Holzbulletin 84/2007 Aussenräume Sensorischer Garten, Hagendorn Waldpavillon Gulpwald, Willisau Schulhausplatz in Thusis Städtische Anlage ‹La Borde›, Lausanne Erweiterung Friedhof, Weiach Sport- und Freizeitpark, Greifensee Kneippanlage Schwandalpweiher, Flühli Gartenschwimmbad, Seuzach Gartenanlage Grütter, Hägendorf Dachterrasse Lienert, Luzern
Der sensorische Garten Hagendorn ist eine speziell entwickelte Aussenanlage für behinderte Kinder. Sie schafft für Behinderte wie für Nichtbehinderte eindrückliche Erlebnisse. Bauherrschaft: Heilpädagogisches Zentrum Hagendorn Architektur: Raum B Architektur und Gestaltungskonzepte, Daniela Saxer, Zürich
Veränderungen vorausdenken Holz ist als Baustoff prädestiniert zur Gestaltung von Räumen im Aussenbereich. Denn das Naturmaterial ist in Form von Einzelbäumen oder als zusammenhängender Wald überall in Sichtweite präsent. So nimmt Holz immer ganz natürlich Bezug auf die nähere oder weitere Umgebung. Entsprechend beliebt ist Holz für Aussenräume: Man trifft es im kleineren wie im grösseren Rahmen auf Schritt und Tritt an, im Einfamilienhausgarten und auf Terrassen, in den gemeinschaftlich genutzten Aussenflächen von Wohnüberbauungen oder in Form von Gestaltungen des öffentlichen Raumes – etwa in Pärken oder Begegnungsinseln im urbanen wie im ländlichen Raum. In der Umsetzung von Aussenräumen mit Holz gilt es bezüglich Gestaltung und Konstruktion allerdings ganz besonders zu beachten, dass sich der Witterung direkt ausgesetztes Holz innert kürzester Zeit stark verändert – farblich zum Beispiel schon ab den ersten drei bis vier Monaten. Das weiss man, doch wirklich mitgedacht wird es nicht immer. Spannend ist, dass bei allen in diesem ‹Holzbulletin› vorgestellten Objekten das Wissen um die Veränderung des Holzes bewusst in die konzeptionelle Anlage der Projekte aufgenommen wurde und dass – ein entscheidender Aspekt für die langfristige Akzeptanz – von den Bauherrschaften die zu erwartenden Veränderungen im voraus erkannt und angenommen wurden. So sind heute die Vergrauung von Holzoberflächen, die den Anforderungen entsprechende Holzwahl, die konstruktive Durchbildung oder auch der Einsatz von Schutzimprägnierungen kontrollierte Prozesse, die neue Möglichkeiten zur Gestaltung von Flächen, Kuben und Räumen im Aussenbereich mit Holz eröffnen. Roland Brunner Technische Kommunikation Lignum
Umbau in Cully. Der nicht mehr benötigte Gebäudezwischenraum wurde in eine Aussenzone verwandelt, die vorhandene Höhen aufnimmt und sich als Treppe, Terrasse oder Sitzbank anbietet. Architektur 2b architectes sàrl, Lausanne Fotografie Thomas Jantscher, Colombier Holzbau Wider SA, Morges
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Sensorischer Garten, Hagendorn Der sensorische Garten Hagendorn ist eine nach heilpädagogischen und wahrnehmungstheoretischen Grundlagen entwickelte Aussenanlage für Kinder mit geistigen und/oder mehrfachen Behinderungen. Entstanden ist ein vielfältiger, anregender Spiel- und Aufenthaltsraum, aufgebaut in drei Stufen. Die Umgebungsgestaltung mit drei Ebenen bildet die Grundstruktur, der Pavillon und die Rampe sind Spielobjekt, Treffpunkt und Orientierungshilfe. Die flexiblen Spielgeräte lassen sich immer wieder neu plazieren. Die klare Struktur der Umgebungsgestaltung lässt Raum für Weiterentwicklungen, sich ändernde Möblierungen und das Auswechseln einzelner Spielgeräte, ohne den Garten in seiner Gesamtgestaltung in Frage zu stellen. Wege und Verbindungen zwischen den Ebenen werden selbst als Spielobjekte ausgebildet, einmal zum Beispiel mit einer Bodenwippe als Herausforderung vor allem für Rollstuhlbenutzer. Unterschiedlich gestaltete Pflanzenfelder begleiten und unterstreichen den Charakter der einzelnen Ebenen. Die Ebenen selbst unterscheiden sich in Gestaltung, Materialisierung und Inhalt. Sie bieten Spielund Lernmöglichkeiten zu verschiedenen Themen. Einstieg ist ein schmaler Streifen mit Findlingen, welche als Parcours überquert werden können. Die erste Ebene zeichnet sich dann durch feinen Sand und gröberen Kies aus, ergänzt durch bunte Liegen in Kunststoff und LochblechBänkchen. Hier wird das Grundmaterial selbst zum taktilen Thema. Kinder, die sich nicht aus eigener Kraft aufrecht halten können, legen sich bäuchlings auf die Liegen und können so mit Sand und Kies spielen. Die zweite Ebene widmet sich dem Mischen von Wasser und Sand. Eine Betoninsel in
der grosszügigen Sandfläche bietet Platz für eine Wasserpumpe, ein Wasserbecken und einen Matschtisch, der den Kindern im Rollstuhl Gelegenheit zum ‹Sändelen› gibt. Im Sand selbst befinden sich mehrere bunte Kunststoffdrops, welche zum Hineinliegen, zum ‹Sändelen›, Mischen usw. verwendet werden können. Die letzte Ebene wird durch einen Pavillon und eine Rampe in Holz bestimmt. Der Pavillon mit dem fröhlichen, blauen Sonnensegel ist vor Sonne und Regen geschützt und bildet so einen angenehmen Aufenthalts- und Spielraum. Die gesamte Struktur ist nach rechtwinkligem Raster aufgebaut und bietet Platz für die Befestigung von Spielgeräten wie zum Beispiel der transluzenten Kletterwand. Die im Kontrast zum rechtwinkligen Pavillon stehende, von runden Formen dominierte Rampe führt direkt vom Pausenhof in den Garten. Die Rampe mit der integrierten ‹Schmetterlingsplattform› gibt Kindern im Rollstuhl Gelegenheit, die Welt von oben zu betrachten. Dank dem wild und zufällig wirkenden, aber genauestens durchdachten Stützensystem der Rampe entsteht auch unter dem Laufsteg ein interessanter Spielraum – der Steg wird plötzlich zum Dach. Der Pavillon ist ein offener Raum, gefügt aus vielen einfachen Einzelteilen. Da diese Konstruktion das ganze Jahr über der Witterung ausgesetzt ist und vor allem auch den nebligen, feuchten Wintermonaten der Region standhalten muss, wurde sehr grosser Wert auf den konstruktiven Holzschutz und die Qualität des Holzes gelegt. Alles verwendete Holz ist Schweizer Berglärche, die über 1200 m.ü.M. gewachsen ist und daher eine äusserst verzugsresistente, feinjährige Struktur aufweist. Die tragenden Querschnitte bauen auf Lamellen in der Dimension von 50 x 150 mm auf. Diese
Schichten berühren sich jeweils nur seitlich über Unterlagsscheiben und sind über Gewindestangen zusammengespannt. Dadurch bleibt die Konstruktion immer luftumspült, was ihre Dauerhaftigkeit erhöht und interessante Schattenspiele erzeugt. In der Rampe wird die runde Grundform ebenfalls konstruktiv aufgenommen und in den gebogenen Trägern in Stahl oder den runden Querschnitten der Holzstützen mit einem Durchmesser von 80 mm zum Ausdruck gebracht. Der Rost darüber besteht im Grunde aus 55 mm starken Bohlen, ebenfalls in Berglärche. Diese Bohlen sind jedoch in ihrer Länge konisch zugeschnitten, damit die runde und geschwungene Grundform in der Bohlenbreite aufgefangen werden kann und die Fugenbreite zwischen den Bohlen parallel verläuft. Die durchschnittliche Breite der Bohlen beträgt rund 60 mm. Dadurch bieten sie dem Fuss genügend Halt, auch bei Regenwetter und einer Steigung der Rampe bis 12%. Im Projekt ‹Sensorischer Garten› hat jedes verwendete Material sowohl eine spielerische als auch eine gestalterische Komponente. Entstanden ist eine Anlage, die mit ganz unterschiedlichen Stimmungen Besucher jeden Alters in ihren Bann zieht und bei Sonne wie bei Regen zum Verweilen einlädt.
3D-Modell des Pavillons
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Querschnitt Rampe: Handlauf als Rundrohr, Pfosten als Flachstahl und Geländerfüllung als Maschendraht Bohlen in Lärche 55 mm, konischer Verlauf in der Breite, von unten an die IPE-Träger angeschraubt Träger IPE 120 Träger BSH in Lärche 120 x 120 mm Rundstützen BSH in Lärche mit Durchmesser 80 mm
Ort Lorzenweidstrasse 1, 6332 Hagendorn Bauherrschaft Heilpädagogisches Zentrum Hagendorn Architektur Raum B Architektur und Gestaltungskonzepte, Daniela Saxer, Zürich Landschaftsarchitektur Appert & Zwahlen GmbH, Cham Spielgeräte Johanna Näf, Baar Holzbauingenieur Walter Bieler AG, Bonaduz Holzbau Keiser Xaver Zimmerei Zug AG, Zug Kosten Gesamtanlage CHF 1,0 Mio. Materialien Konstruktion in Berglärche zweiter Klasse: Lamellen 878 m, Träger für Steg 51 m, Rundholzstützen 110 m; Bohlen in Berglärche rustikal: 760 m Bauzeit Februar–Juli 2006 Fotografin Daniela Kienzler, Luzern
Situation
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Detail Knoten des Pavillons: Die aufgelösten Stützen- und Trägerquerschnitte weisen eine Abmessung von 150 x 820 mm auf. Die 50 mm starken Lamellen werden jeweils mit 60 mm Distanz voneinander gehalten. Distanzhalter oder querlaufende Lamellen mit Unterlagsscheiben überbrücken dieses Mass. Zusammengehalten werden sie von Stahlgewindestangen mit einem Durchmesser von 12 mm.
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Waldpavillon Gulpwald, Willisau Der Waldpavillon Gulpwald wurde zum 700-Jahr-Jubliäum von Stadt und Landschaft Willisau realisiert. Entstanden ist sowohl ein Ort der Begegnung als auch ein Hort der Zuflucht. Der Pavillon vermittelt zwischen den ‹Akten› des Menschen und den ‹Fakten› der Natur. Die trennenden Wände in Form von traditionellen Holzscheiterwänden treten mit den tragenden, modernen Brettstapelelementen in einen spannenden Dialog. Die 400 mm starken Wandelemente, bestehend aus rostenden Stahlrahmen mit satt eingelegten Holzscheiten, sind so angeordnet, dass sie einen klar umschlossenen Raum definieren. Gleichzeitig ermöglichen sie vielfältige Durch- und Ausblicke, die den Wald in einer Abfolge von Bildern inszenieren. Zentrale Themen der Architekturgeschichte wie die ‹Promenade architecturale›, der ‹Miessche Purismus› und die Wrightsche Verzahnung mit der Landschaft werden in dieser Interpretation der altbewährten Schweizer Waldhütte aufgegriffen und variiert. Die Bodenroste bestehen aus 120 mm hohen Brettstapelelementen in Douglasie, deren 27 mm starke Bretter jeweils einen Abstand von 10–12 mm aufweisen. Als Verbindungsmittel für die Elemente kamen Eichendübel zum Einsatz. Diese Rostelemente sind von unten auf Stahlprofile verschraubt, welche
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wiederum auf Streifenfundamenten befestigt sind. Das Dach wird von sechs einbetonierten Stahlrohren mit einem Durchmesser von 102 mm und einer Wandstärke von 10 mm getragen. Über den Kopfplatten von jeweils drei Stützen sind zwei liegende Brettschichtholzträger von 136 x 385 mm verschraubt, an welchen die 100 mm hohen Brettstapelelemente über eine Verschraubung aufgehängt sind. Über den Elementen sind zusätzlich Kanthölzer, eine Dämmlage und eine Bretterschalung als Unterkonstruktion für die Eindeckung befestigt. Zur schlankeren Ausbildung des Dachrandes ist die Unterkonstruktion rund 270 mm zurückversetzt.
Situation
Grundriss
Querschnitt
Längsschnitt
Ort Gulpwald, 6130 Willisau Bauherrschaft Korporation Willisau Stadt Architektur CAS Chappuis Aregger Solèr AG, Willisau Holzbau Tschopp Holzbau AG, Hochdorf (Planung, Produktion) und Beat Loosli Holzbau, Willisau (Montage) Anlagekosten CHF 200 000.– Bauzeit November 2003 Fotografie André Emmenegger, Luzern
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Schulhausplatz in Thusis Der Schulhausplatz Dorf in Thusis befindet sich zentral gelegen, eingespannt zwischen dem ‹Roten Schulhaus› aus dem 19. Jahrhundert und dem ‹Neuen Schulhaus› aus den sechziger Jahren. Aufgrund der Hangneigung sind zwei Seiten durch Schutz- und Stützmauern begrenzt. Die Neugestaltung des Platzes ist aus einer gesamtheitlichen, freiräumlichen Auseinandersetzung mit der Gesamtschulanlage hervorgegangen. Die Ausgangslage für die Gestaltung bildeten der zuvor flächig geteerte Schulhausplatz mit zwei Linden und einer Kastanie, eine Schülerumfrage sowie zwei frühere Projekte anderer Planer, die keine Umsetzung fanden. Aufgrund der knappen finanziellen Mittel und kontroverser Meinungen dazu, wie ein Schulhausplatz auszusehen hat, organisierten die Projektverfasser als Initialveranstaltung einen offenen Workshop mit Teilnehmern aus der ganzen Bevölkerung, Eltern, Gemeindevertretern und Lehrern. An einem Abend wur-
Situation Gesamtschulanlage
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den in Gruppen mittels Brainstorming Ideen und Stimmungen entwickelt und schliesslich durch die Teilnehmer in einfachen Arbeitsmodellen visualisiert. Aufgrund dieser Auseinandersetzung konnten mögliche Probleme diskutiert, Befürchtungen erkannt und Meinungen ausgetauscht werden. In der Folge entstand ein Konzept, das durch unterschiedliche Oberflächenmaterialien und Höhenausbildungen innerhalb eines gestalterisch-konzeptionellen Rahmens differenzierte Spielräume und haptische Momente für die Kinder bietet. Dazu sind einzelne kreisrunde Teerflächen ausgeschnitten und durch Materialien wie Tartanbelag, Holz oder Verbundsteine ersetzt worden. Prägende Elemente bilden nebst der formalen Geste des Kreises Bruchsteine, Baumrollen, die Holzwand aus Lärchenholz mit Kletter- und Versteckmöglichkeiten, eine Sitzbühne aus Holz unter der Kastanie sowie die mit Kunststoffarbe bestrichene Betonröhre mit der Funktion eines Brunnens.
In einem zweiten Workshop wurde das Konzept vorgestellt und diskutiert. Ein halbes Jahr später fand es seine Umsetzung. Da ein Grossteil der Arbeiten von Laien ausgeführt wurde und da die Haptik möglichst stark sein sollte, wurde auf eine einfache, direkte und rohe Konstruktionsweise geachtet. Die Holzwand besteht deshalb aus aufeinandergeschichteten Lärchenhölzern mit einer Abmessung von 60 x 100 mm. Sie wird durch eine Unterkonstruktion aus Lärchenholz stabilisiert. Die Öffnungen wurden aus der Wand geschnitten und teilweise mittels einer Lärchenholzkonstruktion als Nische ausgebildet. Die Sitzbühne unter der Kastanie wurde nach demselben Prinzip erstellt. Erste Beobachtungen nach der Fertigstellung zeigen, dass sich im Vergleich zur früheren Anlage das Spielverhalten merkbar verändert und beruhigt hat, da durch die Ausdifferenzierung des Platzes genügend Möglichkeiten und Kompensationsräume für die unterschiedlichen Altersgruppen gebildet worden sind. Dies bestätigt das Konzept, welches explizit darauf ausgerichtet worden ist, der Phantasie der Kinder möglichst viel Raum zu lassen. Im Vordergrund steht die Absicht, Spielkreativität zu fördern, ohne dass feste und bekannte Verhaltensabläufe durch Rutschen, Schaukeln oder Klettertürme vorgegeben werden. So bilden die Interventionen eine Art Bühne, die sich frei bespielen und temporär besetzen lässt.
1) Erlebnis-Holzwand 2) Eckbühne 3) Schaubühne 4) Unterrichtsfeld 5) Aktionsfeld 6) Freies Feld 7) Nebenbühne 8) Streetsoccer
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9) Sitzfeld 10) Wartefeld 9
11) Wasser
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12) Aktionsfeld 3
13) Kastanienbühne
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14) Streetbasketball 6
15) Kommunikationsfeld
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Situation Gesamtschulanlage
Ort Schulhaus Dorf, 7430 Thusis Bauherrschaft Gemeinde und Schule Thusis Projektverfasser Iseppi/Kurath GmbH, Dipl. Architekten, Thusis, mit Unterstützung durch Schüler(innen), Eltern, Lehr-, Privatpersonen, Gemeinde und Gewerbe Thusis und Umgebung Realisation IIZ EP Graubünden (Montagearbeiten unter Anleitung), Mani und Kunfermann, Zimmerei, Thusis (Unterstützung bei der Holzwand), Fiba Holzbau AG, Thusis (Unterstützung bei der Sitzbühne) Baukosten CHF 140 000.– (Gesamtkosten Schulhausplatz) Materialien Lärche roh 12 m3 Bauzeit Sommer 2006/2007 Fotografen Joachim Schmidt, Cazis/Reykjavík, und Stefan Kurath, Thusis/Zürich
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Städtische Anlage ‹La Borde›, Lausanne Im Jahr 2000 wurde an der Rue de la Borde in Lausanne auf Zusehen ein kleiner Platz geschaffen. Er sollte den Anwohnern der stark befahrenen Strasse als Ort der Begegnung dienen. Drei Jahre später beschloss die Stadtverwaltung, das Provisorium in eine dauerhafte Lösung umzuwandeln und durch eine kleine Grünanlage zu ergänzen. Um die Anlage deutlich von der Umgebung abzugrenzen, wählte man einen zeitgemässen architektonischen Ansatz. Für seine Umsetzung kam Holz aus dem Stadtwald von Lausanne zum Zug. Die gebogene, 22 m lange Wand dient einerseits als optischer Filter, andererseits als physische Trennlinie. Sie besteht aus Holzstützen, welche einen begrünten Lattenzaun tragen. Die Wand grenzt die Anlage auf halber Höhe von der Rue de la Borde ab und schafft einen dauerhaften Ersatz für den im März 2000 angelegten provisorischen Platz. Die Struktur der Anlage scheint einfach. Als Grundform wurde ein Torus gewählt. Um die richtigen Längen und Proportionen der einzelnen Elemente zu erhalten, bedienten sich die Architekten eines dreidimensionalen Zeichnungsprogramms. In der Tat ist kein Element gleich wie das andere. Das Brettschichtholz wurde auf die gewünschte Form zugeschnitten und der konkave Teil anschliessend mit einem Brett bedeckt, um die Endstücke vor der Witterung zu schützen. Als Baustoff gelangte ausschliesslich thermisch behandeltes Pappelholz zum Einsatz. Unter dieser Vorbehandlung verändert sich die Holzstruktur so, dass sich die Witterungsbestän-
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digkeit auch bei Holzarten stark verbessert, welche von Natur aus nicht dauerhaft sind. Die Stützen sind an ihren Spitzen untereinander mit einer horizontalen Metallstange verbunden. Die Stangen sorgen für Stabilität bei Wind und unterstreichen zusammen mit den Trennwänden die Steigung der Verkehrsachse. Die Stützenfüsse bestehen aus verzinktem Stahl, alle Schrauben aus Chromstahl. Sechs neue Bäume am Rand der Fahrbahn akzentuieren die neue Anlage. Vervollständigt wird die Einrichtung durch Holzbänke, ein kleines, von durchbrochenem
Grundriss
Täfer bedecktes Häuschen für die Toilettenanlagen sowie einen Brunnen. Quer über den Platz gespannte Drahtseile erlauben es den Anwohnern, sich den Raum zu eigen zu machen und bei Gelegenheit Tücher, Dekorationen oder Lichter aufzuhängen. Die neue, filigrane Anlage setzt in einer bisher doch eher ungastlichen Gegend ein wichtiges Zeichen.
Ort Rue de la Borde, 1018 Lausanne Bauherrschaft Stadt Lausanne Architekt Bertrand Nobs, Amt für Städtebau der Stadt Lausanne Bauingenieure EDMS, Carouge Materialien Voll- und Brettschichtholz 10,5 m3; OSB 115 m2, Sperrholz 45 m2 Holzbau Atelier Volet SA, St-Légier Gesamtkosten CHF 138 000.– Bauzeit Oktober 2004–Februar 2005 Fotografin Corinne Cuendet, Clarens
Elementansicht und -schnitt
Erweiterung Friedhof, Weiach Die Erweiterung des Friedhofs von Weiach in den ehemaligen Obstgarten des Pfarrhauses orientiert sich am Umfeld der bäuerlichen Gärten. Ist der bestehende Friedhof durch seinen mineralischen Charakter und die Umgrenzung durch eine feste Steinmauer charakterisiert, so zeichnet sich der neue, mit Rasen bepflanzte Teil durch einen lichten Holzzaun aus, der Transparenz schafft. Der Friedhof von Weiach stammt aus dem frühen 18. Jahrhundert. Er wurde in den Wirren religiöser Auseinandersetzungen als Wehranlage mit einer befestigten Mauer angelegt. Zusammen mit der Kirche und dem Pfarrhaus bildet er eine bis heute praktisch unversehrte bauliche Einheit, weshalb er unter Denkmalschutz steht. Die Friedhofserweiterung durfte deshalb weder das lokale Ortsbild noch die historische Bausubstanz beeinträchtigen. Der neue Bestattungsteil liegt an der Stelle des ehemaligen Obstgartens des Pfarrhauses und lehnt sich architektonisch an die bäuerlichen Gärten der Umgebung an. Mit seinen Rasenflächen steht er in starkem Kontrast zum ‹steinernen› Charakter des bestehenden Friedhofs. Besonders verstärkt wird dieser Gegensatz durch die Umzäunung des neuen Friedhofteils aus zwei Meter hohen, vertikalen Lärchenbohlen. Dieser Zaun spielt einerseits auf die Gartenzäune der umliegenden Bauernhäuser an. Andererseits stellt er auch eine Referenz auf die Einfriedungen der allerfrühsten Friedhöfe dar. Seine Durchlässigkeit bringt die imposante bestehende Umfassungsmauer optimal zur Geltung und integriert die Landschaft auf subtile Art und Weise ins Gesamtbild der Anlage. Je nach Blickwinkel variiert der visuelle Effekt vom transparenten
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Filter bis zur undurchlässigen Bretterwand. Der neue Holzzaun hat auch eine orientierende Funktion, führt er doch die Besucher von der Scheune des Pfarrhauses bis zu den Gräbern des neuen Friedhofteils. Der Zugang zur Kirche erfolgt über einen schmalen Durchgang, der seitlich in die Umgebungsmauer eingelassen ist. Der Zaun aus Lärchenbohlen wird nach und nach silbergrau verwittern und sich so immer besser ins bestehende mineralische Umfeld einfügen. Das Holz stammt aus den Waldungen der Stadt Willisau. Um ein Verziehen des Holzes zu vermeiden, waren die Qualitätsanforderungen derart hoch, dass nur etwa zehn Prozent des eingeschlagenen Holzes für die Herstellung der insgesamt 830 Bohlen verwendet werden konnte. Diese wurden während eines Jahres an der Luft auf 20 % Feuchtigkeit heruntergetrocknet. Die Bohlen sind unten mit eingeschlitzten Blechteilen verbunden, die wiederum über schlanke, feuerverzinkte Stahlstangen an einem Stahlträger im Boden angeschweisst sind. Dadurch musste lediglich alle 2,4 m ein Punktfundament betoniert werden. Im oberen Teil werden die Bohlen durch feine Gewindestäbe stabilisiert. Chromstahlhülsen sorgen für gleichmässige Abstände. Einzelne, frei in den Boden eingebrachte Lampen beleuchten den neuen Zaun in der Nacht. Das Licht verstärkt den räumlichen Charakter der Umfriedung und weist späten Besuchern den Weg zu den Ruhestätten der Toten.
Situation
Ort Friedhof Weiach, 8187 Weiach Bauherrschaft Gemeinde Weiach Architekten Kuhn Truninger Landschaftsarchitekten, Zürich Holzbau Müller Sohn & Co, Dällikon Bebaute Fläche 1700 m2 Gesamtkosten CHF 580 000.– Baujahr 2004 Fotograf Ralph Feiner, Malans
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Sport- und Freizeitpark, Greifensee Das Sportzentrum wurde in den achtziger Jahren für die Mitarbeiter der Migros Greifensee erstellt. 1987 wurde das Zentrum öffentlich zugänglich gemacht und mit den drei Standbeinen Sportpark, Fitnesspark und Family-Park neu positioniert. Die gesamte äussere Erscheinung des Parks und insbesondere das sanierungsbedürftige Schwimmbecken vor dem Hauptgebäude wurden ab Frühjahr 2004 überarbeitet. Das alte Schwimmbecken wurde durch ein attraktives Freibad mit biologischer Wasseraufbereitung ersetzt. Die Anlage besteht aus einem Schwimm- und Badeteich von zusammen 1000 m2 sowie einem Regenerationsteich von ebenfalls 1000 m2, der komplett bepflanzt wird. Westlich dieser Wasserflächen ist der Spiel- und Liegebereich angeschlossen. Der Spielbereich umfasst den Wasserspielplatz mit Kleinkinderplanschbecken von rund 100 m2 Fläche und Geräten sowie Tischtennistische. Eine grosszügige Rasenfläche mit teilweise lockerem Baumbestand spannt sich zwischen den Tennisanlagen und der Partywiese bis fast zum Waldrand im Westen auf. Die Fläche ist sanft modelliert und an ihren Rändern räumlich unterschiedlich stark gefasst. Geschnittene Hecken werden von Baumgruppen umspielt; stellenweise verläuft der Zaun mit niedriger Hecke und ermöglicht Ein- und Ausblicke. Umlaufend wird der Weg neu so geführt, dass sich ein Spaziergang vom Haupteingang durch die Parkanlage um das Freibad zurück zur Aussenterrasse des Restaurants anbietet
und die Gesamtanlage durchlässig erscheint. Der Badebereich ist in weiten Teilen von Holzrosten eingefasst, die sowohl Verbindungsfunktionen haben als auch Aufenthaltsflächen bilden. Die Gestaltung orientiert sich an Uferbereichen und Steganlagen von natürlichen Badegewässern. Aus diesem Grund wurde Holz als Baustoff gewählt. Die Holzroste bieten auch bei hohen Aussentemperaturen eine angenehme Oberfläche zum Sonnenbaden und sind barfuss angenehm zu begehen. Die Unterkonstruktion in Lärchenvollholz weist Querschnitte von 120 x 200 mm auf. Diese Balken lagern auf Betonriegeln und sind zur Lagesicherung befestigt. Die Balken sind oben mit einem Blechprofil abgedeckt, worauf wiederum ein Gummistreifen zur Reduktion der Gehgeräusche aufgeklebt ist. Über diese Konstruktion sind die Roste in Douglasie lose verlegt; die Bretter sind von unten mit Latten verschraubt. Stahlwinkel halten stirnseitig der Roste die Abschlussbretter und ermöglichen gleichzeitig eine verdeckte Lagesicherung auf den Betonriegeln. Deckel und Aussparungen für Revisionszwecke und Reparaturen sind in die Rostauflagen unauffällig integriert.
Detail Steg zwischen Bade- und Regenerationsteich: Bretter in Douglasie 30 x 120 mm über Latten 45 x 50 mm von unten zu Rosten verschraubt Abdeckung mittels Blechprofil mit aufgeklebten Gummistreifen über Latten 30 x 60 mm Balken in Lärche 120 x 200 mm
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Ort Grossried, 8606 Greifensee Bauherrschaft Genossenschaft Migros, Zürich Architektur Voelki Partner AG, Zürich Landschaftsarchitektur Schweingruber Zulauf, Zürich Planung Naturbad Dipl. Ing. Grafinger, Bergkirchen (D) Holzbauingenieur Makiol + Wiederkehr, Beinwil am See Holzbau Bächi Holzbau AG, Embrach Kosten Gesamtanlage CHF 3,7 Mio. Grundstücksfläche 28 000 m2 Materialien Douglasie und Lärche 35 m3 Bauzeit März 2004–Juni 2006 (Gesamtmassnahmen), März 2004–Juni 2005 (Badebereich) Fotografie Schweingruber Zulauf, Zürich Situation
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Kneippanlage Schwandalpweiher, Flühli Als das Entlebuch vor einigen Jahren den Status eines UNESCO-Biosphärenreservats erlangt hatte, suchte die Genossenschaft Flühli-Wasser nach Möglichkeiten, ihr touristisches Angebot unter Nutzung der natürlichen Schönheiten der Region zu erweitern. So ist die neue Kneippanlage beim Schwandalpweiher entstanden, zu deren Bau ausschliesslich Holz aus der engeren Region verwendet wurde. Der Schwandalpweiher bot beste Voraussetzungen, um einem breiten Publikum die natürlichen Qualitäten der Region in Form eines ‹Gesundheitsparcours› näherzubringen. Dieser wird barfuss auf einem vollständig mit Holz verkleideten Weg absolviert. Er besteht aus Stufen und Zwischenplattformen und führt hinauf bis zum Weiher. Auf jeder Plattform werden die Sinne der Besucher mit Wasserspielen und dem Kontrast von Stein und Holz auf subtile Art und Weise angesprochen. Beim Weiher selbst sowie bei denjenigen Plattformen, die unter dem Wasserspiegel liegen, kann man sich von der heilenden Kraft der Kneipp-Fussbäder überzeugen. Eine neue Holzhütte beherbergt die sanitären Anlagen sowie die technischen Einrichtungen zur Regulierung des Weiherpegelstands. Der Weg endet bei einer Terrasse neben dem Weiher. Dort haben die Besucher die Möglichkeit, sich in bequemen Liegestühlen aus Massivholz auszuruhen, das herrliche Panorama des Entlebuchs zu geniessen und alle Hektik hinter sich zu lassen.
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Für den Bau der Anlage wurde ausschliesslich Weisstannenholz aus der Region verwendet, dies im Wissen darum, dass gewisse Elemente früher als bei einer widerstandsfähigeren Holzart ersetzt werden müssen. Insbesondere auf das dauerhaftere Lärchenholz wurde verzichtet, weil die Lärche in der Region kaum vorkommt, jedoch auch, weil die Harztaschen im Lärchenholz die barfuss herumgehenden Besucher allzu stark gestört hätten. Wegen der subtilen und umweltgerechten Aufnahme der natürlich vorhandenen Ressourcen erhielt das Projekt verschiedene Auszeichnungen. Es erlaubte der Gemeinde, ihre Ziele in zweifacher Hinsicht zu erreichen: Einerseits bietet die neue Kneippanlage den zahlreichen Besuchern eine zusätzliche touristische Attraktion. Andererseits erinnert sie eindrücklich daran, wie kostbar das Gut Gesundheit ist und mit welch einfachen Mitteln es sich pflegen lässt.
Übersicht
Ort Schwandalpweiher, 6173 Flühli Bauherrschaft Genossenschaft Flühli-Wasser Architekten Freiraumarchitektur, Markus Bieri, Landschaftsarchitekt HTL BSLA, Luzern Holzbau Bieri Holzbau, Flühli, Felder R. AG Sägerei, Sörenberg, Schmid Holzbau, Flühli, und Schmidiger AG Säge- und Hobelwerk, Flühli Bebaute Fläche 5000 m2 Gesamtkosten CHF 400 000.– Materialien Tanne 30 m3 Bauzeit März–September 2003 Fotografie Freiraumarchitektur, Luzern
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Gartenschwimmbad, Seuzach Das Wohnhaus auf dem nach Süden abfallenden, an den nahen Wald grenzenden Gelände tritt zur Strasse leicht erhöht als einfacher Körper in Erscheinung. Zwischen Haus und Waldrand ist der klar gestaltete Gartenraum sorgfältig in die ansteigende Umgebung eingeschnitten. Das dreiseitig von einer Winkelmauer umgebene Gartenschwimmbad nimmt man als raumbildenden Abschluss wahr. Die im Erdgeschoss liegenden Wohnräume fliessen ineinander und sind mit raumhohen Fensterfronten zum Garten orientiert. Von hier gelangt man südwestseitig auf eine knapp drei Meter breite Terrasse mit einem Holzrost. Rückseitig verlässt man das Haus durch das Esszimmer in den Gartenraum. Über einen Kiesplatz gelangt man zum Gartenpavillon und weiter zum Pool, der wiederum mit einem Holzrost umrandet ist. Der Pool mit einer Abmessung von 4 x 10 m und einer Tiefe von 1,54 m wurde in Leichtbauweise erstellt. Für Wasserdichtigkeit sorgt eine 0,8 mm dicke, türkisfarbene Standardauskleidung. Die seitliche Unterkonstruktion wurde mit 50 mm dicken, druckimprägnierten Holzbohlen auf feuerverzinkten Stützen realisiert. Am Poolboden liegt die Auskleidung auf trittfesten Isolationsplatten. Der verdeckte Unterbau des Gartenschwimmbads ist in drainierten Sickerkies eingebettet. Diese Grundkonstruktion ist auf 25 Jahre Lebensdauer an-
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gelegt. Beim Auswechseln der Auskleidung nach rund 15 Jahren kann gleichzeitig der Unterbau kontrolliert werden. Die Umrandung des Bades besteht aus Rosten mit Douglasien-Lamellen von 25 x 145 mm Abmessung. Als Unterkonstruktion liegen Kanthölzern 50 x 150 mm auf einbetonierten Betonstellplatten. Die Roste sind mit den Kanthölzer verschraubt. Durch diese Konstruktion sind die Hölzer stets gut umlüftet, was eine lange Lebensdauer verspricht. Der rohe Beton der Winkelmauer und die gehobelten, aber roh belassenen Douglasien-Roste unterstützen die klare Gestaltung des Gartens.
Ort 8472 Seuzach Architektur Architekten Kollektiv AG, Winterthur Holzroste Baltensperger AG, Seuzach Poolbau Vita Bad AG, Hitzkirch Bebaute Fläche ca. 950 m2 (gesamte Anlage), 40 m2 (Pool) Bauzeit Oktober 2004 Fotografie Thomas Aus der Au, Winterthur
Querschnitt Pool Aufbau Poolumrandung: Douglasien-Lamellen 25 x 145 mm mit Querlatten 25 x 60 mm von unten zu Rost verschraubt, liegend auf Kanthölzern 50 x 150 mm mit EPDM-Folie abgedeckt, Betonstellplatten 50 mm stark als Fundamente, Ausgleichskies und Erdreich Wandaufbau vom Wasser: reissfeste, türkisfarbene Auskleidung 0,8 mm, Holzbohlen 50 mm in druckimprägnierter Tanne, Poolwandstützen feuerverzinkt 140 mm, Sickerkies und Erdreich
Grundriss Grundstück
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Gartenanlage Grütter, Hägendorf Das Gartenkonzept wurde als Abschluss einer über mehrere Jahre etappierten Bautätigkeit umgesetzt. Nach der Erweiterung des bestehenden Hauses unter Aufstockung des Gebäudes wurde der südwestseitig gelegene Garten mit einem Touch Asien neu gestaltet. Die Hanglage wird mit dem Spiel von Terrassen, Treppen und Zwischenböden unterstrichen. Strassenseitig schirmt eine reizvolle Sichtschutzwand vor Einblicken ab. Sie hält räumlich mit der im rechten Winkel gesetzten Betonwand zusammen und fasst zugleich den neben der Küche gelegenen Sitzplatz, dessen bewitterte Teile in widerstandsfähiger Douglasie ausgeführt sind. Die Sichtschutzwand besticht durch ihr Spiel mit Dimension, Abstand und Winkel der horizontalen Lamellen in Kombination mit der unstrukturierten Oberfläche des Betons. Die sorgfältig ausgeführten Holzroste sind in leicht demontierbaren Elementen gefertigt und nicht sichtbar verschraubt. Die anfänglich rötliche Farbe ist mit der Zeit in eine edle silbergraue Patina übergegangen und hat sich der grünen Umgebung angepasst. Die Verbindung der Gartenanlage mit dem renovierten Haus geschieht auch über die neue Balkonkonstruktion in Holz-Metall. Hier schliesst sich der silbergraue Bodenrost in interessanter Weise an den Glasplattenboden und das Metallgeländer des Balkons.
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Querschnitt
Ort Am Brotkorb, 4614 Hägendorf Bauherrschaft Daniel Grütter Architektur Peter Studer Holzbau AG, Hägendorf Holzbau Peter Studer Holzbau AG, Hägendorf Kosten CHF 16 000.– (Holzbau) Bebaute Fläche ca. 60 m2 Bauzeit Juni–Juli 2001 Fotografie Peter Studer Holzbau AG, Hägendorf
Grundriss
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Dachterrasse Lienert, Luzern Die Dachterrasse am Guggiweg in Luzern ist ein aus Holz konstruiertes Refugium. Taktvoll fügt sich der möbelartige Gartenersatz zwischen die bestehenden Dachaufbauten, ohne von der Strasse her sichtbar zu sein. Der Aufbau mit insgesamt 16 Elementen spielt mit den zwei Holzarten Sipo und Douglasie, welche sich einem konsequenten Konstruktionsraster unterordnen. Ergänzt wird die skulpturale Struktur mit einem Wasserbecken und einer Pflanzenmembran. Über eine Treppe ist die Wohnung des Bauherrn direkt mit der Dachterrasse verbunden. Die Treppenwangen sind massiv in Sipo ausgeführt. Die linke Wange, von unten betrachtet, endet mit dem Beginn der Dachterrasse. Die zweite Treppenwange verbindet die Treppe und die Terrasse mit einer relativ massiven Abschlussplatte, einer eigentlichen Verlängerung der Treppenwange. Ab der Treppe wird das erste der 16 Elemente betreten. Die Elemente eins bis sechs weisen ähnliche Funktionen und Querschnitte auf: Nordseitig sind Stauräume integriert; nach Süden öffnet sich der Aufbau und sucht den Bezug zum bestehenden Flachdach. Ab dem siebten Element verläuft südseitig eine Pflanzenmembran bis ganz zum Ende des Refugiums. Die Schlingpflanzen, welche sich im Pergolabereich über die Holzträger und die daran befestigten Chromnickelstahlträger
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ausbreiten werden, schützen vor der prallen Sonne. Ein demontierbares Segeltuch bietet Schirm vor leichtem Regen. Die Stauelemente im Bereich der Sonnenterrasse wenden sich gegen Wind und ungebetene Einblicke. In ihrem Inneren lässt sich die ganze Möblierung der Plattform zum Verschwinden bringen: ein kleiner Tisch als Grillablage, ein grosser und ein sehr grosser Esstisch. Unter der Sitzbankzone ist pro Einheit zusätzlich ein Sitzelement verstaut, insgesamt sechs an der Zahl. Entlang der Pflanzenmembran sind pro Element jeweils zwei Fluoreszenzleuchten integriert. Das Licht erhellt effektvoll die Pflanzenmembran und fällt gefiltert durch die Douglasienlatten. Im Element 14, gleich vor dem Wasserbecken, ist vom Treppenhaus her über den Dachausstieg ein Zugang möglich. Das Wasserbecken, aus Chromnickelstahl konstruiert, nimmt die Elemente 15 und 16 ein. Es lädt zu einer Abkühlung im Sommer oder zu einem warmen Bad in den Übergangsmonaten ein, aber auch dazu, verschiedene Stimmungen aufzunehmen: den Widerschein der Abendsonne auf der Wasseroberfläche vielleicht oder das leise Geräusch, welches die feine Kräuselung des Wassers durch den Wind erzeugt. Die Wanne selbst, mit einem schmalen, aber tieferen Teil (450 mm) sowie einer grosszügigen Fläche von nur 100 mm Tiefe, nimmt Rücksicht auf die Tragfähigkeit des Daches.
Zwei längs angeordnete Stahlträger liegen auf Betonkuben und lassen die Dachterrasse ohne Verbindung zur bestehenden Dachhaut abheben. Darauf ist die dunkelrot leuchtende, langlebige Primärstruktur in Sipo mit einem Achsabstand von 856 mm gelegt. Zwischen diese Struktur sind die Roste, DouglasienLamellen mit Querschnitten von 30 x 40 mm und einem Fugenabstand von 6 mm, leicht auswechselbar verlegt. Die zwei Hölzer sind unbehandelt, und die farbliche Veränderung war geplant. Die Widerstandsfähigkeit beider Hölzer und der sorgfältig umgesetzte konstruktive Holzschutz gewährleisten die gewünschte Lebensdauer. Die regelmässige Kontrolle der Roste, deren allfälliges Auswechseln und das jährliche leichte Richten der Konstruktion und der Stauraumtüren sind im Unterhaltsplan vorgesehen und werden von den Architekten begleitet. Den Architekten ist es gelungen, einen Raum voller überraschender Stimmungen zu schaffen. Das Wechselspiel von Geborgenheit und Ausblick erreicht seinen Höhepunkt mit dem Übergang von Tag und Nacht. Das in der Dämmerung wirksam werdende, in die Holzkonstruktion integrierte Lichtband verwandelt die Aussichtsplattform in einen Raum mit überrealen Qualitäten.
Längsschnitt
16
14
7
3
Ort Guggiweg 3, 6005 Luzern Bauherrschaft Jörg Lienert Architektur Lütolf und Scheuner, Luzern Holzbau Burch Holzbau AG, Sarnen Kosten Gesamtanlage CHF 195 000.– Bebaute Fläche 52 m2 Materialien Sipo, Douglasie Bauzeit Juli 2002 Fotografie Lütolf und Scheuner, Luzern
Grundriss
Querschnitt durch Element 3
Querschnitt durch Element 7
Querschnitt durch Element 14
Querschnitt durch Element 16
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Holzbulletin, September 2007
Administration, Abonnemente, Versand Andreas Hartmann, Lignum
Herausgeber Lignum, Holzwirtschaft Schweiz, Zürich Christoph Starck, Direktor
ISSN 1420-0260 Das Holzbulletin erscheint viermal jährlich in deutscher und französischer Sprache.
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