Holzbulletin 74/2005 Innenausbau Loft im Hauserpark, Biel Augenärztezentrum ‹Trotte›, Sursee ‹Inlay› – Beitrittsgeschenk der Schweiz an die UNO, New York Bibliothekseinbau an der Universität Zürich Umbau reformierte Kirche, Wabern ‹Galerien der Geschichte› im Kunsthistorischen Museum, Neuenburg
Der neu gestaltete Raum ‹GA 200› am UNO-Hauptsitz in New York. Bauherrschaft: Eidgenössisches Departement für Auswärtige Angelegenheiten EDA, Bern Architekten: mlzd Architekten, Biel, und Bucher Bründler Architekten, Basel
Neue Räume erlebbar machen Im roten, niederfrequenten Bereich um eine Wellenlänge von 760 –1000 nm übertragen elektromagnetische Wellen für den Menschen wahrnehmbare Wärmeenergie. Strahlung im hochfrequenten, ultravioletten Bereich von 12–390 nm löst verschiedene chemische Prozesse in organischem Material aus, wirkt aber in den mittleren Längen zerstörerisch. Wellen von 390–760 nm – das sichtbare Licht – ermöglichen uns die optische Wahrnehmung. Durch die Absorption bestimmter Frequenzen und die Reflektion des Restlichts können wir Farben, Strukturen und Glanz eines Materials optisch wahrnehmen. In der Disziplin des Innenausbaus können wir neben anderen Randbedingungen davon ausgehen, dass die Nutzung des natürlichen Sonnenlichtes definiert ist. Lochfenster, Oblichter, Glasfronten oder bisher unverbaute Öffnungen sind vorhanden. Nur die Schaffung neuer Öffnungen oder Durchbrüche erlaubt eine zusätzliche natürliche Belichtung. Ist dies nicht möglich und ist trotzdem mehr Licht erforderlich, so kommen künstliche Beleuchtungskörper zum Einsatz. Das künstliche Licht hat die Eigenschaft, dass sich sein Frequenzspektrum vom natürlichen Licht unterscheidet. Künstliches Licht kann eine höhere Intensität im blauen, im roten oder einem Frequenzbereich dazwischen aufweisen. Ein gut abgestimmtes Zusammenspiel von künstlichem und natürlichem Licht sowie der Einsatz von Farben und Materialien erzeugen somit die primäre optische Wahrnehmung eines Innenausbaus. ‹Richtiges Licht› schafft Stimmung, lässt die Räumlichkeit aufleben, verbindet Materialien und Volumen zu einem Ganzen, lässt Räume zum Leben erwachen. Wie sich Räume im Zusammenspiel von Licht und Material inszenieren lassen, zeigt diese Ausgabe des ‹Holzbulletins›. In Biel wurde ein Loft im zweiten Stock eines Fabrikgebäudes in Wohnraum verwandelt. Ein über die gesamte Länge der gebogenen Nordfassade verlaufendes Fensterband lässt ausreichend natürliches Licht herein. Farbakzente – rote Wohnkuben neben silbernen Stützen vor dunkelgrauen Wänden – tragen zur Raumgliederung bei. Im Innern der Kuben, im persönlicheren Bereich, wo mehr Intimität gefragt ist, bleiben die Massivholzplatten in Fichte/Tanne in hellem Gelb sichtbar. Das Augenärztezentrum ‹Trotte› in Sursee zeigt sich transparent und grosszügig. Trotz Fenstern auf allen vier Fassadenseiten wirkte der Raum zuvor eng und düster. Die neue Stimmung wurde durch gezielte Eingriffe erreicht, wie zum Beispiel das Entfernen von Innenwänden, wodurch das Tageslicht den ganzen Grundriss füllt. Mit einzelnen Beleuchtungskörpern wird die meditative Ruhe der Praxis unterstrichen. Die Kombination von Glas, schwarz gefärbten Holzwerkstoffplatten und Ahorn trägt zum offenen Charakter bei. Der Raum ‹GA 200› am UNO-Hauptsitz in New York verfügt neben dem Eingang und den Zugängen zum Konferenzsaal über keine weiteren Öffnungen, also auch über keine Fenster. Helle Farben für Wand, Decke und Boden schaffen die notwendige Helligkeit und Dezenz. Sie lassen die Wandscheiben in Nussbaum, anodisiertes Aluminium oder rubinrote Glaswände in den Vordergrund
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treten. Indirektes Licht entlang der Wände erzeugt die Grundbeleuchtung; in die Akustikdecke eingelassene Spots bezeichnen Lichtzonen für Arbeitsbereiche, Sitzgelegenheiten oder den Photographers’ Corner. Dunkles Nussbaumholz schafft hier den Kontrast zu den hellen Umfassungen und ergänzt die gewählten Farbnoten im edlen Kontext. Der Einbau der neuen Bibliothek im Innenhof des Rechtswissenschaftlichen Instituts an der Universität Zürich liess in bezug auf natürliche Belichtung keine andere Möglichkeit zu, als den Hof mit einer Glaskuppel zu überdachen. Ein ausgeklügeltes Beschattungssystem optimiert die Lichtnutzung, verhindert übermässige Erwärmung im Sommer und nutzt die einfallende Sonnenenergie im Winter. Durch die Anordnung von umlaufenden, linsenförmigen Galerien gelangt das Licht bis auf das Erdgeschossniveau. Die fast schwebend wirkende Tragstruktur und helle Materialien wie weisser Naturstein und Ahorn mit seidenmattem Glanz verleihen dem Gesamtraum die gewünschte Offenheit und Eleganz. Das eher breite Schiff der Kirche Wabern mit den kleinen, weit oben liegenden Fenstern auf der einen Längsseite und fast raumhohen, schmalen Fenstern an der gegenüberliegenden Seite erhält mit dem natürlichen Licht eine andächtige Stimmung. Warmes Kunstlicht erweitert sie und lenkt die Aufmerksamkeit auf das Wandbild im Chorraum und die helle Leere im Zentrum des Kirchenschiffs. Dieser Mittelpunkt wird durch verschiedene neue Möbel gehalten, welche einfach und ursprünglich in Tannen- und Fichtenholz gestaltet sind. Dadurch entsteht eine Beziehung zwischen der neuen Möblierung und der Materialsprache des bestehenden Kirchenraums, wo Tannenholz und verputzte Wände das Bild bestimmen. In den neu eingerichteten ‹Galerien der Geschichte› des Kunsthistorischen Museums Neuenburg tragen Verkleidungen aus Holzwerkstoffen zu einer funktionellen, warmen Präsenz bei. Sie sind rot gestrichen und zum Aufhängen von Ausstellungsmaterial perforiert. Im Dach neu eingebaute Lichtschächte erlauben es, den Lichteinfall mittels verstellbarer Sonnenstoren zu regeln. Das Zusammenspiel der kontrollierten natürlichen Belichtung mit den rot beschichteten Holzwerkstoffen erzeugt die angenehme Stimmung der Ausstellungsräume. Holz und Holzwerkstoffe im Innenausbau einzusetzen bedeutet heute nicht mehr durchs Band, heimelige, lichtschluckende Räume zu bauen, sondern im Betrachter eine ganze Palette an Stimmungen zu erzeugen. Es bedeutet, Grosszügigkeit und Transparenz zu schaffen, Kontraste zu setzen und eine edle Materialisierung hervorzuheben, Offenheit und Eleganz zu entwickeln, Verbindungen zu historisch Gegebenem zu zeigen, Einfachheit zu erhalten oder auch warme Präsenz im Kontrast zu kühlen Materialien zu markieren. Heute werden Holz und Holzwerkstoffe eingesetzt, um Räume im Licht zum Leben zu erwecken. Roland Brunner Technische Kommunikation Lignum
Loft im Hauserpark, Biel Durch eine persönliche Verbindung zur Bauherrschaft kamen die Architekten zur Aufgabe, einen Loft im zweiten Stock eines Fabrikgebäudes aus den vierziger Jahren in Wohnraum für eine dreiköpfige Familie mit Atelier zu verwandeln. Neben der Aussicht durch das Fensterband in der gebogenen Fassade lag Architekten wie Bewohnern viel daran, ein Maximum an Industriecharakter zu bewahren. Die zwei begehbaren Kuben, angedockt an die silbern gestrichenen Betonpfeiler, besetzen den 300 m2 grossen ehemaligen Raum zur Produktion feinmechanischer Apparate. Der kleine Kubus bildet das ‹Haus› der Tochter, der grosse das ‹Haus› der Eltern. Der Schlafbereich der Eltern liegt bodeneben und bleibt offen. In der Mitte des Grundrisses befindet sich das nach oben offene Badezimmer. Im Stock darüber liegt das Büro. Die Tochter wohnt auf ihrem Kubus, in einem Raum, der rundum offen ist und nur durch eine etwa 1,20 m hohe Brüstung umschlossen wird. Hier besteht die Option, ins untere Geschoss zu ziehen, wo sich die Räume auf Wunsch mit Schiebetüren ergänzen lassen. Die Wohnkuben heben sich durch ihre Ma-
terialisierung und die Farbgebung vom industriellen Hintergrund der Halle ab. Die Würfel sind aus 27 mm beziehungsweise 42 mm starken Dreischichtplatten für die Wände und aus 55 mm starken Fünfschichtplatten für die Decken zusammengeleimt. Im Kontrast zu den dunkelgrauen Wänden des Raumes sind die beiden Holzkuben an den Stirnseiten rot. Die Seitenwände der Boxen bergen Regale, welche heute wie selbstverständlich als Bibliothek dienen. Neben den beiden Holzboxen sind der grosse Esstisch und ein wellenartig geschwungener Paravent weitere raumdefinierende Elemente. Letzterer fasst räumlich den Eingangsbereich mit dem Warenlift, schirmt das Schneiderinnenatelier ab und dient zugleich als Kleiderschrank. Zusammen mit dem übergrossen Tisch führt er zur Küche und dem gegenüberliegenden Balkon. Die Küche ist bewusst in den Gesamtraum integriert und wurde an den einen Kubus angebaut. Keine sichtbare Leitung stört das Gesamtbild. Die Wasser- und Elektroinstallationen wurden in die silbern gestrichenen Pfeiler verlegt. Dank Kohlefiltern in Küche und Bad gibt es keine Lüftungsrohre. Der industrielle Charakter des Lofts blieb
erhalten. Weder wurde die während der Umbauarbeiten zum Vorschein gekommene Betonkassettendecke verkleidet, noch wurden die Wände verstellt. Sogar der Industrieboden erfuhr lediglich eine Reinigung; die gelben Fahrbahnmarkierungen der Produktionsfirma sind immer noch sichtbar.
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Ort Stämpflistrasse 6, 2502 Biel Bauherrschaft Jürg Kobi, Madlen Sumi Architekten burkhalter sumi architekten gmbh, Zürich; Mitarbeit: Rahel Lämmler Bauführung Patrick Hadorn und Hanspeter Kocher Bauleitung GmbH, Biel Holzkuben Sidler Holzbau AG, Pieterlen Materialien Wände Holzkuben: Dreischichtplatten 27 mm oder 42 mm Fichte; Decken Holzkuben: Dreischichtplatten 55 mm Fichte; Küche: bakelisiertes Sperrholz Baukosten (BKP 2–5) total CHF 250 000.–, Einbauten CHF 76 342.– Gebäudekubatur SIA 116 total 692,8 m3, Einbauten 136 m3 Nutzfläche SIA 416 total 214 m2, Einbauten 84 m2 Bauzeit 2,5 Monate Baujahr 2001
Grundriss Loft
Grundriss Galerie
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Augenärztezentrum ‹Trotte›, Sursee Das Augenärztezentrum ‹Trotte› befindet sich im dritten Geschoss des in den siebziger Jahren erbauten Zentrums Trotte an der Bahnhofstrasse in Sursee. Die Lasten im beinahe quadratischen Grundriss werden von drei Stahlstützen und den Aussenwänden getragen. Bestehende Innenwände wurden vollständig abgebrochen. Auf diese Weise konnte der Raum für den Einbau der Praxis effizient und dicht genutzt werden. Mit gezielten Eingriffen wurde dem etwas engen und düsteren Geschoss die nötige Transparenz und Grosszügigkeit verliehen. Die Entwurfsidee basiert darauf, Räume so zu gestalten, dass sie für die Patienten und das Personal eine behagliche und geborgene Atmospähre vermitteln. Die reduzierte Anzahl von wenigen verschiedenen Holzarten, kombiniert mit dem grossflächigen Einsatz von Textilien, erzeugt eine beinahe meditative Ruhe. Dies wird durch den sparsamen Einsatz von Beleuchtungskörpern zusätzlich unterstrichen. Mit der sorgfältigen Planung und Ausarbeitung der Einbauten wird das hier vorherrschende Qualitätsbewusstsein transportiert.
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Die Arztpraxis umfasst vier abgeschlossene Sprechzimmer, von welchen jeweils zwei an je eine offene Wartezone angeschlossen sind. Sekretariat und Empfangsbereich sowie Kaffeeküche für das Personal bilden einen separaten Teil, welcher sich direkt beim Eingang befindet. Zusammen mit den Verbindungskorridoren und den offenen Wartezonen entsteht ein zusammenhängendes Raumgefüge, welches durch seine Unregelmässigkeit die nötige Diskretion und Intimität erhält. Sämtliche Infrastruktureinrichtungen wie Toiletten, Garderoben, Kaffeeautomaten und Lüftungsanlagen sind im zentralen Sanitärblock integriert, der, in schwarzem MDF gehalten, das Zentrum des Grundrisses einnimmt. Auch im Innern sind Wände und Decken der Toiletten mit schwarzem MDF verkleidet. Grossflächige Wandspiegel und ein roter Kautschukbelag lassen die kleinen, niedrigen Räume ruhig und vornehm wirken. Die einzelnen Räume und Zimmer der Praxis werden durch raumhohe, mit kanadischem Ahorn furnierte Einbauten gebildet. Diese sind teilweise als Trennwände oder als Schrankwände ausgeführt. Die Möblierung der Sprechzimmer konnte somit auf die
mobilen Untersuchungseinheiten für die Ärzte beschränkt werden. Ein vollflächig verlegtes Parkett aus dunkel behandelter Buche, auf dem die hellen Einbauten wie präzis gesetzte Möbel wirken, verleiht der Praxis eine zurückhaltende Eleganz. Die fliessenden Übergänge von Raum zu Raum sowie Durchblicke und Einsichten unterstreichen die Grosszügigkeit der Praxis. Die raumhohen, vollflächig bedruckten Türfronten zeigen den Patienten den Weg zum Behandlungszimmer und verdeutlichen auf diese Weise die Organisation des Grundrisses. Flache, wiederum raumhohe Stoffbahnen, welche als textile Filter vor den bestehenden Fenstern hängen, bilden einen ununterbrochenen silbergrauen Schleier und verleihen der Praxis die notwendige Abschirmung gegen aussen.
Grundriss
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Ort Bahnhofstrasse 15, 6210 Sursee Bauherrschaft Dr. med. Marco Bianchetti, Sursee Architekt Imhof Ronzani Steinmann, Luzern; Entwurf und Realisation: Peter Steinmann, dipl. Architekt FH Bauingenieure Kost & Partner, Sursee Schreinerarbeiten Kissling AG, Reiden (Empfangsbereich), Geisseler & Bühler AG, Sempach (Sanitärkern), Luternauer Innenausbau, Littau (Trennwände/Einbauten) Baukosten CHF 2300.– pro m2 Geschossfläche Nutzfläche 260 m2 Baujahr 2000
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‹Inlay› – Beitrittsgeschenk der Schweiz an die UNO, New York Die Schweiz wurde per 10. September 2002 Mitglied der UNO. Es ist Tradition, dass die neuen Mitgliedsländer zu ihrem Beitritt der UNO ein Geschenk machen, welches sie kulturell repräsentiert. Beim Präsent der Schweiz handelt es sich um den Raum ‹GA 200› am UNO-Hauptsitz in New York. Nach der Fertigstellung des Gebäudes 1952 wurde diese Lobby nie mehr renoviert. Der ‹GA 200› gleicht in seiner Nutzung dem Backstagebereich einer klassischen Bühne: Die Rednerinnen und Redner bereiten sich hier vor, warten hinter der gekrümmten Wand auf ihren Auftritt und betreten die Szene seitlich durch eine Türe. Mit der erweiterten Nutzung als Konferenz- und Besprechungsraum für den Generalsekretär und den Präsidenten der Generalversammlung, Arbeitsbereich für die Angestellten der UNO sowie Pressecorner für Fotos von Staatsrepräsentanten musste eine bessere Lösung als bis anhin für den 240 m2 messenden Raum gefunden werden. Das Eidgenössische Departement für Auswärtige Angelegenheiten EDA, vertreten durch das Bundesamt für Bauten und Logistik BBL, hat zu diesem Zweck einen Projektwettbewerb im Präqualifikationsverfahren durchgeführt. Aus 58 Bewerbungen wurden Ende Oktober 2002 zehn Teams zur Teilnahme am Wettbewerb ausgewählt. Gewonnen hat den Wettbewerb ‹Inlay›, ein Team aus :mlzd Architekten (Biel), Buchner Bründler Architekten (Basel) und der Zürcher KünstlerInnengruppe ‹Relax›. Gemäss Jurybericht hat das Projekt den Zuschlag erhalten, weil es Gestaltung und Funktion harmonisch vereint und in engen räumlichen Verhältnissen neue Offen-
heit geschaffen wird. Ein direkter Bezug des Projekts zur Schweiz und interdisziplinäres Teamwork seien wichtig gewesen. Nicht Namen oder Regionen standen im Vordergrund, sondern Qualitätsarbeiten aus verschiedenen Bereichen. Der Entwurf fasst die Koexistenz zweier Strukturprinzipien. Die Grundidee der umfassenden Schalenform wird aufgenommen und mittels einer organisch geformten Zellwand weitergeführt. Dem so umschriebenen Grossraum wird eine orthogonal gerichtete Elementreihe eingefügt. Die einfache Grundstruktur lässt den Raum in vielseitiger Weise bespielen, was mittels schiebbarer Wandteile geschieht. Dadurch sind beliebige Unterteilungen möglich. Um den Anspruch nach Repräsentanz zu betonen, wird allen inneren Raumbereichen gleiche Bedeutung beigemessen. Die verwendeten Materialien sind charaktervoll und doch zurückhaltend. Mit der Lichtführung wird das Strukturprinzip unterstützt. Die Wand, die Decke sowie der Boden werden in ihrer Farbe und Erscheinung zurückgenommen. An ihrer Stelle treten sechs Wandscheiben in Nussbaum und anodisiertem Aluminium hervor, welche die raumbestimmenden Elemente darstellen, in ihrer Erscheinung jedoch reduziert gehalten sind. Die Scheiben stehen für die Offenheit des Gesamtraumes und sind Sinnbild für den regen Personenfluss zwischen den einzelnen Räumen. Der Schliessvorgang entwickelt sich aus ihnen heraus: Eine Schiebetüre tritt aus dem Nussbaumelement hervor – oder eine auseinandergeschobene Wand gibt im Inneren eine rubinrote Glaswand frei. Schriftintarsien des Wortes ‹peace› sind in den sechs offiziellen UNO-Sprachen – ara-
bisch, chinesisch, französisch, englisch, russisch und spanisch – an insgesamt zwölf Stellen in den Oberflächen des Raumes und dessen Möblierung eingelassen (siehe Seite 1338). Für die 25 mm langen Intarsien in gängigen Fonts wurden Diamanten, Gelbgold, Weissgold und Tantal sowie Edelholz eingesetzt. Die Verwendung der edlen Rohstoffe für die formale Ausgestaltung des Wortes ‹Frieden› ist unter anderem von der Frage motiviert, welcher Friede wohl gemeint ist, welche Sprachen er spricht und wie teuer er sein mag. Die Möbel der Haupträume bestehen aus mit amerikanischem Nussbaum furnierten Spanplatten oder MDF, die Möbel der Nebenräume aus farblackiertem MDF. Die Wandscheiben sind aus schwarz durchgefärbtem MDF aufgebaut und aussen mit amerikanischem Nussbaum furniert. Die Schiebetüren mit einem Alurahmen sind ausgedämmt und mit MDF als Trägerplatte für das bronzeanodisierte, gebürstete Aluminium versehen. Die Schiebeelemente werden über einen Kurbelantrieb bewegt, zum Teil unterstützt ein Motor die per Hand initiierte Schiebebewegung. Die Wandverkleidungen bestehen aus einer gedämmten Metallkonstruktion mit doppelter, einseitiger Gipskartonbeplankung. Poröse, beidseitig mit einem Vlies belegte Spanplatten bilden die Deckenverkleidung. Zwischen der Deckenverkleidung und der Rohdecke sind gedämmte Metallkonstruktionen, beidseitig mit Gipskarton beplankt, über den Schiebetürelementen als Schallabschottungen montiert, welche gleichzeitig als Abhängung für die Schiebetüren dienen.
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Vertikalschnitt
Ansicht
Horizontalschnitt
7 2
5 8
3 9
6 10
4
11 1
Grundriss
1
Generalsekretär
2
Präsident GA
3
Photographers´ Corner
4
Assistenz
5
Lobby
6
Eingang
7
Besprechungszimmer
8
GA-Service
9
Archiv
10 Kopierraum 11 WC
Situation
Ort UNO-Hauptsitz, New York (USA) Bauherrschaft Eidgenössisches Departement für Auswärtige Angelegenheiten EDA, Botschafter Lehner, Bern; vertreten durch Bundesamt für Bauten und Logistik, Projektmanager Beat Hadorn, Bern; Permanent Mission of Switzerland to the UN, Botschafter Maurer, New York Geschenkempfänger UN United Nations, Kofi Annan, New York (USA) Architekten :mlzd Architekten, Biel; Projektleitung: Lars Mischkulnig, Mitarbeit: Roman Lehmann; Bucher Bründler Architekten, Basel; Mitarbeit: Andi Bründler, Beat Meier Kunst am Bau KünstlerInnengruppe ‹Relax›, Zürich; Mitarbeit: Marie-Antoinette Chiarenza, Daniel Hauser Generalunternehmen Erich Keller AG, Sulgen; Projektleitung: Andreas Röthlisberger Baukosten CHF 2,3 Mio. (Budget für das Geschenk CHF 3,1 Mio.) Raumfläche 240 m2 Baubeginn 15. Februar 2004 Vollendung 30. Juli 2004 Geschenkübergabe 20. September 2004
Bibliothekseinbau an der Universität Zürich Der Kanton Zürich ist im Hochschulquartier in den letzten Jahren prominent als Baumeister in Erscheinung getreten. So auch im zwischen 1905 und 1909 gebauten Lehrgebäude an der Rämistrasse 74/76. Hier wird das Rechtswissenschaftliche Institut, bislang auf acht Standorte verteilt, neu unter einem Dach zusammengefasst. Mit dem Einbau der Bibliothek im ehemaligen Innenhof wird der Raumbedarf langfristig gedeckt. Für den Umbau des Gebäudes erhielt Santiago Calatrava 1989 einen Direktauftrag. 1999 wurde das Projekt bewilligt. Das Konzept sah den Einbau einer Bibliothek im Innenhof, eine Aufstockung der rückseitigen Gebäudekörper um zwei Stockwerke und die Überdachung des Innenhofes mit einer ovalen Glaskuppel vor. Herzstück der Eingriffe ist die Institutsbibliothek. In deren neuem Innenraum steht eine sechsgeschossige Konstruktion. Die umlaufenden, linsenförmigen Galerien lassen das Oberlicht bis auf Erdgeschossniveau einfallen. Da der Einbau nur gerade an acht Punkten aufliegt, bleibt die Struktur des alten Innenhofs weitgehend erhalten und deutlich lesbar, womit einer Auflage der Denkmalpflege Rechnung getragen wurde. Entstanden ist eine weiträumige, durch keinerlei Stützen blockierte Halle, über welcher der Bibliothekskoloss gleichsam zu schweben scheint.
Querschnitt
Die ovale Glaskuppel über der Bibliothek ist wie ein gebogenes Rückgrat aufgeworfen. Eine Beschattungsanlage kontrolliert das einfallende Sonnenlicht. Im Sommer verhindert sie eine übermässige Erwärmung, im Winter kann ein Maximum an Sonnenlicht in den Innenhof fallen. So wirkt die Glaskuppel zweifach positiv auf den Energiehaushalt – durch die Nutzung der Sonnenenergie und die Reduktion der Fassadenfläche im neu überdachten Innenhof. Die Beschattung besteht aus symmetrisch angeordneten, faltbaren Lamellen. Sie sind am Hauptträger und an zwei gebogenen, drehbaren Stahlrohren gelenkig montiert. Die Stahlrohre sind im Kuppelinnern über die Längsachse des Innenhofes gespannt. Die Auflager sind gelenkig und drehbar ausgebildet, wodurch sich die Stahlrohre über hydraulische Zylinder vom First zur Traufe schwenken lassen. In der Firstposition der Rohre hängen die Lamellen im gefalteten Zustand in den Innenhof und ermöglichen einen ungehinderten Lichteinfall. Durch Drehung der Rohre Richtung Traufe entfalten sich die Lamellen, und der Innenraum wird beschattet. Die Konstruktion ist ausschliesslich in Stahl ausgeführt. Die Materialien für den Innenausbau folgen den Gedanken von Offenheit und Eleganz: Weisser Naturstein für den Fussboden im Erdgeschoss und in den Erschliessungszonen sowie helles Holz
für die übrigen Böden und die Brüstungen der Galerien. Nach einer Bemusterung fiel die Wahl auf Ahornmassivholz mit einer seidenmatten Naturlackierung. Der gesamte Auftrag zur Holzverarbeitung umfasste die Brüstungsverkleidungen mit den Abdeckungen auf den Galerien (was die grösste Herausforderung darstellte), die Anfertigung von Regalen, Schränken, Galerie- und Büchergestellrückwänden, das Anbringen von Installationsverkleidungen und Glasbrüstungen mit den Handläufen in Ahorn sowie das Einrichten von Gesprächsnischen, Arbeitsplätzen, Kopierräumen und der Kanzlei. So entstand die landesweit zweitgrösste Bibliothek ihrer Art. Sie umfasst heute 5000 Laufmeter Bücherregale sowie 500 Arbeitsplätzen für die Studierenden.
Erdgeschoss
Dachgeschoss
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Schnitt Galerie
Bauherrschaft Hochbauamt, Baudirektion Kanton Zürich Architekt Calatrava Valls SA, Zürich Bauleitung Caretta Weidmann Baumanagement AG, Zürich GU Schreinerarbeiten Maurer + Partner AG, Heimenschwand; Projektleiter: Martin Meyer Regaltablare Flück Werke AG, Brienz Materialien Brüstungen: 30 m2 Klotzbretter in Ahorn, 25 600 m Leisten, 170 m2 Massivholzplatten Baukosten CHF 50 Mio. Kosten Schreinerarbeiten CHF 3,05 Mio. Gebäudekubatur SIA 116 24 000 m3 (Hofeinbau und Aufstockung) Geschossfläche 720 m2 (Innenhof) Baubeginn Juli 2000 Schreinerarbeiten Zusage: Herbst 2002; Montagebeginn: Juni 2003; Montageende: April 2004 Eröffnung Ende 2004
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Umbau reformierte Kirche, Wabern Die reformierte Kirche in Wabern, 1947/48 von Ernst Balmer erbaut und mit 500 Sitzplätzen auf starr fixierten Bänken ausgestattet, bot wenige Möglichkeiten für einen freien Gebrauch des Kirchenraumes. Diese Situation sowie die Tatsache, dass das Bauwerk und die technischen Installationen seit der Erbauung nicht mehr erneuert worden waren, bewogen die Kirchgemeinde Köniz ab 1995, einen Umbau an die Hand zu nehmen. Das nunmehr realisierte Projekt wurde im Juni 2002 von der Kirchgemeindeversammlung genehmigt. Ein wesentlicher Sinn von Kirche ist die lebendige Gemeinschaft, welche mit Gottesdiensten gefeiert wird. Dieses Zusammenkommen im Kirchenraum soll eine erneuernde Kraft spüren lassen, die Menschen berühren und ihnen damit einen Weg aus der eigenen Enge weisen. Zu diesem Verständnis von Kirche gehört auch, dass für wichtige Übergänge im Leben, aber auch für alltägliche Situationen ein Spielraum geschaffen wird, der dem kirchlichen Leben dient und zugleich Türen öffnet zu anderen Menschen. Im Verlauf der Projektierung wurde klar, dass die Gültigkeit des Raumes nur gestärkt werden kann, wenn seine Integrität nicht verletzt wird. Die uneingeschränkte Bejahung des vorhandenen Raumes in seinem tieferen
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Gehalt war der Schlüssel zur realisierten Neukonzeption des Gottesdienstortes. Mit dessen Neugestaltung ist im Zentrum des Kirchenschiffs ein leerer Lichtraum entstanden, der durch die Bankreihen, die neue Orgel und die neue Kanzel gehalten wird. Dieser Raum bleibt bewusst frei. Die neue Konzeption macht sichtbar, dass Gottesdienst ein gemeinschaftliches Ereignis ist, an dem die Wort-Verkündigung, die Musik und die versammelte Gemeinde gleichberechtigt beteiligt sind. Die neue Raumkomposition ist als kräftige Einheit in Tannenholz gestaltet. Die Architektur stellt Beziehungen her, schöpft aus der Ursprünglichkeit und Einfachheit des Materials, verbindet sich gleichzeitig aber auch mit der Materialsprache des unter Denkmalschutz stehenden Kirchenraumes, wo Tannenholz und verputzte Wände das Bild bestimmen. Eine neue Kirche steht somit im alten Kirchenraum. Die Vision eines stimmungsvollen Raumes wurde bestärkt durch die packende Anmutung, welche die Kirche erlangte, als das Innere von allen Bänken, Möbeln und Pflanzen im Chor geleert war. Die von den Handwerkern mit grosser Fachkenntnis und Umsicht realisierten Restaurationsarbeiten verstärkten die Raumwirkung zusätzlich. Das Wandbild von Walter Clénin, entstanden in den Jahren 1955 –1962, steht jetzt frei im
Chorraum und entfaltet so seine volle Wirkung. Die im Bauwerk angelegte Komposition mit einfachen Materialien wird von den neuen Möbeln aufgenommen. Die Kirchenbänke, die neue Kanzel, der Abendmahltisch, die neue Orgel und die übrigen Möbel aus Tannenholz zeigen alle einen einfachen, körperhaften Ausdruck. Schlichtes, mit Schmierseife behandeltes Weisstannenholz aus dem Emmental und feinjähriges Rottannenholz aus dem Giessbachtal am Brienzersee fanden Verwendung. Die unspektakuläre Kraft dieses Holzes, sein Geruch und die klare, einfache Formgebung erzeugen eine feierliche Stimmung, die das Neue mit dem Alten verbindet. Der Kirchenraum ist als Einladung an Menschen gedacht, die in guten und schlechten Zeiten einen offenen Raum in sich anklingen lassen wollen. Die neue Orgel thematisiert die räumliche Dimension des Klanges. Das Instrument ist ein Haus für Pfeifen. Deren Klang tritt über Tongänge, die in roten Farben gestrichen sind, in den Raum. Das Gehäuse der Orgel ist eine plastische Skulptur, die Farbe Rot steht für Energie, Lebensfreude, verdichtetes Licht und Liebe.
Grundriss
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Ort Kirchstrasse, 3084 Wabern Bauherrschaft Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Köniz Architekt Architekturbüro Patrick Thurston, Bern; Mitarbeit: C. Gächter, A. Kienast, E. Nafzger, S. Wunderwald Bauingenieur Fürst Laffranchi Bauingenieure ETH, Wolfwil; Mitarbeit: Massimo Laffranchi Akustik und Tonanlage David Norman, Ipsach Lichtgestaltung Amstein + Walthert, Zürich; Mitarbeit: Frank Dardel Holzlieferanten Steiner AG, Walkringen (Weisstannenholz für Möbel); Forstbetrieb Gemeinde Brienz (Rottannenholz für Orgel); Holzwerk Rieder AG, St. Stephan (Rottannenriemen für Kichenboden) Holzverarbeitung Mosimann Holzbau AG, Köniz (Holzboden); Hurni + Sohn, Schreinerei, Rizenbach-Ferenbalm (Aussentüren); Geiser AG, Schreinerei, Bern (allgemeine Schreinerarbeiten); Dehlinger GmbH, Bern (Bodenbehandlung); Huber Antikschreinerei, Wabern (Restauration Täfer und Kanzel); Orgelbau Thomas Wälti, Gümligen (Neubau Orgel und Revision alte Orgel); Teo Jakob, Bern (Stühle); Röthlisberger Schreinerei AG, Gümligen (Kirchenbänke, Kanzel, Abendmahltisch, Stuhlkorpus); Peter Jordi, Restaurator, Wabern (Ölpigmentlasur Orgel) Materialien Kirchenbänke, Kanzel, Abendmahltisch, Stuhlkorpus: Tanne 24–60 mm geschliffen, gebleicht, geseift; Boden: Fichte 24 mm geschliffen, gealtert, geölt; Orgel: Tanne 43 mm geschliffen, gebleicht, geseift; Farbfelder: Ölpigmentlasur matt Anlagekosten CHF 1,6 Mio., davon Orgel CHF 400 000.– und Ausstattung CHF 260 000.– Gebäudekubatur SIA 116 4704 m3 Bruttogeschossfläche 409 m2 Bauzeit Juni 2003 – April 2004
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‹Galerien der Geschichte› im Kunsthistorischen Museum, Neuenburg Der neue, 2003 eröffnete Teil des Kunsthistorischen Museums Neuenburg befindet sich in dem Gebäude, welches vorher das Archäologische Museum beherbergte. Dieses neoklassische Gebäude errichtete zwischen 1862 und 1864 der Architekt Hans Rychner für die Gesellschaft Léopold Robert. Es liegt im Zentrum der Stadt Neuenburg, in unmittelbarer Nähe des Palais DuPeyrou. Nach einer Totalrenovation bietet es jetzt Platz für die historische Abteilung des Museums und für die Archive der Stadt Neuenburg. Die aus Holzwerkstoffen erstellte Einrichtung der ‹Galerien der Geschichte› bringt die ausgestellten Sammlungen in wunderbarer Art und Weise zur Geltung. 2001 zog das Archäologische Museum des Kantons Neuenburg aus dem Gebäude an der Avenue DuPeyrou aus und dislozierte ins neue ‹Latenium› am Ufer des Neuenburgersees. In der frei gewordenen Liegenschaft wurde kurz darauf das Kunsthistorische Museum untergebracht. Ein Neuenburger Architekturbüro erhielt einen Studienauftrag für den Anbau, in welchem die historische Abteilung des Museums und die Stadtarchive Platz finden sollten. Das gleiche Architekturbüro ging 2002 auch als Sieger aus dem Wettbewerb für die Inneneinrichtung des neuen Anbaus hervor. Dieser beherbergt eine Bibliothek mit Lesezimmer, Lagerräume für die Archive und die graphischen Sammlungen, eine permanente Ausstellung über die städtische und soziale Entwicklung der Stadt Neuenburg sowie einen Raum für temporäre Ausstellungen. Der wichtigste Eingriff be-
stand darin, eine Serie von Zwischengeschossen einzuschieben, welche in Reihen im Innern der alten Ausstellungsräume angeordnet sind. Diese Anlage war dank der Grosszügigkeit der ursprünglichen Räume möglich und schuf eine neue Volumenanordnung, wobei gleichzeitig die Nutzfläche verdoppelt wurde. Die beiden Zwischengeschosse des Hauptgebäudes liegen unter zwei grossen Glasfenstern und zeigen die Form ausgedehnter Passerellen, welche von den Aussenwänden losgelöst sind. Sie bieten Raum für temporäre Ausstellungen, welche für ein modernes Museum von grosser Bedeutung sind. Die von ihnen gebildeten Schattenzonen erlauben eine bessere Konservierung der Exponate der permanenten Ausstellung, welche sich unmittelbar darunter befindet. Die Eingangshalle ist in einem intensiven, theatralischen Rot gehalten und dient als Empfangsraum. Hier befindet sich das Treppenhaus, welches dem Publikum auf jedem Podest die offenen Räume zeigt. Die Wiederöffnung eines grossen Fensters in der Nordwand des Treppenhauses lässt Naturlicht ins Innere strömen und weist den Besuchern den Weg zu den Ausstellungen. Die permanente Ausstellung umfasst sieben historische Modelle der Stadt. Diese sind auf Metalltischen angeordnet und auf zwei Räume verteilt. Die Modelle lassen erkennen, wie sich die Stadt Neuenburg seit ihren Anfängen entwickelt hat. Ergänzt wird die Ausstellung durch interaktive Elemente (Spiele, Tondokumente, Bildschirme) sowie Vitrinen und verschiedene Dokumente. Die Lagerräume befinden sich im Anbau. Ein
eigener Durchgang verbindet den Lesesaal und die Bibliothek mit dem Archivgeschoss, dessen verstärkte Decken zwei Reihen von kompakten Schränken tragen. Die übrigen Archive sowie die graphischen Sammlungen befinden sich im einteiligen Zwischengeschoss unter dem Dach. Sie sind zugänglich über zwei kleine Treppen neben den Lichtschächten. Die Eingriffe wurden mit Verkleidungen aus Holzwerkstoffplatten gestaltet. Diese sind perforiert, damit das Ausstellungsmaterial leichter aufgehängt werden kann, und rot gestrichen. Der gleiche Plattentyp wurde für alle Schreinerelemente verwendet: Türen, Möbel und vor allem die Bücherregale, welche die Wände der Archivräume säumen. Die Holzverkleidung folgt den alten Umrissen des ursprünglichen Gebäudes und lässt diese so erahnen. Sie steigt empor bis zum Dach, wo die ehemaligen Glasfenster Lichtschächten gewichen sind, welche es erlauben, den Lichteinfall mittels verstellbarer Sonnenstoren zu dämpfen und zu kontrollieren. Die Verkleidung verhüllt die fensterlosen Mauern und lässt dank der offenen Verbindungen die ursprüngliche Stukkatur erahnen. Der öffentliche und der nichtöffentliche Teil des Gebäudes inszenieren die gleichen Materialien, aber in unterschiedlichen Proportionen. In den kargen und nüchternen Studien- und Konservierungsräumen dominieren der Gips, der dunkelgrau gestrichene Zement der Rohböden sowie das schwarze Metall des Mobiliars, während das Holz auf eine funktionelle, Wärme verbreitende Präsenz reduziert ist.
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L채ngsschnitt
Erdgeschoss
Obergeschoss
Zwischengeschoss
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Querschnitt
Querschnitt
Galerien
Archive
Ort Avenue DuPeyrou 7, 2000 Neuenburg Bauherrschaft Stadt Neuenburg, Kulturdepartement Architekten Architekturbüro Manini Pietrini GmbH, Neuenburg Bauingenieur Nicolas Kosztics, Neuenburg HLKS-Ingenieur Toedtli Energie, Marin-Epagnier Elektroingenieur ACE GmbH, Dombresson Holzbau Tschäppät SA, Cornaux Schreinerei Laurent Morel & Société Technique AG, Neuenburg Parkett Farine & Doz GmbH, Peseux Materialien Konstruktionsholz 6 m3, Brettschichtholz 18 m3, bakelisiertes Sperrholz 730 m2 Grundflächen Ausstellungen (permanent und temporär) 221 m2, Archive und Lesezimmer 414 m2, Verwaltung und Betrieb 64 m2 Gebäudekubatur SIA 116 5140 m3 Kubikmeterpreis (BKP 2) CHF 332.– Bauzeit 2001–2003
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Lignum Holzwirtschaft Schweiz Economie suisse du bois Economia svizzera del legno
Verantwortlich Roland Brunner Redaktion Roland Brunner, Lignum, André Carlen und Mélanie Baschung, Lignum-Cedotec
Falkenstrasse 26 CH-8008 Zürich Tel. 044 267 47 77 Fax 044 267 47 87 E-Mail info@lignum.ch Internet www.lignum.ch
Gestaltung BN Graphics, Zürich Druck Kalt-Zehnder-Druck, Zug
Holzbulletin, März 2005 Herausgeber Lignum, Holzwirtschaft Schweiz, Zürich Christoph Starck, Direktor
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Fotografie Heinrich Helfenstein, Zürich, und Heinz Unger, Zürich (Loft in Biel); Daniel Meyer, Luzern (Augenärztezentrum in Sursee); Dominique Marc Wehrli, Zürich (Raum ‹GA 200› UNO); Heinrich Helfenstein, Zürich (Bibliothek Universität Zürich); Ralph Hut, Zürich (Kirche Wabern); Thomas Jantscher, Colombier (Kunsthistorisches Museum Neuenburg)
Administration, Abonnemente, Versand Andreas Hartmann, Lignum ISSN 1420-0260 Das Holzbulletin erscheint viermal jährlich in deutscher und französischer Sprache. Jahresabonnement CHF 48.– Einzelexemplar CHF 20.– Sammelordner (10 Ausgaben) CHF 100.– Sammelordner leer CHF 10.– Preisänderungen vorbehalten. Lignum-Mitglieder erhalten das Holzbulletin und die technischen Informationen der Lignum, Lignatec, gratis. Die Rechte der Veröffentlichung für die einzelnen Bauten bleiben bei den jeweiligen Architekten. Alle Angaben stammen von den Bauplanern.