Holzbulletin 100/2011 Ein Panorama Aufstockung Avenue de Cour, Lausanne Wohnüberbauung Goldschlägi, Schlieren Wohnsiedlung SunnyWatt, Watt Hörsaalgebäude Weichenbauhalle, von Roll-Areal, Bern Neubau Schulhaus mit Turnhalle St. Martinsgrund, Sursee Doppelturnhalle, Borex-Crassier Geschäfts- und Lagergebäude Küchler AG, Schlieren Hotel City Garden, Zug Neue Monte-Rosa-Hütte SAC, Zermatt ‹Rifugio›, Frasco Neubau Tamina-Therme, Bad Ragaz
Die Träger mit den filigranen Holzgittern überspannen in der Doppelturnhalle Borex - Crassier 32 m und lassen beim Lichtdurchgang eine ganz besondere Stimmung entstehen. Architektur: Graeme Mann und Patricia Capua Mann, architectes EPFL FAS SIA, Lausanne
Jubiläumsausgabe Holzbulletin Als 1979 das Holzbulletin Nr. 1 erschien, war Bauen mit Holz völlig out. Die hundert seither erschienenen Holzbulletins haben viele gute Argumente für die Renaissance des Holzbaus geliefert: Der Rohstoff ist nachwachsend, einheimisch, bindet CO2 und ist problemlos in der Entsorgung. Räume in Holz wirken einladend, strahlen Wärme aus und können hohe ästhetische Qualität haben! Oliver Dufner, dipl. Architekt ETH/SIA, Dr. sc. tech., Geschäftsleitender Partner und Mitinhaber Burkard Meyer Architekten BSA, Baden Holz kann wie kaum ein anderer Werkstoff auf unterschiedlichste Weise bearbeitet werden und ist daher polyvalent einsetzbar. Dadurch vermittelt das Material je nach Anwendungsart und -form archaische Heimeligkeit oder moderne Eleganz und wird so zur Projektionsfläche für unterschiedlichste kulturelle Wertvorstellungen. Als Architekten wählen wir Einsatzbereich und Erscheinung des Holzes bewusst und verleihen so dem Werkstoff im Kontext unseres Entwurfs eine sinnfällige Gestalt. Bassel Farra et Olivier Fazan, Farra & Fazan architectes epfl sia urbanistes fsu, Lausanne L’utilisation du bois autorise des réalisations qui ne pourraient pas exister en maçonnerie traditionnelle. Légèreté, maniabilité, rapidité de mise en œuvre: le bois est un allié précieux, qui sait aussi se faire discret. S'il est parfois la condition essentielle de son existence, le bois ne définit pas l’architecture, il se met à son service. Roger Moos, dipl. Architekt FH, moos. giuliani. herrmann. architekten, Uster Holz als Baumaterial fasziniert uns seit unseren ersten Bauten. Seine Eigenschaften Belastbarkeit auf Druck und Zug, reduzierte Wärmeleitfähigkeit und geringes Gewicht lassen eine Vielzahl ablesbarer Konstruk tionen zu. Durch die Möglichkeit der Vorfabrikation erhält ‹Bauen mit Holz› eine zusätzliche Dimension. Joseph Smolenicky, dipl. Architekt ETH/BSA/SIA, Smolenicky & Partner Architektur GmbH, Zürich In der Tamina-Therme wurden 2200 Tannen verbaut. Diese Menge an Holz wächst in den Schweizer Wäldern in 2,5 Stunden wieder nach. Es ist wunderbar, es ist wie Zauberei. Graeme Mann et Patricia Capua Mann, architectes EPFL FAS SIA, Lausanne
Le bois nous séduit comme moyen de conception pour sa matière, ses performances statiques, et les ambiances qu’il peut apporter à un espace et à une pensée poétique. Flexible et résistant, épais ou en fine couche, visible ou invisible, porteur ou en revêtement, le bois est un matériau exceptionnel, une haute technologie fournie par la nature et dont les performances techniques à venir sont considérables.
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Nicola Baserga e Christian Mozzetti, Baserga Mozzetti Architetti, Muralto
Nella tradizione edile del Ticino la costruzione in legno è presente soprattutto nelle valli prealpine e come elemento costruttivo secondario in tutto il Ticino. Utilizziamo il legno con questa consapevolezza, ossia non come il principale materiale costitutivo della struttura edile ma intendendo i nostri edifici in legno come parti particolari legate alle singole specificità del territorio. Le capanne alpine e le case unifamiliari da noi progettate cercano di cogliere gli aspetti particolari del sito, con l’intento di leggerne ed interpretarne le specificità. In questo ambito il legno rappresenta per noi una pregiata materia prima, adatta e malleabile, che soddisfa le esigenze tecniche odierne. L’edificio Rifugio di Frasco rappresenta per noi un’inte ressante esplorazione ai limiti di questa prerogativa: un edificio pubblico con un’importante condizione urbanistica. Il legno in questo caso assume carattere di materiale ‹forte›, la connotazione architettonica ricerca solidità e urbanità. La scelta del materiale si spiega inoltre e soprattutto in quanto l’edificio cerca di emergere dalla banalità del contesto ‹pseudovernacolare›, proponendo l’esasperazione di un apparente paradosso, il legno riesce a dimostrarsi urbano e degno della veste pubblica. Lorenzo Giuliani und Christian Hönger, giuliani.hönger, Zürich
Beim Projekt Hörsaalgebäude Weichenbauhalle konnten wir das Raumkonzept eingestellter Hörsaalkörper mit vorfabriziertem Holzelementbau ideal umsetzen. Der Einbau der Elemente in die bestehende Halle erfolgte in kurzer Zeit und erfüllt schlank und effizient sämtliche technischen Anforderungen. Die Weichenbauhalle kann um weitere 100 Jahre bestehen, gleichzeitig ist aber auch ein Rückbau immer einfach möglich. Prof. Andrea Deplazes, ETH-Studio Monte Rosa, Departement Architektur, ETH Zürich Anstatt des typischerweise beidseitig beplankten (das heisst geschlossenen) und dazwischen gedämmten Rahmenbaus wurde für die Aussenwand der neuen Monte-Rosa-Hütte neu ein einseitig offener Holz rahmenbau entwickelt, welcher die Stäbe, Schwellen, Pfosten und Abbinder raumseitig offen zeigt, während aussen mit Hilfe leichter Stegträger eine 30 Zentimeter dicke Mantelschicht aus Wärmedämmung aufgebaut wurde. Bei der Fügung der Stäbe wurden die heutigen Möglichkeiten des digital gesteuerten, vollautomatischen Holzabbunds geometrisch und konstruktiv ausgereizt. Das filigrane Wesen und der konstruktive Charakter des Baustoffs Holz werden auf diese Weise begreifbar. Die Plastizität der Oberfläche verleiht dem Raum eine geborgene Atmosphäre und stellt einen Bezug her zu den ersten archaischen Holzhütten des SAC.
Bilder: Giuliani Hönger von Karin Gauch/Fabien Schwartz, Rest z. V. g.
Beat Kämpfen, M. A. UC Berkeley/dipl. Architekt ETH/SIA, kämpfen für architektur ag, Zürich
Aufstockung Avenue de Cour, Lausanne Die Verdichtung bestehender Bauten erfolgt meistens im Rahmen einer übergeordneten Nutzungsänderung, deren Vorgaben den Zusammenhalt des Quartiers und die Berücksichtigung städtebaulicher Aspekte sicherstellen. Das war auch bei der Aufstockung an der Avenue de Cour in Lausanne der Fall. Konkret ging es darum, in einem angenehmen, eher vornehmen Wohnquartier neue Wohneinheiten zu schaffen. Parallel dazu wurde der Verkehr auf der Avenue de Cour beruhigt. Der Häuserblock besteht aus unterschiedlichen Gebäuden. Die ältesten Liegenschaften stammen aus den dreissiger Jahren des letzten Jahrhunderts und dürfen deshalb nicht verändert werden. Hingegen bieten die beiden direkt an der Avenue de Cour gelegenen Komplexe interessante Verdichtungsmöglichkeiten, welche in zwei Etappen realisiert werden. In der ersten Etappe erfolgt die Aufstockung eines Terrassenhauses aus den siebziger Jahren, die zweite Etappe besteht in der Totalsanierung einer fünfzigjährigen Liegenschaft. Aufgrund der Bauvorschriften war es möglich, die bestehenden vier Geschosse durch zwei zusätzliche zu ergänzen, welche Platz für insgesamt elf Wohnungen bieten: vier 2 ½- und eine 3 ½-Zimmer-
Wohnung sowie eine 6 ½- und fünf 5 ½Zimmer-Maisonettewohnungen. Für die Erweiterung wird die bestehende, stufige Struktur des Gebäudes übernommen. Die Terrassen und Balkone der neuen Wohnungen sind sowohl horizontal als auch vertikal ineinander verschachtelt. Das stellt zwar erhöhte Anforderungen an den Lärmschutz, entspricht aber dem Wunsch des Eigentümers nach einem möglichst vielfältigen Wohnungsangebot. So entstanden ausserordentlich helle Wohnungen. Sie profitieren von der doppelten Höhe der Wohnzimmer und grossen Fenstern, welche einen herrlichen Blick auf den See und die Alpen gewähren. Die Wahl des Baustoffs Holz bot verschiedene Vorteile. Einerseits konnte wegen des geringen Gewichts des Holzes auf eine Verstärkung des Fundaments verzichtet werden. Andererseits ermöglichte das Holz eine trockene Bauweise, so dass die Bewohner während der ganzen Bauzeit in ihren Wohnungen verbleiben konnten und sich die Beeinträchtigungen auf ein Minimum reduzieren liessen. Die Vorfabrikation der Holzelemente ermöglichte eine sehr kurze Bauzeit und eine kleine Baustelle, welche die Avenue de Cour nicht tangierte. Obwohl die gesamte Aufstockung aus Holz besteht, erhielten die Fassaden einen Verputz,
welcher dem Aufbau einen mineralischen Charakter verleiht und sich an den Betonsockel anpasst. Auf dem begrünten Flachdach sind Sonnenkollektoren installiert, welche rund einen Drittel des Warmwasserbedarfs der neuen Wohnungen zu decken vermögen. Der Baustoff Holz muss zwar im Innern der Wohnungen aufgrund der Anforderungen des Brandschutzes hinter den Gipsfaserplatten verschwinden. Dafür tritt er in den Parkettböden um so deutlicher zutage.
Situation
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4. Obergeschoss
5. Obergeschoss
6. Obergeschoss
Längsschnitt
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40 m
Querschnitt
Dachaufbau von aussen: Substrat Wasserspeicherungsschicht 80 mm Dichtungsbahn Dämmung 20 mm Dampfsperre Dreischichtplatte 27 mm Balkenlage 200 mm Lattung Gipsfaserplatte 15 mm
Ort Avenue de Cour 90 – 96, 1007 Lausanne Bauherrschaft Basler Leben AG, Basel Generalplaner Consortium Cour-Mont d’Or Architektur Farra & Fazan architectes epfl sia urbaniste fsu, Lausanne Bauleitung Pragma Partenaire SA, Lausanne Bauingenieur Alberti Ingénieurs SA, Lausanne Holzbau Atelier Volet SA, St.-Légier Materialien Bauholz: Vollholz 54 m3, schichtverleimtes Vollholz 53 m3, Brettschichtholz 7 m3; Platten: Dreischichtplatten 1020 m2, OSB 280 m2, Gipsfaserplatten 3600 m2; Fassadenbekleidung: verputzbare Holzfaserdämmplatten 1100 m2 Baukosten CHF 5,75 Mio. Gebäudegrundfläche SIA 416 1237 m2 Gebäudevolumen SIA 416 10 739 m3 (Aufstockung) Bauzeit Juni 2010 – April 2011 Fotografin Corinne Cuendet, Clarens
Aufbau Aussenwand von innen: Gipsfaserplatte 15 mm Ständer 160 mm/Dämmung Gipsfaserplatte 15 mm Holzfaserdämmplatte 80 mm Aussenputz Deckenaufbau von oben: Bodenbelag Zementunterlagsboden 70 mm Dämmplatte 2 x 20 mm Dreischichtplatte 27 mm Balkenlage 200 mm/Dämmung 20 mm Abhängesystem 80 mm/Installationsebene Gipsfaserplatte 2 x 12,5 mm Deckenaufbau von oben: Bodenbelag Zementunterlagsboden 70 mm Dämmplatte 2 x 20 mm Ausgleichsschüttung Betondecke bestehend Detailschnitt
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Wohnüberbauung Goldschlägi, Schlieren Das Goldschlägi-Areal befindet sich direkt neben dem Bahnhof und mitten im Zentrum von Schlieren in der Agglomeration Zürich. Das nun neu bebaute Grundstück grenzt im Norden an ein Eisenbahnfeld, auf der Südseite entsteht eine grüne Vorzone, Aussichts- und Zugangsraum für die Wohnungen. Das Projekt ging aus einem von den Schweizerischen Bundesbahnen ausgelobten Wettbewerb hervor. Die langen, schmalen Wohngebäude verstärken die Ausrichtung der Parzelle parallel zu den Gleisen, lockern diese jedoch durch eine versetzte Anordnung auf. Die gestaffelte Höhenentwicklung variiert zwischen drei und sechs Geschossen. Somit ergibt sich ein gegliedertes Volumen, das differenzierte Aussenräume schafft. Das städtebauliche Konzept wird in der Entwicklung der einzelnen Wohnungstypen weitergeführt. Die lärmunempfindlichen Räume wie Erschliessungskerne, Küchen, Sanitärzellen und Essbereiche sind auf der Nordseite, Richtung Gleisfeld, angeordnet. Nach Süden, zum Grünbereich, orientieren sich alle Wohn- und Schlafräume sowie die grosszügigen Balkone. Die versetzte Anordnung der auskragenden Balkone bietet den Bewohnern ein- bis zweigeschossige, überdeckte Aussenbereiche. Die Brüstungen und die raumhohen Seitenelemente der Balkone bestehen aus farbigen Glaspaneelen, welche die gegenseitige Einsicht verhindern und im Sonnenlicht blaue, transluzent leuchtende Schatten entwickeln.
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105 Wohnungen in unterschiedlichen Typologien und Grössen (2 ½-, 3 ½- und 4 ½-ZimmerWohnungen) verteilen sich über die Anlage. Alle besitzen einen offenen, über die Gebäudetiefe gehenden Raum, der beidseitig belichtet ist und als Wohn-, Ess- und Küchenraum ein flexibles, modernes Wohnen ermöglicht. Die Küche bildet jeweils mit Bad/ Dusche ein Modul, das durch wechselnde Anordnung eine grosse Anzahl Wohnungstypen generiert. Zu den Gleisen sind die vorund rückspringenden Fassaden in einem leuchtenden Rot gestrichen. Die leicht verschobenen, dunkel gerahmten Fenster ergeben mit den grossen Fenstern der Treppenhäuser ein rhythmisches Muster. Die Süd- und Stirnseiten der Gebäude sind weiss verputzt, Fensterrahmen und Sonnenschutz bestehen aus natureloxiertem Aluminium. Flachdecken in Ortbeton bilden mit vorfabrizierten Betonstützen die klare, regelmässige Baustruktur. Die Aussteifung erfolgt durch die Treppenkerne sowie die Aussenwände der Stirnfassaden. Das Betonskelett wird zur Verkürzung der Bauzeit und zur Verkleinerung der Konstruktionsstärke durch grosse, vorfabrizierte Holzelemente geschlossen, die mit einer hinterlüfteten, verputzten Fassadenbekleidung beplankt sind. Die konsequente Skelettbauweise und der sparsame Umgang mit tragenden Innenwänden gewährleisten die hohe Flexibilität der Grundrissgestaltung.
Situation
Querschnitte 20 m
4. Obergeschoss
3. Obergeschoss
2. Obergeschoss
Erdgeschoss
100 m
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Fassadenschnitte und -ansicht
Ort Güterstrasse 12 – 34, 8952 Schlieren Investor Migros Pensionskasse Immobilien, Zürich Architektur Annette Gigon/Mike Guyer, Architekten, Zürich; Mitarbeit Wettbewerb: Gilbert Isermann; Mitarbeit Planung und Ausführung: Markus Seiler (Teamleitung), Martin Bischofberger (Projektleitung), Rolf-Werner Wirtz, Florian Isler, Daniel Trepte, Kristin Sasama, Sebastian Beck Totalunternehmung Halter Generalunternehmung AG, Zürich Landschaftsarchitektur Rotzler Krebs Partner, Winterthur Farbgestaltung Harald F. Müller, Öhningen (D) Bauingenieur ARP André Rotzetter + Partner AG, Baar Bauphysik Raumanzug GmbH, Zürich Elektrotechnik R + B engineering AG, Zürich Haustechnik HL-Technik AG, Schaffhausen (Projekt), Turrin Engineering, Hegnau (Ausführung) Holzbauingenieur Josef Kolb AG, Utwil Holzbau Knecht AG, Oberwil Materialien Schichtverleimtes Vollholz 165 m2; Platten: OSB 15 mm 4200 m2, Gipsfaserplatten 18 mm 4200 m2 Baukosten BKP 1 – 9 CHF 31,1 Mio. Baukosten BKP 2 CHF 28,9 Mio. davon BKP 214 CHF 0,8 Mio. Grundstücksfläche SIA 416 9573 m2 Gebäudegrundfläche SIA 416 2380 m2 Geschossfläche SIA 416 16 693 m2 Gebäudevolumen SIA 416 54 828 m3 Kubikmeterpreis SIA 416 (BKP 2) CHF 527.– Bauzeit 2007 – 2009 Fotografie Lucas Peters Photography, Adliswil
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Aufbau Aussenwand von innen: Gipskartonplatte 2 x 12,5 mm Lattung 40 mm auf Filzstreifen montiert OSB 15 mm, luftdicht abgeklebt Ständer 160 mm/Dämmung Gipsfaserplatte 18 mm Lattung 40 mm Putzträgerplatte 12 mm Aussenputz Aufbau Sturzelement von innen: Rahmenverbreiterung 35 mm Dämmung 50 mm mit Alu-Profil Storenkasten 120 mm Gipsfaserplatte 18 mm Lattung 40 mm Putzträgerplatte 12 mm Aussenputz
Detailschnitt
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Wohnsiedlung SunnyWatt, Watt SunnyWatt wurde als erste PlusheizenergieWohnsiedlung der Region Zürich realisiert. Architektur, Energie und Ökologie verbinden sich symbiotisch als Grundlage einer guten Wohnatmosphäre und sozialer Nachhaltigkeit. Die Sonne liefert kostenlose Energie, die konsequent nutzbar gemacht wird. Der Neubau ist mit dem Label Minergie-PEco zertifiziert und entspricht damit den strengsten Anforderungen, die derzeit an eine umweltschonende Bauweise gestellt werden können. Die vier länglichen Gebäude stehen parallel zum Verlauf der Höhenlinien. Die nördliche Gebäudezeile wird durch zwei viergeschossige Bauten mit Maisonette- und Geschosswohnungen definiert, die davorstehende Gebäudezeile, die aus Reihenhäusern besteht, ist nur zweigeschossig. Durch die Höhendifferenz entstehen zwischen den Baukörpern unterschiedliche Niveaus. Im Norden, an der Haldensteinstrasse, befinden sich die Zugänge zu den Maisonette- und Geschosswohnungen. Um in die oberen Wohnungen zu gelangen, muss nur über ein Geschoss die Treppe genommen werden. Ein Geschoss tiefer liegen die Zugänge zu den Reihenhäusern und der gemeinschaftliche Platz. Die Reihenhäuser verfügen im Süden über private Gärten. Zwischen den Reihenhäusern eingebettet ist der Spielplatz für die kleinen Siedlungsbewohner. Die Neubauten öffnen sich zur Sonne und weisen eine einheitliche Form und Materialsprache
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auf. Die Nord- und Seitenfassaden sind eher geschlossen und mit Lärchenholz bekleidet. Die Südfassaden hingegen sind für einen maximalen passiv-solaren Energiegewinn grosszügig verglast. Die vorgelagerte Balkonzone dient der Beschattung der Räume und verhindert eine Überhitzung im Sommer. Der Abstand und die Gebäudehöhe der Reihenhäuser sind so dimensioniert, dass auch die flach geneigten Sonnenstrahlen im Winter das Erdgeschoss der hinteren Gebäudezeile erreichen. Die Siedlung mit insgesamt 19 Wohneinheiten bietet Wohnraum für unterschiedliche Bedürfnisse. So verfügen die acht Maisonettewohnungen entweder über einen Garten oder über eine Dachterrasse. Daneben gibt es einen Baukörper mit vier kleineren Geschosswohnungen. Im Süden stehen die sieben Reihenhäuser. Die Mehrzahl der Wohn- und Schlafräume sind an der Südfassade angeordnet, die Nebenräume zur Nordseite. Neben dem eigenen Aussenraum verfügen alle Wohneinheiten über einen separaten Eingang, was den Wohnungen eine persönliche Note und den Charakter eines Einfamilienhauses verleiht. Die erste Plusheizenergie-Wohnsiedlung der Region Zürich setzt bekannte Konzepte konsequent um. Mit passiv-solaren Massnahmen wird Sonnenlicht als Wärme im Baukörper gespeichert. Sonnenkollektoren werden in die architektonische Gestaltung integriert und erhitzen das erforderliche Warmwasser. Die Heizwärme wird mit an Erdsonden gekoppelten Wärmepumpen erzeugt und über die Komfort-
lüftung eingetragen. Das Dach ist mit einer Fotovoltaikanlage ausgestattet und erzeugt den elektrischen Strom für die gesamte Siedlung, von den haustechnischen Anlagen bis hin zum grossen Teil des Haushaltstromes. Die Baurealisation erfolgte in Mischbauweise. Das Untergeschoss ist in Beton ausgeführt, darüber bestehen weitestgehend alle Bauteile aus Holz. Die Optimierung der Holzsystembauweise erhielt in der Planung besonderes Gewicht. Der komplexe Bauprozess stellte hohe Anforderungen an die Logistik und an die Präzision der Ausführung. Die Elemente wurden vorfabriziert, was neben der Verkürzung der Montagezeit auch Vorteile bezüglich Qualität und Arbeitssicherheit brachte. Im Falle eines Rückbaus können die Elemente getrennt und die Materialien separat entsorgt, zum grossen Teil sogar recycelt werden. Die tragenden Aussenwände sind aus grossformatigen Holzfertigelementen mit integrierten Ständern aus Brettschichtholz konstruiert. Die Decken sind als vorfabrizierte Holzverbunddecken mit unten sichtbaren Dreischichtplatten ausgeführt. Soziale Nachhaltigkeit wurde damit angestrebt, dass Wohnungen für unterschiedliche Alterskategorien angeboten werden. Trotz der hohen energetischen und ökologischen Standards liegen die Wohnungen im durchaus üblichen Preissegment. Der Innenhof, der eine fast schon südländische Stimmung erzeugt und als Spielplatz und Treffpunkt regen Nutzen findet, unterstützt die soziale Idee hinter dem Projekt. Dazu trägt
Gartenmaisonette, Erdgeschoss
Gartenmaisonette, 1. Obergeschoss
auch die ökologische und naturnahe Gestaltung der Umgebung bei. Das terrassierte Gelände ist mit einheimischen Bäumen und Sträuchern bepflanzt; die Baumallee entlang der Haldensteinstrasse gliedert den Strassenraum und begrüsst die Besucher.
Attikamaisonette, 2. Obergeschoss
Situation
Attikamaisonette, Attikageschoss
10 m
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Ort Haldensteinstrasse 28 – 42, 8105 Watt Bauherrschaft Kämpfen Bau GmbH, Zürich Architektur kämpfen für architektur ag, Zürich HLKK-Ingenieur Naef Energietechnik, Zürich Holzbauingenieur Timbatec GmbH, Zürich Fensterbauer 1a hunkeler, Ebikon Holzbau Hector Egger Holzbau AG, Langenthal Materialien Bauholz: Rahmenbaukanteln und Brettschichtholz 352 m3; Platten: Dreischichtplatten 8505 m2, Gipsfaserplatten 8990 m2; Holzschalungen und Bodenroste 2890 m2 Baukosten BKP 2 CHF 12,1 Mio. davon BKP 214 CHF 2,7 Mio. Gebäudegrundfläche SIA 416 1130 m2 Geschossfläche SIA 416 5470 m2 Gebäudevolumen SIA 416 16 080 m3 Kubikmeterpreis SIA 416 (BKP 2) 770.– Bauzeit August 2008 – Dezember 2009 Fotografie Rene Rötheli, Baden, und kämpfen für architektur ag, Zürich
Querschnitt
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Dachaufbau von aussen: Fotovoltaikanlage Unterkonstruktion Unterdachbahn Dachschalung 27 mm Fachwerkträger mit e = 1000 mm/Dämmung 160 mm Kastenelement: Dreischichtplatte 27 mm Rippen 240 mm/Dämmung Dreischichtplatte 27 mm Anhängekonstruktion 160 mm Gipskartonplatte 15 mm Aufbau Aussenwand von innen: Gipsfaserplatte 15 mm Rippen 120 mm/Dämmung Dreischichtplatte 27 mm, Stösse abgeklebt Rippen 240 mm/Dämmung Diffusionsoffene, mitteldichte Holzfaserplatte 15 mm Lattung 30 mm Lattung in Douglasie 20 mm Deckenaufbau in Wohnungen von oben: Bodenplatten Naturstein 15 mm Zementunterlagsboden 80 mm mit Bodenheizung Trennlage Dämmplatte 20 mm + 50 mm Kastenelement: Dreischichtplatte 27 mm Rippen 180 mm/Dämmung 80 mm Dreischichtplatte 27 mm
Fassadenschnitt
Deckenaufbau zwischen Wohnungen von oben: Bodenplatten Naturstein 15 mm Zementunterlagsboden 80 mm mit Bodenheizung Trennlage Dämmplatte 20 mm + 50 mm Holz-Beton-Verbunddecke: Stahlbeton 180 mm Dreischichtplatte 27 mm
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Hörsaalgebäude Weichenbauhalle, von Roll-Areal, Bern Die Weichenbauhalle wurde 1914 von der Firma von Roll erbaut und diente während mehrerer Jahrzehnte der Herstellung von Weichen für Bahngleise. Sie bildet den Mittelpunkt des Industrieareals von Roll in Bern, das sich in den nächsten Jahren schrittweise zu einem erziehungswissenschaftlichen Zentrum für die Universität und die Pädagogische Hochschule Bern wandelt. Grundlage dafür ist das Siegerprojekt von Giuliani Hönger Architekten eines offenen europäischen Architekturwettbewerbs. Als Herzstück des neuen Campus wird die Weichenbauhalle durch den Umbau mit einer zentralen Gemeinschaftsnutzung belegt und zu einem Hörsaalgebäude mit sieben Hörsälen und insgesamt 1500 Plätzen transformiert. Im Inventar der Denkmalpflege ist das Gebäude als erhaltenswert eingestuft, so dass der Umbau mit denkmalpflegerischen Gesichtspunkten abzustimmen war. Der Entscheid zur Transformation ermöglichte die Wahl des Raumprinzips ‹Haus im Haus› und die Bildung eines Zwischenraums mit weniger hohen klimatischen Anforderungen. Auf räumlicher Ebene entstanden so differenzierte Foyerräume, in konzeptionell-konstruktiver Hinsicht liessen sich aber auch die hohen energetischen Anforderungen mit dem Anspruch der Denkmalpflege vereinen, die bestehende Hülle integral zu erhalten. Die Hörsäle sind als wärmegedämmte Einbauten in die Halle hineingestellt und von der bestehenden Fassade abgelöst, stossen aber an das neu gedämmte und eingedeckte Dach. Der grosse Hörsaal bildet einen Körper, die anderen sechs Hörsäle mit Infrastrukturräumen schliessen sich zu einem zweiten zusammen. Durch die plastische Verformung der beiden Einbauten – der Körper des grossen Hörsaals ist unten eingeschnitten, der andere ist auf
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einer oberen Ebene ausgeschnitten und begehbar – verzahnt sich die Leere der Aufenthaltsbereiche mit der Masse der Einbauten. Zwischen erhaltener Aussenwand, bestehender Dachträgerstruktur und neuer Hülle entstehen spannungsvolle Gassenräume mit Zwischenklima für Foyer, Erschliessung und Begegnung. Das Foyer wirkt als thermische Übergangszone zwischen den Hörsälen und aussen. Es kann an kalten Tagen mit der Abwärme aus der hausinternen Kälteerzeugung auf eine Temperatur von 15 Grad geheizt werden. Die inneren Wände und das Dach sind als Holzmontagebau errichtet und bestehen aus hochwertig gedämmten Holzelementen, welche mit Brandschutzbekleidung werkseitig vorgefertigt wurden und dadurch in kurzer Zeit montiert werden konnten. Durch die neuen Innenwände, welche die energetischen Anforderungen erfüllen, konnten das Mauerwerk der bestehenden Gebäudehülle innen und aussen sowie der bestehende Stahlbau unverändert erhalten bleiben. Aussen sind aus energetischen Gründen und zum Schutz der bestehenden Sprossenverglasungen Vorfenster mit integriertem textilem Sonnenschutz angebracht. Sie sind Zeichen des Eingriffs und wirken wie Schaukästen, in denen die bestehenden Industrieverglasungen ausgestellt sind. Dachaufbau und Glasoberlicht, beide nicht mehr im Originalzustand, wurden in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege den heutigen technischen Anforderungen entsprechend neu erstellt. Das neue transluzente Glasoberlicht funktioniert als ‹Tagesleuchte› für die darunter angeordneten Hörsäle, so dass in diesen Räumen tagsüber auf Kunstlicht verzichtet werden kann. Montagelogistisch bildet die Errichtung des vorfabrizierten Holzbaus innerhalb eines denkmalgeschützten Bestands eine Herausforderung. Die gebäudehohen Holzelemente der
inneren Hörsaalkörper konnten über das Dach, zwischen den bestehenden Stahlträgern hindurch, in die Halle eingebracht werden, so dass der Holzeinbau innerhalb kürzester Zeit ablaufen konnte. Um die Lasten der neuen gedämmten Dacheindeckung aufnehmen zu können, wurden sämtliche Dachbinder durch aufgesetzte Stahlprofile verstärkt. Die Verstärkungen dienen gleichzeitig als Auflager für die neuen vorfabrizierten Deckenelemente in Holz. Sämtliche Verbindungen zwischen den Holzwänden und der Dachkonstruktion wurden aufgrund der Verformungen des Stahlbaus gleitend ausgebildet. Für die Umsetzung der komplexen Schnittstellen zwischen Stahl- und Holzbau war eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit von Bau- und Holzbauingenieur beziehungsweise Stahlbau- und Holzbauunternehmung unabdingbar. Die Bekleidung zum Foyerraum besteht aus zementgebundenen Holzwerkstoffplatten in mittelgrauem Farbton, welche die Holzkonstruktion den Brandschutzvorschriften entsprechend schützen und den industriellen Charakter weitertragen. Diese Platten sind unbehandelt und unbeschnitten sichtbar verschraubt. Nach innen sind die Wände mit den gleichen Platten in beigegrauer Ausführung und hellerer Zementmischung beplankt, je nach Bedarf mit akustisch wirksamer Perforation. Die Decken sind in allen Hörsälen mit Akustik-Kühlelementen aus Metallblech belegt. Im Foyer ist die Hallendecke aus feuerpolizeilichen Gründen mit Gipsfaserplatten bekleidet und lasiert. Den Hallenboden bildet ein industrieller Hartbetonbelag, auf den Tribünen setzt sich die Materialität in Form von vorgefertigten Beton-Stufenelementen fort. Die dauerhafte Möblierung besteht aus Stühlen in gebeiztem Sperrholz und Schreibflächen in braungrün gebeizten, verleimten Eichenbrettern.
Situation
Dachaufbau von aussen: Welleternit 57 mm Lattung 60 mm Konterlattung 60 mm Unterdachbahn Rippenelement: mitteldichte Holzfaserplatte 15 mm Rippe 200 mm/Wärmedämmung Dreischichtplatte 27 mm Kühldecken-Elemente mit Unterkonstruktion 100 mm (Hörsaal) oder Gipsfaserplatte 12,5 mm (Foyer) Deckenaufbau von oben: Hartbeton geglättet, farblos imprägniert 80 mm Trennlage Trittschalldämmung 8 mm Wärmedämmung 50 mm Verbunddecke: Überbeton 150 mm Profilblech für Verbund Stahlkonstruktion 500 mm Abhängesystem/Dämmung 80 mm Gipskartonplatte 2 x 12,5 mm Kühldecken-Elemente mit Unterkonstruktion 100 mm Aufbau Innenwand: Zementgebundene Spanplatte 18 mm Gipsfaserplatte 15 mm Ständer 180 mm/Wärmedämmung Gipsfaserplatte 15 mm Lattung/Wärmedämmung 50 mm Zementgebundene Spanplatte 18 mm
Detailschnitt
Aufbau Bodenplatte von oben: Hartbeton geglättet, farblos imprägniert 100 mm Trennlage Trittschalldämmung 8 mm Wärmedämmung 130 mm Feuchtigkeitssperre 10 mm Stahlbetondecke 250 mm Magerbeton 50 mm
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Längsschnitt
Erdgeschoss
Obergeschoss
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40 m
Ort Fabrikstrasse 6, 3012 Bern Bauherrschaft Kanton Bern, Amt für Grundstücke und Gebäude (AGG) Architektur giuliani.hönger, Lorenzo Giuliani und Christian Hönger, Zürich; Projektteam: Julia Koch (Projektleitung ab 2008), Gabriele Oesterle (Projektleitung bis 2008), Bianca Hohl, Caroline Schönauer Baumanagement b + p Baurealisation, Zürich Bauleitung Eberhart Bauleitungen, Bern Bauingenieur Dr. Schwartz Consulting, Zug Holzbauingenieur Walter Bieler, Bonaduz Brandschutzplaner Makiol + Wiederkehr, Beinwil am See Haustechnikplaner Amstein + Walthert, Bern Bauphysiker Bakus Bauphysik & Akustik, Zürich Holzbau Wenger Holzbau, Unterseen Materialien Bauholz: Rahmenbaukanteln 150 m3, schichtverleimtes Vollholz 70 m3, Brettschichtholz 68 m3; Platten: Dreischichtplatten 2610 m2, OSB 220 m2, Gipsfaserplatten 9170 m2, mitteldichte Holzfaserplatte 2265 m2, zementgebundene Spanplatte 4665 m2 Geschossfläche SIA 416 4367 m2 Gebäudevolumen SIA 416 26 185 m3 Bauzeit September 2007 – Mai 2010 Fotograf Walter Mair, Zürich
Querschnitt kleine Hörsäle
Querschnitt grosser Hörsaal
Neubau Schulhaus mit Turnhalle St. Martinsgrund, Sursee Die Erweiterung der bestehenden Pavillonbaute zur vollständigen Primarschulanlage erfolgte durch zwei voneinander unabhängige Baukörper: eine Einfachturnhalle und ein zweigeschossiges Schulhaus. In ihrer Höhenstaffelung sind die Bauten leicht voneinander differenziert und nehmen den Massstab der angrenzenden Bebauung auf. Die drei Gebäude gruppieren sich um einen Aussenplatz, welcher als Zentrum der neuen Schulanlage funktioniert. Er ist zugleich Orientierungs- und Aufenthaltsraum; von ihm aus sind die jeweiligen Eingänge zu den Gebäuden zu erreichen. Der Platz erfährt durch die raumhaltige Spielplatzinstallation und die Baumbepflanzung eine spezielle Prägung. Das Ensemble wird ergänzt durch die Parkplätze für Nutzer und Besucher sowie einen Aussenhartplatz nördlich der Turnhalle und ein Rasenspielfeld als östlicher Abschluss der Anlage. Der Schulhauskörper ist in beiden Geschossen ähnlich aufgebaut. Nach Südosten liegen jeweils funktionale Einheiten aus Klassen- und Halbklassenzimmern. Im Erdgeschoss wird den Zimmern der Kindergarten- und Basisstufe ein gefasster und direkt erreichbarer Aussenraum zugeordnet. Im Erdgeschoss finden sich des weiteren die Bibliothek, der Musikraum
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sowie die Räumlichkeiten für den Mittagstisch. Im Obergeschoss liegen die Räume für die Lehrerschaft sowie an den Stirnseiten die beiden Werkräume, alle über eine grosszügige Erschliessungszone zu erreichen. Das Gebäude ist teilunterkellert – hier befinden sich neben den erforderlichen Haustechnikzentralen verschiedene Lagerräume. Die Turnhalle, konzipiert als Einfachhalle für Schulund Vereinssport, kann zusätzlich für Schulversammlungen und Anlässe genutzt werden. Sie beherbergt im Erdgeschoss neben der eigentlichen Halle die Geräteräume sowie ein Materiallager; im Obergeschoss befinden sich die Garderoben für Schüler und Lehrer sowie die Technikzentrale. Beide Gebäudekörper sind aus ökonomischen Gründen sehr kompakt gehalten und strukturell modular aufgebaut. Die hochisolierte Aussenhülle ermöglichte zusammen mit der kontrollierten Lüftung der Nutzräume eine Erstellung der Bauten im Minergie-Standard und sichert langfristig niedrige Betriebskosten. Als Antwort einerseits auf die Nutzung als Primarschulanlage in ländlicher Umgebung, andererseits auf die Anforderungen der Nachhaltigkeit eines öffentlichen Bauwerks in der heutigen Zeit wurde eine Holzbaukonstruktion errichtet, die in den Kernbereichen durch
massive Bauteile in Sichtbeton ergänzt wird. Diese Bauweise ermöglicht eine serielle Produktion, räumliche Flexibilität und reagiert durch geringes Eigengewicht zudem auf die am Ort herrschenden Baugrundverhältnisse. Die äussere Erscheinung ist geprägt durch ein Spiel von geschlossenen, lamellierten, halbtransparenten oder vollständig verglasten Bereichen. Je nach Blickrichtung und Lichtverhältnissen erscheint der Bau manchmal schwer und solid, in anderen Fällen beinahe leicht und flüchtig. Durch die Metallpigmentierung des Holzanstrichs erhält die Aussenhaut einen edlen Glanz, die den gemeinhin mit Holz assoziierten Eindruck verfremdet und die Langlebigkeit der Holzverschalung sichert.
Situation
40 m
Erdgeschoss
Obergeschoss
Querschnitt Turnhalle, Ansicht Schulhaus
Querschnitte
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Ort St. Martinsweg 3, 6210 Sursee Bauherrschaft Einwohnergemeinde Stadt Sursee Architektur Burkard Meyer Architekten BSA, Baden; verantwortlicher Partner: Oliver Dufner; Mitarbeit: Hannes Küng, Marianne Sigg, Simon Holenstein, Thomas Steiner, David Sidler, Patrick Rüdisüli, Christiane Illing Örtliche Bauleitung Kunz Architekten, Sursee Bauingenieur Kost + Partner AG, Sursee Holzbauingenieur Makiol + Wiederkehr, Beinwil am See Elektroplaner Wey + Partner AG, Sursee HLK-Planer Künzle + Partner AG, Horw Sanitärplaner Arregger + Partner AG, Luzern Bauphysik Ragonesi Strobel & Partner, Luzern Umgebung Bucher + Partner, Sursee Projekt-Controller Cornel Meyer, Neuenkirch Holzbau Renggli AG, Sursee Materialien Bauholz: Rahmenbaukanteln 105 m3, Brettschichtholz 196 m3; Platten: Dreischichtplatten 22, 27, 40 mm 5740 m2, OSB 15, 18, 22 mm 1850 m2, Gipsfaserplatten 1000 m2, Gipskartonplatten 810 m2; Schalungen: Fassadenschalung Nut und Kamm 850 m2, Zahnleistenschalung vertikal 600 m2, Beschattungsbretter 1020 m2; Gartenplatten für Beschwerung 720 m2 Baukosten BKP 1–9 CHF 12,9 Mio. Baukosten BKP 2 CHF 6,8 Mio. (Schulhaus, inkl. Honorare), CHF 3,2 Mio. (Turnhalle, inkl. Honorare) davon BKP 214 CHF 1,4 Mio. (Schulhaus), CHF 0,8 Mio. (Turnhalle) Geschossfläche SIA 416 2610 m2 (Schulhaus), 1030 m2 (Turnhalle) Gebäudevolumen SIA 416 10 330 m3 (Schulhaus), 6650 m3 (Turnhalle) Kubikmeterpreis SIA 416 (BKP 2) CHF 658.– (Schulhaus), CHF 490.– (Turnhalle) Bauzeit Juli 2008 – August 2009 Fotograf Roger Frei, Zürich
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Dachaufbau von oben: Extensivbegrünung und Kies 100 mm Wasserdichtung Dämmung 240 mm Dampfbremse Kastenelement: Dreischichtplatte 27 mm Rippen 380 mm/Dämmung 60 mm Dreischichtplatte 27 mm Akustikelement 62 mm Deckenaufbau von oben: Bodenbelag Hartsteinholz 14 mm Zementunterlagsboden 70 mm Trittschalldämmung 20 mm Dämmung 20 mm Gartenplatten 40 mm Kastenelement: Dreischichtplatte 27 mm Rippen 380 mm/Dämmung 60 mm Dreischichtplatte 27 mm Akustikelement 62 mm Aufbau Aussenwand von innen: Gispkartonplatte 2 x 12,5 mm Lattung 40 mm Dampfbremse OSB 18 mm Ständer 200 mm/Dämmung Holzfaserdämmplatte 35 mm Windpapier Lattung Fassadenschalung Fassadenschnitt
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Doppelturnhalle, Borex-Crassier Der wesentliche Ausdruck der neuen Doppelturnhalle beruht auf einem vom Fachwerkträger abgeleiteten Konstruktionsprinzip. Die Fachwerkträger erfüllen einerseits statische Funktionen, andererseits zeichnen sie sich durch eine aussergewöhnlich starke Ausdruckskraft aus. Vom filigranen Holzgitter gefiltert, schafft das Licht eine ganz besondere Stimmung. Die beiden kleinen Waadtländer Gemeinden Borex und Crassier am Fusse des Juras teilen sich die Schul- und Sportinfrastrukturen. Infolge der demografischen Entwicklung galt es diese auszubauen. Die neue Doppelturnhalle ist das Resultat eines Architekturwettbewerbs und der Verlängerung der bestehenden Halle. Gleichzeitig bildet sie den Abschluss der Kernzone. Da sich der Neubau in einem Geländeknick befindet, fügt er sich nicht nur diskret ins Ortsbild ein, sondern stellt auch die räumliche Grenze des Schulareals dar. Oberhalb der eigentlichen Sporthallen befindet sich ein gemeinsamer Eingangsbereich. Dieser verbindet die beiden Baukörper und ermöglicht den Zugang zu den beiden darunterliegenden Sportstätten mit den dazugehörigen Umkleide- und Serviceräumen sowie den Duschen und Toiletten. Der stetige Wechsel der Stimmungen, des Lichts und der Aussicht machen den Gang durch die verschiedenen Räume und Gebäudeteile zu einem Erlebnis. Dieses findet seinen Höhepunkt in der neuen Halle, wo sich dem Betrachter durch die riesige, durchgehende Fensteröffnung ein unvergesslicher Ausblick auf die umgebende Landschaft eröffnet. Möglich wurde diese Inszenierung dank den eingesetzten Trägern mit dem aufgelösten
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Querschnitt. Die Einfeldträger überspannen auf drei Seiten der Doppelturnhalle je 32 m und weisen, an den Enden auf Betonstützen gelagert, eine Höhe von 5,8 m auf. Die Träger verfügen oben und unten je über einen Gurt aus Brettschichtholz. Die Kraftübertragung dazwischen erfolgt über zwei gekreuzte Brettlagen und eine innenliegende Reihe von Ständern. Der Zusammenbau der Träger erfolgte in der Werkstatt, anschliessend wurden sie mit Spezialfahrzeugen auf die Baustelle transportiert und dort innerhalb von zwei Wochen fertig montiert. Darüber spannen weitere Einfeldträger in Brettschichtholz über 27 m, worauf eine mehrschichtige Massiv-
Situation
holzplatte zur Aussteifung der Dachfläche aufgebracht ist. Nebst ihrer Hauptfunktion als Strukturelemente sorgen die imposanten Träger auch für ein raffiniertes Wechselspiel des Lichts zwischen dem hölzernen Gitterwerk und den warmen Farbtönen der aus edlem Sperrholz bestehenden Innenbekleidungen. Verstärkt wird dieser Effekt durch eine 42 mm dicke Aussenhülle aus matt geschliffenem Glas. Dazwischen liegt ein Zwischenraum von 1 m, welcher das Raumklima im Innern reguliert und über mechanisch kontrollierte Klappventile für eine ausreichende Lüftung sorgt. Den Sonnenschutz übernehmen Storen aus Leinen, welche an Gelenkarmen aufgehängt sind.
Ort Rue de la Tour 55, 1263 Crassier Bauherrschaft Gemeinden Borex und Crassier Architektur Graeme Mann und Patricia Capua Mann, architectes EPFL FAS SIA, Lausanne Bauleitung Regtec SA, Lausanne Bau- und Holzbauingenieur AIC ingenieurs-conseils SA, Lausanne Holzbau Zaugg AG Rohrbach, Rohrbach Materialien Brettschichtholz 197 m3; Platten: Dreischichtplatten 60 mm 50 m3, Dreischichtplatten 40 mm 5,8 m3, Dreischichtplatten 27 mm 4,7 m3 Baukosten BKP 1 – 9 CHF 8,25 Mio. Gebäudevolumen SIA 416 14 300 m3 Kubikmeterpreis SIA 416 (BKP 2) CHF 470.– Bauzeit 2005–2007 Fotografie Corinne Cuendet, Clarens, und Thomas Jantscher, Colombier (Seite 2129 oben)
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Grundriss Niveau –1
Grundriss Niveau 0
Längsschnitt
40 m
Querschnitt
Dachaufbau von aussen: Extensive Begrünung Granulat 80 mm Wasserdichtung Dämmung 160 mm Trennlage Mehrschichtige Massivholzplatte 65 mm Brettschichtholzträger Deckenbekleidung Aufbau Fassade von aussen: Glas 42 mm Unterkonstruktion in Aluminium und Luftraum 1,0 m Träger Aufbau Boden: Sportbelag Zementunterlagsboden 85 mm mit Bodenheizung Dampfsperre Dämmung 100 mm Stahlbeton Magerbeton
Fassadenschnitt
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Geschäfts- und Lagergebäude Küchler AG, Schlieren Zwischen der Bahnlinie Zürich–Baden und der A1 liegt inmitten des Industriegebietes von Schlieren das Areal der Küchler AG. Als Holzgrosshändler hat die Firma ihre Räumlichkeiten für Privatkunden mit einer grossen Parkettausstellung erweitert. Die kundenorientierte Nutzung des ehemaligen Lagerbereichs im Dachgeschoss des Industriebaus aus den siebziger Jahren erforderte ebenso wie die interne Gebäudeorganisation der Büro- und Seminarräumlichkeiten eine neue, repräsentative Erschliessung mit Lift. Durch die Positionierung eines viergeschossigen Erschliessungstraktes an der nordöstlichen Gebäudeecke erhält das bestehende Gebäude eine neue Ausrichtung zur Strasse hin. Der Anbau wird so zum Hauptkommunikator nach aussen. Dabei wird das parallel neu entstandene Corporate Design und Logo genutzt. Die Neugestaltung des Arealzugangs trägt so auch zum neuen Erscheinungsbild der Firma bei. Zudem wirkt der Anbau korrigierend auf das Gebäudevolumen. Die vorher additiven Baukörper der Lagerhalle und des Verwaltungstraktes bilden jetzt ein zusammenhängendes Ganzes. Dazu wurden auch die Aussenflächen der bestehenden Fassaden saniert und mit Trapezprofilplatten im gleichen Farbton wie der Anbau bekleidet. Der Besucher betritt das Gebäude über den Haupteingang im neuen Anbau. Mittels eines einseitig verglasten Aufzugs, der während der Fahrt den Blick auf das ehemalige Gaswerk von Schlieren freigibt, erreicht er die neue Par-
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kettausstellung. Diese ist in einen Arbeitsbereich für die Berater, eine Haupthalle mit den Parkettmusterauszügen und einen Spielbereich gegliedert. Neben dem Einbau der Parkettausstellung wurde der Bürotrakt neu organisiert und renoviert. Die Neuorganisation umfasste unter anderem die Verlegung des Empfangs zum neuen Anbau hin und den Einbau eines Seminarraumes im ersten Obergeschoss, welcher über eine grosszügige Wendeltreppe direkt vom Eingang erreichbar ist. Der qualitätsvolle Ausbau des Dachgeschosses vom Lagerraum zur Parkettausstellung schafft die Möglichkeit, die Produkte einem interessierten Privatpublikum zu präsentieren. 160 zwei Meter hohe Parkettauszüge mit aushängbaren Mustertafeln ermöglichen dem Kunden einen guten Überblick über die Produktpalette. Freistehende Möbel aus mattweiss lackiertem MDF findet man an den zentralen Besucherorten wie dem Kundenschalter im Erdgeschoss, dem Infodesk und dem Kinderspielkorpus in der Parkettausstellung. Diese wirken im sonst industriell belassenen Raumgefüge sehr elegant. Die Eingriffe im Verwaltungsbereich beschränken sich auf den neuen grauen Epoxidharzboden, Anstriche von Fenstern, Türen und Wänden sowie die Demontage der Rasterdecken. Zusammen mit den neuen eschenfurnierten Akustikelementen mit integrierter Beleuchtung verschaffen sie den Innenräumen eine zeitgerechte Erscheinung. Erstellt ist der viergeschossige Erschliessungstrakt in Holzelementbauweise mit Metallverkleidung. Die Wändeelemente mit 200 mm
Dämmung und die Massivholzdecken mit dem darüberliegendenden Zementunterlagsboden erreichen den geforderten Feuerwiderstand REI60. Statisch tragend sind neben den Holzelementen drei Stahlbetonverbundstützen. An diesen ist auch die selbsttragende, geschossübergreifende Fassadenkonstruktion befestigt, bestehend aus nach aussen aufschlagenden, flächenbündigen Aluminiumflügeln und Holzrahmen in Föhre. Beim Anbau wurde Wert darauf gelegt, Hölzer und Holzwerkstoffe aus dem firmeneigenen Angebot zu verwenden. So sind die Wandinnenflächen mit eschenfurnierten Spanplatten ausgekleidet, die Böden mit Eschenparkett belegt. Grossformatige Fenster mit EschenHolzlamellen als Sichtschutz sowie eschenfurnierte, VKF-geprüfte Glastüren fungieren als verbindendes Element zum Altbau. Die kühle Aussenhaut aus Metallpaneelen im Farbton Graualuminium lässt das Innere des Anbaus in warmen Holztönen erstrahlen. Bereits von aussen prägt nun der Werkstoff Holz das Erscheinungsbild.
Situation
Ort Industriestrasse 3, 8952 Schlieren Bauherrschaft Küchler AG, Schlieren Architektur moos.giuliani.herrmann.architekten, Uster, Diessenhofen und Andelfingen Bauleitung Planungs- und Baumanagement AG, Zürich Bauingenieur Henauer + Gugler AG, Bauingenieure ETH SIA USIC, Zürich Grafik Leitsystem und Firmenauftritt Weiersmüller Bosshard Grüninger WBG, Zürich Design Parkettauszüge Walter Allemann Industriedesign, Bern Holzbauplanung Holzbasis GmbH, Gossau Holzbauer Holzbau Oberholzer, Eschenbach Materialien Bauholz: Rahmenbaukanteln 9,5 m3, Brettschichtholz 8,5 m3; Vollholzböden 28 m3; Platten: Dreischichtplatten 60 m2, OSB 650 m2 Baukosten BKP 1 – 9 CHF 980 000.– (Erschliessungsanbau) davon BKP 214 CHF 285 000.– (Erschliessungsanbau) Grundstücksfläche SIA 416 14 000 m2 (Arealfläche) Geschossfläche SIA 416 191 m2 (Erschliessungsanbau) Gebäudevolumen SIA 416 899 m3 (Erschliessungsanbau) Kubikmeterpreis SIA 416 (BKP 2) CHF 1008.– Bauzeit September 2007–Juni 2008 Fotograf Beat Bühler, Zürich
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Erschliessungsanbau, Ansicht Frontfassade
Erschliessungsanbau, Grundriss
Erschliessungsanbau, Längsschnitt
10 m
Erschliessungsanbau, Querschnitt
2133
Hotel City Garden, Zug Das Parkhotel Zug plante den Bau einer temporären Dépendance auf einem öffentlichen Grundstück, das in zwölf bis fünfzehn Jahren als Installationsplatz für ein Strassenbauprojekt vorgesehen ist. Trotz der beschränkten Lebensdauer sollte das Hotel die Auflagen eines Vier-Stern-Betriebs erfüllen und einen unverwechselbaren Ausdruck haben. Angesichts des Mangels an Hotelbetten in der Stadt entschieden sich Kanton und Bauherrin, benachbarte Grundstücke zusammenzufassen und darauf ein Hotel zu errichten. Dies geschah in unmittelbarer Nähe zum bestehenden Hotel der Bauherrin an idealer Lage. So befinden sich der Zuger Hauptbahnhof und ein grosses Einkaufszentrum in Gehdistanz, und ein parkähnlicher Grünraum beginnt gleich vor der Türe. Das Projekt wurde aus dem seriellen Charakter von Hotelbauten entwickelt. Die übliche Aneinanderreihung von Zimmern ist durch die Ausdrehung des Moduls in einen expressiven Baukörper verwandelt, der sich in der plastischen Fassade mit einem Gegenstück in der inneren Gangfigur ausdrückt. Auch Kopf und Ende des Baukörpers sind markant ausgebildet. Die idyllische Lage zwischen Bäumen am Waldrand führte zur Idee einer spiegelnden Fassade aus poliertem Chromstahl. Der facettierte Baukörper bildet die umliegende Natur ab und verwandelt den
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Ort in ein Kaleidoskop aus Bau und Natur. Die grosszügigen Fenster setzen die Zimmer gezielt mit dem Garten und dem Wald in Beziehung. Der Hotelbau verfügt über vier Vollgeschosse und einen Attikaaufbau als Technikraum. Die Basis des inneren Aufbaus bildet ein Zimmermodul. Jedes Geschoss fügt sich aus 26 Modulen. Pro Geschoss ergeben sich 20 Einheiten, die jeweils ein Superiorzimmer aufnehmen können, vier Einheiten für Juniorsuiten und zwei Einheiten für Fluchttreppenhäuser und Nebenräume. Insgesamt verfügt das Hotel über 82 Zimmer und Suiten. Die Zimmer sind klassisch aufgeteilt in einen Wohn- und Schlafbereich sowie in eine Nasszelle. Der Nassbereich ist farblich von den weissen Wänden des Zimmers abgesetzt. In den Superiorzimmern ist der Waschtisch jeweils in den Wohn-/ Schlafbereich integriert, ein Spiegel aus poliertem Chromstahl schafft eine formale Trennung. Farblich variierte Stoffdrucke mit Blütenmuster sorgen am Kopfende der extrahohen Betten für einen Akzent. Grosszügige Fenster bieten eine visuelle Verbindung zur Umgebung, und schmale, raumhohe Lüftungsflügel ermöglichen einen Kontakt zur Aussenwelt. Bei den Suiten am dreieckigen Kopfende des Baus öffnen sich raumhohe und fast die gesamte Breite des Zimmers einnehmende Verglasun-
gen zum Wald. Die Lobby ist mit schwarzem Terrazoboden, schwarzem Stucco lustro und raumhohen Verglasungen gestaltet, wodurch die Präsenz des Gartens verstärkt wird. Drei verspiegelte Schmetterlingsstützen bilden das räumliche Zentrum des Raums und dienen neben der Lastabtragung ebenso der Raumwirkung. Die kurze Amortisationszeit bedingte eine zeitsparende Bauweise. Das Hotel wurde daher in Mischbauweise errichtet. Die Betonarbeiten beschränkten sich auf eine Bodenplatte und zwei Treppenanlagen; auf ein Kellergeschoss wurde aus Kosten- und Zeitgründen verzichtet. Daneben entstanden alle weiteren Bauteile in Holzbauweise. Aufgrund der Nutzung als Hotel, der Geschossigkeit und des Holzeinsatzes war ein objektspezifisches Brandschutzkonzept erforderlich. Die Umsetzung sieht die Nutzung der beiden Treppenhäuser als Fluchtwege vor. Jedes Zimmer bildet einen eigenen Brandschutzabschnitt, wobei die Bekleidungen nichtbrennbar mit 60 Minuten Feuerwiderstand (EI60) ausgeführt sind. Auch die Installationsschächte, welche vom Technikgeschoss von oben herab durch alle Zimmer nach unten führen, sind stockwerkweise abgeschottet sowie innen nichtbrennbar EI60(nbb) bekleidet und vollständig ausgedämmt. Zusätzlich besteht ein Sprinklervollschutz.
Querschnitt
Längsschnitt
20 m
Erdgeschoss
Obergeschoss
Aufgrund des seriellen und modularen Aufbaus der Grundrisse konnten sämtliche Holzbauelemente vorgefertigt werden. Für die Wände kam die Holzrahmenbauweise zum Einsatz, für die Geschossdecken und das Dach wurden Kastenelemente verwendet. Die Bauteile wurden bereits im Werk mit Wärmedämmung und allen Leitungen sowie Elektroanschlüssen vormontiert. So betrug die Realisationszeit mit Planung und Bauen nur gerade zehn Monate.
Situation
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Dachaufbau von aussen: Extensive Begrünung 100 mm Abdichtung Dämmung 160 mm mit Gefälle Bauzeitabdichtung/Luftdichtigkeit Kastenelement: Dreischichtplatte 27 mm Rippen 160 mm/Dämmung 60 mm/Kalksandsplitt 100 mm Dreischichtplatte 27 mm Gipsfaserplatte 2 x 12,5 mm Deckenbekleidung auf Unterkonstruktion Deckenaufbau von oben: Parkett Zementunterlagsboden 60 mm Trittschalldämmplatte 2 x 20 mm Gipsfaserplatte 15 mm Kastenelement: Dreischichtplatte 27 mm Rippen 160 mm/Kalksandsplitt 145 mm Dreischichtplatte 27 mm Gipsfaserplatte 2 x 12,5 mm Abhängung/Installationsraum Deckenbekleidung Aufbau Zimmertrennwand: Gipsfaserplatte 12,5 mm Gipsfaserplatte 2 x 12,5 mm Ständer 120 mm/Dämmung Dämmung 30 mm Ständer 120 mm/Dämmung Gipsfaserplatte 2 x 12,5 mm
Detailschnitt Zimmertrennwand
Ort Metallstrasse 20, 6304 Zug Bauherrschaft MZ-Immobilien AG, Zug Betreiber Hotelbusiness Zug AG Architektur EM2N, Mathias Müller und Daniel Niggli, Zürich; Projektleitung: Bernd Druffel, Benjamin Nordmann Baumanagement Ghisleni Planen Bauen, Zug Bauingenieur Berchtold + Eicher, Zug Holzbauingenieur Pirmin Jung Ingenieure für Holzbau AG, Rain HLKS-Planer Gruenberg + Partner, Zürich Elektroplanung IBG B. Graf, Baar Bauphysik Gartenmann Engineering, Zürich Fassadenplaner Fiorio Fassadentechnik, Zuzwil Innenarchitektur IDA 14, Zürich Signaletik Bringolf Irion Vögeli, Zürich Holzbau Renggli AG, Schötz Materialien Bauholz: Rahmenbaukanteln 310 m3, Brettschichtholz 89 m3, Massivholzdeckenelemente 81 m3, Furnierschichtholz 60 m3; Platten: Dreischichtplatten 42 mm 100 m2 und 27 mm 7000 m2, OSB 300 m2, Gipsfaserplatten 29 500 m2, zementgebundene Spanplatten 250 m2; Rauhspundschalung 320 m2 Geschossfläche SIA 416 3978 m2 Gebäudevolumen SIA 416 15 500 m3 Kubikmeterpreis SIA 116 (BKP 2) CHF 950.– Bauzeit April – Dezember 2009 (gesamter Bau), Juli – August 2009 (Holzbau) Fotograf Roger Frei, Zürich
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Axonometrie
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Neue Monte-Rosa-Hütte SAC, Zermatt Die erste Hütte des SAC mit dem Namen ‹Bétempshütte› entstand 1894 mit 25 Plätzen. Spätere Umbauten und Erweiterungen führten ab 1984 zu einer Kapazität von 160 Plätzen. Seit der Jahrtausendwende war eine Gesamtrennovation vorgesehen. Auf Initiative der ETH Zürich wurde die Erneuerung der Hütte schliesslich in Zusammenarbeit von SAC und ETH Zürich realisiert. Der Standort der neuen Monte-Rosa-Hütte liegt rund 90 Meter höher als derjenige der alten Hütte. Von da aus kann man das MonteRosa-Massiv mit der Dufourspitze sehen und den Rundblick geniessen. Zudem gab es am neuen Platz eine kleine, natürliche, windgeschützte Geländeterrasse, an die das Gebäude herangerückt werden konnte; es fliesst Schmelzwasser in günstiger Nähe zur Nutzung, und schliesslich waren für die Gründung nur geringfügige Einschnitte im Felsgrund notwendig. Die architektonische Form basiert auf der Vorstellung eines punktförmigen Baukörpers, der freistehend auf einem kräftigen Felsrücken sitzt. Das kompakte Volumen bietet Schutz vor Kälte, Wind und Wetter. Dem Ideal einer Kugel oder eines Zylinders nachempfunden, weist das Bauwerk einen maximalen Rauminhalt auf, dies bei gleichzeitig möglichst kleiner Oberfläche. Zudem funktioniert das markante Objekt als Orientierungspunkt in der Umgebung und weist dem Wanderer den Weg über den Gletscher. Im Innern des punktförmigen Hauses wird die Einsamkeit der isolierten Lage sozusagen verdichtet und der Besucher ins fiktive
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Zentrum der naturgewaltigen Landschaft versetzt: Die innere Raumstruktur ist sternförmig aufgebaut und orientiert sich rundherum gleichwertig nach allen Seiten. Ausgehend von diesem Zentrum ist das Gebäude im Grundriss mit fünf Achsen in zehn Segmente unterteilt. Der Fussabdruck des Gebäudes wird durch die flächengrössten Programmteile bestimmt, den Essraum und die Küche. Diese sind aus betrieblichen Gründen im Erdgeschoss angeordnet, mit direkter Anbindung an die Aussenterrasse. Dieser Abdruck ist zur Vereinfachung der Gründung so klein wie möglich. Im Untergeschoss sind technische und betriebliche Räume untergebracht. Dort befindet sich auch der Haupteingang zur Hütte, mit den Garderoben, Schuh- und Winterräumen. In den Obergeschossen befinden sich die Gästezimmer. Die vertikale Erschliessung liegt an der Fassade. Daraus resultiert eine Kaskadentreppe, die überraschende räumliche Dimensionen in das ansonsten kleinkammerige Innenleben einführt. Insgesamt steigt die Treppenspirale über fünf Geschosse an und spannt im Grundriss einen Winkel von 250 Grad auf. Begleitet wird sie von einem Fensterband, das sich um das ganze Gebäude herum windet. Auf dem Bauplatz auf 2883 Meter über Meer konnte nur von Mai bis September gebaut werden. Wegen dieses kurzen Zeitfensters und der aufwendigen Logistik mit Bahn- und Helikoptertransporten wurde das fünfgeschossige Bauwerk als reiner Holzelementbau konzipiert. Holz ist ein vergleichsweise leichter, statisch und konstruktiv aber sehr leistungsfähiger Baustoff, der unter Einsatz modernster
Produktionstechnik einen hohen Grad an Vorfabrikation ermöglicht und dadurch einen kosten- und zeiteffiziente Bauweise erlaubt. Die Mehrgeschossigkeit machte jedoch ein objektbezogenes Brandschutzkonzept notwendig, worin als oberstes Schutzziel die Sicherheit der Gäste und des Hüttenpersonals festgehalten wurde. Dazu bietet eine aussenliegende Fluchttreppe neben den bequem kurzen Fluchtwegen aus allen Räumen zusätzliche Fluchtmöglichkeit aus jedem Gästeraum. Die Hütte ist auch mit einer Brandmeldeanlage mit Vollüberwachung aller Räume ausgestattet. Diese steuert die Lüftungsklappen, die Brandfalltüren und die Rauch- und Wärmeabzugsanlage. Eine Notbeleuchtung sorgt für sicheres Flüchten. Für die Brandbekämpfung stehen Handfeuerlöscher und Kübelspritzen zur Verfügung. Ausserhalb der Hütte sind zudem 120 Biwaksäcke bereitgestellt, um allfällig evakuierten Personen Schutz vor der Witterung zu bieten. Die Untergeschosse und das Treppenhaus sind in Holz mit 60 Minuten Feuerwiderstand konstruiert, wobei alle Oberflächen nichtbrennbar bekleidet sind. Die Bauteile im Erdgeschoss weisen mit brennbaren Oberflächen ebenfalls 60 Minuten Feuerwiderstand auf. Die Brandabschnitte der Zimmergeschosse haben einen Feuerwiderstand von 30 Minuten mit brennbaren Oberflächen. Die Stabilisierung gegen Wind und Erdbeben erfolgt hauptsächlich über die auf den fünf Achsen angeordneten Innenwände. Abhebende Reaktionen im Fussbereich der Wände werden über einen sternförmigen Stahlunterbau und Ankernägel in den Fels
eingeleitet. Die schubsteifen Deckenscheiben sind zwischen die Innenwände gespannt. Die Decken, die Fassaden und die kaskadenartige Treppe tragen zur Torsionsstabilität des Gebäudes bei. Gestalterische Vorgabe für den Holzbau war, dass die Konstruktion innen sichtbar bleiben sollte. Daraus ergab sich die Rahmenbauweise mit innenliegender Konstruktion und aussenliegender Beplankung. Die Stäbe messen je nach Lage 120 x 120 mm respektive 120 x 140 mm, worauf eine Dreischichtplatte von 30 mm Stärke mit Schraubenpressklebung aufgebracht ist. Für Decken und Dach kamen grundsätzlich Rippenelemente zum Einsatz, nur der Restaurantboden besteht aus Kastenelementen. Die neue Monte-Rosa-Hütte muss zu 90 % autark funktionieren. Dazu wird mit einer Fotovoltaikanlage in der Südfassade Strom zur Speicherung in Batterien erzeugt. Ausserhalb des Gebäudes aufgestellte Solarkollektoren führen Warmwasser den Wärmespeichern zu. Das saisonal anfallende Schmelzwasser wird gesammelt und in einer Kaverne gespeichert, wodurch ganzjährig Frischwasser verfügbar ist. Das Abwasser wird in einer Mikrofilteranlage gereinigt, für die WC-Spülung und zum Waschen wiederverwendet oder gereinigt der Umgebung zugeführt. Schliesslich wird Sonnenenergie passiv über das südliche Fensterband genutzt. Hinter dem Fensterband befinden sich der Essraum und das Treppenhaus, das gleichzeitig als Zuluftkanal für die Zimmer dient. Mit den Wärmeüberschüssen werden die Zimmer beheizt, so dass eine lokale Überhitzung im Gebäude verhindert wird.
Situation
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2. Untergeschoss
10 m
1. Untergeschoss
Erdgeschoss
Ort Untere Plattje zwischen Monte-Rosa-Gletscher und Grenzgletscher, 3920 Zermatt Projektpartnerschaft ETH Zürich und Schweizer Alpen-Club SAC Bauherrin SAC Sektion Monte Rosa Architektur ETH-Studio Monte Rosa, Departement Architektur, ETH Zürich, Prof. Andrea Deplazes, Marcel Baumgartner (Projektleiter), Kai Hellat; Bearth & Deplazes Architekten AG, Chur/Zürich, Daniel Ladner Gesamtleitung Ausführungsplanung Bearth & Deplazes Architekten AG, Chur und Zürich Bauleitung Architektur & Design GmbH, Zermatt Bauingenieur WGG Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Basel, und Matterhorn Engineering AG, Zermatt Energie- und Gebäudetechnik Lauber IWISA AG, Naters Bauphysik BWS Bauphysik AG, Winterthur Holzbauingenieur Holzbaubüro Reusser GmbH, Winterthur, und SJB Kempter Fitze AG, Herisau Holzbau Arbeitsgemeinschaft Holzbau AG, Mörel, und Zimmerei Mauro Ferrari-Biner, St. Niklaus Materialien Bauholz: schichtverleimtes Vollholz 180 m3, Brettschichtholz in Fichte/Tanne 33 m3 und in Lärche 10 m3, Dämmständer 1058 m; Platten: Dreischichtplatten 20 – 40 mm 3775 m2 und 120 mm 75 m2, Furnierschichtholz 39 mm 34 m2, Gipsfaserplatten 2530 m2; Schalungen Fichte/Tanne 1395 m2; Schubdübel in Buche 1 m3; Eiche für Treppe 2,4 m3 Baukosten CHF 6,5 Mio. Auftrag Holzbau CHF 1,2 Mio. Geschossfläche SIA 416 1154 m2 Gebäudevolumen SIA 416 3699 m3 (total), 3369 m3 (warm), 330 m3 (kalt) Bauzeit Juni 2008 – September 2009 Fotografie ETH-Studio Monte Rosa/Tonatiuh Ambrosetti
2140
1. Obergeschoss
2. Obergeschoss
3. Obergeschoss
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Dachaufbau von aussen: Doppelstehfalzblech Aluminium Schalung überfälzt 27 mm Lattung 60 mm Unterdachbahn Schalung überfälzt 27 mm Rippenelement: Rippen 360 mm/Dämmung Dreischichtplatte 30 mm Aufbau Aussenwand von innen EG bis 3. OG: Vollholz 140 mm Dreischichtplatte 30 mm Ständer 300 mm/Dämmung Schalung überfälzt 27 mm Fassadenbahn Lattung 60 mm Schalung überfälzt 27 mm Doppelstehfalzblech Aluminium Deckenaufbau von oben über EG bis 2. OG: Gipsfaserplatte 2 x 12,5 mm Trittschalldämmplatte 10 mm Dreischichtplatte 30 mm Rippenelement: Rippen 180 mm/Dämmung Dreischichtplatte 40 mm respektive 30 mm Aufbau Innenwand 1. OG: Vollholz 140 mm Dreischichtplatte 40 mm Dämmung 15 mm Dreischichtplatte 40 mm Vollholz 140 mm
Schnitt
Aufbau Innenwand EG: Vollholz 200 mm 10 m
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Anschlussdetail: Als Schubverbindung zwischen den Wänden im Geschossübergang sind Hartholzdübel im Einsatz, gesichert mit Vollgewindeschrauben. Die aus den Wandscheiben in Normalkraftpaare aufgelöste Momentenbeanspruchung wird über eingeschlitzte Stahlteile und Stabdübel übertragen.
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‹Rifugio›, Frasco Die neue Schutzunterkunft in Frasco ist Teil der Lawinenschutzmassnahmen in der Hundert-Seelen-Gemeinde im oberen Verzascatal. Der Bau bietet denjenigen Haushalten, welche in der Lawinenzone liegen, für den Fall einer Evakuierung eine vorübergehende Unterkunft. Da die Gefahr wie etwa im grossen Lawinenwinter 1950/51 Monate dauern kann, wurde das Gebäude für ein Zusammenleben über einen längeren Zeitraum hinweg konzipiert. Der Neubau befindet sich am südlichen Ortseingang von Frasco neben der Kantonsstrasse. Massgebend für die Standortwahl waren die Lawinensicherheit und die leichte Zugänglichkeit von den Evakuierungszonen, wobei davon ausgegangen wurde, dass die Kantonsstrasse beidseits der Ortschaft im Gefahrenfall während mehrerer Tage geschlossen sein würde. Wegen seiner Grösse und seines öffentlichen Charakters war es schwierig, den Bau ins bestehende, von verstreuten Einzelbauten geprägte Ortsbild zu integrieren. Folglich steht der Neubau quer zur Nord-Süd-Hauptachse und schafft so vor allem eine Beziehung zum Tal selbst sowie zu seinem Fluss und zur Kantonsstrasse. Die gewählte Lösung hebt die Süd- und die Nordfassade besonders hervor. Erstere wirkt wie ein Eingangstor zum Dorf, während sich die andere an diesem selber orientiert. Die Unterkunft stellt den Abschluss der überbauten Zone dar und verbindet sich mit der Ortschaft und ihrem Talgrund. Der Standort liegt in einer sensiblen Zone. Die häufig starken Niederschläge, der periodische Anstieg des Grundwasserspiegels sowie der starke Abfluss von den Bergen machten eine vor-
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gängige Melioration des Grundstücks und eine Aufschüttung um 1,5 m unvermeidlich. Die Schutzunterkunft besteht aus lediglich zwei oberirdischen Geschossen und wurde ab der betonierten Fundationsplatte aus vorfabrizierten Holzelementen erstellt. Die Eingliederung des Gebäudes in seinen geografischen Kontext beeinflusste seine Architektur. Die Südseite ist der öffentliche, exponierte Teil und enthält deshalb den Gemeinschaftsraum und die Erschliessung. Bezüglich Typologie erfolgte hier eine Anlehnung an die Galerien der lokalen Bauernhäuser, in welchen sich nicht nur alle Tagesaktivitäten abspielen, sondern wo sich auch die horizontalen und vertikalen Verbindungswege kreuzen. Die architektonische Umsetzung dieses Konzepts präsentiert sich als grosszügige Veranda, wo das Gemeinschaftsleben stattfindet und man sich begegnet. Das rückwärtige Band der Haupträume grenzt im Erdgeschoss direkt an die Veranda selbst. In den oberen Geschossen erlaubt die Form des Dachs herrliche Ausblicke: gegen Norden auf das Dorf, nach Süden auf die gegenüberliegenden Berge. Das Erdgeschoss beherbergt den Essraum und die Küche mit den dazugehörigen Lager- und Verwaltungsräumen, ein behindertengerechtes Wohnzimmer sowie den Technikraum. Im Obergeschoss finden sich die übrigen Wohnräume mit den Duschen und Toiletten, ein Reserveraum sowie ein Servicezimmer mit der Wäscherei. Insgesamt stehen elf Doppel- und Dreifachzimmer für 44 Personen zur Verfügung, wovon ein Raum behindertengerecht ausgebaut ist. Die Grösse und die Einrichtung der Räume tragen einerseits ihrer Funktion als vorübergehende Unterkunft im Gefahrenfall Rechnung.
Andererseits wurde darauf geachtet, dass sich die Baute auch touristisch nutzen lässt. Während der Sommermonate ist das Restaurant im Erdgeschoss geöffnet, und die Zimmer im Obergeschoss werden vermietet. Das erlaubt eine ständige Aufrechterhaltung ihrer Funktionalität sowie eine bessere Deckung der Unterhaltskosten. Die Veranda auf der ganzen Länge der Südseite ermöglicht im Winter eine passive Nutzung der einstrahlenden Sonnenenergie und dadurch eine Verringerung des Energieverbrauchs. In den Sommermonaten lässt sich die Veranda über mehrere Öffnungen lüften und kühlen und erhält so ihre Funktion als offene Galerie zurück. Die Nord-, West- und Ostfassade sind gut gedämmt. Das verhindert Wärmeverluste im Winter und Überhitzung der Räume im Sommer. Die Wahl der Baumaterialien und des architektonischen Konzepts erfolgte in erster Linie im Hinblick auf einen möglichst tiefen Energieverbrauch. Dadurch lassen sich sowohl die Betriebskosten als auch die Umweltbelastung tief halten. Aufgrund der beträchtlichen Personenbelegung im Notfall bestehen bezüglich Brandschutz hohe Anforderungen an den Feuerwiderstand der Bauteile. So weisen die Geschossdecken, die Zimmertrennwände, die Trennwände zwischen den Zimmern und dem Korridor sowie die Wand des Treppenhauses jeweils eine Feuerwiderstandsdauer von 60 Minuten auf. Kastenelemente und einfache Balkenlagen bilden die Decken und das Dach aus. Die Holzrahmenbauweise kam bei den Fassaden zur Anwendung, wobei deren Aussenbekleidung aus massiven Lärchenholzbrettern besteht. Für die Stützen der verglasten Südfassade wurde ebenfalls Lärchenholz verwendet.
Ort 6636 Frasco Bauherrschaft Gemeinde Frasco Architektur Nicola Baserga und Christian Mozzetti, Muralto Bauleitung Danilo Soldati, Gordola Ingenieur Studio Ingegneria Sciarini SA, Vira Gambarogno Holzbau Laube SA, Biasca Materialien Bauholz: schichtverleimtes Vollholz 65 m3, Brettschichtholz 10 m3, Brettschichtholz in Lärche 12 m3; Platten: Dreischichtplatten 1900 m2, OSB 700 m2, Gipsfaserplatten 2200 m2; Fassade: Lärchenschalung 350 m2 Baukosten BKP 2 CHF 2,5 Mio. davon BKP 214 CHF 780 000.– Bruttogeschossfläche SIA 116 755 m2 Kubatur SIA 116 3 100 m3 Kubikmeterpreis SIA 116 (BKP 2) CHF 800.– Bauzeit Oktober 2008 – Dezember 2009 Fotograf Nicola Roman Walbeck Photography, Düsseldorf (D)
Situation
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Querschnitt
Längsschnitt
Erdgeschoss
Obergeschoss
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20 m
Dachaufbau von aussen: Dachabdichtungsbahn Schalung 30 mm Lattung 30 mm/Hinterlüftung Unterdachbahn Schalung 30 mm Balkenlage 160 – 300 mm/Dämmung Lattung 50 mm Gipskartonplatte 2 x 15 mm
Dachaufbau von aussen: Dacheindeckung in Faserzement Lattung quer 60/60 mm Lattung längs 30/50 mm Unterdachbahn Kastenelemente 271 mm, vorgefertigt und ausgedämmt Deckenaufbau von oben: Gummierter Bodenbelag 5 mm Anhydritunterlagsboden 50 mm Trittschalldämmplatte 2 x 25 mm OSB 28 mm Kastenelemente 240 mm, vorgefertigt, ausgedämmt und mit Akustiklochung (REI60)
Deckenaufbau von oben: Gummierter Bodenbelag 5 mm Anhydritunterlagsboden 45 mm Trittschalldämmplatte 2 x 25 mm Dreischichtplatte 27 mm Balkenlage 200 mm Lattung 50 mm Gipskartonplatte 2 x 15 mm
Aufbau Aussenwand von innen: Dreischichtplatte 19 mm Ständer 180 mm/Dämmung Diffusionsoffene, mitteldichte Holzfaserplatte 15 mm Winddichtungsbahn Lattung 25 mm Fassadenbekleidung in Lärche 25 x 50 mm
Aufbau Boden von oben: Gummierter Bodenbelag 5 mm Zementunterlagsboden 50 mm Dämmung 70 mm Dämmung 20 mm Abdichtung Stahlbeton 250 – 350 mm Detailschnitte
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Neubau Tamina-Therme, Bad Ragaz Der Neubau der Tamina-Therme in Bad Ragaz erstrahlt als leichte, elegante Holzkonstruktion aus weiss lackiertem Fichtenholz. Auf 7300 Quadratmetern bietet die Anlage verschiedene Innen- und ein Aussenbecken, Sprudelliegen, Whirlpools, Wasserfall und Strömungskanal und vereint so Vergnügen für Körper, Geist und Seele in gediegener Weise. Entdeckt wurde die Tamina-Quelle schon im frühen Mittelalter. Ab 1840 wurde das Wasser in einer vier Kilometer langen Leitung nach Bad Ragaz transportiert. 1872 eröffnete die Tamina-Therme als erstes Thermalwasserhallenbad Europas. Damit begann der Aufstieg zum weltbekannten Bade- und Erholungsort. 2007 wurde das in die Jahre gekommene Ensemble abgerissen, um einer neuen, modernen Anlage Platz zu machen. Die aktuelle Umsetzung der Tamina-Therme ist aus einem zweistufigen Wettbewerb im Jahr 2003 hervorgegangen. In der ersten Stufe des Verfahrens mussten die architektonischen Eingriffe im Resort mit einer gesamten Arealfläche von 90 000 m2 städtebaulich koordiniert werden. Dabei standen die Plazierung des neuen Fünf-Sterne-Hotels und der Erweiterung des medizinischen Zentrums sowie die Erschliessung der öffentlichen Therme auf dem Areal im Vordergrund, dies bei einem Investitionsvolumen von insgesamt CHF 160 Mio. in Neu- und Umbauten. Im zweiten Teil des Wettbewerbes mussten die zwei wichtigsten Neubauprojekte, das Hotel und die Therme, entworfen werden. Das Architekturbüro Smolenicky & Partner gewann hierbei das Projekt für die Tamina-Therme, Hilmer & Sattler und Albrecht Architekten erhielten den Zuschlag für das Projekt des neuen Hotels. Der städtebauliche Charakter des Resorts wird dominiert von grossen, repräsentativen Gebäuden, die in einer weitläufigen Parklandschaft liegen. Dadurch unterscheidet es sich städtebaulich stark von der Identität
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des Dorfes Bad Ragaz. Von der Hauptstrasse, die Bad Ragaz mit Maienfeld verbindet und über den Golfplatz führt, zweigen zwei Stichstrassen ab. Die Therme wurde bewusst an jene angebunden, welche die öffentlichen Institutionen des Resorts erschliesst, wie das neue Konferenzzentrum im umgebauten Kursaal, das Spielcasino und das Clubhaus des Golfclubs. Die zweite Stichstrasse entlang des Parks ist der Erschliessung der drei Grandhotels vorbehalten und strahlt eine eher private, ruhige Atmosphäre aus. Die Form des Gebäudekörpers entsteht aus der Umfassung von Aussenräumen und nicht aus dem Bestreben, einen Solitär zu bauen. Im Bereich der Aussenbäder treppt der Gebäudekörper zurück, nimmt Rücksicht auf den aus Kostengründen übernommenen Bestand der äusseren Bäder und öffnet den Raum der Liegewiese zum bewaldeten Hang des Bergrükkens. Der Blick führt vorbei an den bestehenden Gebäuden, die von neu gepflanzten Baumgruppen abgeschirmt werden. Die Gäste erleben eine Parklandschaft, welche in Wälder und Berghänge übergeht. Die landschaftliche, parkhafte Atmosphäre bleibt dominant, trotz einer verdichteten Bauweise. Das Resort behält seinen vom Park dominierten Charakter. Der Haupteingang der Therme, die Quellenhalle, stellt sich in die Blickachse der Stichstrasse, um in der Tiefe des Grundstücks als öffentliche Institution Präsenz an der Hauptstrasse zu markieren. Die Tamina-Therme sieht sich explizit als Teil der Kultur der Grandhotels. Die kulturelle und ästhetische Identität des Projektes sucht neben der Schweizer Tradition ebenfalls eine Verwandtschaft zu Grandhotels an der Ostsee, wie zum Beispiel Heiligendamm. Daher hat der Baukörper einen monumentalen Charakter, um neben den anderen Bauten des Resorts als gleichwertiges Haus bestehen zu können. Gleichzeitig will die Therme den fast schon urban steinernen Charakter des
‹Quellenhofs› relativieren. Deshalb setzt sie auf schneeweisses Holz, was ihr den Charakter einer pavillonhaften Ferienarchitektur verleiht. Die ovalen, formal verspielten Fenster unterstreichen diese Strategie. Im Inneren wirken die Fenster als überdimensionierte Bilderrahmen. Dabei besteht die heutige Absicht darin, dem Blick auf eine relativ neutrale Landschaft mit der Geste des Rahmens einen spezifischeren Ausdruck zu geben. Die Innenräume des Projekts entstehen, indem man im übertragenen Sinn Bäume aus einem Waldraster herausschlägt und damit Lichtungen erzeugt. Es ist die Umkehrung des üblichen Entwurfsverfahrens. Die Räume aussen entstehen auf die gleiche Art durch das ‹Entfernen› von Stützen an der Peripherie des Baukörpers. Strukturell ist dieses Gebäude quasi ein Wald, welcher statt aus Bäumen aus insgesamt 115 Stützen besteht. Materiell besitzt das Projekt im Inneren wie auch im Äusseren den gleichen Ausdruck. Die makellos weisse Holzlattung setzt sich auch im Inneren als Wandoberfläche fort. In diesem Sinne gibt es keine eigentliche Innenarchitektur, sondern nur Architektur in diesem Gebäude. Diese Bekleidung ist ein Täfer in Fichte/Tanne, vierfach behandelt mit Acrylfarbe. Tragend ist eine 200 mm starke Struktur in Brettschichtholz mit einer Beplankung aus Dreischichtplatten. Das Dach besteht aus einer Sparrenlage auf Fachwerkträgern, aussen beplankt mit Holzwerkstoffplatten als Grundlage für die Dampfbremse und die Dämmung mit dem weiteren Dachaufbau. Naturschieferstein bildet die Dacheindeckung. Die Holzstruktur des Gebäudes ist nicht nur bedingt durch die Kriterien der Spannweiten der Träger. Es geht hier weniger um ein Ingenieurinteressen an der Funktion des Tragens und Aussteifens eines Gebäudes, vielmehr um Struktur als räumliches Phänomen, welche Schönheit und eine feierliche Atmosphäre erzeugt. Das Baden wird als eine kultivierte Handlung zelebriert.
Situation
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Schnitt Bewegungsbecken – Aussenbecken
Schnitt Eingangshalle – Quellenhalle
Grundriss
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40 m
Ort Pfäferserstrasse 8, 7310 Bad Ragaz Bauherrschaft Grand Resort Bad Ragaz AG, Bad Ragaz Architektur Smolenicky & Partner Architektur, Zürich; Architekt: Joseph Smolenicky; Projektleiter: Philipp Röthlisberger; Mitarbeit: Simon Krähenbühl, Petr Michalek, Juan Carlos Smolenicky Muñoz Generalunternehmer HRS Real Estate AG, Frauenfeld HLS und Bädertechnik Kannewischer Ingenieurbüro AG, Zug Holzbau Blumer-Lehmann AG, Gossau SG Materialien Holzverbrauch 2000 m3 Baukosten BKP 1–9 CHF 41 Mio. davon BKP 214 CHF 10 Mio. Grundstücksfläche SIA 416 6789 m2 Gebäudegrundfläche SIA 416 3535 m2 Geschossfläche SIA 416 10 306 m2 Gebäudevolumen SIA 416 41 656 m3 Kubikmeterpreis SIA 416 (BKP 2) CHF 865.– Bauzeit März 2008 – Juni 2009 Fotograf Roland Bernath, Zürich
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Lignum Holzwirtschaft Schweiz Economie suisse du bois Economia svizzera del legno Falkenstrasse 26 CH-8008 Zürich Tel. 044 267 47 77 Fax 044 267 47 87 info@lignum.ch www.lignum.ch
Holzbulletin, September 2011 Herausgeber Lignum, Holzwirtschaft Schweiz, Zürich Christoph Starck, Direktor
Verantwortlich Roland Brunner Redaktion Roland Brunner, Lignum, Mélanie Pittet-Baschung und Denis Pflug, Lignum-Cedotec Gestaltung BN Graphics, Zürich Druck Kalt-Zehnder-Druck AG, Zug Administration, Abonnemente, Versand Andreas Hartmann, Lignum
ISSN 1420-0260
Das Holzbulletin erscheint viermal jährlich in deutscher und französischer Sprache. Jahresabonnement CHF 48.– Einzelexemplar CHF 20.– Sammelordner (10 Ausgaben) CHF 140.– Sammelordner leer CHF 10.– Preisänderungen vorbehalten. Lignum-Mitglieder erhalten das Holzbulletin und die technischen Informationen der Lignum, Lignatec, gratis. Die Rechte der Veröffentlichung für die einzelnen Bauten bleiben bei den jeweiligen Architekten. Alle Angaben stammen von den Bauplanern. Lignum-Hotline: 044 267 47 83 Benutzen Sie unsere Fachberatung am Telefon von 8 –12 Uhr, die täglich von Montag bis Freitag gratis zur Verfügung steht.