LandZunge 1/2012

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EUR 3,– www.landzunge.info

Das Beste aus

Für Allgäu und Oberschwaben

2012

der Region

e: LandZung 10 Jahre Magazin!

Neue Abenteuer für Schwabenkinder Genuss: Ein Menü zum Jubiläum

Bierprobe: Jeder Schluck ein Genuss

Gastronomie: Die besten Gasthöfe der Region


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Editorial Inhalt So weit die Füße tragen: Rudi Holzberger sucht bei einem LandZungeWandertag neue Wege und sinniert über Schwabenkinder...

10 Jahre Magazin LandZunge. Mit dieser

Ein Pakt für die Region und den guten Geschmack ............. 5

Ausgabe feiern wir das Jubiläum mit einer Rückschau auf Themen, Texte, Fotos und das journalistische Strick-

THEMA UND SCHWERPUNKT

muster dieses Magazins. Auch eine sol-

Journalistische Notizen aus der Werkstatt ........................... 6

che Insider-Story dürfte interessieren. Im Mai 2002 ist das erste Magazin erschienen, jetzt im Mai 2012 kann ich

VORBILDER

Heft Nummer 19 vorlegen. Das erste

Die Traube in Thalkirchdorf setzt auf Tradition.................. 20

Heft wurde in der „Post“ in Wolfegg vor-

Mohren Ravensburg: Ein Wirtshaus wagt neue Wege ....... 22

gestellt, in dieser Ausgabe hat Wolfegg wieder einen großen Auftritt. Mit dem Projekt „Schwabenkinder“, jenen armen

THEMA

Bergbauernkindern, die sich über den

Das Auge der Bedienung und der Blick des Journalisten….27

Sommer im Schwabenland verdingten. Im gelobten Land konnten sie sich jedenfalls meist satt essen. Wir präsen-

SERVICE

tieren daher ihr, unser Leibgericht…

Die LandZunge-Region auf der Karte .................................. 32

Die Schwabenkinder will ich weiterhin

Die Steckbriefe: Alle Gasthöfe im Überblick ....................... 34

begleiten, auch ihre Wege im bayerischen Allgäu. Denn sie übernachteten auf Bauernhöfen oder in den Wirtschaf-

GENUSS UND REZEPTE

ten am Weg – da sollte noch so manche

Typisch deutsch? Das Beste kommt aus der Region… ........47

vergessene Geschichte gefunden wer-

Mein Menü: Die Region schmecken.......................................49

den.

Die große Bier-Probe für Fans und Profis .............................52

Das Rad-Paradies Oberschwaben war ein Thema im ersten Heft, zehn Jahre später ist der Trend ungebrochen, wir

PARTNER – PRODUKTE – PROJEKTE

präsentieren mit der Tourismus-Gesell-

Leader: Gut für die Region… ................................................. 58

schaft Oberschwaben neue Wege für

Krumbach ist für Neues gut ...................................................63

Genuss-Radler. Die LandZunge-Gast-

Für Sie probiert: Wie der Wein den Geist aufrichtet............64

höfe sind die ideale Raststation für die Radler, da wartet die Erfrischung in jedem schattigen Biergarten.

FREIZEIT

Jeder Schluck Bier ist aber mehr als eine

Oberschwaben: Mit dem Rad durch ein Paradies ............... 66

Erfrischung: Wir stellen die besten Biere EUR 3,– www.landzunge.info

Das Beste aus

Für Allgäu und Oberschwaben

2012

der Region

LandZunge: 10 Jahre Magazin!

der Region in dieser Ausgabe vor, mit Charme und Wissen verkostet von

GESCHICHTE UND KULTUR

einer Bier-Sommelière aus Nesselwang.

Schwabenkinder weisen weiter ............................................ 68

Fast schon ein poetisches Erlebnis!

Fluchtpunkt Kreuzthal: Der Kunstmaler Bowien ............... 76

Zum Schluss darf ich in mein Heimatdorf

Kreuzthal-Eisenbach

einladen.

Dort präsentieren wir eine ungewöhnliche Ausstellung über den „Kunstmaler

Neue Abenteuer für Schwabenkinder Kultur: Ein Menü zum Jubiläum

Bierprobe: Jeder Schluck ein Genuss

Titelbild: Felix Kästle

Bowien“, der sich hier am Ende der Welt Gastronomie: Die besten Gasthöfe der Region

vor den Nazis versteckte, Menschen und Landschaft malte. Rudi Holzberger

REDAKTION UND ABO Dr. Rudi Holzberger, Panoramastraße 32, 88284 Wolpertswende magazin@landzunge.info GESTALTUNG UND HERSTELLUNG werbeatelier brandner, Leutkirch im Allgäu landzunge@werbeatelier-brandner.de

FOTOS Felix Kästle, Markus Leser, Thomas Gretler, Kees van Surksum und andere DRUCK Holzer Druck und Medien, Weiler im Allgäu PROJEKTE UND KOOPERATION Dr. Rudi Holzberger


Wir bringen`s! VFKQHOO ì H[LEHO ]XYHUOlVVLJ 7DJH GLH :RFKH

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LandZunge erobert das Schwäbische Meer!

Der Bodensee kennt einige Landzungen zwischen Lindau und Ludwigshafen. Jetzt aber ändert sich ein einziger wichtiger Buchstabe und schon wird aus der geographischen die kulinarische LandZunge! Vier Schiffe der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) hissen diesen Sommer die LandZunge-Flagge und präsentieren regionale Produkte „für den Hunger und gegen den Durst“!

stationierten BSB-Schiffe MS Konstanz,

kenntnis zur LandZunge: „Das ist für

MS Königin Katharina, MS Baden und

uns schon mehr als eine PR-Aktion. Wir

die MS Schwaben. „Begonnen hat alles

wollen zeigen, dass wir in dieser Region

vor 20 Jahren erinnert sich Chef Guido

verwurzelt sind, auch wenn unsere

Gierer, da haben wir die Bewirtung der

Gäste auf dem See von überall her

MS Mainau übernommen.

kommen.“ Und Keil hat auch einen Rat

Guido Gierer glaubt, dass gerade die

für See-Genießer: „Was ist schöner als

Gäste des Bodensees das Beste aus der

eine frische Brise an der Reling. Dazu

Region auch hier auf den internationa-

ein Glas Wein und die Rebhänge im

len Gewässern suchen: „Sind doch alles

Blick. Das ist See pur!“

Alemannen rundum, die kulinarische

Die LandZunge-Flotte dampft erst seit

Kultur ist ähnlich, da wollen wir auch

einigen Wochen, aber Guido Gierer ver-

auf dem See Zeichen setzen.“ Und wo

meldet bereits stolz: „Das Angebot wird

gibt es noch eine solche Palette an

sehr gut angenommen, die Reaktionen

Spitzenprodukten: Der Bergkäse rollt

sind alle sehr positiv, wir haben jede

fast von selber ans Ufer, der gute Wein

Nachfragen für spezielle Events auf den

wächst rundum, die Region ist ein Obst-

Schiffen. Auch die neue Speisen- und

Paradies, hier fehlt es an nichts. Natür-

Getränkekarte an Bord steht ganz im

lich hat die Metzgerei auch das beste

Zeichen der LandZunge, viele Gäste

Die Erklärung für die kleine Land-

Fleisch zu bieten: Einiges direkt vom

nehmen sie sogar als Souvenir mit. So

Zunge-Flotte: Die Metzgerei Schmieger

Hof des Bruders von Guido Gierer, der

hat unsere Aktion den bislang unge-

in Lindau zählt zu den Partnern der

Rest im Zeichen der LandZunge von

wöhnlichsten Gasthof gefunden. Und

Aktion LandZunge. Die bekannte Qua-

PrimaRind und vom LandSchwein der

mit Michael Seel hat die kleine Flotte

litäts-Metzgerei kann mit vielen Pro-

Metzgerei Buchmann bei Ravensburg.

bereits einen eigenen Ansprechpartner.

dukten punkten und hat in Lindau

Deren Schweine haben vom Deggen-

Alle Infos zur Schiffsgastronomie unter

einen sehr guten Namen. Aber: Mit dem

hauser Tal praktisch Sichtkontakt zum

www.partyservice-schmieger.de

Partyservice Schmieger versorgen Haus

See…

und Familie Schmieger mit ihrem

Auch Stefan Keil von den Bodensee-

Serviceteam auch die vier in Lindau

Schiffsbetrieben freut sich über das Be-

2012

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Das Magazin LandZunge: 10 Jahre – 19 Hefte – ein Konzept

Von Rudi Holzberger

Die Aktion LandZunge hat sich

begeistert werden. Daher war und

lockt. Das erste Magazin ist im Mai

etabliert. Im Allgäu und in Ober-

ist das Magazin LandZunge wahr-

2002 erschienen. Jetzt im Mai 2012

schwaben. Unser „Pakt für den guten

scheinlich der wichtigste Erfolgs-

kommt dieses Jubiläums-Magazin

Geschmack“ wird oft als Erfolgs-

faktor. Ein populäres Magazin wollte

auf den Markt. Ein Anlass für eine

story apostrophiert. Die beste Idee

ich vorlegen, das gerne gelesen wird.

persönliche Erinnerung mit journa-

aber kann nur zünden, wenn die

Und das die Leute in

interessierten Menschen auch dafür

die Gasthöfe

listischen Notizen.

2012

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Foto: Markus Leser

Aus der Küche.


geweiht hat – im Alter ist der Gipfelstürmer ruhiger geworden… Nun, die Auflage haben wir nicht verdoppelt, aber ich lernte in kurzer Zeit, was alles notwendig ist für ein schönes Magazin: Interessante Themen, starke Typen, Geheimtipps, sehr viel Service samt Einkaufstipps, vor allem aber gute Bilder und ein attraktives Layout. Am spannendsten aber war unser Versuch, das Magazin neu zu „erfinden“ – neue Themen,

neue

Gestaltung,

mehr

Service für Bergwanderer etc. Gefragt waren auch eigene Themen: Ich schrieb etwa ein Porträt über den Allgäuer ÖkoDas erste Magazin erschien im Mai 2002 zum Start der Aktion LandZunge – fast auf die Minute von der Druckerei ausgeliefert. Das Stilleben mit Kindern, fotografiert von Markus Leser, entstand auch im Adler in Musbach.

Gewiss, ich hatte schon einige Erfah-

Rebellen Karl Partsch, über das Alpin-

spannende Themen suchen und ein

Museum in Innsbruck, über den „Krieg

neues Magazin: Im Herbst 1984 war es

der Steine“ von Andreas Hofer, über die

wieder vorbei mit den Bergen, das Ma-

Bergbauern im Schnalstal und derart

gazin GEO in Hamburg wollte jetzt

„bunte“ Geschichten mehr. Für die

einen Allgäuer als Exoten im hohen

schönste Story musste ich meine Hö-

Norden. Auch dort aber blieb ich am

henangst überwinden: Mit dem Foto-

liebsten Themen aus der Heimat treu,

rung mit Magazinen. Nach meinen

grafen Ernst Fesseler begleiteten wir

schrieb etwa 1987 über den Atldorfer

Lehrjahren bei der Allgäuer Zeitung von

den Treck von 3000 Schafen aus dem

Wald bei Weingarten oder über die Kar-

1980 bis 1983 und einem schnell ge-

Schnalstal über den Gletscher hinüber

täuser und ihr Kloster nahe Schloss

scheiterten Versuch mit einem regiona-

ins Ötztal. Auf dem Rückzug mussten

Zeil. Bei GEO lernte ich einige der welt-

len Buchverlag landete ich in der Re-

wir den steilen Bergpfad verlassen,

weit besten Fotografen kennen, ich

daktion des Bergmagazins ALPIN in

damit ein letzter Trupp Schafe passie-

musste mich als Texter mühsam neu

München. Ein seltsamer Aufstieg für

ren konnte. Genau neben unserem Sitz

behaupten, vor allem aber lernte ich

einen Redakteur mit Höhenangst. Hätte

auf dem Gletscher taute etliche Jahre

eine Menge über Fotografie und Gestal-

ich dieses Manko dem Herausgeber

später das Eis weg und zum Vorschein

tung eines Magazins.

Reinhold Messner gleich gestanden,

kam Ötzi!

Etliche Stationen schlossen sich noch

hätte er mich wohl wieder heim ge-

So habe ich leider die beste Geschichte

an, vor allem bei Sport-Magazinen.

schickt, bei einem Journalisten aus dem

verpasst, die einem Journalisten wider-

Stets aber kam ich ins Geschäft, als ge-

Allgäu kam er wohl nicht auf diese

fahren könnte, ich musste mir weiter

rade ein „Relaunch“ anstand – der Ver-

Idee… Die Aufgabe erklärte mir der Schweizer Verlagsleiter Michael Ringier persönlich: „Wir wollen populärer werden, nicht nur die harte Zielgruppe der Bergsteiger erreichen, sondern alle Freunde der Bergwelt.“ Gefragt waren jetzt „weiche“ Themen, Geschichten von Bergbauern und Hirten, Sennern und Frauen, Dörfern und Tieren. Nur so sei die Auflage zu steigern, nur so seien mehr Anzeigen zu kriegen. Reinhold Messner freilich war von diesem Kurswechsel nicht begeistert, er verabschiedete sich bald. Dabei wäre seine Suche nach dem Yeti das beste Beispiel für eine populäre Geschichte gewesen, ganz zu schweigen von seinen Museen der Berge, die er Jahrzehnte später ein-

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2012

Ein Meilenstein wurde mit dem Titelbild der dritten Ausgabe 2003 gesetzt: In der Rose in Hittelkofen wird das LandZüngle probiert und gefeiert. Ein Bier zur Aktion, nur aus dem Fass, nur im Gasthof zu genießen. (Foto: Markus Leser) Der wichtigste Meilenstein steht 2004 an: Die Ausdehnung der Aktion LandZunge ins bayerische Allgäu. Zum Festakt nach Illerbeuren kamen gleich vier Landräte und richteten den Wurstsalat an. Links: Dr. Hermann Haisch, heute der Vorsitzende der Stiftung LandZunge. Die LandZunge ist für viele Aktionen gut: Die Aktion Alprind oder die Käse-Woche 2006. (Fotos: Thomas Gretler)


Foto: Markus Leser

such, ein neues Magazin zu entwickeln

lichst vielen Gasthöfen – die Idee Land-

Länge und einem brutalen Schlussan-

oder ein altes Magazin neu zu gestal-

Zunge und bald auch der Name waren

stieg in Wolfegg, der unserem tapferen

ten, für die „Zielgruppe“ interessanter

geboren.

Landrat Widmaier fast den Rest gab.

zu machen. Bis hin zu einem Jubi-

So startete ich meine Reise durch die

Denn wir hatten unseren Auftakt mit

läums-Magazin

Kreissparkasse

Region, durch alle Winkel des Landkrei-

dem Jubiläum das Radwanderweges

Biberach – wahrscheinlich der bestbe-

ses Ravensbug und siehe da, wir fanden

Ulm-Donau-Bodensee gekoppelt, daher

zahlte Job meiner Laufbahn…

attraktive Gasthöfe genug. Mit Andrea

war die Radtour Pflicht. Zur Erholung

der

Viele Wirtschaften und ein Magazin

Rihm und Christian Metz hatte ich zwei

freilich wartete im Biergarten der „Post“

Kollegen zur Seite. Denn: Wer ein gutes

in Wolfegg ausreichend Freibier! Ich

Eine eher kleine Aufgabe: Die Brauerei

Magazin machen will, sollte gute

freilich war extrem nervös, denn das

Ott in Bad Schussenried wollte in den

Schreiber und die besten Fotografen der

erste Magazin LandZunge ließ auf sich

90ern ein neues Kunden-Magazin ge-

Region kennen und mit ins Boot neh-

warten! Meine Frau sollte es am selben

stalten. In jedem Heft brachten wir

men!

Morgen in der Druckerei Harder in

auch das Porträt eines interessanten

Auch ein Termin für den offiziellen

Weingarten abholen und nach Wolfegg

Gasthofs der Region. Bald wurde mir

Start der Aktion war mit dem 10. Mai

liefern. Zehn Minuten vor der Rede des

klar, dass es so Jahrzehnte dauern

2002 bald gefunden. Zuerst stand eine

Landrats kam sie glücklich mit den

würde, bis wir die vorbildlichen Wirt-

Radtour mit vielen Honoratioren an,

Zeitschriften an!

schaften alle beleuchtet hätten. Also

von Bergatreute durch die Höll (eine

Heute kann ich die knappe Nummer

wollte ich die Sache beschleunigen und

Waldschlucht) bis nach Wolfegg, mit

lächelnd verraten und auch die Gründe

skizzierte ein neues Konzept mit mög-

sage und schreibe sechs Kilometern

dafür: Es hatte lange gedauert, bis das

2012

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erste Magazin gebastelt war, wir muss-

schen Genuss machen. Genau dies aber

und Rolf Schultes die erste große Bild-

ten ja alles komplett neu erfinden, die

ist der allererste Imperativ für ein po-

recherche vereinbart. Für jeden Gasthof

Grafikerin meiner Wahl musste bis zur

puläres Magazin. Auch wenn ein gutes

sollten einige Standard-Fotos geliefert

Erschöpfung arbeiten, die Fotografen

Bild beileibe nicht mehr sagen muss

werden: Die Ansicht von außen, Garten

hatten noch nicht alle Bilder im Kasten,

und kann als tausend ausgewählte

und Biergarten, die Lage im Dorf, viel-

manche Texte entstanden regelrecht

Worte, so wird doch ein Magazin zu-

leicht sogar neben der Kirche, die gute

vor der Druckmaschine. Am meisten

nächst visuell begriffen, die Menschen

Stube im Gasthof – natürlich voller

Zeit brauchten die Steckbriefe, die kur-

blättern erst mal und betrachten die

Menschen! Ein Blick in die Küche, die

zen Notizen samt Bild für jeden Gast-

Bilder, lesen die

Wirtsleute natürlich, gerne eine an-

hof. Schließlich wollten wir den Lesern

sehnliche

Bedienung,

damit einen gehöri-

Stammtisch…

gerne

der

Denn: Jedes Magazin, ob auf Papier oder im Fernsehen, stellt die Menschen in den Vordergrund. Menschen wecken Emotionen, sie verführen zum Lesen, da wir immer wissen wollen, was die anderen anders machen, wie ihre Stärken und Schwächen aussehen. So funktioniert die „emotionale Schiene“ in der

gen Nutzeffekt lie-

Das Beste aus der Region, direkt in die Küche. So lautet das Motto der LandZunge. Wenn der Wirt noch selber Jäger ist und das Reh eigenhändig zerlegt, ist alles in Butter…

journalistischen Logik: Menschen in den Blickpunkt rücken, schwitzende Köche in der Küche, hurtige Bedienun-

fern, den „Service“, den wir Magazin-

gen mit vollen Tellern, satte Menschen

Leute so gerne beschwören, der aber im

an den Tischen, stets sind „Menschen“ das erste journalistische Gebot. Noch

Detail viel Zeit braucht. Denn wir hatten 55 Gasthöfe im Landkreis Ravens-

Bildlegenden. Dann erst bleiben sie –

besser als Menschen sind nur: Tiere!

burg zum Start begeistert, jeder Wirt

hoffentlich – hängen und vertiefen sich

Zurück zu den Fotos: Rund 20 Gasthöfe,

und jede Wirtin sollte den eigenen

in die Texte. Zudem will das Magazin

die mir gleich besonders gut gefielen,

Steckbrief gegen lesen und absegnen.

LandZunge im wahrsten Sinn des Wor-

sollten Anlass für eine größere Ge-

Stichwort Fotografen: Da hatte ich gro-

tes Appetit machen, dafür aber sind

schichte sein. Eine Reportage: Fest im

ßes Glück, denn in der Region hatte

starke Fotos entscheidend. Gute Fotos

Gasthaus etwa oder eine Hochzeit. Vor

sich um den Altmeister Rupert Leser

ziehen den Betrachter ins Bild, in die

allem aber Bilder aus der Küche, dem

eine Schar von hoch talentierten Foto-

Wirtschaft, an den Tisch, auf den Teller,

Herzstück der Wirtschaft, zugleich das

Journalisten gebildet, die bis heute das

ins Bierglas hinein! So habe ich mit den

Leitmotiv der LandZunge. Was kommt

Magazin LandZunge zu einem opti-

Fotografen Ernst Fesseler, Markus Leser

hinein, wer liefert die Produkte, treffen

Wer die gute Küche feiern und stärken will, muss die Kinder begeistern. Kinder Kochen! lautet daher ein Motto und Meilenstein 2007. Ralf Hörger kocht auf der Oberschwabenschau mit Kindern, mit der Krumbach-Familienstiftung entwickeln wir ein Konzept für eine mobile Kinderküche, die bis heute im Einsatz ist. (Foto: Volker Strohmaier) Unsere Köche setzen Zeichen! Die Schlagzeile erklärt sich selbst. Gemeinsam starten wir im Herbst 2010 die Aktion Siedfleisch. Es ist höchste Zeit, dass wir gute alte Rezepte der regionalen Küche neu in Szene setzen – gerade auch Gerichte mit Siedfleisch. Denn: Nur wenn wir alle Teile vom Rind in die Küchen und auf die Tische bringen, verwerten wir die Tiere ideal, nur so steigern wir die Nachfrage nach Weiderindern, die unsere Landschaft pflegen. Das Titelbild von Bruno Kickner ist im Bauernhaus-Museum Illerbeuren entstanden.

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2012


Foto: Markus Leser

sich Landwirt und Gastwirt tatsächlich

Fleisch, ihre eigenen Kartoffeln. Schöne

in der Küche? Siehe da, wir haben die

Modelle waren zu entdecken, die bis

Jäger getroffen, die ihre Rehe eigenhän-

heute

dig anliefern, Bauern mit Gemüse und

schönsten Ausdruck verleihen: So etwa

Kartoffeln, aber auch viele LKW, die wir

das Projekt „Illerwinkel“ – ein Verbund

der

bäuerlichen

Romantik

Ein guter Wirt kennt seine Gäste und sitzt gerne mit ihnen an einem Tisch. So wie hier der Fotograf vor einiger Zeit Paul Köberle vom „Hubertus“ in Berg am Stammtisch eingefangen hat. In der Wirtschaft wollen wir uns fast wie daheim fühlen, manchmal noch besser…

erst mal nicht mit Fotos beehrten. Denn

von einigen Bauern, die sich in Legau

die Gasthöfe werden natürlich kaum

ihre eigene Metzgerei samt Dorfladen

noch von kleinen Bauern am frühen

leisten. Dazu noch ein toller Dorfgast-

die wichtigsten Nutztiere der Region,

Morgen beliefert, oder gar vom „Metz-

hof im selben Gebäude, fertig war ein

sie pflegen im Sommer auf der Weide

ger ihres Vertrauens“. Sondern von

vorbildliches Modell LandZunge – ein

die Landschaft, der Bauer erledigt den

Profi-Lieferanten, die fast alles für den

schönes lokales Modell.

Rest, wenn er Heu für den Winter

Menschen wecken Emotionen

unserer so attraktiven Region weiterhin

macht. Wenn wir aber die Landschaft in

Wirt im Gepäck haben. Sie liefern den Wirten der Aktion LandZunge tatsäch-

gehört hatte. Warum Rinder? Sie sind

lich das Beste aus der Region recht-

Freilich ist dies eher die Ausnahme von

erhalten wollen, den Wechsel von Wald

zeitig, frisch und auf kurzen Wegen er-

der Regel, so setzen wir heute flächen-

und Wiesen, dann müssen die Bauern

halten: Fleisch von Rind und Schwein,

deckend in der Region auf starke Part-

weiter Rinder halten, ob für Milch oder

Gemüse und Salat etwa von der Insel

nerschaften: Perfekt ist das Modell

Fleisch. Wenn wir ihnen für diese Pro-

Reichenau, Mehl und Käse, Eier und

„PrimaRind“ der Kälber-EG Allgäu. 180

dukte einen guten Preis bezahlen, dann

sogar den besten Essig aus der Region –

Landwirte liefern mit ihren Weiderin-

und nur dann bleibt die bäuerliche

vom Fass aus Waldburg…

dern dieses Markenfleisch, viele Land-

Landwirtschaft erhalten. Ansonsten

All dies war mir vor zehn Jahren aber

Zunge-Gasthöfe schwören darauf. Klar,

droht die Abwanderung aus unseren

noch kaum bewusst. Ich war noch sehr

dass wir dieses Modell im Magazin

schwierigen Flächen, droht ein weiteres

romantisch inspiriert und wollte die

gerne beschwören, denn so vereinen

Bauernsterben, die großen Produzenten

engen Beziehungen zwischen Bauer

sich die zentralen Ziele von Aktion und

in den Regionen der intensiven Land-

und Wirt dokumentieren. Siehe da,

Idee.

wirtschaft reiben sich die Hände. Oder

einige Gasthöfe betrieben zugleich

Mir war klar, dass die Rinder und das

im Klartext: Wenn im Allgäu mit der

noch Landwirtschaft, viele Gasthöfe

Rindfleisch ein zentrales Thema für

Milch kein Staat mehr zu machen ist,

hatten ihre Wurzeln in der Landwirt-

mein Magazin werden mussten, auch

dann geht Allgäuland Konkurs und ein

schaft, sie hatten noch ihr eigenes

wenn ich 2002 von PrimaRind noch nie

Riese wie Arla übernimmt…

2012

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be e Beinschei Geschmort

Sauerbraten

DAS BESTE STECKT IM VORDERVIERTEL! Ein offenes Wort an die Köche der Region: Wir haben das Prima Rind! Eure Liebe aber gilt allzu oft nur den Edelteilen. Filet und Rostbraten, Steaks aus der Hüfte oder die Rouladen aus der Oberschale. Alles prima, aber nicht genug!

Hals

Hochrücken

Schulter/Bug Brust

Siedfleisch

Alle Genießer sind sich doch einig: Das Vorderviertel hat mindestens so gute Stücke zu bieten. Ein deftiges Gulasch oder ein zarter Schmorbraten aus der Schulter sollten auf jeder Speisekarte zu finden sein.

Vorderhaxe

Daher Ihr Köche der LandZunge: Mehr Mut und Phantasie, wagt wieder die neuen alten Rezepte. Und lasst Eure Kochtöpfe wieder sieden: Gutes Siedfleisch ist das Höchste für den Gast, für den Koch aber sehr kostengünstig. Wir Bauern von der Kälber-EG garantieren dafür: Wir liefern nur unser Bestes. Prima Rind ist unsere starke Marke. Feines Rindfleisch – garantiert aus der Region. Prima Rind gibt es in vielen LandZunge-Gasthöfen. Gekochte Rinderbru st

Die Marke Prima Rind sichert die bäuerliche Landwirtschaft in AllgäuOberschwaben. Und damit eine der schönsten Kulturlandschaften Europas. Alle Kälber sind hier geboren, auch das Futter kommt überwiegend von unseren Äckern und Wiesen.

ulasch Rinderg

PRIMA RIND - EIN GUTES STÜCK HEIMAT AUF DIE GABEL.


Foto: Rolf Schultes

Mit anderen Worten: Wer nicht noch mehr Maisplantagen und Biogas-Anlagen will, muss die guten Produkte der Region kaufen, auch und gerade im Gasthof, auch wenn sie etwas teurer sind. In Sachen Fleisch haben wir hier noch beste Voraussetzungen, in Sachen Milch deuten sich immerhin neue Chancen an – mit kleineren Edel-Molkereien wie Zurwies bei Wangen oder der Feinkäserei Stich in Marktoberdorf, die wenigstens wieder Allgäuer Milch liefert. Oder so: Die LandZunge verliert mit Allgäuland wohl einen Partner, sie gewinnt aber einige Neue. Ein Verbund von mehreren Kleinen gefällt mir persönlich durchaus besser… Ein Hoch auf den Weißlacker Das Stichwort Käse jedenfalls stand von Anfang an in meinem Konzept für das

Magazin. Endlich

konnte

ich

meinen alten Liebling Weißlacker in meinem eigenen Blatt feiern, musste keine kleingläubigen Kollegen mehr von diesem authentischen Allgäuer Stinker überzeugen. Kaum aber war mein erster Artikel im Magazin erschienen, drehte Cornelia Benne auch schon einen Film für den BR über den Weißlacker, das Allgäuer Convívium von Slow Food nominierte ihn als originäres regionales Produkt für die „Arche des

Die Landwirte, die Rinder und das Rindfleisch sind das Rückgrat der Aktion LandZunge und finden daher breiten Platz im Magazin. An einem Ort trifft dies perfekt zusammen: In der Versteigerungshalle bei Bad Waldsee. Dort werden Kühe gekürt, Kälber verkauft, Rinder vermarktet – ehe sich alle zum guten LandZunge-Schmaus bei Wirt Rudi Spieß treffen.

eine zweite Pflicht für mein Magazin-Konzept. Allerdings war auch dies bereits im ersten Heft eine schwierige Übung: Mit Müh und Not bekam

Geschmacks“, bei Arthur Frick-Renz in Goppertsweiler durfte ich hingerissen

ich einige schöne Rezepte für Innereien.

eine Weißlacker-Suppe kosten, die

Mir war nicht klar, dass die meisten

eigentlich in jeden LandZunge-Gasthof

wiss, der Geruch ist so eine Sache, dann

Wirte kaum je nach Rezept kochen, sie

gehört. Ralf Hörger, damals noch

muss der Käse eben schnell verkocht

kochen, wie sie es gelernt haben, Profis

Küchenchef im Krankenhaus Lindau,

werden, die Gäste jedenfalls werden be-

haben kein Kochbuch in der Küche

heute Berater und Vorkoch bei der

geistert sein. Das Magazin LandZunge,

neben dem Herd liegen. Und so können

LandZunge lieferte gleich ein ganzes

so mein Ziel, sollte auch die Wirte an-

sie auch nicht von jetzt auf nachher Re-

Menü unter dem Motto „PrimaRind

regen, in der Küche mehr Demokratie

zepte für ein Magazin liefern, das über-

trifft Weißlacker“. Allgäuer Milch und

zu wagen…

morgen gedruckt werden soll…

Allgäuer Fleisch in originären Rezepten

Und doch haben wir wunderbare Bei-

Aber jetzt endlich der Reihe nach: Ich

– wunderbar fotografisch in Szene ge-

spiele gefunden, die ich am liebsten

wollte jedes Magazin mit einigen foto-

setzt von Bruno Kickner aus Leutkirch,

jedes Mal wiederholen würde: Rinds-

grafischen Highlights einläuten.

auch er ein Fotograf der Spitzenklasse.

rouladen und Krautkrapfen, Siedfleisch

Drei große Bilder sollten es sein, die zu-

Wunderbare Rezepte, eine tolle Ge-

oder gefüllte Paprika. Die gute alte

gleich die drei großen Themenkom-

schichte im Magazin, aber leider kein so

Küche der Region, sie lebt durchaus,

plexe abdecken sollten, ohne dass ich

großer Erfolg bei unseren Wirten: Wo

aber sie könnte noch weit mehr Klimm-

dies schulmeisterlich erklären wollte. Die Highlights sollten einen attraktiven

bleiben die originellen Rezepte, liebe

züge machen, weit mehr Genießer be-

Kollegen? Wie kann es sein, dass kaum

geistern…

Gasthof zeigen, die schöne Landschaft

ein Allgäuer Gasthof den Weißlacker

Stichwort Rezepte: Sie waren gleich

im Bild einfangen, einen aktiven Bauern

gut verpackt in die Küche nimmt? Ge-

nach dem Schwur auf die guten Fotos

bei seiner Arbeit zeigen, schließlich

2012

13


aber in die Küche vordringen, in der die

wenn gerade diese drei Beispiele nicht

nur die Kartoffeln kommen heute vom

Köche als Alchemisten rohes Fleisch in

mehr im Kreise der LandZunge aktiv

Nachbarn, der Senior hat die Landwirt-

Gold verwandeln, harte Kartoffeln in

sind, aber wir wollen auch andere Kol-

schaft aufgegeben, der Junior ist ausrei-

einen schlotzigen Salat, der die Seele

legen ehren und sind guter Hoffnung,

chend mit der Wirtschaft beschäftigt,

unserer Region widerspiegelt…

dass sie sich wieder besinnen…

seine Frau hat die einstige Scheune in

Schöne Landschaft: Ob der Blick vom

So waren es drei Fotos im ersten Maga-

ein Atelier für Krankengymnastik ver-

heiligen Bussen, vom Höchsten auf den

zin 2002, die mir noch heute sehr gut

wandelt. Die Zeiten ändern sich eben,

Bodensee, von Akams ins Oberallgäu

gefallen: Ein Biergarten mit Wirtschaft,

die Gäste aber genießen noch immer

landauf,

ein Bauerngarten mit Wirtschaft und

„Sauren Käs“, Dinnete, Wurstsalat mit

landab. Und oft ein schöner Gasthof

das Bild einer Küche, das allein eine

Bratkartoffeln oder jeden Samstag den

gleich daneben – ob Höchsten oder

LandZunge-Geschichte

Schweinebraten mit einem feinen Kar-

Akams, die LandZunge-Köche warten

hat!

toffelsalat. So einfach kann ein gastronomisches Erfolgskonzept sein, auch

rundum,

herrliche

Bilder

geschrieben

an den schönsten Flecken der Region.

Der Biergarten gehört zum „Stallbesen“

Zu schweigen von den abgelegenen

in Vorsee, eine wahrlich bäuerliche

wenn ich mir hier und anderswo auch

Fluchtpunkten und Geheimtipps: Ob

LandZunge-Wirtschaft, ein umgebauter

noch Saure Bohnen, Linsen mit Spätzle,

das legendäre Malleichen, ob Fenken-

Stall als Magnet mit einfacher bäuer-

Siedfleisch und Kutteln wünschen

mühle in Oberschwaben oder Katzbrui-

licher Küche – ein Gasthof, der für ein

würde. Schon wäre meine populäre

Mühle im Unterallgäu – solche Flucht-

ganzes Konzept steht, ein kleines Para-

journalistische Seele zufrieden, mein

punkte sind jeden Umweg wert. Auch

dies fürwahr, den See gleich nebenan,

Gaumen und mein Magen wären glück-


Die alten Rezepte der Region verführen uns immer. Hier zaubert Köchin und Wirtin Annemarie Zeller ihre berühmten Krautkrapfen. Die Seele einer Wirtin hat im „Goldenen Kreuz“ gerade aufgehört und mit Mann Richard „was Kleineres“ in Kempten übernommen. Zum Abschied zeigen wir sie gerne noch einmal… (Fotos: Thomas Gretler)

lich und auch neue Schwabenkinder

fast intimer Biergarten, die Stube so

könnten wieder aus den Bergen nach

schön, dass keiner mehr weg wollte,

Oberschwaben wandern…

kurz: eine Dorfwirtschaft aus dem Bil-

Das Bild von Pfärrich, ich gestehe es

derbuch. Und so war bald klar, dass hier

gerne, war dagegen nicht meine Idee,

auch unser erstes Titelbild entstehen

Auch mein Lieblingsbild mit Koch und

sondern ein Plagiat des großen Rupert

sollte. Dummerweise hatten wir näm-

Holzherd funktionierte als Titelbild

Leser. Nirgendwo sonst haben wir noch

lich bis kurz vor dem Druck kein Titel-

nicht. Ein Titelbild sollte plakativ sein,

einen Garten gefunden, in dem die

motiv zur Hand, wir hatten tausend

dieses wunderbare Bild aber ist dafür

Kohlköpfe fast schon ins Fenster der

schöne Fotos, aber keines taugte so

zu sensibel, es erzählt eine kleine Ge-

Wirtschaft

Eine

recht als Titelbild. Das nahezu quadra-

schichte, zu gerne würden wir in dieser

schmucke Wirtschaft, gleich neben der

tische Format war ein Problem, vor

Küche sitzen, mit anfeuern. Das Feuer

bekannten Wallfahrtskirche, leider aber

allem aber sollte das Bild unsere ge-

ist der Blickpunkt, darauf liegt „die

nur kurz mit von der Partie in der

samte Philosophie ausdrücken! Gast-

Schärfe“, der wohl gerundete Koch ist

Aktion LandZunge. Ganz klar: Wir

stube, Genuss, glückliche Menschen,

schon nicht mehr scharf konturiert,

haben viel Werbung für viele Gasthöfe

gutes Essen, gastfreundliche Wirte etc.

seine Frau huscht verschwommen

betrieben, aber allein damit sind die

Was im Sport oder bei Frauen-Magazi-

durchs Bild – so fängt Fotograf Markus

strukturellen Probleme der ländlichen

nen einfach sein mag, war und ist für

Leser das Feuer, den konzentrierten

Gasthöfe nicht zu lösen. Mal fehlt es an

das Magazin LandZunge eine schwie-

Koch und die bewegte Frau zugleich

der Lage, mal am Konzept, sehr oft an

rige Übung: Das Titelbild.

ein! Seine objektive Liebe aber schenkt

hinein

wachsen.

überzeugten Wirten! Comeback in Leupolz Damit aber zu meinem unseren Lieblingsbild schlechthin: Die Küche von Musbach, unser drittes Highlight im ersten Heft ist bald ein Symbolbild für die LandZunge schlechthin geworden und bis heute geblieben. Eine stilechte alte Bauernküche in einem rundum museumsreifen Gasthof, mitten in dem kleinen malerischen Dorf Musbach im tiefen Oberschwaben, die Alb bereits in Sichtweite. Der Koch selbst ein Muster seiner Zunft, er heizte den alten Herd mit Holz und heute noch behauptet er, dass damit besonders gut zu kochen sei, solange es nicht zu viele Gäste werden. Hinter der Wirtschaft ein kleiner,

Foto: Felix Kästle

Kaum ein Bild hat die Idee der LandZunge so schön ausgedrückt wie diese „Ikone“ von Koch Kronenwett im aller ersten Magazin, fotografiert in Musbach (links). Heute sind die leidenschaftlichen Wirte Annette und Michael für die LandZunge in der Sonne in Leupolz aktiv (rechts).

2012

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16 2012 GmbH · Krumbach 1 · 88353 Kißlegg · Tel.: 07563/9102-0 · Fax: 07563/9102-50 · www.krumbach-mineralwasser.de Mineralbrunnen Krumbach


er der jungen Frau im Mittelpunkt,

kannte sie, dass ihr Mann in der Groß-

Geist einer regionalen Küche. Maul-

kaum ein anderer Fotograf hat diese

küche unglücklich war, dass sie und die

taschen müssen sein, aber schon die

Meisterschaft so weit getrieben! Die

inzwischen großen Kinder endlich wie-

alten Mönche haben einst allerhand

adrette Bedienung wartet versunken im

der ins Paradies nach Oberschwaben

darin versteckt, warum lassen wir uns

Hier und Jetzt, sie lässt sich vom Foto-

zurück wollten! Ob ich denn nicht

da auch nicht mehr einfallen?

grafen nicht ablenken, lächelt nicht,

einen Gasthof wüsste? Drei Empfehlun-

Denn merke: Kinder lieben Pommes

sondern ist konzentriert, denn der

gen hatte ich spontan, einen Favoriten

nicht, weil sie aus Kartoffeln sind oder

nächste Teller kommt sogleich. Heute

zudem: die Sonne in Leupolz, wenn

weil sie so einmalig schmecken. Sie

hat die junge Frau übrigens zwei Kin-

auch schon im Allgäu. Und siehe da:

lieben Pommes, weil sie sich mit den

der, sie bedient immer mal wieder bei

Das Comeback ist gelungen, einer der

Fingern essen lassen, weil sie Pommes

diesem Wirt, nur nicht mehr in Mus-

besten Köche aus den ersten Tagen der

kennen und daher nicht viel falsch

bach…

LandZunge ist wieder unter uns. Mit

machen können unter dem strengen

Zu gerne würde ich hier die unter-

der Hilfe unserer Partnerbrauerei Farny

Blick der Eltern. Also: Pommes für die

schätzte Kunst der journalistischen

demonstriert er seine Kunst jetzt im

Kinder, sie müssen aber nicht aus Kar-

Fotografie an mehr Beispielen und in

Vorzeigedorf Leupolz – Grund genug,

toffeln sein. Auch der Ketchup muss

allen Details beschreiben und vorfüh-

hier in Erinnerungen zu schwelgen…

wohl rot sein, aber er muss beileibe

ren, auch dies aber ist viel Stoff für eine

So viel nur zu diesem Musterbeispiel,

nicht aus einer roten Dose stammen.

andere Lektion – mit viel Emotion.

zu der Geschichte eines Bildes. Dabei

Daher: Wer die Rezepte unserer Köche

Denn Bilder verführen uns, manche

müsste ich noch die originellen Rezepte

und ihre originellen Speisekarten lesen

Bilder werden gar zu Ikonen, da sie das

von Koch Kronenwett auflisten, immer-

will, der muss sich schon in den Gast-

gewisse Etwas einfangen, ohne dass wir

hin habe ich bei ihm zum ersten Mal in

hof bemühen – das Magazin kann

es ganz definieren könnten. Nur: Besser

meinem Leben Maultaschen gekostet,

immer nur Anregung sein.

als eine abgehobene Diskussion sind

die mit Blut- und Leberwurst gefüllt

allemal die praktischen Beispiele, mit

waren. Was für ein Genuss und zugleich

denen wir gerne protzen – denn was

ein schönes Beispiel für den kreativen

geht schon über den fotografischen Blick in eine Küche… Musbach Ade: Meisterkoch Kronenwett und seine Frau vom Hotelfach, sie hatten zwar in Musbach einen Traumgasthof gefunden, in dem auch die Kinder glücklich lebten, sie hatten viele Genießer ins entlegene Dorf gelockt – aber doch nicht genug um auf Dauer davon zu leben. So verließen sie das Dorf und suchten ihr Glück wie im Märchen anderswo, zuletzt im hohen Norden, wenn auch nicht in Bremen. Dann aber, vor etwa einem Jahr läutete das Telefon und die charmante Stimme von Annette Kronenwett ließ sich hören. Reumütig be-

Kinder kochen lassen lautet das Motto. Mit Feuereifer sind sie dabei, begeistert essen sie dann auch alles. Aber bitte mit den Fingern…

2012

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Noch besser aber: Kinder selber Kochen

eine Legende. Und die Sonne in Leupolz

Gasthöfen nützt, denn wir haben einen

lassen, mit Kindern kochen, zuhause

blüht jetzt wieder neu auf, auch wenn

kleinen LandZunge-Tourismus auf die Beine gestellt, manche Genießer wollen

und in der Schule. Auch dies haben wir

es hier für einen hervorragenden Land-

bei der Oberschwabenschau oder mit

Zunge-Koch zuvor leider nicht so gut

möglichst viele Gasthöfe testen, unsere

der rollenden Küche der Krumbach-

lief. So muss ich wohl oder übel auch

Genießerkarte verleiht ihnen inzwi-

Familienstiftung im Magazin in Szene

mal die „Aussteiger“ in einer heiklen

schen sogar Punkte dafür.

gesetzt. Bilder voller Emotion – Kinder

Geschichte thematisieren, denn die

Denn das Rückgrat ist auch im Magazin

mit Kochmützen. Und siehe da: Die

Gastronomie ist rundum ein hartes Ge-

LandZunge der harte Service: Nicht die

Kinder haben mit Freude gefuttert, was

schäft, darüber sollten wir auch nicht

besten Fotos, nicht die mühsam ge-

sie da selber (mit einigen hilfreichen

schweigen.

strickten Texte sorgen für den nach-

Händen im Hintergrund) angerichtet

Die Vorbilder im Porträt. Gut verteilt in

haltigen Erfolg, sondern die kleinen

haben!

der Region, aber auch recht unter-

Steckbriefe samt der Überblickskarte,

schiedlich im Konzept: So versuche ich

die inzwischen zehn Seiten des Maga-

Die Gasthöfe sind unser Herzstück

das feine Restaurant neben den Stall-

zins füllen und bewusst in die Mitte ge-

Die Highlights also sollten die Themen-

besen zu setzen, so wie ich Filet und

rückt worden sind. Mag schon sein,

breite zeigen und ins Bild setzen. Eine

Wurstsalat schätze, so wie der Gast die

dass

Vorspeise, ein Gruß aus der Küche.

Abwechslung liebt. Im Vordergrund

machen, dass die Texte gern gelesen

Die Hauptzutat des Magazins sind aber

sind die Dorfwirtschaften geblieben,

werden, aber der Nutzeffekt sind die

seit jeher die Porträts von einzelnen

auch wenn sie sich höchst unterschied-

Steckbriefe – mit ihnen lässt sich der

Gasthöfen – geadelt als „Vorbilder“. So

lich präsentieren, der Dorfgasthof im

Gasthof der Wahl schnell ausmachen,

habe ich für jedes Magazin vier bis

traditionellen Stil mit Stammtisch etc.

anrufen, Tisch reservieren…

sechs Gasthöfe ausgewählt. Geogra-

ist fast schon die Ausnahme. Aber auch

Und so ist der Rest der Ressorts fast

phisch gut verteilt, damit jeder Leser

Vorzeige-Gasthöfe in den Städten sind

schon Beiwerk. Sie aber machen aus

nicht weit hat zu seinem Tipp. Dieses

heute in unseren Reihen zu finden,

dem Magazin erst eine runde Sache:

Kriterium gilt bis heute, auch wenn wir

feine Hotels, Geheimtipps „in der

Zum Beispiel Themen für die aktive

inzwischen wissen, dass die Genießer

Pampa“ und so weiter. Diese Vielfalt soll

Freizeit wie unser Artikel über den Rad-

schönen

Bilder

Appetit

wahrlich meilenweit fahren zu unseren

immer wieder eingefangen werden –

weg quer durch die Region im ersten

Vorbildern!

dieser kulinarischen Vielfalt hat sich

Heft. Siehe da: Just zum Jubiläum kön-

Vorsee, Pfärrich und Musbach – drei

das Magazin LandZunge geweiht. Und

nen wir wieder in Kooperation mit der

Gasthöfe in Highlights. Dazu Porträts

so könnte der Untertitel auch so lauten:

Tourismus-Gesellschaft Oberschwaben

auf ein oder zwei Seiten von der Rose in

Magazin für Genuss-Geschmack-Gas-

die Themen Rad und Genuss kombinie-

Wuchzenhofen, dem Adler in Diet-

tronomie. Eine Alliteration auf G…

ren. Und gerne werden wir das Ressort

manns, der Rose in Hittelkofen, dem

Natürlich ist die Auswahl für die Por-

„Freizeit“ in Zukunft noch stärker ma-

„Igel“ in Grünkraut, die Sonne in Leu-

träts der Vorbilder bei heute mehr als

chen, denn wir haben auch gelernt,

polz und der Berggasthof Höchsten –

80 Gasthöfen der Aktion nicht so ein-

dass viele Touristen das Magazin Land-

auf dem Höchsten. Starke Beispiele,

fach, manch einer fühlt sich benachtei-

Zunge gerne mit nach Hause nehmen

jede noch heute eine Geschichte wert.

ligt, andere dagegen lassen sich was

und damit den nächsten Urlaub pla-

Der Adler von Dieter Hierleman in Diet-

einfallen und bieten mir ein starkes

nen…

manns: Auch 10 Jahre später eine tolle

Thema, einen guten „Aufhänger“, wie

Natürlich achten wir auch bei diesen

Wirtschaft mit viel Kleinkunst (obgleich

wir Journalisten sagen. Heute haben

Themen auf die „Philosophie“ der Land-

auch hier nicht mehr geraucht werden

wohl alle begriffen, dass die Werbung

Zunge: Wir zeigen nicht einen ewig

darf…); der berühmte „Igel“ mit seinen

für die Marke, die Werbung mit dem

blauen

Bratkartoffeln und dem Wirt am Klavier

Magazin allen

ist nach wie vor

18

die

2012


Ob urig, deftig, rustikal oder modern, leicht, stillvoll – die LandZunge will sie zum Genuss verführen – im Gasthaus.

Himmel, wir kennen den Föhn, aber

So haben wir früh schon die „Landgast-

Allerdings: Auch wenn der Fernseh-

auch Allgäuer Landregen und ober-

geber“ oder die „Kulturlandschaftsfüh-

reißer mit den frauensuchenden Bau-

schwäbischen Nebel. Die Zielgruppe

rer“ mit ihren Routen ins Heft gehoben.

ern noch so blöd gemacht sein mag, die

unseres Magazins sind ganz eindeutig

Solche Kenner führen die Menschen

hohe Einschaltquote belegt das ge-

die Einheimischen, die können wir eh

nach der Wanderung dann auch in den

waltige Interesse an diesem Thema, die

nicht

besten Gasthof…

verdrängte Lust zum Landleben, die

täuschen.

Wenn

die

Ein-

heimischen sich aber auskennen, wer-

Deutlich vor der Freizeit rangiert aber

Sehnsucht nach den bäuerlichen Wur-

den sie die Gäste auch richtig führen.

das Ressort Landwirtschaft im Magazin

zeln – die freilich auf einem echten

Für Sie probiert: Der enge Kontakt zu den Erzeugern ist uns heilig. Mit Leidenschaft probieren wir das Beste aus der Region und schreiben darüber. Damit der Gast mehr weiß, der Wirt gut einkauft und wir neue Partner für die Aktion gewinnen…

LandZunge: Zahllose Porträts haben

Misthaufen meistens schnell dahin-

wir unter dem Motto „Oinaweag“ akti-

welkt…

ven und erfolgreichen Bauern oder

Dennoch: Wir sollten das hohe Inte-

Landwirten gewidmet. Wir wollten

resse nutzen und die Themen journa-

keine Klagelieder hören, sondern über-

listisch besser aufbereiten. Und siehe

zeugte Landleute vorstellen, die nie im

da: Etliche Porträts unserer Landwirte,

Leben ihren Job in der Natur mit einer

die ihren besten Produkte an die Wirte

Arbeit im Büro tauschen würden. Kurz:

liefern, haben auch das Fernsehen auf

Wir präsentieren die echten Bauern, ob

den Plan gerufen, die kochenden Land-

jung oder alt, männlich oder weiblich.

frauen in BR und SWR sind nur ein

Sie finde ich viel spannender als die

Beispiel, und sie sind gar nicht schlecht

seltsamen Figuren bei „Bauer sucht

gemacht.

Frau“ oder auch in so Sehnsuchtsmagazinen wie der „Landlust“.

2012

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Die Traube in Thalkirchdorf setzt ganz auf Tradition kunstvoll geschnitzte Lampen des Allgäuer Bildschnitzers Gallus Witzigmann (1909 bis 1997), eine Glaslampe mit alten Motiven aus Thalkirchdorf vom Künstler Hertlein , Ornamente auf der Täferdecke, kunstvoll hingepinselt vom Maler Paul Keck, oder handgefertigte Zirbelholzstühle aus dem Grödnertal, die Anfang der 60er Jahre ihren Weg ins Allgäu gefunden haben. Jeder findet in diesem stilvollen Ambiente sein Plätzchen, wo er oder sie oder am besten beide sich als Feinschmecker erproben: Ob Tellerfleisch vom Allgäuer Weiderind, Weissachtaler Forelle mit Gemüsestreifen , saures Kalbslüngerl oder die guten alten Kutteln, Diepolzer Bergkäse gebacken, „Sarazener“ (Rehund Hirschleber geschnetzelt) oder Allgäuer Berglammrücken. Alles der ReWir schreiben das Jahr 1767. Lessing

Man braucht einige Muße, um die vie-

gion verschrieben, , zubereitet nach

bringt seine Minna von Barnhelm auf

len Raritäten in der traditionsreichen

teils uralten Rezepturen. Unter den

die Bühne, in Immenstadt wird der Uhr-

Gaststube oder der gemütlichen Zirbel-

Köstlichkeiten, die Ludwig Mittermeier

macher und Maschinenbauer Joseph

stube zu entdecken. Uraltes Zinn,

und sein Team in der Küche zaubern,

Liebherr geboren und in der kleinen, im Konstanzer Thal gelegenen Pfarrgemeinde Thalkirchdorf stellt Bäckermeister Ignatius Petrich einen prächtigen Fachwerkbau mitten ins Dorf: das „Gasthaus Hotel Traube“ . 42 Jahre später kauft Michael Gruber aus Sigishofen das Haus, das bis heute in Familienbesitz ist. Auch die Bier- und BranntweinKonzession, sowie die Erlaubnis, als Tafernwirt

Speisen

und

Getränke

abzugeben, wurden 200 Jahre lang von einer Generation an die nächste weiter gegeben. In dem prächtigen Gasthaus seiner geschindelten Front und dem mächtigen Fachwerk an die Nähe zum Bregenzer Wald erinnert - werden die Gäste seither mit regionaler Feinschmeckerküche verwöhnt.

20

2012

Fotos: Kees van Surksum

am Fuße der Allgäuer Berge, das mit


finden auch vegetarische Gäste ihre Highlights. Küchenchef Mittermeier ist Traditionalist. Von modernen Kochtechniken und -Moden hält er schon rein gar nichts. Seine Küche setzt seit 40 Jahren auf den Geschmack des Allgäus. Alles wird hier frisch verarbeitet, mit wenig Butter oder Sahne, ohne Zusatzstoffe und ohne jede Sünde mit Namen Convenience. Der Küchenchef nutzt die Jahreszeiten zum Schnuppern und Riechen, seine Aromen holte er sich aus seinem Garten – mit Kräutern und Wildfrüchten. Selbst Mischgewürze gibt es bei ihm nicht. „Der Gast soll erkennen, was er isst“, betont er. „Das Wichtigste ist die Qualität der Nahrungsmittel.“ Deshalb kauft er, unterstützt von Frau Martha und Tochter Susanne seine Lebensmittel fast ausschließlich bei heimischen Bauern. Fleisch und Wurst aus der Region und über die Marke PimaRind, Bio-Puten aus Altusried, Wild von den Thaler Jägern, Ziegenkäse vom Thaler Geißenhof, Käse aus der Sennerei Diepolz, Fische vom Bodensee! Jeder Gast kann auf der Speisekarte studieren, wo sein Schlemmererlebnis seinen Ursprung hatte. So ist es ganz natürlich, dass die Mittermeiers von Anfang an auch bei der Aktion LandZunge im Allgäu mitgemacht haben. Denn LandZunge-Gasthöfe verpflichten sich, das Beste aus der Region auf den Tisch zu bringen.

träumt er davon, alles Rindfleisch, das

sich Martha Mittermeier. Klar, wer

Schwiegersohn Toni Spähnle führt die

in der Traube zubereitet wird, selbst auf

könnte auch einem Maibockfilet auf

Tradition des Hauses mit viel Ideen-

den Bergweiden wachsen zu lassen. Die

Blaukrautmarmelade

widerstehen?

reichtum fort. Die Streuobstwiese vor

familieneigene Alpe Schwand, will er

Oder einem Löwenzahn-Parfait auf Erd-

dem urigen Biergarten unter der alten

von Hinterwälder Rindern beweiden

beerragout, das auch noch zur Diskus-

Esche hat er wie anno dazumal mit

lassen. Die robuste Ur-Rasse ist leicht,

sion über Allgäuer Wiesen anregt. Ehe

einem Schräghag eingezäunt, im Som-

daher ideal für Hänge und Bergweiden,

dann jedes Menü mit einem selbstge-

mer trocknet er die Mahd auf Großva-

die exzellenten Landschaftspfleger sind

brannten

ters Heinzen oder Huinzen. In Zukunft

aber vor allem für ihr einmaliges

wird…

Traube-Obstler

gekrönt

Susanne Munkler

Fleisch bekannt! Der Erfolg gibt der Wirtsfamilie recht. Von den 80 Plätzen in der gemütlichen Zirbelstube, der alten Wirtsstube und dem stilvollen Restaurant sind selten welche leer. Wer hier am Wochenende speisen möchte, sollte einen Platz vorbestellen. Einmal pro Woche kocht der Chef nur für seine Hausgäste. Viele waren schon mehr als 40 mal da, freut

INFO S. 36

Ringhotel Traube Thalkirchdorf Tel. 0 83 25 9200

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Fotos: Felix Kästle

Der Mohren in Ravensburg:

Wirtshaus wagt neue Wege Die Aktion LandZunge will neues Leben in alte Wirtschaften bringen. Was auf den Dörfern begonnen hat, begeistert auch so manches innovative Gasthaus in der Stadt. Der Mohren in Ravensburg ist ein gutes Exempel: Wie ein Wirtshaus mit langer Tradition sich neu erfindet, mit dem Genuss auf neuen Wegen experimentiert. Notizen über ein starkes Konzept.

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2012

Der Mohren: Vier Jahrzehnte lang eine

wagen, ein Gasthaus mit einem starken

Institution

der

Konzept, eine Wirtschaft von altem

Marktstraße, am Sitz der legendären

Charme – zugleich aber ein Ort für die

Ravensburger Handelsgesellschaft der

offene Begegnung, für die Kommuni-

Humpis. Das Humpismuseum gleich

kation sollte es werden – bitte kein

in

Ravensburg, in

nebenan, das Stammhaus von „Ravens-

weiterer Szene-Gasthof mehr.

burger“ fast gegenüber, die Duale Hoch-

Was sich so abstrakt anhört, lässt sich

schule im Blick und über allem der

inzwischen erleben, der neue Mohren

„Mehlsack“, das Wahrzeichen dieser

ist eine wahre Augenweide: Stein und

Stadt der Türme und Tore. Die Markt-

Holz sind perfekt kombiniert, die mas-

straße: Jeder Quadratmeter atmet hier

siven Tische scheinen für jedes Gelage

Geschichte, hier hat die Altstadt ihren

gerüstet, die zahllosen Bilder mit

Charakter bewahrt und die Ravens-

Motiven der „guten alten Zeit“ an den

burger sind zwar gelegentlich etwas re-

Wänden sprühen vor Charme, kurz:

serviert, dem Genuss für Leib und Seele

hier fühlt sich jeder Gast sofort be-

aber durchaus zugetan.

haglich. Eine große Tafel in der Mitte ist

So war es ein herber Trennungs-

ideal für Gruppen, aber auch für die

schmerz, als die „singende Wirtin“ Pia

zwanglose Begegnung gedacht. Hier

Maria und ihr Mann Siegfried Kutter

können die Gäste gemeinsam schmau-

aus Altersgründen den Mohren ver-

sen, jeder kann von allem kosten –

ließen. Eines der ältesten Gasthäuser

Sharing heißt das Zauberwort. Und

von Ravensburg war plötzlich vakant.

siehe da: Was zögerlich begann, bürgert

Für Michael Weiß von Meckatzer Lö-

sich doch so langsam ein, wird viel-

wenbräu ein Anlass nicht nur für eine

leicht noch zu einem neuen Kult. Denn

überfällige Renovierung: Wenn schon

so können die Gäste an einem Abend

alles neu werden musste, dann wollte

sich quer durch die Küche probieren

Michael Weiß auch ein Experiment

und dies lohnt sich!


Wer aber brav für sich essen will, hat auf der Karte die Qual der Wahl. Die Küche setzt ganz bewusst auf regionale Produkte, die aber auch neu interpretiert werden: Maultaschen oder Bodensee-Felchen im Bierteig. Traditionell und doch erfrischend anders. Ob Lauwarmer Ziegenkäse mit Trüffelhonig oder ein Lammrücken in Dunkelbiersauce und immer wieder der beste Fisch – immer wieder kommt Neues auf die Karte. Natürlich stehen Gerichte vom PrimaRind auf der Karte, aber auch feines Fleisch vom Strauß wird geboten! Es schmeckt köstlich und kommt auch aus der Region – von Landwirt Meschenmoser aus Esenhausen! Nach dem Wagnis Strauß habe ich beim dritten Besuch Saure Leber bestellt, denn bei den Innereien zeigt sich die Leidenschaft eines Küchenchefs oft besonders deutlich. Was soll ich sagen, kaum je hat mir dieses uralte Rezept besser geschmeckt. Der Grund ist klar: In der Mohren-

Eine Wirtschaft zum Wohlfühlen: Der Mohren freut sich über Kinder wie Senioren, wenn sie nur Freude am Genuss haben. Und an der Kommunikation, wie hier ein Kreis von Freundinnen der Gastgeberin Kati, die sich gerne in der hellen Lounge treffen und das aktuelle Thema im Magazin „Stern“ diskutieren. Der mal wieder die Lust der Frauen ergründet haben will…

Küche schwingt der Chef inzwischen persönlich den Kochlöffel. Sander van den Boezem ist Holländer, ein absoluter Profi mit internationaler Erfahrung,

2012

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Š www.inallermunde.de

Vom Winde verwĂśhnt!

AuĂ&#x;er-Edensbach. Ein winziger Weiler nahe Waldburg. Mitten in einer malerischen Landschaft. Der warme Wind vom Bodensee streicht herauf und schenkt dem Waldburger Schinken seine ganz besondere Note. Der Waldburger Schinken: FĂźr Kenner die erste Wahl. Drei Monate Ăźber Buchenholz gereift – wie in den guten alten Zeiten. Das Fleisch von Weiderindern aus der Region. Ehrlich – pur – kĂśstlich. Doch der Schinken ist nicht allein: Auch Wurst und Fleisch aus Waldburg sind stets erste Wahl. So reihen wir uns gerne ein als Partner der LandZunge. Aus der Region – fĂźr die Region. Mit dem vollen Geschmack.

7ALDBURGER 3CHINKEN UND 2ËUCHERSPEZIALITËTEN 7ALTER "OOS 'MB( s !U”ER %DENSBACH s 7ALDBURG 4ELEFON s 4ELEFAX s INFO WALDBURGER SCHINKEN DE s WWW WALDBURGER SCHINKEN DE


Ein Wirt macht ernst: Sander bietet seinen Gästen Biergenuss in allen Variationen, er ist ein Meister in der Küche und trägt natürlich die Kochjacke in holländischen Farben! Neben Ralf Hörger unterzeichnet er die Vereinbarung für die LandZunge – flankiert von einigen seiner regionalen Lieferanten

jetzt will er in Ravensburg, in der Heimat seiner Lebensgefährtin Katrin Steiner einen Gratwandel hinkriegen: Eine Wirtschaft vom alten Schlag und zugleich ein Restaurant für den Feinschmecker. Mit anderen Worten: Im Mohren soll das beste Bier auch das feine Menü begleiten. Immerhin ist die Brauerei Meckatzer seit 1930 Inhaber des Mohren und so genießt hier die Bierkultur hohen Stellenwert. Aber auch in Sachen Wein bleibt kaum ein Wunsch offen – samt einigen Favoriten vom Bodensee. Vom See kommt natürlich auch der Fisch, kein Wunder bei einem holländischen Küchenchef. Übrigens spielen die Kinder im Mohren eine

besondere

Rolle.

Gastgeberin

Katrin hat nicht nur viele Freundinnen mit Kindern, sie ist überzeugt, dass Kinder mehr verdienen als Pommes: „Wir begeistern die Kids für den feinen Geschmack, man muss ihnen das Essen nur spannend präsentieren, schon sind sie begeistert.“ Auch ein Blick in die Küche ist da ein guter Tipp, Kinder wollen nicht nur steif am Tisch sitzen… Der Mohren ist aber noch weit mehr:

wird sich hier schnell verlieben – zu-

Die urig-moderne Wirtschaft mündet in

mindest in das feine Essen…

eine Lounge, ideal für einen Espresso

Kurz: Dieser Mohren wird noch viele

und die Lektüre der neuesten Maga-

Freunde finden, das Konzept ist stim-

zine. Im Anschluss das „Edelzimmer“

mig, einige Kinderkrankheiten sind be-

des Hauses, die Ravensburger Stube:

hoben, das Bier von Meckatzer hat auch

Hier können Gesellschaften so groß

in Ravensburg viele Freunde, allein die

tafeln wie einst wohl die Ravensburger

Leckerbissen von Koch Sander sind

Handelsherren. Der absolute Geheim-

aber jeden Besuch wert. Auch die Jazz-

tipp aber: Die Terrasse zum „Hinterhof“,

Szene hat den Mohren bereits entdeckt.

ein wunderbarer Platz für lange Som-

Da fehlt nur noch, dass die junge fröh-

mer-Abende zu zweit, mit Blick auf

liche Wirtin Kati auch noch singen an-

Stadtmauer und den Wehrturm am

fängt… Rudi Holzberger

Gänsbühl. Wer noch nicht verliebt ist, INFO S. 42

Wirtshaus Lounge Restaurant Mohren Ravensburg Tel. 07 51 18 05 43 10

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Fotos: Volker Strohmaier

Das Auge der Bedienung und der Blick des Journalisten Aus unserem neuen Handbuch für Wirte – auch für Gäste eine anregende Lektüre Journalisten

sollten

aufmerksame

Leute sein, denen alles auffällt, was interessant ist. Die Wahrheit aber ist: Viele Journalisten sind längst abgestumpft, schauen lieber weg, verdrängen interessante Themen. Daher: Wenn die Medien ein Thema in der Gastronomie finden, dann ist das Problem bereits notorisch – höchste Zeit für jeden Wirt zu reagieren. Einige Fundstücke aus den Medien sind daher hier eingestreut, sie sollten Stachel in unserem Fleisch sein – da brauchen wir nicht mehr auf die Lehren der Berater zu warten. Ein Beispiel aus der Süddeutschen Zeitung, eine ironische Glosse, also besonders ernst gemeint, beschreibt die bekannte Sehnsucht nach der Bedienung, der Gast sucht ihren Blick, will ihr ins Auge sehen, auch wenn ein anderer Blickfang ablenken mag. So wird der Text zur Lehrstunde für junge Bedienungen, denn Einsicht ist der erste Schritt! Die Überschrift des Artikels bleibt brav, der Text ist dafür deutlich:

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Foto: Felix Kästle

Bier ohne Worte.

Was tut der Gast? Er ruft „Hallo“ oder

So weit die Sehnsucht des Journalisten,

Über den Versuch in der Gastwirt-

gar „junge Frau“ und sammelt so gewiss

der hier eine, wenn nicht die typische

schaft Kontakt herzustellen

keine Punkte bei der scheuen Schön-

Szene im Gasthof glossierend einfängt.

Nirgendwo ist der Drang zur Kommunika-

heit. Ganz anders dagegen die erfah-

Tatsächlich ist die Kontaktaufnahme

tion so ausgeprägt wie in der Gastwirt-

rene Bedienung, gestählt von zahllosen

der entscheidende Augen-Blick, im

schaft, eine volle Kneipe braucht keine

Schlachten an der gastronomischen

wahrsten Sinne des Wortes. Was nützt

Musik, um erstaunliche Lärmwerte zu er-

Front. So schön notiert vom Reporter

alle Faszination einer jungen Schön-

reichen. So ist der Gast gezwungen, sich

der SZ:

heit, wenn der Gast „im Schatten junger

„Da genügt die nonverbale Vorgehensweise.

verkümmert…

Mädchenblüte“ frei nach Marcel Proust

ohne Worte Aufmerksamkeit zu verschaffen, wenn er den Wunsch hat, Kontakt zur Be-

28

dienung aufzunehmen.

Je erfahrener die Bedienung, desto weniger

Das hängt auch mit dem Verlust eines alt-

gestischer und mimischer Aufwand ist er-

Was tun? Jedes Problemkind braucht

modischen Wortes zusammen: Das „Fräu-

forderlich. Gerade in alteingesessenen Wirt-

zuallererst einen Namen. Ein kleines

lein“ ist nicht mehr gesellschaftsfähig.

schaften kann schon das versehentliche

adrettes Schild an der Bluse wirkt Wun-

Schade, in Lokalen, wo sich das Gemurmel

Heben einer Augenbraue als Bestellung einer

der: Aus dem verpönten Fräulein wird

noch per halblautem Zuruf übertönen ließ,

Runde gewertet werden. Leider aber ist in

eine Nadja. In den Zeiten des T-Shirt-

wirkte dieses Wort wie eine Zauberformel.

eher modernen Lokalen mit bildhübschen

Kults mit all den Sponti-Sprüchen soll-

Die Verwendung gilt heute aber als Affront.

Aushilfs- und Anlernkräften die seismo-

ten wir ruhig nachziehen oder sogar die

Zumal in Lokalen, wo der präzise Zuruf

graphische Empfangsbereitschaft deutlich

zeitgeistigen Designer noch toppen und

eigentlich nötig wäre, nämlich dort, wo die

schwächer ausgeprägt. Vor allem die Kon-

eine starke Botschaft in den Blick

Bedienungen häufig wechseln und die ge-

taktaufnahme mittels Auffangen des Blickes

rücken. Zum Beispiel: Du darfst Nadja

ringe Berufserfahrung im Gegensatz zu

der Kellnerin ist schwierig. Ich habe schon

rufen oder Nadja kommt gleich oder frech: Du bist als Nächster dran.

großer Attraktivität steht. Es ist kein Ge-

stundenlang Löcher in die Luft gebohrt, weil

heimnis, dass Szenelokale einen Hang zur

die Kellnerin freigebig ihre Blicke überall

Der Name und ein Spruch sind schon

Servierschönheit haben…“

hinsandte, nur nicht in meinen Bereich…

mal ein guter Rettungsanker und ein

Gut beobachtet. Längst hat der Trend

Die Damen wissen, dass sie jung, schön und

kommunikatives Signal, denn jeder

auch die Landgasthöfe erreicht. Schöne

begehrenswert sind, und vergessen einfach,

Spruch provoziert den Gast zu einer

Mädchen allerorten. Mit aufregenden

dass sie hier nicht privat, sondern beruflich

mehr oder minder gelungenen Ent-

Formen und aufregendem Gang. Völlig

gefordert sind. Reflexhaft wähnen sie sich

gegnung. Und schon zeigt sich wieder

gebannt jedoch von dem vollen Tablett,

vom Glotzen eines ehrgeizigen Flirters be-

die Erfahrung: Die Anfängerin bleibt

das sie mit beiden Händen an den Gäs-

lästigt. Klar, dass sie solche Anmachblicke

stehen und lässt sich anmachen, ins

ten vorbei balancieren. Keine Chance

ignorieren müssen. Was die Glut in meinen

Gespräch verwickeln, die professionelle

für einen Seitenblick, Kontakt zum Gast

Augen noch mehr entfacht, immerhin sind

Bedienung lächelt nur, federt jede An-

– allzu oft Fehlanzeige…

es die Augen eines Durstigen!“

mache mit einem starken Spruch ab,

2012


hat die Lacher auf ihrer Seite – so wie

Personalnotstands in der Gastronomie:

jener altgediente Wiener Kellner bei

„eigentlich würden sie lieber modeln

dessen

oder zu einem Casting gehen.“ Freund-

Sprüche mir heute noch nachgehen.

lichkeit wird so zum Luxus vergangener

Mit jedem Spruch war aber auch das

Zeiten…

Siedfleisch-Papst

Plachutta,

Dessert vereinbart – immer vom Feins-

So wie bestellen und kassieren: Unge-

ten natürlich…

heuer, was wir da so unter uns erleben!

Die Konsequenz: Die Erfahrung mag

Da werden zwei Getränke mühsam auf

mit den Jahren kommen, es muss aber

einem Zettel notiert, da entlarvt sich

im Alltag schneller gehen. Daher ist

die größte Pisa-Schwäche: Junge Leute

Training angesagt! Die Grundregeln

können nicht mehr kopfrechnen, sie

werden im Mitarbeiter-Gespräch er-

addieren zwei einfache Beträge auf Pa-

klärt, von der erfahrenen Bedienung

pier! Jedoch: Der Fortschritt rollt, das

vorbildlich präsentiert und dann im

Papier wird von Bestell-Computern ver-

Rollenspiel praxisnah trainiert! Denn:

drängt! Der große Vorteil: Die Bestel-

Bedienen in der Wirtschaft, dies ist har-

lung geht direkt zum Koch, das Essen

ter Sport, keine lockere Abwechslung.

gelangt dann später vielleicht sogar

Alles muss trainiert werden: Die ele-

zum richtigen Tisch. Nur: Die jungen

gante Bewegung mit dem vollen Tab-

Schönen beherrschen zwar ihr Handy

lett, die blitzschnelle Absprache mit

mit links, nicht aber den digitalen Be-

Koch oder Theke und zuallererst natür-

stell-Trottel, der zudem allzu gerne die

Foto: Thomas Gretler

Weinglas des Gastes wieder gefüllt, ein

Die gute Wirtschaft hat solche Bedienungen. Mit Charme und Lächeln hat sie alles im Blick

lich der Kontakt-Blick. Eine gute Bedie-

Tücke des Objekts demonstriert und im

nung kann alles mögliche (er-)tragen

größten Stress den Geist aufgibt. Dann

Bestellungen hinein und trollt sich

und zugleich ihren Blick schweifen las-

kommt wieder die Zeit für die erfah-

dann wortlos – die Besucher am Tisch

sen. Kein Tisch, der ihrem Blick entgeht

rene Bedienung, die für das neumodi-

erkennen schnell, dass sie in diesem

– höchstens zwei Minuten dürfen zwi-

sche Zeug eh nur Verachtung übrig hat.

Spiel ohne Worte eher störendes Bei-

schen zwei Blicken vergehen. Trainie-

Sie lächelt, schmeichelt dem Gast und

werk sind…

ren!

ist schneller als jedes magische Gerät.

Also: Der Blick will trainiert sein,

Denn ansonsten gilt, was auch Wolf-

Vor allem aber: Sie hat noch ein Auge

Lächeln will gelernt sein. Der Gast

gang Abel so pointiert hat: „Sie heißen

für den Gast, sie besänftigt ihn mit

spürt zudem intuitiv, ob das Lächeln

Kim und Manu und sie haben keine

einem Satz – die Anfängerin jedoch

nur aufgesetzt ist, ob in den Augen eher

Lust.“ Junge Damen im Kellnerinnen-

schaut mit beiden Augen starr auf ihr

der böse Blick lauert, der berühmte

kostüm, zugleich das Schreckbild des

digitales Zauberding, tippt blicklos die

böse Blick, der bekanntlich den Hexen zugeschrieben worden ist. Auch dieser Blick ist gelegentlich gefordert, aber eher vom Chef oder der Chefin des Hauses. Die Bedienung muss in dieses Register wechseln können, wenn sich der Gast daneben benimmt. Ein Blick kann da genügen, die erfahrene Bedienung hat auch diese Gabe, denn Blicke können bekanntlich töten, zumindest aber

blöde

Sprüche

verstummen

lassen. Zwischen dem freundlichen Lächeln, das auch und gerade im Auge sprüht und dem bösen Blick gibt es natürlich jede Menge Abstufungen: Der spöttische Blick, der distanzierte Blick, Foto: Markus Leser

der herab lassende Blick, der strafende Blick etc. Eine gute Bedienung kann mit einem

Blick

Männer

beschämen,

Frauen besänftigen, Kinder hypnotisieren…

2012

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Metzgerei, Party-Service, Schiffs- und Erlebnisgastronomie In unserem EU-zertifizierten Familienbetrieb in Lindau werden regionale Spezialitäten von unseren Metzgermeistern täglich frisch zubereitet. Unser Vieh beziehen wir bereits geschlachtet von Bauern aus der Region Schwaben und Allgäu. Im LandZungen-Schrank bieten wir Ihnen an: Hirtenvesper, Bauernleberwurst und Mettwurst im Gelee, im Schmieger Gläschen.

Eine Spezialität mit Tradition

Lindauer Doppelschübling - original mit Holzspreil verknotet - nur erhältlich bei uns und in den LandZunge-Gasthöfen -

Metzgerei & Partyservice Schmieger GmbH, Langenweg 45, 88131 Lindau Tel 08382 5758 | Fax 08382 23340 | partyservice.schmieger@t-online.de


sänftigt und kommt gerade deswegen wieder, er fühlt sich ernst genommen, er gibt dem Koch die zweite Chance, die er verdient. Wenn er jedoch unfreundlich und unwirsch behandelt wird, ist die Beziehung gescheitert… Ganz klar: An diesem wunden Punkt reicht der schnelle Spruch nicht hin. Da können wir uns einige freundliche Antworten einprägen, die aber hilflos bleiben, wenn der kritische Gast recht hat – und dies „manchmal“ der Fall! Dann liegt der Hase buchstäblich im Pfeffer, alles ist in Essig, nichts mehr in Butter, der Wirt wird sauer, die Kunst des Kochs so aber nicht besser. Dann spätestens ist schonungslose Selbstkritik angesagt, die Küche in Frage zu stellen. Wieder ein Tipp, damit es so weit nicht kommt. Unser siebtes Gebot für die LandZunge lautet: Du

sollst

nur

kochen, was Du selber essen magst! Dieses Gebot sollten wir immer wieder beherzigen: Für uns selber kochen, für Foto: Thomas Gretler

das gesamte Team – nicht irgendwas gegen den Hunger, sondern just das Menü der nächsten Woche, die Spezialitäten des Hauses! Die Bedienungen sollen im Gasthof auch satt werden, sie sollen vor allem Das Lächeln, der Blick und drittens

Ein Beispiel nur, ja ein Ritual. „Hat es

aber schmecken lernen, alles abschme-

das Wort, die freundliche Ansprache

geschmeckt“, fragt die Bedienung aus

cken, alles selber gegessen haben, was

oder auch der starke Konter auf die

guter alter Gewohnheit, während die

sie dem Gast dann empfehlen sollen.

ewig gleichen Sprüche so vieler Männer

Anfängerin oft nicht mal diese drei

Dann wissen sie, wie die Roulade

und auch nicht weniger Frauen! Der

Worte heraus bringt bei ihrem Blick auf

schmeckt, was alles darin steckt, woher

gute Wirt sammelt die Standardsprü-

das Display. Was aber antworten wir,

das Fleisch kommt und woher die gute

che seines Publikums und nimmt sie

wenn ein Gast diese Frage ernst nimmt

Füllung. Das Essen im Team wird so

dann her für das Training seines Teams:

und ehrlich antwortet, gar noch im De-

wahrlich zum Arbeitsessen, das ge-

Der Salat zu sauer, der Wein zu warm,

tail?? Da ist guter Rat teuer. Und bei-

meinsam abgeschmeckt wird, vielleicht

das Bier ohne Schaum, die Wartezeit zu

leibe nicht jeder Kritiker gehört zu den

sogar gemeinsam zubereitet. So wird

lang, die Bluse zu offen, der Rock zu

bekannten Stänkerern, zu den ach so

noch die Mahlzeit „unter uns“ zum

kurz, die Sauce aus der Tüte, die Suppe

gut ausgebildeten Hobbyköchen oder

kommunikativen Anlass, zum Gespräch

zu kalt. Die Liste ist lang, aber doch tau-

zu jenen Frauen, die zuhause sowieso

über Geschmack, die Kritik kommt

chen stets die gleichen Beispiele auf –

viel besser kochen, aber dennoch lieber

lange, ehe der Gast sie äußern kann –

ideal für ein Training der schnellen Ant-

im Gasthaus speisen. Meist kommt die

das Übel wird abgestellt. Denn was

worten, die nicht unverschämt sein

Kritik aus dieser Ecke, wenn der Teller

könnte schlimmer sein als ein Gast-

dürfen, aber doch den Gast zur Ord-

leer ist…

haus, dessen Team dann lieber nach

nung rufen. Selten nur kommt ein Gast

Diese Typen sind meist schnell durch-

der Arbeit noch selber kocht, etwas an-

mit Phantasie und originellen Sprü-

schaut, der ehrliche Kritiker aber, der

deres isst! Dann ja sind sogar Situatio-

chen! Und da ist der Konter besonders

die „hohe Schule der Reklamation“ be-

nen denkbar, die ich selbst schon erlebt

einfach: Endlich mal ein neuer Spruch,

herrscht, der braucht eine gute, eine

habe: Der Gast fragt nach einem

Respekt! Schon hat die Bedienung

ehrliche Antwort, eine Erklärung. Wenn

Gericht, der Kellner aber rät augen-

einen Freund fürs Leben, jedenfalls für

sie gut ist und freundlich serviert wird,

zwinkernd davon ab!

diesen Tag gewonnen…

ist dieser ernsthafte Mensch schnell be-

Rudi Holzberger

2012

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Die LandZunge-Region


Unsere Partner sind unsere Stärke

Bayerisches Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten

Die Aktion LandZunge wird von PLENUM Allgäu-Oberschwaben sowie von der Europäischen Union (EAGFL) und dem Freistaat Bayern im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative LEADER+ gefördert

2012

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Steckbriefe… Überblick für Genießer 92–95

Bodensee Schiffsgastronomie Partyservice Schmieger

08382 5758, Guido Gierer www.partyservice-schmieger.de Auf dem See mit der LandZunge schmausen

14

… C5 Wo das wilde Westallgäu so richtig loslegt, der Bodensee aber noch nahe ist, da wartet zwischen Lindau und Oberstaufen diese originelle Dorfwirtschaft mit Biergarten, seit über 100 Jahren in Familienbesitz. Wirt Erich ist ein echter Allgäuer und Biobauer aus Berufung. Das Rindfleisch vom eigenen Hof ziert natürlich die Speisekarte, was die Gäste nicht wegputzen, kommt ins Markenprogramm VonHier der Fa. Feneberg.

Niederstaufen Gasthof Löwen 88138 Niederstaufen, Allgäustr. 58 08388 228 Erich Kurzeman Vom Hof direkt zum Gast

3

Hagspiel Landhotel-Gasthof Ellerhof 88175 Scheidegg, Hagspiel 08387 99160, Hermine Eller www.landhotel-ellerhof.de Essen wie zu Großmutters Zeiten

64

Lindenberg Gasthaus zum Löwen 88161 Lindenberg, Marktstr. 8 08381 81849, Christian Grunert www.loewe-lindenberg.de Mit einem Ambiente zum Wohlfühlen

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2012

Mo – Mi und Fr 17 – 24 Uhr, So ganztägig … C5 Tradition wird im idyllisch gelegen Ellerhof in Hagspiel großgeschrieben: So löffeln die Gäste den Brennter gemeinsam aus einer Pfanne – ganz wie zu Großmutters Zeiten. Das nahrhafte Gericht aus Hafermusmehl ist ein Allgäuer Schmankerl von vielen auf der Karte von Hermine Eller. Über die Grenzen des Westallgäus hinaus bekannt ist die gesellige Wirtin auch für ihre hausgemachten Kuchen. Zum Wandern und Langlaufen ist die Voralpenlandschaft rund um den Ellerhof ein Traum. Mi, Do, So und Feiertag 11.30 – 14 Uhr und 17.30 – 21 Uhr • Fr, Sa 14 – 23 Uhr … D5 Heimelig-rustikal ist der Löwen in Lindenberg. Die umfangreiche Speisekarte bietet allerhand Leckeres und lässt das Herz des Genießers höher schlagen: Bayrische Schmankerl und Allgäuer Köstlichkeiten, von regionalen Jägern erlegte Wildspezialitäten, Leichtes aus der vegetarischen Kräuterküche bis hin zum hausgebackenen Bauernbrot. Besuchen Sie eines der schönsten historischen Gasthäuser im Landkreis Lindau – das Traditionsgasthaus der Meckatzer Löwenbräu. Di – So 10 – 23 Uhr

… Kaum zu glauben, aber wahr: Gleich vier Schiffe auf dem Bodensee haben die Fahne LandZunge gehisst. Fast alles, was die Gäste hier essen und trinken, stammt aus der Region und ist beste LandZungeQualität. Die vier Schiffe werden vom Partyservice Schmieger in Lindau betreut, der mit der der Metzgerei Schmieger auch LandZunge-Partner ist. Gemeinsam haben wir eine LandZunge-Karte „für den Hunger und gegen den Durst“ aufgelegt. So verwöhnen wir die Gäste auf dem See und verbreiten zugleich unsere Botschaft auf breiter Front.

90

Meckatz Meckatzer Bräustüble 88178 Heimenkirch, Meckatz 8 08381 1573, Thomas Rackette www.meckatzer-braeustueble.de Wo Biergenuss und feine Küche locken

4

Lindenberg Lindenberger Hof 88161 Lindenberg, Hauptstr. 50 08381 3040, Herbert Grunert www.hotel-lindenberger-hof.de Frisch aus dem Hut gezaubert

7

Weiler Gasthaus zur Traube 88171 Weiler, Hauptstr. 1 08387 99120, Ernst Rohner www.traube-weiler.de Bodenseefisch und Schweizer Rösti

C5 Die Schiffe sind kreuz und quer auf dem See unterwegs, sie bieten aber auch immer wieder besondere Events und „Kreuzfahrten für Genießer“. Also: Kommen Sie an Bord, auch wir Einheimischen sollten uns öfter einen Trip auf dem See gönnen… Unsere kleine LandZunge-Flotte MS Königin Katharina MS Schwaben MS Baden MS Konstanz (Mi Ruhetag)

… C5 Seit Generationen lockt das Meckatzer Bräustüble die Menschen zum Innehalten. Essen, feiern, still genießen, dieses Wirtshaus in schönster Westallgäuer Manier mit dem lauschigen Biergarten ist seinen Wurzeln treu geblieben. Ob Brotzeit oder kulinarische Feinheiten, die Küche bietet alles, auch leichte vegetarische Gerichte. Klar: An der Quelle des legendären Weiss-Golds von Meckatzer spielt das Bier eine große Rolle. Auch für große Gruppen findet sich hier Platz genug. Mi – So ab 10 Uhr … D5 Mitten in der kleinen alten Hutstadt hält die Familie Grunert Hof und begeistert mit einer feinen saisonalen Küche. Der Chef kombiniert seine internationale Erfahrung mit Allgäuer Rezepten. Mit Wildkräutern zaubert er manch ungewöhnlichen Ge-schmack aus dem Hut. Und kommt auch nicht aus der Ruhe, wenn sich bei einer Feier 120 Leute im Haus drängen. Diese Küche passt zum Ruf von Lindenberg als einstigem „KleinParis“ der Hutmode. Ein Abstecher ins Hutmuseum lohnt auch. Fr – Mi 8 – 22.30 Uhr … D5 In prachtvollem Weiß strahlt die Traube in Weiler, eine Gaststätte mit 200-jähriger Tradition. Neben Pfarrkirche und Heimatmuseum gelegen, fügt sie sich malerisch ins Ortsbild des geschichtsträchtigen Westallgäuer Dorfs. Frisch, regional und saisonorientiert kocht Ernst Rohner – und mit dem gewissen „Schweizer Touch“: Beim Küchenmeister aus St. Gallen kommen neben Bodenseefisch und Allgäuer Apfelspätzle auch Schweizer Röstispezialitäten auf den Tisch. Di – Sa 11–14 Uhr und 17–23 Uhr So 10–14 Uhr


www.landzunge.info

12

Steibis Alpengasthof Hörmoos 87534 Oberstaufen, In der Au 11 08386 8129, Klaus Schneider www.hoermoos.de Wo Berg und Kräuter rufen

88

Oberstaufen Restaurant Altstaufner Einkehr 87534 Oberstaufen, Bahnhofstraße 4 08386 7193, Michael Schmid www.altstaufnereinkehr.de Wo auch die Einheimischen gerne sitzen

11

Eglofs Gasthof zur Rose 88260 Argenbühl-Eglofs, Dorfplatz 7 07566 336, Karl-Ekkehard Kresser www.gasthof-zur-rose.info Der schönste Fleck im ganzen Allgäu

9

Maierhöfen Natur-Landhaus Krone 88167 Maierhöfen, Kirchweg 2 08383 254, Frank Übelhör www.naturlandhaus-krone.de Für Käsekenner und sportliche Urlauber

… D6 Der Berggasthof liegt wunderschön auf 1.300 Metern Höhe. Im Sommer locken gute Küche, deftige Brotzeiten, Kaffee und Kuchen auf der Sonnenterrasse am Bergsee, während die Kinder am Spielplatz die Ziegen und Schafe füttern können. Außerdem lädt der Kräutergarten mit Allgäus höchster Enzianbrennerei ein. Im Winter schlägt das Sportlerherz bei gewalzten Wanderwegen und 4-spuriger Langlaufloipe höher. Wanderwege und Alpenflora erfreuen alle. Mi – Mo 8 – 19 Uhr … D5 Rund 350 hat das alte Bauernhaus auf dem Buckel. Ein Denkmal und doch voller Leben – in der urtümlichen Küche entstehen moderne Gerichte mit Anspruch. Die ehemaligen Bauernstuben sind noch fast original, so wird der Genuss zum authentischen Erlebnis. Und dies nicht nur kulinarisch: Denn an den großen Tischen kommen die Gäste schnell ins Gespräch, so entstehen Freundschaften. Hier begegnen sich Einheimische und Gäste des schmucken Ferienzentrums Oberstaufen. Di – So 17– 01 Uhr … D5 Eglofs ist das schönste Dorf im württembergischen Allgäu und die Rose einer der bekanntesten Dorfgasthöfe. Mit großzügigen Gästezimmern, vorzüglicher Küche – mal regional, mal international. Auf dem Dorfplatz immer wieder Konzerte, im Winter wunderbare Loipen, dazu ein urwüchsiger Garten, eine Spielwiese für die Kinder und der schönste Alpenblick. Wer Eglofs besucht, der schmeckt sogleich das Allgäu …

Di – So 9 – 23 Uhr … D5 So soll ein Landgasthof aussehen: Renoviert mit Gefühl für die Tradition. Mit einer Original Südtiroler Holzstube, mit Terrasse und Biergarten und direkt neben der Kirche im Allgäuer Feriendorf Maierhöfen. Mit jungen Wirtsleuten, die nach Lehr- und Wanderjahren in aller Welt jetzt in der Heimat die regionale Küche leben. Von Bodenseefelchen über Käseschmankerl bis zu den einmaligen „Schlutzkrapfen“. Das Hotel ist gerade erweitert worden und der Wirt zum Beispiel mit zwei Diamanten vom Feinschmecker ausgezeichnet worden. Mo, Di, Fr ab 14 , Sa/So ab 10 Uhr

5

Steibis Staufner Haus 87534 Oberstaufen-Steibis 08386-8255, Ulli und Christoph Erd www.staufner-haus.de Höher geht es nicht hinaus

8

Stiefenhofen Landgasthof Rössle 88167 Stiefenhofen, Hauptstr. 14 08383 92090, Axel Kulmus www.roessle.net Schlemmen beim Kräuterwirt

10

Eglofs Hofwirtschaft Ellgass Zum Löwen 88260 Argenbühl-Eglofs, Dorfplatz 10 07566 1578, Josef Ellgass www.hofwirtschaft-ellgass.de Wo der Wirt noch Bauer ist

25

Maierhöfen Gasthof Pension Sontheim 88167 Maierhöfen, Reute 7 08383 202, Familie Sontheim www.gasthof-pension-sontheim.de Bäuerlich im besten Sinne

… D6 Eine echte Berghütte und ein angenehmer Gasthof: Mit dem Staufner Haus am Hochgrat erobert die LandZunge den ersten Allgäuer Gipfel. Mit der Bahn leicht zu erreichen, echte Genießer aber wandern hoch. Dann ist der herrliche Rundblick noch schöner, schmeckt die regionale Küche von Ulli und Christoph Erd noch besser. Auch Gruppen und größere Feste bringt das alpine Duo nicht aus der Ruhe. Also: Auf die Alpe, fertig, los …

täglich von 01.05. bis 25.10. … D5 Im Westallgäuer „Kräuterdorf Stiefenhofen“ dreht sich alles um die Welt der Heilkräuter. Auch im Rössle: „Kräuterwirt“ Axel Kulmus verfeinert seine allgäuerischschwäbische Küche mit Garten- und Wildkräutern aus seinem großen Kräuterlehrgarten. Und in seinem Holzofen backt er sein knusprig-frisches Kräuterbrot. Im „Grenzer Stüble“ weht der Hauch der Geschichte: Vor 200 Jahren lief die deutschösterreichische Grenze mitten durchs Gasthaus. Mo, Di und Do 9 – 14 und 17 – 24 Uhr, Fr – So 9 – 24 Uhr … D5 Im „Dorf der freien Leut“ steht auch die Hofwirtschaft von Familie Ellgass. Der Wirt ist zugleich noch Bauer, das Kochen hat er sich selbst beigebracht. Auf der Karte stehen auch viele Gerichte vom eigenen Rindfleisch – früher vom Allgäuer Braunvieh, heute von Pinzgauern. Die Hofwirtschaft hat treue Kunden, die das Zwiebelfleisch oder den Rostbraten schätzen und hier neben Bieren der Region auch seit Jahrzehnten ein Andechser genießen können …

Mi/Do ab 16, Fr – So ab 11 … D5 Der Familiengasthof verrät die bäuerliche Vergangenheit auf den ersten Blick. Die Zimmer sind modern, der Blick vom Biergarten schweift zu Iberg und Kugel, auch die Küche ist bäuerlich im besten Sinne, mit Brotzeit und deftigen Allgäuer Spezialitäten. Das Wild vom eigenen Gehege wird auf dem Hof selbst verarbeitet. Maierhöfen. Das kleine malerische Dorf nahe der Landesgrenze bietet jetzt einen zweiten LandZunge-Betrieb: Gasthof und Pension Sontheim. Da muss der Gast nicht lange schweifen, sondern kann im Dorf bleiben. Di – So 11– 22 Uhr

2012

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Steckbriefe… Überblick für Genießer 71

Untervorholz Ochs am Berg 88260 Argenbühl-Eglofs, Untervorholz 4 07566 91180, Familie Kimpfler www.ochs-am-berg.de Wo die Gäste selber grillen dürfen

62

Kimratshofen Landgasthof Alte Post 87452 Kimratshofen, Am Kirchberg 2 08373 8111, Ingo Kischel www.landgasthaus-alte-post.de Diese Post ist eine gute Adresse

… D5 Der Ochs am Berg: Hinter dem originellen Namen steckt ein ganz besonderes Konzept. Landwirt und Zimmermann Rupert Kimpfler lässt seine Ochsen rund um den Hof weiden, seine Gäste dürfen das Fleisch an mehreren Grillplätzen selber zubereiten – und die Kinder im Spielparadies toben. Eine Grillhütte taugt für größere Gruppen. Wer die Arbeit scheut, wird aber auch von den Wirtsleuten verwöhnt. Natürlich können die Gäste auf dem Hof einkaufen – auch das preisgekrönte Ochsenrauchfleisch. Mo, Mi – Fr 17 – 22, Sa 14 – 22, So 10 – 22 Uhr … E4 Ein Blick auf den wuchtigen Bau verrät die Geschichte: Die alte Post war tatsächlich eine Poststation und verwandelte sich dann zum Gasthof mit einer zuletzt sehr wechselhaften Geschichte. Vor einiger Zeit hat Ingo Kischel die Alte Post übernommen. Er probt hier eine Küche für Feinschmecker und für die Einheimischen. Ganz konsequent setzt er auf die Produkte der Region. Die Neueröffnung ist ein Glück für das Dorf, so ist das geschichtsträchtige Haus gesichert und kann wieder aufblühen. Mo, Di, Fr, Sa 11 – 23, So 10 – 22.30 Uhr

16

Kimratshofen Gasthof zum Fässle 87452 Kimratshofen, Landstr. 22 08373 8728, Familie Böswald www.gasthof-faessle.de Ein Muster von einem Dorfgasthof

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Haldenwang Ritters Höhenblick 87490 Haldenwang, Am Schwimmbad 4 08374 930840, Loni und Heinz Ritter www.ritters-hoehenblick.de Das kleine Hotel mit dem großen Herzen

83 Eine Gemeinschaft der besten Landgasthöfe Die Landgasthöfe locken quer durch Allgäu-Oberschwaben. Rund 80 haben sich inzwischen zur Aktion LandZunge bekannt – sie setzen auf mehr regionale Produkte in ihren Küchen, sie kochen nach alten und sie kreieren neue Rezepte. Wo Sie LandZunge drauf schreiben, da ist dann auch LandZunge drin. Bei LandZunge Plus! kriegen Sie ausschließlich Rindfleisch und vieles andere aus der Region. Wer mit der LandZunge isst, schmeckt die Region – und hilft der Region! Gehen Sie mit uns auf Tour, futtern Sie sich quer durch die Region. Sibratshofen Rupp’s Biergarten - Radlereinkehr 87480 Sibratshofen, Im Kreuztal 9 08375 667, Karin Rupp www.rupps-radlereinkehr.de Schöne Rast beim Bio-Bauern

20

Missen Brauerei & Gasthof Schäffler 87547 Missen, Hauptstr. 15 08320 92015, Ingo Burger www.schaeffler-braeu.de Und jedes Bier frisch vom Quell

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2012

… E5 Fast 500 Jahre haben Brauereigasthof und Missen gemeinsam erlebt. Malerisch das Dorf in den Allgäuer Voralpen. Uralt, aber lebendiger denn je: Der Dorfgasthof mit Saal und viel Vereinsleben. Gasthof und Brauerei praktisch unter einem Dach. Eine regionale Küche mit Allgäuer Produkten. Die Spezialität: Ofenfrischer Krustenbraten in Dunkelbiersoße samt hausgebackenem Treberbrot. Der Hit aber: Der monatliche Sudabend im Gasthof – da kommt das Bier frisch aus der kleinsten Brauerei der Welt. Do – Di ab 10 Uhr. Im Sommer jeden Tag. In den Ferien auch Mi.

13

Thalkirchdorf Hotel Traube 87534 Oberstaufen, Thalkirchdorferstr. 12 08325 9200, Familie Mittermeier www.traube-thalkirchdorf.de Vom Hündle holt der Wirt sein Wild

… E4 Kimratshofen ist ein Allgäuer Musterdorf zwischen Leutkirch und Kempten. Und mittendrin das Fässle, in den alten Zeiten ein Jägerhaus des Fürststifts, seit über 110 Jahren im Besitz der Familie Böswald und heute ein Muster von Dorfgasthof. Bertolt Brecht hat hier die Taufe eines Sohns gefeiert. Regionale Spezialitäten gibt es genug, samt Wild und Fisch, Kuchen und Eis. Auch für Kinder und Sportler ist das Fässle gerüstet – zahllose Wanderwege erschließen das reizvolle bäuerliche Hinterland. Di – So 9.30 – 01.00 Uhr … F4 Haldenwang. Nahe bei Kempten und doch beschaulich abseits – mit toller Sicht übers Oberallgäu. Am schönsten wird der Blick von Ritters Höhenblick am Ortsrand. „Das kleine Hotel mit dem großen Herzen“ bietet beste regionale Küche – auch Georg Abele, der Chef der Kälber-EG Allgäu, kehrt hier gerne ein. Ausgezeichnet auch beim Wettbewerb „Bayerische Küche“. Ein Naturfreibad direkt hinterm Haus und die Tennisplätze direkt daneben bieten den Gästen sportliche Entspannung. Fr – Mi 11–24, Mo ab 16 Uhr … D5 Ein Geheimtipp war die originelle RadlerEinkehr zwischen Sibratshofen und Missen nicht lange. Sobald sich die Sonne hervor wagt, ist der Biergarten geöffnet und schon strömen die Gäste herbei. Karin Rupp und Tochter verwöhnen sie mit selbst gebackenen Kuchen und bester Brotzeit mitten auf dem lebendigen Bio-Hof, den Bauer Hubert aktiv betreibt. Hier lebt die Landlust gerne auf und alle kommen wieder…

Di – Sa 14 – 22 Uhr Sonn- und Feiertage 12–22 Uhr … E5 Im Konstanzer Tal, zwischen Alpsee und Oberstaufen duckt sich Thalkirchdorf idyllisch in die Berge. Der Gasthof Traube mittendrin: Das denkmalgeschützte Fachwerkhaus hat 300 Jahre als Wirtshaus auf dem Buckel. Küchenchef Ludwig Mittermeier verwöhnt sie mit jungem Berglamm oder fangfrischen Forellen. Der besondere Tipp: das heimische Wild von den Hängen des „Hündle“, dem bekannten Skiberg. Und nach dem guten Stück noch ein Kaiserschmarrn. Mi – Mo 12–14 und 18 – 21.30 Uhr


www.landzunge.info

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Akams Wirtshaus zum Lustigen Hirschen 87509 Immenstadt, Akams 08323 4915, Michael Ruepp www.lustiger-hirsch.de Hoch über dem Allgäu schmausen

74

Oberstdorf Riegers Restaurant 87561 Oberstdorf, Rankgasse 7 08322 3831, Familie Rieger www.riegers-restaurant.de Südländisches Flair im obersten Dorf

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Bad Oberdorf Hotel Alpengasthof Hirsch 87541 Bad Oberdorf, Kurze Gasse 18 08324 308, Familie Wehn www.alpengasthof-hirsch.de Mit Katzegschroi in die Berge

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Pfronten Braugasthof Falkenstein 87459 Pfronten-Ried, Allgäu Str. 28 08363 960658, Josef Hensel www.braugasthof-falkenstein.de Ein Augenschmaus in jeder Hinsicht

… E5 Akams: Ein Bergdorf aus dem Allgäuer Bilderbuch. Hoch über Immenstadt, in den Bergstätten. Der Blick allein ist jeden Ausflug wert, kaum weniger das Ambiente im lustigen Hirschen. Michael Ruepp probt zudem in seinem Heimatdorf kulinarische Höhenflüge. Das Fleisch kommt vom eigenen Bauernhof auf den Teller. Im Hofladen im Wirtshaus kann sich der Gast gleich noch eindecken. Oder bald wieder kommen. Denn mehr LandZunge geht fast nicht mehr … Mi – Mo ab 9 Uhr. In den Ferien täglich. … E6 Riegers Restaurant: Eine neue starke Adresse in Oberstdorf. Der erste LandZunge-Gasthof im obersten Allgäu punktet mit seinem Flair samt der Terrasse mit Glasdach. Eine mediterrane Atmosphäre in Holz und Stein definiert das Allgäu neu. So wie die Küche mit Lachs oder Waller frische Fische liebt. Gesottenes Rindfleisch im Wurzelsud begeistert, das Bier kommt aus Missen, der Wein vom Bodensee oder aus Südtirol. So macht die LandZunge auch in Oberstdorf bella figura. Di – So ab 17 Uhr … F6 Mitten in den Allgäuer Bergen wartet der Alpengasthof Hirsch. Die Gipfel des Allgäuer Höhenkamms sind nahe, der Heilbronner Weg lockt oder der Hindelanger Klettersteig. Vor oder nach der Tour sind die Allgäuer Schmankerl im Hirsch die beste Stärkung: Ein „Drimslar Toast“, „Katzegschroi“ und „Allgäuer Gschichta“ verraten den kreativen Küchenchef. Noch mehr Allgäuer Eigenheiten sind im Kutschenmuseum von Hinterstein zu bewundern. Sa – Mi 11.30 – 13.30 und 17.30 – 20.30, Fr ab 17.30 Uhr … G5 Mitten in Pfronten und direkt neben dem Bahnhof treffen sich Einheimische, Ausflügler und weitgereiste Touristen im Falkenstein. Friedlich genießen sie gemeinsam das rustikale Ambiente, das Bier aus dem eigenen Haus, die Allgäuer Küche, flotte junge Damen – das ganze Haus ein Augenschmaus. Ein starker Tipp sind die Starkbierproben samt Spanferkel – da reisen die Kenner lieber gleich mit dem Zug an. Und die Kässpatzen machen jeden zum Allgäuer … täglich 9.30 –24 Uhr

1

Balderschwang Balance Resort Ifenblick 87538 Balderschwang, Gschwend 49 08328 92470, Sonja und Bernd Meyer www.balance-resort.de In Deutschlands tiefstem Süden

18

Bad Hindelang Romantikhotel Sonne 87541 Bad Hindelang, Marktstr. 15 08324 8970, Familie Schneider www.sonne-hindelang.de Wo die Sonne auch im Innern strahlt

6

Oy-Mittelberg Gasthof Hotel Rose 87466 Oy-Mittelberg, Dorfbrunnenstr. 10 08366 9820-0, Alfred Endres www.rose-allgaeu.de Wohlfühlen im Heu

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Marktoberdorf Sailerbräu 87616 Marktoberdorf, Marktplatz 6 08342 4203200, Oliver Leykamm www.sailerbraeu.com Wo Kontraste ein Genuss sind

… E6 Ein Allgäuer Vorposten im Bregenzer Wald. Balderschwang. Einmalige Landschaft und ideal gelegen das Balance Resort Ifenblick mittendrin. Der gesunden Küche mit regionalen Produkten verschrieben – das Fleisch stammt direkt aus dem Ort. Traditionelle Rezepte werden in der offenen Küche modern interpretiert, ohne Aromastoffe, auch höchst empfindliche Menschen und Mägen erleben hier großen Genuss. Jeden Sonntag LandZunge-Menü ab 18 Uhr.

Mo – Sa 18 – 20.30, So ab 18.30 Uhr … F6 Die Sonne wärmt des Menschen Seele: Das Wellness-Angebot des südlichsten Romantikhotels Deutschlands entspannt mit Sonnengarten, Blockhaussauna oder Kräuterdampfbad. Ein sonniges Gemüt stellt sich auch beim Spaziergang im Hindelanger Tal ein oder auf der Winterrodelbahn. Und erst recht wird der Gast im Restaurant „Chesa Schneider“ der Sonne verwöhnt: Mit Schweizer und Allgäuer Spezialitäten. Kurz: Ein Tag in der 400 Jahre alten Sonne ist halt „ebbas bsünders“. Täglich 12 –14 und 18.30 – 21.30 Uhr … F5 Lassen Sie den Blick schweifen und tauchen Sie ein in die faszinierende Welt von Seen und Gebirgsketten. Egal ob Sie aktiv sein oder einfach nur die Seele baumeln lassen wollen, das Gasthaus Rose lädt Sie zum Verwöhnen ein. Familienfreundlich, mit Allgäuer Spezialitäten auf der Speisekarte sowie einem herrlichen Panorama erleben Sie das Allgäu pur. Unverwechselbar und unbedingt einen Besuch wert!

Di – So 11.30 – 14.30, 17.30–21 Uhr … G3 Hier treffen Welten aufeinander: Mitten in Marktoberdorf kombiniert ein findiger Koch das Gestern mit dem Heute, Allgäuer Tradition mit all den exotischen Eindrücken, die er auf Reisen um die Welt gesammelt hat. Oliver Leykamm schlägt Zabaglione nicht italienisch als Weinschaum-Creme auf, sondern mit Allgäuer Bier. Nur gibt es diese Köstlichkeit nicht immer, denn im Sailerbräu gilt: „Jeder Wechsel bringt weiter.“ Lassen Sie sich überraschen! Täglich 11–22 Uhr durchgehend warme Küche.

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Sontheim Dampfsäg 87776 Sontheim, Westerheimer Str. 8 08336 226, Klaus Bilgram www.dampfsaeg.de Schmausen in der alten Säge

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Memmingen Gasthof Lindenbad 87700 Memmingen, Lindenbadstr. 18 08331 3278, Stefan Herb www.gasthof-lindenbad.de Ein Schwarzwälder setzt aufs Allgäu

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Woringen Wirtshaus Schwarzer Adler 87789 Woringen, Zellerstr. 1 08331 3408 Martin Kleß Ein Sonntagsbraten wie daheim

… F3 Die alte Säge unweit von Memmingen verzaubert die Besucher mit hausgemachten Spezialitäten und mit ihrer einmaligen Architektur. Die bietet viel Platz für besondere Anlässe: Firmenfeiern, Ausstellungen, Hochzeiten, Feste aller Art. Ortrun und Klaus Bilgram haben hier wahrlich ein Allgäuer Biotop für den Genuss geschaffen. Ob in der Halle oder im Biergarten mit viel Platz für Kinder. Auch der Wochenmarkt lockt viele Freunde – Kino, Konzerte, Kabarett runden das Angebot ab. geöffnet bei Veranstaltungen … E3 Das Haus an der Straße, der überdachte Biergarten am Bach, ein Haus mit viel Tradition: das Lindenbad. 100 Plätze im Restaurant, gut verteilt auf mehrere Zimmer – Stefan Herb will in seinem Haus den reinen Genuss bieten. Der Schwarzwälder aus dem Bilderbuch bezieht fast alle Produkte aus dem Allgäu – die Fische aus Heimertingen, das Geflügel aus Legau, Lamm aus Markt Wald und so weiter. Ein echter LandZunge-Koch … Di – Sa 10 – 14 und 17 – 23, So 10 – 14 Uhr … E3 Es gibt sie noch, die typische Dorfwirtschaft. Zum Beispiel den Schwarzen Adler in Woringen im Unterallgäu. Für viele Gäste „so gemütlich wie daheim, da fehlen nur noch die Hausschuhe.“ Auch die Küche ist mindestens so gut wie daheim: Ob Steaks oder Pasta oder vor allem der Sonntagsbraten mit selbst gemachten Knödeln. Von der A7 ist der familienfreundliche Adler schnell erreicht, ein großer Saal und ein Tagungsraum komplettieren das Angebot. Do – Di 9 – 24 Uhr, Mi Ruhetag, 1. Sonntag im Monat Ruhetag

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Fellheim Landgasthof zum Adler 87748 Fellheim, Memminger Str. 5 08335 260, Fam. Schiefele www.landgasthof-zum-adler.de Der Meister bietet auch Kochkurse

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Memmingen Grünes Haus Restaurant & Bar 87700 Memmingen, Lindentorstr. 11 08331 2008, Philipp Hebel www.grueneshaus.com Erfrischend anders!

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Bad Grönenbach Badische Weinstube 87730 Bad Grönenbach, Marktplatz 8 08334 259725, Karl-Heinz Bittner www.badische.com Genießen an der Bäderstraße

36 Der Adler herrscht in Allgäu-Oberschwaben Gasthöfe und ihre sprechenden Namen: Der Name der Rose! Ein Kapitel für sich und oft eine spannende historische Geschichte. Von einem Ochsen, der im Boden scharrte, von einem Bären, der einst erlegt wurde und heute noch manchem aufgebunden wird. Von der Klostermühle über den Mühlengasthof bis zur Silberdistel. Vom Engel bis zum Fässle, von Kreuz und Krone. Über alle aber herrschen Hirsch und Adler – der Hirsch kündet vor allem im Allgäu von den einst wildreichen Gebieten, in Oberschwaben will bald jeder zweite Landgasthof ein stolzer Adler sein – auch wenn es nicht immer zum Höhenflug reicht. Meist ist der Adler ein Erbe aus jenen Zeiten, als sich Vorderösterreich weit ins Oberland erstreckte. Was mancher nicht gerne hört, hat aber die Küche eher bereichert – kulinarisch sind wir Vorarlberg nahe verwandt. Sind halt alles Alemannen …

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Berkheim Gasthof Ochsen 88450 Berkheim, Alte Steige 1 08395 92929, Andreas Raidt www.ochsenberkheim.de Frisch aus der eigenen Metzgerei

… E2 Die Küche im Adler ist von renommierten Restaurantführern ausgezeichnet worden und so lohnt sich der Abstecher ins kleine Fellheim nördlich von Memmingen. Frisch und saisonal und stets mit schwäbischen Schmankerln bereichert. Abends dann ein anspruchsvolles Menü, begleitet vom passenden Wein. Keine Kunst, denn die Weinkarte versammelt gleich 60 edle Tropfen. Ein lauschiger Biergarten unter Kastanien, aber auch die Kochkurse locken in diesen Landgasthof im Unterallgäu. Di – Do ab 17.30–22, Fr – So 11.30 –14 und 17.30–22 Uhr … E3 Im Zentrum Memmingens befindet sich das Grünes Haus: Zeitloses Ambiente und moderne, leichte Küche mit internationalen, heimischen und vegetarischen Spezialitäten aus frischen Produkten. In der Bar im Keller warten zahlreiche Events mit LiveBands, Deejays und Kleinkunstvorführungen. Auf der Terrasse im Hinterhof können zudem im Sommer die kulinarischen Happen genossen werden.

Di – Sa ab 18 und Fr/Sa 12–14 Uhr … E3 Seit 2005 weht ein neuer Wind durch die Badische Weinstube . Der junge Koch KarlHeinz Bittner hat sich ein klares Motto auf die Fahnen geschrieben: frisch, gesund, regional und gut. So sind die Produkte, so will die Küche sein. Die Karte bietet immer ein regionales Menü mit hohem Genusswert. Nach einer Radtour entlang der Illerschleife oder einem Besuch im „Hohen Schloss“ mit seinem sehenswerten Klostergarten ist das Restaurant am malerischen Marktplatz der perfekte Ort zum Tagesausklang. Di–Sa 17 – 24, So 11 – 24 Uhr … D2 In gemütlich eingerichteten Gasträumen können Sie die ganze Bandbreite guter Gastronomie genießen. Eine sehr umfangreiche Speisekarte lädt Sie zum Schlemmen ein. Angefangen bei herzhaft bodenständigen Schwäbischen Spezialitäten, feinen Gerichten regionaler Küche, vegetarischer Kost, Fisch-, Geflügel- und Wildschmankerl bis hin zu deftigen Brotzeiten und Vesper. Selbstverständlich wird die Küche aus der eigenen Metzgerei bestens versorgt und bietet zudem Lieferservice sowie die Ausrichtung von Feiern an.


www.landzunge.info

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Bad Schussenried Restaurant Schinderhannes 88427 Bad Schussenried, Robert-Bosch-Str. 4 07583 3295, Familie Härle www.restaurant-schinderhannes.de Wo der Räuber zum Feinschmecker wird

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Oggelshausen Gasthof Löwen 88422 Oggelshausen, Biberacher Str. 8 07582 8163, Reiner Dangel www.loewen-oggelshausen.de Der Löwenhunger wird hier gestillt

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Ehingen-Berg Landgasthof & Hotel zur Rose 89584 Ehingen, Graf-Konrad-Str. 5 07391 70830, Familie Zimmermann www.rose-berg.de Romantisch schlemmen mit Niveau

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Mattenhaus Hotel-Landgasthof Kreuz 88339 Bad Waldsee, Mattenhaus 07524 9757-0, Horst Schmidt www.hotel-kreuz.de Erste Adresse in Allgäu-Oberschwaben

… C3 Mit dem Schinderhannes erobert die LandZunge Bad Schussenried. Die leckeren und frischen Köstlichkeiten hätten sicher auch dem alten Räuber bestens gemundet. Die Gäste von heute nächtigen aber nicht im Walde, sondern eher im Hotel Amerika direkt gegenüber – denn sie kommen gerne wieder zu einer Hockete. Schließlich bietet auch die Kurstadt im Herzen Oberschwabens Angebote rundum – die Dorfkirche von Steinhausen, den Federsee oder das Bauernhausmuseum Kürnbach. Do – Di 11 – 14 und 17 – 24 Uhr … C2 Haben Sie schon einmal in einem „Skulpturenstüble“ gespeist? Nein – dann lassen Sie sich in diesem Ambiente doch verwöhnen von moderner, gutbürgerlicher Küche, Spezialitäten der Saison, mit dem Flair Schweizer Küche. Doch auch im rustikalen Gastraum oder dem Festsaal dieses historischen Braugasthofs aus dem 17. Jahrhundert lassen sich gemütliche Stunden verbringen oder besondere Anlässe feiern. Und wenn Sie zu Hause groß auftischen wollen: Reiner Dangels Partyservice bietet auch hier Besonderes. Di – Fr 10 – 23, Sa/So 9–23 Uhr … C1 Das vom DEHOGA ausgezeichnete kinderfreundliche Landgasthof & Hotel zur Rose überzeugt mit schwäbischen Köstlichkeiten von eigenen Lämmern und Limousinrind, saisonalen Spezialitäten, Feinschmeckermenüs vom eigenen Kräutergarten bis hin zu den 3-Sterne eingerichteten Zimmern. Vom beliebten Wintergarten und der Terrasse lockt der schöne Blick auf Donauradwanderwege, die Barockstraße, die Schwäbische Alb und das Donautal. täglich 11 – 14 und 17 – 23 Uhr Mi für Gruppen nach Vereinbarung … C3 Das Kreuz ist so etwas wie das Tor zur Region – auch der Bodensee lässt schon grüßen. Seit dem 15. Jahrhundert werden am „Wege Kreuz“ Gäste bewirtet. Selten aber gelingt die Kombination aus Tradition mit Biergarten und regionaler Küche mit dem Komfort im modernen Hotel. Auf der abwechslungsreichen Speisekarte findet man zwischen Krautkrapfen und Krustenbraten auch feine Gerichte mit Kräutern vom eigenen Bauerngarten …

So – Do 11 – 21.30 Uhr, Fr – Sa 11 – 14 Uhr

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Steinhausen Landgasthof zur Linde 88427 Steinhausen, Ingoldinger Str. 2 07583 2381, Bernd Heinzelmann www.Zur-Linde-Steinhausen.de Bei der schönsten Dorfkirche der Welt

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Ummendorf Gasthof Gaum 88444 Ummendorf-Bahnhof, Bahnhofstr. 7 07351 34010, Harald Martin www.gasthof-gaum.de Familienfreundlich mit guter Küche

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Wilflingen Gasthof Löwen 88515 Wilflingen, Riedlinger Str. 1 07376 733, Sandra und Jürgen Reck www.loewen-wilflingen.de Wo Ernst Jünger immer älter wurde

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Hittelkofen Landgasthaus Rose 88339 Bad Waldsee, Osterhofer Str. 6 07524 6604, Familie Krattenmacher info@rose-hittelkofen.de www.rose-hittelkofen.de Hausgemachte Köstlichkeiten

… C2 Steinhausen – weithin bekannt für die „schönste Dorfkirche der Welt“ – bietet auch leiblichen Genuss mit Tradition. Die Linde, schon seit Jahrhunderten Hort nicht nur für Pilger, überzeugt Stammgäste und Reisende mit herzlicher Gastlichkeit, bodenständigen Gerichten, regionalen Köstlichkeiten und heimeligem Ambiente. Moderne Gastzimmer, die Gartenterrasse mit südlichem Flair … hier ist gut Einkehr halten. Genießen mit Gottes Segen … Mi–So 11.30–14 und 17.30–21 Uhr Di ab 17 Uhr … C2 Ein Gasthof für Jung und Alt, für Feinschmecker wie für Vereine. Ausgezeichnet für seine Familienfreundlichkeit und aufgenommen in die Eurotoque, die Europäische Union der Köche, die sich für Qualitätsbewusstsein und gesunde Ernährung engagieren. Das spricht für sich – da kommt jeder auf seinen Geschmack. Im gemütlichen Biergarten, in dem immer wieder beliebte Veranstaltungen stattfinden, lässt sich’s gut verweilen.

Di Ruhetag … A2 Wilflingen ist berühmt bei allen Freunden der Literatur: Hier hat Ernst Jünger jahrzehntelang im Forsthaus gelebt. Der Löwe der Literatur hat noch mit 100 Jahren gerne im Löwen im Dorf gespeist. Denn der ist noch viel älter: 1556 erstmals erwähnt, seit 1844 im Besitz der Familie Reck. Ein Denkmal im barocken Flair – mit einer frischen schwäbischen Küche. Mit Biergarten und Brennerei. In so einem Dorfgasthof leben alle gleich länger … Mo/Do/Fr 11 – 14 und ab 16.30 Uhr, Di ab 16.30 Uhr, Sa/So durchgehend … C3 Eine ordentliche Portion Herzlichkeit, ein ausgezeichnetes Händchen am Herd, so könnte man das Erfolgsrezept von Familie Krattenmacher beschreiben. Frischer und leckerer geht’s nicht als in der Rose: Die Wirtsleute betreiben „nebenbei“ noch eine Landwirtschaft, haben eine eigene Forellenzucht und ein Damwildgehege. Ein Geheimtipp für Radlfans: Bis zur Klosteranlage Haisterkirch, zur Wallfahrtskapelle St. Sebastian und zum Naturschutzgebiet Mauchenmühle ist’s nicht weit. Fr – Mi ab 11 Uhr

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Hopfenweiler Golf&Vitalpark 88339 Bad Waldsee, Hopfenweiler 07524 4017-185, Michael Sobota www.waldsee-golf.de Köstliches Essen mit und ohne Golf

Täglich geöffnet … C3 Ein Ort für die Einkehr und für die gute Küche: Die Sonne direkt vor dem bekannten Kloster Reute. Einen Hauch von Klosterleben spürt der Gast im urigen Kellerstüble. Im Wintergarten dagegen öffnet sich der Blick über die oberschwäbische Landschaft und das ansehnliche Dorf Reute zwischen Bad Waldsee und Aulendorf. Auch für Busse und große Gruppen ist Platz genug in der Sonne. Ein echtes schwäbisches Vesper macht alle satt. Und gerühmt wird nicht zuletzt der Wurstsalat!

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Reute Gasthof Sonne 88339 Bad Waldsee, Elisabeth-Acheler-Str. 23 07524 8737, Irmgard Hörger www.sonne-reute.de Einkehr im Schatten des Klosters

Di – So 9 – 23 Uhr

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Aulendorf Gastwirtschaft zum Rad 88326 Aulendorf, Radgasse 1 07525 9221-0, Fam. Spähn www.ritterkeller.de Wo die Gäste ihre Sorgen vergessen

… C3 Das Rad hat eine lange Geschichte, seit 80 Jahren ist es im Besitz der Familie Spähn, mit Oliver Spähn aber hat es zum Höhenflug angehoben. Ob Hotel mit seinen originellen Zimmern oder der Ritterkeller mit Spektakel, im Rad wird viel geboten. Und im Gasthof selbst eine streng regionale Küche, mal gesund und leicht, mal schwäbisch-deftig. Vor oder nach dem Essen lohnt sich ein Besuch im renovierten Schloss von Aulendorf – direkt nebenan.

Vorsee Vorseer Stallbesen 88284 Wolpertswende, Vorsee 07502 9124430, Stefan Fürst www.vorseer-stallbesen.de Die Oase am Vorsee

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Hopfenweiler Gasthaus Versteigerungshalle 88339 Bad Waldsee, Hopfenweiler 12 07524 7926, Familie Spieß www.gasthaus-versteigerungshalle.de Wo sich Kühe und Feinschmecker treffen

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Gaisbeuren Hotel Gasthaus Adler 88339 Bad Waldsee, Bundesstr. 15 07524 998-0, Familie Bösch www.hotel-gasthaus-adler.de Wo jeder Halt machen muss

… C3 Ein origineller Gasthof: Am Rande von Bad Waldsee liegt die Versteigerungshalle. Regelmäßig treffen sich hier die Bauern der nahen und der weiteren Region und bringen ihre schönsten Rinder mit – zur Versteigerung, zu Kauf und Verkauf. Aber nicht nur die Landwirte, zahllose Gäste kommen inzwischen auch wegen der Küche von Familie Spieß. Ehrensache bei diesem Hintergrund, dass sie bäuerliche Produkte bevorzugt und regional orientiert ist. Mo – Di 10 – 14, Do – So 11 – 14 und abends ab 18 Uhr … C3 Vielleicht der schönste Halt zwischen Ulm und Bodensee: Der Adler in Gaisbeuren. Direkt an der B30 lockt der attraktive, uralte Gasthof – unverkennbar ehemalige Poststation. Die ehemalige Brauerei ist heute ein modernes Tagungshotel, die Gaststube aber wahrt den alten Charme der typischen Dorfwirtschaft. Einheimische wie Fremde lieben die feine Küche mit vielen regionalen Produkten. Und die Radfahrer den wunderbaren Biergarten, gleich hinter dem Hotel. Fr – Mi 8 – 23 Uhr

Gasthöfe in Dorf und Land: Eine Kultur für Kenner Die große Geschichte der Landgasthöfe – sie ist leider noch nicht geschrieben. Auch die LandZunge kann nur einige schöne Ausschnitte und Vorbilder bieten. Dabei wären oft Jahrhunderte eines Alltagslebens im Wirtshaus zu schildern. Geschichten aus schlimmen und aus guten Zeiten, Anekdoten zu Tausenden, Szenen aus berauschten Nächten – Lebensund Leidensgeschichten der Gäste. Vor allem die Wirtinnen und die Wirte selbst: Es gibt kaum bessere Zeugen für Land und Leute, für eine populäre Sozialgeschichte – für die lebendige Seele jedes Dorfes. Daher plant das Projektteam LandZunge auch lange Gespräche mit alten Wirtsleuten, eine mündliche Geschichte über möglichst viele Jahrzehnte. Damit die Geschichte der Wirtschaft in einigen Beispielen wenigstens aufgehoben bleibt. Vielleicht finden sich ja auch noch einige Historiker …

täglich 10 – 24 Uhr … B3 Zuerst ein Geheimtipp, inzwischen ein sicherer Tipp: Der Stallbesen in Vorsee. Ein Paradies mit Bratkartoffeln. Immer noch geprägt von der bäuerlichen Tradition, mit vielen eigenen Produkten in der ländlichen Küche, mit großen Portionen zu günstigen Preisen – und zumeist rammelvoll. Kartoffeln, Kunst und Küche: Gerne treffen sich hier auch die Musiker und Kabarettisten oder die Poeten vom Lande, die mit dem Sepp, dem dichtenden Wirt wetteifern. Mi – Sa ab 18 Uhr, So ab 16 Uhr (im 14-tägigen Turnus Termine a. A. siehe Homepage)

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… C3 Ein Paradies für Freunde des Golfsports und für Feinschmecker. Gleich zwei Golfplätze locken, das Hotel bietet 40 moderne Zimmer, ein Tagungshotel und einen Vitalbereich vom Feinsten. Das gilt erst recht für die Küche von Christian Freudenthal im liebevoll renovierten Hofgut mit der großen Sonnenterrasse. Ein Ort für Genießer, von Bad Waldsee aus nur ein Katzensprung, mitten in einer faszinierenden Landschaft. LandZunge und Golfhotel: Eine neue Kombination!

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Altshausen Gasthof zum Schützen 88361 Altshausen, Hauptstr. 39 07584 764, Familie Treiber www.gasthof-zum-schuetzen.com Zum Stärken vor der Etappe

… B3 Am Rand des Naturschutzgebietes „Alter Weiher“ gelegen, ist der Gasthof der letzte Stopp für müde Radwanderer. Von hier kann man den Donau-Bodensee-Radwanderweg bis zum See gut fahren. Nach ausreichendem Schlaf und Essen sind es noch 40 Kilometer. Familiär geführtes Haus, das zu ruhigerem Tempo verhilft. Das Hotel am Haus ist die ideale Station für Touren ins Hinterland oder zu den vielen Seen der Umgebung.

Mi–Mo 10–14 und ab 17 Uhr


www.landzunge.info

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Limpach Naturhotel Mohren 88693 Deggenhausertal, Kirchgasse 1 07555 9300, Fam. Waizenegger www.naturhotel-mohren.de Auf dem Berg schmeckt alles besser

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Berg Haus Hubertus 88276 Ravensburg-Berg, Maierhofer Halde 9 0751 50740, Paul Köberle www.haushubertus.com Wilde Genüsse hoch überm Schussental

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Weingarten AKZENT Hotel Altdorfer Hof 88250 Weingarten, Burachstr. 12 0751 50090, Fam. Unglert www.altdorfer-hof.de Bewacht von der Basilika

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Ravensburg Hotel Storchen 88212 Ravensburg, Wilhelmstr. 1 0751 18970770, Ulrich Schmalz www.storchen-ravensburg.de Im Herzen einer pulsierenden Stadt

… B4 Limpach: Ein idyllischer Flecken über dem Deggenhauser Tal, der Bodensee in Sicht. Eine Idylle in Bio: Der Gutshof und das Landhotel. Allein Produkte aus der Region dürfen in die Küche mit ihrem sehr guten Ruf. Im Mohren ist auch für Tagesgäste „Pause vom Alltag“ angesagt – mit Sauna, Massage und Bio-Menü. Die Hotelgäste genießen die einzigartige Entspannungwelt aus Holz, Glas und Stein mit Kaminecke, Ruheräumen, Tee-Bar, Tauchbecken und vielem mehr. Mi – So 11.30 –21.30 Uhr … B4 Hier ist der Name Programm: Wenn’s um Wild geht, macht keiner Paul Köberle was vor. Hirschbraten, Rehbraten, Wildhasenrücken, Wildragout, aber auch exzellente Fischgerichte – dem Kenner läuft schon beim Gedanken ans Haus Hubertus das Wasser im Mund zusammen. Köberle überlässt auch in Sachen Produktion nichts dem Zufall: Unterhalb vom Gasthaus führt er ein eigenes Damwildgehege mit ständig 50 bis 60 Tieren. Ganz neu: Die Terrasse mit Grill. Mo – Fr ab 16 Uhr Sa ganztags … C4 Das Ambiente ist stilvoll, das Hotel komfortabel, die Küche weithin bekannt: der Altdorfer Hof in Weingarten. Familiär seit fast 40 Jahren. Im Herzen Oberschwabens führen kurze Wege nach Ravensburg, zum Bodensee, zum Altdorfer Wald – Kultur und Natur rundum. Der kulinarische Genuss reicht vom Candle-light-Dinner bis zu Festlichkeiten mit 100 Personen. Die Küche ist kreativ und international, regionale Produkte aus der heimischen Küche stehen aber stets im Blickpunkt. Di – Sa 11.30 – 14 und 18 – 22.30 Uhr So 11.30 – 14 Uhr … B4 Der Storchen: An der Hauptschlagader von Ravensburg gelegen, hat dieses Haus schon viel gesehen, viele Wirte erlebt. Neu renoviert und stilvoll eingerichtet, hat jetzt Ulrich Schmalz das Szepter übernommen und imponiert mit einer tollen Küche, die sich vielleicht bald schon zu einer „ersten Adresse“ der Ravensburger Gastronomie entwickeln wird. Höchste Zeit, das alte Haus neu zu entdecken, zumal die Gäste gleich im Haus angenehm übernachten können.

täglich ab 8 Uhr

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Höchsten Berggasthof Höchsten 88636 Illmensee-Höchsten, Höchsten 1 07555 92100, Hans-Peter Kleemann www.hoechsten.de Genießen auf dem Dach der Region

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Baienfurt Gasthof Pension Lindenhof 88255 Baienfurt-Niederbiegen, Am Bahnhof 4 0751 561620, Roland Maier www.gasthaus-lindenhof.com Mittendrin und doch für sich

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Ravensburg Restaurant Veitsburg 88212 Ravensburg, Veitsburg 2 0751 3661990, Michael Kruwinnus www.restaurant-veitsburg.de Genuss und Aussicht

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Ravensburg Wirtshaus Lounge Restaurant Mohren 88212 Ravensburg, Marktstr. 61 0751 18054310, Sander van den Boezem www.mohren-ravensburg.de Wirtshaus, Lounge und Restaurant

… B4 Wer den Blick vom Höchsten nicht kennt, hat Oberschwaben noch nicht erlebt. Denn schon die Anfahrt über die Dörfer ist ein Erlebnis – vor allem mit dem Rad. Und dann weitet sich der Blick bis zum Bodensee – und lockt der Berggasthof mit Hotel und Biergarten. Und mit schwäbischer Hausmannskost oder Leckerbissen für Feinschmecker. Qualität ist oberstes Prinzip und die meisten Produkte sind regional: die Forellen aus dem Deggenhauser Tal, das Rindfleisch aus dem eigenen Naturland-Hof – selbst geschlachtet.

… C4 Nur wenige Minuten von Weingarten oder Ravensburg und wir finden den Lindenhof mit einem der schönsten Kastaniengärten der Region – direkt am Radweg durch das Schussental. Spargel und Erdbeeren, Kartoffeln und Obst samt Edelbränden gedeihen direkt vor der Haustüre. Die Küche ist leicht und frisch, „schwäbisch und mediterran“, Kuchen und sogar Pralinen werden selbst gemacht, der Wirt spielt dazu auf dem Akkordeon. Di–So 11–14, 17–24, Sa 17–22, So 11.30–22 Uhr … B4 Eine Burg, ja ein Bagnato-Schloss von wahrlich adligem Charakter: Hoch über Ravensburg thront die Veitsburg. Öffnet den Blick weit über Stadt und Land. Im stilvollen Ambiente öffnet sich das Herz des Genießers, das neue Veitsburg-Team bietet regionale Schmankerl vom Feinsten. Wer die vielen Treppen von der Stadt hoch gepilgert ist, will hier am liebsten nicht mehr weg. Die echten Ravensburger würden wohl alles tun für dieses Erbe der Welfen, dabei müssen sie nur hier in Scharen schmausen … Mo – So 11 – 24, Burggarten 11 – 22 Uhr … B4 Ein Haus mit uralter Tradition hat sich neu erfunden: Der Mohren in der berühmten Marktstraße von Ravensburg. In einem herrlichen Ambiente verwöhnt hier ein holländischer Koch mit seiner Ravensburger Lebensgefährtin das Publikum ganz nach seinem Geschmack. Vom Weißwurst-Frühstück bis zum erlesenen Menü reicht die Palette, dem Biergenuss widmen sich die Wirte ganz besonders – schließlich ist die Brauerei Meckatzer der Hausherr. Der Mohren soll ein Musterbetrieb der LandZunge werden. Mo 18–24, Di–Do 10–24, Fr/Sa 10–01 Uhr

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Steckbriefe… Überblick für Genießer … B4 Einst gehörte diese „Taverne“ den Herren von Humpis und später dem mächtigen Spital in Ravensburg. 100 von den fast 600 Jahren, die das Haus auf dem Buckel hat, wird es von der Familie Stehle geführt. Derzeit ist die vierte Generation am Ruder. Bauerntheater, Fasnachtsbälle, Konzerte vom Musikverein – das Kreuz ist Treffpunkt für alle Vereine des Dorfes. Geschätzt werden die schwäbische Küche und vor allem die Hähnchen.

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Bavendorf Landgasthof Kreuz 88213 Ravensburg-Bavendorf, Markdorfer Str. 4 0751 91264 Claudia Stehle Auf den Spuren der Humpis

Di – Fr 10 – 24, Sa ab 17, So ab 10 Uhr

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Hagnau Restaurant Hagnauer Hof 88709 Hagnau, Hauptstraße 19 07532 44111, Jens Springmann www.restaurant-hagnauer-hof.de Entspannung gleich neben der Straße

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Gattnau Gasthaus-Pension zum Forst 88079 Kressbronn-Gattnau, Wiesenweg 6 07543 96150, Fam. Osswald www.gasthaus-forst.de Am Bodensee schmeckt es köstlich

Mi – Mo 11.30 –14 und ab 17 Uhr … B5 Am Ortsrand von Kressbronn und schön ruhig im Obstgarten: das Gasthaus zum Forst. Eine kleine Idylle mit einem phantastischen Blick von der Sonnenterrasse – über den Bodensee in die Berge. Die Küche im familiären Gasthaus setzt ganz auf frische Produkte der Region, vom Rindfleisch bis zum Gemüse. Und sie überzeugt mit Produkten aus eigenem Obstbau, Garten und Brennerei. Im Bauerngarten gedeihen Kräuter für die Tees der Chefin. Di – Sa ab 16.30, So und Feiertage 10 – 14 und ab 16 Uhr … C5 Weithin sichtbar thront der Weinstadl über dem Argental zwischen Wangen und Neuravensburg oben am Berg. Ob im Weinstadl, dem ehemaligen Kuhstall, dem Städele oder dem neuen Wintergarten, jeder Gast findet sein Plätzle. Der Biergarten ist wohl einer der schönsten Flecken im weiten Umkreis. Kuhglocken läuten Wohlfühlstimmung ein. Die Küche ist traditionell aber auch experimentell. Der Weinkeller ist eine Fundgrube für Kenner.

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Hiltensweiler Weinstadl Rimmele 88239 Wangen, Hiltensweiler 25 07528 97030, Familie Rimmele www.weinstadl-rimmele.de Viel Platz auch für große Feste

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… B5 Besser kann die Lage kaum sein. Direkt an der B31 wartet der Hagnauer Hof auf die Genießer. Das Ambiente ist fast mediterran: Im Sommer auf der Terrasse, im Winter im Kaminzimmer und immer im Restaurant. Das Publikum ist stets bunt gemischt: Einheimische, Urlauber und Reisende mischen sich zwanglos. Auch für Veranstaltungen ist der Hagnauer Hof gut gerüstet. Und markiert den Vorposten der LandZunge im Westen!

Mo – Sa ab 17, So ab 10 Uhr

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Nonnenhorn Zum Winzer 88149 Nonnenhorn 08382 887570, Erika Hornstein www.winzer-hornstein.de Wo der Wein den Geschmack prägt

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Kressbronn Teddybärenhotel im Bärenrestaurant Peterhof 88079 Kressbronn, Nonnenbacher Weg 33 07543 96270, Fam. Marschall www.teddybaerenhotel.de Der kuschlige Bär ist das Markenzeichen

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Lindau am Bodensee Strandhaus Lindau 88131 Lindau am Bodensee, Fraunhoferstr. 20 08382 2737992, Klaus Winter www.strandhaus.li Genuss und Strand-Flair am Bodensee

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Roßberg Gasthof zum Bräuhaus 88364 Wolfegg, Roßberg 1 07527 4544, Wolfgang Dutzki www.braeuhaus-rossberg.de Der Biergarten ist eine wahre Oase

… B5 Die LandZunge hat den bayerischen See erreicht und den Wein entdeckt. Direkt beim Winzer können wir die besten Seeweine verkosten – begleitet von guten Schmankerln wie Flammkuchen, Käseplatte oder feines Rauchfleisch. Im einmaligen Ambiente des originären Torkels scheint die Zeit stehen geblieben, entdecken wir gleich neben dem See eine andere Welt. Und zum Dessert gibt es nur eine Wahl: Die Rieslaner Auslese, preisgekrönt, einfach edel…

29. Juni–28. Oktober: täglich ab 15 Uhr. … B5 Problembären gibt es hier keine, dafür aber 850 Teddybären: Im Bärenrestaurant Peterhof im Teddybärenhotel. Der Familienbetrieb bietet gemütliche Gasträume und eine schöne Gartenwirtschaft. Mittags dominiert die leichte Küche mit frischen Bodenseefischen. Abends kocht die Küchenbärin ausgefallene Gerichte vom Apfel, Fischen, LandZunge-Fleisch oder ein extravagantes Schwipsmenü. Der süße Zahn ist mit einer kalten Kaffeetorte oder einem Biersüpple gut bedient. Mi – Mo 11.30 –14 und 17.30 – 22 Uhr … C6 Die ideale Einkehr vor der Grenze: Am Eingang zum Park Camping am See wartet das Strandhaus auf Genießer und SeeFreunde. Hier kommt alles aus der Region, alles wird hier noch selbst gemacht. Der Hit ist aber die bekannte „Barbecue Academy“: Ausgewähltes Fleisch wird bei Niedrigtemperatur im Holzofen bis zu 12 Stunden gegrillt und so zu einer kulinarischen Offenbarung. Jeden Freitag ist BarbecueZeit. Im attraktiven Biergarten oder im Restaurant – mit Schiffsplanken. Bis 20. Dezember täglich 9–23 Uhr … C3 Eine beliebte Einkehr zwischen Weingarten und Bad Wurzach. Der Name verrät: Lange wurde hier Bier gebraut, heute wird es nur noch getrunken – in „einem der schönsten Biergärten Süddeutschlands“ samt Kinderspielplatz. Kein Ruhetag stört, ganztags wartet warme Küche direkt an der Straße, Radfahrer finden komfortable Zimmer. Der Wirt liebt die Kräuter und besonders den Bärlauch, mit dem er etwa originelle Kässpatzen zaubert. Inzwischen hat er sich auch mit seinen Dutzki-Nudeln einen guten Namen gemacht. täglich 9 – 22.30 Uhr


www.landzunge.info

55

Vogt Gasthof zum Paradies 88267 Vogt, Ravensburger Str. 8 07529 7708, Familie Baur www.gasthof-paradies.de Ein Gasthof der viele verzaubert

96

Leupolz Landgasthaus zur Sonne 88239 Leupolz/Wangen, Kißlegger Str. 5 07506 9516940, Fam. Kronenwett www.zur-sonne-leupolz.de Gelassen Genießen im Bilderbuch-Dorf

… C4 Jede Jahreszeit eine neue Welt – fröhlich & phantasievoll! Im „Paradies“ zu Vogt: Genießen und feiern Sie mit 2 – 300 Personen mit Firmen, Familien und Reisegruppen in schönster Landschaft: Südterrasse mit mediterranem Flair, regionale Küche für Genießer, verzauberte Gaststuben und der beliebte Paradies-Saal. Wohnen Sie in Hochzeitssuite und Familienzimmer, ein Herz für Kinder. Spielwiese und Kegelbahnen, Barockstraße,Tanz, Silvester mit Livemusik, 10 Min. zur A96. Di – So 7 – 24 Uhr … B4 Die Sonne ist in Leupolz wieder aufgegangen! Die neuen Wirtsleute sind nicht nur Profis, sondern auch echte Dorf-Profis. Einst kochte Michael Kronenwett in Musbach für die LandZunge, jetzt überzeugt er in Leupolz mit seiner gediegenen Landküche. Die von Gattin Annette mit viel Charme auf den Tisch gebracht wird. So ist der schöne Gasthof im Bilderbuchdorf ein echter Musterbetrieb für unsere Aktion. Mit der Biokäserei oder dem Dorfmuseum ist Leupolz jetzt wieder jeden Ausflug wert. Mi ab 17, Do–Mo 11–14 und ab 17 Uhr, So ganztägig

56

Wolfegg Gasthof zur Post 88364 Wolfegg, Rötenbacher Str. 5 07527 96140, Familie Dorn www.hotel-post-wolfegg.de Im Herzen von Natur und Kultur

63

Bad Wurzach Hotel-Gasthof Adler 88410 Bad Wurzach, Schloßstr. 8 07564 93030, Fam. Gut www.hotel-adler-bad-wurzach.de Großer Genuss in der Kurstadt

… C4 Heimelig und bodenständig – mit moderner Offenheit: Der Gasthof zur Post ist der Treffpunkt schlechthin. Wo früher die Pferde gewechselt wurden, kreuzen sich heute die Wege der Radler, Autowanderer und des internationalen Konzertpublikums. Aus der Frische der Region, mit Spezialitäten aus Wasser und Wald, zaubert der Chef Schwäbisches und Kreatives: MaultaschenAllerlei, Wolfegger Legende – wahrlich ein Genuss für Gaumen und Seele!

täglich 7 – 24 Uhr … D3 Vom renommierten Restaurantführer „Michelin“ mit einem „Bib-Gourmand“ für sorgfältig zubereitete, preiswerte Mahlzeiten ausgezeichnet, besticht der Gasthof Adler mit einer gemütlichen Atmosphäre und kulinarischen Genüssen. Zu der guten Küche paart sich ein wohlsortierter Weinkeller mit Weinen namhafter Weingüter verschiedener Regionen. Zudem bietet das Hotel komfortable Zimmer, für den Reisenden pure Erholung. Di – So 11.30 – 14 und 17.30 – 23 Uhr, Sa 11.30 – 14 Uhr

Entdecke den Genießer in Dir! Entdecken Sie die Welt der LandZunge

Sammeln Sie Stempel in jedem Gast-

mit unserer neuen Genießerkarte.

hof, dafür gibt es ein schönes Präsent. Die Genießerkarte erhalten Sie in jedem LandZunge-Gasthof oder über unsere LandZunge-Geschäftsstelle: Marlies Fimpel, Döchtbühlweg 10, 88339 Bad Waldsee

2011/12

43


Steckbriefe… Überblick für Genießer 58

Dietmanns Gasthaus zum Adler 88410 Bad Wurzach, Ochsenhauser Str. 44 07564 91232, Iris und Dieter Hierlemann www.adler-dietmanns.de Kabarett und Kulinarik

72

Gospoldshofen Käserei Vogler/Sennerstüble 88410 Bad Wurzach, Simon-Göser-Str. 11 07564 3583, Jörg Vogler www.kaeserei-vogler.de Ein Schlaraffenland für Käse-Freunde

… D3 Eine Kombination, die auf der Zunge zergeht: Kabarett und Küche. Dieter Hierlemanns messerscharfer Sinn für das, was Gaumen, Herz und Hirn erfreut, hat aus dem Adler in Dietmanns etwas ganz Besonderes gemacht. Ausgesucht ist sein Kabarettprogramm, genauso die Speisekarte. Der Selfmademann serviert in der gemütlichen Gaststube Leckerbissen von bürgerlichrustikal bis vegetarisch-exotisch. Noch besser schmeckt’s nach einem ausgedehnten Spaziergang durch das Wurzacher Ried. Do – Mo 11.30 – 24 , So und zur Biergartenzeit 11.30 – 24 Uhr … D3 Ein Geheimtipp im schönsten Allgäuer Hinterland bei Bad Wurzach: Sennerei und Wirtschaft und Käse-Museum zugleich! Der perfekte Ausflug: Erst ein Spaziergang von Hof zu Hof, dann Käsemeister Jörg über die Schulter schauen, seine alten Schätze bewundern, das Beste aus der Region einkaufen und dann zur Krönung im Sennerstüble schmausen. Bis Oktober jeden Donnerstag „Schaukäsen“.

Mo/Di 9 – 12 und 15 – 19, Mi 9 – 12, Do – So 9 – 19, Fr bis 23 Uhr

In der Bewegung verschieden In der Richtung gleich!

Holzer Druck und Medien Druckerei und Zeitungsverlag GmbH + Co. KG

DRUCK UND MEDIEN

Fridolin-Holzer-Straße 22+24 88171 Weiler im Allgäu Tel.: 0 83 87 / 3 99 0 Fax: 0 83 87 / 3 99 33 E-Mail: info@druckerei-holzer.de Internet: www.druckerei-holzer.de

59

Hauerz Gasthof – Metzgerei Adler 88410 Bad Wurzach-Hauerz, Mühlhaldeweg 3 07568 267, Familie Willburger www.beste-wirtschaft.de Schmausen & Schlafen auf gut Schwäbisch

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Willerazhofen-Bad Gasthaus Hecht 88299 Leutkirch, Willerazhofen-Bad 07561 4527 Dominikus Knöpfler Idyll am Ellerazhofer Weiher

… D3 „Hier läuft’s noch nicht vom Fließband, hier schafft man noch mit Herz und Hand. Wie es seit langer Zeit in Brauch, zum Wohl des Kunden und des Meisters auch“. So steht’s in der Speisekarte – das schmeckt man, schließlich stammt alles aus der eigenen Metzgerei. Und danach einen Verdauungsspaziergang durch die Hauerzer Bachtäler. Der schönste Platz im Sommer: die romantische Freiterrasse auf dem früheren Schankplatz. Großer Festsaal.

Do – Di 8 – 22 Uhr … D4 Leicht zu finden ist der Hecht wahrlich nicht. Dafür lohnt sich die Suche: Direkt an einem der schönsten Allgäuer Badeseen gelegen, ist der Charme des alten Bades noch gut zu spüren. Die Küche ist solide, Forellen und überbackene Karpfen begeistern auch Feinschmecker. Jeden Mittwoch Cordon Bleu mit Käse aus Zurwies. Über Willerazhofen tapfer weiter bis Bad. Oder rund um den See wandern – mit Halt zum Marineverein Wangen … Mai – Oktober: Mo – Fr ab 14, Sa/So ab 11 Uhr


www.landzunge.info

61

Leutkirch Brauereigasthof Mohren 88299 Leutkirch, Wangener Str. 1 07561 98570, Familie Pferdt www.brauereigasthofmohren.de LandZüngle frisch von der Quelle

… D4 Rund 400 Jahre hat der Mohren auf dem Buckel und doch scheint er rundum taufrisch. Direkt an der Eschach ziert er das verzauberte Ensemble der Brauerei Härle. Wer den Mohren besucht, kann das LandZüngle praktisch aus der Quelle genießen. Noch mehr Genuss kommt aus der gerühmten Küche von Manfred Pferdt, der ganz auf die Region und auch mal auf Bio setzt. Modernen Komfort bieten auch die Zimmer im historischen Gemäuer, samt Frühstücksbuffet vom Feinsten … Mo, Mi, Fr 10 – 14 und ab 17.30 Sa/So 10–14, ab 18 Uhr

75

Urlau Rössle Haselburg 88299 Leutkirch, Haselburg 1 07561 9834501, Familie Pferdt www.roessle-haselburg.de Ein altes Gasthaus in neuem Gewand

73 Starke Kandidaten sind immer noch gefragt Gut 80 Gasthöfe haben sich unter dem Markensiegel der LandZunge vereint. In der Mehrzahl Dorf- und Landgasthöfe. Die Städte ziehen langsam nach, auch Top-Hotels haben die LandZunge entdeckt, so können sie sich zur regionalen Küche bekennen. Kurz: Die LandZunge liegt nicht nur im Trend, sie hat ihn im Allgäu und in Oberschwaben selbst bewusst gesetzt! Für starke Partner ist aber immer noch Platz, sie müssen sich aber bei uns melden, sie müssen sich klar für den Einsatz regionaler Produkte in der Küche bekennen. Natürlich sollten die Gasthöfe auch was her machen, eben rundum ehrgeizig geführt. Interessenten melden sich unter info@landzunge.info

Friesenhofen-Bottentann Heu-Gabel 88299 Leutkirch, Bottentann 1 07567 1824127, Familie Milz-Detzel www.heu-gabel.de Ein idealer Halt an der Landstraße

… D4 Mit dem Rössle der Familie Pferdt hat die LandZunge ihren ersten Mustergasthof gewonnen. Ideal gelegen, zwischen Leutkirch und Isny, hat der Neubau den alten Charme der ehemaligen Bauernwirtschaft bewahrt. Alle fünf Partnerbrauereien sind im RössleHaselburg vertreten, so gut wie alles, was auf den Tisch kommt, stammt streng aus der Region. Ein Laden für das Beste aus der Region soll daher das Angebot bald noch abrunden. Mi – Fr ab 11–14 und ab 17, Sa/So ab 11 Uhr … D4 „Was guats zum Essa“ gibt es immer in der Heu-Gabel bei Friesenhofen. Wie es sich gehört auf einem Allgäuer Bauernhof samt Wirtschaft – direkt an der Landstraße zwischen Leutkirch und Isny. Was auf den Tisch kommt, kommt aus nächster Nähe oder wird selbst gemacht. Bis zum Braten von den eigenen Rindern. Ob gemütlich drinnen oder draußen im großen Biergarten mit Bergsicht – die Heu-Gabel ist jeden Stopp wert. Ideal für Familien und Gruppen, Firmen oder Vereine. Do – Mo ab 17 Uhr

aus der Region, für die Region… Hauptgeschäft:

Lindenberg Hauptstraße 25a Tel.: 08381/6084 Kontrollierter EU-Betrieb DE – BY-70026

Filiale:

Isny Entenmoos 3 Tel.: 07562/912900

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Oberstaufen Lindauer Straße 6 Tel.: 08386/962543

seit über 60 Jahren, in der 3. Generation, in Lindenberg, aus einer alten Metzgerdynastie, mit langer Geschichte…

95% aus Eigenherstellung Wir sind besonders stolz darauf, noch selbst zu schlachten, zerlegen und zu produzieren. Nur so können wir Ihnen die Qualität und Frische sowie die Herkunft garantieren… Besuchen Sie doch einfach unsere neu gestaltete Homepage unter: www.metzgerei-giray.de



Das Beste kommt aus der Region und muss auf die Karte! Was die Deutschen besonders lieben Typisch deutsch: So lautet der Titel

Typisch deutsch: Das Buch präsentiert

eines großformatigen Kochbuchs des

natürlich Bratkartoffeln (zu Schwarz-

französischen Spitzenkochs

Jean-

sauer vom Wildschwein), eine Roulade,

Claude Bourgueil. Eine schöne Idee, die

wenn auch von der Ente, natürlich

deutsche Küche von einem Ausländer

Schwein und Schlachtplatte, Bier, Brau-

beschreiben zu lassen. Der fremde Blick

kunst und Brauhausküche! Und dann

enthüllt oft mehr als die interne Be-

ein Bekenntnis: „Mein Kartoffelsalat“.

triebsblindheit. Das Buch ist eine Fund-

Der wohl immer individuell angerichtet

Die Liste zeigt deutlich das Nord-Süd-

grube schöner Ideen für eine kreative

sein will…

Gefälle. Kein Wort zu Pinkel und Labs-

Speisekarte – es gehört in jede an-

Typisch deutsch: Die große deutsche,

kaus.

spruchsvolle Küchenbibliothek.

typisch deutsche Wochenzeitung „Die

Favoriten sollten als Klassiker bei uns

Sondern:

Die

süddeutschen

Typisch deutsch? Das Buch von Bur-

Zeit“ hat ihre LeserInnen befragt und

die Speisekarte krönen – die Rinder-

gueil verkündet daher schon im Unter-

4000 Antworten erhalten. Die Stimme

roulade voran. Daneben bitte ein Sied-

titel „Neues aus der klassischen regio-

des kulinarisch anspruchsvollen Volkes

fleisch-Gericht,

nalen Küche.“ Drei Formeln also:

hat die Top Ten also repräsentativ be-

Gulasch (Rang 11) und eine echte Rinds-

ein

Schmorbraten,

Deutsch, klassisch, regional. Ein erstes

stimmt:

suppe vorweg. Dann der Sauerbraten als zweiter Klassiker, der in einer brand-

typisches Beispiel: Der Sauerbraten. Dann kommt schon ein Pichelsteiner

1

Rinderrouladen

aktuellen Wertung sogar auf Platz eins

mit Ochsenfilet und ein Leipziger Aller-

2

Rheinischer Sauerbraten

vorgerückt ist.

lei. Der Eintopf: Gewiss ein deutscher

3

Grünkohl mit Pinkel

Typisch deutsch: Das ist der Glaube an

Favorit. Gefolgt von der Schweinskopf-

4

Bayerischer Schweinsbraten

gute alte Traditionen. Daraus folgt drei-

sülze, die sogar den großen Goethe zu

5

Kässpätzle

erlei: Erstens müssen wir die Lieblinge

einem Gedicht verleitet hat! Zuletzt

6

Kohlrouladen

pflegen und sollten sie stets auf der

streift Bourgueil noch einen anderen

7

Königsberger Klopse

Karte haben. Zweitens sollten wie sie

deutschen Mythos: Selbst die Kohlrou-

8

Bratkartoffeln mit Speck

mit aller Liebe des Kochs klassisch zu-

lade versucht er typisch deutsch zu in-

9

Gänsebraten

bereiten. Drittens wagt der gute Koch

terpretieren.

10

Labskaus

auch mal ein Experiment mit den Klas-

2012

47


sikern: Er muss es seinen Gästen und

„Deutsches Soul Food wie Reibekuchen und

doch sollten von Allgäuer Bergwiesen

Freunden nur mitteilen, sie in Stim-

Kalbsbraten,

stammen – nicht aus der ungarischen

mung bringen, schon kann die Sache

Schmand Plinsen hat hierzulande kaum eine

Erfolg haben, eventuell wird gar ein

Lobby, wird entweder lieblos verhunzt oder

Leberknödelsuppe

und

Tiefebene…

neuer spezieller Kult daraus, endlich

von der Topgastronomie gar nicht erst wahr-

Einfach, gut, bürgerlich:

hat der Koch eine eigene Duftmarke ge-

genommen. Verkopfte Entscheidungen für

So wird der Gast glücklich

setzt…

Dialog von Schwarzwurzelschaum und

Drei Trends haben im LandZunge-Jahr-

Der Schweinebraten taugt auch für Ex-

Bodenseefelchenfilet oder Mutproben zu fett-

zehnt seit 2002 die Gastronomie stark

perimente, Bratkartoffeln sind eh Kult

triefenden Schweinshaxen von dubioser

geprägt. Alle drei Trends scheinen lang-

– unsere Kartoffelwirte im Unterallgäu

Fleischqualität mit Tütenklößen: Die Selbst-

fristig stabil, alle drei spielen der Aktion

sind da gut dabei, so mancher Kult-

verständlichkeit soliden deutschen Essens

LandZunge in die Hände bzw. in die

Gasthof der jüngeren Szene verdankt

ist den meisten abhanden gekommen.“

Küche:

seinen Erfolg vor allem Bratkartoffeln! Zum Kult taugen würde wohl auch die

– Der Gast sucht wieder die einSchmunzelnd merkt Peter auch an,

fachen Gerichte

Kohlroulade! Kaum habe ich sie in der

dass so manche hoch gelobte regionale

Liste entdeckt, kommen von allen Sei-

Spezialität „internationale Ahnen“ hat.

ten Rezepte – der Trend ist eindeutig.

Etwa die legendäre „Grie Soß“, die es

Die Konsequenz scheint klar: Die Lieb-

Goethe so angetan hatte: Sie war sehr

lingsgerichte der Deutschen sollten in

französisch inspiriert! Das Leipziger

jedem LandZunge-Gasthof auf der

Allerlei soll von China-Missionaren an-

Wenn wir allein an die Slogans glauben,

Karte stehen. Wer dem deutschen Geist

geregt worden sein – allerhand! Oh hei-

dann scheint alles in Butter, die meisten

in der Küche intensiv nachspüren will,

liger Wok? Warum denn nicht: Allerlei

LandZunge-Gasthöfe dürfen sich voll

sollte sich das Buch von Peter Peter

hinein in den Wok, schon reden wir von

im Trend fühlen. Wir müssen offenbar

über die „Kulturgeschichte der deut-

„Fusion“ – Ralf Hörger hat in Feneberg-

nicht elitär nach den Sternen greifen,

– Das Beste soll möglichst aus der Region stammen – Die gut-bürgerliche Küche hat ein Comeback erlebt

schen Küche“ besorgen. Da stehen alle

Märkten auch schon eine allgäu-asiati-

sondern dürfen weiter populär bleiben,

Sünden drin, aber auch der neue Trend

sche Ehe im Wok angestiftet…

bodenständig. Ganz so einfach ist die

zur regionalen Küche! Die Kritik ist klar:

Kurz: Das Loblied auf die regionale

Sache aber nicht: Die drei Slogans of-

Küche muss wohl begründet sein, da-

fenbaren die große Chance, sie sind

„Das Motto erscheint als Rettung aus der

mit es nicht peinlich gerät. Daher muss

aber auch eine große Herausforderung.

Misere und dem Trott bürgerlicher Küche.

das authentische Produkt im Vorder-

Der regionale Trend ist das Leitmotiv

Selbst Zugbistros setzen auf vergessene

grund stehen: Die Ochsen müssen auf

der Aktion LandZunge schlechthin.

Raritäten wie Ostheimer Leberkäse“ – Slow

unseren Weiden heran wachsen, die

Nur: Warum nutzen wir diesen Rücken-

Food sei Dank. Wer die authentischen Lokal-

Schweine im Deggenhausertal wühlen,

wind nicht weit offensiver. Warum ste-

gerichte finden will, muss sich freilich durch

der Elbling und das Felchen den Boden-

hen nicht unsere regionalen Lieferan-

einen Dschungel an Schlagworten kämpfen.

see genießen, der Waldburger Schinken

ten

Dann erst entdeckt er Schwetzinger Spargel

just dort „vom Winde verwöhnt“ wer-

empfehlen wir die regionalen Gerichte

mit Kratzete, fränkische Blaue Zipfel oder

den! Oder ein Allgäuer Kräutersalz: Das

nicht offensiv? Warum lassen wir die

pommersche Buttermilchsuppe.

mag noch so gut sein, die Kräuter je-

regionale Pflicht der LandZunge nicht

auf

der

Speisekarte? Warum

Pflicht sein und starten voll durch zur Kür? Warum verschreiben wir uns nicht ganz und gar der regionalen Küche? Wohlgemerkt nicht nur regionalen Rezepten, auch viele internationale Ausflüge gelingen mit regionalen Produkten bestens. Ein Beispiel nur: Eine Bouillabaisse soll von frischen Fischen vom nächsten Teich oder vom Bodensee stammen. Denn der Geist der Bouillabaisse ist eben nicht der Fisch allein, sondern die Frische, das ist der Fisch, der nur wenige Meter vom Wasser in den Kochtopf hat. Rudi Holzberger

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2012


Mein Menü zum Jubiläum Die regionale Küche ist also der große Trend – ob zuhause oder im Gasthof. Immer wieder bastle ich mir mein eigenes Fest-Menü aus den zahllosen Rezepten, die wir im Magazin LandZunge bereits präsentiert haben. Gerne verrate ich meine ultimative Wahl für den puren Genuss, für den Geschmack der Region. So sieht es aus, mein Wunschmenü zum Jubiläum, zu dem ich leider nicht alle LeserInnen einladen kann… Zur Einstimmung ist ein großes Glas Appearle meine erste Wahl – der originelle Apfelchampagner aus Waldburg (VomFass), schmeckt einzigartig, hebt die Stimmung und nützt den StreuobstBäumen und ihren Bauern… Dann muss es für mich einfach eine Weißlackersuppe sein – das ist der wahre Allgäuer Geschmack. Mit dem

Weißlacker-Samtsuppe mit Heu-Aroma und Croutons von geräucherter Rinderzunge

Fischer immer weniger Felchen fangen. Nicht vorzustellen, wenn wir keine Felchen mehr hätten! Weniger Mangel herrscht am guten Rindfleisch: Die Marke PrimaRind verzückt die Gäste in den LandZungeGasthöfen, ich erlaube mir aber auch mal einen Schmorbraten von meinen

kurz aufköcheln lassen, nochmals kurz aufmixen

Bratfelchen träume ich danach vom Bodensee und sinniere, warum die

Zur Vollendung den Riesling, Schmand und die Sahne zugeben und nochmals

100 g Rinderknochen, 50 g Lauch, 50 g Karotte, 50 g Sellerie, 1 Lorbeerblatt, 3 Wacholderbeeren, 1 Gemüsesud, 1 Handvoll Bergwiesen-Heu, 1/2 TL Zitronenzeste, 1 Zweig Thymian, Sternanis, Stange Zimt, 2 Nelken, 25 g Butter, 100 g Kartoffeln, 20 g Zwiebeln, 0,2 l trockener Riesling, 250 g Schmand, 0,25 l VonHier-Sahne, 100 g Weißlacker, 1/2 EL Heublumen, 3 EL Schnittlauch, 100 g geräucherte Rinderzunge

und

abschmecken.

Mit

frischen Kräutern vollenden. Die in feine Würfel geschnittene Rinderzunge kurz in einer Pfanne anschwitzen. Die Suppe in Suppentassen abfüllen, die Rinderzungenwürfel dazu geben und mit Heublüten bestreuen und servieren.

eigenen Hinterwälder Rindern! Natürlich ein Stück vom Vorderviertel, das

Aus den Rinderknochen den Gewürzen

keinem Rostbraten nachsteht und auch

und dem Wurzelgemüse eine Rinder-

dem Hobbykoch leicht gelingt.

brühe kochen. Den Gemüsefond auf-

Der Mensch ist satt, ein LandZunge-Eis

kochen lassen, das Bergheu und die

im Sommer oder ein Bratapfel im

Heublumen zugeben. Bei 80° C je nach

Winter ist aber immer noch drin, oder

Intensität des Heus ziehen lassen.

gleich beides auf einmal. Mit dem Brat-

Wenn der Heugeschmack sich ideal

apfel träume ich mich in die Kindheit

entwickelt hat, die restlichen Zutaten

zurück. Ein langes Finale sättigt dann

beigeben. Ca. 20 Minuten ziehen lassen

auch den letzten Gast: Ein lange ge-

– zugedeckt auskühlen lassen – filtern

reifter Bergkäse, gerne zwei Jahre alt, in

(Kaffeefilter), wenn nötig nochmals

kleinen Bröckchen und mit einem schö-

filtern, dann weiterverarbeiten.

Bratfelchen mit süß-saurer Höri-Bülle 4 Felchenfilets, Salz, Pfeffer, Mehl, zum Wenden Butterschmalz und Öl zum Braten, 1/8 l Essig (Weißweinessig), 1/8 l Fischfond, 60 g Brauner Zucker, 100 g Höri-Bülle (Zwiebel), 100 g Wurzelgemüse in feinen Streifen, 1 TL Pimentkörner, 1 TL EL schwarze Pfefferkörner, 1 TL Senfkörner, 1 Lorbeerblatt

Die

Felchenfilets

abwaschen,

mit

nen Rotwein vom Bodensee – der Abend

Die Butter in einen Topf geben, zer-

Küchenkrepp trocken tupfen, mit Pfef-

ist gerettet.

schmelzen lassen, die Zwiebeln und die

fer und Salz würzen. In Mehl wenden.

Wenn die Gäste dann fort sind und ein

geschälten kleingeschnittenen Kartof-

Das Butterschmalz und das Öl in einer

wenig Melancholie einkehrt, genehmige

feln anschwitzen und mit dem Berg-

tiefen Pfanne erhitzen und die Felchen

ich mir gerne noch ein Glas Allgäu-

wiesenheusud und der Rinderbrühe an-

darin auf jeder Seite ca. 4 Minuten

Whisky von Martin Meier. Damit kann

gießen und ca. 25 Minuten köcheln

knusprig braun braten und auf einer

ich auch den „Blues“ zum Genuss

lassen, danach mit einem Zauberstab

dicken Lage Küchenkrepp abtropfen

wenden…

pürieren.

lassen.

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Das Bier der Allgäuer Mittendrin im Allgäu liegt unsere Brauerei. Seit 1447. Seit 560 Jahren braut unsere Familie Bierspezialitäten nach dem Geschmack der Allgäuer. Nach alten, bewährten Rezepturen reifen die Biere mindestens fünf Wochen bei null Grad – und bekommen so ihren besonderen Geschmack und ihre Bekömmlichkeit. Das Bier der Allgäuer – aus der ältesten Familien-Brauerei der Welt! Jeder Schluck ein kleines Vergnügen!

Privat-Brauerei Zötler Grüntenstraße 2 87549 Rettenberg /Allgäu Telefon 08327 9210 Telefax 08327 7487 zoetler@zoetler.de www.zoetler.de

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Schmorbraten von der Rinderschulter 2kg Rinderschulter, Salz, Pfeffer aus der Mühle, 1,5l Rinderfond, Rapsöl, 100g Butter, 1kg Zwiebeln, 200g Karotten, 150g Sellerie, 1 Stange Lauch, Tomatenmark, 50g Mehl

Fleisch mit Salz einreiben und mit Pfeffer würzen. Ofen vorheizen. Die Rinderschulter in einer Kasserolle zuerst auf der Fettseite, danach auf der Hautseite anbraten. Zwiebeln dazu und gut eine Stunde mit schmoren, bis sie goldgelb sind. Tomatenmark dazu geben und alles nach 15 Minuten mit Mehl bestäuben und weiter schmoren, bis das Mehl verkrustet. Nun Karottenwürfel und Selleriewürfel dazu. Nach und nach mit Rinderfond aufgießen und noch 1 Stunde schmoren lassen. Den Braten heraus nehmen und warm stellen. Zum Schluss die Sauce abschmecken. Die Sauce lässt sich übrigens auch schon mit Allgäuer Whisky anreichern! Aber auch eine Zwetschgensauce oder eine schwarze Kümmelsauce sind tolle Variationen. Rezepte von Ralf Hörger

In der Zwischenzeit den Essig und den

Die Höri-Bülle ist eine rote und milde Zwie-

Fischfond aufkochen, alle Gewürze

bel, die fast nur auf der Höri gedeiht und in-

hinein geben und simmern lassen.

zwischen in die Arche des Geschmacks auf-

Nach 10 Minuten die in Spalten ge-

genommen worden ist.

schnittenen Zwiebeln und das Wurzel-

Die „Arche des Geschmacks“ wurde von der

gemüse zugeben, nochmals aufkochen

Aktion Slow Food begründet. Damit sollen

und weitere 5 Minuten simmern lassen.

authentische Regionalprodukte wieder pro-

Die Felchenfilets abwechselnd mit der

minent und besser vermarktet werden. Da

Beize in ein Gefäß schichten. Das Gefäß

ist die Höri-Bülle mit ihrem klar definierten

verschließen und mind. 4 Tage an

Ursprung eine perfekte Wahl.

einem kühlen Ort ziehen lassen.

2012

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denn Kathrin Meyer ist in der Postbrauerei Nesselwang aufgewachsen – zwischen Braukesseln und Gastronomie. Mit ihren Notizen wird das nächste Glas zum reinen Genuss: Ich kann mich genau an das erste Mal erinnern. Sie auch? An den ersten Schluck. An den ersten Rausch auf der Klassenfete. Es war kurzum schauderhaft. Der erste Schluck Bier hat mir überhaupt nicht geschmeckt: bitter, kratzig, alles andere als ein Geschmackserlebnis. Es dauerte fast ein viertel Jahrhundert bis sich meine Geschmacksknospen eines Besseren belehren ließen und sich Hals über Kopf in den Gerstensaft verliebten. So eine Liebe auf den zweiten Blick ist aber bekanntlich stärker. Ich ahne erst heute, wie aufregend und vielfältig die Welt des Bieres sein kann. Letztes Jahr ließ ich mich zur BierSommelière ausbilden. Nicht weil ich Bier verkaufe, sondern weil ich schlicht weg verrückt danach bin. Voraussetzungen sind Trinkfestigkeit, eine

Für Fans und Profis

Die große Bierprobe

tiefe Liebe zum Gerstensaft und feine Geschmacksnerven. Die Ausbildung an der Doemens Akademie in München dauert zwei Wochen und beinhaltet folgende Prüfungsteile:

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Das Thema Bierkultur wird immer

den Durst“ auf ein gutes Glas Wein! Das

wichtiger für die Gastronomie. Die Men-

muss uns nicht stören, das können wir

schen trinken nicht mehr so viel Bier

aber auch steuern, wenn wir Bier zum

wie einst, sie wollen auf diesen Genuss

Thema machen.

aber nicht verzichten. Daher macht der

Das Bier mit Genuss verkosten, den Ge-

gute Wirt aus dem Bier ein Thema. Er

schmack beschreiben und dem Gast

empfiehlt das passende Bier zu jedem

kommunizieren. So lautet die Formel

Gericht, er reicht ein Bier im 0,1l-Glas

für die Bierkultur im Gasthaus. Wir

als Aperitif, er schult seine Bedienun-

haben daher eine Frau ausgewählt, die

gen, damit sie bei diesem zentralen

nicht gleich mit dem Klischee vom Bier-

Thema auch fit sind.

trinker identifiziert wird. Kathrin Meyer

Klar ist: Wer gelassen genießen will,

ist Film-Autorin. Für den Bayerischen

wer Kultur demonstriert, greift vor

Rundfunk hat sie eine Reihe von Beiträ-

allem beim Essen zum kleineren Glas

gen für die beliebte Serie zur Land-

mit 0,3l. Die Erfahrung lehrt: Der Um-

frauen-Küche gedreht. Für das Jubi-

satz mit Getränken sinkt mit dieser

läum 10 Jahre PrimaRind hat sie einen

Entscheidung keineswegs: Wer mit Ge-

wunderbaren Image-Film abgeliefert.

nuss isst, trinkt eher zwei kleine Gläser

Der Sprung ins Fernsehen ist ihr aber

Bier, als eine profane Halbe! Viele Gäste

mit diesem Film geglückt: „Wenn

wechseln zudem nach einem Bier „für

Frauen brauen“. Das Thema lag nahe,

2012


Wir lieben volle Gläser! Die besten Biere der Region, serviert auf einem Tablett (links) und in Reih und Glied (unten). Biersommeliere Kathrin Meyer in Aktion, die Rundfunk-Journalistin macht aus der Probe fast schon einen sakralen Akt…

• eine praktische sensorische Prüfung zur Erkennung und Beschreibung der unterschiedlichen Biersorten, Bierkategorien und sensorische Bierfehler • eine mündliche Prüfung im Bereich der Bierpräsentation in der Gastronomie • zwei schriftliche Prüfungen nach dem ersten Ausbildungsabschnitt und am Ende des Kurses • Erstellung einer Bierkarte und eines Bierevents Die zweite Ausbildungswoche hat mir besonders gefallen. Sie stand ganz im Zeichen des Genusses. Haben Sie schon mal Sweet Stout, India Pale Ale oder Porter probiert? Man lernt in dieser Woche nicht nur recht ausgefallene Biersorten kennen,

sche Gaumen, damit fühlt er sich dann

Der Biersommelier ist verantwortlich

sondern auch, wie man das individuelle

doch am wohlsten.

für die ausgeschenkte Bierqualität und

Geschmacksempfinden in Worte packt.

Die Aufgabe eines Biersommeliers ist

die perfekte Präsentation des Bieres

Und wenn man die ganze Bierpalette

die Vermittlung von Bierwissen auf

beim Gast. Er erstellt die Bierkarte,

mal durchprobiert hat, wünscht man

höchstem Niveau. Er berät damit Kun-

berät den Koch bei Biergerichten und

sich nichts sehnlicher als ein normales

den einer Brauerei, Einkäufer und Res-

organisiert den Biereinkauf.

Helles vom Fass. Das kennt der bayeri-

taurantgäste.

2012

53


MECKATZER WEISS GOLD

zenten Malznote am Gaumen klingt

Das Weiss Gold leuchtet wie ein gold-

das „Sonntagsbier“ ab und lädt gleich-

gelbes Weizenfeld, gekrönt von einer

zeitig zum nächsten Schluck ein.

perlfeinen, naturweißen Haube. Der Anblick hält, was er verspricht: Das Bier

MECKATZER URWEIZEN

duftet würzig und blumig, wie eine All-

Das Urweizen präsentiert sich mit einer

gäuer Bergkräuterwiese und lädt zum

prächtigen, elfenbeinfarbenen Schaum-

Trinken ein.

krone, die lange im Glas steht. Das Bier

Ein Schluck Weiss Gold vereint einen

hat die Farbe von Bernstein und

ausgewogenen Malzkörper und eine

Wiesenhonig. Mir steigen überwiegend

elegante, wohl dosierte Hopfennote. Es

fruchtige Noten in die Nase, wie Birne,

ist nicht zu süß und nicht zu bitter, ein-

Aprikose und getrocknete Banane.

fach gelungen! Feine und unaufdringli-

Der Antrank ist leicht süßlich und im

che Perlage auf der Zunge. Mit einer de-

Geschmack vereinen sich Nelken, Kara-

Fotos: Markus Leser

melltöne und Waldhonig. Die Kohlensäure umspielt fein die Mundhöhle,

grund stehen Honignoten, reife Pflau-

könnte aber noch etwas spritziger sein

men und Melonen, die die Nase um-

für meinen Geschmack. Der Abgang ist

tänzeln. Das Bukett setzt sich an der

harmonisch und regt zum Weitertrin-

Zungenspitze fort, und es entwickelt

ken an.

sich ein voller Körper mit leichten

Ein süffiges Weißbier, das hervorragend

Karamell-und Vanillenoten. Die feine

zu süßen Nachspeisen, wie Kaiser-

Säure gleicht die Süße hervorragend

schmarren, und Bayerisch Creme oder

aus. Die Zunge wird umschäumt von

zu cremigen deftigen Suppen passt.

einer feinen Perlage, die samtig Rich-

Und es ist wegen seiner verführerischen Aromen ein fantastisches Bier für Frauen. ZÖTLER KORBINIAN DUNKEL Das kleine Schwarze – Hier blickt man tief in die dunkle Seele des Bieres. Das Korbinian Dunkel hat eine kastanienbraune Farbe mit dunkelroten Lichtreflexen. Wenn man das Bier vor das Licht hält, sieht man Rubine und Rhodolite funkeln. Im Duft vereinen sich Karamell- und Lakritzaromen. Im Geschmack findet man einen gut abgestimmten und nicht aufdringlichen

Malzkörper,

dunkle

Schokolade und leicht süßliche Karamellnoten. Der Hopfen steht dabei eher im Hintergrund. Korbinian Dunkel passt ideal zu Wild und süßen, cremigen Nachspeisen. Ein Bier auch für die Damenwelt und für gesellige Runden an dunklen Tagen. ZÖTLER VOLLMOND-BIER Die kräftige goldene Farbe mit orangenen Reflexen spiegelt die magische Kraft des Mondes par exellence wider. Eine Vielfalt von Aromen entführen einen in den Garten Eden. Im Vorder-

54

2012


tung Gaumen strebt. Der Abgang wird

Im Geschmack wird die leicht süßliche

überraschender Weise keine Banane.

von einer angenehmen Bitternote voll-

Malznote von einer harmonischen Hop-

Gefällt mir gut und unterscheidet sich

endet und lässt dieses Geschmacks-

fenbittere umschmeichelt. Die Kohlen-

damit von den meisten anderen Weiß-

erlebnis harmonisch ausklingen.

säure ist angenehm samtig, verströmt

bieren.

aber noch genug Leben im Bier. Ein bo-

Dann der erste Schluck. Mit der leich-

FARNY KRISTALLWEIZEN

denständiges Bier, griffig, kernig, und

ten aber sehr angenehmen Säure, die

Naturweißer Schaum krönt das bril-

süffig, das hervorragend zu einer guten

sich auf der Zungenspitze breit macht,

lante, goldfarbene Bier mit hellen kup-

Brotzeit und in jede gesellige Runde

habe ich nicht gerechnet, gefällt mir

ferfarbenen Reflexen.

passt.

aber gut.

In meine Nase steigen fruchtige Düfte: Ananas, Mandarine und Stachelbeere.

LEIBINGER EDEL PILS

Der erste Schluck ist enorm spritzig, er-

Leibingers Edel Pils strahlt regelrecht

frischend, so wie man sich es nach

aus dem Glas heraus: strohgelbe Farbe

einer langen Bergwanderung wünscht.

und klarer Glanz. Naturweißer, fein-

Auf der Zungenspitze spüre ich eine

poriger Schaum, der auch noch nach

leichte Säure, die schnell wieder ab-

Minuten prächtig im Glas steht. Im Duft

klingt und das gefällt mir sehr gut. Zu

findet man eine sehr ausgeprägte

den fruchtigen Aromen gesellt sich eine

Hopfennote, die vom guten Tettnanger

harmonische, nicht zu kratzige Hopfen-

Aromahopfen stammt.

bittere.

Dann der erste Schluck. Hier vereint

Rundum ist das FARNY KRISTALL-

sich die Bittere mit leicht säuerlichen

WEIZEN ein frisches, geradezu pri-

und anregenden Aromen, die mich ein

ckelndes Bier, das ideal zu Fisch, Salat

bisschen an Limetten erinnern. Gefällt

und klaren Suppen passt. Prost!

mir gut! Eine elegante Bittere bleibt am Gaumen

FARNY HOFTGUTSBIER

hängen und regt zum Weitertrinken an.

Farny ist bekannt für gutes Weißbier,

Vielleicht könnte das Bier ein bisschen

aber die Braumeister aus Kißlegg haben

mehr

auch ein ganz tolles Export im Angebot.

rundum ein gutes Bier, erfrischend,

Malzaroma

vertragen. Aber:

Im Glas sehe ich ein gelbgoldenes Bier

schlank und spritzig.

mit kupferfarbenen Reflexen. Verheißungsvoller Anblick.

LEIBINGER SEEWEISSE

Der würzige Duft wird dezent von blu-

Das Bier zeigt sich in heller Bernstein

migen Noten und Honigaromen um-

Farbe und hat eine dichte natürliche

spielt, die sich nach dem Einschenken

Trübung, gekrönt von einer natur-

rasch wieder verflüchtigen.

weißen, feinporigen Schaumkrone. Gut

Der Antrank ist satt und würzig und

gelungen!

ruft in mir ein bisschen den Gedanken

Im Duft findet man fruchtige Aromen,

an Lebkuchengewürz hervor.

wie Aprikose und Mandarine, aber

2012

55


Die feine Perlage im Mund wirkt sehr angenehm und regt zum Weitertrinken an. Die dezente Hopfenbittere rundet das Bier harmonisch ab. FRANZ-ANTON SCHÄFFLER TRIPLE Für dieses fantastisches Bier mit 10,5% Vol. zieht man am besten gleich den schönsten Rotweinkelch aus dem Gläserschrank hervor, denn darin kommen die feinen Aromen des Triples ganz zur Das Bier hat eine wunderschöne kupferrote Farbe und weist eine natürliche Trübung auf. Mir steigt der Geruch von getrockneten Feigen und reifen Bana-

Fotos: Markus Leser

Geltung.

nen in die Nase. Im Geschmack findet man unzählige

Die Bittere ist elegant und ordnet sich

Angenehm weich das Wasser, sehr fein

fruchtige Hefenoten, die sich zu einem

dem fruchtigen würzigen Körper unter.

eingestellte Kohlensäure, das Mund-

fruchtigen Allerlei vermischen: Bana-

Der Triple ist für den langsamen Ge-

raumgefühl ist cremig, weich, schau-

nen,

Aprikose,

nuss gedacht. Passt wunderbar als

mig, mild. Einfach schön!

Ananas. Wenn man mit der Zunge die

Aperitif, zum süßen Dessert oder zu

Dazu das Feinbittertrockne, Edle des

Lippen abfährt, fängt man süße Kara-

Käse. Und ich möchte behaupten, dass

Hopfens und die hintergründige, zu-

melltöne ein.

dieses Bier besonders gut bei Frauen

rückhaltende Süße des Malzes. Rund-

ankommt!

um

Stachelbeere,

reife

ein

gelungenes,

erfrischendes

Weißbier. SCHÄFFLER PREMIUM GOLD Das Bier hat einen guten Schaum und

Exklusiv: Das LandZüngle vom Fass

hat eine schöne Bernsteinfarbe.

Bis man ein „LandZüngle“ in die Finger

Der Duft ist ausgesprochen würzig. Da

bekommt, muss man schon eine Weile

steigen einem Malz, Hopfen, brotige

suchen. Das spezielle Bier der Brauerei

Aromen und Karamell in die Nase. Mich

Härle gibt’s ausschließlich als Fassbier

erinnert es einen Augenblick an frisch

in ausgewählten Gasthäusern in Ober-

gebackenes Sauerteigbrot aus dem

schwaben und im Allgäu.

Holzofen.

Das LandZüngle hat eine kräftige, gol-

Der Antrank ist süß, ausgewogene Koh-

dene Farbe mit orange-kupfernen Re-

lensäure, vollmundiger Malzkörper. Im

flexen und einer leichten, natürlichen

Abgang bleibt eine leichte orangeartige

Trübung.

Säure hängen. Köstlich! Diese verfliegt

Stolz steht ein volles Bierglas Land-

rasch wieder. Obwohl das Bier so viele

Züngle vor mir, gekrönt von einer dich-

interessante Aromen hat, ist es nicht

ten, elfenbeinfarbenen Schaumhaube.

wuchtig oder überladen. Damit kann

Der erste Schluck kitzelt die Zungen-

man getrost einen schönen Abend ver-

spitze mit dezent süßen Malzaromen.

bringen.

Anschließend breitet sich der Schluck

HÄRLES FEINE WEISSE

und ausgewogen im Körper. Der Hopfen

samtig im Mundraum aus. Vollmundig Elfenbeinfarbener, dichter und fein-

umspielt sanft den Malzkörper, steht

poriger Schaum, der prächtig im Glas

aber eher im Hintergrund.

steht. Die Farbe ist ein warmes Gelb-

Im Haupttrunk waldhonigartige und

Kupfer. Im Duft findet man fruchtige

leicht herbe Noten.

Hefenoten dazu noch etwas Stachel-

Härles LandZüngle passt gut zu einer

beere und etwas Ananas.

Brotzeit, einer Käseplatte oder zu

Der Antrank ist spritzig, frisch und

Suppen.

leicht säuerlich an der Zungenspitze.

56

2012


zwischen

bei

vielen

Bierfreunden

durchsetzt, steigert noch den Genuss bei Salat, Käse und auch Nachspeisen. Ein Exportbier wie das Weiss-Gold von Meckatzer wird zum Essen in kleinen Gläsern (0,3l) gereicht. Es passt besonders gut zu hellem Fleisch und mildem Käse, damit liegt der Genießer aber nur selten falsch. Ein gepflegtes Pils ist ein idealer Aperitif, da die feine Bittere den Magen empfänglich macht. Es passt als Begleiter des Essens aber auch zu vielen Gerichten: Zu Fisch und Meeresfrüchten, zu hellem Fleisch und zu Steaks, natürlich auch zu einem würzigen Käse. Das nachtschwarze Korbinian signaliSo passt‘s immer:

ten Fisch, Geflügel, milder Käse und

siert seine Wucht schon mit der Farbe.

sogar für süße Nachspeisen. Und na-

Es mundet hervorragend zum Braten,

türlich kann nur ein Hefeweizen ein

zu Wild und auch zu jedem würzigen

Der Kristall-Weizen, den die Brauerei

Weißwurst-Frühstück begleiten!

Käse.

Farny vor Jahrzehnten erfunden hat,

Ein dunkles Weißbier rundet kräftige

Der gute Koch kennt übrigens den bes-

passt besonders gut zu Salat, zu hellem

Fleischgerichte perfekt ab, Gerichte mit

ten Trick: Er verfeinert seine Gerichte

Fleisch und zu Fisch.

dunklen Saucen, Wild und Desserts mit

mit jenem Bier, das auch auf den Tisch

Das beste Bier zum guten Essen!

Ein Hefe-Weizen, im Sommer heiß be-

Schokolade.

kommt. Besser lässt sich der Genuss

gehrt, ist ein idealer Partner für gekoch-

Ein leichter Hefeweizen, der sich in-

nicht abstimmen…

K Ä S E M A N U FA K T U R SEIT 18 39

KÄSE AUS DEM ALLGÄU – natürlich von Herz SENNEREI SCHWEINEBERG 87527 Ofterschwang Tel.08321-3363

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57


Förderprogramm Leader im Oberallgäu

Am liebsten bauen wir Brücken! Das Magazin LandZunge wird 10 Jahre alt. Mit dem Magazin werben für das Beste aus der Region. Längst trägt sich diese Zeitschrift ohne

aber ohne Landwirtschaft ist – gerade

programm der EU. Mit erheblichen Gel-

im Allgäu – der Rest auch nicht mehr

dern soll so die Entwicklung ländlicher

viel wert…

Räume gefördert werden. Im Allgäu

Leader arbeitet neudeutsch nach dem

sind gleich vier Leader-Gruppen brav

Bottom Up-Prinzip. Will sagen: Die

geographisch aktiv: Ober-, West-, Ost-

Menschen vor Ort sollen selber ent-

und Unterallgäu. Zum Beispiel Oberall-

scheiden, für welchen Zweck die För-

gäu: Seit 2003 aktiv, wurden bis heute

dergelder fließen. Mehr noch: Sie sollen

Aktion und Magazin ins bayerische

85 Leader-Projekte finanziell gefördert

die Projekte selber aktiv gestalten: Mit

und begleitet, davon 36 Projekte ge-

originären Ideen, als freiwillige Helfer,

Allgäu wäre uns aber ohne die Hilfe

meinsam mit anderen Allgäuer Grup-

mit ihrer fachlichen Kompetenz, ideell

pen. Deshalb sind bisher rud 5,5 Millio-

in jeder denkbaren Weise und nicht zu-

nen Euro Fördermittel für die Region

letzt natürlich als Geldgeber, die auch

bewilligt worden.

eigenes Interesse am Erfolg eines Pro-

Kein Zweifel: Das gesamte Allgäu profi-

jekts haben sollen und dürfen. Denn

tiert von diesen Geldern, die aus dem

Leader fördert wohlweislich in der

LEADER wären viele schöne Ideen für

großen Agrartopf der EU stammen und

Regel 50 Prozent eines bewilligten Pro-

das Europa der Regionen in seiner Viel-

jekts. Nur wer eigene Mittel einsetzt,

die Region schnell wieder verpufft.

falt stärken will.

bleibt auf Dauer aktiv und interes-

Die Förderung folgt einem Leitbild, das

siert…

ein großer Kreis von Akteuren für das

Die Region gemeinsam fit machen – so

Fördergelder, die Ausdehnung von

von LEADER nicht so leicht gefallen. Grund genug, dieses Programm auch mal näher zu beleuchten. Denn ohne

58

Das Leader-Programm ist ein Förder-

2012

Allgäu gemeinsam festgezurrt hat.

einfach ist die Sache im Prinzip. Im kon-

Selbstredend ist die Land- und Forst-

kreten Fall sieht ein wichtiger Erfolgs-

wirtschaft hier immer noch ein domi-

faktor aber eher so aus: Ohne Leiden-

nantes „Handlungsfeld“. Das aber aus-

schaft oder auch ohne einen gehörigen

tariert werden will etwa mit „Natur und

„Leidensdruck“ lassen sich die Hürden

Kultur“ oder dem ländlichen Touris-

schwer überwinden, die sich nun mal

mus. Das Motto könnte populär lauten:

auch einer noch so guten Idee in den

Landwirtschaft ist nicht mehr alles,

Weg stellen. Mehr noch: Ein echter Be-


darf für das Projekt muss sich belegen lassen. Leader will ganz bewusst vor allem Projekte mit einer nachhaltigen Perspektive in der Region anschieben. In

vielen

Leader-Projekten

spielen

ehrenamtliche Überzeugungstäter eine wichtige Rolle. Sie werden aber scheitern, wenn sie nicht mit der regionalen Politik und Verwaltung „vernetzt“ werden. Entscheidend sind aber stets die richtigen Akteure: Die Aktivisten und Macher voran, die Mitstreiter, die Unterstützer, Partnerfirmen und so weiter. Und stets sollten bei einer Person oder an einer Stelle alle Fäden zusammen laufen. Kurz: Erfolgreiche Projekte vereinen Menschen und bündeln die Stärken. Nicht immer sind da alle Rollenspiele leicht zu bewältigen… So bleibt jedes Projekt ein Risiko. Und doch sieht die Bilanz des Leader-Programms gerade im Allgäu hervorragend aus. Wer hätte gedacht, dass die so gerne als Eigenbrötler dargestellten Allgäuer eben nicht so eigensinnig handeln wie Kommissar Kluftinger! Son-

starke Region ein Stück weit neu ent-

ger in den Allgäuer Leader-Geschäfts-

dern mit Leidenschaft kooperieren, sich

deckt. Viel ist geglückt – die Hängebrü-

stellen – siehe Infokasten. Im Oberall-

austauschen, ein kreatives Umfeld

cke über die Iller auf unserem Aufma-

gäu sind dies Dr. Sabine Weizenegger

schaffen und so für den Erfolg vieler

cherbild mag da ein starkes Symbol

und Julia Empter-Heerwart, die von

Projekte sorgen, der mit Finanzspritzen

sein. Viel wichtiger aber: Wir brauchen

einem starken Vorstand und einem

alleine nicht zu erklären ist. Mit einem

noch viele Brücken für die Region,

breiten Beirat unterstützt werden. Jede

Wort: Mit Leader hat sich das Allgäu als

daher muss Leader auch nach 2013 un-

Projektidee wird in diesem Beirat auf

Die Palette der Leader-Projekte im Allgäu ist weit gespannt, alle Projekte sind ökologisch orientiert und sie sollen auf Dauer („nachhaltig“) funktionieren, so auch das Projekt der gemeinsamen Holzvermarktung (oben) oder die „Marke Allgäu“, die auf zahllosen Schultern ruht. Links die Aktivisten von Leader Oberallgäu mit Vorstand Heribert Kammel und Geschäftsführerin Sabine Weizenegger in der Mitte.

bedingt fortgesetzt werden!

Herz und Nieren geprüft. Einige wenige

Also, ihr eigenwilligen Allgäuer: Mit

Beispiele aus dem Oberallgäu sollen

Leader können 100 Blumen blühen, der

daher hier die bunte Leader-Wiese an-

Löwenzahn soll nicht alleine bleiben!

schaulich machen:

Da helfen keine Leserbriefe, sondern

Die Hängebrücke über die Iller: Kühn

nur starke Projektideen. Die richtige

freischwebend konstruiert ist sie längst

Adresse dafür sind die Regionalmana-

ein Besuchermagnet, ein harter Kern

2012

59


Einzeln nummerierte Jahrgangsabfüllung

UNVERWECHSELBARER BIERGENUSS FÜR BESONDERE ANLÄSSE Nach dem Vorbild der belgischen Klöster Erleben Sie, welch geschmackliche Raffinesse die Kunst des Bierbrauens hervorbringen kann. Bei besonderen Anlässen, zum kultivierten Genuss in geselliger Runde, als Aperitif oder Digestif – genießen Sie diesen außergewöhnlichen Tropfen. Ab sofort erhätlich im gut sortierten Getränkehandel, in der Gastronomie oder direkt bei der Brauerei Schäffler.

BRAUEREI SCHÄFFLER HANSPETER GRASSL KG · HAUPTSTR. 17 · 87547 MISSEN-WILHAMS · TEL. 08320 920-0 · WWW.SCHAEFFLER-BRAEU.DE


Wildpoldsried: Eine Gemeinde im Oberallgäu schreibt Schlagzeilen mit ihrem Energiekonzept. Anderswo wird über Windräder gestritten, hier stehen sie längst und markieren den Horizont – nach Spargel sieht das nicht aus. Zur Abkühlung taugt im jeden Fall die Wasserlandschaft im Vordergrund…

von etwa 20 AltusriederInnnen hat hier 1200 Arbeitsstunden geleistet! Ehrenamtlich geführt von einem ortsansässigen Ingenieur, ohne Einsatz größerer Maschinen, ist dieser Brückenschlag weitestgehend in Eigenleistung gelungen. Leidenschaft überwindet jeden Strom… Kunstwerkstatt Allgäu: Eine Erfolgsgeschichte im Kunst- und Kulturtourismus. Im Angebot rund 90 Kurse im Jahr, die buchstäblich bunt ausfallen, jedes künstlerische Interesse befriedigen. Mehr als 450 Teilnehmer werden für 2012 erwartet. Das Domizil der ehema-

WiWaLaMoor: Wildpoldsried ist nicht

sollen in bester Verarbeitung und auf

ligen Wollspinnerei Mayensohn bietet

nur als Vorreiter der Windkraft be-

schnellen Wegen auf den Tisch der bes-

die perfekte location – die selbst schon

kannt. Mit Leader ist hier ein unge-

ten Gasthöfe im Allgäu und in Ober-

inspiriert.

wöhnliches Projekt gelungen: Eine ge-

schwaben. Das beste Beispiel ist das

In.Silva und Waldinfoplan: Kreativ ist

gliederte Teichanlage klärt gereinigtes

Rindfleisch: In jedem LandZunge-Gast-

auch dieses Projekt, aber auch kom-

Abwasser auch noch biologisch, zu-

hof muss Rindfleisch der Region den

merziell notwendig. Das Holzangebot

gleich aber als Erholungsbad für Ein-

Gästen aufgetischt werden – daher hat

von über 17.000 Waldbesitzern (!) wird

heimische und Besucher. Wellness à la

Leader auch die Marke PrimaRind ge-

mit der Genossenschaft gebündelt, das

Wildpoldsried: Rundum ökologisch…

fördert, eine Brücke geschlagen zwi-

Holz kommt schneller aus dem Wald,

Marke Allgäu: Mal dient ein Leader-

schen zwei Erfolgsprojekten.

die Qualität ist besser, der Wert höher.

Projekt in einem Allgäuer Dorf als krea-

Die kühnste Brücke bauen wir sogar ge-

Der Waldinfoplan ist digital angelegt,

tives Vorbild, mal gerät die Region ins-

meinsam: Mit dem Projekt VitalZunge

aber auch ökologisch nachhaltig – nur

gesamt in den Blick. So ist der anfangs

wollen wir die guten Produkte der Re-

so können viele kleine Privat-, Kommu-

einsame Ruf nach einer „Marke Allgäu“

gion auch in den Großküchen nachhal-

nal- oder Kirchenwälder noch rentabel

heute das Parade-Beispiel für das

tig platzieren. Dort werden große Men-

gepflegt und bewirtschaftet werden.

Schlagwort von der Vernetzung. Der

gen geordert, die bittschön auch aus der

klingende Name des Allgäus soll als

Region stammen sollten, da ist keine

Dachmarke alle relevanten Akteure

Rede mehr von Nischenprojekten, da

vereinen – die Identität nach innen

gewinnt die Marke Allgäu einen wahr-

stärken, nach außen für einen starken

lich harten Kern – auch wenn das Rind-

Auftritt, ein starkes Image sorgen.

fleisch mit PrimaRind eher zart aus-

Längst ist klar: Das blaue Allgäu-Qua-

fällt…

drat ist weit mehr als ein nettes Logo, es steht für eine starke Marke! Für die viele Brücken in der Region zu schlagen, pardon zu bauen waren.

Regionalentwicklung Oberallgäu,

Und nicht zuletzt: Die Aktion oder die

Rathausplatz 1, 87452 Altusried.

Marke LandZunge: Auch da hat Leader

Telefon: 08373-299-14.

Hilfe geleistet und öfter mal als Brücke

www.regionalentwicklung-oa.de

fungiert. Denn die LandZunge steht für

Leader im Allgäu: www.netzwerk-

den harten Kern regionaler Entwick-

regionalentwicklung-allgaeu.de

lung: Die besten Produkte der Bauern

2012

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Wer die Wahl hat… kann sich jetzt auf zwei Weizenbier-Hochgenüße freuen

Leibinger Seeweisse & Seeweisse Alkoholfrei Perfekter Weissbiergenuss. Mit einzigartiger Rezeptur und den besten Zutaten aus unserer Heimat! www.leibinger.de


Krumbach gehört zum Allgäu, das Allgäu zu Krumbach

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Das Mineralwasser von Krumbach erhält seinen sanften Geschmack und seine unverwechselbare Mineralisierung aus der reinen Natur des Allgäus. Bereits vor rund 200 Jahren wurden die Quellen im Luftkurort Kißlegg entdeckt, seit Anfang dieses Jahres ist die hier ansässige

Mineralbrunnen

Krumbach

GmbH ein komplett eigenständiges Allgäuer Unternehmen. Mit der Neugründung der GmbH ging eine Umgestaltung der Verwaltungsstrukturen einher. Um die Geschicke am Standort Kißlegg mit seinen rund 140 Mitarbeitern zu leiten, wurde Uwe Frankfurter in die Geschäftsführung berufen. Er unterstützt Alexander Diehm, der bereits seit über zehn Jahren die be-

nen Partnerschaften und Engagements.

trieblichen Vorgänge bei Krumbach lei-

So wurde etwa der Vertrag mit der

tet. Zudem wurden beispielsweise Mar-

LandZunge gerade um zwei weitere

keting und Vertriebsinnendienst nach

Jahre verlängert. „Diese Partnerschaft

Geschäftsführer Uwe Frankfurter und Betriebsleiter Alexander Diehm (links) leiten gemeinsam die Geschicke bei Krumbach.

Krumbach – das Allgäu schmecken

Kißlegg geholt: „Das ganze Krumbach-

ist für uns wichtig, denn das Projekt

„Sanft ist unser Geschmack!“ verspricht

Team ist jetzt direkt vor Ort – ganz nah

steht genau wie Krumbach für Qualität,

Krumbach, denn: Das Wasser erhält auf

am Kunden und am Markt. Dadurch

Regionalität und das Allgäu – das passt

dem Weg durch unterschiedliche Ge-

leben wir als Unternehmen den regio-

einfach!“, so Frankfurter. Eine andere

steinsschichten seine von Natur aus

nalen Gedanken noch stärker“, betont

Allgäuer Einrichtung, die das Unterneh-

sanfte Mineralisierung und seinen be-

Frankfurter.

men regelmäßig unterstützt, ist die

sonderen

Krumbach Familienstiftung – dank

schmeckt man auch in den fruchtigen

einer Verkaufsaktion zugunsten der

Erfrischungen wie „Krumbach Sanft & Erfrischend“ und „Krumbach Sanfte

Krumbach – das Allgäu leben

Geschmack.

Und

den

Dass die Allgäuer Heimat für Krum-

Stiftung konnte gerade die stolze

bach einen hohen Stellenwert hat, zeigt

Summe von 148.000 Euro übergeben

Schorle“. Seit über einem Jahr ist das

das Unternehmen schon lange mit sei-

werden.

natürliche Mineralwasser zudem Basis der neuen Krumbach Limonaden in den Sorten Orange, Zitrone und ColaMix, die ganz ohne künstliche Süßungsmittel hergestellt werden. Für LimoFans, die auch gerne unterwegs die neuen Produkte genießen möchten, gibt es Krumbach Limonade seit kurzem auch in der praktischen 0,5 Liter PET-Flasche.

Krumbach wird in Kißlegg, im Herzen des Allgäus, abgefüllt.

2012

63


Für Sie probiert:

Fotos: Felix Kästle

Wenn der Wein den Geist aufrichtet…

Ein Anruf am Abend: „Aufricht“ klingt es aus dem Apparat. Das kann doch wohl nur? Tatsächlich: Manfred Aufricht ruft mich persönlich an und lädt mich in seine Weinberge am Bodensee ein! Der Star unter den Bodensee-Winzern will meine Allgäuer LandZunge rot und weiß verwöhnen, vielleicht sogar mit einem gelben Wein. Notizen von einer weinseligen Probe. Mit Chauffeur…

64

aber nicht protzig – ein Ort zum Wohl-

senden Tropfen der Winzer vom bayeri-

fühlen. Die Kennzeichen der Autos auf

schen Bodensee kombiniert.

dem schattigen Parkplatz verraten,

Und jetzt also der Star aus der badi-

dass die Kenner von weither kommen…

schen Szene am See: Zu gerne würde er

Manfred und Robert Aufricht zählen zu

den Wirten und Gästen der LandZunge

den bekanntesten Winzern am Boden-

einen schönen Sommerwein zur Probe

see. Gastgeber Manfred erklärt mir die

anbieten. Ich empfehle, sie am besten

Vorzüge des Sees: Direkt am See gedei-

alle zur Probe hierher einzuladen, denn

hen die Reben, an diesem fast medi-

alleine kann ich keinen LandZunge-

terranen Flecken, und doch sind die

Wein küren. Aber probieren: Zuerst

Weinberge nirgendwo nördlich der

einen Lemberger, dann einen süffigen

Alpen so hoch wie hier. Viel Sonne, im

Grauburgunder vom Lago di Costanza,

Wechsel mit kühlen Nächte machen

fügen einen Weissburgunder des Jahres

den See-Wein einzigartig. Wenn dann

2010 an, der mich Limetten ahnen las-

noch das Terroir passt und der Ehrgeiz

sen soll und einen zarten Schmelz auf

des Winters groß ist, dann kriegen wir

der Zunge spüren lässt…

hier in der Region, vor der Haustüre

Manfred jedoch, den ich inzwischen am

edle Tropfen zu fairen Preisen – wozu

Weinfass duzen darf, sieht sich allen-

also in die Ferne schweifen!

falls als primus inter pares: „Wir Winzer

Schon der erste Besuch hat mich so-

Höchste Zeit daher, dass auch die Land-

vom See haben rundum aufgeholt, das

gleich verführt: Diese Lage direkt am

Zunge sich mit dem See anfreundet

kann jeder und jede bei unseren Festen

See, das andere Ufer mit Konstanz im

und den guten Wein zum Thema

und Verkostungen schmecken. Und wir

Blick, Segel auf dem stillen See, der Zep-

macht. Einen ersten Versuch haben wir

bleiben auch preislich auf dem Boden,

pelin schwebt am Himmel – wo sonst

im württembergischen Kressbronn ge-

dem wir alles verdanken.“

könnte eine Weinprobe schöner ausfal-

macht, dann haben wir ein ganzes See-

Gemeinsam beschwören wir eine große

len als hier am Ufer des Bodensees. Und

Menü von Ralf Hörger mit Weinen von

Weinprobe für die LandZunge. Viel-

in diesem einmaligen baulichen En-

Peter Hornstein in Nonnenhorn kre-

leicht an einem lauen Abend im Spät-

semble einer Winzerfamilie aus Leiden-

denzt (LandZunge 2011), zuletzt haben

sommer, auf einem der LandZunge-

schaft: Elegant und doch schlicht, edel,

wir ein edles Wild-Menü mit den pas-

Schiffe von Metzger Schmieger aus

2012


Lindau. Vielleicht sogar als kleiner Wettbewerb mit ausgewählten Winzern über die Grenzen hinweg – also auch noch mit den Freunden aus der Schweiz. Und dann noch der Gelbe! Ein Muskateller, ein vin jaune, so fruchtig wie mineralisch, wie eine schlanke fröhliche Blondine, Judith Rakers vielleicht? Aber schmecken Sie lieber selber, fahren Sie an den See, zum Beispiel nach Hagnau. Am Ortsschild zweimal scharf rechts, parallel zur Hauptstraße nur wenige Kilometer Richtung Meersburg und schon sind Sie in einer anderen Welt, plötzlich spüren Sie den alten Charme des Bodensees, der sich hier fast jungfräulich zeigt, nicht verbaut und nicht übersiedelt ist. So kann eine kleine Weinprobe schnell grundsätzlich werden, auch und gerade die Philosophen haben sich seit den alten Griechen dem Rebensaft verschrieben. „Zwei bleiben schließlich übrig, Gott und der Wein.“ So lautet das Motto für ein Buch von Béla Hanvas

bereitet, denn ich habe Manfred Auf-

über die „Philosophie des Weins.“

richt vorgeschwärmt, dass meine erste

Natürlich hat auch dieser Autor den

betörende Erfahrung mit Wein ein Glas

erotischen Charakter des Weins auf

von einem großen Riesling war. Lä-

dem Grunde des Glases gefunden: „Der

chelnd hat mir Manfred Aufricht daher

Manfred Aufricht verführt den Redakteur mit seinem Roten. Im Bild unten ist die ganze Familie vereint, Rebhänge brauchen viele Hände...

Mit allen Kennern bin ich jedenfalls

Wein trägt alle Öle der rot und weiß

einen, seinen Riesling 2011 mit nach

einig: Im Riesling reift der deutsche

glühenden Erotik in sich, und wenn

Hause gegeben. Sogleich habe ich die-

Wein heute wieder zu einsamer Größe

eine Frau Wein trinkt, zeigt sich, wozu

ses kühle Geschenk geöffnet, die

– auch und gerade am Bodensee. See

sie neigt.“ Bitte sehr, ich zitiere nur

Flasche langsam aber sicher bis zum

und Seele: Wenn die deutsche Seele

einen Philosophen…

bitteren Grund, pardon bis hin zur

nach all ihren Verirrungen eine solche

Wer also lesen und verstehen will, der

„traumhaften Finesse“ geleert oder bes-

Quintessenz gewinnt, dann entdeckt

erwerbe dieses schlanke mineralische

ser ausgekostet – von einem schlanken

sogar ein Allgäuer seine Liebe zu See

Buch, das berauschend gut geschrieben

Spargel begleitet, von meiner besten

und Wein und Gesang…

ist. Ich war auf die Lektüre bestens vor-

Köchin bereitet.

Rudi Holzberger

2012

65


Zwischen Donau und Bodensee

Mit dem Rad durch ein Paradies 10 Jahre Magazin LandZunge. Das feiern wir besonders gerne mit den Freunden des Radfahrens. Der gute Grund: Im allerersten Magazin

Reichsabtei von Ochsenhausen das

Unter den Sehenswürdigkeiten stechen

erste Etappenziel an. Der zweite Tages-

das barocke „Heilige Grab“ der Ge-

abschnitt verläuft durch saftige Wiesen

meinde Altshausen oder das Schloss

und beschauliche Dörfer. Eine ganz

Aulendorf hervor. Nach einem ange-

andere Ansicht bietet das berühmte

nehmen Bad in der Schwaben-Therme

Wurzacher Ried mit seinen weitläufi-

starten wir mit neuer Kraft zu den

gen Moorflächen. Mit den ansehnlichen

nächsten Wellness-Oasen Bad Saulgau

Fachwerk- und Bürgerhäusern von

und Bad Buchau. Auch hier ist die Liste

Paradies für Genuss-Radler gefeiert.

Leutkirch erreichen wir das Allgäu.

der Attraktionen lang: Kloster Schus-

Die Panoramaroute zieht sich im Zick-

senried natürlich, oder der Federsee mit

Gemeinsam haben wir damals einen

zack durch eine reizvolle Wald- und

seinem Museum. Seit 2011 gehören die

haben wir bereits Oberschwaben als

Radler-Lunch kreiert, gerne präsentieren wir daher die schönsten

Wiesenlandschaft, die im Süden von

„Prähistorischen Pfahlbauten um die

den Gipfeln der Allgäuer Alpen gekrönt

Alpen“ zum UNESCO-Welterbe, darun-

wird. Kulturreisende schätzen vor allem

ter drei Moorsiedlungen im heutigen

den Spaziergang durch die geschicht-

Naturschutzgebiet Federsee. Zurück in

strächtigen Zentren von Isny und

der Gegenwart steuern wir durch

Oberschwaben-Allgäu-Weg durch

Wangen, in denen man noch den Geist

wogende Felder über Oberstadion mit

vergangener Tage spürt. Das nächste

seinem sehenswerten Krippenmuseum

das Himmelreich des Barock!

Teilstück führt durch die Obst- und

hinunter zur Donau. Der Kreis schließt

Hopfengärten rund um die ehemalige

sich.

Routen – zum Beispiel den neuen

Residenzstadt Tettnang. Vorbei am ein-

66

Der neue Weg für Radfreunde schlän-

drucksvollen Neuen Schloss geht die

Von der Donau

gelt sich auf ruhigen Wegen durch das

Fahrt nach Markdorf, das sich hoch

zum „Schwäbischen Meer"

wellige Alpenvorland und führt zu den

über dem Bodensee an den Fuß des be-

Die reizvollen Wasseransichten des

schönsten Plätzen der Region. Gleich

waldeten 754 Meter hohen Gehrenbergs

Bodensee-Radwegs mit dem Donau-

zum Start in der Doppelstadt Ulm na-

schmiegt. Auf der zweiten Reisehälfte

Radweg verbinden? Geht das? Und wie:

türlich der höchste Kirchturm der Welt

windet sich der Oberschwaben-Allgäu-

Mit dem Fahrrad auf dem Donau-

(161 Meter). Auf dem Weg nach Süden

Weg über aussichtsreiche Bergkuppen

Bodensee-Weg. Die gut 150 Kilometer

kündet die ehemalige Benediktiner-

und taucht in entlegene Waldtäler ab.

lange Route ist komplett neu ausge-

2012


schildert und schlängelt sich durch das Herz Oberschwabens. Ein idealer Ausgangspunkt ist die ehemalige Reichsstadt

Ulm

mit

ihren

zahlreichen

Museen, den Fachwerkbauten und dem himmelstrebenden Münster. Immer den Schildern nach geht es auf guten Teerwegen in Richtung Südwesten. Der kleine Fluss Riß nimmt uns mit nach Biberach, das seine Gäste mit einem bildschönen Marktplatz-Ensemble ver-

Arrangements für jeden Radlertyp

derkarte und einen Gepäcktransport

wöhnt. Die traditionsreiche Historien-

Ab dem Frühjahr 2012 sind die beiden

beinhalten.

stadt liegt noch nicht lange hinter uns,

Landesradfernwege in beiden Fahrt-

da künden auch schon die Doppel-

richtungen mit einem einheitlichen

türme der Stiftskirche St. Peter das

Symbol gekennzeichnet. Wie gut Ober-

Moorheilbad Bad Waldsee an. Auf dem

schwaben für Tourenradler erschlossen

welligen Weg nach Wangen lohnen sich

ist, sieht man bei einem Blick in die

Stopps im Bauernhausmuseum Wol-

Broschüre

fegg oder im Neuen Schloss Kißlegg. Die

Donau und Bodensee 2012“. Neben dem

„Radfernwege

zwischen

Große Kreisstadt Wangen ist bekannt

Oberschwaben-Allgäu-Weg und dem

für ihren traditionsreichen Wochen-

Donau-Bodensee-Weg werden hier die

markt, der von dem denkmalgeschütz-

Anschlüsse an den Donau-Radweg und

ten Altstadtkern einen gebührenden

den Bodensee-Radweg sowie der neu

Rahmen verliehen bekommt. Das histo-

Rot-Radweg vorgestellt. Das 76 Seiten

Die Broschüre können Sie gerne

rische Bild mit seinen bemalten Tür-

umfassende Serviceheft präsentiert alle

kostenlos anfordern beim Team

men, den Brunnen und Barockfassaden

Routenverläufe anhand von Touren-

von Oberschwaben-Tourismus:

wird schnell von einer malerischen

karten und detaillierten Höhenprofilen.

Wiesenlandschaft abgelöst. Auf den

Zudem sind viele E-Bike-Verleih- und

Oberschwaben-Tourismus GmbH

letzten Kilometern führt die Fahrt

Ladestationen, die Bahnverbindungen

Neues Kloster 1

durch ruhige Dörfer und grüne Wald-

sowie fahrradfreundliche Unterkünfte

88427 Bad Schussenried Tel. +49 (0) 75 83/33 10 60

stücke, bis sich schließlich das Terrain

verzeichnet. Abgerundet wird die Infor-

neigt, und der Radfernweg gesäumt von

mationsschrift durch buchbare Reise-

info@oberschwaben-tourismus.de

Obstkulturen uns zu seinem Ziel

pakete, die neben den Übernachtungen

www.oberschwaben-tourismus.de

Bodensee leitet.

auch ein Radtourenbuch, eine Radwan-

2012

67


Armut und Abenteuer: Der lange Marsch und das gelobte Land

Schwabenkinder weisen weiter Text: Rudi Holzberger

68

2012

Fotos: Felix K채stle


Alle reden von den armen Schwabenkindern. Die aus den Bergen hinaus zogen ins gesegnete Schwabenland. Ein Thema, das uns allzu schnell zu Tränen rührt. Alle reden von den vergessenen Kindern, wir aber haben sie gefunden! Ein fast authentisches Abenteuer vor den Toren von Wolfegg. Ein Festtag mit Linsen und

Die Schwabenkinder. Eine vergessene

lobte Land sind bereits erschienen.

Geschichte wird neu entdeckt. Sie

Kann gut sein, dass die Wege der

kamen aus dem Vintschgau und aus

Schwabenkinder bald so viele Men-

dem Engadin. Aus dem Oberinntal, dem

schen locken wie die Pilgerwege und

Bregenzer Wald oder aus dem Monta-

Traumpfade, die uns ansonsten zur Be-

fon. Sie wanderten über Berg und Tal

sinnung rufen…

ins gelobte Land. Hier mussten sie Kühe

Leider haben wir nur wenige authenti-

hüten, von früh bis spät schwer schuf-

sche Bilder von den Schwabenkindern.

ten. So langsam wird die spannende

Durchaus eindrucksvoll, aber stets die-

Story wieder populär, der Film mit To-

selben. Manches Bild ist fast schon zur

bias Moretti nach dem Buch von Elmar

Ikone geworden – mit einem Bild drängt

Bereuter hat uns unser tiefes Mitleid

sich das ganze schlimme Schicksal in

provoziert. Auch Wander-Bücher über

unsere Köpfe. Eine Ikone geradezu ist

die Wege der Schwabenkinder ins ge-

das Bild des Schwabenkindes auf dem

Spätzle und Saitenwürsten. Unsere Schwabenkinder waren glücklich…

2012

69


Heimweg, auf seinem langen Marsch!

dem „Sklavenmarkt“ in der reichen

Allerdings: So jung scheint dieses Kind

Stadt Ravensburg. Von bösen Men-

nicht mehr zu sein. Und tatsächlich

schen, dicken Bauern, deren Tische

waren die meisten „Schwabenkinder“

reich gedeckt sind, die armen Kinder

eher Jugendliche! Was die Sache nicht

aus den Bergen aber nichts davon ab-

viel besser macht, aber doch unser Mit-

kriegen. Die sollen lieber schuften als

leid mindert…

sich fett futtern. Die Buben „dürfen“ die

Wehe auch, wenn ein anderes bekann-

Kühe hüten, die Mädchen in der Küche

tes Bild sich tief eingeprägt hat, wir

helfen, wo sie von den Bäuerinnen

dann aber staunend hören dürfen, dass

herum kommandiert werden und man-

das vermeintliche Schwabenkind mit

cher Knecht auf schlechte Gedanken

den langen blonden Haaren in Wirk-

kommt…

lichkeit ein Ferienkind war, das wohl

Das ist jetzt etwas dick aufgetragen?

vom Vater extra neben den Ochsen ge-

Mag schon sein, aber so etwa lauten die

stellt wurde, damit er ein gutes Bild hin-

üblichen stereotypen Sätze des Kli-

kriegt! Wer das verschüchterte Kind

schees von den armen Schwabenkin-

neben dem gewaltigen Rind sieht, hätte

dern. Genau so ist der Film mit Tobias

die Wahrheit wohl ahnen müssen, al-

Moretti gestrickt. Da trieft das Klischee

lein, das Mitleid war stärker, wir wollten

noch mehr, als die wenigen Sätze hier

dem Bilde glauben…

andeuten können. Da ist auch noch die

Daher haben wir eine andere Wahl ge-

böse katholische Kirche im Spiel, da

troffen und uns frank und frei ein eige-

kriegen die tumben Bergbäuerinnen ein

nes Bild gemacht. Mit echten Schwa-

Kind nach dem anderen, also muss die

benkindern

Brut fort ins Schwabenland…

aus

einem

Dorf

bei

Saulgau. Also: mit echt verkleideten Schwabenkindern aus dem schwäbischen Dorf. Eine starke Truppe mit Tradition, denn sie haben mit einigen erwachsenen

Aktivisten

um

Karin

Mutschler bereits ein Theaterstück über die Schwabenkinder inszeniert, sie laufen seit vielen Jahren in dieser Rolle beim Bächtlefest zu Saulgau mit – ihnen musste niemand die Geschichte neu erzählen… Mit Begeisterung waren die kleinen und größeren Kinder dabei, darunter einige Mädchen, die sicher jeden ehemaligen und jeden aktuellen oberschwäbischen Bauernsohn

in

Wallung

gebracht

hätten! Beinahe hätten wir nicht nur Schwabenkinder, sondern auch gleich noch einen ansehnlichen Kalender an einem abenteuerlichen Tag fotografieEin schöner Kontrast: Die echten und die gespielten Schwabenkinder. Die historischen Fotos sind rar und nicht immer authentisch! Der einsame Junge oben fehlt in kaum einem Bericht, dabei waren Schwabenkinder selten alleine unterwegs. Zweifellos echt ist das Bild in der Mitte mit zwei „Graubündnern“ bei Bauern in Arnach – sie scheinen stolz und gut integriert! Das schöne Bild unten aus der „Sammlung Zitrell“ hat sich als Ferienkind auf dem Mockenhof bei Ravensburg enthüllt! Schlimm? Nein, eher eine Anregung für neue Hütekinder, bei denen auch der Hut nicht fehlen darf…

ren können. Viel wichtiger jedoch war diese Lehre: Wenn sich Kinder nur verkleiden dürfen, verfallen sie sogleich ins Spiel, verfallen ihrer Rolle. Wären solche Abenteuer mit Kindern von heute nicht weit spannender als unser wohlfeiles Mitleid mit den Kindern von gestern? Die schlimmste Pointe jedoch: Die armen Kinder wurden verkauft auf

70

2012


In Wirklichkeit stammten die Schwa-

siert bald nur noch am Rande. Obwohl

benkinder aus einigen bitterarmen Re-

ein Blick auf die alten Bilder schon ge-

gionen, ihre Armut war nicht naturge-

nügt hätte: Kaum je sind die Kinder ver-

Große Sprünge haben sie wohl nur selten gewagt – die authentischen Schwabenkinder. Aber ein kleines Glück war auch sicher ihnen hold. Heute aber lassen sich die alten Wege für neue Abenteuer nützen!

meist

härmt, sie schauen eher selbstbewusst!

Kleinhäusler, keine Bauern. Die vielen

Sie wählten sich oft ihre Bauern aus –

Kinder waren eher eine Art Notwehr –

nicht umgekehrt. Arme Teufel, viel-

tische Wanderung. Die Kinder haben

wie noch heute in Ländern der Dritten

leicht, aber gewiss keine Sklaven erken-

keine warmen Kleider, sie tragen lau-

geben,

die

Eltern

waren

denkbare Unbill in seine einzige drama-

Welt. Wir müssten uns ernsthaft mit

nen wir da. Und nur so können wir un-

sige Schuhe, auf den Pässen bricht der

der Welt der Bergbauern von damals

sere Kinder von heute vielleicht dafür

Schneesturm über sie herein – immer-

beschäftigen. Und mit ihrem Wandel

begeistern…

hin tauchen einige gutherzige (katholische!) Mönche auf und retten die Schar!

vor allem im 19. Jahrhundert, im Schatten der Industriellen Revolution. Da

Nich in Emotion versinken

Dann aber erreichen sie doch das

erst verfallen viele Bergbauern der

Daher: Kritische Fragen sind besser als

warme Schwabenland und schon sehen wir die bösen Bauern lauern! Wollen

Armut, da erst wird der Zug der Schwa-

rührselige Filme: Wollen wir wirklich

benkinder zu einem Marsch der Mas-

glauben, dass die Frauen auf dem

wir wirklich glauben, dass die ober-

sen, da erst müssen auch kleine Kinder

Lande keine Ahnung hatten, wie sie die

schwäbischen Bauern so waren wie es

viel zu früh hinaus in die Fremde. Was

Kinderschar stoppen könnten? Wollen

der Film in Szene setzt? Fett, meist be-

ihnen immer noch lieber war als Kin-

wir glauben, dass die Sexualität in den

soffen, den Prügel stets in der Hand?

derarbeit in der Fabrik! Kurz: Einsicht

Bergdörfern den Geboten der katholi-

Wer je mit Bauern gearbeitet hat, nach

und Emotion kommen sich hier schnell

schen Kirche folgten? Sollen wir am

der Arbeit mit ihnen eine gehörige Brot-

in die Quere. Wer wenig weiß, malt aus

Ende noch glauben, dass Väter ihre Kin-

zeit verzehrt hat, kann über solche

der Sicht von heute oft lieber schwarz.

der schlagen, damit sie leichter hinaus

Zerrbilder nur den Kopf schütteln.

Ein Reizwort allein kann da ausreichen:

ziehen ins Schwabenland? Mit Verlaub,

Arme Kinder und böse Bauern, der Kon-

Die Rede vom Sklavenmarkt in Ravens-

spätestens diese Film-Szene war nur

trast mag für einen – schlechten – Film

burg. Das Wort taucht 1839 erstmals

noch Quatsch…

taugen, die Realität aber war so einfach

auf, 2012 wiederholt es die Schwäbische

Nun wäre eine Szene noch zu ertragen,

nicht gestrickt.

Zeitung ungebrochen! Das Reizwort

aber der ganze Film setzt auf diese

Aber, da ist noch der brave Held im

trifft den Nerv bis heute, die reale Situa-

emotionale Schiene, er versucht keine

Film, der für die armen Kinder kämpft,

tion der jungen Wandervögel interes-

Erklärung. Er vereint lieber jegliche

ihr Schicksal beschreibt. Ein Amerika-

2012

71


ner, ein Journalist! Ach, zu gerne würde ich an einen solchen Helden glauben, würde ich unsere Zunft nicht so gut kennen! Die Wirklichkeit sieht so aus: Früh schon entdeckten „die Medien“ die für sie so schöne Story. Die berühmte „Gartenlaube“, eine Mischung aus Stern und Landlust, sorgt um 1860 für die Medienkarriere des Themas, die sogar einen Journalisten aus Amerika anlockt. Es gab den Reporter also wirklich, wir wissen aber nicht, ob er auch nur im Ansatz ein guter Kerl war… Daher: Natürlich war das Los der Schwabenkinder alles andere als ein Zuckerschlecken. Natürlich imponiert uns verwöhnten Zeitgenossen von heute diese Story. Nur: Unser Blick von heute wird dem Leben von damals sicher nicht gerecht. Daher brauchen wir echte Zeugnisse, von echten Schwaben-

Mehr noch: Offen spricht so manches

leid, sondern sie fasziniert: Dieses

kindern. Und so hören wir gerne man-

Schwabenkind in der Rückschau von

Schwabenkind hatte ein einmalig span-

che alte Stimme auf den Tonbändern

der Lust auf ein Abenteuer. Die Reise

nendes Leben, sie hat es sich gewiss

der Wissenschaftler: Fast alle erinnern

„hinaus“ aus der engen Welt der Berge

nicht frei gewählt, aber sie hat es auch

sich gut, der großen Mehrzahl ging es

galt oft als Mutprobe, sie konnte zur

nicht einfach stumpf ertragen – sie hat

auch gut im Schwabenland, sie konn-

Befreiung werden. Zumal die Kinder ja

ihr Leben gestaltet! Fast könnten wir

ten sich satt essen, sie waren bei den

Vorbilder genug hatten: Zuallermeist

nach dieser Lektüre ein anderes Kli-

Bauern durchaus „integriert“, sie lern-

folgten sie längst bekannten Wegen der

schee beschwören: Arm, aber glücklich

ten in der Fremde spannende Dinge

erwachsenen

und

war diese Kindheit. So wie meine Kind-

kennen, stolz kehrten sie heim ins Dorf,

Migranten. Beispiel Montafon: Seit Jahr-

heit, so wie das Leben vieler Kinder auf

legten ihr verdientes Bargeld auf den

hunderten machten sich die Männer

dem Dorf. Wer seinen Kindern auch nur

Tisch – waren nach diesem „Schwellen-

aus dem armen Tal auf ihre Wege als

eine Ahnung davon vermitteln will,

erlebnis“ eingeweiht, erwachsen. Ja, ein

Krauthobler, lange vor den polnischen

einen Hauch authentisches Leben,

Verdacht drängt sich auf und wäre

Erntehelfern von heute wanderten sie

muss heute zumindest Urlaub auf dem

Schwabengänger

noch zu erforschen: Viele Schwaben-

bis nach Frankreich.

Bauernhof machen…

kinder zählten zu den innovativen Köp-

Staunend und schließlich begeistert

Also: Nichts gegen Mitleid, allein die

fen zuhause, sie machten dort eine Art

lesen wir die Erinnerungen der Regina

Schwabenkinder, die wir noch hätten

„Karriere“ – Franz Michael Felder, der

Lampert aus Brand in Vorarlberg an

ehrlich bedauern können, sie leben

berühmte Bauernphilosoph des Bregen-

ihre Zeit als „Schwabengängerin.“ Da

längst nicht mehr. Besser wäre es, wir

zer Waldes mag ein Beispiel sein. Er

hat eine stolze Frau vom Land ihr Leben

proben mit unseren Schwaben-Kindern

ging als Schwabenkind ins Kleine Wal-

für ihre Enkel, für uns aufgeschrieben –

das Abenteuer – wagen gar ein wenig

sertal. Andere verließen natürlich auch

das Heimweh ist stets dabei. Aber siehe

Armut. Wir machen uns auf den Weg

die Heimat, die erfahrene Fremde

da: Die Geschichte ist von Armut grun-

mit Kindern, die freiwillig losziehen

lockte…

diert, sie provoziert aber kaum je Mit-

wollen, mit möglichst wenig Erwachse-

Landfrau kocht für Schwabenkind! In der authentischen Küche im Bauernhausmuseum wird Geschichte plötzlich ganz konkret, Linsen mit Spätzle und Saiten begeistern auch die neuen Schwabenkinder! 1998 bereits eroberten 15 Kinder im Schützenhaus Wolfartsweiler bei Saulgau als „Schwabenkinder“ die Bühne. Viele Aufführungen in der Region folgten, sogar im bekannten Theater Lindenhof in Melchingen. Mit den Kleidern aus dem Theaterprojekt zogen die Schwabenkinder dann auch beim großen „Bächtlefest“ in Saulgau als Gruppe im Festzug mit. Kontakt zur Gruppe über Karin Mutschler: 07581-6626

72

2012

nen übrigens, wir müssen loslassen, wir können uns das Mitleid sparen. Auf den Weg machen, nur so gelingen Erfahrungen! Ohne Handy natürlich, gerne ein paar Kilometer barfuß, auch mal im Freien übernachten, mit einem (genehmigten…) Lagerfeuer, im Heustock schlafen oder gar in einer Wirtshausstube. Sucht Euch allerdings einen guten Kooperator aus, damit ihr da-


heim besser schlafen könnt. Es muss ja

Erwachsenen bestens gemundet, alle

nicht gleich Tobias Moretti sein…

haben „anständig“ zugelangt. Vielleicht

Stichwort Wirtshaus: Die Gasthöfe am

kriegen wir im Herbst dieses Jahres ja

Weg, sie könnten uns noch viele Ge-

eine solche Aktion mit möglichst vielen

schichten von Schwabenkindern und

Gasthöfen der LandZunge auf den Plan.

all den anderen Reisenden einstiger

Denn unsere kulinarische Region, sie

Zeiten erzählen. Leider nur mangelt es

war das erwählte Ziel der Schwaben-

da meist an Quellen, an Aufschrieben,

kinder, hier gab es Spätzle für alle,

die mündlichen Erinnerungen sind ver-

höchst beliebte Linsengerichte. Und so

stummt. Dennoch habe ich die Land-

will mir nicht in den Kopf, dass arme

Zunge-Gasthöfe an den Wegen der

Kinder früher hier darben mussten! Mit

Schwabenkinder gebeten, nach Zeug-

den Schwabenkindern entdecken wir

nissen zu suchen. Der Nebengedanke

die bäuerliche Küche wieder – eine

aber: Die Wirtschaften sollten sich ein-

Pflicht für die Freunde der LandZunge,

stellen auf das Thema, so wie ein Team

die wir gerne mit einigen Rezepten auf-

von Gasthöfen in Ravensburg bereits

frischen.

eine Aktion mit Schwabenkinder-Ge-

So haben wir auch unsre Schwabenkin-

richten veranstaltet hat! Und siehe da,

der aus Wolfartsweiler noch gut ge-

sie hat den Kindern und natürlich den

stärkt – mit Spätzle und Linsen. So wie es auch Brauch war einst auf dem Kindermarkt zu Ravensburg. Nach dem Handel führten alle guten Bauern die Kinder sogleich in die „Krone“, zum Essen! Kein Wunder daher, dass die Jugendlichen gut genährt die Heimreise

Schwabenkinder vor der Heimreise in der Karlstraße in Friedrichshafen. Auch dieses Bild ist nicht gerade ein Dokument größter Armut, sondern lässt sich auch als Zeugnis von Selbstbewusstsein lesen. Die Kinder tragen ihr „neues Häs“ durchaus stolz – so wie die schönen Mädchen vom schwäbischen Dorf vor dem authentischen Hof im Bauernhausmuseum Wolfegg (Bild unten).

antraten. In ihrem „doppelten Häs“ und oft mit dicken Zigarren in der Tasche! Allein die Zigarren haben wir bei unserer schönen Foto-Inszenierung verges-

2012

73


FĂźr uns hat Sander van den Boezem

von der Partie‌

vom Mohren in Ravensburg, im Grunde

In seinem WanderfĂźhrer „Oberschwaben“ auf den Wegen der Schwabenkinder gĂśnnt sich Elmar Bereuter auch einen Blick auf „Kochrezepte aus der Zeit der Schwabenkinder.“ Wenn er denn die Wege durch die Berge skiz-

nkinder Die Schwabe

sen. Es waren zu viele Kooperatoren mit

ein Koch mit Migrationshintergrund, eine raffinierte Variante des Leibgerichts kreiert.

Rote Linsen mit Spätzle und Saitenwßrstle

ziert, werden wir vielleicht auch einiges

Rezept fĂźr 10 Personen.

ber weiter-

Ăźber die KĂźche der Bergbauern erfah-

ojekten, und

r n de eiitt i Arb de vom r Frem 20. Jah is 17. b ert d n hu

ren, vielleicht kĂśnnen wir dann mit

Ăźnden innerheits. s Phänomen dar auĂ&#x;ergewĂśhnliche

Dauert etwa 1,5 Stunden

Natßrlich sind Krautspätzle mit von der

FĂźr Wanderer ist Pflicht: Elmar Be-

Partie, Bubaspitzle und selbstredend die

reuter „Schwabenkinder-Wege“,

legendären Linsen mit Spätzle und

Bergverlag Rother

HĂźhnerbrĂźhe 2 l Wasser, 80 g HĂźhnerbrĂźhe (Pulver), 2 Knoblauchzehen zerdrĂźckt, 2 EL schwarze und weiĂ&#x;e PfefferkĂśrner zerdrĂźckt, 5 Zitronenblätter, 20 g fein gehackter Ingwer, 0,2 kg roher Bauchspeck am StĂźck, 1 dl weiĂ&#x;er Balsamico-Essig, 5 EL brauner Zucker, 10 Wacholderbeeren, 3 EL milder Senf, die unteren Stiele von einem kleinen Bund Koriander, 1dl Sojasauce. Schalen und Abschnitte vom gewaschenen GemĂźse, 10 g Bohnenkraut, 20 SaitenwĂźrstle

Saiten – wie immer die vor mehr als 100

Alle Infos zum Projekt Schwaben-

Alles zusammen 1 Stunde sieden las-

Jahren ausgesehen haben mÜgen‌

kinder mit Zentrum Wolfegg unter

sen. In den letzten 15 Min. die Saiten-

www.schwabenkinder.eu

wĂźrstle im Sud mit garen. Sud probie-

te ein

einem Paar Kaminwurzn im Vintschgau

Wissen-

somit mitarbeiten und ben-

auf den Langen Marsch starten. Die Rezepte aus dem Band „Oberschwaben“ sind ein Brennspiegel der ehemaligen bäuerlichen KĂźche. Die Liste reicht von Bodabira-Spätzle-Suppe Ăźber

Das Buch Ăźber die Schwabenkin-

die ewige Brennsuppe bis zum „Katza-

der ist im Thorbecke-Verlag er-

gschroi“ mit Suppenfleisch vom Rind.

schienen.

ren, er muss geschmacksintensiv sein.

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Öffnungszeiten: Öffnungszeiten: Mi. – Do. 15.00 – 19.00 Uhr Fr.. 12.00 – 19.30 Uhr Fr Sa. 10.00 – 15.00 Uhr


Rote Linsen 500 g Rote Linsen, (zuerst kurz unter kaltem Wasser abspülen), 1/2 gehackte rote Zwiebel, 0,8 l Hühnerbrühe (vorbereitet)

Die rote Zwiebel in Olivenöl anschwitzen bis sie glasig ist, die Linsen dazu geben, kontinuierlich rühren. Sobald die Linsen richtig heiß sind, nach und nach die Brühe dazu gießen. Bis bis die Linsen einen guten Biss haben. Linsen auf einem Blech gleichmäßig Eventuell nachwürzen mit Sojasauce.

etwa 1 Min so garen lassen, dann ab-

verteilen und abkühlen lassen. Sobald

Den Sud abpassieren durch ein Feinsieb

schöpfen und ins Eiswasser geben.

sie kalt sind, alles mit dem kalten Ge-

(Sud nicht mehr kochen). Saitenwürstle

Nach einigen Minuten aus dem Wasser

müse und dem in dünne Streifen ge-

und Speck mit wenig Sud übergießen

holen und abtropfen lassen.

schnittenen Bauchspeck vermischen.

Gemüse 250 g Petersilienwurzel, 250 g violette Kartoffeln, 150 g Karotten, 150 g Frühlingszwiebeln, 150 g Austernpilze, 150 g Selleriestangen, 1 Knoblauchzehe (fein gehackt), 1 rote Zwiebel, 2 EL gehackte Korianderblätter

Seidige Sauce „Würstle Glasur“ 3 EL fein geriebene frische Meerrettichwurzel, 3 EL Honig, 2 EL Rohrzucker, 0,3 l Meckatzer Urweizen, 2 dl Weißwein, Salz, grober Pfeffer, 0,5 dl dunkler Balsamico, 2 EL feiner Senf, 3 dl braune Fleischsauce „Demi Glace“

und abkühlen lassen. Restlichen Sud in einem Behälter stehen lassen. Spätzleteig mit Quark. Vom Brett geschabt! 0,9 kg halbdunkeles Mehl, 6 Eier, 2 Eiweiß extra, 250 g Quark (20 –25% Fett), 0,4 l Milch, 50 g Dinkel, 20 g Ingwer Raspel, 2 TL Salz, 1 Prise Muskatnuss. Die Gemüseabschnitte und Schalen.

Alle Zutaten ohne Demi Glace bis auf 1/3 der Menge reduzieren (köcheln las-

Petersilienwurzel, Karotten, Sellerie

sen), dann die Demi Glace dazugeben,

und Kartoffel schälen und in gleich

Sauce nochmals reduzieren bis sie

gen, Milch und die restlichen Zutaten

große Würfel schneiden (ca. 0.5 cm/

glänzt und Sirup ähnlich ist. Würzen.

(ohne Quark) darunter mischen, Mehl

Schalen und Abschnitte für die Brühe

Durch ein feines Drahtsieb passieren

und Dinkel beifügen. Diese Masse ca. 6

verwenden) Diese zusammen in der

und stehen lassen.

min. luftig schlagen (von Hand oder mit

Hühnerbrühe einmal aufkochen (max.

einer Teigmaschine), gleichzeitig den

4 Min. kochen lassen), dann abgießen.

Quark hinzu fügen. Konsistenz-Kon-

Das Gemüse herausnehmen, flach aus-

1x

trolle: Nehmen Sie den Teig zwischen

breiten und abkühlen lassen.

Schneiden Sie 10–12 je 6 cm auf 12 cm

zwei Finger, einmal fest zusammen-

Frühlingszwiebel halbieren und in

lange Stücke zu. Diese auf ein Back-

Die Eier und das Eiweiß locker schla-

Blätterteig-Kissen

Fertig-Blätterteig

(rechteckig).

pressen und langsam auseinander zie-

0,5 cm dicke Scheiben schneiden, Aus-

blech mit Backpapier legen, leicht mit

hen. Entsteht ein leicht durchsichtiges

ternpilze in Streifen schneiden, rote

dem Eigelb, das vom Spätzle Rezept

Teigvlies, ist die Masse ideal. Jetzt etwa

Zwiebel fein hacken. Pfanne mit Oli-

übrig ist, bestreichen und bei 180 Grad

eine Stunde ruhen lassen.

venöl erhitzen, gehackte rote Zwiebel

aufbacken.

In der Zwischenzeit einen großen Topf

dazu geben, glasig dünsten, Austern

mit Wasser, Salz und etwas Butter zum

Pilze und gehackten Knoblauch dazu

Kochen bringen. Jetzt benötigen Sie ein

geben, gut schwenken, 3 dl Hühner-

Das Gemüse und die Linsen werden in

Holzbrett und einen Schaber (oder

brühe darüber gießen, kurz reduzieren

der restlichen Brühe heiss gemacht und

Und so wird alles fertig:

Spätzlesieb) sowie ein Becken mit Eis-

lassen, das restliche Gemüse darunter

nach Bedarf weiter abgeschmeckt.

wasser. Das Brett leicht einölen, etwas

schwenken, solange bis keine Flüssig-

Die Saitenwürstle in Rädchen schnei-

Teig darauf geben und oberhalb vom

keit mehr in der Pfanne ist. Zum

den und in wenig Sauce glasieren. Die

siedenden Wassertopf mit dem Schaber

Schluss die Frühlingszwiebeln und den

Spätzle in einer Pfanne mit geschmol-

schnell und mit etwas Kraft schön

Koriander darunter mischen. Das Ge-

zenen Butter aufbereiten. Blätterteig-

dünne Teigstreifen abschlagen. Sobald

müse herausnehmen, flach ausbreiten

kissen aufschneiden, den Boden auf ein

die Spätzle an der Oberfläche treiben,

und abkühlen lassen.

Teller legen und jetzt alles andere nach belieben anrichten.

Wij wensen U smakelijk eten!

2012

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„Wir befinden uns nicht weit von der Schweiz, in einem Tal, das auf der Karte nicht zu finden ist. Vom Krieg ist hier nichts zu spüren, so scheint es zumindest.“ Surreal, improvisiert, chaotisch: Bowien flieht in ein „Dorf der Holzfäller und Bergbauern“, in eine dörfliche Welt, die zu entgleisen droht: Die jungen Männer sind an der Front, Eisenbach ist überfüllt mit Kriegsgefangenen, im Haus Tanne erholen sich lungenkranke junge Frauen, täglich fast kommen „Ausgebombte“ aus den Städten in das entlegene Kreuzthal, schließlich flüchtende Nazis und versprengte Soldaten – Funktionäre der Partei und Polizei sind vor Ort kaum präsent. Mitten in diesem Chaos der Kunstma-

Der Kunstmaler Bowien am Ende der Welt

ler, der in seinem Versteck wie besessen malt und schreibt. Viele Gemälde tauscht er buchstäblich gegen einen Apfel und ein Ei. So malt er etwa in Perfektion den damaligen Käser Johann Kohle in seiner Kreuzthaler Käseküche, mit seiner unvermeidlichen Pfeife und in seiner typischen Haltung. Der Lohn:

Erwin Bowien hat hier aber auch mitten

Ein Film des Bayerischen Rundfunks

Butter, Käse und Milch!

im Krieg heimlich und auf französisch

und ein einstündiges Feature im Hör-

Nicht die Menschen aus aller Herren

ein Tagebuch über die Kriegszeiten mit-

funk haben die kaum glaubliche Ge-

Länder bedrücken Bowien, eher schon

ten im Allgäu geschrieben. Der Titel:

schichte aufgegriffen, sie sind in der

das enge Tal: „Drum herum die fast er-

Das

Ausstellung zu sehen und zu hören. Im

drückenden voralpinen Bergreliefs, die

einmalige Werk ist im Jahr 2000 in

Mittelpunkt des Films: Bettina Heinen-

nicht höher als 1100 Meter sind, aber

Heures

Perdues

du

Matin.

einem französischen Verlag beschrie-

Ayech, die als Kind mit Bowien im

eine enge Welt einrahmen: der Wald

ben. Der Titel beschwört auch eine ver-

Kreuzthal lebt und heute eine bedeu-

der Adelegg. Überall Wald, Wiesen und

lorene Zeit, im Herbst dieses Jahres soll

tende Malerin in Algerien ist. Die Aus-

im Tal ein paar Felder.“ Und so notiert

eine deutsche Ausgabe erscheinen.

stellung zeigt daher auch Gemälde von

auch Bowien die uralte Pointe vom

Bettina, der Künstlertochter Bowiens.

„Ende der Welt.“ Und er setzt noch

Algerien und die Adelegg, Wald und

einen drauf: „Aus dem gleichen Grund

Wüste geraten in einen reizvollen

wird dieses Tal, der letzte Posten Nazi-

Kontrast.

Deutschlands, als Letztes von den Alliierten erreicht.“ Der Autor Bowien steht mit seiner Schilderung und mit seinem literarischen Stil dem Maler nicht nach. Wort und Bild, die Texte und die Gemälde machen gemeinsam eine verlorene Welt wieder lebendig. So wird der Fluchtpunkt Kreuzthal zu einem ein-

22. Januar 1945 „Beim Frühstück

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Erwin Bowien hat sich im Kreuzthal nicht nur versteckt, er hat hier wie besessen gemalt. So diese Ansicht des Dorfes, die sich bis heute kaum verändert hat. Rechts Haus Tanne, , in der Mitte die Eschach als Grenzflüsschen. Links vor der bayerischen Kirche die Zuflucht des Malers und seiner Freunde, die hier sogar Hochzeit feiern (Bild links).

Die Uhrmacher des Juras und die Glasmacher der Adelegg wären die besten Vorbilder: Meister ihrer Kunst, belesene Bauern, Holzfäller und Philosophen! Daher hier nur eine schöne Szene aus dem Buch Bowiens. Mit Datum vom 12.

maligen existentiellen Zeugnis – im

April:

Zeugnis eines ungewöhnlichen Künst-

„Es ist lange her, dass ich eine Landschaft einen ganzen Tag lang in allen

lers.

wechselnden Aspekten des Sonnen-

Daher drängt sich auch eine These auf:

die schöne Landschaft. Die Adelegg

Das Tagebuch Bowiens, die „Verlorenen

wird ihm zu einer zweiten Heimat, auf

lichts betrachtet habe! Der Bach fun-

Stunden im Kreuzthal“, geschrieben von

den Höhen erinnert er sich an den Jura

kelte von Stunde zu Stunde in seinen

einem einmaligen Künstler an einem

seiner Schweizer Kindheit. Bowiens Bil-

Mäandern; die dunklen Büsche im Ge-

einmaligen Ort und in einer außerge-

der von Adelegg und Kreuzthal sind

genlicht bedeckten sich zuletzt mit

wöhnlichen Zeit zeigt uns die Welt als

weit mehr als Gemälde. Sie sind das

einem hellen Frühlingsmantel – versil-

verrücktes Dorf, das Dorf als verrückte

idyllische Bild einer ländlichen Welt.

bert, gelb und glasklar. Einige Baums-

Welt – in einer existentialistischen Mo-

Die wir hätten bewahren müssen. Jen-

tümpfe, hier und dort auf dem Hang

dellanordnung, fast in einer Laborsitua-

seits jeder Romantik, ohne die alterna-

platziert, nehmen im Sonnenlicht einen

tion. So ist Bowien zum Maler eines

tiven Landschwärmer, sondern gestal-

Glanz von massivem Gold an. Ein Hof

Dorfes geworden, des Dorfes und der

tet von authentischen Bauern und

schläft wie eine große Katze mit

Menschen. Für Butter und Brot…

Holzfällern. Eine Idylle, eine Insel mit-

weißen Pfoten in der Mitte des Tals,

Eine zweite These: Bowiens Utopie ist

ten im Krieg…

das sich mit einem faszinierenden

haben wir gestern darüber diskutiert, warum die Menschen hier so arm sind.“

2012

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Schwung zur Ebene hinaus öffnet. Die vertrauten Berge rundum erscheinen mir plötzlich schmerzlich nahe. Ich fühle mich wie ein Kind in den Ferien, wie eine Ehefrau, die von ihrem Mann brutal verlassen wurde.“ Wer die Faszination Adelegg begreifen und die Bilder Bowiens dort sehen will, wo sie entstanden sind, sollte sich in diesem Sommer nach Kreuzthal aufmachen. Am besten zu Fuß über die Adelegg – Bowien hat auf allen Höhen

gleichen zwischen den Bildern von

Infos und Termine Führungen:

gemalt, überall kann der Blick ver-

einst und heute. Wir sehen: Eine Idylle

Siehe www.haustanne.de

„Tatsächlich vermitteln die Berge rundum das Gefühl in einem Käfig zu stecken. Dennoch, ich habe gelernt, dieses Gefängnis zu lieben. Mehr als einmal, das ist wahr, hatte ich große Lust, von hier zu fliehen, aber ich weiß zu gut, was mich hinter diesen schönen Bergen erwartet.“

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2012

in Gefahr. So wie der Hof im einsamen Ulmertal

(unten links). So wie das

Öffnungszeiten:

Eschachtal 1944. Heute kaum wieder zu

1. Mai bis 14. Oktober 2012,

erkennen, der Hang ist aufgeforstet.

Mittwoch bis Sonntag 11 bis16 Uhr

Hinter den Bäumen der „alte Batschen“

Im September wird Rudi Holzberger

aus der Glasmacherzeit.

sein Buch „Faszination Adelegg“ in

Bowien hat aber nicht nur Kreuzthal

Kreuzthal präsentieren – mit einem

und die Adelegg so schön wie schmerz-

großen Kapitel über den Kunstmaler

lich dokumentiert, er lebte zuvor be-

Bowien.

reits in Pfronten und hat auch dort die

Für den Adelegg-Besucher unerlässlich:

Landschaft in Szene gesetzt (Bild rechts

Rudi Holzberger: Die Adelegg. Das

unten). Seine Bilder vom Bodensee sind

dunkle Herz des Allgäus, Kreuzthal

eine eigene Ausstellung wert.

2012 (2. Auflage).



Gut für die Region.

Gut für die Landwirtschaft.

Gut für die Tradition.

Gut für die Gastronomie.

Gut für die Menschen.

Sparkasse Allgäu Kreissparkasse Biberach

Gut.

Kreissparkasse Ravensburg Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim


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