Holzbulletin 144/2022

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Holzbulletin

Ingenieurbauwerke

‹Schüür› Burgrain, Alberswil Fuss- und Radwegbrücken, Rupperswil/Auenstein Aussichtsturm Hardwald, Dietlikon Werkhalle AWEL, Andelfingen Wildtierüberführung Rynetel, Suhr Halle Volprod, Aigle ‹Passerelle des Trappistes›, Val de Bagnes/Sembrancher

Ein begehbarer, skulpturaler Körper mitten im Wald: Der Aussichtsturm nördlich von Zürich macht den Wald in der Vertikalen erlebbar und zeigt sich je nach Standpunkt der Betrachtenden in
einer
anderen Form. Architektur: Luna Productions, Deitingen. Foto: Ladina Bischof, St. Gallen
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International Award for Wood Architecture

Der von der internationalen Fachpresse Holz vergebene Preis ist eine jährliche Auszeichnung, die herausragende Leis tungen auf dem Gebiet der Holzarchitek tur würdigt. Damit soll die Entwicklung innovativer architektonischer Lösungen beim Bauen mit Holz gefördert werden. Gleichzeitig findet dabei ein Austausch zwischen den einzelnen Ländern statt, in denen der Holzbau eine immer wichtige re Rolle spielt. Die Fachzeitschriften Holz bulletin (Schweiz), Mikado (Deutsch land), PUU (Finnland), Séquences Bois (Frankreich) und Trä! (Schweden) schla gen jeweils drei Projekte vor, die im Laufe des Jahres realisiert wurden. Eine Jury aus Vertreterinnen und Vertretern der Redaktionen kürt dann den Gewinner, der jeweils im Rahmen des internationa len ‹Forum Bois Construction› ausge zeichnet wird.

1 Ökotop-Campus in Lausanne: Das Tragwerk des für die EPFL geplanten Pro jekts wird zu einer bestimmenden Komponente des gestalterischen Ausdrucks. Architektur und Visualisierung 3XN Architects und IB Itten Brechbühl.

2 Hasenbergturm: Der 40 Meter hohe Aussichtsturm im aargauischen Widen bietet einen grandiosen Ausblick. Ein Raum fachwerk aus Holz und druckimprägnierte Furnierschichtholzplatten prägen die Form des Turms. Holzbauingenieur Makiol Wiederkehr AG, Beinwil am See. Foto Jürg Zimmermann, Zürich.

3 Die Produktionshalle der SWG

Schraubenwerk Gaisbach GmbH in Walden burg (D): Der Bau wurde 2022 mit dem Holzbaupreis Baden Württemberg ausge zeichnet – als Beispiel für zeitgemässe Industriearchitektur. Architektur HK Archi tekten, Schwarzach (A). Foto Arch. DI Roland Wehinger.

4 Das geplante Dock A des Flughafens Zürich: Blick ins mehrgeschossige Atrium. Projektteam Bjarke Ingels Group (BIG, DK) mit Hellmuth, Obata + Kassabaum (HOK, USA), 10:8 Architekten (Zürich), Ingenieurbüro Buro Happold (GB) und Pirmin Jung Schweiz AG (Sursee). Visuali sierung Imigo.

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Holztragwerk und Architektur als ausdrucksstarke Einheit

Im Juni dieses Jahres stellte der Flughafen Zürich das Projekt für den Neubau vor, der das alte Dock A ersetzen soll. Der geplante Bau umfasst das eigentliche Dock A, die Dockwurzel und den Tower und soll aus Holz erstellt wer den, das nachhaltig produziert und aus der Region gewonnen wird. Das Projekt ‹Raum fachwerk› eines internationalen Planungsteams um Bjarke Ingels Group (BIG, DK) mit Hell muth, Obata + Kassabaum (HOK, USA), 10:8 Architekten (Zürich), dem Ingenieurbüro Buro Happold (GB) und Pirmin Jung Schweiz AG (Sursee) als Holztragwerksplaner setzt neben dem nachhaltigen Baustoff Holz auf die Solar energie: Das Dach des neuen Docks und der Dockwurzel wird vollflächig für Fotovoltaik ge nutzt. Damit lassen sich rund zwei Drittel des jährlichen Strombedarfs für das Dock de cken, das ab 2030 entstehen soll und rund 700 Mio. Schweizer Franken kosten wird. Die Jury hat das Projekt gleich in mehrfacher Hin sicht überzeugt, sowohl in betrieblicher und wirtschaftlicher Hinsicht, als auch was den Städtebau und die Architektur betrifft. Insbe sondere das geometrisch markante Sichttrag werk mit seinen prägnanten V Stützen aus Holz bietet den Reisenden künftig ein spekta kuläres Raumerlebnis. Auf regelmässigen Achsen angeordnet, verändert sich die Trag struktur des Querschnitts über die Länge des Docks sukzessive. Die daraus resultierende Modulierung des Daches – von einer horizon talen Kante am Westende bis zu einer dramatischen Auffaltung am Übergang zur Wurzel – erzeugt ein Oberlicht, das sich sanft verbreitert. Die Tragstruktur und die räumliche Gestaltung werden zu einer architektonischen

Einheit. Das Holz ist Mittel zum Zweck und gestaltet gleichzeitig den Raum. Etwas ähnliches passiert bei einem anderen geplanten Grossprojekt, dem neuen Ökotop Campus der Eidgenössischen Polytechnischen Hochschule Lausanne (EPFL). Diese hat dafür 3XN Architects und IB Itten Brechbühl im Rahmen einer Ausschreibung unter vier einge ladenen Projektteams mit der Planung und dem Bau beauftragt. Das Innovations Ökotop ist Teil eines strategischen Masterplans von insgesamt 250 000 m2, der das Ziel hat, in Ver bindung mit der EPFL einen sozialen, nachhaltigen und aktiven Standort für die techno logische Industrie zu schaffen. Das Projekt soll auf einer Fläche von 140 000 m2 den beste henden Wissenschaftspark der Hochschule an einem neuen Standort westlich des Campus erweitern. Betrachtet man die Visualisierungen der geplanten Neubauten mit dem Hauptge bäude an der südöstlichen Ecke des Geländes, fällt auch hier die Wirkung des gewählten Tragwerks in Holz auf, das zu einer raumbe stimmenden Komponente der Architektur wird – sowohl von aussen als auch im Inneren. Auch der Neubau der fünfschiffigen Produkti onshalle der SWG Schraubenwerk Gaisbach GmbH in Waldenburg in Deutschland ist ein Pionierprojekt des Ingenieurholzbaus, das ebenso architektonisch überzeugt. Dafür wur de der rund 12 m hohe Bau mit Abmessungen von 96,5 m Breite und 114 m Länge diesen Sommer mit dem Holzbaupreis Baden Würt temberg 2022 ausgezeichnet. Laut Jury ist das Bauwerk ‹ein leuchtendes Beispiel für zeitge mässe Industriearchitektur: ressourceneffizient, nachhaltig und schön.›

Was heute mit dem Baustoff Holz möglich ist, zeigt auch das 2022 mit dem Internationalen Holzarchitektur Preis der Fachpresse ausge zeichnete Kulturzentrum Sara im nordschwedi schen Skellefteå (siehe dazu Kasten auf Seite 3642 und Rückseite dieser Ausgabe).

Kleiner, aber nicht weniger spektakulär ist der 2021 fertiggestellte Hasenbergturm im aargau ischen Widen: Der 40 m hohe Aussichtsturm liegt auf ca. 720 m ü. M. im Naherholungsge biet Hasenberg. Die Aussichtsplattform auf einer Höhe von 35,9 m bietet einen Fast Rund umblick von 220 °. Die Tragstruktur ist ein Raumfachwerk aus Holz, basierend auf einer dreieckigen Grundrissform. Eine innenliegende Treppe aus Metall erschliesst den Turm. Die Bekleidung mit druckimprägnierten Furnier schichtholzplatten prägt den architektonischen Ausdruck des Bauwerks.

Auf den folgenden Seiten dieser Holzbulletin Ausgabe finden Sie weitere überzeugende Beispiele von Ingenieurbauwerken. Die Palette reicht dabei von der ersten Autobahn Wildtier überführung der Schweiz in Holz bis zum eben fertiggestellten Aussichtsturm Hardwald, der bestimmt noch von sich reden machen wird. Wir wünschen eine gute Lektüre.

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‹Schüür› Burgrain, Alberswil

Das Gebäude vereinigt Lager- und Logistikflä chen sowie das Schweizerische Agrarmuseum unter einem Dach. Mehrere Schaufenster ma chen die vielfältige Nutzung des Gebäudes für Besucher und Besucherinnen erlebbar – Teil dieses räumlichen Erlebnisweges ist die frei stehende Treppenkonstruktion im zweigeschos sigen Eingangsfoyer.

Die ‹Schüür› auf dem Burgrain in Alberswil ist ein weiterer Baustein innerhalb der Sonder bauzone Agrovision. Sie ist Teil der Baugruppe um das Schweizerische Agrarmuseum, das bislang im ehemaligen, denkmalgeschützten Bürgerheim aus dem 19. Jahrhundert und der Remise aus den 1960er Jahren beheimatet war. Der Neubau beinhaltet nun das Agrarmu seum sowie die Lager , Logistik und Dienst leistungsflächen der RegioFair Agrovision Zen tralschweiz AG. Beide Nutzer stehen in direktem inhaltlichem Bezug zur Agrovision Burgrain. Durch die räumliche Zusammenführung der Betriebe entstanden nachhaltige Synergien. Das neue Volumen der Scheune ergänzt die bestehende Häusergruppe auf der Westseite und schliesst den Hof, in dem ein prächtiger Kastanienbaum steht. Durch die Versetzung des länglichen Neubaus zur Silhouette des Bürgerheims bleibt dieses das Hauptgebäude inner halb des Ensembles. Die Hauszugänge orien tieren sich alle zum Hof, was diesen belebt.

Die öffentlichen Räume bilden vom Empfang über die Treppenskulptur im zweigeschossigen Raum bis zum Foyer im Dachgeschoss eine Erschliessungsfigur, die durch drei Schaufenster begleitet wird. Diese ermöglichen Ausblicke in die dahinterliegenden Räume und machen so für Besucher und Besucherinnen die Nut zung des gesamten Hauses erkennbar. Die frei geformte Treppenkonstruktion im Raum kon trastiert mit dem stringenten Achssystem im übrigen Gebäude.

Das öffentlich zugängliche Erdgeschoss be steht aus einem grossen Empfang im Kopfbau, den verschiedene Volumen im Raum gliedern. Darin befinden sich ein Sitzungszimmer, ein Büro und das Backoffice. Der übrige Raum ist offen gestaltet und bietet Flächen für das Café, den Shop und eine Schulungs und Prä sentationsnische. Die aus dem Kopfbau ein sehbare Lager und Logistikfläche sowie die Kühlflächen erstrecken sich über die weitere Grundrissfläche im Erdgeschoss. Im Zwischen geschoss des Kopfbaus liegen ein Grossraum büro sowie Einzelraumbüros mit Besprechungs raum und kleinem Pausenbereich. Im Dach

geschoss befinden sich ein Seminarraum, die angrenzende Schulungsküche sowie ein Foyer als Auftakt zum Museum, das die restliche Fläche einnimmt.

Dieses vielfältige Raumprogramm ist in einem grossen, kompakten Volumen unter einem leicht geneigten Satteldach zusammengefasst.

Die Dichte der gegensätzlichen Nutzungen, die sowohl gewerblich als auch öffentlich sind, erzeugen eine starke räumliche Spannung und bringen eine hohe Durchmischung der Besucher.

Das Gebäude war von Anfang an in Holz ge dacht – aus konstruktiven Überlegungen, aber auch im Hinblick auf die gesellschaftliche Ak zeptanz und die Eigenschaften des nachhaltigen Baustoffs. Die statische Struktur besteht im drei geschossigen Kopfbau aus einer in Längsrich tung gespannten Hohlkastendecke über dem Erdgeschoss und einer herkömmlich konstruier ten Balkenlage über dem Zwischengeschoss. Die unterschiedlichen Deckensysteme wählte man aufgrund der akustischen, haustechnischen und brandschutztechnischen Anforderungen. Die Lagerhalle im Erdgeschoss wird von einem mit tig abgestützten doppelten Träger von 30 m Länge überspannt. Die Decke über dem Erdge schoss verläuft in Längsrichtung und wurde mit tels vorfabrizierter Elementdecken konstruiert. Der Dachstuhl ist stehend konzipiert, die Mittel und Firstpfette stützen sich auf den darunterliegenden Durchlaufträgern ab. Auch hier unter scheidet sich der Kopfbau vom Bereich der Logistik. Aufgrund der Nutzung (Foyer, Saal, Schulküche) ist die Dachfläche stützenfrei ge spannt und liegt auf Zwischenwänden auf. Eine in der Höhe gestaffelte, vertikale Holz schalung umgibt den Baukörper. Sie proportio niert und rhythmisiert die Fassade und lässt verschiedene Tiefenwirkungen und je nach Tageszeit unterschiedliche Schattenspiele ent stehen, so dass das grosse Bauvolumen selbst verständlicher Teil seiner Umgebung wird. Die Fensteröffnungen sind durch den durchlaufen den Holzfilter in Transparenz und Offenheit differenziert gestaltet. Gleichzeitig entsteht so ein einheitliches Fassadenbild.

Die Beheizung des Neubaus erfolgt primär über die Abwärmenutzung der gewerblichen Kälteanlage, die zur Kühlung der RegioFair Produkte eingesetzt wird. Zur Spitzenabdeckung dient der Nahwärmeverbund mit Energie aus der bestehenden Pellet Holzheizzentrale der Agrovision Burgrain. Eine Fotovoltaik Anlage auf der 1445 m2 grossen Südhälfte des Daches versorgt die gesamte Agrovision Burgrain mit elektrischer Energie.

Situation

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Ort Burgrain 24, 6248 Alberswil

Bauherrschaft RegioFair, Agrovision Zentralschweiz AG, Alberswil Architektur/Gesamtleitung Schwyter Benz Architekten AG, Zürich

Landschaftsarchitektur Rosmarie Eichenberger, Dipl. Landschaftsarchitektin BSLA, Rodersdorf

Bauleitung Baureag Architekten AG, Willisau Bauingenieur iPlus Bauingenieure AG, Sursee Holzbauingenieur Lauber Ingenieure AG, Luzern Elektroingenieur Wey + Partner AG, Sursee Haustechnik Eugen Bienz AG, Ebikon Bauphysik Kuster + Partner AG, Chur Holzbau Renggli AG, Schötz Holzbau Treppe Küng Holzbau AG, Alpnach Innenausbau Karl Bucher AG, Goldau Innenausbau Museum Strasser AG Thun, Thun

Schreinerarbeiten/Akustikverkleidungen Schreinerei Scherrer Willisau GmbH, Willisau

Fenster Holzbau Bucher AG, Kerns

Türen Bleisch Schreinerei AG, Luzern Möbel (Eigenentwürfe Architekten) Strasser AG Thun, Thun

Möbel Krucker Partner AG, Rothenburg; Hans Späti AG, Winterthur

Parkett Loosli Holzbau Willisau AG, Willisau

Materialien Brettschichtholz und schichtverleimtes Vollholz ca. 630 m3, Dreischichtplatten Fichte 9400 m2

Baukosten keine Angaben Grundstücksfläche nach SIA 416 13 610 m2

Gebäudegrundfläche nach SIA 416 2480 m2

Geschossfläche nach SIA 416 5675 m2

Gebäudevolumen nach SIA 416 31 400 m3

Bauzeit April 2020 bis Juni 2021 Fotograf Romeo Polcan, Wald

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Erdgeschoss

Dachgeschoss

3647 20 m QuerschnittLängsschnitt

Aufbau Dach Südseite:

PV-Module und Modul-Träger 109 mm

Dachlattung 30/50, 30 mm

Konterlattung 80/80, 80 mm

Unterdachfolie (dicht, Flachdach)

Dachschalung 20 mm

Hinterlüftung 60/100, 100 mm

Weichfaserplatte 40 mm

Sparren 80/240 mm, a=0,65, 240 mm dazw. Dämmung Steinwolle Dampfbremse

Dreischichtplatte sichtbar geschraubt 27 mm

UV-Lichtschutz, farblos

Aufbau Vordach:

PV-Panels 25 mm

Aluminium-Schiene 40/10, 40 mm

Konterlattung 80/60, 80 mm

Unterdachfolie (dicht, Flachdach)

Dachschalung 20 mm

Hinterlüftung 60/100, 100 mm Dachschalung N1 35 mm

Sparren 80/240 mm, a=0,65, 240 mm

Aufbau Boden Dachgeschoss (Kopfbau): Massivholzparkett 21 mm

Anhydrit-Unterlagsboden 60 mm inkl. Bodenheizung

PE-Folie

Trittschalldämmung 20 mm

Wärmedämmung 20 mm

Löschwasserfolie

Kerto-Q-Platte 39 mm

Rippen C24 100/260, a=625 mm, 260 mm dazw. Mineralwolldämmung 140 mm dazw. Kies 60 mm

Dreischichtplatte 42 mm UV-Lichtschutz farblos

Aufbau Boden Zwischengeschoss: Bodenbelag 10 mm

Anhydrit-Unterlagsboden 60 mm

PE-Folie

Trittschalldämmung 30 mm Löschwasserfolie

Hohlkastenelement mit Akustik 320 mm

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Detailschnitt
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Fuss-

Als imposante Bauwerke überqueren die bei den je knapp 100 m langen Fuss- und Rad wegbrücken zwischen Rupperswil und Auen stein die Aare. Die Ausbildung der Haupttragwerke als Durchlaufträger ermöglicht sehr filigrane Holzträger. Die Randträger mit zeichnenden Vouten betonen die Leichtig keit und zeigen den Kräfteverlauf der unbe handelten Holzkonstruktion.

Auf den bestehenden Brücken über die Aare und den Unterwasserkanal gab es für Radfahrer und Fussgängerinnen zu wenig Platz. Die zwei zusätzlichen Fuss und Radwegbrücken bilden eine attraktive und sichere Verbindung für den Langsamverkehr im Naherholungsgebiet von Aarau. Sie sind in einem lichten Abstand von 7,50 m unterwasserseitig parallel zu den beste henden Brücken angeordnet und weisen eine Nutzbreite von 3,50 m auf. Der Brückenüberbau ist als Holzkonstruktion mit Hauptträgern aus Brettschichtholz ausgebildet. Die darüber liegen de Fahrbahn besteht aus quer angeordneten Holzbalken, einer Dreischichtplatte und einem Fahrbahnbelag aus Gussasphalt. Als Absturzsicherung dient ein 1,30 m hohes Brückengeländer aus Stahl mit einem Holzhandlauf. Die Widerlager und die Brückenpfeiler bestehen aus Stahlbeton und sind auf Bohrpfählen fundiert. Eine Kanzel, von wo sich die Tiere in der nahen Umgebung beobachten lassen, ergänzt die eine der beiden Brücken. In einer ersten Machbarkeitsstudie prüfte man Brücken aus Stahlbeton, Holz oder weit ge spannte Hängebrücken. Die Positionen der Pfeiler mussten dabei den bestehenden Auto

brücken entsprechen, während sich die Brü cken selbst gut in die Umgebung integrieren sollten. Der Entwurf der Brücken in Holzbau weise erfüllte diese Anforderungen und über zeugte auch hinsichtlich Kosten. Der Gestal tung der Brücken hatte ebenfalls eine hohe Priorität: Gemeinsam mit dem verantwortlichen Architekturbüro entwickelte man die formale Ausgestaltung der Brücken und visualisierte diese auch mittels Mock up. Das knapp 400 m lange, transparente Stahlgeländer mit einem Handlauf in Holz spielt für den gestalterischen Ausdruck der Brücken eine wichtige Rolle. Die Fundation der Brücken erfolgte in Ortbe ton und mit vorfabrizierten Betonpfeilern. Die Widerlager und die Pfeiler sind auf Bohrpfäh len verankert. Die Widerlager in Ortbeton sind formal Teil der Brücke und bilden den Über gang zur Brücke. Die vorgefertigten Pfeiler weiten sich gegen oben und bilden die Grund lage des Überbaus. Auf den Widerlagern und Pfeilern ruhen die Lager und Auflagerbalken aus Stahl. Diese sind auf den Lagern fest ver schraubt und dienen als Grundlage der Längs träger. Die Brücken bestehen aus statisch durchlaufenden Drei bzw. Fünffeldträgern aus Holz. Dank einer ausgeklügelten Anordnung der Trägerstösse und multifunktionalen Ver bindungsbauteilen wirkt der Überbau statisch als Durchlaufträger.

Bezüglich der Abmessungen orientieren sich die neuen Brücken an den bestehenden Stras senbrücken. Die fünffeldrige Brücke A weist eine maximale Spannweite von 22 m, die drei feldrige Brücke B eine maximale Spannweite von 32 m auf. Die Längshauptträger bestehen

aus einzelnen Brettschichtholzträgern bezie hungsweise vorgefertigten Blockholzträgern.

Die maximale Länge von Brettschichholzträ gern bezüglich Produktion und Transport liegt bei rund 40 m, daher mussten die Träger ge stossen werden. Die Anordnung der Stösse erfolgte versetzt und in den Bereichen mit minimalen Momenten. Bei der Brücke A mit den kürzeren Spannweiten wurden zwei seitliche Längsträger mit je einer Abmessung von 0,72 m x 0,84 m gewählt. Bei der weiter gespannten Brücke B hat der Hauptträger eine Abmessung von 2,16 m x 1,0 m.

Die äussersten Träger sind voutenartig ausge bildet, vom Vollquerschnitt bei den Pfeilern und Widerlagern verjüngen sich die Träger gegen die Feldmitte. Dies ist aus statischer Sicht sinnvoll und bringt zudem Vorteile beim konstruktiven Holzschutz. Die Längsträger wurden entsprechend den berechneten Verfor mungen überhöht produziert. Diese Ausfüh rung verspricht eine harmonische Ansicht, und zudem bilden sich nach dem Kriechen der Tragkonstruktion keine Wasserlachen auf der Brücke. Um eine mögliche Schädigung des Asphaltes oder der Abdichtung im Falle eines Anpralles am Geländer auszuschliessen, wurde die Geländerkonstruktion entkoppelt von der Fahrbahn konzipiert. Alle zwei Meter sind Stahlquerträger auf die Hauptträger montiert, auf die stirnseitig die Geländerpfosten ange schraubt sind. Die Querträger dienen zudem als statische Querverbinder zwischen den Einzelträgern, um die beschriebene Durchlauf trägerwirkung zu erhalten.

und Radwegbrücken, Rupperswil/Auenstein

Ort Aarauerstrasse, 5105 Auenstein

Bauherrschaft Kanton Aargau

Holzbauingenieur Makiol Wiederkehr AG, Beinwil am See

Bauingenieur Wilhelm+Wahlen Bauingenieure AG, Aarau

Architektur Edelmann Krell, Zürich

Holzbau Schäfer Holzbautechnik, Aarau

Materialien Dreischichtplatten 50 mm 648 m2/32,4 m3; Fünfschichtplatten 100 mm 6,4 m2/0,64 m3; Brettschichtholz GL24h/GL28h 358 m3; Handlauf Lärche (d=100 mm) 378 m/2,97 m3

Baukosten CHF 5,7 Mio.

Bauzeit Juni 2019 bis April 2020

Fotograf Roger Frei, Zürich

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Längsschnitt
Brücke A 20 m Insel

Aufbau Brücke A: Splitt 2/4

Deckschicht MA 11 TNP 35 mm Schutzschicht MA 8 TNP 25 mm

Polymer-Bitumen-Dichtungsbahnen (PBD), vollflächig, lose verlegt, Ränder und Stösse verschweisst Trennlage (Glasvlies/Glasvlies/Glasvlies)

Dreischichtplatte 50 mm Balken 160 x 220 mm, GL24h, e=500 mm Längsträger, Höhe = 0,84 m

Aufbau Brücke B: Splitt 2/4

Deckschicht MA 11 TNP 35 mm Schutzschicht MA 8 TNP 25 mm

Polymer-Bitumen-Dichtungsbahnen (PBD), vollflächig, lose verlegt, Ränder und Stösse verschweisst Trennlage (Glasvlies/Glasvlies/Glasvlies)

Dreischichtplatte 50 mm Balken 160 x 220 mm, GL24h, e=500 mm Längsträger, Höhe = 1,0 m

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Insel

Aussichtsturm Hardwald, Dietlikon

Im Hardwald nördlich von Zürich steht seit kurzem ein skulpturaler Körper, dessen Silhou ette sich je nach Standpunkt in einer anderen Figur zeigt. Basis der Primärkonstruktion ist das gleichseitige Dreieck als statisch ideale Form. Eine schützende, halboffene Hülle um gibt den Holzturm, der durch die Raumwahr nehmung im Inneren und das Erleben des Waldes in der Vertikalen beeindruckt.

Zentral im Hardwald gelegen, überragt der Aussichtsturm mit seinen 41 m Höhe die Baum wipfel und ist so von weit her sichtbar. Als Projekt des Forstreviers Hardwald und dessen Anrainergemeinden Opfikon, Kloten, Wallisellen, Bassersdorf und Dietlikon setzt der Turm in seiner Konstruktionsweise und Materialisierung konsequent auf Holz aus dem eigenen Wald und soll zu einem Anziehungspunkt im gut besuchten Naherholungsgebiet der Agglo meration und der Stadt Zürich werden. Als plastisches Objekt konzipiert, tritt der Turm je nach Blickwinkel ganz anders in Erschei nung. Als konstruktive Ausgangslage diente ein gleichseitiges Dreieck als statisch ideale Form. Die Dreiecke wurden zu Rauten addiert und bilden übereinander, jeweils 60° gedreht zueinander, vier Plattformen in der Höhe.

Die Tragkonstruktion ist mit einer schützenden Hülle bekleidet. Diese halboffene Schalung wirkt je nach Perspektive geschlossen oder durchlässig. Die Waldluft durchfliesst den Turm, und ein Spiel aus Licht und Schatten füllt den Raum. In den überhängenden Drei ecken wurden grosszügige, von der Witterung abgeschirmte Öffnungen plaziert. Durch die Rotation der Elemente entsteht ein skulpturaler Körper, der sich je nach Standpunkt in ver schiedenen Formen zeigt. So hat auch jede der Anrainergemeinden ihre eigene Sicht auf den gemeinsamen Turm.

Der Turm besteht aus vier gleichen Elementen von je 10 m, die sich auf eine Gesamthöhe von 40 m stapeln. Somit ist der Hardwaldturm aktuell der dritthöchste Holzturm der Schweiz – der höchste, dessen Konstruktion mit einer geschlossenen Hülle geschützt ist. Das Primär tragwerk wird durch die grossen Diagonalen und die horizontalen Hauptriegel gebildet. Sie wirken als räumliches Fachwerk. Die Diagonalen und Hauptriegel bilden gleichmässige, stehende Dreiecke (Längsseite des Turms: senk recht, Schmalseite: schräg) mit einer Höhe von je ca. 10 m. Vier Hauptriegel auf gleicher Höhe bilden einen horizontal liegenden Rah men. Die Plattformen (Sekundärtragwerk) wurden als Balkentragwerke in die Rahmen gehängt. Die Treppenpodeste spannen als Bal ken von Längsseite zu Längsseite des Turms und sind auf den Riegelträgern aufgelegt, die zur Stabilisierung zwischen den Diagonalen eingefügt sind.

Jedes des vier Segmente läuft jeweils von hori zontalem Hauptriegel zu Hauptriegel und beinhaltet acht Diagonalen bzw. acht Dreiecke.

Die Segmente sind genau gleich aufgebaut, womit sich die Bauteile immer wiederholen, was eine effiziente Vorfertigung ermöglicht hat.

Am Primärtragwerk entstehen durch die Wie derholung der gleichen Formen nur zwei un terschiedliche Typen von Knotenpunkten. Der Turm steht auf Einzelfundamenten. Die abhebenden Auflagerreaktionen wurden an deren Enden bzw. an den Auflagern mittels Mikro pfählen in den Boden (16 Stück à je 20 m) eingeleitet. So konnte man auf einen grossflächigen Aushub und flächige Durchdringun gen des Waldbodens verzichten.

Der Turm ist mit einer Zahnleistenschalung aus Föhre verkleidet, welche die Konstruktion schützen soll. Die Bretter der Schalung sind sichtbar verschraubt und lassen sich einzeln

auswechseln. Durch die 6 m hohen Öffnungen an den überhängenden Dreiecken entstehen auf der Höhe von 10, 20 und 30 m in alle Richtungen Ausblicke in die unterschiedlichen Vegetationsschichten des Waldes. Die oberste Plattform auf 40 m Höhe ist als Wanne ausgebildet und ermöglicht nebst dem störungs freien Rundumblick einen uneingeschränkten Blick auf die Flugbewegungen des nahen Flug hafens.

Der Turm besteht bis auf die Fundation (Stahl beton) und die Knoten (Stahlbauteile) voll ständig aus Holz. Es wurden nur Holzarten verwendet, die im Hardwald wachsen. Die ge samte Lieferkette vom Rundholz über das Schnittholz bis zum Leimholz und der Verarbei tung durch den Holzbauer wurde in der Pla nung berücksichtigt und kontrolliert. So steht das verbaute Holz des Turms wieder im Hard wald, wie es dies – in anderer Form – schon seit über 50 Jahren tat. Auch hinsichtlich Nachhaltigkeit ist das Bauwerk vorbildlich: Mit der Vorfertigung, die sich auch positiv auf die Erstellungskosten auswirkte, liess sich die Bauzeit in der sensiblen Landschaft kurz halten. Durch die Punktfundamente mit Pfählen ist die benötigte Waldbodenoberfläche lediglich 1,8 m2. Als Ausgleich führte man die Eindeckung der Treppe zur Aussichtsplattform als Flach dach aus und füllte sie mit Waldboden auf (10 m2). 100 % Schweizer Holz aus dem Hard wald und lokale Unternehmer sorgen für ein Minimum an grauer Energie. Alles Holz ist zudem unbehandelt und bis auf das Haupt tragwerk unverleimt. Und mit seiner offenen Schalung bietet der Turm viele verschiedene Unterschlupfmöglichkeiten für Tiere aller Art.

Ort Herrenholz, 8305 Dietlikon

Bauherrschaft Anrainergemeinden Hardwald (Opfikon, Kloten, Wallisellen, Bassersdorf, Dietlikon)

Architektur Luna Productions, Deitingen

Holzbauingenieur Holzing Maeder GmbH, Evilard

Bauingenieur BSB + Partner, Ingenieure und Planer AG, Biberist Holzbau Frischknecht Holzbau Team AG, Kloten

Schnittholz Raschle Holz AG, Nürensdorf

Leimholz Hüsser Holzleimbau AG, Bremgarten

Materialien 380 m3 Holz, 100 % aus dem Hardwald; Tragkonstruktion Fichte/Tanne 301,6 m3, Fassade Föhre 38 m3, Treppe/Plattformen Esche 35 m3; Unterkonstruktion oberste Plattform Akazie 0,3 m3, oberste Plattform Lärche 2,7 m3, Simse Douglasie 2,2 m3, Möblierung Umgebung Eiche

Baukosten BKP 2 CHF 1,05 Mio.

Höhe 41,5 m

Verankerung 16 Mikropfähle, je 20 m

Bauzeit November/Dezember 2021 (Fundamente), März bis Juni 2022 (Holzbau)

Fotografin Ladina Bischof, St. Gallen

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Grundrisse (von unten: Erdgeschoss bis Dachgeschoss)

m – Turmdach

+40,10 m

+38,90 m – Aussichtsplattform

+35,00 m – Obergrenze Baumkronen

+30,00 m – Blick in die Baumkronen

+20,00 m – Blick in den Wald

m

m – Blick ins Unterholz

+3,33 m

0,0 m – Waldboden

3657 10 mSchnitt
+6,66
+10,00
+41,50

Werkhalle AWEL, Andelfingen

Die Halle bezieht ihre räumliche Kraft aus der Art und Weise, wie die massiven Holzele mente zueinander gefügt sind – sowohl innen als auch aussen bestimmen das roh belassene Holz und die raffinierte Art und Weise der Konstruktion die Wahrnehmung. In ihrer Klar heit erinnert die Halle an das Spiel mit Bau klötzen oder an das Computerspiel Minecraft, wo mittels gefügte Blöcke ganze Welten ent stehen.

Die neue Werkhalle erweitert den Wasserbau werkhof Neugut des Amts für Abfall, Wasser, Energie und Luft AWEL des Kantons Zürich. Sie wird als Einstellhalle für Fahrzeuge und Maschinen genutzt und dient als Lagerfläche sowie Arbeitsraum für verschiedene Kleinar beiten in wettergeschützter Umgebung. Das Grundstück liegt inmitten der freien Natur, an idyllischer Lage, direkt an der Thur: ‹Ein Fluss, ein Schwemmland, auf der Innenseite des ge bogenen Flusslaufes öffnet eine Lichtung die Landschaft. Umgeben von Wäldern säumen Infrastrukturbauten den Ort. Die Tradition ist allgegenwärtig. Auch das gebaute Umfeld

zeugt von dieser Tradition, prägt den Bauplatz, ist Vorgabe für die Intervention.› So beschrei ben die Architekten den vorgefundenen Bau platz. Damit referenziert der Zweckbau zu den örtlichen, traditionellen Ökonomiebauten. Am höchsten Punkt, weitgehend geschützt von den Hochwassern, setzen die Architekten die Werkhalle in das Terrain. Der Schutz vor Umwelteinflüssen ist ein Urgedanke des Bau ens, der bei traditionellen Ökonomiebauten stets ablesbar bleibt. Die Halle verfügt deshalb über ein grosszügiges Vordach, das die Öff nungen schützt. Die dem Wetter zugewandte Seite wurde geschlossen gestaltet.

Konstruiert ist die Halle aus 36 vorfabrizierten, massiven Brettschichtholz Elementen, die auf der Baustelle zueinander gefügt und einge deckt wurden. Wände, Dachbinder und Dach platte bestehen aus Blockholz, sind an den Ecken verzahnt sowie innen und aussen sicht bar. Verbindungsmittel wurden nur soweit notwendig eingesetzt. Das Material ist roh be lassen und partiell vorvergraut. Die Halle misst 31 x 17 x 10 m und wurde innert vier Tagen auf dem Betonsockel errichtet. Die Staffelung

der Wände ermöglicht schnelle Abtrocknungs zeiten und strukturiert den Baukörper in der Vertikalen. Die konstruktiven Details ergeben sich aus den Anforderungen der Konstruktions weise.

Damit erinnert die Konstruktion laut Architek ten an das Spiel mit Bauklötzen: Massive, grossformatige Holzelemente definieren den physischen Abschluss der Halle und bestimmen gleichzeitig, wie die Halle im Inneren wahrge nommen wird. Weitere Materialien wurden nicht eingesetzt, die Öffnungen im Bereich der Dachbinder versorgen die Halle ausreichend mit Tageslicht und garantieren deren Belüftung. ‹Mit dem Entwurf suchten wir eine adäquate Materialität für die zu bauende Struktur›, so die Architekten. Dazu gehöre gerade im Holz bau der intensive Austausch mit den jeweiligen Fachleuten, der zu einer bereichernden und vertrauensvollen Zusammenarbeit führe. Beim Bau der Werkhalle wurden 256 m3 Schweizer Holz als Brettschichtholz und weitere 72 m3 als Plattenmaterial verbaut. Die eingesetzte Gesamtmenge an Holz wächst im Schweizer Wald in nur 18 Minuten nach.

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Situation

Ort Neugutstrasse, 8450 Andelfingen Bauherrschaft Baudirektion des Kantons Zürich Architektur und Bauleitung Rossetti+Wyss Architekten AG, Zollikon; Mitarbeit: Claudio Sticca Bauingenieur Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG, Zürich Elektroingenieur Zürcher Elektroplanungen AG, St. Gallen Holzbau Erne AG Holzbau, Stein Produktion Leimbinder Hüsser Holzleimbau AG, Bremgarten Holztore Holzbau Koch AG, Büttikon Materialien Brettschichtholz 256 m3 (Herkunft Schweizer Holz), Platten 72 m3 Baukosten BKP 1–9 CHF 1,4 Mio. Grundstücksfläche nach SIA 416 7740 m2 Gebäudegrundfläche nach SIA 416 503 m2 Geschossfläche nach SIA 416 496 m2 Gebäudevolumen nach SIA 416 5175 m3 Bauzeit August 2014 bis März 2015 (Holzbau Aufrichte vier Tage) Fotograf Jürg Zimmermann, Zürich

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Aufbau Dach: Abdichtung (EPDM) 1,5 mm Nacktdach, betretbar, mechanisch befestigt nach Anforderungen Trennvlies 0,5 mm Mehrschicht-Grossformatplatten 80 mm, Fichte natur, vorvergraut

Aufbau Wand/Fassade: Brettschichtholz-Massivholzelemente 260 mm, gestapelt, verzahnt/verzapft, Fichte natur, vorvergraut Sockel in Stahl-Sichtbeton 250 mm

Aufbau Boden: Hartbeton 30 mm Stahlbeton 250–320 mm, im Gefälle, aufgerauht Magerbeton 50 mm Erdreich

3660 Detailschnitt
3661 20 m Detailschnitt Längsschnitt Grundriss

Wildtierüberführung Rynetel, Suhr

Die Wildtierüberführung bei Suhr ist das erste grosse Holztragwerk, das in der Schweiz über eine Autobahn führt. Die Bogenkonstruktion, die den Wald beidseits der Autobahn für die Wildtiere verbindet, ist für alle Autofahren den sichtbar. Die gewählte Lösung zeigt, dass der nachwachsende Rohstoff auch für den Infrastrukturbau interessant ist.

Weil Verkehrswege die Lebensräume von wild lebenden Tieren wie Rehen, Wildschweinen oder Füchsen trennen, legt das Bundesamt für Umwelt Wildtierkorridore von überregionaler Bedeutung fest. Bisher bestanden diese Wild tierbrücken aus Stahlbetonkonstruktionen. Die schweizweit erste Wildtierbrücke mit einer Überdeckung aus Holz wurde 2021 erstellt und ist Teil des Korridors ‹AG6›, der das Jura gebiet mit dem Mittelland verbindet und zwi schen Gränichen und Suhr über die National strasse A1 führt. Timbatec engagiert sich seit über zwanzig Jahren für Wildtierbrücken in Holzbauweise. Bereits 1998 zeigte ein Grundlagenbericht, dass Holz als einheimischer Roh stoff eine kostengünstige und ökologische Alternative zur herkömmlichen Bauweise von Grünbrücken sein kann. In der Planungsphase der Wildtierbrücke Rynetel wurden verschiedene Bauweisen geprüft und miteinander ver glichen. Danach entschied man sich für den nachwachsenden Baustoff Holz. In den Vor projektphasen schlossen die Ausführungen in Beton und Holz in Bezug auf die Wirtschaft lichkeit, Lebensdauer und Verkehrseinschrän kungen während des Baus ungefähr gleichwertig ab. Die bessere Ökobilanz war ein Pluspunkt. Nicht zuletzt konnten und können

die Beteiligten wertvolle Erfahrungen im Um gang mit dem Werkstoff Holz sammeln.

Die 50 m breite Doppelbogenkonstruktion aus Holz ermöglicht den Wildtieren das sichere Überqueren der Autobahn. Sie besteht aus insgesamt 156 gekrümmten Holzträgern aus Brettschichtholz und einer Abdeckung aus Furnierschichtholzplatten. Die je zwei Tonnen schweren Träger sind 17,4 m lang, haben einen Querschnitt von 24 x 76 cm und sind mit Stahl gelenken auf den Ortbetonwänden montiert.

Die Bretter aus Schweizer Fichte sind mit ei nem RF Klebstoff formstabil verklebt. Für die Herstellung der Bogenträger wurden rund 850 m3 Bauholz verarbeitet. Eine 70 cm hohe Erdschicht für die Bepflanzung überdeckt das hölzerne Dach. Die Holzelemente, die für die Autofahrenden gut sichtbar sind, prägen das Erscheinungsbild der Überführung und tragen gleichzeitig das Gewicht.

Bauprojekte über Verkehrswege sind immer anspruchsvoll: Für die Montage des Tragwerks wurde die Autobahn während nur 24 Nächten jeweils von 21.30 Uhr bis 4 Uhr morgens auf zwei Fahrspuren reduziert. Dies auch dank der Vorfertigung der Holzträger. Die Wildtier überführung Rynetel erhielt im Rahmen des Prix Lignum 2021 eine Anerkennung der Region Nord, was das Potential von Holz für solche Anwendungen unterstreicht.

Ort Rynetel, 5034 Suhr Bauherrschaft Bundesamt für Strassen ASTRA, Filiale Zofingen Architektur, Planung, Holzbauingenieur Ingenieurgemeinschaft WUEF, Bänziger Partner AG und Timbatec Holzbauingenieure Schweiz AG, Baden Holzbau ARGE Fera, Aarvia Bau AG und Häring AG, Würenlingen Materialien 850 m3 Fichte, imprägniert, Herkunft Schweiz Herstellung Brettschichtholz Hüsser Holzleimbau AG, Bremgarten

Spannweite 2 x 17,4 m

Länge 35,5 m (quer zur Fahrbahn)

Breite 54 m (längs zur Fahrbahn) Brückenfläche 1922 m2

Baukosten CHF 13,9 Mio.

Bauzeit Februar 2020 bis Juni 2021 Fotograf Nils Sandmeier, Biel

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Grundriss 20 m
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Aufbau (von oben):

Rohbodenbedeckung 300 mm, lokal zusätzliche Humusschicht 200 mm bei bepflanzten Flächen Hinterfüllung Kies Abdichtung Holz: Sickerschicht mit Kies 200 mm Noppenbahn

Bituminöse Oberbahn Bituminöse Unterbahn Abdeckung aus Furnierschichtholzplatten Sekundärtragwerk aus druckimprägniertem Brettschichtholz Doppelbogenkonstruktion aus 156 Holzträgern (Brettschicht holz, gekrümmt), über Stahlgelenke auf Stahlbetonwänden gelagert, Querschnitt 240 x 760 mm, Spannweite 17,4 m

Aufbau (seitlich): Baugrubenabschluss/Nagelwand Sickergeröll 30/50 mm

Abdichtung Beton: Ungebundenes Gemisch 0/22 200 mm Schutzmatte PBD-Abdichtungsbahn, Überlappung > 100 mm Haftbrücke

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Querschnitt

Situation

Halle Volprod, Aigle

Das jüngste Unternehmen der Volet-Gruppe, die Volprod SA, hat ihren Standort in einer neu erstellten Minergie-P-Halle. Das imposante Bauwerk wurde für die Herstellung von Fertig teilen gebaut und bedient die verschiedenen Unternehmen der Gruppe. Der grösste Teil des für die Halle eingesetzten Holzes stammt aus einheimischen Wäldern.

Das neue Unternehmen befindet sich in der Industriezone von Aigle am Rhoneufer. Es wur de Ende 2020 gegründet mit dem Ziel, das steigende Bedürfnis der im Kanton Waadt an sässigen Schwesterunternehmen nach Fertig teilen zu erfüllen. Dank der geografischen Lage liess sich damit gleichzeitig der Markt der Volet Gruppe in die Region Chablais erweitern. Im Vorfeld dachte man umfassend über die aktuellen Produktionsweisen des Holzbaus nach, um die Ausführung des Projekts zu opti mieren. Besondere Aufmerksamkeit schenkte man bei der Situierung der Halle zudem der majestätischen, hundertjährigen Eiche, die den Standort begrenzt, sowie der Schaffung einer Grünzone für die Wildquerung – zwei Elemente, die der Bauherrschaft wichtig waren. Die wandelbare Halle mit einer Fläche von

55 x 80 m ist für die Produktion von Elementen für Grossprojekte konzipiert. Mit einer Höhe von 12,5 m bis zum Dachgesims und 16 m bis zum First ist sie in zwei Felder aufgeteilt, die durch einen grossen, dreieckigen Balken getrennt sind, der auf fünf kreuzförmig zusam mengesetzten Holzstützen ruht. Dieser Balken nimmt die Last des Daches und der beiden parallelen Laufkräne auf. Die 27,5 m langen Produktionsbänder werden von 6,3 Tonnen schweren Doppelhakenflaschenzügen mit einer Hakenhöhe von 10 m bedient.

Eine gänzlich aus Holz gefertigte Passerelle verläuft entlang des mittleren Balkens in 9 m Höhe ab Boden. Sie überragt die Halle und ermöglicht es den Besuchern, die verschiedenen Etappen der Vorfertigung aus sicherer Distanz zu beobachten. Der Zugang erfolgt über zwei Treppenhäuser aus Holz, die sich auf die Pfleiler an beiden Enden stützen. Diese Elemente entsprechen den jüngsten Brandschutznormen (REI 90/RF1). Die Wände bestehen aus Brett sperrholz Platten (CLT), die mit Gipsfaserplatten verkleidet sind. Die beiden Treppen mit je zwei Läufen wurden in vier konstruktiven Varianten ausgeführt: eine Ganzholzvariante, die im unteren Bereich durch Gipsfaserplatten

geschützt ist, eine zweite mit L förmigen Be tonstufen auf Holztreppenwangen, die in Treppenbalken eingekerbt sind, eine dritte aus Vollbeton mit CLT Unterteil und eine letzte aus vorgefertigtem Beton.

Die Aussenseite der Halle wird von grossen, bis zu 7 m breiten, mit einer Textilmembrane verkleideten Holzmarkisen umschlossen, die eine Fläche von 1800 m2 bedecken. Sie ermög lichen die geschützte Lagerung von fertigen Elementen oder Material. Die dreieckigen Bal ken übertragen die Lasten abwechselnd auf Konsolen und Zugstangen im oberen Teil, und die V förmigen Stirnbretter aus Holz, die mit einer roten Metallabdeckung versehen sind, erinnern an das Logo der Volet Gruppe. Die Positionierung auf halber Höhe des Gebäudes ermöglichte es, oberhalb der Markisen ein grosses Polykarbonatband anzubringen, das für eine diffuse und grosszügige natürliche Beleuchtung in der gesamten Halle sorgt. Ver glasungen unterbrechen das Band und bieten Ausblicke auf die umliegenden Berge. So waren ausser den Zugängen keine Öffnungen im unteren Bereich der Fassade erforderlich, wo Produktion und Lagerung den Lichteinfall hätten verringern können. Dieser untere Teil

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der Fassade sowie das Dach bestehen aus iso lierten Metall Sandwichplatten.

An der Nordwestfassade liegen unter dem Schutz der Markisen zwölf in Holzbauweise erstellte, containerähnliche Elemente, die Ver waltungsbüros, Umkleidekabinen und Technik räume beherbergen. Dies ermöglicht eine Optimierung der Arbeitsfläche, die für die Vor fertigung von Elementen mit grosser Spann weite benötigt wird. Transportiert werden diese durch die grossen Öffnungen an beiden Enden der Halle.

Das Dach wurde vollständig mit Fotovoltaik modulen ausgestattet, die insgesamt mehr als 3400 m2 Fläche belegen und die Halle ener gieautark machen. Bei den Sanitäranlagen wird Regenwasser für die Toilettenspülungen ver wendet, und die mit der Fotovoltaikanlage erzeugte Energie speist eine Luft Wasser Wärmepumpe. Die Industriehalle ist eine der ersten ihrer Art, die mit dem Minergie P Label ausge zeichnet wurde. Sie bot der Bauherrschaft auch die Gelegenheit, mit konstruktiven Mög lichkeiten zu experimentieren und ihr Know how den Kunden zu präsentieren.

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20 mLängsschnitt Querschnitt

Grundriss

Ort Chemin du Chêne 29, 1860 Aigle Bauherrschaft Volprod SA, Aigle Architektur Index architectes Sàrl, Lutry

Ausführung und Bauleitung Groupe Volet SA, St Légier

Bauingenieur Willi Ingénieurs SA, Montreux

Holzbauingenieur Jean Marc Ducret, Orges

Brandschutz Fire Safety & Engineering SA, Montreux

Elektroingenieur Groupe E connect, Matran

Holzbau Atelier Volet Charpentier/Bâtisseur SA, St Légier

Materialien Brettschichtholz Fichte/Tanne (Träger, Dach, Böden, Wände); Brettsperrholz Fichte/Tanne (Wände Treppenhaus, Treppen wange); OSB Platten (Wände und Decken Büro); Dreischichtplatten (Böden Büro); Eiche (Treppen Büro); Tanne (Decken, Verkleidung); Lärche (Terrasse); Holzmenge 890 m3 (Herkunft Schweiz) von total 1015 m3; Objektauszeichnung Label Schweizer Holz

Baukosten BKP 1–9 CHF 10,5 Mio. exkl. MWST

Baukosten BKP 214 CHF 2,3 Mio. exkl. MWST

Grundstücksfläche nach SIA 416 11 200 m2

Geschossfläche nach SIA 416 4915 m2

Gebäudevolumen nach SIA 416 69 800 m3

Bauzeit Oktober 2019 bis Dezember 2020 Fotograf Philippe Joner, Romont

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‹Passerelle des Trappistes›, Val de Bagnes/Sembrancher

Seit Sommer 2020 verbindet die ‹Passerelle des Trappistes› die Flussufer der Dranse der Gemeinden Val de Bagnes und Sembrancher. Die schlanke, gebogene Form ist in einem Stück aus Brettschichtholz gefertigt. Die Spannweite von 41,5 m war dabei eine technische und logistische Herausforderung.

Das Projekt geht auf das Centre régional d’études des populations alpines (CREPA) zu rück, ein Zentrum für Forschung und soziokulturelle Animation, das zusammen mit der Pädagogischen Hochschule in Saint Maurice in den Bereichen Geisteswissenschaften und Tourismusforschung tätig ist. Dessen Arbeit veranlasste die Gemeinden Val de Bagnes und Sembrancher, das Zentrum mit der Aufwertung des Bezirks Entremont zu beauftragen. Das Ergebnis ist ein 3,5 km langer Lehrpfad namens ‹LaboNature Entremont›, der die beiden Ge meindegebiete verbindet. Er richtet sich an Schulklassen aus der Region sowie an Familien und Tagestouristen mit dem Ziel, den Reich tum der umliegenden Landschaft anhand von thematischen Informationstafeln zu vermit teln. Der Lehrpfad sensibilisiert für die Auswir kungen des Menschen auf die Umwelt und behandelt verschiedene Themen wie die Biodiversität, den Weinanbau, die ehemaligen Minen der Trappisten, die Transportmittel oder auch die Forstwirtschaft.

Nachdem sich die beiden Gemeinden über den Standort der Dranse Überquerung an der ‹Les Trappistes› genannten Stelle geeinigt hatten, entschieden sie sich für Holz als Baumaterial, das nicht nur die lokale Wertschöpfungskette, sondern auch die nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung aufwertet, die der Lehrpfad pro pagiert. Die Holzbrücke mit einer Spannweite von 41,5 m und einem Gewicht von rund 20 Tonnen stellte sowohl in der Planung als auch in der Logistik und beim Bau eine Heraus forderung dar. Sämtliches eingesetzte Holz stammt aus der Schweiz, die Verkleidung aus Lärchenholz sogar aus dem Val d’Entremont.

Die Statik und vor allem das Holz haben die Form des Objekts stark beeinflusst. Die Beton widerlager wurden gemäss den kantonalen Anforderungen an den Hochwasserschutz be rechnet. Die Spannweite zwischen diesen Widerlagern beträgt 37,20 m. Die Verwendung von Holz, das den Witterungsbedingungen aus gesetzt ist und sich oberhalb eines Wasser laufs befindet, setzt voraus, dass die tragenden Bögen aus Fichten Brettschichtholz (41,50 m x 240 mm x 950 bis 1500 mm) geschützt werden. Seitlich ermöglicht eine vertikale Lattung von 60 x 60 mm die Belüftung der beiden exponier ten Seiten der Bögen, die die 22 bis 27 mm starke Lärchenholzverkleidung, ähnlich einem Schutzgeländer, tragen. Die obere Beschich tung besteht aus Fichten Brettschichtholz von 120 x 1610 mm (Breite der Passerelle), die mit einer bituminösen Abdichtungsbahn verkleidet ist. Sie nimmt den 24 mm dicken Lärchenbo den auf Spannbalken von 60 x 120 mm auf. In regelmässigen Abständen angeordnete Pfosten aus massivem Lärchenholz rhythmisieren das Bauwerk und halten die horizontalen Leisten des Schutzgeländers aus derselben Holzart. Die Herstellung eines so grossen gebogenen Bauwerks über eine so grosse Länge erforderte die Zusammenarbeit mit einem Unternehmen, das nicht nur über die Strukturen für eine derartige Herstellung verfügt, sondern auch über einen direkten Autobahnanschluss, um das Objekt sicher an seinen Bestimmungsort zu bringen. Der Strassentransport war nicht einfach, selbst für ein Unternehmen, das sich auf diesen Bereich spezialisiert hat: Verkehrs schilder mussten abmontiert und der Verkehr zum Teil umgeleitet werden. Das millimetergenaue Heben und Verlegen führten nachts zwei leistungsstarke Autokräne in etwa 20 Minuten durch. (Quelle: Der Text basiert auf dem Interview ‹Une passerelle bois pour relier Vollèges et Sembrancher›, Autorin Nathalie Bocherens, IDB, Monatszeitschrift von FRECEM, September 2020).

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Längsschnitt

Geländer, geschlossen: Pfosten Walliser Lärche C24 100/200 mm Leisten, Walliser Lärche 30 bis 50 mm

Verkleidung seitlich unten: Lärchenholzverkleidung wie Geländer, horizontal, 27 mm Lüftungslattung vertikal 60/60 mm

Aufbau Boden: Verkleidung Walliser Lärche Lattung 60/120 mm Bituminöse, UV-beständige Abdichtung Brettschichtholz Schweizer Fichte/Tanne 120/1610 mm

Tragende Konstruktion: Bögen aus Tanne/Fichte GL24 2 x 240/ 950 bis 1500 mm, Länge 41,5 m Verstrebungen GL24 120/960/variabel mm, davon 8 Stück perforiert für Belüftung und Inspektion

Unterseite Brettsperrholz 800 mm, Schweizer Fichte verleimt, durchgehend

Ort ‹Les Trappistes›, Val des Bagnes/ Sembrancher (Dranse)

Bauherrschaft Gemeinden Val de Bagnes und Sembrancher

Bauingenieur Huber & Torrent SA, Martigny Holzbauingenieur Renaissance Bois Sàrl, Les Vérines, Chamoson Holzbau Frossard Bois SA, Etiez Holzlieferanten JPF Ducret SA, Orges und Yverdon les Bains; Scierie Roby Voutaz Sàrl, Sembrancher, Alter & Deslarzes SA Scierie, Versegères

Materialien Fichte (Schweiz), gebogenes Brettschichtholz 38m3 (gebogene Träger); Lärche aus dem Val d’Entremont, massiv (Schutzverkleidung, Boden, Geländer) 12 m3

Baukosten BKP 1–9 CHF 310 000.– inkl. MWST

Baukosten BKP 2 CHF 263 000.– inkl. MWST

Baukosten BKP 214 CHF 213 000.– inkl. MWST

Bauzeit März 2020 bis August 2020

Fotografin Corinne Cuendet, Clarens

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International Award for Wood Architecture 2022 Kulturzentrum Sara in Skellefteå

Das bauliche Geflecht von Skellefteå ist jung: Die Stadt in der schwedischen Provinz Västerbottens län wurde erst 1845 gegrün det. Sie zählt heute fast 75 000 Einwohner und liegt nur 200 km vom Polarkreis entfernt. Das im Herbst 2021 hier eröffnete Zentrum Sara von White Arkitekter (Göteborg) bietet Raum für eine Fülle kultureller Aktivitäten. Es ist der neue Sitz des Regionaltheaters Västerbotten, des Anna Nordlander Muse ums, der Kunstgalerie Skellefteå und der Stadtbibliothek. Das 75 m messende Hoch haus beherbergt ein Hotel mit 205 Zimmern, ein Kongresszentrum, drei Restaurants, eine Skybar mit Dachterrasse und einen Well nessbereich. Die Jury hat das Kulturzentrum ausgezeichnet, weil es sowohl architekto nisch als auch bezüglich der Ingenieurleis tung überzeugt: So konnte beispielsweise trotz der Höhe von 76 m auf einen Beton kern verzichtet werden. Gleichzeitig ist die Tragstruktur in Holz von aussen ablesbar, und der vielfältige Einsatz von Holz im Inneren lässt eine ganz eigene Ästhetik entstehen. Mehr zum Internationalen Holzarchitektur Preis der Fachpresse finden Sie auf Seite 3642 dieser Holzbulletin Ausgabe.

Lignum

suisse du bois

svizzera del legno

Mühlebachstrasse 8

8008 Zürich

044 267 47 77

Holzbulletin, September 2022

Herausgeber Lignum, Holzwirtschaft Schweiz, Zürich

Die Herausgabe des Lignum Holzbulletins wird vom Bundesamt für Umwelt im Rahmen des Aktionsplans Holz 2021 2023 unterstützt.

1 Das Innenleben des Kulturzentrums: Insgesamt verfügt das Zentrum über sechs Bühnen unterschiedlicher Grösse, von der grössten Bühne mit einer Deckenhöhe von 15,5 m und einer Kapazität von bis zu 1200 Sitzplätzen bis hin zum kleinen Saal mit 50 Plätzen. Foto: David Valldeby.

2 Nachts zeichnet sich die Tragstruktur des Komplexes nach aussen ab: Der untere, viergeschossige Teil des Gebäudes, in dem sich das Kulturzentrum befindet, ver fügt über ein Skelett aus Stützen und Trägern aus Brettschichtholz sowie aussteifende Wände und Decken aus Brettsperrholz. Die modular gefertigten Zimmer im 16 geschos sigen, darüberstehenden Hotelturm ent standen über 13 Geschosse hinweg ebenso wie die zwei Treppenhaus und Aufzugs schächte, um die sie sich gruppieren, aus Brettsperrholz. Foto: Visit Skellefteå © DR.

Redaktion Jutta Glanzmann, Lignum, sowie Ariane Joyet, Lignum Cedotec

Gestaltung BN Graphics, Zürich

Druck Kalt Medien AG, Zug

Administration, Abonnemente, Versand Lignum, Zürich

Das Holzbulletin erscheint viermal jährlich in deutscher und französischer Sprache. Jahresabonnement CHF 48.–

Einzelexemplar CHF 20.–

Sammelordner (10 Ausgaben) CHF 140.–

Sammelordner leer CHF 10.–Preisänderungen vorbehalten.

Lignum Mitglieder erhalten das Holzbulletin und die technischen Informationen der Lignum, Lignatec, gratis.

Die Rechte der Veröffentlichung für die einzelnen Bauten bleiben bei den jeweiligen Architekten. Alle Angaben stammen von den Bauplanern.

Lignum-Hotline: 044 267 47 83

ISSN 1420

Benutzen Sie unsere Fachberatung am Telefon von 8–12 Uhr, die täglich von Montag bis Donnerstag gratis zur Verfügung steht.

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Holzwirtschaft Schweiz Economie
Economia
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info@lignum.ch www.lignum.ch

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