Narkose

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Man nennt sie auch Allgemeinnarkose und meint damit die Ausschaltung des Bewusstseins und jeglicher Schmerzempfindung. Die Narkose hat verschiedene Ziele: Zuerst einmal soll das Bewusstsein des Patienten völlig ausgeschaltet werden, damit dieser vom Geschehen im Operationssaal überhaupt nichts mitbekommt, weder etwas hört noch sieht. Weiter darf er keinerlei Druck- oder Schmerzempfindungen haben, also spüren, was die Ärzte an seinem Körper tun. Während der Vollnarkose werden also sämtliche Signale der einzelnen Sinnesorgane nicht mehr ans Gehirn weitergeleitet. Dieser schützende Schlafzustand, den viele Patienten geradezu ersehnen – eben um nichts von alldem, was im Operationssaal passiert, mitzuerleben –, ist nicht die einzige Aufgabe der Narkose. Damit der Operateur den Bauchraum rasch und problemlos öffnen kann, muss die nicht vom Bewusstsein gesteuerte Muskelspannung der Bauchdecke aus geschaltet werden. Um eine komplette Entspannung der Muskulatur zu erreichen, spritzt der Narkosearzt ein spezielles Mittel, ein Muskelrelaxanz. Dieses Medikament ist ein Abkömmling des Kurare, jenes berühmtberüchtigten Pfeilgifts der Indianer. Das Pfeilgift stand Pate. Die südamerikanischen Indianer benetzten die Spitzen ihrer Pfeile mit diesem Gift, das bei den Opfern – Tieren wie menschlichen Feinden – blitzschnell eine vollständige Lähmung der Muskulatur bewirkte und damit natürlich auch eine tödlich wirkende Atemlähmung. Bereits Alexander von Humboldt lieferte um 1815 die erste genaue Beschreibung, wie Kurare hergestellt wurde und wirkte. Kurare ist eine Mischung aus Alkaloiden und Begleitstoffen aus der Rinde verschiedener Strychnosearten und Mondsamengewächsen. Ein kanadischer Narkosearzt namens H. Griffith war der Erste, der das Pfeilgift 1942 als Muskelrelaxanz im Operationsbetrieb einsetzte. Heute verwendet man synthetisch gewonnene Substanzen, die jedoch wie Kurare muskellähmend wirken. Für den Narkosearzt bedeutet diese an sich erwünschte Muskelentspannung, dass er seinen Patienten sofort nach der Injektion des Mittels künstlich beatmen muss – andernfalls würde dieser ersticken, da seine Atemmuskulatur durch das Mittel ausgeschaltet ist. Grundsätzlich könnte man die künstliche Beatmung auch über eine Maske vornehmen, die man dem Patienten auf Nase und Mund setzt. Dies aber ist zu unsicher und zu ungenau, denn die künstliche Beatmung muss völlig risikolos erfolgen. Dazu wurde im Lauf der Jahre eine perfekte Beatmungstechnik entwickelt, die sogenannte endotracheale Intubation. Der Narkosearzt spricht von einer Intubationsnarkose. Da der Patient während des Eingriffs ununterbrochen mit Sauerstoff im normalen Atemrhythmus versorgt werden muss, schiebt der Narkosearzt dem Patienten, sobald dieser eingeschlafen ist, ein dünnes Plastikröhrchen in die Luftröhre, das dann mit dem Narkoseapparat verbunden wird. Dieses Gerät pumpt ständig Sauerstoff und auch eine Mischung aus Narkosegasen in die Lungen des Patienten.

Narkose bei Schlafapnoe RLS & Narkolepsie


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Narkose by Meditext, Dr. Antonic - Issuu