Goldstandard der Schlafapnoe-Therapie ist die mechanische Atemhilfe. Man hält über eine Überdruckbeatmung durch die Nase die Atemwege offen. Ein solches CPAP-Gerät (die Abkürzung steht für continuous airway pressure) arbeitet wie ein umgekehrter Staubsauger, mit dem Luft durch die Nase in die Lunge geblasen wird. Damit ist den Patienten in der Regel von einer Nacht zur anderen geholfen. Sie fühlen sich wach und leistungsfähig und sind morgens wieder in der Lage, den Tag mit Dynamik zu beginnen. Die CPAP-Therapie galt lange Jahre als die einzige Behandlungsmöglichkeit, wobei man unterschlug, dass auch sie teilweise gravierende Nebenwirkungen hat. Leider sprechen nicht alle Patienten gleich gut auf die CPAPTherapie an. Warum, weiß man bisher noch nicht – aber es ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass wir eine viel stärker personalisierte Medizin benötigen. Zum Glück gibt es mittlerweile einige gute Alternativen zum ungeliebten CPAP-Gerät: Unterkieferprotrusionsschienen wirken bei den meisten Patienten ähnlich gut wie die Therapie mit einem Gerät und Maske. Hinzu kommt, dass die Compliance besser ist: Die meisten Patienten tragen ihre Schiene länger als die Maske, die nach dem frühmorgendlichen Toilettengang oft nicht mehr aufgesetzt wird – obwohl man sie gerade dann eigentlich dringend bräuchte, weil wir in den Morgenstunden mehr Traumschlaf haben, in dem besonders häufig Apnoen auftreten. Die Schiene dagegen wird normalerweise bis zum Aufstehen getragen. Neueren Erkenntnissen zufolge liegt bei über der Hälfte aller Patienten eine positionsabhängige Schlafapnoe vor. Auch bei den nicht an OSA leidenden Schnarchern sind über 50 % positionsabhängig. Die Wirksamkeit einer Positionstherapie bei Patienten mit lageabhängiger Schlafapnoe wird seit den Achtzigerjahren untersucht: Studien zeigen, dass man den Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) dadurch auf Normalwerte senken kann! Dennoch wird die Rolle der Schlafposition bei der Entstehung schlafbezogener Atemstörungen nach wie vor unterbewertet, unterdiagnostiziert und untertherapiert. Auch mit einem Training der oberen Atemwegsmuskulatur sind schon diverse Versuche zur Behandlung einer OSA unternommen worden. Diese Muskeln spielen für die Offenhaltung der oberen Atemwege während des Schlafs eine wichtige Rolle. Für ein Training dieser Muskulatur gibt es verschiedene Therapieansätze: von Übungen für die Mund-Rachen-Muskulatur bis hin zum Spielen eines speziell zur Behandlung von Schnarchen und OSA entwickelten Didgeridoos. In manchen Fällen kann man chirurgische Eingriffe mit verschiedenen konservativen Verfahren (beispielsweise Gewichtsabnahme, Rückenlageverhinderung oder Schienentherapie) kombinieren, um einen noch besseren Therapieerfolg zu erzielen. Bei einer noch recht jungen Therapiemethode, der Zungenschrittmachertherapie, wird dem Patienten ein Schrittmachersystem implantiert, das den Unterzungennerv stimuliert. So wird der Tonus der Muskeln, die den Zungenansatz steuern, erhöht, sodass die Atemwege im Schlaf nicht mehr zusammenfallen können. Atemaussetzer bleiben aus.
Therapiealternativen
für Schlafapnoe-Betroffene