Holzbulletin 68/2003

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Holzbulletin 68/2003 Gemeinschaftliches Wohnen Sozialwohnungen ‹Les Nalettes› in Seyssins, Grenoble (F) Einfamilienhäuser Friedrich-Oser-Strasse, Basel Siedlung am Erlessenhoger, Grosshöchstetten Wohnüberbauung Ziegelwies, Altendorf Reihenhäuser Heckenweg, Zollikofen Mehrfamilienhäuser Oberhusrain, Kriens

Wohnüberbauung Ziegelwies, Altendorf: Drei Einfamilienhäuser, ein Zwei- und ein Dreifamilienhaus in gleichem Kleid, respektvoll angeordnet und sensibel eingegliedert. Bauherrschaft: Erbengemeinschaft Weber, Altendorf Architekten: Marianne Burkhalter und Christian Sumi, Zürich


Gemeinschaftliches Wohnen Das wohl bekannteste Konzept im Sinne des gemeinschaftlichen Wohnens ist die Baugenossenschaft mit der Absicht, den Genossenschaftern günstigen Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Seit einiger Zeit ist im Wohnungsmarkt erkennbar, dass nicht mehr nur die Grundbedürfnisse des Wohnens massgebend für die Gestaltung des Wohnraumes sind. Vielmehr sind sozial geprägte Anreize wie Individualisierung, Schaffung von Identität, Ausdruck von Freiheit und Geborgenheit mitentscheidend. Beim Neubau steht dabei das neu zu Erschaffende im Kontext zum bestehenden Raum. Die sozialen Aspekte und die Spannung zwischen Neuem und Bestehendem finden ihren Ausdruck in der Nutzung der Wohnungen, in der Form der Häuser, in den gemeinsam genutzten und/oder gestalteten Anlagen, in der Integration des Bauobjektes in das bestehende Umfeld sowie in den technischen Anforderungen an ein Projekt. Im Entwurf kommen gesetzliche Bestimmungen wie beispielsweise Ausnutzungsziffer, Grenzabstände und Brandschutzvorschriften hinzu. Überlegungen zu diesen Rahmenbedingungen, mit denen sich ein Architekt intensiv auseinandersetzt, um Identität zum Gemeinschaftlichen zu stiften, rücken in den Angaben der Bauplaner zu den vorliegenden sechs Beispielen aktueller Holzbauten immer wieder ins Zentrum. Deren Spektrum ist breit und bietet spannende Details. Ein erster Blick gilt ‹Les Nalettes›, 21 subventionierten Mietwohnungen in einem Mehrfamilienhaus in Grenoble. Dann folgt ein Kameraschwenk auf elf Einfamilienhäuser an der Friedrich-Oser-Strasse in Basel, welche zu zweit oder zu dritt in Reihe angeordnet sind – hier wurden erstmals im Kanton Basel-Stadt die Brandwände in Holzbauweise ausgeführt. Mit der Siedlung am Erlessenhoger in Grosshöchstetten und der Wohnüberbauung Ziegelwies in Altendorf präsentiert das ‹Holzbulletin› zwei Projekte, welche in ihrer Erscheinung siedlungsähnlich sind und im Innern bis zu drei Parteien Wohnraum bieten. Mit Reihenhäusern am Heckenweg in Zollikofen, bestehend aus sieben Wohneinheiten, und vier Mehrfamilienhäusern an bestechender Lage, nämlich am Oberhusrain in Kriens, findet diese Ausgabe ihren Abschluss. Bei allen Objekten lohnt sich ein Blick auf die Bauherrschaft. Mehrmals findet man Bauherrengemeinschaften, woraus sich der gemeinschaftliche Aspekt schon zu Planungsbeginn erkennen lässt. Für mich ein Ausdruck einer individuelleren, persönlicheren Form der Baugenossenschaft. Roland Brunner Leiter Technische Kommunikation Lignum

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Sozialwohnungen ‹Les Nalettes› in Seyssins, Grenoble (F)

Nicht weit vom Ufer des Flusses Drac liegt das Gebiet ‹Les Nalettes› an der Grenze zwischen unbebauter Zone und erschlossenem Gebiet der Gemeinde Seyssins. Das Gebäude befindet sich am Fusse eines malerischen Felsrückens, an der Stelle ehemaliger unterirdischer Brennöfen, welche der Produktion von Zement dienten. Die Umgebung wird bestimmt durch zwei unterschiedliche Plattformen, deren Höhendifferenz in etwa der Höhe von zwei Stockwerken entspricht. 2001 hat die Organisation OPALE aus Grenoble auf dieser brachliegenden Industriezone 21 subventionierte Mietwohnungen erstellt, wovon 14 Wohnungen in Holzbauweise realisiert wurden. In Frankreich wurde damit zum ersten Mal ein solches Konstruktionssystem für ein Gebäude mit drei Geschossen verwendet. Aufgrund der speziellen Topographie des Ortes und seiner ehemaligen Industrie entstand ein Programm mit drei individuellen und 18 Kollektiv-Wohnungen, welche sich auf zwei Hauptgebäude verteilen. Auf der unteren Seite des Terrains, am Rande der ‹Rue de Ciments›, liegt das Gebäude mit zwei Stockwerken aus verputztem Beton, in

welchem sich im Erdgeschoss neun Garagen und zwei nach Süden orientierte Wohnungen befinden. Im ersten Stock liegen fünf Wohnungen, welche über einen halbprivaten Zugang verfügen. Auf dem künstlichen Sockel, etwas in den Hintergrund des ersten Gebäudes gerückt, wurde ein zweiter Baukörper in Holzbauweise mit drei Geschossen realisiert. Ein solches Konstruktionssystem war aufgrund der unterschiedlichen Tragfähigkeit des Bodens und vor allem wegen der Gefahr eines Terraineinbruchs, bedingt durch die unterirdischen Stollen, erforderlich. Die Aussenwände und die Trennwände zwischen den Wohnungen sind als Holzrahmenbau mit OSB-Beplankung ausgeführt. Angesichts der besonderen Bodenanforderungen wurden Metallrahmen punktuell in die Holzkonstruktion integriert. Zugleich wurde zur Verbesserung des Schallschutzes eine Seite der Wohnungstrennwände zweifach mit Gipskartonplatten beschichtet, während die andere Seite eine zusätzliche Isolation und eine Gipskartonplatte erhielt. Die Holzbalkendecken sind mit OSB beplankt und mit einem trittschallgedämmten Zementestrich ergänzt. Die Fassaden, aus orange gefärbten, hinterlüfteten zementge-

bundenen Spanplatten, werden unregelmässig durch die Wohnungsfenster unterbrochen. Die Balkone in Form von Erkern sind in einer leichten Metallstruktur realisiert. Die Bedachung zeigt eine leicht geneigte Vorderfront, welche die Schlichtheit des Gebäudes unterstreicht. An der Ostfassade schützt ein breites Vordach die Balkone vor schlechtem Wetter und bietet im Sommer Schutz vor der Sonne.

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Situation

Aufbau Aussenwand von innen: Gipskartonplatte 13 mm Dampfsperre Holzrahmen/D채mmung 120 mm OSB 10 mm Witterungsschutz Hinterl체ftung 27 mm Zementgebundene Holzspanplatte 22 mm

Aufbau Decke von oben: Bodenbelag Zementestrich 60 mm Trittschalld채mmung 20 mm OSB 22 mm Massivholzbalken 75 x 200 mm Abgeh채ngte Decke

Anschluss Decke an Aussenwand

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Ort Rue des Ciments, ‹Les Nalettes›, 38180 Seyssins (F) Bauherrschaft OPALE, Grenoble (F) Architekten Trait d’Union, A.-M. Belli-Riz, Grenoble (F), mit Architekturbüro Gil Ceret, Seyssins (F) Ingenieur Holzbau Sylva Conseil, Clermont-Ferrand (F) Bauingenieur SORAETEC, Grenoble (F) Holzbau SDCC, Varens (F) Holzarten BSH 16 m3; Platten: OSB 1800 m2, zementgebundene Spanplatten 1040 m2 Wohnfläche (SHA) 1440 m2 Gebäudekosten (SHA, TTC) EUR 777.–/m2 Bauzeit 12 Monate Baujahr 2001

Gebäudeschnitt

Erdgeschoss

Obergeschoss

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Einfamilienhäuser Friedrich-Oser-Strasse, Basel

Die elf Einfamilienhäuser liegen am Rande des Bruderholz-Quartiers, einer bevorzugten Wohngegend der Stadt Basel. Das Quartier ist geprägt durch freistehende Villen auf der einen und Zeilen von zusammengebauten Wohnhäusern auf der anderen Seite. Die neue Bebauung ergänzt die bestehenden Muster durch vier kurze Zeilen mit zwei oder drei Häusern. Durch das fächerförmige Abdrehen der Häuser und ihre Staffelung in die Höhe werden sowohl die topographischen Gegebenheiten als auch die städtebauliche Struktur verdeutlicht und ergänzt. Alle Häuser erheben sich als reine Holzbauten über massiven Kellergeschossen. Die Innen- und Aussenwände sowie die Brandmauern zwischen den Reiheneinfamilienhäusern sind als Holzrahmenbau ausgeführt. Die Fassade ist mit einer naturbelassenen Douglasienschalung verkleidet, die Eingangsfronten, die Fenster und die Dachuntersichten sind gestrichen. Aus den gleichen architektonischen und konstruktiven Elementen wurden zwei unterschiedliche Haustypen entwickelt. Die drei östlich gelegenen Zeilen sind aus schlanken, bungalowartigen Häusern gefügt, welche sich durch eine lange Gartenfront und offene Carports auszeichnen. Die westliche Zeile hingegen besteht aus drei tieferen, weniger breiten Häusern. Die Wohnungen sind zwar eher klein an Grundfläche, der Zuschnitt und die Lage der einzelnen Räume ermöglichen aber eine Grosszügigkeit, welche sich auch in der offenen Erschliessung mit der oberen Halle ausdrückt. Situation

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Haustyp A

Längsschnitt

Erdgeschoss

Obergeschoss

Haustyp B

Dachaufbau von aussen: Begrünung Sarnafil

Längsschnitt

Schalung 27 mm Belüftungsraum 100 mm Folie diffusionsoffen Dreischichtplatte 27 mm Massivholzrippe 80 x 200 mm/Isofloc Dreischichtplatte 27 mm (im statischen Verbund mit Massivholzrippe) Aufbau Aussenwand von innen: Fermacell 15 mm Ständer und Isofloc 220 mm DWD 15 mm Lattung/Hinterlüftungshohlraum 30 mm

Erdgeschoss

Schalung Douglas 19 mm Aufbau Decke von oben: Zementestrich Trittschalldämmung Dreischichtplatte 27 mm Massivholzrippe 80 x 200 mm/Isofloc Dreischichtplatte 27 mm (im statischen Verbund mit Massivholzrippe)

Vertikalschnitt Aussenwand

Obergeschoss

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Ort Friedrich-Oser-Strasse 14–34, 4059 Basel Bauherrschaft Christoph-Merian-Stiftung, Basel Architekten Ackermann & Friedli Architekten, Basel; A. Vaszary Ingenieur Holzbau Makiol + Wiederkehr, Beinwil am See Bauingenieur WGG Schnetzer Puskas, Basel Holzbau Schneiter Holzbau AG, Münchenstein Holzarten Konstruktionsholz: BSH 7 m3, Schnittholz 167 m3, Leisten und Latten 8 m3; Platten: DWD 1000 m2, Dreischichtplatten 5600 m2, Fermacell 6850 m2; Douglasienschalung 1400 m2 Gebäudekubatur SIA 116 6350 m3 Kubikmeterpreis SIA 116 (BKP 2) CHF 680.–/m3 Geschossfläche BGF 1748 m2 Bauzeit April 2000 bis Februar 2001 Baujahr 2001

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Siedlung am Erlessenhoger, Grosshöchstetten

Das Konzept der im Frühsommer 2003 bezogenen Häuser der zweiten Bauetappe – insgesamt gliedert sich die Siedlung in drei Etappen – basiert auf einem zukunftsweisenden Zusammenspiel von Konstruktion, architektonischer Gestaltung, Ökologie und Wohnkomfort. Die Doppel- und Reiheneinfamilienhäuser am südlichen Dorfrand von Grosshöchstetten sind moderne Holzrahmenbauten in Zedernholz mit grosszügig angelegten Rahmen, in denen sich je zwei Terrassen befinden, mit breiter Verglasung für den Wohnraum und individueller Einteilung oben für die restlichen vier Zimmer. Die Bauherrschaft dieses Projektes, die heutigen Bewohner der Siedlung, verfügte über ein schönes Stück Land und ein überzeugendes Konzept des Architektenteams – damit waren die Voraussetzungen gut, um zusammen das Wagnis Bauen einzugehen. Die an einem Westhang gelegene Parzelle am Rande des Siedlungsgebiets bot Platz für zehn Doppel- und Reiheneinfamilienhäuser. Die gegeneinander versetzte Position der Gebäude sorgt für gute Aussicht und viel Sonne. Die geschickte Wegführung durch die Siedlung fand besonderes Augenmerk; so sind grössere und kleinere Plätze mit Bäumen in einer erlebnisreichen Abfolge miteinander verbunden.

Auf Sockelmauern in Beton, welche den Terrainausgleich im abfallenden Gelände bewerkstelligen, stehen die zweigeschossigen, in Holz-Systembauweise erstellten und mit Zedernholz verkleideten Gebäudekörper. Die einzelnen Häuser wirken als Kuben mit ausgeschnittenen Teilen, welche die gedeckten Aussenräume bilden und in denen die Räume nach den Kriterien der optimalen Ausrichtung und grösstmöglicher Privatsphäre untergebracht sind. Der mittels eines Lichtbandes entlang der Decke belichtete, grosszügige Mehrzweckraum im Sockel, die von raumhohen Fenstern begrenzten Wohn- und Essräume im Erdgeschoss und die individuell gestalteten Zimmer im Obergeschoss richten sich nach der jeweils bevorzugten Lage bezüglich Besonnung und Aussicht. Das gewählte Farbkonzept stellt neben dem hellen Grau der Sockel-Betonwände die Anmutung des roten Zedernholzes in den Mittelpunkt, das mit der Zeit einen Grauton zeigen wird. So sind die Fensterrahmen in Dunkelgrün-Anthrazit und die Spenglerarbeiten in naturbelassenem Kupfertitanzink gehalten. Das formal und gestalterisch eher strenge Konzept ermöglicht grösstmögliche Flexibilität und lässt den Bewohnern Freiräume für die Gestaltung. Diese wurden rege genutzt – so gleicht im Innern kein Haus dem anderen. Die Auswahl der Baumaterialien erfolgte

ausschliesslich nach ökologischen, energetischen und gesundheitlichen Aspekten. Neben der atmungsaktiven, mehrschichtigen, rundum dichtgedämmten Holzrahmenbauweise mit unterhaltsfreier massiver Fassade aus Zedernholz sind auch im Innenausbau Akzente gesetzt worden. So bestehen alle Wände aus gestrichenen Gipsfaserplatten und die Holzriemenböden aus massiver, geölter Lärche.

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Ort Amselweg/Meisenweg, 3506 Grosshöchstetten Bauherrschaft Bauherrengemeinschaft Siedlung Erlessen Architekten Architekturwerkstatt 90, Thun Ingenieur Holzbau Timbatec, Stefan Zöllig, Steffisburg Bauingenieur Schmalz Ingenieur AG, Konolfingen Holzbau Beer Holzbau, Ostermundigen Gebäudekubatur SIA 116 716 m3 (pro Haus) Kubikmeterpreis SIA 116 (BKP 2) CHF 698.–/m3 Bauzeit 6 Monate Baujahr 2000/2003

1. Etappe 2. Etappe Situation

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3. Etappe


Zweifamilienhaus

Längsschnitt

Dachaufbau von aussen:

Zweifamilienhaus

Extensive Begrünung 50 mm Kunststoff-Dichtungsbahn Dreischichtplatte 27 mm Belüftungsraum 100 mm Weichfaserplatte 24 mm Balken und Zellulosedämmung 280 mm Livingboard-Platte 22 mm

Erdgeschoss Aufbau Aussenwand von innen: Fermacell 12,5 mm Installationsraum 40 mm OSB 12 mm Ständer und Zellulosedämmung 160 mm Weichfaserplatte 18 mm Kreuzlattung Aussenschalung Red Cedar 20 mm

Aufbau Decke von oben: Riemenboden Lärche 25 mm Lattung 22 mm Dreischichtplatte 27 mm Balken und Mineralwolle 220 mm Livingboard-Platte 22 mm Fassadenschnitt Zweifamilienhaus

Obergeschoss

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Wohnüberbauung Ziegelwies, Altendorf

Direkt am Ufer des Zürichsees liegt die Wohnüberbauung Ziegelwies. Zwei grosse und ein kleines Einfamilienhaus, ein vertikal unterteiltes Doppelhaus und ein Dreifamilienhaus mit jeweils einer Etagen- und zwei Maisonette-Wohnungen sind mit grosser Nähe, jedoch respektvoll im länglichen, tiefen Grundstück angeordnet. So entstanden einerseits Wohneinheiten für die vier Besitzerinnen des Grundstückes, andererseits verkäufliche Einheiten für ein weiteres Zielpublikum. Neben der schönen Aussicht auf den See bietet die Gemeinde Altendorf auch einen tiefen Steuerfuss. Die baulichen Folgen der daraus entstandenen Entwicklung vom Dorf zur Agglomerationsgemeinde haben die Landschaft hart in Mitleidenschaft gezogen. Die sensible Eingliederung in diese Umgebung und der Wunsch, auch den in der dritten Reihe stehenden Einheiten eine schöne Aussicht zu bieten, stellten eine grosse Herausforderung dar. Zwischen den fünf Häusern unterschiedlichster Höhe, deren Grundriss jeweils auf einem Quadrat von zwölf Meter Seitenlänge basiert, eröffnet sich heute immer wieder unerwartete Durchblicke auf den See. Trotz ihrer zum Teil beachtlichen Grösse wirken die Bauten nicht wuchtig. Im Gegenteil, die grün gestrichenen Holzfassaden mit den raumhohen, in rötlichen Rahmen gefassten Fenstern und die rund um die Häuser verlaufenden, holzbeplankten Terrassen lassen eher an zierliche Boots- oder Strandhäuser denken.

Trotz verschiedener Wohnnutzungen unterscheiden sich die Häuser äusserlich und in ihrer Konstruktion nur wenig. Die Architekten haben die Flexibilität der Holzrahmenbauweise und der Balkenlagen in konstruktiver und gestalterischer Weise zu nutzen gewusst und die gewünschte funktionale Vielfalt mit einem übergreifenden, anpassungsfähigen Gestaltungskonzept vereinbart.

Situation

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Ort Ziegelwies Altendorf, Im Seehof 2–10, 8853 Altendorf Bauherrschaft Erbengemeinschaft Weber, Altendorf Heinr. Hatt-Haller AG, Zürich Architekten Marianne Burkhalter und Christian Sumi, Zürich; Ivo Bertolo, Claudia Murer, Ina Hesselmann Ingenieur Holzbau Makiol + Wiederkehr, Beinwil am See Bauingenieur K. Bischofberger Ingenieurbüro AG, Lachen Holzbau Heinr. Hatt-Haller AG, Zürich Gebäudekubatur SIA 116 8366 m3 (EFH 1375 m3, 3FH 1873 m3, 3 x DFH 1706 m3) Geschossfläche BGF 1863 m2 (EFH 247 m2, 3FH 404 m2, 3 x DFH 404 m2) Erstellungskosten (BKP 2–5) CHF 5,7 Mio. Baujahr 1999–2003

Dachaufbau von aussen: Extensive Dachbegrünung 70 mm Filterlage Drainageschicht mit Wasserspeicher Feuchtigkeitssperre Blindschalung 27 mm Belüftung 100 mm Dreischichtplatte 27 mm Rippe 60 x 160 mm/Isofloc Dreischichtplatte 27 mm Aufbau Aussenwand von innen: Fermacell 15 mm Dreischichtplatte 27 mm Ständer 60 x 133 mm/Isofloc Weichfaserplatte 24 mm Windpapier Lattung 36 mm Schalung 20 mm Aufbau Decke von oben: Bodenbelag 10 mm Unterlagsboden 70 mm Trittschalldämmung 20 mm Dreischichtplatte 27 mm Rippe 20 x 240 mm/Dämmung Dreischichtplatte 27 mm

Gebäudeschnitt Zweifamilienhaus

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Einfamilienhaus 1

Einfamilienhaus 2

Zweifamilienhaus

Dreifamilienhaus

1

1

1

1

3

2

2

2

3

3

3

1 Erdgeschoss 2 Obergeschoss 3 Attikageschoss

0.21 m2

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Reihenhäuser Heckenweg, Zollikofen

Auf einer Parzelle von 2160 m2 Grundfläche in einem älteren Einfamilienhausquartier in Zollikofen wurde dank Anhebung der Ausnützungsziffer verdichtetes Bauen und somit die Anordnung von sechs 5 /2 -Zimmer-Häusern sowie eines 3 /2 -Zimmer-Hauses ermöglicht. Unter Inanspruchnahme der Ausnahmebestimmungen einer Arealüberbauung des Kantons Bern wurden die Wohneinheiten in einer Reihe geplant, unterbrochen nur von einem gedeckten Durchgang. Im Sinne einer optimalen Einfügung des neuartigen Baukörpers ins Quartier wurde konsequent auf das Attikageschoss verzichtet, so dass ein zwar langer, aber niedriger Bau mit Keller-, Wohn- und Schlafgeschoss resultierte. 1

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Die Häuser verfügen bei einer Ost-WestOrientierung über eine Tiefe von 12,3 Meter und ein Achsmass von 6,1 Meter. Die Fassaden- und die Brandwände sind in Rahmenbauweise ausgeführt, beplankt mit Gipsfaserplatten (respektive Dreischichtplatten) auf der Innenseite und mit Holzfaserplatten auf der Aussenseite zusätzlich

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gedämmt. Die hinterlüftete Fassade besteht aus Dreischichtplatten aus Lärchenholz. Die Decken sind parallel zu den Brandwänden als Dreifeldträger konzipiert. Sie bestehen aus 120 mm hohen, verleimten Massivholzplatten. Im Dach kamen grossformatige Dreischichtplatten zum Einsatz. Ebenfalls als Dreifeldträger ausgeführt, haben sie eine Höhe von 100 mm. Aufgrund der massiven Holzbauweise ergaben sich grosse Vorteile in der Raumaufteilung der Häuser. So waren im Wohngeschoss die einzigen Vorgaben die Treppe und die Toilette. Der Standort der Küche wurde von den Eigentümern definiert. Im Obergeschoss sind die Schlafzimmer und das Bad angeordnet. Mit Schiebetüren oder durch das Weglassen der nichttragenden Trennwand können die benachbarten Zimmer zusammengelegt werden. Die Häuser sind ostseitig via Fussweg über einen Eingangshof erschlossen. Westseitig ist eine zweigeschossige Balkonzone vorgelagert, die sich mittels Sonnenstoren gegen die anschliessende halbprivate Grünfläche abschirmen lässt. Mit dem Verzicht auf das Abparzellieren des Gartenteiles entstand ein

grosszügiger, durchgrünter Aussenraum, was im speziellen den Kindern zugute kommt. Auto- und Velounterstände begrenzen den Grünraum auf der Nordseite des Grundstückes.


BALKON

Situation

Ort Heckenweg, 3052 Zollikofen Bauherrschaft TU Luginbühl, Bern Architekten Daniela Luginbühl, Bern, und Georg Luginbühl, Bern Ingenieur Holzbau Urs Christian Luginbühl, Biel Bauingenieur Werner Horisberger AG, Bern Holzbau Mosimann Holzbau AG, Köniz Holzarten Konstruktionsholz: BSH 29 m3, GFP-Schichtplatten 137 m3, Schnittholz 39 m3; Platten: OSB 12 mm 250 m2, Sperrhölzer 83 m2, Massivholzplatten ein-, drei- und fünfschichtig 1064 m2; Holzschalungen 354 m2 Gebäudekubatur SIA 116 4400 m3 Kubikmeterpreis SIA 116 (BKP 2) CHF 565.–/m3 Bauzeit 6 Monate Baujahr 2000

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Aufbau Oblichter von aussen: Kautschukbahn ohne Überdeckung Steinwolle 200 mm zweilagig Dampfsperre Dreischichtplatte Fichte 60 mm Dachaufbau von aussen: Extensive Begrünung Substrat 80 mm Wasserführendes Vlies Kautschukbahn Steinwolle 180–250 mm mit Gefälle Dampfsperre Dreischichtplatte Fichte 100 mm Aufbau Brandwand: Fermacell 12,5 mm Rahmenholz und Steinwolle 120 mm Fermacell 2 x 12,5 mm Steinwolle 40 mm Fermacell 2 x 12,5 mm Rahmenholz und Steinwolle 120 mm Fermacell 12,5 mm Bodenaufbau von oben: Parkett oder Verlegeplatte für Linoleum Trittschallplatte Einschichtplatte Fichte 120 mm mit Nut und Feder Schnitt vertikal Brandwand mit Dach und Dachaufbau

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Ansicht West

L채ngsschitt

Erdgeschoss

Obergeschoss

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Mehrfamilienhäuser Oberhusrain, Kriens

Die vier Wohnhäuser am Oberhusrain in Kriens befinden sich am Rande der Bauzone mit wunderbarer Aussicht in die Berge. Angrenzend findet sich unten ein Quartier mit dem gewohnten Bild von Einfamilienhäusern und Villen, oberhalb der Überbauung der Sonnenberg, das Naherholungsgebiet von Luzern. An der Nahtstelle im Übergang der Bauzone zum Berg stehen aufgereiht drei Fünffamilienhäuser, (Oberhusrain 42–46), nach Süden und entsprechend der Aussicht auf die Berge orientiert. Obwohl die Holzverkleidung dunkel behandelt ist und sich die Häuser in die Umgebung integrieren, erinnern sie mit ihrer windgeschützten, schattenspendenden Terrassenzone an Höhenkliniken. Etwas höher, leicht weggedreht, findet sich das Dreifamilienhaus (Oberhusrain 48) mit Ankunftsterrasse und kompaktem Volumen wie ein Berghaus. Alle vier Häuser werden von unten erschlossen und verfügen an der Strasse über eine gemeinsame Tiefgarage. Der Weg nach oben führt am über der Garage liegenden Platz mit in die Stützmauer der Gärten eingelassenem Gemeinschaftshaus vorbei zur

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Promenade. Dies ist zugleich die obere Verteilebene. Sie kann für Transporte über eine Rampe direkt von der Strasse erreicht werden. Die Häuser wurden im vorgefertigten Holzrahmenbau erstellt. Die Decken der drei Fünffamilienhäuser sind mit Holzbetonverbunddecken konstruiert. Das Dreifamilienhaus, bestehend aus drei Reihenhäusern, zeigt vorgefertigte Rippendecken aus Massivholzrippen und eine über Pressverleimung verbundene Dreischichtplatte als Beplankung. Die Dächer sind in konventioneller Holzbauweise ausgeführt und mit Blechtafeln eingedeckt. Die Baugeschichte der Mehrfamilienhäuser ist voller Windungen. 1996 gingen zwei Familien, die schon lange den Wunsch gehegt hatten, in einer grösseren Gemeinschaft zu wohnen, zusammen mit den Architekten auf Landsuche. Fündig wurden sie mit dem Grundstück am Oberhusrain, welches eine wunderschöne Aussicht auf Vierwaldstättersee und Berge bietet. Der steinige Weg bis vor Bundesgericht zur Erlangung der Baubewilligung vermochte die Familien nicht zu entmutigen. In der total fünfjährigen Planungs- und Bauphase

wurde die Bauträgergruppe kontinuierlich erweitert, so dass bei Baubeginn zwölf der 15 Wohnungen verkauft waren. Kurz vor Ausführungsbeginn kam noch das auf der Westseite gelegene Grundstück dazu. Eine Familie hatte es mit dem Wunsch nach Anschluss an die Gemeinschaft erworben. Das Dreifamilienhaus ist in der Detaillierung und Farbgebung eine Variation seiner direkten Nachbarhäuser. In dieser Phase wurden die Erschliessung mit der Tiefgarage sowie das Gemeinschaftshaus neu konzipiert und die Rampe auf dem neuen Grundstück realisiert. Es gelang, die Gemeinschaft der 15 Wohnungen um drei zu erweitern, so dass nun alle das Gemeinschaftshaus mit dem Platz, die Holzpelletsfeuerung und die Tiefgarage gemeinsam benutzen und sich die vier Häuser zu einer Gesamtanlage fügen.


Oberhusrain 42–46

Elektrovert.

Untergeschoss

KL

Schiebeladen

Schiebeladen

Erdgeschoss

Obergeschoss

BAR

E

E

E

Dachgeschoss

Ort Oberhusrain 42–46 und Oberhusrain 48, 6010 Kriens Bauherrschaft Oberhusrain 42–46: Einfache Gesellschaft Oberhusrain Oberhusrain 48: Familie Unternährer-Schwarzentruber Architekten Lengacher + Emmenegger, Luzern; Oberhusrain 42–46: Pete Widmer, Claudia Schmid, Andi Duss Oberhusrain 48: Daniel Brunner, Marcel Kaufmann Ingenieur Holzbau Pirmin Jung Ingenieurbüro für Holzbau GmbH, Rain Holzbau Oberhusrain 42–46: Burch AG, Sarnen Oberhusrain 48: Nussbaumer AG, Baar Holzarten Fassade: Massivholzdoppelnutschalung; Rippendecken: Massivholzrippen und Dreischichtplatten pressverleimt; Holzbetonverbunddecken: Brettstapel und Beton im Verbund; Aussenwände: Holzrahmenbau, Beplankung mit OSB/Fermacell, Winddichtung mit Windpapier und Holzweichfaserplatte Gebäudekubatur SIA 116 Oberhusrain 42–46: 12 297 m3 Oberhusrain 48: 3031 m3 Kubikmeterpreis SIA 116 (BKP 2) Oberhusrain 42–46: CHF 536.–/m3 Oberhusrain 48: CHF 678.–/m3 Bauzeit Oberhusrain 42–46: 14 Monate Oberhusrain 48: 10 Monate Baujahr 2002

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Aufbau Aussenwand von innen: Gipskartonplatte 12,5 mm OSB-3 15 mm, Stösse abgeklebt Ständer 60 x 220 mm/Mineralfaserdämmung Windpapier Lattenrost 30 mm Massivholzdoppelnutschalung 21/60 mm

Aufbau Decke von oben: Bodenbelag 10 mm Zementunterlagsboden 75 mm Trittschalldämmung 30 mm Beton 93/113 mm Brettstapel 107/127 mm Gipskartonplatte 2 x 12,5 mm

Anschluss Decke an Aussenwand Oberhusrain 42–46

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Situation

Schnitt Oberhusrain 42– 46

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Lignum Schweizerische Holzwirtschaftskonferenz Conférence suisse de l’économie du bois Conferenza svizzera dell’economia del legno Falkenstrasse 26 CH-8008 Zürich Tel. 01 267 47 77 Fax 01 267 47 87 E-Mail info@lignum.ch Internet www.lignum.ch

Holzbulletin, September 2003 Herausgeber Lignum, Schweizerische Holzwirtschaftskonferenz, Zürich Conrad Gossweiler, Direktor

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Verantwortlich Roland Brunner Redaktion Roland Brunner, Lignum, mit André Carlen und Joëlle Cornuz, Lignum-Cedotec Gestaltung BN Graphics, Zürich Fotografie Denis Vinçon, Grenoble (Sozialwohnungen ‹Les Nalettes›); Michael Fontana, Basel (Einfamilienhäuser Friedrich-Oser-Strasse); Corinne Cuendet, Clarens (Siedlung am Erlessenhoger); Heinrich Helfenstein, Zürich (Wohnüberbauung Ziegelwies); Christine Blaser, Bern (Reihenhäuser Heckenweg); Daniel Meyer, Luzern (Mehrfamilienhäuser Oberhusrain) Administration, Abonnemente, Versand Andreas Hartmann, Lignum Druck Neidhart + Schön Group, Zürich ISSN 1420-0260

Das Holzbulletin erscheint viermal jährlich in deutscher und französischer Sprache. Jahresabonnement CHF 48.– Einzelexemplar CHF 15.– Sammelordner CHF 80.– Sammelordner leer CHF 10.– Preisänderungen vorbehalten. Lignum-Mitglieder erhalten das Holzbulletin und die technischen Informationen der Lignum, Lignatec, gratis.

Die Rechte der Veröffentlichung für die einzelnen Bauten bleiben bei den jeweiligen Architekten. Alle Angaben stammen von den Bauplanern.


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