Landjaeger Magazin - Versagen

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VerSAGeN

MÖrtel lugner / entwurzelt / loser trAdition in schwArz / AustroFred velo / dAs hAus / tier des jAhres / …

MAGAZIN lANDJÄGer Nr.05 | wINter 08 & 09 | www.landjaeger.at Mit thema um nur ¤ 4,00 - Österreich | ¤ 5,00 - Deutschland | CHF 7,00 - Schweiz u. liechtenstein JetZt NeU MIt: ISSN 2070-2655


Wohnzimmer, Büro für Gestaltung Feldkirch | Elba | St.Helena



editoriAl Schlechte Nachrichten

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anche mögen sich fragen, warum denn diese jungen, sympathischen Menschen vom landjäger immer so negative themen für ihre Hefterl wählen. Nun wurde doch erst über „Problemzonen“ lamentiert und jetzt kommen sie mit „Versagen“ daher. Da vergeht einem doch wirklich der Spaß an der Freud’. Nun, man kann auch noch so konsequent versuchen, sich positiv zu programmieren, gerade das zu ende gehende Jahr lässt keine Zweifel bezüglich des allumfassenden Desasters offen. einer, zu dem man aufschauen konnte, liegt jetzt unter der erde, weil er stockbesoffen gegen einen Hydranten raste. Sein designierter Nachfolger, der gar nicht genug aufschauen konnte, ist im tal der tränen untergegangen. Nicht einmal Gefühle darf man mehr zeigen. Auf der anderen Seite stürzen herz- und gewissenlose Spekulanten arglose Anleger und mit ihnen gleich die ganze weltwirtschaft ins Verderben und zeigen dabei nicht einmal einen Ansatz von reue, im Gegenteil, während der arme Steuerzahler für deren liederliches treiben bluten muss, beharren sie auf ihren Millionengagen. Die heimische Fluglinie wird an unsere lieblingsnachbarn verschenkt und obendrein schiebt man ihnen auch noch eine halbe Milliarde in den Allerwertesten. rote und schwarze Großkoalitionäre kratzen sich gegenseitig fast die Augen aus und mauscheln sich nach verlorener wahl wieder zusammen. Auch auf sportlicher ebene dieselbe Misere: Kaum können wir uns endlich mal als radnation fühlen, versinkt der neue Star im Dopingsumpf. Unsere Fußballer stolpern von einer Blamage zur nächsten und Michael Phelps schwimmt mittlerweile schneller, als Christian Klien Formel 1 fährt. Positive Stimmung wäre also wirklich fehl am Platz. es ist an der Zeit, dem Scheitern in allen Belangen ins Auge zu blicken, vor allem aber eben nicht nur, wenn es um das große Ganze geht, sondern auch auf der persönlichen, privaten ebene. Denn das Übel beginnt immer an der wurzel. Der landjäger wünscht ein schönes Portfolio.


inhAlt 6 ……… 8 ……… 10 ……… 14 ……… 17 ……… 18 ……… 24 ……… 34 ……… 40 ……… 41 ……… 42 ……… 46 ……… 48 ………

Ein Jahresbericht muz mama Mello Damüls Die Produktbewerter Mama schau, Mama schau! Richard Lugner Loser Entwurzelt Versager Zanzenberg & Tiefgarage Velo Austrofred I‘m A Loser Baby…

49 ……… Das Meerschwein als Future Option 50 ……… There’s Much more Dignity in Defeat… 51 ……… Es werde Licht / 5.1. 68 ……… Tradition in Schwarz 76 ……… Ich als Synthese aus Franzobel und Peter Crouch… 78 ……… Finanz- und andere Versagen 80 ……… Das Haus 86 ……… Tier des Jahres 90 ……… 5tes Rad am Wagen

iMpressuM

Herausgeber: landjäger Verein (ZVr 881841026) - www.landjaeger.at ISSN: 2070-2655 Chefredaktion: robert Hiller, Christian Feurstein, Martin Fetz, Sven Matt textredaktion: robert Hiller, Peter rüscher - schreiben@landjaeger.at Gestaltung: Christian Feurstein - christian@landjaeger.at Coverbild: David Schreyer - www.schreyerdavid.com Schrift: bueronardin No3 (Christof Nardin, christofnardin.com), Milford, Victrola (beide YouworkForthem) Anzeigen: Martin Fetz - martin@landjaeger.at, Christian Feurstein - christian@landjaeger.at Autoren, Fotografen, Illustratoren und Freunde: Austrofred, resi Bals, Florian Bayer, Andrea Bär, Karin Beer, Hermann Braendle, elisabeth Breidenbrücker, Michael Breidenbrücker, tiziana Condito, Fabienne Feltus, Gunter Fetz, Barbara Fink, Ulrich Gabriel, Antonia Glatter Götz, lina Herold, Anna Hilti, Maex Holzer, trixi Kovats, Björn Matt, Klaus Mattem, Martin Mühlburger, roswitha Natter, Katharina ralser, Sigi ramoser, reynar, robert rüf, lisa rümmele, lukas Schaller, Christoph Schmiedhofer, Florian waldner Druck: Druckerei wenin, Dornbirn (www.wenin.at) Unterstützung: land Vorarlberg und unsere Anzeigenfreunde —

Alle Artikel spiegeln in erster linie die Meinung des Autors oder der Autorin wider, und nicht unbedingt die der redaktion. Die redaktion bemüht sich, auch Meinungen, die nicht voll und ganz der ihren entsprechen, einen raum zu geben, wenn sie diese für interessant und diskursfähig hält. Offenlegung gemäß §25 des Mediengesetzes: Der landjäger ist das Organ des Vereins landjäger. er setzt sich inhaltlich mit themen aus Politik, Kultur und wissenschaft – teils ernsthaft, teils satirisch – auseinander. Die rechte liegen bei den UrheberInnen der jeweiligen Artikel, Fotografien und Illustrationen.


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NOVEMBER ‘07 - NOVEMBER ‘08 VON ANONyM

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C ALTER UNBEKANNT USA 0 TAGE

C ALTER 26 SWEDEN 0 TAGE

D ALTER 24 DEUTSCHLAND NOV 07 - JAN 08 45 TAGE

H ALTER 30 AUSTRALIEN NOV 07- 4 TAGE JAN - FEB 08 -21 TAGE

J ALTER 32 UK 29.4.08 - 3.5.08 5 TAGE

L ALTER 29 BELGIEN 16.6.08 - 16.7.08 31 TAGE

G ALTER 33 UK AUGUST / SEPTEMBER 08 63 TAGE

B ALTER 34 UK SEPTEMBER 08 29 TAGE

T ALTER 28 UK 3.10.08 1 TAG

Der Jahresbericht ist ein Dokument, das der Vorstand (Ich) erstellt und das abgelaufene Jahr zusammenfasst. Mein Jahr beginnt im November 2007 und endet im November 2008. Generell 9 Käufe (Purchases) von Männern 9 Verkäufe (Sales) von Männern

Gewinnseite einige Accessoires, Telefonnummern, Ideen, physische Freude, 1 x T-Shirt, einige Fotos, einige Orgasmen, fröhliche Freunde, Songs für iTunes, psychische Freude, 1 x Poster, 2 x Unterhose, 3 x Moet Champagner, Stromsparen wegen auswärts Nächtigen, 10 x Vodka, 1x DVD, 1 x Memory Stick, 1 x Handtuch, 4 x Kondome und neue Freunde.

Verlustseite hunderte Euros für Dating-Abende, 300 Euro für Zugtickets, 4 x Farbpatronen, zahlreiche Tränen, 9 x DVD Rohlinge, 4 x Zahnbürsten, 3 x Kleider, 6 x Chardonnay, 150 Euro für diverse Bands, frustrierte Freunde, vorgetäuschte Orgasmen und 4 x Friseur.

Der Handel ist bis auf Weiteres ausgesetzt.

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Kinder lose Abende Text: muz mama

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ch glaube, wenn ich das nächste Mal rüber schaue, sitzt sie auf ihm drauf“, mault Annemarie und verdreht die Augen. Yvonne sitzt mit irgendeinem Typen an der Bar und scheint sich wunderbar zu amüsieren. Sie lacht immer wieder über seine Witze und sitzt mittlerweile wirklich verdammt nah bei ihm. „Vielleicht kennt sie ihn ja von früher“, ist mein kläglicher Versuch Yvonne zu verteidigen. Aber Annemarie lässt sich darauf nicht ein und sagt: „Mir doch egal, aber was meinst du, was los ist, wenn mein Alfred erfährt, was sich auf unseren so genannten Wir erholen uns von den KindernAbenden so abspielt? Dann ist die Erholung für mich gelaufen.“ Das stimmt. Ich überlege mir, was Christian wohl davon halten würde, komme zu keinem Ergebnis und nehme mir vor, meinen Mann in Zukunft besser kennen zu lernen. Mittlerweile ist Yvonne schon soweit, dass sie ab und zu, wie zufällig, das Knie dieses Mannes berührt und umgekehrt. Annemarie fixiert sie mit ihrem bösen Blick und sagt mit bitterer Stimme zu mir: „Sind

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wir doch mal ehrlich. Yvonnes Problemzone ist nicht, wie sie immer behauptet, ihr Arsch, Yvonnes Problemzone ist die Treue.“ „Ach sie flirtet doch nur und außerdem ist es wie mit allen Problemzonen, man hat sie ja nicht absichtlich. Oder hast du dir deinen kleinen Busen gewünscht?“, sage ich. Eine Sekunde später durchbohrt Annemaries böser Blick nicht mehr unsere treulose Freundin sondern mich. „Es ist nicht das, was sie macht sondern wie sie es macht.“, kontert sie. Ja gut, was soll ich da noch sagen, außer vielleicht: „Wenigstens sind unsere kinderlosen Abende so immer sehr unterhaltsam.“ „Pah, unterhaltsam. Peinlich würd’ es wohl eher treffen“, ist Annemaries Meinung. „Na ja, du musst zugeben, ein bisschen komisch ist es aber schon, wenn Yvonne, wie üblich, auf die Bar klettert und Time of my life trällert“, gebe ich zu bedenken. „Vor allem, weil sie die Typen danach jedes Mal zwingt mit ihr die Hebefigur aus Dirty Dancing zu üben.“ Bei dieser Erinnerung muss sogar Annemarie schmunzeln. Ich nutze den Augenblick und bestelle noch

zwei von diesen leckeren Cocktails um Annemaries Emotionen in Schach zu halten. „Meine Damen und Herren, es ist wieder soweit!“, kündigt Annemarie nicht ganz ohne sarkastischen Unterton an. Als ich in Richtung Bar blicke, sehe ich schon Yvonne, die sich gerade schwerfällig auf den Tresen hievt. „Na dann, lasset die Spiele beginnen“, sage ich und schlürfe noch einmal an meinem Gin&Sin. Yvonne schüttelt das imaginäre Röckchen und beginnt mit ihrem Lieblingslied. Nach all diesen Déjà Vus kann ich auch schon mitsingen. Cause I’ve had the time of my life. Lalala. Ich stupse Annemarie leicht an: „Warte, gleich kommt’s.“ Gerade als Annemarie mir ein versöhnliches Grinsen zuwirft fällt mein Blick auf einen Mann an der Tür. O h m e i n G o t t ! Frank. Sein fassungsloses Gesicht zeigt, dass man auch in alternativen Yogagöttin-und-Ponchoträger-Be­


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ziehungen nicht immer alles locker sieht. „Ich bin erledigt“, flüstert Annemarie mit kalkweißem Gesicht. „Na wir zwei stehn’ ja nicht auf der Bar“, antworte ich. Das ist die Lösung! Wie vom Blitz getroffen springe ich auf, reiße die verdutzte Annemarie mit hoch und im nächsten Moment hopsen wir, Patrick Swayze nachahmend, in Richtung Tresen. Ich hätte den Film vielleicht noch ein 32stes Mal anschauen sollen, denn so ganz kann ich mich doch nicht mehr an die Schrittfolge erinnern. Ein Blick auf Annemarie zeigt, dass sie dieses 32ste Mal wohl nicht versäumt hat. Gemeinsam nähern wir uns also der Bar, schubsen den von Yvonne aufgegabelten Typen beiseite und geben ihr mit Handzeichen zu verstehen, dass sie springen soll. Die Gute hat Frank bisher noch nicht

entdeckt und freut sich riesig, dass wir bei ihrem Auftritt mitmachen. Nach einer kurzen, gespielten Zurückhaltung nimmt Yvonne Anlauf und springt auf mich zu. Ich fange sie und stemme sie gekonnt in die Luft. Die nächsten zehn Sekunden stehen wir regungslos mitten im Lokal. Sämtliche anderen Gäste, inklusive Frank, haben die Luft angehalten und starren uns un­ gläubig an. „Was denn? Noch nie eine Hebefigur gesehen?“, presse ich hervor. Dann verlassen mich meine Kräfte. Ich knicke ein, ramme mit meinem Rücken zuerst einen Tisch, dann einen Stuhl und lande schließlich hart auf dem Betonboden. Tanzpüppchen Yvonne natürlich auf mir drauf. Sofort zaubert der

Schmerz weiße Punkte auf mein Blickfeld. Zwischen den Punkten erkenne ich noch Franks verstörtes Gesicht und dann nichts mehr. Als ich wieder zu mir komme, befördern mich gerade zwei rot-weiß uniformierte Männer auf einer Trage aus dem Lokal. Jemand hält ganz verkrampft meine Hand und murmelt ständig: „Du bist die beste Freundin der Welt. Du bist die beste Freundin der Welt.“ Mann oh Mann, was nimmt man nicht alles in Kauf, nur um sich mal wieder von den Kindern erholen zu können. Erschöpft schließe ich wieder die Augen. 9


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MELLO Fotografien & Text: Peter Rüscher

Was mit dem überschüssigen Erdmaterial gemacht wird, soll noch nicht endgültig entschieden sein. Warum nicht eine große Schanze bauen?

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DAMÜLS Doppelspitze: Der moderne Hauptzubringer für die künftige Verbindung der Skigebiete Mellau und Damüls.

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Gelangweilte Bagger.

Die Schneemuschel wartet gespannt auf das Ergebnis einer möglichen Umweltverträglichkeitsprüfung.

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Schneelanze in sichtlicher Erregung über die bevorstehende Verbindung.

Spuren im Schnee beweisen: Rehe und Hasen machen bereits von der Verbindung Mellau – Damüls Gebrauch.

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Text: Peter R端scher Illustration: Katharina Ralser - www.katharinaralser.at 14


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etrachtet man die Medien­ landschaft der letzten 100 Jahre wird offensichtlich, dass dem mitteilungsbedürftigen Normalbürger (MNB) das Leben Schritt für Schritt erleichtert wurde. Um 1900 herum fanden die Tageszeitung größere Verbreitung. Bald durfte theo­ retisch jeder, der einge zumindest annährend kohärente Sätze bilden konnte, die auch inhaltlich mehr oder weniger Sinn ergaben, einen Leserbrief veröffentlichen. Heute hat der MNB praktisch unbeschränkte Möglichkeiten, seinen geistigen Ausfluss öffentlich zu machen. Es gibt beispielsweise den Landjäger, der ja genau nur diesem Selbstzweck dient. Offensichtlich ist jedoch, dass die Neuen Medien mit ihrem Web-ZwoPunkt-Null Scherz dazu Möglichkeit in bislang unbekannter Form bieten. Eine dieser Möglichkeiten soll hier betrachtet werden: Die Produktbewertung beim Internethändler Amazon. Als Beispiel für soll ein Toaster der Firma Clatronic auf Amazon dienen. Interessiert man sich für jenes Gerät so eifern gleich 14 AmazonKunden danach, einem ihre Erfahr­ ungen mit diesem 14,99 Euro teuren Gerät zuzutragen. Hier ein Auszug: „Die Toast-Ergebnisse sind gut und der Bräunungsgrad stufenlos einstellbar.“, ist S. Hartmann von dem Gerät überzeugt. In dieselbe Kerbe schlägt Eva H.: „Sehr schönes Design, fast schöner als auf dem Foto. Ich bin rundrum zufrieden mit diesem Toaster.“ C. Schiewe dämpft die fast schon hysterische Euphorie seiner Vorredner und leitet die Diskussion auf eine Meta-

ebene: „Man kann sich darüber streiten, ob der Toaster nun gut oder schlecht, billig oder retro aussieht.. VIEL wichtiger ist doch die eigentliche Qualität beim Toasten“. Jado1974 bleibt bei seiner Bewertung auf einer persönlichen Ebene: Der Toaster passt optisch zu seiner Kaffee­ maschine. Das hört man bei der Firma Clatronic sicher gerne. Allerdings hat Jado1974 auch offensichtliche Probleme mit seiner körperlichen Feinmotorik, denn „man bekommt den toast nicht so leicht heraus und kann schnell mit den fingern an das heisse oberteil kommen.“ „Aussehen ist nicht alles...,“, hebt Nora Moll bereits in der Überschrift ihrer Bewertung augenzwinkernd den moralischen Zeigefinger. Allerdings verliert sie kein schlechtes Wort über den Clatronic, hat sie doch diesem Toaster den sozialen Aufstieg zu verdanken. Sie „erntet wirklich viele Komplimente für dieses schicke Teil.“ Kritische Töne schlägt hingegen Stephan Krieger an, der sogar eine Verschwörung seitens des Händlers vermutet. „Jetzt weiß ich auch warum das Bild im Pop-Up-Fenster die selbe Größe hat wie das vorherige Bild. Man soll wohl nicht erkennen, dass das Gehäuse aus billigstem Plastik besteht.“ Nadine Schiermann profiliert sich als spitz­ findige Problemlöserin: „Die großen Sandwichscheiben werden zwar oben nicht ganz kross, aber wenn man diese verkehrt herum einlegt, ist dieses kleine Manko auch behoben.“ Cicero aus Wiesbaden besaß früher einen deutschen Markentoaster. Jedoch: „Bei diesem Modell war die Temperatureinstellung mit einem Drehrädchen an der Seite so schlecht gelöst, dass man diese nur nach Halsverenkungen lesen konnte. Dieser Clatronic ist dabei das genaue Gegenteil: mit der zentralen, ja riesigen Scala und dem Drehknopf erwischt man sich dabei wie man rein aus Spieltrieb die Temperatureinstellungen verändert. Weils so geht und es einfach nett aussieht.“ SB bringt es auf den Punkt: „Ein wunderbares Design, da macht das Toasten wieder Spaß.“ Man stelle sich nun die Protagonisten des Toasterbewertungsschauspiels vor. S. Hartmann und Eva H. rennen aufgeregt zwischen Toaster und PC her und geben neueste Bräunungsergebnisse ein. Jado1974 sitzt weinerlichzornig an seinem Laptop, kann aber kaum tippen, da seine mit Brandblasen bedeckten Zeigefinger und Daumen in dicke Verbände eingewickelt sind. Nora Moll hockt einsam und betrunken in ihrer feucht-kalten Rand­ bezirkswohnung und denkt mit Tränen in den Augen an vergangenen Sonntag, als ihre Freundin zu Besuch war und die Hände über dem Kopf zusammenschlug, während sie ausrief: „Um Himmels Willen Nora! Was 15


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für ein TOASTER!“. Stephan Moll, halb verrückt vor Wut und Erreg­ ung, demontiert den Toaster um möglicherweise noch weitere Unregelmäßigkeiten zu entdecken, die er dann schonungslos auf der Amazon Seite enthüllen kann. Nadine Schiermann kniet bereits seit 72 Stunden vor dem Toaster auf dem Küchenboden– ungeduscht – und fertigt Skizzen mit möglichen Toastvariationen an. Cicero liegt auf seiner Couch irgendwo in Wiesbaden hinter zugezogenen Vorhängen und dreht seit Stunden an der Temperatureinstellung, was ihm eine statthafte Erektion beschert. SB, der möglicherweise schon vor Jahren den Entschluss gefasst hat, nie wieder einen Toaster zu bedienen, beißt jetzt mit feuchten Augen in einen braunen Buttertoast. Besonders bemerkenswert in der Welt der Produktbewerter sind die Vielbewerter. So darf Amazon Deutschland beispielsweise einen Dr. W. Hoffmann zu seinem Kundenkreis zählen. Dr. Hoffmann hat bereits 220 Artikel bewertet. Darunter Gegenstände wie beispielsweise Legobausteine, Prospekthüllen, ein Buch über „http://www. amazon.de/Elektroenzephalographie-EEG-Alois-Ebner/ dp/313140101X/ref=cm_cr-mrtitle“ Elektroenzephalographie, einen Weltempfänger, zwei Zuckerstreuer, eine Trinkflasche, einen Schlüsselanhänger, eine Aktentasche, eine Ersatzbürste für elektrische Zahnbürsten, einen Metallschuhanzieher, einen Nussknacker, etc. Spezielle Beachtung verdient die Prospekthüllenrezension. Die Hüllen kosten € 2,79, Dr. Hoffmanns Produktbewertung umfasst 101 Wörtern. Das ergibt 16

ein Wort-Preis Verhältnis von 2,7 Cent pro Wort. Dr. Hofmann hat nicht einmal die Mühe gescheut, die Prospekthüllen nach den Einzelkategorien „Haltbarkeit“ (5 Sterne), „Spaßfaktor“ (1 Stern), sowie „Pädagogisch wertvoll“ (2 Sterne) zu bewerten. Die niedrige Bewertung in der Kategorie „Spaßfaktor“ erklärt er damit, dass er sich nicht vorstellen kann, wie man mit den Hüllen Spaß haben könnte. In der Kategorie des pädagogischen Werts können die Hüllen immerhin zwei Punkte ausfassen, da „geordnete Unterlagen schon was für sich“ haben. Auffällig an Dr. Hoffmanns Bewert­ ungen ist, dass er in den meisten fällen die vollen 5 Sterne vergibt. Es ist also anzunehmen, dass der Doktor ein sehr euphorischer Mensch ist, der beim Öffnen des Amazonpakets in einen regelrechten Glücksrausch verfällt, welcher zumindest bis zum Verfassen der jeweiligen Rezension anhält. Ein Gegenstand kann noch so profan sein kann – das Schicksal, lange unbewertet zu bleiben, muss kein Produkt fürchten. Sandra S. beispielsweise musste auf ihrer im Internet erstandenen Klobrille Lackfehler und gar Lackbrüche feststellen. Nie wieder, schreibt sie, will sie so eine miserable Qualität kaufen. Fazit natürlich: eine vernichtende 1-Stern Bewertung des minderwertigen WC-Sitzes. Sandra fällt in anderen Rezensionen besonders durch ihre kreative Grammatik auf. So beispielsweise in ihrem Meisterwerk, der Bewertung des Blue Shark Fun Swimming Pools. „Wieder einmal ,wie schon befürchtet bei allen Produkten MADE IN CHINA hat dieses Pool nicht die Maße die auf den Beschreibungen,Verpackungen und bei AMAZON steht ! RICHTIGE Maße lauten: 250x170x40 !! Ansonsten sehr lustiges Planschbecken für Kinder und sehr gut geeignet !“ Beschreibungen, Verpackungen und Amazon hatten übrigens behauptet, das Becken wäre 12cm länger, 5cm breiter und 10cm tiefer. Dank Sandras Nachmessungen steht nun die Wahrheit über die Maße fest. In ihrer Rezension eines Spiderman Kostüms gibt sie sowohl Einblick ihn ihre Erziehung als auch in die sparsame deutsche Seele: „empfehlenswert,und wenn mal kein carneval ist kann man ihn bei dieser qualität auch als schlafanzug verwenden! lieber ein paar euro mehr , wenn man etwas öfters verwenden möchte bzw. bei mehr kindern !“ Mit dem Lesen von Onlineproduktbewertungen kann man Tage, ja Wochen verbringen. So ergießen sich die 43 Rezensionen alleine für den Phillips HS8060 Rasierer auf insgesamt 23 Seiten (ca. 10.000 Wörter). Sollte man des Lesens der Rezensionen von Alltagsgegenständen einmal müde werden, kann man immer noch übergehen zu den Rezensionen von Artikeln wie den Büchern „Onanieren für Profis“ oder „Von Engeln geleitet: Finden Sie Ihre geistigen Führer und Ihr wahres Ziel“ („Man kann den Engeln nicht genug danken“, meint etwa Eva Tanyel) oder dem Orion Smaragd Vibrator, zu welchem übrigens auch Spongebob (!) eine Rezension abgegeben hat. Gigi aus Fellbach vermisst zwar hier das Etui, räumt aber ein, dass man das für einen Vibrator ja nicht unbedingt braucht. Amazon kategorisiert Vibratoren übrigens als „Badartikel“.


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Mama schau, Mama schau! Text: Sigi Ramoser

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ersagen und verzagen. Liegt nahe beinander. Verzagen oder Aufgeben, bevor man versagt. Angst haben vor dem Versagen. Selbstbewusst und gestärkt in der Ellbogengesellschaft untergehen. Die Kinder haben heute eher Stress mit dem Angepasst-Sein, als mit der Revolution.

Das diese Fernsehformate funktionieren, hatte man schon seit Vera gelernt. Versager outen sich. Die Helden Silvester Stallone, 007, George W. Bush gegen diese neuen Helden. Versager als Helden? Die Attraktion. Leider Nicht-Figuren - die neuen Stars.

Versagen ist out. H.C. Strache hatte dies bei der letzten Wahl erkannt. Nicht umsonst war auf seiner Homepage sein Ebenbild, sorry - eine Karrikatur von ihm als Ernesto Che Guevara zu sehen. Dies zeigt, es geht nur noch um Schein, um Wirkung um jeden Preis.

Wenn andere nicht versagen würden, gäbe es auch keine Gewinner - wie im Weltmarkt der Finanz? Oder habe ich da was falsch verstanden... - Aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Wir dürfen nur noch in Systemen und Fertigpaketen funktionieren. Lehre, „unnütze“ Jahre - das geht doch nicht.Nicht wissen, was man will? Katastrophe.

Also „sportlich“. Und immer wieder und immer wieder aufzustehen, trainieren, trainieren, Wettkampf. Weiter so. Geht schon.

Die Superspitzensportler, die wirklich versagen würden, dopen sich heimlich. Wir dopen uns auch ständig.Mit Fernseh-Formaten, die uns zeigen, wie Stars gemacht werden. Wie die Nachbarn versagen, wie das Leben anderswo funktion­ iert. Wir müssen gar nicht selber leben. Alles mit Wii. Sogar Schlagzeugspielen.Oder Tennis-Matchen. Also wir können ja immer neu starten. Einfach neu starten, dann wird das schon.

In Japan leben über 1 Million Jugendliche als verleugnete, erfolglose Kinder. Sie leben in ihren Kinderzimmern.Kommen nur ins richtige Leben zum Duschen oder Essen. Ansonsten bestreiten sie ihren Alltag online und virtuell. Und gehen nicht mehr zur Schule, vor lauter Angst zu versagen. Zu versagen in einer Gesellschaft, die von sich selber gerne behauptet, eine der modernsten und erfolgreichsten zu sein. Zum Glück müssen wir uns in Österreicher keine Sorgen machen. Über ein Drittel der Menschen glauben ja sogar, daß auch im rechten Lager „Sozial“politik gemacht wird. Sozial - aber richtig. Saubere Sache. - Das hatten wir ja auch schon...

Auch die Liebe funktioniert übers Online Portal ohne Stress und persönliche Befindlichkeiten. Prima. Alles easy. Hier kann ich offiziell versagen, ohne dass mich meine Partnerin unter Druck setzt. Ruf halt nochmals an. Jederzeit, immer bereit. Nochmals und nochmals und nochmals... Ruf an! Ruf an! „Hänger“ gibts nicht.

Ich war so im Alter von 8 bis 11 immer derjenige, den die Mitschüler erst ganz am Schluss und widerwillig in die Fußball- oder Völkerballgruppe gewählt haben. Ich war zu dick, zu ängstlich, zu zurückhaltend, zu bescheiden, zu selbstlos, zu friedvoll? Lauter Eigenschaften, die keine Sieger machen, oder?

Wieder und wieder Kuchen backen und der Mama zeigen. Schau mal Mama! Schau mal! Ohne Gejammer.

Also nur nicht verzagen. Stay tuned. Dann kann fast nix schiefgehen. Und wenn`s nicht mehr geht - ich habe gestern in Damüls einen Bus gesehen mit der Aufschrift „Praxis für positive Energie“. 17


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Landj채ger

setzt Lugner Schachmatt

Text: Lisa R체mmele & Martin Fetz Fotografien: David Schreyer - www.schreyerdavid.com 18


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in großer Konferenztisch, roter Spannteppich, einige Ledersessel, kein PC, ein Paar Ski und Unmengen von Papier das sich überall im Raum verteilt zu kleinen Türmen stapelt. Wir fühlen uns wohl in der Gegenwart von Richard Lugner. Million­ är soll er sein, ein Frauenschwarm sagen uns die Medien, irgendwie schaut er aus wie der Johnny Cash, das mögen wir. Leger sitzt er da in einem schwarzen Anzug, wie der „Man in Black“. 76 Jahre soll er sein, genauso alt wie der verstorbene Country-Sänger aus Arkansas. Eine Legende ist er auch, irgendwie. Richard schaut hungrig aus, die gut erzogenen Redakteure ziehen ein halbes Kilo Bregenzerwälder Bergkäse (mild) und einen würzigen Landjäger aus dem Hause Efef hervor. Sogleich versucht Richard, die Wurst aus ihrer Vakuumverpackung zu befreien, er versagt. Der Landjäger, in Form der zwei anwesenden Schreiberlinge, schreitet pflichtbewusst ein und öffnet das pikante Präsent in souveräner Manier und ohne Schamgefühl mit den Schneidezähnen. Landjäger Das Thema der neuen Ausgabe des Landjägers lautet Versagen. Richard unterbricht, »Fassaden?« (mit vollem Mund) LJ Nein. V-e-r-s-a-g-e-n. Sie sind ja in einer schwierigen Zeit großgeworden, haben den zweiten Weltkrieg miterlebt. Wie war denn Ihre Kindheit? Richard lugner Naja, also ich kann Ihnen das schon im Schnellverfahren erzählen. Ich habe noch die Vorkriegszeit erlebt (…) meinen Vater habe ich zu Weihnachten 1942 zum letzten Mal gesehen, im Juni 1943 war ich bei meiner Tante in der heutigen Tschechoslowakei. 19


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(Anm.: Tschechien) Eines Tages ist der Briefträger in der Früh gekommen und hat gesagt, ich soll um sechs am Postamt sein, ich krieg dann einen Anruf. Da hat mich dann mein Vater angerufen und mir mitgeteilt, dass er an die Front geht und in einem Jahr wieder auf Urlaub zurückkommt. Als er an der Front war, hatte er die Aufgabe eine ukrainische Stadt zu verteidigen, er war der Kommandant in dieser Stadt. Er hat die anstürmenden Russen halt mit schießen und so weggemacht, und da sind dann halt wahrscheinlich etliche draufgegangen, das weiß ich nicht. Als Vergelt­ ung hat man ihm dann bei minus 20 Grad die Stiefel weggenommen und hat ihn drei Tage lang mit den Socken durch den Schnee gehen lassen. Später kam er dann in ein Lazarett in Russland und dort ist er gestorben(…). Mein Vater hat mir sehr gefehlt. Nach Kriegsende habe ich die Mittelschule besucht, bis zur Fünften und dann habe ich die Schule gewechselt, Latein war mir nämlich zu schwierig. LJ Wie kann man sich den Lugner als Jugendlichen vorstellen? RL Ich war ein schüchterner Bursche, der sich halt das angezogen hatte, was damals modern war, für Mädchen habe ich mich eigentlich nicht interessiert. Lj Und wie war die erste Liebe? RL Daran kann ich mich nicht erinnern … (nachdenklich) In der HTL waren fünf Mädchen in meiner Klasse, die zwei hübschesten Mädchen sind einmal mit mir vom 20

Schwarzenbergplatz bis zum Rathaus gegangen und darauf war ich damals total stolz. (Richard lacht). Also da gab es keine Berührungen oder irgendetwas in diese Richtung, aber in dem Haus, in dem ich damals gewohnt hab, da gab es ein Mädchen, das war sechseinhalb Jahre jünger als ich, außer diesem Mädchen, hab ich auch keine angeschaut. Das muss man sich vorstel-

len, ich war 19 und sie 13. Da hat also nichts sein dürfen und nichts sein können, als sie dann so 16 war, ist es mit uns beiden losge­ gangen. Dieses Mädchen wurde meine erste Frau, wir waren 17 Jahre lang verheiratet. LJ Inzwischen haben Sie vier Ehen hinter sich. Wie ist das denn mit dem Lugner und den Frauen?

RL Frauen sind etwas, das der Richard Lugner nicht missen möchte. Weil die Frauen halt, trotz aller Probleme die man mit ihnen hat, doch etwas sind, wonach sich ein Mann sehnt. Jetzt gab es eine Zeit lang eben die Bettina, aber das hat halt leider nicht funktioniert. Es gibt aber schon einige andere Damen, die interessiert sind und die mich gerne kennen lernen würden. Ich hab schon viele Emails bekommen. Eine Dame hat zum Beispiel geschrieben: „Ihr blonder Engel, bin 165 groß und habe 58 Kilo. Wann sehen wir uns? Dein Engel.“ LJ Wie muss eine Frau denn sein, damit Ihr Interesse geweckt wird? Und wie erkennen Sie überhaupt, dass die Frau nicht auf Ihr Geld aus ist? RL Das kann man ja grundsätzlich nie erkennen, das ist das Problem. Deshalb lasse ich mir auch ein Partnerschaftshoroskop machen. Daran glaube ich. Und wenn eine Frau laut Horoskop überhaupt nicht zu mir passt, dann lasse ich das auch sein. Vor etwa 20 Jahren ist eine ältere Dame auf mich zugekommen, die war ein Fan von mir und wollte mir unbedingt mein Horoskop machen. Durch dieses Horoskop habe ich Seiten an mir entdeckt, die ich vorher gar nicht gekannt habe. LJ Was denn zum Beispiel? RL Wenn es mir nicht gut geht, wenn ich Probleme habe, dann entwickle ich eine ungeheure Kraft und kann diese Probleme lösen. Und diese Kraft habe ich einfach. Einmal bin ich in der Früh ins


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Geschäft gekommen und hatte keinen einzigen Auftrag. Damals hatte ich drei Angestellte, die Baufirma war noch ganz klein, aber ich hab mir nichts anmerken lassen, wollte meine Mitarbeiter nicht beunruhigen. Aber ich hatte nichts, gar nichts. Andere in dieser Situation gehen ins Wirtshaus und saufen sich einen an. Ich habe einfach diese Kraft, auch wenn ich damals noch nichts davon wusste, aber heute weiß ich das. Und wenn ich jetzt in Schwierigkeiten komme, dann gebe ich erst richtig Gas. LJ Gibt es beim Richard Lugner keine Momente des Versagens? RL Nein, Versagen nicht. Es gibt Momente, in denen die Situation kritisch wird. Und dann versuche ich eben alles zu unternehmen, dass es kein Versagen gibt. Diese Kraft habe ich. Jetzt habe ich zum Beispiel so ein hartes Würstel (Anm. Einen Landjäger) gegessen und da habe ich schon wieder viel mehr Energie. (Richard lacht laut und herzhaft) LJ Blicken wir noch einmal kurz zurück. Sie haben ja die 68er Revolte miterlebt. Wie war denn Ihre politische Gesinnung als junger Erwachsener? RL Also erstens, in Österreich herrscht Wahlgeheimnis und meine politische Einstellung gebe ich nur in der Wahlurne bekannt. Aber damals, 1945, war ich ein Fan der großen Koalition. Und dann bin ich begeisterter Österreicher geworden und habe mich 1955 sehr über den Staatsvertrag gefreut. Damals herrschte eine richtige Auf-

bruchsstimmung. Jetzt hingegen bin ich gegen eine große Koalition. Egal wie die Wahlen ausgehen, es sitzen immer die Schwarzen oder die Roten in den wichtigsten Positionen. Und das kann nicht Politik sein. Es ist so, wenn wer versagt: Weg mit ihm! Das ist auch der Grund, warum der Lugner bekannter ist, als irgendwelche Minister, weil den Leuten die Politik näm-

ten Sie österreichischer Bundes­ präsident werden. RL Ja, die Wahl war damals im April 1999 und ich hab 9,91 Prozent der Wählerstimmen erreicht. Vorarlberg war übrigens mein dritt­stärkstes Bundesland. Lj: Wie kam es überhaupt zur Kandidatur? RL Das hat sich einfach so ergeben. Richard unterbricht das Interview für eine kurze Sitzung auf der Toilette und kommt mit neuem Elan aus seiner „Ruhe­ kammer“. Brachial wechselt er das Thema und spricht über seine erfolgreiche Lugner City und deren Vermarktung.

lich bis hier (Richard deutet auf sein Kinn) her steht. Und wenn der Lugner mit der Freundin streitet, interessiert das die Menschen mehr, als die Unfähigkeit der Politiker. Weil der Richard Lugner echt ist. Lj Vor zehn Jahren sah es mit Ihrem politischen Engagement aber noch anders aus. Damals woll-

RL Die Werbung sagt, was man nicht alles bewerben muss, Sommerschlussverkauf, Winterschlussverkauf, das hängt allen zum Hals raus, keine Zeitung schreibt darüber, auch wenn sie den schönsten Osterhasen haben. Ich mache das anders, ich nehme viel Geld in die Hand und lade mir einen Star zum Opernball ein. Lj Wer wir der nächste Star beim Opernball? RL Das verrate ich am 28. Jänner, es gibt wie immer schon eine große Auswahl, „große“ Sachen und „kleine“ Sachen. (ein kurzes Augenzwinkern und wir wissen wovon er spricht) Die APA hat mir gesagt, es ist die einzige Meldung die weltweit von allen Agenturen übernommen wird. Tschibuti oder was weiß ich, interessiert zum Beispiel der Staatsbesuch vom Obama nicht so sehr. 21


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Lj Opernball, bis auf einziges Mal (Anm. Harry Belafonte) haben sie immer Damen eingeladen, wieso? RL Die Damen sind das attraktivere Geschlecht, auf das bin ich inzwischen drauf gekommen. Wenn ich zum Beispiel Sie (Anm.: Landjäger Interview­dame) anschaue, Sie haben ein wunderschönes Dekolleté, das haben viele Damen und wenn Sie kein Schönes haben, dann

ten Fällen kein Deutsch, wie schaut es bei Ihnen mit Fremdsprachen aus? RL Ich spreche grundsätzlich Deutsch, das kann ich ganz gut. Mein Englisch ist recht holprig, aber für eine Unterhaltung reicht es. Lj Wer war Ihr Lieblingsgast am Opernball? RL Naja da gibt es viele! Die Paris Hilton war PR mäßig sehr gut,

Lj Gerri Haliwell RL Genau, die war die Schwierigste! Lj Unsere Favoritin war die Claudia Cardinale. (Anm. Opernballgast 2002) RL Mit der hatte ich ein ausgezeichnetes Verhältnis, die hat mich auch eingeladen sie zu besuchen und ich hab alle ihre Telefonnummern, nur ich habe es noch nicht ausgenutzt Lj Ich würde die Nummer auch

schreibt man Sie haben kein schönes (Richard lacht leidenschaftlich, die emanzipierten Landjäger schweigen) … Die Frauen werden dargestellt in Abendkleidern beim Oskar, beim Golden Globe, bei den Filmfestivals und wir Männer stehen daneben und glauben, wir sind auch wichtig. Lj Ihre Gäste sprechen in den meis-

aber die Dita von ist sicher noch besser gewesen. Lj Mit wem hatten Sie den größten Spaß? RL Die Carmen Electra war eine sehr liebe und ganz eine unkomplizierte, schwierig war die von den Spice Girls, die, hmm, (Richard überlegt und der bestens informierte Landjäger hilft aus)

nehmen! (da lacht der Richard ganz verschmitzt) RL Sie war ganz unproblematisch, das war ganz ganz toll und wir sind mit ihr zum Flughafen gefahren und sie sagte, dass sie mich unbedingt einmal wieder sehen möchte! Lj Die Serien auf ATV polarisieren, die einen sind süchtig, die anderen verfluchen dieses Format.

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RL Die Leute sagen alle, sie schauen es sich selten an. Lj Tun es aber trotzdem! RL Ja. Zum Beispiel die letzte Serie hatte im Bereich der Frauen zwischen 12 und 49 Jahren einen Marktanteil von 10,3% und das ist irre viel. Lj Nochmals zu Ihrer Fernsehsendung. Wie geht es Ihnen dabei, wenn Sie sich selber sehen, schauen sie sich das überhaupt an? RL Ich schaue mir die Lugners an, während alle anderen wie zum Beispiel „High Society“ (Anm. TVSendung auf ATV) und was es da sonst noch gibt sehe ich fast nicht. Lj Und wie geht es ihnen dabei, wenn sie sich selber sehen? RL Man mag sich selber nicht und ebenso gefällt man sich selber nicht, vielleicht sehen Sie sich gerne, aber Ihnen gefällt eine Frau vielleicht auch nicht, Ihnen wäre vielleicht ein schöner Mann auch lieber, aber das weiß ich nicht. Ich täte mir Sie aber ganz gerne anschauen. (da ist es wieder, das spitzbübische Grinsen) Lj Jetzt können Sie mich eh anschauen! RL Ich schaue eh schon die ganze Zeit, wollen’s überhaupt an Kaffee haben? Vielleicht sind Sie ja nicht gefragt worden. Lj Vielleicht danach noch kurz einen Kaffe, aber jetzt weiter. Gibt es irgendwelche Sachen in Ihrem Leben, die Sie rückblickend gesehen nicht mehr machen würden? RL Joooo, hmm, würde sagen das Meiste was ich gemacht habe würde ich immer wieder so machen. So große Fehler habe ich in meinem Leben nicht begangen, vielleicht, dass ich mich von der Bau­ firma zurück gezogen habe und meine Söhne mit der Firma im Regen stehen lassen habe, aber alles

andere, selbst die Ehen und jene die gescheitert sind, mein Gott, das ist immer die Frage, wie findet man die ideale Frau, das ist schwierig, aber es gibt halt einfach kein Patentrezept Lj Sie haben vier Ehen und vier Scheidungen, das ist ja nicht un­ bedingt das was die katholische Kirche gerne hat, sind Sie religiös? RL Ich bin römisch-katholisch, aber ich kann nicht sagen, dass ich ein intensiver Christ bin. Lj Wir haben ein wenig recherchiert und im Zuge dieser Recherche einen älteren Artikel gefunden … RL Ah, der mit dem Bischof Krenn Lj Nein, einen über den Weihbischof Andreas Laun, Sie sind ja angeblich von ihm exkommuniziert worden, wegen ihrer Abtreibungsklinik in der Lugner City. RL Nana, des war a andere Geschichte, wir haben da ein sozialmedizinisches Zentrum im Haus eröffnet und die Paradeleistung ist, dass zwei impotente Männer jetzt Vater geworden sind, nach der Behandlung von dem Arzt. Wobei mein Stehsatz immer ist, es gibt keine impotenten Männer, sondern nur ungeschickte Frauen! Lj Ja? RL Das ist was Wahres dran, glauben sie mir. Lj Das glaube ich nicht! RL Sie haben noch nie einen impotenten Mann kennen gelernt! Lj Sie sind ja überhaupt bekannt für sexistische und Burgenländer Witze. RL Naja, sexistische nicht. Lj Das war jetzt aber doch einer? RL Das ist eher eine Tatsachenfestellung gewesen, als ein Witz. Burgenländerwitze kenne ich jede Menge, aber da werden sie sicher auch welche kennen. Lj Nein.

RL Hmm Lj Wie schaut es bei Ihnen zu Hause aus, stülpen Sie sich dort einen anderen Charakter um? RL Ich bin so wie ich bin, ob da jetzt eine Kamera dabei ist oder nicht. Vielleicht war Ihnen zu wenig goschert, aber ich schau halt immer auf ihr Dekolleté, hmm, deswegen bin ich heute vielleicht zu wenig schlagfertig, weil Sie mich mit ihrem Ausschnitt Schachmatt setzen! Da haben Sie wenigstens noch einen echten Sager, aber diesen werdet Ihr nicht schreiben können. Lj Wir werden schon können! Ahja, dürfen wir noch ein gemeinsames Foto machen, fürs Familienalbum? RL Ja natürlich … Übrigens, ich wollte noch sagen, sie lieben rosa Unterwäsche, geben sie es zu? Lj Ja! RL Ich bin immer frech, des gehört zu mir!

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Loser Nirgendwo wird emotionaler und auf größerer Bühne versagt als im Sport. Ob als Zweiter im Champions League Finale oder als 21ster in Åre. Florian Bayer von shake your tree hat für uns nochmal ganz erbarmungslos genau hingeschaut. Illustrationen: Florian Bayer www.florianbayer.com

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Versagen

JOHN terrY, 21. MAI 2008, Moskau. Champions league, Finale. terry schieĂ&#x;t im elfmeterschieĂ&#x;en gegen den Pfosten. Der FC Chelsea verliert 6:5 n. e. gegen Manchester United. 25


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MICHAel BAllACK, 21. Mai 2008, Moskau. Champions league, Finale. FC Chelsea verliert 6:5 nach elfmeterschieĂ&#x;en gegen Manchester United. 26


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Peter MÜller, 14. Februar, 1956, Portland. Im Boxkampf gegen Jimmy Martinez stolpert Müller über Martinez‘ Fuß und schlägt mit dem Kopf gegen den ringpfosten. Unfähig den Kampf weiter zu führen, wird er zum Verlierer durch technisches KO in der fünften runde erklärt. 27


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CrIStIANO rONAlDO, 4. Juli 2004, lissabon. FuĂ&#x;balleuropameisterschaft, Finale. Portugal verliert mit 0:1 gegen Griechenland. 28


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MArY DeCKer, 10. August, 1984, los Angeles. Decker verpasst im olympischen Finale des 3000-Meter-lauf die Goldmedaille, als sie nach einer rangelei mit Zola Budd st端rzt. 29


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PAUl GASCOIGNe, 4. Juli 1990, turin. Fußballweltmeisterschaft, Halbfinale. Gascoigne erhält in der Verlängerung eine gelbe Karte und könnte im Finale nicht mitspielen. england verliert 4:5 nach elfmeterschießen gegen Deutschland. 30


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JANINe BeerMANN, FANNY rINNe, 22. August 2008, Peking. Die Deutsche Hockey Nationalmannschaft verliert im Spiel um die olympische Bronzemedaille mit 1:3 gegen Argentienien. 31


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HerMANN MAIer, 14. Februar, 2007, Ă…re. Maier wird bei der Skiweltmeisterschaft 21ster im riesentorlauf der Herren. 32


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CArSteN JANKer, 26. Mai 1999, Barcelona. Champions league, Finale. Bayern M端nchen verliert durch zwei tore in der Nachspielzeit mit 1:2 gegen Manchester United. 33


entwurzelt Protokoll & Illustrationen: Anna Hilti www.annahilti.com


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Illustrationen: Lina Herold www.linaherold.com 40


ZANZENBERG & TIEFGARASCHE Blatt für Friedl, Feilheit & Demo.

Ausgabe 13/08

SCHLAGZEILEN UND STORIES DER KOMMENDEN AUSGABE*: MORD IM ORFWERBEFERNSEHEN

Die bekannte Oma der Lutz Werbefamilie wurde während eines laufenden Werbespots der Werbe-LutzFamilien-Serie erstochen. Blutspuren in allen Lutz- Kaufhäusern. Lutz – Sonderangebot: Sechs Küchenmesser in verschiedenen Größen für den Weihnachtsabend. Des is supa. Tatsachenbericht.

BRÜLLENDE WEIHNACHTSTANNE

AUS FÜR MILLIONENSPIEL

Nachdem wie bereits gemeldet der beliebteste Moderator Österreichs Komantsche Armin Assinger vor laufender Kamera in der Livesendung Millionenspiel im eigenen Witz erstickt ist, entfällt die Sendung bis ein GOLDZAHNREISSER neuer Abfahrtsläufer gefunden wird. GESTELLT Im Gespräch ist Maier. Als Ersatz wird HaiderDer seit Ausbruch der Finanzkrise eine Zusammenfassung des ew mit Intervi et. gesend fieberhaft gesuchte Goldzahnreißer Begräbnisses . tschen Josef H. konnte auf frischer Tat beim der Mutter des Koman Goldzahnreißen im Vorstand der UNERKLÄRLICHE Dornbirner Sparkasse von einer muSUIZIDWELLE tigen 59-jährigen (!) Bankkassierin ge- VORSCHAU LIEBESMAGAZIN: Tausende Karpfen begingen am Sonn- stellt, mittels Striptease abgelenkt und Pudersaison in tag, 21. Dezember nach einer vielbe- so zur Aufgabe gezwungen werden. Öster reich fortgesetzt achteten Kundgebung völlig durch- Kaum Blutspuren. FAYMANN & PRÖLL: nässt öffentlich Selbstmord in den Fotoreport. Wer schiebt oben? geschlossenen österreichischen Pos. Grauen des PRÖLL & FAYMANN: Bild Ein rn. stämte Wer schiebt unten? HEINZ-CHRISTIAN & PETZI: TIERECKE: VERSEUCHTE JUNGSAU musste Wer schiebt hinten? Das blödeste Schweinderl Österreichs aus der Bio-Kartoffelwerbung die URSULA PLASS: ckt, angeste eingeschläfert werden. Diagnose Schweinepest. Der Bauer ist . Öster- Ist Selbst befriedigend? Kartoffel nicht. Die Werbung im ORF wurde unter Quarantäne gestellt GRÜNE EVA: Wer schiebt mich? reich trauert vor dem Fernseher.

Während der wie immer luscht & launigen Eröffnung des Krischtkindlämarktes begann plötzlich die Tanne ungefragt zu blinken und zu brüllen und skandierte in weithin hörbarer Worte: die Megaphonlautstärke h! Pagasc deer mit rasch dTüfga „I Heil Hatler!“ Report.

MIT KLINKEN PUTZEN. BEGONNEN. HYPOVORSTAND BEGINNT IN DER ACHSIEDLUNG ++++++++++ ++++++++ LETZTE MELDUNG: BANKENHAUSSAMMLUNG T. ++++++++++++++++++++++++ ERLISCH DUNKEL INS LICHT AN. REKORD SPENDEN WALGAU STREBT DORNBINER SPARKASSE STARTET IM WALLENMAHD. RAIBA “www.zanzenberg.at Registrieren Sie sich selbst. werden. Gabrulowitsch wirbt mit der C-Klarinette für sein neues Blatt. * Unbezahltes Inserat. Die neue Zeitung kann unter www.vol.at nicht abonniert Redaktionsadresse: Körnerstein. können. Zuschriften Grund. unter Spenden Ja. Konto: dreckig. statt Schauen Sie rein


Versagen

WO DIE PFERDE VERSAGEN, SCHAFFEN ES DIE ESEL JOHANNES PAUL II. (1920-2005)

Leben ohne Versagen. Eine kleine Anleitung zur erfolgreichen Bewältigung unseres bourgeoisen Alltags. Text & Fotografie: Velo

A

ls im Oktober 2008 die Großparteien zur Neubildung einer regierung luden, wurden diese nicht als „Koalitionsverhandlungen“ betitelt, sondern kurzerhand als „Österreich-Gespräche“ verkauft. Verhandlungen können mitunter negativ enden. Gespräche hingegen führt man locker bei Bier, Kaffee und Salzstängel. wenn man sich gut unterhält, kann eine solche Plauderei mitunter auch länger dauern. 2008 ist im chinesischen Kalender das Jahr der ratte, und ebenso geschickt haben die Verhandler den terminus „-Versagen“ erstmals von der politischen Bühne verbannt. Ver- sagen, wie das wort bereits verrät, entsteht aufgrund falscher erwartungen oder Vorhersagen. wird der tägliche Sprachgebrauch dahingehend optimiert, sich so wenig als möglich festzulegen, lässt sich der eine oder andere Misserfolg recht einfach umschiffen, wie im folgenden erörtert wird.

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Versagen

S

eek&Destroy

Nein, man ist nicht auf Job-Suche. Suchen, heißt etwas verloren zu haben, etwas zu finden dagegen klingt deutlich vielversprechender. Sprich: „Ich bin derzeit in einer Phase der Selbstfindung“. Oder, wenn man vermeiden möchte, dass der Sitznachbar sofort von seinem einjährigen Südostasien - trip zu erzählen beginnt, entgegnet man locker: „Ich habe noch nichts passendes gefunden“. es lässt sich damit elegant auf die eigene, ausgeprägte Individualität hinweisen, derer es einer maßgeschneiderten Aufgabe bedarf. Am besten in irgendeiner der Millionen „young-creatives-public-relations“ – Schmieden. Dezent wird verschwiegen, dass man seit dem erfolgreichen Abschluss als Magister der Kommunikationswissenschaften gezählte drei Praktika hinter sich gebracht hat, deren hauptsächlicher Inhalt das ordnungs- und termingerechte Kaffeesieden war. Nein, man fühlt sich auch nicht „außer Stande etwas zu tun“ – man lässt sich gerade von seinem Umfeld inspirieren. Ganztags in Unterhosen ziellos durch die wohnung zu streunen entspricht jedoch keiner ordentlichen tätigkeit. Auch nicht wenn man sich bereits vormittags das Kinderprogramm reinzieht, um abends ausreichend „wickie, Slime und Paiper“ – Nostalgie Anekdoten parat zu haben. Zu wundern braucht man sich allerdings nicht, wenn nach dem langen „Finden“ und „Inspirieren“ doch nur ein Job am Schalter der Postsparkasse rausschaut. Mit Individualität allein lässt sich eine tankfüllung des fünfundzwanzigjährigen Volvo-Kombis leider nicht bezahlen.

M

mnnn-ja

Nein, man findet etwas nicht „gut“ oder gar „schlecht“. es könnte ja jemand mit gegenteiliger Meinung und besserem Hintergrundwissen anwesend sein. etwas ist also: nett, interessant, oder spannend. ein mit nachdenklicher Miene gesprochenes „es hat etwas“ oder ein einfaches, lang gezogenes „mmnnn-ja“ bringen zum Ausdruck, dass man sich eh ständig damit beschäftigt aber wohl noch etwas länger Zeit zur Kontemplation zum betreffenden thema benötigt. Sogar ein „ich weiß nicht, bin mir einfach nicht ganz sicher dabei“ wird bei Qualitätsfragen nicht als Versagen gedeutet – vielmehr muss auch hier noch eine ausreichende Validierung durchgeführt werden. Sollte jedoch auch damit kein Auslangen gefunden werden hilft nur noch den Zeigefinger gestreckt gegen die Nasenspitze zu stemmen – Daumen unterm Kinn – mit verbissener Miene in die luft zu starren und in minütlichen Abständen hörbar tief – ein durch Kettenrauchen verursachtes rasseln ist dienlich - einzuatmen. Den Mitmenschen lässt sich somit auf eindrückliche weise vermitteln, dass man innerlich mit dem thema ringt, die entscheidungsfindung gar körperliche Schmerzen verursacht. wenn dann kurz darauf die Bedienung mit dem nächsten kleinen Bier, Sommer-Spritzer oder radler aus dem 0,3er Glas kommt, ist dann eh auch schon wieder alles vergessen.

S

ich versagen

wohl eine der angenehmsten Strategien um Misserfolgen, besonders in sozialer Hinsicht, geschickt aus dem weg zu gehen, ist es sich zu „versagen“. Man bewegt sich zwar in trendy Underground-elektroBars, sucht auf Vernissagen von drittklassigen Nachwuchskünstlern das nicht vorhandene Buffet oder haut sich auf irgendeiner wohnungs-einweihungs-Geburtstags-Party eines völlig Unbekannten die Hucke voll, das alles jedoch völlig lautlos. Glatt wie ein Aal und lautlos wie ein Kätzchen wird jeder soziale Kontakt umschifft, wodurch von vornherein jegliche enttäuschung in Bezug auf mangelndes Charisma od. Persönlichkeit vermieden wird. Im Gegenteil, durch ständiges Schweigen umgibt man sich mit einer geheimnisvollen Aura aus Gewissenhaftigkeit und Verschwiegenheit. Sicher, dass man sich währenddessen überlegt wie man dem drittklassigen Nachwuchskünstler am effizientesten die Champagnerflöte in den Arsch schieben könnte, braucht ja keiner zu wissen. 43


Versagen

M

utters Zitzen

Nein, außer vielleicht Mac Books, Chucks, 30 Jahre alte, bunte Schijacken, „die Neue von Tocotronic“, Charlotte Roche, Johnny Cash und Herr Lehmann liebt man wirklich nichts und niemanden (verbal ausgedrückt). Auch Hass wird nie so explizit formuliert. Lieber schulterzuckend abwinken, sich eine neue Zigarette anstecken und bei einem unbekannten Sitznachbarn nachfragen ob es eh in Ordnung ist. Darauf hin bietet es sich an, kurz über das Laster Rauchen zu diskutieren bis man dann endlich Standpunkte bezüglich Rauchergesetzten austauschen darf. Dann muss man leider (eigentlich ist man ja sehr bescheiden) erzählen, wie weit man schon herum gekommen ist, da ja praktisch jedes Land von der Tabakindustrie erschlossen wurde und auch eigene Gesetzte diesbezüglich vorschreibt. Aber aufgemerkt! Trotz dem Umstand, dass man offensichtlich am Glimmstängel ebenso genüsslich wie an Mutters Zitzen zieht, ist man natürlich uneingeschränkter Be­ fürworter des Verbotsgesetzes. Nicht, dass man je versucht hätte aufzuhören, nein, eine derartige Niederlage wird erst gar nicht eingestanden. Man ist gerade im Begriff, den Konsum vermehrt einzuschränken, man hat sich ja unter Kontrolle. Und: Es ging ja immer schon nur um den Genuss, mit dem Suchtpack stellte man sich noch nie in eine Reihe.

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ider dem Vergessen

Ja, etwas zu vergessen kann passieren. Eine denkbar schlechte Strategie ist es jedoch, im Kreise seiner Mitmenschen dieses Fehlverhalten bereitwillig zuzugeben. “Ich habe nicht mehr daran gedacht“ tönt sehr viel eloquenter, impliziert es doch, dass man wohl etliche Sachen von höherer Wichtigkeit zu tun hat. Dem Mitmenschen unbewusst, wird dieser in die Rolle des Bittstellers verwiesen, womit sich im einen oder anderen Falle noch eine großzügige Frist zur Erledigung des Vergessenen herausschlagen lässt. Diese wird jedoch nicht dankend angenommen, wie es vielleicht die Höflichkeit gebieten würde, nein, sie wird wie jede andere Selbstverständlichkeit maximal mit Hochmut quittiert. Um die gesellschaftliche Relevanz der eigenen Person zu wahren, empfiehlt es sich beim nächsten Vergessen keinesfalls flapsige Entschuldigungen von wegen Stress in der Arbeit, Unglück in der Beziehung, Verlust eines Haustiers etc. zu unterbreiten (wir haben ja gelernt, auch das wäre ein Eingeständnis des persönlichen Versagens), wesentlich zielführender sind Gründe, die beim gegenüber ein geiferndes Interesse auf einer wesentlich triebhafteren Ebene evozieren und sie/ihn sofort thematisch abschweifen lassen. Ein Beispiel dafür wäre: „Letztens habe ich den ganzen Tag daran gedacht, doch dann, kurz vor Feierabend, hat sich meine Thai-Masseuse mit ihren kleinen Füßen in meinem Anus verheddert, was wiederum erst die blutjunge Turnusärztin schweißgebadet nach etlichen Stunden wieder richtig stellen konnte.“

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remdes Wort

Jedem ist es schon passiert. Die Bedeutung dieses verflixten Wortes, das in gehobenen Konversationen gerne gehört wird, will einem einfach nicht einfallen. Nicht nervös werden, die anderen haben es in der Regel auch nicht verstanden. Aber nachdem man nun jahrelang sein intellektuelles Image gepflegt hat und eine dicke schwarze Hornbrille trägt will man sich keine Blöße leisten. Solange man nicht direkt angesprochen wird macht man erst mal gar nichts. Falls man doch auf die Prüfung gestellt wird heißt es keine Sekunde zögern. Einfach eine exakte Definition des unangenehmen Wortes verlangen. Um eine profunde Antwort geben zu können braucht es eben eine exakte Auslegung des Gesprächsgegenstandes. Üblicherweise verhaspelt sich dann jemand in einem hilflosen Definitionsversuch und ist dann überglücklich wenn man ihm einen Themenwechsel anbietet. Was bewirkt, dass man nicht nur sein intellektuelles Image bewahrt, sondern zusätzlich auch als 44


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a­ngenehmer Gesprächspartner punktet. Als Beispiel sei hier der Begriff Rezession aufgeführt. Mit der Frage „Was verstehen Sie genau unter einer Rezession?“ wird das Gegenüber in die Verlegenheit geraten Fakten nennen zu müssen wenn man von Rezession spricht. Solange man sich nicht gerade in der Kantine der Nationalbank befindet, wird das funktionieren.

I

llustre Runden

Ja, ist schon klar. Man ist kreativ, sehr sogar. Sich deswegen auf Visitenkarten als Künstler auszuweisen sollte man dringend vermeiden. Wie bereits im Kunstunterricht der Mittelstufe gelernt, impliziert der Beruf Künstler den professionell vollzogenen Schiffbruch. Die ellenlange Liste gescheiterter Künstler aufzuzählen, die erst nach ihrem meist bitteren Dahinscheiden Ruhm und Ehre erlangen, überlassen wir den schiff­ brüchigen Kollegen in der Mittelstufe. Den Titel „Künstler“ zu führen, kann in illustrer Runde - meist ebenfalls Mit­menschen mit Künstler-Visitenkarten - unangenehme Fragen nach sich ziehen. Wo schon ausgestellt? Welche Galerie? Wie viele Publikationen?. „Künstler“ klingt insgesamt zu dogmatisch, was man ja wirklich nicht sein möchte. Sicher, ohne sich gleich Künstler schimpfen zu wollen, ein bisschen was zur Entfaltung der eigenen Talente möchte man ja dann doch beitragen. Nachdem nun aber die Sache mit dem selbst „aufgebauten“ T-Shirt Label ein paar Jahre lang wohl gereicht hat, um das eigene kreative Potenzial jedem Passanten brühwarm unter die Nase zu reiben, fällt es so langsam wohl eher wieder in die Kategorie „Freitag“ Taschen, Gola Schuhe und Hornbrille. „Wir können auf dich, große Industrie, aber so was von scheißen, wir machen uns einfach alles selber“ war mal ganz gut. Aber bitte, glauben konnte man das wohl nie wirklich, oder? Und die Sache mit der Individualität stellt sich dann auch sehr schnell in Frage, wenn jeder zweite beim Retro-Style-Edel-Asiaten genau dieselben Accessoires um sich schart.

H

ot Shit

Ja, der Scheiß ist heiß. Der heißeste Scheiß ist derzeit wohl, das eigene Magazin zu starten, um sich als kreativen Individualisten zu präsentieren. Egal, was drinnen steht. Inhalte vermisst in der Regel kaum jemand, solange die meisten Texte von den emotionalen Befindlichkeiten irgendwelcher Urban-Lifestyle-Guerillas handeln oder – etwas einfacher ausgedrückt – „frische, kreative“ Themen behandelt werden. Hauptsache fancy Name und fancy Erscheinungsbild. Dem Vernehmen nach gibt es ja genügend Junggestalter und Teilzeit – Autoren, denen einzureden es nicht schwer scheint, dass so eine Arbeit zum Nulltarif wichtig fürs Portfolio sei und sie doch froh sein könnten, überhaupt berücksichtigt zu werden. Und wer dann von so viel kreativem Potential umgeben ist, muss sich nicht mal die Mühe antun und ein Konzept erstellen. Solange darauf geachtet wird, sich nirgends festzulegen oder allzu verbindliche Aussagen zu tätigen kann nichts passieren. Bei der samstäglichen Melange in der Bar des Vertrauens kommt es jedenfalls ziemlich top, dieses hippe, fesche Ding in den Händen zu halten, zumal noch ein Großteil der Menschen beim Gedanken an Presse und Publikationen in devoter Ehrfurcht erstarrt. Auch wenn es nur sechsundsechzig Mal gedruckt wurde, muss ja niemand wissen. Eigentlich nur umso heißer, der Scheiß.

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Über den sehsinn

Exclusiver Voarbdruck aus dem Buch: »Ich rechne noch in SChilling«

Text: Austrofred Fotografie: Lukas Schaller - www.lukasschaller.at 46


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A

n und für sich habe ich ja keine übermäßige Angst vor irgendwelchen Ansteck­ungen oder Bakterien, aber wenn, so wie jetzt gerade, eine Nationalratswahl vor der Tür steht, dann schaue ich schon genau drauf, wem ich die Hand gebe. Gerade so Schockkünstler wie der Hermann Nitsch oder ich selber, die für den Normalbürger eine exaltierte Geisteshaltung und einen gewissen provokativen Geist verkörpern, indem sie unangenehme Tabuthemen wie Stierblut (Nitsch) oder ORF (Austrofred) hernehmen und ausgiebig darauf herumreiten, sind nämlich in solchen Zeiten oft wehrlose Spielbälle der Politik. Auf der einen Seite täten dir einige am liebsten die Kunstausübung verbieten, weil sie sagen, der Austrofred, der ist ja pervers, der ist nicht ganz normal – wobei ich jederzeit gerne den Gegenbeweis antrete! –, auf der anderen Seite gibt es welche, die wollen sich bei dir hineingrieseln, weil sie auf die Opinion LeaderWähler abzielen und das sind natürlich genau die Austrofred-Fans. Da muss man nach den Konzerten extrem aufpassen, mit wem man sich fotografieren lässt, weil oft wirkt einer wie ein ganz ein normaler Fan und du haust dich mit ihm in Pose, und im Nachhinein stellt sich heraus, dass dieser Affe als bester Freund vom Champ in den Nationalrat einziehen will. Das Einzige was mir an den Bildern vom Nitsch, von dem ich an und für sich ein großer Bewunderer bin, nicht so taugt – aber das meine

ich jetzt nicht böse, es ist mir nur aufgefallen –, das ist – wobei ich mir auf keinen Fall anmaßen will, dass ich ein Kunstkritiker bin, sicher nicht, andererseits hat oft ein Normaler einen besseren weil unverbauteren Geschmack als ein Kritiker, meine Meinung –, dass die Bilder vom Nitsch – aber das ist überhaupt nicht abwertend gemeint – oft ein bisschen unsymmetrisch sind. Ich meine, vielleicht ist das ja teilweise auch Absicht, aber wenn es Absicht ist, dann muss ich ganz ehrlich sagen, symmetrisch täten sie mir besser gefallen. Ich meine, das sind super Bilder, gar keine Diskussion, aber dieses Unsymmetrische bringt doch immer auch eine gewisse Unruhe hinein. Mir persönlich schüttet der Nitsch einfach zu ungenau. Wenn er ein wenig genauer schütten täte, dann wären seine Bilder perfekt, aber so sind sie mir persönlich zu unsymmetrisch. Wobei, wie gesagt, ich bin kein Kunstkritiker. Mich wundert es einfach, dass ein so ein anerkannter Mann wie der Nitsch, der schon seit über vierzig Jahren seine Bilder schüttet, nach so langer Zeit immer noch nicht gescheit in die Mitte trifft. Vielleicht hat aber der Nitsch auch dasselbe Problem wie der Almòsz, mein ungarischer Booker. Der Almòsz hat nämlich als Kind immer sehr stark geschielt, und wie sie ihm dann in der Pubertät die Augen gerade gerichtet haben, da hat sich sein Sehsinn schon so an das zweidimensionale quasi Sehen gewohnt gehabt, dass er sich nicht mehr umstellen hat können auf das dreidimensionale. Das heißt, der Almòsz kann überhaupt nicht räumlich sehen. Null. Wenn du ihm einen Ball hinschmeißt, dann fuchtelt er zwar vielleicht ein wenig hysterisch herum, aber er kann ihn nicht fangen, weil er die Entfernung nicht abschätzen kann. Ich habe mir einmal als Experiment auf einem Beachvolleyballplatz am Plattensee einen Volleyball gefladert und immer He Almòsz! geschrieen und ihm den Ball zugeschmissen. Sicher zweihundert Mal. Kein einziges Mal hat er den Ball gefangen! Am Schluss war er schon ganz weiß und hat nur mehr das Kiefer zusammengebissen. Ich glaube, da war er da schon ein bisschen heiß auf mich. Aber natürlich hätte er sich niemals beschwert deswegen, weil er weiß ja selber, dass seine fetten Prozente und Booking Fees nicht auf den Bäumen wachsen.

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I’m a loser baby, so why don’t you kill me? Text: Hermann Braendle

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ikipedia bezeichnet „Versagen“ als „das Nichterfüllen von Anforderungen“. Anforderungen sind natürlich keine gegebenen Größen, sondern werden an uns gestellt: von den Eltern, von der Schule, von der Gesellschaft. Die Eltern sind in diesem Spiel noch die, mit dem meisten Herz. Manchmal übersehen sie groß­ zügig, dass ihr Kind ihre Anforder­ ungen nicht erfüllt hat. Manchmal aber sind sie recht unerbittlich, vor allem wenn’s um Erfolge geht, die sie selbst nicht erreicht haben.

In der Schule beginnt dann die eher heftige Szenerie. Ich bin Jahrgang 1956 und erinnere mich, dass wir schon in der Volksschule Hohenems von kranken Typen unterrichtet worden sind, die von heutiger Sicht aus gesehen, einfach eine Macke hatten, oder ne Meise oder was auch immer. Tatsache ist, wir waren ihnen damals ziemlich ausgeliefert: das System war geprägt von so genannten Fleißzetteln oder Strafen. Dazwischen gab’s nicht viel. Das ging weiter so in der Hauptschule, da hatten wir Lehrer, für die die Klasse so was wie eine Bühne zur Selbstinszenierung war. Kon­ trolle von oben: null. Ausgeliefert dem jeweiligen Lehrer: immer. Hatte der Lehrer gerade Lust, mal 48

wieder auf Fünf zu prüfen (ohne Ankündigung versteht sich), hatte man Pech gehabt. Hatte der Lehrer wieder mal Lust, dir zu vorzuhalten, dass du mit deiner Einstellung im Leben nicht weiterkommen wirst, musstest du dir die Moralpredigt anhören, ob du wolltest oder nicht. Sie selbst waren sakrosankt, immer die besten, die alles wussten, was es im Leben zu wissen gibt. Die Hauptschullehrer damals bei uns: selbst nicht gerade helle, sagen wir mal, eben auch nicht überdurchschnittlich intelligent, kaum über Hohenems hinausgekommen, wenig bereist, noch weniger belesen, kulturell im Ödland zuhause. Das waren diejenigen, die uns nahe legten, dass wir „loser“ seien. Heute kann ich darüber lachen, damals jedoch saß ich in einer geschlossenen Anstalt, mit Anstaltspersonal, das nicht weit von der Karikatur entfernt ein Leben in einem geschützten Biotop führte, und das Biotop waren wir SchülerInnen! Über die Religion will ich hier gar nichts sagen, dann würde es wirklich happig werden.Nur soviel: unsere Religionslehrer teilten die Welt noch wirklich in die Guten und die Bösen ein, in Gott und Teufel, in Erlösung und Verdammnis. Wie soll ein kleines Kind gegenüber solchen Wahnsinnsansprüchen nicht versagen?

Und dann die Gesellschaft: wir sollen mündige und kritische Bürger eines Staates sein, brav unsere Steuern zahlen und sonst, wenn’s geht, unsichtbar bleiben, oder eben nur als Material für die Statistik Austria herhalten. Wäre ja ok, wenn uns da nicht immer wieder gerade von oben herab gezeigt würde, dass das alles einfach nur Märchen sind, erfunden von den Mächtigen, zum Zwecke der eigenen Machterhalt­ ung. Denn gerade oben an der Spitze kommt es doch immer wieder zu den aberwitzigsten Skandalen und Affären. Oder wie anders ist es zu erklären, dass z.B. der oberste Boss der pleite gegangenen Investmentbank Lehman Brothers noch kurz vor dem Absturz Millionen Dollar verdiente? Weil er die Bank so erfolgreich in die Pleite trieb? Oder weil er den Menschen Märchen erzählt hat, damit sein eigenes großartiges Märchenschloss nicht einstürzt? Wie anders ist es zu erklären, dass der Staat zurzeit Milliarden-Hilfspakete für die Banken schnürt, weil sie nicht mehr zahlen können, wenn aber ein „Kleiner“ mal in Zahlungsschwierigkeiten kommt, dann wird er bald mal kriminalisiert? Und so weiter uns so fort. Ich halte also fest: Versagen ist immer relativ und meist nur ein Instrument für denjenigen, der etwas davon hat, einem anderen Versagen vorzuwerfen. Versagen ist für mich ein Herrschaftsinstrument.


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Das Meerschwein als Future Option. Text: Antonia Glatter-Götz

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er hätte gedacht, dass sich so passend die Wirtschaftskrise zum Jubiläum unsrer Republik offenbart, und wir dabei in nostalgischen Erinnerungen schwelgen dürfen. Wie wir Deutschösterreicher/innen – so nannte man sich damals – in friedlicher Koexistenz weilten, einander Suppe kochten und dann noch näher zusammenrückten um uns in den frostigen Zeiten gegenseitig zu wärmen. Nein, Armut mag man’s nicht schimpfen - Aufbruch, Neuanfang lag in der Luft.

Und wem ist’s geschuldet? Den Amerikanern, heute wie damals auch - zu Zeiten des Austrofasch… Verzeihung, Ständestaates. Ein Staat der stand, jawohl, bis der große Bruder kam, und uns mit bestialischer Verhandlungssicherheit die Heimat nahm. Der arme Kurtl versuchte wohl sich mit Drohgebärden zu wehren, bot die Sacher ohne Schlag an– aber es nutzte nichts. Das erste Opfer ward gefallen, wenigstens weich, denn kein Alpen-Blut floss. Deshalb wurde sich auch nachher noch erkenntlich gezeigt, und in einer großartigen Geste der Ver­ gebung an die Endlösung Glaubende zurück in den Staatsdienst geholt. Vorbildlich geradezu! Der Grundstein war gelegt für eine etwas vergessliche alte Dame, die Zweite Republik.

Und weil damals alles so gut ausgegangen ist, werden wir es heute genauso wieder machen. Sollten sich die auf das Unvermeidliche weisenden Vorzeichen bewahr­ heiten, so gilt: wer nicht besitzt, besetzt! Darum rasch zum nächsten Park geeilt und ein Stück Wiese reserviert. Mutige basteln auf die neuen Besitzverhältnisse hinweisende Schilder, alle anderen teilen die Bewachung des Stückchens Erde zunächst auf sämtliche Familien­mitglieder auf. In naher Zukunft sollte allerdings dringend an einen Wehrbund mit Gleich­ gesinnten gedacht werden. Weiters steht fest: Effizienz bei Ingredienz! Es empfiehlt sich auf der neu gewonnenen Grünfläche ein Gewächs zu kultivieren. Die gemeine Kartoffel eignet sich besonders als Nutzpflanze, da sie in die Tiefe wächst und verstohlen des Anwohners Grundstück unterirdisch befruchten könnte, ohne dass dieser jemals in den Genuss der Ernte käme. Hierzu gilt zu bedenken, dass die Parkgenossen beizeiten dem Himmelreiche zugeführt werden müssen, auf dass deren Erdreich sich angeeignet werden könnte, noch bevor der Erdapfel sein Antlitz der Sonne entgegenreckt. So lässt sich gleichzeitig mit dem Besitz die Ernte vergrößern, und sich des Nachbarn erbarmt werden, was durchaus als

Akt der Nächstenliebe gewertet werden darf. Da Grünzeug alleine nicht reicht um den Eisenbedarf zu decken, sollte auf der übrigen Fläche ein kleines, sich schnell vermehrendes Getier gezüchtet werden. Das Meerschwein, als Underdog unter den Haustieren systematisch unterschätzt, böte sich an, da es aufgrund seiner unstillbaren Reproduktionslust in Krisenzeiten von größtem Wert ist. Dabei sei an die Doppelfunktion des Tieres erinnert: einerseits als Nahrungsquelle, andererseits als Zahlungs- oder Tauschmittel, damit nicht der eigene Nachwuchs herhalten muss. Das Meerschwein übertrumpft in seiner Nützlichkeit bei Weitem den Hasen, da es, bei etwaigem Transport im Geldbörserl nicht blindlings mit selbigem davon hoppelt. Zu guter Letzt sei angemerkt: Demokratie macht weiche Knie! Und weil’s auch damals das ultimative Geheimrezept war, ist gegebenenfalls eine Person in ein Amt zu wählen, zumindest aber herzhaft in dieses zu heben, die versprechen kann, entsprechende Basisrechte für die wirklich wichtigen Leute zu sichern. Die müssen freilich zuerst ausgesiebt werden, die wirklich wichtigen Leute. Nicht mit dem kleinen Sieb, sondern mit dem TOTALEN SIEB! 49


Versagen

“There´s much more dignity in defeat Than in the brightest victory*” Text: Reynar

E

igentlich ist ja recht einfach im Zusammenhang mit Versagen über die eingeborene Sportszene zu lamentieren … eine Vorlage, die mit geschlossenen Augen verwertbar zu sein scheint, man denke dabei nur an die Mannen von Karel Brückner oder auch an ein anderes Österreichisches Nationalteam ihrer Wahl. Allein was die Fussballer in kürzerer und längerer Vergangenheit aufgeführt haben, grenzt schon an lehrbuchhaftes Versagertum. Allein das 0:9 in Valencia oder ein 0:1 respektive 1:1 auf Färöer sind Stoff für 5 Katastrophenfilme. Die zwischen diesen Debakeln immer wieder aufblitzende Hoffnung in Form von durchaus herzeigbaren Resultaten (=Achtungserfolge, die ausschließlich so benannt sind, weil man das Publikum davor warnen muss, nicht wegen des überraschenden Ergebnis in Kreislaufprobleme zu geraten) hat nur den Grund das Publikum wieder hinter sich zu scharen um dann mit der nächsten Blamage den Zuschauerkopf wieder ordentlich in den Matsch der Peinigung zu drücken. Dieser Neo-Masochismus der „Fans“ dient wohl wie die im Mittelalter gängige Selbstgeißelung als selbstauferlegte Buße für Sünden und Laster. Eine modernere Art der Beichte, nur viel praktischer von

Zuhause respektive im Stadion und keiner weiss, wie sonst in der katholischen Kirche, wer wann und wie oft durch die Beichte vergebene Sünden begangen hat. Sogar der frischgeschiedene und selbsternannte Frauenschwarm Toni Polster widmet dem Versagen in seinem Hörbuch „Toni Polster und die Bibel“ (sic) ein eigenes Kapitel. Ein Indiz für die kooperierenden Machenschaften der zwei wohl größten nationalen Organisationen, wobei durch dieses Joint Venture nur die Nachwuchsarbeit des Fussballverbandes leiden könnte und auch erklärt, warum trotz steigender Nachwuchszahlen bzw. einer Vielzahl hoffnungsvoller Talente schlußendlich kein verwertbarer Erfolg im internationalen Vergleich zu Buche steht. Somit ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass durch diese Verbindung jeglicher Fortschritt und Entwicklung unterbunden wird, ähnlich der wirtschaftlichen Situation in Italien, wo der allgegenwärtige Einfluss der konservativen Kirche auf die Wirtschaft sämtliches Wachstum und Entkorrumpierung verhindert und die Kirche in Verbindung mit der ehrenwerten Gesellschaft die heimlichen Herrscher über den Apennin sind. Jedoch ergeben sich Übereinstimmungen von Italiens ehrenwerten Gesellschaft mit der im österreichischen Fussball, beiden sind graue Eminenzen und undurchsichtige Machenschaften sowie deren Wirtschaften in die eigenen Taschen gemein. Aber wieso ist es dem Österreicher so in die Wiege gelegt, sportlich nicht zu reüssieren? Dies könnte viele Gründe haben, einer davon ist sicherlich die ausgeprägte Gastfreundlichkeit, für die Österreich weit über seine Grenzen bekannt sind. In einem Tourismusland wie Österreich ist diese von besonderer Bedeutung und somit von klein auf nicht nur in den Köpfen der Bergbauernkinder fest verankert. Daher ist es auch nicht verwunderlich, wenn es den Sportlern in der einen oder anderen Situation schwer fällt die von ihnen verlangte Leistung abzurufen. Zu leicht verfallen sie in den modus operandus austriacus und lassen die Gegner gewähren, winken sie durch oder stehen nur freundlich daneben und lächeln wie zufriedene Menschen. Doch vielleicht ist es gerade dieser Charakterzug, der es diesem Volk ermöglicht zufrieden durchs Leben zu gehen und ein würdevolles Dasein zu fristen, ohne diesen ständigen Zwang sich beweisen zu müssen und mit Höchstleistungen und Rekorden den Gegenüber zu beeindrucken - sich eben nicht auf diese kindischen Spielereien einzulassen, „darüber“ zu stehen und sich auf die wirklich wichtigen Dinge des Lebens zu konzentrieren? Denn Geben ist bekanntlich löblicher als Nehmen. *aus If I Ever Feel Better von Phoenix

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Versagen

5.1. M.M. Ja - das ist richtig. Ich habe ein neues Nest in Vorarlberg gebaut. Warum? Weil hier eine nette Herde weidet, weil das Wasser klarer ist, weil ich Berge vor dem Küchenfenster sehen kann, weil hier Schnee­ flocken länger als 1 Stunde liegen bleiben, weil man hier so spricht, wie ich denke, weil ich es satt hatte Wiener zu sein, weil ich keine Jahreskarte mehr habe, weil ich nicht mehr jede Rolltreppe erklimmen will, weil ich müde bin, weil ich Heimweh hatte, weil ich es schätze im Sommer in den Baggersee zu springen, weil ich alt genug bin für Vorarlberg, weil ich dem kleinen Ländle was geben kann, weil ich Frieden geschlossen habe, weil es Zeit war meine Zelte in Wien abzubrechen.

Es werde licht 51


Versagen

Werbetorial Liebe Leserin, lieber Leser, die folgenden Seiten kann ich dir nicht genügend ans Herz legen. Viermal im Jahr rotten sich eine Handvoll Idealisten und Möchtegern-Verleger zusammen um ein kleines Magazin zu produzieren. Keine Zielgruppe, kein Verlag, kein Geld und ein mittel­mässiges Marketing. Dennoch klappt es immer wieder, dass wir ein neues, spannendes Landjäger-Produkt in Händen halten können. Dies verdanken wir nicht zuletzt einer Handvoll Menschen, die mit einem Kleinunternehmen oder Mittelunternehmen im Rücken, an das Gute im Menschen glauben - sich nicht von der allgemeinen Trübseligkeit und einer kleineren Rezession aus der Ruhe bringen lassen und ein paar Euros locker machen um ein unabhängiges Projekt zu unterstützen. Freunde, wir danken euch. Wir danken euch, für eure schön gestalteten Werbungen. Wir danken euch, dass ihr in eine Ausgabe investiert, die Versagen als Titel beinhaltet. Wir danken euch, dass wir unsere Gedanken, Ideen und Bilder zu Papier bringen dürfen und am Ende des Jahres eine Null auf unserem leidgeprüften Vereinskonto stehen haben. Schaut euch die folgenden Seiten genau an - allesamt lässige Typen und noch coolere Mädels. Bleibt uns gewogen wie bisher, die Zukunft wird es Euch danken. Möge die Vision weiter leben! Wir verbeugen uns! Dein Landjäger

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Woimm er / G es Goli / Webspa taltung - wo immer K-Hole c .c -Zerod e - goli.at… …… ………………………… om… ……………………………… ivision Austro ………… ……… / Mult fr imedia ……………………………………………… ……………………………………………… Mohre ed/1000Sas ……………… …………… - ze sa nb Tritsch räu / Bier - - austrofred rodivision.c ……………………………………………… ………………………………………………… om… ………… ………………………… … .at……………… mohre / Café … ………………………… …… Seite 02 … … … n … Null A … … B … b … … … r … a … … … a r … … … u … … … K …………… ere …………… ………… in ch Drucke t / Magazin o - trits.ch……… i.at………………………………… ……………………………………………… ………………………………………………… Seite 03 ………… ……… ……… ……… r Fu Gabrul ei Wenin / D ssball - nul ……………………………………………… ……………………………………………… ………………………………………………… Seite 54 ………… ……… la ru ……… o Spielb witsch / Div cken - wenin cht.com… …………… ……………………………………………… ………………………………………………… Seite 55 od ………… ……… er ……… .at Brege en / Verans ses - unartpr …………………………………………… ……………………………………………… ………………………………………………… Seite 56 ………… tal nz ……… ……… o Davill erwald News tungen - spie dukton.at…………… ……………………………………………… ………………………………………………… Seite 56 …… a / We … … rbeage / News - bre lboden.at……………… ……………………………………………… ………………………………………………… …… Seite 57 Schisc ……… …… …… n g hule S chette tur - davilla enzerwald-n ………………………………………………… ……………………………………………… ……… Seite 58 IRR / … .com……… reg e … We ………………………… ws.at………………………… ……………………………………………… …………… Seite 59 Protoz rbeagentur g / Schnees ………………………… …………………… S ………………………… port one / - irr.at … eite 59 … … … … … … … … s … … A … … c … ………………………… ………………………… Kantin ………………………… r h c i h s i c t h e e / Tr … u inkhal ktur und Des ………………………………………………… le.at… ……………………… ……………………………………………… ……… Seite 60 Gastha … l ……… ……… ig …… e - spie us lboden nmodellbau ……………………………………………… ………………………………………………… ……… Seite 61 Sägenv Stempel / ……………… ……………… .at… … - pr Es ie Kästle r / DesignK sen + Trinken ……………………………………………… otozone.at……… ………………………………………………… Seite 62 ………… ……… om ……… / Raiffei Ski seit 1924 munikation gasthaus-ste ……………………………………………… ………………………………………………… Seite 63 … senban … m k / Ge - kaestle-sk saegenvier.a pel.at……………………… ………………………………………………… …… Seite 64 …… i.c …… ldgesc t häfte - om………………………………… ……………………………………………… ……………………………………………… ……… Seite 65 ……… …… …… raiba.a t… ………………… ………………………………………………… ……………………………………………… ………… Seite 66 …… ………………………… … ………………………… ……………………………………………… ……………… Seite 67 …… ………………………… ………………………… …………………… Seite 9 3 ………………………… … Seite 94

Versagen

inhaltsanzeige

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46% 38% Italienisch Seit die ersten Österreicher in den 50er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts mit VW Käfer, Spiritus-Kocher und Luftmatratze über die Alpen nach Jesolo, Bibione und Grado tuckerten, erfreut sich das, was der Italiener gemeinhin als »Primi« bezeichnet, bei uns schlichtweg als »Italienische Küche« großer Beliebtheit – auch bei heimischen Kickern: Fast die Hälfte bevorzugt Pizza, Lasagne und Spaghetti.

Null Acht Magazin für Rasenpflege Dezember 2008 / Jänner 2009 Ausgabe 05 W http://www.nullacht.at

16%

Klassisch Auch die heimischen Gaststätten wissen seit jeher, Gutes aufzutischen und den vom überharten Training geleerten Kalorienspeicher des Fußballprofis zügig mit jener Nahrung einer geschmacksoptimierten Wiederauffüllung zuzuführen, die im allgemeinen als »Mamas Küche« firmiert. Wiener Schnitzel, Cordon Bleu, Steak und Pommes bilden in dieser Klasse die absolute Mehrheit und definieren mit einem deutlichen Fleisch-Überhang den Begriff »Trennkost« neu.

3

Exotisch 13 Jahre nach Bosman hat in Zeiten globaler Vermarktung und ungebremster Transferpolitik die Exotik auch bei den Lieblingsspeisen der kickenden Fraktion ihren Niederschlag gefunden. Der moderne Fußballprofi weiß ein gutes Sushi zu schätzen, lädt privat zur mexikanischen Grillparty und hat dank einjährigem Spanienaufenthalt die Paella in die Liste seiner beliebtesten Speisen integriert. Legionen an Ernährungswissenschaftlern atmen auf.

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Mode braucht eine Agentur. In der Mode geht es um mehr als nur um hübsche Bilder, attraktive Models und saubere Artworks. Die Gratwanderung zwischen „modern“, „modisch“ und „state of the art“ ist eine schmale. Aber deutlich spürbare. Die schrille Buntheit einer Vivienne Westwood und die dunkle Arroganz eines Karl Lagerfeld sind kreative Oberflächen, die eine beinharte Arbeit und höchste Präzision ummanteln. Diese Professionalität braucht es auch auf Agenturseite. Mode bedarf eines tiefen Verständnisses scheinbar unberechenbarer Abläufe und Zusammenhänge. Und sie bedarf Herzblut. DAVILLA - die Fashion Agency - kann Ihnen beides bieten. www.davilla.com



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Tradition in Schwarz Fotografien: Roswitha Natter Model: Andrea: B채r Styling und Juppen: Resi Bals Protokoll: Christian Feurstein

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D

ie „Juppe“ ist die traditionelle Bregenzerwälder Tracht. Früher Alltagskleidung der Frauen aus dem Bregenzerwald ist es jetzt Festtagskleid für die Hochzeit, den Leichenschmaus, sowie die örtliche Theatervorführung. Da der Landjäger von alldem keine Ahnung hat, haben wir die Juppenexpertin Resi Bals in Hittisau getroffen und uns erkundigt wie man dieses eindrucksvolle Stück Tradition richtig behandelt - was man darf und was man lieber lassen sollte. Die Einzigartigkeit wird schon allein dadurch klar, dass es in Europa noch genau einen Ort gibt an dem man den aufwändig veredelten Leinenstoff herstellt. In Riefensberg wird dieses Wissen wie der heilige Gral gehütet und gepflegt. Wer sich für die schwarze Tracht interessiert, dem sein ein Besuch in der Juppenwerkstatt - www.juppenwerkstatt.at ans Herz gelegt.

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Piercing

Ohrringe

Eigentlich nicht erlaubt. Wobei hier die Meinungen auseinandergehen.

Ja. Jedoch keine allzu modernen. Am Besten die von Großmutter.

Aus Pietätsgründen haben wir daher das Piercing nachträglich herausretouschiert.

Sollten nicht von der Gsamterscheinung der Tracht ablenken.

Unterrock Gerne auch mit modisch frechem Detail. Wärmt im Winter.

Strümpfe Am Besten schwarze.

SChuhe Im Detail egal. Nach möglichkeit keine offenen Schuhe.

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»Bändel« Aufwändige Stickereien beidseitig rund um das Dekoltee. Farbig oder mit Gold- und Silberfäden.

»Bleatz« Besticktes Dekoltee stück. Oft mit Goldfaden bestickt und sehr wertvoll.

Dieser »Bändel« ist ca. 150 Jhre alt.

Gürtel Der Gürtel ist nach vorne hin ungeschmückt. Hintenrum stand die Gürtelschnalle früher für den Status und Reichtum der Trägerin.

Ärmel, »Lieble« Unterschiedliche Farben und Stoffe. Modische Kombination möglich und auch erwünscht. Meist farblich auf den »Bändel« abgestimmt.

Juppenlänge Früher war die Juppe noch kürzer da sie im täglichen Gebrauch angenehmer zu tragen war. Jetzt wird sie eher länger getragen.

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Haare Es müssen keine Zöfpe sein. Grundregel: Die Haare müssen streng aus dem Nacken gekämmt werden. Wie, ist nicht so tragisch. Nacken Der Nacken muss frei sein. Strenge der hochgesteckten Haaren betont die filigranität der Tracht.

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SChnalle Schnalle sollte mittig bzw. nach links gedrht getragen werden. Rechtseitiges Tragen deutet darauf hin, dass Frau auf Partnersuche ist. Das wurde nicht so gerne gesehen.

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Hut

Spitzkappe

»Schappele«

Allzweck Kopfbedeckung für festliche Anlässe. wird mit einem Gummizug hinten beim Haar eingehängt.

Gefilzte Spitzenkappe für den Kirchgang. 12 silberne Nadeln stehen für die 12 Apostel.

Festliche wertvolle Kopfbedeckung die nur ledige Frauen tragen dürfen. Strenggenommen nur für Jungfrauen. Darf nach der Hochzeit nicht mehr getragen werden. Kostete früher eine Kuh.

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Ich als Synth Franzobel un Crouch. Von m Scheitern als Text: Christoph Schmiedhofer

I

ch bin ein furchtbar schlechter Fußballer. Nicht bloß im leistungssportlichen, sondern insbesondere im allgemein­ gebräuchlichen Sinn des Wortes. Kurzum: Ich kann nicht kicken. Das ist für sich genommen noch keine Eigenschaft, die mich zu einem schlechten Menschen machen würde. Schließlich gibt es ja durchaus Leute, die nicht Fußball spielen können, die sich überhaupt aus dem ganzen Sport nichts machen und die das ganze Fußballuniversum und seine sozialen Begleiterscheinungen nur sehr peripher wahrnehmen. Nehme ich zumindest an, ich kenne nämlich niemanden. Will ich auch gar nicht. Das und vor allem die Tatsache, dass ich trotz meines himmelschreienden ballesterischen Unvermögens über alle Maßen fasziniert vom runden Leder bin, führt in jenen geographischen Breiten dieses Planeten, in denen Fußball im zentralen öffentlichen Fokus der Freizeit76

Aufmerksamkeit steht (also in so gut wie allen), unweigerlich zu tiefen Spannungsfeldern. Aber der Reihe nach. Mein Versagen als Kicker begann sich schon in jungen Jahren abzuzeichnen. Kein Fußballverein, kein Knirpsturniere, keine Schülerliga. Nicht einmal ein Ball. Dafür Ski, BMX, Judo, Schach, später Mountainbike. In der Adoleszenz, in der man mit entsprechender Ambition das Ruder noch zu Gunsten einer mediokren Hobbykickerkarriere hätte herumreißen können, legten mein ausgeprägtes Desinteresse am Fußball im speziellen und meine hochgradige Abneigung für jeden Mannschaftssport im allgemeinen die letzten Granitplatten auf das inzwischen tiefe Grab meiner Fußballerentwicklung. Als ich Mitte Zwanzig zunächst oberflächliches Interesse am passiven Fußballkonsum entwickelte und ein paar Jahre später selbst in bescheidenem Rahmen zu spielen begann, offenbarte sich das gesamte Ausmaß meines brachliegenden Fußball­ könnens recht erbarmungslos: Ich kann nicht kicken. Das hindert mich nicht, Bundesligaspiele im Stadion zu verfolgen, Champions-League-Partien im Fernsehen anzuschauen, den Transfermarkt zu beobachten, mit Kennern und Könnern fachzusimpeln, Fußballmagazine zu lesen und für eines zu schreiben und den Teamchef für die widersinnige Aufstellung zu kritisieren. Das hindert mich aber leider auch nicht in diversen Hobbymannschaften meine Untauglichkeit in „den Dienst der Mannschaft“ zu stellen. Der Umstand, dass eine Mannschaft bedingt, in ihr eine bestimmte Position zu übernehmen und zum Allgemeinwohl möglichst gut auszufüllen, ist mir als geborenen Einzelsportler naturgemäß suspekt. So weite ich in der Regel meine Kompetenzen als Flügel-


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hese aus nd Peter meinem s Fussballer. spieler - als den man mich zumeist einteilt, weil ich dort am wenigsten Schaden anrichten kann - in Eigenregie aus und lege meine Rolle als eher als zentraler Freigeist hinter den Spitzen an. Dort scheitere ich zwangsläufig. Mir fehlt die Übersicht und das Verständnis für das Spielgeschehen. Ich antizipiere schlecht und bin zumeist dort, wo der Ball nicht ist. Wenn das Spielgerät schließlich doch den Weg zu mir findet, verfalle ich in eine Art kontrollierter Panik. Mühsam die Ballkontrolle zu halten versuchend, spiele ich immer den offensichtlichsten Pass. Diesen dafür viel zu spät und ungenau. Haken oder Tricks kann ich keine, was 1:1-Situationen erheblich erschwert. Mit erschreckender Regelmäßigkeit verfehle ich mangels Timing Stangerlpässe, die von außen parallel zur Torlinie scharf herein gespielt den Tormann aussteigen lassen und mir das Tor weit öffnen. Auch wenn ich wenige Meter allein vorm leeren Tor stehe, ist das noch kein Garant für einen Treffer. Meine Fußballbegeisterung steht mir dabei im Weg, die Dimension meines Scheiterns zu erkennen. Wenn ich mir selbstbewusst den Ball zur Eckfahne lege, kann ich mir wider besseren Wissens einfach nicht vorstellen, dass der Ball nicht wie bei den Profis im messerscharfen Bogen in den Strafraum segelt. Meine Überraschung, wenn der Ball nicht einmal das kurze Eck erreicht, ist aufrichtig. Bei all dem ist mir meine Physiognomie nicht wirklich hilfreich - eher im Gegenteil. Als klassischer Kretschmer‘scher Astheniker mit langen, dünnen Gliedmaßen, ebensolchem Hals und kleinem Kopf bin ich bloß fußballerisch Welten von Peter Crouch entfernt. Mit einem PortsmouthDress und der Rückennummer 9 dürfte ich einen passablen optischen

Doppelgänger abgeben. Meine spielerischen Fähigkeiten sind dabei eher in den unteren Regionen eines Franzobel anzusiedeln. Um meine offensichtlichen Mängel in Technik, Spielverständnis und Körperbau wettzumachen, habe ich im Laufe der Zeit eine zentrale Kompensationshandlung entwickelt: Das Laufen. Ich laufe wie ein Besessener. Ich laufe mich ständig frei, wechsle die Seiten, haste aussichtslosen Bällen hinterher und arbeite gänzlich uneitel nach hinten - auch wenn der gegnerische Stürmer schon längst im Konterlauf entflohen ist. Die dabei zurückgelegten Leerkilometer helfen, meine ballesterische Gesamtbilanz halbwegs ausgeglichen zu gestalten, sind aber im Grund genommen nur die Vollendung meines Scheiterns als Fußballer, die dem Versagen noch die tragikomische Krone aufsetzen.

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Zumindest machten dies einige

Siehe unnötige Grafik 1 rechts

as untrennbare Grund­ credo und somit Basis der gesamten globalisierten Kapitalismus- und Leistungsgesellschaft ist bekanntlich das pittoreske Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage sowie deren unvermeidliche Auswirkung auf das marktwirtschaftliche Preisgefüge: Die Nachfrage - und nur diese - bestimmt den Preis. Das lässt sich seit Jahrzehnten absolut unmissverständlich anhand des Preises in US Dollar pro Fass Brent überprüfen.

D

Text: H. Dampf

wenige böse Wirtschaftsverschwörer und deren Handlanger Generationen von rechtschaffenen Erdenbürgern jahrzehntelang unumstößlich glauben. Andere preisbeeinflussende Faktoren wurden konsequent ausgeklammert. Derzeit jedoch scheint der blinde Glauben in das Gute der freien Marktwirtschaft in seinen Grundfesten erschüttert. Kein Cent mehr wird auf eine virtuelle, exponentiell steigende Kurve gesetzt. Das labile Kartenhaus scheint gleichsam kumuliert von einem Erdbeben, einer Flutwelle und einem Terroranschlag bedroht - dem zwischenzeitlichen Untergang ge-

Versagen

Andere

unD

FinanzVersagen


Nun, ist ein Riese schon mal im Wanken, kann man ihm getrost noch das haxerte Bein stellen. Eine angeblich besonders krisengeschüttelte Gesellschaftsgruppe wie etwa die gebeutelten IsländerInnen – so konnte man unlängst in einer bekannten österreichischen Tageszeitung lesen – wendet sich beispielsweise wieder ganz elementaren Bedürfnissen zu. Ob die Spaßgesellschaft Islands ihre Motivation zu feiern daraus schöpft, die mit gespreizten Beinen darniederliegende Wirtschaft wiederzubeleben, sei in Anbetracht des beobachteten Exzessverhaltens zweitrangig. Jedenfalls scheint jede Krise wieder vermehrt das Interesse, sich im globalisierten Beziehungsmarkt gestalterisch zu betätigen, zu wecken. Die IsländerInnen feiern angeblich auf Teufel komm raus. Kein Wunder auch angesichts der geografischen Breite Islands. Auch in anderen Gesellschaften wird dem Nachtleben augenscheinlich ein großer Teil der Energie gewidmet. Im Rahmen einiger empirischer Studien wurde eine statistisch signifikante Gruppe M - ausschließlich männliche Ver-

weiht, um hernach wie JP Morgan aus der Asche wieder aufzuerstehen. Eines lehrt uns die Geschichte ja doch – Lernen ist nicht jedermanns Sache.

Im weiteren Kontext ist auch ein weiteres pikantes Detail nicht zu vernachlässigen.Besteht in Bezug auf den Preis Reziprozität, wirkt sich dieser Umstand paradoxerweise auf die Qualität aus. In anderen Worten - und in Form eines leich-

Schnell wurde im Rahmen dieser Studie klar, dass derjenige Teil der statistisch signifikanten Gruppe M, der mit dem simpleren Auftrag nämlich möglichst auf die billigste Art an den potentiellen Geschlechtspartner heranzutreten ausgestattet war, prozentuell die höhere Erfolgsquote aufweisen konnte. *1 Ein billiger Spruch hier, eine unmissverständliche Geste dort, und schon kam die wichtigste Hauptsache der Welt ins Anrollen. Ausnahmen bestätigten wie immer diese Regel. Die schlüssige Konsequenz dieser Erkenntnis kann daher eigentlich nur lauten: Je billiger (ein Gut; hier: Sozialverhalten), desto größer die Nachfrage. Ganz im Gegensatz zur wirtschaftlichen Scheinwirklichkeit also.

suchspersonen – ausgeschickt, ihr Glück bei einer statistisch aussagekräftigen Gruppe F - Angehörige des anderen oder gleichen Geschlechts - unter strategisch divergierenden Parametern zu versuchen.

Abstand zu nehmen.

kräftige Gruppe F mangels empirischer Daten

gischen Auftrag ausgestattete, statistisch aussage-

Erkenntnis in Bezug auf eine, mit demselben strate-

einer im Umkehrschluss gezogenen analogen

Unnötige Fußnote *1 Der Autor erlaubt sich von

Alsdann: Nicht versagen, die Weltwirtschaft fragen. Denn die Antwort liegt bekanntlich auf der Strasse.

Preisgestaltung, Angebot, Nachfrage und Qualität unterliegen somit zu einem Gutteil nicht nur marktbestimmenden Konstanten sondern sind im Gegenteil von den Protagonisten durchaus steuerbar. Wie auf diesem kurz skizzierten Hintergrund erkennbar ist, lässt sich jede vermeintliche Wahrheit mittels ein klein wenig Beobachtungsgabe oder Selbstversuchs auch im Nachtklub unkompliziert und kritisch ad absurdum führen. Und natürlich obendrein die Wirtschaft ankurbeln!

ten Merksatzes einfach zu verinnerlichen: Haben sich beide (potentiellen Geschlechtspartner, Anm.) erstmal recht billig geriert, pudert sich’s gänzlich ungeniert. Gaben sich die Beteiligten jedoch betont „hochpreisig und qualitativ“, so litt mitunter die Qualität der anvisierten Begegnung.

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Das Haus Fotografien: David Schreyer www.schreyerdavid.com

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Tier des Jahres W

arum wir zu den Tauben aufblicken sollten … Als echte Weltbürger sind sie nahezu auf der ganzen Welt zuhause. Ihre ausgewogene Ernährung ist Vorbild für die dicken Kinder dieser Erde. Oder kennen Sie eine fettleibige Taube? Als bekennende Vegetarier exekutieren Sie die Schöpfungsgeschichte modern und bleiben doch der Monogamie treu. Gender Mainstreaming ist bei Tauben so selbstverständlich wie das Amen im Gebet. Die üblichen Role-Models gelten nicht. Mann-Taube und Frau-Taube sind kaum auseinander zu halten. Beide Brüten die Jungen aus. Beide werden von den jungen Tauben gemolken. Karenztechnisch tun sich da ganz große Möglichkeiten auf. Bei 40 Gattungen und 300 Arten die in Frieden miteinander leben, erscheinen Begriffe wie Zuwanderung, Ausländerquote und Rassismus obsolet. 3/5 der Weltreligionen haben das Potenzial der »Columbidae« - vulgo Taube - erkannt. Bei den Christen steht sie für den Frieden. Der Islam schreibt ihr die Treue zu und im Judentum ist sie sogar Symbol der Liebe. Aus Sicht des Weltfriedens, eine große Chance - die Taube. Fotografien: Trixi Kovats - www.triko.at Text: Martin & Christian

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Illustration: Katharina Ralser www.katharinaralser.at


ATHLET: CHRIS DAVENPORT | ORT: VALLÉ BLANCHE, CHAMONIX | PHOTOGRAPH: CHRISTIAN PONDELLA

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