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Der Backmarkt in Deutschland und C ovid-19
Irgendjemand hat einmal gesagt, dass die Beschäftigung mit veröffentlichten Finanzdaten eine gewisse Ähnlichkeit mit der Tätigkeit eines Archäologen aufweise, weil Daten zum Zeitpunkt ihrer Publikation bereits überholt und veraltet sind. Auf Anhieb erscheint das intuitiv richtig und es wird dieses Jahr in Zeiten von Corona erst recht deutlich. Aber Intuition hin oder her: Eine detaillierte Studie der Finanzberichte von etwas über 100 Bäckereien in Deutschland auf Basis der neuesten Jahresabschlüsse für das Wirtschaftsjahr 2018 zeigt, dass die genauere Betrachtung der von Wirtschaftsprüfern bestätigten Zahlen sehr viel mehr über die wirtschaftliche Situation der Branche aussagt als das gesamte kolportierte, wenn auch sorgfältig erarbeitete Wissen. Das Ergebnis dieser Studie ist ab Seite 34 im Beitrag „Mit neuen Ideen die Krise bewältigen“ zu lesen. Ungeachtet dieses lehrreichen Blickes in die Vergangenheit kommt man selbstredend nicht umhin, sich mit den aktuellen Auswirkungen der Coronakrise auseinanderzusetzen. Der jüngste Gira-Bericht – ab Seite 22 zu lesen – gibt einen guten Überblick über die aktuellen Geschehnisse und die Nöte der Branche. Entsprechend dieser Analyse haben Covid-19 und die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie sehr viel Existenzangst erzeugt und zu einer regelrechten Erschütterung des Marktes geführt. Infolge der Krise stehen Bäckereiunternehmen vor der Herausforderung, den ohnehin fragilen Kundenmarkt wieder aufzubauen und zu stärken. Langfristig rechnen die Experten mit einer Änderung der Verbrauchergewohnheiten und mit einer Verstärkung bereits existierender Trends in Richtung Hygiene und Lebensmittelsicherheit.
Im Vergleich zu seinen europäischen Nachbaren hat Deutschland die erste CoronaWelle im März und April recht gut überstanden. Dennoch zeigt eine Umfrage des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks, in der über tausend Betriebe befragt wurden, dass die Umsätze im Zeitraum März bis September gegenüber den Erwartungen um 13 % zurückgingen, was voraussichtlich zu einem Branchenverlust in Höhe von einer Milliarde Euro führen wird. Aufgrund der geringeren Kundenfrequenz sind die Café- und Gastronomiebereiche der Bäckereien am stärksten betroffen. Wie im obengenannten Bericht über die Situation der deutschen Handwerksbäcker erläutert wird, wurden Bäckereien immer mehr mit Cafés und gemütlichen Schnellimbissen ausgestattet – als Antwort auf den wachsenden Trend nach To-Go und Außer-Haus-Konsum. Gerade darin erblicken Bäckereien eine Chance, Kunden von Niedrigpreisangeboten der Backshops des LEH und der Discounter wegzulocken. In diesem Zusammenhang machen länger anhaltende Corona-Lockdowns diese Chance zunichte, was die Situation der Handwerksbäckereien ganz erheblich erschwert.
Was uns zu den Jahresabschlüssen zurückführt: Die genauen Auswirkungen der Krise werden wir erst 2022 zu sehen bekommen, wenn nämlich die Unternehmen ihre geprüften Finanzberichte vorgelegt haben. Dann wird auch Covid-19 hoffentlich Geschichte sein.
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Rohstoffe
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18 IREKS: Zutat mit Charakter
Produktion
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14 DIOSNA: Faktoren, die einen Unterschied machen
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Zahlen und Märkte
22 Gira: Covid-19-Krise beschleunigt die Trends
29 Bagels: „The authentic New York experience“
Verpackung
30 Etikettencheck: Mehr Kontrolle mit KI Hygiene
32 PHT: Hygienisch einwandfrei?
Marktmacher
34 Die Situation der deutschen Handwerksbäcker – Teil 2: Mit neuen Ideen die Krise bewältigen brot + backwaren ISSN 0172-8180 brot + backwaren ist das offizielle Organ des Verbandes Deutscher Großbäckereien e.V. brot + backwaren erscheint 6 x im Jahr zum Einzelverkaufspreis von Euro 15,00. + Der Jahresabonnementpreis beträgt 75,00 EUR zzgl. MwSt.,
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Sándor Kövy
Am 28. Oktober verstarb Sándor Kövy. Ich bin sicher, gäbe es die CoronaBeschränkungen nicht, es wären Hunderte, die ihm das letzte Geleit geben würden, mich eingeschlossen. Der Dank, der sich damit ausdrückt, hat viel zu tun mit seinem Lebenswerk, den Kövy Brötchenmaschinen, aber mindestens ebenso viel mit dem Menschen Sándor Kövy.
Sándor Kövy hat sich den Erfolg hart erarbeiten müssen. Der junge Mann, der in seiner Heimat Ungarn Schlosser lernte, später Maschinenbau studierte und Karriere machte, floh Anfang der 80er Jahre in die Bundesrepublik, zusammen mit seiner Frau Ingeborg, die er während eines Austauschprogramms für Fachkräfte in Chemnitz kennengelernt hatte.
Die Bundesrepublik bot den Kövys schwere Startbedingungen. Die Arbeitslosenquote stieg, das Bruttosozialprodukt dümpelte ohne nennenswertes Wachstum dahin. Glück für die Branche: Sándor Kövy verdingte sich bei einem Bäckereimaschinenbauer und lernt die Branche kennen. 1985 gründete er dann mit seiner Ingeborg ein eigenes Unternehmen. Kövy entwirft und baut Schnittbrötchenanlagen für mittlere Handwerksbetriebe und er ist sich nicht zu schade, selber nächtelang in der Backstube zu stehen, um seine Maschine zu perfektionieren. Überall dort, wo Schnittbrötchen das wichtigste Produkt am Morgen sind, reißen sich die Bäcker bald um die KövyAnlagen. Vor allem im Rheinland und im Ruhrgebiet drängen sich die Pins, die deren Standorte auf der Landkarte markieren, dicht an dicht. Auch der Rest der Republik
++ BÄKO-ZENTRALE mit neuem Vorstand
Mit Wirkung zum 1. November 2020 hat sich der geschäftsführende Vorstand der BÄKO-ZENTRALE eG neu formiert. Nach über 8 1/2 Jahren kehrt Stefan Strehle aus der Geschäftsführung von bofrost in die BÄKO-ZENTRALE zurück. In der Funktion des Vorstandssprechers erweitert Strehle das nun 3-köpfige Vorstandsteam mit Gunter Hahn und Klaus Burger, der ebenfalls zum 1. November 2020 aus der Geschäftsführung Warenwirtschaft in den Vorstand aufrückt.
Zusammen mit den ehrenamtlichen Vorstandsmitgliedern
Karl-Heinz Hoffmann, Georg Krimphove, Dr. Ewald Oltmann und Martin Reinhardt wird das geschäftsführende Vorstandsteam die anstehenden Zukunftsthemen neu bewerten und insbesondere in der Zusammenarbeit mit den 28 BÄKORegionalgenossenschaften vorantreiben, heißt es aus der BÄKO-ZENTRALE. Unter Federführung von Vorstandssprecher Stefan Strehle sollen im Geschäftsjahr 2021 speziell kommt auf den Geschmack und Sándor Kövy konstruiert, baut und entwickelt weiter, Anlagen für gestüpfelte Brötchen, Dielenentstapler, Zu- und Abfuhrvorrichtungen, Bestreuungsanlagen, Dielen, die ohne Bemehlung auskommen, ja, selbst eine Schneidemaschine für Blechkuchen steht irgendwann im Programm. die Standortanalyse der Logistik- und Lagerstandorte sowie deren Warenströme im Fokus stehen. Darüber hinaus wird sich die BÄKO-Organisation vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen im Markt und der Gesellschaft der Weiterentwicklung der Unternehmensstrategie widmen. Dabei werde besonderes Augenmerk auf die Themen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und den Ausbau der Sortiments- und Servicekompetenz gelegt. +++
Sándor Kövy konzentrierte sich bei all dem auf seine Kunden und ihre Handwerksbetriebe, auf ihre technische wie wirtschaftliche Situation ebenso wie auf die Menschen, ihre Familien und ihr Leben. Sie waren ihm wichtig, nicht nur als Kunden, sondern als Mitmenschen, in vielen Fällen wurden daraus dauerhafte Freundschaften. Er war kein Businessmann, sondern ein wundervoller Mensch.
Das Schicksal hat ihm ein Bein gestellt und mit einer Krankheit geschlagen, vor der wohl die meisten Menschen kapituliert hätten. Nicht so Sándor Kövy. Er kämpfte mit einer Bravour und einem Lebensmut, die einem Respekt abnötigten. Obwohl sein 70. Geburtstag lang hinter ihm lag, arbeitete er weiter. Keine Fachmesse, auf der die Gastfreundschaft von Ingeborg und Sándor Kövy ihren Stand nicht zu etwas Besonderem gemacht hätte.
Sándor Kövy hat den Kampf gegen die Krankheit verloren, und wir alle einen Menschen, den gekannt zu haben wir uns glücklich schätzen dürfen.