Schlafapnoe und chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) haben vieles miteinander gemeinsam: Bei beiden handelt es sich um chronische Volkskrankheiten, die mit zunehmendem Alter immer häufiger werden – und beide stören den Schlaf und beeinträchtigen die Atmung. Beide Krankheiten erfordern außerdem eine intensive Mitwirkung des Patienten an seiner Therapie. Gegen die obstruktive Schlafapnoe (krankhaftes Schnarchen mit Atemstillständen) gibt es kein Medikament, das man einfach nur einnehmen müsste, und schon ist alles in Ordnung. Zwar stehen mittlerweile verschiedene gute Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, doch die Wahl der richtigen Methode erfordert einen mündigen, aufgeklärten Patienten, und auch die Therapie verlangt ihm einiges an Krankheitswissen und praktischer Mitwirkung ab. Ähnlich ist es mit der COPD: Zur Behandlung dieser Erkrankung, die sich durch Husten und zunehmende Atemnot bemerkbar macht, gibt es zwar etliche wirksame Medikamente; aber diese allein reichen nicht aus, um eine COPD in den Griff zu bekommen. Zu einer erfolgreichen Behandlung muss der Patient selbst einen großen Beitrag leisten und sich intensiv mit seinem Problem beschäftigen. Hinzu kommt leider noch, dass sich beide Krankheitsbilder gegenseitig verschlimmern können. Das Schnarchen bei einer Schlafapnoe schleudert vermehrt Krankheitskeime in die oberen Atemwege und verstärkt dadurch die COPD. Für Schlafapnoiker und Menschen mit Lungenerkrankungen wird der Schlaf, der doch eigentlich der Erholung und Regeneration dienen soll, zum Risikofaktor, denn erstens nimmt durch die liegende Position beim Schlafen das Lungenvolumen ab. Zweitens verschlechtert sich im Schlaf die Atmungsfunktion selbst bei gesunden Menschen – vor allem während des REMSchlafs. Denn die Muskelspannung der am Einatmen beteiligten Muskulatur nimmt in diesen Schlafphasen stark ab, was das Lungenvolumen noch weiter reduziert. Und schließlich ist der Widerstand der oberen Atemwege (Nase und Rachenraum) während des Schlafs auch bei gesunden Menschen erhöht: Durch den sinkenden Muskeltonus erschlafft die Muskulatur der oberen Atemwege – die Atemluft muss also auf ihrem Weg in die Lunge einen erhöhten Widerstand überwinden. Bei Menschen, die an einer chronischen Atemwegserkrankung wie COPD leiden, kann das verhängnisvolle Auswirkungen haben. Bei solchen Patienten verschlechtert sich die Atmungsfunktion während des Schlafs nämlich drastisch. Kommen dann noch die durch eine obstruktive Schlafapnoe bedingten nächtlichen Atemstillstände hinzu, addieren sich diese beiden negativen Effekte. Vor allem bei übergewichtigen oder gar fettleibigen Menschen, die gleichzeitig an einer obstruktiven Schlafapnoe und einer COPD leiden, ist die nächtliche Atmung stark beeinträchtigt. Menschen, die sowohl an COPD als auch an einer obstruktiven Schlafapnoe leiden, müssen daher besonders auf eine gute und konsequente Therapie ihrer Erkrankung achten und alle Einflüsse meiden, die ihren Atemwegen schaden können.
Schlafapnoe und COPD