Fassadenbekleidung

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Die technischen Holzinformationen der Lignum

Lignatec

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Fassadenbekleidung

Lignum


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Lignatec Fassadenbekleidung

Inhalt Diese Publikation entstand mit Unterstützung des Selbsthilfefonds der Schweizer Wald- und Holzwirtschaft SHF sowie des Förderprogramms holz 21 des Bundesamtes für Umwelt BAFU.

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1 1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 1.6 1.7 1.8 1.9

Die Konstruktion der Fassade Zum Begriff ‹Fassade› Konstruktive Systeme Materialisierung Teilung Formgebung Fügung Öffnung Komposition Prozess

18

2 2.1 2.2 2.3

Glas Material und Konstruktion Solarhaus in Pratval, Glasfassaden für Energie-Plus-Häuser Gemeinschaftszollanlage Rheinfelden-Autobahn, Rheinfelden (D)

23

3 3.1 3.2 3.3

Metall Material und Konstruktion Metallrahmenfabrik in Möhlin Passivhaus mit Atelier, Pratteln

28

4 4.1 4.2 4.3

Kunststoff Material und Konstruktion Mehrfamilienhaus Neumühle Töss, Winterthur Turnhalle Buchwiesen, Zürich

33

5 5.1 5.2 5.3

Solares Bauen Material und Konstruktion Marché International Support Office, Kemptthal Autobahnwerkhof CeRN, Bursins

38

6 6.1 6.2

Aussendämmsysteme Pavatex Diffutherm Swisspor Lambda

42

7 7.1 7.2 7.3 7.4

Plattenförmige Bekleidungen Powerpanel HD Eternit Rockpanel Fundermax-Exterior

50

8 8.1 8.2 8.3 8.4 8.5 8.6

Holz Naturbelassene und beschichtete Massivholzschalungen Druckimprägnierte Massivholzschalungen Thermoholz Maschinell unterstützt gespaltene Schindeln Handgespaltene Schindeln Bucher-Biosphären-Schindeln

57 57 58 60

9 10 11

Normen, Literatur Glossar Adressen, Partner Impressum

Projektpartner Balz Holz AG, Langnau Eternit (Schweiz) AG, Niederurnen ETH, Institut für Baustoffe, Arbeitsgruppe Holzphysik, Zürich ETS Röthlisberger SA, Glovelier Glas Trösch Holding AG, Bützberg Inopan, Pratteln Jago AG, Kleindöttingen Josef Bucher AG, Escholzmatt Patrik Stäger, Untervaz Pavatex AG, Cham Peter Müller AG, Pfäffikon Scobalit AG, Winterthur SMU, Zürich Swissolar, Zürich Swisspor AG, Steinhausen SZFF, Dietikon VSH, Hunzenschwil VSHI, Willisau Xella Trockenbau-Systeme GmbH, Münsingen

Autoren Prof. Andrea Deplazes und Marcel Baumgartner Kapitel 1 Professur für Architektur und Konstruktion, ETH Zürich Jürg Fischer Kapitel 2 – 11 Fischer Timber Consult, Bubikon

Titelbild Fassadenabwicklung der Neuen Monte Rosa-Hütte SAC (Studio Monte Rosa, DARCH, ETH Zürich)


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Die Konstruktion der Fassade Die nachfolgenden Beobachtungen sind keine Gebote, sondern Orientierungshilfen, um etwas präziser und systematischer über die Konstruktion der Fassade nachzudenken. Sie sollen den Entwurfsprozess unterstützen und das Verhältnis zwischen Konzeption, Konstruktion und Perzeption anschaulich offenlegen. Es handelt sich also um den Versuch einer Systematik, wobei manchmal auch der intelligente Regelbruch zu neuen Erkenntnissen führen kann.

1.1 Figur 1: ‹Cuttings›: Entfernen der Aussenwand mittels Motorsäge, Offenlegung des Gebäudeinneren. Gordon Matta-Clark (1943 – 1978), US-amerikanischer Architekt und Konzeptkünstler.

Zum Begriff ‹Fassade› Der Begriff ‹Fassade› ist alles andere als eindeutig. Vom lateinischen ‹facies› abgeleitet, bedeutet er wörtlich das Angesicht und meint damit die äussere Erscheinung, die Physiognomie des Gebäudes. Von aussen betrachtet wird die Fassade häufig als Gebäudehülle oder als Aussenhaut bezeichnet. Diese Begriffe lassen vermuten, dass die Fassade eine tendenziell dünne Oberfläche sei, welche wie ein Kleid über ein darunter liegendes Gerüst gelegt wird. Sie thematisieren die Anmutung der Oberfläche, deren Materialität, Aufbau und Gestalt. In der Folge werden wir diese flächenbezogenen Aspekte zusammenfassend als Oberflächenstruktur bezeichnen. Auf einer anderen Bedeutungsebene wird die Fassade häufig auch mit der Aussenwand oder Aussenmauer gleichgesetzt. Damit sind zwei weitere Wesensmerkmale der Fassade angesprochen. Einerseits beschreiben die Begriffe ‹Aussenwand› oder ‹Aussenmauer› ein Aussen im Sinn einer Peripherie oder eines Abschlusses und verweisen damit auf eine räumliche Eigenschaft der Fassade. Die Fassade definiert die Trennung von Innen und Aussen respektive die räumliche Begrenzung des Innenraums von innen und des Aussenraums von aussen her betrachtet. Andererseits verweisen die beiden Begriffe auf das konstruktive Wesen der Fassade. Der Begriff ‹Wand› impliziert einen filigranen, der Begriff ‹Mauer› einen massiven Ursprung der Konstruktion. Diesen bauweisenspezifischen Aufbau der Fassade, welcher sich im Querschnitt durch die Fassade zeigt, wollen wir in der Folge als Tiefenstruktur bezeichnen. Das konstruktive System der Fassade – die Tiefenstruktur – in Abhängigkeit von der Bauweise – massiv oder filigran – bildet die konstruktive Grundlage der Oberflächenstruktur. Beobachtung 1: Zwischen der Tiefen- und der Oberflächenstruktur der Fassade besteht eine untrennbare, mechanisch-konstruktive Abhängigkeit.


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1.2

Konstruktive Systeme

Die Fassade, als bautechnisches Element verstanden, erfüllt die elementaren Funktionen von Tragen, Dämmen und Schützen. In der Regel treten diese Funktionen, von innen nach aussen betrachtet, in der genannten Reihenfolge auf. Die Funktion Tragen ist dadurch bedingt, dass in der Regel mindestens ein Anteil der Flächenlasten von Decken und Dächern eines Gebäudes im Bereich der Ränder, der Peripherie also, abgefangen und in die Vertikale abgeleitet werden muss. Die Dämmung dient der thermischen Regulierung des Innenraums gegenüber dem Aussenraum, fallweise als Kälte- oder Wärmeschutz, und steht in Abhängigkeit von der geografischen und saisonalen Klimasituation sowie von den individuellen Ansprüchen an die Behaglichkeit. Die Schutzschicht schützt das Gebäude sowie die Fassadenkonstruktion selbst, im besonderen die Dämmung, vor den äusseren Einwirkungen durch die Umwelt. Vor diesem Hintergrund ist die Fassade das komplexeste Bauteil überhaupt, mit vergleichsweise hohen Erstellungs- und Unterhaltskosten. Die Planung und Entwicklung einer Fassade erfordert eine intelligente Koordination der Funktionen Tragen, Dämmen und Schützen hin zu einem leistungsfähigen Gesamtsystem. Prinzipiell unterschieden werden können synthetische und komplementäre Systeme.

1.2.1 Synthetische Systeme Synthetische Systeme erfüllen die primären strukturellen und bauphysikalischen Funktionen der Fassade mittels einer einzigen, polyfunktionalen Schicht. Ein typisches synthetisches System ist der monolithische Sichtdämmbeton. Dieser trägt und dämmt mittels einer einzigen Schicht, deren Oberfläche zugleich die eigene Schutzschicht bildet (fallweise unterstützt von einer nicht sichtbaren, zusätzlichen Hydrophobierung). Anders formuliert: Die Schutzschicht hat zugleich tragende und dämmende Eigenschaften. Die dämmende Wirkung des Systems wird dabei nicht über ein eigentliches Dämmaterial erzielt, sondern definiert sich über den spezifischen Lambda-Wert des eingesetzten Baustoffs. Die Kunst bei der Entwicklung synthetischer Systeme besteht also in der Optimierung der drei miteinander gekoppelten Funktionen. Ein homogenes Sichtbacksteinmauerwerk beispielsweise, welches aus witterungsfestem Klinker gemauert wird, weist nach heutigen Massstäben einen eher zu geringen Dämmwert auf. Beobachtung 2: Je mehr Funktionen die äusserste Schicht, also die Schutzschicht der Fassade, in sich vereint, desto unveränderlicher ist deren Gestalt.

Figur 2: Konstruktive Systeme

Filigranbau – Stahlskeletbau mit Vorhangfassade

komplementäre Systeme Tragschicht (T) Dämmschicht (D) Schutzschicht (S)

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T/ D/S

T/D = S

– Backsteinbau ein– Beton-Stützenplattenschalig, aussen bau mit Vorhanggedämmt, verputzt fassade oder verkleidet – Backsteinbau zweischalig, mittig gedämmt, sichtbar oder verputzt – Betonbau einschalig, aussen gedämmt, verputzt oder verkleidet – Betonbau zweischalig, mittig gedämmt, sichtbar – Massivholzbau, aussen gedämmt, verkleidet

– Holzblockbau, innengedämmt, innere Schutzschicht

D/ T = S

– Holzfachwerkbau, gedämmt, verkleidet – Holzskelettbau, gedämmt, verkleidet – Holzrahmenbau, gedämmt, verkleidet

T = D/S

– Holzblockbau, homogen, sichtbar

T=D =S

– Sichtbetonbau, innen- – Dämmbacksteinbau, gedämmt, innere verkleidet – Gasbetonsteinbau, Schutzschicht – Stahlplattenbau, innenverkleidet gedämmt, innere – Massivholzbau, Schutzschicht verkleidet

synthetische Systeme

– Dämmbacksteinbau, verputzt – Gasbetonsteinbau, verputzt – Dämmbetonbau, homogen, sicht – Sichtbacksteinbau, homogen, sicht

Massivbau


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Synthetischen Konstruktionen gemeinsam sind die Unmittelbarkeit des Ausdrucks und die damit attributierte Authentizität. Aufgrund des Zusammenführens der Funktionen Tragen, Dämmen und Schützen in einer einzigen Schicht prägt das innere, konstruktive System direkt die äussere Erscheinung der Fassade. Die Oberflächenstruktur ist unmittelbar an die Tiefenstruktur der Fassade gekoppelt. Beim Sichtbacksteinmauerwerk beispielsweise zeichnet sich die innere Regel des Mauerwerkverbunds durch die sichtbare Schichtung der Steine in der Oberflächenstruktur ab. Beim monolithischen Sichtdämmbeton weist die Oberflächenstruktur in allen Dimensionen eine konstante Qualität auf, welche nur von aussen über die Schalung, nicht aber über das innere System selbst beeinflusst werden kann. 1.2.2 Komplementäre Systeme Komplementäre Systeme weisen die strukturellen und bauphysikalischen Funktionen der Fassade unterschiedlichen Schichten mit jeweils spezifischen monofunktionalen Eigenschaften zu. Dies geschieht in Kombination von zwei oder drei sich ergänzenden Schichten. Bei dreischichtig aufgebauten komplementären Systemen stehen die drei monofunktionalen Komponenten, von innen nach aussen betrachtet, in der regulären Abfolge von Tragen, Dämmen und Schützen. Ein typisches Beispiel dafür ist der weitverbreitete Massivbau mit einer inneren Tragschicht aus Backstein oder Beton und einer aussen liegenden Dämmung, welche durch einen Verputz (Kompaktfassade), eine Verkleidung oder eine weitere Mauer- oder Betonschale geschützt wird. Ähnliches gilt für den Holztafelbau, welcher ebenfalls aussen gedämmt und mit einer Verkleidung geschützt werden muss.

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Bei zweischichtig aufgebauten komplementären Systemen vereint eine der beiden Schichten in sich zwei primäre Funktionen und wird durch eine zweite, monofunktionale Schicht komplementiert. Derartige Systeme können als Variationen innerhalb des Spektrums zwischen dreischichtig komplementär und einschichtig synthetisch aufgebauten Systemen angesehen werden. Eine erste Gruppe zweischichtiger Systeme beruht auf dem Prinzip einer äusseren Dämmschicht, welche zugleich auch schützende Funktion hat. Zu dieser Gruppe gehören beispielsweise filigrane Stahlskelett- oder massive Beton-Stützenplattenbauten, welche mit einer Vorhangfassade (Curtain-Wall) überzogen werden. Die Vorhangfassade, als in sich geschlossenes, kompaktes Bauteil betrachtet, dämmt und schützt dabei in ein und derselben Elementebene, trägt aber nicht. Eine zweite Gruppe zweischichtiger Systeme kehrt die klassische Schichtenfolge – innen Tragen, aussen Dämmen und Schützen – um und macht sich die nun aussen liegende Tragstruktur gleichzeitig als äussere Schutzschicht zunutze. Typische Beispiele dafür sind der innen gedämmte Sichtbetonbau im massiven oder der innen gedämmte Holzblockbau im filigranen Spektrum. Während die Tragstruktur gleichzeitig Schutzwirkung gegen die Bewitterung aufweist, verlangen diese Systeme nun aber zwingend nach einer zusätzlichen inneren Schutzschicht, welche raumseitig den Schutz der Dämmschicht vor Schädigungen aus dem Gebrauch (z. B. Einschlagen von Nägeln) gewährleistet, etwa in Form einer Vorsatzschale aus Gips oder einer Holztäfelung.


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Eine dritte Gruppe zweischichtiger Systeme schliesslich beruht auf dem Prinzip einer inneren Schicht, welche gleichzeitig trägt und dämmt und von aussen mit einer Schutzschicht geschützt werden muss. Im Holzbau ist dieses Prinzip bei ausgedämmten Filigranstrukturen, dem Holzfachwerk-, Holzskelettoder Holzrahmenbau, zu finden. Dank der geringen Wärmeleitfähigkeit der Holzstäbe können diese in ein und derselben Ebene mit der Dämmung angeordnet werden, ohne bauphysikalische Probleme zu verursachen. Solche Konstruktionen werden heute als fertige Sandwichelemente angeboten, welche gewissermassen ein teilsynthetisches System von Tragen und Dämmen bilden. Im Massivbau taucht dieses Prinzip bei Mauerwerken aus Dämmbacksteinen oder Gasbetonsteinen auf, welche gleichzeitig tragen und dämmen und von aussen beispielsweise mit einem hinterlüfteten, vorgehängten System geschützt werden müssen. Werden dieselben Mauerwerke anstelle einer äusseren Verkleidung mit einer Schicht Verputz geschützt, wird die Konstruktion gemeinhin als ‹synthetisches System› bezeichnet. Weil sich der Verputz sowohl mechanisch als auch chemisch mit dem Untergrund verbindet, ist diese Begriffswahl für den Endzustand des Fassadenquerschnitts durchaus zutreffend. Beobachtung 3: Je weniger Funktionen die äusserste Schicht der Fassade übernimmt, desto mehr Freiheiten ergeben sich in deren Gestaltung. Durch einen komplementären, insbesondere durch einen dreischichtigen Aufbau einer Fassade wird die konstruktive Abhängigkeit zwischen der Oberflächenstruktur und der Tiefenstruktur relativiert. Im Extremfall zeigt sich die äusserste Schicht der Fassade, welche in jedem Fall und im Minimum Schutzschicht bedeutet, wie eine scheinbar unabhängige Schicht. Sie verspricht unmittelbar und einzig Oberflächenstruktur zu sein und suggeriert in bezug auf die Tiefenstruktur weitgehende Austauschbarkeit oder Unabhängigkeit. Bei genauerer Betrachtung jedoch sind bestimmte konstruktive Abhängigkeiten festzustellen, welche die vermeintliche Variabilität entscheidend einschränken. Zu unterscheiden sind dabei zwei Fälle, die selbständige und die nichtselbständige Schutzschicht.

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Eine selbständige Schutzschicht muss ab einer bestimmten Höhe mittels geeigneter Verbindungsmittel punktuell auf die Tragschicht zurückgebunden werden, damit deren Stabilität gewährleistet werden kann. Dabei werden die einzelnen, funktional eigenständigen Schichten konstruktiv wieder miteinander verbunden. Beim zweischaligen Mauerwerk beispielsweise wird die äussere Mauerwerksschale mit sogenannten Mauerankern an der inneren Mauerwerksschale befestigt, was deren Ausknicken oder Umkippen verhindert. Die Verbindungsmittel durchdringen dabei die bauphysikalisch empfindliche Dämmschicht von der kalten zur warmen Seite der Konstruktion. Insofern ist darauf zu achten, dass ‹getrennte Anker› eingesetzt werden, deren Wärmeleitfähigkeit unterbrochen wurde. Eine nichtselbständige Schutzschicht ist auf eine zusätzliche, eigene Unterkonstruktion angewiesen, welche ihrerseits wieder auf der Tragschicht verankert werden muss. Die gesamte Statik der Schutzschicht, primär die Vertikallasten, müssen dabei von der Unterkonstruktion aufgenommen und durch die Dämmschicht hindurch auf die Tragschicht übertragen werden. Im Holzbau wird dazu typischerweise mittels kreuzweise verlegter Latten und dazwischen liegender Dämmplatten ein tragfähiger Montagerost für eine geeignete, tendenziell leichte Verkleidung aufgebaut. Bei schweren Verkleidungen, beispielsweise bei vorfabrizierten Betonelementen, werden die Elemente punktuell mit leistungsfähigen Ankern und Stahlkonsolen an der Tragschicht aufgehängt. Diese meist metallischen Hilfsmittel bilden wiederum eine Störung der Dämmschicht und müssen hinsichtlich Korrosion gut vor Feuchtigkeit, insbesondere Kondensatbildung, geschützt werden. In der Summe zeigt sich, dass die reine Schichtentrennung bei komplementären Systemen, über die Fläche gesehen, immer eine mehr oder weniger grosse Anzahl von Störungen beziehungsweise Durchdringungen aufweist. Der durchschnittliche Dämmwert der Fassade muss diese Wärmebrücken zwingend berücksichtigen. Im folgenden soll nun untersucht werden, nach welchen Gesetzmässigkeiten die äusserste Schutzschicht der Fassade, die Oberflächenstruktur also, konstruktiv und gestalterisch aufgebaut werden kann. Der Begriff Fassadenkonstruktion wird zu diesem Zweck auf die Entwicklung der Oberflächenstruktur als solche erweitert. Dies immer vor dem Hintergrund, dass eine Abhängigkeit vom konstruktiven System der Fassade im Querschnitt – der Tiefenstruktur – besteht, welche die Variabilität der Oberflächenstruktur mit beeinflusst.


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1.3 Figur 3: Homogene Schicht in Form einer nahtlosen Membran aus Polyurethan, aufgetragen im Spritzverfahren resp. mit dem Farbroller. NL Architects: WOS8 Wärmetauscherstation, Utrecht-Leidsche Rijn (NL) 1998

Figur 4: Gefügte Schicht aus semitransparenten Glasplatten. Peter Zumthor: Kunsthaus Bregenz (A) 1997

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Materialisierung Beobachtung 4: Kern jeder Fassadenkonstruktion ist die Materialisierung. Wie ein Überblick über bekannte Fassadenkonstruktionen zeigt, ist die Mehrzahl der gebräuchlichen Systeme komplementär aufgebaut. Diese Tatsache wurde in den letzten Jahrzehnten wesentlich durch die steigenden Anforderungen an die Dämmschicht gefördert. Von den komplementären Systemen wiederum weist die Mehrzahl eine monofunktionale, äussere Schutzschicht auf. Diese Schutzschicht an und für sich ist grundsätzlich in einer breiten Palette unterschiedlicher Materialien konstruierbar – unter der Bedingung, dass der Schutz und die Dichtigkeit des Systems gewährleistet sind. Dies im Unterschied zur Trag- oder Dämmschicht, wo die Materialwahl aufgrund spezifischer tragstruktureller oder bauphysikalischer Anforderungen naturgemäss stark eingeschränkt ist. In der Konsequenz zeigt sich, dass die Schutzschicht heutiger Fassadensysteme in der Frage des Materials aus konstruktiver Sicht und in bezug auf die darunter liegende Trag- oder Dämmschicht einen hohen Grad an Freiheit aufweist. Ein aussen gedämmter Backsteinbau beispielsweise, unter rein technischen Gesichtspunkten betrachtet, verlangt nicht zwingend nach einer Schutzschicht aus Backstein, ein gedämmter Holzbau nicht zwingend nach einer Holzverkleidung. Dies hat weniger mit einem Verlust an ‹konstruktiver Ehrlichkeit› zu tun als vielmehr mit der konstruktiven Variabilität, die komplementären Systemen innewohnt. Beobachtung 5: Die Wahl des Fassadenmaterials ist abhängig von der Verfügbarkeit, den bautechnischen Eigenschaften, dem materiellen und ideellen Wert sowie der ökonomischen und ökologischen Nachhaltigkeit. Zentrale Kriterien für die Materialisierung der Fassadenoberfläche sind die bautechnischen Eigenschaften des Materials sowie das Wissen und die Fähigkeit der Handwerker und Unternehmer im Umgang damit. Jede Fassade ist den direkten Einwirkungen der Umwelt ausgesetzt. Sonne, Wind, Regen, Schnee, unterschiedliche Temperaturen, mechanische und chemische Einflüsse qualifizieren den Materialkatalog hinsichtlich Unterhalt und Beständigkeit. Die gesetzlichen Bestimmungen zum Brandschutz und zur Akustik bilden weitere einschneidende Kriterien. Darauf hin entwickeln das Handwerk und die Industrie materialspezifische Techniken und Konstruktionen. Diese werden über die Planung und Produktion professionalisiert und als Bauweisen oder Systeme etabliert.


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Aufgrund seiner unmittelbaren Präsenz an der Oberfläche wirkt das Fassadenmaterial prägend für die Identität einer Baukultur. Denken wir zum Beispiel an die typischen Holzarchitekturen bestimmter Regionen der Schweiz, ans Berner Oberland oder ans Wallis, oder an die ausgeprägte Backsteinkultur Dänemarks. Die ideelle Bedeutungsebene des Fassadenmaterials übersteigt dabei in gewissen Fällen den eigentlich konstruktiven Hintergrund der Materialwahl und findet über das Bild allein seine Bestätigung, Legitimation und Kontinuität in der Anwendung. Vorstellungen von Tradition und Zeitgeist finden so über die Fassadenoberfläche auf einer formalen Ebene ihren Ausdruck.

1.4

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Nebst dem eigentlichen Schutz werden der äussersten Fassadenschicht vereinzelt auch weitere Funktionen einbeschrieben, welche den technischen Wert der Fassade zusätzlich steigern. Ein verbreitetes Beispiel dafür sind sogenannte Medienfassaden, welche über grossflächige Bedruckungen oder Projektionen zusätzlich mediale Aufgaben übernehmen. Ein weiteres Beispiel ist im Bereich des energieeffizienten Bauens zu finden, wo die schützende Haut in Form von Warmwasserkollektoren oder Photovoltaikelementen einen Beitrag zur aktiven Sonnenenergiegewinnung leistet.

Teilung

Beobachtung 6: Jede Fassade, ob in ihrer Erscheinung gefügt oder homogen, ist letztlich mit dem Problem der Teilung konfrontiert. Architektonisch kann die Fassade von sehr dünn, haut- oder hüllenartig bis zu kräftig, mantel- oder mauerschalenartig; von eben, flächig bis zu plastisch räumlich ausgebildet sein. Konstruktiv ist diese Schicht entweder aus Teilen gefügt, oder sie ist homogenisiert. Der Begriff ‹homogen› bezieht sich in diesem Zusammenhang auf die Oberflächenstruktur im fertigen Zustand und ist nicht mit ‹synthetisch› als Systembegriff im Zusammenhang mit der Tiefenstruktur des Fassadensystems zu verwechseln. Die Mehrheit der Fassadenmaterialien wird aus einzelnen kleineren oder grösseren Modulen oder Elementen gefügt. Dabei entsteht ein mechanischer Verbund, welcher mittels geeigneter Techniken zusammengehalten und stabilisiert werden muss. Eine homogenisierte Schicht ist nur in wenigen Materialien technisch realisierbar. Die Bedingung dafür lautet, dass das Material auf der Baustelle durch die Verarbeitung einen dauerhaften, materialinhärenten chemischen Verbund eingehen kann. Dies ist beispielsweise bei Beton, Verputzen, Anstrichen oder gewissen Kunststoffen möglich, jeweils durch einzelne Arbeitsetappen von Giessen, Aufziehen, Streichen oder Schweissen. Die Ränder jeder Arbeitsetappe werden dabei miteinander ‹verschmiert›, je nach Technik bis zur Unkenntlichkeit des Übergangs.

Aufgrund der bautechnischen Eigenschaften eines Materials ist in der Regel aber auch bei homogenisierten Konstruktionen eine gewisse sichtbar bleibende Portionierung der Materialschicht in einzelne Teilflächen notwendig. Insofern ist die Konstruktion jeder Fassade, sowohl homogenisierte als auch gefügte Schichten, wesentlich durch die Frage der Teilung geprägt. Im ersten Fall entscheidet sich die Frage der Teilung nach den Verarbeitungsmöglichkeiten auf der Baustelle, im zweiten über die Produktionsbedingungen des Moduls oder des Elements in der Fabrikation.


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1.5

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Formgebung Beobachtung 7: Die Form der Fassadenteile wird primär über die Materialeigenschaften, den Produktionsprozess und die Logistik bestimmt.

Figur 5: Seriell vorfabrizierte Betonelemente in unterschiedlicher plastischer Ausformung. Miguel Fisac: Centro de rehabilitación MUPAG, Madrid (E) 1970

Figur 6: Formgebung

Teilung und Formgebung

homogenisierte Schicht

gefügte Schicht

= materialinhärenter Verbund (z.B. Beton, Verputze etc.)

= mechanischer Verbund (z.B. Steine, Platten etc.)

Teilflächen

Teile

– Grösse – Geometrie

– Dimensionen – Geometrie – Gewicht – Logistik – Montage

Arbeitstechnik

Produktionstechnik

– giessen – aufziehen – streichen – schweissen

manuelle Prod.

industrielle Prod.

digitale Prod.

– individuell

– seriell

– individuell – seriell

Die Formgebung ist oft Resultat komplexer technischer Abhängigkeiten. Die Dimension einer Fassadenplatte aus Naturstein beispielsweise hängt wesentlich von den Spalt- oder Sägewerkzeugen im Steinbruch, die Grösse und Geometrie eines Backsteins vom Press- und Brennverfahren in der Ziegelei ab. Die Länge und der Querschnitt von Massivhölzern sind durch das natürliche Wachstum des Holzes begrenzt, welches seinerseits wiederum über die Forstwirtschaft gesteuert wird. Die Dimensionen von Holzwerkstoffen hingegen werden durch die zur Verfügung stehenden Maschinen in der holzverarbeitenden Industrie bestimmt. Die Einflussnahme des Architekten auf diese Faktoren und Prozesse ist, meist aus ökonomischen Gründen, nur beschränkt möglich und erfordert ein grundlegendes Verständnis der Abhängigkeit zwischen Materialeigenschaften, Produktion und der resultierenden Form. Die manuelle, handwerkliche Produktion bietet grösstmögliche Freiheit bei der Fassadengestaltung, von Einzelanfertigungen bis hin zu kleinen Serien. Ein Beispiel dafür ist die Spenglerarbeit, welche noch heute auf wenigen Halbfertigprodukten basiert und zu einem grossen Teil direkt auf der Baustelle verrichtet wird. Die industrielle Produktion ist auf Halb-, Fertigoder komplexere Systemprodukte ausgerichtet, die wiederum auf einem präzisen, geometrisch-konstruktiven Regelwerk basieren, welches sich direkt im Ausdruck einer Fassade widerspiegelt. Die Verfügbarkeit bestimmter Teile wird durch den Systemkatalog definiert und über den Markt reguliert. Neue Perspektiven eröffnet in diesem Zusammenhang die sogenannte digitale Produktion. Sie vereint durch konsequente Digitalisierung und Schnittstellenbereinigung zwischen der Planung und den maschinellen Herstellungsprozessen die scheinbaren Gegensätze zwischen individueller Gestaltung und Massenproduktion. Geometrisch komplexe Formen lassen sich im Idealfall direkt vom digitalen Reissbrett auf die Bauteilproduktion übertragen, wodurch der entwerfende Architekt wieder mehr Einfluss direkt auf den Herstellungsprozess und letztlich auf die Formgebung ausüben kann. Nebst der Produktion spielen beim Entwurf von Fassadenteilen auch die Logistik und der Faktor Zeit eine wesentliche Rolle. Namentlich der Transport und die Montagebedingungen auf der Baustelle beeinflussen Geometrie, Dimension und Gewicht der Elemente und damit den Ausdruck einer Fassade als Ganzes. Das Lebenszyklusverhalten eines Materials bestimmt massgeblich die Frage nach der Auswechselbarkeit, welche folglich wieder die Logistik beeinflusst.


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1.6 Figur 7: Schichtung mit markanten horizontalen Fugen. Herzog & de Meuron Architekten: Lagerhaus Ricola, Laufen (CH) 1987

Figur 8: Kontinuierliche Abwicklung aus geschuppten Blechen und feinem Fugenbild. Gigon Guyer Architekten: Liner-Museum, Appenzell (CH) 1998

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Fügung Beobachtung 8: Die Fuge artikuliert die konstruktive Beziehung zwischen den Fassadenteilen. Der Verbund einer Oberflächenstruktur entsteht über die geeignete geometrische und konstruktive Fügung mehrerer grösserer oder kleinerer Fassadenteile. Zwischen den Teilen entsteht dabei eine Fuge. Sie ist sowohl Teil eines technischen als auch eines architektonischen Problems. Mittels der Fuge wird die konstruktive Beziehung zwischen den einzelnen Fassadenteilen reguliert. Sie ist gleichzeitig trennendes und verbindendes Element. Als Verbindung verstanden, kontrolliert sie die Dichtigkeit, als Zwischenraum bietet sie die notwendige Toleranz zwischen den Teilen. Letztere umfasst einerseits die Massgenauigkeit während des Bauprozesses, die sogenannte Masstoleranz. Andererseits bietet sie Spielraum für Materialausdehnungen unter Einwirkung äusserer Einflüsse, die sogenannte Bewegungstoleranz. Unterschieden werden Fugen ohne und Fugen mit einem zusätzlich eingefügten Material, dem Fugenmaterial. Fugen ohne Fugenmaterial basieren auf einer rein mechanischen Abhängigkeit zwischen einzelnen Fassadenteilen, wie zum Beispiel über einen Stoss, eine Überlappung oder Schuppung, eine Nut, Verzahnung oder Überfälzung. Die Schwierigkeit solcher Fügungstechniken ist, die notwendige Wasserund Winddichtigkeit zu gewährleisten. Aus diesem Grund werden gefügte Schutzschichten oft durch eine zusätzliche, dahinter liegende Dichtungsschicht in Form einer wasserführenden Folie oder eines Windpapiers komplementiert, beispielsweise bei einer Blechhaut mit Doppelfalz. Bei Fugen mit Fugenmaterial vermittelt dieses als komplementäres Element zwischen den Fassadenteilen und übernimmt die gewünschte Verbindung, Trennung, Dichtung oder Toleranz. Typisches Beispiel dafür ist die Backsteinfassade mit horizontalen und vertikalen Mörtelfugen, welche die Steine untereinander verbinden, die Fugen dichten und einen gewissen Spielraum bei den Längen- und Höhenmassen der Mauer bieten. Ein anderes Beispiel sind Metallfassaden, bei denen geeignete Dichtungsprofile aus Neopren direkt an den Rändern der Metallelemente in Nuten eingelassen werden. Diese sogenannten Quetschprofile werden bei der Montage durch den Anpressdruck des aufgeschraubten Elements zusammengedrückt und gepresst und gewährleisten dadurch die gewünschte Dichtigkeit. Eine andere Lösung bietet die weitverbreitete sogenannt dauerelastische Kitt- oder Silikonfuge, welche aber in bezug auf den Unterhalt letztlich eher aufwendig ist, weil sie trotzdem reisst.


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Figur 9: Fügung

Fügung – Verbindung – Trennung – Dichtung – Toleranz

mit Fugenmaterial

ohne Fugenmaterial

– Stossfuge – Lagerfuge – Füllung: Fugenprofil vs. Kittfuge

– Stoss – Schichtung – Überlappung – Schuppung – Nutung – Verzahnung – Überfälzung

statisch beanspruchte Fuge

statisch nicht beanspruchte Fuge

– tragende oder selbsttragende Fassade

– nicht tragende oder nicht selbsttragende Fassade

statisch kontrollierter Riss

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Je nach Aussenwandsystem unterliegen die Fügung der Fassadenteile und damit auch die Fuge selbst unterschiedlichen strukturellen Anforderungen. Die tragende oder die selbständige Fassade weist einen dem Prinzip des Lastabtrags folgenden Aufbau auf, während die nichttragende oder nichtselbständige Fassade prinzipiell frei gestaltet werden kann. Dementsprechend sind bei lastenden Systemen die Fugen zwingender Bestandteil eines strukturellen Systems, statisch beansprucht und in der Gestaltung weniger frei als die Fugen nichtlastender Systeme. Wie bereits angedeutet, treten Fugen auch bei homogenisierten Fassadenkonstruktionen auf. Dies aufgrund der maximalen Feldgrössen, die durch die Materialspannung (Elastizität) begrenzt werden. Ähnlich wie grosse Fassadenteile müssen die einzelnen Felder untereinander ‹gefügt› werden, um die Schicht über das ganze Gebäude zu schliessen. Die entsprechenden Fugen zeigen sich als Arbeitsfugen, welche auf die Etappierung des Arbeitsprozesses schliessen lassen. Dilatationsfugen, welche nachträgliche Bewegungen und Dehnungen der einzelnen Felder antizipieren, entlasten die Felder und verhindern Spannungsrisse im homogenisierten Material. Als Spezialfall der Fuge kann der kontrollierte Riss verstanden werden. Dieser entsteht nicht durch die Addition einzelner Teile, sondern durch das bewusste Auseinanderbrechen des Materials an einer bestimmten Stelle. Der kontrollierte Riss – respektive eine Vielzahl kleiner oder kleinster Haarrisse – kann bei homogenisierten Konstruktionen gezielt als Gegenstrategie zur Dilatationsfuge eingesetzt werden, dies unter der Bedingung, dass die Dichtigkeit der Fassade gewährleistet bleibt. Diese Strategie wird beispielsweise bei Sichtbeton oder bei Verputzen eingesetzt, was jedoch eine geeignete und präzise Materialmischung bedingt, um Schäden zu verhindern.


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1.7

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Öffnung reguliert das Verhältnis zwischen offenen und geschlossenen, zwischen transparenten und opaken Bereichen. Die einzelne Öffnung tritt dabei als Variation eines Fassadenteils oder einer Fuge oder aber als Störung des Fassadensystems in Erscheinung.

Figur 10: Fensteröffnung als Variation des Fassadensystems. Peter Zumthor: Haus Gugalun, Versam (CH) 1994

Beobachtung 10: Die Öffnung als Variation des Fassadensystems ordnet sich dem konstruktiven und geometrischen Regelwerk der Fassade unter.

Figur 11: Öffnung

Auf der Ebene der Fassadenteile entsteht die Öffnung in Form einer Auslassung, einer Leerstelle, oder einer Modulation, indem die Transparenz einzelner Elemente über die Materialität oder die formale Beschaffenheit variiert wird. Typisches Beispiel ist die Vorhangfassade, wo zwischen transparenten und blinden Glaselementen respektive perforierten und geschlossenen Blechen unterschieden werden kann. Auf der Ebene der Fuge kann die Dimension des Fugenraums soweit variiert werden, bis die Fuge quasi durchlässig und selbst als Öffnung wirksam wird. Diese Art von Öffnung findet sich beispielsweise bei Stallungen in Strickbauweise, wo die Fugen zwischen einzelnen Balken zum Zweck der Durchlüftung weit offen stehen, wobei eine Funktionsverminderung hinsichtlich der Wasserdichtigkeit bewusst in Kauf genommen wird.

Öffnung

Variation des Fassadensystems

Variation der Teile

Variation der Fuge

Störung des Fassadensystems

Störung der Teile und der Fuge

Beobachtung 9: Die Öffnung entsteht als Variation oder als Störung des Fassadensystems. Der potentielle Öffnungsgrad eines Gebäudes wird grundlegend und permanent durch die Wahl der Tragstruktur determiniert. Massive Tragstrukturen schränken den Öffnungskatalog in der Regel auf eher lochartige, in den Dimensionen beschränkte Typen ein. Filigrane Tragstrukturen hingegen können im Extremfall fast nur aus Öffnungen bestehen. Der effektive Öffnungsgrad wird letztlich über die Fassade konstruiert, über die Durchlässigkeit der die Tragstruktur umfassenden, äusseren Schicht. Diese

Beobachtung 11: Die Öffnung als Störung des Fassadensystems setzt sich über das konstruktive und geometrische Regelwerk der Fassade hinweg. Die Öffnung als Störung des Fassadensystems verhält sich als autonomes Element in der Fassade. Der Anschluss respektive der Anschlag der Öffnung an das Fassadensystem wird in vielen Fällen mit einer Art Saum kontrolliert, welcher das konstruktive Regelwerk der Fassade, die Materialisierung, Teilung und Fügung, an der Stelle der Öffnung neutralisiert. Diese Massnahme zeigt sich beispielsweise in Form einer Rahmung, bei der klassischen Lochöffnung bestehend aus Gesims, Laibung und Sturz. In anderen Fällen wird die Öffnung einfach in die Fassade eingeschnitten, ähnlich einer Perforation, und zeigt, zumindest äusserlich, weder Anschluss noch Anschlag der Öffnung.


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1.8 Figur 12: Wellenartige Abwicklung einer vertikal gerasterten Glasfassade; abwechselnd opake und transparente horizontale Bänder unterschiedlicher Höhe. Diener & Diener Architekten: Universität Malmö (S) 2005

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Komposition Die geeignete gestalterische Komposition der konstruktiven Mittel, des Materials, der Teile, Fugen und Öffnungen in bezug auf den Baukörper als Ganzes führt zum spezifischen Ausdruck der Fassade. Auf der Ebene des Materials sind Farben und Texturen, optische wie haptische Eigenschaften aufeinander abzustimmen; auf der Ebene der Teile sowie der Fugen und Öffnungen sind Mengen, Dimensionen, Geometrien und Proportionen zu berücksichtigen. Unabhängig von den technischen Bedingungen können dabei gewisse allgemeine kompositorische Prinzipien beobachtet werden. Beobachtung 12: Die relative flächenbezogene Anzahl und Grösse der Teile, Fugen und Öffnungen reguliert die plastische Modulation der Fassade. Mittels vieler kleiner Teile lässt sich eine Oberfläche sehr fein und plastisch modulieren. Bewegungen in der Fläche oder des Körpers können detailliert und weich nachgezeichnet werden. Die einzelnen Teile scheinen in der Masse zu verschwinden. Proportional zur Teiligkeit nimmt auch die Anzahl der Fugen zu. Ein dichtes Fugenbild bindet optisch die Fläche gewebeartig zusammen und verleiht ihr einen oft textilen Charakter. Anschauliche Beispiele dafür sind Sichtbacksteinfassaden, deren horizontale und vertikale Mörtelfugen, je nach Art und Weise der Schichtung, bildlich an eine Gewebestruktur erinnern. Durch Skalierung der Teile und Fugen kann eine Textur bis hin zum Eindruck fast vollständiger Homogenität verfeinert werden. Bei Holzschindelfassaden beispielsweise, regelmässig geschuppt aus kleinen, dünnen Schindeln mit kaum sichtbaren, feinen Fugen und Überlappungen, wird die Abwicklung der Oberflächenstruktur wie eine kontinuierliche Haut gelesen. Bei Verputzen als Konglomeraten unterschiedlicher mineralischer Komponenten kann ein reichhaltiges Spektrum von noch erkennbaren Gefügen bis hin zu vollkommen homogenisierten Oberflächen aufgespannt werden. Die entsprechende Gradation wird über die Korngrössen und die Technik des Aufbringens oder Nachbearbeitens kontrolliert.


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Figur 13: Freie Komposition unterschiedlicher Materialien (verschiedene Bleche und Glas), Formate, Teilungen, Fügungen und Öffnungen. MVRDV: Wohnblock Silodam, Amsterdam (NL) 2002

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Im Gegensatz zu kleinteiligen Oberflächenstrukturen wirkt eine aus relativ wenigen, grossen Teilen gefügte Oberfläche stärker strukturierend. Die einzelnen Teile sind optisch einfacher zu erfassen und die Fugen dazwischen besser zu identifizieren. In der Konsequenz steht die geometrische, formale Komposition der Teile stärker im Vordergrund; das Fugennetz dominiert, während der Gesamtbaukörper insgesamt eher additiv respektive fragmentarisch wirkt. Der Kontrast grossteiliger Kompositionen wird mitunter über die Breite und die Farbigkeit der Fugen im Verhältnis zu den Fassadenteilen beeinflusst. Beobachtung 13: Die absolute Anzahl und Grösse der Teile, Fugen und Öffnungen reguliert die massstäbliche Wirkung eines Baukörpers, während deren Positionierung die Ablesbarkeit der inneren Raumstruktur beeinflusst. In der Regel gibt die Oberflächenstruktur Aufschluss über die innere Organisation eines Gebäudes, beispielsweise indem sie durch die Teilung oder Verteilung der Elemente die Lage einzelner Geschosse oder Räume erahnen lässt. Durch gezielte Manipulation der gliedernden Elemente, wie zum Beispiel durch freie Figurationen, Zusammenfassungen oder Vervielfachungen, kann die Beziehung zwischen der Fassadenstruktur und der inneren Raumstruktur aber auch überspielt, verwischt oder negiert werden.


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Komposition

Figur 14: Komposition

Variation der Menge, Dimension und Position

Variation der Geometrie

viele kleine Elemente

Elementgeometrie äq. Gebäudegeometrie

wenige grosse Elemente

Elementgeometrie vs. Gebäudegeometrie

Position der Elemente äq. Gebäudestruktur

Elementgeometrie äq. Gebäudegeometrie

Position der Elemente vs. Gebäudestruktur

Elementgeometrie vs. Gebäudegeometrie (Camouflage)

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Beobachtung 14: Die Formen der Teile, Fugen und Öffnungen regulieren das Verhältnis zwischen der Geometrie der Oberflächenstruktur und der Geometrie des Baukörpers. Repetitive Teile ergeben in der Summe eine regelmässige Oberflächenstruktur, ein klassischer Feldraster. Ein Raster ist aus Prinzip geometrisch starr und kann nicht auf eine unregelmässige Gebäudekontur reagieren. Vor diesem Hintergrund dominiert entweder der Raster den Zuschnitt der Gebäudehülle, oder aber der Raster wird durch die Gebäudegeometrie beschnitten. Im letzteren Fall müssen in der Konsequenz die Elemente an den Feldrändern modifiziert und an die Gebäudegeometrie angepasst werden. Individuell geformte Teile können objektspezifisch auf unregelmässige Gebäudegeometrien zugeschnitten werden. Das geometrische Prinzip der Formteile lässt sich in diesem Fall über einen elementweise äquivalenten Umgang mit der gebäudetypischen Geometrie beschreiben. Unregelmässige Geometrien der Feldränder werden dadurch nicht zur Ausnahme, sondern zum bestimmenden Regelfall. Eine weitere Strategie ist das Applizieren freier, ornamentaler Motive auf die Fassadenstruktur. Solche Muster folgen einer eigenen geometrischen Logik, welche sich nicht – oder nicht direkt – aus der Gebäudegeometrie ableitet. Sie werden frei über den Baukörper gezogen, wodurch sich die Kontur und Gesamtform des Körpers optisch entfremdet. Bekannt ist diese Strategie als Camouflage, als Tarnung von Absichten. Im positiven Sinn angewandt unterstützt sie einen vielschichtigen Ausdruck der Fassade.


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1.9 Figur 15: Schwere, vorfabrizierte Betonelemente mit markanten offenen Fugen umschliessen ein plastisches Gebäudevolumen. Von Ballmoos Krucker Architekten: Primarschule Obermeilen (CH) 2007

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Prozess Abschliessend stellt sich nun die Frage, wo der Entwurf beziehungsweise die Konstruktion der Fassade ihren Anfang nimmt. Ist die Fassadenkonstruktion Konsequenz des Ausdrucks, oder ist der Ausdruck Konsequenz der Fassadenkonstruktion? Beobachtung 15: Wie alle architektonischen Entwurfsprozesse ist auch die Konstruktion der Fassade ein iteratives, an Rückkopplungen gebundenes Verfahren, bei welchem die Abhängigkeiten einzelner Entscheidungen nicht immer eindeutig und linear konsekutiv sind. Der Einstieg in die Auseinandersetzung, der erste Wurf, kann grundsätzlich frei im kleinen wie auch im grossen über technische wie gestalterische Kriterien erfolgen. Wesentlich ist die Motivation, sich kritisch mit den Konsequenzen der gewählten Strategie auseinanderzusetzen und die vielfältigen Abhängigkeiten zu erkennen und zu verstehen. Es gilt dabei, die Hierarchie zwischen zwingenden und variablen, zwischen sogenannt harten und weichen Regelfaktoren oder Parametern herauszukristallisieren. Insofern ist der Fassadenentwurf wiederum gekoppelt an das Konzept des architektonischen Projekts. Die Qualität und Komplexität des Prozesses insgesamt liegt in einem professionellen, gleichwohl spannungsvollen Umgang mit sowohl konstruktiven als auch gestalterischen Prinzipien.


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Figur 16: Fassadenbekleidungen: Materialien / Baustoffe und deren Umsetzung

Materialien, Baustoffe Naturstein

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GefĂźgte Schichten Mauersteine Tafeln und Platten Schindeln vorfabrizierte Formelemente Tafeln und Platten

Homogenisierte Schichten

mineralische Verbundstoffe

Tafeln und Platten Schindeln

Verputze

Backstein

Mauersteine

Keramik

Platten Mosaik

Glas

Mauersteine (Glasbausteine) Scheiben

Holz

Balken, Bretter Schindeln Tafeln und Platten Tafeln, Platten und Profile Industrie-/Spenglerbleche Gewebe und Folien Formelemente Tafeln und Platten Gewebe und Folien TWD-Elemente Schaumglasplatten

Beton

Metall

Kunststoffe

Dämmstoffe

Farben

Ortbeton

Verputze Anstriche

Anstriche


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Glas 2.1

Material und Konstruktion

Aufgrund seiner speziellen Materialeigenschaften eignet sich Glas ausgezeichnet als Fassadenbekleidung. Glas ist extrem widerstandsfähig gegenüber Witterungseinflüssen wie Wärme, Kälte, Feuchtigkeit, UV-Strahlen etc. Glas bleibt formstabil, es nimmt keine Feuchtigkeit auf, es oxydiert nicht, und dank seiner glatten, selbstreinigenden Oberfläche ist es unterhaltsfreundlich. Glas ist zudem praktisch keinem Alterungsprozess unterworfen und bietet ein weites Spektrum an Gestaltungsmöglichkeiten. Die Kombination von Wandelementen aus Holz und Bekleidungen aus Glas ist besonders bestechend. Die Glashaut garantiert einen umfassenden Witterungsschutz für die dahinter liegenden Holzbauteile. Trotzdem können – je nach Wahl von klar durchsichtigen oder durchscheinenden Gläsern – die optischen Qualitäten der Holzoberflächen bei Bedarf genutzt werden. Glasqualität/Sicherheitseigenschaften Bei Fassadenbekleidungen aus Glas sind insbesondere die Sicherheitsbedürfnisse sorgfältig abzuklären und in die Planung einzubeziehen. Die Wahl der geeigneten Glasqualität sowie des Befestigungssystems sind dabei von entscheidender Bedeutung. Einscheibensicherheitsglas mit Heat Soak Test (ESG H) Swissdurex ESG H Einscheibensicherheitsglas ist das am häufigsten verwendete Glas für Fassadenbekleidungen. ESG kann sowohl thermisch als auch mechanisch höher belastet werden als Floatglas. Bei Bruch zerfällt es in kleine, ungefährliche Krümel und ist daher verletzungshemmend. Die Bezeichnung ESG H bedeutet eine Qualitätssicherung; in der Fassade sollte nur ESG H eingebaut werden. Einscheibensicherheitsglas kann eigentlich überall eingesetzt werden, ausser wenn das Herabstürzen von Glasstücken bei Bruch verhindert werden soll (Splitterbindung).

Figur 17: Erforderliche Glasqualität/erforderlicher Glasaufbau in Abhängigkeit vom Glashaltesystem; relevante Eigenschaften bezüglich Temperaturbelastung und Sicherheit

Glas Trösch Beratung 4922 Bützberg beratung@glastroesch.ch www.glastroesch.ch

Floatglas Gussglas

ESG H

Teilvorgespanntes Glas (TVG) Swissdurex TVG TVG kann thermisch und mechanisch ebenfalls höher belastet werden, es zerfällt aber bei Bruch nicht in Krümel. Daher ist es kein Sicherheitsglas. Seine Vorzüge liegen insbesondere in der Resttragfähigkeit im Zusammenhang mit Verbundsicherheitsglas. Anwendung wie bei ESG H, wenn keine Verletzungshemmung erforderlich ist. Verbundsicherheitsglas (VSG) Swisslamex VSG ist verletzungshemmend und splitterbindend. Für Bekleidungen wird VSG in den folgenden Kombinationen verwendet: • VSG aus 2 x Floatglas. Anwendungsvoraussetzungen wie bei Floatglas, es ist jedoch zusätzlich verletzungshemmend, splitterbindend und resttragfähig. • VSG aus 2 x ESG H. Anwendung wie ESG, ausserdem ist es splitterbindend, jedoch nur beschränkt resttragfähig (wegen Krümelbindung). • VSG aus 2 x TVG. Anwendung wie TVG, es ist zusätzlich verletzungshemmend, splitterbindend und resttragfähig. Halterung/Dimensionierung Grundsätzlich sind die folgenden Lagerungs- und Halterungsarten möglich: • Rahmen 4 seitig • Rahmen 2 seitig • Verklebung auf SSG-Rahmen 4 seitig • Verklebung auf SSG-Rahmen 2 seitig • Punkthalter • Klemmhalter örtlich, 4 seitig • Klemmhalter örtlich, 2 seitig Abmessung und Halterungsart bestimmen massgeblich die erforderliche Glasqualität und die Dicke der Bekleidungselemente. Prinzipiell sind Abmessungen bis zu einer Grösse von 3000 x 9000 mm möglich. Die erforderliche Glasqualität ist aus Figur 17 ersichtlich.

TVG

VSG aus 2 x Float

VSG aus 2 x ESG H

Rahmen 4seitig Rahmen 2seitig Verklebt auf SSG-Rahmen 4seitig Verklebt auf SSG-Rahmen 2seitig Punkthalter Klemmhalter örtlich, 4seitig Klemmhalter örtlich, 2seitig Erhöht temperaturbelastbar Verletzungshemmend Resttragfähig (Glaselement wird auch nach einem Bruch im Halterungssystem zurückgehalten)

VSG aus 2 x TVG


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Figur 18: Bekleidung geschuppt aus ESG H mit Siebdruck Swissdeco Objekt: Trio in Dietikon ZH (Schnebli Menz SAM Architekten und Partner AG, Zürich)

Figur 19: Bekleidung geschuppt mit Punkthalter in Verbundsicherheitsglas Swisslamex mit lichtstreuender Folie Objekt: Gemeinschaftszollanlage Rheinfelden-Warmbach (bmt architekten bda, D-Konstanz; Bild: Stephan Baumann, D-Karlsruhe)

Figur 20: Bekleidung mit Punkthalter in Verbundsicherheitsglas aus 2 x ESG H mit Siebdruck. Grösse der Glaselemente 1500 x 4300 mm Objekt: Kreissparkasse, D-Heilbronn (Architekten + Designer Wenzel, D-Stuttgart)

Figur 21: Bekleidung mit VSG bedruckt (Swisslamex Colorprint) Objekt: Parkhaus Apollo Theater, D-Siengen (Architekt Kahlen und Oesterreich, D-Aachen)

Figur 22: Glasbrüstung aus VSG mit Farbfolie Swisslamex Colordesign Objekt: Kunsthaus Aarau (Architekten Herzog & de Meuron, Basel)

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Gestaltung Neben der Aufteilung in einzelne Elemente beziehungsweise der Fugeneinteilung und der Art der Halterung bieten vor allem die Auswahl verschiedener Glasarten und diverser Weiterverarbeitungsund Veredlungsprozesse ein weites Feld für individuelle Gestaltungsmöglichkeiten. Es empfiehlt sich, auf Verfahren zu achten, die eine lange Lebensdauer der Glaselemente ohne Alterungsprozess garantieren (kein Vergilben oder Verändern von Farben etc.). Die folgenden Möglichkeiten entsprechen dieser Anforderung. Lichtdurchlässigkeit/Durchsicht Das mögliche Spektrum reicht von • klar durchsichtig über • durchscheinend • lichtstreuend bis • opak lichtundurchlässig. Lichtstreuung kann mit Oberflächenätzungen in verschiedenen Intensitäten, mit lichtstreuenden Folien im Verbundsicherheitsglas und mit sogenannten Gussgläsern, die eine strukturierte Oberfläche aufweisen, erreicht werden. Oberfläche Je nachdem, ob die Oberfläche glatt, aufgerauht oder strukturiert ist, ergibt sich ein anderer Ausdruck. Es werden ebenfalls Gussgläser oder geätzte Gläser eingesetzt, wobei die Position der strukturierten bzw. geätzten Oberfläche massgeblich für die Ästhetik ist. Farbe Farbe spielt eine zunehmend wichtige Rolle in der Fassadengestaltung. Glas als Bekleidungsmaterial bietet auch hier ein grosses Spektrum an Möglichkeiten: • Extraweisses Floatglas Wer ein möglichst farbloses Glas wünscht, verwendet mit Vorteil extraweisses Glas. Es handelt sich um ein Spezialglas, das praktisch kein Eisenoxyd enthält und daher die typische Eigenfarbe des gewöhnlichen Floatglases, den Grünstich, nicht aufweist. • Farbiges Floatglas Es gibt eine beschränkte Palette von farbigen Floatgläsern, namentlich die Farbtöne Grün, Grau und Bronze. Zu beachten ist insbesondere, dass die Intensität der Farbe durch die Glasdicke massgeblich beeinflusst wird.


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Figur 23: Bekleidung aus ESG H mit Siebdruck Swissdeco Objekt: Casino Basel (Architekten Burckhardt + Partner AG, Basel)

Figur 24: Bekleidung aus ESG H mit Siebdruck Swissdeco Objekt: Swisscom AG Bern (Christian Indermühle Architekten AG, Bern)

Figur 25: Bekleidung aus ESG H mit SiebdruckSwissdeco Objekt: Berner Kantonalbank (Rykart Architekten AG, Bern)

Figur 26: Bekleidung aus ESG H mit transluszentem Siebdruck Swissdeco Objekt: Bahnhof Interlaken (Silvia und Kurt Schenk Architekten AG, Bern)

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• Farbiges Verbundsicherheitsglas Swisslamex Colordesign Durch Kombination von einigen wenigen Grundfarbfolien lässt sich ein Farbenspektrum mit mehreren hundert Farbtönen erzeugen. Interessant ist insbesondere die Tatsache, dass die Farbtöne bei Verwendung von extraweissem Glas praktisch überhaupt nicht und bei normalem Floatglas nur sehr wenig von der Glasdicke beeinflusst werden. • Emailliertes Glas Swissdeco Bei emaillierten Gläsern handelt es sich immer um ESG oder TVG. Der Farbauftrag erfolgt im Walz-, Spritz- oder im Siebdruckverfahren. Emaillierte Gläser sind lichtundurchlässig bis schwach lichtdurchlässig. Insbesondere bei hellen Farben ist zu beachten, dass die Unterkonstruktion durchschimmern kann. Die Farbpalette für emailliertes Glas umfasst eine Vielzahl von Farbtönen, die in der Regel nach dem RAL-System ausgewählt werden. Die Wirkung der Eigenfarbe des Glases auf den Farbton ist vor allem bei hellen Farben zu beachten. Muster, Motive, Bilder Fassadenbekleidungen mit Mustern oder Motiven stellen eine reizvolle Alternative zu monochromen Bekleidungen dar. Der Auftrag erfolgt mit verschiedenen Druckverfahren. • Siebdruck mit Keramikfarbe Swissdeco Die Keramikfarbe wird im Siebdruckverfahren aufgebracht und eingebrannt. Jedes Motiv benötigt ein eigenes Sieb. • Digitaldruck mit Keramikfarbe Die Keramikfarbe wird im Digitaldruckverfahren auf die Glasoberfläche gebracht und danach wie beim Siebdruckverfahren eingebrannt. Grundlage ist eine Datei des gewünschten Bildes/Motivs. • VSG-Druckverfahren Swisslamex Colorprint Es handelt sich dabei ebenfalls um ein Digitaldruckverfahren. Der Druck befindet sich im VSG-Verbund und ist daher vollkommen geschützt. Dienstleistungen Beratung von Planern, Architekten und Bauherren zu Fragen rund um die Glasanwendung am Bau durch die regionalen Glas-Trösch-Tochterfirmen oder durch Glas Trösch AG, Kundeninformation, 4922 Bützberg unter infobuetzberg@glastroesch.ch.


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2.2 Figur 27: Ansicht Südfassade

Figur 28: Die Balkonkonstruktion aus Glas schützt vor Sommerhitze und lässt die Wintersonne in den Raum.

Figur 29: Lucido-Riegel Aufbau von innen: Innere Trägerplatte (Dreischichtplatte) Sorptionsfähige Dämmung ca. 120 mm Äussere Trägerplatte (Dreischichtplatte) Winddichtung dampfdiffusionsoffen Lucido-Holzabsorber in Tanne/Lärche Luftspalt Prismiertes Solarglas gehärtet

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Solarhaus in Pratval, Glasfassaden für Energie-Plus-Häuser Auf einem kleinen Grundstück entstand im Jahr 2004/2005 ein Zweifamilienhaus im bündnerischen Pratval: ein Haus für zwei ältere Ehepaare, pro Etage je eine 4 1⁄2 -Zimmer-Wohnung. Der grosse Wunsch der Bauherrschaft war es, ein sehr energieeffizientes Holzhaus mit einem behaglichen Wohnklima zu bauen. Als Voraussetzungen für eine maximale Solarenergienutzung waren im Konzept eine gute Lage und Orientierung des Gebäudes zu beachten, dazu eine ideale Gebäudeform, gute Dämmwerte, Passivhausfenster, ein Wärmeschutz für den Sommer und eine sich in das System einfügende Haustechnik. Das Zweifamilienhaus Pratval ist ein Energie-PlusBau. Das Haus ist mit dem Minergie-P-Zertifikat Nr. GR-002-P ausgezeichnet und ist in Holzbauweise erstellt. Dank einer solaren Wärmedämmung SWD, einer Photovoltaikanlage, thermischen Kollektoren und energieeffizienten Fenstern kann der gesamte Wärmeenergiebedarf selbst produziert und sogar übertroffen werden. Das Lucido-Wandkonzept kommt der Vorliebe der heutigen Architektur für den Werkstoff Glas entgegen und verleiht dem Gebäude ein modernes Aussehen. Einer möglichen Überhitzung des Hauses im Sommer wird unter anderem durch den doppelstöckigen Balkon mit einer Konstruktion aus Glas und einem Metallgittergerüst vorgebeugt. Glas schützt vor Sommerhitze und lässt die Wintersonne in den Raum. Das Solarhaus im Bündnerland ist in mehrfacher Hinsicht nachhaltig. Die Holzkonstruktion verspricht eine lange Lebensdauer. Das ganze Baukonzept, ein Holzhaus unter einer wettergeschützten Hülle aus Glas, hat eine ausgezeichnete Umweltbilanz: Trotz hervorragender Energiebilanz ist die Wandkonstruktion dünn. Dadurch wird wenig Rohmaterial benötigt, und dieses wird zum grossen Teil mit erneuerbaren Energien produziert. Die Betriebsenergie des Gebäudes ist gleich null. Die Baumaterialien können, da sie grösstenteils naturbelassen bleiben, wieder in den Recyclingprozess aufgenommen werden, ohne dadurch die Umwelt zu belasten.

Bauherrschaft Sutter/Studach, Salzgeber, 7415 Pratval Holzbau, Holzbauingenieur Künzli Holz AG, Davos Energiekonzept Lucido Solar AG, Wil Architekt Fent Solare Architektur, Wil Baujahr 2004/2005


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2.3 Figur 30: Ansicht bei Nacht (Bild: Stephan Baumann, D-Karlsruhe)

Figur 31: Ansicht bei Tag (Bild: Stephan Baumann, D-Karlsruhe)

Figur 32: Befestigungsdetails der Spritzschutzwand

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Gemeinschaftszollanlage Rheinfelden-Autobahn, Rheinfelden (D) Das Erscheinungsbild der Zollanlage wird besonders geprägt durch das Fahrbahndach der Reisendenabfertigung. Das Dach ist eine leicht wirkende, weitgespannte Holzkonstruktion, abgehängt an fünf schräg stehenden, konischen Betonpylonen. Auf den Brettschichtbindern sind leichte Holzkastenelemente verlegt, die eine zusätzliche Begrünung ermöglichen. Das Tageslicht fällt durch 60 Oberlichtkuppeln auf die Abfertigungsspuren. Das Fahrbahndach wurde auf der Westseite durch eine Stahl-Glas-Konstruktion geschlossen. Die schuppenartig überlappende Verglasung ist sechs Grad gegen die Vertikale geneigt. Die 3422 x 650 mm messenden und 22 mm dicken VSGScheiben sind mit nur vier Swisswall-Punkthaltern fixiert. Die Gläser werden auf vier Ebenen über die gesamte Länge mit farbigen LED-Lichtrohren beleuchtet. Dieses Farbspiel verleiht der Zollanlage ihren unverwechselbaren Charakter. Die gesamte Zollanlage wurde mit dem Anspruch der Nachhaltigkeit geplant und gebaut. So ist die Gebäudetechnik optimiert. Alle Dachflächen sind begrünt, alle Büros besitzen Teilklimaanlage mit Wärmerückgewinnung. Die Bauweise und die verwendeten Materialien der Hochbauten (Massivholz und Stahlbeton) erlauben einen einfachen und ökologischen Rückbau.

Bauherrschaft Staatliches Hochbauamt Freiburg, Freiburg (D) Architekt bmt architekten bda, Konstanz (D); Raimund Blödt, Gerhard Maier, Jörn Thamm. Mitarbeit: Daniela Ziegelmüller Holzbauingenieur Ingenieurgruppe Flösser GmbH, Bad Säckingen (D) Holzbau Holzleimbau Wiedmann, Rheinfelden-Minseln (D) Baujahr 2006


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Metall 3.1

Material und Konstruktion Oberflächen Die Möglichkeiten, eine Fassade mit Metalloberflächen zu bekleiden, sind vielfältig. Neben den Oberflächenstrukturen, der Farbpalette und den Verformungstechniken prägen auch die Fugenbilder den Ausdruck von Metallfassaden. Diese sind alterungsbeständig, haben einen hohen Selbstreinigungsgrad und lassen sich problemlos montieren. Auch der Rückbau und das Recycling der Metallteile sind problemlos möglich.

Figur 33: Konstruktionsaufbau vorgehängter Metallfassaden Aufbau von innen: Tragwerk Diffusionsoffene und atmungsaktive Wärmedämmung Hinterlüftungsraum mit Luftstrom Unterkonstruktion aus Holz Fassadenbekleidung aus Metall

Die Fassadenbekleidung dient in erster Linie als Witterungs-, Wärme- und Feuchteschutz. Üblicherweise wird die metallene Gebäudehülle als hinterlüftete Fassade gebaut. Es sind aber auch vollflächige Anwendungen möglich. Die hinterlüftete Metallfassade weist bauphysikalisch eine optimale Trennung zwischen Tragstruktur und Witterungsschutz auf. Durch die permanente Luftzirkulation hinter der Metallhaut werden angestaute Feuchtzonen abgebaut und nach aussen transportiert. Die raumseitige Dampfsperre entlastet die Aussenschicht von Dampfdiffusion. Die Metallfassade dämpft oder reflektiert die Solareinstrahlung, sie reduziert die Wärmeübertragung auf die Innenschale und schafft so beste Voraussetzungen für ein angenehmes Raumklima.

SZFF Schweiz. Zentrale Fenster und Fassaden 8953 Dietikon info@szff.ch www.szff.ch SMU Schweiz. Metall-Union 8027 Zürich info@smu.ch www.smu.ch

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Anwendungen Metallene Gebäudehüllen eignen sich bestens zur Bekleidung von Holzbauten, entweder als autonomes Fassadenteil oder als Komponente in Kombination mit Holzbauteilen. Materialvielfalt, Oberflächenstrukturen und Farbpalette haben diese Bautechnik zu einem beliebten Gestaltungselement für Architekten gemacht. Sie erreichen damit das gewünschte Erscheinungsbild und verleihen dem Gebäude Charakter. Alle Arten von Metall-Fassadenbekleidungen eignen sich für Sanierungen wie für Neubauten.

Montage und Befestigung Die vorgehängte, hinterlüftete Metallfassade besteht aus vier Elementen: Tragwerk, Wärmedämmung, Unterkonstruktion und Metallhaut. Dazu kommt noch die zirkulierende Luftschicht hinter der Metallhaut. • Tragwerk Das Tragwerk aus Holz nimmt den Grossteil der über die Fassade anfallenden Lasten auf und ist üblicherweise ungedämmt. Die Innenwände sind meist nicht tragend ausgebildet. • Hinterlüftung Die Hinterlüftung wird den Gegebenheiten entsprechend dimensioniert. Als Annahme kann von 40 – 50 mm ausgegangen werden. Um den angestrebten Lüftungseffekt zu erreichen, ist es zwingend, dass der Luftstrom in vertikaler Richtung weder gestört noch unterbrochen wird. Der Lufteintritt unten sowie der Luftaustritt oben sind jederzeit zu gewährleisten. Nur so können Feuchtigkeit und Wärme abtransportiert werden. • Unterkonstruktion Die Unterkonstruktion oder vielmehr die Aufhängevorrichtung für die äussere Metallhülle wird am Holztragwerk befestigt. In den meisten Fällen sind dies vertikal verlaufende, farbneutrale Metallprofile, welche mittels örtlicher Konsolen am hölzernen Tragwerk befestigt sind. Wichtig ist, dass diese Teile horizontal, vertikal und auch in der Tiefe verstellbar sind und somit eine einfache und genaue Ausrichtung erlauben. Um Wärmebrücken möglichst zu vermeiden, wird empfohlen, entsprechende Unterlagen aus Holz oder Kunststoff zu verwenden. Die Metall-Fassadenelemente sollen zwängungsfrei durch Einhängen an der Unterkonstruktion befestigt werden. Dienstleistungen Kompetente Information für Architekten, Ingenieure, Bauherren, Generalunternehmer und Behörden. Fachzeitschriften ‹FASSADE› und ‹metall›, Fachtagungen und weitere Publikationen sowie Öffentlichkeitsarbeit, Kommissionen und Arbeitsgruppen.


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Material

Figur 34: Aluminiumbleche eignen sich gelocht oder verformt dank minimalem Eigengewicht und farblicher Gestaltungsmöglichkeit vorzüglich als Fassadenbekleidung.

Figur 36: Verbundplatten zeichnen sich durch hohe Stoss-, Schlag- und Druckbeständigkeit aus.

Figur 35: Die Ausbildungen der Bleche sowie die Führung der Fugen prägen das Fassadenbild.

Figur 37: Verbundplatte im Querschnitt: Oberflächenbehandlungen sind wie bei herkömmlichen Aluminiumblechen möglich.

Aluminium Aluminiumbleche eignen sich vorzüglich für die Bekleidung von Gebäudehüllen. Mit einem spezifischen Gewicht von 2700 kg/m3 ist Aluminium rund dreimal leichter als Stahl und gewährt, je nach Verformung der Bleche, hohe Stabilität. Die Oberflächen lassen sich in allen Farben beschichten oder mit verschiedenen Schliffen, Mattierungen oder Farben eloxieren. Daneben bieten Aluminiumbleche durch Verformung oder spanabhebende Bearbeitung weitere Möglichkeiten zur Prägung des Erscheinungsbildes. Gelochte Bleche können eine Fassade leicht erscheinen lassen und gewähren, je nach Blickwinkel, teilweise Einblicke in und hinter die Konstruktion. Bei gelochten Blechen ist nahezu jede Form und Einteilung möglich, sofern die notwendige Stabilität gewährleistet ist. Mit verformten Blechen (abgekantet) lassen sich Bilder mit entsprechendem Schattenwurf realisieren. Standarddimensionen bis 1500 x 3000 mm; grössere Formate sind möglich. Verbundplatten Aluminium-Verbundplatten bestehen aus zwei Aluminium-Deckblechen und einem Kern aus Kunststoff. Die Verbundplatte ist sehr widerstandsfähig gegen Stoss, Schlag und Druck. Sie weist eine hohe Biege-, Beul- und Knickfestigkeit auf. Als Fassadenbekleidung lassen sich Aluminium-Verbundplatten als flache Elemente oder verformt an der Unterkonstruktion befestigen. Die farbliche Gestaltungsmöglichkeit entspricht derjenigen von Aluminiumblechen. Edelstahl Hohe Festigkeit, Korrosionsbeständigkeit und gute Verformbarkeit sprechen für den Einsatz von rostfreiem Edelstahl im Fassadenbereich. Im Vergleich zu Aluminium ist das hohe spezifische Gewicht zu beachten; allerdings verfügt Stahl auch über eine höhere Stabilität. Edelstahl Rostfrei präsentiert sich silberglänzend. Verschiedene Oberflächenschliffe, Mattierungen oder Glasperlstrahlungen modifizieren das Erscheinungsbild und ermöglichen Lichtund Reflektionsspiele.

Figur 38: Oberflächenbehandlungen wie Perlstrahlen oder Schleifen ermöglichen zusammen mit der Blechanordnung schöne Fassadenbilder.

Figur 39: Perlgestrahlte Edelstahlbleche schindelartig angelegt.

Profilblech Fassadenbekleidungen aus Profilblechen gehören zu den meistverwendeten und kostengünstigsten Varianten. Profilbleche sind farbbeschichtet in Stahl und Aluminium erhältlich. Auch Ausführungen in Edelstahl sind möglich. Auf dem Markt ist eine breite Palette an Profilierungen und Bautiefen erhältlich.


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Durch horizontale, vertikale oder schräge Anordnung kann die visuelle Wirkung beeinflusst werden. Profilblech besteht aus Feinblech bis 1 mm Stärke, das im Stossbereich übereinander gelegt und auf die Unterkonstruktion verschraubt wird. Die Unterkonstruktion besteht aus vertikalen oder horizontalen Profilen. Die Befestigung auf die Unterkonstruktion erfolgt auf einfache und rationelle Weise am Bau. Üblicherweise decken Fensterzargen, Eck- und Tropfbleche die geraden Schnittkanten der Profilbleche ab.

Figur 40: Silberglänzende Profilbleche liegen im Trend. Figur 41: Für Fügungen und Übergänge erfordert das Profilblech üblicherweise sauber geschnittene Enden.

Figur 42: Tragwerke und Unterkonstruktionen aus Holz eignen sich gut für Rheinzinkverkleidungen.

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Figur 43: Die Feinbleche werden aneinander gefügt und gefalzt.

Kupfer-Titan-Zink Grosse Beliebtheit bei Architekten und Bauherrschaften geniessen Fassadenbekleidungen aus sogenanntem Rheinzink. Das grau erscheinende Material ist eine Legierung aus Elektrolyt-Feinzink mit 99,995 % Reinheitsgrad und exakt definierten Anteilen an Kupfer und Titan. Es handelt sich dabei um weiche, gut verformbare Feinbleche, welche walzblank oder als bereits werkseitig vorbewitterte Tafeln mit typisch blaugrauer oder schiefergrauer Oberfläche erhältlich sind. Im Gegensatz zu den bisher beschriebenen Blechfassaden werden Rheinzinkbleche nicht als selbsttragende Elemente montiert. Sie benötigen eine möglichst vollflächige Unterkonstruktion, vorzugsweise aus Holz oder Metall. Sie werden direkt auf diese äussere Unterkonstruktion aufgezogen und daran befestigt. Die Hinterlüftung befindet sich hinter der äusseren Unterkonstruktion. Die Blechstösse werden durch spezielle Fälzungen wasserdicht ausgeführt. Aufgrund der weichen und maximal 1 mm dicken Bleche sind verschiedenste Formgebungen und Wölbungen möglich. Gewebefassaden Metallische Gewebefassaden werden wie ein Strumpf über das Gebäudeteil gezogenen. Es lassen sich vielfältige visuelle Effekte erreichen. Mit integrierten LED-Leuchten sind Lichteffekte möglich. Einflussgrössen sind die Wahl des Materials, zu verarbeitende Form, Bindungsarten und Gewebequalität. Je nach zu gestaltender Form kommen runde oder flache Drähte oder auch Seile zur Anwendung. Zur Spannung und Lastabtragung werden je nach Einsatzbereich, Geometrie und Gewebeart individuelle Befestigungstechniken für den Holzbau entwickelt. Metallische Gewebe werden üblicherweise auf Rundhölzern oder Stahlrohren aufgerollt und montagefertig auf die Baustelle geliefert.

Figur 44: Die Integration von LED-Leuchten ermöglicht mediale Effekte. Figur 45: Für Gewebefassaden wird meist Edelstahl, aber auch Aluminium, Bronze, Kupfer und Messing verwendet.


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3.2

Metallrahmenfabrik in Möhlin

Figur 46: Bürogebäude mit Auslieferungsrampen

Figur 47: Die Gebäudeteile im Überblick: In der Mitte die Produktionshalle, rechts das Lager, links das Bürogebäude

Figur 48: 1 Fassadenschnitt Produktionshalle

1

Aufbau Aussenwand von innen: Stützen der Binderkonstruktion Dreischichtplatte 27 mm Dampfbremse Ständer 200 mm/Dämmung Winddichtung OSB 27 mm Unterkonstruktion/Hinterlüftung Sinus-Aluminium-Profilplatten 76/18 mm

2 Fassadenschnitt Bürogebäude Aufbau Aussenwand von innen: Dreischichtplatte 27 mm Dampfbremse Ständer 200 mm/Dämmung Winddichtung OSB 27 mm Unterkonstruktion/Hinterlüftung Aluminiumpaneele, 250 mm breit

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Erst wenige Industrie- und Gewerbebauten wurden bislang nach dem Minergie-Standard gebaut. Einer der grössten ist die Büro- und Fabrikationsstätte der Ernst Schweizer AG in Möhlin. Für den Neubau wurde das Prinzip der darin zu produzierenden Fenster übernommen: innen Holz, aussen Aluminium. Der Geschäftsbereich Holz-Metall-Systeme der Firma benötigte einen neuen Standort. Ziel war es, die Arbeitsplätze in der bisherigen Region zu erhalten. Der Entscheid fiel zugunsten eines Neubaus in Möhlin. Der Zeitrahmen des Projektes war eng bemessen: 14 Monate von Baueingabe bis Produktionsbeginn. Möglich war dies durch einen integralen Planungsansatz und weitgehend vorfabrizierte Elemente aus Holz, Metall und Glas. Der Neubau besteht aus drei Gebäudeteilen. Die unterschiedlichen Nutzungen sind von aussen gut erkennbar: Die eingeschossige Produktionshalle mit einer Nutzfläche von 4150 m2 ist zwischen dem vollautomatischen Profil-Kassettenlager mit 440 m2 und dem Bürogebäude mit 980 m2 angeordnet. Die Grundidee von Holz-Metall-Fenstern wurde bei den Fassaden der Produktionshalle und des Bürobereichs konsequent umgesetzt. Die bis zu 6,50 m x 4,80 m grossen Holzelemente wurden einschliesslich Holz-Metall-Pfosten-Riegel-Konstruktion und Öffnungen vorfabriziert und ohne Glas angeliefert. Als Fassadenbekleidung kamen im Produktionsbereich Sinus-Aluminium-Profilplatten 76/18 mm, im Bürobereich 250 mm breite Aluminiumpaneele zum Einsatz. Die Aluminiumbleche unterscheiden sich farblich und strukturell, was die funktionale Trennung zwischen Büro- und Fabrikationsbereich markiert. Dank der vorfabrizierten Elemente konnte die Halle inklusive Dachkonstruktion in drei Wochen aufgebaut werden. Spezielle Wetterschutzmassnahmen waren nicht erforderlich. Der Fassadenraster entspricht dem Raster der Tragkonstruktion. Die Fassade besteht im Produktionsbereich aus einer mittleren Festverglasung und zwei seitlichen Holz-Metall-Fenstern sowie einem unteren Drehflügel, der nur für Reinigungszwecke geöffnet werden kann. Das Treppenhaus ist in einer PfostenRiegel-Konstruktion in Holz-Metall ausgeführt.

Ort Bäumlimattstrasse, 4313 Möhlin Bauherrschaft Ernst Schweizer AG, Metallbau, Hedingen Architekt Otto + Partner AG, Liestal Ingenieur Jauslin + Stebler Ingenieure AG, Rheinfelden Holzbau Häring Holz- und Systembau AG, Pratteln Bauzeit Februar 2005 – Januar 2006


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3.3 Figur 49: Ansicht von Süden

Figur 50: Längsschnitt durch das Passivhaus mit Atelier

Figur 51: Fensterdetail Aufbau Aussenwand von innen: Gipskarton 13 mm Luftdichtigkeitsfolie OSB 22 mm Ständer 200 mm/Dämmung Lattung 100 mm/Dämmung DHF-Platte 15 mm Unterkonstruktion/Hinterlüftung Extrudiertes Aluminiumprofil

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Passivhaus mit Atelier, Pratteln Das Passivhaus mit Atelier entstand 2002/2003 als Ersatzneubau eines Hauses von 1923. Nach zweijähriger Mess- und Optimierungsphase erhielt das Projekt als erstes Schweizer Passivhaus den Solarpreis 2005 für seine innovative Solarfassade. Die Entwurfsstrategie für das Passivhaus bestand darin, einerseits die Abhängigkeit von nichterneuerbaren Ressourcen zu beseitigen und anderseits durch einen möglichst hohen Grad an selbsterzeugtem Strom einen Beitrag zur Stabilisierung des Strommarktes zu leisten. Dank dem sehr gut gedämmten Holzrahmenbau, hochisolierenden Passivhausfenstern und einer geprüften Luftdichtigkeit reichen zwei Wärmepumpen von der Grösse einer Haushalt-Kaffeemaschine, um 20 °C zu erreichen. Die Gebäudehülle ist frei von konstruktiven Wärmebrücken. Die U-Werte der Bauteile ergaben sich aus Berechnungen wie folgt: • Aussenwände EG-OG: 0,116 W/m2K • Dach Atelier: 0,092 W/m2K • Terrassendach: 0,085 W/m2K • Dach Wohnhaus: 0,073 W/m2K Mit dieser Gebäudehülle ist keine Wärmeerzeugung über Öl, Gas oder Holz notwendig. Der Strom für Beleuchtung, Haushaltgeräte und kontrollierte Wohnungslüftung wird zu etwa 50 % in der eigenen Gebäudehülle erzeugt (Dach, Geländer Attika, Solarschiebeladen). So liegt dieses Passivhaus mit einer Heizenergiekennzahl von 14 kWh/m2 und Jahr und bei einer installierten Heizlast von 8,1 W/m2 um rund Faktor 15 unter den Bauten der sechziger Jahre, die mit Energie verschwenderisch umgingen. Die Aussenhaut aus extrudiertem, farblos anodisiertem und rezykliertem Aluminium ist im stark sonnenexponierten Obergeschoss verrippt. Damit werden bei hoch stehender Sommersonne sowohl Eigenbeschattung als auch Kühlung durch Hinterlüftung erreicht. Niedrig stehende Wintersonne strahlt stärker auf die silberne Aluminiumhaut und erwärmt diese passivsolar, selbst bei Minustemperaturen. Im weniger besonnten Erdgeschoss ist die Alu-Haut durchgehend glatt.

Ort Neusatzweg 21, 4133 Pratteln Bauherrschaft Nicole Schmölzer, Pratteln Architekt Reto P. Miloni, Architekturbüro, Hausen AG Ingenieur Holzbau Kaufmann & Partner, Rupperswil Metallfassade Ray AG, Olten Holzbau Hürzeler Holzbau AG, Magden Planung und Bauzeit 2002 – 2003 (15 Monate)


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Kunststoff 4.1

Figur 52: Scobalit-Fassadenplatten sind in unterschiedlichen Profilen und Formen erhältlich.

Figur 53: Die Scobalit-Produkte können in vielen Farbtönen gefertigt werden. Auf Wünsche kann fast immer eingegangen werden.

Material und Konstruktion Elemente aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) sind ein bestechender Baustoff zur Gestaltung von Fassaden, Dächern und Innenausbauten. ScobalitElemente überzeugen Architekten, Designer und Ingenieure, wenn es um blendfreie Belichtung, Wärmedämmung mit hoher Lichtdurchlässigkeit und um besondere Lösungen im Hochbau geht. Scobalit ist besonders geeignet für die Anwendung in Gewerbe- und Industriebauten, Hotels und Restaurants sowie Turnhallen und Lagerhäusern. Die langlebigen, gegenüber vergleichbaren Glasbauten über sechsmal leichteren und ohne Kran einzubauenden Fassadensysteme von Scobalit verfügen über eine hohe Licht- und Wetterbeständigkeit. Dank den grossen Formaten, der Transluzenz (Lichtdurchlässigkeit) und den herausragenden Materialeigenschaften lassen sich mit GFK-Platten besondere Inszenierungen realisieren. Diverse Anerkennungen und Preise belegen die hervorragende Wirkung. Die Praxistauglichkeit von GFK-Platten ist durch Zertifikate schweizerischer und europäischer Prüfinstitute belegt. Material und Herstellung Grundkomponenten von GFK-Teilen sind Polyesterharze, die speziell für Scobalit weiterentwickelt wurden. Ausgehärtet zeichnet sich dieses Material durch Lichtechtheit und Langzeitstabilität aus. GFKBauteile wie z. B. Wellplatten oder Flachplatten gehören in die Gruppe der Duromere/Duroplaste. Ähnlich wie beim Stahlbeton bestehen Faserverbundkunststoffe aus einer Bewehrung und einer Matrix. Die Matrix besteht aus Polyesterharz. Sie übernimmt die Übertragung und Verteilung der auftretenden Kräfte, die Fixierung der Fasern und deren Abschirmung gegen eventuell aggressive Umgebungsmedien. Die Bewehrung besteht üblicherweise aus Glas- oder Kohlefasern, welche sehr hohe Festigkeiten aufweisen. Eigenschaften Transluzente GFK-Platten von Scobalit sind temperaturbeständig (von –40 °C bis +120 °C), verrottungsfrei und korrosionsbeständig. Spezielle UVStabilisatoren verleihen dem Werkstoff eine hohe Lebensdauer mit grosser Farbechtheit und Beständigkeit, auch gegen eine Vielzahl von Chemikalien.

Scobalit AG 8405 Winterthur info@scobalit.ch www.scobalit.ch

Farb- und Oberflächenbeständigkeit Scobalit hat viel in die Entwicklung und Forschung der Farbbeständigkeit investiert und setzt neue Massstäbe in bezug auf die Nachhaltigkeit und Beständigkeit des Materials. Zur Farbgebung werden


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Figur 54: Scobalight-Lichtwellplatten ILP Objekt: Milestone Sportswear, D-Lenting (W+M Architekten, D-Ingolstadt)

Figur 55: Der Pavillon stellt mit seiner Farbigkeit und dem integrierten Streckenplan auf Scobaglas-Faserglasplatte IFG einen vielbeachteten Anziehungspunkt dar. Objekt: Pavillon der Verkehrsbetriebe, St. Gallen, Bahnhofplatz (Architektur Peter Lüchinger, St. Gallen)

Figur 56: Scobaelement-Lichtelemente ILE Objekt: Erschliessungsturm vor Salzsilo, Schafisheim (Architektur BlumerLehmann AG, Gossau)

Figur 57: Scobatherm-Isolationselemente ISO Objekt: Primarschulhaus Buchwiesen, Zürich (Vrendli + Arnold Amsler, Architekten, Winterthur)

Figur 58: Mit formaler und farblicher Kreativität lassen sich mit Scobaelement attraktive Fassaden- und Gebäudeformen entwickeln. (Architektur: Nüesch Development AG Zürich)

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ausschliesslich hochwertige Farbpigmente eingesetzt, welche unter aktuellen ökologischen Gesichtspunkten (nicht bleihaltig etc.) weitestgehend Licht- und wetterbeständig sind. Die Resultate sind vergleichbar mit denen hochwertiger Lackierungen. Praxiserfahrungen und Tests zeigen, dass GFK-Produkte der Scobalit oberflächenbeständig sind, kaum auswaschen und verschmutzen. Gerade bei Fassaden, die starken Witterungseinflüssen ausgesetzt sind, ist dies ein entscheidendes Kriterium. Die GFK Platten sind in den RAL-ähnlichen Farben lieferbar. Anti-Graffiti-Schutz Scobalit-Platten müssen, wie auch Glas, periodisch mit flüssigem Haushaltwaschmittel gereinigt werden. Aufgrund ihrer Oberflächenqualität weisen sie einen sehr guten Anti-Graffiti-Schutz auf und widerstehen auch starken Fremdeinflüssen wie Schlägen, Tritten oder sonstigen Belastungen. Umweltbilanz und Entsorgung Grundsätzlich wird das Material durch Verbrennung entsorgt. Dabei entstehen lediglich Kohlendioxid und Wasserstoff, also ähnliche Stoffe wie bei der Verbrennung von natürlichen Produkten wie Holz, Papier etc.. Auch in Anbetracht der langen Lebensdauer weisen die Scobalit-Platten sehr gute Umweltverträglichkeitswerte aus. Es bestehen alternative Möglichkeiten wie das Zerhacken und Zermahlen zu Füllstoffen, etwa für die Bauindustrie oder bedingt auch für die Kunststoffindustrie. Brandschutz Die Polyesterharze für diese Anwendungen sind in ^ mittelder Brandkennziffer BKZ 4.2 eingeteilt (4 = ^ brennbar, 2 = mittlere Qualmbildung). Aufgrund der duroplastischen Aushärtung tropfen Polyesterharze nicht brennend ab (keine abfallenden Teile). Die Platten können auf Wunsch auch mit Harzen produziert werden, welche die BKZ 5.2 oder 5.3 aufweisen. Weitere Vorteile und Merkmale des glasfaserverstärkten Kunststoffes sind: • Hohe Festigkeiten • Grosse Farbauswahl • Geringes Gewicht und einfache Verarbeitung • Transluzente Anwendungen • Korrosionsbeständigkeit und hohe Dauerhaftigkeit • Guter elektrischer und thermischer Isolator


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Figur 59: Kennwerte

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Scobalight Lichtwellplatte ILP

Scobaglas Faserglasplatte IFG

Scobaelement Lichtelemente ILE

Scobatherm Isolationselemente ISO

7500 mm 900–1200 mm, je nach Profil 1–2 mm Sinus- und Trapezprofile Standard 4.2, auf Wunsch 5.2, 5.3 Standard, RAL-ähnlich, Spezialfarben

max. 8000 mm max. 2500 mm

max. 8000 mm max. 2500 mm

max. 8000 mm max. 2500 mm

1,5–9,5 mm Flachprofil

20, 30, 50 mm Sandwichprofil

Standard 4.2, auf Wunsch 5.2, 5.3 Standard, RAL-ähnlich, Spezialfarben

Standard 4.2, auf Wunsch 5.2, 5.3 Standard, RAL-ähnlich, Spezialfarben

20, 30, 50, 60 mm Sandwichprofil hochwärmegedämmt Standard 4.2, auf Wunsch 5.2, 5.3 Standard, RAL-ähnlich, Spezialfarben U-Wert bis 0,30 W/m2K, UV-Filter g = 25 %, Lichtdurchlass = 40 %

Form, Profil

Standardlänge Breite Dicke Profil Brandkennziffer BKZ Farben

Spezielles (bei d = 50 mm)

Dienstleistungen Scobalit produziert seit 1950 als erster europäischer Polyesterharzhersteller glasfaserverstärkte, transluzente Kunstharzplatten (GFK). Scobalit konzentriert sich auf dieses Segment und bietet neben qualitativ hochwertigen Produkten Know-How, Beratung und Anwendungserfahrung. GFK-Produkte werden hauptsächlich für ästhetisch anspruchsvolle und energietechnisch optimierte Bauprojekte eingesetzt. Für die Planung und Ausführung stehen umfangreiche technische Daten und Dokumentationen zur Verfügung (siehe www.scobalit.ch). Eine individuelle Beratung ist jederzeit möglich.


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4.2 Figur 60: Material- und Farbgebung prägen das Gebäude.

Figur 61: Querschnitt

Figur 62: Fassadenschnitt Aufbau Aussenwand von innen: Gipskartonplatte 15 mm OSB 15 mm, Stösse luftdicht verklebt Ständer 180 mm/Zellulosefaser Gipsfaserplatte 15 mm Windpapier weiss und schwarz Vorhängesystem Scobalight ILP Lichtwellplatte, Profil DB, orange und hellblau

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Mehrfamilienhaus Neumühle Töss, Winterthur Die Überbauung Neumühlestrasse liegt am Rand des Stadtteils Töss, des einstigen Arbeiter- und Industriequartiers von Winterthur. Der Ort ist geprägt von den Industriebauten der Rieter AG und den Silotürmen der nahen Mühlen, der Eisenbahnlinie nach Zürich und der Autobahn A1. Unübersehbar ist aber auch die landschaftliche Schönheit des Gebietes mit der Töss und ihrem baumbestandenen Grünraum, der Tössallmend und dem weitläufigen Eschenbergwald. Dank seiner Material- und Farbgebung hat das Gebäude einen prägnanten Auftritt. Als Fassadenmaterial wurde Fiberglas gewählt. Die Farben der senkrecht montierten Wellplatten – ein kräftiges Orange und ein leuchtendes Meerblau – harmonieren miteinander und generieren einen starken Akzent inmitten der eher gesichtslosen, heterogenen Umgebung. Material und Farben lassen die Fassaden im Sonnenlicht leicht glitzern. Dies schafft einen Bezug zur reflektierenden Wasseroberfläche der Töss. Der Aufbau des viergeschossigen Gebäudes erklärt sich aus dem Querschnitt: Vierzehn zweigeschossige Reiheneinfamilienhäuser liegen in zwei Schichten übereinander. Die Vorgabe, möglichst günstigen Wohnraum zu schaffen, spiegelt sich in der einfachen Gebäudestruktur in Mischbauweise mit einschaligen, doppelgeschossigen Betonrahmen und darin eingeschobenen Leichtkonstruktionen. Die hinterlüfteten Fassaden werden von grossflächigen Holzelementen gebildet, die vor die Betonkonstruktionen montiert sind. Auch die kammartigen Dachaufbauten sind hölzerne Leichtkonstruktionen.

Ort Neumühlestrasse 10–36, 8406 Winterthur Bauherrschaft Guido Thaler AG, Winterthur Architekt Beat Rothen, dipl. Architekt ETH SIA BSA, Winterthur Holzbau Bächi Holzbau AG, Embrach Anwendung vorgehängte Fassade vertikal verlegt Produkt Scobalight ILP Lichtwellplatten, Profil DB, hellblau, orange, Graffitischutz Planung, Ausführung 2002–2004


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4.3 Figur 63: Nachts kommen die farblichen Akzente der Scobatherm-Elemente besonders gut zur Geltung.

Figur 64: Die Fassadenelemente konnten dank ihrem leichten Gewicht ohne Kran montiert werden.

Figur 65: Das Tageslicht überträgt sich optimal in die Halle und leuchtet diese perfekt aus.

Figur 66: Dank hoher Transluzenz ohne Blendwirkung wird auch die Holzkonstruktion in Szene gesetzt.

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Turnhalle Buchwiesen, Zürich Die Schulanlage Buchwiesen in Zürich-Seebach wurde in den fünfziger Jahren geplant. Als Erweiterung entstanden 2003 ein Foyer mit Singsaal, ein Klassentrakt und eine Doppelturnhalle in Holzbauweise mit den Massen 46 x 24 x 9 m. Die Besonderheit der Hallenhülle sind die Scobatherm-GFKLichtstreuelemente in Fassade und Dach, die nicht nur für eine blendfreie Tageslichtsituation sorgen, sondern durch ihre hohe Dämmwirkung auch den Minergiestandard erfüllen. Die 24 m langen, V-förmigen Dachträger bestehen aus Dreischichtplatten, Brettschichtholz und Mineralwollplatten. Als Aussteifung dieser schlanken Dachträger sind Brettschichtholz-Querträger eingefügt, die gleichzeitig das Feld der ScobathermElemente begrenzen. Wichtige Forderungen waren eine blendfreie Tageslichtsituation sowie trotz hoher Tageslichtintensität auch im Sommer keine Überhitzungen. Zudem mussten die Minergie-Standards beim Heizund Kühlkonzept erfüllt werden. Dank der neu entwickelten Scobatherm-GFK-Doppelstegplatten konnten diese Anforderungen erreicht werden. Scobatherm-Platten sind mit Nanogel, einem transluzenten Aerogel, gefüllt und weisen trotz geringer Stärke von 50 mm einen U-Wert von 0,48 W/m2K auf, bei einem g-Wert von 25 % und 25 % Lichtdurchlässigkeit. Nicht nur für die Montage der Fassadenplatten (5,50 x 2,50 m) und der Dachelemente (2,50 x 2,10 m), auch für die Statik der Holzkonstruktion war das geringe Gewicht der Scobatherm-Platten ein starkes Argument. Die Fassadenelemente konnten ohne Kran von Hand montiert werden. Für den Einsatz der 350 m2 Fassaden- und 1000 m2 Dachfläche mussten unter anderem die Durchbruchsicherheit, Ballwurfsicherheit sowie Wetter-, Graffiti- und Vandalensicherheit erfüllt sein. Zur Bewältigung des sommerlichen Wärmeeintrages war gemäss rechnerischen Prognosen ein Schattierungssystem erforderlich. In der Realität konnte mit entsprechendem Betriebsregime der Belüftung darauf verzichtet werden.

Ort Schönauweg 15, 8052 Zürich Bauherrschaft Stadt Zürich, Amt für Hochbauten, Zürich Architekt Vrendli + Arnold Amsler, Architekten ETH/BSA/SIA, Winterthur Holzbau Zehnder Holz + Bau AG, Winterthur-Hegi Anwendung Transluzente Scobatherm-Elemente Produkt Scobatherm Nanogel natur, Stärke 50 mm Baujahr 2003


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Solares Bauen 5.1

Material und Konstruktion

Das Angebot der Sonne Ein Quadratmeter Erde empfängt in der Schweiz jährlich rund 1000 kWh Sonnenenergie, was 100 Litern Öl entspricht. Im Berggebiet ist dieses Angebot noch deutlich höher. Mit wenigen Quadratmetern Kollektorfläche kann die Hälfte des jährlichen Warmwasserbedarfs einer Familie gedeckt werden, mit einer voll genutzten Südfassade sogar mehr als die Hälfte des jährlichen Heiz- und Warmwasserbedarfs. Und der Solarstrom aus einem Hausdach genügt, das Haus zum Nullenergiehaus zu machen, indem der gesamte Strombedarf einer Wärmepumpe gedeckt wird, die Heizung und Warmwasser sicherstellt. Fassade statt Dach Der solare Jahresertrag einer Fassade ist geringer als derjenige eines geeigneten Dachs. Er ist aber über das Jahr deutlich günstiger verteilt, da die Gewinne der flachen Wintersonne höher, diejenigen der steilen Sommersonne hingegen geringer sind. Dieser Effekt ist vor allem bei allen Formen der thermischen Nutzung von Vorteil. Abweichungen von der reinen Südausrichtung bis zu 30 Grad beeinträchtigen die Erträge nur schwach. Je nach System und Situation können auch West- und Ost-Orientierungen sinnvoll sein. Dienstleistungen von Swissolar Für seine Mitglieder versteht sich Swissolar als Dienstleistungsorganisation in den Bereichen Gemeinschaftswerbung, Information, Bildung und Qualitätssicherung. Gegenüber der öffentlichen Hand versteht sich Swissolar als Dienstleister zur Förderung der Solarenergie-Anwendung und zur Verbreitung firmen- und produktneutraler Informationen. Gegenüber der Politik versteht sich Swissolar als Sprachrohr und Interessenvertretung der solaren Wirtschaft, in enger Zusammenarbeit mit der Agentur für erneuerbare Energien und Energieeffizienz (AEE). Die Organisation ist parteipolitisch ungebunden.

Swissolar Schweizerischer Fachverband für Sonnenenergie 8005 Zürich info@swissolar.ch www.swissolar.ch

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Figur 67: Funktionsschema Direktgewinnfassaden Figur 68: Bürogebäude Gasser, Chur

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Direktgewinnfassaden Die Sonnenenergie gelangt durch südorientierte Fenster und Verglasungen direkt in den Innenraum. Als Speichermedium dienen im Rauminneren direkt bestrahlte, aber auch indirekt erwärmte Körper wie Böden, Wände, Decken und Möbel. Werden gute Wärmeschutzgläser verwendet, so dringt knapp die Hälfte der Sonnenstrahlung bis ins Hausinnere, also bei klarem Himmel rund 400 W/m2. Während vier Stunden eines Wintertages sind das 1,6 kWh. Bei 60 sonnigen Tagen der Heizsaison beträgt der Ertrag somit rund 100 kWh, was zehn Liter Öl entspricht. Nebst dem Nutzen für Tageslicht und Ausblick sind Südfenster damit hocheffiziente Solarflächen. Direktgewinn ist mit Südfenstern jeder Bauart möglich, Ost- und Westausrichtung sind problematisch wegen geringer winterlicher Gewinne und Überhitzungsgefahr im Sommer. Grossflächige Verglasungen mit geringem Rahmenanteil erhöhen nicht nur die solaren Gewinne, sie mindern auch den Einfluss von Wärmebrücken.

Figur 69: Bürogebäude Gasser, Chur

Figur 70: Funktionsschema Thermische Kollektoren Figur 71: EFH Jehle, Nenzing

Figur 72: EFH Jehle, Nenzing

Thermische Kollektoren Ein flüssiges Medium (meist Glykol) zirkuliert entlang einer dunklen, metallischen Absorberplatte, an der es die Sonnenwärme aufnimmt. Abgegeben wird die Wärme über einen Wärmetauscher in einen Wasserspeicher. In dieser Form ist der thermische Kollektor heute ein bewährtes Produkt für Dach und Wand. Die Jahreserträge liegen bei Systemtemperaturen von 30 – 40 °C mit 350 kWh/m2 in der Fassade etwas tiefer als auf dem geneigten Dach. Ihre jahreszeitliche Verteilung ist aber weit günstiger. Die höchsten Erträge liefert die tiefstehende Wintersonne. Neben den verbreiteten verglasten Flachkollektoren von rund 2 m2 Fläche mit metallischen Rahmen bewähren sich auch Sonderkonstruktionen: So z. B. unverglaste Kollektoren (etwa für rein sommerliche Nutzungen wie Freibäder) oder Vakuumröhrenkollektoren, die andere Einbaumöglichkeiten mit höheren winterlichen Erträgen verbinden. Kollektoren auf Mass sind leider nur wenige erhältlich.


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Figur 73: Funktionsschema Photovoltaik Figur 74: Gewerbehaus Holinger, Bubendorf

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Photovoltaik Durch einen physikalischen Prozess wird Sonnenlicht direkt in Gleichstrom umgewandelt. Dieser gelangt in der Regel über einen Wechselrichter ins öffentliche Stromnetz, ausnahmsweise auch in Speicherbatterien (sog. Inselanlagen wie z. B. bei Berghütten). Ein Quadratmeter der Solarmodule erbringt eine Spitzenleistung von 130 W (bei kristallinen Siliziumzellen). Im Schweizer Mittelland lassen sich mit dieser Leistung bis zu 120 kWh Strom pro Jahr erzeugen. Um 50 % des elektrischen Energieverbrauchs eines durchschnittlichen Haushalts abzudecken, wird eine Anlage mit einer Leistung von rund 2 kW (ca. 16 m2) benötigt. Photovoltaik-Module können wie thermische Kollektoren auf vielfältige Weise nicht nur ins Dach, sondern auch in Fassaden eingebaut werden. Das Spektrum guter Lösungen ist gross, von transparenten Zellen über Module, die als Vordach dienen, bis zur vollständigen Integration in Pfosten-Riegel-Systeme. Eine Hinterlüftung der Module erlaubt höhere Erträge im Sommer.

Figur 75: Gewerbehaus Holinger, Bubendorf

Figur 76: Funktionsschema Heizwände Figur 77: Hundwiler Höhe, Hundwil

Figur 78: Hundwiler Höhe, Hundwil

Heizwände Solare Heizwände wandeln die eintreffende Sonnenstrahlung direkt in nutzbare Raumwärme um. Sie wärmen den Raum direkt ohne von innen sichtbare, transparente Bauteile. Je nach System werden lediglich winterliche Wärmeverluste abgeschwächt oder ausgeglichen. Effiziente Systeme erreichen aber gegenüber herkömmlichen Wänden einen Heizenergiegewinn von rund 100 kWh/m2 pro Jahr. Am Anfang der Entwicklung standen sogenannte Trombe-Wände, Lehmwände hinter einer Glasscheibe. Heutige Systeme arbeiten mit transparenter Wärmedämmung vor schweren Heizwänden. Weitere Lösungen sind Materialien, die sich bei Sonnenerwärmung verflüssigen und dadurch Wärme speichern. Solche Materialien können auch durchscheinend (transluzent) sein, was dünne, helle solare Speicherwände ermöglicht (System GlassX). Weitere Systeme, welche die Sonnenwärme für den Raum nutzbar machen, sind Doppelhautfassaden, wärmeabsorbierende Schichten aus Holzlamellen (System Lucido) oder Kartonwaben hinter Glas. Trotz bestechender Wirkungsweise ist die Verbreitung solarer Heizwände noch gering.


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5.2

Marché International Support Office, Kemptthal

Figur 79: Marché International Support Office, Kemptthal Figur 80: Marché International Support Office, Kemptthal

Figur 81: Fassadenschnitt Decke von oben, U-Wert 0,084 W/m2K: Zellulosedämmung 280 mm Kastenelement: Blockholzplatte 30 mm Blockholzrippen 160 mm/Dämmung Blockholzplatte 30 mm, sichtbar Aussenwand von innen, U-Wert 0,104 W/m2K: Blockholzplatte 35 mm, sichtbar Blockholzrippen 260 mm/Dämmung Lattung 80 mm/Dämmung Hochdichte Faserplatte 15 mm Winddichtung schwarz Lattung 30 mm Schalung in Douglasie 25 mm Fenster: Holzfenster Ug = 0,5 W/m2K, g = 54 % GlassX Ug = 0,46 W/m2K, thermisch speicherfähiges Glas Boden von oben, U-Wert 0,095 W/m2K: Zementgebundene Spanplatte 15 mm Zementunterlagsboden und Bodenheizung 80 mm Trittschalldämmung 30 mm Kastenelement: Blockholzplatte 30 mm Blockholzrippen 280 mm/Dämmung Blockholzplatte 30 mm Gipsfaserplatte 15 mm

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Das Bürogebäude nahe der Autobahn-Raststätte Kemptthal ist ein schlichter, dreigeschossiger Baukörper, der hohe Arbeitsplatzqualität bietet. Die Gruppenbüros sind flexibel unterteilbar, können sich ändernden Anforderungen anpassen und sorgen für eine kommunikative Arbeitsatmosphäre. Der Hauptsitz von Marché International ist mit dem Label Minergie-P-Eco zertifiziert und ist das erste dreigeschossige Bürogebäude in durchgängiger Holzkonstruktion in der Schweiz mit Nullenergiebilanz. Durch die vorfabrizierte Massivholzplattenbauweise konnte eine hohe Präzision in der Ausführung und eine kurze Bau- und Planungszeit von nur zwölf Monaten erreicht werden. Das passiv-solare Gebäudekonzept besteht aus einer komplett verglasten Südfassade mit einzelnen GlassX-Elementen und einer dichten Gebäudehülle. Eine Erdsonden-Wärmepumpe und die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sorgen im Zusammenhang mit der hochgedämmten Bauweise für einen zehnmal tieferen Energieverbrauch als bei konventionell gebauten Gebäuden. Auf dem mit zwölf Grad gegen Süden geneigten Pultdach liegen anthrazitfarbene DünnschichtSolarmodule vollflächig als geschuppte Dachhaut. Der hier erwirtschaftete Strom von 40 000 kWh/a wird für die Gebäudetechnik und den Bürobetrieb verwendet. Insgesamt wird dadurch eine Nullenergiebilanz erreicht. Für die 50 Arbeitsplätze wurden ausschliesslich gesunde und emissionsfreie Baumaterialien mit sehr tiefen Grauenergiewerten verwendet, die den Qualitätskriterien des Minergie-Eco-Labels entsprechen.

Ort Autobahnraststätte, 8310 Kemptthal Bauherrschaft Marché Restaurants Schweiz AG, Kemptthal Architekt Beat Kämpfen, Zürich Energieingenieur Naef Energietechnik, Zürich Holzbauingenieur AG für Holzbauplanung, Rothenthurm Holzbau Bächi Holzbau AG, Embrach Fassade GlassX AG, Zürich, und 1a hunkeler AG, Ebikon Solare Elemente Südverglasung GlassX-Elemente, PV-Anlage auf dem Dach Baujahr 2007 Standard/Zertifikat Nullenergie/Minergie-P-Eco Energiekennzahl 7,8 kWh/m2a Geschossfläche SIA 416 1454 m2 Gebäudevolumen SIA 416 5757 m3


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5.3 Figur 82: CeRN, Bursins

Figur 83: CeRN, Bursins

Figur 84: Fassadenschnitt Glasfassade von innen: Stützen BSH 80 x 300 mm Glasprofil in Aluminium Isolierverglasung Glasleiste in Aluminium

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Autobahnwerkhof CeRN, Bursins Das Konzept des neuen Unterhaltszentrums in Bursins umfasst den gesamten Lebenszyklus vom Rückbau des alten Zentrums, weitgehend durch Recycling, bis zum Neubau und seiner Inbetriebnahme. Mehr als 90 % der Materialien aus dem Abbruch wurden wiederverwertet, 60 % wurden direkt vor Ort wieder verwendet. Dadurch konnten die gesamte Ökobilanz und die Wirtschaftlichkeit des Baus verbessert werden. Die im Vergleich zu einem Standardgebäude erreichte Einsparung an grauer Energie deckt die Betriebsenergie für etwa 40 Jahre. Die Aufteilung der Garage erlaubt es, das Volumen um 40 % zu senken und jeden überdachten Verkehr zu verhindern. Die Anordnung der Arbeitsräume bietet zudem visuellen Kontakt zwischen den Büroangestellten und dem technischen Personal. Die konstruktive Lösung besteht in einer Mischung aus Holz und Beton, da die Pfeiler eventuellen Anprallasten von Lastwagen gewachsen sein müssen. Die Südfassade ist mit unverglasten Sonnenkollektoren bekleidet. Dieselbe schwarze Metallbekleidung dient als einfaches Blech zur Bekleidung der übrigen Fassadenflächen. Die Kollektoren decken ungefähr 40 % des Wärmebedarfs und stellen die Brauchwassererwärmung im Sommer sicher. Die restlichen 60 % deckt eine Holzfeuerung, die zwischen November und März in Betrieb ist. Brennstoffe sind Grünschnitzel, die bei der Pflege der Autobahnböschungen anfallen. Die Büroräumlichkeiten verfügen über eine kontrollierte Lüftung, im Sommer sorgen Erdregister für ein kühles Klima. Der Heizenergiebedarf ist im Verhältnis zum Bauvolumen sehr gering; die Deckung erfolgt ausschliesslich über erneuerbare Energien. Der geringe Energieverbrauch wiegt die Mehrkosten bei den Erstinvestitionen bei weitem auf.

Solarfassade von innen: Betonstein 150 mm Winddichtung Dämmung 100 mm Unterkonstruktion aus Aluminium Sonnenkollektor unverglast inox geschwärzt

Ort 1183 Bursins Bauherrschaft Kanton Waadt, Departement für Infrastrukturen, Lausanne Architekt Atelier niv-O, Ivo Frei Architekt EPFL FAS SIA, Lausanne Bauingenieur Chabloz & Partner AG, Ingenieure, Lausanne HLKS-Ingenieur Keller-Burnier, Lavigny Elektroingenieur MAB-Ingenieure SA, Morges Holzbau JPF SA, Bulle Baujahr 2004 – 2007 Solare Elemente Unverglaste Fassadenkollektoren (Energie Solaire SA), PV-Dachanlage Geschossfläche SIA 116 8545 m2 Gebäudevolumen SIA 116 57 000 m3


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Aussendämmsysteme 6.1

Pavatex Diffutherm • • • •

Figur 85: Zweifamilienhaus, Algund (Italien) Figur 86: Fertiggestellte Fassade eines sanierten Einfamilienhauses, Kreuzlingen (Schweiz)

Figur 87: Funktionsweise von Pavatex Diffutherm, Holzfaserdämmplatte für verputzte Aussenwände Aufbau von innen: Pavatex-Diffutherm-Holzfaserdämmelement Grundbeschichtung Gewebearmierung Grundbeschichtung Deckputz Deckanstrich

Figur 88: Kennwerte

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Fassadensystem Pavatex Diffutherm ist ein innovatives, putzfähiges Wärmedämmelement aus Holzfasern für verputzte Aussenwände. Mit Pavatex Diffutherm lassen sich diffusionsoffene Aussenwände realisieren. Pavatex Diffutherm bietet eine natürliche Alternative zu konventionellen Dämmstoffen und sorgt für ein behagliches Raumklima: Eine komplette Holzin-Holz-Lösung. Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des Pavatex-Diffutherm-Wärmedämm-Verbundsystems und die hervorragenden bauphysikalischen Eigenschaften setzen Massstäbe im Bereich der Wärmedämmung. Eigenschaften, Nutzen und Mehrwert von Pavatex Diffutherm bei Anwendungen im Holzbau lassen sich wie folgt zusammenfassen: • Natürliches Produkt aus Schweizer Holzfasern • Kostengünstigste Konstruktion bei vergleichbarem U-Wert im Holzrahmenbau • Diffusionsoffene Bauweise und behagliches Raumklima • Bauphysikalische Gutmütigkeit • Hervorragender Schallschutz • Hohes Wärmespeichervermögen

Dichte ρ Wärmeleitfähigkeit λD Druckspannung bei 10 % Stauchung Zugfestigkeit senkrecht zur Ebene Spezifische Wärmekapazität c Diffusionswiderstandszahl μ Längenspezifischer Strömungswiderstand Brandkennziffer BKZ Klasse für Brandverhalten EN 13 501-1 * Verputzte Holzfaserdämmplatte erhält die Klasse B-s1,d0

Ausgezeichneter sommerlicher Hitzeschutz Einsatz im Neu- und Altbau Geeignet für Vorfertigung und Direktmontage Befestigung direkt auf den Holzständer möglich

Materialien Pavatex Diffutherm besteht aus Holzweichfaserplatten, die wie folgt aufgebaut sind: • 96 % Schweizer Nadelholz • 3 % PVAc (Weissleim) • 1 % Paraffin Ausgangsmaterial für die Holzfaserdämmstoffe sind Schwarten, Spreissel oder Hackschnitzel einheimischer Nadelhölzer, die in Sägewerken als Restmaterial anfallen. Bei der Herstellung im ökologischen Nassverfahren wird bewusst auf die Zugabe von Flammschutzmittel, Fungiziden und Pestiziden verzichtet. Als Bindekraft, ohne Beifügen zusätzlicher, fremder Bindemittel, dient allein das holzeigene Lignin, das schon im Baum diese Funktion erfüllt. Oberflächen Vor dem Auftrag der ersten Putzschicht (Grundbeschichtung) darf die Feuchtigkeit von Pavatex Diffutherm maximal 15 % betragen. Die freie Bewitterung von Pavatex Diffutherm darf maximal 60 Tage dauern. Der Bauablauf ist frühzeitig mit dem Gipser zu koordinieren. Für die Oberflächenbeschichtung von Pavatex Diffutherm sind das SMGV-Merkblatt ‹Verputzen bei hohen und tiefen Temperaturen› sowie die Ausführungsgrundsätze nach SIA 243/1 zu beachten. Montage und Befestigung Pavatex-Diffutherm-Holzfaserdämmelemente werden wie Holz verarbeitet. Die Befestigung erfolgt mit systemgerechten Breitrückenklammern oder mit speziellen Dämmstoffdübeln. Der Dübel wird bündig zur Oberfläche der Pavatex-Diffutherm-Holzfaserdämmstoffplatte eingeschraubt. Dabei muss die Schraube mindestens 30 mm in den tragfähigen Untergrund eindringen.

180 kg/m3 0,043 W/mK ≥ 0,07 N/mm2 ≥ 0,0075 N/mm2 2100 J/kgK 5 ≥ 100 kPa s/m3 4.3 E*


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Anwendungen

Figur 89: Rahmen-/Skelettbau mit Direktbeplankung Pavatex Diffutherm Aufbau von aussen: Aussenputz Pavatex Diffutherm 60 mm Unterkonstruktion

Figur 90: Rahmen-/Skelettbau mit Beplankung zwischen Rahmen und Pavatex Diffutherm

Figur 92: Montage vorgefertigter Bauteile im Holzrahmenbau

Figur 93: Zur Befestigung der Pavatex-Diffutherm-Holzfaserdämmelemente sind die Verarbeitungshinweise von Pavatex zu beachten.

Aufbau von aussen: Aussenputz Pavatex Diffutherm 60 mm Holzwerkstoffplatte ≥ 15 mm Unterkonstruktion

Figur 91: Pavatex Diffutherm auf flächigem Untergrund Aufbau von aussen: Aussenputz Pavatex Diffutherm 60 mm Pavatex Diffutherm 60 mm Unterkonstruktion

Pavatex SA 1701 Fribourg info@pavatex.ch www.pavatex.ch

Figur 94: Der Aussenputz auf Pavatex Diffutherm ist gemäss den Verarbeitungsrichtlinien der Putzhersteller zu applizieren.

Rahmen-/Skelettbau mit Direktbeplankung Pavatex Diffutherm Beim Einsatz von Pavatex Diffutherm im Rahmenbau genügt als raumseitige Luftdichtigkeitsschicht eine Dampfbremse, eine Holzwerkstoffplatte oder je nach Dämmstoff eine Gipsfaserplatte. Eine raumseitige Beplankung kann daher nebst der Aussteifung auch die Funktion der Luftdichtigkeit erfüllen, wodurch sich der Einsatz einer zusätzlichen Dampfbremse erübrigen kann. Eine solche Konstruktion entspricht bauphysikalisch dem fortschrittlichsten Stand der Technik. Rahmen-/Skelettbau mit Beplankung zwischen Rahmen und Pavatex Diffutherm Bei Fassaden, an welche hohe statische Anforderungen gestellt werden, kann zwischen Rahmen und Pavatex Diffutherm eine zusätzliche Holzwerkstoffplatte als Aussteifung montiert werden. Wird Pavatex Diffutherm aussen auf Holzwerkstoffplatten befestigt, ohne dass innenseitig eine Dampfbremse angebracht wird, ist eine bauphysikalische Überprüfung erforderlich, da es gegebenenfalls zu Tauwasserausfall kommen kann. Pavatex Diffutherm auf flächigem Untergrund Fassaden auf flächigen Untergründen wie z. B. beim Massivholzbau werden in der Regel aussenseitig gedämmt. Mit Pavatex-Diffutherm-Holzfaserdämmprodukten sind Dämmschichtdicken bis 200 mm realisierbar. Dabei wird ein Pavatex-Diffutherm-Element 100 mm mit einer Pavatex-Diffutherm-Platte 100 mm kombiniert. Bei Dämmstärken grösser 200 mm wird in jedem Fall empfohlen, die technische Beratung der Pavatex zu konsultieren. Dienstleistungen Pavatex bietet Bauherren und Architekten umfassende und persönliche Fachberatung in Fragen der Anwendungstechnik und Bauphysik. Für Verarbeiter und Handel werden qualifizierte und anerkannte Schulungen durchgeführt. Für Planer und Verarbeiter stehen umfangreiche Informations- und Planungsunterlagen online oder in gedruckter Form zur Verfügung.


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6.2

Figur 95: Swisspor Lambda ist ein ökologischer, nachhaltiger Hochleistungs-Dämmstoff.

Swisspor Lambda

Swisspor Lambda ist ein Hochleistungsdämmstoff auf der Basis von expandiertem Polystyrol EPS. Er ist die Basis für die beiden Fassadensysteme Swisspor Lamba Plus und Swisspor Lambda Vento. Der Zusatz von Graphitpulver dient der erhöhten Wärmereflexion und erreicht dadurch eine tiefe Wärmeleitfähigkeit von bis zu λD = 0,029 W/mK. Daneben verfügt Swisspor Lambda über ein geringes spezifisches Gewicht und kann leicht verarbeitet werden. Das Produkt besteht zu 98 % aus Luft und ist zu 100 % rezyklierbar. Der Recycling-Anteil (Rückbau aus Baustellen) im Neumaterial nimmt stetig zu. Die Swisspor-Gruppe hat sieben Produktionsstandorte in der Schweiz. Swisspor Lambda Plus, Fassadensystem für verputzte Aussenwärmedämmung Gebäude nach Minergie und Minergie-P benötigen immer dickere Dämmstärken. Vor einigen Jahren hat die Swisspor AG die Hochleistungswärmedämmung Swisspor Lambda Fassade für die Verwendung in der verputzten Fassade im Markt eingeführt und stetig weiterentwickelt. Bei Wärmedämmungen, die stärker als 140 mm sind, führten Kältekontraktionen früher oft zu Rissen im Deckputz. Aus diesem Grund steht ab einer Stärke von 160 mm das System Swisspor Lambda Plus zur Verfügung. Präzis definierte Entlastungsschlitze unterbinden einen übermässigen Kräfteaufbau durch Temperaturänderungen.

Figur 96: Kennwerte Rohdichte 1) ρa Nennwert Wärmeleitfähigkeit 2) λD Spezifische Wärmekapazität c Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl μ Zugfestigkeit senkrecht zur Plattenebene σmt Brandverhalten BKZ Obere Anwendungsgrenztemperatur, unbelastet Zellinhalt Lieferdicken von – bis dN 1) 2)

Lignatec Fassadenbekleidung

Anwendungen Swisspor Lambda Plus eignet sich als verputzte Aussenwärmedämmung für den Neubau und die Renovation. Dank seinen hervorragenden Dämmleistungen kommt Swisspor Lambda Plus besonders bei Bauten nach Minergie-, Minergie-P- oder MinergieEco-Standard zum Einsatz. Montage und Befestigung Swisspor Lambda Plus wird in der Schweiz ausschliesslich über Systemhalter vertrieben. Die Verlegeanleitungen können deshalb systemspezifisch voneinander abweichen. Es empfiehlt sich, für anwendungstechnische Fragen direkt die Systemanbieter anzusprechen. Dienstleistungen Die Systemanbieter stehen Architekten und Bauherren gerne für Beratungen bei Neubauten und Renovationen zur Verfügung. Insbesondere bieten sie spezifische Lösungen an zur Verklebung resp. Befestigung von Swisspor Lambda Plus auf Holz-Unterkonstruktionen. Für bauphysikalische Abklärungen sind die Systemanbieter oder Bauphysiker beizuziehen. Swisspor Lambda Vento, Fassadensystem für hinterlüftete Fassaden Die Gebäudehülle der Zukunft sollte einen U-Wert von ca. 0,1 W/m2K aufweisen. Mit herkömmlichen Wärmedämmungen ergeben sich daraus, je nach Unterkonstruktion, Wärmedämmstärken bis zu 380 mm. Dies führt zu tiefen Leibungen der Wandöffnungen und zu einem erheblichen Verlust an Nutzfläche. Der Holzbau erfüllt die Anforderungen an die Unterkonstruktion der Zukunft: Er ist schlank, formstabil, rationell und kostengünstig sowie feuchtigkeitsregulierend. Es liegt auf der Hand, im modernen Holzbau Wärmedämmungen mit tiefen Wärmeleitfähigkeiten und schneller, präziser und leichter Verarbeitbarkeit einzusetzen.

Swisspor Lambda Vento ~ 15 kg/m3 0,031 W/(mK) 0,39 Wh/(kgK) ~ 30

Swisspor Lambda Vento Premium 25 kg/m3 0,029 W/(mK) 0,39 Wh/(kgK) 50

5.1 75 °C

5.1 75 °C

Swisspor Lambda Plus ~ 15 kg/m3 0,031 W/(mK) 0,39 Wh/(kgK) ~ 30 ≥ 80 kPa 5.1 75 °C

Luft 60 – 280 mm

Luft 60 – 280 mm

Luft 80 – 300 mm

Die Rohdichte ist gemäss Norm SN EN 13163 / SIA 279.163 kein Leistungskennwert. Die verbindliche Wärmeleitfähigkeit ist dem aktuellen Merkblatt SIA 2001 ‹Wärmedämmstoffe› zu entnehmen.


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Mineralischer Deckputz

Glaswolle

Silikat-Deckputz

Silikonharz-Deckputz Mineralischer Deckputz

Kork

Silikat-Deckputz Silikonharz-Deckputz Mineralischer Deckputz

Steinwolle

Silikat-Deckputz Kennzeichnung 1. Stufe, wenn GE 400 MJ/m2

Silikonharz-Deckputz

Lignatec Fassadenbekleidung

Swisspor AG hat als führender Wärmedämmstoffhersteller in der Schweiz die Hochleistungswärmedämmung Swisspor Lambda Vento für den Einsatz in der hinterlüfteten Fassade entwickelt und im Markt eingeführt. Bei einer inneren homogenen Holzschale von 100 mm (z. B. aus verklebten Spanplatten) sind nur 240 mm starke Swisspor-LambdaVento-Premium-Dämmplatten erforderlich, um den U-Wert von 0,1 W/m2K zu erreichen.

Mineralischer Deckputz

EPS

Silikat-Deckputz Silikonharz-Deckputz Kunststoff-Deckputz Mineralischer Deckputz

EPS mit Graphit

Silikat-Deckputz Silikonharz-Deckputz Kunststoff-Deckputz 0

50

100

Wärmedämmung

150 200

250

Klebmörtellle

300 350 Grundputz

400 450

500 550

Bewehrungsgewebe

MJ/m2

Deckputz

Figur 97: Graue Energie der verputzten Wärmedämmungen mit einem U-Wert von 0,25 W/m2K (inklusive Lösemittelemissionen als Energie-Äquivalente). Swisspor Lambda weist gemäss eco-devis 342 ‹Ökologische Leistungsbeschreibungen für verputzte Aussenwärmedämmungen› Spitzenwerte aus.

Figur 98: Mit einem Spezialbefestigungssystem werden die Elemente Swisspor Lambda Plus auf die Holzkonstruktion befestigt.

Swisspor AG Bahnhofstrasse 50 6312 Steinhausen www.swisspor.com Technischer Support Swisspor AG Industriestrasse 5623 Boswil Vente/support technique Luxit Isolations SA 1618 Châtel-St-Denis www.luxit.com

Figur 99: Die Hochleistungswärmedämmung Swisspor Lambda Vento wurde speziell für den Einsatz bei hinterlüfteten Fassaden entwickelt.

Anwendungen Swisspor Lambda Vento eignet sich bestens als Wärmedämmung für die hinterlüftete Fassade. Verschiedenste Fassadenbekleidungen aus Holz, Eternit, Metall etc. können dazu verwendet werden. Die Brandschutzvorschriften der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF) ‹Verwendung brennbarer Baustoffe› sind zu beachten. Bei Bauten und Anlagen mit brennbarer Unterkonstruktion kann Swisspor Lambda bis und mit drei Geschosse ohne spezielle Auflagen verwendet werden. Bei Bauten und Anlagen mit nichtbrennbarer Unterkonstruktion liegt für vier und mehr Geschosse bis zur Hochhausgrenze eine Schweizerische Brandschutz-Zulassung vor (Nr. 17113). Montage und Befestigung Die Produktion in der Schweiz und eine effiziente Logistik sichern die Verfügbarkeit des Produktes. Die einzelnen Platten sind mit umlaufender Nut und Kamm ausgebildet. So können mehrere Quadratmeter wärmebrückenfrei und schnell verlegt werden. Jede Platte wird anschliessend mit mindestens zwei Dämmstoffhaltern fixiert. Alu-Winkelprofile werden in vorgefertigte Schlitze gesteckt. Darauf wird die Lattung mit Selbstbohrschrauben fixiert. Die Lattung wird mit punktueller Distanzbefestigung im Rogger-System auf die Unterkonstruktion (Tragwerk) befestigt und mit Hilfe eines Lasers präzis und rationell ausgerichtet. Die punktuelle Befestigung stellt die kleinstmögliche Wärmebrücke dar und führt gegenüber den Metallkonsolen bei einem U-Wert von 0,2 W/m2K zu einer Dickeneinsparung der Wärmedämmung von 38 mm. Dienstleistungen Die Berechnung der Verankerungen kann entweder über die Firma Rogger Fasteners AG (www.roggerfastenersag.ch) oder über die Eternit (Schweiz) AG erfolgen (www.eternit.ch). Auf Wunsch ist Swisspor Lambda Vento auch in Sonderdicken erhältlich. Detaillierte Angaben und technische Werte finden Sie unter www.swisspor.com sowie in den Planungsunterlagen für Aussenwände.


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7

Plattenförmige Bekleidungen 7.1

Figur 100: Mehrgeschossiger Holzbau mit verputzter Powerpanel-HD-Platte

Figur 101: Powerpanel HD

Powerpanel HD

Viele Bauherren schätzen die Vorzüge eines Holzhauses, wollen jedoch nicht auf das Erscheinungsbild und die Langlebigkeit einer verputzten Fassade verzichten. Mit Powerpanel HD steht dafür eine stabile, leicht zu bearbeitende Platte in diversen Grössen zur Verfügung. Sie kann sowohl mit als auch ohne Hinterlüftung eingesetzt werden. Anschliessend wird sie mit einem Putzsystem vollflächig überdeckt, d. h. min. 5 mm Grundputz vollflächig armiert plus 2 mm Deckputz. Alternativ besteht nach Rücksprache und Beratung mit Xella die Möglichkeit, Powerpanel HD lediglich zu streichen sowie eingefärbt oder zementgrau natur einzusetzen. Bei direkter Montage ohne Hinterlüftung kann Powerpanel HD auch zur Gebäudeaussteifung eingesetzt werden. Powerpanel HD hat folgende Vorzüge: • Einfache Bearbeitbarkeit bei Zuschnitt und Befestigung • Diffusionsoffene und statisch einsetzbare Platte • Geringes Dehn- und Schwindverhalten (Dilatationsfugen sind nur alle 25 m erforderlich) • Aufgrund der mineralischen Zusammensetzung nichtbrennbares Material • Mit entsprechendem Wandaufbau können Brandwände bis REI 90 realisiert werden • Grosse gestalterische Freiheit durch verputzte Fassaden • Auch geeignet für Untersichten und Decken im Aussenbereich. Material Powerpanel HD ist eine zementgebundene, nichtbrennbare Sandwichplatte mit den Zuschlagstoffen Blähton und Glasschaumgranulat. Das Glasschaumgranulat wird vollständig aus Recyclingglas gewon-

Figur 102: Abmessungen und Kennwerte

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nen. Zur Stabilisierung der Platten sind die Deckschichten mit Glasfasern bewehrt. Um eine kapillare Wasseraufnahme zu verhindern, sind die Oberflächen mit einer Deckschicht-Volumenhydrophobierung versehen. Trotzdem ist Powerpanel HD diffusionsoffen. Die Platten werden in einem vollautomatischen Herstellungsprozess in Deutschland produziert. Das Institut für Baubiologie Rosenheim IBR hat Powerpanel HD und deren Herstellverfahren im Hinblick auf gesundes Wohnen und Umweltschutz geprüft. Aufgrund der ausgezeichneten Prüfergebnisse wurde Powerpanel HD das Prüfsiegel ‹Geprüft und empfohlen vom IBR› verliehen. Anwendungen Powerpanel HD kann für unterschiedlichste Gebäudetypen im ein- und mehrgeschossigen Holzbau verwendet werden. Grundsätzlich werden zwei Anwendungsarten unterschieden. Kompaktfassaden (ohne Hinterlüftung) Powerpanel HD wird direkt auf den tragenden Holzständer befestigt. Der Hohlraum im Ständer muss vollständig mit Dämmung ausgefüllt sein. Aufgrund des zu erwartenden Setzmasses im Bereich des Stockwerkübergangs müssen die Fassadenflächen der einzelnen Geschosse mit Hilfe des Fermacell-Deckenstossprofiles HD getrennt werden. Powerpanel HD kann für diesen Bereich bis zu den im Holzbau zulässigen Gebäudehöhen eingesetzt werden. Bei Kompaktfassaden wird das Verwenden einer warmseitig verlegten Dampfbremse mit einem s-Wert von mindestens 3 m empfohlen. Mit dem Einsatz von Kompaktfassadenelementen können kostengünstige Aussenwände hergestellt werden.

Länge Breite Dicke Rohdichte Flächengewicht Biegefestigkeit Druckfestigkeit (rechtwinklig zur Plattenebene) Biege-E-Modul bei Raumtemperatur (20 °C) Brandkennziffer BKZ Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl μ (inkl. Putzsystem) Wärmleitfähigkeit λR Wärmedehnzahl αT (Temperaturbereich von – 20 °C bis +75 °C) Frostbeständig

1000/2600/3000 mm 1250 mm 15 mm ca. 1000 kg/m3 ca. 16,5 kg/m2 > 3,5 N/mm2 > 6 N/mm2 4500 ± 500 N/mm2 6.3 40 0,40 W/mK 11,0 x 10 –6/K ja


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Figur 103: Wandaufbauten

1

2

Montage und Befestigung Stossausbildung Powerpanel-HD-Platten werden auf dem Lattenrost satt stumpf gestossen. Horizontalstösse müssen nicht hinterlegt werden, ausser bei Kompaktfassaden: keine Horizontalstösse im Feld. Danach werden die Stösse mit dem Fugensystem Powerpanel HD überdeckt (Armierungsband und Armierungskleber). Anschliessend folgen eine vollflächige Netzeinbettung und der Deckputz. Je nach bauphysikalischen Anforderungen (hinterlüftete oder direkt beplankte Fassade) ist der Putzaufbau definiert, um Probleme durch kondensierende Feuchtigkeit zu vermeiden.

1 mit Kompaktfassade von innen: Fermacell-Gipsfaserplatte Dampfbremse mit s > 3 m Ständerkonstruktion gedämmt Powerpanel HD mit Putzaufbau 2 mit hinterlüfteter Fassade von innen: Fermacell-Gipsfaserplatte Installationshohlraum mit Dämmung 50 mm Dampfbremse mit s > 3 m Fermacell-Gipsfaserplatte Ständerkonstruktion gedämmt Fermacell-Gipsfaserplatte Lattenrost Powerpanel HD mit Putzaufbau

Figur 104: Detail Fenstersturz bei hinterlüfteter Fassade

Befestigung auf Holz Für Befestigungen auf Holz können sowohl Klammern als auch Schrauben verwendet werden. Bei hinterlüfteten Fassaden ist eine Verbindungsmittellänge von 45 mm nötig, bei Kompaktfassaden sind 60 mm gefordert. In diesem Fall kann nur geklammert werden. Holzdimensionen: • Kompaktfassaden: der minimale Holzquerschnitt beträgt b = 38 mm resp. h = 80 mm (jedoch eine minimale Querschnittsfläche von 40 cm2) • Hinterlüftete Fassaden bis 2 1⁄2 Geschosse: Lattenrost min. 30 x 60 mm • Hinterlüftete Fassaden bis 22 m Gebäudehöhe: Lattenrost min. 40 x 80 mm

Aussenwandaufbau REI 30 von innen: Fermacell 12,5 mm Horizontallattung 50 mm oder Vorsatzschalenprofil, z. B. Protektor 5230/ Mineralfaserdämmung Dampfbremse mit s > 3 m, luftdicht angeschlossen Fermacell 15 mm Ständer 180 mm/Dämmung Fermacell 15 mm Lattung 40 x 60 mm Fermacell-Bauplatte HD 15 mm Aussenputzsystem total ca. 8 mm

Hinterlüftete Fassaden Beim Einsatz von Powerpanel HD als hinterlüftete Fassade wird unterschieden zwischen Bauten bis 2 1⁄2 Geschossen und Bauten mit mehr als 2 1⁄2 Geschossen. Dies aufgrund der unterschiedlichen Zulassungen mit entsprechend unterschiedlichen Lattendimensionen, Achsmassen und Befestigungsmitteln.Bei hinterlüfteter Anwendung wird Powerpanel HD auf einen Lattenrost montiert, welcher mit Distanzhaltern (z. B. Rogger Fasteners, SFS, Wagner System etc.) oder direkt auf die Holzkonstruktion befestigt wird. Wird die Fassade gedämmt, so bestimmt die Dämmstärke die Länge der Distanzhalter.

Xella TrockenbauSysteme GmbH Verkaufsbüro Schweiz 3110 Münsingen fermacell-ch@xella.com www.fermacell.ch

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Dienstleistungen Xella Trockenbau-Systeme in Münsingen bietet Beratung in der Planung und Ausführung. Auf www.fermacell.ch finden sich im Downloadbereich unter ‹Aussenwände/Fassaden› alle Informationen und Broschüren über die Verarbeitung, Wandaufbauten sowie die wichtigsten Details zu Kompaktfassaden und hinterlüfteten Fassaden. Ebenfalls erhältlich sind statische Werte für die horizontale Lastableitung mit Powerpanel HD. Neu kann für hinterlüftete Fassaden bis 2 1⁄2 Geschosse alternativ die Nassraumplatte Powerpanel H2O verwendet werden. Bei dieser Platte liegen die Vorteile in ihrer geringeren Dicke (12,5 mm) und bei ihrem günstigeren Einkaufspreis. Alle Powerpanel-Produkte werden über den Baustoffachhandel vertrieben.


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7.2 Figur 105: Wohnhaus mit Goldschmiede in Schenna (Südtirol); grossformatige, weiss durchgefärbte Swisspearl-Carat-Platten

Figur 106: Energieeffizientes Einfamilienhaus in Triesenberg (FL); grossformatige Swisspearl-Platten

Figur 107: Swisspearl Carat: ausdrucksstarke Einheit von Werkstoff und Farbe

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Eternit Die Fassadensysteme der Eternit (Schweiz) AG basieren auf dem bauphysikalischen Prinzip der vorgehängten, hinterlüfteten Fassade. Die ausgereifte Eternit-System- und Anwendungstechnik ist das Resultat jahrelanger Erfahrung. Der Systemnutzen ist fokussiert auf langlebige Funktionssicherheit und nachhaltige Wirtschaftlichkeit. Die Eternit-Faserzementplatten bilden dabei die dauerhaft schützende Aussenhaut. Sie sind unverrottbar, äusserst witterungsbeständig, unbrennbar und praktisch unterhaltsfrei. Das bietet beste Voraussetzungen für Fassadenbekleidungen von Holzkonstruktionen. Material Faserzement ist ein industriell gefertigter Werkstoff. Die Armierung mit Fasern ermöglicht die Herstellung hochstabiler, dünnwandiger Platten. Die wesentlichen Komponenten sind: • 40 % Portlandzement • 11 % Zusatzstoffe (in der Regel Kalksteinmehl) • 2 % Synthetische Armierungsfasern aus Polyvinylalkohol (PVA) • 5 % Prozessfasern (Zellstoff wie in der Papierindustrie) • 12 % Wasser, nach Erhärtung noch ca. 5 % • 30 % Luft (Mikroporensystem) Oberfläche Das homogene Material verfügt mit seiner faserzementtypischen Struktur über eine starke Ausdruckskraft. Mit spezifisch auf den Werkstoff abgestimmten Durchfärbungen und Farbveredelungen wird dem Produkt zusätzliche Identität verliehen. Die werkapplizierte Oberflächenbeschichtung der Platten auf Reinacrylatbasis zeichnet sich durch höchste Beständigkeit aus und muss auch nach Jahren nicht nachgestrichen werden. Produkte und Farben Eine Gesamtübersicht gibt die Broschüre ‹Programm und Farben swiss e face›. • Swisspearl: Grossformatige Platten, diverse Abmessungen, individueller Zuschnitt • Modula, Clinar, Fassadenschiefer-Eternit: klein- und mittelformatige Standardplatten, die verschiedenartige Deckungsbilder ergeben. Eine Vielzahl an Farbtönen in drei unterschiedlichen Oberflächenaspekten (Farbfamilien) steht je nach Produktegruppe zur Verfügung. • Carat: Faserzement in der Masse durchgefärbt • Nobilis: lasierend veredelte Faserzementplatten • Planea: deckend veredelte Faserzementplatten


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Figur 108: Fassadenschnitt horizontal Aufbau Aussenwand von innen: Tapete Gipsfaserplatte 15 mm Lattung 40 mm / Installationshohlraum Luftdichtigkeitsschicht Holzwerkstoffplatte 15 mm Ständer 200 mm/Dämmung Holzwerkstoffplatte 20 mm Lattung vertikal 27 mm/Hinterlüftung EPDM Gummifugenband 3 mm Swisspearl 8 mm Grossformat, sichtbar geschraubt

Figur 109: Fassadenschnitt vertikal Aufbau Aussenwand von innen: Abrieb Gipsfaserplatte 15 mm Massivholzplatte 80 mm, Stösse abgedichtet Lattenrost 120 mm / Dämmung Lattenrost 80 mm / Dämmung Windpapier Lattung vertikal 27 mm/Hinterlüftung Clinar-Rechteckstreifen 300 x 900 x 4 mm

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Montage und Befestigung Die Montage der Faserzementplatten erfolgt auf vertikale Holz-Trägerlattungen oder Metall-Tragprofilen. Bei den grossformatigen Swisspearl-Platten richtet sich der Unterkonstruktionsraster nach dem individuellen Plattenmass und den statischen Gegebenheiten. Die Platten können sichtbar geschraubt oder genietet sowie unsichtbar mit dem eterniteigenen Montagesystem ‹Sigma 8› befestigt werden. Bei den klein- und mittelformatigen Standardformaten wird die Trägerlattung nach einem vorgegebenen Rastermass erstellt. Die Platten werden an ihrem oberen Rand (überdeckter Bereich) mit definierten Stiften oder Schrauben befestigt. Anwendungen Das Einsatzspektrum der Eternit-Faserzementplatten mit ihren hochwertigen ästhetischen und funktionalen Eigenschaften ist beinahe unbegrenzt. Die eigenständige Materialität und die Vielfalt an Formaten, Formen und Farben eröffnen einen breiten Spielraum für die architektonische Gestaltung von Gebäuden jeglicher Art und Grösse. In jedem Fall bilden die Faserzementplatten den zuverlässigen Schutz der konstruktiven Gebäudestruktur. Dienstleistungen Für die Planung und Ausführung können technische Dokumentationen und Hilfsmittel heruntergeladen oder bestellt werden. Kompetente Mitarbeiter im Aussendienst und im Technischen Service (mit Hotline) stehen für Fachberatung und Unterstützung bei spezifischen Fragen gerne zur Verfügung. Im eigenen Schulungszentrum werden jährlich Ausund Weiterbildungskurse für die effiziente Verarbeitung und Verlegung der Eternitsysteme angeboten. Teilnehmer der Holzbaubranche sind willkommen. Kursprogramm siehe unter www.eternit.ch oder www.holzbau-schweiz.ch. Eternit (Schweiz) AG Die Eternit (Schweiz) AG, gegründet 1903, ist Herstellerin von hochwertigen Produkten aus Faserzement. In den zwei Werken in Niederurnen und Payerne entstehen aus dem Wissen jahrzehntelanger Erfahrung innovative Systeme für nachhaltige Gebäudehüllen. Der eigene Anspruch an die Qualität ist Motor für die ständige Weiterentwicklung. Die Eternit (Schweiz) AG gestaltet die gebaute Umwelt mit. Sie arbeitet mit Architekten, Designern und Verarbeitern eng zusammen. Erst der Einbezug aller Beteiligten führt zu langfristigen Lösungen.

Eternit (Schweiz) AG 8867 Niederurnen info@eternit.ch www.eternit.ch


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7.3

Lignatec Fassadenbekleidung

Rockpanel nungsverhalten. Deshalb können die Platten auch stumpf gestossen verarbeitet werden. Rockpanel garantiert, dass keine Verwitterungserscheinungen in Form von Quellen, Ablösen der Beschichtung o.ä. auftreten. Als Werkstoff, der grösstenteils aus dem Rohstoff Stein hergestellt wird, gibt Rockpanel zusätzliche Sicherheit im Brandfall. Im weiteren sind die Platten wasserundurchlässig.

Figur 110: Rockpanel Colours

Figur 111: Rockpanel Natural

Objekt: Sellerie de Bourgo SA, Bulle (Moret Concept Sàrl, Charmey)

Objekt: EFH im Minergie-Standard, Villarlod (Kaspar Architekten, Villarlod)

Figur 112: Rockpanel Woods Kirsche, Rockpanel Colours weiss + schwarz Objekt: Immeubles Les Tulipiers, Clarens (A&C Architecture + Consultant, Vevey)

Figur 113: Abmessungen und Kennwerte

Rockpanel Platten für Fassaden und Dachdetaillösungen werden aus Steinfasern hergestellt. Diesem Werkstoff verdankt Rockpanel seine aussergewöhnlichen Eigenschaften: bearbeitbar wie Holz, das heisst zeitund kostensparende Montage, temperatur- und witterungsbeständig, feuerfest, vollständig recycelbar und wartungsarm. Rockpanel stellt somit eine effektive Lösung für architektonische Herausforderungen dar. Rockpanel-Fassadenplatten eignen sich sowohl für den Neubau als auch für Renovationen und Sanierungen. Eine Vielzahl von Anwendungen in Fassade und Dach ist in verschiedenen Detailausführungen möglich. Daneben bieten Rockpanel-Platten eine grosse Bandbreite an Montagemöglichkeiten wie Nut- und Federbretter, Stülpschalung, Farb- oder Format-Patchwork oder als ebene, flächige Bekleidung. Rockpanel wird hinterlüftet, in gewissen Fällen auch ohne Hinterlüftung montiert. Aufgrund ihrer Zusammensetzung sind die Platten äusserst dimensionsstabil, d.h. kein feuchtebedingtes und nur geringes thermisch bedingtes Ausdeh-

Material Rockpanel-Platten bestehen aus hochwertigen Steinfasern. Die Herstellung erfolgt im Rahmen der Normen ISO 9001 und ISO 14001. Die Platten lassen sich leicht reinigen und auf Wunsch überstreichen. Je nach Beschichtung der Basisplatte werden sie in folgende Produktgruppen unterteilt. Rockpanel Natural Rockpanel Natural ist eine hochwertige Fassadenplatte, welche die Eigenschaften eines natürlichen Alterungsprozesses mit der Beständigkeit und Langlebigkeit der Steinfaser vereint, also kein Delaminieren und kein Verrotten. Über die Lebensdauer der Platte hinweg quillt diese weder auf, noch krümmt oder verformt sie sich. Rockpanel Ply Rockpanel Ply ist eine anstrichfertige, langlebige Fassadenbekleidung auf Steinfaserbasis. Das Produkt eignet sich hervorragend zur Veredelung der Dachverkleidung. Ply ist mit einer weissen Grundierung beschichtet, die einfach nachträglich mit einem Deckanstrich versehen werden kann.

Standardformat Stärken Rohdichte Flächengewicht: • Plattenstärke 6 mm • Plattenstärke 8 mm Biegezugfestigkeit f05 gemäss EN 310 und EN 1058 Biege-E-Modul trocken, Mittelwert gemäss EN 310 Lineare Feuchtebewegung im Mittel, von 23 ºC / 50 % rel. Feuchte auf 23 ºC / 92,5 % rel. Feuchte Linearer Ausdehnungskoeffizient Wasserabsorption durch die Schnittkante nach 28 Tagen: • in Gew.-% bei 20º C/65 % rel. Feuchte • in Gew.-% bei 2º C/95 % rel. Feuchte Wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke sd Brandkennziffer BKZ

3050 x 1200 mm 6 mm und 8 mm 1050 ± 150 kg/m3 6,3 kg/m2 8,4 kg/m2 ≥ 27 N/mm2 4015 N/mm2 < 0,30 mm/m < 0,011 mm/mK <2% < 0,2 % < 1,8 m 6q.3


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Figur 114: Einsatzgebiete von Rockpanel-Platten Giebel Dachuntersicht Stirnbrett Dachgaube Abschlussverkleidung Ortbrett Balkonverkleidung Eingang Fassadenteilfläche Deckenbekleidung Brüstung Fassade

Rockpanel Colours Rockpanel Colours ist ein äusserst langlebiges Plattenmaterial, das speziell für den Einsatz als Fassadenbekleidung entwickelt worden ist. Eine dauerhafte und UV-beständige Farbbeschichtung rundet die Vorzüge dieser Platten ab. Das Sortiment zeigt die aktuellen Farbtrends an der Fassade. Es sind grundsätzlich alle RAL/NCS-Farben erhältlich.

oder gedrehte Formen, Patchwork- oder überlappende Verarbeitung oder profilierte Elemente. • Die Platte kann einfach mit einer herkömmlichen Handsäge geschnitten werden. Auch das Sägen der Platte auf Gehrung ist möglich. • Die Platten können mit Rockpanel-Ringnägeln oder mit Rockpanel-Schrauben ohne Vorbohren befestigt werden.

Rockpanel Metallics Rockpanel Metallics ist ein dauerhaftes und pflegeleichtes Plattenmaterial. Die äusserst langlebige Seidenglanz-Metallic-Schicht verleiht dieser Platte einen hochwertigen Charakter.

Montage Zur Befestigung von Rockpanel können sichtbare oder verdeckte Verbindungsmittel verwendet werden. Die Platten können auch geklebt werden. Dazu bietet Rockpanel eine Komplettlösung: The Total Solution. Darin enthalten sind Platten, Befestigungsmittel und Profile. Die Materialien sind aufeinander abgestimmt, und die Nägel, Schrauben und Profile haben exakt die gleiche Farbe. Mit dieser Komplettlösung lassen sich die unterschiedlichsten Gestaltungsanforderungen erfüllen. • Sichtbare mechanische Befestigung Zur Befestigung der Rockpanel-Platten bzw. der Rockprofil-Elemente auf einer Holzunterkonstruktion können Rillennägel mit kleinem Flachkopf (sie ermöglichen eine kaum sichtbare Befestigung) oder Torx-Schrauben mit kleinem Kopfdurchmesser verwendet werden. • Nicht sichtbare mechanische Befestigung Rockpanel-Nut- und Federbretter mit einer Stärke von 10 mm können im Bereich der Feder mit Klammern oder Edelstahl-Rillennägeln mit kleinem Kopf befestigt werden. • Klebebefestigung Zum Kleben der Rockpanel-Platten wird das Rockpanel-Tack-Klebesystem verwendet. Der Kleber enthält keine Lösungsmittel, härtet durch Einwirkung von Luftfeuchtigkeit aus, ist dauerhaft elastisch und ausgesprochen langlebig. Der Rockpanel-Tack-Kleber kann bei einer Aussentemperatur zwischen 5° und 35° C verarbeitet werden.

Rockpanel Woods Ist ein langlebiges, pflegeleichtes Plattenmaterial mit einer naturähnlichen Holzmaserung, die optional mit einer matt-transparenten ProtectPlus-Beschichtung versehen werden kann. Anwendungen Rockpanel-Platten sind für zahlreiche Anwendungen im Neubau wie auch für Renovationen und Sanierungen einsetzbar. Sie bieten ein breites Spektrum an Gestaltungsmöglichkeiten für die aktuellen Aufgabenstellungen in der Architektur.

Figur 115: Horizontale Fuge mit mechanischer Befestigung auf Holzunterkonstruktion

Inopan 4133 Pratteln info@inopan.ch www.inopan.ch

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Montage und Befestigung Rockpanel-Produkte sind aufgrund ihres niedrigen Gewichtes leicht zu handhaben und lassen sich einfach bearbeiten wie ein Holzwerkstoff. Nach dem Zuschneiden müssen die Kanten der RockpanelProdukte nicht weiter geschützt werden, da die Platten auch über die Schnittkanten praktisch keine Feuchtigkeit aufnehmen. Die Platten können ohne Vorbohren mit Nägeln oder Schrauben mechanisch befestigt werden oder lassen sich durch eine Montagetechnik mit Spezialkleber nicht sichtbar montieren. Die Farbwirkung der Beschichtung ist richtungsunabhängig, wodurch hohe Verschnitte oder Verlegefehler vermieden werden. Um noch effizienteres bzw. verschnittfreies Arbeiten zu ermöglichen, sind auch vom Standard abweichende Formate lieferbar. Bearbeitungs- und Befestigungskomfort Die Zusammensetzung der Rockpanel-Platten gewährleistet eine einfache Verarbeitung. Wegen des geringen Gewichts und der Tatsache, dass ein Vorbohren für Schrauben nicht nötig ist, können mit Rockpanel bei der Montage Zeit und Geld gespart werden. Rockpanel bietet eine Vielfalt an Ausführungsvarianten. Die Möglichkeit des Biegens und Drehens der Platten erlaubt zudem vielfältige Designausführungen: Flache, runde, gebogene

Dienstleistungen Der Plattenspezialist Inopan – ein Geschäftsbereich der Sperrag – bietet hochwertige Fassaden- und Balkonbodenplatten an. Im Fassadenbereich setzt Inopan auf Rockpanel, die witterungsbeständige Platte aus Steinwolle, die in jeder RAL/NCS-Farbe erhältlich ist. Detaillierte Planungs- und Montagehilfen erteilen die Projektmanager von Inopan oder sind unter www.rockpanel.com zu finden.


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7.4

Fundermax-Exterior keit mit handelsüblichen Holzbearbeitungswerkzeugen verbreitet Anwendung im Holzbau.

Figur 116: Die weissen und anthrazitfarbenen Max-ExteriorFassadenplatten geben dem Holzelementbau ein leichtes und elegantes Aussehen. Objekt: EFH (Blumer-Lehmann AG, Gossau)

Figur 117: Fassadengestaltung und Grösse der Schichtstoffplatten sind aufeinander abgestimmt. Die vorgefertigten Aussenwandelemente gehen ab Bodenplatte im Erdgeschoss über die gesamte Gebäudehöhe. Objekt: Business-Center Grenchenstrasse, Biel (Werkhof Architekten AG, Biel)

Fassaden mit Max-Exterior-Platten als hochwertigem Witterungsschutz werden als vorgehängte, hinterlüftete Konstruktionen ausgeführt. Die verwendeten Konstruktionsarten sind getestet und haben sich langjährig bewährt. Die Verwendung von Max-Exterior-Platten ergibt eine dauerhafte, langlebige Fassadenbekleidung. Die Platten werden entweder direkt auf einer Holzkonterlattung oder mit handelsüblichen Systemprofilen mit Hinterlüftung montiert, die ein sauberes Ausfluchten der Fassade gewährleisten. Generell stellen Fassaden mit vorgehängten, hinterlüfteten Bekleidungen eine bauphysikalisch optimale Aussenwandkonstruktion dar. Sie sorgt nicht nur für hervorragenden Witterungsschutz und gute Dämmwerte, sondern vermeidet auch Wärmebrücken. Zusätzlich zu den ausgezeichneten Materialeigenschaften finden die Max-Exterior-Platten auch wegen ihrer leichten Bearbeitbar-

Figur 118: Kennwerte

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Materialien Max-Exterior-Platten sind duromere Hochdrucklaminate (HPL) nach EN 438-6, Typ EDF, die in Laminatpressen unter grossem Druck und hoher Temperatur produziert werden. Die Platten bestehen aus Zellulosefaserbahnen (ca. 65 % des Gewichts) sowie synthetischen Harzen. Doppelt gehärtete Acryl-Polyurethan-Harze sorgen für den patentierten, hochwirksamen Witterungsschutz, der für dauerhafte Fassaden- und Balkonbekleidungen besonders wichtig ist. Eine wesentliche Eigenschaft dieser Platten ist neben der hohen Witterungsbeständigkeit die ausgezeichnete Kratzbeständigkeit und Schlagfestigkeit. Dank der Lösemittelbeständigkeit, die ein problemloses Entfernen von Graffiti ermöglicht, sind Max-Exterior-Platten vor allem in extrem hoch beanspruchten Bereichen einsetzbar. Für Einsatzbereiche, in denen erhöhte Bruchfestigkeit gefordert wird, oder bei Anwendungen wie z. B. bei gestalteten Sichtschutzwänden, wo ein hoher Lochanteil in die Platten gefräst wird, ist es möglich, den Plattenkern mit zusätzlich stabilisierenden Aluminiumschichten zu verstärken. Max-Exterior ist in folgenden Formaten lieferbar, welche eine wirtschaftliche Verschnittoptimierung ermöglichen: • 2140 x 1060 mm • 2800 x 1300 mm • 4100 x 1300 mm • 2800 x 1850 mm • 4100 x 1850 mm. Max-Exterior-Stulpschalungspaneele sind in folgenden Formaten lieferbar: • 4100 mm x 250 mm x 6 mm • In Sonderausführung sind Paneelbreiten bis zu 650 mm sowie Paneellängen von 2140 mm, 2800 mm und 4100 mm in allen Dekoren der Universal-Kollektion lieferbar. Die Plattendicken betragen 2,0 – 4,0 mm für einseitig geschliffene Platten zur Verklebung z. B. auf PUR-Schaum respektive 4,0 – 15,0 mm mit beidseitigem Dekor.

Rohdichte ρ Biegefestigkeit Biege-E-Modul Zugfestigkeit Wärmeausdehnungskoeffizient αT Massänderung im Klimawechsel bei erhöhter Temperatur, für Dicke 6,0 mm Wärmleitfähigkeit λR Wasserdampf-Diffusionswiderstand μ Brandkennziffer BKZ

1450 kg/m3 ≥ 90 N/mm2 ≥ 9500 N/mm2 > 80 N/mm2 18 x 10 – 6/K ≤ 0,15 % längs, ≤ 0,25 % quer 0,30 W/mK ca. 17 200 5.3


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Figur 119: Aufbau FundermaxExterior-Platte Von aussen zum Kern: Acryl-PUR-Harz (Witterungsschutz) Uni-Dekor oder Druckdekor F-Kernlagen braun (flammgeschützt)

Figur 120: Max-Exterior-Individualdekor sind Platten, deren Dekor individuell vom Kunden gestaltet wird.

Figur 121: Die Platten werden mit den auf der Rückseite montierten Agraffen in die an der Unterkonstruktion montierten Aufhängeprofile eingehängt, in der Höhe justiert und gegen seitliches Verschieben gesichert.

Jago AG 5314 Kleindöttingen info@jago.ch www.jago.ch

Figur 122: Befestigungsklammern und Fugenhinterlegungsprofile (auf Bild nicht sichtbar) für die Montage von Max-Exterior-Stulpschalungsprofilen

Lignatec Fassadenbekleidung

Anwendungen Max-Exterior-Platten werden im Aussenbereich überall dort eingesetzt, wo es neben der hohen Witterungsbeständigkeit auch auf die Ästhetik ankommt. Die Platten sind in einer Vielzahl von Farben und Dekoren lieferbar. Neben Uni-Dekoren sind vor allem strukturierte Holzdekore stark nachgefragt. Im weiteren sind auch Individualdekore möglich. Die nach Kundenwünschen bedruckten Papiere werden zu hochbeanspruchbaren, witterungsbeständigen Laminaten verpresst. Zur Vorgehensweise bei der Bestellung von Individualdekor sind das ID-Merkblatt und die Bestellhilfen zu beachten. Der Anwendung von Max Exterior Platten im Aussenbereich sind keine Grenzen gesetzt. Von grossflächigen Fassadenanwendungen bis hin zur fein strukturierenden Stulpschalung sind alle Anwendungen möglich. Mit den vorgefertigten Max-Exterior-Paneelen für Stulpschalungen lassen sich Fassaden einfach, robust und modern gestalten. Durch die grosse Farbpalette sind zusätzlich unzählige Farbkombinationen möglich. Neben Fassaden findet der Werkstoff auch als Balkonbekleidungsplatte Verwendung. Montage und Befestigung Auf Wunsch werden die Platten werkseitig zugeschnitten und auf CNC-Anlagen montagefertig bearbeitet. Die Platten können mit handelsüblichen Holzbearbeitungswerkzeugen auch auf der Baustelle bearbeitet werden. Durch den hochwertigen Plattenaufbau ist ein nachträglicher Schutz der Kanten nicht notwendig. Die Befestigung der Fassadenbekleidungen erfolgt in der Regel auf Holzunterkonstruktionen oder auf Aluminiumprofilsystemen. Die Plattenbefestigung kann entweder sichtbar mittels Schrauben oder Nieten oder unsichtbar durch Kleben oder mit dem speziellen Fischer-Hinterschnittanker erfolgen. Stulpschalungspaneele werden vorgefertigt und mit unteren Haltenuten geliefert. Für die Montage können die speziellen Befestigungsklammern wie auch die vertikalen Fugenhinterlegungsprofile bestellt werden. Dienstleistungen Neben umfangreichen technischen Informationen und Dokumentationen, die von www.jago.ch/fundermax heruntergeladen werden können, steht auch eine umfangreiche Dokumentation in Papierform zur Verfügung. Ein grosszügiges Bemusterungssystem erleichtert die Farbauswahl. Bei Bedarf stehen die technischen Mitarbeiter der Jago AG vor Ort gerne zur Verfügung.


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8

Lignatec Fassadenbekleidung

Holz 8.1

Figur 123: Naturbelassene Red-CedarFassade

Figur 124: Deckend lasierte FichtenFassadenschalung

Figur 125: Fichten-Stülpschalung verschiedene Breiten, deckend lasiert

Figur 126: Mit Vergrauungslasur behandelte Fichten-Fassadenschalung, bildet auch nach Jahren noch eine einheitliche Fläche und ist unterhaltsfrei.

Figur 127: Deckend lasierte FichtenFassadenschalung

Naturbelassene und beschichtete Massivholzschalungen Seit Jahrhunderten wird Holz als Fassadenbekleidung eingesetzt. Zum einen schützt das Holz die Wandkonstruktion, zum andern erfüllt es gestalterische Funktionen. Ein einheitliches Fassadensystem aus Holz gibt es nicht. Zu vielfältig sind die Möglichkeiten, Holz in der Fassade einzusetzen. Eine geschlossene Schalung aus Holz schützt die darunter liegende Konstruktion nachhaltig über mehrere Jahrzehnte. Offene Schalungen schützen darunter liegende Konstruktionen in geringerem Umfang. Ihre Funktion ist fast ausschliesslich auf die dekorative Erscheinung zu reduzieren. Fassaden sind nach dem Dach das am stärksten beanspruchte Bauteil eines Hauses. Entsprechend sorgfältig sind Holzfassaden zu planen, konstruieren und auszuführen. Es empfiehlt sich, bereits in der Planungsphase die Spezialisten der Produzenten zu kontaktieren, insbesondere dann, wenn die Holzfassaden farblich behandelt sein sollen. Dauerhaftigkeit Holz ist ein sehr dauerhafter Werkstoff. Wenn die Holzfeuchte nicht während längerer Zeit 27 % übersteigt, ist Holz nicht von holzabbauenden Braun- und Weisspilzen gefährdet. Die farblichen Veränderungen durch Grau-, Blau- und Schwarzpilze sind ästhetischer Natur und nicht substanzgefährdend. Der Abbau von Holz durch Verwitterung, Sonnenlicht und Wasser beträgt rund 0,1 mm pro Jahr und ist daher bezüglich Verringerung der Funktionsfähigkeit einer Fassadenschalung unbedeutend. Eine konstruktiv richtig gestaltete Fassade aus Fichte, der häufigsten Holzart auf der nördlichen Halbkugel, kann ihre Funktion über Jahrzehnte erfüllen. Materialien In der Fassade können Nadelhölzer wie Fichte, Tanne, Douglasie, Kiefer/Föhre und Lärche sowie die Laubhölzer Eiche, Kastanie und Robinie verwendet werden. Bei den Nadelhölzern sind Brettlängen bis sechs Meter lieferbar. Die Laubhölzer sind längenbeschränkt. Brettlängen über drei Meter sind die Ausnahme. Die Holzeigenschaften und technischen Kennwerte vieler Holzarten sind im Standardwerk ‹Eigenschaften und Kenngrössen von Holzarten› veröffentlicht. Fassadenhölzer werden im Sägewerk zu Standarddimensionen eingeschnitten. Nach dem Einschnitt werden sie an die Hobelwerke geliefert. Dort werden die sog. Rohhobler auf eine Verarbeitungsfeuchte von 13 ± 2 % getrocknet und zu den gewünschten Produkten weiterverarbeitet.


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Figur 128: Einfluss der Pigmentierung auf die Durchlässigkeit der Oberflächenbehandlung für UV- und sichtbares Licht. Pigmentierung von links: deckend, lasierend, farblos

Figur 129: Horizontalschnitte von oben: geschlossene, profilierte Schalung mit Nut und Kamm, offene Schalung mit parallelen Brettern und Fugen, geschlossene Plus-MinusSchalung mit parallelen Brettern

Figur 130: Vertikalschnitte von links: flächige Holzwerkstoffe, formschlüssige Bekleidung, kraftschlüssige Bekleidung, offene Bekleidung

VSH Verband Schweizerischer Hobelwerke 5502 Hunzenschwil info@vsh.ch www.vsh.ch

Beschichtungen Nicht jede Farbe ist für Anstriche auf Holz geeignet. Holzfarben für den Aussenbereich müssen dampfdurchlässig und zugleich wasserabweisend sein. Dieser Zielkonflikt stellt eine grosse Herausforderung für die Entwickler von Anstrichstoffen dar. Dazu kommt die Tatsache, dass Holz in Abhängigkeit seiner Feuchte bzw. der relativen Luftfeuchte stark und schnell schwindet und quillt. Für Fassadenbekleidungen im Aussenbereich sind nach heutigem Stand der Technik mindestens zwei Schichten aufzutragen: • Imprägnierungen Imprägnierungen sind dünnflüssige Anstrichsysteme, mit oder ohne Wirkstoffzusatz. Die Eindringtiefe ist gering. Bei trockenem Fichtenholz beträgt sie nur wenige Zellschichten, d.h. Bruchteile eines Millimeters. • Grundierungen Grundierungen sind Anstrichstoffe, welche die Haftung der folgenden Anstriche verbessern und das Austreten von Holzinhaltstoffen verhindern sollen. Sie sind vorzugsweise im Werk allseitig, möglichst mechanisch, aufzutragen. • Farbschicht Die Farbschicht ist der Farbauftrag, welcher einer Fassade das gewünschte Aussehen gibt. • Dauerhaftigkeit Farben, welche dem Wetter ausgesetzt sind, unterliegen der Verwitterung. Dabei werden die in der Farbe enthaltenen Bindemittel durch die UV-Strahlung zerstört, die Oberfläche verliert ihren Glanz und erscheint milchig. Transparente, nicht pigmentierte Farbsysteme eignen sich schlecht als Fassadenbeschichtungen. Der Pigmentanteil lasierender Systeme beträgt etwa 6 – 8 %. Deckende Farbsysteme enthalten einen Pigmentanteil von bis zu 20 % und sind daher ein hervorragender UV-Schutz. Dunkle Farbtöne können Fassadenbekleidungen bis zu 70 °C aufheizen. Helle Farbtöne werden weniger warm und sind daher in der Regel dauerhafter. Es ist darauf zu achten, dass nur lichtechte Pigmente eingesetzt werden. • Pflege Beschichtete Holzfassaden müssen gepflegt werden. Die Unterhaltsintervalle richten sich primär nach der Beanspruchung durch das Wetter, also Konstruktion und Exposition der Fassade. Anwendungen Es gibt keine Gebäude, die nicht mit einer Holzschalung beplankt werden können. Ab Gebäudehöhen über drei Stockwerke sind die feuerpolizeilichen Vorschriften und die daraus folgenden konstruktiven Massnahmen zu beachten.

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Fassadenbekleidungen sind so zu konstruieren, dass die Feuchtigkeit innerhalb weniger Tage wieder auf die Ausgleichsfeuchte des Holzes zurückgeht. Diese liegt im schweizerischen Mittelland gemäss Norm SIA 265 Holzbau (2003) bei 17 ± 4 %. Über 1000 m.ü.M. ist die Luft wesentlich trockener, weshalb auch die Ausgleichsfeuchte des Holzes zurückgeht. Diesem Umstand ist bei der Planung und Bestellung von Holzschalungen Rechnung zu tragen. Holzfassaden sind auf Stufe Architektur zu planen. Es empfiehlt sich, frühzeitig Spezialisten eines Produzenten beizuziehen. Der Architekt entscheidet aufgrund des architektonischen Konzeptes, ob eine Schalung vertikal oder horizontal angeordnet und ob sie mit oder ohne Farbbehandlung ausgeführt wird. Profil und Befestigungselemente richten sich nach der Art der Montage. Unterhalts- und Renovationszyklen sind eine direkte Folge der Konstruktion einer Fassade. Montage und Befestigungen Die montierende Holzbauunternehmung bestimmt, ob die Schalung ins Werk oder direkt auf die Baustelle geliefert wird. Fassadenschalungen, naturbelassen oder gefärbt, sind unbedingt trocken zu lagern. Tritt Wasser in die aufgeschichtete Schalung ein, kann diese nicht innert nützlicher Zeit wieder austrocknen. Daraus entstehen Schäden in Form von Holzverfärbungen und Verklebungen der Farbanstriche. Die Art der Montage ist mit dem Architekten abzusprechen. Möglich ist die Baustellenmontage, die Montage im Betrieb auf das vorfabrizierte Wandelement oder die Fertigung von vorfabrizierten Fassadenelementen. Die Schnittstellen sind fachmännisch auszuführen und im Falle farbbehandelter Schalungen zweimal zu streichen. Wie die Montage ist auch die Befestigung sorgfältig zu planen. Möglich ist die sichtbare Montage von vorne. Besonders farbbeschichtete Fassadenschalungen sollten verdeckt montiert werden. Bei vorfabrizierten Fassadenelementen ist auch eine Befestigung von hinten möglich. Dienstleistungen Die schweizerischen Hobelwerke sind im Verband Schweizerischer Hobelwerke (VSH) zusammengeschlossen. Sie haben langjährige Erfahrung in der Produktion und Farbbeschichtung von Fassadenschalungen. Für Architekten, Bauherren und Holzbauunternehmungen stehen im Internet entsprechende Merkblätter von VSH/Holzbau Schweiz zur Verfügung. Telefonische Auskunft ist in der Regel kostenlos, umfangreiche Beratungen können in Rechnung gestellt werden.


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8.2

Figur 131: Der Querschnitt einer Fassadenschalung zeigt die hohe Eindringtiefe des Schutzmittels.

Druckimprägnierte Massivholzschalungen Farbliche Gestaltung Durch die Oxidation und Fixierung der Schutzmittel ist druckimprägniertes Holz leicht grünlich. Mit Zugabe von Pigmenten kann eine braune Farbgebung erreicht werden. Der Farbton nach der Imprägnierung hängt ab von den Faktoren Salz, Oberflächenstruktur, Eindringtiefe und Holzqualität. Imprägniertes Holz kann jederzeit mit wässerigen Lasuren nachbehandelt werden, um so den gewünschten Farbton zu erreichen. Je nach Wahl des Farbtones unterscheidet sich der Schichtaufbau. Wichtig ist, dass die Holzoberfläche trocken, sauber und staubfrei ist.

Figur 132: Vordachlose Architektur mit druckimprägnierter Fichtenschalung Objekt: Alters- und Pflegeheim Santa Rita, Ried-Brig (Bhend.Klammer Architekten, Zürich)

Figur 133: Das Lignum-Gütezeichen für Holzschutzmittel und das Lignum-Gütezeichen Druckimprägnierung sind Bestandteile des LignumHolzschutzkonzeptes.

VSHI Verein Schweizer Holzimprägnierwerke 6130 Willisau info@impraegnierwerk.ch www.vshi.ch

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Wo Holz Wechselfeuchte oder dauernder Feuchte ausgesetzt ist, ist die Druckimprägnierung eine geeignete Holzschutzmassnahme. Bei Fassaden kann dies nach europäischer Klassierung in Gefährdungsklasse 3 der Fall sein. Die Druckimprägnierung ist Teil eines umfassenden Holzschutzkonzeptes und kommt dann zur Anwendung, wenn konstruktiver Holzschutz nicht möglich ist. Druckimprägniertes Holz hat gegenüber unbehandeltem Nadelholz eine drei- bis fünffach längere Resistenz gegen holzzerstörende Pilze und Insekten und ist entsprechend ressourcenschonend. Insbesondere bei Hagelschäden haben imprägnierte Fassaden durch die Tiefenwirkung der Schutzmittel einen wesentlichen Vorteil: Die Schutzwirkung beim Holz kann auch durch massive Hagelkörner nicht zerstört werden, wordurch auch keine Fäulnis entstehen kann. Materialien Für die Druckimprägnierung bei Fassaden sind insbesondere die Nadelhölzer Fichte (Rottanne), Tanne (Weisstanne) und Kiefer (Föhre) geeignet. Je nach Holzart wird im Wechseldruck- oder Kesseldruckverfahren imprägniert. Dabei werden die Hölzer in einem Druckkessel mit Imprägnierlösung geflutet und während mehrerer Stunden in Druck- und Vakuumphasen imprägniert. Die in Wasser gelösten Salze werden im Holz fixiert und schützen das Holz dauerhaft vor Fäulnis und Schädlingsbefall. Nach dem Fixierungsprozess ist das imprägnierte Holz in der Anwendung giftklassefrei. Die verwendeten Holzschutzmittel verfügen über eine BAG-Zulassung und sind im Verzeichnis ‹Holzschutzmittel mit Lignum-Gütezeichen› aufgeführt.

Montage und Befestigung Der Zuschnitt soll vor der Imprägnierung erfolgen. Nachträglich durch Bohren, Sägen etc. bearbeitete Stellen müssen lokal nachbehandelt und geschützt werden. Auch druckimprägniertes Holz unterliegt nach der Trocknung Quell- und Schwindbewegungen. Zur Befestigung sollten hochlegierte, korrosionsbeständige Werkstoffe der Gruppe II verwendet werden. Wenn das Holz ausfixiert und die Oberfläche trocken ist, geht von einer Druckimprägnierung bei normaler Nutzung keine Gefahr aus. Nassverbau ist verboten, da das Schutzmittel durch Niederschlag ausgewaschen werden kann (Achtung bei Fassaden und Pflanzungen). Imprägniertes Holz ist kein Sondermüll, sondern Altholz der Kategorie ‹problematische Holzabfälle›. Dieses kann in Verbrennungsanlagen (KVA) oder Altholzfeuerungen zur Energiegewinnung entsorgt werden. Auch die Imprägnierwerke entsorgen druckimprägnierte Hölzer gesetzeskonform und umweltgerecht. Anwendungen Heute weisen Fassaden oftmals geringe oder keine konstruktiven Schutzmassnahmen auf. Druckimprägnierte Fassaden haben ein gleichmässigeres Erscheinungsbild, vermindern unregelmässige Vergrauungen und altern gleichmässiger. Sie stellen eine langfristige Investition in die Gebäudehülle dar. Ihr Unterhalt ist gering und entsprechend kostensparend. Dienstleistungen Die VSHI-Mitglieder sind bestrebt, einen effektiven und ökologischen Holzschutz zu gewährleisten. Die Imprägnieranlagen arbeiten in einem geschlossenen Kreislauf, und das Personal wird laufend weitergebildet, um den Umgang mit den Anlagen und den modifizierten Produkten nach höchsten ökologischen Ansprüchen sicherzustellen. Alle VSHI-Mitglieder stehen für persönliche Beratungen gerne zur Verfügung.


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8.3 28 26 24 22 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0

0

30

50

65

80

Thermoholz Oberflächen Häufig wird die sichtbare Fläche gebürstet, um den Charakter von älterem Holz nachzuempfinden. Direkt der Witterung ausgesetztes Thermoholz vergraut gleich wie unbehandeltes Holz. Durch einen geeigneten Oberflächenschutz (Öl oder Lasur) lässt sich der Vergrauungsprozess verzögern sowie die Farbstabilität unter Einwirkung von UV-Strahlung erhöhen. Auf Thermoholz kann wegen der vergrösserten Poren mehr Anstrichmittel aufgebracht werden.

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u.b. 160 °C 170 °C 180 °C

Figur 134: Gleichgewichtsfeuchte für Tanne: unbehandelt und nach Thermoverfahren WTT (DK), ermittelt bei 20 °C Lufttemperatur, abhängig von der rel. Luftfeuchtigkeit Quelle: Inst. für Forstbenutzung und forstliche Arbeitswissenschaft, A-L-Universität Freiburg, 2008

VSHI Verein Schweizer Holzimprägnierwerke 6130 Willisau info@impraegnierwerk.ch www.vshi.ch Balz Holz AG 3550 Langnau i.E. info@balz-holz.ch www.balz-holz.ch Ets Röthlisberger SA 2855 Glovelier info@corbat-holding.ch www.corbat-holding.ch

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Figur 135: Thermobehandelte Lattung aus Edelkastanie Objekt: Maison Marron, Arlesheim (Dorenbach Architekten, Basel)

Herstellung und Eigenschaften Die thermische Modifikation erfolgt durch Hitze und ohne zusätzliche Stoffe. Das eingeschnittene Holz wird konventionell getrocknet und anschliessend bei Temperaturen von 170 – 220 °C unter Dampfdruck und Sauerstoffausschluss erhitzt. Dadurch finden Veränderungen im chemischen und physikalischen Aufbau des Holzes statt, welche unter anderem folgende Eigenschaftsveränderungen bewirken: • Reduzierte Ausgleichsfeuchte In Funktion der umgebenden Temperatur und Luftfeuchte stellt sich im Holz aufgrund seiner Hygroskopizität eine Gleichgewichtsfeuchte ein. Bei Thermoholz ist diese gegenüber unbehandeltem Holz bis zu 50 % vermindert, wodurch der Dämmwert des Holzes um fast 10 % verbessert wird. • Verbesserte Formstabilität Parallel zur Reduktion der Wasseraufnahme reduziert sich auch das Quell- und Schwindverhalten um bis zu 60 %. Formstabilere Bauteile sind ein wesentlicher Bestandteil konstruktiver Holzschutzmassnahmen. • Erhöhte Dauerhaftigkeit Durch die Hitzebehandlung wird die Hemizellulose teilweise abgebaut. Damit wird den Holzschädlingen ein Hauptteil der Nahrungsgrundlage entzogen und entsprechend die Dauerhaftigkeit erhöht. • Durchgehende Farbe Je nach Temperatur- und Behandlungsdauer können verschiedene Farbabstufungen erreicht werden. Die durchgängige Wärmebehandlung führt zu einer gleichmässigen Farbgebung über den ganzen Holzquerschnitt.

Anwendung Im Fassadenbereich wird vorwiegend thermobehandeltes Nadelholz eingesetzt. Die Dauerhaftigkeit von Thermo-Fichte entspricht mindestens derjenigen von unbehandelter Lärche. Thermoholz eignet sich für Anwendungen mit direkter Wetterbeanspruchung, jedoch nicht für Erdkontakt. Der Einsatz von Thermoholz entbindet nicht von der Beachtung des konstruktiven Holzschutzes. Die verminderte Festigkeit von Thermoholz (40 – 60 %) muss bei statisch belasteten Teilen unbedingt beachtet werden. Verarbeitung und Befestigung Alle Bearbeitungen sind mit üblichen Werkzeugen möglich. Die durchgängige Behandlung ermöglicht, dass auch bei Kappstellen, Bohrungen und Oberflächenerneuerungen dieselbe Farbgebung und Schutzwirkung bestehen bleibt. Die Verklebung ist möglich, zu beachten sind jedoch zwei- bis dreimal längere Presszeiten. Bei der Verklebung von Thermoholz sind – gleich wie bei unbehandeltem Holz – die unterschiedlichen Schwindmasse in Funktion der Jahrringstellung zu beachten. Eine vorgängige Testverklebung wird empfohlen. Aufgrund der höheren Sprödigkeit des Thermoholzes sollten scharfe Kanten vermieden werden. In Kantennähe sollte vorgebohrt oder zu Selbstbohrschrauben gegriffen werden. Zur Befestigung im Aussenbereich sollten grundsätzlich nichtrostende Metalle eingesetzt werden. Lieferprogramm und Dienstleistungen Verschiedene Holzarten werden auftragsbezogen zu Profilen in handelsüblichen Dimensionen verarbeitet. Vorwiegend wird einheimische und nordische Fichte behandelt, bei den Laubhölzern hauptsächlich Esche und Buche. Die Thermoholz-Produktion unterliegt einer ständigen Qualitätskontrolle. Das Institut für Baustoffe IfB der ETH Zürich (Prof. P. Niemz) sowie das Institut für Forstbenutzung und Forstliche Arbeitswissenschaft der A-L-Universität in Freiburg i. B. (Prof. G. Becker) waren massgeblich an der Entwicklung der hier publizierten Daten beteiligt.


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Maschinell unterstützt gespaltene Schindeln Deckungsart, Konstruktionsdetails, Schindelschirmdicke, Materialbedarf und Oberflächenbehandlung. Oberflächenschutz Wie im gesamten Holzbau gilt auch bei Schindelfassaden der Grundsatz, dass in erster Linie der baulich-konstruktive Holzschutz erfüllt sein muss. Auf Wunsch können mit Anstrichsystemen farbliche Akzente gesetzt werden. Dabei darf die Atmungsaktivität des Holzes nicht unterbunden werden. Produktauswahl und Schichtaufbau sind durch den Maler und den Schindellieferanten zu koordinieren. Auch Druck- und Vakuumverfahren sind geeignete Schutzmassnahmen für Schindeln.

Figur 136/137: Ebene und gewölbte Flächen eignen sich zur Bekleidung mit Rundschindeln. (Bühler Architekten AG, Rotkreuz)

1

2

3

4

Figur 138: Die gebräuchlichsten Schindelformen: 1 rund 2 Glattschirm und Rechteck 3 Stutzeck 4 Schlaufschirm

Peter Müller AG Schindelfabrik 8808 Pfäffikon SZ info@holzschindeln.ch www.holzschindeln.ch

Seit dem 16. Jahrhundert werden im Familienbetrieb der Peter Müller AG Holzschindeln für Bedachungen und Fassadenbekleidungen hergestellt. Wegen ihrer langen Lebensdauer, der hohen Leistungsfähigkeit und ihres lokalen Bezugs sind Schindeln bis heute geschätzt. In letzter Zeit haben Schindelbekleidungen entsprechend dem Zeitgeist unserer Gesellschaft in der Architektur wieder ihren Platz gefunden. Sie verbinden überlieferte Handwerkskunst und innovative Technik mit zeitgemässer Architektur- und Formensprache. Dies führt zu überraschenden Bauten und überzeugender Baukunst. Materialien Ursprünglich zogen die Schindelmacher von Hof zu Hof und spalteten die Schindeln vor Ort. Heute werden die Holzschindeln der Peter Müller AG mit selbstentwickelten Maschinen präzise gespalten oder in verschiedensten Formen im Spaltschnittverfahren objektbezogen produziert. Dabei wird vor allem feinjährige Fichte und Lärche aus Bündner Bergholz verwendet, das auf über 1000 m.ü.M. gewachsen ist. Die sorgfältig ausgesuchten Baumstämme werden zuerst in Rundlinge zersägt und nach genauen Vorgaben riftgespalten. Anschliessend erfolgt mit Hilfe eines Spaltschnittrades die eigentliche Randschindelherstellung. Anwendungen Mehr als ein Dutzend Schindelformen und Grössen stehen für die unterschiedlichen Bauaufgaben zur Verfügung. Die Formen entsprechen traditionellen Mustern. Sie umfassen unterschiedliche Breiten sowie Rund-, Fünfkant-, Spitz-, Barock- und Laubformen. Rundschindeln sind nach wie vor am meisten gefragt. Sie machen 70 – 80 % der Produktion aus. Je nach Gebäudeform, zu bekleidender Fläche und gewünschtem Erscheinungsbild werden die folgenden Parameter bestimmt: Einteilung, Form, die

Montage und Befestigung Als Unterlage zur Befestigung dient eine Massivholzwand oder eine rohe Schalung, mindestens 21 – 24 mm dick und maximal 150 mm breit. Die Schalung muss trocken und horizontal verlegt sein, da beim Schwinden einer vertikalen Schalung die Schindeln reissen können. Die Lagerung der Schindeln auf der Baustelle soll trocken und luftig sowie vor Verunreinigungen geschützt erfolgen. Das Anschlagen der Schindeln erfolgt mit Randhammer oder Heftpistole. Randschindeln werden auch als Elementschindeln hergestellt. Die Elemente bestehen aus zwei Reihen zusammengenähter Einzelschindeln. Sie sind ca. 650 – 700 mm lang und können sehr zeitsparend montiert werden. Um zu verhindern, dass die Elemente nicht aus farblich und strukturell zu ähnlichen Einzelteilen zusammengesetzt werden, hat die Peter Müller AG eine Schindelmischanlage entwickelt. Handgespaltene Schindeln können noch nicht im Element hergestellt werden. Dienstleistungen Jedes Jahr werden in der Schindelfabrik Peter Müller AG mehrere Millionen Schindeln hergestellt. Die halbautomatischen Maschinen werden selber entwickelt. Die zehnköpfige Belegschaft produziert ein grosses Schindelsortiment mit unterschiedlichen Formen, Dicken und Holzarten. Beratung von Architekten und Holzbauunternehmungen gehören ebenso zu den Dienstleistungen wie die flexible und termingerechte Auftragsabwicklung.


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8.5

Lignatec Fassadenbekleidung

Handgespaltene Schindeln eignen sich ganz besonders für bewegte Formen und für moderne Architektur, so z. B. für Lord Norman Fosters ‹Chesa Futura› in St. Moritz. Sie ist mit 250 000 handgespaltenen Schindeln aus 300jährigen Engadiner Lärchen bekleidet. Das bedeutete Arbeit für sieben Personen während eines Jahres.

Figur 139: Handgespaltene Lärchenschindeln, in der Region gewachsen, in der Region veredelt, in der Region verbaut Objekt: Chesa Futura, St. Moritz (Architekt Lord Norman Foster, London)

Figur 140: Für Schindeln gilt: das richtige Holz, vom richtigen Ort, zur richtigen Zeit geschlagen (Architekt Andrea Rüedi, Chur)

Der Begriff ‹Holzschindeln› weckt bei vielen Berggängern und Graubündenliebhabern Erinnerungen an Berghüttenromantik. Schindeln finden aber wieder zunehmend Eingang ins formale Repertoire der modernen Architektur.

Figur 141: Die richtige Verarbeitung ist entscheidend.

Patrik Stäger Schindelmacher Vorm. Lorenz Krättli Cosenzstrasse 1 7204 Untervaz GR Tel. 081 322 15 35 Natel 079 216 48 93

Materialien Nicht jeder Lärchen- oder Fichtenstamm eignet sich zur Schindelherstellung. Schindelholz kann nicht einfach bestellt, es muss ausgesucht werden. Das setzt voraus, dass die Kontakte und Beziehungen zu den Förstern der besten Wuchsgebiete gepflegt werden. Patrik Stäger verarbeitet ausschliesslich Bündner Holz. Nach Möglichkeit setzt er für seine Objekte Holz aus der Region ein. Dabei achtet er auf die Höhenlage und wählt schattseitig gewachsene Stämme aus. Der Schlagzeitpunkt muss in der Vegetationsruhe liegen, idealerweise im Dezember und Januar. Noch heute zählt Patrik Stäger bei der Auswahl der Stämme gerne auf die jahrzehntelange Erfahrung seines Grossvaters Lorenz Krättli. Idealerweise kann schon der stehende Baum im Bestand angesprochen werden, um die geeigneten Schindelhölzer zu finden. Am liegenden Stamm wird dann durch die Beurteilung der Stirnfläche die definitive Auswahl getroffen. Lärchen und Fichten mit regelmässigem, feinjährigem Jahrringaufbau zeichnen schattseitig gewachsenes Bergholz aus. Sie ergeben die besten Schindeln. Anwendungen Dass Architekten in neuster Zeit die traditionelle Lärchenschindel im Siedlungsraum wieder als Fassadenbekleidung einsetzen, bekräftigt Stägers Überzeugung, auf dem richtigen Weg zu sein. Schindeln

Oberflächenschutz Eine handgefertigte Schindel hält 80 bis 100 Jahre. In dieser Zeit schützt und dämmt sie das Bauwerk. Verfärbt wird sie innerhalb eines Jahres. Für Fassaden werden in der Regel drei Lagen Schindeln übereinander genagelt. In einer Stunde ist ein Quadratmeter aufgenagelt, in zwei Stunden sind die dafür erforderlichen 100 Schindeln gespalten. Montage und Befestigung Je nach Auftrag werden die Stammabschnitte unterschiedlich abgelängt und mit der hydraulischen Spaltmaschine zu sogenannten Möseln (Scheitern, Tötzen) verarbeitet. Dann beginnt in der Werkstatt die reine Handarbeit. Mit dem Schindelmesser wird Schindel um Schindel vom Totz abgespalten. Die Rohschindeln werden dann verfeinert. Sowohl die Fläche als auch die Form werden parallel bis leicht konisch von Hand mit dem Beil behauen. Der kronenseitige Teil der Schindel wird immer etwas schmaler. Er kommt am Bau unter die nächsthöher gelegene Schindel zu liegen. Am Bau werden die Schindeln so montiert, wie der Baum gewachsen ist: Die Krone bleibt oben, der Stammfuss unten. Dadurch wird die Langlebigkeit von Fassaden und das Trocknungsverhalten der Schindeln positiv beeinflusst. Dienstleistungen Patrik Stäger, gelernter Möbelschreiner, hat 1997 das Geschäft seines Grossvaters, des Schindelmachers Lorenz Krättli, übernommen. Pro Jahr verarbeitet er 150 – 200 m3 Lärchen- und rund 20 m3 Fichtenholz zu feinjährigen, handgespaltenen Schindeln. Das Kleinunternehmen bietet drei Ganzjahresstellen. Ein gutes Auge, viel Gefühl und Erfahrung sowie handwerkliches Geschick bilden die Basis für das erfolgreiche Familienunternehmen. Für Gespräche mit Architekten und Bauherren über die Kunst des Schindelmachens nimmt sich der Schindelmacher aus Untervaz gerne ausgiebig Zeit.


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Bucher-Biosphären-Schindeln

Figur 142: Kubische Architektur mit Bucher-BiosphärenSchindeln Objekt: Mehrfamilienhaus Lindenbühl im Minergie-Standard, Dietikon (Architekt Reto Brawand, Zürich)

Figur 143: Unbehandelte Weisstannenschindeln gesägt.

Die Bucher-Biosphären-Schindel ist ein hochwertiges Naturprodukt aus der Unesco-Biosphäre Entlebuch. In der Natur hat sich die überlappende, schuppenförmige Anordnung der äussersten Schutzschicht bewährt. Nach Vorbildern aus der Tierwelt (Schlange, Fisch) oder der Beschaffenheit eines Tannenzapfens haben Menschen bereits vor 4000 Jahren begonnen, ihre Behausungen nach dem Prinzip der Schindeldeckung zu bekleiden. Schindeln eignen sich sehr gut für Fassadenbekleidungen. Materialien Die Bucher-Biosphären-Schindel hat eine Dicke von 7 mm, ist parallel und hat eine Länge von 300 mm. In der Breite ist sie variabel von 80 – 150 mm. Auf Wunsch kann sie auch in einer Fixbreite hergestellt werden. Sie wird maschinell gesägt und besticht durch ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Schindel ist aus astfreiem Weisstannenholz gefertigt, wirkt warm, edel und modern, ist harzfrei, formstabil und überaus langlebig.

Josef Bucher AG Fensterholz Hobelwaren Schindeln 6182 Escholzmatt jbagholz@bluewin.ch www.bucherholz.ch

Lignatec Fassadenbekleidung

Anwendungen In der zeitgenössischen Architektur wird die Holzschindel vielseitig eingesetzt. Durch Ihre markante Ausdruckskraft wird sie vor allem im Wohnungsbau, bei Mehrzweck-, Schul- und Sportzentren, Kirchen, Brücken und bei denkmalgeschützten Bauten verwendet. Die Bucher-Biosphären-Schindel wirkt feuchtigkeitsregulierend, sie schützt vor Kälte und Hitze, ist umweltfreundlich und vielseitig in Wuchs, Farbe, Zeichnung und Struktur. Obwohl in den vergangenen Jahrzehnten viele neue Fassadenmaterialien entwickelt wurden, ist die Holzschindel dank ihrem hohen Gebrauchswert und der guten Haltbarkeit kaum zu übertreffen.

Oberflächenschutz Eine Schindelfassade wirkt unbehandelt am natürlichsten. Es ist eine Frage der architektonischen Gestaltung, ob die Fassade unbehandelt der natürlichen Bewitterung ausgesetzt wird. Wichtig ist bei unbehandelten Schindelfassaden, dass die natürliche Alterung in das Farbkonzept einbezogen wird. Unbehandelte Schindelfassaden sind durch den Tannzapfeneffekt erstaunlich langlebig: Bei Regenwetter dehnen sich die Schindeln an der Oberfläche leicht aus, legen sich dicht an ihren Untergrund an und verschliessen so die Schindelfläche. Bei trockener Witterung wölben sie sich und geben durch den so entstandenen Belüftungsraum die aufgenommene Feuchtigkeit wieder ab. Montage und Befestigung Die Weisstannenschindeln werden auf eine horizontale Holzunterlage in Form einer Schalung oder eines Lattenrostes montiert. Sie werden nach dem System der Doppeldeckung als Glattschirm verdeckt befestigt. Bei einer Schindellänge von 300 mm sollte eine Fachweite (sichtbarer Reihenabstand) von 130 mm gewählt werden. Alle An- und Abschlüsse der Fassade können einheitlich mit Holzschindeln erstellt werden. Die unterschiedlichen Schindelbreiten geben der Fassade eine individuelle Struktur und ein einzigartiges Erscheinungsbild. Dienstleistungen Die Josef Bucher AG besteht seit drei Generationen und ist in Escholzmatt in der Unesco-Biosphäre Entlebuch beheimatet. Seit 1918 werden Holzschindeln produziert, heute mit sechs Mitarbeitenden. 2004 wurde der Betrieb mit dem Swiss-Q-Label, dem PEFC-Label sowie dem FSC-Label zertifiziert. Auf Anfrage sind die Schindeln mit diesen Labels lieferbar.


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Normen, Literatur Normen Norm SIA 118/243: Allgemeine Bedingungen für verputzte Aussenwärmedämmungen – Vertragsbedingungen zur Norm SIA 243, 2008, Zürich Norm SIA 118/265: Allgemeine Bedingungen für Holzbau, 2004, Zürich Norm SIA 180: Wärme- und Feuchteschutz im Hochbau, 1999, Zürich Norm SIA 265: Holzbau, 2003, Zürich

Literatur A. Deplazes/Birkhäuser: Architektur Konstruieren, vom Rohmaterial zum Bauwerk – Ein Handbuch, 2008, Zürich J. Kolb/Lignum: Holzbau mit System, 2007, Zürich Lignum: Lignum-Dokumentation Brandschutz: • Bauten in Holz – Brandschutz-Anforderungen, 2005, Zürich • Bauteile in Holz – Decken, Wände und Bekleidungen mit Feuerwiderstand, 2007, Zürich • Brandmauern – Konstruktion REI 90, 2007, Zürich • Abschlüsse – Brandschutzfenster EI 30, 2007, Zürich • Abschlüsse – Tür- und Trennwandsysteme, 2009, Zürich • Aussenwände – Konstruktion und Bekleidung, 2009, Zürich

Norm SIA 265/1: Holzbau – Ergänzende Festlegungen, 2003, Zürich

Peter Müller AG: Schindeln, 2008, Pfäffikon

Norm SIA 329: Vorhangfassaden, 2008, Zürich

Eco-devis c/o Hochbauamt Kanton Bern: 342 Verputze Aussenwärmedämmungen, Ökologische Leistungsbeschreibungen, 2002, Bern Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen VKF: Schweizerische Brandschutzvorschriften VKF, 2003, Bern Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen VKF: Schweizerisches Brandschutzregister, erscheint jährlich, Bern VSH Verband Schweizerischer Hobelwerke/Holzbau Schweiz: Merkblätter 1-1-06-D bis 4-2-07-D, 2007, Zürich

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Glossar Aluminiumblech Aufgrund des minimalen Eigengewichtes ist Aluminium rund dreimal leichter als Stahl und gewährt, je nach Verformung der Bleche, hohe Stabilität. Die Oberflächen lassen sich in allen Farben beschichten oder mit verschiedenen Schliffen, Mattierungen oder Farben eloxieren. Druckimprägnierung Wenn Holz Wechselfeuchte oder dauernder Feuchte ausgesetzt wird, ist die Druckimprägnierung eine geeignete Holzschutz-Massnahme. Bei Fassaden kann dies nach europäischer Klassierung in Gefährdungsklasse 3 der Fall sein. Druckimprägnierung ist Teil eines umfassenden Holzschutzkonzeptes und kommt dann zur Anwendung, wenn konstruktiver Holzschutz nicht möglich ist. Druckimprägniertes Holz hat gegenüber unbehandeltem Nadelholz eine drei- bis fünffach längere Resistenz gegen holzzerstörende Pilze und Insekten und ist entsprechend ressourcenschonend. Edelstahl Hohe Festigkeit, Korrosionsbeständigkeit und gute Verformbarkeit sprechen für den Einsatz von Edelstahl Rostfrei im Fassadenbereich. Edelstahl Rostfrei präsentiert sich in seiner natürlichen, silbern glänzenden Farbe. Verschiedene Oberflächenschliffe, Mattierungen oder Glasperlstrahlungen prägen das edle Erscheinungsbild und ermöglichen Licht- und Reflektionsspiele. Einscheibensicherheitsglas ESG Einscheibensicherheitsglas ist das am häufigsten verwendete Glas für Fassadenbekleidungen. ESG kann sowohl thermisch als auch mechanisch höher belastet werden als Floatglas. Bei Bruch zerfällt es in kleine, ungefährliche Krümel und ist daher verletzungshemmend. Glasfaserverstärkter Kunststoff GFK GFK-Bauteile wie z. B. Wellplatten oder Flachglasplatten gehören in die Gruppe der Duromere/Duroplaste. Ähnlich wie beim Beton bestehen Faserverbundkunststoffe aus einer Matrix und einer Bewehrung. Die Matrix hat die Aufgaben der Übertragung und Verteilung der auftretenden Kräfte, die Fixierung der Fasern und deren Abschirmung gegen aggressive Umgebungsmedien. Die Bewehrung besteht üblicherweise aus Glas- oder Kohlefasern, welche sehr hohe Festigkeiten und stark unterschiedliche Elastizitätseigenschaften in Längsrichtung aufweisen.

Hinterlüftete Wandsysteme Hinterlüftete Fassaden oder vorgehängte Fassaden sind mehrschichtige Aussenwandkonstruktionen, bei der die äusserste Schicht durch eine Hinterlüftungsebene von dahinter liegenden Schichten getrennt ist. Hinterlüftete Fassaden im Holzbau bestehen aus der Fassadenbekleidung, der Hinterlüftungsebene, der Dämmung und der tragenden Wandkonstruktion. Das System erlaubt unterschiedlichste Fassadenbekleidungen aus Holz, Metall, Glas, Kunststoff etc. Kupfer-Titan-Zink Das grau erscheinende Material – auch Rheinzink genannt – ist eine Legierung aus Elektrolyt-Feinzink, Kupfer und Titan. Es handelt sich dabei um weiche, gut verformbare Feinbleche, welche walzblank oder als bereits werkseitig vorbewitterte Tafeln mit typisch blaugrauer oder schiefergrauer Oberfläche erhältlich sind. Photovoltaik Durch einen physikalischen Prozess wird Sonnenlicht direkt in Gleichstrom umgewandelt. Dieser gelangt in der Regel über einen Wechselrichter ins öffentliche Stromnetz, ausnahmsweise auch in Speicherbatterien (sog. Inselanlagen wie z. B. bei Berghütten). Slicone Structural Glazing SGS SSG ist eine spezielle Verglasungstechnik, bei der die Gläser auf einen Rahmen aufgeklebt werden. Von aussen gesehen entsteht dadurch der Eindruck einer glatten, rahmenlosen Glashaut, der durch die Verwendung von stark reflektierenden Gläsern zusätzlich verstärkt wird. Teilvorgespanntes Glas TVG TVG kann thermisch und mechanisch ebenfalls höher belastet werden, es zerfällt aber bei Bruch nicht in Krümel. Daher ist es kein Sicherheitsglas. Seine Vorzüge liegen insbesondere in der Resttragfähigkeit im Zusammenhang mit Verbundsicherheitsglas.


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Adressen, Partner

Projektträger

Projektpartner

Lignum Holzwirtschaft Schweiz Falkenstrasse 26 8008 Zürich info@lignum.ch www.lignum.ch Holzbau Schweiz Hofwiesenstrasse 135 8057 Zürich info@holzbau-schweiz.ch www.holzbau-schweiz.ch

Eternit (Schweiz) AG 8867 Niederurnen info@eternit.ch www.eternit.ch

Patrik Stäger Schindelmacher Vorm. Lorenz Krättli Cosenzstrasse 1 7204 Untervaz GR Telefon 081 322 15 35 Natel 079 216 48 93

Glas Trösch AG 4922 Bützberg infobuetzberg@glastroesch.ch www.glastroesch.ch

Pavatex SA 1701 Fribourg info@pavatex.ch www.pavatex.ch

Inopan 4133 Pratteln info@inopan.ch www.inopan.ch

Peter Müller AG Schindelfabrik 8808 Pfäffikon SZ info@holzschindeln.ch www.holzschindeln.ch

Jago AG 5314 Kleindöttingen info@jago.ch www.jago.ch

Scobalit AG 8405 Winterthur info@scobalit.ch www.scobalit.ch

Josef Bucher AG Fensterholz Hobelwaren Schindeln 6182 Escholzmatt jbagholz@bluewin.ch www.bucherholz.ch

SMU Schweizerische Metall-Union 8027 Zürich info@smu.ch www.smu.ch

Holzindustrie Schweiz Mottastrasse 9 3000 Bern 6 admin@holz-bois.ch www.holz-bois.ch

Massgebliche Unterstützung Selbsthilfefonds der Schweizer Wald- und Holzwirtschaft SHF holz 21, Förderprogramm des Bundesamtes für Umwelt BAFU


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Swissolar Schweizerischer Fachverband für Sonnenenergie 8005 Zürich info@swissolar.ch www.swissolar.ch

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VSHI Verein Schweizer Holzimprägnierwerke 6130 Willisau info@impraegnierwerk.ch www.vshi.ch Mitglieder: Balz Holz AG (Thermoholz) Holzverarbeitungs- und Imprägnierwerk 3550 Langnau i. E.

Swisspor AG 6312 Steinhausen info@swisspor.com www.swisspor.com

Bois RIL SA Société Romande pour l'imprégnation des bois 1607 Palézieux-Gare Holzimprägnierwerk AG Holzimprägnierwerk 9205 Waldkirch Imprägnierwerk AG Willisau Holzimprägnierwerk 6130 Willisau

SZFF Schweizerische Zentrale Fenster und Fassaden 8953 Dietikon info@szff.ch www.szff.ch

VSH Verband Schweizerischer Hobelwerke 5502 Hunzenschwil info@vsh.ch www.vsh.ch

Pletscher + Co. AG Zaunfabrik/Metallbau/Holz im Garten 8226 Schleitheim Röthlisberger SA (Thermoholz) Holzindustrie 2855 Glovelier

Xella Trockenbau-Systeme GmbH 3110 Münsingen fermacell-ch@xella.com www.fermacell.ch


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Impressum Lignatec Die technischen Holzinformationen der Lignum Herausgeber Lignum, Holzwirtschaft Schweiz, Zürich Christoph Starck, Direktor Massgebliche Unterstützung Selbsthilfefonds der Schweizer Wald- und Holzwirtschaft SHF holz 21, Förderprogramm des Bundesamtes für Umwelt BAFU Koordination Roland Brunner, dipl. Ing. HTL, Lignum, Zürich Redaktion Jürg Fischer, Fischer Timber Consult, Bubikon Autoren Prof. Andrea Deplazes und Marcel Baumgartner, Professur für Architektur und Konstruktion, ETH Zürich Jürg Fischer, dipl. Bauing. FH, Fischer Timber Consult, Bubikon Fachliche Begleitung Heinz Auer, SMU, Zürich Walter Bihr, Jago AG, Kleindöttingen Hansjörg Bucher, Josef Bucher AG, Escholzmatt Peter Dransfeld, Dransfeld Architekten, Ermatingen Christoph Elsener, ETH Professur Deplazes, Zürich Simon Eichenberger, Swisspor AG, Steinhausen Angelika Hangartner, Inopan, Pratteln Beat Kämpfen, Büro für Architektur, Zürich Rudolf Locher, SZFF, Dietikon Ueli Moor, Glas Trösch Holding AG, Bützberg Arno Müller, Peter Müller AG, Pfäffikon Roger Müller, VSH, Hunzenschwil Peter Niemz, ETH Institut für Baustoffe, Arbeitsgruppe Holzphysik, Zürich Matthias Oelhafen, ETS Röthlisberger SA, Glovelier Andreas Schmutz, Balz Holz AG, Langnau Ueli Schweizer, Eternit (Schweiz) AG, Niederurnen Patrik Stäger, Schindelmacher, Untervaz David Stickelberger, Swissolar, Zürich Guido Thalmann, VSHI, Willisau Johannes Weizenegger, Pavatex AG, Cham Monika Zumbrunnen, Scobalit AG, Winterthur David Zweifel, Xella Trockenbau-Systeme GmbH, Münsingen Gestaltung BN Graphics, Zürich Administration/Versand Andreas Hartmann, Lignum, Zürich Druck Kalt-Zehnder-Druck AG, Zug

Bildnachweis Titelbild: Studio Monte Rosa, DARCH, ETH Zürich; Figur 1: Elisabeth Sussman, You Are the Measure, Whitney Museum of American Art, S. 117, 210; Figur 3: Werk, Bauen + Wohnen, 4/1999, S. 21; Figuren 4, 10: Lars Müller Publishers, Peter Zumthor Works, Building and Projects 1979–1997; Figur 5: Miquel Fisac, Medalla de Oro de la Arquitectura 1994, Edicion al cuidado de Andres Canovas; Figur 7: Gerhard Mack, Herzog & de Meuron, Gesamtwerk, Band 1. 1978–1988, Birkhäuser; Figur 8: J. Christoph Bürkle, Gigon Guyer Architekten, Arbeiten 1989– 2000, Verlag Niggli AG; Figur 12: Werk, Bauen + Wohnen, 5/2006, S. 35; Figur 13: Werk, Bauen + Wohnen, 6/2002, S. 29; Figur 15: von Ballmoos Krucker Architekten, Register Kommentare, GVA; Figuren 19, 30, 31: Stephan Baumann, Karlsruhe (D); Figuren 49–51: Reto P. Miloni, Hausen AG; Figur 59: Philipp Zumbrunnen, Sennhof; Figur 60: Gaston Wicky, Zürich; Figuren 67, 70, 73, 76, 77, 78: Peter Dransfeld, Ermatingen; Figuren 68, 69: Andrea Rüedi, Chur; Figuren 71, 72: AKS Doma Solartechnik, Satteins (A); Figuren 74, 75: Holinger Solar AG, Bubendorf; Figuren 79–81: Beat Kämpfen, Zürich; Figuren 82–84: Atelier niv-O, Lausanne; Figur 117: Corinne Cuendet, Clarens; Figur 135: Tom Bisig, Basel; Figuren 141, 142: Reto Brawand, Zürich. Alle anderen Zeichnungen und Abbildungen stammen von den Autoren, den Industriepartnern und der Lignum. Die Schriftenreihe Lignatec informiert zu Fachfragen bezüglich der Verwendung von Holz als Bau- und Werkstoff. Lignatec richtet sich an Planer, Ingenieure, Architekten sowie an die Ver- und Bearbeiter von Holz. Lignatec wird zunehmend in der Ausbildung auf allen Stufen eingesetzt. Ein Sammelordner ist bei Lignum erhältlich. Mitglieder der Lignum erhalten ein Exemplar jeder Lignatec-Ausgabe gratis. Weitere Einzelexemplare für Mitglieder CHF 15.– Einzelexemplar für Nichtmitglieder CHF 35.– Sammelordner leer CHF 10.– Preisänderungen vorbehalten Das Copyright dieser Publikation liegt bei Lignum, Holzwirtschaft Schweiz, Zürich. Eine Vervielfältigung ist nur mit ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung des Herausgebers zulässig. Haftungsausschluss Die vorliegende Publikation wurde mir grösster Sorgfalt und nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Die Herausgeber und Autoren haften nicht für Schäden, die durch die Benützung und Anwendung der vorliegenden Publikation entstehen können. LIGNUM Holzwirtschaft Schweiz Falkenstrasse 26, 8008 Zürich Tel. 044 267 47 77, Fax 044 267 47 87 info@lignum.ch www.lignum.ch Lignatec 24/2009 Fassadenbekleidung Erschienen im März 2009 Auflage deutsch: 7000 Exemplare ISSN 1421-0320


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