Holzbulletin 110/2014 Repräsentation Neubau Werd der Tamedia AG, Zürich Produktions- und Verwaltungsgebäude Sputnik Engineering AG, Biel Bäckereiproduktionsgebäude Merz, Chur Verwaltungsgebäude ECO 46 der Stadtgärtnerei, Lausanne Verwaltungsgebäude des Bundesamtes für Raumentwicklung ARE, Ittigen
Bauform und Materialwahl des neuen Bäckereiproduktionsgebäudes Merz in Chur machen das Entstehen gesunder Produkte in viel Handarbeit sichtbar. Architektur: Conradin Clavuot, Chur
Bauen heisst kommunizieren ‹House of Switzerland›, Sotschi 2014 Bauherrschaft Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA, Generalsekretariat, Präsenz Schweiz, Bern Architektur Spillmann Echsle Architekten, Zürich Holzbauingenieur Timbatec GmbH, Zürich Holzbau KIFA AG, Aadorf Bild Freshfocus, Zürich
Architektur transportiert immer auch Werthaltungen von Bauherrschaften und Nutzern. In jüngerer Zeit übernimmt der Baustoff Holz mit seinem positiven Profil – nachhaltig, regional, natürlich – eine zunehmend wichtigere Rolle, wenn es gilt, Wirkungsziele einer Bauherrschaft architektonisch zu versinnbildlichen. Das beste Anschauungsbeispiel haben die Olympischen Winterspiele im Februar in Sotschi geliefert. Dort repräsentierte das ‹House of Switzerland› offiziell die Schweiz. Das durchaus anders als seine Umgebung materialisierte und gestaltete Stück moderner Holzarchitektur erklärte die hiesige hohe Baukultur und die intelligente Nutzung unserer nachwachsenden Ressource Wald zur Visitenkarte unseres Landes. Die Schweiz nutzte diesen Brennpunkt vor Ort, um auf der global beachteten Plattform der Spiele Hunderttausenden von Parkbesuchern und unzähligen internationalen Medienschaffenden die wirtschaftlichen, politischen, touristischen, kulturellen und wissenschaftlichen Stärken unseres Landes aufzuzeigen. Die stark beachtete Landespositionierung mit einem modernen Holzbau in Sotschi soll nach dem erklärten Willen von Präsenz Schweiz kein Einzelläufer sein, sondern der Auftakt zu einer Reihe weiterer Auftritte im In- und Ausland, welche dasselbe Kommunikationsmittel nutzen. So wird das ‹House of Switzerland› bereits im August auf dem neugestalteten Zürcher Sechseläutenplatz zu Gast sein und dort einen Brennpunkt des City-Festivals bilden, welches die Leichtathletik-Europameisterschaften begleiten wird. Im Gespräch sind aber auch bereits Auftritte im Umfeld der Weltausstellung in Mailand 2015 und zu den Olympischen Spielen in Rio 2016. Fünf aktuelle Beispiele zeigen in diesem Heft, wie Schweizer Unternehmen und Dienststellen der Verwaltung in ganz verschiedenen Grössenklassen ihr Selbstverständnis und ihre Weltsicht in für sich selber Gebautes umsetzen. Nicht immer ruft dies nach der grossen Geste. Immer aber ist spannenderweise das Material Holz als ideeller Träger gewählt worden.
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Roland Brunner Technische Kommunikation Lignum
Neubau Werd der Tamedia AG, Zürich Der 2013 eingeweihte Tamedia-Neubau im Herzen der Limmatstadt hat aufgrund seiner singulären Architektur bereits viel Beachtung gefunden. Er ist ein klares Bekenntnis des Unternehmens zum Standort Zürich und Zeichen der über hundertjährigen Verbundenheit mit dem Quartier Aussersihl. Tamedia ist eines der grössten Medienunternehmen der Schweiz. Neben dem ‹Tages-Anzeiger› gehören eine Vielzahl an Zeitungen, Zeitschriften und digitalen Medien zur Mediengruppe. Tamedia ist seit dem Jahr 1902 auf dem Werd areal präsent, zuerst mit der Redaktion und Druckerei des ‹Tages-Anzeigers›. Durch eine Reihe von Übernahmen kamen im Laufe der Jahre neue Standorte dazu, verteilt über mehrere Stadtquartiere. Tamedia entschloss sich deshalb, die Mehrzahl der Zürcher Medien auf dem Werdareal zu konzentrieren. Der Entwurf des japanischen Architekten Shigeru Ban für die neuen Büroräume sah ein transparent erscheinendes Gebäude vor, welches den Baubestand Ecke Stauffacherquai/Werdstrasse ersetzt und sich als Aufstockung über dem Baubestand am Stauffacherquai 8 weiterzieht. Der 2013 bezogene Neubau entspricht in seinem Volumen der im Quartier üblichen Blockrandbebauung in Regelbauhöhe und respektiert mit seinem Mansarddach und einem überhöhten Erdgeschoss architektonische Eigenheiten des Quartiers Aussersihl. Im Eingangsbereich sind der Empfang und dahinter ein Vielzweckraum angesiedelt; im Mezzaningeschoss zieht sich L-förmig eine Lounge über die Eingangsebene. In den weiteren Geschossen darüber finden sich hochwertige Arbeitsplätze für rund 480 Mitarbeitende von ‹20 Minuten›, ‹Tages-Anzeiger› und weiteren Medien. Gegen die Sihl hin wirkt eine Doppelfassade als Klimapuffer und natürliches Ventilationssystem. Diese Schicht bietet Platz für Sitzungszimmer und Lounges, die sich nach aussen öffnen lassen.
Kaskadenartig angeordnete Treppen verbinden die Geschosse untereinander. In den beiden Untergeschossen sind Lager- und Technikräume untergebracht. Tamedia strebte ein möglichst nachhaltiges Gebäude an. Durch den Einsatz des nachwachsenden Baustoffs Holz wurden die Emissionen bereits in der Bauphase gering gehalten. Das Gebäude wird zudem CO2-frei und ohne Einsatz von Atomstrom betrieben. Eine zukunftsgerichtete Heizung und Kühlung mittels Grundwasser ermöglicht den Verzicht auf fossile Brennstoffe. Das über sieben Stockwerke und eine Höhe von rund 26 m verlaufende Gebäude ist über den Untergeschossen als Skelettbau in Holz ausgeführt. Zwei Treppenhauskerne in Beton gewährleisten die horizontale Aussteifung und den Brandschutz in der Erschliessung. Das Holzskelett ist mit durchlaufenden Stützen und doppelt geführten Zangen aufgebaut, in denen eingehängte Kastenelemente die Deckenscheiben ausbilden. Darüber ist zur Verteilung der Haustechnikleitungen und Installationen ein 370 mm hoher Hohlboden eingebaut. Da schon der Skelett-Entwurf von Shigeru Ban eine ringförmige Knotenausbildung zwischen Stützen und Zangen ohne Einsatz von Metall vorsah, eine Interpretation der althergebrachten Skelettbauweise, wurde in der Ausarbeitung des Holzbaus viel Entwicklungsarbeit in diesen reinen Holz-Holz-Anschluss investiert. Daraus entstanden ist ein Verbindungsstück aus Buchensperrholz, bestehend aus einem Zapfen mit einem ovalen Querschnitt von rund 240 x 350 mm und einer ovalen Verstärkung von rund 500 x 600 mm Abmessung, welche die Anschlussstücke aus Buchensperrholz der Stützen und Zangen verbindet. Diese Anschlussstücke sind jeweils im Brettschichtholz eingelassen und bezüglich Formgebung auf den Spannungsverlauf optimiert. Im Rahmen der Konstruktion wurden auch As-
pekte der Materialverfügbarkeit und -qualität relevant, insbesondere in Anbetracht der grossen Mengen an sichtbar eingesetztem Brettschichtholz. Die Lösung dazu wurde im Fichtenholz aus der Steiermark gefunden, welches in Höhenlagen um rund 1200 m über Meer geerntet wurde. Diese Höhenlage ergab eine sehr feinjährige Holzqualität mit gut verwachsenen, kleinen Ästen. Das Buchensperrholz für die Anschlussknoten hingegen wurde speziell für diese Anwendung im einzigen dafür ausgerüsteten Schweizer Werk hergestellt. Für die Montage wurde jede Achse, bestehend aus den vier rund 22 m langen Stützen und den fünf mal zwei Zangen, vormontiert und als Ganzes in Position gehoben. Anschliessend wurden die Deckenelemente eingelegt und schliesslich die Dachbinder eingehängt. Die Glas-MetallFassade wurde im Anschluss an die Fertigstellung des Holzbaus auf die bereits in den Stützen eingebauten Grundplatten passgenau befestigt.
Situation
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Längsschnitt
Querschnitt Aufstockung
40 m
Querschnitt Kopfbau
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Ort Werdstrasse 21, 8021 Zürich Bauherrschaft Tamedia AG, Zürich Bauherrenberater Perolini Baumanagement AG, Zürich Architektur Shigeru Ban Architects Europe, Paris (FR) Konzeptplanung Holzbau Création Holz GmbH, Waldstatt Generalplaner Itten + Brechbühl AG, Zürich Bauingenieur Urech Bärtschi Maurer AG, Zürich Holzbauingenieur SJB.Kempter.Fitze AG, Frauenfeld HLKKSE-Planer 3-Plan Haustechnik AG, Winterthur Fassadenplaner Feroplan Engineering AG, Zürich Bauphysik Gartenmann Engineering AG, Zürich Kontrollingenieur Brandschutz Pirmin Jung Ingenieure für Holzbau AG, Rain Lichtplanung Ernst Basler + Partner AG, Zürich Geologe Sieber Cassina AG, Zürich Generalunternehmer HRS Real Estate AG, Zürich Holzarbeiten Blumer Lehmann AG, Gossau (Tragwerk, Elemente), Brunner Holz Idee GmbH, St. Peterzell (Eingangstresen), RWD Schlatter AG, Roggwil (Türblätter) Materialien Rahmenbaukanteln und Vollholz 300 m3, Brettschichtholz 1200 m3, Dreischichtplatten 11 000 m2, Gipsfaserplatten 12 000 m2 Baukosten CHF 50 Mio. Geschossfläche SIA 416 8905 m2 (Neubau), 1350 m2 (Aufstockung) Gebäudevolumen SIA 416 39 085 m3 (Neubau), 6890 m3 (Aufstockung) Bauzeit Februar–März 2011 (Abriss Altbauten), April–August 2012 (Holzbau), August 2011 – Oktober 2012 (Rohbauzeit), Juni 2013 (Bezug) Fotografin Corinne Cuendet, Clarens
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Grundriss Erdgeschoss
Grundriss Mezzanin
Grundriss 1. OG
Grundriss Attika
40 m
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Elemente des Skelettes: Aussenpfosten in GL24h 440 x 440 mm Innenpfosten in GL28h 440 x 440 mm Zangen in GL28h 2 x 240 x 560 mm, mit Furnierschichtholz statisch zu einem Querschnitt verbunden Verbindungsstücke aus Buchensperrholz, Zapfen-Querschnitt von 240 x 350 mm, ovale Verstärkungen von 500 x 600 mm Die Elemente der Glas-Metall-Fassade sind an in den Stützen eingebauten Grundplatten befestigt. Die Detailausbildung Fassade–Decke ist auf eine Brandschutz anforderung EI60 ausgelegt, die Befestigung der Fassadenprofile erfüllt 30 Minuten Feuerwiderstand. Die innen liegenden Verglasungen, Glasschürzen und deren Anschlüsse erfüllen die Brandschutzanforderung EI30(nbb). Deckenaufbau von oben: Hohlboden 370 mm Zementgebundene Spanplatte 20 mm Gummischrotmatte 10 mm Kastenelement: Dreischichtplatte 45 mm Rippen 240 mm respektive 140 mm/ Dämmung/Quarzsand 80 mm Dreischichtplatte 27 mm Gipsfaserplatten 2 x 12,5 mm
Fassadenschnitt
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Produktions- und Verwaltungsgebäude Sputnik Engineering AG, Biel Das imposante Geschäftsgebäude der Sputnik Engineering AG am Rand des Industriegebietes im Westen der Stadt Biel bietet Raum für rund 500 Arbeitsplätze. Es fasst Betriebseinheiten, die bisher auf verschiedene Standorte in der Stadt verteilt waren, unter einem Dach zusammen. Die 1991 gegründete Firma Sputnik Engineering AG stellt elektrische Wechselrichter für Fotovoltaikanlagen her. Zur baulichen Weiterentwicklung wurde 2009 ein Architektur wettbewerb im Einladungsverfahren durchgeführt. Den Planern und Architekten der nun realisierten Lösung ist es mit dem Neubau gelungen, das Engagement der Firma zur Ent wicklung neuer Technologien und ihr dauerndes Qualitätsbestreben architektonisch umzusetzen. Ein grosser Stellenwert von ökologischen und energetischen Aspekten gehört zur Unternehmenskultur der Firma. Deshalb erstaunt es wenig, dass Holz nebst Stahl und Beton als Baumaterial für den 132 m langen und 90 m breiten Neubau gewählt wurde, der eine Gebäudegrundfläche von 11 800 m2 aufweist. Dank vorfabrizierten Holzelementen und kluger Nutzung von Synergien zwischen den verschiedenen Materialien betrug die Bauzeit lediglich 14 Monate. Das Erdgeschoss beherbergt zur Strassenseite hin das Personalrestaurant, welches als Ort der Begegnung und des Austauschs zwischen den Angestellten, den Technikern, Monteuren und Ingenieuren konzipiert ist. In einer Ecke des Gebäudes befindet sich eine grosszügig dimensionierte Eingangshalle, welche von einer grossen Wendeltreppe mit Stufen aus gedämpfter Buche geprägt ist und die sich bei Bedarf in einen Ausstellungsraum umwandeln lässt. Dank der alternierenden Anordnung der Fluchtwege waren keine zusätzlichen Brandschutzmassnahmen erforderlich, welche die monumentale Wirkung der Eingangshalle geschmälert hätten.
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Oberhalb des Erdgeschosses befinden sich auf zwei Geschosse verteilt die Gebäudeflügel mit den Büroräumen. Diese gruppieren sich U-förmig um einen begrünten Innenhof, der gegen die Nordseite hin von verglasten Verbindungspasserellen begrenzt wird. Die Grossraumbüros werden ergänzt von geschlossenen Modulen, welche sich als Einzelbüros oder als Sitzungszimmer nutzen lassen. Die Geschossdecken sind als Holz-BetonVerbund aufgebaut und überspannen das Rastermass von rund 6,5 m. Die vorgefertigten und mit Schubkerven ausgeführten Brettstapelelemente ruhen auf Stahlträgern, auf denen mittig eine Reihe von Kopfbolzen aufgeschweisst ist. Der anschliessend eingebrachte Überbeton erzeugt somit einen Verbund aus Stahlträger, Holzelement und Beton. Der Dachaufbau hingegen besteht einzig aus den Brettstapelelementen und dem darüber aufgebauten Flachdachaufbau. Die freie Anordnung der ebenerdigen Produktions- und Lagerräume von 7 m Höhe ermöglicht eine grosse Vielfalt bei der Gestaltung der Produktionslinien. Hier ist die Dachkonstruktion als Mehrfeldträger in Brettschichtholz mit einer Spannweite von 18,75 m und einem Achsabstand von 3,12 m aufgebaut, aufgelagert auf Querträgern aus Stahl und auf Betonpfeilern. Die Pfetten zwischen den Trägern sind an diese mit Schwalbenschwanzverbindungen befestigt, so dass Metallverbinder entfallen konnten. Grosse, in die Dachkonstruktion eingelassene Oberlichter sorgen für eine Durchflutung dieser Räume mit senkrecht einfallendem Tageslicht. Die Fassadenbekleidungen aus Holz sind zwar vielfältig gestaltet, verleihen den einzelnen Gebäudekörpern aber trotzdem einen einheitlichen Charakter. Die Frontseite, die sich über vier Geschosse erstreckt und die Visitenkarte des Bauwerks darstellt, ist mit einem unterbrochenen und eingefärbten Lamellen-
schirm bekleidet, der in erster Linie auffallen will. Die Längsseiten des Baus hingegen sind mit einer vertikalen Schalung aus rohem Lärchenholz bekleidet. Die beiden Gebäudeflügel mit den Büroräumlichkeiten wiederum sind mit einer horizontalen Schalung bekleidet. Mit der Wahl des Baustoffs Holz unterstreicht die Bauherrschaft ihr Bekenntnis zur Nachhaltigkeit. Materialien und Raumordnung schaffen zudem auch angenehme Arbeitsbedingungen. Gleichzeitig hebt sich der Neubau markant von den umliegenden Gebäuden im Bieler Industriegebiet ab. Die Forderung nach geringer Umweltbelastung und massvollem Energieeinsatz schlägt sich darin nieder, dass das Gebäude im Minergiestandard erstellt wurde und die Heizenergie einerseits aus der Nutzung von Abwärme aus dem Produktionsbetrieb, andererseits aus einer Holzschnitzelheizung stammt. Im übrigen wird der Stromverbrauch vollständig durch erneuerbare Energien gedeckt, ein grosser Teil davon durch eine eigene 220-kW-Fotovoltaikanlage auf dem Dach.
Situation
Ort Länggasse 85, 2504 Biel Bauherrschaft Sputnik Engineering AG, Biel Architektur Burckhardt + Partner AG Architekten Generalplaner, Bern; Mitarbeit: Oliver Schmid, Markus Mathys, Peter Schüepp, Kurt Borner, Christof Goldschmid, Daniel Hauswirth, Erich Saner, Barbara Reist Bau- und Holzbauingenieur Merz Kley Partner AG, Altenrhein, und BSB + Partner AG, Biberist HLS-Ingenieur Marcel Rieben Ingenieure AG, Bern Holzbau Hector Egger AG, Langenthal Materialien Bauholz: Vollholz 125 m3, Brettschichtholz 710 m3, Brettstapelelemente 1900 m3; Platten: OSB 15 mm und 18 mm 330 m3, Dreischichtplatten 146 m3, Holzfaserplatten 70 m3; Fassade: Holzschalung 5000 m2 Baukosten BKP 2 CHF 34,1 Mio. Gebäudevolumen SIA 416 128 590 m3 Kubikmeterpreis SIA 416 (BKP 2) CHF 265.– Bauzeit Juni 2011 − August 2012 Fotograf Hansueli Schärer, Bern
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Längsschnitt
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Grundriss Erdgeschoss
Grundriss 1. OG
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Dachaufbau von aussen: Substrat 80 mm Schutzschicht Dichtung Gefällsdämmung 0–140 mm Dämmung 100 mm Dampfbremse OSB 22 mm Brettstapel 160/180 mm Aufbau Aussenwand von innen: OSB 18 mm Ständer 180 mm/Dämmung Holzfaserplatte 15 mm Winddichtung Lattungen 40 x 25 mm Holzschalung 27 mm Deckenaufbau von oben: Bodenbelag Zementunterlagsboden 70 mm Trittschalldämmung 20 mm Trennlage Holz-Beton-Verbundelemente: Überbeton 100 mm Brettstapelelemente 140/160 mm
Fassadenschnitt
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Bäckereiproduktionsgebäude Merz, Chur Mit ihrem Neubau verlegt die Bäckerei und Konditorei Merz, ein Churer Traditionsunternehmen, die Produktion aus Platzgründen von der Innenstadt in die Industriezone, direkt an die Strasse zur Autobahneinfahrt. Die Umgebung des Produktionsgebäudes ist von kostengünstigen Industriebauten geprägt, mithin von einfachen, schachtelartigen Bauvolumen, Flachdächern mit Kies, Aluminiumfenstern, Metallfassaden in Grautönen und grossen Leuchtreklamen. Bauform und Materialwahl des Neubaus widersprechen dem gewollt und gezielt, um das Entstehen gesunder Produkte in viel Handarbeit sichtbar zu machen. Das neue Produktionsgebäude nimmt neben den Eigenschaften des darin tätigen Bäckereibetriebes auch die Natürlichkeit der Region auf. Auf dem begrünten Dach wiegen sich wie auf einem kleinen Hügel Erika, Lavendel, Efeu und verschiedene Blumen im Wind, der vor Ort bekanntlich oft föhnig-stürmisch sein kann,
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und zeigen im Jahresrhythmus wechselnde Farben. Der Duft der Blumen und der frisch gebackenen Brote und Kuchen verteilt sich über das Land. Die Arbeitsräume sind alle gegen die Umgebung weit geöffnet. Das Tageslicht und das Geschehen draussen wird damit – wie kaum in einem anderen Bäckereibetrieb – zum Teil des Arbeitsprozesses. Es braucht kaum künstliches Licht, die Farben der Esswaren bleiben natürlich, und die Arbeit wird abwechslungsreich. Umgekehrt ist das Haus auch ein grosses Schaufenster: Interessierte können den gesamten Bau rundum begehen und erleben so aus erster Hand mit, wie aus Sorgfalt und Können Bäckereiprodukte entstehen. Das Bauwerk ist in mehreren Schichten um den zentralen, von oben belichteten Backraum und die Kühlzellen herum aufgebaut. Am Gebäudeperimeter befinden sich die offen einsehbaren Produktionsräume für Teigverarbeitung, Konditorei und Traiteur sowie Verkaufsräume
mit Café und Drive-Through-Theke. Im rückwärtigen Teil sind Anlieferungs-, Speditions- und Entsorgungsräume angeordnet. Im Untergeschoss befinden sich die Mehlsilos, während im Obergeschoss Personalräume und Umkleiden mit Oberlichtern sowie die Haustechnikzentrale liegen. Das Zentrum des Baus mit dem überhohen Backraum ist aufgrund der gewerblichen Nutzung, der thermischen Beanspruchung und des Brandschutzes in Sichtbetonbauweise erstellt. Ein grosses Dach mit Brettschichtholzrahmen und grossflächigen Raumabschlüssen aus Dreischichtplatten umfasst den massiven Gebäudekern. Die Fassade ist mit Holzfenstern verglast. Diese Anwendung des Holzes unterstreicht zusätzlich das Wesen des Betriebs als Manufaktur und die Natürlichkeit der im Betrieb eingesetzten Materialien. Besonderes Augenmerk wurde entsprechend den Anforderungen einer für die Kunden jederzeit voll einsehbaren Lebensmittel-
produktion auf eine ästhetische Detaillierung in robuster Ausführung und leicht zu reinigende Oberflächen gelegt. So wurde das Schalungsbild des Sichtbetons von den Architekten bestimmt, und seine Oberflächen wurden mit einer transparent aufgetragenen Lasur veredelt. Im Café kommen zur Verbesserung der Akustik gelochte Holzplatten zum Einsatz, die im Aussehen der übrigen Wandkonstruktion aus Dreischichtplatten entsprechen. Der Bau ist nach Minergie-P zertifiziert. Energie wird aus den Produktionsprozessen rückgewonnen und für Öfen und Kühlsysteme, Warmwasser, Kühlung, Heizung usw. wieder eingespeist. Ein eventueller Energieüberschuss kann an die Nachbarn abgegeben werden. Es entstehen somit sehr kleine Verluste. Bei der Haustechnik wurde auf möglichst viel Einbauten verzichtet und dafür auf konstruktive Massnahmen gesetzt. Dazu gehören die Anwendung natürlicher Materialien, die Dacheindeckung mit kühlendem und retentionsfähi-
gem Pflanzenkörper, das weit ausladende und im Sommer Schatten spendende Vordach, der Betonboden als natürliche Speichermasse, aber auch die gegen das Hauszentrum ansteigende Gebäudeform, dank der die Warmluft sich ohne Technik zur Energierückgewinnung hinbewegt. Die Architektur des Neubaus zeigt sich so antiinternationalistisch: Der Standort mit seinen Eigenheiten, der Ausdruck der Funktionen, die Präsentation der Produkte, die Integration der lokalen Energiemöglichkeiten, die Materialwahl, die Förderung des einheimischen Gewerbes und dessen Fähigkeiten wurden zum Teil der spezifischen Aufgabe – zum Teil des Produktes.
Situation
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Schnitt
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss Obergeschoss
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Ort Rossbodenstrasse 51, 7000 Chur Bauherrschaft Merz Immobilien AG, Chur Architektur Conradin Clavuot, Chur; Mitarbeit: Francesco Forcella, Monique Doerig, Taichi Naito Bauingenieur Liesch Ingenieure AG, Chur Fachplaner HLK Broenner AG, Neuenkirch Holzbau Tscharner Holzbau AG, Schiers Materialien Bauholz: Vollholz 5 m3, schichtverleimtes Vollholz 20 m3, Brettschichtholz 22 m3, Furnierschichtholz 3 m3, Brettsperrholz 82 mm 135 m2; Platten: OSB 334 m2, Dreischichtplatten 80 mm 1400 m2, Gipsfaserplatten 614 m2, gipsgebundene Spanplatten 270 m2 Baukosten BKP 2 CHF 6,2 Mio. davon BKP 214 CHF 700 000.– Grundstücksfläche SIA 416 3000 m2 Geschossfläche SIA 416 2150 m2 Gebäudevolumen SIA 416 6300 m3 Kubikmeterpreis (BKP 2) CHF 985.– Bauzeit Juni 2009 – Oktober 2010 Fotograf Ralph Feiner, Malans
Dachaufbau von aussen: Extensivsubstrat 80 mm Wasserspeicherplatte 50 mm Wasserdichtung 10 mm Dämmung 160 mm Dampfsperre Dreischichtplatten 80 mm Träger in Brettschichtholz 400 x 560 mm Aufbau Boden von oben: Hartbeton 40 mm Stahlbeton 300 mm Magerbeton 50 mm Abdichtung Dämmschüttung 300 mm Geotextil-Vlies
Fassadenschnitt
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Verwaltungsgebäude ECO 46 der Stadtgärtnerei, Lausanne Das neue, im Minergie-Eco-Standard errichtete Verwaltungsgebäude der Stadtgärtnerei Lausanne wurde nach den Prinzipien der bioklimatischen Architektur errichtet. Als Baustoffe kamen Materialien mit einem sehr geringen Anteil an grauer Energie zum Einsatz: Stroh, Lehm und Holz. Zur gleichen Zeit, als die Gruppe ‹Straw d’la Balle› in der Westschweiz die Debatte über Strohhäuser entfachte, plante die Stadtverwaltung von Lausanne, die alten Container, in welchen die städtische Park- und Güterverwaltung untergebracht war, durch einen innovativen und ökologischen Neubau zu ersetzen. Er ist trotz seiner bescheidenen Ausmasse in verschiedener Hinsicht aussergewöhnlich herausgekommen, insbesondere aufgrund der Verwendung von Stroh als Baumaterial. Die Strohbauweise ist zwar nicht etwas völlig Neues, aber hier gelangt dieser Baustoff zum ersten Mal in der Schweiz in einem öffentlichen Gebäude zum Einsatz. Der Neubau ECO46 bietet auf zwei Geschossen Platz für das Personal der Park- und Güterverwaltung. Im Erdgeschoss befinden sich modulartig veränderbare Sitzungszimmer, eine Cafeteria, eine Kochnische sowie Trockentoiletten. Im Obergeschoss sind ein Grossraumund drei Einzelbüros untergebracht. Dank der bioklimatischen Architektur und der gewählten Materialien geniessen die Nutzerinnen und Nutzer der Büroräume grossen thermischen Komfort und eine optimale Luftqualität. Verarbeitet wurden nicht weniger als 260 Strohballen. Diese bilden primär die Aussenwände und tragen hier mit ihrer Dichte von 200 kg/m3
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auch die Lasten. Über den grossen Fensteröffnungen und im Übergang Dach zu Wand sind Kastenträger, bestehend aus Vollholzbalken und Dreischichtplatten, als Anschlusselemente und als Unterzüge angeordnet. Gegen aussen sind die Wände mit Kalk verputzt und entsprechend diffusionsoffen; den Abschluss gegen innen bildet ein roher Lehmputz. Im Innern des Gebäudes findet man eine zentrale Lehmmauer, welche die Temperatur und die Feuchtigkeit reguliert, sowie eine Tragstruktur aus Stützen und Unterzügen aus Rotbuche. Damit kann eine Baumart ihre ausgezeichneten mechanischen Eigenschaften ausspielen, welche sonst fast nur noch als Energieholz Verwendung findet. Für die Anschlüsse wurden wenn immer möglich klassische Holz-Holz-Verbindungen angewandt. Die Dachträger und die Brettstapeldecke des Obergeschosses bestehen aus Brettern und Bohlen der Weisstanne. Die Elemente der Inneneinrichtung wie Tische, Bücherregale und Büromöbel schliesslich sind aus Eichenholz. Damit zeigt das neue Gebäude die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten ‹neuer›, bisher wenig genutzter Baumarten. Mit Ausnahme einiger Holzwerkstoffplatten stammt alles Holz für den Baukörper und die Inneneinrichtung aus dem Stadtwald von Lausanne, der wie alle Wälder der Schweiz nachhaltig bewirtschaftet wird, zusätzlich hier aber auch die am nächsten gelegene Ressource bildete. Im Winter liefert ein Holzofen im Erdgeschoss angenehme Wärme für das ganze Gebäude, und im Sommer schützen Lamellenstoren vor zuviel Sonne und verhindern zusammen mit der natürlichen Lüftung, welche die warme Innenluft
durch das Oberlicht abführt, eine Überhitzung. Einem Wunsch der Bauherrschaft entsprechend, nutzte man die Baustelle gleichzeitig auch als Informationsplattform. Mittels verschiedener Ausbildungs- und Informationsveranstaltungen wurde das Wissen zu bioklimatischer Architektur sowohl Baufachleuten als auch einem breiten Publikum nähergebracht. So lockten die während der gesamten Bauphase durchgeführten Besichtigungen und Tage der offenen Tür rund 1000 Besucherinnen und Besucher an, und über 40 Personen nahmen an den theoretischen und praktischen Ausbildungskursen mit insgesamt fast 150 Baustellentagen teil. Dieser partizipative Bildungsansatz wird von der Stadt Lausanne als durchschlagender Erfolg gewertet. Er steht in einer Reihe mit vielen anderen Massnahmen, mit welchen die Stadt einer nachhaltigen Entwicklung zum Durchbruch verhelfen will.
Situation
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Grundriss Erdgeschoss
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Grundriss Obergeschoss
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Ort Avenue du Chablais 46, 1007 Lausanne Bauherrschaft Ville de Lausanne, Service des parcs et domaines Architektur CArPE, Collectif d’architecture participative et écologique, Lausanne Bau- und Holzbauingenieure Normal Office Sàrl, Fribourg; Mitarbeiter: Peter Braun Holzbau La Croix Charpente Sàrl, Les Monts-de-Pully Materialien Rotbuche für Stützen und Träger, Weisstanne für Schalungen und Brettstapel, Eiche für Innenausbau von total 77 m3 aus dem Stadtwald Lausanne Baukosten BKP 2 CHF 1,336 Mio. Gebäudevolumen SIA 416 1130 m3 Kubikmeterpreis (BKP 2) CHF 1182.– Bauzeit Juli 2011 – September 2012 Fotograf Noé Cauderay, Lausanne
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Dachaufbau von aussen: Substrat für extensive Begrünung 100 mm Schutzschicht 20 mm Dichtung Schalung 30 mm Lattung 60 mm Unterdachbahn Lattung 50 mm Dachträger 450 mm/Zellulose und Stroh Bohlen 50 mm Pfetten 200 x 280 mm Aufbau Aussenwand von innen: Lehmputz 40 mm Strohballen 800 x 900 mm Kalkputz 40 mm Deckenaufbau von oben: Anhydritestrich 43 mm, geölt Holzwolleplatte 20 mm Beschwerung 67 mm Brettstapel 160 mm Unterzug 200 x 240 mm Deckenaufbau von oben im EG: Anhydritestrich 43 mm, eingeölt Beschwerung 100 mm Holzwolleplatte 280 mm Schaumglas 140 mm Beton 100 mm
Fassadenschnitt
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Verwaltungsgebäude des Bundesamtes für Raumentwicklung ARE, Ittigen Der ARE-Neubau schafft nicht nur Raum für knapp hundert Arbeitsplätze der Bundesverwaltung, sondern reflektiert auch die Aufgaben und Ansprüche seiner Nutzer. Hinsichtlich Nachhaltigkeit, Aussenraumqualität und Erschliessung durch den öffentlichen Verkehr setzt der Bau Massstäbe. Zur Realisation des Neubaus schrieb das Bundesamt für Bauten und Logistik BBL im Jahr 2010 einen Wettbewerb aus. Nebst einer kurzen Realisationsdauer und hohen Anforderungen an städtebauliche und architektonische Qualität sowie Wirtschaftlichkeit bildeten insbesondere Ökologie und Nachhaltigkeit zentrale Kriterien, konkretisiert in der Vorschrift zur Zertifizierung nach Minergie-P-Eco und ‹Gutes Innenraumklima›. Eine Konstruktion in Elementbauweise wurde von der Bauherrschaft im Hinblick auf den eng gesetzten gewünschten Bezugstermin und unter einem Investitionsziel von rund zehn Millionen Franken vorausgesetzt. Unter den knapp 20 eingereichten Projekten kam das Projekt ‹Cascada› des Projektteams um Mischa Badertscher zur Ausführung. Der Neubau ist in der parkähnlichen Wildblumenwiese mit heimischen Pflanzen zwischen Worblentalstrasse und Bahnlinie gleich neben dem Bundesamt für Umwelt BAFU situiert. Über Fusswege sind die benachbarten Verwaltungsbauten, die Ämter BAFU, BAZL und BAV sowie der Bahnhof Ittigen einfach und rasch erreichbar. Der viergeschossige Holzbaukörper nimmt mit seinen klaren Linien volumetrisch und räumlich
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Bezug auf die benachbarten Verwaltungsgebäude. Die klare Strenge des Baukörpers wird in der Materialisierung der Fassade weitergeführt. Die dunklere vertikale Holzschalung zwischen den Fenstern alterniert mit vorspringenden Fassadenbändern in heller horizontaler Schalung. Ein Vordach markiert den Eingangsbereich, der zur Strasse liegt. Im Erdgeschoss befinden sich der Empfang, die Sitzungszimmer und eine Kaffeebar. Die flexibel grossen Büroeinheiten sind in den Obergeschossen sowie teilweise im Erdgeschoss angelegt. Sie ermöglichen eine dem Nutzer optimal angepasste Belegung ebenso wie bei Bedarf die Anpassung einzelner Büros. Das Herz des Gebäudes bildet eine langgestreckte, mittige Erschliessungszone mit der Kaskadentreppe. Sie verbindet nicht nur die vier Geschosse miteinander und schafft interessante Sichtbezüge, sondern dient auch als Begegnungs- und Arbeitsort mit kleinen Besprechungstischen und Infrastrukturecken. Hier rhythmisieren die Stützen der Tragstruktur mit ihrem strengen Raster den Raum. Durch die unterschiedliche Füllung der Zwischenräume − hervortretende Schrankwände und zurückspringende Türfronten, beide mit verglasten Oberlichtern − wird diese Strenge gebrochen und variiert. Eichenholz ist im Innenausbau das dominierende Material und sorgt für eine edle und warme Raumstimmung. Das aufgehellte Holz der Eiche mit PEFC-Zertifizierung wurde für Einbaumöbel, Türen, Treppe und Parkett verwendet. Als Kontrast dazu sind die
Büros in ihrer Materialität schlicht gehalten: Weiss gestrichene Gipskartontrennwände und Akustikelemente, sichtbare Dreischichtplatten für Aussenwände und Decken, geschliffener, farblos versiegelter Kalziumsulfat-Unterlagsboden als Fertigboden. Das Untergeschoss ist in Beton ausgeführt und beherbergt die gesamte Haustechnik. Daraus ragen zwei versetzt angeordnete Erschliessungskerne in Beton empor, welche als Fluchtwege und zur Aussteifung des Gebäudes dienen. Auch sind darin die Sanitärräume und der Lift integriert. Darüber respektive darum herum sind die vier Geschosse komplett in Holzbauweise erstellt. In Längsrichtung sind vier Achsen, als Skelettstruktur ausgeführt mit Unterzügen und Stützen in Brettschichtholz in der Stärke von 200 mm, zur Lastabtragung angeordnet. Darüber bilden Kastenelemente die Decken- und Dachscheiben aus. Die nichttragenden Fassadenelemente in Holzrahmenbauweise umhüllen das 1,61 m weite Stützenraster des Skeletts. Als Fassadenbekleidung ist eine vorvergraute Holzschalung 30 mm im Fensterband- respektive 200 mm im Brüstungsbereich vorgehängt. Ausgehend von den Steigschächten in den Betonkernen werden die Geschosse über Brüstungskanäle unter den Fenstern elektrisch erschlossen. Die Lüftung und Sprinkler verlaufen in der Abhängdecke des Kaskadenraums und erschliessen die Büros stichartig. Somit ist eine Wartung und allfällige Anpassung oder Nachrüstung der Haustechnik gegeben. Das gesamte Gebäude wird durch die Lüftungsanlage kontrolliert be- und entlüftet und ist mit
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einer Fussbodenheizung ausgerüstet. Die Frischluftanlage mit Rotationswärmetauschern ist auf eine optimale Wärme- und Feuchterückgewinnung ausgelegt. Daneben können in allen Büros auch die Fenster zur Lüftung geöffnet werden. Zur Wärmeerzeugung und für Kühlzwecke wird eine Grundwasserwärmepumpe eingesetzt. Im Sommer wird das Grundwasser über die Bodenheizungskreise und die Lüftung zur sanften Kühlung verwendet. Eine Solaranlage auf dem Dach unterstützt die Heizung; die Nachinstallation einer Fotovoltaikanlage ist vorbereitet. Der Neubau hat das Objektzertifikat ‹Herkunftszeichen Schweizer Holz› erhalten. 95 % der insgesamt 550 m3 Holz, die verbaut wurden, stammen aus der Schweiz. Das Gebäude erfüllt den Minergie-P-Eco-Standard und entspricht durch Einhaltung des SIA-Effizienzpfades Energie den Zielen der 2000-Watt-Gesellschaft. Weiter ist das Verwaltungsgebäude mit dem Label ‹Gutes Innenraumklima› zertifiziert. Zugleich ist das gesamte Gebäude uneingeschränkt hindernisfrei.
Situation
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4933
Längsschnitt
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss Obergeschosse
20 m
Ort Worblentalstrasse 66, 3063 Ittigen Bauherrschaft Bundesamt für Bauten und Logistik BBL, Bern; Projektleiterin: Barbara Suter Nutzer Bundesamt für Raumentwicklung ARE, Bern; Projektleiter: Michel Matthey Generalplaner und Architektur Mischa Badertscher Architekten AG, Zürich; Projektleiter: Béla Móra Bauleitung Spörri Graf Partner APP AG, Bern; Projektleiter: Cesare Benati und Franz Troxler Bau- und Holzbauingenieur IHT Rafz Ingenieurholzbau + Holzbautechnik GmbH, Rafz; Projektleiter: Markus Zimmermann HLKS-Ingenieur 3-Plan Haustechnik AG, Winterthur; Projektleiter: James Beer Elektroingenieur Elektro-Design + Partner, Winterthur; Projektleiter: Andreas Luongo Bauphysik Weber Energie und Bauphysik GmbH, Bern; Projektleiter: Moritz Eggen Bauökologie Bau- und Umweltchemie AG, Zürich; Projektleiterin: Heike Zeifang Sicherheitsplaner Hügli Ingenieurunternehmung AG, Bern; Projektleiter: Roland Bieri Energieplaner Edelmann Energie, Zürich; Projektleiter: Andreas Edelmann Holzarbeiten Wenger Holzbau AG, Steffisburg (Tragwerk, Fassadenelemente, Fassadenbekleidung, Fenster und Aussentüren, Innentreppen), und Wirz AG Holzbau, Bern (Innenausbau, Innentüren) Materialien Bauholz: Rahmenbaukanteln 110 m3, Brettschichtholz 265 m3; Platten: Dreischichtplatten 4000 m2, OSB 225 m2, Gipsfaserplatten 2820 m2, diffusionsoffene, mitteldichte Holzfaserplatte 300 m2; Fassadenbekleidung: 1450 m2 Fichtenschalung. Sämtliches Bauholz wurde aus Schweizer Holz in der Schweiz hergestellt. Baukosten BKP 1–9 CHF 9,92 Mio. Baukosten BKP 2 CHF 9,22 Mio. davon BKP 214 1,258 Mio. (214.2 Traggerippe), CHF 182 500.– (214.4 Äussere Bekleidungen, Gesimse, Treppen), CHF 117 500.– (214.7 Holzbau-Spenglerarbeiten), CHF 16 000.– (214.8 Anpassarbeiten), CHF 389 000.– (214.9 Fenster, Aussentüren aus Holz) Geschossfläche SIA 416 3110 m2 Gebäudevolumen SIA 416 10 780 m3 Kubikmeterpreis SIA 416 (BKP 2) CHF 855.– Bauzeit Februar 2012 – März 2013 Fotograf Fotografie Markus Beyeler sbf, Hinterkappelen
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Dachaufbau von aussen: Extensive Begrünung 80 mm Wasserdichtung Dämmung 100 mm Gefällsdämmung 0–180 mm Abdichtung Bauphase Kastenelement: Dreischichtplatte 27 mm Rippen 200 mm/Dämmung Dreischichtplatte 27 mm Lattung Akustikelement Deckenaufbau von oben: Eichenparkett 15 mm Kalziumsulfat-Unterlagsboden 70 mm Trittschalldämmung 40 mm Kastenelement: Dreischichtplatte 27 mm Rippen 220 mm/Beschwerung 70 mm Dreischichtplatte 27 mm Lattung Akustikelement Aufbau Aussenwand von innen: Dreischichtplatte 19 mm Medienkanal 80 mm Gipsfaserplatte 15 mm Dampfbremse Rahmen zweilagig 180 + 120 mm/Dämmung Gipsfaserplatte 15 mm Lattung 30 mm respektive 200 mm Fassadenschalung 27 mm Aufbau Decke von oben über UG: Eichenparkett 15 mm Kalziumsulfat-Unterlagsboden 70 mm Trittschalldämmung 30 mm Dämmung 200 mm Recyclingbeton 280 mm
Fassadenschnitt
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Lignum Holzwirtschaft Schweiz Economie suisse du bois Economia svizzera del legno Mühlebachstrasse 8 CH-8008 Zürich Tel. 044 267 47 77 Fax 044 267 47 87 info@lignum.ch www.lignum.ch
Holzbulletin, März 2014 Herausgeber Lignum, Holzwirtschaft Schweiz, Zürich Christoph Starck, Direktor
Redaktion Roland Brunner, Lignum, und Denis Pflug, Lignum-Cedotec Gestaltung BN Graphics, Zürich
Das Holzbulletin erscheint viermal jährlich in deutscher und französischer Sprache. Jahresabonnement CHF 48.– Einzelexemplar CHF 20.– Sammelordner (10 Ausgaben) CHF 140.– Sammelordner leer CHF 10.– Preisänderungen vorbehalten.
Administration, Abonnemente, Versand Andreas Hartmann, Lignum
Lignum-Mitglieder erhalten das Holzbulletin und die technischen Informationen der Lignum, Lignatec, gratis. Die Rechte der Veröffentlichung für die einzelnen Bauten bleiben bei den jeweiligen Architekten. Alle Angaben stammen von den Bauplanern.
ISSN 1420-0260
Lignum-Hotline: 044 267 47 83 Benutzen Sie unsere Fachberatung am Telefon von 8–12 Uhr, die täglich von Montag bis Freitag gratis zur Verfügung steht.
Druck Kalt Medien AG, Zug