Holzbulletin 122/2017 Genossenschaftlicher Wohnbau Wohnen Areal Fabrikgässli, Biel Wohn- und Gewerbesiedlung Kalkbreite, Zürich Wohnsiedlung Oberfeld, Ostermundigen Ersatzneubau Mehrfamilienhaus Felsenrain, Zürich
Die neu gegründete Genossenschaft Kalkbreite erhielt 2007 das Baurecht für die Überdeckelung einer zentral gelegenen Tram-Abstellanlage in Zürich. Die Überbauung verbindet unterschiedliche Wohnformen mit einem lebendigen Gewerbemix. Architektur: Müller Sigrist Architekten, Zürich
Holzbau – punktgenau passend Das vorliegende Holzbulletin ist eine Hommage an den genossenschaftlichen Wohnbau, der in den letzten Jahren einmal mehr Aufwind verspürt und in der Bauwelt starke Akzente setzt. Zu oft vielleicht bietet der Immobilienmarkt ‹Neutrales› an, entwickelt für ein festes Familienmodell ohne Acht auf eine sich verändernde Gesellschaft. Dagegen halten die Wohnbaugenossenschaften, indem sie alternative Lösungen vorschlagen, sei es für Senioren, für Familien Alleinerziehender oder für ganz neue Formen des Zusammenlebens. Der von den Genossenschaftern meist gepflegte partizipative Ansatz erlaubt eine Auslegeordnung für Bedürfnisse, welche sonst weder ausformuliert noch in anderer Form konkretisiert würden. Dass dabei auch Umweltfragen auf den Tisch kommen, ist heutzutage selbstverständlich. Mit der Ausrichtung der Projekte auf energieeffiziente Lösungen und der Verwendung von Holz mit seinem geringen Gehalt an grauer Energie überzeugen die in solchen Prozessen heranreifenden Projekte um so mehr. Man kann guten Gewissens behaupten, dass die Wohnbaugenossenschaften heute im Baumarkt als Pioniere wirken, indem sie mit Blick für das Ganze Lösungen für die Gesellschaft von morgen zu entwerfen versuchen – mit Respekt vor der Verantwortung, die das mit sich bringt. Dieses Heft begleitet die Ausstellung ‹La construction du quotidien – expériences coopératives›, welche im April 2017 im Architekturforum in Lausanne mit Lignum als Partner gezeigt wird.
Audanne Comment und Roland Brunner Technische Kommunikation Lignum
Wohnen Areal Fabrikgässli, Biel Die Genossenschaft FAB-A hat am zentral gelegenen Fabrikgässli in Biel eine autofreie Siedlung erstellt. Gemeinschaftlich genutzte Räume ergänzen und erweitern den privaten Wohnraum der 17 Wohnungen und drei Wohnateliers. Die Hybridbauweise in Beton und Holz ermöglicht erschwingliche Preise, ohne dass Qualitätskriterien wie Minergie-P geopfert wurden. Die ‹Fabrikgässli›-Geschichte begann mit einer Anzeige der Stadt Biel für den Verkauf eines Stücks Bauland in der Nähe des Bahnhofs im Wettbewerbsverfahren. Daraufhin wurde die Genossenschaft FAB-A gegründet, welche das Projektdossier ausarbeitete und einreichte. Mit dem zweithöchsten Kaufangebot erhielt sie den Zuschlag. Vor allem die Idee einer autofreien Siedlung überzeugte die Stadt, das innerstädtische Areal der Genossenschaft im Baurecht abzugeben, anstatt es herkömmlichen Investoren zu verkaufen. Das von den Genossenschaftern gemeinsam
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ausgearbeitete Siedlungskonzept verlangte von den Bewohnern, dass sie auf ein eigenes Auto verzichten. Doch auch die Latte für den Gebäudestandard wurde hoch gelegt: Der Bau sollte ökologisch und energieeffizient sein. Die Umsetzung des Konzepts durch das genossenschaftlich organisierte Bieler Architekturbüro :mlzd nach Minergie-P-Standard entspricht den Zielen der 2000-Watt-Gesellschaft. Die Bauparzelle ist schwierig: Die L-Form, die Abstands- und Anbauregularien und nicht zuletzt die Orientierung mit der westseitigen Begrenzung des Baufeldes durch eine riesige Brandmauer machten es schwer, ein effizientes Wohngebäude zu plazieren. Das realisierte Projekt gliedert sich in zwei Volumen. Längs zur Neuengasse bildet das Stadthaus einen klaren Abschluss des Strassenraumes. Hofseitig liegt das Hofhaus an der 56 m langen Brandmauer des Nachbargebäudes. Im Erdgeschoss sind strassenseitig der Multifunktionsraum und die Wohnateliers angeordnet. Hofseitig bildet das Fabrikgässli den direkten Zugang zu
den fünf Duplexwohnungen, deren Schnittlösung mit Überhöhen und Oberlichtern die Hauptorientierung nach Osten wirkungsvoll kompensiert. Die Folgegeschosse werden über eine aussenliegende Vertikalerschliessung mit Laubengängen erreicht. Die grosszügige Dachterrasse mit Waschpavillon im dritten Obergeschoss ergänzt den gemeinschaftlich genutzten Raum. Dank dem partizipativen Verfahren war eine Konzentration auf wesentliche Bedürfnisse der Genossenschafter im Rahmen der knappen verfügbaren Mittel möglich. So blieben nahezu alle Baustoffe roh und sichtbar, und auf zu hohen Ausbaustandard wurde verzichtet. Die Mittel, welche der Verzicht auf eine Tief garage freispielte, wurden in eine gutgedämmte Gebäudehülle investiert, um auch langfristig die Heizkosten tief zu halten. Über der Gründungsplatte sind auch die Geschossdecken, Wohnungstrennwände und das Treppenhaus in Stahlbeton ausgeführt. Die nichttragenden Aussenwände sind in Holzrah-
menbauweise mit 340 mm Dämmung im Werk vorgefertigt und wurden vor Ort in wenigen Tagen montiert. Im Erd- und ersten Obergeschoss ist der Holzbau durch die Fassadenbekleidung mit Profilbauglas noch erkennbar. In den darüberliegenden Geschossen wird er von den gewellten Faserzementplatten geschützt. Passend zum Standort auf einem ehemaligen Gewerbegebiet sucht der Neubau nach einer pragmatischen Ästhetik. Seine aussenliegenden Erschliessungen erinnern entfernt an Kranbahnen, die aussen angehängte Fluchttreppe atmet den Geist einer Fabrik. Beton, Gussglas, Welleternit und verzinkter Stahl verstärken den Effekt. Diese Haltung macht das Gebäude nahbar, es lädt seine Bewohner zur Aneigung ein und macht es tolerant gegenüber Veränderung.
Situation
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Stadthausfassade SĂźdost
Schnittansicht Nordwest
Schnittansicht Nordost
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40 m
3. Obergeschoss
Erdgeschoss und Installationsebene
2. Obergeschoss
Erdgeschoss
1. Obergeschoss
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Ort Fabrikgässli 1, 2502 Biel Bauherrschaft Genossenschaft FAB-A, Biel Architektur :mlzd, Biel; Mitarbeit: Daniele Di Giacinto, Carol Hutmacher, Roman Lehmann, David Locher, Claude Marbach, Pat Tanner Bauleitung b+p baurealisation ag, Zürich, und E+P Architekten AG, Solothurn Bauingenieur Theiler Ingenieure AG, Thun HLS-Planer Gruner Roschi AG, Köniz Elektroplaner Bering AG, Bern Holzbauingenieur Schaerholzbau AG, Altbüron Holzbau Schaerholzbau AG, Altbüron Materialien schichtverleimtes Vollholz und Brettschichtholz 35 m3, Dreischichtplatten 420 m2 Baukosten BKP 1–9 CHF 8,02 Mio. Baukosten BKP 2 CHF 7,1 Mio. davon BKP 214 CHF 380 000.– Grundstücksfläche SIA 416 1536 m2 Geschossfläche SIA 416 2614 m2 Gebäudevolumen SIA 416 9047 m3 Kubikmeterpreis SIA 416 (BKP 2) CHF 785.– Bauzeit März 2013 – Juli 2014 Fotografie Fotostudio ph7, Stefan Hofmann, Biel
Dachaufbau von aussen: Begrünung extensiv 100 mm Drainage 20 mm Flachdachabdichtung bituminös zweilagig Dämmung 200 mm Dampfbremse Stahlbetondecke 260 mm Aufbau Aussenwand 1.–3. OG von innen: Gipskartonplatte 18 mm Lattung 60 mm/Dämmung OSB/3 12 mm, luftdicht abgeklebt Ständer 260 mm/Dämmung Holzfaserplatte 20 mm Winddichtung Lattung 40 mm Faserzementplatte gewellt 56 mm Aufbau Aussenwand EG von innen: Gipskartonplatte 18 mm Lattung 60 mm/Dämmung OSB/3 12 mm, luftdicht abgeklebt Ständer 260 mm/Dämmung Holzfaserplatte 20 mm Winddichtung Profilbauglas mit Unterkonstruktion 100 mm Fassadenschnitt
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Situation
Wohn- und Gewerbesiedlung Kalkbreite, Zürich In der Stadt Zürich ist mit der Überdeckelung einer Tram-Abstellanlage durch die Genossenschaft Kalkbreite ein neuer städtischer Knotenpunkt nach hohen ökologischen und sozialen Massstäben entstanden. Ein siebengeschossiges Gebäude in hybrider Bauweise mit einer Fassade aus vorfabrizierten Holzelementen bildet eine vieleckige, abgetreppte Blockrandbebauung aus. Sie verbindet unterschiedliche Wohnformen mit einem lebendigen Gewerbemix. Das Areal befindet sich mitten in der Stadt an einem markanten Schnittpunkt zweier Quartiere und wird als Abstellanlage für die Strassenbahnen der städtischen Verkehrsbetriebe (VBZ) benutzt. Im Sinne eines nachhaltigen Städtebaus wurde die gemeinnützige Wohn- und Gewerbesiedlung über den bestehenden Geleisen realisiert; das Strassenbahndepot wurde in das Projekt inte griert. Neben der Kombination unterschiedlicher Gebäudetypologien wie Tramhalle, Trafostation, Gewerbebau und Wohnbau in einen Baukörper mussten dadurch auch bis zu vier Bauherrschaften und Hauptnutzer mit unterschiedlichen Interessen koordiniert und in den Planungsprozess integriert werden. Zudem bedurfte es einer Reaktion auf die innerstädtische Lärmsituation, da der Standort durch Bahnund Strassenlärm belastet ist. Mit den Kriterien des Minergie-P-Eco-Labels, kombiniert mit einem Katalog ökologischer Kriterien, wurden die baulichen Voraussetzungen für einen minimalen Energiebedarf, den Einsatz erneuerbarer Energien und umweltschonender Materialien geschaffen. Nicht nur für die ökologische Dimension der Nachhaltigkeit
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wurden Ziele gesetzt, sondern auch für deren soziale und wirtschaftliche Aspekte. Sie entfalteten einerseits in der Planung und Konzeption Wirkung, andererseits kamen sie im Betrieb nach Fertigstellung zum Tragen. Die Bewohnerinnen und Bewohner beschränken ihre privaten Wohnflächen zugunsten gemeinschaftlich genutzter Räume. Arbeits- und Wohnräume können zugemietet oder geteilt werden. So wird der individuelle Flächenverbrauch pro Bewohnerin oder Bewohner auf zirka 33 m2 beschränkt. Im Bereich Mobilität entsteht durch unterschiedliche Zusatzangebote und Verzicht aufs eigene Auto eine autofreie Siedlung. Typologisch entspricht die Gebäudeform den in den umliegenden Quartieren vorherrschenden Hofrandbebauungen und reagiert auf die komplexe städtebauliche Situation. Durch die polygonale Form und die allmähliche Abstaffelung des Volumens zum Urselweg hin entsteht der Eindruck einer Grossform, die blockrandartig alle Seiten des Grundstücks umfasst. Gleichzeitig wird die Gebäudehöhe auf der Südseite soweit reduziert, dass Hof und Wohnungen von einer guten Besonnung profitieren. Eine grosse Treppenanlage führt auf das Tramhallendach, welches als höhergelegener Siedlungsplatz auch dem Quartier zur Verfügung steht. Unterschiedlich gestaltete Dachgärten sind den Genossenschaftern vorbehalten. Das Gebäude gliedert sich funktional in drei Bereiche. Im Sockel befinden sich Gewerbeflächen und Büroeinheiten, welche sich um die Tramhalle anordnen und über grosszügige Verglasungen den direkten Sichtbezug zur Halle ermöglichen. Das zweite Obergeschoss ist das
Zugangsgeschoss der Genossenschaft. Hier gruppieren sich um den zentralen Hof auf dem Dach der Tramhalle neben den öffentlichen Einrichtungen der Genossenschaft auch eine Kindertagesstätte, ein ‹Bed & Breakfast›, ein Cluster von Sitzungszimmern und erste Wohneinheiten. Erreichbar ist dieses Geschoss über eine grosszügige Freitreppenanlage vom Strassenniveau her. Die Geschosse drei bis sechs sind der reinen Wohnnutzung vorbehalten, mit Wohnungsgrössen von einem bis zu neun Räumen. Die Wohngeschosse werden durchsetzt von einer Vielzahl an Gemeinschaftsräumen. Auf private, den Wohnungen zugeordnete Aussenräume wurde zugunsten von gemeinsamen Dachterrassen und Balkonen vor den Gemeinschaftsräumen verzichtet. Loggien sind nur vorhanden, wo sie aus lärmschutztechnischen Gründen notwendig sind. Eine innere Erschliessungskaskade, die ‹Rue Intérieure›, hat ihren Ursprung im Foyer, verbindet die Gemeinschaftsräume auf den verschiedenen Geschossen und führt auf die höhergelegenen gemeinschaftlichen Dachgärten und Terrassen. Sie ist ein Rundlauf, welcher die Dachflächen über Freitreppen vernetzt und im zentralen Hof endet und somit die gesellschaftliche Idee umsetzt, die Genossenschafter und das vielseitige Raumprogramm direkt miteinander zu verbinden. Damit können die geforderten Kleinstwohnungen über verschiedene Geschosse hinweg als Clusterwohnungen entlang der Erschlies sungskaskade zusammengefasst werden. Ein Cluster besteht aus acht bis zehn Einraumwohnungen. Den Clustern zugehörig ist je ein doppelgeschossiger Gemeinschaftsraum mit Küche.
Die mittleren und grossen Normwohnungen sind als Zweispänner organisiert und weisen räumlich wie funktional Qualitäten für das Zusammenwohnen auf. ‹Jokerzimmer› können als temporäre Wohneinheiten hinzugemietet werden. Ein Hausteil ist sogar als Grosshaushalt mit rund 20 Wohnungen organisiert. Dieser unterhält eine Grossküche mit gemeinschaftlichem Ess- und Wohnraum. In gestalterischer Hinsicht konnten die Flächen frei eingeteilt werden, was dem Ansatz der Bauherrschaft in Bezug auf nachhaltige Strukturen entsprach. Das Gebäude bietet die Möglichkeit einer flexiblen Umnutzung wie auch des teilweisen Rückbaus, des Ersatzes von Teilen oder auch der kompletten Konstruktion der Fassade. Einzige Fixpunkte sind das tragende Skelett, die durchgängigen Steigzonen sowie die Treppenhauskerne. Nutzungen wie Läden, Büroflächen, Gemeinschaftsflächen, Einraum-, aber auch Fünf- oder Sechsraumwohnungen konnten übereinander angeordnet werden. Diese Freiheit übertrug sich auch auf die Fassadengestaltung. Durch die heterogen gestapelten Nutzungen wurden unterschiedliche Anforderungen an die Fassade gestellt. Ein Grundraster, zu Beginn über das Gebäude gelegt, wurde alsbald durch Kernmieter wie etwa ein Kino unterbrochen. Die nichttragende Gebäudehülle erlaubte Überlagerungen von Öffnungen in der Vertikalen und Abstufungen in der horizontalen Struktur. Das Gebäude ist ein Stützen-Platten-Bau in Stahlbeton mit einer vorgesetzten Holz-Leichtbaufassade. Die Treppenhauskerne und einige für die Gesamtstabilisierung notwendige Wände sind ebenfalls in Stahlbeton ausgeführt. Die Tram-
halle wurde mit vorfabrizierten Betonelementen erstellt. Um die grossen Spannweiten im Bereich der Tramhallenausfahrt zu überbrücken, wurden in den darüberliegenden Wohngeschossen vier teilweise mehrgeschossige Stahlfachwerkträger eingebaut. Die Einteilung der Geschossflächen in Gewerbe, Büro- oder Wohnflächen konnte somit aufgrund des Stützenrasters relativ unabhängig von dem darüber- oder darunterliegenden Geschoss erfolgen. Der komplette Innenausbau wurde als Leichtbau ausgeführt. Er zoniert das vielschichtige Raumprogramm der Genossenschaft von Gewerbe- und Büroflächen bis hin zur Wohnnnutzung mit vielfältig nutzbaren Gemeinschaftsflächen auf den einzelnen Geschossen. Die Holzfassade wurde in Elementbauweise im Werk vorgefertigt. Die Elementgrösse richtete sich zum einen nach den Dimensionen einer maximal zu transportierenden Einheit, zum anderen nach der Fassadenteilung. Zur Strassenseite hin wurde eine Lochfassade mit brüstungshohen Fenstern realisiert. Im Gegensatz dazu reichen hofseitig die Fenster raumhoch vom Boden bis zur Decke. Der Schichtenaufbau erfüllt die geforderte Brandschutzanforderung EI 30. Die finale äussere Oberfläche mit einer Holzfaserplatte bietet einen ersten witterungstechnischen Schutz im versetzten Zustand und dient gleichzeitig als Putzträger. Unter der Holzfaserplatte befindet sich ein am Gebäudeerder angeschlossenes Metallnetz, das der elektromagnetischen Verträglichkeit an der emissionstechnisch stark belasteten Lage dient. Auf der Holzweichfaserplatte wurde ein dreilagiger mineralischer Putz aufgetragen, welcher den Wasserhaushalt der Fassade reguliert. Die letzte
Lage des Verputzes ist 5 mm im Negativ abgezogen. Gemeinsam mit dem Farbgestalter wurde ein Farbkonzept erarbeitet, welches sich ebenso vielschichtig wie das komplette Gebäude nach aussen zeigt. Vier erdige Grundtöne, grossflächig über die Fassade verteilt, bilden die Basis, auf die mit einer harten Rolle die Deckfarbe Grau aufgetragen wurde. Durch die reliefartige Struktur wirkt das Gebäude von weitem als eine Einheit; je näher man kommt, desto feingliedriger erscheint die Fassade dem Betrachter. Die beengten Grundstücksverhältnisse – die Baugrenze entspricht quasi der Parzellengrenze – sowie die Auflage, den Betrieb der VBZ über die gesamte Bauzeit am Laufen zu halten, minimierten die Logistikflächen für den Warenumschlag und erlaubten die Anlieferung lediglich auf einem 3 m breiten Streifen an zwei Seiten des Grundstückes. Es mussten alle angelieferten Waren mehr oder weniger sofort verbaut werden. Mit der Fertigstellung des Tramhallendaches wurde dieses als erhöhte Lagerfläche von den Unternehmern dankend angenommen. Nach dem Finalisieren der Rohbauarbeiten startete der Holzbauer mit dem Versetzen der Elemente, welche direkt ab LKW an die richtige Position eingehoben und montiert wurden. Durch den hohen Grad an Vorfertigung des Elementbaus inklusive Einbaus der Fensterrahmen konnte der Innenausbau nach dem Setzen und Abdichten der Fassade umgehend beginnen, ohne dass eine lange Austrocknungszeit eingehalten werden musste. Ebenso war die Holzfassade nach dem Schliessen der Elementstösse bereit für das Auftragen des Verputzes.
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Untergeschoss
Erdgeschoss
2. Obergeschoss
3. Obergeschoss
6. Obergeschoss
Dachgeschoss
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Mezzanin
1. Obergeschoss
4. Obergeschoss
5. Obergeschoss
Dachaufsicht
Querschnitt durch Tramhalle
60 m
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Kaskadenschnitt
Ort Kalkbreite 6, 8003 Zürich Bauherrschaft Genossenschaft Kalkbreite, Zürich (Wohn- und Gewerbebau), und Stadt Zürich (Tramhalle) Architektur Müller Sigrist Architekten, Zürich; Mitarbeit: Pascal Müller, Grit Jugel, Johannes Maier (Projektleiter), Lea Berger, Gisella Chacon, Sabine Scheler Baumanagement B&P Baurealisation, Zürich Landschaftsarchitekt Freiraumarchitektur, Luzern Farbgestaltung Jörg Niederberger, Niederrickenbach Bauingenieur Dr. Lüchinger + Meyer, Zürich Elektroplaner IBG Graf Engineering, Winterthur HLK-Planer 3-Plan Haustechnik, Winterthur Sanitärplaner Sertis Engineering, Zürich Bauphysiker BWS Bauphysik AG, Winterthur Holzbauingenieur Makiol Wiederkehr AG, Beinwil am See Holzbau Baltensperger AG, Seuzach/Winterthur Materialien schichtverleimtes Vollholz und Brettschichtholz 425 m3, Dreischichtplatten 19 mm 1760 m2 und 27 mm 1480 m2, verputzbare Holzfaserdämmplatten 40 mm und 60 mm 6900 m2, OSB 15 mm 3680 m2 Baukosten BKP 1–9 CHF 63,5 Mio., davon CHF 11,5 Mio. Tramhalle Baukosten BKP 2 CHF 36,8 Mio. davon BKP 214 CHF 2,5 Mio. (inklusive Holzfaserdämmplatten, ohne Verputz) Grundstücksfläche SIA 416 6350 m2 Geschossfläche SIA 416 22 900 m2 (Wohn- und Gewerbebau), 3050 m2 (Tramhalle) Gebäudevolumen SIA 416 76 230 m3 (Wohn- und Gewerbebau) respektive 66 620 m3 (ohne Untergeschoss), 25 859 m3 (Tramhalle) Bauzeit Januar 2012 – Juli 2014 (total), Januar 2012 – Juli 2014 (Wohn- und Gewerbebau), Januar 2012 – Februar 2014 (Tramhalle) Fotografen Ariel Huber, Lausanne, Martin Stollenwerk, Zürich, und Joël Tettamanti, Lausanne
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Dachaufbau von aussen: Begrünung extensiv 100 mm Vlies Drainage- und Speichermatte 40 mm Wurzelschutzschicht Abdichtung Kunststoffbahn Dämmung 300 mm Dampfsperre Stahlbetondecke 260 mm Aufbau Aussenwand von innen: Gipsfaserplatte 2 x 12,5 mm Lattung 80 mm/Dämmung OSB 15 mm Ständer 240 mm/Dämmung Holzfaserdämmplatte 60 mm Aussenputzsystem 15 mm Bodenaufbau Gemeinschaftsraum von oben: Hartbeton geglättet, seidenmatt versiegelt 30 mm Druckverteilplatte in glasfaserbewehrtem Hartbeton 70 mm mit Fussbodenheizung Trennlage Trittschalldämmplatte 20 mm Dämmung 20 mm Stahlbetondecke 260 mm
Vertikalschnitte Hof- und Strassenfassade
Bodenaufbau Zimmer 3.–6. OG von oben: Anhydritestrich ins Korn geschliffen, versiegelt 60 mm mit Fussbodenheizung Trennlage Trittschalldämmplatte 20 mm Dämmung 40 mm Stahlbetondecke 260 mm
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Wohnsiedlung Oberfeld, Ostermundigen In drei Baukörpern sind im Oberfeld auf einer rund 11 000 Quadratmeter grossen Parzelle auf dem ehemaligen Schiessplatz einhundert Wohnungen entstanden. Das Projekt wurde unter Führung der Architekten in einem partizipativen Prozess mit den zukünftigen Mietern und Eigentümern optimiert. Der Bauträger steckte sich von Beginn an sehr hohe Ziele hinsichtlich nachhaltigen Bauens. In einem weitläufigen, naturnah und kindergerecht gestalteten Aussenraum sind ein dreiteilig U-förmiger sowie zwei längliche Baukörper situiert. Die drei Baukörper ähneln sich in Konstruktion und Wohnkonzept, unterscheiden sich aber in der Erschliessung. Die Siedlung bietet Raum für 100 verschiedene Wohnungen, die zwischen 1½ und 7½ Zimmern und ein bis zwei Geschossen variieren. Dazu kommen eine gemeinsam genutzte Lounge im Dach geschoss, ein Begegnungsraum mit Küche, ein Bioladen und zwei Kinderkrippen sowie Atelier, Büro, Musik- und Werkstattraum. Da die Siedlung autofrei ist, stehen im Unter geschoss ein Veloparking mit 600 Plätzen und in der unmittelbaren Nähe Mobility-Autos zur Verfügung. In der gesamten Siedlung sind die Fassaden mit Schalungen in vorvergrauter Fichte sowie
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naturbelassener Fichte und Lärche bekleidet. Letztere kommt an den länglichen Häusern in den dem Wohnen zugeordneten Aussen räumen mit abgewinkeltem Fassadenverlauf zur Anwendung. Der U-förmige Baukörper ist mit einer roh belassenen Fichtenschalung bekleidet. Zusammen mit den durchlaufenden Balkonen, die den Austausch fördern, trägt die Schalung wesentlich zu einem warmen Ausdruck bei. Die fünf Treppenhäuser zweier Bauten sind in den Baukörper integriert und zeichnen sich durch die Verglasung ab. Die Erschliessung des U-förmigen Baukörpers geschieht über zwei Treppenhäuser, angeordnet zwischen den drei Teilkörpern, und von dort über die hofseitigen, breiten, in Beton und rohen, unbehandelten, zementgebundenen Holzfaserplatten materialisierten Lauben gänge. Zusätzlich gibt es hier an den nordwestlichen Stirnseiten zwei Nottreppen sowie zwischen den vier Treppenanlagen angeord nete Brandmauern in Stahlbeton mit einem Feuerwiderstand von REI 180(nbb). Untergeschoss, Treppenhäuser und Brandmauern der drei Gebäude entstanden in Stahlbeton, alles andere in hybridem Holzbau. Für die Lastabtragung werden die tragenden Aussenwände und wenige Stahlstützen im Inneren genutzt. So konnten die Innenwände als nicht-
tragende Gipswände erstellt und die Räume frei aufgeteilt werden. Als Geschossdecke kam eine Holz-Beton-Verbunddecke mit einem sichtbaren Brettstapel von 160 mm und einem Überbeton von 150 mm zum Einsatz. Um dem ästhetisch begründeten Wunsch nach deckenbündigen Unterzügen gerecht zu werden, wurden diese als Stahlträger ausgebildet. Sie sind entsprechend den Brandschutzanforderungen bekleidet und mit Einlegeteilen an die Treppenhauskerne und Brandmauern angeschlossen. Für die Flachdächer kamen Kastenelemente und ein Aufbau mit extensiver Begrünung zur Anwendung. Die Siedlung erfüllt den Passivhaus-Standard (Minergie-P). Die hochwärmegedämmte und kompakte Gebäudehülle aus Holz verfügt über U-Werte von maximal 0,1 W/m2K. Die Holzund Holzmetallfenster sind mit Wärmeschutzverglasung mit einem Ug-Wert von 0,7 W/m2K bei relativ hohen g-Werten ausgestattet, damit zusätzlich passiv Solarenergie gewonnen werden kann. Die tiefen Balkone und Lauben verhindern gleichzeitig das sommerliche Überhitzen. Die Energiegewinnung erfolgt über drei Wärmepumpen auf 40 Erdsonden zu einem Speicherfeld. Unterstützt wird dieses System durch 1360 m2 Hybridkollektoren auf dem Dach, welche Strom und Warmwasser
erzeugen. Die überschüssige Energie aus dem Warmwasser wird zum Aufladen des Erd sondenspeicherfeldes verwendet. Das Bodenheizsystem ist energieoptimiert, mit tiefen selbstregulierenden Vorlauftemperaturen von maximal 28 °C. Die kontinuierliche Lufter neuerung erfolgt individuell für jede Wohnung mit Wärme- und Feuchtetauschern, was den Energieverlust minimiert. Das Engagement der verantwortlichen Planenden gegenüber Gesellschaft und Werkplatz ging bei dieser Planung weit über das Übliche hinaus. So haben den Holzbau zwei Betriebe aus der Region übernommen. Dafür etappierte die Baugenossenschaft die Realisierung. Zudem stammt ein ansehnlicher Teil des verwendeten Holzes aus dem Emmental. An dieser grossen Überbauung wird eindrücklich dargestellt, wie sehr der Mensch in den Mittelpunkt eines Architekturkonzeptes gerückt werden kann. Die Architekten wollten damit aufzeigen, dass nachhaltiges Bauen heute für Eigentümer und Mieter bezahlbar ist, denen die immateriellen und gestalterischen Qualitäten der Siedlung genauso wichtig sind wie die Holzbauweise, die Nutzungsflexibilität, die Ökologie, der Aussenraum und das innovative Energiekonzept.
Haus A
Haus C
Haus B
Situation
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Längsschnitt Haus B und Querschnitt Haus A
Haus B: Querschnitt
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Haus A: Erdgeschoss
Haus A: 1. Obergeschoss
Haus A: Dachgeschoss
Haus C: Erdgeschoss
Haus C: 1. Obergeschoss
Haus C: Dachgeschoss
40 m
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Haus B: Erdgeschoss
Ort Lindenweg, Ahornstrasse und Eschenweg, 3072 Ostermundigen Bauherrschaft Wohnbaugenossenschaft Oberfeld, Ostermundigen ARGE Planung Halle 58 Architekten GmbH, Bern, Planwerkstatt Architekten, Bern, und Eberhart Bauleitung AG, Bern Architektur Halle 58 Architekten GmbH, Bern (Haus B und Projektleitung), und Planwerkstatt Architekten, Bern (Häuser A + C) Bauleitung Eberhart Bauleitung AG, Bern Landschaftsplaner IGL Gartenbau AG, Bern Bauingenieur Tschopp Ingenieure GmbH, Bern Elektroplaner Bering AG, Burgdorf Heizungsplaner Berger Wärmetechnik AG, Burgdorf Lüftungsplaner CBM Haustechnik GmbH, Kallnach Sanitärplaner Probst + Wieland AG, Bern Bauphysiker Weber Energie und Bauphysik, Bern Geologe Werner + Partner AG, Burgdorf Holzbauingenieur Timbatec Holzbauingenieure Schweiz AG, Thun Holzbau Beer Holzbau, Ostermundigen (Federführung), Hector Egger Holzbau AG, Langenthal (Produktion Wandelemente), Sägerei Sidler AG, Oberlunkhofen (Produktion Brettstapelelemente) Materialien schichtverleimtes Vollholz 1276 m3, Brettschichtholz 682 m3, Furnierschichtholz 17,6 m3, Dreischichtplatten 27 mm 4591 m2, OSB 3105 m2, Gipsfaserplatten 6575 m2; Fassadenschalungen: Fichte/Tanne sägeroh, unbehandelt 1500 m2 (Haus B), Fichte/Tanne geschliffen, vorvergraut 1680 m2 (Häuser A + C), Lärche sägeroh, unbehandelt 1320 m2 Baukosten BKP 1–9 CHF 48,7 Mio. Baukosten BKP 2 CHF 36,8 Mio. davon BKP 214 CHF 8,3 Mio. Grundstücksfläche SIA 416 11 076 m2 Geschossfläche SIA 416 14 600 m2 (total), 2700 m2 (Haus A), 7400 m2 (Haus B), 4500 m2 (Haus C) Gebäudevolumen SIA 416 47 000 m3 (total), 8900 m3 (Haus A), 23 800 m3 (Haus B), 14 300 m3 (Haus C) Kubikmeterpreis SIA 416 (BKP 2) CHF 780.– Bauzeit April 2012 – November 2014 Fotografin Christine Blaser, Bern
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Haus B: 1. Obergeschoss
Haus B: Dachgeschoss
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Dachaufbau von aussen: Begrünung extensiv inklusive Drainage 100 mm Flachdachabdichtung bituminös zweilagig 7 mm Dämmung 300 mm Dampfbremse Kastenelement: Dreischichtplatte 27 mm Rippen 160 mm/Dämmung Dreischichtplatte 27 mm, sichtbar geschraubt Abhängekonstruktion 60/80 mm/ Dämmung 60 mm Gipsfaserplatte 15 mm Aufbau Aussenwand von innen: Gipsfaserplatte 12,5 mm Lattung 35 mm mit Federbügel/ Dämmung OSB 25 mm, luftdicht abgeklebt Ständer 420 mm/Dämmung Gipsfaserplatte 15 mm Fassadenfolie Lattung 40 mm Fassadenschalung 24 mm Deckenaufbau von oben: Bodenbelag 15 mm Unterlagsboden kalziumsulfatgebunden 80 mm Trennlage Trittschalldämmplatte 20 + 30 mm Holz-Beton-Verbundelement: Überbeton 150 mm Brettstapel 160 mm Aufbau Decke von oben über UG: Bodenbelag 15 mm Unterlagsboden kalziumsulfatgebunden 80 mm Trittschalldämmplatte 20 mm Dämmung 400 mm Stahlbetondecke 400 mm
Haus B: Fassadenschnitt
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Ersatzneubau Mehrfamilienhaus Felsenrain, Zürich Die Wohnbaugenossenschaft Wogeno hat in Zürich-Seebach anstelle zweier Häuser aus der Nachkriegszeit, deren Sanierung sich nicht mehr lohnte, einen Ersatzneubau in moderner Holzelementbauweise errichtet. Die Wohnungszahl liess sich dabei von vier auf zwölf Einheiten verdreifachen. Im Herbst 2011 bot die Stadt Zürich der Wogeno, welche auf benachbarten Bauparzellen gemeinnützige Wohnungsbauten führt, das Grundstück im Baurecht an, mit der üblichen Auflage, unter der Leitung des Amtes für Hochbauten einen kleinen Projektwettbewerb mit sechs eingeladenen Architekturbüros durchzuführen. Das realisierte Projekt ging im Sommer 2012 als Sieger daraus hervor. Anstelle der bisher vier 4½-Zimmer-Wohnungen stehen nun zwölf moderne Wohnungen – vier 3½-, sechs 4½- und zwei 5½-Zimmer-Wohnungen – zur Verfügung. Das Gebäude folgt der Felsenrainstrasse im Westen und schliesst die grosszügigen Aussenräume der benachbarten Siedlung im Osten ab. Mit der Staffelung des Volumens fügt sich das Gebäude in die heterogene Quartierstruktur und Massstäblichkeit ein. Das Gebäude selbst ist in drei Teile gegliedert: Zwischen zwei ähnlichen Häusern ist eine erweiterte Erschlies sungszone mit Aussenräumen eingeschoben. Diese mittlere Aussenraumzone wurde als kommunikatives Gefäss ausgestaltet und fördert den Kontakt innerhalb der Wohngemeinschaft. Sämtliche Essräume mit Küchen wurden sinngemäss auf diese Zone ausgerichtet. In den Wohnungen sind die Zimmer weitgehend nutzungsneutral angelegt. Wohn-, Schlafund Arbeitszimmer können flexibel zugeordnet werden, und es lassen sich unterschiedlichste
Wohnkonzepte realisieren. Während im Erdgeschoss unterschiedliche Situationen mit direktem Gartenzugang bestehen, verfügen die Wohnungen im Obergeschoss über eine Loggia im Treppenhaus. Für hindernisfreie Zugänglichkeit sorgt eine zentrale Liftanlage, wobei der Liftschacht in Holzbauweise ausgeführt wurde. Die durchgehende Fassadenbekleidung in aufgelöster Struktur aus Schweizer Tanne zieht sich auch über die Loggien und Balkone, was die beiden Hausteile verbindet und mit einfachen Mitteln attraktive Gemeinschaft und starke Identität schafft. Für den sommerlichen Wärmeschutz sorgt ein textiler, aussenliegender Sonnenschutz. Zweiflüglige französische Fenster belichten die Innenräume grosszügig. Die zwei kompakten Gebäudevolumen wurden mit hohem Vorfertigungsgrad in wenigen Tagen aufgestellt. Die Aussenwände wurden mit 180 mm Dämmstärke und innenliegender, ausgedämmter Installationsebene sehr schlank gehalten. Die Geschossdecken sind als sichtbare Brettstapeldecken in Industriequalität ausgeführt und harmonieren mit dem schlichten Weiss der Wände. Diese beiden Holzvolumen übernehmen denn auch die Gebäudeaussteifung. Der Mittelteil mit den Aussenraumzonen besteht aus vorgefertigten Betonelementen, welche anschliessend zwischen die Holzvolumen eingebaut wurden. Die mittleren Aussenräume, worin sich das Treppenhaus respektive die Fluchtwege und die terrassenähnlichen Aufenthaltszonen befinden, sind mit Brandabschlüssen zoniert. Zudem sind die Eingangsnischen zu den Wohnungen eingezogen, wodurch den Brandschutzvorschriften konzeptionell Genüge getan wurde. Das Tragwerk und die Fassade bestehen zu 97 % beziehungsweise zu 100 % aus Schweizer Holz
Ort Felsenrainstrasse 82, 8052 Zürich-Seebach Bauherrschaft Wogeno, Genossenschaft selbstverwalteter Häuser, Zürich Architektur Hunkeler Hürzeler Architekten AG, Baden Bauleitung/Baumanagement Meyer Stegemann Architekten, Schaffhausen Landschaftsarchitekt Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur und Städtebau GmbH, Zürich Bauingenieur Heyer Kaufmann Partner Bauingenieure AG, Baden Elektroingenieur Elektroingenieurbüro P. Keller + Partner AG, Baden, und Marti Energietechnik, Zürich (Fotovoltaik) HLK-Planer Naef Energietechnik AG, Zürich Sanitärplaner Gerber + Plüss Haustechnik GmbH, Volketswil Bauphysiker Steigmeier Akustik + Bauphysik GmbH, Baden Holzbauingenieur Holzbaubüro Reusser GmbH, Winterthur Holzbau Sigrist Rafz Holz + Bau AG, Rafz Materialien schichtverleimtes Vollholz 47 m3, Brettschichtholz 12 m3, Brettsperrholz 15 m3, Brettstapel 180 m3, Furnierschichtholz 0,3 m3, Dreischichtplatten 2,1 m3, OSB 61 m3, Holzfaserdämmplatten 15 m3, Lattungen 13 m3, Fassadenschalung in Tanne 24 m3 Gesamtobjektauszeichnung mit dem ‹Herkunftszeichen Schweizer Holz› (80,4 % Schweizer Holz, Vorgabe mind. 80 %) Baukosten BKP 1–9 CHF 5,75 Mio. (inklusive Fotovoltaik-Anlage) Baukosten BKP 2 CHF 4,607 Mio. (ohne Fotovoltaik-Anlage) davon BKP 214 CHF 1,0 Mio. (inklusive Fassade) Grundstücksfläche SIA 416 1404 m2 Geschossfläche SIA 416 1740 m2 Gebäudevolumen SIA 416 4920 m3 Kubikmeterpreis SIA 416 (BKP 2) CHF 930.– Bauzeit August 2014 – September 2015 Fotograf Hannes Henz, Zürich
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aus der Region. Einzig die Holzwerkstoffplatten wurden nicht in der Schweiz hergestellt. Die Verwendung von Schweizer Holz war ein Aspekt bei der Umsetzung des genossenschaftlichen Gedankens und wurde mit drei Franken pro Mieteinheit und Monat in die Mietpreise einkalkuliert. Die beiden Gebäude verfügen über einen zeitgemässen Dämmstandard. Auf eine sehr aufwendige Haustechnik wurde jedoch verzichtet. Der Aussenbereich bleibt unbeheizt. Beide Gebäudevolumen sind an das städtische Fernwärmenetz angeschlossen und verfügen über eine im Fenstersystem integrierte Komfortlüftung. Eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach produziert rund 1900 kWh elektrische Energie. So konnte eine nachhaltige Konstruktion mit optimiertem Grauenergiebedarf erreicht werden. Das neue Gebäude fügt sich in eine Reihe kleinmassstäblicher Wohnhäuser an der Felsenrainstrasse, verschiebt aber die Massstäblichkeit des lokalen Ensembles hin zur Zeile. Trotzdem oder gerade deshalb sollen der strukturreiche Wohngarten des benachbarten WogenoGebäudes und die kleinen Gärten der nördlich gelegenen Reihenhäuser als Referenz für den neuen Garten dienen. Gesetzte Themen aus der Nachbarschaft sollen weitergestrickt werden. An den Ecken des Grundstücks bilden mächtige, dunkle Nadelbäume die Kulisse. Bäume mit hellem Laub wie Birken und blühende kleinkronige Gartengehölze prägen die Gärten der südöstlichen Nachbarn und kamen auch beim Neubau zum Einsatz. Gestaffelte Horizonte mit verschiedenen gärtnerischen Elementen helfen hang- als auch talseitig dabei, auf engem Raum eine möglichst dichte Gartenstimmung zu erzeugen.
Situation
Längsschnitt
Querschnitt Erschliessungsteil
Querschnitt Wohnteil
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Erdgeschoss talseitig
Erdgeschoss bergseitig
Obergeschoss
Dachgeschoss
20 m
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Anschluss Massivdecke Treppenhaus an Holzbau: Die vorgefertigten Decken elemente sind über Schalldämmlager auf LNP-Profilen 180/180/16 mm aufgelegt. Diese sind mit aufgeschweissten Schubnocken und Bolzen sowie mit einer Verschraubung am Einbinder aus einer 120 mm starken, fünfschichtigen Massivholzplatte befestigt. Der Anschluss ist mit einer Brandschutzverkleidung EI 60(nbb) abgedeckt.
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Dachaufbau von aussen: Begrünung extensiv 80 mm Wasserdichtigkeitsschicht Dämmung im Gefälle bis 90 mm Dämmung 120 mm Bauzeitabdichtung OSB 18 mm Brettstapel 120 mm Aufbau Aussenwand von innen: Gipsfaserplatte 2 x 12,5 mm Lattung 40 mm/Dämmung OSB 18 mm, luftdicht abgeklebt Ständer 180 mm/Dämmung Holzfaserplatte 22 mm Fassadenbahn Lattung vertikal 24 mm Lattung horizontal 40–70 mm Fassadenschalung 24 mm Deckenaufbau von oben: Bodenbelag Zementunterlagsboden 70 mm Trittschalldämmplatte 25 mm Wabenschüttung 60 mm OSB 18 mm Brettstapel 180 mm
Fassadenschnitt
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Lignum Holzwirtschaft Schweiz Economie suisse du bois Economia svizzera del legno
Redaktion Roland Brunner, Lignum, und Audanne Comment, Lignum-Cedotec
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Holzbulletin, März 2017 Herausgeber Lignum, Holzwirtschaft Schweiz, Zürich Christoph Starck, Direktor
Druck Kalt Medien AG, Zug Administration, Abonnemente, Versand Lignum, Zürich
ISSN 1420-0260
Das Holzbulletin erscheint viermal jährlich in deutscher und französischer Sprache. Jahresabonnement CHF 48.– Einzelexemplar CHF 20.– Sammelordner (10 Ausgaben) CHF 140.– Sammelordner leer CHF 10.– Preisänderungen vorbehalten. Lignum-Mitglieder erhalten das Holzbulletin und die technischen Informationen der Lignum, Lignatec, gratis. Die Rechte der Veröffentlichung für die einzelnen Bauten bleiben bei den jeweiligen Architekten. Alle Angaben stammen von den Bauplanern. Lignum-Hotline: 044 267 47 83 Benutzen Sie unsere Fachberatung am Telefon von 8–12 Uhr, die täglich von Montag bis Freitag gratis zur Verfügung steht.