MÄRZ 2017
Mehr als nur Worte - [Über das Poetische]
Auktionen in Wien – ‚Kompromislose Suche‘ ‚Die Kunst ist eine Tochter der Freiheit‘ Visionen in Farbe und Form- Fashion Redefined „Special Edition“: Konzertserie in der Galerie Gugging
KUNST.INVESTOR Editorial
Liebe Leserinnen und Leser!..
Heute halten Sie die aktuelle Ausgabe des e-Magazin KUNSTINVESTOR in „Händen“. Innovativ, exklusiv und stets mit dem richtigen Riecher für aktuelle Entwicklungen informieren wir Sie rund um alle wichtigen Themen, die nationalen und internationalen Kunstmärkte betreffend. So spannend war der Kunstmarkt noch nie- besonders der Monat wird turbulent: Die Kalender der Sammler und Kunstinvestoren sind voll. Auktionen, Ausstellungen und Previews, ein Termin jagt den nächsten. Und dem Geschäft mit den schönen Dingen mangelt es keineswegs an Härte, ganz im Gegenteil, auf der Suche nach neuen Kunden und Märkten bedarf es Flexibilität und Wandlungsfähigkeit. Der österreichische Kunstmarkt mit seiner prosperierenden Galerieszene boomt und Österreichs Auktionshäuser legen an Internationalität kräftig zu. Kunst ist ein interessantes Portfolio und unbestritten die schönste Beimischung für Ihr Invest-
ment Inspirierend, nicht allein in ideeller Hinsicht. Auch der ganz „normale“ Kunstliebhaber, der ein Bild bei sich zuhause an die Wand hängt, wird zu einem Überzeugungstäter. Er kultiviert später einen sehr selektiven Blick. Er wird daran gemessen; „ja, es ist seine ganz persönliche Visitenkarte“. Mit diesem Bild zeigt er ein Stück von sich, ein Stück von dem, woran er glaubt, ein Stück von seinen Gefühlen, Hoffnungen, Ängsten- eine intensive Auseinandersetzung mit Kunst ist ohne emotionale Beteiligung nicht möglich………..….. Weil es bei allen Dingen des Lebens immer auf den richtigen Mix ankommt, wollen wir Sie nicht nur mit fundierten Hintergrundberichten, präzise recherchierten Topstories, auch mit wichtigen Nachrichten und aktuellen Themen begeistern. Lesen Sie die aktuelle Ausgabe KUNSTINVESTOR, wo Sie sich ein aktuelles Bild über den Kunst- & Geldmarkt verschaffen könneneine wirklich gute Investition.
Viel Spaß wünscht Ihnen Michael Ruben Minassian IMPRESSUM: Medieneigentümer, Chefredakteur & Herausgeber: Michael Ruben Minassian. Mail: michael.minassian@kunstinvestor.at , Telefon: +43 1/ 236 53.1312 Verlagsadresse: MN Online & Content GmbH, 1110 Wien, Brehmstrasse 10/4.OG, Geschäftsführung: Markus Bauer, ATU 65091955, FN 330453k, Tel: +43 1 / 919 20- 9045, Fax: + 43 1/29 81 298, Website:www.kunstinvestor.at, Cover-Foto: © Kunsthalle Wien, "Mehr als nur WorteÜber das Poetische", Bruno Munari, Supplemento al dizionario italiano – I Gesti, © Bruno Munari, 1963
KUNST.INVESTOR Bรถsendorfer
KUNST.INVESTOR Bösendorfer
Bösendorfer Artist Series Klimt Goldene Adele Debut Das neue Sammlerstück aus der Bösendorfer Artist Series Klimt ist fertig und wurde auf der NAMM National Association of Music Merchants präsentiert. Kunstgenuss auf höchstem Niveau.
Gustav Klimt ( 1862 - 1918 ), einer der bedeutendsten österreichischen Maler und bekanntester Vertreter des Wiener Jugendstils, und Bösendorfer repräsentieren beide österreichische Kultur und deren künstlerische, musikalische und handwerkliche Aspekte. Das zweite Modell der Klimt-Serie widmet Bösendorfer dem Bildnis von Adele Bloch-Bauer. 1903 erhielt Gustav Klimt von Ferdinand Bloch-Bauer den Auftrag, ein Porträt seiner Frau anzufertigen. Im selben Jahr reiste Klimt nach Italien. Die in Gold geschmückten Kirchenmosaiken inspirierten ihn, diese Bildsprache in eine zeitgemäße Form zu übertragen. In den folgenden Jahren erstellte Klimt über 100 Zeichnungen und Studien für das Gemälde. Er experimentierte mit verschiedensten Techniken, bis es ihm gelang, umfangreiche Blattsilberund Blattgoldauflagen auf das Ölgemälde aufzubringen. Mit einer aufwendigen Reprographie-Technik war es möglich, die Originalvorlage dieses Gemäldes auf das Innere des Flügeldeckels zu übertragen. Teile des
Gemäldes veredelten unsere Kunsthandwerker anschließend mit Blattgoldauflagen. Notenpult und Füße spiegeln diese goldene Phase mit weiteren Jugendstil-Elementen – die ebenfalls von unseren Kunsthandwerkern aufwendig blattvergoldet wurden. Das Modell Klimt ist auf 25 Flügel limitiert und erhältlich in den Größen 200 und 214. Jedes Instrument trägt eine individuell nummerierte Messingplakette. Der fulminante Ausstellungskatalog „Gustav Klimt/Josef Hoffmann, Pioniere der Moderne“ komplettiert diese Künstleredition. Dieses Buch erschien anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im "Belvedere Museum Wien" und widmet sich der intensiven Zusammenarbeit der beiden Künstler und der modernen Bewegung um die Jahrhundertwende. Auch Josef Hoffmann, ein wichtiger Österreichischer Architekt, war eng verbunden mit der Bösendorfer Manufaktur. Er gestaltete 1909 einen Bösendorfer Flügel im Wiener Jugendstil. (Foto: © Bösendorfer)
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Die Kunst ist eine Tochter der Freiheit
Otto Hans Ressler Auktionator und Geschäftsführer der „Ressler Kunst Auktionen“ über die Freiheit der Kunst Foto: © Ressler Kunst Auktionen
Am 12. Mai 1982 wurde die „Freiheit der Kunst“ durch einen einstimmigen Beschluss des Parlaments im Artikel 17a der österreichischen Bundesverfassung gesetzlich verankert: „Das künstlerische Schaffen, die Vermittlung von Kunst sowie deren Lehre sind frei.“ Die Absicht hinter diesen wenigen Worten war es nicht nur, die Kunst vor staatlichen Übergriffen und Zensur zu schützen, sondern Kunst überhaupt erst zu ermöglichen; und zwar durch finanzielle Unterstützung jener Künstler, die nicht wohlhabend genug sind, Kunst unabhängig von einem Einkommen zu schaffen. Damit ist aber eine viel weiter gehende Freiheitsgarantie verbunden: Nicht nur dem Kunstschaffenden wird die individuelle Freiheit von Lohnabhängigkeit zugesichert, sondern das Kunstwerk selbst wird von der Logik der Verwertung befreit. Kunst ist die „kulturelle Ausnahme“, sie hat die Freiheit, keine Ware zu sein. Natürlich ist ein Gesetz immer nur so gut wie die Bereitschaft jener, die verantwortlich sind, es zu vollziehen. Dazu hatten österreichische Gerichte schon bald Gelegenheit. Am 18. November 1983 wurde zum ersten Mal in der Geschichte der Zweiten Republik ein Film vor seiner Erstaufführung beschlagnahmt. Der nach dem Verbotsgesetz wegen Bestreitung von NS-Verbrechen verurteilte damalige „Schriftleiter“ der „Aula“, Herwig Nachtmann, hatte Anzeige gegen Herbert Achternbuschs Film „Das Gespenst“ wegen „versuchter Herabwürdigung religiöser Lehren“ erstattet. Wenige Wochen später wurde auch das Buch zum Film
beschlagnahmt. Anfang 1984 gab es im Auditorium Maximum der Universität Wien unter dem Titel „Die Kunst ist frei“ eine Podiumsdiskussion, an der Kurt Dieman, der die Zeitschrift „Kulturkontakte“ angezeigt hatte, weil sie für ihr Titelbild ein Standbild aus dem beschlagnahmten Film gewählt hatte, die Kultursprecherin der SPÖ, Hilde Hawlicek, der Verfassungsjurist Manfred Matzka, Dieter Pochlatko, in dessen Kino der Film erstmals gezeigt werden sollte, der Mediensprecher der ÖVP, Heribert Steinbauer, der Presserichter Bruno Weis, Franz Schuh und Elfriede Jelinek teilnahmen. Nach der Diskussion wurde der Film gezeigt: Dieman, Steinbauer und Weis verließen demonstrativ den Saal. Der Geschäftsführer der IG Autorinnen Autoren, Gerhard Ruis, wurde wegen der Vorführung rechtskräftig verurteilt. 1985 bestätigte das Oberlandesgericht Graz das Aufführungsverbot für den Film, ein Jahr später kam der Oberste Gerichtshof in Wien zur selben Auffassung, ohne sich freilich überhaupt mit der „Freiheit der Kunst“ zu beschäftigen. Einer Überprüfung des Urteils durch den Verfassungsgerichtshof wurde keine Zustimmung erteilt. Das Aufführungsverbot ist bis heute aufrecht, die Beschlagnahme des Buches rechtskräftig. Zwei Jahre später gab es erneut eine Gelegenheit, die Freiheit der Kunst hochzuhalten: Die für den 4. November 1988 geplante Uraufführung von Thomas Bernhards „Heldenplatz“ am Wiener Burgtheater sorgte bereits im Vorfeld zu erregten Debatten.
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Obwohl der Text des Theaterstücks geheim gehalten wurde und der Verlag keine Vorabdrucke autorisierte, titelte die „Neue Kronen Zeitung“ am 7. Oktober: „Österreich, 6,5 Millionen Debile!“ Von da an gab es kein Halten mehr. Am 9. Oktober lautete die Schlagzeile: „Steuerzahler soll für ÖsterreichBesudelung auch noch bezahlen!“ Am 11. Oktober setzte der „Kurier“ nach: „Waldheim: Bernhard-Stück ‚Heldenplatz’ eine Beleidigung des österreichischen Volkes.“ Die „Krone“ setzte dem Ganzen die Krone auf: In ihrer Ausgabe am 4. November brachte sie eine ganzseitige Anzeige mit einer Fotomontage, die das Burgtheater in Flammen zeigte. Der dazu passende Text lautete: „Heute, 19.00 Uhr: Heldenplatz-Premiere. Was wird gespielt? Was wird verspielt? Die Krone lässt sich nichts vorspielen. Und sagt, was sich hinter den Kulissen abspielt. Naturgemäß! ... uns ist nichts zu heiß!“ Naturgemäß äußerten sich auch Politiker: Jörg Haider plädierte für ein Aufführungsverbot und die Ausweisung von Burgtheaterdirektor Claus Peymann, Alois Mock schloss sich ihm im ersten Punkt an, Erhard Busek rief zum Publikumsboykott auf, Kurt Waldheim prangerte die „grobe Beleidigung des österreichischen Volkes“ an – alles, wie gesagt, ehe irgend jemand das Stück gesehen oder den Text gelesen haben konnte. Lediglich die für Kunstagenden zuständige Ministerin, Hilde Hawlicek, Finanzminister Ferdinand Lacina und die Wiener Kulturstadträtin Ursula Pasterk schwangen sich zu einer Verteidigung der Freiheit der Kunst auf. Die Premiere wurde dann immer wieder durch Trillerpfeifen und Protestgejohle gestört, doch keiner der Schreihälse aus dem Theater geworfen. Auch vor der Burg hatten die Bernhard- und PeymannHasser freie Hand: Sie konnten Mist abladen, die
Premierenbesucher beschimpfen – die Polizei blieb passiv. Damit fehlte der Demonstration aber jeder Schwung; bei all der Aufregung – das Stück wurde später ja ein großer Publikumserfolg – könnte das der richtige Umgang gewesen sein. Vor der Nationalratswahl 1995 ließ die Wiener FPÖ Plakate affichieren: „Lieben Sie Scholten (den damaligen Kunstminister), Jelinek (die spätere Literaturnobelpreisträgerin), Häupl (den Wiener Bürgermeister), Peymann (den Burgtheaterdirektor), Pasterk (die Wiener Kulturstadträtin) ... oder Kunst und Kultur?“ Die Absicht dieser Hetze war klar: Die FPÖ rechnete mit den Vorbehalten vieler Menschen gegenüber moderner Kunst und erwartete breiten Zuspruch. Der Affront gegen Kunst und Kultur blieb auch im Ausland nicht unbemerkt. Zensur und Kunstfeindlichkeit hat es freilich schon gegeben, lange bevor die „Freiheit der Kunst“ in Verfassungsrang gehoben wurde. Einen der größten Skandale provozierten die Fresken Max Weilers für seinen „Herz- Jesu-Zyklus“ in der Theresienkirche in Innsbruck. Die 1946/1947 entstandenen Fresken gelten heute als bedeutendstes kirchliches Kunstwerk Österreichs im 20. Jahrhundert. Vor 60 Jahren wurde Max Weiler freilich gezwungen, drei der vier Wandbilder zu ver- hüllen, um einer vom Vatikan verordneten Entfernung zuvorzukommen. Aber nicht nur die Kirche, auch die Tiroler fühlten sich wegen der angeblichen Beleidigung der Ehre ihres Bauernstandes provoziert: Weiler hatte die mystischen Herz-Jesu-Visionen und biblischen Szenen in die Tiroler Gegenwart übersetzt: Wiltener Chorherren spielten die Engel der „Herz-JesuSonne“, Christi Ölbergleiden wurde nach Hall versetzt, und Tiroler Schützen und Bauern exekutierten die Kreuzigung. Vor allem an dieser Szene schieden sich damals die Geister.
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Der Künstler, der beabsichtigt hatte, den ganzen Kirchenraum mit Ausnahme der Apsis mit Fresken zu bedecken, musste die Arbeiten 1947 einstellen. Die Kirche blickt ja überhaupt auf eine lange Geschichte der Zensur und Verhinderung zurück. Nicht nur Hexen und Ketzer landeten auf dem Scheiterhaufen, auch Kunstwerke. Veronese musste sein „Letztes Abendmahl“ unter dem Druck der Inquisition in „Gastmahl im Haus des Levi“ umtaufen. Michelangelos „Jüngstes Gericht“ in der Sixtina wurde im Auftrag von Papst Paul IV. die zweifelhafte Ehre einer Übermalung der Geschlechtsteile durch einen Signor Voltera zuteil. Papst Pius V. ließ 1566 gar anstößige Stellen ganz entfernen. Eine Skulptur Berninis von 1660 wurde 1863 in der St. Isidor-Kirche in Rom mit einem Tuch umhüllt, das erst vor wenigen Jahren entfernt worden ist. Und der später so beliebte Papst Johannes XXIII. verbot als Erzbischof von Venedig den Gläubigen, eine PicassoAusstellung zu besuchen. Die Kirche hat Aufführungen von Theaterstücken und Opern verboten. Auch wenn sich später weltliche Gerichte um die Zensur kümmerten, steckten oft kirchliche Stellen hinter den Forderungen. Der Staat beurteilte, was die Religion beleidigte. In Wien wurde die „Salome“ von Richard Strauß verboten, und als 1919 Alban Bergs „Lulu“ uraufgeführt wurde, protestierte die Kirche im Namen der Steuerzahler dagegen, dass eine Bühne, die öffentliche Mittel erhalte, zum Saustall erniedrigt werde. Das klingt auch heute alles sehr vertraut. Während Max Weiler aber zweifellos keinen Skandal entfachen wollte, ist dies in anderen Fällen durchaus so gewesen. Als sich Adolf Frohner, Hermann Nitsch und Otto Mühl 1962 im Rahmen der Aktion „Die Blutorgel“ in einem Keller im 20. Wiener Gemeindebezirk einmauern ließen, diskutierten sie bereits im Vorfeld, wie weit dies zu einem Skandal führen könnte.
Und auch die so genannte „Uni-Ferkelei“, die Aktion „Kunst und Revolution“ im Hörsaal 1 der Universität Wien 1968, die eine nachhalte Bedeutung für die österreichische Nachkriegsgeschichte bekommen sollte, ist nicht einfach so „passiert“: Die Provokation war geplant. Nicht geplant waren die harten Strafen, die Günter Brus, Otto Mühl und Oswald Wiener dafür erhielten, dass sie sich mit Kot beschmierten und onanierten, während sie die Bundeshymne sangen. Auch als Hermann Nitsch bei seinem „OrgienMysterien-Theater“ religiöse Handlungen nachstellte und Tierblut über Leinwände schüttete, beschränkte sich die Erregung und der Unmut nicht nur auf Kirche und Tierschützer. Nitsch wurde für seine Aktionen drei Mal gerichtlich verurteilt. Noch Jahrzehnte später, als seine Schüttbilder längst als Hintergrund für Politikerauftritte fungierten, weigerten sich die Wiener Linien, ihre Busse und Straßenbahnen für eine NitschRetrospektive werben zu lassen. Aus dem Kulturbetrieb sind Skandale kaum wegdenkbar. Sie gehören mittlerweile fest zu den Erfolgsstrategien der Moderne. Sie sind ein Spiel, bei dem es fast nur Gewinner gibt. Der Künstler steigert seinen Bekanntheitsgrad und damit seinen Marktwert, Politiker können sich ungeniert empört geben und als Hüter von Sitte und Anstand präsentieren, die Medien machen mit solchen Schlagzeilen höhere Auflagen und damit Kasse. Dabei wird zuweilen fast vergessen, worum es eigentlich geht. Im Sommer 2003 wurde in der Nähe des Salzburger Festspielhauses eine Skulptur aus Kinderplastilin aufgestellt: „Arc de Triomphe“ von der Künstlergruppe Gelatin (mittlerweile nennt sie sich Gelitin) zeigte einen nackten Mann, der aus seinem erigierten Glied in den eigenen Mund urinierte. Die Aufregung folgte der Aufstellung auf den Fuß.
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Alle waren begeistert: Das Volk erregte sich über der Frage, ob das Kunst sei, die Politiker aller Parteien gaben ihren Senf dazu, die Medien stopften ihr Sommerloch, die für die Aufstellung verantwortliche Direktorin des Rupertinums, Agnes Husslein, profilierte sich als Verteidigerin der Freiheit der Kunst, Gelatin wurde über Nacht berühmt. Sogar die Feuerwehr kam zu einem ungewöhnlichen Einsatz: Sie musste den „Kunstschiffer“ unter einem Holzverschlag verstecken. Der Erfolg dieses Stücks war so groß, dass es unbedingt wiederholt werden musste. Im Sommer 2005 errichtete Markus Lüpertz die Skulptur „Mozart – eine Hommage“ auf dem Ursulinenplatz in Salzburg: Eine nackte Frauenfigur ohne Hände, mit weiß getünchtem Gesicht und einem barocken Zopf. Es trat ein, was alle erhofft, aber nicht auszusprechen gewagt hatten: „Pornojäger“ Martin Humer teerte und federte die Skulptur. Ein öffentlicher Sturmlauf gegen die „Mozarthommage“ setzte ein, der wochenlang die ganze Stadt in Atem hielt. Ein Jahr später brauchte es nur noch eines auf den Kopf gestellten Hubschraubers, eines Projekts der Mailänder Künstlerin Paola Pivi, vor dem Mozartdenkmal auf dem Mozartplatz, um die erprobten Reaktionen auszulösen. Während diese Vorfälle geradezu als Folklore zur Hebung des Fremdenverkehrs durchgehen könnten, war ein Vorfall im Sommer 2001 in Genua schon viel ernster. Nach Ende des G8-Gipfels wurden 17 Mitglieder der Tourneetheatergruppe „VolxTheaterKarawane“ in Italien verhaftet. Die österreichische Außenministerin, Benita Ferrero-Waldner, stellte sich ihrem italienischen Amtskollegen quasi als Belastungszeugin zur Verfügung und erklärte, dass einige Inhaftierte bereits einschlägig aufgefallen und polizeilich vorgemerkt seien; sie dürften sich also nicht wundern, von der Polizei untersucht zu werden.
Die Freiheit der Kunst besteht aber, wie gesagt, nicht nur im Schutz vor staatlichen Übergriffen und Zensur (über das Funktionieren dieses Schutzes kann sich jeder selbst ein Bild machen), sie besteht auch in der Freiheit der Künstlerinnen und Künstler von Lohnabhängigkeit und in der „kulturellen Ausnahme“ für Kunstwerke, keine Ware zu sein. Nun ist aber nicht nur der künstlerische Prozess selbst im Grunde prekär – stets bleibt die Kunst ein Risiko, stets ist sie ein Wagnis mit offenem Ausgang, dessen Gelingen vorab nicht garantiert werden kann, eben weil genau in diesem Wagnis die Freiheit der Kunst besteht – die Arbeitsund Lebensumstände der Künstler sind es umso mehr. In allen Sparten der so genannten „freien“ Künste wechseln kurzfristige Selbständigkeit, projektbezogene Beschäftigung und Arbeitslosigkeit. Offenbar sind die Künstlerinnen und Künstler auch bezüglich ihrer Situation in der Arbeitswelt Avantgarde: Und zwar für die immer weiter gehende Aufweichung der sozialen Standards in westlichen Industriestaaten. Die Einkünfte Kunstschaffender erlauben nur selten eine soziale Existenzabsicherung. Die Freiheit künstlerischer Arbeit steht damit im eklatanten Widerspruch dazu, damit das eigene Überleben wenigstens notdürftig absichern zu können. Am 1. Juli 1998, dem Tag, an dem Österreich den Ratsvorsitz der Europäischen Union für ein halbes Jahr übernahm und sich in diesem Zusammenhang als große Kulturnation präsentierte, forderten rund 1.500 Künstlerinnen und Künstler in einem „Umzug der Maroden“ auf dem Ring eine soziale Absicherung, die dem Standard aller anderen Berufs- und Bevölkerungsgruppen entsprach. Die Künstler fuhren mit Spitalsbetten auf, auf denen Filmrollen und Bücher lagen, sie gingen, gehüllt in weiße Nachthemden, auf Krücken.
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Unmittelbar danach gab es zwar Verhandlungen, aber sie endeten bald ergebnislos. Solche Privilegien, wie sie da gefordert würden, sagte die Sozialministerin Eleonore Hostasch, könne sie keiner Billa-Kassiererin plausibel machen. Die Gespräche scheiterten freilich nicht an angeblicher sozialer Ungerechtigkeit, sondern am Geld. 2002 wurde zwar ein Sozialversicherungsfonds für Künstler eingerichtet, gelungen ist die soziale Absicherung damit aber keineswegs – das Hungertuch gehört weiterhin zum Künstleralltag. Die prekäre wirtschaftliche und soziale Situation der Künstler ist aber nur eine Seite der Medaille. Die andere ist, dass der zweite Aspekt der verfassungsmäßig garantierten Freiheit der Kunst geschnitten wird: Geradezu selbstverständlich und meist unwidersprochen wird gefordert, dass sich auch Kunst „rechnen“ müsse. Quote und Umwegrentabilität, Sponsoring und Orientierung am Kunstmarkt sind die Lieblingsvokabel der Kunst- und Kulturpolitik der letzten Jahre geworden. Quote und Umwegrentabilität verlangen aber nichts anderes, als dass sich die Kunst dem Massengeschmack unterzuordnen habe, dass sie sein solle, wie wir sie gerne hätten, dass sie ist: Leicht konsumierbar und vertraut. Das ist Kunst aber schon per definitionem nicht; ihre primäre Forderung, neu zu sein, schließt Vertrautheit aus und spießt sich mit Konsumierbarkeit, weil wir, die Konsumenten, in aller Regel recht lange brauchen, bis wir uns an etwas Neues gewöhnt haben. „Kunst darf alles, aber muss nichts“, hat der Publizist Günter Nenning einmal gesagt. Nun, nach den aktuellen Vorstellungen der Politik soll sie vor allem dann alles dürfen, wenn sie nichts kostet, wenn sie sich selbst finanziert – über Sponsoring oder den Markt. Sponsoring und der Markt sind aber schon deshalb keine Lösung, weil die Freiheit der Kunst nicht von noch so kunstaffinen Firmenchefs und engagierten Sammlern, sondern nur von uns allen, also dem Staat,
auf Dauer garantiert werden kann. Denn Freiheit von Kunst heißt immer auch: Geld zur Verfügung zu stellen, um sie zu ermöglichen. Aus dieser Verantwortung dürfen wir den Staat nicht entlassen. Denn damit würden wir den neoliberalen Handlungsmaximen in die Hand spielen und die so mühsam erreichte Freiheit der Kunst, keine Ware zu sein, aufgeben. Und deshalb ist es durchaus angemessen, gegenüber einigen Initiativen, die auf den ersten Blick ganz harmlos daherkommen, ein gewisses Misstrauen entgegenzubringen. Auch ich bin der Meinung, dass es neben dem Staat privater Initiativen bedarf, dass Sponsoring eine gute Sache ist, dass der Markt wichtig ist; aber wer die Freiheit der Kunst in allen ihren Aspekten ernst nimmt, muss mehr statt weniger Staat fordern. Und das bedeutet: Eine soziale Absicherung der Künstlerinnen und Künstler, eine großzügige Förderungen der Galerien, das Bewusstsein, dass nicht allein die Hochkultur das Ansehen und die Attraktivität eines Staates bildet, dass nicht nur subventioniert wird, was die Identität und die kulturelle Tradition stärkt, dem Fremdenverkehr nützt und dem Image dient, sondern auch neue Kunst, junge Künstlerinnen und Künstler, insbesondere jene, die innovative, (noch) nicht breit anerkannte Richtungen beschreiten, weil sie das Potential der gegenwärtigen und zukünftigen Kultur bilden. Das bedeutet, dass der Anspruch auf Förderung durch die öffentliche Hand schon deshalb anerkannt wird, weil die Kunst als positives, vielfach bildendes, intellektuell anregendes Medium dem Einzelnen wie dem Staat wichtige Werte vermittelt. Die Notwendigkeit der Förderung ergibt sich aber auch aus ihrer Funktion, ein Korrektiv zu sein gegen die Tendenzen der Gesellschaft, allem Neuen skeptisch gegenüberzustehen. Denn die Aufgeschlossenheit gegenüber dem Neuen ist der Schlüssel für unsere Zukunft.
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Roter Faden „Qualität“ Dorotheum Möbelexperte Ulrich Prinz über die Auflösung des stilgetreuen Ensemble-Einrichtens hin zum qualitätvollen Stilmix
Foto: © Dorotheum
Bei der Arbeit eines Auktionsexperten stellen sich die meist relevanten Fragen: „Was ist heutzutage „in“? Was lässt sich gut verkaufen? Wie soll man eine Auktion also das Angebot - gestalten um dem Anspruch - also der Nachfrage - des Kunden am besten entsprechen zu können? Wie es einmal war, wissen wir aus unserer langjährigen Arbeitspraxis. Wohnungsauflösungen bzw. Hinterlassen-schaften aus dem bürgerlichen und großbürgerlichen Milieu zu bewerten gehört zur Routinearbeit. Hierbei lässt sich sehr einfach analysieren, wie sich der humanistisch gebildet , kunstaffine Aristokrat, Unternehmer, Oberarzt, Rechts-anwalt etc. repräsentativ eingerichtet hat und was zum „guten Ton“ der sogenannten „kaufkräftigen Oberschicht“ in Sachen Einrichtung gehörte. Es gab in der Regel einen Salon im barocken oder klassizistischen Geschmack , der Hausherr bevorzugte im Arbeits- bzw. Herrenzimmer eher Renaissance- oder Frühbarocke Stilformen und die Dame des Hauses zog sich gerne ins Biedermeierzimmer zurück. Alle Räume vertraten, mehr oder weniger konsequent, ein Ambiente im Ensemblecharakter. Und dies in einer Üppigkeit – von Möbeln, Teppichen, Bildern bis hin zu Kleinkunstobjekten und Wohnaccessoires -, die heutzutage häufig als übertrieben empfunden wird .
Das war einmal! Aber wie ist die aktuelle Situation - und wie lautet die Prognose für die mittelfristige Zukunft ? Wie Auktionsergebnisse der vergangenen Jahre belegen, geht der Trend eindeutig in die „Moderne“. Die Preisentwicklung in der Sparte „Design des 20 Jahrhunderts“ lässt so manchen Barockmöbelspezialisten vor Neid erblassen. Hinzu kommt, dass der Trend in Richtung barrierefreies, reduziertes Wohnen mit großen Glasflächen und wenigen „Staubfängern“ geht. Ein Solitärstück neben moderner oder zeitgenössischer Kunst im loftartigem Ambiente - that‘s it! Bezüglich der Bestückung in Sachen Mobiliar trifft der Slogan „erlaubt ist, was gefällt“ wohl am ehesten zu. Ob der Esstisch nun von Prouvé, Saarinen oder gar aus einem italienischen Kloster des 16. Jahrhundert stammt, ist nicht wichtig. Ausschlaggebend sind Qualität und Exklusivität und letztendlich die generelle Kombinationsfähigkeit im modernen Wohnambiente. Am freien Markt ist dies durch die Preisentwicklung abzulesen und wir Experten im klassischen Bereich sind fieberhaft auf der Suche nach der „modernen Antiquität“.
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ART COLOGNE beauftragt Michael Riedel für großflächige Installation Erstmals Präsentation einer zeitgenössischen Positio in der Messe
Vom 26. bis 29. April 2017 öffnet die ART COLOGNE der internationalen Kunstwelt ihre Tore. Als diesjähriges Highlight erwartet die Besucher im Eingangsbereich Süd eine Kunstinstallation der besonderen Art des deutschen Künstlers Michael Riedel. Mit der diesjährigen Ausstellung des Künstlers Michael Riedel in der Eingangshalle zeigt die ART COLOGNE anders als in den vergangenen Jahren keine kunsthistorische, sondern erstmals eine zeitgenössische Position. Die Grundlage des Kunstwerks bildet ein von Michael Riedel verfasster Text „L“, der die Zulassungssitzung zur Messe wiedergibt, in der über die Annahme oder Ablehnung der sich beworbenen Galerien zur ART COLOGNE entschieden wurde. Der knapp dreistündige Mitschnitt ergab ein 29-seitiges Dokument mit insgesamt 53.689 Zeichen, in dem 1.894-mal der Buchstabe L vorkommt. Mit der daraus entstandenen Installation "L", die eigens für die Messe entworfen
wurde, präsentiert Riedel eine sachlich neue Sichtbarkeit, in dem er den Bereich nicht realisierter Möglichkeiten sichtbar macht. Die Installation "L" ist dabei sowohl von der Standarchitektur als auch von versteckten Aspekten hinter den Kulissen der ART COLOGNE inspiriert. Auf einer 350 Quadratmeter großen Bodenfläche und einem sich daraus auffaltenden Messestand in L-Form verwandelt Riedel die dem Kunstsystem entnommene Kommunikation in komplexe grafische Muster. „Wir freuen uns, das wir dieses besondere Projekt gemeinsam mit Michael Riedel realisieren können. Zukünftig möchten wir gern jedes Jahr einen aktuellen Künstler oder eine Künstlerin gewinnen, um den Eingangsbereich als Willkommenstor der ART COLOGNE zu gestalten. Ziel soll es sein, anstelle mehrerer großformatiger Projekte den Fokus auf ein starkes einzelnes Statement zu lenken“, erklärt Daniel Hug, Direktor der ART COLOGNE.
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Ausstellungsansicht The Vulgar. Fashion Redefined, Barbican Centre, London, Foto: © Barbican Centre
Vulgär? - Fashion Redefined Die Schau Vulgär? Fashion Redefined beschäftigt sich mit dem umstrittenen und zugleich fesselnden Thema des Geschmacks in der Mode. Objekte von der Renaissance bis zum 21. Jahrhundert regen ab März 2017 in Prinz Eugens prunkvollem Winterpalais zum Diskurs über die Definition des an. Basierend auf Aussagen von Menschen so unterschiedlich wie Coco Chanel und Jonathan Swift ist die unterschwellige These der Ausstellungsmacher: (Guter) Geschmack ist letztendlich Einstellungssache. Ausgangspunkt der von Kuratorin Judith Clark und Psychoanalytiker Adam Phillips konzipierten Schau sind Definitionen des Begriffs Anhand verschiedener Kategorien, so zum Beispiel in der Darstellung des Verhältnisses von Mode zum menschlichen Körper, zeigt die Ausstellung, dass Facetten des der Mode inhärent ist. Historische Bekleidung, Couture und Konfektionsmode werden Stoffmuster, Handschriften, Fotografien und Filme
gegenübergestellt. Damit soll die Sprunghaftigkeit von Geschmack vermittelt werden: Modeschöpfer machen ehemals salonfähig und kreieren als empfundene Neuschöpfungen aus ehemals Salonfähigem. Die Ausstellung, die zuvor im Londoner Barbican Center zu sehen ist, zeigt Leihgaben aus wichtigen öffentlichen und privaten Sammlungen aus aller Welt sowie Beiträge von führenden modernen und zeitgenössischen Designern und Modehäusern wie Christian Dior, Jeanne Lanvin, Christian Lacroix, Louis Vuitton und Vivienne Westwood. Für die Ausstellungskonzeption wurden die neuesten Forschungserkenntnisse der Psychologie zu verschiedenen Auslegungen und Ursprüngen des mit einbezogen- kuratiert von Judith Clark und Alfred Weidinger.[ Belvedere-Winterpalais. Ausstellungsdauer von 3. März bis 25. Juni 2017 – Foto: © Belvedere]
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The Vulgar: Fashion Redefined, Jeremy Scott for Moschino Courtesy Moschino
The Vulgar: Fashion Redefined, Pam Hogg, Cape, shorts and headdress, ‘Diamond Dogs and Demons’ Collection Foto SimonArmstrong.com
The Vulgar: Fashion Redefined, Jeremy Scott for Moschino, Courtesy Moschino
The Vulgar: Fashion Redefined, John Galliano for Christian Dior, Crown created by Stephen Jones © Guy Marineau
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Galerie Gugging „Special Edition“ Die neue Konzertserie mit Lubomyr Melnyk live am 19. März 2017 um 15:00 Uhr
Die in der internationalen Kunstwelt fest etablierte und für ihre einzigartige Art Brut-Kunst bekannte Galerie Gugging präsentiert im Jahr 2017 die neue intime Galerie-Konzertreihe. Mit einem Mix von experimenteller Elektronikmusik über bri tischen Indie-Rock bis zu zeitgenöss-ischer Klaviermusik und Gospel öffnet sich die Galerie Gugging einem neuen Publikum und startet mit einer musikalischen Sensation in das erste Jahr. Den Auftakt zu dieser besonderen Serie bestreitet mit Lubomyr Melnyk am 19. März einer der faszinierendsten Komponisten und Pianisten unserer Zeit. Er ist ein wahrer Pionier, der neue Pfade für zeitgenössische Musik erkundet und mit seiner von ihm begründeten „Continuous Music“ eine völlig neue Sprache für das Klavier entwickelt hat. Seine Konzerte sind unvergessliche Erlebnisse und begeistern das Publikum in aller Welt. Selten konnte man ihn bisher in solch intimen Rahmen live erleben. Lubomyr Melnyk sieht sich als „Prophet of the Piano“ und komponiert Klavierwerke, die sich mit ihren Klangwellen in einem ständigen Fluss befinden und einen faszinierenden Sog
erzeugen. Als „Continuous Music“ bezeichnet Melnyk diese von ihm entwickelte Klangsprache, in der u.a. Einflüsse der amerikanischen Minimal Music mit spätromantischen Harmonien und Melodien miteinander verschmelzen. Seit den frühen 1970erJahren ist so ein erstaunliches, über 120 Werke umfassendes Schaffen entstanden und das New Yorker Magazin „Village Voice“ kürte eine Einspielung von Melnyk gar zu den „10 Alben, ohne die man einfach nicht leben kann“. Dank seiner brillanten Klaviertechnik, die er erstmals 1978 auf Tonträger unter Beweis stellte, genießt Lubomyr Melnyk schon lange den Ruf als einer der schnellsten Pianisten der Welt. So schafft er es, fast 19,5 Einzelnoten pro Sekunde zu spielen. Neben dieser speziellen Technik, bei der sich die Konturen der Noten auflösen, sorgt ein dauerhaft gedrücktes Klavierpedal für die besondere hypnotische Atmosphäre der Klavierstücke, die stets etwas von einem großen Sound-Kontinuum besitzen. (Foto: © Galerie Gugging]
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Christine Hill ASSETS
MUSTERBRETT, 2012. Photo: Bill Orcutt. Courtesy of Galerie EIGEN+ART Leipzig/Berlin; Ronald Feldma Fine Arts New York and Volksboutique.
Die seit 1991 in Berlin lebende US-amerikanische Künstlerin Christine Hill arbeitet seit Beginn der 1990erJahre an dem Projekt "Volksboutique", die erstmals 1997 auf der documenta X in Kassel der internationalen Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Heute ist Volksboutique eine Marke, und darüber hinaus eine Werkstatt, unter der verschiedenste Projekte von Christine Hill zusammengefasst, vertrieben oder als Organisationsform erprobt werden. Volksboutique befasst sich mit Wertkonzepten in unserer Kultur und lädt überkommene Gegenstände wieder mit Bedeutung und Nutzen auf. Als eine Art Hobbyarchivarin und -bibliothekarin erstellt Christine Hill damit Inventare bestimmter Alltagsphänomene. 1995 gründete Christine Hill die mittlerweile legendäre Volksboutique, die an verschiedenen Orten in Europa und USA temporär eingerichtet wurde und heute ihren Platz in New York und Berlin hat. Mit diesem Projekt wurde Hill im internationalen Kunstbetrieb zu einer festen Größe. Von einem Secondhandshop in Berlin, in dem man sich mithilfe der Beratung der Künstlerin einkleiden konnte, entwickelte sich die Volksboutique seit Mitte der neunziger Jahre von einem Treffpunkt und sozialem Raum zu einem
Label, das von einem konkreten Ortsbezug abgekoppelt ist. Heute ist Volksboutique eine Marke, und darüber hinaus die Bezeichnung für eine Werkstatt, unter der verschiedenste Projekte von Christine Hill zusammengefasst, vertrieben oder als Organisationsform erprobt werden. Volksboutique befasst sich mit Wertkonzepten in unserer Kultur und füllt überkommene Gegenstände wieder mit Bedeutung und Nutzen. Als eine Art Hobbyarchivarin und bibliothekarin erstellt Christine Hill auf diese Weise Inventare bestimmter Alltagsphänomene. Christine Hill, Professorin an der Bauhaus-Universität Weimar, gehört zu den bedeutendsten zeitgenössischen Künstlern. Ihr Arbeitsgebiet ist im Besonderen die konzeptuelle Entwicklung kommunikativer Situationen und die Reflektion von Themen wie „Lifestyle“ oder „Strategien von Marken“. Hill ist auf vielen Ausstellungen weltweit vertreten; ihre letzte große Installation präsentierte sie auf der 52. Biennale in Venedig 2007 auf Einladung von Robert Storr, von 1990 bis 2002 Kurator am Museum of Modern Art, New York.(Ausstellungsdauer: 18. Februar bis 15. April 2016 - Foto: Kunstraum Innsbruck)
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Martina Funder Die VerTonung der Welt The World Composed in Clay Buchpräsentation mit Ausstellung Donnerstag, 02. März 2017, 19:00 Uhr
Die VerTonung der Welt: Angreifen und begreifen, erfassen und gestalten, wahrnehmen und transformieren. Ton als Ausdrucks- und Gestaltungsmittel ist für die Keramikerin und Künstlerin Martina Funder das Material, das der Erde am Nächsten ist. Bevor sich Martina Funder dem Ton als Werkstoff konsequent zuwendet, studiert sie zunächst von 1973 bis 1978 Malerei in der Meisterklasse von Gustav Hessing an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Nach ihrem Diplom und geprägt vom familiären Umfeld ihren Bezügen zu einer der ältesten in Wien ansässigen Hafnerdynastien -, entscheidet sie sich für ein weiteres Studium, das für ihr zukünftiges künstlerisches Schaffen entscheidend und bestimmend sein wird. Von 1981
bis 1985 studiert sie Keramik in der Meisterklasse von Günter Praschak an Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz. Zunächst bedient sie sich bei ihren Versuchen, sich der Welt anzunähern, sie zu verstehen und in neue Sinnzusammenhänge zu stellen, der Medien Zeichnung und Malerei. Mit den ersten künstlerischen Arbeiten, die sie verkauft, erwirbt sie ihren eigenen Brennofen und entdeckt den Werkstoff Ton als Möglichkeit, ihr kreatives Potential zu erforschen und auszuloten. Ton wird für sie zum Kunstmedium schlechthin und Markenzeichen ihrer Ausdruckskraft jenseits einer banalen Nachahmung von Wirklichkeit.
Die VerTonung der Welt / The World Composed in Clay mit Texten von Rainald Franz, Renée Gadsden, Hartwig Knack, Anna Lorenz in deutscher und englischer Sprache Grafikdesign: Maria Anna Friedl
Paperback, 22,2 x 16,7 cm 104 Seiten, 76 Abb. in Farbe Euro 24,00 Verlag für moderne Kunst ISBN 978-3-903131-65-1
GALERIE Beethovengasse 7, 2500 Baden www.kunstvereinbaden.at
Lampalzer / Oppermann (A): Microtheorie Magdolna Szabó (S): Perpetual Vernissage: Freitag, 10. 3 . 2017, 19.00 Uhr Ausstellungsdauer: 11. 3. 2017 – 23. 4. 2017 Lampalzer /Oppermann: Microtheorie Ein waschechter Künstler ist und bleibt Künstler, auch wenn er in seinem ganzen Leben kein Kunstwerk schafft. Lampalzer/Oppermann folgen den Spuren der Kunst vom Persönlichen ins Allgemeine und zurück. Dabei werden Assoziationsgebilde aufgebaut, mit denen man je nach Montagerichtung neue künstlerische Axiome bilden kann. Katalysator ist der unendliche Strom des Medialen. Magdolna Szabó (S): Perpetual Magdolna Szabó in Kunstverein Baden gives an insight into her, since 1996 ongoing project, based on limited conditions: using a few rounded shapes (cut from a square) and only primary colors. The project started spontaneously, when Szabó was working on a limited edition of her silkscreen print Untitled. Occasionally she would print the component shapes of the image on separate sheets of paper, outside the print edition, as a sort of mechanical sketching in reverse. So far, the project has resulted in a suite of several hundreds of monotypes The Stream and the Waves, an animation with the titel Kinetic Silence and the book Perpetual which is also in the focus of the exhibition in Kunstverein Baden. "Why constraints stimulate a feeling of freedom" is one of several possible issues in the interactive book of Magdolna Szabó.
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KUNST.INVESTOR News
Lawrence Alma-Tadema Dekadenz & Antike
Lawrence Alma-Tadema, Entrance of the Theatre (Entrance to a Roman Theatre), 1866
Der Niederländer Lawrence Alma-Tadema avancierte im viktorianischen England zum Starkünstler. Seine sinnlichen Darstellungen alltäglicher antiker Szenen machten ihn über die Grenzen Großbritanniens hinaus berühmt. Im Unteren Belvedere wird der Künstler vom 24. Februar bis 18. Juni 2017 mit einer Einzelausstellung gewürdigt, die seit Oktober 2016 im niederländischen Fries Museum zu sehen ist. In Friesland geboren und aufgewachsen erhielt AlmaTadema seine Ausbildung in Belgien bevor er 1870 nach London auswanderte. Dort lebte und arbeitete er mit seinen beiden Töchtern aus erster Ehe und seiner zweiten Frau Laura Theresa Epps, die ebenfalls Künstlerin war. Die gemeinsam eingerichteten Atelierhäuser der Familie waren für ihn von zentraler Bedeutung. Das Paar sammelte Stoffe, Objekte und Möbel aus verschiedenen Jahrhunderten und Kulturkreisen - im Original oder als Kopie – und viele dieser Gegenstände finden sich in Alma-Tademas Gemälden wieder. Fasziniert von der Antike ließ AlmaTadema alltägliche Szenen im alten Rom, Pompeji und
alten Ägypten in seinen Werken zum Leben erwachen. Akribische Studien altertümlicher Objekte und Bauwerke trugen ihren Teil zu Reiz und Glaubwürdigkeit der Darstellungen bei. Die meisterhafte Wiedergabe von Stofflichkeit, die innovative Herangehensweise an die Darstellung von Raum und das ausgeprägte narrative Element seiner Gemälde begeisterten seine Zeitgenossen. So wurde er zu einem der meistgefragten und teuersten Künstler seiner Zeit. Seine Kompositionen prägten die damalige Vorstellung der Menschen vom Leben in der Antike. Filmemacher epischer Historienfilme wie Quo Vadis? von Enrico Guazzoni (1913) und Ridley Scotts Gladiator (2000) orientierten sich an Alma-Tademas Bildern für Kostüme und Filmsets. Mit bedeutenden Hauptwerken aus aller Welt gibt die Ausstellung im Unteren Belvedere einen Einblick in Leben und Werk des Künstlers und lädt dazu ein, in die dekadente Welt des englischen Ästhetizismus einzutauchen. (Foto: © Belvedere)
KUNST.INVESTOR News
Lawrence Alma-Tadema, The Roman Potters in Britain (Hadrian in England), 1884
Lawrence Alma-Tadema, The Finding of Moses, 1904
KUNST.INVESTOR News
Copyright © 2017 Sammlung Friedrichshof
STEINBRENER / DEMPF & HUBER - Handarbeiten Das 2005 gegründete Künstler-Kollektiv bestehend aus dem Bildhauer Christoph Steinbrener, dem Fotografen und Grafiker Rainer Dempf und dem Architekten Martin Huber ist vor allem für seine Interventionen und temporären Skulpturen im öffentlichen Raum bekannt. Aktuell kommentieren ihre Arbeiten Sign of the Times, an der Fassade des Hotel InterContinental, und Lunch Atop, auf dem Dach des Hochhauses Nordbergstraße 15, Wiener Architekturvorhaben. Im STADTRAUM der SAMMLUNG FRIEDRICHSHOF zeigen Steinbrener/ Dempf & Huber ihre nur selten präsentierten Studioarbeiten. Der Ausstellungstitel Handarbeiten bezieht sich auf den für die Gruppe eher ungewöhnlichen Produktionsprozess der gezeigten Werke. Die Umsetzung ihrer großformatigen Skulpturen wird meist ausgelagert. Die Handarbeit im Studio ermöglicht den Künstlern, im Gegensatz zu den minutiös zu planenden Abläufen bei Arbeiten für den öffentlichen Raum, ein freieres Herangehen. Der experimentelle Zugang ist charakteristisch für diese
Werke, die auch als dreidimensionale Entwürfe und Ideenskizzen gelesen werden können. Die Künstler komponieren Sujets aus historischen Publikationen, Kopien wissenschaftlicher oder kultureller Bildwerke und Reproduktionen ihrer eigenen Arbeiten zu filigranen Collagen und Miniatur-Dioramen, indem sie diese ausschneiden, übereinanderschichten, ineinander montieren und kleben. Assoziativ arrangieren sie Motive und Formen mit verschiedenen Größenverhältnissen und Volumen zu surrealistisch anmutenden Räumen. Daraus resultieren Überlagerungen, sowohl im Raum, als auch auf der Bedeutungsebene. Die Arbeiten wirken anekdotisch, humorvoll und spielerisch. Sie sind KonversationsStücke im übertragenen Sinn, die das Gespräch und den künstlerischen Austausch zwischen dem Bildhauer, dem Fotografen und dem Architekten visualisieren. [Sammlung Friedrichshof STADTRAUM, 1040 Wien. Dauer der Ausstellung: 23.Februar 2017 bis 21. April 2017 – Foto: © Sammlung Friedrichshof]
KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘
Friedrich Frank, Blick auf Florenz, Aquarell auf Papier; 55 × 95 cm (Passep.-Ausschnitt); Rufpreis € 3.000
115. KINSKY-AUKTION - „KOSTBARKEITEN“ Alte Meister, Bilder des 19. Jahrhunderts, Klassische Moderne, Zeitgenössische Kunst, Antiquitäten und Jugendstil & Design 28. Februar bis 1. März 2017
Das Jahr beginnt im Kinsky schon traditionell mit einer Auktion der Kostbarkeiten und wirft den Blick auf Kunstwerke, deren Qualität überzeugt, die aber dennoch im Preis günstig sind. Alle sechs Sparten des Hauses, von den Alten Meistern bis zu den Zeitgenossen sind vertreten und bieten mit über 900 Objekten eine umfangreiche und vielseitige Auswahl für jeden Sammler. Bei den Alten Meistern kann man durch die Jahrhunderte streifen und sich zwischen ländlichen Idyllen, schönen Frauen und aufregenden Szenen aus Mythologie und Historie entscheiden. In der Sparte des 19. Jahrhundert begeistern zwei
ungewöhnliche Stadtprospekte: Einmal der Blick auf Florenz von Friedrich Frank bei herrlichem Sonnenlicht und atmender Luft und einmal der Blick auf Landeck in Tirol von Hubert Sattler. Letzterer war ja für seine Reisen und aufregenden Städtebilder besonders berühmt, seine nüchterne Klarheit mit großer Raumtiefe wirkt wie eine Vorwegnahme des zeitgenössischen Photorealismus. Marie Egners reizvolle Aufnahme der Lagune von Grado oder Friedrich Gauermanns schnelle Skizze eines Hirschen im kalten Gebirgssee bieten Kostbarkeiten der spontanen Studie vor Ort. Gewohnt vielseitig ist das Angebot der Antiquitäten.
KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘
Norbertine Bresslern-Roth, Tukanjäger, 1943, Öl auf Jute; 90 × 70 cm; Schätzpreis € 20.000-40.000
KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘
Helmut Leherb, Ma vie phantastique (Das Manifest der inneren Unruhe), 1963 Öl auf Leinwand gerahmt; 85,5 × 65,5 cm; Schätzpreis € 40.000 – 80.000
KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘
Paar seltene Vasen, Florenz oder Pisa, um 1575, dunkelgrünes Glas Bronze, vergoldet; H. 15 cm; Rufpreis € 6.000
Tafelbesteck von Josef Karl Klinkosch stellt mit € 15.000 den höchsten Schätzpreis dar, Glassammler werden mit einem Paar seltener Vasen aus Italien ihre Freude haben und die Auswahl der Möbel reicht von gotischer Giebeltruhe bis hin zu einem barocken Nasenschrank. Otto Prutscher, Josef Hoffmann, Dagobert Peche, Franz Hagenauer oder Eduard Klablena sind klingende Namen in der Sparte des Jugendstil, Silbertabletts, Vasen, Keramikfiguren, Kerzenleuchter stehen zur Auswahl. In der Klassischen Moderne reicht die Bandbreite des Angebots von Zeichnungen Gustav Klimts über die suggestiven Landschaften von Josef Stoitzner, zu den klappernden
Tukanen von Norbertine Bresslern-Roth und den Bergbauernhöfen von Oskar Mulley. Und passend zur Jahreszeit werden Schneelandschaften von Wilhelm Thöny und Hans Weber-Tyrol angeboten. Farbkräftig und phantastisch präsentieren sich die Zeitgenossen: Ernst Fuchs großformatige Lady Gainsborough und Helmut Leherbs Triumph des Jean Jacob entführen in Traum- und Phantasie-welten während Gunter Damisch gewohnt in Gefilde jenseits unserer sichtbaren Welt führt. Ein besonderes Angebot bietet die Sammlung von Werken des früh verstorbenen, genialen Wiener Malers Alfred Kornberger. (Foto:© ‚im Kinsky)
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Foto:© Dorotheum
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Marcel Kammerer-Schrank, Wien um 1910 (Schätzwert € 4.000-5.500 Lounge Sessel im Bauhaus-Stil (€ 1.200-1.600) - Art Déco Tischlampe (€ 1.200-1.600)
"SELECTED BY PHILIP HOHENLOHE" Interieur-Spezialist Hohenlohe arrangiert Bilder, Möbel, Dekor im Dorotheum Blick zurück nach vorne: „Klassisches Design, klassische Architektur, Studium der Geisteswissen-schaften: Vielleicht müssen wir wieder den Blick zurückwerfen, uns auf unsere Wurzeln besinnen“, sagt Designer Philip Hohenlohe in seinem Katalogvorwort zur Auktion „selected by Philip Hohenlohe“ am 2. März 2017 im Dorotheum. Gute Proportionen: Symmetrie, Harmonie – überhaupt: gute Proportionen, eine Gemütlichkeit jenseits des reinen Biedermeier propagiert der Interieur-Profi, dem der landläufige PurismusKonformismus ein Gräuel ist. Vielmehr schafft er mittels Licht und Farbe behagliche Stimmungswelten, die er mit Dorotheum-Auktionsangebot aus dem Historismus des 19. Jahrhunderts, Entwürfen des Bauhaus‘ und Art Déco sowie Dekorationsgegenständen zu einem neuen Ganzen zusammenfügt. Dieser Eklektizismus wird etwa mittels Bakelitmodellen von Kristallen oder - nach der ersten vergleichbaren Auktion 2011 eine Novität - mit eigenen Hohenlohe-Entwürfen von Lampen, Sesseln und Tischen gemischt.
Stimmungswelten: Salons a la Visconti schweben dem ehemaligen Filmstudenten und production designer vor. Und diese Einrichtungen seien nicht an großes Budget gebunden, darauf legt Stilexperte Philip Hohenlohe wert. Die Schätzwerte der rund 200 Auktionsobjekte liegen zwischen 300 und 20.000 Euro.„Wieso ist etwas vulgär oder elegant? Warum empfinden wir etwas als schön oder hässlich? Was ist Kitsch, und warum?“ Fragen, die Philip Hohenlohe sein ganzes Leben lang begleitet haben. Anhand von Hohenlohes Raumkonzeptionen kann man Grundfragen der Ästhetik wieder überprüfen, sich inspirieren lassen– und mitsteigern. (Foto:©Dorotheum)
KUNST.INVESTOR Dorotheum
DOROTHEUM-Auktionswoche mit Alten Meistern, Gemälden 19JH, Antiquitäten und Juwelen (25. bis
-27. April)
Glas und Porzellan Deckelvase mit dem Porträt Ludwig XV, Mitte 19. Jh € 100.000 – 150.000
Recht ungewöhnlich ist diesmal das Konvolut Musterzeichnungen WW. Ansonsten werden französisches Glas, Wiener Keramik auch die Powolny-Figuren, Bronzen, Möbel darunter ein toller Paravent, ohne Künstlerangabe sowie einige Zeichnungen und Bilder aus dem ehemaligen Besitz des Architekten Clemens Holzmeister angeboten. 19. Jahrhundert: 1740 schuf Johann Joachim Kändler auf Bestellung von August III. ein repräsentatives Ensemble von drei Deckelvasen und zwei Kannen: Es war als wertvolles Geschenk an Ludwig XV. gedacht, wie es nur hochrangigen Persönlichkeiten zu besonderen Anlässen überreicht wurde, und trug dessen Porträt sowie die Wappen von Bourbon und Navarra. Die Vase ist von besonderer Pracht und
Schönheit, aber nicht überladen. Vielmehr zeigt sie an der Vorder- und Rückseite bereits aufgelöste Blumenzweige, locker gesetzt, sehr modern. Etwa 100 Jahre später wurde dann unsere Vase hier produziert, wohl in sehr kleiner Auflage. Sie ist perfekt erhalten, auf dem Kunstmarkt eigentlich nicht zu finden und daher wirklich eine Besonderheit.“
Konvolut von Wiener Werkstätte Musterzeichnungen, Musterblättern und Heft, Tusche auf Papier, Offsetdrucke, ein Foto sowie je eine Preisliste für Metall-, keramische und Glaswaren, insgesamt 40 Stück,(B). Schätzwert € 3.000 – 4.000
KUNST.INVESTOR Dorotheum
Vase in Eisenfassung, Daum frères/Louis Majorelle, Nancy 1918/25, orange unterfangenes Glas mit farbigen Einschmelzungen und zerplatzten Silberfolieneinschlüssen, in eine Eisenform geblasen, Unterseite mit nadelgeätzter Signatur, Höhe 18 cm,(B). Schätzwert € 1.000– 1.300
Aufsatz mit Schmetterlingen,Amphorawerke Riessner, Stellmacher & Kessel, Turn-Teplitz um 1905, Keramik, hellblau glasiert und mit farbig und goldstaffiertem Reliefdekor, 4 seitliche Streben in Form von Schmetterlingen, Goldrand, restaur., Unterseite mit Pressmarken, Höhe 16,5 cm,(B). Schätzwert € 1.000 – 1.300
KUNST.INVESTOR Dorotheum Möbel: Dieser Flöten-Uhrensekretär vereint mehrere Komponenten, die mich als Experten faszinieren. Zunächst ist da sein guter, nahezu unverfälschter Zustand. Das Möbel wurde weder technisch noch konstruktiv verändert oder gar durch eine schlechte Restaurierung in der Substanz beeinträchtigt. Die Signaturen und die Datierung machen es möglich, den
Sekretär sowohl zeitlich als auch geografisch sehr gut festzumachen. Bei diesem außergewöhnlichen Möbel kommt noch die technische Komponente hinzu. Uhr, Walzenund Flötenspielwerk in einem mahagonifurnierten Korpus mit Schnitzereien aus Palisanderholz, und das in dieser Einheitlichkeit und Harmonie …
Musealer Biedermeier Flöten-Uhrensekretär des Uhrmachers und Mechanikus Georg Friedrich Christoph Hausleiter, Ansbach 1826, Schätzwert € 18.000 bis 25.000
KUNST.INVESTOR Dorotheum Alte Meister: Hingegen kennt Ovid neun pierische Musen, deren Mutter Euippe gewesen sein soll; sie stammen aus Ägypten und fordern die „jüngeren“ olympischen Musen heraus (Wettstreit der Mnemoniden und Pieriden). Nach ihrer Niederlage werden sie zur Strafe für ihr anmaßendes Verhalten in Elstern
verwandelt. Diese neun Töchter des Pieros wurden auch Vögeln gleichgesetzt und trugen gelegentlich die Namen: Colymbas, Lyngx, Cenchris, Cissa, Chloris, Acalanthis, Nessa, Pipo und Dracontis- eine Muse auf dem Bild scheint schon davonzufliegen, sie hat bereits Vogelflügel. (Foto: © Dorotheum)
Das Bild ist selten bei Achenbach, weil Venedig-Motiv und bei Tag (sonst eher Neapel bei Nacht..) Oswald Achenbach Blick zur Piazzetta mit Biblioteca Marciana, Santa Maria della Salute und Dogana Öl auf LW, 138,5x196cm Schätzwert €150.000 – 250.000
Marten de Vos. Der Wettstreit zwischen den Musen und den Pieriden, Öl auf Holz, 77x135 Schätzwert € 150.000 – 250.000
KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen
Arnulf Rainer, Ohne Titel (Vorderseite Schwarz- und Rückseite Rosaübermalung) Rufpreis 18.000, € - UNVERKAUFT
Kompromisslose Suche Wie kaum ein anderer Künstler hat Arnulf Rainer in seiner Suche nach künstlerischen Ausdrucksmitteln radikal neue Wege beschritten. Aber nicht nur der Künstler sucht ständig nach neuen künstlerischen Ausdrucksmittel, auch der Markt ist permanent auf der Suche: Bei der Auktion der RESSLER KUNST AUKTIONEN am 20. Februar in der ehemaligen Anker Brotfabrik wurden 6 Werke Arnulf Rainers angeboten, fünf wurden verkauft. Eine „Graubraune Übermalung“ aus 1962, überarbeitet 1973, wurde auf 55.000 Euro gesteigert. Inklusive des Aufgeldes, der Umsatzsteuer und dem Folgerecht (das ist der Betrag, den der Künstler als Anteil aus dem Verkauf erhält), mussten also mehr als 70.000 Euro für Arbeit bezahlt werden. Zwei kleine Übermalungen aus den frühen 1970er Jahren erzielten Meistbote von 16.000 und 14.000 Euro. „Der Waldmensch“ wurde um 13.000 Euro verkauft, eine Naturübermalung wurde in der Auktion auf das gleiche Niveau gehoben. Lediglich eine Arbeit scheiterte – noch dazu eine ganz besonders Interessante: 1959 stellte Rainer den Entwurf für eine Plastik in der Vorgartenstraße vor. Allein, die Verant.
wortlichen der Gemeinde Wien wollten sich seinem Vorschlag nicht anschließen – was sie heute heftig bedauern sollten. Die rosafarbige Zentralgestaltung (auf der Rückseite hat der Künstler eine seiner wunderbaren schwarzen Übermalungen vorgenommen, die freilich nicht „schwarz“ ist, sondern irisierend in violetten Tönen) ist für Arnulf Rainer sehr ungewöhnlich. Der Künstler hat 1974 die beiden Flächen im Rahmen einer Restaurierung überarbeitet, herausgekommen ist ein doppelseitiges Werk, das jedenfalls auf der rosafarbigen Seite so ungewöhnlich ist, dass sich offenbar kein Sammler traute, es zu erwerben. Der Rufpreis betrug 18.000 Euro, ein durchaus amikaler Preis für einen der wichtigsten Künstler der Gegenwart. Arnulf Rainer war seit jeher ein kompromissloser, ja radikaler Künstler. Nach künstlerischen Kontroversen verließ er sowohl die Angewandte als auch die Akademie innerhalb weniger Tage.
KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen
Arnulf Rainer, Ohne Titel, (Rückseite Rosa- und Vorderseite Schwarz übermalung) Rufpreis 18.000, € - UNVERKAUFT
Er bildete sich fortan autodidaktisch weiter. Durch die gestische Malerei von Jackson Pollock, Jean Paul Riopelle und Wols beeindruckt, wandte er sich vom Surrealismus ab und ging zu abstrakten Mikrostrukturen über. Die ersten „Übermalungen“, die sein gesamtes Werk prägten, entstanden um 1953. In den Jahren 1956/57 fanden religiöse Themen, meist Kruzifikationen, Eingang in sein Werk. In den 1960er Jahren begann Arnulf Rainer, Fotos der eigenen Physiognomie und des eigenen Körpers sowie Abbildungen alter Meister und zeitgenössischer Künstler zu übermalen. Die Untersuchungen der Körpersprache und die Frage nach der eigenen Identität manifestierten sich in den Serien der „Face Farces“ und „Body Poses“. Dabei ergaben sich Berührungspunkte mit dem Wiener Aktionismus. Arnulf Rainer setzte sich immer wieder über gesellschaftliche Tabus hinweg, nicht nur im Bereich der Erotik, sondern auch in der Serie der Totenmasken und Totenzeich-
nungen. 1978 und 1980 vertrat er Österreich auf der Biennale in Venedig. Seit 1981 ist er Mitglied der Akademie der Künste Berlin und war bis 1995 Leiter einer Meisterklasse für Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien. 1984 fand eine große Werkschau im Centre Pompidou in Paris statt. 1989 kam es zu einer großen Retrospektive im Guggenheim Museum New York – der ersten eines lebenden europäischen Künstlers überhaupt. Seither widmeten ihm bedeutende Kunstinstitutionen wie das Stedelijk Museum in Amsterdam Retrospektiven, die Pinakothek der Moderne in München widmet ihm permanent einen ganzen Ausstellungsbereich. „Ressler Kunst Auktionen sucht permanent Werke Arnulf Rainers für seine Auktionen“, so Otto Hans Ressler Geschäfts-führer und Auktionator des Auktionshauses.. (Foto: © Ressler Kunst Auktionen) Nachverkaufskatalog
KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen
Arnulf Rainer, „Graubraune Übermalung“, Rufpreis € 45.000 – Verkauft € 68.750
KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen
Arnulf Rainer, „Krummer Rücken“, Rufpreis € 10.000 – Verkauft € 20.000
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien
Natalie Czech, Avatar / Me, 2016, © Bildrecht, Wien, 2017, Courtesy Kadel Willborn, Düsseldorf und Capitain Petzel, Berlin
João Maria Gusmão & Pedro Paiva, Glossolalia (“Good Morning”), 2014, Produziert von Fondazione HangarBicocca, Milan Courtesy die Künstler
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien
Mehr als nur Worte [Über das Poetische]
„Was macht eine verbale Botschaft zum Kunstwerk?“ (Roman Jakobson)
Bruno Munari, Supplemento al dizionario italiano – I Gesti, © Bruno Munari, 1963 – All rights reserved to Maurizio Corraini s.r.l.
Der Linguist Roman Jakobson (1896–1982) unterscheidet in der zwischenmenschlichen Kommunikation sechs verschiedene Sprachfunktionen. Die für ihn wichtigste Funktion ist die poetische, durch die Sprache „in ihrer formalen Erscheinung zu einer Art besonderer Information wird.“ Poetische Sprache lebt von Konnotationen und Mehrdeutigkeit, ergänzt die Darstellung von etwas um Klang und Rhythmus und stellt die Form über den Inhalt. Poetische Sprache ist (noch nicht) Dichtung. Bereits wenn Wörter bewusst in ihrer ästhetischen und klanglichen Dimension wahrgenommen werden, wenn sie nicht nur als praktisches Kommunikationselement verstanden werden, ist die poetische Sprachfunktion am Werk.Mehr als nur Worte [Über das Poetische] erhebt die Idee der poetischen Funktion zum Ausgangspunkt für gedankliche Ausdrucksmöglichkeiten jenseits semantischer Eindeutigkeit. Im Blickpunkt steht eine Sprache der morphologischen Ungewissheiten und der unendlichen Hermeneutik. Zu entdecken ist sie in Filmen, Fotografien, Skulpturen, Installationen und Performances, die sich in ein avantgardistisches Display einfügen, das sich wie eine Visualisierung von Silben im Raum lesen lässt. Sprache ist mehr als Worte und auch das Wort ist mehr als eine bloße Aneinanderreihung von Buchstaben. Der
amerikanische Konzeptkünstler John Baldessari führt auf die richtige Fährte, wenn er aufzeigt, welch hintergründiger Witz der künstlerischen Auseinandersetzung mit Sprache/Poesie innewohnt: In Teaching a Plant the Alphabet (1972) sehen wir die Hand des Künstlers, wie sie einer Topfpflanze nach und nach Lernkarten mit dem Alphabet vorhält. Jeder einzelne Buchstabe wird in Groß- und Kleinschreibung und mit diversen Wortbeispielen visuell vermittelt. Neben der Verbindung von Kunst und Sprache und der Bildwerdung von Schrift, welche die Kunst seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts prägt, steht vor allem das Interesse an einer Sprache, die sich der algorithmischen Verwertung und einfachen Übersetzbarkeit entzieht. Eine Sprache, die auf eine Abfolge von Codes ausgerichtet ist, aber weder geschrieben noch gesprochen wird, verwendet Elisabetta Benassi in ihrer Arbeit Finalmente solo, finalmente tutti (2013): Zwei Morselampen stehen einander in einem dunklen Raum gegenüber. Abwechselnd senden sie durch Auf- und Abblenden Signale, die als Abfolge von Buchstaben entziffert werden können. Der so übertrage Text stammt von Mario Merz und ist seinem Buch Voglio fare subito un libro (Ich möchte sofort ein Buch machen) entnommen.
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien
Artur Żmijewski, Blindly, 2010, Courtesy der Künstler, Foksal Gallery Foundation, Warschau und Galerie Peter Kilchmann, Zürich
John Baldessari, Teaching a Plant the Alphabet, 1972, Courtesy Electronic Arts Intermix (EAI), New York
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien
Wenn João Maria Gusmão und Pedro Paiva in ihrem 16mm Film Glossolalia (2014) einen Papagei langsam seine Flügel spreizen, sich drehen und den Schnabel öffnen lassen, ist der/die Betrachter/in in gespannter Erwartung. Doch mit dem Öffnen des Schnabels endet der (Stumm-)Film und lässt uns mit der Frage zurück: Welche Sprache spricht ein sprechender Papagei? Nicht nur die Stimme, auch und vor allem Gesten vermitteln dieses „mehr als nur Worte“: Bruno Munaris Sammlung von Gesten im Supplemento al dizionario italiano – I Gesti (1958) zeigt Fotos von rund fünfzig Handbewegungen, ergänzt um deren Anwendung und Bedeutung. Ketty La Roccas Fotoserie Le mie parole, e tu? (1974) zeigt ebenfalls Hände als Ausdrucksträger und Symbol des Körpers. Anders als bei Munari, wo Handzeichen als Form der Kommunikation auf ein intuitives Verständnis abzielen, sind es bei Ketty La Rocca Hände, auf die Worte und Sätze appliziert sind – Hände, in die sich Sprache sprichwörtlich einschreibt. Fast ein Jahr lang arbeitete die Künstlerin Erica Scourti an ihrem Projekt Life in AdWords (2012/13). Sie erstellte ein digitales Tagebuch, in dem sie sich mit der Webcam ihres Computers täglich dabei filmte, wie sie von einem Algorithmus erzeugte Keywords, wie einen Wordrap vorträgt. Die vorgeschlagenen Worte ergaben sich aus personalisierter Werbung, die ihr als Reaktion auf ihr digitales Tagebuch vorgeschlagen wurde. So wurde täglich eine lange Liste an Objekten, Marken, emotionalen Zuständen und Wünschen kreiert.
Auch performative Elemente prägen die Ausstellung, so etwa Jason Dodges Skulptur Rose light to white light to rose light over and over by hand, die während der Dauer der Ausstellung an unterschiedlichen Tagen die existierenden Neonröhren im Raum durch rosafarbene Röhren austauschen lässt, um diese dann wiederum durch die ursprünglichen zu ersetzen. Diese Arbeit führt vor Augen, wie sich allein durch den Wechsel des Lichts, die Wahrnehmung verändert. Eine punktuelle Wahrnehmungsverschiebung nimmt auch Fernando Ortegas Transcription vor. Ortega hat das Summen einer Mücke in eine Komposition übersetzt, die von einem Violinisten an unterschiedlichen und nicht vorab bekanntgegebenen Tagen in der Ausstellung gespielt wird. Poesie ist sprachlicher Überschuss. Es ist eine Sprache, die sich der Logik der effektiven Sinnstiftung und des funktionalen Zeichenaustauschs widersetzt. Eine Sprache, die sich der Logik ökonomischer Abstraktion und den Regeln des Pragmatismus entzieht. Kombinationen von semiotisch befreiten Silben und Wörtern, die spielerisch Bedeutung erzeugen, überspringen, vermischen. „Poesie muss von allen gemacht werden“, verkündete der Comte de Lautréamont bereits 1870: ein kollektiver Akt, der sich auch im Format Ausstellung als Zusammenspiel der Werke und ihrer Aufführung, im Solo und als Ensemble widerspiegelt. [Kunsthalle Wien. Kuratiert von Luca Lo Pinto und Vanessa Joan Müller. Ausstellungsdauer: 8. März bis 7. Mai 2017 – Foto Kunsthalle Wien]
Künstler/innen: John Baldessari, Elisabetta Benassi, Nina Canell, Natalie Czech, Michael Dean, Jason Dodge, João Maria Gusmão / Pedro Paiva, Ketty La Rocca, Bruno Munari, Olaf Nicolai, Fernando Ortega, Jenny Perlin, Gerhard Rühm, Olve Sande, Erica Scourti, Michael Snow, Mladen Stilinović, Artur Żmijewski
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
Michael Vonbank, 2004, Ohne Titel, Ölkreide, 21 x 29,7 cm, Courtesy galerie gugging
Franz Kamlander & Co: „viechereien“ Die Tierwelt, in allen ihren Facetten, ist faszinierend und wird auch in der Art Brut immer wieder als Thema gewählt. Der Gugginger Künstler Franz Kamlander ist mit seinen Zeichnungen und Gemälden von Tieren berühmt geworden. Von einem Bauernhof in Niederösterreich stammend, war sein eindeutiges Lieblingsthema die Darstellung von Kühen. Das liebe „Vieh" - das ist die Bezeichnung von zumeist domestizierten Nutztieren in der Landwirtschaft - wurde von ihm als Symbol seiner Jugend, die er zu Hause verbracht hat, in unzähligen Varianten gezeichnet und auch gemalt. Es geht bei ihm und all seinen Künstlerkollegen nicht um ein möglichst naturgetreues Abbild eines Tieres, sondern darum, die Emotionen dieses Tieres zu vermitteln. Es sind Empfindungen von Tieren, die dargestellt werden und die Wahrnehmung dieser Gefühle durch den Künstler. Erlebnisse und Erinnerungen finden ihren Ausdruck in Zeichnungen,
Gemälden und Objekten. Rund um Franz Kamlanders Werk vermitteln weitere 25 KünstlerInnen, von Laila Bachtiar bis zu August Walla, einen Einblick in die „brute" Tierwelt. Dichte, archaische Arbeiten von Michel Nedjar, feine Zeichnungen von Oswald Tschirtner sowie farbintensive Werke von August Walla veranschaulichen, wie unterschiedlich die Herangehensweise an dieses Thema ist. Wir zeigen Raritäten von Anton Dobay und Ernst Herbeck und erstmals auch Objekte von Jens Mohr, Gemälde von Ernst Schär und Zeichnungen von Michael Vonbank. Begleitend zur Ausstellung wurde ein Katalog produziert, der mit Texten von Ernst Herbeck und Michael Vonbank einen kleinen Einblick in die „Viechereien" der Art Brut gewährt. [Galerie Gugging, Ausstellungsdauer: 16. Februar bis 9. Mai 2017 – Foto: © Galerie Gugging]
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging
Philipp Schöpke, 1977, Ferht Schimel, Bleistift, Farbstifte, 22,1 x 30,2 cm, © Privatstiftung - Künstler aus Gugging
Michel Nedjar, 2001, untitled / Paris St.-Martin 2001, Mischtechnik auf Kuvert 23 x32,5 cm, © Michel Nedjar
KUNST.INVESTOR Belvedere
Alfred Wickenburg, Wahrsagerin, 1973, © Belvedere, Wien/Leihgabe aus Privatbesitz, New York
Alfred Wickenburg – Visionen in Farbe und Form Die erfolgreiche Ausstellungsserie Meisterwerke im Fokus, die zweimal pro Jahr eine österreichische Künstlerpersönlichkeit in den Mittelpunkt rückt, zeigt im Frühjahr 2017 ausgewählte Arbeiten des Grazer Künstlers Alfred Wickenburg.
Alfred Wickenburg wurde im Juli 1885 in Bad Gleichenberg in der Steiermark in eine adelige Familie geboren. Er wuchs in einem kultivierten und kunstinteressierten Umfeld auf. Bereits die Wahl seines künstlerischen Ausbildungswegs verweist auf eine aufgeschlossene, den internationalen zeitgenössischen Kunstströmungen unvoreingenommen gegenüberstehende, äußerst interessierte Persönlichkeit. Mit 19 Jahren ging Wickenburg nach München. Nach einem kurzen Aufenthalt in der Dachauer Künstlerkolonie folgten vier Jahre in Paris, wo er an der Académie Julian bei Jean-Paul Laurens
studierte. Von 1910 bis 1914 besuchte er an der Stuttgarter Akademie neben Oskar Schlemmer und Willi Baumeister u. a. die Meisterklasse von Adolf Hölzel. Nach dem Krieg folgten Studienaufenthalte in Rom, Florenz und Venedig, bevor Wickenburg 1923 wieder in die Steiermark zurückkehrte um zahlreiche Eindrücke sowie um die Schulung und Wissenserweiterung durch hervorragende Lehrer reicher. Expressionistische, fauvistische, kubistische und futuristische Einflüsse machen sich in seinen meist farbintensiven und großformatigen Werken bemerkbar.
KUNST.INVESTOR Belvedere
Alfred Wickenburg, Burgenländisches Stillleben II, 1968, © Belvedere, Wien/Leihgabe aus Privatbesitz, New York
Auch Gestaltungsprinzipien der Pittura metafisica oder des Surrealismus finden Eingang in seine Arbeiten, wobei er aus sämtlichen stilistischen Einflüssen seine individuellen und eigenständigen Konsequenzen zieht. Die zunehmende Reduzierung auf das Wesentliche des Dargestellten und eine ausgewogene Balance des Zusammenspiels von Linie, Form und Farbe bilden die Hauptelemente im Schaffen Wickenburgs, der über viele Jahre als Zeichenlehrer sowie als Leiter der Abteilung für Freskomalerei an der Bundesgewerbeschule Graz tätig war. Bis ins hohe Alter von 93 Jahren blieb der Mitbegründer der Grazer Secession (1923) Alfred Wickenburg künstlerisch aktiv. Zahlreiche Preise und Ehrungen sowie eine intensive Ausstell-
ungstätigkeit im In- und Ausland, darunter die Teilnahme an der Biennale in Venedig in den Jahren 1934, 1936, 1950 und 1958, begleiteten seine langjährige künstlerische Laufbahn. Die Fokusausstellung im Oberen Belvedere möchte durch ausgewählte Beispiele die künstlerischen Einflüsse und Entwicklungen im Werk Wickenburgs exemplarisch aufzeigen. Neben dem noch unterrepräsentierten Spätwerk sollen auch die Glasarbeiten im Ansatz thematisiert werden, mit denen sich Wickenburg in den 1960er Jahren intensiv beschäftigte- Kuratiert von Kerstin Jesse. [Oberes Belvedere. Ausstellungsdauer: 17. März bis 16. Juli 2017 – Foto: Belvedere]
KUNST.INVESTOR Belvedere
Alfred Wickenburg, Selbstbildnis in persischer Tracht, 1920, LENTOS Kunstmuseum Linz, Foto: Reinhard Haider
KUNST.INVESTOR Belvedere
Alfred Wickenburg, Zwei Glasfensterentwürfe für die St. Josefskirche in Greith: Apostelsymbol, um 1962 © Belvedere, Wien/Leihgabe aus Privatbesitz, New York
KUNST.INVESTOR Albertina
Anton Josef Trcka, Egon Schiele, 1914 Bromรถldruck auf Untersatzkarton
KUNST.INVESTOR Albertina
Egon Schiele, Alte Häuser in Krumau, 1914, Bleistift und Deckfarben auf Japanpapier
Egon Schiele Sie sind leidenschaftlich und höchst subjektiv, schonungslos und zugleich allegorisch: die Meisterwerke Egon Schieles. Zum Auftakt des Gedenkens an seinen 100. Todestag leitet die Albertina schon 2017 den Reigen der großen Jubiläumsausstellungen zu Schiele ein: 180 seiner schönsten und bedeutendsten Gouachen & Zeichnungen führen in ein künstlerisches Werk ein, das sein großes Thema in der existenziellen Einsamkeit des Menschen findet. Egon Schiele ist nicht nur Mitbegründer des Expressionismus und neben Klimt eine der beiden Schlüsselfiguren der Wiener Jahrhundertwende, er ist vor allem der größte Zeichner des 20. Jahrhunderts. Zwölf Jahre nach der letzten großen SchieleAusstellung zeigt die Albertina das grafische Werk des Künstlers, das in seinem Schaffen als autonome Gattung einen spezifisch hohen Rang einnimmt. Unmittelbar nach seinem Studium an der Akademie, bei dem er vor allem Studien nach den strengen Vorschriften des dortigen Lehrbetriebs anfertigt, wendet sich der junge Schiele zunächst dem Jugendstil zu, wobei er vor allem in Klimt sein Vorbild findet. Doch im Gegensatz zu Klimt, dessen Zeichnungen als Ideen, Entwürfe oder Skizzen für seine Gemälde dienen, betrachtet Egon Schiele seine Arbeiten auf Papier
bald als eigenständige, als autonome Kunstwerke. Um 1910 findet er als kaum Zwanzigjähriger zu einem ganz unverwechselbaren, eigenem Stil– dies vor allem in seiner Zeichenkunst. Mit sicherer, kräftiger Linienführung umschreibt er seinen Bildgegenstand, der meist der menschliche Körper ist. Einerseits charakterisiert er ihn durch treffsichere Konturierung, andererseits verfremdet er ihn durch gewagte Perspektiven, durch überspitzte Gestik und Mimik und durch dessen Fragmentierung. Gerade in seinen präzise kalkulierten Zeichnungen erschließt er in Bezug auf Ikonographie und Farbgebung neues Terrain. Nicht zufällig wird das zeichnerische Œuvre des Künstlers als seiner Malerei mindestens ebenbürtig geschätzt - der Zeichner Schiele ist dem Maler Schiele sogar weit überlegen.
KUNST.INVESTOR Albertina
Egon Schiele, Felderlandschaft (Kreuzberg bei Krumau), 1910 Schwarze Kreide, Aquarell, Deckfarben auf braunem Packpapier
Obwohl Schiele die internationalen Kunstströmungen seiner Zeit interessiert verfolgt und auch Werke der Kubisten wie Pablo Picasso, der Futuristen, der Expressionisten und der frühen Abstrakten kennt, bleibt er doch immer der Gegenständlichkeit verpflichtet und schlägt nie den Weg zur Abstraktion ein. Nicht zuletzt aufgrund der expressiven Qualitäten seiner Arbeiten auf Papier wird er neben Oskar Kokoschka als der bedeutendste österreichische „Expressionist“ betrachtet. Im Gegensatz zu den deutschen Expressionisten, die den Schwerpunkt auf die Eigenständigkeit der Formen legen und folgerichtig auch zur Abstraktion gelangen, kann und will Schiele den Gegenstand nicht verlassen, denn ihm geht es letztlich immer um eine konkrete, inhaltliche Aussage, eine Botschaft, die in der Abstraktion verloren gehen würde. Vielleicht ist es aber gerade dieser leidenschaftliche Versuch des Künstlers, etwas über unsere Welt und über die existentielle Befindlichkeit des Menschen mitzuteilen, die uns noch heute so direkt anspricht, und uns so in den Bann zieht. Trotz seiner kurzen Lebensspanne (1890–1918) und einer kaum mehr als zehn Jahre währenden Phase künstlerischen Schaffens hinterließ Egon Schiele ein umfangreiches Werk. Es umfasst, seine Skizzenbücher nicht mitgerechnet, über 330 Gemälde und über 2500 Zeichnungen. Die Albertina besitzt mit 180 Arbeiten
Werke aus jeder Phase des so kurzen Schaffens des jung verstorbenen Genies: Die Sammlung beinhaltet 160 Zeichnungen sowie 13 Skizzenbücher und darüber hinaus viele wertvolle Dokumente und Erinnerungen an sein Leben. Die Ausstellung in der Albertina veranschaulicht nicht nur die Dynamik der wechselnden Perspektiven – die Nähe und Ferne zu den Porträtierten, zum Aktmodell oder zum Landschaftsmotiv – in Schieles Zeichenprozess. Vielmehr wird der Versuch unternommen, die vielfältigen Inspirationsquellen des Künstlers aufzuzeigen, um einen neuen Zugang zur Entschlüsselung seines oft so rätselhaft-allegorischen Werks zu bekommen. Aus dieser Perspektive erweist sich Schiele nicht nur als Künstler von größtmöglicher Freiheit und ästhetischer Autonomie, sondern zugleich auch als ein Verfechter hoher Ethik und leidenschaftlicher Spiritualität. Die umfangreiche Kollektion der Albertina bildet den Ausgangspunkt der Ausstellung, die um einzelne, bedeutende Leihgaben aus nationalen und internationalen Sammlungen und Museen ergänzt wird. So richtet die Schau einen einzigartigen Blick auf die künstlerische Entwicklung Schieles, die sein plötzlicher Tod im Alter von nur 28 Jahren so jäh beenden sollte. [Albertina. Ausstellungsdauer: 22. Februar bis 18. Juni 2017 – Foto: © Albertina]
KUNST.INVESTOR Albertina
Egon Schiele, Der Maler Max Oppenheimer, 1910 Schwarze Kreide, Tusche, Aquarell auf braunem Packpapier
KUNST.INVESTOR Bank Austria Kunstpreis
Bank Austria verleiht höchst dotierten Kunstpreis Österreichs
Bank Austria Kunstpreis 2016 geht an Ars Electronica, united heartbeat und Andrea Schurian. Sowieso! holt Bank Austria Sozialpreis in Wien Foto: © UniCredit Bank Austria/Oreste Schaller
Als fixer Bestandteil der heimischen Kulturlandschaft und einer der größten Kulturförderer des Landes vergibt die Bank Austria mit dem Bank Austria Kunstpreis seit 2010 die mit 218.000 Euro höchstdotierte Kulturauszeichnung des Landes in folgenden Kategorien: Unterstützung von CrowdfundingKampagnen aus dem Kulturbereich: 100.000 Euro. Bank Austria Crowdfunding Preis (Auswahl durch die Jury) für die Verbindung von kulturellem und sozialen Engagement: 10.000 Euro. Bank Austria Kunstpreis (Nominierung und Auswahl durch die Jury): 100.000 Euro. Bank Austria Kunstpreis für Kulturjournalismus (Nominierung und Auswahl durch die Jury): 8.000 Euro. „Kunst reflektiert gesellschaftliche Entwicklungen und ist ein wichtiger Beitrag für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Stabilität eines Landes. Unser Engagement in diesem Bereich ist integrativer Bestandteil unserer gesellschaftlichen Verantwortung als größter Kulturförderer des Landes“, erklärt Robert Zadrazil, Vorstandsvorsitzender der UniCredit Bank Austria, das Engagement seines Unternehmens. „Die Bank Austria ist ein starker und zuverlässiger Partner für Kunst- und Kulturschaffende in Österreich. Unsere Kunstförderung setzt auf eine nachhaltige Unterstützung wichtiger Kulturinitiativen. Daher fördern wir Projekte und Institutionen, die durch herausragende Leistungen unsere Kulturlandschaft prägen“, so Zadrazil weiter. „Der Bank Austria Kunstpreis ist mir als
Zeichen der Anerkennung für außergewöhnliche kulturelle Initiativen ein großes Anliegen. Da wir als Bank Austria auf langfristige Impulse setzen, die dazu beitragen, Bewährtes zu erhalten und neue Ideen zu fördern, werden wir auch 2017 den Bank Austria Kunstpreis ausschreiben und hoffen weiterhin auf großes Interesse und zahlreiche Teilnehmer.“ Neuer Sonderpreis für erfolgreiche CrowdfundingKampagnen: 2015 wurde der Kunstpreis neu konzipiert, um vor allem den Förderbedürfnissen der Kulturschaffenden noch besser gerecht zu werden und insbesondere die Bundesländer zu stärken. So wurde der Bank Austria Kunstpreis zur erfolgreichsten Crowdfunding-Initiative der heimischen Kulturszene. Hier konnten wieder mehr als 330.000 Euro der österreichischen Kreativ-Szene gemeinsam mit privaten Financiers zugeführt werden. Die Hebelwirkung der Drittelfinanzierung macht den Bank Austria Kunstpreis zum aktiven „Beschleuniger“ innovativer Kulturprojekte. Zusätzlich kürte die Jury erstmals ein Projekt aus den erfolgreichsten Crowdfunding-Kampagnen mit 10.000 Euro, das durch die Verknüpfung von Kunst und Kultur mit sozialem Engagement einen besonders wichtigen Beitrag zur positiven Gestaltung der Gesellschaft leistet. Die Awards befassen sich mit quantitativen Aspekten, wie Geschäftsvolumen sowie mit qualitativen Fragen, wie Preisstellung, Kundenverständnis, Innovationsfähigkeit und Kundenservice.
KUNST.INVESTOR Bank Austria Kunstpreis
Foto: © UniCredit Bank Austria/Oreste Schaller
Hochkarätig besetzte Jury wählte die Gewinner: Eine interdisziplinäre Jury kürte in einem mehrstufigen Bewertungsverfahren die Preisträger: Thomas Angyan (Intendant der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien), Christine Dollhofer (Direktorin Filmfestival Crossing Europe), Daniel Ebner (Künstlerischer Leiter Vienna Independent Shorts), Andrea Ecker (Sektionschefin der Sektion II für Kunst und Kultur im Bundeskanzleramt), Herbert Föttinger (Direktor Theater in der Josefstadt), Günter Friesinger (Philosoph, Künstler, Leiter des paraflow Festivals für Digitale Kunst und Medien), Andreas Leisner (Chefdramaturg, stellv. Künstlerischer Leiter Tiroler Festspiele Erl), Johanna Rachinger (Direktorin Österreichische Nationalbibliothek), Klaus Albrecht Schröder (Direktor der Albertina) und Robert Zadrazil (Vorsitzender des Vorstandes der UniCredit Bank Austria). Die Preisträger 2016: Ars Electronica war weltweit eine der ersten Veranstaltungsreihen, die sich mit digitaler Kunst und ihren Möglichkeiten auseinandersetzte. 1979 erstmals im Rahmen des internationalen Brucknerfestivals als Nachfolger des forum metall mit der ersten Linzer Klangwolke eröffnet, gilt das Festival längst als eines der besten und größten internationalen Foren für den Austausch von Ideen und Projekten an der Schnittstelle von Kunst, Technologie und Gesellschaft. Heute umfasst Ars Electronica neben dem 1979 initiierten Festival, den 1987 ins Leben
Foto: © UniCredit Bank Austria/Oreste Schaller
gerufenen Prix Ars Electronica, den traditionsreichsten Medienkunstwettbewerb der Welt, in dessen Rahmen die „Oscars“ der digitalen Kunst vergeben werden, das 1996 eröffnete und im Vorfeld von Linz09 maßgeblich erweiterte Ars Electronica Center, eines der führenden Museen für digitale Kunst und Medienkunst, sowie das Ars Electronica Futurelab, das interdisziplinäre Forschungsprojekte und Prototypen im Spannungsfeld von Kunst, Technologie und Gesellschaft konzipiert und umsetzt. Die Ars Electronica Linz GmbH ist eine 100 Prozent-Tochter der Stadt Linz. Der Bank Austria Crowdfunding Preis wird erstmals vergeben und geht an die united heartbeat Organisation. united heartbeat hilft Musikerinnen und Musikern, die ihre Heimat verloren haben, wieder Musik zu machen, indem sie ihnen unter anderem ein Instrument zur Verfügung stellt. Durch das hohe gesellschaftliche Engagement liegt dieses Crowdfunding-Projekt der Bank Austria besonders am Herzen. Andrea Schurian erhält den Bank Austria Kunstpreis für Kulturjournalismus 2016. Sie arbeitet als Ressortleiterin für das Kulturressort der Tageszeitung „Der Standard“, gestaltet Kulturdokumentationen, moderiert und schreibt Reportagen und Künstlerporträts für diverse Kulturmagazine und Feuilletons. Andrea Schurian zählt zu den wichtigen KulturjournalistInnen in Österreich.
KUNST.INVESTOR Bank Austria Kunstpreis
Foto: © Kunstinvestor
Foto: © Kunstinvestor
KUNST.INVESTOR Bank Austria Kunstpreis
Foto: © UniCredit Bank Austria/Oreste Schaller
Verbindung von Kunst und sozialem Engagement: Die Bank Austria fühlt sich nicht nur dem wirtschaftlichen Erfolg und der Kultur verpflichtet, sie übernimmt auch soziale Verantwortung. Die Unterstützung benachteiligter Menschen ist der Bank Austria dabei ein großes Anliegen. Auch vor diesem Hintergrund hat die Bank Austria vor sieben Jahren den mit insgesamt 85.000 Euro dotierten Bank Austria Sozialpreis ins Leben gerufen, der seit 2014 in jedem Bundesland vergeben wird und maßgeblich von der UniCredit Foundation, der Unternehmensstiftung der UniCredit Group, unterstützt wird. Die Jury mit Michael Landau (Caritasdirektor der Erzdiözese Wien), Christian Moser (Geschäftsführer SOS Kinderdorf Österreich), Robert Zadrazil (Vorsitzender des Vorstandes der Bank Austria) und Roman Jost (Nachhaltigkeitsmanagement der Bank Austria) hat sich in einer Vorauswahl auf drei Projekte pro Bundesland geeinigt. Aus dem anschließenden Internet-Voting sind folgende Sieger hervorgegangen: Wien: Sowieso! – Kunstworkshops für Kinder mit Behinderung. Burgenland: Pink-Up-Help – Der Verein begleitet zehn Flüchtlingsfamilien und 20 Asyl-
werberInnen in Pinkafeld. Niederösterreich: Fit4life – Ein Projekt zur Gesundheitsförderung junger Menschen aus schwierigen sozioökonomischen Verhältnissen. Oberösterreich: AMIGO@WORK – Wirtschaftstreibende bieten Flüchtlingen während ihres Asylverfahrens einen ersten wichtigen Einblick in den österreichischen Arbeitsmarkt. Tirol: Frauen aus allen Ländern – Niederschwellige Bildungs- und Beratungsangebote für Frauen mit Migrations- oder Fluchterfahrung. Vorarlberg: Köpfe wie Du & Ich – MUT Menschenwürde und Toleranz – Jugendarbeit in Lustenau mit dem Schwerpunkt gegen Sympathien von Jugendlichen für radikale Gruppierungen vorzugehen. Salzburg: Open Heart – Patenschaften für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Kärnten: Hospizbewegung – Hospizbegleitung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Steiermark: Seniorenbetreuung am Bauernhof – Angebot für alte Menschen mit psychischen Erkrankungen wie Demenz oder Depression. (Foto: © UniCredit Bank Austria/Oreste Schaller)
KUNST.INVESTOR News
Daniel Richter, Bill, 2015, Privatsammlung, Rotterdam, Courtesy Galerie Thaddeus Ropac London – Paris – Salzburg, © Jens Ziehe Photographie / © Bildrecht, Wien, 2017
Daniel Richter - Lonely Old Slogans Daniel Richter ist einer der wichtigsten Maler seiner Generation und für Wien nicht zuletzt aufgrund seiner Professur an der Akademie der bildenden Künste von großer Bedeutung. Mit der Ausstellung Daniel Richter – Lonely Old Slogans zeigt das 21er Haus erstmals eine umfassende Werkschau des Künstlers in Wien (Österreich). Die als Wanderausstellung konzipierte Schau wird zunächst im Louisiana Museum of Modern Art in Humlebæk gezeigt, macht dann von 3. Februar bis 5. Juni 2017 Station im 21er Haus und wird danach in das Camden Arts Centre in London weiterreisen. Die Ausstellung ist als Retrospektive angelegt und soll Richters Entwicklung von den frühesten Arbeiten bis heute dokumentieren. Gezeigt werden die unruhigen, expressiven Abstraktionen der 1990er-Jahre, die an seine damalige Tätigkeit als Gestalter von Plattencovers verschiedener Punkrock-Bands denken
lässt, bis hin zu theatralischen figurativen Szenen. Die jüngste Werkserie in der Ausstellung aus dem Jahre 2015 widmet sich vor allem der menschlichen Figur und der erotischen Körperlichkeit. Richter, der immer auch ein politisch motivierter Maler war und ist, beschrieb seine theatralischen Arbeiten als eine Art Historienmalerei im neuen Stil. Wobei die Repräsentation eines konkreten historischen Ereignisses im Bild allerdings abhandengekommen ist. Die Bilder versuchen vielmehr einen bestimmten Geist, eine bestimmte Stimmung der zeitgenössischen Geschichte einzufangen, die vom Verschwinden der großen politischen Utopien gekennzeichnet ist. Kuratiert von Axel Köhne [21er Haus. Ausstellungsdauer: 3. Februar 2017 bis 5. Juni 2017 – Foto: © 21er Haus]
KUNST.INVESTOR News
Daniel Richter, Zwiesprache mit der Natur (beim Baden), 1996 Privatsammlung, Courtesy Jennifer VORBACH LLC, © Bildrecht, Wien, 2017
Daniel Richter, Tuanus, 2000, Deichtorhallen Hamburg / Falckenberg Collection, © Bildrecht, Wien, 2017
KUNST.INVESTOR News
Sammlung Klewan Porträt(s) der Moderne
Giorgio de Chirico, Autoritratto, 1954 Sammlung Klewan, © VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Der leidenschaftliche Kunstkenner Helmut Klewan (geb. 1943) war als Galerist in Wien und München tätig. Er hat in den vergangenen vier Jahrzehnten eine beachtliche Sammlung zusammengetragen, die bedeutende Werke der internationalen klassischen Moderne bis hin zu zentralen Positionen der Nachkriegskunst umfasst. In der Orangerie im Unteren Belvedere werden vom 17. Februar bis 11. Juni 2017 insgesamt 193 Werke von mehr als fünfzig Künstlerinnen und Künstlern aus dieser Sammlung gezeigt. Der Hauptfokus liegt dabei auf Porträtdarstellungen der unterschiedlichsten Künstler, etwa von Francis Bacon oder dem nahezu unbekannten Armand François Henrion. Im übertragenen Sinn wird es dadurch möglich, der
Moderne in ihrer Vielfalt ein Gesicht zu geben. Die Sammlung Klewan zeichnet sich nicht nur durch die Vielgestaltigkeit der gesammelten Positionen aus, sondern auch durch eine selbstbestimmte Rezeption. So haben auch ausgefallene Werke der Kitschrezeption darin ihren Platz. Eine Besonderheit stellt außerdem die Sammlung von Schlüsselwerken der österreichischen Kunst seit 1945 dar. Helmut Klewan pflegte Kontakt mit bedeutenden österreichischen Künstlerinnen und Künstlern, darunter Arnulf Rainer, Maria Lassnig oder Friedensreich Hundertwasser. Als Galerist agierte er als wichtiger Vermittler der österreichischen Kunstproduktion im Ausland. [Belvedere. Ausstellungsdauer: 17. Februar 2017 bis 11. Juni 2017 – Foto: © Belvedere]
KUNST.INVESTOR News
Maria Lassnig, Traum 1964, Sammlung Klewan
KUNST.INVESTOR News
Alfons Schilling; Kader aus dem Film Jackie Curtis, 1970; 16mm, sw, ohne Ton, 1:10 Min. © Nachlass Alfons Schilling
KUNST.INVESTOR News
Alfons Schilling Beyond Photography
Alfons Schilling; The Falling Man, 1969; Linsenrasterfotografie, 4 Ansichten; © Nachlass Alfons Schilling
Das Fotomuseum WestLicht zeigt erstmals in einer Überblicksausstellung die fotografischen Arbeiten des Schweizer Künstlers und Wahlwieners Alfons Schilling (1934–2013), eine der faszinierendsten Positionen der jüngeren österreichischen Kunstgeschichte. Sein Werk verweigert sich beharrlich allen einfachen Kategorisierungen, seine rebellische Neugier sprengte die Grenzen einzelner Gattungen und Strömungen. Als Student an der Akademie für angewandte Kunst gehörte er Ende der Fünfzigerjahre mit Günter Brus zu den Wegbereitern des Wiener Aktionismus, ging aber bald ästhetisch wie geografisch eigene Wege. Mit seinen Rotationsbildern führte er 1962 bei einem Aufenthalt in Paris die Malerei für sich zu einem Endpunkt. Der rastlose Forschergeist, der ihn noch im selben Jahr weiter nach New York zog, wo er für die folgenden zweieinhalb Jahrzehnte seine Basis hatte, prägt auch seine fotografischen Arbeiten. Sie treiben das Medium weit über die Grenzen der klassischen Fotografie hinaus und erscheinen als missing link zwischen den Bewegungsstudien eines Eadweard
Muybridge aus dem 19. Jahrhundert und gegenwärtigen Formen des Cyberspace. Die Kippbilder seiner Linsenrasterfotografien, die erst durch die BetrachterInnen aktiviert werden, dynamisieren den Blick und verschmelzen mehrere Aufnahmen in einem Bild. Hologramme und Stereofotografien, in der Ausstellung durch entsprechende Sichtgeräte erfahrbar, öffnen die Bildoberfläche zu einem virtuellen Raum. Wer heute mit head-mounted Displays 3-DWelten bereist, wandelt auf Pfaden, die Schilling schon in den Siebzigerjahren beschritten hat. Die Ausstellung legt den Fokus erstmals auf die erweiterte Fotografie des Visionärs und zeigt sie im Kontext ausgewählter Sehmaschinen, Malerei und filmischer Experimente. Thema seines bahnbrechenden Schaffens ist eine Kritik der Wahrnehmung, die Entfesselung des Sehens selbst: „It’s not what‘s on the picture – it’s what is behind it.“ [Fotomuseum WestLicht. kuratiert von Rebekka Reuter und Fabian Knierim. Ausstellungsdauer bis 14. Mai 2017 Foto: © Fotomuseum WestLicht]
KUNST.INVESTOR News
Alfons Schilling; Selbstporträt als Briefmarke, c. 1968 © Nachlass Alfons Schilling
KUNST.INVESTOR News
Alfons Schilling; 68 Chicago Demo, Gasmasken, 1968; Linsenrasterfotografie Š Nachlass Alfons Schilling
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KUNST.INVESTOR News
LA BIENNALE DI VENEZIA 2017 Brigitte Kowanz und Erwin Wurm im Öserreich Pavillon der 57. Internationalen Kunstausstellung
Mit Brigitte Kowanz und Erwin Wurm präsentiert Christa Steinle, Kommissärin des Österreich-Pavillons 2017, zwei Kunstpositionen, in deren Mittelpunkt die Auseinandersetzung und Weiterentwicklung des Skulpturenbegriffs im internationalen Kunstdiskurs steht. Mit ihren Oeuvres operieren Brigitte Kowanz und Erwin Wurm – beide haben für ihr außergewöhnliches Werk den Großen Österreichischen Staatspreis erhalten – an der Schnittstelle von Skulptur und Architektur, Wurm auf materielle Weise, Kowanz auf immaterielle Weise. Beide reagieren auf die Veränderungen unserer Raumwahrnehmung und Raumerfahrung in den letzten 200 Jahren durch Maschinen, Medien und neue Materialien. „Wenngleich die berühmteste Werkphase von Wurm als performative Skulptur bezeichnet wird und die Arbeiten von Brigitte Kowanz als Lichtinstallationen, also in der Benennung weit auseinanderzuliegen scheinen, arbeiten sie doch im gleichen Feld, an der durch den Ausstieg aus dem Bild eingeleiteten Expansion der Künste. Brigitte
Kowanz hat durch ihre Lichtinstallationen auf immaterielle Weise Raum und Architektur neu definiert. Erwin Wurm hat mit seinen berühmten Häuserparaphrasen, von ‚House Attack’ (2006) bis zum ‚Narrow House’ (2010), auf materielle Weise die Architektur in Skulptur verwandelt und mit seinen ‚One Minute Sculptures’ die performative Wende der Skulptur auf konsequenteste Weise weiterentwickelt. Kowanz hat mit ihren Lichtobjekten und Lichträumen, denen Schrift und Zeichen inhärent sind, eine autonome Leistung für die Kunst erbracht. Mit ihren innovativen und eigenständigen Beiträgen sind Kowanz und Wurm Teil einer internationalen Bewegung innerhalb des Spektrums eines erweiterten Skulpturund Raumbegriffs“, kommentiert Christa Steinle ihr ästhetisches Konzept für den Österreich-Pavillon. [Ort: Österreich-Pavillon, Giardini della Biennale, Venedig . Dauer der Ausstellung Samstag, 13. Mai - Sonntag, 26. November 2017]
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KUNST.INVESTOR News
MAK forciert virtuellen Sammlungszugang Neu konzipierte „MAKSammlung online“ bietet Zugang zu 230 000 Objekten
Das MAK rückt der Idee des transparenten, virtuellen Wissenszugangs zu seinen Sammlungsbeständen deutlich näher. Seit heute, 1. Februar 2017, steht die digitale Sammlungsdatenbank des MAK (MAKSammlung online, sammlung.mak.at) der Öffentlichkeit mit völlig neu konzipierten Rechercheoptionen zur Verfügung. Stammdaten und Bildinformationen zu 230 000 Objekten der MAK-Sammlungsbereiche Asien, Design, Gegenwartskunst, Glas und Keramik, Möbel und Holzarbeiten, Metall und Wiener-Werkstätte-Archiv, Textilien und Teppiche sowie der MAK-Bibliothek und Kunstblättersammlung sind mittlerweile sowohl für private als auch für wissenschaftliche Recherchezwecke online abrufbar. In weiteren 70 000 Einträgen werden zusätzliche Informationen zu beteiligten KünstlerInnen und ausführenden Firmen geboten. Ende 2012 wurde das MAK vom Bundeskanzleramt mit dem Aufbau einer zentralen Bilddatenbank/Collection and Museum Management System (C/MMS) der MAKSammlung beauftragt. Vorrangiges Ziel war die digitale Erfassung und Vereinheitlichung der Stammdaten sowie der Aufbau einer zentralen Bilddatenbank mittels
des angekauften Collection and Museum Management Systems von Adlib. In einer ersten Version wurden die Ergebnisse bereits im Dezember 2015 online verfügbar gemacht. Die im vergangenen Jahr vorgenommene Neugestaltung der MAK-Sammlung online konzentrierte sich auf optimierte Suchfunktionen und eine verbesserte Darstellung des Bildmaterials. Es ist nun erstmals möglich, Objektlisten zu erstellen und zu sichern sowie Anfragen zur Reproduktion von Bildmaterial direkt online an die Reproabteilung des Museums zu richten. Eine weitere Besonderheit der neuen MAK-Sammlung online ist ihre Mehrsprachigkeit. Der Großteil der Informationen zu den einzelnen Objekten ist auch auf Englisch verfügbar. Der umfassend bearbeitete Bestand an japanischen Farbholzschnitten ist auch in japanischer Sprache zugänglich. Die MAK-Sammlung online wird kontinuierlich erweitert und aktualisiert. Langfristiges Ziel ist es, den Sammlungsbestand des MAK, der nur in Teilen im Museum ausgestellt werden kann, in seiner Gesamtheit im World Wide Web zugänglich zu machen.
Grand Piano 214VC Klängliche Brillanz in seiner elegantesten Form
Basierend auf
dem großen Erfolg des Bösendorfer Konzertflügels 280VC
Vienna Concert , der für großes Aufsehen auf vielen namhaften Bühnen sorgte, präsentiert Bösendorfer nun auch die einzigartigen Qualitäten VC Technologie auf
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verkörpert das musikalische Erbe Bösendorfer in zeitgemäßer Perfektion. Ein Klangerlebnis purer Emotion.
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Michael Schultz
(Un)zensiert
Edition Braus 629 Seiten 48,00 € ISBN 978-3-86228-155-8
(Un)zensiert - die Bekenntnisse über Kunst, Künstler. Über Gott. Den Islam. Über Sex, Fußball und die Tragödien unserer Zeit. Zusammengestellt in Tagesbriefen, die als Daily News vier Jahre lang einen ausgewählten Kreis von Empfängern erreichte. Von montags bis freitags, Woche für Woche, Jahr für Jahr. Dazu gehörte viel Durchhaltevermögen, aber auch Verzicht. Auf Alkohol am Abend und Zärtlichkeit am Morgen. Immer on duty. Geschrieben von, erschienen in der Edition Braus.
KUNST.INVESTOR Buchtipp
Alfred Zellinger
Flash Poetry
Karl Kraus: Die letzten Tage in 100 tweets Arnold Schönberg im Café Museum Doktor Faustus in London James Joyce in Triest
Unsere Zeit bedarf schneller Kommunikation, ihre Kunst sollte dabei vorangehen. Postings, Slams, Jazz Slams – die Zeiteinheiten werden immer kürzer; alles lässt sich heute twittern, sogar "Die letzten Tage der Menschheit" und wie Kraus auch Joyce, ein neuer Faust oder Börsenstrategien – wofür in diesem Buch der Beweis angetreten wird. Das neue Jahrtausend begann mit der 5-Minuten-Regel für Poetry Slams ebenso wie für die Pitches von Start-ups und beschleunigte indessen zum "Elevator Pitch": 30 Sekunden, die Dauer einer Aufzugsfahrt. Alfred Zellinger beschleunigt seine Prosa, rhythmisch und minimalistisch, in Blitzlichtern fragmentiert zur "Flash Poetry", zu interpretieren wie ein Blues oder eine Ballade – vom Elevator-Pitch zur Minimal Prose. Karl Kraus: Die letzten Tage in 100 tweets / Arnold Schönberg im Café Museum / Giacomo Casanova auf dem Wiener Graben / Doktor Faustus in London / James Joyce in Triest /City Boys /Droge-Leben / BörsenBeben Alfred Zellinger, geb. 1945, lebt als Schriftsteller in Wien und Gmunden. Während seiner, wie er es nennt, "40 Jahre im Auge des Kapitalismus" arbeitete er für Konzerne wie Unilever und Procter & Gamble, für die englische Werbeagentur Masius, war Marketingleiter bei Philips, Professor an der Kunstuniversität Linz; Werbechef und Bankdirektor der BAWAG-PSK und CEO von Bösendorfer
edition pen Bd. 45 12,5 x 20,5 cm | Broschur © 2016 Löcker Verlag Ca. 200 Seiten | € 19,80 ISBN 978-3-85409-816-4
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Otto Hans Ressler
Soshana
Als Susanne Schüller, wie Soshana eigentlich hieß, elf Jahre alt war, musste sie mit ihrer Familie aus Österreich flüchten. Über Paris und London gelangte sie nach New York. Sie war siebzehn, als sie die Schule verließ und mit ihrem Lebensgefährten, dem Maler und Bildhauer Beys Afroyim, durch Amerika zog und mit Porträts prominenter Emigranten erste Lorbeeren als Künstlerin erwarb. In New York verkehrte sie mit den (damals noch unbekannten, mittlerweile weltberühmten) Künstlern des Abstrakten Expressionismus und der Pop Art. Sie ging nach Paris und schloss Freundschaft mit Constantin Brancusi, Frantisek Kupka, Yves Klein, Jean Paul Sartre und vor allem mit Alberto Giacometti. 1953 lud Pablo Picasso sie nach Vallauris ein, die beiden hatten eine kurze, heftige Affäre, aus der Soshana floh, weil sie befürchtete, von Picasso völlig vereinnahmt und erdrückt zu werden. Sie bereiste, längst eine etablierte Künstlerin, die ganze Welt. 1999 hatte sie ihre letzte große Ausstellung im Musée Matisse in Nizza. Soshana starb im Dezember 2015 in Wien. „Wie in meinen letzten Büchern habe ich Soshanas Lebensgeschichte aus der Sicht der Künstlerin aufgezeichnet. Dabei konnte ich mich auf tausende Tagebuchseiten stützen, die sich in der Österreichischen Nationalbibliothek befinden. Trotzdem ist Soshana keine Biografie, sondern ein Künstlerroman.“ Otto Hans Ressler
Edition Va Bene (Verlag) 2016 Buch | Hardcover Preis: 21,90 Euro 304 Seiten ISBN 978-3-85167-302-9
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Adolf Krischanitz
Das Inventar ist das Ergebnis der Inventur
Basierend auf den Entwürfen für zahlreiche Gebäude aus den Bereichen Kultur, Wohnen, Gewerbe, Bildung etc. hat Adolf Krischanitz Innenausstattungen entworfen, die sich mit wenigen Ausnahmen jeweils aus den laufenden Bauaufgaben entwickelt haben. Die im Zuge der architektonischen Arbeit entstandenen Interieurs sind in der Regel nicht nur Sessel, Tisch, Liege und Lichtobjekte, sondern sind konstitutiver Teil des räumlichen Aufbaus und der Gestion des integralen architektonischen Raumes. Alles in allem liefert er durch sein Werk einen bemerkenswerten Beitrag zu einem wichtigen Aspekt der jüngeren österreichischen Architekturgeschichte. Die Entwicklung dieser Arbeiten ist anfänglich durch historisierende postmoderne Tendenzen gekennzeichnet, um schließlich in radikalere direkte Versuche zur Anknüpfung an die inzwischen fast verloren gegangene Entwurfstradition des regionalspezifischen Ausstattungshandwerks in Wien zu münden. Außerdem werden Kooperationen mit anderen Architekten (Otto Kapfinger, Hermann Czech), mit Künstlern (Oskar Putz, Gilbert Bretterbauer, Helmut Federle, Gerwald Rockenschaub) gesucht und zu spezifischen Entwurfsergebnissen gebracht, die sich jenseits aller modischen Tendenzen trotz oder gerade wegen ihrer zeithältigen Materialität heute wie zeitlos gerieren. Adolf Krischanitz, * 1946 in Schwarzach / Pongau gründete 1970, gegen Ende seines Studiums an der Technischen Universität Wien, zusammen mit Angela Hareiter und Otto Kapfinger die Architektengruppe Missing Link. 1979 zählte er zu den Begründern der Zeitschrift UmBau der Österreichischen Gesellschaft für Architektur und übernahm 1982 den Vorsitz dieser Gesellschaft. Als Mitglied und schließlich Präsident der Wiener Secession (1991–1995) verantwortete er die Gestaltung und Organisation zahlreicher Ausstellungen zeitgenössischerKunst. Als Gastprofessor war er 1989 an der Technischen Universität München sowie an den Sommerakademien in Karlsruhe (1990), Neapel (1994/95) und Wien (1996) tätig. 1992–2011 war er Professor für Stadterneuerung und Entwerfen an der Universität der Künste Berlin. Seit 1979 arbeitet Krischanitz als freischaffender Architekt mit Ateliers in Wien und Zürich.
Herausgeber: Edelbert Köb Texte: Sebastian Hackenschmidt, Otto Kapfinger, Adolf Krischanitz und Marcel Meili ALBUM VERLAG, Wien 2016- Auflage: 1.000 Stück 224 Seiten, 210 x 260 mm, Preis: 46,- Euro ISBN: 978-3-85164-196-7
KUNST.INVESTOR Buchtipp
Heinz Adamek „KUNSTAKKORDE – diagonal“ Essays zu Kunst, Architektur Literatur und Gesellschaft
Heinz P. Adamek stellt mit diesem Essay-Band beispielhaft „Kunstschritte vom 19. ins 21. Jahrhundert“ vor: Er beleuchtet Persönlichkeiten aus bildender und angewandter Kunst, Architektur, Literatur, Theater und Film. Als vormaliger Universitätsdirektor der Universität für angewandte Kunst Wien gewährt er in Beiträgen über Hermann Heller, Anton Kenner, Bertold Löffler, Otto Niedermoser, Michael Powolny, Grete Rader-Soulek, Elli Rolf und Heinrich von Tessenow - durchwegs prägenden Gestalten der „Angewandten“ - profunde Einblicke in deren Schaffen, anderseits gilt sein Engagement als jahrelangem Initiator bzw. Kurator von Ausstellungen dem Oeuvre Giovanni Segantinis ebenso wie Arbeiten internationaler Künstler der Gegenwart zum Thema Rezeption des Werkes von Gustav Klimt. Sein Interesse für das Fin de Siècle und die frühe Moderne drückt sich auch in der Stückwahl für die Theateraufführungen des Wiener European Studies Program der Central University of Iowa aus, für die der Autor als Dramaturg und Regisseur eineinhalb Jahrzehnte verantwortlich zeichnete. Nicht zuletzt durchleuchtet der Arthur Schnitzler-Kenner Adamek in zwei Essays wenig bekannte Seiten des prominenten Dichters. Heinz Adamek „KUNSTAKKORDE – diagonal“ 250 Seiten, 107 Abbildungen Hardcover, Schutzumschlag Preis 30,- Euro Verlag Böhlau Wien, Köln, Weimar ISBN 978-3-205-20250-9
Aux Gazelles – Savoir Vivre in Wien Le Restaurant, Le Club, Le Design Mit "mehr Funktion und weniger Folklore" ist das gemeinsam entwickelte Design-Konzept von Christine Ruckendorfer und Architekt Alberto Bach perfekt definiert. Bach zeichnet mit seinem Büro Albertoni für viele internationale Prestigebauten verantwortlich und hält Nichts von unnötigem Chi Chi, lauten Farben und orientalischen Klischees. Beide wollten dem Aux Gazelles mehr Spielraum und Bewegung geben. Das Licht wird durch die Neugestaltung tief in den Raum geholt. Auch die Séparées wurden neu interpretiert. "Ich wollte zwei unterschiedliche, elegante Welten kreieren, das Restaurant mit dem großzügigen Gastgarten ist eine helle frische Sommerwelt von großer Klarheit", erklärt Bach. "Verbindend dazu finden sich Designelemente, die klar und schwungvoll sind, mit klassisch marokkanischen Elementen." Eine Formsprache, die in Abwandlungen immer wieder zum Einsatz kommt. Ruckendorfer Für Ruckendorfer ist das Ergebnis "ein zeitgemäßes Lokal auf internationalem Niveau, ohne folkloristisch zu sein." Auf 2000 Quadratmeter wird "Savoir Vivre in Wien" geboten:
Essen, Trinken, Tanzen, Verwöhnen, Entspannen & Genießen. Neue Features, wie "Lunch Bazaar", "Signature Drinks", "After Work-Shower" und anderes mehr erwarten den Gast. "Orient Light" nennt sich das frische Food-Konzept, vielfältig, spannend und ideal für die heißen Sommermonate in der City. Im "Lunch Bazaar" werden mittags feine Variationen in Form von libanesischen Mezze-Gerichten und marokkanischen Vorspeisen das Aux in Form eines All You Can EatBuffets angeboten. Abends können diese auch à la Carte bestellt werden. Als Mittagsmenü gibt es Rindsbrochettes mit gratinierten Zucchini, Lammköfte im Tomaten-Zimtfonds mit Dijon Senf und gegrillte Calamari & Garnelen mit Spargel-Fenchel-Salat. Abends kommt regional-österreichisches zum Einsatz, wie bei der Tajine mit Mariazeller Saibling, knusprigem Rinderprosciutto und Granatapfel, einem zarten Kalbsgulasch, Couscous und Kichererbsen. Vegetarier werden mit Gemüse-Tajine oder gebackenen Kartoffeln mit Arganöl, Koriander mit Limetten-Sauerrahmdip verwöhnt.
Wüstentee on the Rocks meets Bloody Mary Eine schöne Bar braucht exzellente Drinks! Daher hat sich das Aux Gazelles-Team gleich mehrere feine Signature-Drinks überlegt. So wird der berühmte marokkanische Minztee, an dem bereits Winston Churchill im La Mamounia schlürfte, im Sommer "on the rocks" serviert. Zum Feierabend gibt es eine alkoholische Version des Traditionsgetränks aus der Sahara, gemixt mit Gin. Oder ein Gimlet, das berühmt, berüchtigte Getränk der Britischen Navy, favorisiert von Ernest Hemingway und bekannt aus den Philip Marlowe-Krimis. Apropos Hemingway: Zu Beginn einer heißen Bar-Nacht darf ein perfekter Bloody Mary nicht fehlen. Dieser Klassiker wird im Aux Gazelles nach einer klandestinen Rezeptur eines jamaikanischen Barmans gemixt. After Work-Shower Raus aus dem Job und rein in den Feierabend! Doch wo bitte, machen Mann und Frau sich nach einem anstrengenden Arbeitstag frisch und fein? Nicht jeder
wohnt im City-Loft um die Ecke. Hammam und Salon de Beauté schaffen Abhilfe. Für 15,- Euro können sich Aux Gazelles-Gäste von 17 bis 20 Uhr duschen, entspannen und für den Abend zu Recht machen. Im Preis inkludiert sind: Handtuch, Erfrischungsgetränk (hausgemachte Limonaden und Eistees). Verwöhnprogramm für Body & Soul Eine alte Hammam-Tradition besagt: Politik, Geld und Sorgen bleiben draußen! Insofern sind Hammam & Salon de Beauté nicht gerade der geeignete Ort für das nächste Business Meeting, wohl aber um sich von Kopf bis Fuß verwöhnen zu lassen und zu entspannen. Auf 500 Quadratmetern befinden sich ein klassisches Dampfbad, Behandlungsund Entspannungsräumlichkeiten in bester Orient-Manier. Hammamcis verwöhnen mit Waschungen, Peelings, wohlriechenden Salben und einer Haarwäsche – falls gewünscht. Mehr Info unter www.auxgazelles.at