Kompass Gesundheit 3/2013

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Kompass Gesundheit DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG

Nr. 3 2013

TOP-THEMA

SCHLAFPROBLEME

schenke

Zeit der Ge

oli k p s t i e h d n u Ges hr im Wahlja

Problem Prostata Gesund im Job – gesund zu Hause Angelina Jolie als Vorbild? Gesunde Rezepte aus der Speisemeisterei

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Editorial

Liebe Leserinnen und Leser, ein Drittel unseres Lebens verschlafen wir. Wir halten das für pure Verschwendung. Was könnte man mit diesem vergeudeten Drittel an Lebenszeit nicht alles anfangen! Arbeiten, etwas mit Familie oder Freunden unternehmen, Sport treiben, ins Theater gehen ... Doch leider fordert unser Körper sein Recht: Schlaf. Wenn es um unser Herz geht, werden wir schon nachdenklicher. Mit geschwächtem Herzen leidet die Arbeit, macht der Sport keine Freude mehr, das Leben wird grau. Um unser Herz machen wir uns Gedanken! Und da wären wir wieder beim Schlaf – denn der Schlaf ist auch fürs Herz wichtig. Wenn wir schlafen, schaltet der Organismus in den Ruhemodus. Die Herzfrequenz sinkt, ebenso der Blutdruck.

Dr. med. Norbert Smetak, 1. Bundesvorsitzender des Bundesverbandes Niedergelassener Kardiologen (BNK), Facharzt für Innere Medizin mit Schwerpunkt Kardiologie und Angiologie

Herzerkrankungen können den Schlaf stören. Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz leiden unter Kurzatmigkeit, und die verursacht Einund Durchschlafstörungen. In einer aktuellen Untersuchung der Firma Philips an 3000 Mitarbeitern wurde der Verdacht bestätigt, dass rund 6 % der europäischen Bevölkerung an einer Schlafapnoe leiden. Bei dieser Erkrankung kollabieren im Schlaf die oberen Atemwege, sodass keine Luft mehr in die Lunge gelangt. Der Mensch hört auf zu atmen. Bis zu einer Minute lang. Das ist purer Stress fürs Herz. Der Blutdruck steigt. Es kommt zu einer kurzen Weckreaktion, die der Betroffene selbst nicht wahrnimmt; dann setzt die Atmung wieder ein. Dieses gefährliche Spiel kann sich bis zu hundertmal pro Nacht wiederholen. Die Betroffenen spüren die Folgen auch tagsüber: Sie fühlen sich müde und elend, lustlos. Schlafapnoe erhöht auch das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko und begünstigt die Entstehung eines Typ-2-Diabetes. Unser KOMPASS GESUNDHEIT will Ihnen mit dieser Ausgabe die Bedeutung des erholsamen Schlafs nahebringen und Sie dafür sensibilisieren, was gestörter Schlaf – Schlafapnoe, Ein- und Durchschlafstörungen – für Unheil anrichtet.

Die Bundestagswahlen stehen vor der Tür und alle Parteien übertreffen sich mit ihren Wahlgeschenken. Der Vorsitzende der Esslinger Kreisärzteschaft, Dr. Rainer Graneis, gibt Ihnen pointierte Wahlhilfe. Wir haben auch noch andere Themen für Sie: Arbeit macht nur Spaß, wenn man gesund ist. Um die Gesundheit im Job kümmern sich inzwischen auch Unternehmen – noch längst nicht alle, doch der Trend ist klar: Gesunde Mitarbeiter leisten mehr; und das wird immer mehr Arbeitgebern bewusst. Bei den großen Unternehmen ist betriebliche Gesundheitsförderung inzwischen selbstverständlich. Und selbst die kleinen engagieren sich für die Gesundheit ihrer Belegschaft, etwa die „Speisemeisterei“ in Stuttgart-Hohenheim: Sternekoch Frank Oehler und sein PR-Chef schicken ihr Team jede Woche mit einer Fitnesstrainerin in den Park. Viel Spaß beim Lesen – und genießen Sie Ihren Schlaf, Ihr Nobert Smetak

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Der nächste „Kompass Gesundheit“ erscheint im November 2013

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Impressum Kompass Gesundheit – Das Magazin für Baden-Württemberg, Herausgeber: Dr. Magda Antonic Redaktionsleitung: Werner Waldmann (V.i.S.d.P.) Redaktions-Beirat: Prof. Dr. med. Aulitzky, Dipl. oec. troph. Andrea Barth, Dr. med. Wolfgang Bosch, Dr. med. Ernst Bühler, Dr. med. Hans-Joachim Dietrich, Dr. med. Rainer Graneis, Dr. med. Rudolf Handschuh, Prof. Dr. phil. Dipl.-Psych. Thomas Heidenreich, Dieter Kress, Dr. med. Suso Lederle, Christof Mühlschlegel, Dr. med. Constanze Nebe, Dr. med. Stefan Reinecke MBA, Dr. med. Nobert Smetak, Isolde Stadtelberger, Dr. med. Bernd Voggenreiter, Dr. med. Sieglind Zehnle Medizinisch-wissenschaftlicher Beirat: Dr. med. Alexander Baisch, Dr. med. Carl-Ludwig v. Ballestrem, Prof. Dr. med. Alexander Bosse, Prof. Dr. med. Claudio Denzlinger, Prof. Dr. med. Rainer Dierkesmann, Dipl.-Psych. Sabine Eller, Dr. med. Wilhelm Gienger, Dr. med. Joachim Glockner, Dr. med. Christian Hayd, Prof. Dr. med. Bernhard Hellmich, Prof. Dr. med. Doris HenneBruns, Prof. Dr. med. Christian Herdeg, Prof. Dr. med. Monika Kellerer, Prof. Dr. med. Alfred Königsrainer, Prof. Dr. med. Ulrich Liener, Prof. Dr. med. Alfred Lindner, Dr. med. Gerhard Müller-Schwefe, Dr. med. Martin Runge, Dr. med. Udo Schuss, Prof. Dr. med. Arnulf Stenzl, Prof. Dr. med. Egon Weidle, Holger Woehrle

ANWENDUNGEN FÜR ÄSTHETISCHE HAUT

Juristische Beratung: RA Mirja K. Trautmann Patientenrechte: Markus Grübel (MdB), Michael Hennrich (MdB), Wolfgang Zöller (MdB) Redaktion: Dr. J. Roxanne Dossak, Andrew Leslie, Ursula Pieper, Marion Zerbst Art Direction: Dr. Magda Antonic Herstellung: Barbara Schüler

Fotos: Cover: © Suto Norbert/ScanStockPhoto.com; S. 8: © DVR; S. 10: © Juanmomino/iStockPhoto.com; S. 12: © Jan Mika/123rf.com; S. 16: © Stefan Redel/ fotolia.com; S. 17: © Fiala; S. 19: © Thorben Wengert/pixelio.de; S. 39: © Speisemeisterei; S. 42 links: © Turnverein Nellingen; S. 42 rechts: © DfM; für die Autoren- und Ärzteporträts liegen die Rechte bei den abgebildeten Personen; alle anderen Fotos: MEDITEXT Dr. Antonic

Verlag: MEDITEXT Dr. Antonic Verlagleitung: Dr. Magda Antonic Hagäckerstraße 4; D-73760 Ostfildern Tel.: 0711 7656494; Fax: 0711 7656590 dr.antonic@meditext-online.de www.meditext-online.de Wichtiger Hinweis: Medizin als Wissenschaft ist ständig im Fluss. Soweit in dieser Zeitschrift eine Applikation oder Dosierung angegeben ist, darf der Leser zwar darauf ver-

trauen, dass Autoren, Redaktion und Verlag größte Mühe darauf verwandt haben, dass diese Angaben genau dem Wissensstand bei Drucklegung der Zeitschrift entsprachen. Dennoch sollte jeder Benutzer die Beipackzettel der verwendeten Medikamente selbst prüfen, um in eigener Verantwortung festzustellen, ob die dort gegebene Empfehlung für Dosierungen oder die Beachtung von Kontraindikationen gegenüber der Angabe in dieser Zeitschrift abweicht. Leser außerhalb der Bundesrepublik Deutschland müssen sich nach den Vorschriften der für sie zuständigen Behörden richten. Geschützte Warennamen (Warenzeichen) müssen nicht besonders kenntlich gemacht sein. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung von MEDITEXT Dr. Antonic strafbar. Die Redaktion behält sich die Bearbeitung von Beiträgen vor. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Abbildungen wird keine Haftung übernommen. Mit Namen gezeichnete Artikel geben die Meinung des Verfassers wieder. Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Esslingen. Copyright © 2013 by MEDITEXT Dr. Antonic 73760 Ostfildern ISSN 2194-5438


inhalt SCHLAFPROBLEME • Der vernachlässigte Schlaf

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• Sekundenschlaf: Schlafattacken, die Leben kosten

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• Schnarchen kann gefährlich sein! Das Schlafapnoe-Syndrom

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• Wenn Schmerzen die Nacht zur Qual machen

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So können Sie vorbeugen: Rückenschmerzen – eine weitverbreitete Volkskrankheit

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Laufspaß für die ganze Familie: 2. Esslinger Lauffieber am Jägerhaus

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Gespräch mit Klinikmanager Prof. Dr. med. Jörg Martin: Patientenwohl oder Wirtschaftlichkeit

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Zeit der Geschenke: Was sich Ärzte im Wahljahr von den Politikern erhoffen

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Im Gespräch mit Michael Hennrich: Gesundheitspolitik im Wahljahr

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Prostatavergrösserung: Wenn nächtlicher Harndrang den Schlaf stört

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Vorsorgliche Brustentfernung bei Risikopatientinnen: Angelina Jolie als Vorbild?

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Notfalldienstpraxis Göppingen

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Was ist ein(e) IGeL?

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Erste Hilfe: Herzdruckmassage

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Das Team der Speisemeisterei: Für Gesundheit, Fitness und Lebensfreude

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Betriebliches Gesundheitsmanagement: Gesund im Job, gesund zu Hause

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Neue Rezepte aus der Speisemeisterei

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Turnverein Nellingen: Demenz und Bewegung

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Geriatrisches Zentrum Esslingen-Kennenburg: Ehrenamtliches Netzwerk

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Termine

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Rubriken Impressum 4 | Kolumne Dr. Lederle 15 | Apotheker-Kolumne 34 | Aboformular 43

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Der vernachlässigte Schlaf Werner Waldmann Wir sind eine Gesellschaft auf Schlafentzug. Schlaf gilt als überflüssig, nicht der Rede wert. Wer sich auch nur zuzugeben getraut, länger als acht Stunden zu schlafen, wird als Versager beargwöhnt. Doch Schlafprobleme sind mittlerweile zu einer Volkskrankheit geworden, die vor keiner Altersgruppe haltmacht. Schon Kinder und Jugendliche schlafen infolge ausufernder Stimulation durch die elektronischen Medien schlecht. Den Erwachsenen raubt der Alltagsstress den Schlaf. Und auch die Älteren sind nicht gegen Schlafstörungen gefeit.

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ir wollen auf Draht sein, unter Strom stehen, intensiv am Leben teilhaben. Schlafmütze nennen wir einen, der gerne schläft. Schlaf war offenbar, wenn es sich nicht gerade um den Beischlaf handelt, nie sehr beliebt. „Wenn sie nicht zu Felde ziehen, verbringen sie viel Zeit mit Jagen, mehr noch mit Nichtstun, dem Schlafen und Essen ergeben.“ Der römische Geschichtsschreiber Cornelius Tacitus (55–115 n. Chr.) äußerte sich schon damals ziemlich eindeutig und abfällig über den Schlaf, der halt – man kann es wenden, wie man will – Nichtstun bedeutet. „Ein Wolf im Schlaf fing nie ein Schaf“: Das könnten wir dem aufstrebenden Jungmanager in den Mund legen. Wer abends lieber ins Bett schlüpft, anstatt sich mit Kollegen und wichtigen Kunden dem obligaten Absacker bis ins Morgenrot hinein hinzugeben – no chance, wenigstens im Hinblick auf die steile Karriere. Wer etwas werden will,

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schafft, schuftet, arbeitet, klotzt – und macht mit seinem Bett nur stundenweise Bekanntschaft. Außer der Arbeit brauchen wir natürlich Freizeit auf hohem Niveau: Entertainment, Entspannung, Sport. Die Sportlichen treibt es ins Fitnessstudio. Und das kurz vor dem Schlafengehen. Das macht so richtig munter. Freizeit heißt auch, ins Konzert, Theater oder Kino pilgern, ins Restaurant gehen. Freizeit heißt, sich in Gesellschaft zu zeigen, präsent zu sein. Und irgendwie und irgendwann bleibt dann noch ein Eckchen für den Schlaf übrig.

Eine epochemachende Erfindung Thomas Alva Edison erfand nicht nur den Plattenspieler und die elektrische Schreibmaschine, er erfand auch die Glühbirne und vertrieb damit den Menschen die Finsternis, die sie bis dato mühsam mit Kerzen, Öl- und Gaslaternen zu erhellen versuchten. Mit Edisons Kohlenfadenlampe wurde die

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Nacht zum Tag. Edison hielt den Schlaf für eine schlechte Angewohnheit. „Alles, was die Arbeit hemmt, ist Verschwendung“, schrieb er. Und weiter: „Immer wieder hören wir Menschen davon sprechen, wie viel Schlaf sie ,verloren’ haben, als wäre das ein großes Unglück. Sie sollten lieber von dem Unglück verlorener Zeit reden, verlorener Arbeitskraft, verlorener Möglichkeiten.“ Die Nacht wurde zum Tag. Glühlampen erleuchteten die Fließbänder und ermöglichten erst die Arbeit rund um die Uhr. Die Schichtarbeit war entdeckt. Arbeit ohne Ende, Endlosschleife der Arbeit und über allem grelles, gleißendes Licht.

Wache Kampfpiloten Das Militär war schon im Zweiten Weltkrieg fasziniert von der Idee, den Schlaf über lange zeitliche Strecken einschränken zu können. Bis 1945 wurden mehr als 60 Millionen Pillen Pervitin an die kämpfende Truppe verabreicht. Das heutige Militär ist anspruchsvoller. Amphetamin ist eine synthetische psychotrope Substanz, die indirekt als Sympathomimetikum das Zentralnervensystem anregt. Amphetamin wirkt deutlich stimulierend und euphorisierend und gilt als Droge. Auf dem Schwarzmarkt wird die Substanz unter den Namen Speed oder Pep angeboten. Amphetaminpräparate wie Dexedrin werden in der US-AirForce, liebevoll als Go-Pills bezeichnet, seit langem fast wie Kopfschmerzpillen an die Langstreckenpiloten verteilt, um sie vor Schläfrigkeit und Konzentrationsabfällen zu bewahren. Nach der Landung gibt es dann No-go-Pills: Sedativa, die die Crews wieder aus ihrer Euphorie befreien. Das Leben wird pharmakologisch der Einsatzplanung angepasst. Wachsein und Schlaf lassen sich nach Bedarf an- oder ausknipsen. Überhaupt tut sich da eine ganz neue Perspektive auf, die bislang dem Science-Fiction-Terrain vorbehalten war: Perfekte Wachmacher schaffen den „metabolisch dominanten“ Soldaten, den Megakrieger, die optimale Kampfmaschine, die jeden Tag aufs Neue eine exzellente physische und psychische Belastungsfähigkeit bietet. Pharmakologischer Schlafentzug mag in Extremsituationen wie einem Kampfeinsatz zum Schutz der Soldaten eine Berechtigung haben, doch bedarf dessen auch ein Normalbürger, der unter Zeitdruck steht, um seine Prüfung bangt oder um seine Karriere kämpft oder nach einem frustrierenden Arbeitstag hellwach seinem abendlichen Spaß nachkommen will?

Schlafmangel hat Folgen William C. Dement, der große amerikanische Schlafforscher, prägte den Begriff der Schlafschuld, des verpfändeten Geistes. Schlafmangel lässt den Menschen mehr oder weniger neben sich stehen. Seine Reizaufnahme- und Reaktionsfähigkeit ist nicht mehr kalkulierbar.

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Konsequenter Schlafentzug, ein beliebtes Hilfsmittel der Geheimdienstexperten, ist extrem wirksam. Einen Mann tagelang nicht schlafen zu lassen, wozu die Experten subtile Methoden entwickelt haben wie rund um die Uhr taghell ausgeleuchtete Zellen, beim Einnicken einen Wasserschwall ins Gesicht oder Faustschläge in den Nacken, brutales Anschreien, das hält den Schlaf fern und führt zu Halluzinationen, psychotischen Störungen. Schlafentzug macht krank, kann töten. Kein Mensch ist den ganzen Tag über gleich bleibend wach. Der Grad der Wachheit verändert sich im Tagesablauf. Den wenigsten ist das wirklich bewusst. Die Phasen höchster Schläfrigkeit liegen bei den meisten Menschen zwischen 3 Uhr nachts und 6 Uhr morgens oder zwischen 13 und 15 Uhr. Jeder durchläuft diesen fast normierten circadianen Rhythmus, den die tief in unserem Gehirn verwurzelte innere Uhr vorgibt. Wenn man sich schläfrig fühlt, wird die zentralnervöse Aktivierung heruntergefahren. Sobald in solchen Phasen äußere Reize und physische Anforderungen schwinden und die Außenwelt sich gar monoton gibt, folgen Einschlafattacken, winzig kleine Schlafepisoden, der sogenannte Sekundenschlaf.

Schlaf – nur eine lästige Verrichtung? Manche Menschen schlafen gerne. Schlaf als besinnlicher Rückzug ins Private. Ein Sichausliefern an die Macht der Träume. Der Luxus, sich im geschützten Raum des eigenen Schlafzimmers fallen zu lassen, ins Bett, in seine privaten Träume. Natürlich würde es die Ökonomie am liebsten sehen, wenn jeder 24 Stunden tätig wäre. Was aber würde das für uns bedeuten? Ein Leben im Hamsterrad? Statt Leben nur ein Funktionieren. Ohne Ende, ohne Anfang, ein Perpetuum mobile? Man würde sich nicht mehr auf den Abend freuen, als Abschluss eines Tages, nicht mehr auf den kommenden Morgen, an dem wir alles noch einmal neu und anders angehen oder mit neuer Energie fortsetzen können. Jede Nacht sozusagen ein kleiner Urlaub? So gesehen hat der Schlaf für die Menschheit vielleicht doch noch eine Chance. Wir sollten uns das bewusst machen, damit wir uns nicht eine große Köstlichkeit des Lebens aus Torheit, aus Ignoranz vermasseln. Das Drittel unseres Lebens, das wir zurückgezogen im Schlaf verbringen, ist möglicherweise die königlichste Phase unseres Daseins.

Mehr über den Schlaf erfahren Sie auch auf dem „Thementag Schlaf“ am 28. September in Filderstadt: www.dasschlafmagazin.de

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Sekundenschlaf

Schlafattacken, die Leben kosten Schlaf gilt als Balsam für unsere Seele. Wer gut schläft, fühlt sich tagsüber super, voller Elan und Tatendrang. Doch Schlaf kann auch tödlich sein – und zwar im Straßenverkehr, meistens auf der Autobahn. Gemeint ist der berüchtigte Sekundenschlaf. Die Wissenschaftler bezeichnen ihn auch als Mikroschlaf.

Dr. Roxanne Dossak

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ei einem Horror-Unfall auf der Brenner-Autobahn starb eine dreiköpfige Familie aus Düsseldorf. Der Unfall passierte an einem Samstag gegen 8.30 Uhr. Der Audi prallte bei voller Fahrt auf einen LKW aus Tschechien, der in einer Haltebucht stand. Am Steuer saß die Mutter. Der Tacho soll nach dem Crash auf 200 km/h gestanden haben. Weil die Polizei keine Bremsspuren entdeckte, gehen die Ermittler von Sekundenschlaf aus. Der Aufprall war so stark, dass das Auto teilweise unter den Lastwagen rutschte und Teile des PKWs bis zu 100 Meter weit flogen. Sekundenschlaf kann tödlich sein, wenn einen die winzige Müdigkeitsattacke in einer kritischen Fahrsituation erwischt, etwa in einer Kurve, aus der man sich selbst ins Abseits katapultiert, besonders bei hoher Geschwindigkeit, oder auf einer gerade verlaufenden Landstraße, auf der einen die Schlafattacke innerhalb weniger Sekunden auf die Gegenfahrbahn geraten lässt und so in einer tödlichen Frontalkollision endet. Früher stand im Protokoll der Polizei: Ursache unbekannt. Heute ist man klüger und weiß um die Gefahren des Sekundenschlafs.

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Was ist Sekundenschlaf eigentlich? Sekundenschlaf ist das ungewollte Einnicken, das nur wenige Sekunden dauert. Ursachen dafür gibt es viele. Sekundenschlaf tritt im Straßenverkehr bei übermäßig langen und monotonen Fahrten auf. Das ist in erster Linie auf Autobahnen der Fall. Man braucht nicht viel Fantasie dazu, sich die Monotonie vorzustellen, der ein Fahrer ausgesetzt ist. Besonders einer, der einen LKW steuert. Mit dem Personenwagen kann man mal schneller, mal langsamer fahren, man überholt – man ist in ständiger Aktion. Das hält wach. LKW-Fahrer müssen ihr Vehikel mit regelmäßigem Tempo steuern, meistens auf der rechten Spur, meistens in Kolonne mit anderen LKW-Kollegen. Und wenn ein LKW einmal auf die Überholspur wechselt, dann hupen und blinken die PKWs, weil sie sich gestört fühlen und für kurze Zeit abbremsen müssen. Besonders gefährlich sind Nachtfahrten zwischen 2 und 5 Uhr morgens. Das hängt mit unserer inneren Uhr zusammen, mit dem Biorhythmus. In dieser Zeit ist der Körper auf Schlaf eingestellt und so steigt die Wahrscheinlichkeit, einmal kurz wegzunicken.

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Ursachen für Schläfrigkeit Schläfrigkeit kann viele Ursachen haben. Diplompsychologin Sabine Eller, Leiterin des Schlaflabors der Klinik Schillerhöhe: „Teilweise können wir etwas dafür, teilweise tritt sie gegen unseren Willen ein. Es kann zum Beispiel sein, dass die Missachtung bestimmter Regeln, die dem gesunden Schlaf zuträglich sind, unseren Schlaf beeinflusst. Das wäre etwa eine zu kurze Ruhezeit, die wir sträflicherweise über Tage, über Wochen durchhalten. Es können aber auch Folgen von Schichtarbeit sein, die uns nicht regelmäßig schlafen lassen und dann, wenn wir schlafen könnten, durch den Rhythmus, der uns nicht entspricht, vielleicht zu Schwierigkeiten führen. Es gibt auch Verhaltensweisen wie starkes Rauchen vor dem Schlafengehen oder große Essensmengen, auch starker Alkoholgenuss, Koffein, Tein oder Aufputschmittel, die die Schlafqualität beeinträchtigen. Ferner wissen wir, dass auch Krankheiten unseren Schlaf beeinträchtigen, z. B. die Krankheit der unruhigen Beine, welche die Schlafqualität vermindern. Ursache kann aber auch das Schlafapnoe-Syndrom sein, das die Schlafarchitektur stört.“

Schläfrigkeit erkennen Die Augen beginnen langsam zu brennen, das Augenzwinkern wird häufiger, gleichzeitig aber auch langsamer, und die Pupillen verengen sich zunehmend. Außerdem beginnt man zu frösteln. Man gähnt überdurchschnittlich viel, reagiert nicht mehr so schnell wie sonst und macht mehr Fehler beim Fahren, übersieht Verkehrsschilder oder Ausfahrten. Es fällt einem schwer, die Spur zu halten. Ein weiteres typisches Anzeichen ist schlechte Laune – man wird plötzlich nervös oder aggressiv und regt sich über Sachen auf, die einen normalerweise kaltlassen würden. Oft kann man sich gar nicht mehr an die letzten gefahrenen Kilometer erinnern oder hat das Gefühl, nicht zu wissen, wo man ist. Und vielleicht fallen einem sogar für den Bruchteil einer Sekunde die Augen zu – das ist aber dann wirklich schon Alarmstufe Rot. Wer jetzt nicht auf seinen Körper hört und eine Pause macht, läuft Gefahr, dass er sein Auto – wenn auch nur für kurze Zeit – führerlos und damit unkontrolliert lässt. Es ist sehr wichtig, auf die ersten Warnzeichen von Schläfrigkeit zu achten, wenn man fährt, denn die Gefahr besteht darin, dass wir gar nicht sicher

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bemerken und nicht einschätzen können, wie nah wir an einem Einschlafereignis sind. Doch dass wir müde sind, merken wir, und dies ist eigentlich unser bestes Frühwarnsystem. Aber auch der Sekundenschlaf mit offenen Augen ist tückisch, denn in diesem Zustand verarbeitet das Gehirn die Wahrnehmungen der Augen so gut wie gar nicht mehr bzw. zu langsam, sodass eine Reaktion zu lange dauert. So verlängert sich die Reaktionszeit schon nach einer vierstündigen Nonstop-Fahrt um 50 %. Das bedeutet, dass sich das Unfallrisiko verdoppelt. Nach sechs Stunden Fahrt ohne Unterbrechung steigt es sogar auf das Achtfache. Ein müder Fahrer reagiert nicht nur langsamer und beurteilt Situationen häufig falsch, sondern er überschätzt auch die eigene Leistungsfähigkeit. Das beste Mittel gegen Schläfrigkeit ist, vor einer weiten Fahrt nach einem langen Arbeitstag ausreichend zu schlafen. Das ist nicht immer möglich, vor allem dann, wenn LKW-Fahrer in ihrem Fahrzeug in unbequemen Schlafkabinen Lärm und Hitze ausgesetzt sind. So schläft man schlecht. Dagegen hilft nur ein Kurzschlaf. Auch bei Tag! Dieses Powernapping von zehn bis fünfzehn Minuten ist das Allerwirksamste, was man gegen Schläfrigkeit tun kann. Besonders wirksam ist es, diesen Kurzschlaf mit Koffein zu kombinieren. Kaffee sollte man schon vor dem Kurzschlaf trinken. Er braucht rund 20 Minuten, um seine Wirkung zu entfalten. Wer nachts schlecht schläft und sich dadurch tagsüber ständig unausgeruht fühlt, der leidet möglicherweise unter krankhaftem Schnarchen mit Atemaussetzern (Schlafapnoe). Wer dies weiß und unbehandelt fährt, macht sich strafbar.

Der BSD (Bundesverband Schlafapnoe und Schlafstörungen Deutschland e. V.) bietet eine Audio-CD über Ursachen des Sekundenschlafs und Vorbeugungsmaßnahmen an. Erhältlich ist diese CD beim BSD; Panoramastr. 6 73760 Ostfildern Preis: 8,- Euro Mehr über den BSD: www.bsd-selbsthilfe.de

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Schnarchen kann gefährlich sein!

Das SchlafapnoeSyndrom Werner Waldmann und Marion Zerbst

Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom ist ein Beschwerdebild, das durch Atemstillstände während des Schlafs, sogenannte Apnoen, verursacht wird. Vordergründig manifestiert sich dieses Krankheitsbild durch ein weltbekanntes, uraltes Phänomen: das Schnarchen.

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icht jeder Mensch schnarcht. Es bedarf schon besonderer Umstände, damit dieses Geräusch entsteht. Die Muskelspannung lässt bei allen Menschen im Schlaf nach. Auch die Muskeln im Rachen und der Zungenmuskel, der die Zunge nach vorne zieht, erschlaffen während des Schlafs. Rachenwand, weicher Gaumen und Zungenwurzel nähern sich bei der Einatmung durch den Sog, der von der Lunge ausgeht, und durch die verringerte Muskelspannung einander an. Im Normalfall reicht die Muskelspannung jedoch immer noch aus, um den Rachen weit genug offen zu halten, sodass die Luft ungehindert hindurchströmen kann. Anders beim Schnarcher: Hier kommt es aufgrund der entspannten Rachen- und Zungenmuskulatur zu Verengungen. Im Bereich dieser Engstellen strömt die Luft beim Einatmen schneller. Der

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beschleunigte Luftstrom bringt die Weichteile im Rachen verstärkt zum Vibrieren. Der Schlafende beginnt zu schnarchen. Schnarchen tritt vor allem dann auf, wenn man auf dem Rücken liegt. Die Zungenwurzel fällt in der Rückenlage ein wenig nach hinten zur Rachenwand hin; und da der Hauptzungenmuskel vor allem im Tiefschlaf entspannt ist, wird der Schwerkraft nicht gegengesteuert. Die Folge: Es kommt zu einer Enge im Rachenraum; dadurch beschleunigt sich der Luftstrom, und die Weichteile im Rachen werden in Schwingungen versetzt – das charakteristische Schnarchgeräusch entsteht.

Krankhaftes Schnarchen Gefährlich wird das Schnarchen, wenn es dabei zu einem Verschluss der oberen Atemwege während

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des Schlafs kommt und dadurch die Atmung zeitweise aussetzt. Diese Atemaussetzer bezeichnet man als obstruktive (verschlussbedingte) Apnoen. Durch diese Atemstillstände wird der lebenswichtige Gasaustausch beeinträchtigt: Während der Atempausen sinkt der Sauerstoffgehalt des arteriellen Blutes ab, da kein Nachschub aus der Atemluft kommt. Infolgedessen kommt es auch zu einem Sauerstoffmangel in den Körpergeweben, die vom Blut mit Sauerstoff versorgt werden. Gleichzeitig kann das Kohlendioxid, das von den Zellen ans Blut abgegeben wird, nicht mehr abgeatmet werden: Der Kohlendioxidgehalt des Blutes steigt übermäßig an. Der Sauerstoffmangel, der Anstieg der Kohlendioxidkonzentration im Blut und die verzweifelten Atemanstrengungen des Schnarchers (der ja trotz seiner verschlossenen Atemwege nach Luft ringt) werden vom zentralen Nervensystem registriert und führen zu einer lebensrettenden kurzen Weckreaktion, durch die der Patient wieder Luft bekommt. Dieser erste Atemzug nach der Atempause ist in der Regel mit einem lauten Schnarchgeräusch verbunden, weil sich der Verschluss gelöst hat, der Rachen aber noch eng ist und durch den hohen Atemantrieb aufgrund der kritischen Situation die Einatmung besonders heftig erfolgt. Nachdem die Atemwege nun offen sind und sich die Atmung normalisiert hat, schläft der Betroffene wieder ein – bis zur nächsten Atempause. Kommt es innerhalb einer Stunde zu mehr als zehn Atemaussetzern, spricht der Arzt von einer obstruktiven Schlafapnoe. Ein Faktor, der Schnarchen und Schlafapnoe begünstigt, ist Übergewicht. Doch auch mit zunehmendem Alter wird Schlafapnoe immer häufiger. Denn im Alter verringert sich unsere Muskelspannung mit dem Effekt, dass auch die Gewebeteile im Rachenraum schlaffer werden. Aber selbst Jugend und Schlankheit sind keine Anti-Schnarch-Garantien: Es gibt auch junge Menschen, die topfit sind, kein Gramm zu viel auf den Hüften haben und trotzdem schnarchen wie die Weltmeister.

Diagnose im Schlaflabor Ob man an Schlafapnoe leidet, wird im Schlaflabor diagnostiziert. Dieser stationären Untersuchung geht eine Voruntersuchung beim niedergelassenen

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Bei der nächtlichen Untersuchung im Schlaflabor werden zahlreiche Körperfunktionen registriert wie z. B. die Hirnströme und die Herzaktivität, der Atemstrom an der Nase, Herzschlag und Sauerstoffsättigung des Bluts, Augen- und Atembewegung und die Muskelspannung des Kinns. Der QRCode führt Sie zu einer ausführlichen Beschreibung darüber, was im Schlaflabor im Einzelnen geschieht. www.dasschlafmagazin.de/archiv/schlaflabor-untersuchung.html

Facharzt voraus, der den Verdacht auf Schlafapnoe feststellt. Im Schlaflabor werden am Körper des Patienten Sensoren mit Kabeln befestigt. So wird eine Reihe von Körperfunktionen registriert, aus denen man eine Schlafapnoe feststellen kann. Zur Behandlung erhält der Patient ein Überdruckbeatmungsgerät mit einer Maske. Dieses hilft, die gefährlichen Atemaussetzer beim Schlafen zu verhindern.

Selbsthilfe in Baden-Württemberg: Schlafapnoe-Patienten helfen sich gegenseitig Die Behandlung einer Schlafapnoe wirft bei vielen Betroffenen Probleme und Fragen auf. Natürlich unterstützt der Arzt seine Patienten dabei, doch in der Praxis sind die Erfahrungen anderer Patienten, die schon länger mit dieser Krankheit zu tun haben, sehr viel wertvoller. In Baden-Württemberg existieren 19 regionale Selbsthilfegruppen, die im Landesverband Baden-Württemberg Schnarchen – Schlafapnoe vereint sind. Die einzelnen Gruppen veranstalten regelmäßig Gruppenabende, auf denen Schlafmediziner Vorträge zu Problemen dieses Krankheitsbildes halten und im Gespräch konkrete Fragen der Betroffenen besprechen. Hilfreich ist besonders das Gespräch mit erfahrenen Patienten, die inzwischen wissen, wie man Probleme mit Gerät und Maske löst. Der Landesverband bietet eine eigene Website an, auf der die Kontaktdaten und Veranstaltungstermine der Gruppen verzeichnet sind. Außerdem gibt es dort zahlreiche Informationen zu diesem Krankheitsbild, darüber hinaus findet man aktuelle Beiträge aus Presse, Funk und Fernsehen. Landesverband Baden-Württemberg Schnarchen – Schlafapnoe e. V., Ulrich Obergfell E-Mail: lvbwss@arcor.de Internet: www.lvbwss.de

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Wenn Schmerzen die Nacht zur Qual machen Wer ständig unter Schmerzen leidet, schläft meist schlecht. Der gestörte Schlaf erhöht wiederum die Schmerzempfindlichkeit – ein Teufelskreis, aus dem den Patienten oft nur ein erfahrener Schmerztherapeut heraushelfen kann. Wir sprachen mit Dr. med. Gerhard H. H. MüllerSchwefe, der das Regionale Schmerz- und Palliativ-Zentrum Göppingen leitet und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie ist.

Welche Wechselwirkungen gibt es zwischen Schmerz und Schlaf? Dr. Müller-Schwefe: Schlaf ist die Phase im menschlichen Leben, die ganz entscheidend dazu beiträgt, dass wir uns erholen und tagsüber leistungsfähig sind. Im normalen, gesunden Schlaf fallen wir in regelmäßigen Zeitabständen in Schlafstadien, die für unsere körperliche und geistige Regeneration besonders wichtig sind. Das sind zum Beispiel die Tiefschlafphasen 3 und 4. Menschen mit chronischen Schmerzen erreichen diese Schlafphasen eigentlich nie, das heißt, sie haben einen sehr oberflächlichen Schlaf. Viele Schmerzpatienten leiden außerdem unter EinSchmerz- und Palliativschlafstörungen, weil Zentrum Göppingen sie keine Position finDr. med. Gerhard H. H. Müller-Schwefe den, in der sie überSchillerplatz 8/1, haupt in den Schlaf 73033 Göppingen kommen können; und Tel.: 07161 9764-5 Fax: 07161 9764-97 wenn sie dann endE-Mail: info@muellerlich eingeschlafen schwefe.de sind, werden sie häuInternet: www.muellerfig wieder wach. Zwar schwefe.de

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sind kurze Aufwachreaktionen, sogenannte Arousals, durchaus normal; aber diese Patienten werden von ihrem Schmerz so quälend geweckt, dass sie hinterher nicht mehr einschlafen können. Solche Menschen durchleiden häufig schlechte Nächte, und in der Konsequenz sind ihre Lebensqualität und Leistungsfähigkeit bei Tage natürlich auch sehr beeinträchtigt. Deshalb fragen wir unsere Patienten mit chronischen Schmerzen in aller Regel nicht nur nach Schmerzintensität und Schmerzdauer, sondern wollen auch wissen: Haben Sie ausreichend Schlaf, und ist dieser Schlaf ungestört? Das ist für die Beurteilung der Beeinträchtigung der Lebensqualität durch Schmerzen ein ganz wichtiges Kriterium. Welche Schmerzen stören den Schlaf am meisten? Dr. Müller-Schwefe: Besonders störend sind zwei Arten von Schmerzen: zum einen Nervenschmerzen, die typischerweise prickelnd und brennend sind oder sich wie Ameisenlaufen anfühlen, häufig verbunden mit Berührungsmissempfindungen – diese Patienten können oft das Nachthemd oder

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die Bettdecke auf den Füßen nicht ertragen. Solche Nervenschmerzen oder neuropathische Schmerzen, wie sie z. B. bei Diabetikern vorkommen, sind bei Ruhe und nachts häufig stärker. Die zweite Art von Schmerzen, die sich nachts verschlimmert, rührt vom Muskelsystem her. Unser Bewegungssystem ist auf Dynamik ausgelegt. Der Mensch ist eben ein Lauftier und kein Sitztier; wir sind von unserer Konstruktion her Savannen- und Steppenläufer, aber wir haben unsere Lebensweise inzwischen komplett verändert: Die meiste Zeit sitzen oder stehen wir oder sind zumindest nicht in Bewegung, und das führt sehr häufig zu Störungen vor allem der körperaufrichtenden Muskulatur. Diese Muskeln neigen dazu, sich zu verkürzen, wenn sie nicht bewegt werden. Nachts, wenn die Muskulatur sich in Ruhe befindet, werden diese Schmerzen besonders quälend. Schulterschmerzen, die sich in der Nacht verstärken und die Patienten wecken, gehen in aller Regel von der Muskulatur aus. Auch an Schmerzen im Wirbelsäulenbereich sind meist nicht die Bandscheiben schuld, sondern verkürzte Muskeln. Wenn diese Patienten morgens aufstehen, ist das am Anfang häufig mühsam; doch sobald sie sich wieder bewegen und „in die Gänge kommen“, bessert sich der Schmerz. Hinzu kommt noch, dass diese beiden Schmerztypen eine hohe emotionale Komponente haben: Sie sind extrem quälend und machen die Menschen sehr missmutig und übellaunig. Wie geht man therapeutisch vor, um solche Schmerzen und die damit einhergehenden Schlafstörungen in den Griff zu bekommen? Dr. Müller-Schwefe: Zunächst einmal gilt es herauszufinden, ob die Schlafstörung wirklich schmerzbedingt ist. Es gibt nämlich auch andere Erkrankungen, die den Schlaf massiv beeinträchtigen, beispielsweise können das Depressionen sein. Wenn jedoch tatsächlich Schmerzen die Ursache für die Schlafstörung sind, ist eine effektive Schmerzdiagnostik und -therapie oberstes Gebot. Zunächst muss analysiert werden, welche Ursache dem Schmerz zugrunde liegt; und dieses Problem muss man dann gezielt therapieren. Mit welchen Medikamenten werden Schmerzen behandelt?

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Dr. Müller-Schwefe: Es gibt ein Medikament, das sehr selektiv an der Muskulatur und der Übererregbarkeit der muskelversorgenden Nervenfasern angreift. Das ist der Kaliumionenkanalöffner Flupirtin (Katadolon®), ein Medikament, das den Mechanismus verstärkt, mit dem Nervenzellen ihren Ruhezustand herstellen. Eine Nervenzelle muss nach jeder Aktion abschalten, wieder zur Ruhe kommen, um anschließend wieder erregbar zu sein; und Flupirtin verstärkt diesen Mechanismus über die Öffnung von Ionenkanälen. Das führt dazu, dass verkürzte, überaktive Muskulatur sich wieder mehr entspannt und dass Lernprozesse (die bei der Entstehung chronischer Schmerzen stets beteiligt sind) unterbrochen werden: Die Nervenzellen bekommen jetzt nicht mehr permanent Schmerzinformationen. Und sobald die Patienten dank diesem Medikament weniger Schmerzen haben, schlafen sie auch wieder besser. Es gibt auch noch andere Arzneimittel, die in der Schmerztherapie eine wichtige Rolle spielen. Das sind die trizyklischen Antidepressiva – Medikamente, die ursprünglich zur Behandlung von Depressionen entwickelt wurden, von denen wir aber heute wissen, dass sie ebenfalls Ionenkanäle an Muskel- und Nervenzellen stabilisieren. Diese Mittel wirken sehr gut muskelentspannend und schlafinduzierend. Und häufig reichen zur Schmerzbekämpfung schon sehr viel niedrigere Dosen aus, als man sie zur Bekämpfung von Depressionen braucht. Gegen Nervenschmerzen helfen Arzneimittel, die auch gegen Epilepsie eingesetzt werden. Auch sie stabilisieren die Nervenzellmembranen und lindern nicht nur den Schmerz, sondern verbessern oft auch die Schlafqualität deutlich. Außerdem arbeitet die Schmerztherapie mit starken Schmerzmitteln wie beispielsweise Opioiden, weil eine gute Schmerzkontrolle entscheidend dafür ist, dass sich die Schlafarchitektur wieder normalisiert. Darüber hinaus kann es durchaus sinnvoll sein, Schmerzpatienten zumindest am Anfang auch verschreibungspflichtige Schlafmittel wie beispielsweise Zolpidem zu verordnen. Bei welchen Arten von Schmerzen werden Opioide eingesetzt? Dr. Müller-Schwefe: Leider gibt es keine guten Prädiktoren, anhand derer man voraussagen kann,

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welche Schmerzen auf Opioide reagieren und welche nicht. Opioide spielen immer dann eine wichtige Rolle, wenn Schmerzen chronisch werden. Sie haben den Vorteil, körpereigene Schmerzbekämpfungssysteme zu imitieren. Der Körper verfügt über verschiedene Schmerzkontrollsysteme; eines davon arbeitet mit Endorphinen, sogenannten Glückshormonen. Dieses Endorphinsystem ist ein Schutzmechanismus, der es uns ermöglicht, in kritischen Situationen zu überleben. Für unsere Vorfahren war es überlebenswichtig, bei Verletzungen nicht zurückzubleiben und aus dem Rudel ausgestoßen zu werden. Denn sonst wurde man entweder vom Tiger gefressen oder war nicht mehr in der Lage, das Mammut zu jagen. In Krisensituationen muss der Schmerz schnell und effektiv kontrolliert werden; und da wird unser körpereigenes Endorphinsystem schlagartig aktiviert. Das erleben wir auch heute noch bei Unfallopfern, die schwer verletzt sind und dem Notarzt trotzdem sagen: „Was wollen Sie denn? Mir fehlt doch gar nichts.“ Dieses System können wir nutzen, indem wir die körpereigenen Botenstoffe durch pflanzliche Morphinpräparate ersetzen, die genau an den gleichen Rezeptoren andocken wie die körpereigenen Endorphine. Diese Substanzen sind auch gut verträglich, weil unser Organismus sie von sich selbst her kennt: Sie verstärken lediglich körpereigene Reaktionen. Was kann man noch gegen Schmerzen tun, außer Arzneimittel einzunehmen? Dr. Müller-Schwefe: Medikamente sind natürlich nur ein Baustein der Schmerztherapie. Sie schaffen häufig erst die Voraussetzung dafür, dass Patienten wieder aktiv etwas gegen ihren Schmerz tun können. Aber eine sinnvolle Schmerztherapie aktiviert die körpereigene Schmerzkontrolle auch noch auf anderen Wegen, beispielsweise durch Akupunktur oder durch Reizstromverfahren wie die transkutane Nervenstimulation, bei der über aufgelegte Hautelektroden mit schwachen Strömen Nerven, Akupunkturpunkte oder Muskeln stimuliert werden, um im Rückenmark schmerzhemmende Fasern zu aktivieren. Ferner arbeiten wir auch mit Verfahren der psychologischen Schmerztherapie. Wir bezeichnen das als „Fakirtechniken“: Es sind schmerzdistanzierende Verfahren, bei denen der Patient lernt, dass der Schmerz zwar noch da ist,

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aber nicht mehr eine so bedeutsame Rolle spielt – so wie der Fakir sich aufs Nagelbrett legt und dabei den durch die spitzen Nägel verursachten Schmerzreiz ausblenden kann. Bei diesen autosuggestiven Verfahren beeinflussen die Patienten ihre Schmerzkontrolle über bestimmte Vorstellungen, z. B. mithilfe meditativer Verfahren. Es gibt aber auch körperorientierte Behandlungsmethoden wie beispielsweise Biofeedback, bei dem man mit Messsonden Muskelspannung abgreift und für den Patienten auf einem Computerbildschirm sichtbar und hörbar macht. Über diese Rückkoppelung lernt er, die Spannung seiner Muskulatur so zu beeinflussen, dass eine erhöhte Muskelspannung bereits in ihrem Entstehungsprozess unterbrochen werden kann. Das Gleiche funktioniert übrigens auch mit den Blutgefäßen bei Migränepatienten: Da greifen wir die Schläfenarterie ab und machen deren Weit- oder Engstellung für den Patienten wahrnehmbar. So kann er lernen, bei einem Migräneanfall die Gefäße seiner Hirnhäute eng zu stellen. Was ist mit der bei Rückenschmerzen so häufig verordneten Krankengymnastik? Dr. Müller-Schwefe: Natürlich spielen auch Verfahren, die das gestörte Bewegungssystem wieder verbessern, eine wichtige Rolle. Schmerzpatienten bewegen sich in aller Regel nicht oder nicht mehr; oder ihre Schmerzen sind überhaupt erst aus dem Bewegungssystem entstanden. Früher glaubte man, dass bei Rückenschmerzen Bettruhe hilft. Das sieht man heute völlig anders: Schmerzpatienten – vor allem, wenn sie unter Rückenschmerzen leiden – brauchen Aktivität. Die Muskulatur, die auf Bewegung ausgelegt ist, benötigt Dynamik, denn wenn wir sie nicht benutzen, verkümmert sie sehr schnell. Auch Gelenke und Gelenkkapseln ziehen sich bei Inaktivität zusammen, sodass die Gelenke dann nicht mehr beweglich sind, was neue Schmerzen erzeugt. Deshalb ist aktives Training ein ganz entscheidender Faktor. Das geht aber natürlich nur, wenn die Patienten keine Schmerzen haben – oder zumindest so wenig, dass sie sich bewegen können. Die moderne Schmerztherapie ist multimodal. Das heißt, dass dabei gezielt verschiedenste Verfahren der Schmerzbekämpfung in Kombination miteinander zur Anwendung kommen: Arzneimittel,

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Verfahren der Anästhesie zur Unterbrechung von Schmerzinformationen, Stimulationsverfahren wie die Akupunktur und die transkutane Nervenstimulation, aber auch die psychologische Schmerztherapie, Verhaltensmodifikation und Trainingstherapie. Dieses Therapiekonzept ist um Klassen effektiver als die herkömmliche Behandlung, die in der Regel einen Aspekt nach dem anderen abzuarbeiten versucht. Welches Training empfehlen Sie Ihren Patienten? Dr. Müller-Schwefe: Bei den meisten Patienten sind durch Inaktivität oder Fehlhaltungen Muskelgruppen verkürzt. Und verkürzte Muskulatur verursacht extrem schnell Schmerzen, weil dadurch Schmerzrezeptoren aktiviert werden. Dagegen müssen die Patienten selbst etwas tun – zum Beispiel mit sogenannten postisometrischen Entspannungsübungen, bei denen man einzelne Muskeln gezielt anspannt und nach 20 Sekunden wieder locker lässt. Dadurch geht der Muskel in eine tiefere Entspannung als vorher. Das sind Techniken, die Patienten aufgrund der vom Schmerztherapeuten durchgeführten Analyse jeden Tag zu Hause durchführen und durch die sich viele gestörte Funktionen wiederherstellen lassen: So verbessern sich dadurch beispielsweise Beweglichkeit und Gelenkfunktion. Ferner müssen Koordination, Kraft und Ausdauer trainiert werden. All diese Komponenten spielen bei Rückenschmerzen eine wichtige Rolle. Aber die klassische Methode – dass der Hausarzt oder Orthopäde dem Patienten sechsmal Krankengymnastik verschreibt, und dann muss es wieder gut sein – funktioniert bei Patienten mit chronischen Schmerzen nicht. Sind chronische Schmerzen überhaupt heilbar? Dr. Müller-Schwefe: Wie bei den meisten chronischen Erkrankungen ist eine Heilung in vielen Fällen nicht möglich. Chronische Schmerzpatienten brauchen häufig eine dauerhafte medizinische Betreuung, genau wie Diabetiker. Durch die heute zur Verfügung stehenden Therapiemaßnahmen lassen sich die Schmerzen aber zumindest so weit lindern, dass sie für den Patienten erträglich werden und er gut damit leben kann.

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Gesundheit beginnt im Kopf Die Kolumne von Dr. Suso Lederle

Augen zu und schlafen „Der Schlaf ist für den ganzen Menschen, was das Aufziehen für die Uhr ist“ (Schopenhauer). Während des Schlafens erholen sich Körper, Geist und Seele und wer gut schläft, kann das Leben besser genießen. Abend für Abend erleben wir das Gleiche: Wir werden müde, legen uns ins Bett, schlafen ein und wachen nach etwas mehr oder weniger als sieben Stunden wieder auf. Etwa ein Drittel unseres Lebens verschlafen wir. Doch die Nachtruhe kann durch Schlafstörungen gefährdet sein. Hellwacher Notstand im Bett – Jeder dritte Erwachsene leidet zumindest gelegentlich daran, schläft nicht ein, schläft nicht durch oder wacht morgens zu früh auf. Seit Jahrtausenden hat der Schlaf die Menschen beschäftigt. Er galt als ein „Gott der Nacht“ oder als „kleiner Bruder des Todes“ und stets als ein unerklärliches Mysterium. Die alten Griechen baten deshalb ihren Gott Morpheus um Hilfe. Denn auch sie wussten, den Schlaf kann man nicht erzwingen. Damals pflegte man auch ein Sprichwort: „Der Schlaf ist wie ein Vogel, der sich einem auf die Hand setzt. Greift man danach, so fliegt er weg.“ Glücklich ist, wer seinen Schlaf regelmäßig findet und sich dabei zu entspannen und zu erholen vermag. Doch vielen gelingt genau das nicht: Stress und Sorgen lassen sie wach liegen und grübeln. Aber auch Krankheiten von Herz und Lunge, Schmerzen und seelische Störungen können den Schlaf rauben. Und wer abends zu viel isst und bis zu später Stunde fernsieht, braucht sich nicht zu wundern, wenn ihm die Ruhe der Nacht versagt bleibt. Versuchen Sie deshalb, bereits den Abend entspannt zu verbringen, und nehmen Sie Ihre Probleme nicht mit ins Bett. Denken Sie beim Einschlafen lieber an Goethe: „Süßer Schlaf, du kommst wie reines Glück, ungebeten, unerfleht am willigsten.“

Dr. med. Suso Lederle Charlottenstraße 4 70182 Stuttgart Tel.: 0711 241774 E-Mail: suso-lederle@t-online.de

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So können Sie vorbeugen

Rückenschmerzen – eine weitverbreitete Volkskrankheit Schätzungen zufolge leiden rund 40 % aller Menschen in Deutschland unter Rückenschmerzen – und es werden immer mehr. Denn unsere Lebensweise ist alles andere als rückenfreundlich: sitzende Tätigkeit bei wenig Bewegung – und jede Menge Stress. All das ist Gift für den Rücken. Zum Glück kann man einiges tun, um Rückenschmerzen vorzubeugen. Wir sprachen mit Michael Brüderlin, der in Göppingen ein Reha- und Gesundheitszentrum für Menschen mit Rücken- und Gelenkproblemen leitet. Kann man – egal in welchem Alter – irgendetwas tun, um seinen Rücken gesund zu halten? Michael Brüderlin: Je früher man damit anfängt, umso sinnvoller ist es. Doch leider denken viele Menschen, solange sie noch keine Beschwerden haben, gar nicht darüber nach, dass man da etwas tun könnte. Es gibt eine interessante Studie, die besagt, dass Rückenschmerzen von Natur aus eigentlich gutartig sind und meistens von selbst wieder abklingen. Erstmalig auftretende Rückenschmerzen müssen also keinen großen Behandlungsbedarf haben; allerdings sollte man spätestens dieses Warnsignal zum Anlass nehmen, um etwas für seinen Rücken zu tun. Kann man Rückenschmerzen vorbeugen? Michael Brüderlin: Neben regelmäßiger Bewegung ist gerade bei Rückenschmerzen auch die Entspannung oder Stressbewältigung ganz wichtig. Denn die meisten Menschen haben heute viel zu viel Stress im Beruf. Und Stress führt zu der berüchtigten Flucht-oder-Angriff-Reaktion: Der Blutdruck steigt, das Herz schlägt schneller – und die Muskulatur spannt sich an. Dauerstress kann daher sehr leicht zu ständigen Michael Brüderlin MuskelverspannunReha Zentrum BRÜDERLIN gen führen. Da kann Ulrichstraße 21 man gar nicht früh ge73033 Göppingen nug gegensteuern: Tel.: 07161 50465-0 kontakt@bruederlin.de z. B., indem man Entwww.bruederlin.de spannungsübungen wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung

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erlernt und regelmäßig praktiziert. Die beste Vorbeugung ist ein vernünftiger Lebensstil. Damit meine ich, dass man trotz Stress und Zeitknappheit wenigstens für eine körperliche Mindestfitness sorgen sollte. Schon Turnvater Jahn setzte sich mit dem Motto „Frisch, fromm, fröhlich, frei“ für regelmäßige körperliche Aktivität ein. Heute heißt es stattdessen „Fett, faul, Fernseher, Flaschenbier ...” Ein normaler Mensch sollte noch in der Lage sein, fünf Liegestütze zu machen, fünf bis zehn Bauchaufzüge, ein Mann zusätzlich vielleicht noch zwei, drei Klimmzüge. Außerdem sollte man in der Lage sein, 30 Sekunden auf einem Fuß zu stehen, ohne umzukippen. Denn auch eine gute Bewegungskoordination ist wichtig, um den Rücken intakt zu halten. Das alles sollte man einmal testen, solange man noch keine Beschwerden hat; und wenn man dann feststellt, dass das nicht mehr so richtig geht, ist es höchste Zeit, regelmäßig etwas für seine Fitness zu tun. Wie kann man dabei gezielt vorgehen? Michael Brüderlin: Indem man anfängt, regelmäßig etwas zu tun, z. B. ein paar Übungen zu Hause, macht man schon eine Menge, um Rückenproblemen vorzubeugen. Es ist sinnvoll, auch einen Rückenschulkurs zu absolvieren. Diese Kurse sind als Prävention gedacht – um Anregungen zu bekommen, was für Übungen man zu Hause machen kann. Im Rückenschulkurs erhält man Grundkenntnisse über Aufbau und Funktion seines Rückens, erfährt, wie Alltagsaktivitäten sich rückenschonend bewältigen lassen, und erlernt Kräftigungs- und Entspannungsübungen.

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Laufspaß für die ganze Familie: 2. Esslinger Lauffieber am Jägerhaus

Zentrum für Integrative Onkologie In einem interdisziplinären Team kombinieren wir die Möglichkeiten der modernen Onkologie mit den Therapieverfahren der anthroposophischen Medizin zu einem individuellen und ganzheitlichen Therapiekonzept.

N

ach einem gewaltigen Donnerwetter am Sonntagmorgen wird der Himmel freundlich und Punkt 10 Uhr befanden sich 30 gut gelaunte Teams am Start zum 2. Esslinger Lauffieber. Es war ein Staffellauf für jedermann, für Jung und Alt, ohne Zeitmessung, ohne Wettkampfdruck, für Familien und Freunde. Jedes Team bestand aus 3 Läufern. 3, 5,5 und 9 km lang waren die Strecken mit unterschiedlichem Profil. Sport, Bewegung und gute Stimmung war die Vision von Sigrid Fiala vom GesundheitsCenter FIALA und Laufschuhwerk. Rafael Treite hat mit seiner gekonnten Moderation zur guten Stimmung beigetragen. Auch in diesem Jahr ist der Erlös für einen guten Zweck bestimmt. Die kompletten Anmeldegebühren werden an den Verein „Running for Kids“ gespendet. Die Streckenposten des TV Hegensberg leiteten die Läufer gekonnt über die Streckenabschnitte und Matthias Redemann vom Fiala-Team fuhr nochmals die gesamte Strecke ab, damit

kein Läufer verloren gehen konnte. Das Team „Die Stadt“ mit der Nr. 1 wurde von Max Pickl vom Sport- und Schulamt, Siggi Beck von Non-Plus-Ultra und Anna-Lena Diller vertreten. Wie im letzten Jahr sind diese drei Läufer eine hervorragende Zeit gelaufen. Auch Firmen wie z. B. Hengstenberg waren mit drei Teams am Start. Anstelle einer Tombola wurden von Hengstenberg Gurken und Senf gespendet. Viele Sponsoren haben das Lauffieber nicht nur finanziell, sondern auch mit Teams unterstützt. Sigrid Fiala freut sich über dieses Engagement und bedankt sich bei allen Beteiligten. Hermann Beck, der erste Vorsitzende vom TV-Hegensberg, und seine Vereinsfreunde haben die Läufer anschließend mit frisch gegrillten Köstlichkeiten verwöhnt.

Diagnostik-, Therapie- und Beratungsangebot u. a.: Diagnostik: Onkologische Diagnostik mit Spiral-CT und MRT Endoskopie Immunlabor Beratung: Interdisziplinäre Tumorkonferenzen Second-Opinion-Zentrum Therapie: Tumorchirurgie Chemotherapie, Immuntherapie, Hormontherapie, Radiotherapie (in Kooperation) Schmerztherapie Lokale- und Ganzkörperhyperthermie, aktive Fiebertherapie Tumorimpfung im Rahmen eines individuellen Heilversuches Individuelle Misteltherapie, anthroposophische Konstitutionsbehandlung Ernährungsmedizin Psychoonkologie, Heileurythmie, Musik-, Kunst- und Farblichttherapie Physiotherapie und äußere Anwendungen Infos über das Sekretariat der Onkologie Fon 0711. 7703-1171

Anthroposophische Medizin: Akut- und Ganzheitsmedizin Im Haberschlai 7 | 70794 Filderstadt - Bonlanden

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www.fi lderklinik.de


Gespräch mit Klinikmanager Prof. Dr. med. Jörg Martin

Patientenwohl oder Wirtschaftlichkeit Ärzte behandeln die Patienten im Krankenhaus. Das Sagen hat aber die Geschäftsführung. Sie verantwortet, ob die Klinik schwarze Zahlen schreibt oder rote. Letzteres ist der Fall, wenn sie für die Arbeit der Ärzte mehr ausgibt, als sie von den Krankenkassen bekommt. Klinikmanager sind meist Kaufleute, die sich mit Bilanzen auskennen. Es gibt aber auch eine seltene Kombination eines Klinikmanagers: Arzt mit betriebswirtschaftlicher Zusatzausbildung. Prof. Dr. med. Martin, bis vor Kurzem Chef des Göppinger Krankenhauses am Eichert, war ursprünglich Anästhesist. Werner Waldmann sprach mit ihm über Gesundheit, Geld und den Spagat zwischen Medizin und Ökonomie. Herr Prof. Martin, Sie sind Arzt und Klinikmanager. Diese beiden Professionen vertreten im Krankenhaus gegensätzliche Positionen. Der Arzt sieht das Wohl des Patienten, der Geschäftsführer die Klinik als Unternehmen. Zumindest auf den ersten Blick. Der Arzt sieht sich inzwischen jedoch gezwungen, die Wirtschaftlichkeit seiner Arbeit mit zu bedenken, und der Manager muss auch ans Patientenwohl denken – zumindest unter der Prämisse, dass der gute Ruf des Hauses auch guten Zahlen dient. Dennoch: Bedarf es nicht eines gehörigen Spagats, als Klinikmanager und Mediziner in einer Person im Spannungsfeld zwischen den Anforderungen der Medizin und den heutigen ökonomischen Zwängen zu arbeiten? Prof. Martin: Ein Spagat ist das immer, doch als Arzt habe ich den Vorteil, die Abläufe der medizinischen Arbeit zu verstehen. So kann ich besser unterscheiden, ob medizinische Maßnahmen wirklich sinnvoll sind oder nicht. Insofern finde ich, dass es eine fast ideale Kombination ist, Arzt und Manager eines Krankenhauses zu sein.

offenbar sehr schnell und intensiv genutzt. Geschieht dies nicht zuerst einmal unter dem Aspekt der Erlössteigerung? Prof. Martin: Dies wird uns gerade in der letzten Zeit häufig unterstellt. Doch sind unsere Patienten den Angeboten der Kliniken nicht ausgeliefert. Es ist heute möglich und wird auch von den Krankenkassen propagiert, sich eine unabhängige Zweitmeinung einzuholen bzw. sich von einem anderen Arzt noch einmal beraten zu lassen. Bevor die Patienten zu uns kommen, gehen sie ja zuerst einmal zu ihrem Hausarzt, eventuell noch zu einem Facharzt, und erst dann wird entschieden, welche Behandlung notwendig ist. Der Arzt draußen in der Praxis überweist den Patienten dann zu uns. Insofern können wir in der Klinik nicht machen, was wir wollen. Zudem ist nicht alles Neue an sich schlecht, nur weil es neu ist. Ohne Innovationen gäbe es in der Medizin keinen Forschritt. Deshalb ist es schon fahrlässig, neu angebotene Therapien von vornherein als vordergründige Möglichkeit zu diskreditieren, mit der das Krankenhaus mehr Geld verdient.

Haben Sie sich auch schon früher mit betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten befasst? Prof. Martin: Ich befasse mich schon seit 15 Jahren mit betriebswirtschaftlichen Aspekten. Ich komme zunächst aus dem Qualitätsmanagement und der Qualitätssicherung. Seit Einführung des neuen Abrechnungssystems, der DRGs, habe ich mich vermehrt mit ökonomischen Gesichtspunkten der Medizin, insbesondere des Krankenhauses, befasst.

In letzter Zeit sind bariatrische Operationen (die sogenannte Adipositaschirurgie) bei schwergewichtigen Menschen im Gespräch. Diese Operationstechnik – Magenband, Magenbypass usw. – ist durchaus heikel und bedarf aufwändiger präund postoperativer Nachsorge. Prof. Martin: Das ist ein schönes Beispiel für diese Problematik. Wir haben uns hier in Göppingen auch mit diesem Thema beschäftigt. Und wir haben auch mit den Krankenkassen gesprochen, denn die müssen die Eingriffe letztendlich bezahlen. Es gibt einige Zentren, die hier in der Gegend bariatrisch

Wenn neue Therapiemethoden auf den Markt kommen, werden diese in den Krankenhäusern

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operieren: Esslingen, Bad Cannstatt, das Marienhospital. Aufgrund der zu erwartenden geringen Fallzahlen und der somit geringen Erfahrung, die wir sammeln könnten, haben wir dieses Thema wieder fallenlassen. Ich denke, eine solche Entscheidung muss zuerst der Arzt treffen, denn er weiß, dass die Anzahl bestimmter Eingriffe deren Qualität ausmacht. Eine solche Entscheidung lässt sich nicht zuerst aus betriebswirtschaftlichen Gründen treffen. Stehen Geschäftsführer privat geführter Häuser, die Rendite für ihre Aktionäre erwirtschaften müssen, unter einem stärkeren Kommerzialisierungsdruck als die Geschäftsführer kommunaler oder konfessioneller Träger? Prof. Martin: Die Geschäftsführer privater Häuser stehen sicherlich unter einem anderen Druck als die Kollegen kommunaler oder konfessioneller Häuser. Doch man muss sagen, dass auch in privaten Häusern eine sehr gute Medizin gemacht und auch der Versorgungsauftrag erfüllt wird. Ist das DRG-System, nach dem in Krankenhäusern grundsätzlich nach Fallpauschalen abgerechnet werden muss (egal wie kompliziert eine Behandlung im individuellen Fall ist), ein Segen oder ein Fluch für das Patientenwohl? Prof. Martin: Das DRG-System ist beides. Ein Segen, weil man damit ein einfaches, unkompliziertes Abrechnungssystem hat. Auf der anderen Seite ist es natürlich schon so, dass das System immer wieder nachjustiert werden muss. So lässt sich die Arbeit der Krankenhäuser derzeit nur durch Mengensteigerung finanzieren. Das DRG-System muss also dringend nachgebessert werden, doch das haben die Verantwortlichen erkannt, und da wird auch etwas passieren. Stichwort Zielvereinbarungen: In der Industrie sind solche Vereinbarungen gang und gäbe und sinnvoll. Aber Zielvereinbarungen mit Chefärzten zu treffen, heißt das nicht: einfach nur mehr Umsatz zu machen, mehr Patienten in kurzer Zeit durchzuschleusen? Prof. Martin: Auch wir haben in unsere neuen Chefarztverträge seit vier oder fünf Jahren Zielvereinbarungen aufgenommen. Diese sind bei uns immer dreigeteilt: Die erste Zielvereinbarung betrifft

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die Qualität. Das wird mit dem Chefarzt gemeinsam besprochen. Zum Beispiel haben wir mit dem Chefarzt der Chirurgie im letzten Jahr die Einführung der so genannten „patient safety card“ vereinbart. Dabei geht es um eine Checkliste im OP, mit deren Hilfe verschiedene Punkte abgefragt werden, die der Sicherheit des Patienten dienen. Das zweite Ziel ist ein Prozessziel: Der Chefarzt ist verpflichtet, Teilbereiche seines Verantwortungsbereichs neu zu organisieren. Und das dritte Ziel ist ein ökonomisches. Es bezieht sich aber nicht auf die Anzahl bestimmter Operationen, sondern auf das gesamte Budget. Wenn der Chefarzt sein Budgetziel nicht erreicht, muss er nicht unbedingt mehr operieren, er kann auch Personal- oder Sachkosten einsparen. Bonuszahlungen beflügeln die Arbeitslust der Mitarbeiter, da geht’s um Geld, und mancher schaut zu Recht auf die eigenen ökonomischen Vorteile. Sind Bonuszahlungen im Hinblick auf das Patientenwohl sinnvoll? Prof. Martin: Wir zahlen Boni an Mitarbeiter aus, die sich bei der Projektarbeit besonders engagiert haben; doch wir haben keine Bonusvereinbarungen für irgendwelche Fallzahlen. Aber das gibt es in unserer Kliniklandschaft durchaus? Prof. Martin: Durch die öffentliche Diskussion wird sich dieses Problem lösen. Und man darf nicht ver-

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gessen, dass eine Operation ohne Indikation den Tatbestand vorsätzlicher Körperverletzung erfüllt.

sind froh, dass wir dies in den letzten anderthalb Jahren nicht mehr in Anspruch nehmen mussten.

Kostensteigerungen aufzufangen, heißt natürlich auch, dass man am Personal sparen muss. Wenn das Personal immer mehr ausgedünnt wird, müssen immer weniger Mitarbeiter immer mehr leisten. Kann das gut gehen, auch im Hinblick auf die Sicherheit und das Wohlbefinden der Patienten? Prof. Martin: Da muss man differenzieren, und zwar in die patientennahen und die patientenfernen Bereiche. Wir haben in den letzten drei Jahren mit Augenmaß und Zeit rund 150 Mitarbeiter abgebaut, das sind insgesamt 7 % unseres Personals. Schwerpunktmäßig haben wir dies aber in den patientenfernen Bereichen realisiert, also in der Verwaltung, bei den Handwerkern usw. Die Zahl der Pflegekräfte pro Bett ist gleich geblieben, trotzdem kommt es durch die kürzeren Liegezeiten auch bei der Pflege zu einer Arbeitsverdichtung. Wir haben derzeit im ärztlichen Bereich kein großes Problem damit, Personal zu finden. Im Fachpflegebereich, vor allem in der Intensivpflege und OP-Pflege, haben wir jedoch große Schwierigkeiten damit.

Ist der Patient heutzutage Kunde oder Patient? Prof. Martin: Beides. Der Patient für eine planbare Operation ist ein Kunde: Er wählt die Klinik aus, der er sich anvertrauen will. Ein Patient, der im Notfall in die Klinik eingewiesen wird, ist kein Kunde mehr, weil er sich seine Klinik nicht aussuchen kann. Doch beide, Kunde und Patient, müssen hervorragend versorgt werden.

Was halten Sie vom System der Honorarärzte, also auf Zeit „gemieteter“ Mediziner? Prof. Martin: Solche Serviceleistungen haben wir, als die Geburtshilfe in Geislingen noch geöffnet war, einmal kurzfristig in Anspruch nehmen müssen, müssen es heute zum Glück aber nicht mehr tun. Unter den Honorarärzten gibt es sehr, sehr gute Kollegen, doch es gibt auch welche, bei denen man sich sagt: Die würde ich nicht einstellen.

Kommt die Kombination Arzt und Klinikleiter an deutschen Kliniken öfters vor? Prof. Martin: An großen Häusern passiert das immer öfter, auch an Universitätskliniken. Diese haben inzwischen nahezu alle einen hauptamtlichen ärztlichen Direktor. Das ist sicherlich auch ein Zukunftsmodell für große Krankenhäuser.

Es ist auch schwierig, Honorarärzte in ein bestehendes Team einzufügen, weil sie nur relativ kurze Zeit da sind – und gute Medizin Prof. Dr. med. Jörg Martin, zu machen, heißt ursprünglich Anästhesist, war 25 Jahre lang Geschäfts- Teamwork. führer der Göppinger Klinik Prof. Martin: Genau. am Eichert. Seit Anfang dieDiese Kollegen arses Jahres ist er Chef der Klinikholding in Ludwigsburg beiten auch immer und lenkt damit das Geweisungsfrei im ärztschick von neun Akut-Kranlichen Bereich, insokenhäusern im Kreis Ludfern ist das ein growigsburg, im Enzkreis und im Landkreis Karlsruhe. ßes Problem. Wir

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Oft wird in Klinikbroschüren der Terminus „menschliche, liebevolle Fürsorge“ durch den Begriff „professionelle Hilfe“ ersetzt. Bleibt da nicht die Menschlichkeit auf der Strecke? Prof. Martin: Wir haben in unserem Leitsatz „Kompetenz, Qualität, Zuwendung“ stehen. Menschliche Zuwendung, Einfühlungsvermögen, das ist ein ganz wesentlicher Faktor in der Medizin. Da muss man auch Gefühle zeigen können. Das lässt sich nicht durch reine Professionalität ersetzen. Sagen Sie das als Arzt oder als Betriebswirt? Prof. Martin: Als Mensch!

Ärzte sind heute oft mehr mit Dokumentation und Meetings beschäftigt, als dass sie sich am Krankenbett um die Patienten kümmern und auch das Gespräch mit ihnen suchen können. Prof. Martin: Das neue Patientenrechtegesetz fordert eine noch umfangreichere Dokumentation, als wir sie jetzt schon haben. Diese Arbeit müssen wir erfüllen. Der Arzt braucht heute zwischen 18 und 23 % seiner Zeit für Dokumentation, in den USA sind es über 25 %. Das ist nicht zu ändern. Das zweite sind Meetings. Da gebe ich Ihnen vollkommen Recht. Konferenzen gibt es im Krankenhaus unheimlich oft und mit unheimlich vielen Teilnehmern. Bei den Meetings, die ich leite, ist nach maximal einer Stunde Schluss. Was in einer Stunde

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nicht geklärt werden kann, das wird auch in zwei Stunden nicht erledigt. Wie stehen Sie zum neuen Patientenrechtegesetz? Prof. Martin: Das Patientenrechtegesetz ist sicherlich eine ganz gute Sache, es stärkt die Rechte der Patienten, stellt uns aber vor teilweise sehr schwierige Aufgaben, gerade in der Dokumentation. Die Aushändigung der kompletten Aufklärung eines Patientenfalls mit handschriftlichen Bemerkungen ist eine logistisch äußerst schwierige Aufgabe, die wir lösen werden. Insgesamt finde ich es sehr gut, dass viele Aspekte dadurch ins Gespräch kommen, über die man früher nicht gesprochen hat. Wie denken Sie über „IGeL“, die individuellen Gesundheitsleistungen? Prof. Martin: Als Arzt habe ich dazu eine sehr kritische Einstellung. Was die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland zahlen, gründet auf wissenschaftlicher Evidenz, das heißt, diese Behandlungsmethoden sind erwiesenermaßen wirkungsvoll. Darüber hinaus ist eigentlich nichts notwendig, doch jeder ist für sich selbst verantwortlich und muss dies allein entscheiden. Der klassische Markt wird von Konsumfreiheit, Vertragsfreiheit und Kundenautonomie bestimmt. Diese Elemente gibt es in unserem Gesundheitssystem nicht. Hier stehen wir vor einem Paradigmenwechsel: Gesundheit wird zur Ware, der Patient zum Kunden, auch schwere Krank-

heiten, selbst Sterbeprozesse, können industriell und gewinnbringend gestaltet werden. Ein guter Weg? Prof. Martin: Wir leben in einem hochregulierten Wettbewerb, und insofern ist das gut. Man kann die Gesundheit sicherlich nicht – wie in den USA – dem freien Markt überlassen, sondern hier braucht man Regulative, die eingreifen, und das tun die Selbstverwaltungsorgane und der Gesetzgeber durchaus – wenn auch nicht immer zu aller Zufriedenheit. Ihre Zusammenarbeit mit den Krankenkassen, besonders mit der AOK, ist offenbar eine sehr gute, auskömmliche. Doch die AOKs sind nicht überall in Deutschland so wie hier in BadenWürttemberg. Prof. Martin: Den Rest der Republik kann ich nicht beurteilen, ich kann nur sagen, dass wir mit der AOK hier im Landkreis Göppingen eine exzellente Zusammenarbeit hatten; das liegt aber auch daran, dass die AOK die einzige Kasse ist, die tatsächlich noch vor Ort agiert und die lokalen Gegebenheiten kennt, deshalb ist sie auch unser Hauptansprechpartner, und über 50 % unserer GKV-Patienten kommen von der AOK. Des Weiteren haben wir noch eine sehr gute Zusammenarbeit mit der BKK WMF; dies liegt aber auch daran, dass diese Kasse vor Ort ist. Der Vorteil ist, dass man mit der AOK durchaus auch einmal Innovationen angehen kann, was mit den anderen Kassen aufgrund der nicht örtlichen Präsenz relativ schwierig ist.

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Zeit der Geschenke: Was sich Ärzte im Wahlja Obwohl es bis Weihnachten noch ein Weilchen dauert, fühlt man sich zurzeit an dieses Fest erinnert: Es ist die Zeit der Geschenke und Versprechen angebrochen. Das hat ganz profane Gründe, denn es steht nicht die Adventszeit vor der Tür, sondern das größte Fest der Politik: die diesjährige Bundestagswahl und Dr. Rainer Graneis, der dazugehörige Wahlkampf. All die DinOstfildern ge, die in den letzten vier Jahren hätten erledigt oder zumindest begonnen werden können, werden uns Bürgerinnen und Bürgern jetzt versprochen, und das liest sich nach Studium der Wahlprogramme der großen Parteien in etwa so: Die Renten sollen für Mütter erhöht (CDU), das Renteneintrittsalter gesenkt (SPD, Grüne, Linke) werden. Der Energieverbrauch soll ebenfalls gesenkt werden bei Erhalt der Rabatte für energieintensive Unternehmen (CDU, FDP), oder Abschaffung der Rabatte (SPD, „Für die kommenden BundestagswahGrüne, Linke). Mindestlen würde ich mir wünschen, dass sich stundenlohn soll es entmehr Mitbürger mit Sachverstand in weder nicht (CDU, FDP), die Gestaltung der Gesundheitspolitik in Höhe von 8,50 Euro einbringen.“ (SPD, Grüne) oder 10,00 Euro (Linke) geben, Schwarz-Gelb will die Steuern senken oder nicht erhöhen, die anderen drei Parteien wollen sie erhöhen und die FDP sogar den Solidaritätszuschlag abschaffen. Und im Bereich Gesundheit soll es beim bisherigen Versicherungssystem bleiben, oder nach den Programmen der Oppositionsparteien die Einheits-Bürgerversicherung geben, eine Verbesserung der Qualität der Krankenhausbehandlung haben die Grünen im Angebot, eine Abschaffung der Budgets die FDP und die Erstattung aller notwendigen Gesundheitskosten die Linke. Der derzeitige Finanzminister legt einen Haushaltsentwurf vor, in dem er das Ende der Neuverschuldung ab 2015 ankündigt. Um gleichzeitig einzuschränken, dass die Auswirkungen der Wahlkampfversprechen, die im Übrigen auch seine Partei macht, nicht einberechnet sind. Wie das in der Realität nach der Bundestagswahl

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aussehen wird, kann sich jeder selbst ausrechnen. Nach Ende der Koalitionsverhandlungen und nächtelangem Ringen um die Zukunft des Landes werden wachsweiche Kompromisse geschlossen, die mit den hohen Ansprüchen des Wahlkampfes wenig gemein haben, am gegenwärtigen Zustand nicht viel ändern werden, aber bessere und gerechtere Politik für alle versprechen. Dabei gäbe es in der Gesundheitspolitik ein paar Dinge, die dringend angegangen werden müssen. Dazu gehört eine Straffung der Strukturen im Gesundheitssystem: Wir brauchen weder eine Einheits-Bürgerversicherung noch 134 gesetzliche Krankenkassen. Konkurrenz belebt das Geschäft, aber eine Größenordnung von zehn Krankenversicherungen plus privater Versicherung erscheint völlig ausreichend. Bei der Diskussion um die Abschaffung der privaten Krankenversicherung muss berücksichtigt werden, dass viele Arztpraxen und Kliniken mit der Behandlung von Privatversicherten Verluste in anderen Bereichen ausgleichen. Um die Behandlung der Bevölkerung auch in Zukunft sicherzustellen und den medizinischen Fortschritt allen Bürgern zukommen zu lassen, müssen alle Einnahmen zur Finanzierung der Krankenversicherung herangezogen werden, nicht nur Einkommen, sondern auch Zinseinkünfte und Aktiengewinne. Dazu sind keine Steuererhöhungen notwendig, und die Belastung wird sozialverträglich verteilt. Für die kommenden Bundestagswahlen würde ich mir wünschen, dass sich mehr Mitbürger mit Sachverstand in die Gestaltung der Gesundheitspolitik einbringen können. Unter den Bundestagsabgeordneten der letzten Legislaturperiode gab es 143 Juristen, 54 Lehrer und 7 Ärzte. Echte Experten wie Krankenschwestern, Altenpfleger, Ärzte oder Apotheker sind tatsächlich Mangelware, was an den unzähligen Gesundheitsreformen ablesbar ist. Wahrscheinlich ist es tatsächlich so, wie mir ein Bundestagsabgeordneter vor einigen Jahren erklärt hat: „Glauben Sie nicht, dass die Gesundheitspolitik in Berlin einen hohen Stellenwert genießt!“ Trotz alledem: Lassen Sie sich nicht davon abhalten, im September Ihre Stimme abzugeben.

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ahr von den Politikern erhoffen Dr. Wolfgang Bosch, Ostfildern

Das Wichtigste, das ich von der Gesundheitspolitik erwarte, ist, dass der staatliche Dirigismus aufhört. Die Politik hat die Aufgabe, Rahmenbedingungen zu setzen, sollte aber den einzelnen, im Gesundheitssystem miteinander Agierenden ihren Gestaltungsfreiraum lassen. Konkret: Die Selektivverträge der Ärzteschaft mit den Krankenkassen dürfen nicht behindert werden. Absatz 5 des § 73 b im SGB V muss weg. Hier wird den Ärzten vorgeschrieben, dass die Honorierung nicht höher sein darf als im Kollektivvertrag. Das ist unnötige Gängelung und Behinderung aus Angst, hier würde zu viel Geld ausgegeben. Dies ist nämlich nicht der Fall und die Krankenkassen schauen schon auf ihre Finanzen und profitieren ja auch nachweislich durch den Vertrag mit Einsparungen. Eine Win-win-Situation, die immer entsteht, wenn man den Agierenden Vertragsfreiheit lässt.

Eigentlich bin ich eher unpolitisch. Was erhoffe ich mir? Dass die Politiker nach der Wahl zu dem stehen, was sie vor der Wahl versprochen haben. Interessant wird da vor allem das Verhalten der CDU, die jetzt die Bürgerversicherung ablehnt und somit uns Ärzte auf ihre Seite bringt. Aber nicht nur manche Politiker pflegen ihr Fähnchen nach dem Winde zu hängen. Ich wünsche mir, dass die niedergelassenen Ärzte Dr. Sieglind Zehnle, Ostfildern ein Honorar erhalten, welches sich an ihrer Leistung misst und auch die allgemeine Inflationsrate berücksichtigt. Es kann nicht sein, dass wir weiter für einen Fallwert von 50,00 Euro pro Quartal einen Patienten rundum versorgen müssen. Das entspricht in etwa dem Honorar eines Flaschners pro Stunde. Dass die Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) für die Privatpatienten endlich überholt wird. Die letzte „Renovierung“ stammt aus dem Jahr 1996. Nach den Berechnungen des statistischen Bundesamtes beläuft sich bis zum Monat März 2013 die kumulierte Inflationsrate seit 1996 auf 30,5 %. Es sollte also eine bessere Honorierung auch bei den Privatpatienten erfolgen mit dem Ziel eines Inflationsausgleiches. Ein Lichtblick sind die Hausarztverträge, die gerade, vor allem mit der AOK, laufend weiterentwickelt werden. Diese bieten eine etwas bessere Vergütung für die Ärzte unter der Voraussetzung einer möglichst optimalen Betreuung ihrer Patienten an. Diese Verträge sollten zu den jetzigen Bedingungen erhalten und nicht behindert werden. Dann wird unsere Arbeit als Hausärzte endlich wieder entsprechend anerkannt.

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Dr. Hans-Joachim Dietrich, Göppingen

Ich bin Realist genug festzustellen, dass die möglicherweise gemachten Versprechungen nicht eingehalten werden. Ich wünsche mir, dass die Politik endlich einsieht, dass die im Medizinbereich Tätigen alles getan haben, um das Leben der Patienten nicht nur zu verlängern, sondern auch den Zustand im Alter deutlich zu verbessern. Ich wünsche mir konkret, dass die Parteien einsehen, dass ein längeres und besseres Leben nicht zum Nulltarif zu erreichen ist, sondern dass hierfür neue finanzielle Quellen erschlossen werden. Ich möchte behaupten, dass die finanziellen Möglichkeiten der Versicherten ausgeschöpft sind, d. h., dass die Krankenkassenbeiträge nicht noch mehr Prozente des Verdienstes auffressen. Man muss schließlich sehen, dass der normalverdienende Mensch nicht nur für die Krankenkasse arbeiten kann, sondern dass alle anderen Dinge des täglichen Lebens auch gestemmt werden müssen. Der Staat soll sich entschließen bei der Verteilung der ihm zur Verfügung stehenden Mittel wesentlich mehr in den Gesundheitssektor zu investieren. Er gibt damit ja kein imaginäres Geld, sondern das Steuergeld der Versicherten aus. Mir kommt es oft so vor, dass für alles Mögliche Geld vorhanden ist, nur wenn es an das Gesundheitssystem geht, wird geknausert.

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Im Gespräch mit Michael Hennrich

Gesundheitspolitik im Wahljahr

Michael Hennrich, MdB Platz der Republik 1 11011 Berlin Tel.: 030 227-75330 Fax: 030 227-76091 E-Mail: michael.hennrich@ bundestag.de

Herr Hennrich, halten Sie den von der Politik verordneten Wettbewerb zwischen den gesetzlichen Krankenkassen für sinnvoll und ethisch? Welche Folgen hat das für ein Gesundheitswesen, das auf Wettbewerb ausgerichtet ist? Wird die GKV dadurch nicht in die Nähe gewinnorientierter Unternehmen gerückt? Werden dadurch nicht zwangsläufig Prinzipien der Solidarität und Selbstverwaltung ausgehebelt und wird dadurch Gesundheit nicht über kurz oder lang zu einer Ware? Michael Hennrich: Die drei großen Qualitätsmerkmale des deutschen Gesundheitswesens sind der unmittelbare Zugang zur medizinischen Grundversorgung für alle Bürger, der schnelle Zugang zu Innovationen und die flächendeckende Versorgung. Hieran orientieren sich die gesetzlichen Krankenversicherungen und ich bin der festen Überzeugung, dass gerade der – wenn auch eingeschränkte – Wettbewerb unter den Kassen diesen Erfolg ausmacht. Schließlich entwickelt sich unser Gesundheitssystem dadurch nicht zu einem schwerfälligen unflexiblen Ungetüm, sondern jede Kasse ist angehalten, das bestmögliche Versorgungs- und Leistungsangebot für seine Versicherten zu bieten. Gleichzeitig muss aber auch die Kostenseite im Auge behalten werden, um unser gutes Gesundheitssystem langfristig finanzierbar zu halten. Anders wäre es bei einem – eher sozialistisch ausgelegten – Einheitssystem wie etwa in Schweden. Hier ist das Anfälligkeitspotenzial für Ineffizienz grundsätzlich deutlich höher. Der Satz „Wettbewerb belebt das Geschäft“ trifft im Gesundheitssystem im positiven Sinne zu, wobei die Übernahme der wesentlichen Versorgungsleistungen vorgegeben ist und damit der Vergleich zu einem lediglich profitorientierten Unternehmen der freien Wirtschaft fernliegt. Der Gesundheitsfonds hat ein stattliches Finanzpolster angehäuft. Wie sehen Sie die Bereitschaft der Politik, im Wahljahr mit diesem Über-

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schuss großzügige Zuwendungen zu machen? Sollte man diese Reserven nicht besser für die Förderung der Versorgungsqualität einsetzen? Michael Hennrich: Ich halte es für sehr sinnvoll, dass entsprechende Rücklagen gebildet werden, und die Versorgungsqualität ist auch nicht nur dadurch zu verbessern, dass immer mehr Geld in das System geleitet wird. Schließlich haben wir bereits heute eine recht gute Versorgungsqualität, und wie es sich für gute Schwaben gehört, ist es üblich, das Geld zusammenzuhalten. Wir müssen hier vorbereitet sein auf Zeiten, in denen das Finanzpolster der Krankenkassen, z. B. aufgrund einer schwierigen Wirtschaftslage, abschmilzt bzw. die Ausgaben nicht von den Einnahmen gedeckt sind, wie das z. B. vor einigen Jahren der Fall war. Wo es aber dringend nötig ist, wird selbstverständlich auch jetzt die Finanzlage gestärkt: Dies ist gerade geschehen, indem wir bei der Krankenhausfinanzierung nachgebessert haben. Allein in den Jahren 2013 und 2014 wird der Krankenhaussektor um 1,1 Milliarden Euro entlastet. Mit der Weiterentwicklung des Gesundheitsfonds und der neuen Beitragsautonomie der Krankenkassen (Zusatzbeiträge/Prämienrückerstattung) setzen wir ferner den erfolgreichen Weg, die Kostensteigerungen der Zukunft in der gesetzlichen Krankenversicherung nicht ausschließlich zu Lasten der abhängig Beschäftigten und Rentner zu finanzieren, kontinuierlich fort. Die Gesundheitspolitik versucht immer mehr Geld ins Gesundheitswesen zu pumpen. Über innovative Versorgungsstrukturen wird eigentlich wenig nachgedacht. Wie sehen Sie dies? Michael Hennrich: Das ist eigentlich originär die Aufgabe der Politik; wir haben der Selbstverwaltung diverse Möglichkeiten an die Hand gegeben, um entsprechende Innovationen in den Versorgungsstrukturen vorzunehmen, was ja auch bereits passiert. Beispielhaft sind die Hausarzt- und Selektivverträge nach § 73 b und c SGB V oder auch

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das Modelvorhaben nach § 63 c SGB V, der den entsprechenden Auftrag an die Selbstverwaltung abbildet. Die integrierte Versorgung nach §§ 140 a ff. SGB V gehört ebenfalls dazu. Diese Möglichkeiten könnten aber noch weiter ausgebaut werden; die Akzeptanz der Institutionen und die Sachbezogenheit der Entscheidungen der Selbstverwaltung müssen weiter erhöht werden. Dazu sollen Strukturen, Verfahren und Organisationsformen in der Selbstverwaltung überprüft werden. Denn nur eine durch transparente und nachvollziehbare Entscheidungen legitimierte Selbstverwaltung hat Akzeptanz bei den Betroffenen und kann somit ihre Funktion im Gesundheitswesen erfüllen. Warum dürfen Krankenkassen mit einzelnen Kliniken und Reha-Einrichtungen keine Selektivverträge abschließen, um so die Behandlungsqualität zu fördern? Michael Hennrich: Das wird ein Thema sein, mit dem wir uns in der nächsten Legislaturperiode beschäftigen werden, wobei es besonders wichtig ist, dass die flächendeckende Versorgung gewährleis-

tet wird. Die Möglichkeit der Selektivverträge darf nicht überstrapaziert werden, da wir sonst Gefahr laufen, dass kleinere Krankenhausstandorte nicht überleben können. Wir wollen weiter dafür sorgen, dass wir eine qualitativ hochwertige, am Bedarf ausgerichtete Krankenhausversorgung – auch in der Fläche – haben. Die Krankenhauspläne werden von den Ländern aufgestellt. Diese würden wir gerne bedarfsgerechter ausrichten und auch mehr Verantwortung übernehmen. Wir haben die Selbstverwaltungspartner auf der Bundesebene beauftragt, dafür Sorge zu tragen, dass die erbrachten Leistungen indikationsgerecht sind. Alle Player des Gesundheitssystems haben ihre egozentrischen Interessen – Pharma- und Medizintechnikindustrie, Krankenhäuser, Apotheker, Ärzteverbände –, doch wer vertritt die Interessen der Patienten? Michael Hennrich: Die Politik. Wir wissen, dass durch Prävention – oder besser Vorsorge – zahlreiche kostspielige Volkskrank-

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heiten peu à peu in den Griff zu bekommen wären. Dazu hat sich die Politik ein Präventionsgesetz ausgedacht, das bisher allerdings auf der Strecke blieb. Weshalb stagniert eine solche sinnvolle Maßnahme im politischen Gerangel? Michael Hennrich: Zunächst muss einmal abgewartet werden, wie die Sache im Bundesrat beraten und entschieden wird. Investitionen in die Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsförderung sind besser als die oft langwierige und kostenintensive Therapie von Krankheiten. Ein Problem in der Diskussion um die Prävention scheint mir auch, dass jeder nach der Förderung der Prävention ruft, aber sich bei der Finanzierung dann die Geister scheiden. Letztlich ist dieser Bereich auch in wesentlichen Zügen eine Sache der Eigenverantwortung und liegt nicht nur in den Händen der Politik und des Gesundheitswesens, sondern auch bei den Kommunen, Schulen, Unternehmen, Sportverbänden und jedem Einzelnen. Gesundheitsförderungs- und Präventionsziele können und sollen schließlich nicht nur „von oben“ vorgegeben werden. Die Konstruktion GKV und PKV ist von den Eingangskriterien her dem logischen und solidarischen Empfinden nicht zu vermitteln. Sollte Gesundheitssicherung nicht jedem Bürger, unabhängig von seiner sozialen und finanziellen Stellung,

gleichermaßen zustehen? Wo bleibt da die vielbeschworene Gleichstellung? Michael Hennrich: An dieser Stelle muss ich doch ganz klar betonen, dass die genannte Gesundheitssicherung seit jeher jedem Bürger, unabhängig von seiner sozialen und finanziellen Stellung, zusteht! Die immer wieder lancierte bzw. dargestellte Meinung, die Versorgung in der privaten Krankenversicherung sei besser als in der gesetzlichen, stimmt schlichtweg nicht. Ich kann aber verstehen, dass diese Fehldeutung beispielsweise durch kürzere Wartezeiten bei Privatpatienten gefördert wird. Daher spreche ich mich auch klar für Lösungen dieses Problems aus; es könnte durch eine Anpassung der Gebührenordnung behoben werden, wenn kein Anreiz mehr für Ärzte geschaffen wird, die Quote der Privatpatienten zu erhöhen. Auch hier könnten Selektivverträge einen Beitrag leisten. Grundsätzlich wollen wir aber am dualen System in der Gesundheitsversorgung festhalten, und ich sehe darin auch kein Problem des solidarischen Gedankens. Das Bundesverfassungsgericht hat sich im Jahr 2009 mit den Auswirkungen der Neuregelung der Gesundheitsreform auf die private Krankenversicherung beschäftigt. Im Rahmen dieses Urteils hat das Bundesverfassungsgericht ausdrücklich das Nebeneinander von gesetzlicher und privater Krankenver-

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Spezialisten am Paracelsus-Krankenhaus füllen die Lücken

D

ie Experten der Klinik für Gesichts-, Kiefer- und Wiederherstellungschirurgie am Paracelsus-Krankenhaus in Ostfildern-Ruit können auch dort Lücken im Gebiss füllen, wo dies fast aussichtslos erscheint. Implantate ersetzen verloren gegangene Zähne – auch dann, wenn nur noch wenige Zähne im Ober- oder Unterkiefer vorhanden sind. Chefarzt Dr. Dr. Dr. Winfried Kretschmer und sein Team arbeiten dabei eng mit dem weiterbehandelnden Zahnarzt zusammen, der anschließend die neuen Zähne auf die Implantate setzt. Selbst wenn sich altersbedingt der Kieferknochen bereits zurückgebildet hat, kann dieser mit Knochenverpflanzungen wieder implantatfähig werden, um auch diese Patienten wieder fest zubeißen zu lassen. Meist kann ein Implantat aus Keramik oder Titan ambulant und mit örtlicher Betäubung eingesetzt werden. Vor dem Eingriff steht eine minutiöse Planung. Anhand von Röntgenbildern, Kiefermodellen und des geplanten Zahnersatzes müssen Position und Länge des Implantats bestimmt werden. Eine im Labor hergestellte Schablone ermöglicht die exakte Umsetzung der geplanten Position des Implantates während der

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Operation. In schwierigen Fällen wird ein Computertomograf hinzugezogen, der den Kieferchirurgen eine dreidimensionale Überprüfung des Kiefers ermöglicht. Wenn das Implantat im Kieferknochen sitzt, wächst es unter der Schleimhaut in den Knochen ein. Im Unterkiefer braucht es in der Regel drei Monate, im Oberkiefer sechs Monate, bis das Implantat vollständig „eingeheilt“ ist. Danach werden die Implantate freigelegt. Insbesondere im ästhetisch wichtigen Bereich können bei der Freilegung mit Hilfe von Bindegewebstransplantaten vom Gaumen bessere Weichteilverhältnisse um die Implantate erzielt werden. Die weitere Behandlung erfolgt beim überweisenden Zahnarzt, der dann auf der Grundlage eines Abdrucks des Implantats und der umgebenden Zähne den Zahnersatz beim Zahntechniker herstellen lässt. Implantate halten theoretisch unbegrenzt lange. Voraussetzung ist dabei eine gute Pflege. Außerdem können mit dem Alter die Knochendichte geringer und der Stoffwechsel im Knochen langsamer werden. Implantate mit einer entsprechenden Oberfläche erleichtern dann das Einwachsen. Über 95 % der

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oder mittleren Einkommen sowie Selbstständige, die aufgrund ihres Erwerbsstatus nicht oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze verdienen müssen. Ich bin aber auch der Meinung, dass im Bereich der teils fehlenden Transparenz durch unzählige Tarife Veränderungen angegangen werden sollten, denn es erscheint fraglich, ob der Versicherungsschutz bei vielen PKV-Tarifen wirklich den Anforderungen einer älter werdenden Klientel entspricht. In vielen anderen Bereichen ist der Leistungsanspruch von Privatversicherten unter dem der GKV, etwa bei Heil- und Hilfsmitteln. Branchenexperten behaupten, dass bis zu 80 % der PKVTarife einen Versicherungsschutz bieten, der unter dem der GKV liegt. Damit ist die Frage zur Zukunft der PKV vor allem auch eine sozialpolitische Frage, die sich aus den Problemen der PKV selbst und eben nicht in erster Linie aus ihrem Verhältnis zur GKV ergibt.

chen Fällen wird Knochen aus dem Unterkiefer entnommen, in schwierigen Fällen aus der Beckenschaufel. Während die Entnahme von Unterkieferknochen in der Regel in örtlicher Betäubung oder in Dämmerschlaf erfolgt, ist für die Entnahme von Beckenknochen eine Vollnarkose notwendig. Für Letztere ist ein kurzer stationärer Krankenhausaufenthalt nötig. Die Entnahme von Knochen aus dem Beckenbereich ist dank spezieller medizinischer Geräte schmerzarm und meist nicht mit einer Einschränkung des allgemeinen Befindens verbunden.

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sicherung anerkannt und damit das verfassungsrechtliche Existenzrecht der privaten Krankenversicherung bestätigt. Das Gericht geht in seinem Urteil davon aus, dass das duale Krankenversicherungssystem erhalten und gestärkt werden soll. Zitat: „Dabei soll auch die private Säule zur Vollfunktionalität gelangen und ihre Mitglieder in gleicher Weise wie die öffentlich-rechtliche Versicherung umfassend, rechtssicherhaft und dauerhaft absichern.“ Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hält am Bestand der privaten Krankenversicherung fest. Dabei ist zu betonen, dass in der privaten Krankenversicherung bei weitem nicht ausschließlich gut Verdienende versichert sind, die bei einer Pflichtversicherung in der GKV zu einer Absenkung des allgemeinen Beitragssatzes beitragen könnten. Die Hauptversicherten in der privaten Krankenversicherung sind Beamte mit zum Teil geringen

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Prostatavergrösserung

Wenn nächtlicher Harndrang den Schlaf stört Eine gutartige Prostatavergrößerung kann, je nachdem, wie schnell und stark sie fortschreitet, unangenehme Beschwerden hervorrufen und die Lebensqualität beeinträchtigen. Vielen Männern ist es peinlich, wegen ihrer Prostata zum Arzt zu gehen, doch spätestens wenn diese sich durch Symptome wie Probleme beim Wasserlassen bemerkbar macht, sollte man den Gang zum Hausarzt oder zum Urologen nicht scheuen. Werner Waldmann sprach mit Prof. Serdar Deger, Chefarzt der Urologischen Klinik des Paracelsus-Krankenhauses in Ostfildern. Männer über 50 haben öfters Probleme mit der Blase. Hängt das immer mit einer gutartigen Prostatavergrößerung zusammen, oder kann auch etwas anderes dahinterstecken? Prof. Deger: Bei „Männerbeschwerden“ handelt es sich in der Regel entweder um Probleme beim Wasserlassen oder um eine Veränderung der Blasenentleerung. Das heißt, man muss häufig Wasser lassen, hat hinterher das Gefühl, dass die Blase nicht ganz leer geworden ist, oder muss nach kurzer Zeit schon wieder zur Toilette. Solche Beschwerden müssen nicht unbedingt etwas mit einer vergrößerten Prostata zu tun haben. Die Prostata kann groß oder klein sein; es gibt keine Standardgröße. Wenn eine Prostata vergrößert ist und den Harnfluss stört, kommt es zu Problemen beim Wasserlassen. Andererseits kann eine Prostata auch vergrößert sein, sogar sehr groß sein – wenn sie aber nach außen wächst und nicht die Harnabflusswege versperrt, wird man keine Probleme haben. Es muss also nicht alles von einer Prostatavergrößerung herkommen; beim Mann ist das allerdings eine der häufigsten Ursachen. Was kann häufiges Wasserlassen noch für Ursachen haben? Prof. Deger: Viele unserer Patienten sind in einem Alter, in dem sie mehrere Medikamente nehmen, was dazu führt, dass mehr Urin produziert wird und die Leute dann nachts eben öfter zur Toilette gehen müssen. Und woran erkennt man, ob eine vergrößerte Prostata hinter den Beschwerden steckt? Prof. Deger: Typische Symptome einer gutartigen Prostatavergrößer ung sind, dass Prof. Dr. Serdar Deger, die Stärke Chefarzt Klinik für Urologie des HarnKreiskliniken Esslingen strahls abgGmbH, ParacelsusKrankenhaus Ruit nimmt, man Hedelfinger Str. 166 beim Was73760 Ostfildern serlassen Tel.: 0711 4488-11350 drücken E-Mail: s.deger@kk-es.de

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muss und der Harn hinterher noch eine Weile „nachtröpfelt“. Auch das Gefühl, die Blase nicht ganz entleert zu haben, ist typisch für eine Prostatahyperplasie. Was kann man dagegen tun? Prof. Deger: Man sollte als Erstes vom Arzt nachprüfen lassen, ob die Blase beim Wasserlassen richtig leer wird. Als Nächstes müsste man danach schauen, was der Betroffene zu sich nimmt. Konsumiert er häufig Kaffee und andere koffeinhaltige Getränke, Alkohol, starke Gewürze? Das alles reizt die Blase und kann dazu führen, dass man sehr häufig Wasser lassen muss. Manche Leute trinken tagsüber fast gar nichts und abends dafür zwei, drei Liter; dann ist es natürlich klar, dass sie nachts öfter durch eine volle Blase geweckt werden. Als Naturheilmittel sind Kürbiskerne stark im Kommen. Wenn solche Präparate jedoch innerhalb von drei Monaten keine Besserung bringen, muss man sich etwas anderes überlegen. Es gibt gute Medikamente dafür. Man kann sie in zwei große Gruppen unterteilen: Einige wirken im Bereich des Blasenauslasses und innerhalb der Prostata. Dort gibt es Muskelgruppen, die durch diese Medikamente blockiert werden können, sodass die Prostata weicher wird, was das Wasserlassen erleichtert. Die zweite Gruppe sind Mittel, die den Hormonhaushalt innerhalb der Prostata ändern. Dies ist besonders bei Prostatae, die eine gewisse Größe überschreiten, interessant, weil man dadurch den Testosteronstoffwechsel innerhalb der Prostata beeinflusst und auf diese Weise versucht, die Prostata zu verkleinern. Was für diagnostische Methoden haben Sie? Prof. Deger: Zuerst reden wir mit dem Patienten. Die Anamnese, also die Krankheitsgeschichte des Patienten, spielt da eine wichtige Rolle. Dann ermitteln wir per Ultraschall die Größe der Prostata und versuchen herauszufinden, ob die Blase beim Wasserlassen überhaupt richtig entleert wird. Außerdem haben wir ein Instrument namens Uroflow, mit dem wir den Harnstrahl messen. Es gibt auch noch komplexere Untersuchungen, wie

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Bei der gutartigen Prostatavergrößerung verdrängt die Drüsengeschwulst nach und nach das gesunde Prostatagewebe und engt die Öffnung der Harnröhre ein.

Blase

Harnröhre

normale Prostatakapsel

Harnröhre verengt

Harnröhre stark verengt

zum Beispiel die Urodynamik, mit der man den Druck in Blase und Harnröhre messen kann. Wann ist eine Operation erforderlich? Prof. Deger: Wenn der Patient nur noch die Hälfte bis ein Drittel der Blase entleeren kann, müssen wir über eine Operation nachdenken, weil dadurch immer Resturin in der Blase verbleibt und dies zu Reizungen und Entzündungen führen kann. Welche Operationsmethode setzen Sie ein? Prof. Deger: Meist kann man durch die Harnröhre operieren. Bei dieser sogenannten transurethralen Resektion wird die Prostata mit einer elektrischen Schlinge ausgeschält. Dies kann man – vor allem bei größerer Prostata – auch mit einem Laser tun oder aber mit dem Laser das Gewebe zerkochen. Die letztere Methode, das Vaporisationsverfahren, kommt für Patienten in Frage, die sehr starke blutverdünnende Medikamente nehmen. Der Goldstandard ist jedoch zurzeit die elektrische Schlinge; dieser Eingriff kann bei bis zu 90 % der Patienten

durchgeführt werden. Bei einer sehr großen Prostata wird man diese über einen Bauchschnitt oder mittels minimalinvasiver Technik entfernen. Wir in Ruit operieren minimalinvasiv, verzichten also auf einen größeren Bauchschnitt. Das bedeutet für die Patienten weniger Schmerzen und eine schnellere Genesung. Die Prostata selbst wird bei all diesen Eingriffen nicht entfernt, sondern nur das vergrößerte Gewebe. Mit welchen Anästhesieverfahren arbeitet man dabei? Prof. Deger: In der Regel können die Eingriffe unter rückenmarksnaher lokaler Betäubung durchgeführt werden. Bei minimalinvasiven Operationen arbeiten wir mit einer Allgemeinnarkose. Gibt es ein Rezidivrisiko? Prof. Deger: Jede Prostata kann nachwachsen, aber wenn überhaupt, dann dauert das eine Weile. Es gibt nur wenige Patienten, die innerhalb von fünf bis zehn Jahren einen zweiten oder dritten Eingriff benötigen.

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Vorsorgliche Brustentfernung bei Risikopatientinnen

Angelina Jolie als Vorbild? Die Mutter des Hollywood-Stars Angelina Jolie starb an Brustkrebs. Bei Angelina Jolie wurde ein Gendefekt festgestellt, der mit einem erheblichen Risiko einhergeht, selbst an Brustkrebs zu erkranken. Jolie ließ sich deshalb beide Brüste vorsorglich entfernen. Und sie ging damit in die Medien. Dies wurde durchaus kontrovers diskutiert. Irritiert, so die Frage, dies nicht viele Frauen und weckt sogar den Wunsch nach einer Genuntersuchung? Wir befragten den Esslinger Gynäkologen Prof. Dr. Thorsten Kühn. Wie bewerten Sie die Entscheidung der Schauspielerin, sich vorsorglich das komplette Brustgewebe entfernen zu lassen? Eine mutige Entscheidung oder Verunsicherung vieler Frauen? Prof. Kühn: Die Problematik liegt darin, dass in den öffentlichen Meldungen die spezielle Problematik von Angelina Jolie unzureichend deutlich wird. Dies führt in der Tat zu einer erheblichen Verunsicherung. Man unterscheidet heute eine Vielzahl von Brustkrebsformen. Jede Frau hat ein Lebenszeitrisiko von 1:10 zu erkranken. Die meisten Brustkrebse lassen sich heute mit den Methoden der modernen Medizin heilen. Nur etwa 5 % der Brustkrebse entstehen durch ein verändertes Erbgut. Bei diesen Frauen ist die Brustkrebsentwicklung im Erbmaterial hinterlegt. Anders als bei „normalen“ Frauen beträgt das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, 80 % und mehr. Darüber hinaus sind erbliche Brustkrebse häufig aggressiver als andere. Die Situation einer Frau mit einer Genmutation kann daher keineswegs auf eine normale Frau übertragen werden. Für Frauen mit einem Gendefekt, die ein sehr hohes Risiko haben, an einem aggressiven Brustkrebs zu erkranken, empfiehlt die deutsche S3-Leitlinie, dass diesen Frauen eine vorsorgliche Brustentfernung (mit Wiederaufbau) angeboten werden sollte. Dieses Vorgehen ist absoluter Standard. Als Alternative dazu wird in Deutschland ein Programm der intensivierten Früherkennung für diese Frauen angeboten. Unter welchen Voraussetzungen ist eine Genanalyse auf Brustkrebs sinnvoll oder gar zwingend? Prof. Kühn: Zunächst sollte eine Beratung durch den behandelnden Frauenarzt erfolgen. In vielen Fällen kann die Patientin beruhigt werden, wenn z. B. die Oma oder die Mutter in fortgeschrittenem Alter an Brustkrebs erkrankt war. Gegebenenfalls leitet der Frauenarzt die Patientin auch an ein Brustzentrum weiter. Zunächst wird die Familiengeschichte genau erfragt. Es gibt dann einen festgelegten Katalog, nach dem die Wahrscheinlichkeit für einen erblichen Brustkrebs bestimmt werden kann. Danach müssen z. B. drei Frauen erkrankt sein oder aber zwei Frauen, von denen eine unter 51 Jahre alt ist. Mit dem Katalog kann bestimmt werden, ob die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen eines genetischen Brustkrebses mehr als

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10 % beträgt. Erst dann wird eine Vorstellung an einem spezialisierten Institut für Humangenetik veranlasst, in dem Tests durchgeführt werden können. Werden die Kosten für diese Untersuchung von den Krankenkassen erstattet? Prof. Kühn: Die Kosten werden von den Kassen erstattet, wenn die Voraussetzungen für diese Bestimmung erfüllt werden. Dennoch: Welche Risiken bergen Genuntersuchungen an sich und in diesem speziellen Fall? Prof. Kühn: Genuntersuchungen sollten nur in begründeten Fällen durchgeführt werden. Es muss dann auch gesichert sein, wie mit einem eventuell positiven Ergebnis umgegangen wird. Daher erfordert die Durchführung der Untersuchung in der Regel eine psychoonkologische Unterstützung. Auch sollten kompetente Brustoperateure verfügbar sein, die die Möglichkeiten der Brustrekonstruktion erörtern können. Daher ist ein Netzwerk von Partnern erforderlich, um zügig alle Möglichkeiten zu besprechen. Entscheidet sich eine Frau für eine Totaloperation: Wie wird diese durchgeführt? Prof. Kühn: Bei der vorsorglichen Brustamputation bleiben in der Regel der gesamte Hautmantel sowie die Brustwarze erhalten. Dies bedeutet, dass nur das Drüsengewebe unter der Haut ausgeräumt wird. Der Ersatz des Drüsengewebes erfolgt in der Regel mit hochwertigen Brustimplantaten. Der Ersatz mit Eigengewebe ist grundsätzlich möglich, wird in diesen Fällen aber seltener durchgeführt, da der Aufwand vergleichsweise hoch ist.

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Wie bewerten Sie persönlich diesen Eingriff: als Verstümmelung oder als effektive Prävention? Prof. Kühn: Frauen mit einem erblichen Brustkrebsrisiko haben entweder die Möglichkeit einer intensiven Überwachung oder die einer vorsorglichen Brustentfernung. Letztlich muss die Frau selbst entscheiden. Wir führen an unserer Klinik häufig prophylaktische Operationen bei Genträgerinnen durch. Die Zufriedenheit ist in der Regel sehr hoch. Am wichtigsten ist es, dass die betroffene Frau angstfrei leben kann und mit ihrem Körperbild zufrieden ist. Dies ist nach meiner Erfahrung in den allermeisten Fällen gewährleistet. Was wäre die Alternative bei gefährdeten Frauen: regelmäßige Ultraschalluntersuchungen, MRTs und in welchen Abständen? Prof. Kühn: Die intensivierte Früherkennung besteht (nach der deutschen S3-Leitlinie) aus einer Tastuntersuchung, die alle sechs Monate durchgeführt werden muss, einer halbjährlichen Ultraschalluntersuchung, einer jährlichen Mammografie und einer jährlichen Kernspinuntersuchung der Brust. Müssen auch die Eierstöcke entfernt werden? Prof. Kühn: Bei Frauen mit einer BRCA1- oder -2Mutation wird die Entfernung der Eierstöcke etwa ab dem 40. Lebensjahr empfohlen. Existieren Gentests, die eine Gefährdung für ein Eierstockkarzinom erkennen lassen? Prof. Kühn: Die BRCA1- oder -2-Mutation ist mit einem 10–40%igen Risiko für die Entstehung eines Eierstockskrebses verbunden. Eigene Tests für das Ovarialkarzinom gibt es nicht.

Prof. Dr. med. Thorsten Kühn Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Klinikum Esslingen Tel.: 0711 3103-3051 Fax: 0711 3103-3052 E-Mail: t.kuehn@klinikumesslingen.de

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Notfalldienstpraxis Göppingen

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Dr. med. HansJoachim Dietrich Facharzt für Innere Medizin Vorsitzender der Ärzteschaft Göppingen Ziegelstr. 41 73033 Göppingen Tel.: 07161 23121 Fax: 07161 14059

ie im Februar 2013 eröffnete Notfalldienstpraxis an der Klinik am Eichert in Göppingen schreibt jetzt schon Erfolgsgeschichte. Der Start verlief bis auf kleine Anlaufschwierigkeiten völlig reibungslos, am Tag nutzen 60–90 Patienten das Angebot. Die Notfalldienstpraxis entlastet somit in erheblichem Maße die Notfallambulanz der Klinik und führt dazu, dass schwer erkrankte Patienten noch schneller und kompetenter behandelt werden können und dass auf der anderen Seite weniger schwer Erkrankte keine übermäßig langen Wartezeiten mehr haben. Großen Verdienst an diesem beispielhaften Erfolg haben vorwiegend die Doktores Genske, Frick und Schmidt. Besonders hervorzuheben sind aber auch die medizinischen Fachangestellten unter Leitung von Frau Bergmann und Frau Wieland. Sowohl die Arbeit mit den Patienten als auch die administrative Tätigkeit wurde von Anfang an reibungslos durchgeführt. Es muss hervorgehoben

werden, dass besonders im Computerbereich die medizinischen Fachangestellten den Ärzten eine besonders große Hilfe sind. Die qualitative Versorgung der Patienten konnte deutlich gesteigert werden. Auch Spezialuntersuchungen, die früher in der Praxis nicht durchgeführt werden konnten, gehören jetzt zur Regelversorgung. Einziger Wermutstropfen ist die Politik der Kassenärztlichen Vereinigung, die zu erheblichem Unmut geführt hat. Hier sind verschiedene Ärzteschaften auf dem Weg, die sehr problematischen Beschlüsse der Vollversammlung wieder rückgängig zu machen und somit die Attraktivität der gut funktionierenden Praxis zu erhalten. Es kann nicht Sinn dieser Beschlüsse sein, dass unter dem Deckmantel der Solidarität unwirtschaftlich geführte Notfalldienstpraxen subventioniert werden. Bis Ende des Jahres erhoffen wir uns eine Änderung der bisherigen KV-Vorgaben. Dr. med. Hans-Joachim Dietrich

Was ist ein(e) IGeL?

Mirja Trautmann Rechtsanwältin, Fachanwältin für Medizinrecht Simon & Partner, Rechtsanwälte Schottstr. 10 70192 Stuttgart Tel.: 0711 2594333 Fax: 0711 25943344 http://rechtslink.de info@rechtslink.de

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Jeder Patient dürfte es schon einmal erlebt haben: Krankenkassen bezahlen längst nicht mehr alles. Dazu gehören zum Beispiel Reiseimpfungen, ärztliche Atteste für die Reiserücktrittsversicherung u. Ä. Solche Leistungen werden von Ärzten dann als sogenannte Individuelle GesundheitsLeistungen (kurz: IGeL) angeboten. Für IGeL muss der Patient selbst zahlen. Um sicherzugehen, dass Ihr Arzt Sie seriös über die IGeL beraten hat, gibt es folgende Checkliste (von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, der Dachorganisation aller Kassenärzte): • Hat Ihr Arzt erklärt, warum die IGeL notwendig oder empfehlenswert ist? • Hat Ihr Arzt Sie darüber informiert, ob es für den Nutzen der IGeL wissenschaftliche Belege gibt und wie verlässlich diese sind? • Fühlen Sie sich verständlich beraten (z. B. über Nutzen und mögliche Risiken oder Nebenwirkungen der IGeL)? • Hat Ihr Arzt Sie sachlich und ohne anpreisende Werbung informiert?

• Gibt es eine schriftliche Vereinbarung – auch zu den voraussichtlichen Kosten? • Haben Sie in der Arztpraxis eine Entscheidungshilfe oder Hinweise auf weiterführende Informationen zur IGeL bekommen? • Haben Sie das Gefühl, dass Sie sich frei für oder gegen eine vom Arzt vorgeschlagene IGeL entscheiden können? • Haben Sie für Ihre Entscheidung eine angemessene Bedenkzeit? • Sind Sie informiert worden, dass Sie eine Zweitmeinung einholen können? • Nach der Behandlung: Haben Sie eine nachvollziehbare Rechnung erhalten? Wichtig ist: Lassen Sie sich zu nichts überreden, was Sie nicht wirklich selbst wollen. Nehmen Sie sich im Zweifel genug Zeit. Denn: Ist die Vereinbarung erst einmal unterschrieben, müssen Sie auch die Kosten tragen. RA Mirja Trautmann

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Erste Hilfe: Herzdruckmassage Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand kann schnelles Eingreifen über Leben und Tod entscheiden. Die HerzLungen-Wiederbelebung, also die Herzdruckmassage im Wechsel mit der Beatmung eines Betroffenen, ist die Erstmaßnahme in einem solchen Fall. Da Ersthelfer oft Hemmungen vor allem vor der Beatmung haben, wurden die Leitlinien 2010 vereinfacht. Mit Herzdruckmassage allein können Laien oft effektiv helfen, denn eine Herzdruckmassage ohne Beatmung ist immer noch besser, als gar keine Maßnahmen zu ergreifen.

Schritt 4: • Druckpunkt suchen: Der Handballen soll in der Mitte des Brustkorbs auf dem unteren Drittel des Brustbeins platziert werden. Direkt dahinter liegt das Herz, das durch die Herzmassage zusammengepresst werden soll. Das Brustbein ist ein Knochen, der durch Knorpelverbindungen mit den Rippen elastisch verbunden ist, d. h., es lässt sich bewegen.

Schritt 1: Prüfen Sie das Bewusstsein • durch Ansprache, Rütteln oder Zufügen eines Schmerzes • ohne Bewusstsein 씮 Notruf 112

Schritt 2: • Kopf strecken und Kinn anheben

Schritt 5: Schritt 3: Kontrollieren Sie die Atmung • durch Hören, Fühlen und Sehen • verwenden Sie dafür nicht mehr als 10 Sekunden! • bei normaler Atmung 씮 stabile Seitenlage • Atmung nicht normal 씮 mit der Herzdruckmassage beginnen

• Den Ballen der anderen Hand auf die erste Hand aufsetzen. • Die Arme gestreckt halten und den Brustkorb des Betroffenen senkrecht von oben durch Gewichtsverlagerung des eigenen Oberkörpers 30 x mindestens 5 bis maximal 6 cm tief eindrücken. Für den richtigen Rhythmus können Sie sich an DiscoBeats orientieren, z. B. „Stayin’ Alive“ von den Bee Gees. Das ergibt die optimale „Schlagzahl“ von etwa 100 Kompressionen pro Minute. Druck- und Entlastungsdauer sollten gleich sein.

Mehr zur Ersten Hilfe: Marc Sachsenmaier (Ausbildung) DRK Rettungsdienst Esslingen-Nürtingen gGmbH; Laiblinstegstr. 1; 72622 Nürtingen Tel.: 07022 3020-21; Fax: 07022 3020-11 E-Mail: marc.sachsenmaier@drk-rettungsdienst-esnt.de

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Die Apotheker-Kolumne

Achtung: Gefälschte Medikamente!

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an hört immer wieder in den Medien, dass Arzneimittel gefälscht werden und in Verpackungen auf den Markt kommen, die für den Laien echt aussehen. Diese Mittel werden aus dem Ausland nach Deutschland reimportiert und billiger verkauft, oder es landen Medikamente auf unserem Markt, die irgendwo in Indien, Pakistan, Kolumbien, Afrika oder China in einem Hinterhoflabor zusammengepanscht worden sind. Aus Afrika kommen inzwischen 50–60 % gefälschte Arzneimittel in den Verkehr! Unter Umständen fehlt den gefälschten Mitteln der versprochene Wirkstoff ganz oder befindet sich in zu geringer Dosierung im Medikament oder – besonders schlimm! – der Inhalt dieses Pseudoarzneimittels ist schädlich. Wir erinnern uns, als das Potenzwundermittel Viagra zu einem stolzen Preis auf den Markt kam. Da wurde im Internet schnell Billig-Viagra angeboten, in haargenau derselben Verpackung und blauen Pillenform – nur leider befand sich der begehrte Wirkstoff selten in den Tabletten. Bei lebenswichtigen Arzneimitteln kann dies gefährlich werden, etwa wenn es sich um Antibiotika handelt, die gegen Infektionserkrankungen helfen sollen, oder um Mittel gegen Herz-KreislaufErkrankungen oder bei Krebs. Die kriminellen Arzneimittelfälscher produzieren inzwischen längst in industriellem Ausmaß, und dies macht die Fälschungsbekämpfung noch schwieriger. Für die Fälscher ist dieses Geschäft seiner immensen Gewinnspannen wegen sehr lukrativ. Ein Beispiel: Für den Wirkstoff Sildenafil in Viagra legt der Fälscher pro Kilo 40–50 Euro auf den Tisch. Der Verkaufspreis schwankt zwischen 8 000 und 23 000 Euro, was eine Gewinnspanne Christof Mühlschlegel von 20 000 bis Rosenau Apotheke 46 000 % ausmacht! Plochinger Str. 81; 73730 Esslingen Viele ordern heute Tel.: 0711 315477-0 im Internet, meist Fax: 0711 315477-19 wegen eines Preismuehlschlegel@ vorteils oder aus Berosenau-apotheke.de www.rosenau-apotheke.de quemlichkeit. Sieht

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man von den reputierlichen Versandapotheken ab, kommt dies unter Umständen einem Vabanquespiel gleich. Wenn eine „Internetapotheke“ verschreibungspflichtige Medikamente ohne Rezept liefert, sollten die Alarmglocken schrillen. Der Experte für gefälschte Medikamente vom Zollkriminalamt in Köln, Volker Kerrutt, macht deutlich, dass dieses Problem kein Randphänomen ist, über das man hinwegsehen könnte. Kerrutt: „Der illegale Handel mit Arzneimitteln und Arzneimittelfälschungen gehört sicherlich zu den einträglichsten Möglichkeiten, kriminelle Energie in Bares umzusetzen.“ In der Zeitspanne von 1996 bis 2012 deckten die Kriminalbeamten 38 Fälle von Arzneimittelfälschungen sogar in der legalen Vertriebskette in Deutschland auf. Da wurden abgelaufene Medikamente umgepackt und wieder in den Markt geschleust. Bei uns wird gerade ein System entwickelt, welches verhindert, dass gefälschte Mittel in die legale Lieferkette eindringen. Die Medikamente, die in Deutschland über den Apotheker verkauft werden, sind an sich schon sehr sicher. Um die letzten Risiken auszuschließen, wird das securPharmSystem eingeführt. Jede Arzneimittelpackung erhält eine Seriennummer, die diese Verpackung einmalig macht. Diese Nummer ist im quadratischen DataMatrix-Code zusammen mit Produktnummer, Chargenbezeichnung, Verfallsdatum und Seriennummer verborgen. Bevor der Apotheker die Verpackung abgibt, scannt er den Code und gleicht ihn mit einer Datenbank ab. Stellt er eine Unstimmigkeit fest, bekommt der Kunde eine andere Packung. Das verdächtige Mittel wird einbehalten und auf Fälschung untersucht. Arzneimittel sind eine besondere Ware. Nicht umsonst hat der Gesetzgeber für Apotheker strengste Spielregeln erlassen. Wir Apotheker sind nicht nur „Verkäufer“, wir wissen dank unseres Pharmakologiestudiums, was in einem Medikament steckt, wie es wirkt und sich mit anderen Mitteln verträgt. Deshalb lohnt es sich, neben seinem Hausarzt auch seinen Hausapotheker zu haben.

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Betreutes Wohnen Menschen, Nähe,Menschen, Nähe, Lebensfreude Lebensfreude

Geriatrisches Zentrum Quartier am Hainbach - Wohnen mit Service Esslingen-Kennenburg §§ 0711 07113905-100 39 05-118/100 Das Team der Speisemeisterei:

Für Gesundheit, Fitness und Lebensfreude

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ie Arbeit in Küche und Restaurant eines Sternelokals ist ungeheuer kreativ. Doch sie fordert vom Team alles. Schon die Rahmenbedingungen sind hart. Das Sterne-Restaurant Speisemeisterei in Stuttgart-Hohenheim hat an sieben Tagen in der Woche geöffnet, mittags und am Abend. Das ist so, als wenn man ohne Unterbrechung in der Formel 1 fährt. Und das vierzehn Mal in der Woche. Dies ist sowohl körperliche wie auch geistige Belastung, die bis an die Leistungsgrenze geht. Wenn man die Arbeit beobachtet, erscheint sie die meiste Zeit eher spielerisch, doch in gewissen Phasen ist es wie beim Reifenwechsel. Innerhalb von Sekunden maximale Leistung. Diese Arbeit über den ganzen Tag verteilt, Woche für Woche, belastet die Rückenmuskulatur ungemein. Das braucht einen wohlüberlegten Ausgleich. Der Patron Frank Oehler bietet seinen Köchen und Servicemitarbeiterinnen körperlichen und psychischen Ausgleich für ihre anspruchsvolle Arbeit. Jede Woche, bei Wind, Regen oder Schnee, treibt eine charmante junge Dame als Fitness-Coach das Team der Speisemeisterei in den wunderschönen Park vor

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dem Hohenheimer Schloss und motiviert zu körperlichem Ausgleich. Die Mitarbeiter können auch ein Fitnesscenter besuchen. Die Kosten werden von der Speisemeisterei übernommen. Jeder Mitarbeiter darf sich dort anmelden und bezahlt nur Zusatzleistungen wie Getränke. Der muskuläre Ausgleich dank des regelmäßigen Trainings ist das eine, das andere die sinnvolle Gestaltung der Arbeitszeiten. Bei der Gestaltung des Dienstplans müssen zwei Aspekte in Einklang gebracht werden, der perfekte Ablauf der Arbeit in Küche und Restaurant und das persönliche Wohl und die Wünsche jedes Mitarbeiters. Frank Oehler pflegt einen offenen Umgang mit seinem Team und fördert damit die Stärken jedes Einzelnen. Ganz entscheidend dabei ist, dass jeder auf seinem Posten Verantwortung trägt. Dieser Führungsstil setzt auf Vertrauen. Jeder soll seine eigenen Erfahrungen sammeln und damit wachsen. Über Fehler wird offen gesprochen; im Team tauscht man sich darüber aus. Man geht fair miteinander um. Das schafft eine fantastische, kreative Atmosphäre. Und die Gäste spüren das. Red.

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Betriebliches Gesundheitsmanagement

Gesund im Job, gesund zu Hause Es wird viel über Gesundheitsvorsorge, über Prävention und Gesundheitsmanagement geredet. Und dabei wird auch gerne der Zeigefinger erhoben und festgestellt, wie wir uns falsch ernähren, zu viel zu Hause herumsitzen, den Stress geradezu suchen, rauchen, trinken. Wie soll man das ändern? Thomas Schneider, stellvertretender Geschäftsführer der AOK Bezirksdirektion Neckar-Fils, hat Ideen. Gesundheit beginnt im Kopf. Wo sollen wir beginnen, um den Wunsch nach Gesundheit in die Köpfe zu bringen? Thomas Schneider: Wir müssen dort ansetzen, wo die Menschen viel Zeit verbringen, wo das Leben der Menschen stattfindet, damit vor allem auch in den Betrieben. Große und kleine Unternehmen sollten sich unabhängig von der jeweiligen Branche individuelle Strategien ausdenken, wie sie ihren Mitarbeitern Gesundheit schmackhaft machen können. Ich bin mir sicher, dass daran kein Weg vorbeiführt. Wir als AOK – Die Gesundheitskasse wollen diese Entwicklung beschleunigen und aktiv begleiten, und zwar rechtzeitig. Wir dürfen nicht zuwarten, bis der Druck durch die wirtschaftliche Notwendigkeit uns dazu zwingt. Die gesellschaftlichen Entwicklungen sprechen hier eine deutliche Sprache.

Thomas Schneider Stellvertretender Geschäftsführer AOK – Die Gesundheitskasse NeckarFils Bezirksdirektion der AOK BadenWürttemberg Plochinger Str. 13 73730 Esslingen Tel.: 07021 9317493

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Das bedeutet, so höre ich heraus, dass Sie eine Reihe von Unternehmen bereits heute begleiten? Thomas Schneider: Das ist richtig. Es ist kein Geheimnis, dass der Wirtschaftsstandort Deutschland gefährdet ist, wenn wir nicht heute schon die Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen ernst nehmen. Es kommen weniger junge Leute nach. Der Fachkräftemangel ist bereits in den Betrieben angekommen. Da sehe ich mit großer Sorge, dass auch zunehmend junge Leute durch falsche Ernährung, eklatanten Bewegungsmangel und Übergewicht bereits in jungen Jahren Gefahr laufen, chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus und Herz-Kreislauf-Schäden zu entwickeln. Mit fortschreitendem Alter wird dies zunehmen, und dann werden wir gewaltige Probleme damit haben, diese ausufernden Volkskrankheiten ökonomisch in den Griff zu bekommen, wenn wir nicht gegensteuern. Wir werden in Zukunft länger arbeiten müssen, weil

der Nachwuchs spärlicher ausfällt. Wir müssen künftig also auch im fortgeschritteneren Lebensalter leistungsfähig bleiben. Und das geht nicht ohne Gesundheit. Wie steht es mit der psychischen Gesundheit? Arbeitswelt und Privatleben gestalten sich immer komplizierter, und der Stress nimmt zu. Thomas Schneider: Die Lebenswelten, private und berufliche, verschmelzen in unserer globalen Welt immer mehr. Durch die modernen Medien hat sich unsere Arbeitswelt verändert. Arbeit bzw. viel zu arbeiten macht grundsätzlich nicht krank. Auf die Umstände/Rahmenbedingungen und die Einstellung kommt es an. Berufliche und private Zeit ist heute oftmals nicht immer streng voneinander getrennt. Private Probleme bereiten Stress, berufliche ebenso. Das eine beeinflusst das andere und umgekehrt. Schwerwiegende Probleme in der Partnerschaft, Trennung, Krankheit im familiären Umfeld – all das wirkt sich natürlich auch auf die Motivation und Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz aus. Spannungen, Überforderung, Unzufriedenheit im Betrieb: Eine solche Belastung setzt sich auch bis ins Privatleben fort. Wenn mehrere Faktoren zusammenkommen, kann sich dies hochschaukeln, bis der Mensch ausgebrannt und depressionsgefährdet ist. Es ist nicht zu übersehen, dass psychische Erkrankungen in erschreckendem Ausmaß zunehmen. Genauso verstärken sich aber auch positive Effekte gegenseitig. Die AOK sorgt dank der Hausarzt- und Facharztverträge dafür, dass solche Menschen rasch zum Psychotherapeuten kommen. Was aber kann die AOK tun, um diesen Erkrankungen vorzubeugen? Thomas Schneider: Wir versuchen gemeinsam mit den Sozialpartnern Instrumente zu entwickeln, wie

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wir Unternehmen darin unterstützen und begleiten können, die körperliche und seelische Gesundheit ihrer Mitarbeiter aktiv zu fördern. Hier muss natürlich jede Firma ihren eigenen Weg finden. Wir können solche Prozesse nur initiieren und fachlich fundiert begleiten. Dabei nehmen wir auch eine Vermittlerrolle ein und binden weitere Gesundheitspartner mit ein.

tung in der modernen Arbeitswelt ist Fakt. Deshalb müssen wir Wege finden, wie Mitarbeiter mit Belastungen gut klarkommen. Und das geht vor allem durch ein positives Umfeld im Betrieb und zu Hause und durch eine ausgewogene Lebensweise. Anspannung und Entspannung gehören zusammen. Natürlich tragen wir dabei auch selbst Verantwortung für unsere Gesundheit.

Müsste man nicht zuerst die Führungskräfte eines Unternehmens auf die Problematik aufmerksam machen und diese dazu befähigen, Wohlbefinden und Gesundheit der Mitarbeiter auf vielfältige Weise zu fördern? Thomas Schneider: Wir müssen miteinander ins Gespräch kommen. Die Krankenkasse, die Gewerkschaft, die Arbeitgeberverbände, die Unternehmen. Dabei können wir nur den Spiegel vorhalten, eine gemeinsame Analyse der Situation machen und zu einem individuellen Weg ermutigen. Dabei hat die Führung eine wichtige Rolle und Vorbildfunktion. Gesundheit ist heute auch Führungsaufgabe des Managements.

Es geht nicht mehr so sehr darum, Krankheiten zu kurieren, sondern vor allem darum, sie zu vermeiden. Fällt der Krankenkasse da in Zukunft nicht eine veränderte Rolle zu? Thomas Schneider: Wir müssen als Regionalkasse die Gesundheit der Menschen fördern, sie zu einem gesünderen Leben motivieren, Hilfestellungen bieten. Gesundheit sollte auch Spaß machen. Wir gehen auf die Menschen nicht mit dem erhobenen Zeigefinger zu, sondern motivieren sie, Freude an der Gesundheit zu erleben. Unser Wirken fängt im Kindergarten, in der Schule an, geht weiter über das betriebliche Gesundheitsmanagement und reicht bis zu Angeboten in der Freizeit. Wir bieten für einzelne Zielgruppen die unterschiedlichsten Programme an, gehen in Kindergärten und Schulen, sensibilisieren Kindergärtnerinnen. Wir veranstalten Kurse und Beratungen für Übergewichtige und unterstützen die Selbsthilfe. Wir gehen in die Betriebe. Und vor allem knüpfen wir ein Netzwerk zwischen Ärzten, Kliniken, Gesundheitseinrichtungen, Vereinen, Kommunen, mit Firmen, Selbsthilfegruppen und Medien – im Mittelpunkt stehen dabei die Versicherten. Wir als Die Gesundheitskasse müssen einen Beitrag dazu leisten, die Menschen bei ihrer Gesundheit zu unterstützen. Das ist die neue Rolle – die AOK befindet sich als Gesundheitskasse schon seit vielen Jahren auf diesem Weg.

Gibt es Unterschiede zwischen inhabergeführten Firmen und Dax-Unternehmen? Thomas Schneider: Es ist nicht unbedingt eine Sache der Unternehmensform, sondern vielmehr der Einstellung, des Wollens. Wie man in den Unternehmen mit Gesundheit umgeht, hängt immer von den jeweils verantwortlichen Personen ab. Die einen haben begriffen, wie wichtig die Gesundheit der Mitarbeiter für den Unternehmenserfolg ist, andere bewerten das Thema noch untergeordnet. Wer in die Gesundheit seiner Mitarbeiter und seiner Führungskräfte investiert, der setzt auf die Wettbewerbsfähigkeit seines Unternehmens von morgen. Führungskräfte haben hierbei Vorbildfunktion und sind wichtige Multiplikatoren. Die Leistungsverdich-

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Sternekoch Frank Oehler von der Speisemeisterei präsentiert: Quark mit Gurken, Radieschen und Ofenkartoffeln

Zitronenseelachs mit Fenchel-Olivengemüse und Tomatenrisotto

Zutaten (für vier Personen)

Zutaten (für vier Personen)

Für die Kartoffeln: • 600 g Kartoffeln • 5 EL Olivenöl • ½ TL Paprikapulver, edelsüß • Salz • ½ TL Cayennepfeffer • Thymian • Rosmarin • Salbei

Für den Quark: • 500 g Magerquark • 1 Bund Radieschen • 1 Gurke • 3 EL Olivenöl • 1 Bund Petersilie • 1 Bund Schnittlauch • 1 Frühlingszwiebel • 1 Bund Dill • 1 Knoblauchzehe • Zitrone, Saft, etwas Zesten • Tabasco • Salz, Pfeffer

Für den Fisch • 4 Stücke Seelachsfilet à 120 g • Zitronenpfeffer, Salz Für das Gemüse • 2 Fenchelknollen • 100 g schwarze Kalamataoliven ohne Stein, geviertelt • 1 Schalotte in feine Würfel geschnitten • 3 EL Olivenöl • 2 cl Orangensaft

Für das Tomatenrisotto: • 1 EL Olivenöl • 250 g Risottoreis • 2 Schalotten • 250 ml Tomatensaft • 600 ml Gemüsebrühe • 10 Kirschtomaten, geviertelt • Salz, Pfeffer • 80 g Parmesan, frisch gerieben • 2 EL Basilikum, in Streifen geschnitten

Zubereitung

Zubereitung

• Kartoffeln gut abbürsten und in Spalten schneiden. Mit Olivenöl und den Kräutern vermengen. Auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen und im vorgeheizten Backofen bei 200 °C ca. 25 Minuten backen. Anschließend würzen. • Die Radieschen und Kräuter waschen, fein schneiden und in den Quark rühren. Die Gurke waschen, mit einer Reibe grob raspeln und ebenfalls zum Quark geben. Zum Schluss noch mit Knoblauch, Zitronensaft und Zesten, Salz, Pfeffer und Tabasco abschmecken.

• Olivenöl in einem Topf erhitzen. Reis und Schalotten darin glasig dünsten, mit Tomatensaft ablöschen und ca. 16 Minuten unter ständigem Rühren köcheln lassen. Dabei nach und nach die Gemüsebrühe zugeben. • Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Wenn das Risotto al dente ist, die geviertelten Kirschtomaten, das Basilikum und den geriebenen Parmesan zugeben. Bewusst wird hier auf Butter verzichtet, da durch den Tomatensaft die nötige Sämigkeit entsteht.

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• Den Fenchel in Streifen schneiden, mit den gewürfelten Schalotten in Olivenöl kurz andünsten und mit dem Orangensaft ablöschen. Die Oliven zugeben und mit Salz und Pfeffer abschmecken. • Das Gemüse in eine Auflaufform geben. Den rohen Seelachs mit Salz und Zitronenpfeffer würzen, auf das Gemüse legen und im Ofen bei 120 °C ca. 8 Minuten glasig garen. • Das Tomatenrisotto gemeinsam mit dem Gemüse und dem Seelachs anrichten.

Die Philosophie der Speisemeisterei Sterne-Restaurants führen eine exzellente Küche. Sie befriedigen den Genuss anspruchsvoller Gäste auf hohem Niveau. Das aber muss nicht alles sein. Die Speisemeisterei in Stuttgart-Hohenheim orientiert sich an einer Philosophie, die mehr will als nur exquisite Speisen in stilvollem Ambiente auf den Tisch zu bringen. Frank Oehler will sein Mitarbeiterteam und seine Gäste rundum glücklich machen: für Leib und Seele sorgen. Die gemeinsamen Werte der Speisemeisterei sind: Respekt, Wertschätzung, Bildung, Liebe, Höflichkeit, Tradition, Kontinuität und Stabilität, Nachhaltigkeit, Vertrauen, Qualität, Demut, Authentizität.

Die Küche im Wandel der Zeit „Aktuell spüren wir wieder den Drang und Wunsch zur Nähe der Produkte und des Kochens“, so Frank Oehler. „Diesem kommen wir mit einer eigenen Menülinie Stuttgart und Land nach. Auch der Integration selten gewordener Züchtungen wollen wir in Zukunft wieder mehr Beachtung schenken.“

Die Philosophie der Gerichte „Wir bieten ein Menü mit Zutaten aus Baden-Württemberg, ein Menü mit internationalen Einflüssen und Zutaten, die aus aller Welt kommen können, und ein durchgängig vegetarisches Menü. Aus den Vorspeisen und Desserts dieser drei Menüs kann jeder Gast seine Wahl treffen. Schließlich bieten wir noch einen Hauptgang an, der für zwei Personen serviert wird. Hier wechseln sich Fleisch und Fisch alle acht Wochen ab.“

Die Philosophie der Küche „Das lässt sich schnell auf einen Nenner bringen. Wir schwören auf ehrliche, wirkliche Nachhaltigkeit. Wir suchen geschmacksintensive Noten, die jedoch ihr Produkt nicht verleugnen. Regionale Lieferanten liegen uns am Herzen. Wir beziehen unsere Produkte direkt von ihnen. Persönliche Kontakte sind dabei das Salz in der Suppe.“

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Ein Gesundheitserlebnis der besonderen Art

Das Merkel’sche Schwimmbad in Esslingen

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itten in der historischen Altstadt von Esslingen liegt das denkmalgeschützte Merkel’sche Schwimmbad. Es bietet seinen Besuchern Entspannung in besonderem Ambiente. Hier lädt ein großes Becken, umgeben von eleganter Jugendstilkulisse, mit 34 Grad warmem Thermalwasser zum Schwimmen ein. Auch das römisch-irische Dampfbad mit seiner lichtdurchfluteten Jugendstil-Lounge ist einen Besuch wert. Man kann sich hier mit einer orientalischen Hamam-Massage verwöhnen lassen oder im Inhalationsraum mit Sauerstoff-Sole-Gemisch ganz tief durchatmen – ein wichtiges Angebot vor allem für Menschen mit Allergien oder anderen Atemwegserkrankungen. In der Wellness-Oase mit sieben verschiedenen Saunen kann man bei einer Vielfalt an Beauty- und Wohlfühlbehandlungen leicht den Alltag vergessen. Das Angebot reicht von Massagen, Fango und Krankengymnastik bei Rückenschmerzen Das Merkel'sche Schwimmbad bietet Wellnessbis hin zum entschlackenden Ganzkörper- und Fitnessangebote für die ganze Familie. Wickel mit Salz aus dem Toten Meer. In der Dachlandschaft des Bades kann Halten Sie sich fit und tanken Sie neue Energie man in der Kamin- oder Kaskaden-Sauna für den Alltag! schwitzen und sich danach gemütlich auf der Dachterrasse räkeln – und die Aussicht über Burg, Weinberge und die Dächer von Esslingen genießen. Das Sportbad mit sechs Bahnen und Sprunganlage richtet sich an ganz Fitnessbewusste. Eine Etage tiefer können die ganz Kleinen im Lehrschwimmbecken erste Schwimmversuche unternehmen.

Das Merkel’sche Schwimmbad macht Sommerpause Bis zum 8. September werden verschiedene Sanierungsarbeiten im Bereich der Technik durchgeführt. Die Filteranlagen werden erneuert. Die Sandfilter im Mineralbad und im Lehrschwimmbecken werden enen Tür am durch moderne Mehrschichtfilter mit Sand und Anthrazit Tag der off er 2013 8. Septemb , sind alle Interessierersetzt. Auch im Sportbecken werden die Filter ausgeeptember ngeladen. g, dem 8. S tauscht. Das Filtrieren des Wassers wird dadurch ffenen Tür ei o er Am Sonnta d g Ta zum ucher n bei noch effizienter. Neben der Erneuerung der Filter bis 17 Uhr d den Bes ir w ten von 10 e er n tt h Bü Merkel’sch stehen in der diesjährigen Sommerpause auch in Debora s über das he sc ni ch Bäderchef . Te s und re Kosten Historische Reparaturarbeiten im Treppenhaus zum Lehrmmen auf ih gl Führungen h Kinder ko uc A . n Mar tin Kö en vo är ad erkl schwimmbecken an. Bei der Heizungsanlage wird mit Bildern ng llu ch Schwimmb te si t ss toau chäftig wird eine Fo kendorf bes unter anderem die Heizverteilung neu eingestellt. Um 11 Uhr raf aus Den g to o m Tropfen -F le by al b Ho dabei vor Dazu kommen die üblichen jährlichen Wartungsart m m ni eröffnet. Der d un Lupe. rofotografie en unter die beiten. Der reguläre Betrieb startet wieder am Monmit der Mak hsten Form lic d ie ch rs in ihren unte tag, 9. September zu den gewohnten Öffnungszeiten. r r offenen Tü t am Tag de Der Eintrit ist frei.

Merkel’sches Schwimmbad Mühlstraße 6 | 73728 Esslingen Tel. 0711 3907-700 | www.merkelsches-schwimmbad.de

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Turnverein Nellingen

Demenz und Bewegung

Geriatrisches Zentrum Esslingen-Kennenburg

Ehrenamtliches Netzwerk Ihren Erfahrungen einen Sinn geben

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eit Anfang Juni gibt es in Ostfildern ein Angebot des Turnvereins Nellingen für Menschen mit Gedächtnisstörungen und Demenz. Demenz – eine bis heute mit schweren sozialen Problemen und Nebenwirkungen einhergehende Diagnose. Nur allzu leicht werden Betroffene abrupt aus vertrauten Rollen und Beziehungen herauskatapultiert. Und nur allzu leicht laufen sie Gefahr, bis dahin gepflegte Aktivitäten, Hobbys und Interessen fallen zu lassen oder aus den entsprechenden Kontakten ausgeschlossen zu werden. Neben der direkt betroffenen Person gilt dies häufig auch für die sie begleitenden Familienangehörigen. In den vergangenen Jahren ist es ansatzweise gelungen, für eine Reihe von Betroffenen Möglichkeiten der Fortführung solcher Aktivitäten und sozialer Bindungen zu eröffnen. Dabei hat sich der Sport (und Bewegung allgemein) als eine sehr große Chance erwiesen. Sport zu treiben und in Bewegung zu bleiben ist vielen Demenzbetroffe-

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nen ein wichtiges Anliegen und sehr vielen von ihnen auch lange Zeit möglich. Aus diesem Grund begann Ende letzten Jahres die Zusammenarbeit zwischen dem TV Nellingen und der Demenz Support Stuttgart, die für das Projekt „Was geht! Sport, Bewegung und Demenz“ verantwortlich zeichnet. Gemeinsam mit dem Projektträger wurde beim TV Nellingen ein Bewegungs- und Sportangebot entwickelt, das auf Menschen mit Gedächtnisproblemen/Demenz zugeschnitten ist. Bei den wöchentlich stattfindenden Treffen wird versucht, gemeinsam in Bewegung zu kommen. Mit einfachen Übungen, angeleitet von erfahrenen Übungsleitern aus dem Gesundheits- und Rehabereich, werden Koordination, Beweglichkeit und Balance trainiert. Weitere Informationen: Geschäftsstelle des TV Nellingen Ansprechpartner: Tobias Schramek Tel.: 0711 340153115 E-Mail: tobias.schramek@ turnverein-nellingen.de

Jede Ihrer Erfahrungen und Fertigkeiten zählt in einem Haus, in dem es immer etwas zu bewegen gibt. Neue Ideen sind uns sehr willkommen. Sie engagieren sich für einen überschaubaren Zweck und in einem Zeitraum nach Ihren Möglichkeiten – das ist für uns selbstverständlich. Die Bereicherung der Lebenswelt unserer Bewohner und Patienten gehört zur diakonischen Ausrichtung unseres Zentrums. Haben Sie beispielsweise Erfahrungen mit: Aquarium, Basteln, Computer, Dichten, Ernährung, Fernsehen, Geranien, Hund …

Sie nehmen etwas mit aus dem ehrenamtlichen Netzwerk Bringen Sie sich ein – mit Computer, Geranie oder Hund! Wir bieten: • Professionelle Organisation und qualifizierte Ansprechpartner in Ihrem Projektumfeld • Fortbildungen und Fahrtkostenersatz • Kostenloses Fitnesstraining Geben Sie Ihren Erfahrungen einen neuen Sinn und nehmen Sie dafür wieder etwas mit: Informationen, Kraft, Lebensfreude, Miteinander, Nähe …

Kontakt und Koordination: Silke Köhler, Ehrenamtliches Netzwerk Geriatrisches Zentrum Esslingen-Kennenburg Kennenburger Straße 63, 73732 Esslingen Tel.: 0711 3905-141 E-Mail: SKoehler@udfm.de www.Dienste-fuer-Menschen.de

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Termine Arzt-Patienten-Forum in Zusammenarbeit mit der Kasseärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, der Kreisärzteschaft Göppingen und der NWZ • 17.10.2013 19.00 Uhr WENN GELENKE UND RÜCKEN SCHMERZEN – Rheuma, Arthrose und Gicht Mehrgenerationenhaus Geislingen Schillerstr. 4; 73312 Geislingen Referenten: Dr. med. Stefan Worm (Göppingen), Dr. med. Ralf-Peter Rogge (Saulgau), Prof. Dr. med. Dominik Parsch (Stuttgart), Alexander Thieß (Göppingen) Moderation: Dr. med. Hans-Joachim Dietrich

Kompass Gesundheit DAS MAGAZIN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG

Abonnement Ja, ich möchte „Kompass Gesundheit“ regelmäßig lesen. Bitte senden Sie mir die „Kompass Gesundheit“-Ausgaben nach Erscheinen zu. „Kompass Gesundheit“ erscheint 4-mal jährlich. Ich übernehme die Porto- und Versandkosten in Höhe von Euro 10,pro Jahr. Ich kann diese Vereinbarung jederzeit widerrufen. Bitte keine Vorauszahlung! Sie erhalten von uns eine Rechnung. Frau / Herr

• 11.11.2013 19.00 Uhr DAS SCHWACHE HERZ – Diagnose und Therapie der Herzinsuffizienz heute Stadthalle, Klosterneuburg-Saal Blumenstr. 41; 73033 Göppingen Referenten: Prof. Dr. med. Dr. h.c. Christian Schlensak (Tübingen), Dr. med. Norbert Smetak (Kirchheim), Prof. Dr. med. Stephan Schröder (Göppingen) Moderation: Dr. med. Hans-Joachim Dietrich

Vorname Nachname Straße und Hausnummer PLZ Ort

Gesundheit beginnt im Kopf

Tel.

TREFFPUNKT Rotebühlplatz Stuttgart Rotebühlplatz 28; 70173 Stuttgart

E-Mail

• 25.9.2013 20.00 Uhr PANKREAS – Die verborgene Bauchdrüse Dr. med. Suso Lederle im Gespräch mit Prof. Dr. med. Michael Schäffer und Dr. med. Ulrich Wellhäußer • 23.10.2013 20.00 Uhr TINNITUS – Wie Sie wieder Ruhe im Ohr finden Dr. med. Suso Lederle im Gespräch mit Dr. med. Helmut Müller und Dipl. Psych. Andreas Grimm • 6.11.2013 20.00 Uhr HERZSCHWÄCHE – Eingreifen, bevor es zu spät ist Dr. med. Suso Lederle im Gespräch mit Prof. Dr. med. Thomas Nordt Mehr Infos: www.treffpunkt-rotebuehlplatz.de

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Datum / Unterschrift Widerrufsrecht: Mir ist bekannt, dass ich die Vereinbarung innerhalb einer Woche bei MEDITEXT DR. ANTONIC (Leser-Service, Postfach 3131, 73751 Ostfildern) widerrufen kann. Die Frist beginnt mit Absendung dieses Formulars. Faxen Sie Ihre Bestellung an 0711 7656590 oder senden Sie diese in einem Briefumschlag an: MEDITEXT DR. ANTONIC Postfach 3131 73751 Ostfildern

Der nächste Kompass Gesundheit erscheint im November 2013


Thementag

SCHLAF

Thementag

SCHLAF 28. September 2013 FILHARMONIE Filderstadt Anmeldung

Grafik: © Fotolia/Frank-Peter Funke

Ich nehme mit insg. Veranstaltung teil.

Personen an der

Name: Vorname: Straße: PLZ: Ort:

28. 09. 2013 FILHARMONIE Filderstadt

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» Insomnie – endlich wieder schlafen » Kampf gegen krankhaftes Schnarchen

Faxen Sie Ihre Anmeldung an: 0711 7656590 oder senden Sie diese in einem Briefumschlag an:

» Gutes Bett – guter Schlaf » Burn-out vermiest den Schlaf » Schlechter Schlaf – schlechter Sex » Übergewicht – mit dem Skalpell gegen die Pfunde Mehr im Internet unter www.dasschlafmagazin.de

Der Eintritt ist frei!

MEDITEXT Dr. Antonic Das Schlafmagazin Postfach 31 31 73751 Ostfildern

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