In einer repräsentativen Umfrage aus Deutschland gab jeder zweite der Befragten an, mindestens einmal im Leben bewusst geträumt zu haben. Jeder Fünfte träumt mindestens einmal im Monat klar. Trotz des nicht seltenen Vorkommens von Klarträumern (auch Oneironauten genannt) in der Bevölkerung wurde das luzide Träumen von der Wissenschaft lange Zeit ignoriert. Die Berichte von Menschen, die behaupteten, ihre Träume bewusst zu erleben, erschienen vielen Wissenschaftlern paradox. Sie erklärten sich diese Erlebnisse damit, dass die Schlafenden während der Nacht kurzzeitig aufgewacht sein mussten und sich beim Wiedereinschlafen Schlaf und Wachheit in den Köpfen der Personen vermischten. Erst Ende der Siebzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts konnten Stephen LaBerge in den USA und Keith Hearne in England unabhängig voneinander im Schlaflabor Klarträume nachweisen. Für diesen Nachweis nutzten sie die Eigenheiten des REM-Schlafs aus. Während einer Nacht durchschlafen wir verschiedene Schlafstadien, der REMSchlaf steht dabei in engem Zusammenhang mit lebhaften Träumen. In dieser Schlafphase bewegen sich die Augen unter den geschlossenen Li-

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dern (deshalb auch die Abkürzung REM für Rapid Eye Movements). Zudem ist das Gehirn sehr aktiv, der schlafende Körper dagegen komplett erschlafft. Diese Paralyse der Körpermuskulatur hindert uns daran, unseren Traumhandlungen während der Nacht tatsächlich nachzugehen. Trotz der Muskelblockade treten jedoch die typischen Augenbewegungen auf. LaBerge und Hearne instruierten nun ihre Klarträumer, ein bestimmtes Blickmuster im Traum auszuführen. Die Augenbewegungen wurden im Labor mittels Elektroden neben den Augen (Elektrookulogramm) aufgezeichnet. In der Nacht gelang es den Versuchspersonen tatsächlich, den Klartraum zu signalisieren: Während alle Parameter (Gehirnwellen, Muskeltonus) zeigten, dass die Versuchsteilnehmer schliefen, zeichnete die Messung der Augenbewegungen deutlich das zuvor vereinbarte Muster auf. Die physiologischen Daten wurden von den Klarträumern nach dem Aufwecken im Traumbericht bestätigt.

Wie kann man seine Träume steuern? Zunächst die schlechte Nachricht: Es gibt keine Zauberformel, um Klarträume herbeizuführen. Die gute Nachricht: Es spricht nichts dagegen, dass jeder, der Zeit und Geduld aufbringt, das Klarträumen erlernen

kann. Dafür gibt es eine Vielzahl an Methoden. Mittlerweile sind es so viele, dass man leicht den Überblick verliert. Generell lassen sich die Techniken drei Bereichen zuordnen: kognitive Methoden, Einsatz von externen Reizen und Einnahme von Substanzen. Die kognitiven Methoden sind Übungen, die ohne Hilfsmittel durchgeführt werden können. Auf diese werden wir gleich etwas ausführlicher eingehen. Der Einsatz von ex-

Unterschiedliche Möglichkeiten zum Erlernen von Klarträumen Kognitive Methoden • Klarheit gewinnende Techniken: mnemonische Herbeiführung von Klarträumen, kritische Reflexionstechnik • Klarheit bewahrende Techniken: vom Wachzustand aus induzierte Klarträume, Bild/Körper-Techniken Einsatz von externen Reizen akustische („Dies ist ein Traum“), optische (Lichtblitze) oder taktile (Vibration) Reize Einnahme von Substanzen z. B. Donepezil, Galantamin


ternen Reizen gelingt nur im Schlaflabor richtig gut. Die Idee hierbei ist es, während des REM-Schlafs, den man im Schlaflabor eindeutig bestimmen kann, einen Hinweis in den Traum zu senden. Dies kann ein gesprochener Satz sein, wie „Du träumst“, oder aber auch ein Lichtblitz vor den geschlossenen Augen. Der Träumer muss diesen Hinweis nur richtig interpretieren und gelangt dann zum Klartraum. Das größte Problem hierbei: Ist der Reiz zu schwach, gelangt er nicht in das

Traumerleben, ist er zu stark, wird der Träumer geweckt. Es gibt zwar einige kommerzielle Produkte auf dem Markt (z. B. NovaDreamer), die den Einsatz von externen Reizen auch zu Hause ermöglichen, von einem voreiligen Kauf würden wir jedoch abraten, da die Geräte ein Problem damit haben, den REM-Schlaf eindeutig zu erkennen. Zudem gibt es kaum Studien, die die Effektivität von externen Reizen gut belegen. Ebenfalls würden wir vor verschiedenen „Traumpillen“ warnen: Medikamente zu schlucken in der Hoffnung, dass sie einen Klartraum hervorrufen, ist gefährlich. Zudem sind bislang keine Substanzen bekannt, die die Klartraumhäufigkeit dauerhaft beeinflussen. Für zu Hause bieten sich demnach die kognitiven Methoden an. Eine Voraussetzung für diese Techniken ist eine gute Traumerinnerung. Falls Sie sich nur selten an Ihre Träume erinnern können, empfehlen wir Ihnen, Ihre Träume regelmäßig in einem Traumtagebuch zu notieren. Machen Sie es sich zur Gewohnheit, jeden Morgen die nächtlichen Abenteuer festzuhalten. Dies ist keine Schikane, sondern ein notwendiges Erinnerungstraining. Unter Klarheit gewinnende Techniken werden Verfahren zusammengefasst, die es dem Träumenden ermöglichen sollen, während des Traumgeschehens zu erkennen, dass er träumt. Dabei durchläuft er zu-

nächst eine nicht-luzide Traumphase, in der er dann zur Erkenntnis gelangt, dass er gerade träumt. Stephen LaBerge entwickelte hierfür die MILD-Methode (Mnemonic Induction of Lucid Dreams). Der Begriff mnemonisch deutet an, dass es

Kurzbeschreibung der „Wake up, back to bed“Methode (WBTB) Nutzen Sie den Morgenschlaf! Schlafen Sie sechs Stunden lang. Erinnern Sie sich nach dem Erwachen an einen Traum. Arbeiten Sie eine Stunde lang mit Ihrem Traum: 15 Minuten Traum notieren, 15 Minuten Traumhinweise extrahieren, 15 Minuten Eselsbrücken bauen, 15 Minuten wiederholen. Legen Sie sich für drei weitere Stunden wieder ins Bett und versuchen Sie zu schlafen.

bei dieser Methode darum geht, eine Gedächtnishilfe (Eselsbrücke) zu schaffen, die es dem Träumenden ermöglichen soll, im Traum zum Bewusstsein zu gelangen. Er empfiehlt, nach dem Erwachen aus einem Traum die Traumszene im Kopf zu behalten und an einzelne Traumhinweise das Vorhaben zu koppeln, das Bewusstsein wiederzuerlangen. Traumhinweise sind bizarre Traumelemente, die sich auf die Handlung (im Traum fliegen), Formen/Gestalten (ein Traumgegenstand löst sich

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PD Dr. Daniel Erlacher forscht und lehrt seit September 2011 an der Universität Bern am Institut für Sportwissenschaft. Sein Forschungs- und Lehrinteresse liegt in der Schnittstelle von Sportwissenschaft und Schlafforschung.

Melanie Schädlich ist DiplomPsychologin und selbst begeisterte Klarträumerin. In ihrer Diplomarbeit befasste sie sich mit zeitlichen Aspekten von Bewegungen im luziden Traum.

auf), den Kontext (man träumt im Sommer von einer Winterlandschaft) oder die Wahrnehmung (ungewöhnliche Gefühle) beziehen können. Konkret könnte man sich dann selbst vor dem Einschlafen suggerieren: „Das nächste Mal, wenn ich fliege, werde ich wissen, dass ich träume!“ Die MILD-Technik scheint am besten in den frühen Morgenstunden zu funktionieren, und zwar dann, wenn die

Erinnerung an einen Traum noch gut ist. Für MILD in den frühen Morgenstunden hat sich der Begriff „Wake up, back to bed“-Methode (WBTB) etabliert. In einer eigenen Studie schaffte es jeder Zweite, durch die WBTB-Methode einen Klartraum im Schlaflabor zu erleben. Im Schlaflabor haben wir natürlich die idealen Bedingungen, um den Träumer gezielt zu wecken, ihn wach zu halten, die Traumarbeit durchzuführen und dann schließlich ungestörten Morgenschlaf zu bieten, aber probieren Sie es doch einfach mal selbst aus und folgen Sie den Tipps im Kasten unten. Die kritische Reflexionstechnik von Paul Tholey verfolgt einen anderen Gedanken: Wenn man sich mehrmals am Tag kritisch fragt, ob man wacht oder träumt, dann überträgt sich diese „kritisch-reflektierende Grundeinstellung“ auf den Traum. Das Ziel ist es also, sich nach einiger Zeit auch im Traum zu fragen, ob man wacht oder träumt. Wenn man dann jedoch die Realität überprüfen würde, wäre sehr schnell klar: „Das ist ein Traum!“ Um diese Technik sinnvoll einzusetzen, hat Tholey zehn Punkte zusammengestellt, die Sie befolgen sollten. Hier die drei wichtigsten:

1. Stellen Sie sich am Tag fünf- bis zehnmal die kritische Frage: „Bin ich wach oder träume ich?“ 2. Versuchen Sie sich intensiv vorzustellen, dass Sie sich in einem Traum befinden: Alles, was Sie in diesem Moment wahrnehmen, auch Ihr Körper, ist bloß erträumt! 3. Überprüfen Sie die Wirklichkeit mit einem Realitätstest und überzeugen Sie sich davon, dass Sie wach sind. Ein verlässlicher und einfacher Realitätstest ist der „Lesetest“. Nehmen Sie sich etwas zu lesen zur Hand und lesen Sie das Gedruckte sehr genau. Schauen Sie für ein paar Sekunden weg und lesen Sie erneut. Schauen Sie ein zweites Mal kurz weg. Wenn Sie immer noch die gleichen Worte lesen können, werden Sie mit Sicherheit wach sein. In der Traumwelt würde sich das Gedruckte in etwas anderes verwandeln oder ganz verschwinden. Bei den bisher vorgestellten Techniken zur Herbeiführung von luziden Träumen ging es darum, während eines Traums zu der Erkenntnis zu gelangen, dass man träumt. Versucht man dagegen, während des Einschlafens das Wachbewusstsein aufrechtzuerhalten und auf diese Weise

Beispiele für Klarträume Traumbeispiel „Spaß haben“ Ich stehe in einem grünen Gebirge. Ich lasse es windig sein, nehme Anlauf und springe mit einem ungeheuren Glücks- und Lustgefühl gut 30 Meter weit auf die nächste Klippe. Ich laufe sehr schnell, ohne zu ermüden. Ich springe ins Meer, atme wie ein Fisch, es macht großen Spaß. Es ist ein Freiheitskick. Ich lasse mich in eine türkisfarbene Bucht schwemmen, wo das Wasser seicht und warm ist, ich liege, werde geschaukelt und die Sonne scheint auf mich. Meine Ohren hören nur das monotone Plätschern. Das alles war erfrischend, befreiend, entspannend. Traumbeispiel „Angst bewältigen“ Einmal saß ich in meinem Zimmer am Computer und eine große Flutwelle hat das Haus zerschmettert und mich und alles hinweggerissen. Da habe ich den Traum wie einen Film zurückgespult und neu abspielen lassen. Diesmal war ich gerüstet und schwamm an meinem Schreibtisch mit meinem Computer auf dem Parkett wie mit einem Floß auf den Wellen und es war sehr schön. Ich kam an der Schleuse an und der Schleusenwärter zeigte mir etwas, was meine Familie betraf.

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Traumbeispiel „kreativ sein“ Habe Choreographien für Ballettschüler entwickelt. Dabei die Gruppe auf der Bühne gesehen, gedreht, räumliche Abstände und Tempi überprüft, etc. Konnte auf diese Weise einen Gesamteindruck von meiner Choreographie bekommen. Traumbeispiel „Probleme lösen“ Als einmal eine schwierige Prüfung mit großem Lernaufwand anstand und die Zeit knapp wurde, versuchte ich, im Klartraum eine Lösung zu finden. Dort setzte ich eine bestimmte Lernmethode mit Karten ein, die mir dann auch in Wirklichkeit gut geholfen hat. Traumbeispiel „Sport treiben“ Ich habe 14 Jahre als Stuntman gearbeitet und solche Träume genutzt, um das Verhalten in Notsituationen zu verinnerlichen. Auch bin ich die Stunts immer wieder durchgegangen und habe dabei alle störenden Faktoren aufgerufen, so dass sie mich bei einem Stunt nicht mehr erschrecken oder ablenken konnten!


unmittelbar vom Wachzustand in den luziden Traum zu gelangen, spricht man von „Klarheit bewahrenden Techniken“. Diese Techniken scheinen nur bei geübten Klarträumern gut zu funktionieren und sollen deshalb hier nicht weiterverfolgt werden.

Nutzen von Klarträumen Wer den Film „Inception“ gesehen hat, bekommt einen Eindruck davon, was in Klarträumen möglich ist: Man kann die eigene Traumwelt gestalten und beeinflussen, jedoch nie vollständig kontrollieren, da auch im Klartraum immer Elemente auftauchen, die man nicht bewusst bestimmt. In einer Fragebogenstudie befragten wir Klarträumer gezielt danach, ob sie folgende Handlungen in ihren Träumen schon einmal bewusst ausgeführt haben: Spaß haben, Alpträume bekämpfen, Probleme lösen, kreative Ideen herbeiführen oder Sport treiben. Die Mehrheit (81 %) der Klarträumer gab an, dass sie luzide Träume nutzen, um Spaß zu haben (z. B. fliegen, tanzen). Im Traum gibt es keine physikalischen Gesetze, keine Grenzen – alles ist möglich: unter Wasser atmen, zum Mond düsen oder sich

mit Brad Pitt oder Angelina Jolie treffen … An zweiter Stelle stand mit 64 % die Bekämpfung von Alpträumen. Unterhält man sich mit Klarträumern, so geben viele an, dass sie bereits im Kindesalter in Alpträumen erkannten, dass sie träumten, und sich dann aus dem Traum wecken oder einen Weg finden konnten, mit der Bedrohung fertig zu werden. Einige Therapeuten wenden das Klarträumen gezielt als Technik bei Patienten an, die sehr unter Alpträumen leiden. Erste Studien zeigen, dass das Erlernen von klarträumen ein wirksames Mittel gegen Alpträume sein kann. Jeweils 30 % der befragten Personen gaben an, den Klartraum schon einmal genutzt zu haben, um die Lösung für ein Problem (z. B. eine knifflige Aufgabe) zu finden oder kreative Ideen zu erhalten (z. B. malen, Musik komponieren). Der Traum an sich ist ein sehr kreativer Zustand, in dem wir im Vergleich zum Wachzustand stärker von Assoziationen beeinflusst sind als von unserem Verstand. In Klarträumen können wir uns bewusst inspirieren lassen oder vielleicht eine andere Perspektive auf ein Problem be-

kommen, das wir im Wachzustand nicht lösen können. Ungefähr jeder Fünfte (21 %) der Befragten hat bereits einmal einen luziden Traum genutzt, um etwas zu üben (z. B. Sportart oder Musikinstrument). In der Literatur finden sich zahlreiche Berichte von Sportlern, die in Klarträumen gezielt Bewegungsabläufe üben und dadurch nach eigenem Empfinden ihre Leistung verbessern konnten. In einer eigenen Studie verbesserten Versuchsteilnehmer, die im Klartraum trainierten, ihre Zielwurfleistung im Vergleich zu Versuchsteilnehmern, die nicht übten.

Werden Sie zum Oneironauten! Luzide Träume sind nicht nur in der Forschung ein spannendes Thema. Zahlreiche Oneironauten oder solche, die es werden wollen, tauschen sich in Internet-Foren (z. B. http://www. klartraumforum.de) über ihre Erfahrungen, Induktionstechniken und Möglichkeiten des Klartraums aus. Falls Sie nun auch Lust verspüren, einmal bewusst in die faszinierende Welt ihrer Träume einzutauchen, beginnen Sie am besten hier und jetzt mit der Frage: Ist dies ein Traum?

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RLS

Schlaf und Schwangerschaft: Restless Legs häufig ein Problem PROF. DR. JÖRN P. SIEB

Schlechter Schlaf und Schwangerschaft gehören zusammen, und viele erfahrene Mütter werten dies als Vorwegnahme der schlaflosen Nächte in den ersten Monaten mit ihrem neuen Baby. In den letzten Schwangerschaftsmonaten wird es z. B. immer schwieriger, eine angenehme Schlafposition zu finden. Eine Rückenlage während des Schlafes sollte vermieden werden, da ansonsten der Druck des ungeborenen Kindes auf die untere Hohlvene den Blutabfluss aus den Beinen zum Herzen behindert. Der Schlaf wird in der Schwangerschaft kürzer, und viele schwangere Frauen schnarchen. Schwangerschaft ist insbesondere ein Risikofaktor für das Auftreten von Restless Legs, unter denen viele Schwangere leiden. Ausgeprägte Schlafstörungen sollen sogar den Schwangerschaftsverlauf ungünstig beeinflussen.

Korrespondenzadresse: Prof. Dr. J. P. Sieb Chefarzt der Neurologischen Klinik Hanse-Klinikum Stralsund Große Parower Straße 47–53 18435 Stralsund Tel.: 03831 352550 Fax: 03831 352555 E-Mail: j.sieb@klinikum-hst.de

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irka ein Drittel der Schwangeren leidet insbesondere in den letzten drei Monaten vor der Entbindung erheblich unter unruhigen Beinen. Somit ist die Häufigkeit mindestens dreimal höher als in der sonstigen Bevölkerung. Bei vielen Frauen tritt das Restless-LegsSyndrom (RLS) erstmals in der Schwangerschaft auf. Frauen, die bereits vorher RLS-Beschwerden hatten, bemerken in der Schwangerschaft oft eine Verstärkung der Symptome. Dabei können die ruhelosen Beine bei manchen Schwangeren nahezu unerträglich werden, wie bei einer meiner Patientinnen, die sagte, dass sie bei der nächsten Schwangerschaft lieber abtreiben würde, als die RLS-Tortur als Schwangere nochmals durchzustehen! Glücklicherweise gehen die RLS-Beschwerden in den ersten Wochen nach der Entbindung zumeist rasch wieder zurück. Auch wenn das RLS nach der Entbindung rasch abklingt, ist jedoch das Risiko für die betroffenen Frauen deutlich erhöht, in den folgenden Jahren an einem anhaltenden RLS zu erkranken. Das vorübergehende Bestehen von RLS-Beschwerden während der Schwangerschaft geht mit einem erhöhten Risiko für das spätere Einsetzen eines chronischen RLS einher. Kommt es in der ersten Schwangerschaft zu einer RLS-Symptomatik,

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so liegt das Wiederholungsrisiko für die nächste Schwangerschaft bei bis zu zirka 60%. Wurde die erste Schwangerschaft nicht durch das Auftreten eines RLS beeinträchtigt, dann ist es auch sehr wahrscheinlich, dass es bei der nächsten Schwangerschaft nicht zu einem RLS kommt. Das RLS-Risiko liegt dann lediglich bei wenigen Prozent. Warum es während der Schwangerschaft gehäuft zu RLSBeschwerden kommt, ist unklar. Frauen erkranken insgesamt häufiger am RLS. Es liegt also nahe, die hormonellen Umstellungen während der Schwangerschaft und einen Eisenmangel als Erklärung für das erhöhte RLS-Risiko bei Schwangeren heranzuziehen.

Möglichst keine Medikamente in der Schwangerschaft und Stillzeit Grundsätzlich gilt, dass bei Einnahme eines Medikaments in der Schwangerschaft durch die enge Verknüpfung des mütterlichen und kindlichen Kreislaufs auch immer gleichzeitig das Ungeborene der Therapie ausgesetzt ist. Wenn irgend möglich, sollte daher auf eine medikamentöse Therapie des RLS in der Schwangerschaft verzichtet werden. Vielfach wird die Information, dass die RLSBeschwerden nach der Entbindung rasch abklingen, die betroffenen

Frauen beruhigen und in ihrer Entscheidung bestärken, kein RLS-Medikament einnehmen zu wollen. In den ersten beiden Wochen nach der Befruchtung (d. h. in der 3. und 4. Schwangerschaftswoche) – also noch vor Bekanntwerden der Schwangerschaft – ist das Missbildungsrisiko gering. Entweder übersteht die Frucht die Medikamenteneinwirkung unbeschadet, oder sie erleidet eine so erhebliche Schädigung, dass es zum Fruchtabgang kommt. In der 5. bis 12. Schwangerschaftswoche sind Medikamente dagegen besonders gefährlich. Jetzt können sie zu Fehlbildungen führen, da in dieser Phase die wichtigsten Organe angelegt werden. Das Risiko einer Fruchtschädigung ist bei den einzelnen Medikamenten unterschiedlich hoch. Insbesondere bei dem nur selten beim RLS eingesetzten Epilepsie-Medikament Valproat ist das Risiko besonders hoch, auch hinsichtlich des Auftretens einer Spina bifida („offener Rücken“). Das Missbildungsrisiko von Carbamazepin wird unterschiedlich eingeschätzt. Ebenso kann das Risiko bei Gabapentin (z. B. Neurontin®) und Pregabalin (Lyrica®), die beide zunehmend häufig zur Behandlung eines RLS eingesetzt werden, derzeit noch nicht sicher eingeschätzt werden. Laut Fachinformation darf Lyrica® während der Schwangerschaft


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nicht angewendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich (wenn der Nutzen für die Mutter deutlich größer ist als ein mögliches Risiko für das Ungeborene). Ab dem 4. Schwangerschaftsmonat ist die Gefahr einer Fehlbildung zwar weitgehend vorüber, aber das ungeborene Kind könnte trotzdem durch Medikamente geschädigt werden. Denn diese können beispielsweise vorzeitige Wehen auslösen, das kindliche Wachstum hemmen oder die Durchblutung der Plazenta drosseln. Auch in der Phase direkt vor der Geburt und während des Stillens können RLS-Medikamente ein Risiko für das Kind darstellen. Bei regelmäßiger Einnahme von Benzodiazepinen oder Opiaten kann es nach der Entbindung bei dem Neugeborenen zu Entzugserscheinungen kommen. Ferner können Medikamente in die Muttermilch übertreten. In Deutschland sind derzeit für die RLS-Therapie vier Medikamente zugelassen. Dies sind Pramipexol (z. B. Sifrol®), Ropinirol (z. B. Adartrel®), Rotigotin (Leganto®/Neupro® Hautpflaster) und Levodopa (z. B. Restex®). Laut Fachinformationen sollen diese vier Medikamente während der Schwangerschaft nicht eingesetzt werden. So heißt es in der Fachinformation für die Rotigotin-Hautpflaster Leganto® und Neupro®: „Es liegen keine hinreichenden Daten für die Anwendung von Rotigotin bei Schwangeren vor. … Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Rotigotin sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden.“ Nach diesem Warnhinweis sollte man sich unbedingt richten. Diese Medikamente hemmen beim Menschen die Bildung des Hormons Prolaktin, das vor allem für das Wachstum der Brustdrüse im Verlauf der Schwangerschaft und für die Milchsekretion während der Stillzeit verantwortlich ist. Dementsprechend ist unter den zugelassenen RLS-Medikamenten eine Hemmung der Milchbildung zu erwarten. Unbedingt muss ein Eisenmangel ausgeglichen werden. Dadurch können gegebenenfalls RLS-Beschwerden verschwinden. Über eine FerritinBestimmung kann ein Eisenmangel am besten diagnostiziert werden. Deshalb gehört die Ferritin-Bestim-

Bestimmung des Ferritinwerts: bei RLS-Patienten besonders wichtig! Ferritin ist ein Eiweiß, das Eisen speichert, und der empfindlichste Messwert, um einen Eisenmangel festzustellen. Ein Abfall des Ferritinwerts kann bereits einen Eisenmangel anzeigen, bevor sich eine Blutarmut (Anämie) ausbildet. Ein Eisenmangel kann durch Eisenpräparate ausgeglichen werden.

mung zur RLS-Diagnostik. Manche Autoren empfehlen Schwangeren vorbeugend gegen RLS-Beschwerden die Einnahme von Folsäure. Folsäure gehört zum Vitamin-B-Komplex und ist beispielsweise für die Blutbildung wichtig. Weiterhin kann sich Magnesium günstig auswirken. Ist darüber hinausgehend eine medikamentöse Therapie von Schwangeren mit RLS unausweichlich, empfiehlt sich eine enge Abstimmung zwischen Geburtshelfer und Neurologe. Niemals sollten Medikamente ohne ärztliche Rücksprache eingenommen werden. Die Medikamentenauswahl muss in-

dividuell erfolgen. Bei massiven RLSBeschwerden wird man am ehesten ein Opioid-Schmerzmedikament einsetzen.

Weiterführende Literatur Cesnik E, Casetta I, Turri M et al. Transient RLS during pregnancy is a risk factor for the chronic idiopathic form. Neurology 2010; 75: 2117–2120. Djokanovic N, Garcia-Bournissen F, Koren G. Medications for restless legs syndrome in pregnancy. J Obstet Gynaecol Can 2008; 30: 505–507. Facco FL, Kramer J, Ho KH et al. Sleep disturbances in pregnancy. Obstet Gynecol 2010; 115: 77–83.

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SCHLAFAPNOE

CPAP-AutoFlex

HELMUT HOFFRICHTER

CPAP-Beatmungsformen haben Inflation. So flext es sich inzwischen durch die Gerätepaletten aller Hersteller weltweit und ein Ende scheint nicht in Sicht. Das ist auch gut so, denn Flex-Steuerungen sind Komfortfunktionen. Sie erhöhen die Bereitschaft der Patienten, die CPAP-Therapie anzunehmen und nicht abzubrechen, was die Gesellschaft später teuer zu stehen kommen könnte. Flex-Steuerungen haben längst auch Eingang in Auto-CPAP-Geräte gefunden. Doch genauso groß wie die Vielfalt an Auto-Flex-Geräten sind auch die Qualitätsunterschiede.

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Flow in l/s

Kosten kaum noch angewendet. Ereignisbasierte Verfahren verwenden als Regelgröße den Apnoeindex. Beispielsweise wird der Druck immer dann erhöht, wenn mehr als fünf obstruktive Ereignisse pro Stunde mit einer Mindestlänge von 10 Sekunden auftreten. Anschließend wird der Druck wieder abgebaut. Nachteile sind die Trägheit und die Tatsache, dass Ereignisse provoziert werden müssen, damit die Regelung überhaupt arbeitet. Ereignisbasierte Verfahren arbeiten nicht vorausschauend. Wenn einmal eine Apnoe eingetreten ist und keine Atemexkursionen mehr gemessen werden, dann könnte diese Apnoe obstruktiv oder zentral verursacht sein. Den Unterschied festzustellen ist sehr wichtig, denn eine obstruktive Apnoe erfordert einen raschen Druckanstieg. Wird der Druck in einer zentralen Apnoe erhöht, dann verlängert sich diese möglicherweise. Eine zentrale Apnoe, bei der die Atemwege offen sind, erfordert im Gegenteil eine Druckabsenkung. Die sicherste Methode, die Art der Apnoe

R in hPa s/l

Bild 1: Oszillatorischer Atemwegswiderstand und Phasengang in einer obstruktiven Apnoe

che Anforderungen gelten für diese Geräte? Für die Zulassung eines Auto-CPAP-Gerätes oder eines AutoFlex-Gerätes reicht der allgemeine CPAP-Anforderungskatalog und dieser enthält nichts zur Beurteilung von modernen Gerätefunktionen, wie sie in Auto-CPAP- oder Flex-Verfahren umgesetzt sind. Ein Anbieter muss also nur behaupten, er hätte ein Auto CPAP mit Flex-Funktion. Zunächst wird das niemand überprüfen können. Worauf kommt es aber wirklich an? Beim Auto-CPAP interessiert zunächst das Regelverhalten: wie sicher eine nahende Obstruktion erkannt und wie präzise daraufhin der Druck eingeregelt wird. Hierzu gibt es verschiedene parameterbasierte Verfahren, deren Wirksamkeit sehr von der Art der Umsetzung abhängt. Die meisten Geräte benutzen als Parameter die Flowreduktion, gekennzeichnet durch eine Abflachung des Flowverlaufes während der Inspiration. Sehr zuverlässig ist der oszillatorisch gemessene Atemwegswiderstand, da dieser während einer Obstruktion stark anwächst. Leider wird dieses Verfahren wegen seiner hohen

ϕ in Grad

A

uto-CPAP-Steuerungen und besonders Flex-Steuerungen arbeiten nämlich nur dann zufriedenstellend, wenn die Geräte den Atemflow auch messen können. Bei dem aktuellen Preisgefüge und mindestens 20 Euro reinen Materialkosten für eine sensorbasierte Flowmessung bleibt vielen Gerätekonstrukteuren jedoch nichts weiter übrig, als den Flow abzuschätzen anstatt zu messen. Das Ergebnis ist dann mehr als ungenau. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Folgekosten von Therapieabbrüchen kleiner bleiben, als heute an Therapiekosten gespart wird. Eine Auto-CPAP-Steuerung soll den Therapiedruck so klein wie möglich und so hoch wie nötig einstellen. Dass ein erhöhter Atemwegsdruck Apnoen verhindert, ist bekannt. Doch warum soll der Druck so klein wie möglich sein? Die Dehnbarkeit oder Compliance der Lunge beträgt normalerweise etwa 0,25 Liter Luft pro Hektopascal Druck. Ein Therapiedruck von 10 hPa könnte also zunächst einmal einfach so 2,5 Liter Luft zusätzlich in die Lunge befördern. Durch diese „Vorfüllung“ wird die frei atembare Kapazität der Lunge kleiner und das Atmen erschwert. Einatmen geht nur noch gegen eine vorgespannte Lunge und die zusätzlich eingebrachte Luftmenge könnte auch nur unter Überwindung des Therapiedrucks wieder ausgeatmet werden, was zumindest im Schlaf nicht geht. Ein Flex-Modus bringt hier Entlastung, denn ein „Lungenjogging“ auf Dauer sollte man sich nicht antun. Es gibt noch mehr Gründe, den Therapiedruck so klein wie möglich zu halten, und zu diesem Zweck leisten Auto-CPAPGeräte sehr gute Dienste. Doch wel-

Zeit


Flow in l/s R in hPa s/l

ϕ in Grad

Flex-Steuerungen sind nicht nur reine Komfortfunktionen. Sie tragen wesentlich dazu bei, dass Patienten die verordneten Geräte auch benutzen, und ermöglichen insbesondere in Kombination mit Auto-CPAPGeräten und einer Nasenmaske eine geringfügige Therapiedruckverminderung. Rein physikalisch gesehen ist eine Flex-Steuerung die Realisierung eines negativen Strömungswiderstandes im CPAP selbst. Die Atemwege eines jeden Menschen belasten die Atemmuskulatur, weil sie einen Strömungswiderstand besitzen. Die Normalwerte liegen zwischen 2 und 3,5 Hektopascal Druckverlust, verursacht durch Reibung in den Atemwegen, wenn der Augenblickswert des Flow 1 Liter Luft je Sekunde beträgt. Allein an den Nasengängen können bei diesem Flow schon 1,5 hPa Druck verloren gehen, der dann als Therapiedruck im Rachenraum fehlt. Bei einer CPAP-Therapie werden die Atemwege des Patienten und die Strömungskanäle des CPAP vom gleichen Luftstrom durchflossen. Dadurch addieren sich alle Strömungswiderstände. Wenn der Patient einen Widerstand von 2,0 in seinen Atemwegen hat und am CPAP ein negativer Widerstand von 2,0 eingestellt ist, dann werden sämtliche Reibungsverluste aufgehoben und

Bild 3: Funktionsweise des FlexLine-Modus

festzustellen, ist wieder das Oszillationsverfahren. Eine obstruktive Apnoe ist ebenfalls sehr wahrscheinlich, wenn eine ausgeprägte Flowlimitation vorausgegangen ist, doch absolute Sicherheit besteht nicht, wenn dieser Aspekt zur Unterscheidung benutzt wird. Die Firma Hoffrichter benutzt zur Unterscheidung schon immer das Oszillationsverfahren, jedoch ohne zusätzliche Oszillationspumpe. Die Oszillationen werden stattdessen mit dem Beatmungsgebläse realisiert. Bild 1 zeigt in der oberen Kurve den Flowverlauf beim Auftreten einer obstruktiven Apnoe. Die darunter liegenden Kurven zeigen die Veränderungen der Parameter Atemwegswiderstand R und Phasenlage ϕ zwischen Druck und Flow eines 10 Hz Oszillationssignals. Bild 2 zeigt, wie sich die Parameter im Fall einer zentralen Apnoe verändern würden, nämlich überhaupt nicht. Dass mit dem Oszillationsverfahren obstruktive und zentrale Apnoen sicher unterscheidbar sind, ist unumstritten. Auto-CPAP-Geräte sollten außerdem Vorrichtungen besitzen, um ein Schnarchen erkennen zu können. Schnarchen gilt als Hypopnoe, weil die Atemwege verengt, aber noch nicht verschlossen sind. Messungen haben ergeben, dass Frequenzanteile des Schnarchens bis in den Bereich von 4 kHz reichen können. Allerdings ist es technisch sehr aufwendig, diesen Frequenzbereich zu erfassen, ohne dass Nebengeräusche zu Störungen führen. Als ausreichend – bis auf wenige Ausnahmen – gilt ein Frequenzbereich zwischen 20 Hz und 400 Hz.

Bild 2: Oszillatorischer Atemwegswiderstand und Phasengang in einer zentralen Apnoe

Therapiedruck in hPa

Zeit

das Atmen ist sehr angenehm. FlexLine ist jedoch keine künstliche Beatmung, denn die Strömungsverluste werden nur dann ausgeglichen, wenn eine eigene Spontanatmung auch tatsächlich vorhanden ist. Die Wirkung der Lungencompliance erfordert nach wie vor den Einsatz der Atemmuskulatur. Das FlexLine-Prinzip in den Geräten der Firma Hoffrichter ist in Bild 3 schematisch dargestellt. Der Therapiedruck in der Beispielgrafik beträgt 10 hPa. Ein aus Richtung der waagerechten Flowachse einlaufender Atemflow wird an der blauen Transferkennlinie durch rechtwinklige Reflektion nach rechts in eine Therapiedruckänderung umgesetzt. Der grün markierte Atemzug bleibt dabei in seiner Form erhalten. Der rot gekennzeichnete Atemzug ist so groß, dass der voreingestellte Grenzwert für Druckänderungen von 3 hPa überschritten wird. Daher erfolgt eine Kappung bei den Druckänderungen. Die Winkel α und β der blauen Transferkennlinie können getrennt für Inspiration und Exspiration eingestellt werden. Die möglichen Einstellwerte sind jeweils 0, 1, 2 und 3. In der Grafik ist ein Winkel von 3 eingestellt. Der einzustellende Winkel ist immer das Verhältnis von Druckänderung zu Flowänderung. Wenn also ein Winkel von 2 eingestellt wird, dann sind das 2 hPa Druckänderung je Liter pro Sekunde Flow. Der eingestellte Wert ist somit gleichzusetzen mit dem tatsächlichen Atemwegswiderstand, der zu kompensieren ist.

Flow in l/s

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Ständiger Gerätewechsel kann Behandlungserfolg gefährden

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Gerätesystem aber erst kennenlernen und das erfordert schon einige Überzeugungsarbeit des Herstellers. Damit Geräte mit modularem System auch von den gesetzlichen Krankenkassen zur Verfügung gestellt werden können, wären eine genauere Definition der Produktgruppen und stärkere Kontrollen der dort gelisteten Produkte notwendig. Ständige Schulungen der Kassenmitarbeiter zu den einzelnen Therapieformen und den dafür geeigneten Geräten sind ein weiterer Schritt, um das Vergabeverfahren zu verbessern. Red.

Häufige Gerätewechsel sind laut Peter Schmidt, geschäftsführender Gesellschafter der GMS Medical GmbH, besonders für ältere Patienten eine große Belastung. „Es dauert sehr lange, bis sie sich umgewöhnt haben. Manche brechen die Therapie wegen dieser Schwierigkeiten auch ganz ab.“

Wenn ein Patient einen anderen Beatmungsmodus benötigt,muss er häufig ein anderes Gerät bekommen. Um dies zu verhindern, hat die FLO Medizintechnik GmbH ein modulares System entwickelt. Hier müssen lediglich SoftwareUpdates an ein und demselben Gerät vorgenommen werden, so dass der Patient sein gewohntes Gerät behalten kann. Die Abbildung zeigt, wie die Software per Speicherkarte ins Gerät eingelesen wird.

„Der Einsatz von modularen Therapiegeräten ist weitaus hygienischer als die Verwendung von Poolgeräten“, so Falko Menzel, Medizinprodukteberater bei FLO Medizintechnik.

Foto links: GMS medical; rechts: FLO Medizintechnik

U

m dieses Problem in den Griff zu bekommen, hat die FLO Medizintechnik GmbH ein modulares System entwickelt, welches nun die durchgängige Nutzung desselben Geräts von Anfang an ermöglicht. Bei gesundheitlichen Veränderungen braucht deshalb lediglich die Software aktualisiert werden, um die Behandlung nach den neuen Vorgaben fortzusetzen. Die Hardware, das Gerät also, bleibt erhalten. Dies erhöht den Komfort der Patienten und reduziert die Bereitstellungskosten der Krankenkassen. Die FLO Medizintechnik GmbH entwickelte eine neuartige Hardware, die für alle Betriebsarten über die komplette Sensorik und Regelungstechnik verfügt. Bei gesundheitlichen Veränderungen wird lediglich per Speicherkarte eine neue Software für die unterschiedliche Produktgruppe aufgespielt. Der Patient kann sein Gerät behalten. Dies ist zum einen aus hygienischen Gründen von Vorteil, zum anderen müssen sich die Anwender nicht an eine neue Geräuschkulisse gewöhnen, die ein anderes Gerät, selbst wenn es baugleich ist, mit sich bringt. Da die Geräte dauerhaft beim Patienten verbleiben können, entfallen auch die bei Poolgeräten üblichen Reinigungskosten. (Poolgeräte sind bereits einmal benutze Geräte, die der ursprüngliche Patient nicht mehr braucht und die gereinigt werden, damit sie ein anderer Patient nutzen kann. Solche „Gebrauchtgeräte“ sind oft ein Problem, beispielsweise, wenn sie von einem Raucher genutzt wurden. Dieser Geruch lässt sich nur schwer aus dem Gerät entfernen. ) Die Krankenkassen müssen dieses

Foto: FLO Medizintechnik

Wenn sich die Bedürfnisse eines Schlafapnoe-Patienten ändern, ist es wahrscheinlich, dass er von seiner Krankenkasse ein neues CPAP-Gerät zur Verfügung gestellt bekommt. Mitbestimmen kann er bei dessen Auswahl in den seltensten Fällen, und so erhält der Patient unter Umständen einen Gerätetypus, mit dem er nicht umzugehen weiß. Gerade ältere Menschen haben bei häufigem Gerätewechsel starke Umgewöhnungsschwierigkeiten, einige brechen die Therapie sogar ganz ab.


Wir haben es geschafft! Im Schlafmagazin Nr. 4/2011 konnten wir den Artikel „Aus drei mach eins“ lesen. Es ist schon eine unendliche Geschichte, die bei den Verbänden der Schlafapnoe abläuft. Jetzt haben in NRW zwei Selbsthilfen etwas zustande gebracht, wovon sich BSD, GSD, VdK Fachverband und etliche andere Gruppierungen etwas abschneiden können. Die Selbsthilfevereine Unruhige Beine e. V. Lengerich und Schlafapnoe/Chron. Schlafstörungen e. V. im Kreis Steinfurt haben sich am 06.12.2011 zur Selbsthilfe Unruhige Beine (RLS)-Schlafapnoe-Schlafstörungen e. V. in NRW mit Sitz in Lengerich zusammengeschlossen. Mit dem Zusammenschluss wurde eine bereits seit 1998 bestehende Zusammenarbeit rechtlich besiegelt. Vorausgegangen waren zahlreiche Gespräche, bei denen auch die rechtlichen Voraussetzungen abgeklärt wurden. Satzungsänderungen waren erforderlich, die aber alle von den Registergerichten eingetragen wurden. Die Mitglieder der bisherigen Vereine sind dem neuen Verein beigetreten. In 11 offenen Gruppen an den

verschiedenen Orten in NRW treffen sich Betroffene, Angehörige und Interessierte. Mit dem Zusammenschluss wollen wir eine bessere Aufteilung der ehrenamtlichen Tätigkeiten erreichen, um den vielen Betroffenen, die oft sehr verzweifelt sind und Hilfe suchen, mit Rat und Tat zur Seite stehen. Für Gespräche, auch Einzelgespräche, nehmen wir uns gerne Zeit. Bei einigen Veranstaltungen konnten wir feststellen, wie unbekannt es ist, welche Folgen Schlafstörungen für die Gesundheit haben. Gerne dürfen sich auch Betroffene mit ähnlichen Symptomen wie z. B. Polyneuropathie, Fibromyalgie, Insomnien, Narkolepsie usw. dem Verein anschließen. Haben wir Interesse an unserem Verein geweckt? Dann gehen Sie den ersten Schritt und setzen sich mit uns in Verbindung.

Foto: scanstockphoto/Eveline Degiampietro

Selbsthilfe

Thementag

SCHLAF2012

Selbsthilfe Unruhige Beine (RLS) Schlafapnoe-Schlafstörungen e. V. in NRW; Geschäftsstelle: Mühlenesch 23, 49425 Lengerich Tel.: 05481 8475713

Ausufernde Verwaltungskosten im Gesundheitswesen! Milliarden an Euros verschlingen die Verwaltungskosten im Gesundheitssystem – mit steigender Tendenz. Das steht für den Präsidenten der Bürgerinitiative Gesundheit DGVP, Wolfram-Arnim Candidus, schon seit mehr als zwei Jahrzehnten fest. „Seit mehreren Jahren strebt die Bürgerinitiative Gesundheit DGVP eine Studie zu dieser Thematik an. Leider fanden sich vielleicht wegen diverser Partikularinteressen – keine Sponsoren. Was aber noch schlimmer erscheint ist, dass anscheinend niemand ein nachhaltiges Interesse an der Offenlegung der Verwaltungskosten hat – obwohl doch die Beschwerden über den Finanzmangel der gesetzlichen Krankenkassen allgegenwärtig sind“, so Candidus. Aus diesem Grund begrüßt die Bürgerinitiative Gesundheit DGVP die Veröffentlichung der A. T. Kearney Studie zu den Verwaltungskosten im deutschen Gesundheitssystem. Diese Studie beziffert die Ineffizienzen durch Verwaltungskosten im gesamten GKV System von 40,4 Milliarden EUR. Der Anteil der derzeit noch 146 gesetzlichen Krankenkassen liegt laut dieser Studie bei 27,9 Milliarden EUR. In der Vergangenheit hätten die gesetzlichen Krankenkassen von einem Anteil von 9,5 Milliarden an Verwaltungskosten gesprochen ... Die Bürgerinitiative Gesundheit DGVP fordert von Politik und Selbstverwaltung, sich umgehend auf den Abbau von Verwaltungskosten zu konzentrieren. Pressestelle Bürgerinitiative Gesundheit DGVP e. V., info@dgvp.de, www.dgvp.de

5. Mai 2012 FILHARMONIE in FilderstadtBernhausen

das schlafmagazin


Warum ernähren sich so viele Kraftfahrer ungesund? DIETER WAHL

E

in ganz großes Problem bei uns Kraftfahrern ist die Ernährung auf der Tour. Wie soll sich ein Kraftfahrer gesund ernähren, wenn er die ganze Woche unterwegs ist? Was soll er mit auf die Tour nehmen? Was soll er unterwegs essen? In den Raststätten und Autohöfen gibt es schon auch Angebote, die nicht nur als Kalorienbomben anzusehen sind. Aber zuallererst kommt es bei einem Kraftfahrer auch auf den Preis an. Er schaut zuerst: Wo bekomme ich große Portionen, die gut schmecken und mich richtig satt machen? Dann das nächste Problem: Wo kann ich mich für die Nacht kostenlos und auch noch verkehrssicher hinstellen? Oder wo kann ich – ohne zu viele Parkgebühren zu bezahlen – parken? Die wenigsten Chefs übernehmen diese Gebühren! Die meisten Chefs sind der Meinung, dass dies alleine das Problem des Fahrers sei. Die Begründung ist simpel: Stell dich auf die Autobahn, da gibt es Parkplätze, und die kosten nichts. Aber da kann der Fahrer nicht duschen und über die sanitären Anlagen wollen wir erst gar nicht reden.

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Auf den Autohöfen werden die Parkgebühren ganz oder teilweise im Restaurant auf den Verzehr mit angerechnet. Von Zeit zu Zeit möchte der Fahrer auch noch etwas für sich tun und geht unter die Dusche. Das kostet ihn dann auch noch zwischen zwei und vier Euro. Es gibt nämlich immer weniger Firmen, die einen Fahrer bei sich duschen lassen. Um seine Kosten so niedrig wie möglich zu halten, geht der Fahrer dann auch mal essen. Denn er will ja dadurch seine Parkgebühren wieder „zurückholen“. Wie gesagt, dann aber müssen die Portionen auch groß und schmackhaft sein. Ob sie dann auch gesund sind, das steht auf einem anderen Blatt. Der Fahrer muss ja auch auf seine Kosten schauen. Jetzt könnte man einwenden, dass jeder Kraftfahrer doch Spesen für den sogenannten Mehraufwand bekommt. Richtig! Der Gesetzgeber sagt sogar, dass diese bis zu einer bestimmten Höhe steuerfrei sind. Aber es steht nicht im Gesetz, dass sie vom Arbeitgeber auch bezahlt werden müssen.

Der steuerfreie Spesensatz in Deutschland wird vom Gesetzgeber vorgegeben. Von ein paar Beamten des Ministeriums wurde ausgerechnet, was ein Fahrer draußen für einen Tag so braucht. Die Spesen sind danach bei einer Abwesenheit von mindestens 8, aber weniger als 14 Stunden sage und schreibe stolze 6 Euro. Über 14, aber weniger als 24 Stunden gibt es dann schon 12 Euro. Wenn man „Glück“ hat und über 24 Stunden abwesend ist, stehen dem Fahrer ganze 24 Euro steuerfrei zur Verfügung. Wie gesagt, falls es der Chef bezahlt. Jetzt kann man sagen, dass 24 Euro ja schon viel Geld seien. Richtig! Oder auch nicht. Denn jeder, der einmal einen Kaffee in einer Autobahnraststätte getrunken hat, weiß, was das kostet. Da kann eine große Tasse Kaffee schon einmal 4 oder 5 Euro kosten. Von einer vollen Mahlzeit zu schweigen, ohne Getränk, die dann mit ein bisschen Salat schon bei 15 Euro und deutlich höher liegt. Dass der Fahrer, weil er den ganzen Tag noch nichts gegessen hat, auch noch hungrig vom Tisch geht, davon will nie-


Dann das Essverhalten. Was macht der Fahrer, wenn er im Autohof sitzt: Er schlingt sein Essen hastig runter. Also er kaut es nicht richtig, sondern haut sich einfach den Bauch voll. Dazu trinkt er noch zwei, drei Bier oder ein paar Cola oder Spezis. Das alles ist ja auch kalorienarm... Jetzt also hat er sich frisch geduscht, hat auch noch „gut“ gegessen und „gut“ getrunken. Was macht dann der Kollege? Ist doch klar: Feierabend! Er legt sich in seine Koje zum Schlafen. Da braucht man sich nicht zu wundern, dass viele Kollegen Probleme mit ihrem Gewicht haben. Ich kann nur meine Kollegen auffordern: Achtet doch auf euer Essverhalten! Esst langsamer und kaut das Essen richtig durch. Dass der Fahrer erst zum Feierabend essen geht, hat auch mit den vorgeschriebenen Ruhepausen zu tun. Denn den Tag über stehen wir ja immer unter Zeitdruck. Die Betreiber von Raststätten und Autohöfen kann ich nur auffordern: Stellt den Lkw-Fahrern mehr gesundes Essen auf den Tisch. Lasst euch etwas einfallen. Warum gibt es nicht mehr Sonderangebote speziell für uns Lkw-Fahrer, die gut und gesund sind? Die meisten Raststätten möchten den Lkw zwar an der Tankstelle sehen, aber nicht im Restaurant. Der Lkw belegt nur den Parkplatz und bringt keinen Umsatz.

Foto: scanstockphoto/Eveline Degiampietro

mand etwas wissen. Bei den meisten Fahrern werden heute die Spesen als ein zweites Einkommen gebraucht, damit er und seine Familie über die Runden kommen. Da bleibt den meisten Kollegen nur ein Ausweg: Er lebt aus dem „Kühlschrank“. Also er kauft am Wochenende ein, was er die Woche über braucht. Denn Einkaufsmöglichkeiten auf der Strecke hat er nicht so viele. Bei den meisten Supermärkten bestehen Halte- bzw. Parkverbote für Lastkraftwagen. Also lebt man so billig wie möglich. Geht der Fahrer ein- oder zweimal in der Woche zum Essen, muss es reichhaltig, schmackhaft und halbwegs günstig sein. Das wissen auch die Betreiber der Autohöfe. Also „große“ Portionen, „kleiner“ Preis und lecker schmecken soll es auch noch. Dass dabei die gesunde Ernährung zum großen Teil auf der Strecke bleibt, dürfte jedem klar sein. Ja, die meisten Autohöfe haben schon irgendwo auf ihrer Speisenkarte auch Angebote mit gesunden Mahlzeiten. Doch die meisten Kollegen nehmen das nicht an. Denn, wie gesagt, der Fahrer sieht zuerst einmal die Größe der Portionen und denkt an seinen Geldbeutel, sprich seine Spesen, die er zur Verfügung hat. Dazu kommt aber auch noch die Unregelmäßigkeit, wann man überhaupt zum Essen kommt.

Thementag

SCHLAF2012

5. Mai 2012 FILHARMONIE in Filderstadt-Bernhausen

TOP-THEMEN: Tagesmüdigkeit & Sekundenschlaf CPAP im Wandel der Zeit

ERHOLSAMER SCHLAF: Leben nach der inneren Uhr Der Bundesverband Schlafapnoe und Schlafstörungen Deutschland e. V. (BSD) hat eine Audio-CD zum Thema Sekundenschlaf produziert, die sich an Berufskraftfahrer wendet und die verschiedenen Gesichtspunkte dieser gefährlichen Fahrbeeinträchtigung behandelt. Das reicht vom ignorierten Schlafbedürfnis bis zu Erkrankungen wie dem SchlafapnoeSyndrom, das einen Sekundenschlaf verursachen kann. Die CD wird ab Mai 2012 über die Autobahnpolizei und über Selbsthilfegruppen kostenlos an Fahrer verteilt.

UPDATE: RLS • Narkolepsie • Insomnien • COPD

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ZÄHNE

Ein Gespräch mit Jochen Meirowski von der Firma SomnoMed

Massgeschneiderte Schienentherapie

Jochen Meirowski, Regional Manager Central Europe bei SomnoMed

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Welche Erfahrung hat SomnoMed in der Behandlung von Schlafapnoe und Schnarchen? Seit zwei Jahren sind Protrusionsschienen für Patienten mit Schlafapnoe eine leitliniengerechte Behandlungsoption. Die Firma SomnoMed hat aber nicht erst vor zwei Jahren damit begonnen, diese Hilfsmittel herzustellen. Wir beschäftigen uns schon seit über zehn Jahren mit dem Thema Unterkieferprotrusionsschiene, die ursprünglich vom Kieferorthopäden Dr. Richard Palmisano entwickelt wurde. Nach sieben Jahren klinischer Forschung hat die SomnoDent® Schlafapnoe-Schiene im Jahr 2004 die Marktzulassung als klinisch erprobtes medizinisches intraorales Gerät zur Behandlung von obstruktiver Schlafapnoe (OSA) erhalten. Die klinische Entwicklung der weltweit patentierten SomnoDent® Schlafapnoe-Schiene reicht also bereits 11 Jahre zurück. Seit Gründung des Unternehmens im Jahr 2004 befindet sich die SomnoDent® Schlafapnoe-Schiene auch in der klinischen Anwendung. Somit können wir bereits auf mehr als 60 000 Patientenbehandlungen in über 20 Ländern weltweit verweisen. Die Firma SomnoMed wächst ständig durch die Nachfrage der Pneumologen und der Zahnärzte, die sich inzwischen immer intensiver mit die-

das schlafmagazin 1/2012

Foto: SomnoMed

Manche Schlafapnoe-Patienten bleiben unbehandelt, weil sie mit der CPAPTherapie nicht klarkommen und ihr Gerät irgendwann in die Ecke stellen. Erstaunlicherweise hat sich hier eine Behandlungsalternative aus einem medizinischen Terrain entwickelt, das man ohne Vorkenntnisse für ziemlich absurd halten würde. Die Zahnärzte haben Schienen entwickelt, die den Unterkiefer vorverlagern und so die oberen Atemwege nachts offen halten. Somit gibt es in vielen Fällen kein Schnarchen und keine Atemaussetzer mehr. Wir sprachen mit Jochen Meirowski von der Firma SomnoMed.

ser alternativen Therapie der Schlafapnoe beschäftigen. Inzwischen sind wir mit unserer SomnoDent® Flex weltweit Marktführer in der Schienentherapie zur Behandlung der obstruktiven Schlafapnoe. In den nächsten Jahren werden wir diese Spitzenposition mit weiteren innovativen Produkten ausbauen.

Über welches Produktportfolio verfügen Sie inzwischen? Die SomnoDent® SchlafapnoeSchiene gibt es in verschiedenen Varianten für unterschiedliche Patientenbedürfnisse. Einzigartig auch für den unbezahnten Oberkiefer: Das zur Herstellung der Schiene verwendete Material erzeugt eine bessere Saug-

wirkung, durch welche die Oberkieferschiene im zahnlosen Oberkiefer in Position gehalten wird. Dieses besondere Material macht erstmals die Behandlung von Patienten mit zahnlosem Oberkiefer möglich – bisher ein großes Problem in der Schienentherapie. Ferner gibt es eine SomnoDent Protrusionsschiene für den implantatgetragenen Zahnersatz und eine Variante, die über herausnehmbarem Zahnersatz getragen wird. Bei der Variante mit elastischer Retention (ER) wird auf beiden Seiten der Zahnschiene ein elastisches kieferorthopädisches Band eingehakt, um den Mund in geschlossener Position zu halten. Dieses Band kann vor allem bei Patienten, die durch den Mund atmen oder auf dem Rücken


Seit wann und wo gibt es die Firma SomnoMed? Das Unternehmen wurde im Jahr 2004 in Sydney gegründet und ist seit 2007 auch in den USA und seit 2008 in Europa, vor allem in Deutschland, Österreich, Schweiz, Holland und Schweden vertreten. Besonders gefragt und erfolgreich ist SomnoMed in Holland. Seit 2010 wird hier bei leichter bis mittelschwerer obstruktiver Schlafapnoe die Behandlung mit der SomnoDent® Schlafapnoe-Schiene als Erstlinientherapie vorrangig vor CPAP von den Krankenkassen bewilligt. Das wäre auch in Deutschland sowohl für die Patienten wie auch für die Kassen eine erstrebenswerte, kostengünstige Lösung.

Welche Erfahrungen haben Sie mit den Krankenkassen in Deutschland? Sehr unterschiedliche. Die Erstattung der Behandlung mit einer Unterkieferprotrusionsschiene ist eine im Sozialgesetzbuch 5 festgeschriebene

Einzelfallentscheidung. So können die Kassen nach eigenem Ermessen die Kosten übernehmen. Leider spielen viele Kassen hierbei aber auf Zeit und zögern lange mit der Kostenübernahme. Das liegt auch daran, dass das Wissen bei den Kassen um die Wirkung der Protrusionsschienen noch nicht sehr weit verbreitet ist. Wir bemühen uns, dieses Thema bei den GKV-Spitzenverbänden immer wieder anzusprechen.

Wie kommt ein Patient an die richtige Adresse, um eine solche Therapie zu erhalten? Wir haben ein weitgespanntes Netzwerk speziell ausgebildeter Zahnärzte, mit denen wir intensiv zusammenarbeiten. Die Kooperation zwischen Schlafmediziner, Pneumologe, HNO-Arzt und Zahnarzt ist wichtig. Der Zahnarzt hat dabei einen ganz neuen Stellenwert in diesem interdisziplinären Netzwerk. Interessenten senden einfach eine formlose EMail mit dem Vermerk „SomnoMed gesucht“ und ihrer Adresse an info@somnomed.eu. Wir informieren sie dann umgehend über SomnoMed-Behandler in ihrer Nähe.

Wie läuft die Behandlung ab? Idealerweise hat der Patient seine schlafmedizinische Diagnose schon in der Tasche. Das ist die Voraussetzung für die Behandlung. Dann sucht er den SomnoMed-Zahnarzt auf, der einen Unter- und Oberkieferabdruck und anschließend noch einen speziellen Protrusionsbiss abnimmt. Dieses Material geht dann ins SomnoMed-Labor. Dort wird die Schiene von speziell geschulten Zahntechnikern als individuelle Einzelanfertigung hergestellt.

Foto: scanstockphoto/Eveline Degiampietro

schlafen, die Wirksamkeit der Therapie zusätzlich verbessern. Ferner stellen wir eine Schiene zur Behandlung des nächtlichen Zähneknirschens her – die SomnoBrux®. Zähneknirschen (Bruxismus) ist ein unbewusstes, meist nächtliches, manchmal aber auch tagsüber ausgeführtes Zähneknirschen oder Aufeinanderpressen der Zähne, durch das die Zähne verschleißen. Außerdem wird dadurch der Zahnhalteapparat überlastet, und Kiefergelenk, Kaumuskulatur, aber auch andere Muskelgruppen, die zur Stabilisierung des Kopfes angespannt werden, können geschädigt werden. Dadurch kann es manchmal sogar zu schweren Schmerzsyndromen und Ohrenpfeifen (Tinnitus) kommen. Weitere häufige Symptome sind Schwindel, Sehstörungen und Übelkeit. Die SomnoBrux®-Schiene bildet eine Barriere zwischen den Zahnoberflächen von Oberkiefer und Unterkiefer. So können die Zähne nicht mehr aneinanderreiben oder -mahlen. Sie wird entweder auf der oberen oder der unteren Zahnreihe getragen, um Schäden an den Zähnen vorzubeugen.

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5. Mai 2012 FILHARMONIE in Filderstadt-Bernhausen

Anmeldung unter: Tel.: 0711 7656494 Fax: 0711 7656590 dr.antonic@meditext-online.de www.dasschlafmagazin.de

Der Eintritt ist frei Ist nach der Anpassung der Schiene noch eine schlafmedizinische Untersuchung angezeigt? Wir empfehlen, zumindest eine Polygrafie durchführen zu lassen, um den Therapieerfolg zu prüfen. Sehr viele positive Rückmeldungen von zufriedenen Patienten aus aller Welt belegen die Behandlungserfolge mit der SomnoDent® Schlafapnoe-Schiene.

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Durch Schienentherapie zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen

Ein besonderer Patientenfall PROF. (HANGZHOU NORMAL UNIVERSITY, CHINA) DR. MED. FRANK LIEBAUG DR. MED. DENT. WU NING

Hinter Beschwerden wie knackenden Kiefergelenken und Schmerzen in Mund, Gesicht, Kopf, Nacken, Schulter oder Rücken steckt häufig eine Fehlregulation der Muskel- oder Kiefergelenkfunktion. Und diese so genannte craniomandibuläre Dysfunktion geht oft mit einer obstruktiven Schlafapnoe einher. Mit einer Unterkieferprotrusionsschiene kann man beide Probleme beheben.

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raniomandibulär funktionsgestörte Patienten sind in der ärztlichen und zahnärztlichen Praxis manchmal nicht auf den ersten Blick zu erkennen, und die Diagnostik und Therapie kann sich mitunter schwierig gestalten. Umso wichtiger ist es daher, die Symptome der Erkrankung rechtzeitig zu erkennen und im Behandlungskonzept zu berücksichtigen. Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) ist ein Oberbegriff für strukturelle, funktionelle, biochemische und psychisch bedingte Fehlregulationen der Muskel- oder Kiefergelenkfunktion. Diese Fehlregulationen werden vom Patienten meist erst wahrgenommen, wenn Schmerzen auftreten. Lange vorher kommt es jedoch oft zu muskulären Dysbalancen und funktionelle Störungen. Die Deutsche Gesellschaft für Funktionsdiagnostik und -therapie definiert CMD als Sammelbegriff für eine Reihe klinischer Symptome der Kaumuskulatur und/oder des Kiefergelenks sowie der dazugehörigen Strukturen im Mund- und Kopfbe-

Upper Airway Resistance Syndrom Beim Upper Airway Resistance Syndrom (UARS) handelt es sich um eine schlafbezogene Atmungsstörung, bei der die Muskulatur der oberen Atemwege nachts so weit erschlafft, dass nur noch wenig Luft durchdringen kann. (Es kommt also nicht zu einem kompletten Kollaps der Atemwege und Atemstillstand wie bei der obstruktiven Schlafapnoe.) Dennoch leiden die Patienten aufgrund ihrer eingeschränkten Atmung unter Weckreaktionen. Ein weiteres typisches Symptom ist Schnarchen. Ferner können Tagesschläfrigkeit, eingeschränkte Leistungsfähigkeit und Konzentrationsstörungen auftreten.

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reich. Ursachen und Entstehung craniomandibulärer Dysfunktionen (CMD) sind trotz intensiver Forschung im Detail noch immer weitgehend unklar.

Häufigkeit Die Häufigkeit der CMD liegt bei etwa 8 % bis 10 % der Bevölkerung. Es gibt eine Dunkelziffer, deren Größe schwer zu schätzen ist. Dabei sind nur rund 3 % der Patienten mit diesen Beschwerden behandlungsbedürftig. Auch im Kleinkind- und Jugendalter sind CMD-Symptome anzutreffen, wobei die Häufigkeit bis zur Pubertät ansteigt. Muskuloskelettale Beschwerden zählen mit zu den häufigsten chronischen Schmerzzuständen beim Menschen überhaupt. Frauen im gebärfähigen Alter sind wie bei anderen Schmerzerkrankungen häufiger betroffen als Männer. Nach den Wechseljahren lassen die Beschwerden jedoch häufig nach und im Alter ist die CMD relativ selten.

Symptomatik Eine Vielzahl von Symptomen kann die Diagnostik schwierig machen. Häufig kommen die Patienten mit schmerzhafter Kaumuskulatur in die Praxis oder geben lautes Kiefergelenkknacken und Schmerzen beim Kauen mit Ausstrahlung in den Kiefergelenkbereich oder die Schläfenregion an. Andere Symptome können sein:  Eingeschränkte Kieferöffnung, was das Abbeißen vom Apfel oder Brötchen erschwert  Knacken oder Reiben der Kiefergelenke beim Öffnen oder Schließen der Kiefer

Ausstrahlende Schmerzen in Mund, Gesicht, Kopf, Nacken, Schulter oder Rücken  Hals-Wirbelsäulen-Schulter-Probleme, eingeschränkte Kopfdrehung  Kopfschmerzen  Plötzlich auftretende Probleme mit der Passung der Zähne aufeinander (Okklusionsstörung) Es können aber auch unangenehme Ohrenschmerzen oder Ohrenpfeifen (Tinnitus) auftreten. Patienten berichten außerdem oft über Schwindelgefühl, ohne dass Veränderungen im Herz-Kreislauf-System oder krankhafte Blutdruckwerte vom Hausarzt oder Internisten festgestellt werden können. Eine interdisziplinäre Therapie ist deshalb ein unumgänglicher Weg, um diese multifaktorielle Erkrankung richtig zu diagnostizieren und kausal zu behandeln. Laut neuerer Fachliteratur gibt es Anhaltspunkte für Zusammenhänge zwischen CMD und obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom (OSAS), wenngleich die meisten Fachartikel sich nur jeweils einem dieser beiden Bereiche widmen. 

Unterkieferprotrusionsschienen Intraorale bimaxilläre Therapiegeräte (in beiden Kiefern wirksam und durch Elemente miteinander verbunden) finden Anwendung in der Therapie milder bis moderater Formen des obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms (OSAS) bzw. in der Therapie des Upper Airway Resistance Syndroms (UARS). Seit einiger Zeit kommen bei CMD-Patienten Schienensysteme, die den intraoralen Schienen zur Behandlung des OSAS art-


verwandt sind, zum Einsatz. Da unimaxilläre Schienen (nur in einem Kiefer) häufig unkontrollierte Kieferbewegungen entgegen der therapeutischen Richtung zulassen, stellen die bimaxillären OSAS-Schienensysteme einen herausragenden Vorteil für die CMD-Behandlung dar. Genauer betrachtet, werden hier also zwei Erkrankungsbilder aus unterschiedlichen medizinischen Fachdisziplinen mit ähnlichen Behandlungsgeräten therapiert. Kieferorthopäden und funktionstherapeutisch spezialisierte Zahnärzte sind neben den Schlafmedizinern oft die zuerst aufgesuchten Ansprechpartner der Patienten für eine Therapie der obstruktiven Schlafapnoe (OSAS) mit intraoralen Schienen. Ebenso wird der zahnärztlichen und kieferorthopädischen Funktionstherapie eine Schlüsselrolle in der interdisziplinären CMD-Therapie zugeschrieben. Sowohl in der Schlafmedizin als auch in der kieferorthopädischen und zahnärztlichen Funktionstherapie werden intraorale Schienen teilweise sehr ähnlicher Gestaltung mit völlig unterschiedlichen Zielsetzungen eingesetzt: Dabei zielt der Einsatz der Schienen in der Schlafmedizin auf eine Erweiterung des hinteren Rachenraums (engl. Posterior Airway Space) ab, während es in der CMD-Therapie um eine Entlastung von Kiefergelenken und der Muskulatur geht. Nun zu meinem speziellen Patientenfall: Ein 46-jähriger Patient mit ausgeprägter Tagesschläfrigkeit stellte sich nach vorangegangener Untersuchung beim Hausarzt und HNOFacharzt in meiner Praxis vor. Die Screening-Untersuchung beim HNOKollegen hatte bereits einen auffälligen Befund ergeben und den Verdacht einer obstruktiven Schlafapnoe erhärtet. Nach meiner Überweisung in die nahegelegene Fachklinik mit einem Schlaflabor konnte dieser Verdacht einer mittel- bis schwergradigen OSA verifiziert werden. Da der Patient die zunächst verordnete CPAP-Therapie schon in der Probephase nicht tolerieren konnte, schlugen im Rahmen einer weiteren Abwägung von Nutzen und Risiko für

den Patienten der behandelnde Schlafmediziner des Schlaflabors und ich gemeinsam vor, die Therapiealternative einer Unterkieferprotrusionsschiene zu nutzen. Der Patient war nach entsprechender zahnärztlicher Befunderhebung und Untersuchung für eine Schienentherapie prinzipiell geeignet, da sich sein Unterkiefer in der Ruheposition in einer deutlichen Rückbisslage befand. Daneben fiel jedoch bei der zahnärztlichen Erstuntersuchung eine parodontale Grunderkrankung auf, die erst therapiert werden musste, damit während einer nachfolgenden Schienentherapie keine Schäden an den natürlichen Zähnen bzw. am Zahnhalteapparat auftreten können. Nach erfolgreicher zahnärztlicher Vorbehandlung kam es dann wie geplant zum Eingliedern einer Unterkieferprotrusionsschiene, in diesem Fall eines TAP-Geräts. Der Patient wurde zwei Tage nach Eingliederung der Schiene wieder in meine Praxis einbestellt. Dies ist immer wieder eine spannende Phase, da die Patienten unterschiedlich auf die Eingliederung eines bimaxillären Therapiegerätes reagieren. Erfahrungsgemäß lässt sich aber sagen, dass mehr als 90 % der ausgewählten Patienten von dieser Therapievariante begeistert sind. In unserem speziellen Fall stellte sich der Patient nach zwei Nächten zum Kontrollieren und Einjustieren (Titrieren) der Unterkieferprotrusionsschiene wieder in meiner Praxis vor. Er war bereits beim Betreten des Sprechzimmers in einer deutlich besseren und beinahe fröhlichen Grundstimmung. Kaum hatte er auf dem Behandlungsstuhl Platz genommen, begann er auch schon mit Freude und Begeisterung vom erfolgreichen Tragen seiner Schiene zu berichten. Bereits ab der ersten Nacht hatte er nach Angaben seiner Frau keine lauten Schnarchgeräusche mehr von sich gegeben. Schon gar nicht war es zu Atemaussetzern gekommen. Er sagte, bereits nach der zweiten Nacht hätten seine Kollegen im Büro eine Wesensveränderung an ihm bemerkt. Der sonst bereits am Morgen sehr ruhige Patient war nun aufgrund des erholsamen Schlafes für seine Kollegen auffällig munter und gesprächig. Das Verblüffende für den

Patienten und im ersten Moment auch für mich Überraschende war, dass er nun aber auch von einem seit mehreren Jahren bestehenden Schmerz in der linken Schulter berichtete. Dieser Schmerz sei zeitweise und gerade in den letzten Monaten so heftig gewesen, dass er kaum noch ohne Einnahme von Schmerzmitteln (Ibuprofen 400 oder 600 mg, 1 bis 2 Kapseln täglich) ausgekommen war. Wie durch ein Wunder sei nun der Schulterschmerz nicht mehr vorhanden und die Beweglichkeit der Schulter habe sich deutlich verbessert. Nebenbei ist hier zu bemerken, dass es nicht verwunderlich ist, dass einige Patienten im Anamnesegespräch beim Zahnarzt allgemeinmedizinisch relevante oder wichtige Aspekte zunächst nicht erwähnen oder vergessen, weil sie keinen Zusammenhang mit dem Kausystem und anderen Erkrankungen vermuten. Man kann den Patienten deshalb keinen Vorwurf machen. In der Abbildung auf der folgenden Seite unten links kann man einen deutlichen Schulterhochstand linksseitig erkennen, der auf muskuläre Verspannungen und Muskelverkürzungen schließen lässt. Diese auffällige muskuloskelettale Veränderung wird mitunter unmittelbar durch das Eingliedern einer Schiene positiv beeinflusst, was in der Abbildung daneben für den Betrachter sichtbar und für den Patienten spürbar wird. Der Patient fühlt sich subjektiv besser und kann durch Schmerzlinderung oder -freiheit eine deutlich bessere Lebensqualität finden. Aufgrund einer Vielzahl von Schmerzursachen im Kopfbereich ist bei unklarer Diagnose eine fachübergreifende Diagnostik sinnvoll und dringend anzuraten. Erkrankungen aus den verschiedensten medizinischen Fachgebieten müssen ausgeschlossen werden. Dabei ist die Aufklärung des Patienten über Krankheitszusammenhänge und eine korrekte Diagnosestellung der erste und wichtigste Schritt für eine positive Beeinflussung des Krankheitsgeschehens. Muskuläre Verspannungen, Zähneknirschen und Zwangsbissposition des Unterkiefers sind oft im Zusammenhang mit OSAS, aber auch als Symptom und teilweise Ursache für

Dr. med. dent. Ning Wu, Vice Director of Hangzhou Dental Hospital, Head of International Exchange and Cooperation, wissenschaftliche Mitarbeiterin von Prof. Dr. med. Liebaug in Deutschland.

Prof. Dr. med. Frank Liebaug hat neben seiner Tätigkeit an der Shandong University (China) und Hangzhou Normal University (China) zusammen mit chinesischen Partnern in Hangzhou eine hochmoderne Klinik aufgebaut, in der unter anderem das Behandlungsspektrum der zahnärztlichen Schlafmedizin angeboten wird. Kontakt: E-Mail: frankliebaug@ hotmail.com Tel.: 036847 31788

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Fotos: Frank Liebaug

Abb. links: TAP 3 Schiene, Scheu Dental GmbH, Iserlohn Abb. Mitte: Unterkieferrückbisslage des Patienten ohne Schiene, was ohne Schienentherapie die Verengung oder Verlegung des hinteren Rachenraumes begünstigt Abb. rechts: Unterkiefervorverlagerung durch Unterkieferprotrusionsschiene

treten. Hier sehen wir eine Anwendungsmöglichkeit speziell für die OSAS-Therapie entwickelter Schienen in der CMD-Therapie. Muskelverspannungen zwischen Unterkiefer und Zungenbein, wie sie bei einer CMD häufig zu beobachten sind, führen bei sinkendem Muskeltonus im Schlaf zu einer Rückverlagerung des Unterkiefers, wodurch der hintere Rachenraum verengt wird bzw. die Weichteile im oberen und mittleren Rachenraum kollabieren und letztendlich zu einem Verschluss der Atemwege führen. Verlagert man nun den Unterkiefer im Rahmen einer schlafmedizinischen Therapie mit Unterkieferprotrusionsschienen bei solchen (möglicherweise sogar bislang subjektiv und funktionell beschwerdefreien) PaMuskelketten tienten nach vorne, Kiefergelenke und Wirbelsäule stehen in einer engen funktionellen Wecherreicht man eine selbeziehung. Auf der Grundlage einer craniomandibulären Dysfunktion deutliche Vergrößekommt es zu Funktionsstörungen in den Kopfgelenken und nachfolgend rung des Luftraudurch die Muskelketten absteigend zu Funktionsstörungen der Kreuzmes im Rachen. Der darmbeingelenke (Hüftbereich). Der daraus resultierende funktionelle Luftstrom ist wieder Beinlängenunterschied kann zu reaktiven Beschwerden der Kniegelenke „normal“ möglich. führen. Im Gegenzug setzt ein fein abgestimmter KompensationsmechaAls positiver Nebennismus der Muskulatur entlang der Wirbelsäule aufsteigend ein, der es ereffekt werden womöglicht, über einen zum Teil sehr langen Zeitraum die muskuläre Dysmöglich dann auch balance zu kompensieren. typische Symptome einer CMD – Spannungskopfschmerzen, Gesichts- und Z a h n s c h m e r ze n , Tinnitus (Ohrenpfeifen) oder Schwindel – mitbehandelt. Hierbei ist eine fachübergreifende Ko m m u n i k a t i o n zwischen den verschiedenen Medizinern notwendig. Ich Schulterhochstand links und SchiefNormalisierung der Schulterhöhe und arbeite in erster stand der Wirbelsäule ohne SchienenVerbesserung der Körperhaltung nach Linie mit Hausärztherapie Eingliedern der Schiene ten, HNO-Fachärz-

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craniomandibuläre Dysfunktionen zu finden. Auch ein natürliches, unbeschädigtes Gebiss kann (z. B. aufgrund eines zu tiefen Überbisses der oberen Schneidezähne über die unteren) zu einer Zwangsbisslage führen, die im Laufe der Zeit zu einer Fehlstellung der Kiefer zueinander führt. Bei Schlafstörungen und in verschiedenen Schlafpositionen kann es teilweise zu ungünstigen Positionen des Unterkiefers gegenüber dem Oberkiefer kommen. Auch beim Zähneknirschen (in der Fachliteratur als Bruxismus bezeichnet), wenn der Patient mit oft extrem hohen Kaumuskelkräften die Unterkieferzähne gegen die des Oberkiefers presst, können Überlastungen der Kiefergelenk- und Kaumuskelstrukturen auf-

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ten, Pneumologen, Schlafmedizinern, Kieferorthopäden und Orthopäden zusammen.

Zusammenfassung Die Vergrößerung des hinteren Rachenraums ist die Zielsetzung aller intraoralen OSAS- bzw. UARS-Geräte. Es liegt nahe und wird von vielen Wissenschaftlern mittlerweile als unstrittig angesehen, dass es Verbindungen zwischen CMD und OSAS gibt. Die verwendeten Therapiegeräte müssen daher beiden Erkrankungsbildern gerecht werden. In dem beschriebenen Patientenfall kam es unbeabsichtigt, aber mit gutem Erfolg zu einer parallelen Behandlung des Schulter-Arm-Syndroms, das häufig auch als Nacken-SchulterSyndrom bezeichnet wird und in engem Zusammenhang mit einer CMD gesehen werden muss, da im ganzen Körper Zusammenhänge über Muskelketten bestehen. (Unter „Muskelkette“ versteht man Muskeln und Gelenke, die eng miteinander verbunden sind. Die Muskelketten geben unserem Körper die typische Haltung.) Der vorliegende Patientenfall, aber auch die zahlreichen Aussagen in der Fachliteratur belegen einmal mehr, dass der Zahnarzt nicht nur den Mund, sondern den ganzen Menschen behandelt. Deshalb ist die Therapie mit Unterkieferprotrusionsschienen eine gute Alternative oder Ergänzung zur bekannten CPAPTherapie, welche bei OSAS den Goldstandard darstellt. Die Schienentherapie gehört in die Hand eines schlafmedizinisch erfahrenen zahnärztlichen Kollegen, der in interdisziplinärer Diagnostik und Behandlung zusammen mit mehreren Fachkollegen die Gesamttherapie abstimmt und durchführt.


SCHLAFAPNOE-SPRECHSTUNDE

Ein trockener Mund ist lästig Frage: Schon seit Beginn meiner

CPAP-Therapie habe ich ständig Probleme mit Trockenheit der Mundhöhle. Ich wache dann nachts häufig auf und muss etwas trinken. Einen Atemluftbefeuchter benutze ich bereits. Kann man gegen die Mundtrockenheit etwas tun? Antwort: Eine Austrocknung der

Schleimhäute in Nase, Mund und Rachen ist eine der häufigsten Nebenwirkungen bei einer Maskentherapie. Ursächlich verantwortlich dafür ist der kontinuierliche Luftstrom des Therapiegerätes, der über die Maske in die Atemwege gelangt. Hier arbeitet der Luftstrom wie eine Art Belüftungssystem, so dass eine Trocknungswirkung entsteht. Dennoch sind nicht alle Therapieanwender gleichermaßen stark von Austrocknungserscheinungen der Schleimhäute betroffen. Häufig versuchen die Schleimhäute der Nase, durch eine Überproduktion an Schleim der Austrocknung entgegenzuwirken. So kommt es dann zum Fließschnupfen. Die Nase reagiert typischerweise am heftigsten auf den Therapieluftstrom. Letztendlich können aber alle Bereiche, in denen die Luft über Schleimhaut strömt, betroffen sein. Wenn Sie – wie die meisten CPAP-Nutzer – eine Nasenmaske tragen, gelangt der Luftstrom über die Nase und den Rachenraum direkt in die Lunge. Die Mundhöhle ist dann vom Luftstrom kaum betroffen und die Schleimhaut im Mund bleibt geschützt. Anders ist es jedoch, wenn der Luftstrom beim Ausatmen ungewollt auch über den Mund nach außen entweicht und so über die Mundschleimhaut geleitet wird. Das ist häufig bei solchen Menschen der Fall, die bereits vor der Therapie gewohnheits-

mäßig im Schlaf über den Mund geatmet haben. Am einfachsten wäre es nun, zu beschließen, nachts fortan den Mund geschlossen zu halten. Das lässt sich aber im Schlaf nicht willentlich steuern. Hier gibt es verschiedene Ansatzpunkte, um eine ungewollte Mundatmung zu verhindern. Im Fachhandel ist z. B. eine sogenannte Kinnbinde erhältlich, mit der das Kinn im Schlaf nach oben gehalten werden soll. Die Kinnbinde ist mit einem Klettverschluss versehen und sehr einfach zu handhaben. Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung einer MundNasen-Maske. Diese Maske wird allgemein als Vollgesichtsmaske bezeichnet und führt den Luftstrom nicht nur über die Nase, sondern dichtet auch den Mund ab, so dass hier nicht ungewollt Luft nach außen entweichen kann. Vollgesichtsmasken gibt es auch mit einer Kinnunterstützung, die das Kinn stabilisieren soll. Kinnbinde und Vollgesichtsmasken führen aber nicht immer zum Erfolg. Außerdem sollten Vor- und Nachteile von Vollgesichtsmasken abgewogen werden. Das geht nicht ohne eine fachkompetente Beratung, die auch ein Erprobungsangebot mit einschließt. Die radikalste Methode zur Verhinderung einer Mundatmung ist die Verwendung eines Hautpflasters, mit dem der Mund während der Gerätetherapie zugeklebt wird. Diese Methode ist allerdings umstritten und kaum zur allgemeinen Anwendung zu empfehlen. Es muss in jedem Fall gewährleistet sein, dass man sich im Notfall, z. B. bei Erbrechen oder Husten, selbstständig und schnell vom Pflaster befreien kann. Obwohl ich also nicht zu dieser Anwendung raten kann, bietet diese Methode doch eine einfache Möglichkeit der Selbstbe-

handlung. Weil hierbei der Mund, anders als bei einer Kinnbinde oder Vollgesichtsmaske, zuverlässig verschlossen bleibt, kann auch eine sichere Aussage darüber getroffen werden, ob die Mundtrockenheit durch die Mundatmung verursacht ist. Wie Sie schildern, besteht die Problematik der Mundtrockenheit bei Ihnen bereits seit Therapiebeginn. Deshalb ist zu vermuten, dass Sie davor auch schon eine trockene Mundschleimhaut hatten. Vor der Therapie ist Ihnen das möglicherweise nur nicht so sehr aufgefallen, weil es noch nicht so störend war wie jetzt. In jedem Fall ist zu empfehlen, die Ursache des Problems herauszufinden, weil es immer besser ist, Ursachen zu beseitigen, statt nur die Auswirkungen zu bekämpfen. Deshalb scheint mir bei Ihnen auch eine medizinische Abklärung angebracht zu sein. Falls Sie Medikamente einnehmen, achten Sie bitte darauf, ob unter Nebenwirkungen ein Hinweis auf trockene Schleimhäute enthalten ist. Sprechen Sie auch Ihren behandelnden Arzt darauf an. Außerdem ist zu empfehlen, alles zu vermeiden, was eine Austrocknung begünstigt, und alles zu unternehmen, um der Schleimhaut genügend Feuchtigkeit zu geben. Zu kalte oder zu warme Luft in der Schlafumgebung sollten Sie z. B. vermeiden und tagsüber immer ausreichend trinken, wobei Wasser und Tee zu bevorzugen sind. Inhalationen zur Schleimhautpflege sind ebenfalls sehr empfehlenswert. Dass Sie bereits einen Atemluftbefeuchter zur Anfeuchtung des Therapieluftstroms benutzen, ist gut und richtig. Doch offenbar ist er nicht ausreichend wirksam. Das kann daran liegen, dass Luft durch den Mund nach außen entweicht – wie oben beschrieben. Oder es kann sein,

Ulrich Obergfell, Vorsitzender des Landesverbandes Baden-Württemberg Schnarchen-Schlafapnoe e. V.

dass die Befeuchtereinstellung noch optimiert werden muss. Sie können z. B. durch eine entsprechende Erhöhung der Befeuchterleistung den Luftstrom mit mehr Feuchtigkeit sättigen, die dann den Schleimhäuten zugute kommt. Sie sehen an den genannten Punkten, dass es Sinn macht, eine individuelle, fachlich qualifizierte Beratung in Anspruch zu nehmen, um die für Sie richtige Problemlösung zu finden. Eine Fachberatung erhalten Sie in der Regel in Ihrem Schlaflabor, bei einem auf Schlafapnoe spezialisierten Facharzt, Fachhändler oder beim Hersteller bzw. Lieferanten Ihres Gerätes. Außerdem kann der Erfahrungsaustausch in einer Selbsthilfegruppe eine wichtige Hilfe für Sie sein.

Fragen, Anregungen, Erfahrungsberichte und Kritik zur Rubrik „Schlafapnoe-Sprechstunde“ nehme ich gerne entgegen, z. B. per E-Mail unter lvbwss@arcor.de.

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VISIONEN

Im Living Place Hamburg entsteht ein intelligentes Bett

Schlafen in der Zukunft

ULRIKE HAMMER

„Manchmal muss man bestehende Sachen zweckentfremden, um etwas Innovatives daraus zu machen.“ Besser könnte man die moderne Wissenschaft wohl kaum beschreiben. Die Studenten der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg tun genau dies. Sie entwerfen mit den Mitteln von heute unsere Zukunft. Und auch wenn „vieles davon heute noch Spinnerei ist“, ist es doch nicht utopisch.

A

uf den ersten Blick sieht es aus wie ein typisches Hamburger Haus – Rotklinker, Altbau, enge Treppen und man sieht ihm an, dass es nicht mehr das jüngste ist. Es steht mitten auf dem Gelände der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) und verbirgt etwas, das kaum jemand darin vermuten würde: den Living Place – die Wohnung der Zukunft. Eine intelligente Wohnung, die ihre Bewohner in allen Lebenslagen unterstützt und dabei doch nicht deren Leben steuert. Den Bereich Smart Living gibt es schon seit längerem als Forschungsbereich an der HAW. Anfangs hieß er iFlat und war über das ganze Gelände der HAW verstreut. Nun wurde er ausgebaut und seit etwa zwei Jahren ist die intelligente Wohnung, mit Wohn- und Schlafzimmer sowie Küche und Bad, am Wachsen und Gedeihen. Seit knapp einem Dreivierteljahr ermöglicht der Living Place den Informatikern sowie anderen Departements der HAW, neue Technologien für Wohn-, Lebens-, Pflege- und Arbeitsumgebungen in einer realitätsnahen Umgebung zu erforschen und zu testen. Betreut wird das Ganze maßgeblich von den Professoren Kai von Luck und Gunter Klemke, Professoren am Departement Informatik der HAW.

Das intelligente Bett Frank Hardenack ist einer der Informatikstudenten, der im Bereich Smart Living seine Master-Arbeit schreibt und damit einen maßgeblichen Teil zur intelligenten Wohnung beiträgt. Er entwickelt ein Bett, das in der Lage sein soll, anhand der Bewe-

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gungen des Nutzers kontaktlos zu erkennen, wann sich der Schläfer in einer Leichtschlafphase befindet. Diese Informationen sollen dann später von verschiedenen anderen Anwendungen der Wohnung genutzt werden. Zudem soll eine Interpretation der Schlafqualität stattfinden. Die Ergebnisse dieser Schlafinterpretation sollen der Wohnung mitgeteilt werden und diese soll sich dann ihrerseits auf die speziellen Bedürfnisse (je nach Schlafqualität) einstellen. Die Idee entstand zum einen durch Anregung von Prof. Dr. rer. nat. Kai von Luck, der im Bereich Smart Living sehr engagiert ist: „Man muss nur einmal mit ihm gesprochen haben, um genug Inspiration zu erhalten.“ Zum anderen aus eigenem Antrieb. Frank Hardenack hatte vorher schon große Lust gehabt, in diesem Bereich zu arbeiten, da man dort die Möglichkeit bekommt, ein „Person Year“ (ein Jahr Arbeitszeit) verteilt über das Masterstudium an einem Projekt intensiv zu arbeiten.

Wann soll ich aufstehen? Die Entwicklung des intelligenten Bettes bestand aus zwei Teilen. Den ersten Teil hat Frank Hardenack zusammen mit seinem Kommilitonen Oliver Dreschke realisiert, der seine Masterarbeit zum Thema „Die intelligente Couch – Sitzgestenerkennung“ schreibt („Entwicklung kontextsensitiver Möbel für intelligente Wohnumgebungen“). Die Grundidee für das Bett war, herauszufinden, wann der optimale Weckzeitpunkt ist. So ähnlich wie z. B. die im Handel erhältlichen Schlafphasen-Wecker – ein armbanduhrähnliches Gerät, das

man sich um das Handgelenk bindet – soll das Bett anhand der Bewegungen im Schlaf feststellen, in welcher Schlafphase sich der Schläfer gerade befindet. In den Leicht-Schlafphasen, den Übergangsphasen zwischen Traum- und Tiefschlaf, ist vermehrt Muskelaktivität zu verzeichnen – man dreht sich um, man zerwühlt Bettlaken und Decke. Diese Bewegungen soll das Bett erkennen, um der Wohnung zu melden, in welcher Schlafphase der Bewohner sich befindet. Andere Anwendungen greifen dann auf diese Informationen zu und versuchen dementsprechend zu reagieren, um dem Nutzer das Aufstehen zu „erleichtern“. So kann der Wecker entscheiden, ob es vielleicht sinnvoll ist, ihn 20 Minuten vor seinem eigentlichen Aufwachzeitpunkt zu wecken, wenn anzunehmen ist, dass sein Befinden dadurch am Tag besser wird und er ausgeruhter in den Tag geht.

Wirksam, aber unsichtbar Besonders wichtig war dem Hamburger dabei vor allem eines: Das Bett sollte sich problemlos in eine bestehende Wohnumgebung integrieren können und oberflächlich betrachtet ein „ganz normales Bett“ sein. Dazu muss es ohne Armbänder, Kameras, Gesichtsmasken, Elektroden etc., sprich: kontaktlos funktionieren. Zudem soll sich kein elektrisches Feld um den Nutzer herum bilden: „Man soll nicht das Gefühl haben, dass man quasi über Nacht gegart wird.“ Übrig blieb für den Einsatz des Bewegungssensors dann nur eines: der Lattenrost. Damit stand der 28-Jährige vorerst vor


Foto: Ulrike Hammer

Es steckt viel Potenzial im intelligenten Bett: So ist vor allem die Möglichkeit der Anwendung im Bereich der Schlafmedizin noch nicht einmal im Ansatz ausgelotet. Beispielsweise ist die Anwendung auf Schlafapnoe-Masken oder dazugehörige Geräte sehr gut denkbar: Stellt das Bett fest, dass der Mensch nicht einschläft, obwohl das Licht bereits eine gewisse Zeit aus ist, oder bleibt er zu lange in der Leichtschlafphase bzw. verfällt zu schnell wieder in diese, kann das Bett diese Informationen dem Beatmungsgerät zur Verfügung stellen, sodass dieses den Druck entsprechend anpassen kann. Doch auch hier ist der Aspekt einer Fehlinterpretation oder eines Ausfalls besonders wichtig und weitere Tests sind notwendig, um diese Anwendung möglich zu machen.

Ein Schwingkreis und ein schwarzes Brett Dieser Sensor ist angeschlossen an kapazitive Sensorik aus der Sicherheitstechnik – drei kleine Kästen, in denen sich viel Elektrotechnik und Physik in Form eines Schwingkreises befinden. Eigentlich haben diese Kästen ursprünglich eine andere Aufgabe: Sie bewachen Kunstwerke in den Kunsthallen dieser Welt oder Tresore in Banken, indem sie registrieren, ob jemand zu dicht an das Bild oder den Tresor kommt. Für das intelligente Bett jedoch arbeiten sie anders: Der Sensor auf dem Lattenrost wirkt wie ein Kondensator. Er wird in den Schwingkreis hineingehängt und beeinflusst die dort normalerweise vorliegende Frequenz von etwa 8000 Hertz. Wird ein Lattenrost durchgebogen, verändert sich die Kapazität des leitenden Folienstreifens in der Mitte des Sensors im Vergleich zu den beiden schirmenden Folienstreifen, die darüber liegen. Das hat eine indirekte Auswirkung auf die Frequenz des Schwingkreises. Diese Veränderung der Frequenz lässt sich messen. Der

logische Rückschluss aus solch einer Veränderung: Die Latte des Rostes wird mehr oder weniger durchgebogen – der Schlafende hat sich bewegt oder eben nicht. All diese Daten werden erfasst und aufbereitet. Aus ihnen soll eine Information geschaffen werden, die registriert, ob es sich um eine Bewegung handelt, ob sich der Schläfer umdreht oder ob er das Bett verlässt. Die ersten Prototypen dieses Sensors existieren bereits und sind in einem Bett – an Fuß- und Kopfende sowie im Hüftbereich – verbaut. Nun kommt die vorher entwickelte Software ins Spiel. Wird auf Kopf- oder Fußende Druck ausgeübt, kann man dies deutlich an der Form einer Kurve erkennen. Was Frank Hardenack nun noch fehlt, ist die Aufbereitung der Informationen und deren Umsetzung. Dann sollen diese Informationen der Wohnung über ein Nachrichtensystem zur Verfügung gestellt werden. Außerdem kann eine Interpretation über den gesamten Nachtschlaf erstellt werden, um Aussagen darüber treffen zu können, wie der Mensch geschlafen hat. Hatte er einen ausgeglichenen Schlafrhythmus mit genügend Tiefschlafphasen, kann der Tag möglicherweise wie immer beginnen. Hat er jedoch schlecht geschlafen, sich die ganze Nacht hin und her gewälzt und ist zweimal aufgestanden, können verschiedene Anwendungen darauf reagieren: Der Wecker beginnt früher, aber dafür kontinuierlich zu läuten, die Kaffeemaschine macht den Kaffee ein wenig stärker oder das RGBLichtsystem im Bad wählt den Farbton, der einen Sonnenaufgang simu-

liert, und nicht das schneeweiße Licht, das man im Fotostudio findet.

Eine Nacht in der Zukunft Konkret am Menschen wurde das Bett bisher nur teilweise ausprobiert, eine Nacht darin geschlafen hat noch niemand. Doch die Vorarbeiten laufen und die erste Nacht im intelligenten Bett wird bald jemand verbringen dürfen. Noch zu erforschen ist, was charakteristisch ist für ein Drück-Ereignis, für ein Umdreh-Ereignis und wie diese Daten so vorgefiltert werden können, dass beispielsweise Gewichts- und Größenunterschiede verschiedener Menschen berücksichtigt werden können. Ein Kind bringt nun einmal beim Umdrehen eine wesentlich kleinere Kurve auf den Bildschirm als ein Erwachsener mit 30 Kilo Übergewicht – das heißt aber nicht, dass ihr Schlaf anders interpretiert werden soll. Denn im Grunde soll es egal sein, wie viel Kilo Mensch, welchen Alters und welcher Größe auch immer, auf dem Bett liegen. Foto: Ulrike Hammer

einem Problem – wie bringt man einen Sensor, der Bewegungen messen soll, auf einem Lattenrost so an, dass der Nutzer ihn nicht bemerkt? In mehreren Durchgängen entwickelte er einen Sensor, angefangen vom Kaninchendraht über Alufolie und Stahlplatten bis hin zu leitfähiger und nicht leitfähiger Folie. Sieben Schichten dieser Folie machen den Sensor so dünn, dass er sich auf den Lattenrost kleben lässt und dabei doch unbemerkt bleibt.

Frank Hardenack ist gebürtiger Hamburger, 28 Jahre alt und hat gerade seinen Master in Informatik an der HAW Hamburg (Hochschule für Angewandte Wissenschaften) gemacht. Seine Arbeit über das intelligente Bett hat er im November 2011 abgeschlossen. Heute arbeitet er bei Silpion IT-Solutions als Softwareentwickler und Projektleiter.

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Foto: London Heathrow

IMPRESSUM das schlafmagazin Wege zum gesunden Schlaf Herausgeber: Dr. Magda Antonic, Werner Waldmann (V. i. S. d. P.) Redaktionsleitung: Marion Zerbst Redaktion: Dr. J. Roxanne Dossak, Wolfgang Haußmann, Dr. Werner Kafka, Andrew Leslie, Ulla Pieper Art Direction: Anna Wagner Layout: Karolina Stuhec-Meglic Herstellung: Barbara Schüler Druck: Bechtle Druck & Service, Esslingen Medizinisch-wissenschaftlicher Beirat: Dr. Cornelius G. Bachmann (Göttingen); Prof. Michael Block, Klinik Augustinum (München); Prof. Johannes Brachmann, Klinikum Coburg (Coburg); Prof. Rainer Dierkesmann (Stuttgart); Dipl.-Psych. Sabine Eller, Klinik Schillerhöhe (Gerlingen); Prof. Jürgen Fischer, Klinik Norderney; Prof. BerndDieter Gonska, St. Vincentius-Kliniken (Karlsruhe); Prof. Göran Hajak, Klinikum am Michelsberg (Bamberg); Dr. Svenja Happe, Klinikum Bremen-Ost; Prof. Walter Hochban (Radolfzell); Prof. Dieter Horstkotte, Kardiologische Klinik Herz- und Diabeteszentrum NRW (Bad Oeynhausen); Prof. Stephan Jacob (Villingen-Schwenningen); Prof. Martin Kohlhäufl, Klinik Schillerhöhe (Gerlingen); Prof. Martin Konermann, Medizinische Klinik Marienkrankenhaus (Kassel); Prof. Matthias Leschke, Klinikum Esslingen a. N.; Dr. med. Frank Liebaug (Steinbach-Hallenberg); Prof. Geert Mayer, Hephata-Klinik (Schwalmstadt-Treysa); Prof. Wolfgang Motz, Herz- und Diabeteszentrum (Karlsburg); Dr. Gerhard H. H. Müller-Schwefe (Göppingen); PD Dr. Olaf Oldenburg, Herz- und Diabeteszentrum NRW (Bad Oeynhausen); PD Dr. Friedhart Raschke, Klinik Norderney; Dr. Stefan Reinecke, Marienhospital (Stuttgart); Prof. Dieter Riemann, Universitätsklinik Freiburg; Prof. K.-H. Rühle, Klinik Ambrock (Hagen); Prof. Michael Schredl, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (Mannheim); Dr. Susanne Schwarting (Kiel); Prof. J. P. Sieb, Klinik für Neurologie, Geriatrie und Palliativmedizin (Stralsund); Prof. Reinhard Steinberg, Pfalzklinikum (Klingenmünster); Dr. Christian Storz (Sindelfingen); Prof. Helmut Teschler, Ruhrlandklinik (Essen); Prof. Thomas Verse, AK Harburg (Hamburg); Dr. Hans-Günter Weeß, Schlafzentrum Pfalzklinikum (Klingenmünster); Dr. Holger Woehrle, ResMed (Martinsried); Prof. Jürgen Zulley, (Regensburg) Verlag: MEDITEXT Dr. Antonic, Hagäckerstr. 4, D-73760 Ostfildern dr.antonic@meditext-online.de; www.meditext-online.de Tel.: 0711 7656494; Fax: 0711 7656590 Wichtiger Hinweis: Medizin als Wissenschaft ist ständig im Fluss. Soweit in dieser Zeitschrift eine Applikation oder Dosierung angegeben ist, darf der Leser zwar darauf vertrauen, dass Autoren, Redaktion und Verlag größte Mühe darauf verwandt haben, dass diese Angaben genau dem Wissensstand bei Drucklegung der Zeitschrift entsprachen. Dennoch sollte jeder Benutzer die Beipackzettel der verwendeten Medikamente selbst prüfen, um in eigener Verantwortung festzustellen, ob die dort gegebene Empfehlung für Dosierungen oder die Beachtung von Kontraindikationen gegenüber der Angabe in dieser Zeitschrift abweicht. Leser außerhalb der Bundesrepublik Deutschland müssen sich nach den Vorschriften der für sie zuständigen Behörden richten. Geschützte Warennamen (Warenzeichen) müssen nicht besonders kenntlich gemacht sein. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt. das schlafmagazin erscheint viermal im Jahr und ist in ausgewählten Bahnhofsbuchhandlungen erhältlich. Es wird ferner über Schlaflabore, Fachärzte, Sanitätshäuser und Selbsthilfegruppen distribuiert. Das Magazin kann zum Preis von Euro 13,20 zzgl. Versandkosten pro Jahr (4 Ausgaben) im Abonnement bezogen werden.Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung von MEDITEXT Dr. Antonic strafbar. Die Redaktion behält sich die Bearbeitung von Beiträgen vor. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Abbildungen wird keine Haftung übernommen. Mit Namen gezeichnete Artikel geben die Meinung des Verfassers wieder. Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Esslingen. Coverfoto: istockphoto/Wolfgang Lienbacher; S. 3: Fotolia Für alle anderen Abbildungen: Ist beim Foto keine Bildquelle angegeben, gehört das Foto MEDITEXT Dr. Antonic ISSN: 1864-7952

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Luxusnickerchen für Flugpassagiere Wer am Londoner Drehkreuz Heathrow auf seinen Weiterflug wartet, muss sein Nickerchen nun nicht mehr im Stehen oder Sitzen absolvieren. In zwölf luxuriös ausgestatteten Schlafkabinen können sich Reisende lang machen – ganz billig ist der Komfort aber nicht. Die Stunde kostet für eine Person 23 Euro, für zwei Personen 34 Euro.

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angstreckenpassagiere führen ein ziemlich stressiges Leben. Mitten in der Nacht in Hongkong in den Jumbo, 13 Stunden in der Luft, auf beengten Sitzen, dann am frühen Morgen Ankunft in Europa, drei Stunden Warten auf den Anschlussflieger in heimische Gefilde. Richtig fertig steigt man aus, hängt in den Warteräumen rum, ist todmüde, tut aber kein Auge zu. Und wenn man dann zu Hause ins Taxi steigt, ist der Tag gelaufen. Wer in London einen Zwischenstopp einlegt (und ein paar Pfund investiert), ist seit kurzem ungleich besser dran. Langes Warten auf den Anschlussflug wird in London komfortabel: Als erster Flughafen in Großbritannien hat der Airport Heathrow spezielle Schlafzimmer für Reisende eingerichtet. An Terminal 3 stehen ab sofort zwölf Kabinen zur Verfügung, die die Passagiere stundenweise mieten können. Die Minizimmer sind schalldicht und mit einer Dusche ausgestattet. Für Fluggäste, die die Wartezeit am Laptop nutzen wollen, gibt es einen Schreibtisch und kostenloses WLan. Und wer tatsächlich ein Auge zumachen möchte, kann sich in die Kissen fallen lassen – zuvor noch einen Schluck aus der Minibar – und in Morpheus Armen dem nächsten Flug entgegendämmern. Eingeführt hat die Stundenschlafzimmer das britische Unternehmen No.1 Traveller. Es hatte in Heathrow erst im August eine Lounge eröffnet, in der Reisende neben Badezimmern und einem Ruheraum auch ein Kino, ein Spa sowie Familienzimmer vorfinden. Phil Cameron, Geschäftsführer von No.1 Traveller, ist überzeugt davon, dass es eine Nachfrage nach mehr Flughafen-Komfort auf der Durchreise gibt. Derzeit wolle das Unternehmen das SchlafboxKonzept mit einer kleinen Anzahl an Kabinen testen. Ganz neu ist diese Idee nicht: Am Amsterdamer Flughafen Schiphol gibt es bereits Hotels für Kurzaufenthalte mit hunderten Zimmern und die Airports in München und Delhi bieten „Napcabs“ oder Schlafstätten unter dem Namen „Sams Snooze at My Space“ an. Als Hotelzimmer für eine Nacht taugen die Schlafboxen in London nicht: Man kann sie nur zwischen 4.30 und 22.30 Uhr beziehen. Reservieren kann man die Schlafstätte im Voraus über die Website von No. 1 Traveller oder spontan vor Ort, sofern noch ein Bett frei ist.


Wichtige Adressen Arbeitskreis Schlafapnoe Niedersächsischer Selbsthilfegruppen Weserstr. 8; 26382 Wilhelmshaven Tel.: 04421 31852 Bundesverband Schlafapnoe und Schlafstörungen Deutschland BSD e. V. Panoramastr. 6; 73760 Ostfildern Tel.: 0172 7115078 Fax: 0711 4599495 w.waldmann@bsd-selbsthilfe.de www.bsd-selbsthilfe.de DNG Deutsche NarkolepsieGesellschaft e. V. Strindbergweg 13; 42657 Solingen Tel.: 0212 23063345 Fax: 0212 23063346 dng-geschaeftsstelle@t-online.de www.dng-ev.org Fatigatio e. V. Bundesverband Chronisches Erschöpfungssyndrom Albrechtstr. 15; 10117 Berlin Tel.: 030 31018890 Fax: 030 310188920 GSD Bundesverband Gemeinnützige Selbsthilfe Schlafapnoe Deutschland e. V. Auf dem Felde 3; 31675 Bückeburg Tel.: 05722 270240; Fax: 05722 270241 gsdschlafapnoe@aol.com www.gsdschlafapnoe.de

Initiative Gesunder Schlaf Kirchweg 2; 50858 Köln Tel.: 0221 94862843 Fax: 0221 94862880 schneider@initiative-gesunder-schlaf.de www.initiative-gesunder-schlaf.de

Deutsche Restless Legs Vereinigung Schäufeleinstr. 35; 80687 München Tel.: 089 55028880 Fax: 089 55028881 RLS_eV@t-online.de www.restless-legs.org

Landesverband Baden-Württemberg Schnarchen – Schlafapnoe e. V. Karpfenweg 20 78609 Tuningen Tel.: 0172 8370712 Fax: 03222 1244044 lvbwss@arcor.de www.lvbwss.de

Schlafapnoe e. V., Wuppertal Am Burgholz 6; 42349 Wuppertal Tel.: 0202 408917 Fax: 0202 4087646 info@schlafapnoe-online.de

Landesverband Bayern e. V. Schlafapnoe/chronische Schlafstörungen Schlehenweg 11; 93128 Regenstauf Tel./Fax: 09402 35 96 hubschub2@aol.com Landesverband Schlafapnoe in NRW Heinrich Hübner Holtener Str. 60 46145 Oberhausen Tel.: 0208 645879 Fax: 0208 9693403 heinrichhuebner@onlinehuebner.de Narkolepsie Deutschland e. V. Postfach 41 04 22 34066 Kassel Tel.: 07121 890221 www.narkolepsie-deutschland.de

Selbsthilfe Unruhige Beine (RLS) Schlafapnoe-Schlafstörungen e. V. in NRW Mühlenesch 23; 49525 Lengerich Tel.: 05481 8475713 Fax: 05481 8475714 SUB.e.V@gmx.de VdK-Fachverband Schlafapnoe/ chronische Schlafstörungen im Sozialverband VdK Deutschland e. V. Wurzerstr. 4a 53175 Bonn Tel.: 0228 820930 Fax: 0228 8209346 kontakt@vdk.de; www.vdk-schlafapnoe.de Verein zur Selbsthilfe Schlafapnoe/ Schlafstörungen e. V. Sachsen Ockerwitzer Ring 17; 01156 Dresden Tel./Fax: 0351 4214384 www.schlafapnoe-sachsen.de

Weitere Adressen unter www.dasschlafmagazin.de

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DIES & DAS

Die neue Stadtbibliothek in Stuttgart Es gibt mehr Menschen, als man gemeinhin annimmt, für die die Nacht ein Alptraum ist, weil sie nicht in den Schlaf finden. Anstatt sich hin und her zu wälzen, kann man auch lesen. Obwohl das Lesen im multimedialen Zeitalter, so unken manche, nicht mehr das Nonplusultra ist, gibt es immer noch genügend Leseratten. Und wenn man mal keine Lust auf den Bestand der eigenen Bibliothek hat oder es einen danach verlangt, einfach neues Lesefutter zu erkunden: Das geht nunmehr auch nachts, von Mitternacht bis in den frühen Morgen.

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üngst hat die neue Stadtbücherei in Stuttgart am Mailänder Platz – bislang noch auf einer unwirtlichen Brache hinterm halb im Abbruch befindlichen Stuttgarter Hauptbahnhof gelegen – ihre Pforten eröffnet. So auf den ersten Blick eigentlich ein fantasieloser Betonklotz mit unzähligen Fenstern. Als „Bücherknast“ etikettierten ihn manche Stuttgarter respektlos. Nur in der Nacht wirkt der Bücherquader nahezu magisch in seinem kühlen blauen Licht. Und man kann sich gut vorstellen, dass da manch einer zum Fahrrad oder Autoschlüssel greift – die Stadtbahn hat ja nachts ihren Dienst eingestellt – und zum Mailänder Platz aufbricht. Hier kann man auch bis in den Morgen Bücher ausleihen oder sich direkt vor Ort durch Romane und Sachbücher schmökern.

Die Nacht werde zum Tag. Edison hat dies seit seiner Erfindung der Glühbirne ermöglicht. Unsere moderne Gesellschaft hasst eigentlich den Schlaf. Er gilt als Verschwendung von Lebenszeit. Die Kulturmanager haben das schon längst begriffen und bieten Kultur in der Nacht an. Die Nacht der Museen beispielsweise ist in jeder Kommune, die was auf sich hält, ein Renner. Anstatt in Discos, Kneipen und Bars herumzuhängen und sich mit einem Zuviel an Alkohol den Schlaf noch weiter zu ruinieren, wäre es doch eine Überlegung wert, sich die Nacht mal schlaflos in Stuttgarts neuer Bibliothek um die Ohren zu schlagen. Wie gesagt, nur die Stuttgarter haben dazu die Möglichkeit: in ihrer „Bibliothek für Schlaflose“ im Windfang des Osteingangs. Red.

Deltawellen statt Chemie

Ein Kissen fürs bessere Einschlafen Die Methode ist nicht neu, aber sie funktioniert. Ihr Erfinder, Uwe Storch, entwickelte vor Jahren das SOMNIA-Schlaftraining mit vier speziellen CDs. Jetzt gibt es ein Kopfkissen, das einen sozusagen in den Schlaf musiziert.

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islang musste man sich die SOMNIA-CDs vom CD-Player über Lautsprecher anhören, jetzt gibt es ein Kopfkissen mit integriertem Lautsprecher; die Musik inklusive der unhörbaren Wellen kommt von einem kleinen, speziell angefertigten Player, der die Daten von einer Speicherkarte hörbar macht. Das Gerät nennt sich Inpulser. Zur Erinnerung über die Wirkungsweise des Systems: Die Therapie beruht auf der unhörbaren Wirkung sogenannter binauraler Wellen, die zusammen mit der hörbaren Musik transportiert werden. Diese nicht hörbaren Wellen (Delta-Wellen) im Frequenzbereich von 1–4 Hz werden vom menschlichen Gehirn in der Tiefschlafphase erzeugt. Wenn nun, so die Annahme, diese Wellen künstlich erzeugt und mit normal hörbarer Entspannungsmusik dem Gehör zugeführt werden, müssten sie eigentlich die Einschlafdauer verkürzen und die Tiefschlafphase verlängern und intensivieren, wodurch der Schlaf erhol-

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das schlafmagazin 1/2012

samer wird. Studien haben gezeigt, dass dies funktioniert. Bislang musste man die CDs über einen normalen CD-Player im Schlafzimmer abhören, jetzt läuft die Prozedur einfacher und vor allem wirkungsvoller ab: Man legt den Kopf auf das Kissen und hört aus dem darin verborgenen Lautsprecher leise Musik. Diese freilich ist nicht das Entscheidende, die unhörbaren Wellen sind das Therapiemedium. Anwenderstudien zeigen bisher ermutigende Ergebnisse. Das Schlafmagazin wird in seiner nächsten Ausgabe ausführlich über diese insofern hochinteressante Methode berichten, als viele Anwendungsbereiche denkbar sind. Und zwar in allen Situationen, in denen erholsamer Schlaf Voraussetzung für Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit ist. Für den Technikfreak werden wir auch das hochkomplizierte System, das die „Schlafwellen“ erzeugt, erklären. Red.

Foto: Stadt Stuttgart

Literatur für Schlaflose am Mailänder Platz


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… erfahren Sie im Schlafmagazin! Das Schlafmagazin ist die erste unabhängige Patientenzeitschrift, die sich mit Schlafstörungen und schlafbezogenen Erkrankungen beschäftigt. Neben Informationen über neue Diagnose- und Therapieverfahren vermittelt sie aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse. Vor allem aber will sie den Patienten ein Forum zur Darstellung und Diskussion ihrer Fragen und Probleme sein.

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