Kompass Gesundheit BW 4 2018

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Kompass Gesundheit DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG

Nr. 4 2018

Telemedizin Fake News im Gesundheitswesen Dauerstress: Gefahr für Herz und Kreislauf Bildgebende Verfahren

7. Jahrgang www.kompass-gesundheit-bw.de

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„Wir bieten Ihnen als eine der größten kardiologischen Kliniken in Baden-Württemberg ein breites Leistungsspektrum. Wir sind auf das gesamte Spektrum von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gefäß-, Lungenund Nierenerkrankungen spezialisiert.“ Chefarzt Prof. Dr. Matthias Leschke

Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie Das Diagnostik- und Therapiezentrum für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gefäß-, Lungen- und Nierenerkrankungen Klinikum Esslingen Chefarzt Prof. Dr. Matthias Leschke Arzt für Innere Medizin, Kardiologie, Pneumologie und Intensivmedizin Telefon 0711 3103-2401 Telefax 0711 3103-2405 E-Mail: m.leschke@klinikum-esslingen.de


editorial Liebe Leserin, lieber Leser, die neue Ausgabe des „Kompass Gesundheit“ beschäftigt sich mit dem Paradigmenwechsel in der Versorgung. Das Internet hat unser Leben gravierend verändert, nicht spektakulär von heute auf morgen, sondern leise und heimlich. Wir sind es gewohnt, unseren täglichen Bedarf an Gütern bei Amazon und anderen Internetshops zu ordern. Es wäre ein Wunder, wenn nicht auch der Gesundheitsbetrieb sich dieser so bequemen Kommunikationsmethoden bemächtigen würde. Immer mehr Leute bestellen ihre Medikamente online; lästige Arztbesuche lassen sich durch Internetsprechstunden vermeiden. Immerhin, in ländlichen Gebieten ist es schon ein Kunststück, einen niedergelassenen Arzt zu finden. Was man vor wenigen Jahren noch für ein Ding der Unmöglichkeit gehalten hätte, ist heute gang und gäbe. Von der Telemedizin profitieren Patienten und Ärzte. Lesen Sie dazu den Bericht über die Arbeit von Prof. Mark Dominik Alscher, der sich in Baden-Württemberg federführend um die digitale Gesundheit kümmert. Aber auch die Krankenkassen haben längst begriffen, dass sich mit Telemedizin die medizinische Versorgung gänzlich neuen aufstellen lässt. Christian Kratzke, der die AOK Stuttgart-Böblingen leitet, zeigt dies an Projekten seiner Krankenkasse.

Werner Waldmann ist Medizinjournalist und leitet die Redaktion von „Kompass Gesundheit“.

Auch unser Magazin startet mit einem innovativen Projekt: Unseren Beitrag über die Möglichkeiten bildgebender Verfahren in der Diagnostik ergänzen wir durch zwei Filme, die wir im Marienhospital Stuttgart gedreht haben. Sie brauchen nur die QR-Codes mit Ihrem Smartphone einscannen und erleben so, wie heutzutage Ursachen einer Krankheit mit CT, MRT oder PET-CT entdeckt werden. Stress schadet dem ganzen Menschen. Der Esslinger Kardiologiechef Prof. Matthias Leschke erklärt Ihnen, weshalb die Hektik unseres Alltags dem Herzen schadet. Achtsamkeit ist eine großartige Medizin und hilft gegen den Alltagsstress. Auch dazu haben wir einen Beitrag. Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre. Und kommen Sie gut durch den Winter! Ihr Werner Waldmann

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Impressum Kompass Gesundheit – Das Magazin für Baden-Württemberg Herausgeber: Dr. Magda Antonic Redaktionsleitung: Werner Waldmann (V.i.S.d.P.) Botschafter: Dr. med. Suso Lederle, Prof. Dr. med. Matthias Leschke Medizinisch-wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Tilo Andus, Prof. Dr. med. Walter-Erich Aulitzky, Dr. med. CarlLudwig v. Ballestrem, Prof. Dr. med. Hansjörg Bäzner, Prof. Dr. med. Gerd Becker, Dr. med. Wolfgang Bosch, Prof. Dr. med. Alexander Bosse, Dr. med. Ernst Bühler, Prof. Dr. med. Claudio Denzlinger, Dipl.-Psych. Sabine Eller, Prof. Dr. med. Ulrich Franke, Dr. med. Wilhelm Gienger, Dr. med. Joachim Glockner, Dr. med. Rainer Graneis, Dr. med. Christian Hayd, Prof. Dr. med. Bernhard Hellmich, Prof. Dr. med. Doris Henne-Bruns, Prof. Dr. med. Christian Herdeg, Prof. Dr. med. Bodo Klump, Prof. Dr. med. Monika Kellerer, Prof. Dr. med. Alfred Königsrainer, Dr. med. Klaus Kraft, Prof. Dr. med. Matthias Leschke, Prof. Dr. med. Ulrich Liener, Prof. Dr. med. Alfred Lindner, Prof. Dr. med. Ralf Lobmann, Dr. Tobias Meile, Dr. med. Gerhard Müller-Schwefe, Prof. Dr. med. Thomas Nordt, Dr. med. Jürgen Nothwang, Dr. med. Stefan Reinecke MBA, Dr. med. Martin Runge, Dr. med. Norbert Smetak, Dr. med. Wolfgang Sperber, Prof. Dr. med. Arnulf Stenzl, Prof. Dr. med. Thomas Strowitzki, Holger Woehrle, Dr. med. Sieglind Zehnle Gesundheitspolitik: Markus Grübel (MdB), Michael Hennrich (MdB) Redaktion: Dr. J. Roxanne Dossak, Ursula Pieper, Marion Zerbst Art Direction: Dr. Magda Antonic Herstellung: Barbara Schüler Druck: Druckerei Mack GmbH

Fotos: Cover: © Yanik Chauvin/123rf.com; S. 6/7: © TippaPatt/shutterstock.com; S. 12: © rawpixel/unsplash.com; S. 14: © Undrey/shutterstock.com; S. 16: © Liderina/istockphoto.com; S. 27: KKH Kaufmännische Krankenkasse; S. 28: © Siemens; S. 30: © Philips Healthcare; S. 31: © Siemens; S. 34/35, 37: © Monsterkoi/pixabay.com; für die Autoren- und Ärzteporträts liegen die Rechte bei den abgebildeten Personen.Alle anderen Fotos: MEDITEXT Dr. Antonic

Verlag: MEDITEXT Dr. Antonic Verlagsleitung: Dr. Magda Antonic Panoramastr. 6; D-73760 Ostfildern Tel.: 0711 7656494; Fax: 0711 7656590 dr.antonic@meditext-online.de; www.meditext-online.de www.kompass-gesundheit-bw.de

Wichtiger Hinweis: Medizin als Wissenschaft ist ständig im Fluss. Soweit in dieser Zeitschrift eine Applikation oder Dosierung angegeben ist, darf der Leser zwar darauf vertrauen, dass Autoren, Redaktion und Verlag größte Mühe darauf verwandt haben, dass diese Angaben genau dem Wissensstand bei Drucklegung der Zeitschrift entsprachen. Dennoch sollte jeder Benutzer die Beipackzettel der verwendeten Medikamente selbst prüfen, um in eigener Verantwortung festzustellen, ob die dort gegebene Empfehlung für Dosierungen oder die Beachtung von Kontraindikationen gegenüber der Angabe in dieser Zeitschrift abweicht. Leser außerhalb der Bundesrepublik Deutschland müssen sich nach den Vorschriften der für sie zuständigen Behörden richten. Geschützte Warennamen (Warenzeichen) müssen nicht besonders kenntlich gemacht sein. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung von MEDITEXT Dr. Antonic strafbar. Die Redaktion behält sich die Bearbeitung von Beiträgen vor. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Abbildungen wird keine Haftung übernommen. Mit Namen gezeichnete Artikel geben die Meinung des Verfassers wieder. Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Esslingen.

Ein Einzelheft ist zum Preis von 1,60 Euro (zzgl. Versandkosten) beim Verlag erhältlich.

Copyright © 2018 by MEDITEXT Dr. Antonic, 73760 Ostfildern ISSN 2194-5438


inhalt Die Zukunft medizinischer Versorgung: Telemedizin

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Das Gesundheitsgespräch mit Christian Kratzke Paradigmenwechsel in der Versorgung: Telemedizin

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Fake News im Gesundheitswesen

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Impfen ist gefährlich und den Klimawandel gibt es nicht

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Dauerstress: Gefahr für Herz und Kreislauf

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Aktionstag gegen Herzstillstand: „Reanimationsausbildung sollte für Laien gesetzliche Pflicht sein“

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Patient und Home-Care Versorger – Gemeinsam für eine ordentliche Patientenversorgung Karin Maag (MdB) und Joachim Glotz im Gespräch

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Mehr Sicherheit durch Vorsorge: 13 Jahre Mammografie-Screening

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Bildgebende Verfahren am Marienhospital Stuttgart

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„Die besten Jahre” 2018

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Kleinigkeiten machen Achtsamkeit aus

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Elektroautos Gefahr für Herzkranke? Entwarnung für Schrittmacher-Träger

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MentaCare feiert 5-jähriges Jubiläum

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Veranstaltungen

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Impressum 4 | Aboformular 39 | Der nächste „Kompass Gesundheit“ erscheint im Januar 2019

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Die Zukunft medizinischer Versorgung

Telemedizin Dass es in Deutschland am ärztlichen Nachwuchs mangelt, dass Arztpraxen insbesondere in ländlichen Gebieten Seltenheitwert haben, all das ist längst offenkundig. Die Patientenversorgung braucht dringend neue Strategien. Telemedizinische Methoden scheinen die Antwort auf den Mangel ärztlicher Versorgung zu sein. An Ideen mangelt es nicht, doch mit der Umsetzung tut man sich noch schwer. Prof. Dr. med. Mark Dominik Alscher ist nicht nur Geschäftsführender Ärztlicher Direktor am Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart, sondern auch Vorsitzender des Vereins „DGBW Digitale Gesundheit Baden-Württemberg e. V.“: Unter seiner Ägide laufen wichtige telemedizinische Projekte. Er zeigte in einem Vortrag, wie solch ein Projekt laufen kann, was es den Patienten bringt – und warum Telemedizin in Zukunft in unserer medizinischen Landschaft unverzichtbar sein wird.

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as Internet ist heutzutage als Kommunikationsmedium allgegenwärtig. Auf medizinischem Gebiet allerdings herrscht noch allenthalben erstaunliche Zurückhaltung. Ärzte sind in dieser Hinsicht noch sehr konservativ. Als Grund dafür wird oft der Datenschutz genannt. Doch dieses Problem lässt sich mit heutiger Technik erstaunlich gut lösen. Dennoch: Der Bereich der Telematik wächst zurzeit ungeheuer stark, leider nicht so sehr in der aktuellen medizinischen Versorgung als im Bereich der Investoren und Firmen. Es gibt verschiedene Aspekte der Telemedizin, von der Telediagnostik bis hin zum Telemonitoring und Telesupport. Baden-Württemberg hat den Ruf, das Labor für Telemedizin in Deutschland zu sein. Telemedizin hat längst in der Praxis gezeigt, das Patienten besser versorgt und Ressourcen geschont werden können. Ziel der Telemedizin bei COPD ist die Vermeidung von Krankenhausaufenthalten durch Wissensvermittlung und frühzeitiges Eingreifen, etwa bei Infektionen oder Krankheitsverschlechterungen (sog. Exazerbationen). Das ist nicht nur unter Kostengesichtspunkten, sondern auch für die langfristige Prognose der Patienten wichtig: Denn mit jeder Exazerbation verschlimmert sich das Krankheitsbild. Das Ziel muss also sein, Exazerbationen nach Möglichkeit zu vermeiden.

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Telemedizin bei COPD: Vermeidung von Krankenhausaufenthalten – Verbesserung der Lebensqualität und Prognose Zu diesem Zweck starteten Bosch Healthcare, die Techniker Krankenkasse (TK) und das Robert-

Bosch-Krankenhaus (RBK) im April 2012 in Stuttgart gemeinsam das Betreuungsprogramm „Alltag mit Telemedizin erfolgreich meistern“ (A.T.e.m.), in dem schwerkranke Patienten mit COPD erstmals deutschlandweit betreut werden. Dabei übermitteln die Betroffenen über ein Gerät täglich wichtige Informationen wie Sauerstoffsättigung, Atemprobleme und Angaben zu ihrem Allgemeinbefinden an das Telemedizinische Zentrum des RobertBosch-Krankenhauses. Dort werden diese Daten von pneumologisch geschultem Fachpersonal ausgewertet. Wenn sich der Gesundheitszustand eines Patienten verändert, treten die Betreuer mit ihm oder seinem behandelnden Arzt in Verbindung. Außerdem erhalten die Patienten im Rahmen des Programms viele Hinweise zu einem besseren Umgang mit ihrer Krankheit und zur Verbesserung ihrer Lebensqualität im Alltag. Die Kosten für die telemedizinische Betreuung werden von den Krankenkassen erstattet. Das Programm wendete sich in erster Linie an Patienten mit schwerer COPD, da diese natürlich am meisten davon profitieren: Ihr Gesundheitszustand stabilisiert sich dadurch. „Man kann kranke Menschen problemlos mit Telemedizin behandeln. Sie sind damit nicht überfordert, wenn die Technik einfach und benutzerfreundlich ist“, so Prof. Alscher: „Der Patient misst seine Werte bequem zu Hause und lernt durch das telemedizinische Feedback, seinen Gesundheitszustand besser zu beurteilen und besser mit seiner Erkrankung umzugehen. Die Patienten sind begeistert: Sie haben jederzeit die Möglichkeit, mit dem telemedizinischen Zentrum Kontakt aufzunehmen; ihre Gesundheit

Eine Prognose zur weltweiten Anzahl von TelemedizinPatienten in den Jahren 2013 bis 2018

2013 0,35 Mio

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2014 0,64 Mio

2015 1,16 Mio

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und ihre Lebensqualität bessern sich, und sie können länger und besser in ihrem häuslichen Umfeld versorgt werden und müssen seltener ins Krankenhaus.“ Auch unter dem Kostenaspekt lohnt sich das Ganze: „Die anfänglichen Kosten für die Technik (1500 Euro pro Gerät) werden über die Einsparung bei Krankenhauskosten wieder hereingeholt. Und inzwischen brauchen wir so ein Gerät nicht einmal mehr, sondern nur noch eine App, die man den Patienten zur Verfügung stellt, denn die meisten haben heutzutage ein Smartphone.“ Weitere Beispiele chronischer Krankheiten, bei denen eine telemedizinische Betreuung Sinn macht, sind Herzinsuffizienz und Heimdialyse: Auch bei diesen Erkrankungen kann man durch zeitnahes Eingreifen dank Telemedizin die Patientenversorgung verbessern und die Anzahl der Krankenhaustage verringern. Den Ärzten ermöglicht telemedizinische Betreuung eine bessere Kontrolle der Therapie und Patientencompliance. Allerdings gibt es im Hinblick auf die Telemedizin in Deutschland auch noch starke Berührungsängste, vor allem vonseiten der Ärzte: „Von ihnen gehen derzeit die höchsten Widerstände aus. Sie haben Angst davor, Kompetenzen zu verlieren.“ Und natürlich stellt auch der Datenschutz eine Herausforderung dar, die gemeistert werden muss. Unabhängig von der Art der Datenerfassung und -verarbeitung muss der Arzt beim Umgang mit Patientendaten folgende Grundsätze beachten: • Das Patientengeheimnis ist zu wahren.

2016 2,11 Mio

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2017 3,84 Mio

Prof. Dr. med. Mark Dominik Alscher, Geschäftsführender Ärztlicher Direktor der Kliniken des Robert-Bosch-Krankenhauses Stuttgart, Chefarzt der Abteilung für Allgemeine Innere Medizin und Nephrologie Robert-Bosch-Krankenhaus GmbH Auerbachstraße 110 70376 Stuttgart www.rbk.de

• Die Behandlungsabläufe und -ergebnisse müssen dokumentiert werden. • Der Patient hat jederzeit das Recht auf Einsicht in die über seine Person gespeicherten Daten bzw. Aufzeichnungen. Außerdem muss er seiner Informationspflicht gegenüber dem Patienten nachkommen: Wenn er personenbezogene Daten von ihm erhebt, so muss er ihm beispielsweise den Zweck der Verarbeitung dieser Daten, etwaige Empfänger dieser Daten, Dauer ihrer Speicherung, Kontaktdaten des Datenschutzbeauftragten usw. mitteilen (Artikel 13 und 14 der Datenschutz-Grundverordnung [DSGVO]). Der Patient hat auch ein Auskunftsrecht (Artikel 15), also z. B. das Recht auf Überlassung einer Kopie der Daten, und ein Anrecht auf Berichtigung bzw. Löschung seiner Daten (Artikel 16 und 17).

2018 7 Mio

Quelle: Statista 2018

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Das Gesundheitsgespräch mit Christian Kratzke

Paradigmenwechsel in der Versorgung: Telemedizin Werner Waldmann sprach mit dem Geschäftsführer der AOK Stuttgart-Böblingen, Christian Kratzke, über die Möglichkeiten und die Bedeutung der Telemedizin in nächster Zukunft. Werner Waldmann: Die pneumologische Versorgung ist in Deutschland in vielen Regionen nicht flächendeckend gewährleistet – eine Situation, die sich aufgrund des Fachärztemangels in Zukunft noch weiter verschlechtern wird. Gerade in solchen Fällen braucht es neue Versorgungsstrategien. Könnte dies die telemedizinische Betreuung von Patienten sein? Christian Kratzke: Das ist nicht nur bei der pneumologischen Versorgung so. Mit unseren Direktverträgen haben wir erstklassige Versorgungsstrukturen geschaffen und bauen diese natürlich auch weiter aus. Dass auch vernetzte Online-Strukturen geschaffen werden müssen, ist nur plausibel. Die Antwort ist also ein klares Ja. Ich glaube, dass wir im Bereich der Telemedizin grundsätzlich Mehrwerte erwarten können. Ein Beispiel dazu: Max Mustermann ist 70 Jahre alt, hat Diabetes Typ 2 und eine schwere Gehbehinderung, dazu kommen Herz-Kreislauf-Probleme. Er setzt sich um 8.15 Uhr vor seinen Rechner und hat um 8.20 Uhr einen Online-Termin für eine Routineuntersuchung bei seinem Hausarzt über eine sichere Datenverbindung. Über eine App hat Max Mustermann seine aktuellen Diabeteswerte übermittelt. Der Arzt sieht sie sich an, ebenso wie zusätzliche Infos zum Gesundheitszustand, die in der digitalen Kartei stehen, wie beispielsweise Befunde des Facharztes. Routineuntersuchungen können so online ablaufen. Bei der Telematik geht es darum, die Informationen intelligent zu verknüpfen. Werner Waldmann: Prof. Dr. med. Mark Dominik Alscher, Geschäftsführender Ärztlicher Direktor am Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart und Vorsitzender des Vereins „DG-BW Digitale Gesundheit Baden-Württemberg e. V.“ hält Telemedizin in unse-

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rer medizinischen Landschaft künftig für unverzichtbar. Die AOK Baden-Württemberg gilt als eine der innovativsten Krankenkassen und hat sich über die telemedizinische Versorgung sicher auch schon Gedanken gemacht und gar Pilotprojekte angeschoben. Christian Kratzke: Da gibt es mehrere Projekte. Ein Pilotprojekt haben wir 2016 in der Region Heilbronn ausgerollt, in Kooperation mit dem Ärzteverband MEDI Baden-Württemberg und über 100 Hausund Fachärzten aus insgesamt 60 Praxen mit knapp 10 000 AOK-versicherten Patientinnen und Patienten. Der Pilot lieferte wichtige Erkenntnisse vor allem darüber, welche Strukturen ein künftig digital breiter angelegtes Netz haben muss, damit es Ärzten eine neue Qualität an Informationen und für deren Austausch untereinander liefern kann. Ganz aktuell testen wir zum Beispiel die Versorgung mit telemedizinischen Lösungen im Bereich Dermatologie. Dabei werden Hausärzte mit speziellen Geräten und einer Plattform zum Austausch mit ausgewählten Hautärzten ausgestattet, an die sie Fotos der erkrankten Hautstelle ihres Patienten senden. Die Fachmediziner erstellen dann innerhalb kurzer Zeit die Diagnose. Die Telemedizin ist ein spannender und wichtiger Bereich, den wir als Gesundheitskasse verantwortungsvoll mitgestalten wollen. Das heißt für uns auch: höchstmögliche Sicherheit für die Daten unserer Versicherten. Werner Waldmann: Da unsere Bevölkerung immer älter wird und somit chronische Erkrankungen immer mehr zunehmen, wird es in Zukunft ohne Telemedizin nicht mehr gehen. Dies zeigt sich eindrucksvoll am Beispiel der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD): Jeder vierte bis fünfte Kompass Gesundheit 4/2018


Raucher über 40 Jahren leidet unter dieser Erkrankung, die sich durch chronischen Husten, zunehmende Atemnot und eine im Lauf der Jahre immer mehr abnehmende Lungenfunktion und körperliche Belastbarkeit äußert. Rund 6 Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer COPD. Knapp vier Milliarden Euro pro Jahr werden für direkte Kosten der Versorgung von COPD-Patienten ausgegeben; davon sind 40–50 % Krankenhauskosten. Bosch Healthcare hat mit dem Betreuungsprogramm „Alltag mit Telemedizin erfolgreich meistern“ (A.T.e.m.), in dem schwerkranke Patienten mit COPD erstmals deutschlandweit betreut werden, gezeigt, dass sich auf diese Weise signifikante Krankenhauskosten einsparen lassen. Hat die AOK ähnliche Überlegungen angestellt, um einerseits Kosten einzusparen und andererseits die Lebensqualität chronisch Kranker zu heben? Christian Kratzke: Vor zehn Jahren haben Hausärzteverband, MEDI und die AOK Baden-Württemberg den bundesweit ersten Vertrag zur hausarztzentrierten Versorgung (HZV) unterzeichnet – und damit den Hausarzt als Lotsen für die Patienten etabliert. Aktuelle Evaluationen zeigen, dass diese Form der Versorgung gerade chronisch kranken Menschen hilft, zum Beispiel durch die engmaschigere Betreuung durch den Hausarzt und die enge Abstimmung mit Fachärzten. Letzteres trägt nicht nur zu einer besseren Qualität in der Behandlung bei, sondern kann auch Fehlmedikationen verhindern. Diese Feststellung belegen Evaluationen der Universitäten Frankfurt/ Main und Heidelberg. HZV-Patienten mit chronischen Erkrankungen weisen im Schnitt weniger schwerwiegende Komplikationen auf. Bei Betrachtung des Fünf-Jahres-Zeitraums 2012 bis 2016 zeigt sich, dass das Risiko zu versterben in der HZV geringer ist, als in der Regelversorgung. Das zugrundeliegende statistische Überlebenszeitmodell weist eine Zahl von knapp 1 700 verhinderten Todesfällen in der HZV – im Vergleich zur Regelversorgung – aus. Salopp könnte man also sagen: AOKVersicherte leben länger. Tatsächlich ist das ein großer Erfolg unseres Ansatzes, der mich sehr freut. Und gerade auch für COPD-Patienten bieten wir zusätzlich ein strukturiertes Behandlungsprogramm an: AOK-Curaplan COPD wurde entwickelt, um eine Verschlechterung der Krankheit rechtzeitig aufzuhalten, Atemnotfällen vorzubeugen, Nebenwirkungen zu reduzieren und den Patienten mehr Lebensqualität zu ermöglichen. Ein Baustein sind zum Beispiel gezielte Patientenschulungen: Patienten lernen hier, mit der Krankheit umzugehen, etwa in Schulungen für Atem- und Inhalationstechniken. Die Teilnahme ist für unsere Versicherten natürlich kostenfrei.

allem vonseiten der Ärzte gibt. Offenbar haben diese Angst davor, Kompetenzen zu verlieren. Können Krankenkassen da etwas bewirken, um diese Widerstände zu mindern? Christian Kratzke: Letztlich geht es darum, mit telemedizinischen Lösungsansätzen eine bessere Versorgung der Menschen, gerade auch in ländlichen Regionen, wo der Arzt nicht immer ganz schnell zu erreichen ist, zu ermöglichen. Bedenken auf dem Weg dorthin müssen ernst genommen und alle Beteiligten mitgenommen werden. Wir sehen uns in einer Koordinatorenrolle; so sind auch bei unseren Pilotprojekten in der Regel immer Ärzteverbände und -vereinigungen mit an Bord. Eine wichtige Rolle in puncto Information spielt auch die Koordinierungsstelle für Telemedizin in Baden-Württemberg, die zum Ziel hat, die Zusammenarbeit von Forschung und Lehre, Medizin, Technik und Industrie im Bereich der Telemedizin zu fördern und zu koordinieren – und zu beraten. Fest steht: Die Telemedizin kann nicht das persönliche Gespräch zwischen Arzt und Patient ablösen – aber bei Routineuntersuchungen ermöglicht sie ebenso engmaschige wie kosteneffiziente Behandlungen. Werner Waldmann: Welche anderen chronischen Erkrankungen sehen Sie als weitere Kandidaten für eine telemedizinische Versorgung? Christian Kratzke: Da kann ich mir vieles vorstellen. Um nur einige zu nennen: Die ATPV, die Ambulante telemedizinischunterstützte Psychiatrische Versorgung, im Bereich der Radiologie oder auch HeiTel, die telemedizinische Betreuung von Patienten mit Herzinsuffizienz. Im letztgenannten Bereich beispielsweise arbeitet die AOK Baden-Württemberg schon seit einiger Zeit mit dem Universitätsklinikum Heidelberg eng zusammen. Aber wie ich schon sagte: Es muss immer passen, die telemedizinischen Lösungen sollen nachhaltig sein. Telemedizin ist eine sinnvolle Ergänzung in der Versorgung, insbesondere bei Routineuntersuchungen. Doch das Gespräch, die engmaschige Untersuchung durch den Arzt, die Ärztin – gerade bei Menschen, die an chronischen Erkrankungen leiden – ersetzt sie nicht.

Christian Kratzke Geschäftsführer AOK Stuttgart-Böblingen Presselstr. 19 70191 Stuttgart

Werner Waldmann: Wir wissen, dass es im Hinblick auf die Telemedizin in Deutschland noch starke Berührungsängste, vor Kompass Gesundheit 4/2018

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Sabine Ranke-Heinemann

Fake News im Gesundheitswesen Auf Social Media-Plattformen wie Facebook findet sich eine große Fülle an gesundheitlichen Fehlinformationen. Dies lässt sich etwa am Beispiel von Neuigkeiten zum Thema „Impfen“ beobachten. Gleichzeitig verringert sich die Zahl von Spezialisten im Gesundheitsjournalismus. Eine solche Entwicklung kann ernsthafte schädliche Auswirkungen haben. enschen wenden sich an soziale Netzwerke, um sich über Gesundheitsthemen zu informieren. Doch diese Netzwerke sind übersät von Falschmeldungen und Ungenauigkeiten, wie Forscher in Sydney herausgefunden haben. „Eine Untersuchung legt nahe, dass bis zu einem Drittel der Videos bei Youtube über bestimmte Gesundheitsthemen ungenaue oder verzerrte Informationen wiedergeben.“, erläutert die Expertin Ma-

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ryke Steffens, die zur Zeit im Rahmen einer großen Studie am Australian Institute of Health Innovation‘s Centre for Health Informatics der Macquarie University über die Verbreitung von klinischen Nachweisen und Fehlinformationen forscht. „Eine andere Studie, welche sich mit Impf-Seiten bei Facebook beschäftigt, hat herausgefunden, dass über die Hälfte der Posts nicht mit den offiziellen Richtlinien für die Immunisierung übereinKompass Gesundheit 4/2018


stimmen und damit falsche Informationen wiedergeben.“ Medizinische Nachweise von fundierter klinischer Forschung sollten die Grundlage für unsere Entscheidungen in gesundheitlichen Fragen sein. Doch wenn diese Nachweise außerhalb der Forschung in Umlauf geraten und sich im öffentlichen Raum mit anderen Glaubenseinstellungen oder Meinungen vermischen, was sehr oft bei sozialen Netzwerken der Fall ist, sind Mythen und Fehlinformationen das Resultat. Wenn es unsere Gesundheit betrifft, kann dies alarmierende Folgen haben. In manchen Fällen sind die Auswirkungen sogar fatal. Soziale Netzwerke bieten eine nützliche Quelle an aktuellen Informationen und sie versorgen uns mit einer ausgezeichneten Plattform, um Fragen loszuwerden und über Crowdsourcing nützliche Antworten zu allen möglichen Themengebieten zu erhalten. Gleichzeitig sind sie jedoch auch eine Brutstätte von versponnenen Theorien, fehlerhaften Angaben und fragwürdigen Agenden. Die Forschung von Maryke Steffens widmet sich den Methoden, welche Gesundheitsorganisationen verwenden, um das Minenfeld der sozialen Netzwerke nutzbar zu machen mit dem Ziel, das Vertrauen der Öffentlichkeit in Impfungen zu erhöhen. Laut Steffens kann die öffentliche Präsenz von Gesundheitsorganisationen bei Themen rund um die Immunisierung auf sozialen Netzwerken dazu beitragen, dass sie durch das Vertreten einer wissenschaftlich begründeten Meinung – besonders auch für alle stillen Mitleser – eine wichtige Funktion erfüllen. Sie sagt ferner, dass Gesundheitsorganisationen soziale Netzwerke verwenden, um Menschen mit Informationen zu versorgen und als verlässliche Quelle aufzutreten, um Fragen über die Sicherheit bei Impfungen und deren Inhaltsstoffe zu beantworten. Laut ihr ist die Zielgebung, auf Fehlinformationen basierende Kontroversen zu verhindern. Dies geschieht durch das Ermutigen von Kommunikation, wobei jedoch jegliche Debatte über die Fakten oder den Mehrwert von Impfungen vermieden wird. Bedauerlicherweise, so führt Steffens aus, führt die schiere Menge an Fehlinformationen auf Social Media insgesamt zu einer Minderung des Vertrauens in Impfstoffe. Solche Informationen von gerinKompass Gesundheit 4/2018

ger Qualität hätten verheerende Auswirkungen. Mittlerweile sind 20 Jahre vergangen, seit eine prestigeträchtige medizinische Zeitschrift, The Lancet, einen Artikel des ehemaligen britischen Doktors Andrew Wakefield veröffentlichte. In diesem stellte er fälschlicherweise einen Zusammenhang zwischen der MMR-Impfung (Mumps, Masern und Röteln) und Autismus her. Der Aufsatz wurde von der Zeitschrift und von Wakefields Mitautoren wieder zurückgezogen. Zusätzlich wurde Wakefield wegen Täuschung und „kaltherziger Gleichgültigkeit“ gegenüber Kindern unter seiner Obhut von den zuständigen medizinischen Behörden die Lizenz entzogen. Dennoch hat es fast zwei Dekaden gebraucht, bevor sich die Impfraten im Vereinigten Königreich wieder erholt haben. Während dieser Zeit erlebten englische Familien mehr als 12 000 Fälle von Masern, Hunderte von Krankenhauseinweisungen – viele davon mit ernsten Komplikationen – und mindestens drei Todesfälle. Ein weiteres großes Problem ist, dass sich die Zahl der spezialisierten Journalisten beständig verringert: Die Anzahl der Neuigkeiten in Medizin und Forschung, welche von der allgemeinen Presse abgedeckt werden, nahm über einen Verlauf von zehn Jahren seit 2014 fast ein Drittel ab, so Steffens. „Journalisten, die keine Spezialisten in diesem Bereich sind, berichten neuerdings viel häufiger über Neuigkeiten zur Gesundheit, aber ihnen fehlen die Fähigkeiten, das Wissen und die Zeit, um die qualitativen Standards im Gesundheitsjournalismus aufrecht zu erhalten“, berichtet Steffens. Gleichzeitig, so sagt sie, werden die sozialen Netzwerke viel mehr als Mittel zur Informationsbeschaffung zu Gesundheitsthemen genutzt. Statistiken von 2016 zeigen, dass fast die Hälfte aller Australier Social Media sofort nutzen, wenn sie aufwachen, und dass 35 % Social Media verwenden, um sich über Neuigkeiten und aktuelle Ereignisse zu informieren. Das bedeutet, dass Menschen Zugang zu einer weit gefächerten und vielfältigen Bandbreite an Quellen haben. Gleichzeitig bedeutet es aber auch, dass die Nutzer die Qualität und Glaubwürdigkeit dieser Informationen selbst abschätzen müssen. Studien in den USA haben gezeigt, dass 80 % der Internet-Nutzer online nach Informationen zur Gesundheit gesucht haben und dass 42 % der

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Impfen ist gefährlich und den Klimawandel gibt es nicht ie älteren unter unseren Lesern kennen ihn noch, den Begriff der „Zeitungsente“ – eine Falschmeldung in der Zeitung. Das konnte sowohl eine bewusste Fälschung sein, als auch ein Irrtum. Heute steht dafür der Begriff Fake News. Der Rechtschreibduden definiert Fake News als „umgangssprachlich für in den Medien und im Internet, besonders in den Social Media, in manipulativer Absicht verbreitete Falschmeldungen“. Viele Fake News und sogenannte „Bots“ (kurz für „Web-Roboter“ oder „Internet-Bot“) werden gezielt für Werbemaßnahmen und Manipulationen der öffentlichen Meinung eingesetzt. Sind diese gefälschten Nachrichten einfach nur ein Witz und ungefährlich, kann man sich darüber amüsieren, aber wenn sie in sensiblen Bereichen wie Politik oder Gesundheit eingesetzt werden, können sie für Verwirrung und Chaos sorgen und auch gefährlich sein. Nicht jede Fehlinformation ist beabsichtigt, aber geplante Fake News zu z. B. gesundheitlichen Themen, die über Facebook,Twitter und Co. in Umlauf gebracht werden, sind schwer zu stoppen und können für große Probleme sorgen.

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Die beeindruckenden Vorher-NachherBilder in den Werbungen für dubiose Abnehmmittel sind mit Vorsicht zu genießen – ein gutes Bildbearbeitungsprogramm macht fast alles möglich.

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• Fake News gewinnen durch ihren Neuigkeitswert und ihren Überraschungseffekt. Sie lösen große Verblüffung aus, weil sie ungewöhnliche Dinge behaupten, die oft Panik machen oder Ekel erregen. • Fake News verbreiten sich auf Facebook und Co. schneller und auch weiter als echte, wahre Nachrichten.

• Fake News benötigen sechsmal weniger Zeit, um die gleiche Anzahl von Menschen zu erreichen wie wahre Meldungen.

Fake News zu Gesundheitsthemen Für fast alle Krankheiten werden im Internet irgendwelche Wundermittelchen angeboten, egal ob Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs oder AIDS. Und alle wirken schnell, natürlich und sind völlig ungefährlich. Warum verschreibt dann der Arzt diese „Medikamente“ nicht? Warum bezahlt das nicht die Krankenkasse? Die meisten dieser Heilsversprechen sind völlig haltlos und übertrieben – oft einfach nur erstunken und erlogen, auch wenn sie dem ersten Anschein nach glaubhaft wirken. Es ist sinnvoll, jede einzelne solcher Meldungen skeptisch zu betrachten und zu hinterfragen und sich nicht blindlings über eine gefundene Lösung für Ihr gesundheitliches Problem zu freuen.

Seien Sie vorsichtig bei • übersteigerten Heilsversprechen und sehr allgemeinen Aussagen. • extrem vielen Fachbegriffen in einem eigentlich leicht verständlichen Text (das soll Fachkompetenz vorgeben und Inhalte verschleiern). • nicht vorhandenen Dosisangaben (Dosisangaben sind für jedes Medikament sehr wichtig, damit es wirken kann bzw. nicht schadet). • nicht vorhandenen Hinweisen auf Nebenwirkungen (keine Wirkung ohne Nebenwirkung). • Produktwerbung oder Links zu Produktwebsites im Infotext. • fehlenden Quellen (wird eine seriöse Institution als Quelle angegeben, sollten Sie nachschauen, ob es auf deren Seite auch etwas zum Thema gibt. Haben seriöse Medien über das angebotene Mittel oder die angebotene Therapie berichtet? Wenn beides nicht zutrifft, ist Skepsis angesagt!). • nicht vorhandenem Impressum (falls es ein Impressum gibt, können Sie über die Suchmaschine nachschauen, in welchen weiteren Verbindungen der Betreiber steht, z. B. Verbindung zu Firmen). UP Kompass Gesundheit 4/2018


amerikanischen Erwachsenen angeben, dass Informationen auf Social Media ihre Entscheidungen bei gesundheitlichen Angelegenheiten, wie etwa Sport oder Ernährung, beeinflussen wĂźrden. Steffens erläutert, dass die zahlenmäĂ&#x;ige Abnahme von Spezialisten im Gesundheitsjournalismus damit einhergeht, dass ihre breiter aufgestellten Kollegen dazu tendieren, neue und interessante Funde abzudecken. Dies kommt viel eher vor, als dass sie nachfolgende Studien präsentieren, die eine Annahme widerlegen oder mit zusätzlichen Nachweisen versehen. Eine Studie von 2017 Ăźber VerĂśffentlichungen zur Krebs-Forschung hat entdeckt, dass der Grad der Aufmerksamkeit in den Medien zu den jeweiligen Aufsätzen in keinerlei Verhältnis zu deren Qualität steht, sondern sich viel eher an weniger relevanten Faktoren, wie etwa der VerfĂźgbarkeit des Aufsatzes durch Open Access oder der UnterstĂźtzung durch eine Medienmitteilung, orientiert. Steffens fĂźhrt aus, dass aufgrund von niedrigeren Standards im Gesundheitsjournalismus die Gefahr besteht, dass sich im Ăśffentlichen Raum Fehlinformationen verbreiten. Gerade fĂźr Journalisten, die nicht auf diesen Bereich spezialisiert sind, sei es schwierig, eine Ăźbertrieben dargestellte und emotionale Sichtweise zu erkennen, die Forschungsergebnisse mĂśglicherweise verfälscht oder verzerrt darĂźber Bericht erstattet. Eine MĂśglichkeit, dies zu verhindern, wären Schulungen von nicht auf diesen Bereich spezialisierten Journalisten. Eine andere MĂśglichkeit findet sich in der Technologie, mit deren Hilfe Tools entwickelt wurden, die automatisch die Fakten ĂźberprĂźfen: Diese kĂśnnen den Wahrheitsgehalt von Aussagen zur Gesundheit auf sozialen Netzwerken, in Interviews und in Reden abwägen, indem sie auf Datenbanken oder zuvor bereits in der Forschung nachgewiesene Annahmen zurĂźckgreifen. Obwohl es verlockend scheint, stellt das Vermeiden von Social Media keine LĂśsung dar, so Steffens. Soziale Netzwerke seien fĂźr viele Menschen eine wichtige Quelle, um an Informationen zu gelangen. Dennoch: „Fehlinformationen haben sehr reale Auswirkungen auf die Gesundheit“, sagt sie. Fehlinformationen haben etwa in Japan die Ăśffentliche Angst vor der HPV-Impfung (gegen Gebärmutterhalskrebs) geschĂźrt und in der Folge hat die Regierung ihre Empfehlung fĂźr diese Impfung Kompass Gesundheit 4/2018

2013 zurĂźckgezogen. Diese Angst hat sich laut Steffens leider weltweit verbreitet und sei teilweise auf die Reichweite in den sozialen Netzwerken zurĂźckzufĂźhren. „Um gegen Fehlinformationen und Ăśffentliche Angst vorzugehen, mĂźssen diejenigen, welche sich fĂźr die Notwendigkeit von Impfungen aussprechen, dort befinden, wo Menschen darĂźber reden und ihre Fragen Ăźber Impfungen loswerden.“

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Dauerstress: Gefahr für Herz und Kreislauf In unserer heutigen Zeit sind Erfolg und Leistung wichtiger denn je. Jeder will nach oben kommen; und in einem immer konkurrenzorientierter werdenden Arbeitsmarkt bleibt einem auch gar nichts anderes übrig, als sein Äußerstes zu geben, wenn man seinen Arbeitsplatz behalten will. Dieser Leistungsdruck geht oft mit gesundheitsschädlichem Dauerstress einher. Prof. Dr. med. Matthias Leschke und Werner Waldmann

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tressforscher unterscheiden zwei Formen von Stress: Eustress und Disstress. Eustress ist der positive Stress, den jeder Mensch braucht, um zufrieden zu sein und sich im Leben nicht zu langweilen: Berufung, Bestätigung, das erfolgreiche Bestehen einer Herausforderung – und die sich daran anschließende Phase der Entspannung und Regeneration. Das ist ein positives Erlebnis, das ist – wie ein bekannter Stressforscher es einmal formuliert hat – die „Würze des Lebens“. Stress kann sich mit der Zeit aber auch anstauen, wenn man immer wieder in Stresssituationen gerät und zwischendurch gar keine Möglichkeit mehr hat, sich auszuruhen und zu entspannen. Diese fortgesetzte Verausgabung – immer wieder neue Probleme und schwierige Situationen ohne positive Zukunftsperspektive, ohne eine Chance, neue Kräfte aufzutanken –, das ist negativer Stress, der so genannte Disstress. Solcher Stress ist für die Gesundheit langfristig nicht förderlich.

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Wenn Stress chronisch wird ... Ursprünglich war Stress lebensnotwendig. Nur dank der Reaktionen, die bei Stress in unserem Körper ablaufen, konnten unsere Vorfahren die Gefahren und Herausforderungen ihres Alltags bestehen. In bedrohlichen Situationen werden in unserem Körper nämlich Stresshormone (Adrenalin, Noradrenalin und Kortisol) ausgeschüttet, die es uns ermöglichen, solche Gefahren zu bestehen – also, um beim Beispiel unserer Vorfahren zu bleiben, entweder zu fliehen oder anzugreifen. Blutdruck, Herz- und Atemfrequenz steigen, die Muskelspannung erhöht sich; der ganze Organismus steht „unter Strom“. Auch der Blutzuckerspiegel steigt. Das ist durchaus sinnvoll, weil Gehirn und Muskulatur in einer Kampfsituation natürlich mehr verstoffwechseln müssen und daher auch mehr Zucker brauchen. Wird der Stress jedoch chronisch, so ist das für den Körper schlecht, denn so entstehen z. B. schmerzhafte Muskelverspannungen, Herzrasen, Bluthochdruck und unter Umständen sogar Diabetes. Und leider ist chronischer Stress bei uns mittlerweile fast schon an der Tagesordnung. Unsere Vorfahren bauten ihren Stress durch körperliche Aktivität ab – immerhin legten die Neandertaler pro Tag zehn Kilometer zurück. Aber wer läuft heute noch täglich zehn Kilometer? Und so haben wir heutzutage die gefährliche SiKompass Gesundheit 4/2018

tuation, dass Stressfaktoren – Schwierigkeiten am Arbeitsplatz, finanzielle Sorgen, Probleme in der Beziehung oder Familie – immer mehr zunehmen und es immer weniger Gelegenheit gibt, diesen Stress abzureagieren. Hinzu kommt, dass Menschen in Stresssituationen eher zu einer ungesunden Lebensweise neigen. Viele greifen in belastenden Situationen fast schon mechanisch zur Zigarette und rauchen noch mehr als sonst; andere suchen Entspannung im Alkohol oder neigen bei Stress zu Essattacken oder verstärktem Appetit auf Süßigkeiten. Wieder andere nehmen sich in Stresssituationen nicht mehr die Zeit, sich vernünftig zu ernähren, und stopfen nur noch Fastfood in sich hinein. Wohl der gefährlichste dieser „Stresskiller“ ist das Rauchen. Pro gerauchter Zigarette verkürzt sich das Leben um 28 bis 29 Minuten; das ist mittlerweile durch viele aktuelle Untersuchungen wissenschaftlich bewiesen. Aufhören lohnt sich selbst dann noch, wenn man schon viele Jahre geraucht hat: Wer sich das Rauchen abgewöhnt und erfolgreich abstinent bleibt, der kann sein Herz-Kreislauf- und Lungenkrebsrisiko im Lauf der Jahre deutlich senken und seine Lebenserwartung wieder erhöhen. In Stresssituationen neigen Menschen auch ganz besonders zu einem bewegungsarmen Lebensstil. Entweder man wird zum Workaholic, der nur noch am Schreibtisch sitzt, oder man versucht seinen Stress abends vor dem Fernseher zu vergessen – obwohl er sich durch Bewegung sehr viel besser abreagieren ließe. Der heutige Mensch, der als „Herr Bequem“ nur noch zwischen Fernsehsessel und Kühlschrank pendelt und sich kaum noch bewegt, hat ein hohes Herz-Kreislauf-Risiko, vor allem, wenn auch noch andere Risikofaktoren wie Übergewicht, Bluthochdruck und zu hohe Blutfettwerte oder Diabetes hinzukommen.

Wer ist besonders stressgefährdet? Es gibt Persönlichkeitstypen, die besonders stressanfällig sind. Das sind diejenigen, die schlecht „Nein“ sagen können, sich stets mehr Arbeit aufhalsen lassen, als sie eigentlich müssten, eine negative Lebenseinstellung haben oder zu übermäßigen Ängsten und Sorgen neigen. Auch Perfektionisten, die glauben, keine Fehler machen zu dürfen, und keine Aufgaben delegieren können,

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sondern lieber alles selbst erledigen, sind stressgefährdet. Ein gewisses Maß an Stress ist heutzutage wohl unvermeidlich. Es darf nur nicht zu viel werden. Wichtig ist außerdem, wie man mit Stresssituationen umgeht. Reagieren Sie bei Stress immer gleich hektisch und kopflos, statt das Problem ruhig und gelassen Schritt für Schritt anzugehen? Ärgern Sie sich häufig über Kleinigkeiten und bekommen dann immer gleich Herzklopfen, oder Ihr Blutdruck schießt in die Höhe? Dann gehören Sie zu den Typen, bei denen Stress eine besondere Gefährdung für Herz und Kreislauf darstellt. In solchen Fällen kann das Erlernen einer Entspannungstechnik oder Stressbewältigungsstrategie hilfreich sein. Solche Kurse werden z. B. an Volkshochschulen, aber auch von vielen Krankenkassen angeboten. Früher glaubte man, der Herzinfarkt sei eine typische Managererkrankung. Inzwischen wissen wir jedoch, dass nicht die „Topmanager“ – also nicht die Erfolgreichen unserer Leistungsgesellschaft –, sondern eher die sozial Unterprivilegierten einen Herzinfarkt erleiden. Denn beruflicher Erfolg, Anerkennung, Bestätigung und das Gefühl, am Arbeitsplatz seine persönliche Berufung zu erfüllen, schützen vor chronischem Stress. Wenn man den Eindruck hat, für seine Leistung angemessen belohnt zu werden, und gesellschaftliche Anerkennung erfährt, hat man trotz hoher Verausgabung ein wesentlich geringeres Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. Ein berühmter deutscher Stressforscher, Johannes Siegrist vom Universitätsklinikum Düsseldorf, hat diese Zusammenhänge untersucht und gezeigt, dass gerade Angehörige niedriger sozialer Schichten besonders durch chronischen Disstress gefährdet sind und ein erhöhtes Herzinfarktrisiko haben. In diesem Zusammenhang ist interessant, dass mentaler Stress auch zu einer spastischen Veränderung der Gefäße, also zu einer Verkrampfung der Arterien führen kann. Risikofaktoren wie beispielsweise Diabetes mellitus gehen mit einer funktionellen Störung der Gefäßerweiterung in Stresssituationen einher. Dies hat man in wissenschaftlichen Experimenten (z. B. indem man Probanden Rechenaufgaben lösen oder Horrorfilme anschauen ließ) nachgewiesen. Emotionale Stressreaktionen können also bei hierfür empfänglichen Personen zu

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einer Verkrampfung der Gefäße und damit zu einer schlechteren Durchblutung führen, was das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erhöht. Erst in den letzten Jahren hat sich außerdem gezeigt, dass Depressionen, die nach einem Herzinfarkt oder einer anderen Herzerkrankung häufig auftreten, mit einer deutlich schlechteren weiteren Überlebenswahrscheinlichkeit verbunden ist. Depressive Verstimmungen sollte man also schon allein aus diesem Grund nicht auf die leichte Schulter nehmen, weil sie bei Herz-Kreislauf-Patienten die Prognose verschlechtern.

Frauen und Herzinfarkt Die Frau stand in den letzten Jahren besonders im Mittelpunkt der Herz-Kreislauf-Forschung. Bei Frauen ist vieles anders, z. B. die Symptome bei einer Angina pectoris oder einem Herzinfarkt: Sie leiden nicht unter dem klassischen Herzschmerz, sondern eher unter Luftnot oder sonstigen atypischen Beschwerden. Etwa 8 bis 10 % aller Herzinfarkte bei Frauen laufen völlig atypisch ab: Dabei ist die Durchblutung des Herzmuskels gestört, obwohl die Herzkranzgefäße nicht krankhaft verändert sind. Dies ist auf eine erhebliche Durchblutungsstörung in den kleinen Arterien aufgrund einer sehr hohen Ausschüttung von Stresshormonen (Katecholaminen) bei Frauen zurückzuführen, woraus eine charakteristische Funktionsstörung der linken Herzkammer resultiert. Bei Frauen, die unter erheblichem psychosozialem Stress leiden, kommt diese Form des Herzinfarkts daher besonders häufig vor. Diesen Befund hat man erst in den letzten zwei Jahren richtig zu deuten gelernt. Für dieses Phänomen einer Funktionsstörung der linken Herzkammer, die in der Regel umkehrbar ist, gibt es offenbar besondere stressbedingte Auslöser. Man hat hundert Frauen, die diese Art von Herzinfarkt erlitten, untersucht und festgestellt: 26 dieser Frauen waren zuvor emotionalem Stress (z. B. Tod eines Familienmitgliedes, Erkrankung, Autounfall, Scheidung etc.) ausgesetzt gewesen. All diese Stressfaktoren können also einen Herzinfarkt auslösen, und Frauen sind für solche Durchblutungsstörungen des Herzmuskels offenbar anfälliger als Männer. Sie sollten Dauerstress daher als ernstzunehmendes Warnsignal betrachten und versuchen, dagegen anzugehen, oder sich zumindest konseKompass Gesundheit 4/2018


quent bemühen, andere Risikofaktoren (z. B. Rauchen, Bewegungsmangel etc.) auszuschalten oder zu minimieren. Besonders gefährlich ist die Kombination aus Rauchen und Einnahme der Antibabypille, die das Herzinfarktrisiko durch verstärkte Gerinnungsneigung des Blutes und erhöhte Spasmusneigung der Herzkranzgefäße drastisch erhöht.

Stress und Schlaf Stress kann sich natürlich auch negativ auf den Schlaf auswirken. Menschen, die an Schlafstörungen leiden, haben nachts einen erhöhten Stresshormonspiegel. So ist bei ihnen z. B. der Kortisolspiegel, der normalerweise nachts abfällt, erhöht, was das Risiko für viele Erkrankungen (Osteoporose, Diabetes, Bluthochdruck etc.) erhöht. Schlafstörungen münden häufig in einen Teufelskreis: Wenn man – durch akuten Stress bedingt – eine Zeitlang schlecht geschlafen hat, „verselbstständigt“ diese Schlafstörung sich häufig; das heißt, man schläft auch dann noch weiterhin schlecht, wenn die Stresssituation schon längst wieder vorüber ist. Die Angst vor durchwachten Nächten, die viele Schlafgestörte im Lauf der Zeit entwickeln, verschlimmert das Problem weiter – denn Schlaf lässt sich nicht erzwingen. Schlaf dient nicht nur der körperlichen und geistigen Regeneration, sondern auch dazu, belastende Erlebnisse und Stresssituationen, die man tagsüber erlebt hat, zu verarbeiten und abzubauen. Chronischer Schlafmangel erhöht daher die Stressbelastung und somit auch das Herz-Kreislauf-Risiko. Wer unter Schlafstörungen leidet, sollte sich also nicht einfach damit abfinden oder das Problem auf die leichte Schulter nehmen, sondern ärztliche Hilfe suchen. Mittlerweile bieten Schlafexperten Schlafschulkurse an, in denen man lernt, seine persönlichen Stressfaktoren in den Griff zu bekommen und abends vor dem Einschlafen abzuschalten. In diesen Kursen werden Entspannungsverfahren gelehrt, und man erfährt auch, wie man optimale Bedingungen für einen guten, erholsamen Schlaf (sogenannte „Schlafhygiene“) schaffen kann. In schwierigen Fällen – z. B. bei starkem Stress oder belastenden Lebensereignissen, die sich nicht so leicht bewältigen lassen – sollte man sich auch nicht scheuen, die Hilfe eines Spezialisten in Anspruch zu nehmen und den hartnäckigen Kompass Gesundheit 4/2018

Schlafproblemen mithilfe einer Psychotherapie oder Gesprächstherapie auf den Grund zu gehen. In schwereren Fällen kann es sein, dass Schlafhygiene, Entspannungsverfahren und Psychotherapie nicht ausreichen, um das Schlafproblem in den Griff zu bekommen. Dann ist oft eine vorübergehende Behandlung mit rezeptpflichtigen Schlafmitteln unausweichlich, um den Teufelskreis der Schlafstörung zu durchbrechen. Das Endziel besteht jedoch immer darin, einen ausreichenden, erholsamen Schlaf ohne medikamentöse Dauertherapie zu erreichen, da viele Schlafmittel langfristig abhängig machen oder irgendwann ihre Wirkung einbüßen. Wichtig ist es, sich bei chronischen Schlafstörungen, die die verschiedensten Ursachen haben können, in die Behandlung eines Spezialisten zu begeben. Die optimale Anlaufstelle ist ein Schlaflabor, wo der Nachtschlaf genau untersucht und gemessen und anschließend eine „maßgeschneiderte“ Therapie eingeleitet werden kann. Menschen, die genügend schlafen, werden seltener krank, haben ein leistungsstärkeres Immunsystem und können den Stress des Alltags besser verkraften. Selbst das Diabetesrisiko sinkt durch ausreichenden Schlaf. Zu lange zu schlafen, scheint sich wiederum auch nicht vorteilhaft auszuwirken. Eine neuere Untersuchung hat gezeigt, dass Menschen, die im Durchschnitt sieben Stunden pro Nacht schlafen, das niedrigste Herz-Kreislauf-Risiko haben. Weniger als sieben Stunden Schlaf (also z. B. nur fünf Stunden) scheinen nicht optimal zu sein: „Kurzschläfer“ leben kürzer. Wer besonders lange schläft (z. B. neun Stunden pro Nacht oder mehr), bei dem erhöht sich das Herz-Kreislauf-Risiko und die Sterblichkeit aber auch wiederum. Die Devise lautet also: Schlafen – ja, aber alles mit Maß und Ziel! Übertreibung ist in allen Lebensbereichen kontraproduktiv.

Sport treiben – ja, dann aber richtig Wir alle wissen, dass regelmäßige Bewegung Herz und Kreislauf gesund erhält – auch wenn wir dies vielleicht nicht immer beherzigen. Tatsächlich lässt sich durch regelmäßiges körperliches Training (ideal: eine halbe Stunde täglich oder zumindest fast täglich) das Risiko eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls deutlich senken.

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Dies gilt jedoch nur für aktives Training und nicht für den Lieblingssport des Deutschen: die abendliche Sportschau oder den sonntäglichen Gang ins Fußballstadion. Solcher „Passivsport“ kann sogar gesundheitsschädlich sein, nämlich dann, wenn man sich als Fan zu sehr in sein Hobby hineinsteigert und sich jedes Mal furchtbar aufregt, wenn die eigene Lieblingsmannschaft verliert. Hierzu gibt es wissenschaftliche Untersuchungen, die im Rahmen der Fußballweltmeisterschaft durchgeführt wurden. Bei der Fußball-WM im Jahr 1998 gewann Frankreich das Spiel gegen Brasilien mit 3:0. Man hat in den Tagen vom 10. bis 17. Juli die Anzahl der plötzlichen Herztode in diesen beiden Ländern registriert: Als Frankreich gewann, nahm die Herztodrate in Brasilien rapide zu. Und als die Niederländer im Juni 1998 beim Elfmeterschießen gegen Frankreich verloren, verdoppelte sich an diesem Tag durch den Stress, den dieses Spiel verursacht hatte, die Anzahl der plötzlichen Herztodesfälle. Ähnliche Untersuchungsergebnisse zum Anstieg der Herztodrate nach Fußballspielen liegen auch für die Schweiz vor. Damit rücken wichtige Fußballspiele und andere sportliche Ereignisse hinsichtlich ihres Stresspotenzials in die Nähe von Erdbeben, nach denen die Anzahl der plötzlichen Herztode ebenfalls drastisch ansteigt. Das traurige Fazit: Sport kann tatsächlich „Mord“ sein – aber nur, wenn man ihn nicht richtig betreibt. Mit „plötzlichem Herztod“ ist der akute Herztod gemeint, bei dem ein Mensch plötzlich bewusstlos zusammenbricht und (wenn nicht sofort entsprechende Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet werden) innerhalb der nächsten Stunde stirbt. Dabei kommt es zum Kreislaufstillstand durch Kammerflimmern, eine lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung. Diesen plötzlichen Herzstilstand überleben nur 4 % der Patienten, zumal er sich meistens zu Hause ereignet. Die häufigsten Ursachen des plötzlichen Herztods sind bestimmte Herzrhythmusstörungen, ein akuter Herzinfarkt oder eine Pumpschwäche des Herzens (Herzinsuffizienz) aufgrund einer bereits durchgemachten Herzerkrankung. Aber auch die Einnahme von Rausch- und Aufputschmitteln wie beispielsweise Kokain erhöhen das Herztod-Risiko. Auch hierbei scheint Stress eine wichtige Rolle zu spielen, und zwar keineswegs nur der Stress beim Sportkonsum: Statistische Untersuchungen

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haben ergeben, dass das Risiko eines plötzlichen Herztodes schon in der Nacht von Sonntag auf Montag zunimmt. Das unangenehme Gefühl im Magen beim Gedanken an die bevorstehende Arbeitswoche, das morgendliche Aufstehen, möglicherweise auch eine vermehrte sexuelle Aktivität am Wochenende – all diese Stressfaktoren können in ihrer Kombination miteinander das Herz so belasten, dass es plötzlich schlappmacht. Um wieder auf den Sport zurückzukommen: Jeder sollte, um sein Herz-Kreislauf-Risiko zu senken, regelmäßig einer sportlichen Aktivität nachgehen. Ganz besonders gilt dies natürlich für Menschen, die bereits andere Risikofaktoren wie z. B. Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte oder Diabetes aufweisen. Aber es gibt nichts Schlimmeres, als wenn man ohne vorherige Absprache mit dem Arzt in völlig untrainiertem Zustand plötzlich beginnt, intensiv Sport zu treiben. Das erhöht das Herz-Kreislauf-Risiko um das Hundertfache! 16 bis 17 % aller plötzlichen Herztode ereignen sich bei körperlicher Anstrengung. Wenn Sie bisher noch keinen Sport getrieben haben und nun damit anfangen möchten, sollten Sie sich also zunächst einmal kardiologisch untersuchen lassen und dann gemeinsam mit Ihrem Arzt einen sinnvollen Plan für Ihr körperliches Training aufstellen. Wichtig ist auch, dass die sportliche Aktivität Ihnen Spaß machen sollte. Wer Sport nur aus Ehrgeiz betreibt und sich – sei es im Wettkampfsport oder beim Fitnesstraining in der „Muckibude“ – zu hohe Leistungen abverlangt, schadet seinem Herzen mehr, als er ihm nützt.

Prof. Dr. med. Matthias Leschke Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie Klinikum Esslingen Hirschlandstraße 97; 73730 Esslingen Tel.: 0711 3103-24 01 Fax: 0711 3103-24 05 www.klinikum-esslingen.de

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Aktionstag gegen Herzstillstand

„Reanimationsausbildung sollte für Laien gesetzliche Pflicht sein“ Plötzlicher Herzstillstand: Diesen erleiden allein in Deutschland jährlich mehr als 50 000 Menschen. Und das außerhalb eines Krankenhauses. Nur 10 % der Betroffenen überleben. Das soll sich ändern! Am 16. Oktober hat erstmals der World Restart a Heart Day stattgefunden. Er soll durch weltweite Aktionen darauf aufmerksam machen, dass jeder Mensch Reanimation sehr einfach lernen und somit Leben retten kann. Torben Brinkemann aßgeblich angeschoben hat diese Aktion Professor Bernd Böttiger, Präsidiumsmitglied der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Vorstandsvorsitzender des Deutschen Rates für Wiederbelebung und Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin am Uniklinikum Köln. Im Interview spricht Böttiger über die Ziele des internationalen Aktionstages, Trainings in Konzernen, die Reanimationsausbildung von Schülern und über die Chance von Politikern, das Thema voranzubringen und damit Leben zu retten.

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Herr Professor Böttiger, warum gibt es den World Restart a Heart Day am 16. Oktober? Prof. Böttiger: Wir haben diesen Aktionstag ins Leben gerufen, weil wir noch deutlich mehr koordinierte Initiativen brauchen, um das so wichtige Thema der Laien-Reanimation voranzutreiben. In Deutschland sind wir bereits auf einem guten Weg: Der Deutsche Rat für Wiederbelebung, die deutsche Anästhesiologie insgesamt, die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin und viele andere Initiativen haben in Univ.-Prof. Dr. med. B.W. Böttiger, M.L., D.E.A.A., F.E.S.C., F.E.R.C. Deutscher Rat für Wiederbelebung (GRC), Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Universitätsklinikum Köln (AöR) Kerpener Straße 62, 50937 Köln, Deutschland bernd.boettiger@uk-koeln.de

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den vergangenen Jahren erreicht, dass sich die Laien-Reanimationsquote verbessert hat. Was heißt das in konkreten Zahlen? Prof. Böttiger: Als wir vor fünf Jahren mit ersten Kampagnen starteten, lag die Quote der Laien-Reanimation in Deutschland unter 20 %, mittlerweile sind wir bei etwa 40 %. Unser Ziel für 2020 heißt 50 % – das würde rund 10 000 gerettete Menschenleben zusätzlich pro Jahr in Deutschland bedeuten! Es gibt auch vorbildliche Regionen wie beispielsweise Skandinavien, wo die Laien-Reanimationsquote schon jetzt bei über 60 % liegt. Was versprechen Sie sich nun von einem weltweiten Aktionstag? Prof. Böttiger: Wir etablieren mit diesem Tag einen Mechanismus, der uns am Ende des Jahres zeigen soll, wie viele Menschen nach den weltweiten Aktionen neu in der Laien-Reanimation trainiert wurden. Das wird alles genau erfasst. Wir haben in den vergangenen Wochen erstaunlich viel Zuspruch erhalten. So sind zum Beispiel Kollegen aus Indien an uns herangetreten: Sie wollen an diesem Aktionstag insgesamt eine Million Menschen trainieren. Ich gehe davon aus, dass sich diese Entwicklung in den nächsten Jahren positiv fortsetzen wird. Dafür benötigen wir Unterstützung aus der Wissenschaft und der medizinischen Praxis. Sie haben zu diesem Aktionstag einen wissenschaftlichen Beitrag verfasst – was erfahren wir daraus? Kompass Gesundheit 4/2018


Prof. Böttiger: Mit diesem Editorial wollen wir vor allem interessierte Mediziner erreichen, die unsere Ziele teilen und Aktionen unterstützen wollen. Der Beitrag enthält dafür alle grundlegenden Informationen: Zunächst einmal wird die Bedeutung der Aktion hervorgehoben, denn der plötzliche Herzstillstand ist die dritthäufigste Todesursache in den Industrieländern. Zudem wird veranschaulicht, dass Laien-Reanimation kinderleicht ist und von jedem Menschen geleistet werden kann. Alles, was man braucht, sind zwei Hände. Weiterführende Links zur Initiative runden den Beitrag ab. Und wen wollen Sie mit dem Aktionstag konkret erreichen? Prof. Böttiger: Alle Menschen! Wirklich. Die Laien wollen wir natürlich als Erstes erreichen, weil sie im Notfall die Zeit überbrücken können, bis der Rettungsdienst kommt. Natürlich wollen wir auch die Profis dafür begeistern, den Laien zu zeigen, wie kinderleicht Reanimation geht. Eine wichtige Zielgruppe sind auch Betriebe, vor allem die großen Konzerne. Hier haben wir bereits in der Vergangenheit kompakte und effektive Trainings vor Ort durchgeführt. Hier suchen wir noch mehr Interessierte, die mit positivem Beispiel vorausgehen. Natürlich strahlen diese Aktionen auch wieder in den privaten Bereich der Beschäftigten aus. Welche Aktionen sind am Erfolg versprechendsten? Prof. Böttiger: Wir haben den 16. Oktober als Ankertag festgelegt, aber auch Aktionen davor und danach unter dem Schirm der Initiative vereinigt. Zum Beispiel die traditionelle Woche der Wiederbelebung Ende September in Deutschland. Das soll jedes Land so individuell gestalten, wie es vor Ort am besten umsetzbar ist. Für mich persönlich ist eine zentrale Säule die Schülerausbildung in Deutschland: Das sind zwei Stunden pro Jahr ab der 7. Klasse, die nachhaltig wirken. Wir unterstützen jede Schule, die ihre Schüler zur Lebensrettung ausbildet. Auch die Aktionen kleiner Einrichtungen sind sehr wichtig, weil sie uns schrittweise voranbringen. Was können wir in Deutschland jetzt dazu beitragen? Prof. Böttiger: Ich glaube, dass wir hierzulande auf Kompass Gesundheit 4/2018

ganz vielfältige Weise zu einem Erfolg der auf der Welt Aktion und damit zu kann ein einer besseren Reaniretten mationsquote beitragen können. Das Thema muss auf die politische Agenda aller Regionen und auch des Bundes gesetzt werden. Die medizinischen Fachgesellschaften, insbesondere die Anästhesisten, werden einen Beitrag leisten, weil Wiederbelebung Weltweiter Tag der Wiederbelebung auch eine ihrer KernWiederbelebung in 3 einfachen Schritten! kompetenzen ist. Vorbildlich ist auch die Schülerausbildung, denn sie kostet kaum etwas, macht viel Spaß und ist sehr nachhaltig. Deutschland ist eines von 23 europäischen Ländern, in denen diese Ausbildung eine gesetzliche Empfehlung ist. In Dänemark und vier weiteren europäischen Ländern ist die Schülerausbildung bereits gesetzlich verankert und damit verpflichtend und ein wichtiges Bürgerrecht. Auch in Deutschland sollte die Reanimationsausbildung für Laien gesetzliche Pflicht sein.

JEDER

LEBEN

16. Okt. 2018 Weitere Infos

WWW.ILCOR.ORG/WRAH

#WORLDRESTARTAHEART

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EINE INITIATIVE VON

1 Prüfen

2 Rufen

3 Drücken

Wie kann Wiederbelebung in Deutschland gesetzlich verankert werden? Prof. Böttiger: Wir müssen vor allem intensive Lobbyarbeit leisten. Das Thema Wiederbelebung ist wichtig, aber politisch kein Selbstläufer. Wir suchen den Kontakt zu den zuständigen Politikerinnen und Politikern. Der Kontakt zum Bundesgesundheitsministerium ist gut und wir planen gemeinsame Aktionen. Ich freue mich auch darüber, dass wir es in Nordrhein-Westfalen geschafft haben, das Thema in den Koalitionsvertrag zu bringen. Dennoch wundere ich mich, dass es in einigen Bundesländern sehr schwer ist, dieses so wichtige Thema durchzusetzen. Gewählte Politiker könnten mit sehr wenig Aufwand sehr viel Positives bewirken. Auch für sich selbst.

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Patient und Home-Care Versorger – Gemeinsam für eine ordentliche Patientenversorgung

Karin Maag (MdB) und Joachim Glotz im Gespräch Dass einzelne große Ersatzkassen die Kosten der schlafmedizinischen Versorgung über Ausschreibungen zu drücken versuchen, ist Joachim Glotz schon lange ein Dorn im Auge. Glotz nimmt die professionelle Versorgung seiner Schlafapnoe-Patienten und besonders deren individuelle Beratung sehr ernst. Bei den Preisen, die durch die Ausschreibungen einiger Kassen jedoch zustande kommen, ist eine verantwortungsvolle Versorgung dieser Patienten so gut wie unmöglich. Glotz will das nicht hinnehmen und den Betroffenen stillschweigend einen extrem reduzierten Service bieten. Glotz engagiert sich dafür, dass ordentliche Arbeit für die Betroffenen entsprechend honoriert wird. So hat Glotz am 6. Oktober die gesundheitspolitische Sprecherin der CDU, Karin Maag, zu einem Gespräch in sein Unternehmen in Gerlingen eingeladen. Mitbeteiligt an der Diskussion war der Vorsitzende des BSD, Werner Waldmann, und der Leiter des Landesverbands Baden-Württemberg Schnarchen und Schlafapnoe, Ulrich Obergfell. Im Folgenden eine Zusammenfassung der aussagekräftigsten Passagen.

Ulrich Obergfell: Ein Schlafapnoe-Patient hat sich mit Müh und Not nach möglicherweise umfangreichen Bemühungen des Schlaflabors und des Therapieversorgers an die Therapie gewöhnt. Es wurden verschiedene Masken probiert, die Geräteeinstellungen wurden für den Patienten optimiert und es wurde von allen Beteiligten mehr oder weniger zeitlicher Beratungsaufwand investiert. Das Ergebnis: Die Therapie funktioniert effektiv, der Patient nutzt die Therapie, es geht ihm gut, Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes sind ebenfalls gut eingestellt und therapeutisch im Griff. Nun wird der Patient wegen einer Ausschreibung umversorgt, d. h. ein anderes Gerät, eine andere Maske, keine Beratung – außer ein „Das ist nun jetzt mal so“. Manche Patienten kommen mit der Therapie nicht mehr zurecht. An seinen bisherigen Versorger, seinen Facharzt oder an sein Schlaflabor kann sich der Patient mit seinen Problemen nicht wenden, weil alle keinen Einfluss mehr auf die Therapie nehmen können. Und jeder der Beteiligten ärgert sich darüber, warum eine bisher gut funktionierende Therapie dem Patienten nun vorenthalten wird und damit das Risiko eines schwer einstellbaren Bluthochdrucks oder eines Diabetes mit zusätzlichem Aufwand, Arztbesuchen, Medikamenten, möglicherweise Krankenhausaufenthalten etc. forciert wird. Dabei sprechen wir nicht darüber, dass der Patient vorher eine Luxusversorgung gehabt hätte und jetzt eben eine Standardversorgung. Nein. Auch vorher war es eine Standardversorgung, aber nicht jede Maske passt jedem Patienten gleich gut, jeder hat ein anderes Gesicht, andere Gesichtskonturen.

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Die innovative Maskenvielfalt am Markt ermöglichte es bisher, aus der vorhandenen Auswahl für die Patienten möglichst die passende Maske zu finden. Bei der Ausschreibung der TK beispielsweise verhält es sich so, dass der Patient nur noch die Wahl hat zwischen vier Nasenmaskenmodellen. Wenn ihm keine der vier passt, muss er eine andere Maske wählen, für die er jedoch eine private Aufzahlung leisten muss (49 Euro pro Maske), obwohl diese Maske qualitativ nicht wertvoller ist oder über das Maß des Notwendigen hinausgeht. Aufgezahlt werden muss aus eigener Tasche, weil die passende Maske nicht in der vorgegebenen Maskenliste der Ausschreibung enthalten ist. Was hat das noch mit der vom Gesetzgeber gewollten gesicherten Patientenversorgung zu tun, die laut Sozialgesetzbuch ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein soll? Solch eine Versorgung ist weder ausreichend, weil die vorgegebene Hilfsmittelauswahl für eine patientengerechte Therapie eben nicht ausreicht. Sie ist auch nicht zweckmäßig, denn eine Maske, die nicht passt, erfüllt den Zweck nicht. Und sie ist auch nicht wirtschaftlich, weil eine nicht gut funktionierende Therapie unserem Gesundheitssystem zusätzliche Kosten verursacht, die vermeidbar wären. Das sind z. B. zusätzliche Arztbesuche und Begleit- oder Folgeerkrankungen oder Arbeitsausfall. Das Prinzip der Ausschreibungen lautet: Die billigste Versorgung gewinnt – mit dem Argument: weil sie am wirtschaftlichsten ist. Dabei wird nur der Augenblick gesehen und nur das eigene Budget der Schlafapnoe-Therapieversorgung. Außer Kompass Gesundheit 4/2018


Acht bleiben die Kosten, die in Folgejahren in anderen Leistungsbereichen der Krankenkassen oder unseres Gesundheitssystems überhaupt entstehen – eben durch Begleit- und Folgeerkrankungen, Krankheitszeiten und vieles mehr. Werner Waldmann: Ein Detail zur Historie: Die Anfrage Prof. Teschlers an das Bundesgesundheitsministerium wegen der Ausschreibungsproblematik wurde von Ex-Gesundheitsminister Gröhe dergestalt beantwortet, dass das BGM in dieser Sache nicht tätig werden könne; dies sei Aufgabe des Bundesversicherungsamtes (BVA). Diese Bundesoberbehörde übt die Rechtsaufsicht über die bundesunmittelbaren Sozialversicherungsträger aus. Das BVA war der Meinung, dass die Ausschreibung der BARMER nicht dem Willen des Gesetzgebers entsprach. Das BVA erließ einen Verpflichtungsbescheid gegen die Kasse, die Ausschreibung zu unterlassen. Die BARMER klagte sofort gegen diesen Bescheid. Bis zu einem Urteil werden Jahre ins Land ziehen. Das BVA also ein zahnloser Tiger? Oder fehlt dem vor kurzem renovierten Heil- und Hilfsmittelversorgungsgesetz (HHVG), das Ausschreibungen in dieser extremen Form untersagt, einfach der notwendige Biss? Also ein Versagen der Politik? Karin Maag: Ich finde es schwierig, die Politik für alles verantwortlich zu machen ... Ich habe Ihnen das Gesetz mitgebracht, also da steht sehr deutlich drin, dass Minimum 50 % Qualität sein muss und dass der Preis maximal drunter liegen darf. Also was da auslegungsfähig ist, was da nicht klar ist, kann ich jetzt beim besten Willen nicht sehen. Es ist auch klar im Gesetz definiert, dass man bei Rot nicht über eine Ampel fahren darf und trotzdem passiert es täglich mehrfach. Also da habe ich jetzt als diejenige, die Gesetzgebung verantwortet, relativ wenig Hoffnung, dass sich alle Menschen nach unseren Gesetzen richten. Joachim Glotz: Aber wenn ich mit 170 auf der Autobahn fahre statt mit 110, dann ist mein Schein sofort weg. Karin Maag: Wenn Sie erwischt werden, ja. Die Barmer ist jetzt erwischt worden. Es ist sehr klar formuliert worden in diesem Bescheid, dass es

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nicht geht, dass man nur 10 % Qualität als Zuschlagskriterien für den Loszuschlag ansetzt und 90 % für den Preis. Es ist im Gesetz klar formuliert worden, ob ein bestimmtes Thema überhaupt ausgeschrieben werden darf, nämlich aufgrund des hohen Dienstleistungsanteils dieser Schlafmasken. Es hätte also gar nicht ausgeschrieben werden dürfen. Das heißt, die Rechtsaufsicht funktioniert. Joachim Glotz: Nur, das Verfahren bis zur endgültigen Klärung wird sehr lange dauern. Karin Maag: Ich höre das Thema Schlafapnoe und was damit zu tun hat, zum ersten Mal. Ich kann Ihnen sagen, auch die Kollegen in anderen Fraktionen haben dieses Thema noch nicht realisiert. Werner Waldmann: Naja, immerhin beschäftigt sich das BVA seit geraumer Zeit mit dieser Sparstrategie der Ersatzkassen und die wissenschaftlichen Fachgesellschaften diskutieren schon lange darüber, ebenso die Dachverbände der Selbsthilfe – nur die Gesundheitspolitiker haben davon nichts bemerkt. Offensichtlich, wenn man die politische Szene der letzte Monate in der Erinnerung Revue passieren lässt, waren sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt, sodass ihre Wahrnehmungsfähigkeit für Probleme der Patienten auf der Strecke blieb. Joachim Glotz: Die Ausschreibung der TK geht jetzt in die zweite Runde. Die erste hat dazu geführt, dass das Vergütungsniveau im Bereich der durch die Ausschreibung erzielten Abschlüsse zwischen 60 und 80 Euro im Jahr liegt. Das war in der ersten Phase so, da hat man auch gemerkt, dass sich die Unternehmen, die dort gewonnen haben, bemüht haben, so wenig wie möglich Unruhe zu stiften. Die haben die Patienten im Zweifelsfall mit ihrem Wunschgerät weiter versorgt. Da gab es keine Aufzahlungen oder Umstellungen. Das ist jetzt vier Jahre so gelaufen und jetzt wurde die Ausschreibung, die die TK gewonnen hatte, nicht verlängert, sondern neu aufgesetzt. Als das Ergebnis der Ausschreibung

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bekannt war, wurde Folgendes vereinbart: Der Preis liegt nach wie vor bei 70 Euro, wenn der Patient ein anderes Gerät möchte als die Geräte, die der Provider vorhält, muss er 120 Euro pro Jahr zuzahlen. Aufzahlungen gibt es auch für Masken. Wie kann eine Ausschreibung mit einem solchen Ergebnis enden? Diese Vorgehensweise muss doch zwischen Bewerber und Kostenträger abgeklärt worden sein. Karin Maag: Die Frage bei der Barmer-Ausschreibung ist, ob der Dienstleistungsanteil nicht derart hoch liegt, dass überhaupt gar nicht hätte ausgeschrieben werden dürfen. Diese Frage wird gerade gerichtlich geklärt. Wenn es nun tatsächlich so ist, dass nicht ausgeschrieben werden darf, dann ist das Problem gelöst. Wenn sich aber herausstellen sollte, es kann ausgeschrieben werden, dann stellt sich die Frage, welche Preise kommen da zustande. Es ist nicht normal, dass Patienten Aufzahlungen zu leisten haben, um überhaupt ein passendes Gerät oder eine passende Maske zu bekommen. Aber dies ist eigentlich gesetzlich geregelt. Joachim Glotz: Aber wer nimmt sich dann eines solchen Themas an? Karin Maag: Ich kann Ihnen sagen, auch die Kollegen in anderen Fraktionen haben dieses Thema auch noch nicht im Blickfeld, dann kann es eigentlich nicht so wahnsinnig relevant sein. Und man muss verstehen, dass die Politik deshalb auch noch nicht die Chance hatte, darauf zu reagieren. Also jetzt haben Sie das Thema an mich adressiert. Ich gebe es an den Patientenbeauftragten weiter, damit der eine bundesweite Erhebung dazu macht, wie tatsächlich diese Versorgung läuft. Joachim Glotz: Im Inkontinenzbereich sind diese Ausschreibungen ja erstmals auffällig geworden: Die Versorgungsqualität ging runter, und die Patienten mussten einen Großteil ihrer Versorgung selber zahlen. Das wurde am Markt artikuliert, und das wurde dann auf einmal auch von der Politik aufgenommen. Da sind die Patientenbeauftragten aufgewacht, und so etwas wird dann irgendwann auch politisch wirksam. Aber beim Inkontinenzbereich reden wir auch von einer großen Menge von Versicherten (und Wählerstimmen). Es muss gelingen, im Bereich der Schlafmedizin eine ähnliche Aufmerksamkeit zu erreichen. Und wenn wir auf das Thema der Beatmungsmedizin zu sprechen kommen, da ist die Situation noch viel dramatischer. Zwischen Beatmungs-Versorgung und Schlafapnoe-Versorgung bestehen himmelweite Unterschiede in der Qualität und auch der Intensität der Dienstleistung. Und wenn eine Krankenkasse dieses hochsensible Thema ausschreibt und vom BVA deshalb zur Unterlassung aufgerufen wird und trotzdem

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sagt, das ist uns egal, wir sind da anderer Auffassung und wir gehen vor Gericht, dann kann eine Krankenkasse auch anfangen, plötzlich Prothesen auszuschreiben. Karin Maag: Aber ich habe jetzt verstanden, dass viele Patienten durch solche Ausschreibungen belastet werden und offenbar auch gezwungen sind, zuzahlen. Ich höre allerdings zum ersten Mal, dass dies nicht funktioniert. Man muss mir die Möglichkeit geben, das, was ich zum ersten Mal höre und was ein Vorgang ist, der nicht die Gesetzgebung betrifft, sondern das Verhalten einzelner Krankenkassen, nachzuprüfen und auch mit den Krankenkassen ins Gespräch zu kommen. Joachim Glotz: Wenn eine Kasse, z. B. die AOK mit einem Marktanteil von 45 %, einen Bereich der Hilfsmittelversorgung in einem Bundesland ausschreibt, dann hat das fatale Auswirkungen. Wenn das Ersatzkassen machen mit einem Marktanteil von 5 oder 10 %, dann kann man das im Einzelfall noch kompensieren. Doch dann kommt die nächste und die übernächste Krankenkasse und dann liegen wir irgendwann bei 30, 40 %. Das bedeutet, dass der Markt für uns verloren ist. Letztendlich können sich auch größere Unternehmen vom Markt verabschieden, wenn es ihnen strategisch nicht mehr in das Konzept passt. Dann ist irgendwann eine Versorgung nicht mehr möglich, weil die Potentiale, welche die Versorger erbringen können, gar nicht mehr vorhanden sind. Jede Ausschreibung, die zusätzlich in den Markt kommt und der ausschreibenden Kasse Geld einsparen hilft, erhöht auf den Rest der Krankenkassen den Druck, ebenfalls auszuschreiben. Das Grundproblem ist, dass der Gesetzgeber eine Mogelpackung gemacht hat. Er sagt: Man darf ausschreiben. Damit verlagert er die Entscheidungen in die Kassen, die zwar Körperschaften sind, aber ganz klar wie privatwirtschaftliche Unternehmen agieren. Der Gesetzgeber hat in diesem Hilfsmittelbereich – das Problem betrifft ja nicht nur die Schlafapnoe – ein Tor geöffnet, das den Kassen die Möglichkeit gibt, als Wirtschaftsunternehmen zu agieren, in medizinische Versorgungsabläufe hineinzuregieren, ja sie sogar zu gestalten. Das zu verhindern, ist Aufgabe des Gesetzgebers. Der Gesetzgeber hat eine Fürsorgepflicht – auch im Gesundheitswesen. Die wirklich ganz große Gefahr sehe ich aber darin, dass die europäische Gerichtsbarkeit möglicherweise irgendwann mal sagt, es ist völlig wurscht, was ihr in eurem Sozialsystem machen wollt, es gilt das Vergaberecht: Vergaberecht schlägt Sozialrecht. Und wenn ein solcher Prozess das zum Ergebnis hätte, an die Folgen wollen wir noch gar nicht denken, denn das würde bedeuten, alles im Gesundheitswesen muss ausgeschrieben werden. Diese Botschaft, liebe Frau Maag, würde ich Ihnen als mittelständischer Leistungserbringer gerne mitgeben. Kompass Gesundheit 4/2018


Mehr Sicherheit durch Vorsorge

13 Jahre Mammografie-Screening as Programm zur Früherkennung von Brustkrebs nahm 2005 erstmals seinen Betrieb auf. Heute ist es flächendeckend in Deutschland für Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren verfügbar. In der Region Stuttgart-Esslingen nehmen mehr als die Hälfte der Berechtigten teil. Brustkrebs ist mit zirka 58 000 Neuerkrankungen jährlich die am häufigsten verbreitete Krebsart unter Frauen. Zeit ist dabei ein wichtiger Faktor. Denn je früher eine bösartige Veränderung erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Genau hier zeigt das vor 13 Jahren gestartete Programm seine Wirkung. Daten der Kooperationsgemeinschaft MammografieScreening zeigen, dass 76 % der im Rahmen des Programms entdeckten bösartigen Tumore nur maximal 20 Millimeter groß sind. „Das ist eine enorme Verbesserung im Vergleich zu den Jahren 2000 bis 2005“, so der Stuttgarter Radiologe Dr. Markus Schmid, der zusammen mit Dr. Axel Helwig programmverantwortlicher Arzt (PVA) für das Screening in der Region Stuttgart-Esslingen ist. „Von diesen Brustkrebsdiagnosen waren 75 % ohne Lymphknotenbefall. Das spricht in der Regel für eine günstige Prognose und schonende Therapiemethoden.“ Deutschlandweit nehmen zirka 51 % der eingeladenen Frauen zwischen 50 und 69 Jahren am Mammografie-Screening teil. Die Einladung erfolgt alle zwei Jahre. In der Region Stuttgart-Esslingen sind zirka 135 000 Frauen zur Teilnahme berechtigt. Aktuell nehmen etwas mehr als 50 % davon daran teil. Damit liegt die Region im bundesdeutschen Durchschnitt. „Ich würde mir wünschen, wenn wir diese Zahl noch weiter steigern könnten“, so Dr. Axel Helwig. „Durch das Screening ist die Zahl der prognostisch ungünstigen Karzinome von 56 Prozent auf 20 % gesunken. Das ist die wichtigste Voraussetzung für eine Senkung der Brustkrebssterblichkeit.“ Statistisch gesehen wird einer von 200 regelmäßig am Screening teilnehmenden Frauen durch das Programm das Leben gerettet. Zur hohen Qualität des Programms trägt bei, dass jede Mammografie von mindestens zwei Ärztinnen oder Ärzten unab-

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hängig voneinander begutachtet wird. So erhalten Frauen die größtmögliche Sicherheit. Von 1 000 Teilnehmerinnen erhalten 30 einen auffälligen Befund, der in weiteren Untersuchungen abgeklärt werden muss. Von diesen 1 000 Frauen erhalten laut aktuellen Zahlen sechs die Diagnose Brustkrebs.

Informationen zum Mammografie-Screening in der Region In der Region Stuttgart-Esslingen finden sich zertifizierte Mammografie-Einheiten in Stuttgart, Esslingen und Kirchheim. Frauen im Alter zwischen 50 und 69 Jahren werden alle zwei Jahr zur Untersuchung eingeladen. Bei einer Mammografie handelt es sich um eine Röntgenuntersuchung der Brust. Die Kosten werden von den gesetzlichen und privaten Krankenklassen übernommen. Die Anmeldung erfolgt zentral über die Nummer 07221 9565-55. Ausführliche Informationen zum Qualitätsprogramm finden Sie unter www.mammo-programm.de

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Bildgebende Verfahren am Marienhospital Stuttgart

Zwischen der einstigen Röntgenabteilung und dem radiologischen Ressort einer modernen Klinik besteht ein Riesenunterschied. Mit Röntgenstrahlung wird zwar auch heute noch diagnostiziert, beispielsweise beim Computertomografen, doch die Technik ist eine völlig andere. Dazu treten noch Untersuchungsmethoden, die ohne Röntgenstrahlen arbeiten, die Magnetresonanztomografie. Auch die Nuklearmedizin bietet mit der Positronen-Emissions-Tomografie faszinierende Möglichkeiten, bösartige Tumore im Körper zu lokalisieren. Wir stellen Ihnen das moderne Spektrum bildgebender Verfahren am Beispiel der Radiologie des Stuttgarter Marienhospitals vor.

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Werner Waldmann: Am 8. November 1895 entdeckte der Physiker Wilhelm Conrad Röntgen im Physikalischen Institut der Universität Würzburg die Röntgenstrahlen. Damals hätte sich niemand selbst in den kühnsten Träumen vorgestellt, was die bildgebenden Verfahren heutzutage leisten. Prof. Zähringer: Prinzipiell muss man sagen, dass natürlich die gesamte Röntgendiagnostik ohne Conrad Röntgen nicht denkbar wäre. Wir arbeiten heute nach wie vor mit dieser projektionsradiografischen Röntgendiagnostik, jedoch nicht mehr wie früher mit Film-Folien-Kombinationen, sondern mit durchgehend digitalen Detektoren. Wir haben keine Röntgenkassetten mehr, sondern es gibt nur noch, ähnlich wie bei den Digitalkameras, Chips in den Röntgentischen, wo Bilder dann digital ausgelesen werden. Für die MTAs ist das wesentlich angenehmer. Sie müssen keine Röntgenkassetten mehr tragen, müssen nicht in die Dunkelkammer gehen, müssen den Röntgenfilm nicht mehr entwickeln, um dann erst zu sehen, ob wirklich alles auf dem Bild und richtig belichtet ist. Sie sehen das Resultat innerhalb von einer Sekunde auf dem Monitor. Werner Waldmann: Und die Bilder sind auch gleich dort, wo sie der Arzt begutachten kann. Prof. Zähringer: Die Bilder landen direkt in unserem Bildarchivierungs- und Kommunikationssystem. Sie können also sowohl auf den Befundungsmonitoren der Radiologen als auch in sämtlichen Ambulanzen, OPs und Stationen des Hauses betrachtet werden. Werner Waldmann: Welche Rolle spielt das „einfache“ Röntgenverfahren heute noch? Prof. Zähringer: Das wird immer noch häufig eingesetzt bei einfacheren Fragestellungen, etwa bei Patienten mit unklarem Thoraxschmerz oder bei älteren Menschen vor einer Operation, wo man noch einmal eine Röntgenthorax-Übersichtsaufnahme macht. Oder bei Patienten mit Fieber, bei denen man eine Lungenentzündung vermutet. Solche „einfachen“ Röntgenaufnahmen haben absolut noch ihre Berechtigung. Besonders auch bei der gesamten traumatologischen Skelettdiagnostik. Kompass Gesundheit 4/2018

Da wird auch heute noch viel geröntgt. Die klassische frühere Stufendiagnostik ist heute allerdings out; es ist nicht mehr so, dass jeder Patient zuerst ein Röntgenbild kriegt, danach ein Ultraschallbild und dann die Computertomografie. Heute sind wir sehr viel schneller, weil wir die Diagnosen frühzeitiger stellen wollen und müssen. So greifen wir dann eben sofort zum CT. Werner Waldmann: Und das CT bietet heute ja auch eine erstaunliche Leistung! Prof. Zähringer: Als ich angefangen habe als Radiologe, das war 1993 an der Uniklinik in Köln, da vertrat man die Meinung, dass es das CT nicht mehr lange geben würde. Man glaubte, dass es komplett von der Kernspintomografie abgelöst werden würde. Das hat sich anders entwickelt. Heutzutage sind das zwei gleichberechtigte, hochmoderne Methoden. Die Röntgenstrahlenbelastung durch die Computertomografie ist immer noch ein Thema, aber bei Weitem nicht mehr wie früher, weil die Geräte heute mit extrem geringerer Strahlenbelastung auskommen. Mit dem CT lassen sich viele Fragestellungen in kürzester Zeit klären; das ist der große Vorteil dieses Verfahrens. Mit der traumatologischen Diagnostik in der Notaufnahme sind wir mit dem CT so schnell, dass diese Methode heute nicht mehr wegzudenken ist. Werner Waldmann: MRT und CT werden bei sehr verschiedenen Fragestellung eingesetzt? Prof. Zähringer: Richtig. Wenn wir Knochen beurteilen wollen, etwa ob ein Knochen gebrochen ist. Oder wenn wir feine Veränderungen der Lunge beurteilen wollen. Das ist nach wie vor die Domäne der CT. Und natürlich ist die Geschwindigkeit etwa für ein Ganzkörper-CT phänomenal. Man braucht dafür sieben Sekunden! Für ein Ganzkörper-MRT rechnen wir mit 45 Minuten. In Notfallsituationen ist die CT immer die Methode der Wahl. Die MRT ist die Methode der Wahl bei allen neuroradiologischen Fragestellungen, in der muskuloskelettalen Diagnostik, bei Bändern, Menisken, in der Gefäßdiagnostik, das ist die Domäne der Kernspintomografie. Und nicht zu vergessen: Der große Vorteil ist, dass man bei der MRT keine Röntgenstrahlenbelastung hat.

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Prof. Zähringer: Das ist ein Problem, doch es lässt sich oft lösen, wenn wir genau wissen, welche Implantate vorhanden sind. Es gibt inzwischen Herzschrittmacher die MRT-tauglich sind, das heißt, diese Patienten darf man in den MRT legen. Bei Herzklappen muss man vorsichtig sein, bei Aneurysma-Clips ebenso. Da ist es für uns wichtig, genau zu wissen, wie ist die Bezeichnung der Implantate. Dann können wir feststellen, ob diese MRTtauglich sind. So lange wir nur wissen, dass der Patient zwar eine Herzklappe hat, aber wir keine näheren Informationen darüber haben, ist das eine Kontraindikation für eine MRT.

Die Computertomografie (CT, Abb. oben) arbeitet im Gegensatz zur MRTDiagnostik (Abb. Mitte) mit Röntgenstrahlen. Bei der Untersuchung befindet sich der Patient auf einer Liege und in einem Gerät. Die Untersuchungsdauer ist wesentlich kürzer als beim MRT.

Werner Waldmann: Die MRT-Untersuchung ist ziemlich komplex. Prof. Zähringer: Ja, die MRT ist insgesamt ein sehr komplexes Verfahren. Der Grundgedanke beruht darauf, dass wir zu 75 % aus Wasser bestehen, aus Wasserstoffprotonen, und die liefern im Prinzip das Signal. Die Technik, die dahinter steckt, ist hochkomplex. Es gibt sehr viele verschiedene Sequenzen, die die unterschiedlichsten Gewebeeigenschaften darstellen. Die MRT-Technik ist sehr viel komplexer als beim normalen Röntgen.

Abb. unten: Mit dieser Röntgenanlage (C-Bogen) werden minimal-invasive Gefäßeingriffe durchgeführt.

Werner Waldmann: Und auch die Auswertung? Prof. Zähringer: Das ist sowohl beim MRT als auch beim CT ein wenig der Flaschenhals. Beim CT eigentlich fast noch mehr. Da haben wir Untersuchungszeiten von 10 bis 30 Sekunden, und am Schluss kriegen wir 3000 bis 5000 Bilder. Der Radiologe muss jedes einzelne Bild anschauen. Bei der MRT ist es ähnlich, doch nicht ganz so extrem. Da ist die Bilddatenmenge schon groß, doch nicht vergleichbar mit der vom CT. Werner Waldmann: Man spricht oft vom Ganzkörper-CT. Würde es Sinn machen, von einem gesunden Menschen, der nur präventiv wissen will, ob er vielleicht irgendwo eine maligne Erkrankung im Anfangsstadium hat, ein Ganzkörper-CT zu fahren?

Werner Waldmann: Wenn ein Patient Implantate (Herzschrittmacher, Ersdatzgelenke) hat, ist das dann eine Kontraindikation für eine MRT?

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Prof. Zähringer: Im Moment gibt es nur eine Patientengruppe, bei der es Sinn macht, dies zu tun. Das sind die schweren Raucher, die über viele Jahre stark geraucht haben; bei denen ist es sinnvoll, Kompass Gesundheit 4/2018


Beim PET-CT werden die PositronenEmissions-Tomografie und die Computertomografie miteinander kombiniert. Die Untersuchungen können fast zeitgleich durchgeführt werden. Durch Überlagerung wird ein Fusionsbild erstellt, in dem sich die Informationen aus beiden Verfahren optimal ergänzen.

präventiv ein Niedrigdosis-Thorax-CT anzufertigen, um nach Frühstadien eines Lungenkrebses zu schauen. Alles andere wäre keine Indikation für ein Ganzkörper-CT und ist auch von der Röntgenverordnung nicht abgedeckt. Man muss auch bei diesen Screening-Untersuchungen sehr vorsichtig sein, denn unsere Geräte sind so genau, dass wir ganz viele Dinge finden, die vielleicht für den Menschen gar keine Bedeutung haben. Ein 1 mm großer Rundherd in der Lunge hat zu 99 % keine Bedeutung für den Menschen, doch wenn man das per Zufall entdeckt, zieht das dann über viele Jahre hinweg viele Kontrolluntersuchungen nach sich, weil es natürlich doch theoretisch etwas Malignes sein könnte. Wir bieten diese Lungenkrebs-Früherkennung an, jedoch keine normalen Check-UpUntersuchungen bei Gesunden. Werner Waldmann: Beim Lungenkrebs-Screening haben Sie da Erfahrungen, dass das Sinn macht? Prof. Zähringer: Das macht durchaus Sinn. Wir haben da schon Patienten mit Frühstadien eines Bronchialkarzinoms gefunden, die dann auch operabel sind. Werner Waldmann: Dann gibt es ja auch noch das PET für spezielle Fragestellungen? Prof. Zähringer: Beim PET-CT wird radioaktiv markierte Glukose gespritzt. Wir machen uns den geKompass Gesundheit 4/2018

steigerten Stoffwechsel von Tumoren zunutze, die diese Glukose speichern. Diese Stellen leuchten dann im PET-Bild auf. Man macht gleichzeitig eine computertomografische Untersuchung, fusioniert dann beide Bilder und kann so genau feststellen, wo auf dem CT diese pathologische Anreicherung von Glukose ist. Dies ermöglicht eine exakte Diagnose. Das hilft uns vor allem bei kleineren Tumoren, wo wir im CT nicht so genau wissen, ob ein Lymphknoten befallen ist oder nicht. Werner Waldmann: Bei ein paar Rundherden weiß der Radiologe nicht, ob das jetzt Kalkanlagerungen sind oder ob Tumore. Prof. Zähringer: Verkalkungen sieht man manchmal im normalen Röntgen-Thorax-Bild, im CT sieht man sie immer. Wenn wir einen Patienten mit Rundherden im Röntgenthorax haben, würden wir ein CT machen. Wenn wir sehen, die sind alle verkalkt, dann kann man sicher sein, es handelt sich um etwas Gutartiges. Wenn man keine Verkalkungen hat, gibt es zwei Konsequenzen: Entweder man versucht eine Probe zu entnehmen. Das geht aber nur ab einer Größe von 1 bis 1,5 cm. Oder man muss Verlaufskontrollen machen, dann aber auch mit CT. Werner Waldmann: Ultraschall ist eine ganz andere Technik, die aber heute immer mehr an Bedeutung gewinnt.

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Prof. Zähringer: Es gibt inzwischen gerade für die Brust sogar Ultraschallsysteme, die das automatisch machen. Die Geräte werden immer leistungsfähiger, die Auflösung immer besser. Man hat die Möglichkeiten, mit Kontrastmitteln zu arbeiten, womit sich die Perfusion von Organen und Tumoren darstellen lässt. Man kann unter Ultraschallkontrolle Gewebeproben entnehmen. Eine Domäne der Ultraschalldiagnostik ist das gesamte Gefäßsystem. Man kann 90 bis 95 % der Gefäßpathologien mit Ultraschall nachweisen, diagnostizieren und dann die Therapie planen, ohne dass man ein CT oder MRT braucht. Auch da wurde in den letzten Jahren ein orientierendes Untersuchungsverfahren zu einem sehr spezialisierten, genauen Verfahren weiterentwickelt. Werner Waldmann: Wann ist ein Herz-MRT notwendig? Prof. Dr. med. Markus Zähringer Erster Ärztlicher Direktor Marienhospital Stuttgart Ärztlicher Direktor der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Marienhospital Stuttgart Böheimstr. 37 70199 Stuttgart Tel.: 0711 6489-2601 Fax.: 0711 6489-2608 www.vinzenz.de

Prof. Zähringer: Das Herz-MRT machen wir bei Fragen nach entzündlichen Herzerkrankungen. Es gibt junge Menschen mit Herzrhythmusstörungen, wo man nicht genau weiß, weshalb dieser Patient Fieber hat, warum die erhöhten Entzündungswerte im Blut. Da wäre ein Herz-MRT sinnvoll, weil wir da mit Kontrastmittelanreicherungen den Herzmuskel sehen können. Eine weitere Möglichkeit für das Herz-MRT ist die sogenannte Vitalitätsdiagnostik. Wenn wir nach einem Herzinfarkt wissen wollen, ob ein Herzmuskel komplett abgestorben ist oder ob wir über einen Bypass an diese Stelle wieder Blut bringen können, damit sich dieser Herzmuskel wieder erholen kann. Das sind die beiden Hauptindikationen für ein Herz-MRT. Auch die Klappendiagnostik können wir mitmachen, aber das ist eher die Domäne der Echokardiografie. Werner Waldmann: Dann haben Sie in der Gynäkologie eine raffinierte Maschine, mit der ein chirurgischer Eingriff vermieden werden kann. Prof. Zähringer: MR-HIFU ist ein MRT-gestützter, hochfokussierter Ultraschall. Damit ist eine Behandlung von Gebärmuttermyomen ganz ohne Operation möglich. Anders als bei einer Operation – einem invasiven Verfahren – wird bei dieser nichtinvasiven Methode die Haut nicht verletzt, da die Ultraschallwellen auf einen Punkt tief im Gewebe

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gerichtet werden und direkt am Myom wirken. Vor uns gab es eine Installation in Lübeck. Hier in Baden-Württemberg sind wir das einzige Zentrum, das diese Therapie anbietet. Werner Waldmann: Woran liegt das? Prof. Zähringer: Das liegt sicher zum einen an unserer Geschäftsführung, die für solche Leuchtturmprojekte immer sehr aufgeschlossen ist. Dieses Gerät ist teuer und die Finanzierung ist bisher nicht sichergestellt. Es gibt keine ambulante Abrechnungsziffer, es geht immer über Einzelfallentscheidungen, manche Kassen bezahlen es, andere nicht, das Gerät rechnet sich eigentlich nicht. Doch wir wollen diese sinnvolle Therapie in unserem großen Myomzentrum anbieten. Werner Waldmann: Sie machen den Chirurgen „Konkurrenz“, indem Sie minimalinvasiv unter Röntgenkontrolle bestimmte Eingriffe durchführen. Prof. Zähringer: Meine persönliche Tätigkeit besteht zu 70 % aus interventioneller Radiologie und 30 % diagnostischer Radiologie. Eine große Gruppe sind die minimalinvasiven Gefäßinterventionen, hauptsächlich bei Patienten mit Schaufensterkrankheit, wo wir Gefäße mittels Stents wiedereröffnen. Eine ganz große Patientengruppe sind die Diabetiker mit diabetischem Fußsyndrom. Eine andere Gruppe sind Patienten mit Leberkarzinom, wo wir ganz gezielt mit Mikrokathetern punktgenau Zytostatika vor Ort bringen können, um Lebertumore zu verkochen. Nicht zu vergessen die minimalinvasive Schmerztherapie in der Computertomografie. Da gehen wir so vor, dass wir unter computertomografischer Sicht mit ganz feinen Nadeln an Nervenwurzeln oder in Gelenke gehen und dort Kortison oder Betäubungsmittel spritzen, um Patienten, etwa mit Rückenschmerzen, schmerzfrei zu bekommen. Über diese QR-Codes gelangen sie zu einem Film über die bildgebenden Verfahren im Marienmospital und zu einem Interview mit Prof. Dr. Zähringer.

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„DIE BESTEN JAHRE“ 2018 Vier Vorträge von VdK-Patientenberatung am 19./20. November Beliebte Publikumsmesse ist wieder Teil des Stuttgarter Messeherbsts. leich mit vier Fachvorträgen beteiligt sich die VdK Patienten- und Wohnberatung BadenWürttemberg am Messerahmenprogramm von „Die Besten Jahre“. Die beliebte Publikumsmesse findet am Montag und Dienstag, 19. und 20. November, auf dem Messegelände beim Stuttgarter Flughafen statt. Sie richtet sich insbesondere an Menschen im Alter 50plus und findet bereits zum siebten Mal und wieder mit maßgeblicher Beteiligung des Sozialverbands VdK statt – diesmal in der Alfred Kärcher Halle (Halle 8). Eingebettet ist diese Verbraucherausstellung in den Stuttgarter Messeherbst und in dessen Hauptmesse „Familie & Heim“, die mit der gleichen Eintrittskarte in den benachbarten Messehallen besucht werden kann. In der Alfred Kärcher Halle ist der VdK BadenWürttemberg mit großem Messestand vertreten. In dieser Halle befindet sich auch die Forumsbühne, auf der die Stuttgarter VdK-Patientenberaterinnen über folgende Themen referieren:

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Am Montag, 19. November, von 11.15 bis 11.45 Uhr über „Patientenrechte: Meine Rechte als Patient beim Arzt, im Krankenhaus und bei der Krankenkasse“ und von 15.00 bis 15.30 Uhr über „Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) – wenn beim Arzt bezahlt werden soll“. Am Dienstag, 20. November, gibt es dann erneut das Referat über die Patientenrechte in der Zeit von 11.15 bis 11.45 Uhr sowie nachmittags von 14.15 bis 14.45 Uhr einen weiteren Vortrag der VdK Patienten- und Wohnberatung BadenWürttemberg. Zudem stehen für die Besucher mehr als 50 weitere interessante Vorträge aus dem breiten Vorsorge-, Gesundheits-, Sozial-, Sport- und Seniorenspektrum auf dem Programm. Des Weiteren warten viele Aussteller mit Mitmachprogramm, auf den Bühnen und an den Messeständen, auf. Auch für ein kulturelles Unterhaltungsprogramm wird auf „Die Besten Jahre“ wieder gesorgt.

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Kleinigkeiten machen Achtsamkeit aus Früher war das Leben vielleicht nicht schöner, aber einfacher. Man arbeitete 40 oder 50 Stunden pro Woche und ging nach Feierabend nach Hause, wo die Familie und zwei Fernsehprogramme auf einen warteten. Kein Handy, keine SMS, keine E-Mails, keine hundert Verpflichtungen, keine tausend Freizeitangebote. Man schaute sich im Fernsehen ein Quiz oder die Sportschau an, spielte mit der Familie noch eine Partie Rommee und ging dann ins Bett. Einmal im Jahr machte man Urlaub im Schwarzwald oder auf Mallorca. Man lebte im Jetzt und Hier. Es blieb einem nichts anderes übrig. Marion Zerbst eute dagegen: Reizüberflutung auf allen Kanälen; mehrere Telefone, die gleichzeitig klingeln; Computerspiele, „Big Brother“ und „Deutschland sucht den Superstar“ – sinnlose Animation rund um die Uhr. Von der Arbeit nach Hause gekommen, findet man meistens auch dort keine Ruhe, sondern muss weiter E-Mails beantworten, rund um die Uhr erreichbar sein. Selbst eine „Nur“Hausfrau und Mutter ist normalerweise viele Stunden pro Woche damit beschäftigt, ihre Kinder von der Hausaufgabenbetreuung zum Ballettunterricht und abends noch zum Pantomime-Kurs zu fahren. Manche Leute gewöhnen sich so sehr an diesen Zustand ständigen Gehetztseins, dass sie süchtig danach werden. In ihrem Leben muss immer etwas los sein. Beim Autofahren muss das Radio laufen, nebenher unterhält man sich noch mit seinem Beifahrer, schimpft auf den Idioten da vorne oder tele-

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foniert auf dem Handy (auch wenn’s verboten ist). Selbst die knapp bemessene Freizeit artet zum Stress aus, weil man das Gefühl hat, so viel wie möglich hineinpacken zu müssen. Andere leiden unter der ständigen Hektik, belegen Zeitmanagement-Seminare oder Yoga-Kurse und gehen nach Feierabend noch ins Fitnessstudio in der Hoffnung, ihren Adrenalinspiegel dadurch ein bisschen herunterfahren zu können. All das meistens nur mit dem Erfolg, dass noch ein Termin mehr im Kalender steht und man erst recht nicht mehr dazu kommt, endlich einmal aufzuatmen und loszulassen. Entspannung nach Terminplan funktioniert nicht. Kein Wunder, dass Depressionen, Angststörungen, Schlafprobleme und Burnout inzwischen zu den Volkskrankheiten gehören. Wie kommt man aber heraus aus dem Hamsterrad? Wir können die Uhr nicht zurückdrehen, das Handy nicht in den Mülleimer werfen, den unzähliKompass Gesundheit 4/2018


gen Anforderungen und Freizeitangeboten und der permanenten Reizüberflutung nicht entfliehen. Da hilft nur eines: wieder bewusst Achtsamkeit erlernen. Die Idee ist nicht neu. Die gab es schon vor Jahrtausenden; nur ist sie jetzt, in unserer hektischen Zeit, in einer unsicheren Wirtschaftslage voller Ängste und Sorgen, aktueller denn je. Wir alle kennen die uralte Geschichte von dem Zen-Meister, der von ein paar Ratsuchenden gefragt wurde, wie er es denn schaffe, immer so glücklich und gelassen zu sein. „Wenn ich liege, dann liege ich“, antwortete der alte Meister. „Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ich, wenn ich esse, dann esse ich und wenn ich spreche, dann spreche ich." Die Fragenden schauten etwas betreten in die Runde. Dann sagte einer: „Aber das tun wir doch auch. Wir schlafen, essen und gehen. Was machst du denn noch darüber hinaus? Wieder antwortete der Meister: „Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ich, wenn ich esse, dann esse ich und wenn ich spreche, dann spreche ich." Kompass Gesundheit 4/2018

Und wieder wandten die Leute ein: „Das tun wir doch auch.“ Da sagte er zu ihnen: „Nein. Wenn ihr sitzt, dann steht ihr schon. Wenn ihr steht, dann lauft ihr schon, und wenn ihr lauft, dann seid ihr schon am Ziel.“ Dieses In-der-Gegenwart-Leben, das der alte Zen-Meister uns empfiehlt, klingt leichter, als es ist. Oft muss man die sinnlose Hetze unseres modernen Lebens erst mal eine Weile durchgemacht haben, ehe man zu dieser Art von Achtsamkeit findet. Und sie wird einem auch nicht geschenkt – man muss sie sich erarbeiten.

Im Jetzt und Hier sein Ich sitze im Taxi, bin auf dem Weg zu einer wichtigen Besprechung. Natürlich könnte ich jetzt hektisch meine Notizen durchblättern und die Präsentation, die ich gleich halten muss, in Gedanken noch einmal Folie für Folie durchgehen. Vielleicht steigt dadurch meine Chance auf einen erfolgreichen Vortrag – auf jeden Fall aber mein Blutdruck. Doch eigentlich könnte ich auch etwas ganz anderes tun. Es ist Mai. In der Landschaft, die an meinem Taxifenster vorbeifliegt, blühen Obstbäume, Vergissmeinnicht und Anemonen – und sie werden erst in zwölf Monaten wieder so schön blühen wie jetzt. Ich lege meine Notizen beiseite, schaue hin-

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aus, bewundere jeden Baum und jeden Strauch. Ich kurble die Fensterscheibe hinunter und sauge den betäubenden Blütenduft und den würzigen Geruch des Bärlauchs tief in meine Lungen hinein. Als ich am Besprechungsort ankomme, bin ich nicht mehr ganz so aufgeregt und nervös wie vorher. Mit einem Lächeln betrete ich den Besprechungsraum und begrüße meine Zuhörer. Ich sitze im Wartezimmer meines Schmerztherapeuten. Es geht mir nicht gut. Das Kreuz tut weh. Und zu allem Überfluss hat meine Krankenkasse mir vor kurzem mitgeteilt, dass sie die Kosten für meine Schmerztherapie nicht mehr länger zu übernehmen gedenkt, weil sie an deren „medizinischer Notwendigkeit“ zweifelt. Die ständigen Rückenschmerzen zermürben mich; und die Aussicht auf einen langwierigen Rechtsstreit mit der Krankenversicherung trägt auch nicht gerade zu meiner Erheiterung bei. Aber grübeln und sich ärgern bringt ja nichts. Ich schaue mir die Orchidee an, die im Wartezimmer auf dem Tisch steht, bewundere die Farbnuancen und die feine Musterung ihrer Blüten. Ein kleines Wunderwerk der Natur. Ich höre dem Vogelgezwitscher zu, das durch das geöffnete Fenster ins Zimmer dringt, und freue mich auf den kleinen Besuch im Straßencafé, mit dem ich mich nach meinem Arztbesuch belohnen werde. Als ich kurze Zeit später ins Behandlungszimmer gerufen werde, tun die Spritzen des Arztes ein bisschen weniger weh als sonst, und ich sehe dem Streit mit meiner Krankenkasse mit etwas mehr Optimismus entgegen. Ich nehme mir vor, meinen Alltag so zu gestalten. Trotz Hektik will ich mir in Zukunft jeden Tag mindestens zehn Minuten Zeit nehmen, um in aller Ruhe am liebevoll gedeckten Tisch zu frühstücken. Erst dann gehe ich den Tag an. Statt Musik immer nur so nebenbei zu hören, während der Arbeit oder beim Putzen, lege ich mich abends bei schummriger Beleuchtung oder Kerzenlicht auf die Couch und lege meine Lieblings-CD auf. Ich achte auf alle Feinheiten der Musik, genieße jeden Akkord, und lasse den Tag in Ruhe ausklingen.

Die Ruhe der Resignation Sicher kennen Sie das auch: Sie können nicht schlafen, weil Ihnen noch tausend Gedanken im Kopf herumgehen oder Sie sich über irgendetwas

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Sorgen machen. Leider funktioniert das Grübeln mitten in der Nacht am allerbesten. Entnervt schauen Sie auf die Uhr: Schon halb drei. Jetzt muss ich unbedingt einschlafen, dann habe ich wenigstens noch vier Stunden, bis der Wecker klingelt ... Nach einer Stunde wieder ein Blick auf die Uhr: halb vier. Dann halb fünf. Jetzt lohnt es sich eigentlich schon gar nicht mehr, die Augen zuzumachen ... Das ist der letzte Gedanke, an den Sie sich noch erinnern können, ehe Sie tatsächlich einschlafen. Der bekannte Schlafforscher und Diplompsychologe Hans-Günter Weeß erklärt dieses Phänomen folgendermaßen: „In dem Augenblick, in dem man sich sagt: ,Eigentlich lohnt es sich gar nicht mehr...‘, stellt sich ein Gefühl der Resignation ein, und in dieser Resignation steckt eine heilsame Portion Entspannung: ,Jetzt ist ja sowieso alles egal.‘ Im Gefolge dieser Entspannung übermannt einen Müdigkeit und endlich auch der Schlaf – auch wenn er jetzt vielleicht nur noch ein oder zwei Stunden dauert.“ So seltsam es klingen mag – diese heilsame Resignation lässt sich auch auf das Leben übertragen. Erinnern Sie sich noch an jenen eigentümlichen Schwebezustand jedes Jahr kurz vor den Sommerferien, wenn die Klassenarbeiten alle geschrieben waren und die Zeugnisse längst feststanden? Ob gute oder schlechte Zensuren, ob die Versetzung gefährdet war oder die Eltern zufrieden sein würden – es war alles entschieden. Die Würfel waren gefallen, jetzt war nichts mehr zu ändern, und man konnte das Leben und vielleicht sogar die Schule endlich mal so richtig genießen. Jeden Tag auskosten – ohne Zwang, ohne Leistungsdruck. Diesen Zustand „kurz vor den Sommerferien“ kennen wir auch von unserem späteren Leben her; nur können wir ihn nicht immer genießen, weil wir das Heilsame, das in der Resignation liegt, nicht begreifen. Weil wir nicht aufhören können, uns immer weiter unter Druck zu setzen. „Life is what happens to you while you're busy making other plans“ („Leben ist das, was uns passiert, während wir andere Pläne machen“) – dieses Zitat aus einem Song von John Lennon ist die beste Definition des Lebens, die ich kenne. Oft kümmern wir uns gar nicht so richtig um das, was in unserem Leben gerade passiert, weil unserer MeiKompass Gesundheit 4/2018


nung nach ja jetzt eigentlich etwas ganz anderes „dran“ wäre. Manchmal kommt es uns sogar so vor, als seien wir im falschen Film. Eigentlich müsste ich jetzt schon längst Art Director in einer großen Werbeagentur sein, statt mich als Webdesigner mühsam von Auftrag zu Auftrag zu hangeln. Eigentlich müsste ich mittlerweile verheiratet sein und ein oder zwei Kinder haben, statt mir aus kurzlebigen Beziehungen und gelegentlichen OneNight-Stands ein improvisiertes Privatleben zusammenzustückeln. Eigentlich sollte ich schon längst nicht mehr bei meinen Eltern wohnen, sondern auf eigenen Füßen stehen ... Wir konzentrieren uns auf unsere Zukunftspläne und -träume oder ärgern uns über verpasste Chancen – und währenddessen geht das Leben an uns vorbei. Ich muss doch unbedingt einmal am Nordpol gewesen sein, muss unbedingt noch diesen Roman veröffentlichen, den Partner fürs Leben finden oder die Beförderung bekommen, auf die ich schon seit Jahren warte, sonst kann ich nicht glücklich sein. Ich muss, ich muss, ich muss, ich will, ich will, ich will … Ich habe die Lebensmitte längst hinter mir. Viele Lebensziele habe ich nicht erreicht, und wahrscheinlich werde ich sie auch nicht mehr erreichen. Das kann mich traurig machen, vielleicht auch verbittert. Aber hat es nicht auch etwas Befreiendes? Jetzt kann ich es mir in aller Ruhe im Jetzt und Hier gemütlich machen – frei von jeder Erwartungshaltung, frei von allem Leistungsdruck, so wie damals als Schüler kurz vor den Sommerferien. Ich kann mich ins Straßencafé des Lebens setzen und das Leben und Treiben um mich herum beobachten, ohne mich dadurch aus der Ruhe bringen zu lassen. Und wer weiß, ob das „Lebensglück“, dem ich viele Jahre lang hinterhergejagt bin, mich am Ende wirklich so glücklich gemacht hätte?

Oder meine eigene Heimatstadt und deren Umgebung erkunden, die ich eigentlich noch gar nicht so richtig kenne, weil ich im Urlaub bisher immer weggefahren bin.

Die Bürde des Lebens akzeptieren Natürlich kann Schlaflosigkeit eine Bürde sein. Vor allem dann, wenn man noch im Berufsleben steht und am nächsten Tag zeitig aufstehen muss. Doch selbst in den Bürden des Lebens lässt sich manchmal noch ein positiver Sinn erkennen. Schließlich sind sie unsere ständigen Begleiter. Was schon der alte buddhistische Meister wusste – wie wichtig es für unser seelisches Wohlbefinden ist, in der Gegenwart zu leben – die neuesten Erkenntnisse der modernen Glücksforschung bestätigen es: Wissenschaftler haben eine neue App entwickelt, mit deren Hilfe sie ihre Probanden immer wieder auf ihrem Smartphone anrufen und fragen, was sie denn gerade tun und wie sie sich dabei fühlen. So soll eine Art „Psychologie des Alltagslebens“ entstehen. Und was sie dabei herausgefunden haben, ist wirklich erstaunlich: Je mehr wir uns auf das konzentrieren, was wir gerade tun, umso glücklicher sind wir. Wenn unsere Gedanken abschweifen, leidet unsere Stimmung – selbst wenn wir dabei gar nicht an etwas Negatives denken. Ein weiterer guter Grund, Achtsamkeit zu trainieren und unsere Gedanken und Gefühle immer wieder in die Gegenwart zurückzuholen.

Annehmen, was ist Ich kann mir dieses Jahr keinen Sommerurlaub leisten. Obwohl ich ihn so dringend nötig gehabt hätte. Aber es geht einfach nicht. Natürlich kann ich mich jetzt ärgern und dem verlorenen Urlaub nachtrauern. Aber ich kann auch das Beste aus der Situation machen. Das annehmen, was jetzt im Augenblick gerade ist. Kann es mir zu Hause gemütlich machen und zusehen, wie die Schmetterlinge auf meinem Balkon von Blüte zu Blüte fliegen. Kompass Gesundheit 4/2018

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Elektroautos Gefahr für Herzkranke? Entwarnung für Schrittmacher-Träger lektroautos kommen immer mehr in Mode. Doch beim Fahren wie beim Aufladen der Batterien entstehen elektromagnetische Felder. Menschen mit einem Herzschrittmacher fragen sich zu Recht, ob diese Magnetfelder ihre Schrittmacher nicht negativ beeinflussen könnten. Ein Kardiologenteam um den Münchner Kardiologen Dr. Carsten Lennerz untersuchte bei 108 Schrittmacherträgern, inwieweit Elektroautos das implantierte Gerät beeinflussen können. Getestet wurde dies bei den in Europa meistverkauften Elektroautos (BMW 13, Tesla 855, VW e-up und Nissan Leaf). Das Ergebnis war beruhigend. Auch nachträglich fand man keine Veränderungen der Pacing- und Sensing-Schwellen oder Elektroden-Impedanzen.

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Quelle: Lenners C et al. Electric Cars and Electromagnetuc Interference With Cardiac Implantable Electronic Devices: A Cross-sectional Evaluation. Ann Intern Med. 2018 Apr 24

MentaCare feiert 5-jähriges Jubiläum ünf Jahre lang bietet MentaCare, die privatärztliche Tagesklinik und Ambulanz, Menschen mit psychischen Problemen kompetente und diskrete Hilfe an. Mit einem Tag der offenen Tür präsentierte sich die Klinik am 21. September mit einer Podiumsdiskussion zum Thema „Erfolgreich. Gesund bleiben“. Hohes Engagement, Erfolg und Gesundheit nachhaltig in Einklang zu bringen, ist ein Thema, dass alle gesellschaftlichen Gruppen betrifft. Gastreferenten aus den Bereichen Spitzensport boten einen spannenden Abend. Zu den Teilnehmern der Podiumsdiskussion zählte Kirchenmusikdirektor Rainer Johannes Homburg, der künstlerische Leiter der Stuttgarter Hymnus-Chorknaben und Echo-Preisträger, die Tübinger Kunstturnerin, Olympiateilnehmerin und „Turnerin des Jahres 2014“ Kim Bui sowie Diplom-Psychologe Herbert Wursthorn, Laufbahnberater am Olympiastützpunkt Stuttgart und ehemaliger Spitzenleichtathlet. Viele Menschen erleben berufliche Optimierung, privates Multitasking und persönliche Zufriedenheit als Spannungsfeld. Gehen Balance und eigene Gestaltungsspielräume im Leben verloren, kann es zu Krisen kommen, bis hin zu körperlichen, psychischen oder psychosomatischen Beschwerden. Nicht umsonst ist das Stichwort Burnout in aller Munde. Die Herausforderung ist also, wie wir Erfolg und Gesundheit nachhaltig miteinander in Einklang bringen können. Wir wünschen MentaCare und ihrem Chefarzt Dr. med. Thomas Bolm für ihre wichtige Arbeit weiter den verdienten Erfolg.

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VERANSTALTUNGEN 12.11.2018 18.00 Uhr Medizin im Rathaus: Die altersbedingte Makuladegeneration – Diagnostik und Therapie Die altersbedingte Makuladegeneration ist trotz enormer Fortschritte in der Diagnostik und Therapie immer noch die häufigste Erblindungsursache der westlichen Welt. In diesem Vortrag wird auf Symptome, die notwendige Diagnostik und aktuelle Therapie der altersbedingten Makuladegeneration eingegangen. Neueste Ansätze werden diskutiert, die in einigen Jahren weitere Durchbrüche erwarten lassen. Eine Veranstaltung der Landeshauptstadt Stuttgart und des Klinikums Stuttgart im Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern. Referent: Prof. Dr. Florian Gekeler, Augenklinik, Katharinenhospital Rathaus der Stadt Stuttgart, Marktplatz 1, 70173 Stuttgart

22.11.2018 19.00–21.00 Uhr Gesundheitstag Diabetes Das Universitätsklinikum Tübingen lädt zusammen mit dem SCHWÄBISCHEN TAGBLATT zum Gesundheitsabend Diabetes ein. Diabetes ist nicht heilbar. Man kann aber gut damit leben. Wichtig ist, sich nicht nur auf Medikamente zu verlassen, auch mit der richtigen Ernährung und Bewegung können Betroffene dazu beitragen, Folgeerkrankungen zu verhindern. Professoren und Ärzte des Universitätsklinikums Tübingen werden über den neusten Stand bei der Diagnose und Behandlung der verschiedenen Formen von Diabetes berichten und den größten Teil des Abends für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung stehen. Sparkassen Carré Tübingen, Mühlbachäckerstraße 2, 72072 Tübingen, Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

30.01.2019 20.00 Uhr Schilddrüse – krank durch Entzündung und Knoten Es mangelt an Jod in Deutschland. Deshalb ist fast bei jedem dritten Erwachsenen die Schilddrüse vergrößert mit zum Teil knotigen Veränderungen. Es kann aber auch eine HashimotoThyreoiditis auftreten oder ein Morbus Basedow, begleitet von einer Über- und Unterfunktion. Dieses kleine Organ kann also viele Probleme bereiten, die eine exakte Diagnose und eine konsequente Therapie erfordern, um den Stoffwechsel des gesamten Organismus aufrecht zu erhalten. Dr. med. Suso Lederle im Gespräch mit PD Dr. med. Joachim Feldkamp; Treffpunkt Rotebühlplatz; Rotebühlplatz 28; Stuttgart Kompass Gesundheit 4/2018


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