DAS INFORMATIONSFORUM RUND UM DEN SCHLAF
Heft Nr. 3 2009 7. Jahrgang
EURO 3,00 sfr 5,00 61822
www.dasschlafmagazin.de
das
schlafmagazin Wege zum gesunden Schlaf
Geheimnis der Schlafpositionen
Testschl채fer gesucht! Schlafapnoe und Schlaganfall Schlafschule Muntermacher Kaffee
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Editorial Liebe Leserin, lieber Leser, wir haben zwei Neuigkeiten zu melden. Die erste freut uns ungemein: Das Schlafmagazin und die DGSM (Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin) werden auf dem Patientenkongress am 7. November in Filderstadt kooperieren und es wird in jeder Ausgabe unseres Magazins eine DGSM-Kolumne geben. Das Grußwort von Prof. Geert Mayer, dem Präsidenten der DGSM, bildet den Auftakt dieser Zusammenarbeit und ist auf der übernächsten Seite zu lesen. Die zweite Neuigkeit betrifft eine neue Rubrik im Schlafmagazin. Sie wird Anfang 2010 starten, wir laden aber jetzt schon ein, sich daran zu beteiligen. Mit dieser Rubrik wollen wir die Arbeit der Selbsthilfegruppen würdigen und Nicht-Mitgliedern nahebringen. Außerdem soll sie zu einer intensiveren und besseren Kommunikation zwischen den einzelnen Gruppen beitragen. Alle Selbsthilfegruppen sind aufgerufen, uns ihre interessanten Meldungen zu schicken, die wir im Magazin veröffentlichen wollen. Wichtig ist dabei, dass die Meldungen für einen Großteil unserer Leser von Interesse sind, sich also nicht nur auf ein lokales Ereignis beziehen. Mehr dazu können Sie auf Seite 47 lesen. Wir bieten Ihnen in dieser Ausgabe ein breites Themenspektrum an: Schlafapnoe-Patienten können Interessantes zum Thema Schlaganfall sowie Flugreisen und Urlaub lesen. Auch die Tagesschläfrigkeit trotz CPAP-Therapie, die für viele ein großes Problem darstellt, wird angesprochen. Wir fragten Maria Luise Hackh vom Schwerpunkt Pneumologie und Schlafmedizin am Marienhospital in Stuttgart, wo die Ursachen liegen und was man dagegen tun kann. Sicher werden sich nicht nur RLS-Patienten für den Beitrag von Prof. Sieb interessieren, in dem er für einfache Änderungen des Tagesablaufs und der Lebensgewohnheiten plädiert, statt zum Teil starke Nebenwirkungen mancher Medikamente in Kauf zu nehmen. Dazu gibt es viele Erfolg versprechende Ansätze. Der Bericht von Dieter Wahl über seine Arbeitsbedingungen als LKW-Fahrer zeigt, wie falsche Sparsamkeit und gnadenloses Profitdenken vieler Speditionsunternehmer die Menschenwürde verletzen. Neben all diesen ernsten und wichtigen Themen darf man – so finde ich – auch Unterhaltsames, wissenschaftlich Unbelegtes anbieten. So haben wir uns erlaubt, dieses Heft mit einem netten Thema zu beginnen: mit der Frage nach der Bedeutung und Deutung der Schlafpositionen. Manche werden sich darin wiederfinden, manche werden den Kopf schütteln und uns empörte Briefe schreiben. Aber das Leben ist ernst genug, und im Schlafmagazin soll ja auch nicht nur die problematische Seite des Schlafs angesprochen werden! Eine spannende Lektüre und noch einen wunderbaren Sommer wünscht Ihnen Ihre
Magda Antonic
I N H A L T Kleine Bettgeschichten oder das Geheimnis der Schlafpositionen
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Schlafapnoe und Schlaganfall
Schnarchen mit Atemstillständen kann zu „stummen“ Hirninfarkten führen
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Restless Legs
Wie können Betroffene sich selbst helfen?
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Schlafschule Kempten
Hilfe bei Ein- und Durchschlafstörungen oder wie man den Vollmond abstellen kann
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BETT & MEHR
Aus dem Alltag eines Schlafberaters
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Was Frauen wollen – Die neue Swift LT-F von ResMed
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CPAP im Urlaub: Das Wichtigste auf einen Blick
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Kolumne von Prof. Dr. Dr. Jürgen Zulley
Über die Taktlosigkeit
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Wir suchen Testschläfer!
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Kaffee – der gesunde Muntermacher
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Tagesschläfrigkeit trotz CPAP – was tun?
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Optimismus bringt uns voran
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Ich leide unter Schlafapnoe
Kann ich problemlos fliegen?
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Flugreisen
erhöhte Thrombosegefahr bei unbehandelter Schlafapnoe
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Sitzen und schlafen im Lkw
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Die Frage im Sommer: Mit Nachthemd oder nackt schlafen?
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DGSM und das Schlafmagazin kooperieren
Rubriken Editorial Abo-Formular Schlafapnoe-Sprechstunde Wichtige Adressen Leserbriefe Impressum
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Schlafmedizinische Versorgung in Deutschland – Patienten und Schlafmediziner gemeinsam? Ich freue mich sehr, in diesem Heft des Schlafmagazins als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) ein Grußwort ausrichten zu dürfen. Im letzten Jahr habe ich als Teilnehmer des Schlafkongresses in Filderstadt erstmals erleben können, wie groß das Interesse der Betroffenen an „ihrer Schlafmedizin“ ist. Nachdem wir als DGSM schon zweimal einen Patientenkongress ausgerichtet haben, wurde schnell klar, dass sehr viel mehr schlafgestörte Patienten mobilisiert werden können, wenn wir die Patientenkongresse gemeinsam mit dem Schlafmagazin ausrichten. Die Kooperation mit dem Schlafmagazin wurde dabei auch durch die so genannten „Antikorruptions-Bestimmungen“ für die Pharmazeutische Industrie beschleunigt. Diese Bestimmung sieht – unter Androhung von Ausstellungsverbot – vor, dass die Pharmazeutische Industrie genauestens zwischen Patientenund Arztinformation unterscheiden muss. Konkret bedeutet die Kooperation zwischen DGSM und Schlafmagazin, dass wir Ihnen auf dem Patientenkongress im Rahmen eines DGSM Symposiums spezifisch auf Ihre Interessen ausgerichtete Informationen über die neuesten Entwicklungen in der Schlafmedizin geben werden. Leider können wir aus oben genanntem Grund keine patientenspezifischen Angebote im Rahmen unserer Jahreskongresse mehr vorhalten, werden aber Aktionen der Selbsthilfegruppen im Gesamtrahmen des DGSM Kongresses – wie z. B. Benefizaktionen und Stände – selbstverständlich tatkräftig unterstützen. Wir möchten Sie herzlich auffordern, den gemeinsamen Patientenkongress zu unterstützen und zahlreich in Filderstadt zu erscheinen. Wir werden uns Zeit nehmen, während, vor und nach unserem Symposium Ihre Fragen zu beantworten und mit Ihnen zu diskutieren. Lassen Sie uns im Rahmen der Gesundheitspolitik dabei auch nicht aus den Augen verlieren, dass die jetzige Qualität der schlafmedizinischen Versorgung gefährdet ist. Obwohl die Ein- und Durchschlafstörungen und das Restless-Legs-Syndrom die häufigsten schlafmedizinischen Erkrankungen sind, beziehen sich Diagnostik und Therapie meist auf schlafbezogene Atmungsstörungen. Konkret werden laut statistischem Bundesamt 2006 ca. 145 000 Patienten stationär wegen schlafbezogener Atmungsstörungen untersucht und nur ca. 10 000 wegen anderer Schlafstörungen. Hier sind wir auch auf eine gemeinsame Diskussion mit Patientenvertretern der unterschiedlichsten Formen von Schlafstörungen angewiesen, um gemeinsame Lösungen zu überlegen und umzusetzen. Mit meinen Kolleginnen und Kollegen aus dem Vorstand der DGSM freuen wir uns jetzt schon auf einen lebhaften Austausch mit Ihnen beim Patientenkongress in Filderstadt.
Das nächste Schlafmagazin erscheint im November 2009!
Prof. Geert Mayer Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin
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Kleine Bettgeschichten oder das Geheimnis der Schlafpositionen ZORA GIENGER
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enn Matratzen erzählen könnten, was sie so tagsüber wie nachts erleben mit uns Menschen, dann könnte man damit ganze Romane füllen. Nicht nur die zahlreichen Schäferstündchen, die sich auf ihnen abspielen und mal leidenschaftlich, mal erotisch und sinnlich und manchmal einfach nur routiniert sind, müssen sie aushalten. Auch hopsende Kinder tagsüber, lümmelnde Teenager, schmusende Pärchen und das kleine Mittagsschläfchen zwischendurch sorgen dafür, dass Matratzen nicht unter Arbeitslosigkeit zu leiden haben. Ihr Haupteinsatz findet natürlich nachts statt. Da müssen sie für mehrere Stunden die Schläfer ertragen, die sich auf ihnen permanent hin und her wälzen, fürchterlich laut schnarchen, gruselig röcheln, Tritte verteilen oder gefährlich mit den Zähnen knirschen. Runde Gesäße, spitze Ellenbogen, dicke Bäuche und kantige Schultern graben sich tief in sie hinein und erwarten von ihnen erfrischende und erquickende Erholung. Ob schwitzende Männer, fröstelnde Frauen oder sabbernde Säuglinge und Greise – Matratzen halten alles aus, was wir Menschen ihnen so zumuten. Da ist es kein Wunder, wenn Matratzen irgendwann ihren Dienst aufgeben. Es ist noch keine Woche her, da gaben unsere Matratzen ihren Geist auf. In der Mittagspause eilten wir zum kürzlich eröffneten Matratzenladen. Naiv wie wir waren, dachten wir, nach einer kurzen Beratung den Kauf tätigen zu können. Doch da täuschten wir uns gewaltig. Der lächelnde Verkäufer fragte erst einmal nach unseren Liegegewohnheiten. Was wir für Schläfer wären, war also die erste Frage, die bei uns philosophische und psychologische Überlegungen auslöste. Waren wir nun Rückenschläfer oder Seitenschläfer? Schliefen wir eng zusammen oder weit voneinander entfernt, womöglich auf dem Bauch oder in einer exotischen, unaussprechlich peinlichen Liegeposition? Verdutzt schauten wir uns an und diskutierten dann minutenlang leise unsere heimlichen und unheimlichen Bettgewohnheiten. So ganz wollten wir mit der Sprache nicht herausrücken, schließlich geht es niemanden was an, was wir
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nachts so mit unseren Matratzen treiben! Doch der nette Mann ließ nicht locker. Ohne definierte Liegeposition könne er uns keine Matratze verkaufen. Das würde sein Gewissen nicht zulassen. Schließlich läge es in seiner Verantwortung, uns die richtige Matratze mit dem dazugehörenden Lattenrost für die richtige Schlafposition zu offerieren. Punkt! Dass da gewaltige Unterschiede zu finden sind und die moderne Matratzenindustrie für jede Lebenslage sozusagen ein bestimmtes Modell anbietet, war uns nicht bewusst. Nun waren wir es, die vom schlechten Ge-
wir dann Probe liegen durften. In der richtigen Einschlafposition, wohl bemerkt! Der Verkäufer atmete erleichtert auf! Der Handel war perfekt. Ein paar Tage später wurden die neuen Matratzen geliefert, sodass wir nun glückliche Besitzer ausgewählter Seitenschläfermatratzen sind! Doch was, so frage ich mich manchmal mit leisem Schauern, ist, wenn ich aus Versehen mal auf dem Rücken schlafe? Oder die falsche Seitenlage erwische? Oder – nicht auszudenken – nach einer ausgiebigen Schmuseeinheit mit meinem Mann
wissen geplagt waren. Der arme Mann! Sein Lächeln wirkte schon leicht gequält bei solch stoisch unvernünftiger Kundschaft. Uns blieb deshalb nichts anderes übrig, als offenherzig Farbe zu bekennen. Wir einigten uns also auf die einfache Seitenlage. Schließlich war das die Position, in der wir in den Schlaf starteten. Sogleich wurden uns mehrere Modelle einschließlich geeigneter Lattenroste vorgeführt, auf denen
aus Versehen in der Löffelchenposition in der „Besucherritze“ einschlafe? Diese Frage wird mir wohl nur die Zeit beantworten. Und vielleicht bin ich dann selbst schuld, wenn meine Matratze vorzeitig in den Ruhestand will, nur weil ich nicht vorschriftsgemäß auf ihr gelegen habe. Wir werden ja sehen. Auf jeden Fall hat mich unser Matratzenerlebnis bewogen, mich um das Geheimnis der Schlafpositionen
zu kümmern. „Wie man sich bettet, so liegt man.“ Als Kind habe ich diesen Satz gehasst. Er klang – wie viele solcher Sprichwörter – entweder arrogant und schadenfreudig oder mitleidig und pessimistisch. Dass an diesem Satz aber etwas Wahres dran ist, habe ich jetzt gelernt. Schlafpositionen sagen nämlich immer auch etwas über den Menschen aus. Wobei bemerkt werden muss, dass es etliche Menschen gibt, die gleich mehrere Positionen des Nachts ausprobieren – natürlich unbewusst im Schlaf. Zu solch bewegungsfreudigen Typen gehöre auch
Warum sollte ich mich nachts anders verhalten als tagsüber? Nur ganz selten kommt es vor, dass ich wie ein Sack ins Bett plumpse und dann so liegen bleibe, wie ich eingeschlafen bin. Ich drehe und wende mich, schlafe auf den Seiten und auch mal auf dem Rücken, und ganz selten mal in einer halben Bauchlage (da wache ich aber immer mit Nackenbeschwerden auf).
Schlafpositionen offenbaren ganzheitliche Aspekte. Sie sind ein Ausdruck von Leib und Seele. Allesamt sind sie Haltungen, nicht nur „Liege-Haltungen“, sondern geistige und emotionale Haltungen dem Leben und sich selbst gegenüber. Aus der nächtlichen Liegehaltung auf seiner Matratze kann man also sehr viel über sich selbst erfahren.
ich, aber als Bewegungspädagogin, Yogalehrerin und Tänzerin darf man ruhig das Bett zur Bühne oder zum Tanzsaal machen.
Die halbfötale Lage Die am häufigsten eingenommene Schlafposition ist die halbfötale Lage. Sie gehört zu den Seitenlagen. Dabei
liegt der Schläfer entspannt und ausgestreckt auf der Seite. Die Knie sind nur minimal angewinkelt und liegen entweder direkt übereinander oder leicht versetzt. In vielen Fällen legt der Schläfer das oben liegende Bein sanft über das unten liegende, sodass beide Knie auf der Matratze aufliegen. Diese Position eignet sich vor allem für schwangere Frauen und wird während Geburtsvorbereitungskursen oder anderen Schwangerenkursen eingeübt. Dadurch tritt eine Erleichterung im Lendenwirbelbereich auf. Der schwere Bauch liegt entspannt auf der Matratze. Hilfreich ist auch, wenn zusätzlich ein Kissen unter das obere Knie gelegt wird. Das entlastet das Hüftgelenk. Die halbfötale Lage symbolisiert einen Menschen, der in seinem Leben Entfaltung finden kann, der mit klarem Verstand und viel Vernunft das Leben meistert und Herausforderundas schlafmagazin 3/2009
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gen offen und tatkräftig annimmt. Im Denken und Handeln ist er erwachsen, ausgeglichen und überwiegend in Harmonie mit sich und seiner Umwelt. Er versteht es aber auch, sich zur Wehr zu setzen und zum Ausdruck zu bringen, wenn ihm etwas nicht passt.
Die Fötus-Lage Die Fötus-Lage gehört ebenso zu den Seitenlagen. Dabei rollt sich der Schläfer mit angewinkelten Beinen ein. Er rundet den Rücken und zieht den Kopf Richtung Körpermitte. Sind die Beine nur leicht angewinkelt, deutet dies auf einen Menschen hin, der fair und ausgeglichen auf das Leben reagiert und mit einem gesunden Menschenverstand ausgestattet ist. Herz und Verstand sind im Gleichgewicht. Werden die Beine ganz an den Körper herangezogen, sodass der Mensch völlig eingerollt liegt, so zeigt dieser Mensch viel Gefühl. Er ist meist kreativ, aber auch sehr praktisch veranlagt und hat sich sein kindliches Gemüt bewahrt. Manchmal benötigt er ganz viel Schutz und genießt es, sich verwöhnen zu lassen.
Die Seitenlage Rund 59 % aller Menschen gehören zu den Seitenschläfern. Das bedeutet, dass sie bevorzugt in dieser Position einschlafen, auch wenn im Laufe der Nacht die Position verändert wird. Sie kehren immer wieder in die Seiten-
lage zurück und erwachen auch fast immer wieder in dieser Haltung.
Die Bauchlage Die Bauchlage bevorzugen nur ca. 13 % der Menschen. Sie liegen dabei ganz auf dem Bauch, drehen den Kopf zur einen oder anderen Seite und breiten die Arme aus. Menschen, die diese Haltung einnehmen, sind überwiegend ordnungsliebend und korrekt. Man kann sich auf sie verlassen. Sie sind vertrauenswürdig und höflich und erledigen ihre Aufgaben mit Perfektion und Bestimmtheit. Sie wissen, was sie wollen, und gehen ihre Ziele tatkräftig an. Wichtig ist ihnen außerdem ein geregeltes, ruhiges und überschaubares Leben.
Die Rückenlage 18 % aller Menschen liegen auf dem Rücken. Dies zeichnet sie als kreative Köpfe aus, die ein positiv königliches Verhalten an den Tag legen. Sie sind offen für alles, besitzen ein großes Selbstvertrauen und genügend Selbstsicherheit, um sich im Leben zu behaupten, aber auch mit offenem Herzen am Leben teilzunehmen und aktives Geben und Nehmen zu praktizieren. Das Liegen auf dem Rücken verspricht eine sehr große Entspannung, fördert aber auch besonders das Schnarchen, sodass selbst Menschen schnarchen oder zumindest „schnorcheln“, die eigentlich sonst nicht zum Schnarchen neigen. Diese Tatsache
liegt vor allem an der Entspannung des Unterkiefers. Der offene Mund begünstigt dann das geräuschvolle Atmen. Bei Paaren, die ein Bett teilen, sagt die Schlafposition etwas über die Art und Weise aus, wie sich die Partner begegnen, was ihnen aneinander wichtig ist und wie sie ihre Beziehung leben.
Die Löffelchenposition Eine beliebte Schlafposition bei frisch verliebten Paaren oder solchen, die sehr viele Nähe zulassen und auch brauchen, ist die Löffelchenposition. Grob gesagt kuschelt man sich eng aneinander in der Seitenlage. Meistens umarmt der Mann dabei die Frau und schmiegt sich an ihren Rücken, was Stärke und Schutz symbolisiert. Großes Vertrauen und ein intensives Wir-Gefühl wird durch die Löffelchenposition ausgedrückt. Umarmt dabei die Frau den Mann, so deutet dies darauf hin, dass sie die Starke und Beschützende in dieser Partnerschaft ist.
Rücken an Rücken Schlafen die Partner Rücken an Rücken, ohne sich dabei zu berühren, so weist dies auf zwei dominante und eigenständige Persönlichkeiten hin, die stark genug sind, sich selbst zu lieben, und in der Lage sind, ein eigenes Leben zu führen, ohne vom anderen abhängig zu sein. In manchen Partnerschaften kann diese abge-
kehrte Schlafposition, wenn sie bewusst angenommen wird, aber auch darauf hinweisen, dass man sowieso macht, was man will, und vielleicht aneinander vorbeilebt. Stehen stressige und anstrengende Lebensphasen an, wird diese Position häufig gewählt, um die Herausforderungen und Krisen zu bewältigen und mit sich selbst ins Reine zu kommen.
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Viele Menschen benötigen dann ihre ganze Kraft für sich alleine. Paare, die Rücken an Rücken schlafen und sich dabei berühren (Po-an-Po-Lage), drücken Intimität und Verbundenheit aus, ohne aber die eigenen Bedürfnisse in den Schatten zu stellen. Sie sind selbstbewusste Partner, die ihr Leben meistern und ein gewisses Maß an Unabhängigkeit bewahrt haben, ohne den Kontakt zum anderen zu verlieren.
Die Schutzengel-Haltung Bei der Schutzengel-Haltung liegen die Partner Bauch an Bauch und umschlingen sich mit den Armen. Sie sind ganz eng miteinander verbunden und aneinander
gekuschelt. Somit drücken sie Zusammengehörigkeit, Schutz und Nähe aus. Die große Frage aber nach so viel Schlafpositionenpsychologie ist, ob wir uns jetzt sorgen müssen, wenn wir eine Schlafposition bevorzugen, die etwas über uns verrät, mit dem wir eigentlich nicht einverstanden sind, oder die uns in den Augen anderer Menschen in irgendeiner Weise verdächtig macht. Keine Sorge: Lehnen Sie sich getrost zurück und begeben Sie sich in Ihre Lieblingsposition, egal was über diese Position berichtet wird. Sie müssen sich nicht schämen, nur weil Sie – wie ich zum Beispiel – gottfroh darüber sind, dass Sie ein riesiges Bett haben und nicht in einer komplizierten Klammerpartnerstellung die Nacht verbringen müssen, nur um Nähe zu demonstrieren! Bewegungsfreudige Menschen würden sich sowieso in einer berührungsfreudigen Position wie zum Beispiel der Löffelchenstellung gänzlich unwohl fühlen und nur schlecht schlafen können. Außer man wirft und wälzt sich synchron im Bett herum, aber das will gelernt sein und verursacht bloß nächtliche Unruhe. Von der Schutzengel-Haltung ganz zu schweigen. Da fühlt so mancher schon den Rücken knacken
und den Nacken krampfen, wenn er nur an solche Verschlingungen denkt! Also entspannen Sie sich und seien Sie mit Ihrer persönlichen Schlafhaltung zufrieden. Schlafpositionenpsychologie ist eines, Wohlgefühl ist etwas anderes. Selbst wenn Sie eine völlig exotische Schlafposition einnehmen, die einem anderen Menschen den Schweiß auf die Stirn treibt und Muskelkater verursacht, wenn Sie sich in dieser Position absolut wohl fühlen, dann ist doch alles in Ordnung. Lassen Sie sich also nicht abbringen von Ihren Gewohnheiten, wenn Sie damit gut fahren und morgens munter und erholt erwachen. Sie sind, wie Sie sind, und schlafen eben, wie Sie schlafen, und das ist gut so. Sie sind in Ordnung, wie Sie sind und wie Ihre persönliche Position auch aussehen mag! Noch wichtiger nämlich als die Schlafpositionen sind die Rituale, die beim Einschlafen entwickelt werden und die für Einzelschläfer wie für Paare gleichermaßen gelten. Gewohnheiten und Rituale erleichtern das Einschlafen und demonstrieren vor allem innerhalb einer Partnerschaft ein liebevolles Miteinander, auch wenn die Rituale mit der Zeit nur noch routinemäßig ausgeführt werden. Diese Rituale sind so individuell wie jeder Mensch und wie jedes Paar. Ob Lesen oder Fernsehen im Bett, eine Wärmeflasche an den Füßen oder eine Heizdecke im Rücken, ein Gutenachtküsschen, der Schlummertrunk oder der Schmusehase im Arm beim Einschlafen – alles ist gut und richtig, wenn Sie sich dabei wohl fühlen und sich getrost in Sandmännchens Reich begeben können. Im Grunde gibt es nur eines, das wirklich wichtig ist. Und das ist ein gesunder, erholsamer Schlaf, der Sie morgens erfrischt und vergnügt erwachen lässt. In welcher Schlafposition Sie diesen Erquickungsschlaf auch finden, ist dabei gleichgültig. Nicht gleichgültig ist aber die Qualität Ihrer Matratze und Ihres Lattenrostes. Deshalb machen Sie sich die Mühe und lauschen Sie den kleinen Bettgeschichten, die Ihnen Ihre Matratze erzählen kann. Und wenn Ihnen Ihre Matratze zu verstehen gibt, wie erschöpft und ausgelaugt sie ist und dass sie Ihre ganzen Schlafpositionen und sonstigen Bett-Aktivitäten nicht mehr ertragen kann, dann wird es Zeit, sie auszutauschen. Eine neue Matratze wartet auf Sie! Ganz auf Ihre Rituale und Schlafpositionen eingestellt, damit ein neues Kapitel aufregender oder entspannender Geschichten beginnen kann.
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Schlafapnoe und Schlaganfall
Schnarchen mit Atemstillständen kann zu „stummen“ Hirninfarkten führen PROF. DR. MATTHIAS LESCHKE UND MARION ZERBST
D
ie Hinweise darauf, dass eine obstruktive Schlafapnoe (OSA) das Risiko für Schlaganfälle ansteigen lässt, mehren sich. Wahrscheinlich spielen dabei gleich mehrere Faktoren eine Rolle: Erstens sind Atemaussetzer im Schlaf ein Risikofaktor für die Entstehung zu hohen Blutdrucks – und Bluthochdruck erhöht wiederum das Schlaganfallrisiko. Zwar lässt sich dieses Risiko durch eine wirksame medikamentöse Behandlung eindämmen; aber ein durch unbehandelte Schlafapnoe verursachter Bluthochdruck ist leider oft besonders schwierig einzustellen: Die Patienten brauchen häufig drei oder noch mehr Medikamente, um überhaupt eine halbwegs ausreichende Blutdruckabsenkung zu erzielen. Daher sollte insbesondere bei Patienten mit schwer einstellbarem Bluthochdruck untersucht werden, ob sie an einer OSA leiden – vor allem, wenn sie auch noch
andere Risikofaktoren für eine schlafbezogene Atemstörung aufweisen.
Unbehandelte OSA verengt die Halsschlagadern Doch auch unabhängig von bereits bestehendem Bluthochdruck kann eine OSA das Schlaganfallrisiko erhöhen, und zwar gleich auf mehreren Wegen: So hat eine vor kurzem veröffentlichte Studie beispielsweise gezeigt, dass der durch die nächtlichen Atempausen entstehende Sauerstoffmangel in den Geweben (Hypoxie) wahrscheinlich zu einem Entzündungsprozess in den Gefäßen führt, der die Entstehung arteriosklerotischer Ablagerungen in den Halsschlagadern fördert. Solche Plaques an den Innenwänden der Halsschlagadern sind eine der häufigsten Ursachen für Schlaganfälle: Denn Anteile der erkrankten Gefäßwand oder auch Blutgerinnsel, die sich hier anlagern, können mit dem
Warum Bluthochdruck das Schlaganfallrisiko erhöht Es gibt zwei verschiedene Arten von Schlaganfällen: Der ischämische Schlaganfall oder Hirninfarkt wird durch ein Blutgerinnsel verursacht, das sich entweder an einer bereits bestehenden arteriosklerotischen Verengung in einem hirnversorgenden Blutgefäß anlagert (Thrombose) oder an anderer Stelle entstanden ist und mit dem Blut ins Gehirn geschwemmt wird, wo es dann ein Gefäß verstopft (Embolie). Der Effekt ist in beiden Fällen der gleiche: Das hinter der Gefäßblockade liegende Gehirngewebe wird nicht mehr mit Blut und lebenswichtigem Sauerstoff versorgt und stirbt ab. Außerdem gibt es den hämorrhagischen Schlaganfall, der durch eine Gehirnblutung entsteht: Ein Blutgefäß platzt, und die Blutansammlung schädigt das umliegende Gehirngewebe. Der ischämische Schlaganfall ist weitaus häufiger: 85 % aller Schlaganfälle entstehen durch ein Blutgerinnsel, nur etwa 15 bis 20 % durch eine Blutung aus einer geplatzten Hirnarterie. Die Risikofaktoren für die Entstehung eines ischämischen Schlaganfalls entsprechen im Wesentlichen denen eines Herzinfarkts: Neben unbehandeltem Bluthochdruck sind dies vor allem Rauchen, zu hohe Cholesterinwerte, Diabetes, Übergewicht und Bewegungsmangel. Auch an einer Hirnblutung ist meistens Bluthochdruck und/oder eine Arteriosklerose der Hirngefäße schuld: Denn ein Gefäß, dessen Wände bereits durch Arteriosklerose vorgeschädigt und brüchig geworden sind, kann durch die Belastung infolge von Bluthochdruck besonders leicht zerreißen.
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Blutstrom ins Gehirn verschleppt werden und dort den gefürchteten „Kurzschluss“ auslösen. Bei der Studie gingen die Wissenschaftler folgendermaßen vor: Schon seit längerem weiß man, dass erhöhte Spiegel bestimmter Entzündungsmarker (z. B. C-reaktives Protein und manche Interleukine) im Blut das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen. Auch die Intima-Media-Dicke der Halsschlagader (siehe Kasten auf S. 14) ist ein wichtiger Indikator für Arteriosklerose im Frühstadium und gleichzeitig auch für ein erhöhtes Schlaganfallrisiko. Um zu ermitteln, ob eine unbehandelte OSA diese beiden Faktoren erhöht, untersuchte man bei 36 OSA-Patienten und 16 Probanden, die zwar stark übergewichtig waren, aber nicht an Schlafapnoe litten, per Ultraschall die Intima-Media-Dicke der Halsschlagader. Außerdem wurde bei allen Probanden der Blutserumspiegel dreier wichtiger Entzündungsmarker (C-reaktives Protein, Interleukin-6 und Interleukin18) bestimmt. Dabei zeigte sich, dass die OSA-Patienten nicht nur deutlich erhöhte Entzündungsmarkerspiegel im Blut hatten; auch ihre IntimaMedia-Dicke war höher als bei den 16 Probanden in der Kontrollgruppe. Interessanterweise korrelierte die Intima-Media-Dicke mit der Konzentration der Entzündungsmarker (d. h., je ausgeprägter die Verengungen der Halsschlagader, umso höher waren auch die Entzündungsmarkerspiegel im Blut) sowie mit dem Schweregrad der Schlafapnoe und der Dauer der Apnoe-bedingten Hypoxien.1 Patienten mit schwerer Schlafapnoe und lang andauernden Sauerstoffentsättigungen sind also ganz
Dass Schnarchen mit nächtlichen Atemaussetzern das Schlaganfallrisiko erhöht, weiß man schon seit längerem. Mit detektivischem Spürsinn kommen die Schlafmediziner den Gründen dafür immer genauer auf die Spur. Inzwischen weiß man, dass „stumme“ (also symptomlose) Schlaganfälle bei Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe besonders häufig vorkommen – und auch sie dürfen nicht auf die leichte Schulter genommen werden, denn sie können zu Persönlichkeitsveränderungen und Demenz führen. besonders gefährdet, einen Schlaganfall zu erleiden.
Stumme Schlaganfälle – eine unterschätzte Gefahr Ein Schlaganfall muss sich übrigens nicht unbedingt immer durch alarmierende Symptome wie Lähmungen, Sprech- oder Sehstörungen bemerkbar machen. Es gibt auch „stumme“ Hirninfarkte, die keine solche neurologischen Ausfallerscheinungen verursachen. Sie treten sogar fünfmal häufiger auf als offensichtliche Schlaganfälle. Einer aktuellen Studie zufolge haben 10 % aller scheinbar gesunden Menschen mittleren Alters schon einmal einen solchen unbemerkten Hirninfarkt erlitten. In höherem Alter (zwischen 60 und 90 Jahren) steigt das Risiko auf 25 % an. Von Patienten mit koronarer Herzkrankheit (also einer Arteriosklerose der Herzkranz-
gefäße) hatte Untersuchungen zufolge jeder Dritte schon einmal einen stummen Schlaganfall; bei Diabetikern sind es sogar fast 40 %. Ebenso wie beim ischämischen Schlaganfall ist auch hier die Ursache ein Gerinnsel, das den Blutfluss im Gehirn blockiert. Dass man als Patient nichts davon merkt, liegt daran, dass solche Infarkte Hirnregionen betreffen, deren Schädigung zu keinerlei offensichtlichen Symptomen führt. Nur im Kernspintomogramm (manchmal auch im Computertomogramm) kann man sie als frische Schädigungen oder Narben von weiter zurückliegenden stummen Schlaganfällen erkennen. Die Symptomfreiheit bedeutet nicht, dass solche Schlaganfälle harmlos sind. Sie erhöhen das Risiko für einen weiteren (entweder ebenfalls stummen oder mit bleibenden Ausfallerscheinungen verbundenen) Hirnschlag. Außerdem
können sie zu Gehirnschäden führen, die Denkfähigkeit und Stimmung beeinträchtigen und langfristig in eine Demenz münden. „Es ist inzwischen klar, dass einige der Symptome, die das Altern begleiten, wie Veränderungen der Urteilsfähigkeit oder der geistigen Leistungsfähigkeit, Persönlichkeitsveränderungen oder Altersdepressionen die Folge eines stummen Schlaganfalls und von Veränderungen der Gehirnsubstanz sein können“, betonte Prof. Vladimir Hachinski, ein kanadischer SchlaganfallExperte, anlässlich des Welt-Schlaganfalltags 2008, der das unterschätzte Problem des stummen Hirninfarkts zu seinem Hauptthema machte: „Little strokes, big trouble – kleine Schlaganfälle, große Probleme“, so lautete das Motto der Veranstaltung im September letzten Jahres, bei der über 3000 internationale Schlaganfallexperten in Wien
Hypoxämie und Hypoxie Unter Hypoxämie versteht man eine Verminderung des Sauerstoffs im Blut infolge einer Beeinträchtigung der Atmung, z. B. durch nächtliche Apnoen. Sie führt zur Hypoxie, einem Sauerstoffmangel in den Geweben.
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Die Halsschlagader überprüfen Oft werden arteriosklerotische Verengungen der Halsschlagader nur zufällig im Rahmen einer Routineuntersuchung entdeckt, weil sie sich leider nicht immer durch warnende Symptome äußern. Wer genau über sein Schlaganfallrisiko im Bild sein möchte, kann eine Duplex-Untersuchung seiner Halsschlagadern durchführen lassen. Dabei handelt es sich um eine Darstellung der Arterien per Ultraschall. Dazu setzt der Arzt unter Verwendung eines Ultraschallgels über den Halsschlagadern einen Schallkopf auf die Haut, der verschiedene Schnittbilder der Blutgefäße erzeugt. An diesen Bildern kann man erkennen, ob die Gefäße gesund oder durch Ablagerungen verengt sind. Durch eine zusätzliche Doppler-Technik lässt sich gleichzeitig der Blutfluss in den Adern hörbar und sichtbar machen. Mithilfe dieser Untersuchung kann man die Intima-Media-Dicke der Halsschlagadern bestimmen und auf diese Weise sehr genau das Herz-Kreislauf-Risiko der betreffenden Person ermitteln. Schlagaderwände bestehen nämlich aus drei verschiedenen Schichten: der Intima (innerste Schicht), Media (mittlere Schicht) und Adventitia (äußere Schicht). Mit dem Ultraschallgerät lässt sich ermitteln, wie dick die innere und die mittlere Schicht sind. Das ist mit dem Begriff „Intima-Media-Dicke“ gemeint. An ihr kann der Arzt das Ausmaß der krankhaften Gefäßveränderung durch arteriosklerotische Ablagerungen ablesen: Je dicker diese beiden Schichten sind, umso ausgeprägter ist die Verengung und umso höher das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Stellt sich bei dieser Untersuchung heraus, dass eine Halsschlagader stark verengt und das Schlaganfallrisiko dadurch deutlich erhöht ist, kann man die Arterie entweder operativ ausschälen oder aber in einem minimalinvasiven Eingriff die verengte Stelle mit einem Ballon aufdehnen, der über einen Katheter eingeführt wird, und anschließend einen Stent einsetzen, um das Gefäß dauerhaft offen zu halten. Bei weniger ausgeprägten Verengungen der Halsschlagadern genügt oft schon eine medikamentöse Therapie und eine Umstellung der Lebensweise. Die Hauptrisikofaktoren für solche Verengungen sind nämlich die gleichen wie bei arteriosklerotischen Ablagerungen in den Herzkranzgefäßen: Neben zunehmendem Alter schlagen hier v. a. Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen und erhöhte Blutfettwerte negativ zu Buche.
Abb. links: verkalkte Halsschlagader Abb. rechts: gesunde Halsschlagader
tagten.2 Dieses Phänomen bezeichnet man als vaskuläre (d.h. durch Veränderungen der Gefäße bedingte) Demenz: Durch wiederholte MiniSchlaganfälle oder stumme Hirninfarkte kommt es zu allmählichen Abbauprozessen im Gehirn. Das Gehirn kann diese Funktionsausfälle zwar bis zu einem gewissen Grad kompensieren; doch mit jedem weiteren Infarkt wird das schwieriger. So ist es vielleicht auch zu erklären, dass das Gehirn von Menschen mit unbehandelter Schlafapnoe, die einen Schlaganfall erleiden, sich in seiner Funktion deutlich schlechter erholt und dass diese Patienten für ihre Rehabilitation einen längeren Klinikaufenthalt benötigen.3 Nach bisherigen Erkenntnissen haben Frauen ein um 30 bis 40 % höheres Risiko als Männer, einen stummen Hirninfarkt zu erleiden. Das Risiko steigt noch weiter an, wenn die Frauen unter Bluthochdruck leiden. Und – dies ist die neueste Erkenntnis – auch eine unbehandelte obstruktive Schlafapnoe ist ein Risi-
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kofaktor für stumme Schlaganfälle. In einer Studie aus dem Jahr 2007 untersuchten japanische und amerikanische Wissenschaftler, ob stumme Hirninfarkte und bestimmte Marker, die auf ein erhöhtes Risiko für krankhafte Gefäßveränderungen im Gehirn hindeuten, bei Schlafapnoikern besonders häufig vorkommen. Zu diesem Zweck führten sie bei 50 männlichen OSA-Patienten und 15 fettleibigen männlichen Probanden, die keine oder nur eine leichte OSA hatten, eine Kernspintomografie des Gehirns durch und untersuchten ihr Blut außerdem auf erhöhte Spiegel der Marker für krankhafte Hirngefäßveränderungen. Tatsächlich waren diese Marker bei Patienten, die an einer mittelschweren bis schweren OSA litten, deutlich höher als bei den anderen Probanden. Außerdem zeigten die Kernspintomogramme, dass diese Patienten auch bereits häufiger stumme Hirninfarkte erlitten hatten. Eine dreimonatige Behandlung mit nasaler Überdruckbeatmung (CPAP) senkte die Blut-
spiegel der Marker – ein Hinweis darauf, dass auch das Schlaganfallrisiko dieser Patienten zurückgegangen war.4 Hirnschädigungen durch stumme Infarkte könnten übrigens auch eine Erklärung dafür sein, warum nicht alle neuropsychologischen Defizite, die bei Patienten mit langjähriger unbehandelter Schlafapnoe auftreten können, sich durch eine CPAPTherapie zurückbilden: Die Beatmung behebt zwar die nächtlichen Apnoen, kann aber bereits eingetretene Hirnfunktionsverluste nicht wieder rückgängig machen.5
Zu kurzer oder zu langer Schlaf erhöht Schlaganfallrisiko Einer Studie aus dem Jahr 2008 zufolge geht nicht nur Schlafapnoe, sondern auch eine ungewöhnlich kurze oder lange Schlafdauer mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko einher. Zwar hatten zuvor schon etliche andere Studien gezeigt, dass beides (sowohl zu viel als auch zu wenig
Schlaf) das Risiko für Herz-KreislaufErkrankungen erhöht. Die Frage ist nur: Ist wirklich die Schlafdauer selbst für das erhöhte Risiko verantwortlich? Es könnte ja auch sein, dass Schlafmangel bzw. übermäßiges Schlafbedürfnis lediglich Begleiterscheinungen anderer Probleme oder Erkrankungen sind. So können zu lange Schlafzeiten beispielsweise auf Arbeitslosigkeit, körperliche Inaktivität, Diabetes oder Depressionen zurückzuführen sein – und solche Faktoren können durchaus auch eine Herz-Kreislauf-Erkrankung begünstigen. Schlafmangel wiederum kann durch Stress bedingt sein – ebenfalls ein bekannter Risikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall. Eine Wissenschaftlerin von der Universität von North Carolina (Chapel Hill, USA) wollte es genau wissen: Sie untersuchte über 90 000 Frauen im Alter von 50 bis 79 Jahren auf Zusammenhänge zwischen Schlafdauer und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, berücksichtigte dabei jedoch alle bekannten Herz-KreislaufRisikofaktoren und rechnete sie aus ihrer Analyse heraus. Trotzdem hatten diese Frauen nach wie vor ein erhöhtes Risiko für einen ischämischen Schlaganfall (um 14 %), wenn sie nur sechs Stunden oder kürzer schliefen. Noch höher war das Risiko bei einer Schlafdauer von acht Stunden (um
Schlaganfall – haben Sie ein erhöhtes Risiko? Verengungen der Halsschlagader durch arteriosklerotische Ablagerungen bleiben oft lange unbemerkt. Nur manchmal machen sie sich durch Schlaganfall-Vorboten (so genannte transitorische ischämische Attacken, kurz: TIAs) bemerkbar: Das sind ähnliche neurologische Ausfallerscheinungen, wie sie auch bei einem Schlaganfall auftreten – nur dass sie sich nach einiger Zeit wieder zurückbilden. Oft dauern sie nur ein paar Minuten; spätestens nach 24 Stunden sind sie wieder vorbei. Sie entstehen dadurch, dass ein kleines Gerinnsel ein Blutgefäß blockiert, sich nach einiger Zeit aber wieder auflöst. Typische Alarmsignale, bei denen man aufhorchen sollte, sind: • kurze Anfälle von Muskelschwäche (z. B. Einknicken der Beine) • halbseitige Lähmungen an Armen und/oder Beinen • Sprach- oder Sehstörungen (beispielsweise Flimmern vor den Augen, unscharfes Sehen, Doppelbilder oder auch ein vorübergehender Gesichtsfeldausfall) • Gefühlsstörungen (Taubheitsgefühl oder Kribbeln in Armen oder Beinen) • Lähmungen im Gesicht (vorübergehende Gefühllosigkeit meist nur einer Gesichtshälfte oder der Mundpartie) • manchmal auch Schwindelgefühl und Gangstörungen. In solchen Fällen besteht ein drastisch erhöhtes Schlaganfallrisiko, und man sollte daher bei solchen Warnsignalen sofort eine Klinik aufsuchen.
24 % erhöht) oder neun Stunden und noch länger (um 70 % erhöht). Allerdings waren die meisten dieser Frauen keine „Langschläferinnen“, sondern schliefen eher zu kurz. Warum das Schlaganfallrisiko sich durch eine zu kurze oder zu lange
Schlafdauer erhöht, weiß man nicht genau; und es ist noch ungewiss, ob die Ergebnisse dieser Studie auch auf Männer und Angehörige anderer Altersgruppen übertragbar sind.6, 7
Literatur: 1 K. Minoguchi: Increased carotid intima-media thickness and serum inflammatory markers in obstructive sleep apnea. Am J Respir Crit Care Med, 1. Sept. 2005; 172(5): S. 625–630; 2 Pressemeldung vom 25. September 2008 anlässlich des 6. Welt-Schlaganfalltags (http://www2.kenes.com/Stroke/Documents/WSC08-PC2509-Hachinski-D-frei.pdf); 3 Y. Kaneko: Relationship of sleep apnea to functional capacity and length of hospitalization following stroke. Sleep, 1. Mai 2003; 26(3): S.293–297; 4 K. Minoguchi et al.: Silent brain infarction and platelet activation in obstructive sleep apnea. Am J Respir Crit Care Med, vol. 175 (2007): S. 612–617; 5 B.J. Murray: Brain death by a thousand hypoxic cuts in sleep. Am J Respir Crit Care Med, vol. 175 (2007): S. 528 f.; 6 J.-C. Chen et al.: Sleep duration and risk of ischemic stroke in postmenopausal women. Stroke 2008; 39: S. 3185–3192; 7 Schlafmangel als Schlaganfallrisiko (Artikel vom 21.7.2008) (http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=33112)
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Restless Legs
Wie können Betroffene sich selbst helfen? Um gegen ihre quälenden Beschwerden anzukämpfen, greifen RLSPatienten oft zu rezeptfreien Medikamenten und Naturheilmethoden. Bei den wenigsten ist die Wirksamkeit erwiesen; manche können bedenkliche Nebenwirkungen haben. Besser ist es, sich die Erkrankung mit einfachen Änderungen des Tagesablaufs und der Lebensgewohnheiten zu erleichtern. Hierzu gibt es viele Erfolg versprechende Ansätze.
PROF. DR. JÖRN PETER SIEB
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ie Zahl der für die Behandlung des Restless-Legs-Syndroms (RLS) zugelassenen Medikamente steigt. Aktuell wurde das Neupro®-Hautpflaster für die RLS-Therapie zugelassen. Pregabalin (Lyrica®) ist eine mögliche weitere Therapieoption, zumindest legen aktuelle Studien dies nahe. Ob und wann Pregabalin für die RLS-Therapie zugelassen wird, lässt sich jedoch noch nicht abschätzen. Die gute Wirksamkeit der zugelassenen RLS-Medikamente wurde anhand aufwendiger, nach strengen wissenschaftlichen Vorgaben durchgeführter Studien belegt. Viele RLS-Patienten versuchen, durch Änderung ihrer Lebensgewohnheiten eine Besserung ihrer Krankheitssymptome zu erreichen. Auch nehmen sie nicht selten frei verkäufliche Medikamente ein oder setzen Methoden aus der Natur- oder Alternativmedizin ein.
Rezeptfreie Medikamente Zu den frei verkäuflichen Medikamenten, die etliche RLS-Patienten ohne ärztlichen Rat gegen ihre Beschwerden einsetzen, gehören insbesondere Magnesium-Präparate (wie beispielsweise Magnesium Verla®, Magnesium-Diasporal®) und Chinin (z. B. Limptar®), die auch von vielen Hausärzten gegen Muskelkrämpfe verordnet werden. Tatsächlich gibt es Untersuchungsdaten, die eine gewisse Wirksamkeit von Magnesium beim leichtgradigen RLS zeigen, jedoch steht ein wissenschaftlich eindeutiger Beleg aus. Ein Versuch mit Magnesium kann durchaus sinnvoll sein. Wissenschaftliche Untersuchungen fehlen jedoch für Chinin, das in letzter Zeit sehr propagiert wird. Die Einnahme von Chinin ist
keineswegs ohne Risiko – vielmehr sind erhebliche Nebenwirkungen möglich. Manche Patienten setzen gegen RLS-Beschwerden Schmerzmedikamente wie beispielsweise Ibuprofen ein. Auch diese Selbstmedikation ist nicht risikofrei, insbesondere wenn sie über einen längeren Zeitraum betrieben wird. Ebenso ist die Einnahme von eigentlichen Schlafmitteln nicht sinnvoll, da sie beim RLS nicht zielgerichtet wirken. Bei regelmäßiger Einnahme von Schlafmitteln kann es zu einer Gewöhnung kommen. Man merkt bald kaum noch die schlafanstoßende Wirkung des Schlafmittels; jedoch ist der Schlaf besonders schlecht, wenn die gewohnte Schlaftablette an einem Abend einmal nicht eingenommen wurde.
Natur- und Alternativmedizin Nicht wenige RLS-Patienten versuchen es mit Methoden aus der Natur- und Alternativmedizin. Beispielsweise haben viele RLS-Patienten positive Erfahrungen mit der klassischen Homöopathie oder den Dr. Schüßler-Salzen gemacht. Wilhelm Heinrich Schüßler hat als homöopathischer Arzt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Oldenburg die nach ihm benannte „biochemische Heilweise“ entwickelt. Er ordnete zwölf Mineralsalzen bestimmte Organfunktionen zu. Unter den Dr. Schüßler-Salzen sollen die Nr. 7 (Magnesium phosphoricum D6) und die Nr. 14 (Kalium bromatum D6) beruhigen und den Schlaf fördern. Nr. 21 (Zincum chloratum D6) soll die unruhigen Beine beeinflussen. Zu den homöopathischen Mitteln, die beim RLS eingesetzt werden, gehören weiterhin Rhus toxicodendron (Giftefeu), Sulfur
(Schwefel), Zincum (Zink), Valeriana officinalis (Baldrian), Sepia (Tintenfisch) und Arsenicum album (Arsen). Manche Patienten haben auch durch Löwenzahntee Linderung gefunden. Auch die traditionelle chinesische Medizin bietet RLS-Kranken Therapieoptionen an. Die RLS-Beschwerden sollen auf eine so genannte Yang-Fülle bzw. Feuer-Störung der Leber und des Herzens hinweisen. Diese Füllestörung beruht nach den Vorstellungen der traditionellen chinesischen Medizin auf einer meist eher verborgenen Yin-SchwächeStörung. Solche kombinierten Störungsmuster mit Yin-Schwäche und Yang-Fülle seien allein mit Akupunktur häufig nicht ausreichend zu behandeln. Die Umstellung der Ernährung auf ausgewogene Kost nach den fünf Elementen mit viel Ruhe beim Essen, Heilkräutern (z. B. Reishi) sowie Qi Gongbzw. Tai-Ji-Juan-Übungen seien deshalb wichtige Ergänzungen der RLS-Therapie. Weiterhin wird für die Magnetfeldtherapie in mehreren Abwandlungen, z. B. als so genannte SEQEX-Therapie, als Behandlung bei RLS geworben. Spezielle Magnetmatratzen zur RLS-Therapie werden teuer angeboten. Wissenschaftliche Untersuchungen zur Wirksamkeit der Therapieverfahren aus der Natur- und Alternativmedizin fehlen. Es gilt: „Der Glaube kann Berge versetzen!“ und „Wer heilt, hat Recht“. Der finanzielle Aufwand mancher dieser Verfahren ist jedoch beträchtlich. Darüber hinaus sind manche Behandlungsmethoden der Alternativmedizin nicht ohne gesundheitliches Risiko. Beispielsweise können chinesische Medikamente aus obskuren Quellen nicht dekla-
Was hilft beim Einschlafen? Einige Tipps für Betroffene: •Versuchen Sie sich bewusst zu entspannen. Häufig hilft die Vorstellung eines bestimmten Ruhebildes in der Einschlafphase. Vergegenwärtigen Sie sich, welche Vorstellungen oder Erfahrungen für Sie mit den Begriffen „Ruhe“ und „Entspannung“ verbunden sind. Vielleicht ist es ein ruhiger Tag am Strand mit Meeresrauschen oder ein Blick von einem Berggipfel … •Ein fester Abendablauf ist für rasches Einschlafen vorteilhaft. Ein möglichst schematischer Ablauf des Zubettgehens – ein Einschlafzeremoniell – hilft ebenfalls. Kinder bestehen zumeist auf einem eingeübten allabendlichen Einschlafritual, z. B. einem bestimmten Schlaflied, das jeden Abend gesungen wird. Entwickeln Sie ein solches Einschlafzeremoniell! Das kann beispielsweise das Trinken eines bestimmten Kräutertees vor dem Schlaf sein. Sicherlich beruht die Wirkung vieler altbekannter Hausmittel zum Einschlafen darauf, dass sie Teil eines individuellen Einschlafrituals werden. Auch hier gilt: Glaube versetzt Berge und führt auch zu einem besseren Schlaf. •Der Schlafablauf wird zusätzlich vertieft, indem man möglichst jeden Tag zur gleichen Zeit zu Bett geht und aufsteht. Eine Einschränkung der angestrebten Schlafzeit (Schlafrestriktion) kann sich günstig auswirken. •Das Wichtigste zur Verbesserung der Schlafqualität ist die persönliche Einstellung zum Schlaf und zu der RLS-Erkrankung: Keineswegs darf man wegen der verlorengegangenen Nachtruhe und wegen des befürchteten Leistungsdefizits am nächsten Tag mit sich hadern. Solche Reaktionen führen nur zu einer weiteren Verstärkung der Schlafstörung. Lernen Sie, Ihre Lebenssituation mit der RLS-Erkrankung anzunehmen und mit Ihrer Krankheit zu leben. Die genannten Schlafhilfen können Ihnen dabei helfen.
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rierte und risikoreiche Inhaltsstoffe enthalten. Wegen unberechtigter Hoffnungen, die die Patienten in alternative Therapieversuche setzen, unterbleibt nicht selten die Behandlung mit Medikamenten, deren Wirksamkeit wissenschaftlich belegt ist. Auch auf diese Weise kann RLS-Kranken Schaden zugefügt werden.
Ernährung und RLS Eisenmangel kann ein RLS hervorrufen! Dieser Zusammenhang ist seit langem bekannt. Eisenmangel ist keineswegs selten. Mögliche Ursachen dafür sind z. B. eine nicht ausreichende Eisenzufuhr mit der Nahrung oder ein chronischer Blutverlust. In Europa weisen zirka 10 % aller Frauen im gebärfähigen Alter einen Eisenmangel auf, in Entwicklungsländern sind es sogar bis zu 50 %. RLS-Kranke sollten auf eine ausreichende Eisenzufuhr mit der Nahrung achten. Pflanzliches Eisen wird vom Darm deutlich schlechter aufge-
nommen als tierisches. Auch kann Vitamin C die Eisenaufnahme fördern. Eisenpräparate bergen die Gefahr einer übermäßigen Eisenzufuhr und sollten deshalb nur unter ärztlicher Kontrolle eingenommen werden. Hunger verscheucht den Schlaf – aber auch ein voller Magen kann zum Schlafhindernis werden und zu einem unruhigen, traumschweren Schlaf führen. Bestimmte Nahrungsbestandteile, wie beispielsweise die Aminosäure L-Tryptophan, sollen dagegen den Schlaf fördern. Aus Aminosäuren bildet der Körper Eiweiß, wobei der Körper selbst L-Tryptophan nicht herstellen kann und deshalb auf die Zufuhr dieser Aminosäure mit der Nahrung angewiesen ist. L-Tryptophan wird auch als Medikament eingesetzt, und zwar als mildes Schlafmittel und Antidepressivum. Zu den schlaffördernden Nahrungsmitteln zählt man Milch und Milchprodukte, Teigwaren, Süßigkeiten, Erdnüsse, Fleisch und beim Obst Ananas, Bananen, Datteln sowie Feigen. Somit wäre die Wirkung des Hausmittels „heiße Milch mit Honig“ als Einschlafhilfe erklärt. Zu den eher schlafhemmenden Nahrungsmitteln gehören u. a. Eier, Fisch, Magermilch, Joghurt, Erbsen, grüne Bohnen und möglicherweise auch bestimmte Konservierungsmittel. Bei vielen RLS-Kranken führt Koffein zu einer deutlichen Zunahme der RLS-Beschwerden. Sie sollten deshalb für einige Wochen konsequent auf koffeinhaltige Getränke wie Kaffee, schwarzen Tee, Mate-Tee und Cola verzichten und die Wirkung dieses Verzichts bei sich austesten. Der Koffeingehalt von Mate-Tee nähert sich dem von schwarzem Tee. Übrigens findet sich auch in Kakao und damit auch in Schokolade Koffein in geringer Menge. Ebenso sollten versuchsweise zumindest abends Alkohol und Tabak gemieden werden. Es ist ohnehin falsch, Alkohol als Einschlafhilfe („Schlummertrunk“) zu benutzen. Auch bei Gesunden beeinträchtigt Alkohol die Schlafstruktur durch den Weckeffekt des fallenden Blutalkoholspiegels. Weiterhin soll der Süßstoff Saccharin sich bei RLS ungünstig auswirken.
Selbsthilfeoptionen Einfache Änderungen des Tagesablaufs und der Lebensgewohnheiten können die RLS-Beschwerden bereits maßgeblich lindern. Leider gibt es jedoch kein Allheilmittel. Letztlich hat jeder Betroffene sein individuelles RLS. Häufig sind günstige Effekte nicht von an-
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haltender Dauer, da sich das RLS typischerweise mit zunehmendem Lebensalter verschlimmert. Viele Erkrankte registrieren einen Wechsel zwischen Phasen mit relativ gering ausgeprägten Beschwerden und solchen, in denen sie besonders heftig von der Erkrankung betroffen sind. Bäder und Massagen: Die meisten RLS-Patienten empfinden kalte oder warme Abgüsse als sehr günstig. Auch Massagen, beispielsweise eine Muskelmassage mit Franzbranntwein, lindern die RLS-Beschwerden häufig. Entspannungsübungen: Bei Schlafstörungen wird häufig das Erlernen von Entspannungstechniken (z. B. autogenes Training oder Muskelrelaxation nach Jacobson) empfohlen. Für RLS-Kranke sind solche Übungen jedoch meistens nicht geeignet, weil sie nicht die erforderliche Ruhe dazu aufbringen. Trotzdem ist es auch für RLS-Kranke hilfreich, sich bewusst zu entspannen. Es muss im Tagesablauf immer Zeit bleiben, um den Tag vor dem Einschlafen langsam ausklingen zu lassen. Bei Anspannung, beispielsweise durch berufliche oder familiäre Probleme, wird sich die RLS-Symptomatik verstärken. Diese Befürchtung, nicht schlafen zu können, kann als „sich selbst erfüllende Prophezeiung“ das Einschlafen zusätzlich zu den RLS-Symptomen behindern. Die Folge ist, dass sich die Schlafstörungen noch verstärken. Bei der so genannten paradoxen Intention wird der Schlafgestörte dazu angehalten, gerade das befürchtete Verhalten, d. h. die nächtliche Schlafstörung, anzustreben. Die psychologische Grundannahme dabei ist, dass bei vielen Schlafgestörten eine Versagensangst besteht, die das Einschlafen verhindert. Wird jedoch der Schlaf nicht angestrebt, verringert sich diese Versagensangst, und der Schlaf wird leichter erreicht. Körperliche Betätigung: Eine regelmäßige körperliche Betätigung fördert bekanntlich die Gesundheit allgemein und kann auch die unruhigen Beine günstig beeinflussen. Schwere körperliche Betätigung, wie ein anstrengendes Tennis-Match oder der abendliche Workout kurz vor dem gewünschten Einschlafzeitpunkt, hat jedoch einen gegenteiligen Effekt. Nach schweißtreibenden Tätigkeiten am Abend können auch Gesunde ohne Schlafstörung nur erschwert einschlafen. Gestaltung des Schlafzimmers: Kein Bereich der Wohnung wird zeitlich so intensiv genutzt wie das Schlafzimmer und keinem Raum kommt eine ähnlich wichtige Aufgabe zu: die körperliche und seelische Erholung durch den Schlaf! Wer es sich aussuchen kann, sollte daher sein Schlafzimmer in den
ruhigsten Bereich der Wohnung oder des Hauses legen. Eine ausreichende Verdunkelung und ein bequemes Bett sind unabdingbar. Das Schlafzimmer und dessen Einrichtung sollen auf den Schlaf einstimmen. Es ist deshalb besonders ungünstig für den Schlaf, wenn das Schlafzimmer weiteren Wohnfunktionen dient, also beispielsweise als Arbeitszimmer genutzt wird. Einzimmerwohnungen sind daher besonders schlafhemmend. Frischluft fördert bekanntlich den Schlaf. Das Schlafzimmer sollte also ausreichend gelüftet werden, um eine optimale Raumtemperatur zu erreichen. Diese liegt etwa bei 15 bis 16 Grad Celsius, bei Kindern eher etwas höher. Wichtig ist auch die Luftfeuchtigkeit. Zu trockene Luft trocknet die Schleimhäute der Atemwege rasch aus und erschwert dadurch die Atmung.
Umgang mit der Erkrankung Das Restless-Legs-Syndrom ist eine Erkrankung, die den Betroffenen zu-
meist lebenslang begleitet. Wichtig ist der Umgang mit dieser Erkrankung. Keineswegs sollten die Krankheitsbeschwerden nur ertragen werden. Mit individuellen Techniken kann die Beeinträchtigung durch das RLS deutlich gemindert werden. Hier einige Hinweise für Betroffene: •Sprechen Sie über Ihre RLS-Erkrankung. Informieren Sie Ihre Familie, Ihren Freundes- und Bekanntenkreis, vielleicht auch die Arbeitskollegen über das RLS. Nur so wird man verstehen, warum abendliche Schulungen, Theaterbesuche oder auch der Fernsehabend für Sie so beschwerlich sind und warum Sie „unruhig“ werden. Das RLS ist eine häufige Erkrankung. Viele andere sind ebenfalls betroffen. Rechnen Sie aber auch damit, dass manche Menschen weder verstehen wollen noch können, was es mit dem RLS auf sich hat. •Kämpfen Sie nicht mit dem RLS. Versuchen Sie nicht, willentlich den Bewegungsdrang zu unterdrücken. Es wird Ihnen nicht gelingen, sondern die Symptome nur noch weiter ver-
stärken. Es ist leider nicht möglich, den Schlaf mit Willenskraft herbeizuführen. Verlassen Sie das Bett und gehen Sie einer entspannenden Tätigkeit nach. Akzeptieren Sie die Erkrankung. Stemmen Sie sich nicht dagegen. •Führen Sie ein Schlaftagebuch. Dadurch werden Sie Faktoren, die den Schlaf günstig beeinflussen oder stören, sicher erkennen. Auch sollte in einem solchen Schlafprotokoll die Wirkung der Medikamente festgehalten werden. Für Ihren Arzt sind diese Informationen sehr hilfreich. •Werden Sie ein mündiger Patient. Den Entscheidungen anderer folgen zu müssen, ist für viele von einer chronischen Erkrankung betroffene Menschen das Schlimmste. Wirken Sie diesem Kontrollverlust entgegen und treffen Sie Therapieentscheidungen gemeinsam mit Ihrem Arzt. Voraussetzung ist ein möglichst gutes Wissen um die Erkrankung. Auch deshalb ist eine Mitgliedschaft in einer RLS-Selbsthilfegruppe eine sinnvolle Entscheidung.
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Schlafschule Kempten
Hilfe bei Ein- und Durchschlafstörungen oder wie man den Vollmond abstellen kann DR. MANFRED HELD
Wissen ist Macht … und macht einen guten Schlaf
Dr. med. Manfred Held leitet das Schlaflabor am Klinikum Kempten
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Der Mond umkreist die Erde seit Milliarden von Jahren und das wird er auch weiterhin tun, die Schlafstörungen der Menschen sind ihm dabei völlig egal. Wir schicken Menschen auf den Mond, doch die Astronauten können den Erdtrabanten nicht vom Himmel abschrauben, damit endlich wieder alle gut schlafen können. Der Mond ist immer um uns herum, ob er nun voll oder nur teilweise von der Sonne beleuchtet wird. Sich über den Vollmond zu ärgern, macht keinen Sinn, wir können ihn nicht wegknipsen, also akzeptieren wir besser die Realität und suchen nach einer neuen Taktik: Wir könnten unsere Einstellung zum Mond verändern, vielleicht sogar eine romantische Einstellung dazu finden, wenn man be-
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denkt, wie viele Liebesfilme bei Vollmond enden. So schlecht kann der Vollmond nicht sein. Um die Beziehung Mensch-Mond zu verbessern braucht es zunächst einmal Wissen, wie der Mond Einfluss auf unseren Schlaf nehmen kann, wie viel Schlaf wir brauchen und überhaupt, wie und was beim Schlafen vor sich geht. Und schon befinden wir uns mitten in der Schlafschule. Wozu eine Schlafschule? Schläft man nicht jeden Abend von alleine ein und durch bis zum nächsten Morgen? Offenbar nicht, sonst würden Sie nicht diesen Beitrag lesen. Die gute Nachricht dabei ist: Sie sind nicht alleine auf der Welt mit Ein- und Durchschlafstörungen. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Sie können davon ausgehen, dass jeder zweite
Mensch auf der Welt schon einmal Schlafprobleme hatte, man kann also eine Münze werfen, ob die Nachbarin vielleicht genau das gleiche Problem hat. Hartnäckige Schlafstörungen, die länger als drei Wochen andauern und sich sogar über Jahrzehnte festsetzen können, hat mindestens jeder zehnte Mensch in unserem Kulturkreis. Das wären allein in Deutschland rund acht Millionen Menschen!
Es gibt also gute Gründe, dass wir eine Schlafschule brauchen In der Schlafschule wird zunächst erklärt, was die moderne Forschung bis heute über den Schlaf herausgefunden hat. Das ist schon eine ganze Menge, wenngleich man immer noch jeden Schlafforscher in Verlegenheit
bringen kann, wenn man ihn fragt, warum wir eigentlich schlafen – eine Frage, die bis heute keiner beantworten kann. Vieles aber wissen wir heute schon über das Wesen des Schlafs. Schnell wird der Interessierte feststellen, dass die Ergebnisse der Schlafforschung so gar nicht zu dem passen, was der „kluge Volksmund“ schon immer über den Schlaf zu wissen meinte. Schlimmer noch, man wird den Verdacht nicht los, dass der „böse Volksmund“ sich allerhand Unsinn ausgedacht hat, um uns den Schlaf gänzlich zu vermiesen. Die Klassiker: „Jeder Mensch braucht mindestens acht Stunden Schlaf! Der Schlaf darf nicht unterbrochen werden! Nur vor Mitternacht ist der Schlaf erholsam und wertvoll!“ Wir sehen sofort: Der Volksmund schreibt ausgerechnet dem sanften Schlaf eine strikte, generalstabsmäßige Reglementierung vor, was Zeitpunkt, Länge und Qualität betrifft. Das kann nicht gut gehen. Der sanfte Schlaf unterwirft sich keinem militärischen Drill, er bekommt Angst und verweigert sich. Es kommt noch schlimmer: Schlechter Schlaf schwächt das Immunsystem (macht vielleicht sogar Krebs?), zumindest verkürzen Schlaf-
störungen das Leben, weiß der „besorgte Volksmund“. Kein Wunder, dass wir kein Auge zutun im Angesicht lebensbedrohlicher Gefahren. Und glauben Sie ja nicht, dass der „Volksmund“ schläft oder sich auf seinem jahrhundertealten Wissen ausruht. Im Gegenteil, der „moderne Volksmund“ kennt Handy-Masten, Magnetfelder und Radiowellen. Wir stellen schnell fest, dass man nicht genügend über den Schlaf wissen kann, um dem „bedrohlichen Volksmund“ wissenschaftlich Substanzielles entgegenzusetzen. Wissensvermittlung ist damit die wichtigste Aufgabe in der Schlafschule, doch keinesfalls die einzige!
Schlafhygiene hat nichts mit sauberer Bettwäsche zu tun Die Summe sinnvoller Maßnahmen zur Verbesserung des Schlafes nennen wir Schlafhygiene. Tipps und Tricks zum besseren Schlafen erwarten wir natürlich von einer Schlafschule. Dabei müsste man sich eigentlich nur in der Yellow Press oder im Internet schlaumachen. Dort finden wir die guten Ratschläge zuhauf! Aber aufgepasst, der „listige Volksmund“ hat auch dort Eingang in die Medien gefunden und rät zu allerhand Unsinn. Zwei Beispiele: „Richten Sie Ihr Bett nach der Polarität der Erde aus.“ (Kopf zum Nordpol soll das wohl heißen, damit Ihre elek-
Die Kemptener Schlafschule geht auf Tournee! 24. September: 6. Oktober: 15. Oktober: 7. November:
19:30 Uhr im Elmar-Boch-Haus in Heidenheim 19:30 Uhr im Klinikum Kempten, Robert-Weixler-Str. 50 19:00 Uhr im Kurhaus in Bad Wörishofen 10:00 Uhr, Patientenkongress des Schlafmagazins „SCHLAF & GESUNDHEIT“ in der Filharmonie in Filderstadt
Von September bis Ende November folgen weitere Veranstaltungen in Füssen, Vöhringen, Garmisch-Partenkirchen.
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Mehr Informationen über die Kemptener Schlafschule und ihre Tournee erhalten Sie unter der Telefonnr.: 08 31-5 30 22 03 (Fr. Schmidt).
trischen Hirnströme nachts auch gleich den richtigen Weg finden.) Oder noch besser: „Verschränken Sie Ihre Hände so hinter dem Kopf, dass Ihre Daumen die Gehörgänge verschließen und Sie so dem Rauschen des Meeres lauschen können, was Sie sanft in den Schlaf gleitet.“ Wer diese Technik anwendet, sollte auch gleich Teil 2 üben: „Wie schlafe ich mit einem Oberarmkrampf ein?“ Der Wünschelrutengänger darf auf keinen Fall fehlen, da sich Wasseradern bevorzugt unter unseren Bet-
Die Schlafschule Die Kemptener Schlafschule lehnt sich in komprimierter und modifizierter Form an das Schlaftraining von Müller und Paterok (Müller T., Paterok B.: Schlaftraining. Ein Therapiemanual zur Behandlung von Schlafstörungen. Hogrefe Verlag 1999, ISBN 3-8017-1299-0) an und steht auf drei Beinen: 1. Wissen über den Schlaf zu vermitteln, 2. die Schlafhygiene zu verbessern und 3. die Schlafrestriktionstherapie zu schulen.
nanzielle Sorgen Sie um den Schlaf bringen. Schlafe ich mit meinem Partner/meiner Partnerin in einem Bett oder besser alleine, wenn ich Schlafstörungen habe? In einem Seminar berichtete mir ein Patient, dass er nachts regelmäßig von seiner Ehefrau geweckt wird, weil sie wissen will, was er gerade geträumt hat. Die besorgte Ehefrau wird für ihr Tun gute Gründe haben. Dass sich auf diese Weise jedoch eine Schlafstörung etabliert, liegt auf der Hand. Die schlichte Lösung: Ein ernsthaftes Gespräch oder getrennte Schlafzimmer. Macht Honig in Milch Sinn? Baldrian oder Hopfen? Kann man beides zusammenmischen? Oder vielleicht gleich die veredelte Form des Hopfens, das Bier zur Nacht (am besten warm, wenn es Sie dabei nicht würgt)? Die Tipps, die teilweise durchaus ihren Wert haben, lassen sich dutzendweise in Ratgebern und im Internet finden. Hier die Spreu vom Weizen zu trennen, ist Aufgabe der Schlafschule.
Die Schlafrestriktion Und wo bleiben dann die guten Schlaftabletten? Untersuchungen zeigen, dass schlafgestörte Patienten lieber zur Pille greifen, als sich Wissen anzueignen oder das Schlafverhalten zu ändern. Dabei lassen sich Schlaftabletten und Schlafschule zunächst sehr gut kombinieren. Bei konsequenter Umsetzung der Schlafschule werden die Schlaftabletten in der Regel bald überflüssig, ein klares Ziel der Schlafschule. Schlaftabletten haben durchaus ihren Stellenwert in der Therapie von Schlafstörungen, ihr Potential zur Abhängigkeit und die Nebenwirkungen sollten aber ihren Gebrauch auf wenige Wochen beschränken.
ten tummeln! Mein Tipp: Stellen Sie vor der Inspektion des Wünschelrutengängers Ihr Bett auf die andere Seite des Zimmers, dann haben Sie nach seinem Besuch die Gewissheit, dass Sie es wieder auf den alten Platz stellen können, wo es immer schon am besten gestanden hat. Ein besonders geschäftstüchtiger Wünschelrutengänger hatte noch versucht, einer meiner Patientinnen einen Magnetwellenfänger (ein kleiner viereckiger Metallkasten) zu verkaufen. Kostenpunkt: 1000 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer. Na, dann gute Nacht, wenn anschließend fi-
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Patientin, 42 Jahre, kaufmännische Angestellte: „Was hatte ich gestern wieder für eine furchtbare Nacht. Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugetan. Ich werde heute schon um 8 Uhr zu Bett gehen, damit ich den versäumten Schlaf nachholen kann.“ Wie es weitergeht, kann sich jeder vorstellen. Unsere Patientin liegt erst einmal eine Stunde wach im Bett, weil um 8 Uhr nur die Kinder zu Bett gehen, dann schläft sie bis um 3 Uhr und sehnt sich anschließend nur noch den Morgen herbei, weil 6 Stunden Schlaf für sie ausreichend waren. Diese Nacht wurde also wieder mal zum Albtraum. So unglaublich es klingt, aber genau das gegenteilige Verhalten bringt den Erfolg bei Ein- und Durchschlafstörungen: Je schlechter die vorausgegangene Nacht, desto weniger sollte man sich die Nacht darauf im Bett aufhalten. Die richtige Zubettgehzeit, die Aufenthaltsdauer im Bett und die Aufstehzeit lassen sich anhand eines Schlaftagebuches steuern. Der Umgang mit einem Schlaftagebuch und die sich daraus entwickelnden Konsequenzen für das Schlafverhalten ist das Kernthema in der Schlafschule.
Bei der Schlafrestriktionstherapie kommt es in erster Linie darauf an, ein eingefahrenes und fehlerhaftes Schlafprogramm zu korrigieren. Der Mensch lernt sehr schnell und oft auch unterbewusst. So können sich störende Schlafprogramme einschleichen und über Jahrzehnte beibehalten bleiben, obwohl der Auslöser vielleicht schon viele Jahre zurückliegt und keine Rolle mehr spielt. Ein klassisches Beispiel dafür ist die junge Mutter mit einem so genannten „Schreikind“, das die ersten zwei Lebensjahre die Mutter nicht zur Ruhe kommen lässt. In der Zeit ist die Mutter nachts häufig wach und besonders aufmerksam (ausnahmsweise beschreibt der Volksmund diesen Schlaf richtigerweise als Ammenschlaf, um auszudrücken, dass der Schlaf oberflächlich ist und leicht durch ein unruhiges Kind beendet werden kann). Selbst wenn sich das Schlafverhalten des Kindes bessert und es nachts schließlich friedlich schläft, kann es sein, dass die Mutter für den Rest ihres Lebens unter Ein- und Durchschlafstörungen leidet. Hier setzt die Schlafrestriktionstherapie ein, indem ein neues und konstantes Zeitfenster zum Schlafen festgelegt wird. Die Zeit, in der geschlafen werden kann, wird anfangs bewusst kurz gehalten, um einen erhöhten Schlafdruck aufzubauen. Die so erzeugte zusätzliche Müdigkeit wird dann für das gewünschte „Zeit-(Schlaf-)Fenster“ genutzt. Die Patienten müssen darüber aufgeklärt werden, dass sich die Müdigkeit und das Unwohlbefinden am Anfang der Therapie erstmal verschlechtert. In der Homöopathie würde man dies „Erstverschlechterung“ nennen und es wäre allgemein akzeptiert als Beleg für die Wirksamkeit gewertet. In der Schlafmedizin stellt die zunächst zunehmende Müdigkeit ein Problem für das Durchhaltevermögen der Patienten da, zumal die Schlafrestriktionstherapie aufwendig und anstrengend ist. Wie in jeder Schule wird also Mitarbeit und Disziplin notwendig sein, um schließlich den gewünschten, erholsamen und durchgängigen Schlaf zu bekommen.
BETT & MEHR Aus dem Alltag eines Schlafberaters Neulich nach einer Fernsehsendung über Kissen erhielt ich einen Anruf. Eine Dame fragte mich etwas aufgeregt: „Herr Kamps, sind Sie der aus dem Fernsehen? Ich habe so große Nackenbeschwerden und nun mehr als vier Kissen. Ich brauche Ihre Hilfe. Selbst das StiftungWarentest-Kissen hat mir nicht geholfen. Was soll ich nur tun? Überall hört man etwas anderes, und keines der Kissen hilft mir!“ Meine Antwort: „Wenn Sie bereits vier, fünf Kissen haben und nicht eines ist ansatzweise von Ihnen als angenehm oder als die Lösung empfunden worden, dann liegt das Problem höchstwahrscheinlich nicht am Kissen, sondern am Tagesverhalten (etwa im Büro) oder an der Abstimmung mit den anderen Bettwaren.“ Meine Frage, ob sie zierlich sei, bejahte sie und ob sie Seiten- oder Halbbauchschläfer sei, ebenfalls. Ausweichhaltungen wie Halbbauch- und Bauchlagen weisen oft auf eine nicht optimale SchulterSeitenlage hin. Nur das Wissen um
Ihre Schulterbreite und das mögliche Einsinkverhalten in der Matratze hilft Ihnen, das ideale Kissen zu finden. Dazu gibt es Erfahrungen oder sogar Messverfahren. Es gibt über 260 Kissen, vom 80 x 80 Monsterfederkissen über Fasersticks, Wolle und Visco bis hin zu höhenveränderbaren Variantenkissen. Jedes dieser Kissen wirkt jedoch nur so gut, wie die Abstimmung zum Bettklima und zur gesamten Bettausstattung berücksichtigt wurde. Allgemein gilt: • Je breiter die Schultern, desto höher sollte die Stützhöhe des Kissens sein (gerade bei Seitenschläfern, nicht bei Rückenlage). • Je härter die Matratze, desto höher sollte die Stützhöhe des Kissens sein (gerade bei Seitenschläfern, nicht bei Rückenlage). • Je schmaler die Schultern, desto flacher sollte die Stützhöhe des Kissens sein (bei weicher Matratze als Seitenschläfer, nicht in Rückenlage mit fester Matratze). • Je weicher die Matratze, desto flacher muss die Stützhöhe des Kis-
sens sein (gerade bei Seitenschläfern Markus Kamps sollte der Restwert durch Matratze und Unterbau ausgeglichen werden, bei Rückenlage gilt die flache Abstützung als Ziel). Bedenke: Durch ein gut abgestimmtes orthopädisches Kissen • wird die Halswirbelsäule (HWS) leicht gestreckt oder entspannt ruhend gelagert, • entspannt sich die Nackenmuskulatur, dem HWS-Syndrom wird damit entgegengewirkt, • wird ein Druck auf die Nervenwurzeln aufgehoben oder gemindert, • werden Nacken und Kopf auch bei Seitenlage optimal gestützt, • kann auf natürliche Weise ein Schmerz unterbrochen werden. Ihr Markus Kamps, www.Schlafkampagne.de
An dieser Stelle können Sie immer wieder mal etwas zum Thema BETT & MEHR lesen
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SCHLAF
lädt ein
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Mit PD Dr. Ingo Fietze, Prof. Dr. Michael Geißler, Lilo Habersack, Dr. Manfred Held, Prof. Dr. Matthias Leschke, Ulrich Obergfell, Prof. Dr. Maritta Orth, Thomas Reins, Prof. Dr. Michael Schredl, Dr. Susanne Schwarting, Günther Steinmetz, PD Dr. Barbara Wilhelm, Prof. Dr. Dr. Jürgen Zulley
Moderiert von Prof. Dr. Rainer Dierkesmann und Prof. Dr. Karl-Heinz Rühle
zum
KONGRESS 2009
GESUNDHEIT
Samstag, 7. November 2009 9 – 18 Uhr Filharmonie Tübinger Str. 40 70794 Filderstadt Die Teilnahme am Kongress ist kostenlos!
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das schlafmagazin KONGRESS 2009 Faxen Sie Ihre Anmeldung an: 0711/7 65 65 90 oder senden Sie diese in einem Briefumschlag an: MediText Dr. Antonic Das Schlafmagazin Postfach 31 31 73751 Ostfildern
Anmeldung Ich nehme mit insg. Veranstaltung teil. Name: Vorname: Straße: PLZ: Ort: Tel.:
Personen an der
Was Frauen wollen – Die neue Swift LT-F von ResMed Frauen leiden seltener unter Schlafapnoe als Männer, doch treffen kann es auch sie. Immerhin 5 % aller Frauen über 35 Jahre leiden an dieser Krankheit. Frauen haben zur CPAP-Maske jedoch oft ein sehr ablehnendes Verhältnis. So erträgt es manche Gattin nur schwer, dass ihr Bettpartner plötzlich dieses pfeifende Ding auf dem Gesicht trägt und im Profil eher einem Kampfpiloten ähnelt. Nicht vorzustellen, wenn die Gattin selbst eine Maske tragen müsste! Um Frauen zu einer Maske zu bewegen, bedarf es auch eines eleganteren Designs. ULRIKE HAMMER UND WERNER WALDMANN
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in guter und erholsamer Schlaf entscheidet über Gesundheit und allgemeines Wohlbefinden, über Leistungsfähigkeit und darüber, ob man Spaß am Leben hat. Schlafapnoe-Patienten schlafen schlecht – mit allen negativen Folgen. Die CPAP-Therapie, bis heute noch Goldstandard der Behandlung dieser Krankheit, wirkt rasch und bringt den erholsamen Schlaf zurück. Und das bedeutet: Der Organismus kann sich im Schlaf regenerieren, man wacht morgens erholt und voller Unternehmungslust auf, leidet nicht mehr unter Schläfrigkeit am Tage, kurzum: Die Arbeit geht einem wieder zügi-
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ger von der Hand und man fühlt sich rundum einfach wohl.
Besondere Anforderungen Was macht nun eine erfolgreiche CPAP-Therapie aus? Das Gerät ist natürlich das Allerwichtigste. Im Vordergrund steht die Druckstabilität, wichtig sind aber auch noch andere Eigenschaften, die den Komfort des Geräts betreffen, z. B. seine geringe Lautstärke oder die Möglichkeit, beim Start den Druck langsam aufzubauen. Der zweite Baustein der CPAP-Therapie ist die Maske. Der Anfänger mag vielleicht denken, dass die
Maske eher zweitrangig ist. In Wahrheit entscheidet ihre Qualität darüber, ob der Patient die Therapie annimmt und in der Folgezeit auch tatsächlich strikt anwendet. Im idealsten Fall sollte man die Maske die ganze Nacht während des Schlafens nutzen. Man verbringt einen ordentlichen Teil seines Lebens mit der Maske auf der Nase. Da ist es schon entscheidend, ob man damit klarkommt. Die Maske muss gut sitzen und um die Nase perfekt schließen. Tut sie das nicht, entsteht eine Leckage: Luft dringt am Maskenrand nach außen und bläst womöglich ins Auge. Eine Augenentzündung ist
damit vorprogammiert. Eine Leckage kann auch ein unangenehm pfeifendes Geräusch erzeugen, das nicht nur den Betroffenen selbst, sonden auch den Bettpartner empfindlich stört. Oft erzeugt eine Maske auch unangenehme Druckstellen im Gesicht. Und schließlich ein ganz anderer Gesichtspunkt, der aber nicht weniger ins Gewicht fällt: Wie nimmt man die Maske auseinander, um sie zu reinigen – und wie setzt man sie wieder zusammen?
Die Maske für die Frau ResMed bietet mit der Swift LT-F eine Maske, die die Bedürfnisse und Wünsche von Frauen ernst nimmt. Einmal erfüllt sie die Anforderungen, die alle Patienten an eine funktionierende Nasenpolstermaske haben: Sie ist komfortabel und einfach in der Handhabung. Da sie nur aus weni-
gen Teilen besteht, ist sie leicht auseinanderzunehmen, zu reinigen und wieder zusammenzubauen. Durch einen schmalen und weichen SilikonMaskenrahmen bietet die Nasenpolstermaske einen optimalen Sitz und erleichtert damit auch den Schlaf in Seitenlage. Noch mehr Komfort bietet die passende Größenauswahl der Nasenpolster. Diese doppelwandigen Nasenpolster und der flexible Polstersockel passen sich den Bewegungen der Patientin an und gewährleisten eine zuverlässige Abdichtung. Durch das drehbare Kniestück der Maske und den Schlauchhalter am Kopfteil kann man selbst die optimale Schlauchposition wählen. Die ausgeatmete Luft muss aus der Maske entweichen, und dies erzeugt oft ein unangenehmes Geräusch. Mit einem genialen Luft-
auslass-Design garantiert die Maske einen flüsterleisen Betrieb mit gerade einmal 25 Dezibel – und ist damit leiser als das Brummen eines Kühlschranks. Swift LT-F für Frauen ist nicht nur komfortabel und einfach zu handhaben, sondern hat ein elegantes Design. Frauen ist es in besonderem Maße wichtig, sich mit der Maske wohl zu fühlen. Durch ein Komfortpolster mit weichem Innenfutter und einem ergonomischen hinteren Kopfband wird der Hautkontakt minimiert, was unangenehme Druckstellen verhindert. Das Kopfband ist zudem in einer dezenten Farbe gehalten und bietet durch die besondere Form, die einem normalen Haarband ähnelt, einen einfachen und schonenden Umgang mit dem Haar, egal ob es offen oder geschlossen getragen wird. das schlafmagazin 3/2009
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Eine CPAP-Therapie sollte auch im Urlaub nicht unterbrochen werden, weil sonst die schlafapnoetypischen Symptome wieder auftreten – mit allen damit verbundenen Gefahren und Einschränkungen der Lebensqualität. Hier erfahren Sie, was Sie beachten müssen, wenn Sie mit Ihrem „Pustomaten“ in Urlaub fahren – damit Sie unterwegs keine unliebsamen Überraschungen erleben.
CPAP im Urlaub: Das Wichtigste auf einen Blick MARION ZERBST UND ULRICH OBERGFELL
Dokumente • Für die Sicherheitskontrolle am Flughafen benötigen Sie eine Zollbescheinigung (am besten in mehreren Sprachen), aus der hervorgeht, dass es sich bei dem CPAP-Gerät um ein für Sie lebenswichtiges medizinisches Produkt handelt. Auch Gerätetyp und Zubehör sollten aufgeführt sein. Planen Sie genügend Zeit für die Gepäckkontrolle ein für den Fall, dass Ihr Gerät genauer inspiziert werden sollte! Die Zollbescheinigung erhalten Sie von Ihrem Gerätelieferanten. • In der Regel liefern alle Gerätehersteller einen Patientenpass mit, der vom behandelnden Arzt ausgefüllt werden und Gerätetyp, Datum der Aushändigung und Ihre Therapiedruckwerte beinhalten sollte. Ein solcher Pass hilft Ihnen weiter, wenn Sie im Urlaub einen Arzt aufsuchen müssen, Hilfe vom Kundendienst benötigen – oder falls es bei der Sicherheitskontrolle einmal Probleme geben sollte. • Auch die Gebrauchsanleitung gehört mit ins Gepäck – für alle Fälle!
Transport • Transportieren Sie Ihr CPAP-Gerät bei Flugreisen stets im Handgepäck (am besten in der mitgelieferten Transporttasche), ebenso natürlich auch wichtige Zubehörteile. Sollte Ihr Gepäck unterwegs einmal fehlgeleitet werden oder ganz verloren gehen, so ist auf diese Weise wenigstens das Beatmungsgerät gerettet. Außerdem wird mit den Gepäckstücken beim Verladen nicht immer zimperlich umgegangen, und das tut Ihrem „kleinen Liebling“ ganz bestimmt nicht gut. Auf den Transport des Gerätes als Handgepäck sind die Fluggesellschaften bei Vorlage von Patientenpass und Zollbescheinigung verpflichtet.
Zubehör • Prüfen Sie Ihr gesamtes Zubehör rechtzeitig vor der Reise und tauschen Sie beschädigte oder verschlissene Teile aus oder nehmen vorsichtshalber Ersatz mit.
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• Informieren Sie sich vorher über die Stromspannung im Urlaubsland. Bei Reisen in Länder mit 110-Volt-Anschluss ist bei manchen CPAP-Geräten eine Umstellung auf diesen Spannungsbereich erforderlich. Dies können Sie der Gebrauchsanleitung entnehmen; notfalls fragen Sie bei Ihrem Servicepartner nach (bei der Rückreise aber bitte nicht vergessen, das Gerät wieder auf 220–240 Volt zurückzustellen!). Moderne Geräte können ohne Umschalten an 100 bis 240 Volt betrieben werden. • Sinnvoll ist auch ein Reiseadapter – es sei denn, Ihr Gerät ist mit einem Eurostecker ausgerüstet (das sind die flachen, zweipoligen Stecker). Dann erübrigt sich der Adapter zumindest für Reisen ins europäische Ausland. • Es empfiehlt sich auch die Mitnahme eines Verlängerungskabels, weil sich in der Nähe des Bettes zwar meistens, aber eben doch nicht immer eine Steckdose befindet. • Der Luftbefeuchter nimmt zusätzlichen Platz im Gepäck ein. Falls Sie Urlaub am Meer oder in Ländern mit hoher Luftfeuchtigkeit machen, können Sie eventuell darauf verzichten. Probieren Sie es einmal aus! Wenn Sie daraufhin Fließschnupfen oder trockene Nasenschleimhäute quälen, sollten Sie ihn beim nächsten Mal lieber wieder mitnehmen. • Falls Sie im Urlaub einen Befeuchter benötigen sollten, denken Sie auch an die Trinkwasserqualität Ihres Reiselandes: Ist diese gut, so können Sie ebenso wie in Deutschland frisch abgekochtes und anschließend auf Zimmertemperatur abgekühltes Leitungswasser verwenden. In Regionen mit schlechten Hygieneverhältnissen (z. B. Afrika, Südamerika und manchen asiatischen Ländern) befüllen Sie Ihren Luftbefeuchter lieber mit Sterilwasser aus der Apotheke – sonst ereilt Sie womöglich „Montezumas Rache“!
Kolumne von Prof. Dr. Dr. Jürgen Zulley
Über die Taktlosigkeit
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ur im Takt bleiben wir intakt. Taktlos durch den Tag zu gehen, widerspricht nicht nur unseren Konventionen, sondern auch unserer Biologie. Wir sind Rhythmuswesen. Und das besagt, wir sind im Gegensatz zu Maschinen nicht auf kontinuierliche Leistung, auch nicht auf eine längere Arbeitsleistung eingestellt, sondern wir leben und arbeiten im Rhythmus. Das bedeutet für unseren Arbeitsalltag, dass wir nicht frei sind in unseren Entscheidungen, was wir wann tun. Natürlich können wir den Rhythmus ignorieren, aber das Ergebnis sieht dann doch ganz anders aus. Letztendlich zahlen wir für dieses Nichtbeachten mit schlechterer Leistung, mehr Fehlern und erhöhten Unfallzahlen. Wir sind biologisch vorprogrammiert. Innere Uhren bestimmen unsere Hoch- und Tiefphasen, und denen können wir uns nicht entziehen. Zwar schreitet die Forschung auf dem Gebiet der Chronobiologie mächtig fort, und da sind noch einige Erkenntnisse für unseren Alltag zu erwarten, aber für uns bedeutet dies erst einmal, sich nach unserem biologischen Rhythmus zu richten. Und der beginnt am Morgen, welcher für den einen früher, für den anderen später anfängt. Es gibt sie zu jeweils ungefähr 15 % in unserer Bevölkerung, die Morgen- und Abendtypen, auch Lerchen und Eulen genannt, und es ist nicht nur Gewohnheit, die den einen früher, den anderen später den Tag beginnen lässt, sondern es liegt auch in unseren Genen und ist durch unser Alter bestimmt. Somit kann man nicht so einfach aus einer Eule eine Lerche machen oder umgekehrt. Es ist nicht nur der Zeitpunkt des Zubettgehens und Aufstehens, was die so genannten Chronotypen unterscheidet, sondern auch, ob es eher der Vormittag oder der Nachmittag ist, wo der Einzelne zur Hochform aufläuft. Dass Rhythmen unseren Tag bestimmen, zeigt sich besonders ausgeprägt an unseren Mahlzeiten. Und die finden in allen Kulturen dreimal am Tag im – grob gerechnet – Vierstundentakt statt. Das ist somit nicht nur Konvention, sondern auch Biologie. In diesem
Rhythmus werden wir nicht nur hungrig, sondern auch mehr oder weniger leistungsfähig. Übrigens gibt es auch noch einen 90Minuten-Rhythmus, der unsere Leistung beeinflusst. Wir kennen das von der Schule und der Uni her – die Doppelstunde und dann eine kurze Pause. Der erste Tageshöhepunkt der Leistungsfähigkeit liegt für die meisten unserer Zeitgenossen zwischen 10 und 11 Uhr vormittags. Dies ist der Zeitpunkt für Kreativität, Konzentration und Leistungsfähigkeit. Wir arbeiten am genauesten. Zumindest beim Morgentypen ist jetzt auch die Stimmung top. Das legt sich dann so ab 12 Uhr mittags. Jetzt beginnt kein „High Noon“ der Fitness, im Gegenteil. Konzentrationsfähigkeit und auch der Kreislauf sacken ab, wir werden müde, und auch unsere Laune leidet. Um diese Zeit steigt die Anzahl der Verkehrsunfälle und der Fehler bei der Arbeit. Oder wie sagte ein Firmenchef: „Mittags hätte ich das Fließband abschalten können, so viel Ausschuss wurde da produziert.“ Das geht so bis 14 Uhr, bei manchen auch länger. Übrigens wird dieses Tief nicht durch das Mittagessen verursacht, es tritt auch völlig ohne Essen auf, allerdings kann ein opulentes Mahl die schon vorhandene Müdigkeit verstärken. Aber die gute Nachricht ist: Ab 15 Uhr geht es wieder aufwärts. Zwar sieht unser Nachtmittagshoch etwas anders aus; neben guter mentaler Leistung reagieren wir jetzt sehr schnell. Außerdem ist unsere körperliche Fitness am höchsten. Die Muskelkraft ist auf einem Maximum, und Sport bringt um 17 Uhr den besten Trainingseffekt. Was sagt uns das alles? Arbeiten Sie im Rhythmus! Morgens erst einmal langsam anfangen und den Überblick gewinnen. Die Lerchen früher, die Eulen später. Den Vormittag und den späteren Nachmittag nutzen für kreative Arbeiten, schließlich sind es die wertvollsten Stunden – zumindest für unsere Arbeit. Möglichst keine Besprechungen, keine Telefongespräche. Am besten gehen Sie in Klausur. Leider geht das nicht immer, und realistisch betrachtet müssen Sie bei all
dieser Planung schon für Kompromisse bereit sein. Aber es zumindest einmal im Auge zu haben, wie der Arbeitstag zeitlich optimal gestaltet werden könnte, ist ja auch schon was. Jetzt in Ruhe Konzepte erarbeiten, Pläne durchgehen oder Artikel schreiben wie diesen hier. Und da es auch einen 90-MinutenRhythmus gibt, eine kleine Pause zwischendurch nicht vergessen, so etwa 5–10 Minuten. Ab 12 Uhr ist es Zeit für eine größere Pause, für eine Mahlzeit, Abschalten oder auch für Bewegung. So um 14 Uhr ist bei den meisten von uns noch nicht die Zeit wirklich kreativer Tätigkeit. Hier bauen Sie am besten Gespräche ein – entweder Telefonate oder Besprechungen. Ansonsten wäre es jetzt Zeit fürs Grobe: Ordnung schaffen. Im Verlauf des Nachmittags beginnt die zweite Hochphase für konzentriertes Arbeiten, die es zu nutzen gilt. Die kann wiederum je nach Chronotyp unterschiedlich lang sein, für die Eulen bis in den Abend, die Lerchen verlässt schon deutlich früher ihre mentale Stärke. Zwischendurch die kleine Pause nicht vergessen. Als Rhythmuswesen sind wir mit unserer Leistungsfähigkeit auf einen Wechsel von Aktivität und Ruhe festgelegt. Das hat Nachteile, aber auch Vorteile. So ist zwar unsere zeitliche Flexibilität eingeschränkt, aber nach jedem Leistungstief kommt auch ein Hoch. Und das zu wissen und mit einzuplanen, ist auf jeden Fall hilfreich. Also weg von der Stechuhrmentalität und dem Glauben, je länger ich arbeite, umso mehr habe ich getan, und hin zum richtigen Takt, denn schließlich kommt es auf Qualität an. Nur wer im Rhythmus lebt, lebt erfolgreich. das schlafmagazin 3/2009
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Wir suchen Testschläfer für Deu Bewerben S
Ist Ihr Bett noch zu gebrauchen? Wer morgens mit Rückenschmerzen aufsteht und sich wie gerädert fühlt, obwohl er eigentlich lang genug geschlafen hat, sollte einmal sein Bett genauer unter die Lupe nehmen. Kreuz- und Nackenschmerzen am Morgen deuten darauf hin, dass die Körperhaltung während der Nachtruhe nicht rückengerecht war. Ein schlecht stützendes Bett und die falsche Matratze sind Gift für die Wirbelsäule und beeinträchtigen die Schlafqualität enorm. Um herauszufinden, welche Auswirkungen ein rückengerechtes Bett auf die Schlafqualität und auf möglicherweise vorhandene morgendliche Rückenschmerzen hat, startet die Firma Lattoflex aus Bremervörde nun eine beispiellose Schlaftest-Studie. Dafür werden Testschläfer gesucht, die vier Wochen lang bei sich zu Hause das Lattoflex Bettsystem ausprobieren und ihre Erfahrungen für eine Vergleichsstudie zur Verfügung stellen. Das Besondere: Im Anschluss an die vierwöchige Testphase dürfen die Teilnehmer ihr Lattoflex Bettsystem im Wert von rund 1500 Euro kostenlos behalten! Interessierte können sich hier bis zum 30. September 2009 für Deutschlands größten Schlaftest bewerben. Wissenschaftlich begleitet wird dieses einzigartige Forschungsprojekt von Prof. Dr. Dr. Jürgen Zulley von der Deutschen Akademie für Gesundheit und Schlaf (DAGS), von Prof. Dr. med. Erich Schmitt vom Forum Gesunder Rücken – besser leben e. V., von der Aktion Gesunder Rücken e. V. (AGR) sowie vom Schlafmagazin. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
* Sie können sich auch online bewerben: www.dasschlafmagazin.de
utschlands grössten Schlaftest! ie sich hier* Wir wollen mit Ihnen gemeinsam herausfinden: Welche Auswirkungen hat das Lattoflex Bettsystem auf Ihre Schlafqualität und eventuell vorhandene morgendliche Rückenschmerzen? Das Forschungsprojekt wird wissenschaftlich begleitet von Prof. Dr. Dr. Jürgen Zulley, Deutsche Akademie für Gesundheit und Schlaf (DAGS); Prof. Dr. Erich Schmitt, Forum Gesunder Rücken – besser leben e. V.; Aktion Gesunder Rücken e. V. sowie dem Schlafmagazin.
Bewerbungsfrist bis 30. September 2009 Bewerbung als Lattoflex Testschläfer Wenn ich als Testschläfer ausgewählt werde, erhalte ich ein Lattoflex Bettsystem. Ich verpflichte mich, den Test-Fragenbogen zu beantworten und für eine Vergleichsstudie zur Verfügung zu stellen. Bei ordnungsgemäßer Durchführung kann ich das Bettsystem nach dem vierwöchigen Testschlaf behalten – unabhängig davon, wie ich die Fragen beantworte.
Ich habe morgens nach dem Aufstehen Rückenschmerzen
Mein Lebensalter
Nein, niemals
46 – 60 Jahre
Ja, gelegentlich
61 – 70 Jahre
regelmäßig oder häufig
über 71 Jahre
per Mail: info@lattoflex.com
Ich bin mit meinem Schlaf zufrieden
Mein Körpergewicht
Ja, voll und ganz
bis 60 kg
überwiegend
61 – 70 kg
per Post: Lattoflex Walkmühlenstraße 93 27432 Bremervörde
weniger
71 – 80 kg
überhaupt nicht
81 – 90 kg
bis 30 Jahre 31 – 45 Jahre
Schicken Sie Ihre Bewerbung per Fax: 0 47 61-97 91 61
______ kg
Ich schlafe auf einer Metallfederkern-Matratze Latex-Matratze Schaumstoff-Matratze Wasser-Matratze _____________________
Die Matratze liegt auf einem Spiralfederrahmen einem Holzlattenrost einer Flügelfederung _____________________
Die Matratze, auf der ich liege, ist
Meine Körpergröße bis 160 cm 161 – 175 cm 176 – 185 cm 186 – 195 cm 196 – 205 cm ________ cm
__________________________________ Vorname __________________________________ Nachname __________________________________ Straße __________________________________ PLZ __________________________________ Wohnort __________________________________ Telefon __________________________________ E-Mail __________________________________ Unterschrift
älter als 10 Jahre 5 – 10 Jahre alt unter 5 Jahre alt
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen! das schlafmagazin
„C-a-f-f-e-e – trink nicht zu viel Kaffee. Nichts für Kinder ist der Türkentrank, schwächt die Nerven, macht dich blass und krank. Sei doch kein Muselmann, der es nicht lassen kann!“ ... so sangen wir früher im Kindergarten – als hätten unsere Mütter nichts Besseres zu tun gehabt, als uns jeden Nachmittag literweise Kaffee einzuflößen, den wir wegen seiner gesundheitsschädigenden Wirkung aber lieber ablehnen sollten. Eigentlich Unsinn, Kindern so etwas beizubringen. Welches Kind
dieser Erkrankung gehen aus bisher unbekannten Gründen Nervenzellen im Mittelhirn zugrunde, die den Botenstoff Dopamin produzieren; dieser ist u. a. für die Steuerung von Bewegungen zuständig. Eine Gruppe amerikanischer Wissenschaftler injizierte Mäusen ein Nervengift, das den Dopamingehalt in bestimmten Hirnregionen um 80 % senkte und Parkinson-ähnliche Symptome hervorrief. Einigen Mäusen hatten die Forscher aber zuvor geringe Dosen Koffein injiziert. Bei diesen Tieren sank der Dopamingehalt im Gehirn nur um 60 %. Spritzte man den Mäusen noch höhere Koffeindosen, so ließ sich die schädliche Wirkung des hinterher verabreichten Nervengifts in manchen Fällen sogar völlig aufheben.
dieser Studie am seltensten an Alzheimer. Warum das so ist, weiß man bisher noch nicht. Manche Wissenschaftler vermuten, dass Koffein bestimmte Enzyme hemmt, die für den Aufbau von BetaAmyloiden notwendig sind. Diese Amyloide sind Bruchstücke eines auch bei gesunden Menschen vorkommenden Gehirneiweißes. In der Gehirnflüssigkeit von Alzheimer-Patienten kommen sie jedoch in sehr hohen Mengen vor, setzen sich mit der Zeit im Gehirn fest und bilden die für die
K a f f e e
– der gesunde Muntermacher Kaffee bekämpft nicht nur Müdigkeit und beugt gefährlichem Sekundenschlaf am Steuer vor; er ist, wie man inzwischen weiß, auch gesund. In Maßen getrunken, schadet er auch Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht.
Gekochter Kaffee ist vor allem in Skandinavien beliebt. Dazu gießt man grob gemahlenen, „hell“ gerösteten Kaffee mit Wasser auf und lässt ihn dann zehn Minuten ziehen.
trinkt schon gern Kaffee? Außerdem weiß man inzwischen, dass das Lied Unrecht hat. Denn der früher als ungesund verteufelte Muntermacher macht mittlerweile gerade wegen seiner gesundheitsfördernden Wirkung Furore. Wissenschaftliche Studien deuten z. B. darauf hin, dass Kaffee Darm- und Leberkrebs vorbeugt. Auch Schutzwirkungen gegen Blasen- und Brustkrebs werden vermutet. Der eine Zeitlang im Raum stehende Verdacht, dass Kaffee Bauchspeicheldrüsenkrebs verursache, hat sich glücklicherweise nicht bestätigt. Selbst das Risiko einer alkoholbedingten Leberzirrhose kann regelmäßiger Kaffeekonsum um bis zu 80 % senken – was aber natürlich kein Freibrief dafür sein sollte, sich hemmungslos volllaufen zu lassen ...
Von Mäusen und Menschen Ferner wirkt Kaffee sich positiv auf Gehirn und Nervensystem aus: So hemmt er beispielsweise die Entstehung der Parkinson-Krankheit. Bei
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Was für Mäuse gilt, funktioniert offenbar auch beim Menschen: Ein anderes amerikanisches Forscherteam registrierte zehn Jahre lang die Ernährungsgewohnheiten von 47 000 Männern und 88 000 Frauen und kam zu dem Schluss, dass nicht nur Kaffee, sondern auch andere koffeinhaltige Getränke wie beispielsweise Cola vor Parkinson schützen, während Schwarztee einen deutlich schwächeren und koffeinfreier Kaffee gar keinen Schutzeffekt hat. Auch vor der Alzheimer-Krankheit kann regelmäßiger Kaffeegenuss uns möglicherweise bewahren. Finnische und schwedische Wissenschaftler erfassten über 20 Jahre lang Daten von Testpersonen. Im Rahmen von Fragebogenaktionen erkundigten sie sich unter anderem danach, wie viel Kaffee diese Leute tranken. Nach zwei Jahrzehnten zeichnete sich deutlich ab, dass Kaffeetrinker ein geringeres Alzheimer-Risiko hatten. Menschen mit mäßigem Kaffeekonsum (drei bis fünf Tassen pro Tag) erkrankten in
Alzheimer-Krankheit typischen Ablagerungen (Plaques), die höchstwahrscheinlich für den geistigen Abbau verantwortlich sind.
Positive Wirkungen auf Herz und Kreislauf Lange Zeit warnte man Patienten, die an Herz-KreislaufErkrankungen (insbesondere Bluthochdruck) litten, grundsätzlich davor, Kaffee zu trinken. Vor allem in älteren Studien wurde immer wieder auf einen Zusammenhang zwischen regelmäßigem Kaffeekonsum und Angina-pectoris-Attacken oder gar Herzinfarkten hingewiesen. Neuere Studien mit besserem Studiendesign, das auch andere Herz-KreislaufRisikofaktoren der Probanden berücksichtigte, konnten dagegen kein erhöhtes Risiko für unerwünschte Herz-Kreislauf-Ereignisse feststellen. Im Gegenteil: Sie entdeckten teilweise sogar herzschützende Wirkun-
Kaffee kann Leben retten Viele Menschen – vor allem, wenn sie oft mit dem Auto unterwegs sind – kennen das Problem: Nach ein paar Stunden Fahrt fühlen sie sich hundemüde, und die Augen drohen ihnen zuzufallen. Solche Situationen können durchaus brenzlig werden, denn es droht ein Sekundenschlaf am Steuer mit hoher Unfallgefahr. In so einem Fall soll man sich nicht zum Durchhalten zwingen, sondern auf den nächsten Parkplatz fahren, die Rückenlehne nach hinten stellen und sich erst mal eine kleine Schlafpause von 10 bis 15 Minuten gönnen. Danach sollte man ein bis zwei Tassen Kaffee (oder ein anderes koffeinhaltiges Getränk) zu sich nehmen und erst dann weiterfahren. (In umgekehrter Reihenfolge – zuerst Kaffee, dann Schläfchen – funktioniert es auch, da die wach machende Wirkung des Koffeins erst nach 15 bis 20 Minuten eintritt.) Andererseits kann Kaffee einen aber auch um den Schlaf bringen, wenn man ihn zu spät am Abend noch trinkt. Daher empfehlen Schlafexperten, nach 15 Uhr keine koffeinhaltigen Getränke mehr zu konsumieren. Dies gilt natürlich ganz besonders für Menschen mit Schlafstörungen.
DR. ROXANNE DOSSAK
gen bei dem braunen Muntermacher. Selbst Menschen mit zu hohem Blutdruck brauchen auf ihre Tasse Kaffee nicht zu verzichten. Zwar stimmt es, dass Kaffee zu einer vorübergehenden Gefäßverengung und somit auch zu einem Blutdruckanstieg führt. Inzwischen weiß man jedoch, dass das Getränk den Blutdruck nur bei denjenigen Menschen in die Höhe steigen lässt, die das Kaffeetrinken nicht gewöhnt sind – und das auch nur kurzfristig. Wer regelmäßig Kaffee trinkt, bei dem tritt mit der Zeit ein Gewöh-
nungseffekt ein, und er hat daher kaum eine Wirkung auf seinen Blutdruck zu befürchten. Zum Einfluss von Kaffee auf die Blutfettwerte gibt es unterschiedliche Meinungen. Manche Studien kamen zu dem Ergebnis, dass Kaffeekonsum den Gesamtcholesterinspiegel erhöht. Dieser Effekt ist aber höchstwahrscheinlich nicht auf das Koffein, sondern auf andere Substanzen im Kaffee zurückzuführen. Auch die Art des Kaffees scheint dabei eine Rolle zu spielen: Während gekochter Kaffee die Cholesterinwerte um 5 bis 10 % erhöht, hat Filterkaffee keinen negativen Einfluss; man geht davon aus, dass etwa 80 % der cholesterinerhöhenden Stoffe im Kaffee durch den Papierfilter zurückgehalten werden. Und auf den Blutzuckerspiegel wirkt der „Türkentrank“ sich sogar positiv aus: Menschen, die regelmäßig Kaffee trinken, erkranken seltener an Typ-2-Diabetes! In einer
großen Studie untersuchten Forscher der Harvard School of Public Health anhand von Fragebögen viele Jahre lang die Trinkgewohnheiten und den Gesundheitszustand von über 125 000 Probanden, die zu Beginn der Studie nicht an Diabetes gelitten hatten. Dabei stellte sich heraus, dass Männer, die pro Tag mehr als sechs Tassen koffeinhaltigen Kaffee trinken, ihr Risiko für die Entstehung eines Typ-2-Diabetes im Vergleich zu „Kaffee-Abstinenzlern“ um über 50 % senken. Frauen, die sechs oder mehr Tassen Kaffee am Tag tranken, konnten ihr Diabetesrisiko in der Studie um fast 30 % reduzieren. Koffeinfreier Kaffee hatte ebenfalls eine Schutzwirkung gegen Diabetes, die jedoch weniger stark war. Etliche andere Studien kamen zu ähnlichen Ergebnissen, wobei die Resultate bezüglich des Konsums von koffeinfreiem Kaffee widersprüchlich waren: Manche stellten eine stärkere, andere eine schwächere oder gar keine Diabetes-Schutzwirkung fest. Welche Gründe dafür verantwortlich sind, dass Kaffee zur Diabetes-Vorbeugung beiträgt, haben die Wissenschaftler noch nicht das schlafmagazin 3/2009
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Goethe war an allem schuld: Wie Kaffee wirkt Schon Anfang des 19. Jahrhunderts untersuchte der Apotheker und Chemiker Friedlieb Ferdinand Runge auf Anregung des Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe Kaffeebohnen, um die wirksame Substanz im Kaffee zu finden. Er isolierte im Jahr 1820 erstmals reines Koffein aus Kaffeebohnen. Koffein, der Hauptwirkstoff des Kaffees, kommt aber nicht nur in den Samen des Kaffeestrauchs, sondern auch in zahlreichen anderen Pflanzen (z. B. Teestrauch, Matebaum und Kolanuss) vor. Koffein wirkt anregend auf das Zentralnervensystem, steigert Antrieb und Konzentration und erhöht die geistige und bis zu einem gewissen Grad auch die sportliche Leistungsfähigkeit. Dahinter steckt folgender Mechanismus: Unsere Nervenzellen tauschen im Wachzustand Botenstoffe aus und verbrauchen Energie, wobei als Nebenprodukt die Substanz Adenosin entsteht. Diese hat die Aufgabe, das Gehirn vor Überanstrengung zu schützen: Sie dockt an bestimmten Rezeptoren auf den Nervenzellen an, blockiert die Ausschüttung aktivierender Botenstoffe (z. B. Noradrenalin) und gibt den Zellen auf diese Weise das Signal, weniger zu arbeiten. Adenosin ist also eine Art „Drehzahlbegrenzung“ für unseren Organismus und dafür zuständig, dass wir nach körperlicher und/oder geistiger Verausgabung müde werden, uns ein bisschen ausruhen oder schlafen und so wieder neue Kräfte auftanken. Koffein besetzt dieselben Rezeptoren wie Adenosin und blockiert sie somit, sodass das Adenosin sich dort nicht mehr anlagern kann. Deshalb macht Kaffee munter. Aber wir können uns an das Koffein auch gewöhnen, wenn wir regelmäßig Kaffee oder andere koffeinhaltige Getränke zu uns nehmen: Dann bilden die Nervenzellen als Reaktion auf das fehlende Adenosin-Signal nämlich mehr Rezeptoren aus, sodass die Adenosin-Moleküle wieder an den Zellen andocken können. Und dann hat der Kaffee keine so aktivierende, wach machende Wirkung mehr wie auf einen „ungeübten“ Kaffeetrinker. Dieses Phänomen, das schon nach 6 bis 15 Tagen starken Kaffeekonsums eintritt, bezeichnet man als Toleranzentwicklung. Wenn ein regelmäßiger Kaffeetrinker plötzlich keinen Kaffee mehr konsumiert, können bei ihm Entzugssymptome (z. B. Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und Übelkeit) auftreten, die aber meist nur von kurzer Dauer sind.
geklärt. Das Koffein allein kann es nicht sein, weil in manchen Studien ja auch koffeinfreier Kaffee eine positive Wirkung hatte. Man weiß jedoch, dass Kaffee hohe Konzentrationen antioxidativ wirksamer Substanzen enthält. Antioxidanzien schützen vor freien Radikalen (weshalb sie in der Umgangssprache auch „Radikalfänger“ heißen). Diese freien Radikale sind sehr aggressive, reaktionsfreudige Moleküle, die bei normalen Stoffwechselprozessen, aber auch durch schädliche Einflüsse von außen (z. B. UV-Strahlung, Smog, Umweltgifte, Zigarettenrauch) im Körper entstehen. Sie tragen zu Alterungsprozessen sowie zur Entstehung von Krebs, Arteriosklerose und anderen Erkrankungen bei. Möglicherweise bewirken die Antioxidanzien und andere Substanzen im Kaffee (z. B. Magnesium) einen gewissen Schutz vor Diabetes. Manche Forscher machten auch eine leicht gewichtsreduzierende Wirkung des Koffeins für die DiabetesSchutzwirkung verantwortlich.
Wegen seiner anregenden Wirkung auf Herz und Kreislauf empfiehlt die DGE einen mäßigen Kaffeekonsum von bis zu vier Tassen Kaffee mit insgesamt etwa 350 mg Koffein pro Tag; denn wer zu viel Kaffee trinkt, hat möglicherweise unter Nervosität, Herzklopfen und gestörtem Schlaf zu leiden (wobei diese Reaktionen von Mensch zu Mensch verschieden sind). Schwangere sollten sich auf drei Tassen täglich beschränken, da manche Daten darauf hindeuten, dass bei höherem Koffeinkonsum ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten bestehen könnte. Säuglinge bauen Koffein wesentlich langsamer ab als Erwachsene, weil sie die dafür notwendigen Leberenzyme noch nicht besitzen. Exzessiver Kaffeekonsum stillender Mütter kann daher zu Schlafstörungen und Hyperaktivität beim Baby führen. Junge Mütter sollten ihren Kaffee deshalb immer direkt nach dem Stillen trinken: Denn dann ist der Koffeingehalt in der Muttermilch bis zum nächsten Anlegen schon deutlich gesunken.
Kaffee ist kein „Flüssigkeitsräuber“ Lange Zeit war man der Ansicht, Kaffee entziehe dem Körper Flüssigkeit. Daher rührt die Empfehlung, zu jeder Tasse Kaffee ein Glas Wasser zu trinken, um die „verlorene“ Flüssigkeit wieder zu ersetzen. Noch heute wird in vielen Cafés automatisch Wasser zum Kaffee serviert. Kürzlich hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) jedoch Entwarnung gegeben: Zwar hat das im Kaffee enthaltene Koffein eine harntreibende Wirkung; diese hält jedoch nur kurze Zeit an und ist weniger stark, wenn man regelmäßig Kaffee trinkt. Außerdem sorgen Gegenregulationsmechanismen dafür, dass der Flüssigkeitshaushalt noch innerhalb desselben Tages wieder im Gleichgewicht ist. Man braucht zum Kaffee also kein Wasser zu trinken, sondern kann die getrunkene Kaffeemenge im Gegenteil sogar in seine Flüssigkeitsbilanz einbeziehen.
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Koffeingehalt verschiedener anregender Getränke Nicht nur Kaffee enthält Koffein. Dies sollte man bei seiner Gesamt-Koffeinbilanz berücksichtigen. Hier die wichtigsten anregenden Getränke mitsamt ihrem Koffeingehalt: Getränk Menge Koffeingehalt Filterkaffee Tasse (150 ml) 50–100 mg löslicher Kaffee Tasse (150 ml) 60–100 mg koffeinfreier Kaffee Tasse (150 ml) 1–4 mg Espresso kleine Tasse (50 ml) 50–60 mg Tee Tasse (150 ml) 20–50 mg Kakao Tasse (150 ml) 2–6 mg Cola Dose (330 ml) 40 mg Red Bull Dose (250 ml) 80 mg
Kaffee zum Lutschen: Die Airmen-Beans-Story Müdigkeit kann tödlich sein. Am Steuer kostet sie vielleicht ein bis zwei, maximal vier Menschenleben. Im Cockpit eines Flugzeugs unter Umständen gleich mehrere hundert. Südamerikanische Piloten ließen sich deshalb vor Jahrzehnten – als es noch keine medikamentösen Wachmacher wie Modafinil gab – etwas Geniales einfallen: Sie nahmen auf ihre Flüge stets Bonbons aus Kaffee, Zuckerrohr und Guarana mit. Dank dieser kleinen Muntermacher waren sie selbst nach stundenlangen Einsätzen immer noch erstaunlich leistungsfähig. Seitdem nennt man die kleinen braunen Retter aus der Not „Airmen Beans“. Sie helfen immer dann weiter, wenn man am Steuer oder im Cockpit einen „toten Punkt“ hat, es aber gerade keine Möglichkeit gibt, eine Tasse Kaffee zu trinken.
Guarana wird aus den getrockneten und gerösteten Früchten der Guarana-Pflanze, einer Lianenart, gewonnen und ist in seiner Heimat Brasilien ein beliebtes Stimulans. Schon vor Jahrhunderten schätzten die Inkas seine belebende Wirkung. Es enthält rund viermal so viel Koffein wie Kaffee, ist aber magenfreundlicher als dieser, weil es keine Röstprodukte beinhaltet, die die Magensäureproduktion anregen. Außerdem ist das Koffein im Guarana an Gerbstoffe gebunden; seine Wirkung tritt daher langsamer ein und hält länger an. Die Airmen-BeansPastillen enthalten sowohl Koffein aus Guarana- als auch aus Kaffee-Extrakt und sind zuckerfrei. Zum Süßen wurde der Zuckeraustauschstoff Maltitol verwendet, der weitaus weniger Kalorien enthält als Zucker, sodass die braunen Muntermacher auf der Waage so gut wie gar nicht zu Buche schlagen.
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Tagesschläfrigkeit trotz CPAP – was tun? Viele Schlafapnoe-Patienten leiden trotz CPAP-Therapie immer noch unter exzessiver Tagesschläfrigkeit. Wir fragten Maria Luise Hackh (stellvertretende Leiterin des Schwerpunkts Pneumologie und Schlafmedizin am Marienhospital in Stuttgart), wo die Ursachen liegen und was man dagegen tun kann.
Woran kann es liegen, wenn Patienten trotz behandelter Schlafapnoe immer noch schläfrig sind? Zunächst einmal muss man in so einem Fall überprüfen: Ist das Gerät richtig eingestellt, hat der Patient wirklich den Therapiedruck, den er braucht? Und wie steht es mit der Compliance? Wendet er sein Gerät lange genug an? Zu dieser Frage gibt es sehr unterschiedliche Ansichten und eigentlich noch kein einheitliches Bild. Die einen sagen, vier Stunden CPAP pro Nacht reichen aus; andere meinen, es müsse mehr sein. Ich denke, das ist auch von Patient zu Patient ganz unterschiedlich. Als Zweites muss ich, wenn diese Frage geklärt ist, den ganzen Patienten betrachten. Was hat er noch für andere Erkrankungen, welche Medikamente nimmt er ein – sind da viel-
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leicht welche dabei, die müde machen? Und ganz wichtig ist natürlich auch die Differenzierung: Fühlt er sich müde oder schläfrig? Das sind für uns Schlafmediziner ja zwei ganz unterschiedliche Dinge. Ich glaube, wenn man all diese Punkte zu klären versucht, kommt man schon einen ganzen Schritt weiter. Es wird natürlich immer Patienten geben, die dann trotzdem immer noch müde sind. Denen muss man eventuell medikamentös helfen. Wie stellen Sie fest, ob jemand müde oder schläfrig ist? Zuerst durch eine genaue Befragung des Patienten. Wer müde ist, schläft in monotonen Situationen normalerweise nicht ein, obwohl er es gerne täte. Das sind die Patienten, die sagen: Ich fühle mich hundemüde, und dann lege ich mich mittags hin und kann trotzdem nicht einschlafen. Solche Leute sind schlapp, erschöpft, können sich nicht gut konzentrieren. Schläfrigen Patienten fallen buchstäblich die Augen zu. Sie können sich nicht wach halten – vor allem in monotonen Situationen. Wir führen in unserem Schlaflabor auch zwei gängige Tests durch, die bei der Differenzierung zwischen „müde“ und „schläfrig“ sehr gut weiterhelfen: den pupillografischen Schläfrigkeitstest und den Vigilanztest nach Quatember-Maly (s. Box S. 38). Wie gehen Sie vor, wenn die CPAP-Therapie adäquat ist und der Patient trotzdem noch Probleme mit Tagesschläfrigkeit oder -müdigkeit hat? Ich führe in solchen Fällen immer eine gründliche allgemein-internistische körperliche Untersuchung durch. Außerdem kommt es darauf an, was für Symptome der Patient hat oder was seine Krankheitsgeschichte für Hinweise ergibt. Dementsprechend führen wir dann auch noch Röntgen-, Ultraschall- und Laboruntersuchungen durch oder stellen ihn Fachkollegen vor. Welche Erkrankungen stecken am häufigsten hinter exzessiver Tagesschläfrigkeit? Schläfrigkeit steht bei physisch oder neurologisch bedingten Schlafstörungen (z. B. Schlafapnoe, Restless-Legs-Syndrom), aber auch bei Schlafmangel im Vordergrund: Die Patienten schlafen nachts nicht genug, oder ihr Schlaf ist nicht erholsam; deshalb fallen ihnen tagsüber die Augen zu. Hinter Müdigkeit können sich viele körperliche, aber auch psychische Erkrankungen verbergen. Die Liste ist lang: z.B. chronische Leber-, Nieren- oder Lungenerkrankungen (Asthma, COPD), Diabetes, Rheuma, eine Herzinsuffi-
zienz, aber auch Ein- und Durchschlafstörungen (Insomnien) oder eine Depression... Gerade ältere Menschen haben oft sehr viele Begleiterkrankungen und sind körperlich nicht mehr so belastbar, was sich wiederum auch auf die Psyche auswirken und eine Depression hervorrufen kann. Wie helfen Sie Ihren Patienten denn in solchen Situationen? Das Problem ist, dass man als Arzt in seinen Therapiemöglichkeiten oft ziemlich eingeschränkt ist. Häufig hilft es einfach schon, mit den Patienten darüber zu sprechen; denn das Problem der Müdigkeit hängt ja auch damit zusammen, was für einen Leistungsanspruch man an sich selbst stellt. Und Leistung ist nun mal das, was in unserer Gesellschaft am meisten zählt, egal ob man Rentner ist oder noch im Berufsleben steht. Wenn man diesen Patienten nun sagt: Sie müssen gar nicht mehr so viel von sich erwarten, dann wirkt das oft schon sehr erleichternd. Zumindest hebt es ein wenig die Stimmung. Es ist genauso wie mit dem halb leeren und dem halb vollen Glas – die Patienten sollten sich nicht ständig vor Augen halten, was alles nicht mehr geht, sondern sich stattdessen lieber sagen: Dies oder jenes kann ich doch noch ganz gut. Oft hilft so ein Arzt-PatientenGespräch besser als jede Medizin. Was tun Sie bei Patienten mit Verdacht auf eine Depression? Haben Sie bei sich im Haus Möglichkeiten, diese Erkrankung zu diagnostizieren und zu therapieren? Wenn die Patienten stationär bei uns behandelt werden, haben wir einen psychiatrischen Konsiliardienst, der sich darum kümmert. Manchmal schicke ich die Patienten aber auch erst mal zu unseren Neurologen; denn die haben im Rahmen ihrer Facharztausbildung alle auch ein Jahr Psychiatrie absolviert. In manchen Fällen kann hier eine medikamentöse Therapie weiterhelfen: Stimmungsaufhellende, leicht antriebssteigernde Antidepressiva wirken oft sehr gut gegen dieses quälende Gefühl der Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Leistungsschwäche. Langfristig gesehen (denn oft ist das ja eine Therapie, die sich über einen längeren Zeitraum erstreckt) müssen wir solche Patienten aber natürlich an unsere ambulanten Kollegen weiterverweisen. Und was tun Sie bei Ein- und Durchschlafstörungen? Klären Sie Ihre Patienten über schlaffördernde Maßnahmen auf? Oder verschreiben Sie ihnen erst einmal Schlaf-
Der pupillografische Schläfrigkeitstest ermittelt das Ausmaß von Tagesschläfrigkeit anhand von Schwankungen des Pupillendurchmessers: Je heftiger die Schwankungen, umso stärker die Einschlafneigung.
Maria Luise Hackh, Fachärztin für Innere Medizin, ist stellvertretende Leiterin des Schwerpunkts Pneumologie und Schlafmedizin am Marienhospital Stuttgart.
Der Vigilanztest nach Quatember-Maly testet die Daueraufmerksamkeit unter Monotoniebedingungen: Ein hell aufleuchtender Punkt bewegt sich in kleinen Sprüngen entlang einer Kreisbahn. Immer wenn der Punkt einen Doppelsprung macht, muss der Proband auf eine Taste drücken.
mittel, um den Teufelskreis der Insomnie zu überwinden? Ich erwähne in solchen Fällen stets die Möglichkeit einer Therapie mit Schlafmitteln, insbesondere bei Pa-
tienten, die schon sehr lange mit ihrer Schlaflosigkeit kämpfen und völlig erschöpft sind. Viele kommen aber mit dem Anspruch zu mir, über nicht-medika-
mentösen Therapieverfahren auf- geklärt zu werden; und die spreche ich mit meinen Patienten dann ausführlich durch. Eine Insomnie-Selbsthilfeoder Schlafschulgruppe, die sich regelmäßig trifft, gibt es im Stuttgarter Raum bis jetzt leider noch nicht. Ich empfehle meinen Patienten meistens die Schlafschule von Professor Jürgen Zulley oder von Dr. HansGünter Weeß am Pfalzklinikum Klingenmünster oder die ambulante Schlafsprechstunde bei Professor Riemann an der Uniklinik Freiburg, weil diese geografisch nicht so weit entfernt sind.
Optimismus bringt uns voran Im Gespräch mit Joachim Glotz, Geschäftsführer des Sanitätshauses Glotz in Gerlingen und Stuttgart, über die Versorgungssituation von SchlafapnoePatienten. Wie lief das früher mit der Versorgung der Schlafapnoe-Patienten, und wie läuft es heute? Früher war die Versorgungsstruktur eine ganz andere. Da verordneten die Ärzte das Gerät – und damit war das Thema für sie erledigt. Die Hersteller haben die Geräte produziert und an die Schlaflabore verteilt. Alle haben sich damals mehr mit der Frage auseinandergesetzt, wie man Wachstum generiert, bzw. Marktanteile hinzugewinnt. Über Versorgungsstrukturen hat sich kaum jemand wirklich Gedanken gemacht. Erst später wurde dann klar, dass gerade bei Schlafapnoe-Betroffenen ein starker Beratungsbedarf besteht, auch unter dem Aspekt der Therapietreue. Diesen Bedarf haben die Selbsthilfegruppen entdeckt, das muss man ihnen zugute halten. Gerade in Baden-Württemberg hat sich eine sehr starke und engagierte Selbsthilfebewegung in Sachen Schlafapnoe entwickelt. Wir als Sanitätshaus haben das miterlebt und bewusst gefördert. Und so sind auch wir in die Beratung stark hineingewachsen. Wir haben erfahren, welche Probleme bei den Betroffenen entstehen und wie man diese lösen kann. Parallel dazu kam die Industrie auf die Idee, in den Direktvertrieb einzusteigen und einen eigenen Außendienst aufzubauen oder sogar eigene Shops und Zentren zu etablieren. Eine Ver-
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sorgung und Beratung über ganz Deutschland hinweg zu organisieren, das ist jedoch nicht ganz so einfach, denn der letzte Meter zum Patienten, der kostet halt überall ordentlich Geld. Wir haben bei uns Strukturen geschaffen, die eine rasche und gründliche Versorgung der Patienten erlauben. Wenn ich aber an Bundesländer denke, wo man die Versorgung für weniger als 300 Euro pro Jahr inklusive Gerät, Beratung und allem Drum und Dran leisten soll, dann muss ich sagen: Das geht einfach nicht mehr. Dennoch gibt es offenbar Leute, die den Kostenträgern solche Angebote machen. Leider fehlt da auch das Fingerspitzengefühl auf Kostenträgerseite, die nicht nur auf den Preis schauen, sondern sich auch die Frage beantworten sollten, ob zu einem solchen Betrag die notwendige Leistung überhaupt noch möglich ist, ohne die Therapie zu gefährden. Im Gegensatz zu den meisten anderen Versorgungsbereichen haben wir es bei der Schlafapnoe mit Patienten zu tun, die ein Leben lang ihre Therapie brauchen. Das ist eine besonders anspruchsvolle Klientel, die eine intensive Betreuung benötigt. Das kostet Geld, und wenn man dabei spart, geht das auf Kosten der Qualität. So einfach ist das. Am liebsten würde man den Betroffenen einfach sagen, sie sollten nach der ersten
Nacht im Schlaflabor mit einer Verordnung zum nächsten Medizinfachhändler gehen und sich dort das Gerät abholen. Und das war’s dann. Auf diese Weise würden 75% der Betroffenen aus der Therapie rausfallen. Wenn diese Menschen in den ersten Tagen und Wochen allein gelassen werden, lassen sie das Gerät im Schrank liegen. Im Krankenhaus vom Roten Kreuz in Stuttgart Bad Cannstatt haben Sie vor drei Jahren ein Atemzentrum aufgemacht. Wie sind Ihre Erfahrungen? Da haben wir Rahmenbedingungen, über die man sagen kann: Die Zusammenarbeit zwischen Arzt, Technik und Patient vor Ort funktioniert nahezu perfekt. Da merken alle Beteiligten die Synergie-Effekte. Wenn Probleme auftauchen, kann man sich sofort mit dem Arzt kurzschließen und das klären. Hat der Patient ein Problem, kann man ihn sofort einbestellen, ohne dass er gleich einen Termin im Schlaflabor braucht. Handelt es sich um ein medizinisches Problem, dann liegt das Schlaflabor gleich nebenan. Für die Patienten ist unser Atemzentrum auch deshalb attraktiv, weil wir herstellerneutral handeln. Bei uns trifft der Patient auf einen Techniker und nicht auf einen Vertriebsmitarbeiter. Wir zeigen ihm, welche Ge-
räte für seinen Bedarf eingesetzt werden können. Der Patient soll in die Entscheidungsfindung eingebunden sein. Dürfen Sie eigentlich nach den neuen Spielregeln des §128 Tür an Tür mit dem Schlaflabor Geräte anbieten? Das Gesetz sagt, dass eine Leistungserbringung aus einem Depot heraus nicht stattfinden darf. Wir haben als erstes Atemzentrum in Baden-Württemberg eine amtliche Kassenzulassung für unser Atemzentrum. Wir haben unser Zentrum im Auftrag der Krankenkassen von einem Sachverständigen abnehmen lassen. Der hat sich angeschaut, was wir da machen. Wir haben einen Anpassungsbereich, wo wir die Leute vernünftig beraten; wir brauchen Technik und Administration und natürlich die fachliche, sachliche und inhaltliche Qualifikation, um eine qualitativ hochwertige Versorgung zu garantieren. So können wir jetzt ohne Probleme unsere Patienten versorgen. Diese haben natürlich die freie Wahl, ob sie sich von uns oder einem an-deren Serviceanbieter betreuen lassen wollen. Und wie sieht die Zulassung in anderen Bundesländern aus? Ich weiß aus vielen Gesprächen mit Kollegen und Herstellerfirmen, dass in anderen Bundesländern das, was bei uns Zulassung heißt, dort als Abgabegenehmigung bezeichnet wird. Die Zulassungen im Bereich Schlafmedizin werden in den einzelnen Ländern teilweise sehr unterschiedlich gehandhabt. Warum die Nervosität der Serviceanbieter und Hersteller? Zu Recht befürchtet man, dass vorhandene Strukturen komplett aufgebrochen werden sollen. Das ist vielleicht auch nötig, wenn man sich den gesamten Bereich der Hilfsmittelversorgung anschaut. So gibt es ungesunde Verflechtungen im Bereich der Hörgerätsakustik und im Bereich der Fachärzte für Orthopädie. Dem einen Riegel vorzuschieben, finde ich in Ordnung. Deshalb auch die schlafmedizinische Versorgung mit ins gleiche Boot zu nehmen, ist verkehrt. Aber man muss das mit Gelassenheit angehen. Wir haben uns intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt. Mir hat der medizinische Leiter einer Klinik gesagt, die ganze Diskussion habe dazu geführt, dass sich die Verwaltung bereits Gedanken darüber macht, ob man vom Thema „Schlafmedizin“ nicht besser ganz die Finger lassen solle.
Warum wollen manche Schlaflabore in ihrem Bereich kein Atemzentrum von einem externen Serviceanbieter etabliert sehen? Die Installation eines Atemzentrums, wie wir das in Bad Cannstatt haben, hat natürlich zur Folge, dass man sich auf einen Dienstleister konzentriert. Das ist schon eine grundsätzliche Entscheidung für eine Klinik. Aber es gibt ja auch andere Spielarten dieses Modells. Man kann ein Atemzentrum auch kooperativ oder in der Art einer Arbeitsgemeinschaft betreiben, wo sicherlich einer Regie führt. In jedem Fall ist es wichtig, die Konstruktion transparent zu gestalten. Ist es sinnvoll, dass die Krankenkasse darüber entscheidet, woher der Betroffene sein Gerät beziehen soll? Bei allen Ausschreibungen ist bisher der niedrigste Preis, angefangen von der Schlafmedizin bis zur Inkontinenz, das ausschlaggebende Kriterium. Die optimale Versorgungsqualität der Versicherten spielt dabei realiter keine Rolle. Deshalb sollte der alleinige Entscheidungsträger nicht die Krankenkasse sein. Insofern ist das ganze Thema der Ausschreibungen nicht zweckdienlich. Wichtig ist bei der Behandlung einer Schlafapnoe ja auch die kontinuierliche Therapiekontrolle, die so aber leider nicht mehr vorgesehen ist. Wie könnten Sie in der Nachkontrolle der Schlafapnoe-Patienten die Ärzte unterstützen? Die Begleitung dieses Therapieprozesses durch den Schlafmediziner oder Hausarzt ist ein wesentlicher Faktor. Wir können aus technischer Sicht mit unterstützen, jedoch nicht aus medizinischer. Das ist sicher ein Punkt, wo wir eine noch engere Verzahnung zwischen Medizin und Medizintechnik haben könnten. Der Medizintechniker könnte vorgelagerte Dienstleistungen erbringen, um dem Mediziner die Entscheidungshilfe aufzubereiten. Wir könnten z. B. mit ambulanten Screening-Geräten Vorarbeiten leisten. Der Arzt schließlich entscheidet über die Therapie. Es ist ja inzwischen in der Diskussion, schon aus Kostengründen bestimmte ärztliche Teilleistungen in den nicht-ärztlichen Bereich auszulagern. Der Arzt jedenfalls steht grundsätzlich am Ende der diagnostischen Kette und entscheidet über die Therapie.
Ich leide unter Schlafapnoe
Kann ich problemlos fliegen? In den Warnungen vor Risiken beim Fliegen wird die Schlafapnoe von den Fluggesellschaften meistens nicht erwähnt. Allerdings ist die Frage, in welcher Weise Schlafapnoe ein besonderes Risiko beim Fliegen darstellt, auch nicht ganz einfach zu beantworten. Vieles ist nicht untersucht worden, sodass man darauf angewiesen ist, das jeweilige Risiko nach Plausibilität abzuschätzen. PROF. DR. RAINER DIERKESMANN
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unächst ein paar Grundbegriffe, die erklären, warum Fliegen ein erhöhtes Risiko für Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen darstellen kann. Ein grundsätzliches Problem ist, dass die Luft während eines Linienfluges etwas dünner ist als in Bodennähe auf Meereshöhe; der Luftdruck während des Fluges entspricht etwa demjenigen, den man auf einem Berg in etwa 2500 Metern vorfindet. In dieser dünneren Höhenluft ist weniger Sauerstoff vorhanden. Auch gesunde Menschen haben in der Höhe dadurch einen gewissen Sauerstoffmangel. Gesunde verfügen aber über genügend Reserven, sodass der Höhenaufenthalt mit dem geringeren Sauerstoffgehalt für sie keine Gefährdung darstellt. Dagegen kann es für Kranke, die über weniger Reserven verfügen und z. B. bereits am Boden zu wenig Sauerstoff haben, in dieser Höhenluft zu einer erheblichen Bedrohung kommen. In mehreren Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass ein Sauerstoffmangel in einer Höhe bis zu 3000 Metern selbst bei Gesunden eine unregelmäßige periodische Atmung mit Apnoe-Phasen hervorrufen kann. Dieser Effekt ist allerdings für den Gesunden nicht gefährlich; bei Menschen mit Schlafapnoe jedoch, die im Schlaf auch ohne Höhenluft bereits eine unregelmäßige Atmung haben, könnte dieser Höheneffekt erschwerend hinzukommen. Interessant ist eine Studie aus dem Jahr 2004, die zeigte, dass die Gabe von lang wirksamem Theophyllin die höhenbedingte schlafbezogene Atemstörung bei Gesunden teilweise verhindern kann. Das Theophyllin reicht aber nicht aus, um die schlafbezogene Atemstörung bei Apnoikern zu beseitigen. An einem Beispiel sei gezeigt, dass ein Linienflug durchaus auch bei Gesunden einen beträchtlichen vorübergehenden Sauerstoffmangel verursachen kann. Bei der Abbildung handelt es sich um die Messung des Sauerstoffgehalts im Blut eines 59-jährigen Mannes während eines Flugs von Kopenhagen nach Frankfurt. Man sieht deutlich, dass der
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Sauerstoffgehalt während des Fluges auf Werte um etwa 90 % abfällt. Dieser Abfall ist beträchtlich; immerhin werden diese 90 % in internationalen Empfehlungen für Menschen, die ständig nur etwa 90 % Sauerstoffsättigung haben, als Grenzwert für eine Sauerstofflangzeittherapie angegeben. Einem gesunden Menschen schadet dieser Sauerstoffmangel in Anbetracht der nur relativ kurzen Flugzeit jedoch nicht.
als bei Gesunden. Ob dies allerdings eine relevante Bedeutung hat, ist ungewiss. Die Studie kommt zu der Schlussfolgerung, dass Apnoiker eventuell während des Fluges zusätzlichen Sauerstoff bekommen sollten; die Daten reichen aber nicht aus, um dies zu einer allgemeinen Empfehlung zu machen. Es sei aber hier sehr deutlich darauf aufmerksam gemacht, dass eine Sauerstoffgabe keinesfalls geeignet ist, eine eventuell not-
CPAP im Flugzeug – ja oder nein?
wendige CPAP-Behandlung zu ersetzen! Wie sieht es bei Langstreckenflügen aus? Hier muss man damit rechnen, dass der Fluggast zumindest teilweise schläft. Das monotone Geräusch in einer halbdunklen Umgebung, die keine körperlichen Tätigkeiten zulässt, erzeugt einen erhöhten Schlafdruck. Wenn ein Apnoiker im Schlaf selbst am Boden schon schwere Sauerstoffmangelzustände bekommt, dann wären diese während eines Fluges mit dem geringeren Sauerstoffgehalt in der Luft noch bedrohlicher. Solche Sauerstoffmangelzustände müssen auf jeden Fall verhindert werden. Hier kommt dem Apnoiker aber zugute, dass er – zumindest wenn er „Economy“ fliegt – nicht flach liegt und im Sitzen vermutlich weniger Ob-
Was bedeutet dies für einen Schlafapnoiker? Die meisten Schlafapnoiker haben heute dank der guten vorbeugenden Behandlung keine relevanten Folgeschäden an Organen, sodass sie also zunächst keine Gefahren befürchten müssen, wenn sie ein Flugzeug besteigen. Voraussetzung ist jedoch, dass sie wach bleiben. Auf kurzen Strecken tagsüber kann man davon ausgehen, dass dies bei gut behandelten Schlafapnoikern der Fall sein wird. Allerdings wurden im Jahr 2008 auf dem Kongress der American Thoracic Society (ATS) die Ergebnisse einer Untersuchung vorgetragen, die zeigte, dass der Kreislauf von Apnoikern in der dünneren Höhenluft auch im wachen Zustand etwas mehr belastet ist
struktionen der Atemwege hat; wer viel fliegt, stellt auch fest, dass er relativ selten einen schnarchenden Nachbarn hat. Allerdings darf man nicht vergessen, dass die meisten Apnoiker übergewichtig sind und die enge Sitzhaltung für die Atmung eher ungünstig ist, da das Zwerchfell durch den zusammengedrückten Bauchinhalt in seiner Funktion behindert wird. Insofern könnte das Übergewicht – neben der erhöhten Thrombosegefahr – ein Risiko darstellen. Man muss leider feststellen, dass es nur wenige Daten darüber gibt, ob eine sitzende Position die Schlafapnoe wirklich so weit beseitigt, dass auf eine CPAP-Behandlung verzichtet werden kann. Man kann zwar vermuten, dass sich die sitzende Position bei den meisten Apnoikern günstig auswirkt. In der Regel ist dies jedoch nicht gemessen worden, denn die Untersuchung im Schlaflabor erfolgt ja im Liegen. Besonders bei schwerer Schlafapnoe würde man vor einem Langstreckenflug gerne mehr Informationen darüber haben, was dann voraussichtlich während des Fluges geschieht. Man könnte zu diesem Zweck z. B. vor dem Flug zu Hause mit einem Oxymeter oder einem Screening-Gerät eine Messung im Schlaf im Sitzen (am besten angeschnallt!) durchführen. Wenn sich dann zeigt, dass die Apnoe nicht mehr in relevantem Maße auftritt, kann man riskieren, den Flug auch ohne Benutzung des CPAP-Geräts anzutreten. In diesem Fall braucht man auch keine Angst vor einem eventuellen „Rebound-Effekt“ zu haben, wenn man das Gerät während des Fluges nicht benutzt. Sollte sich bei der Voruntersuchung zeigen, dass auch im Sitzen relevante Atempausen auftreten, dann müsste der Druck des CPAPGeräts auf die sitzende Position eingestellt werden. Zu berücksichtigen ist dabei, dass der Fluggast am Zielort wahrscheinlich im Liegen schlafen wird und dann seine alte Einstellung wieder benötigt.
Economy oder First Class? Wenn der Langstreckenflug jedoch in der „First Class“ erfolgt und man dort im Liegen schlafen kann, muss man davon ausgehen, dass ohne das CPAP-Gerät relevante ApnoePhasen auftreten, die dann zusammen mit dem geringeren Sauerstoffgehalt der Luft im Flieger durchaus bedrohlich werden können.
In diesen Fällen ist es also absolut anzuraten, sein CPAP-Gerät während des Fluges zu benutzen. Man muss sich dann vorher mit der Fluggesellschaft in Verbindung setzen und ermitteln, ob das CPAP-Gerät während des Fluges betrieben werden kann. Auch wenn bereits 1995 gezeigt worden ist, dass nicht alle CPAP-Geräte unter dem niedrigeren Luftdruck den Beatmungsdruck korrekt aufrechterhalten können, ist es sicherlich besser, ein Gerät mit einem eventuell etwas zu niedrigen Druck zu benutzen als gar keines. Diese Frage der Druckkonstanz sollte vor der Reise mit dem Hersteller geklärt werden; gegebenenfalls könnte man sich ein Gerät besorgen, das auch im Flugzeug gut funktioniert. Besonders für den lageabhängigen Apnoiker, der nur in Rückenlage relevante Atempausen aufweist, wird ein Schlaf im Sitzen aller Wahrscheinlichkeit nach kein Problem sein. Eine Vorrichtung zur Vermeidung der Rückenlage (z. B. Rucksack) macht im Sitzen keinen Sinn. Sicherheitshalber sei an dieser Stelle betont, dass für diejenigen, die ein Atemgerät zur Vermeidung der Apnoe an Bord benötigen, die Gabe von Sauerstoff während des Fluges keine Alternative ist.
Fazit: •Kurze Flüge tagsüber bei sonst erfolgreich behandelten Apnoikern sollten kein Problem sein, wenn keine relevanten Herz- oder Lungenkrankheiten vorliegen. •Vor und während des Fluges sollte alles vermieden werden, was die Schläfrigkeit fördert oder die Schlafapnoe verstärken kann. •Bei lageabhängigen Apnoikern stellt das Schlafen im Sitz eines Flugzeuges wahrscheinlich keine besondere Gefährdung dar. •Bei Langstreckenflügen, die mit Schlafen im Liegen verbunden sind, sollte das CPAP-Gerät benutzt werden. •Insgesamt scheint das Risiko einer Flugreise für den Apnoiker gering zu sein. Prof. Dr. med. Rainer Dierkesmann, ehemaliger Ärztlicher Direktor der Lungenfachklinik Schillerhöhe in Gerlingen, gehört zu den Pionieren der Schlafmedizin.
Was man sonst noch tun kann Auf jedem Fall soll der Apnoiker während des Fluges alles vermeiden, was seine Neigung zu Atempausen im Schlaf verstärken könnte. Das bedeutet, dass auf Alkohol verzichtet werden sollte. Ferner sollten keine Beruhigungsmedikamente eingenommen werden. Auch Schmerzmittel haben häufig eine beruhigende Wirkung. Die Nacht vorher sollte nicht durchgezecht werden. Da das Rauchen auf Flügen inzwischen in der Regel verboten ist, erübrigt sich der Hinweis, dass Zigarettenkonsum durch Verringerung des Sauerstofftransports in Anbetracht der dünneren Umgebungsluft ein zusätzliches Risiko darstellt. Genaue Daten über medizinische Notfälle im Flugverkehr gibt es nicht; nur wenige Fluggesellschaften haben solche Daten stichprobenartig veröffentlicht. Einige Studien lassen jedoch gewisse Rückschlüsse über die Häufigkeit von schweren Notfällen zu. Dabei zeigt sich, dass die Lungenembolie anscheinend bei weitem das häufigste schwere Ereignis ist. Es gibt plausible Berechnungen, dass Herz-
krankheiten etwa 19 % ausmachen. In keiner der Statistiken wird über Probleme durch Schlafapnoe berichtet. Dies kann aber daran liegen, dass darauf nicht besonders geachtet wurde: Herzprobleme können nämlich als schwerwiegende Folgen der Schafapnoe auftreten, die dann aber in den Statistiken nicht nach ihrer eigentlichen Ursache, der Schlafapnoe, aufgelistet werden, sondern eben als Herzkrankheit. Insgesamt sind tödliche Unfälle selten; unter 36 Millionen Flugpassagieren (etwas weniger als die Hälfte der Einwohner Deutschlands!) gab es innerhalb eines Jahres insgesamt zehn Todesfälle; es kam zu etwa 2000 Zwischenfällen, wobei in den meisten Fällen keine bedrohlichen funktionellen Kreislaufstörungen vorlagen. (Die Angaben stammen von einer Untersuchung bei der British Airways; Zwischenfälle sind definiert als Ereignisse, bei denen man ärztliche Hilfe angefragt oder z. B. den Notkoffer geöffnet hatte.) Indirekt kann man daraus schließen, dass die Gefahr eines Reisefluges für einen Apnoiker nicht groß ist.
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Flugreisen
erhöhte Thrombosegefahr bei unbehandelter Schlafapnoe Eine untherapierte Schlafapnoe erhöht die Gerinnungsbereitschaft des Blutes. Auf längeren Flügen kann das besonders gefährlich werden: Es drohen Thrombosen, unter Umständen sogar eine tödliche Lungenembolie. Deshalb sollte das CPAP-Gerät Ihr ständiger Begleiter sein – auch im Urlaub. MARION ZERBST
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Luftdruck = der von der Masse der Luft unter der Wirkung der Erdanziehung ausgeübte Druck, definiert als Gewicht der Luftsäule pro Flächeneinheit
lugreisen erhöhen das Thromboserisiko gleich auf mehrfache Weise. Zum einen wegen des geringeren Luftdrucks in Flugzeugen, der den Blutfluss verlangsamt und aufgrund dessen dem Körper pro Atemzug weniger Sauerstoff zugeführt wird – beides sind Risikofaktoren für eine Blutgerinnselbildung. Schlafapnoiker sind ganz besonders von diesem Risiko betroffen: „Es ist davon auszugehen, dass bei Patienten mit unbehandeltem Schlafapnoe-Syndrom, vor allem denjenigen mit in der Nacht vor dem Flug ausgeprägten Sauerstoffentsättigungen, eine erhöhte Gerinnungsbereitschaft besteht“, erklärt Schlafapnoe-Experte Professor Karl-Heinz Rühle. „Nicht therapierte Schlafapnoe-Pa-
Faktoren, die das Thromboserisiko auf Flugreisen erhöhen: •Unbehandelte oder nicht adäquat therapierte obstruktive Schlafapnoe •Früher bereits aufgetretene tiefe Venenthrombose oder Lungenembolie •Gehäuftes Vorkommen von Venenthrombosen oder Lungenembolien innerhalb der Familie •Einnahme der Antibabypille •Hormonersatztherapie in den Wechseljahren •Schwangerschaft •Vor kurzem stattgefundene Operation oder Verletzung (v. a. im Unterleibs-, Becken- oder Beinbereich) •Krebs •Erblich bedingte Störung der Blutgerinnungsfähigkeit •Alter über 50 Jahre •Übergewicht •Rauchen •Bereits bestehende Venenerkrankungen (z. B. Krampfadern) Menschen, die solche Risikofaktoren aufweisen, sollten sich vor Antritt einer längeren Flugreise ärztlich beraten lassen. Der Arzt kann nicht nur Kompressionsstrümpfe verschreiben, sondern bei höherem Risiko auch eine Heparinspritze zur Blutverdünnung verordnen.
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tienten dürften deshalb bei Langstreckenflügen besonders gefährdet sein.“ Dies ist mittlerweile durch wissenschaftliche Untersuchungen eindeutig erwiesen.1
Trockene Luft – ein zusätzlicher Risikofaktor Auch die Luftfeuchtigkeit (also der Wassergehalt der Luft) spielt eine Rolle für das Thromboserisiko. Die Luft in Flugzeugen ist meistens besonders trocken, weil sie aus der kalten Außenluft gewonnen wird, die relativ wenig Feuchtigkeit enthält. Diese Luft wird von den Turbinen komprimiert, erhitzt und durch Filter gereinigt, bevor sie ins Flugzeuginnere geblasen wird. In Flugzeugen herrscht normalerweise eine durchschnittliche relative Luftfeuchtigkeit von 3 bis 10 % (am Erdboden beträgt die Luftfeuchtigkeit in Europa ca. 70 %). Das heißt, dass die Passagiere extrem trockene Luft einatmen. Dadurch trocknen nicht nur Haut und Schleimhäute von Mund, Nase und Augen aus; es kommt auch zu einem vermehrten Flüssigkeitsverlust über die Atmung (90 ml pro Stunde; unter Normalbedingungen am Erdboden verliert man nur 40 ml Flüssigkeit pro Stunde). Dadurch verdickt sich das Blut. Menschen ohne Risikofaktoren können das problemlos verkraften. Wer jedoch ohnehin schon ein erhöhtes Thromboserisiko hat, dem macht dieser Flüssigkeitsverlust zu schaffen – denn weniger flüssiges Blut „verklumpt“ natürlich leichter.
Das „Economy-ClassSyndrom“ Das dritte Problem, das die Thrombosegefahr beim Fliegen erhöht, ist das lange, beengte Sitzen mit einge-
knicktem Knie- und Leistenbereich. Dadurch kann das Blut in den Venen nicht mehr so gut zum Herzen zurücktransportiert werden und „versackt“ in den Beinen. Normalerweise wird der venöse Blutkreislauf durch die so genannte Muskelpumpe in Gang gehalten: Durch die Muskelbewegungen beim Gehen werden die Venen immer wieder zusammengedrückt, und das venöse Blut wird in Richtung Herz gepresst. Wenn man längere Zeit sitzt, ohne zwischendurch immer wieder aufzustehen und sich Bewegung zu verschaffen, funktioniert dieser Rücktransport nicht mehr so gut – das Blut staut sich in Füßen und Unterschenkeln. Schwellungen und ein unangenehmes Schweregefühl in den Beinen sind die Folge. Und wenn der Blutfluss ins Sto-
cken gerät, können auch leichter Gerinnsel entstehen. Solche Venenthrombosen sind meist sehr klein, verursachen keinerlei Symptome, und der Organismus kann sie selbst wieder auflösen. Größere Gerinnsel können jedoch zu ziehenden Schmerzen und starker Schwellung im betroffenen Bein führen; die Haut verfärbt sich bläulich rot. So eine tiefe Venenthrombose tritt nicht immer sofort auf; oft entwickelt sie sich auch erst Stunden, Tage oder gar Wochen nach dem Flug. In so einem Fall ist eine sofortige ärztliche Behandlung erforderlich. Manchmal lösen Blutgerinnsel in den Venen sich auch ab und werden mit dem Blutstrom in die Lungen geschwemmt, wo sie eine Arterie verstopfen. Diese Erkrankung be-
zeichnet man als Lungenembolie. Sie äußert sich in plötzlichem Auftreten von Husten, Atemnot, Brustschmerzen, Angst und Unruhe und kann bei größeren Gerinnseln innerhalb von Minuten zum Tod führen. Normalerweise ist das Thromboserisiko bei Flugreisen unter vier Stunden praktisch nicht vorhanden und auch auf längeren Flügen immer noch relativ gering. Es erhöht sich jedoch bei bestimmten Risikofaktoren – und dazu gehört neben einer unbehandelten obstruktiven Schlafapnoe auch starkes Übergewicht. Bei fettleibigen Patienten ist der Rückstrom des venösen Blutes zum Herzen gestört. Daher sollten Schlafapnoiker, die aus irgendwelchen Gründen nicht oder nicht adäquat therapiert sind, auf längeren Flugrei-
Geschwollene Beine und Thrombosen im Flugzeug: So können Sie vorbeugen •Während längerer Flüge zwischendurch alle zwei bis drei Stunden aufstehen und herumlaufen oder zur Toilette gehen •Sitzplatz am Gang reservieren (so hat man mehr Bewegungsfreiheit für die Beine) •Handgepäck möglichst nicht im Fußraum platzieren, sondern in den Gepäckfächern über den Sitzen verstauen •Lockere, bequeme Kleidung und bequeme Schuhe tragen •Die Beine beim Sitzen nicht übereinanderschlagen •Während des Fluges genügend trinken (aber keinen Alkohol und auch keinen Kaffee), um das Blut flüssig zu halten (empfohlen werden 100 ml pro Flugstunde, um den Flüssigkeitsverlust beim Fliegen auszugleichen) •Vor und während der Reise nur leichte Kost zu sich nehmen •Die Beine während des Sitzens so oft wie möglich bewegen (Füße kreisen lassen oder mit den Zehen auf und ab wippen). Versuchen Sie Ihre Beine auch ab und zu richtig auszustrecken.2
sen unbedingt Maßnahmen zur Thromboseprophylaxe ergreifen – vor allem, wenn sie zusätzlich auch noch zu viele Pfunde auf die Waage bringen. Professor Rühle rät unbehandelten Schlafapnoikern, zum Zweck der Thromboseprophylaxe während des Fluges häufig die Beine zu bewegen und auf eine ausreichende Trinkmenge zu achten. „Wenn der Flug länger als sechs Stunden dauert, empfiehlt es sich für Patienten mit einem oder mehreren Risikofaktoren, d. h. also auch für Schlafapnoe-Patienten, Kompressionsstrümpfe zu tragen.“ Das sind eng anliegende, elastische Spezialstrümpfe, die Druck auf die Beinvenen ausüben und auf diese Weise der Thromboseentstehung vorbeugen. Allerdings müssen diese Strümpfe individuell angepasst werden; denn eine zu schwache Kompression ist unwirksam, während ein zu starker Druck die Durchblutung verschlechtern kann. Also bitte nicht einfach in der Apotheke kaufen, sondern vom Arzt verschreiben lassen! Für Apnoiker, die bereits regelmäßig ihr CPAP-Gerät benutzen, sind die möglichen Risiken einer Flugreise ein Grund mehr, ihr Beatmungsgerät auch in den Urlaub mitzunehmen.
Natürlich besteht nicht nur beim Fliegen, sondern auch auf längeren Bus-, Auto- oder Zugfahrten ein erhöhtes Thromboserisiko. Bei solchen Reisen hat man aber eher die Möglichkeit, zwischendurch aufzustehen und sich zu bewegen oder Fahrpausen einzulegen – und sollte dies auch unbedingt tun.
Fast 25 % aller Deutschen zwischen 18 und 79 Jahren leiden unter Krampfadern. Falls Sie auch Probleme damit haben, sollten Sie sich beim Venenspezialisten untersuchen lassen – vor allem, wenn Sie öfter unter geschwollenen, schweren Beinen leiden!
Literatur: 1) M.-C. Lopes et al.: Is there a connection between long airplane flight, venous thromboembolism, and sleep-disordered breathing? Sleep Medicine 10 (2009), S. 385–388 2) Broschüre „Venen-fit: Reise & Urlaub“ (www.venenliga.de/Downloads/Reise.pdf)
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Schlafapnoe-Sprechstunde: Hilfe, mir fehlt die Motivation! Frage: Als mir im Schlaflabor mitgeteilt wurde, dass ich unter Schlafapnoe leide, wurde ich auch schon mit einem Gerät in der Hand nach Hause geschickt. Ich kann mich zwar erinnern, dass ich einige Erklärungen dazu erhalten habe, jedoch komme ich mit Maske und Gerät zu Hause irgendwie nicht zurecht und bin richtig demotiviert. Ich benötige Hilfe, weiß aber nicht so recht, wie diese Hilfe aussehen kann und wo ich mich hinwenden soll. Antwort: Herzlichen Glückwunsch! Ich finde es großartig, dass Sie nicht resigniert die Therapie aufgeben, sondern sich bemühen, Motivation und Hilfe zu finden! Das ist ein wichtiger Schritt im Sinne Ihrer Gesundheit. Leider sind Sie mit Ihrem Problem nicht allein; vielen anderen Patienten geht es genauso wie Ihnen. Die Gründe dafür sind recht unterschiedlich und lassen sich doch häufig auf einen Nenner bringen: mangelnde Therapieunterstützung! Obwohl z. B. eine medikamentöse Therapie vergleichsweise unkompliziert ist, gibt es genügend Statistiken, die belegen, dass vielen Patienten die nötige Disziplin und Motivation für eine regelmäßige Medikamenteneinnahme fehlt. Bei der CPAP-Therapie können Probleme in der Anwendung erst recht dazu führen, dass Disziplin und Therapiemotivation erheblich sinken. Entweder die Therapie wird dann abgebrochen oder nur widerstrebend und leidend durchgeführt. Deshalb ist es für eine erfolgreiche CPAP-Therapie von entscheidender Bedeutung, den betroffenen Patienten eine gute Therapieunterstützung anzubieten, und das ganz besonders zu Beginn der Behandlung. Jedes Problem, das in der Thera-
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pie auftaucht, bedarf einer Lösung, damit die Therapietreue, das heißt die Akzeptanz der Behandlung, und die Motivation sicher gewährleistet bleiben. Es ist keineswegs überraschend, wie Sie den Therapiebeginn erlebt haben. Viele Patienten fühlen sich geradezu überrumpelt, wenn sie von ihrer Erkrankung erfahren und mit einem Gerät nach Hause geschickt werden. Auch Schlaflabore, die eine gute Therapieeinweisung bieten, geben ihren Patienten nur den Anschub in die Therapie. Dieser Anschub sollte besonders gut sein; das ist für die Motivation sehr wichtig. Doch darüber hinaus ist eine weitere Betreuung für viele Patienten hilfreich und wünschenswert, mindestens so lange, bis man sich als Patient in der Anwendung seines Geräts ausreichend sicher fühlt und möglichst alle Fragen und Probleme gelöst sind. Wenn man als Patient Vertrauen zur Therapie gewonnen hat, lässt man sich nicht mehr so leicht demotivieren. Leider machen viele Patienten die gleiche Erfahrung wie Sie, nämlich, dass sie nach der Entlassung aus dem Schlaflabor auf sich selber gestellt sind, mit dem wohlgemeinten Hinweis: „Bei Problemen rufen Sie uns oder die Gerätefirma an.“ Doch oft helfen Hotlines bei Therapieproblemen, und erst recht bei Motivationsproblemen, nicht wirklich weiter. Häufig lassen sich Schwierigkeiten, die ein Patient mit seiner Therapie hat, nur im persönlichen Gespräch erkennen und lösen, da sie nicht immer eindeutig zu benennen oder zu erklären sind. Dafür sind Sie ein gutes Beispiel. Der erfahrene Blick einer Fachkraft und das individuelle Gespräch in persönlicher Zuwendung sind oft wesentliche Faktoren für eine erfolgreiche Problemlösung und Motivierung.
Wie lautet also mein Rat? Die Servicequalität für CPAP-Patienten ist in Deutschland regional leider sehr unterschiedlich. Sie hängt im Wesentlichen von drei Faktoren ab: vom Schlaflabor, von der Firma, die das Gerät und den Service zur Verfügung stellt, und von der Krankenkasse, bei der man versichert ist. Bei Schlaflabor und Geräteservicefirma ist der entscheidende Faktor das Personal und dessen Kompetenz und Engagement für den Patienten. Bei der Krankenkasse als Kostenträger geht es vornehmlich darum, ob sie die Kosten für ein gutes Gerät und für gute Servicequalität übernimmt. Leider schließen viele Krankenkassen derartige Verträge mit Gerätelieferanten ab, die es dem Patienten nicht ermöglichen, in Wahlfreiheit eine gute Servicefirma selbst auszuwählen oder bei Unzufriedenheit die Firma zu wechseln. Das sollte aber niemanden davon abhalten, eine kompetente Beratungsstelle zu suchen. Im Prinzip sind bei Therapieproblemen sowohl das Schlaflabor als auch die Servicefirma, die in der Regel durch einen Adressaufkleber auf dem Gerät benannt ist, die richtigen Ansprechpartner für Sie. Wenn Sie den Eindruck gewinnen, dass Sie dort nicht kompetent beraten werden, dann wenden Sie sich an eine Selbsthilfegruppe in Ihrer Region, die Ihnen bestimmt aus Erfahrung ein gutes Schlaflabor oder eine gute Servicefirma mit kompetentem, erfahrenem Personal nennen kann. Sie können auch davon ausgehen, dass Ihnen die Selbsthilfegruppe darüber hinaus mit Rat und Tat zur Seite stehen wird. Der Erfahrungsaustausch in diesen Gruppen und das vermittelte Wissen durch Vortragsveranstaltungen und Informationsmaterial haben schon
Ulrich Obergfell
vielen Patienten geholfen und neue Therapiemotivation gegeben. Hier sind Menschen aktiv, die selbst an Schlafapnoe erkrankt sind und Erfahrungen gesammelt haben, die sie anderen betroffenen Patienten und deren Angehörigen gerne weitergeben. Es tut auch oft einfach gut, im direkten Kontakt mit anderen Betroffenen zu erfahren, dass man mit seinen Problemen nicht allein dasteht. Besuchen Sie doch einfach einmal eine SelbsthilfegruppenVeranstaltung und nehmen Sie Kontakt auf. In jedem Fall wäre es für Sie hilfreich, wenn Sie sich in einem persönlichen Beratungsgespräch mit Fachpersonal zu Ihrem Problem individuell beraten lassen würden, um eine Lösung zu finden und um die Motivation zur konsequenten und damit erfolgreichen Gerätetherapie zurückzugewinnen. Ich wünsche Ihnen dazu viel Erfolg.
Anfragen für Fachvorträge, z. B. in Selbsthilfegruppen, zu den Themen der „SchlafapnoeSprechstunde“, sowie Fragen, Anregungen, Erfahrungsberichte und Kritik zu den Artikeln nehme ich gerne entgegen, per E-Mail unter obergfell.shg@arcor.de per Fax unter 0 32 22-1 24 40 44 oder per Post an Karpfenweg 20, 78609 Tuningen.
Wichtige Adressen Bundesverband Schlafapnoe Deutschland BSD e. V. Kettelerstr. 54 58099 Hagen (Helfe) Tel.: 0 23 31/6 67 80 Fax: 0 23 31/6 67 90 S.Grahner@bsd-web.de www.bsd-web.de DNG Deutsche NarkolepsieGesellschaft e. V. Wilhelmshöher Allee 286 34131 Kassel Tel.: 05 61/40 09 07 04 Fax: 05 61/40 09 07 06 dng-geschaeftsstelle@t-online.de www.dng-ev.org Fatigatio e. V. Bundesverband Chronisches Erschöpfungssyndrom Albrechtstr. 15 10117 Berlin Tel.: 0 30/31 01 88 90 Fax: 0 30/3 10 18 89 20 GSD Bundesverband Gemeinnützige Selbsthilfe Schlafapnoe Deutschland e. V. Auf dem Felde 3 31675 Bückeburg Tel.: 0 57 22/27 02 40 Fax: 0 57 22/27 02 41 gsdschlafapnoe@aol.com www.gsdschlafapnoe.de
Initiative Gesunder Schlaf Kirchweg 2 50858 Köln Tel.: 02 21/94 86 28 43 Fax: 02 21/94 86 28 80 schneider@initiative-gesunder-schlaf.de www.initiative-gesunder-schlaf.de
Schlafapnoe e. V., Wuppertal Am Burgholz 6; 42349 Wuppertal Tel.: 02 02/40 89 17 Fax: 02 02/4 08 76 46 info@schlafapnoe-online.de
Landesverband Baden-Württemberg Schnarchen – Schlafapnoe e. V. Karpfenweg 20 78609 Tuningen Fax: 0 32 22/1 24 40 44 obergfell.shg@arcor.de www.schnarcherhilfe.de Landesverband Bayern e. V. Schlafapnoe/chronische Schlafstörungen Schlehenweg 11; 93128 Regenstauf Tel./Fax: 0 94 02/35 96 hubschub2@aol.com Landesverband Schlafapnoe/ Atemstillstand und Chronische Schlafstörungen Türingen e. V. Gartenstraße 6; 98711 Schmiedefeld Tel.: 03 67 82/60 276 Fax: 03 67 82/70 441 WKTischer@t-online.de Narkolepsie Deutschland e. V. Postfach 41 04 22; 34066 Kassel Tel.: 0 71 21/89 02 21 www.narkolepsie-deutschland.de
An alle Selbsthilfegruppen! Ab der ersten Schlafmagazin-Ausgabe 2010 möchten wir die Rubrik „Aus den Selbsthilfegruppen“ einführen. Darin sollen Informationen an die Leser weitergegeben werden, die von allgemeinem Interesse sind, so z. B. Ankündigungen von Vorträgen zu schlafmedizinischen Themen, Personaländerungen auf Bundes- und Landesebene, nützliche Erfahrungen im Umgang mit Krankenkassen, Ärzten, Politikern. Die zugeschickten Beiträge sollen kurz sein und nur die notwendigen Erstinfos enthalten. Bei längeren Inhalten ist ein Verweis auf entsprechende Stellen im Internet möglich. Die Entscheidung über die Veröffentlichung trifft der Verlag.
Deutsche Restless Legs Vereinigung Schäufeleinstr. 35; 80687 München Tel.: 0 89/55 02 88 80 Fax: 0 89/55 02 88 81 RLS_eV@t-online.de www.restless-legs.org
Selbsthilfe Unruhige Beine e. V. Mühlenesch 23 49525 Lengerich Tel.: 0 54 81/8 47 57 13 Fax: 0 54 81/8 47 57 14 SUB.e.V@gmx.de VdK-Fachverband Schlafapnoe/ chronische Schlafstörungen im Sozialverband VdK Deutschland e. V. Wurzerstr. 4a 53175 Bonn Tel.: 02 28/82 09 30 Fax: 02 28/8 20 93 46 kontakt@vdk.de; www.vdk-schlafapnoe.de Verein zur Selbsthilfe Schlafapnoe/ Schlafstörungen e. V. Sachsen Ockerwitzer Ring 17; 01156 Dresden Tel./Fax: 03 51/4 21 43 84 www.schlafapnoe-sachsen.de
Weitere Adressen unter www.dasschlafmagazin.de
Ihre Zuschriften schicken Sie bitte jeweils spätestens bis zum 15. des Monats vor Erscheinen des Magazins, also bis zum 15. Oktober, 15. Januar, 15. April und 15. Juli an: MediText Dr. Antonic; Hagäckerstr. 4; 73760 Ostfildern oder per Mail an: dr.antonic@meditext-online.de Wir freuen uns auf interessante und zahlreiche Zuschriften und hoffen, mit dieser Neuerung die SHG-Aktivitäten auch Nicht-Mitgliedern nahezubringen.
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Sitzen und schlafen im Lkw DIETER WAHL
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ieses Mal will ich über unseren Arbeitssitz und Schlafplatz im Lkw schreiben. Da gibt es riesengroße Unterschiede in der Qualität und Ausstattung. Zurzeit fahre ich ein Mietfahrzeug eines allseits bekannten Lkw-Herstellers. Die Ausstattung ist mehr als dürftig. Das einzig Positive bei dieser Arbeit ist, dass ich nur Tagestouren, also keine Übernachtungen, habe. Das untere Bett in diesem Lkw besteht aus einer dicken Schaumstoffmatratze, der Rost bzw. die Matratzenunterlage besteht aus einer mehrfach verleimten und wasserfesten Holzplatte. Man liegt darauf sehr gerade und sehr hart. Die obere Matratze ist, wahrscheinlich aufgrund der Höhe der Kabine, sehr dünn. Dafür hat das Bett sogar einen „Rost“. Die Leisten sind aus Plastik und dürften sich nach einiger Zeit als Druckstellen auf dem Körper des Schlafenden abzeichnen. Ach ja, wahrscheinlich aus Kostengründen wurde an der Breite der Betten ebenfalls gespart. Oder ist es die Angst, dass der Fahrer sich in der Koje zu wohl fühlt und nicht mehr arbeiten will? Da wird wieder an der richtigen Stelle gespart. Ich darf gar nicht daran denken, dass es Kollegen gibt, die mit einem solchen Lkw in Doppelbesatzung, also mit zwei Fahrern, auf Europatour sind. Die sind nicht jedes Wochenende zu Hause, nein, die sind bis zu drei Monate draußen. Da kommt die Frage auf: Was hat sich der Hersteller, der Ingenieur, bei der Konstruktion gedacht? Was der Chef bei der Bestellung? Mit Sicherheit haben sie nicht an den gedacht, der da drin schlafen „darf“. Aber sie müssen ja auch nicht in einem solchen Bett schlafen. Ich möchte wissen, was deren Frauen sagen würden, wenn sie so schlafen müssten. Natürlich gibt es auch gute Matratzen. Aber die würden ein paar Euro mehr kosten und das ist den meisten der Fahrer und seine Gesundheit nicht wert. Schauen wir uns als Beispiel die Sitze der Lkw-Fah-
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rer an: Was serienmäßig angeboten wird, ist schon fast lachhaft. Es gibt ganz gute Sitze, aber die werden natürlich nur mit Aufpreis, also als Sonderzubehör, angeboten. In den meisten Pkws finden sich in der Grundausstattung bessere Sitze als in einem Lkw. Der Grund wird der sein, dass der Lkw ein Arbeitsplatz ist, aber der Pkw mehr für die Freizeit verwendet wird. Schau ich jetzt den Sitz in meinem derzeitigen Arbeitsplatz an, frage ich mich, ob das arbeitsmedizinisch so zugelassen ist. Das einzig gute an diesem Sitz ist, dass er eine Luftfederung hat. Sonst könnte man auch einen Holzstuhl auf dem Boden festschrauben. Er ist nach einer bestimmten Normgröße hergestellt, die für alle Fahrer passen soll. Man kann den Sitz weder rückengerecht einstellen, noch ihn seitlich mit Luftpolstern verstellen. Eine Sitzheizung existiert ebenfalls nicht, der Fahrer muss sich warme Gedanken machen. Und einen Beifahrer darf man sowieso nicht mitnehmen. Da werden zum Teil nur noch Notsitze, bzw. Sitze ohne Federung eingebaut. Bei unseren immer besser werden Straßen ist das wohl auch nicht notwendig, oder!? Es gibt Sitze, die sind individuell einstellbar, damit der Fahrer auch ohne Probleme seine neun bis zehn Stunden arbeiten kann. Wenn ich die Sitze in manchen Büros sehe und dann an meinen Arbeitsplatz denke, kommt mir das große Grauen. Bei einem Fahrer wird natürlich gespart, wo es geht. Warum sollte der seine Arbeit halb-
wegs bequem verrichten können. Hat die Industrie und der Chef Angst, dass der Fahrer einschlafen könnte, in einem guten Sitz? Oder wird es ganz einfach in Kauf genommen, dass ein Fahrer Rückenprobleme bekommt? Wenn er dann aber krank wird, ist es auch wieder nicht recht. Ach ja, selbst Vater Staat hat sein Herz für uns Fahrer entdeckt. Er hat eine so genannte De-Minimis-Förderung für Ausstattungen im Lkw, die er sogar bis zum 30. Juni verlängert hat, eingeführt. Das heißt, der Staat fördert die Transportunternehmen mit Geld für Ausstattungen, die zum größten Teil zur Grundausstattung eines Lkws gehören müssten. Unter anderem wurden dabei auch ergonomische Sitze für Fahrer und Beifahrer gefordert. Als ich das gelesen habe, war ich sprachlos. Warum werden ergonomische Sitze vom Staat bzw. von den Berufsgenossenschaften nicht ganz einfach vorgeschrieben? Könnte man damit nicht viel Geld einsparen? Oder ist es ganz einfach so, dass der Fahrer in unserer Gesellschaft nichts wert ist? Meine Forderung ist ganz einfach die: In jedem Lkw müssen vernünftige – ergonomische und individuell verstellbare – Sitze sein. Jeder Lkw, in dem auch geschlafen wird, muss mit guten Betten ausgestattet sein. Das hebt nicht nur die Zufriedenheit der Fahrer, sondern senkt auch noch die Kosten für Arbeitsausfälle usw.
Ich wünsche allen eine gesunde und schmerzfreie Heimkehr! Dieter Wahl
Leserbriefe Unser Leser K. Knöpfli, Winterthur, schickte uns diesen Leserbrief von Denis P., Freiburg (CH): „Früher hatte ich nie ruhelose Beine. Dann musste ich jedoch wegen einer anderen Sache Schmerzmedikamente einnehmen. Plötzlich machten sich Restless-Legs-Symptome bemerkbar: Meine Beine zuckten und zappelten nachts so sehr, dass ich keinen Schlaf mehr fand. Irgendwann setzte ich die Schmerzmittel ab, nach wenigen Tagen war ich von den Restless-LegsSymptomen befreit. Daher vermute ich, dass diese Medikamente eine der Ursachen sind, besonders im Verdacht habe ich den Stoff Titandioxid, der in über 5000 Medikamenten enthalten ist. Ich machte einen Test und nahm ein paar Tage Titandioxid ein – meine Beine zeigten wieder die alten Symptome. Als ich das Mittel absetzte, hörte das gleich auf.“ Prof. Jörn Sieb: „Titandioxid ist chemisch stabil. Seine hervorragende Eignung als weißes Pigment wurde bereits Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckt. Es wird als ungiftig angesehen und unter der Kennzeichnung E 171 als Lebensmittelzusatzstoff beispielsweise in Zahnpasta und Hustenbonbons benutzt. Auch findet es sich in vielen Kosmetika. Ein Zusammenhang zwischen Titandioxid und dem Auftreten von Restless Legs wurde meines Wissens in der wissenschaftlichen Literatur bislang nicht erwogen, aber es gibt einige Hinweise auf einen eventuellen Zusammenhang mit allergischen Erkrankungen. Insgesamt ist nach meiner Einschätzung ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Titandioxid und dem Auftreten eines RLS nur wenig wahrscheinlich. Trotzdem zeigt Ihre Beobachtung, dass RLS-Patienten in ihrer täglichen Lebensführung nach belastenden Faktoren suchen sollten. Häufig verschlechtert beispielsweise Koffein ein RLS, andere RLS-Kranke erleben Koffein dagegen sogar als förderlich.“ Literatur: R. Yanagisawa, H. Takano, K. Inoue, E. Koike, T. Kamachi, K. Sadakane, and T. Ichinose. Titanium dioxide nanoparticles aggravate atopic dermatitis-like skin lesions in NC/Nga mice. Exp.Biol.Med.(Maywood.) 234 (3):314-322, 2009. Martina D.: „Sehr geehrte Damen und Herren, als Leser Ihres Magazins und Angestellte in einem pneumologischen Schlaflabor möchte ich Sie fragen, ob Sie über Leitlinien bei nCPAP- oder BiPAP-Therapie berichten könnten.“
oder uns: www.schnarcherhilfe.de
Auf der Homepage der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) kann man unter http://www.charite.de/dgsm/dgsm/akkreditierung_leitlinie.php?language=german die Leitlinie „S2“ („Nicht erholsamer Schlaf“) als PDF-Datei herunterladen. Diese Leitlinie wurde von der DGSM in Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen und verschiedenen Experten erarbeitet und gibt einen Überblick über sämtliche Schlafstörungen sowie deren Diagnostik und Therapie – von Störungen des Schlaf-wach-Rhythmus bis hin zum Restless-LegsSyndrom. Angesichts dieses breiten Themenspektrums ist klar, dass auf die obstruktive Schlafapnoe und deren Therapie in der Leitlinie nur ganz kurz eingegangen werden kann. Nach Auskunft von Professor Geert Mayer, dem Präsidenten der DGSM, wird im Herbst dieses Jahres die Leitlinie „S3“ erscheinen, die genauere Informationen bietet. Allerdings wendet sich die Leitlinie nicht an Laien, sondern an Mediziner (insbesondere Schlafmediziner).
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Die Frage im Sommer: Mit Nachthemd oder nackt schlafen? Ob Mann oder Frau in warmen Sommernächten etwas anziehen oder lieber nackt schlafen, ist eine Frage der Gewohnheit und der Hygiene. Menschen, die stark schwitzen, bevorzugen wahrscheinlich eher den Stoff zwischen Haut und Laken. Hier sollte man allerdings die Baumwollhemden – die den Schweiß aufsaugen, was ein unangenehm feuchtes Gefühl auf der Haut hinterlässt – eher gegen Funktionswäsche aus Material, das Feuchtigkeit und Wärme nach außen transportiert, austauschen. Den restlichen empfiehlt Caroline F. Pukall von der Queen’s University in Kingston allerdings aus gesundheitlichen Gründen nackt oder zumindest ohne Unterwäsche zu schlafen. So könne man Entzündungen oder andere Krankheiten vermeiden. Laut einer Umfrage schläft aber nur jeder Zehnte der Deutschen nackt, wobei es sich bei den Nacktschläfern überwiegend um Männer und über 50-Jährige handelt. Der Großteil der Deutschen schläft allerdings lieber in Pyjama, Nachthemd oder einer Kombination aus T-Shirt und Unterhose. (Umfrage von Ears and Eyes Hamburg, 1077 Deutsche ab 16 Jahre) Früher war das anders: Bis ins 16. Jahrhundert schliefen die Menschen grundsätzlich nackt. Erst dann wurde – vermutlich in Italien – das Nachthemd erfunden: Es war weiß, knöchellang und wurde sowohl von Frauen als auch von Männern getragen. Diesen liebevoll genannten „Herzschützer“ konnte sich allerdings nur die Oberschicht leisten. Die meisten Leute trugen nachts einfach dasselbe Hemd wie tagsüber. Um 1890 kam dann der aus Indien stammende Pyjama in Mode, allerdings nur bei den Männern. Frauen trugen – bis auf sehr wenige Ausnahmen, die schmählich verlacht wurden – bis zum Ersten Weltkrieg grundsätzlich ein Nachthemd. UH
IMPRESSUM das schlafmagazin Wege zum gesunden Schlaf Herausgeber: Dr. Magda Antonic, Werner Waldmann Redaktionsleitung: Marion Zerbst Redaktion: Dr. med. Mihovil Antonic, Dr. J. Roxanne Dossak, Ulrike Hammer, Dr. Werner Kafka, Andrew Leslie, Ulla Pieper Art Direction: Karolina Stuhec-Meglic Herstellung: Elke Werner Druck: Konradin Druck, Leinfelden-Echterdingen Medizinisch-wissenschaftlicher Beirat: Prof. Michael Block, Klinik Augustinum (München); Prof. Johannes Brachmann, Klinikum Coburg (Coburg); Prof. Rainer Dierkesmann (Stuttgart); Dipl.-Psych. Sabine Eller, Klinik Schillerhöhe (Gerlingen); Prof. Jürgen Fischer, Klinik Norderney; Prof. Bernd-Dieter Gonska, St. Vincentius-Kliniken (Karlsruhe); Prof. Göran Hajak, Psychiatrische Universitätsklinik (Regensburg); Dr. Svenja Happe, Klinikum Bremen-Ost; Prof. Walter Hochban (Radolfzell); Prof. Dieter Horstkotte, Kardiologische Klinik Herz- und Diabeteszentrum NRW (Bad Oeynhausen); Prof. Stephan Jacob (Villingen-Schwenningen); PD Dr. Martin Kohlhäufl, Klinik Schillerhöhe (Gerlingen); Prof. Martin Konermann, Medizinische Klinik Marienkrankenhaus (Kassel); Prof. Matthias Leschke, Klinikum Esslingen a. N.; Prof. Geert Mayer, Hephata-Klinik (Schwalmstadt-Treysa); Prof. Wolfgang Motz, Herz- und Diabeteszentrum (Karlsburg); Dr. Olaf Oldenburg, Herz- und Diabeteszentrum NRW (Bad Oeynhausen); PD Dr. Fried-
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hart Raschke, Klinik Norderney; Dr. Stefan Reinecke, Marienhospital (Stuttgart); Prof. Dieter Riemann, Universitätsklinik Freiburg; Prof. K.-H. Rühle, Klinik Ambrock (Hagen); Prof. Michael Schredl, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (Mannheim); Dr. Susanne Schwarting (Kiel); Prof. J. P. Sieb, Klinik für Neurologie, Geriatrie und Palliativmedizin (Stralsund); Dr. Eberhard Silberer, Marienhospital (Stuttgart); Prof. Reinhard Steinberg, Pfalzklinikum (Klingenmünster); Dr. Christian Storz (Sindelfingen); Prof. Helmut Teschler, Ruhrlandklinik (Essen); Prof. Thomas Verse, AK Harburg (Hamburg); Dr. Hans-Günter Weeß, Schlafzentrum Pfalzklinikum (Klingenmünster); Prof. Horst Wiethölter, Neurologische Klinik, Bürgerhospital, Klinikum Stuttgart; Dr. Holger Woehrle, ResMed (Martinsried); Prof. Jürgen Zulley, Psychiatrische Universitätsklinik (Regensburg) Verlag: MediText Dr. Antonic, Hagäckerstr. 4, D-73760 Ostfildern dr.antonic@meditext-online.de www.meditext-online.de Tel.: 07 11/7 65 64 94; Fax: 07 11/7 65 65 90 Wichtiger Hinweis: Medizin als Wissenschaft ist ständig im Fluss. Soweit in dieser Zeitschrift eine Applikation oder Dosierung angegeben ist, darf der Leser zwar darauf vertrauen, dass Autoren, Redaktion und Verlag größte Mühe darauf verwandt haben, dass diese Angaben genau dem Wissensstand bei Drucklegung der Zeitschrift entsprachen. Dennoch sollte jeder Benutzer die Beipackzettel der verwendeten Medikamente selbst prüfen, um in eigener Verantwortung festzustellen, ob die dort gegebene Empfehlung für Dosierungen oder die Beachtung von Kontraindikationen gegenüber der Angabe in dieser Zeit-
schrift abweicht. Leser außerhalb der Bundesrepublik Deutschland müssen sich nach den Vorschriften der für sie zuständigen Behörden richten. Geschützte Warennamen (Warenzeichen) müssen nicht besonders kenntlich gemacht sein. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt. das schlafmagazin erscheint viermal im Jahr und ist in ausgewählten Bahnhofsbuchhandlungen erhältlich. Es wird ferner über Schlaflabore, Fachärzte, Sanitätshäuser und Selbsthilfegruppen distribuiert. Das Magazin kann zum Preis von Euro 12 zzgl. Versandkosten pro Jahr (4 Ausgaben) im Abonnement bezogen werden. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung von MediText strafbar. Die Redaktion behält sich die Bearbeitung von Beiträgen vor. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Abbildungen wird keine Haftung übernommen. Mit Namen gezeichnete Artikel geben die Meinung des Verfassers wieder. Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Esslingen. Fotos: S. 5, 6 oben links, 2. Abb. von oben links, oben rechts, unten, 9 Mitte, 10 links; 13, 20/21, 27, 30, 41: fotolia; S. 6 Mitte, 7 oben, 10 rechts: istockphoto; S. 8: photocase; S. 21, 33 klein: DAK; S. 26: ResMed; S. 36: Lungenliga Schweiz; S. 48: MAN; Cover: silberkorn/istockphoto; alle anderen Fotos: MediText Dr. Antonic ISSN: 1864-7952