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MIT YOGA DURCH DIE KALTE JAHRESZEIT

Mit Yoga durch die kalte Jahreszeit - die positiven Effekte von Sport und Meditation vereint

Genauso wie beim Hygge-Lifestyle ist der Sinn von Yoga, sich auf die positiven Dinge zu konzentrieren, es sich gemütlich zu machen und Liebe mit Leichtigkeit zu verbinden. Beim Yoga konzentriert man sich in Stille auf das Hier und Jetzt, die Praxis bietet ein gutes Gegenstück zu einem hektischen Alltag voller Leistungsdruck. Nicht nur der Körper profitiert davon, sondern auch die psychische Gesundheit.

Grundsätzlich gibt es im Yoga eine Sammlung an Haltungen, sogenannte Asanas, die in der Praxis kreativ aneinandergereiht werden. Bei dynamischen Yogastilen wie dem Hatha- oder Power-Yoga geht man fließend im Rhythmus des eigenen Atems von der einen in die nächste Haltung über. Diese Flows dienen der Energetisierung und Stärkung des eigenen Körpers und Geistes. Bei ruhigeren Stilen wie dem Yin Yoga hingegen verbleibt man bis zu drei Minuten in einer Haltung, wobei Entspannung im Vordergrund steht. Je nach Yogalehrer:in wird die Praxis zusätzlich um Atemtechniken oder spirituelle Elemente wie Mantras und Om-Gesänge ergänzt. Mantras sind kurze Sätze, die mehrmals wiederholt werden und darauf abzielen, uns positiv zu stimmen, beispielsweise: „Ich bin stark“.

Philosophie des Yoga

Ob körperlich anstrengend oder nicht, zentral ist beim Yoga stets, die Ruhe zu bewahren. Auch wenn man in der BalanceHaltung mal hin- und herwackelt: Statt sich zu ärgern, gilt es, das Gegebene einfach anzunehmen und gelassen weiter zu atmen.

Ziel der Yogapraxis ist es, den Geist und Körper aktiv zur Ruhe zu bringen, indem aufkommende Gedanken und Umstände wahrgenommen und, ohne sie zu bewerten, wieder losgelassen werden. Im besten Fall ermöglicht diese eingeübte Gelassenheit einen besseren Umgang mit Schmerzen und Sorgen im Alltag.

Für wen ist Yoga geeignet?

Yoga kann jeder machen, unabhängig vom Fitnesslevel oder Alter. Einzige Voraussetzungen sind eine Matte und die Bereitschaft, sich auf die Stille einzulassen. Im Yoga geht es darum, sich auszuprobieren, immer wieder zu schauen, was einem heute guttut, wie weit man gehen will. Mit der Zeit wird man automatisch flexibler, fitter und kann fortgeschrittene Haltungen üben.

Yoga Lehrerin Katja Epp im Interview

Katja Epp vom Ananda Yoga Haus in Wiggensbach praktiziert und lehrt seit vielen Jahren Yoga. Die Kurse für schwangere Frauen sind eines ihrer Herzensthemen. Zudem hilft sie, mit Kundalini Yoga psychische Blockaden zu lösen. Im Interview gibt sie uns einen tiefen Einblick in die Methode und was sie für den Körper und den Geist bedeuten kann.

Was sind die ersten Schritte, wenn man mit Yoga anfangen möchte?

Bucht eine Probestunde in einem Yoga-Studio mit gut ausgebildeten Lehrern. Sucht eine Einheit für Anfänger:innen aus und hört auf euer Bauchgefühl. Wenn ihr euch nicht wohl fühlt, dann probiert ein anderes Studio aus. In jedem Fall würde ich nicht online einsteigen. In einem schön eingerichteten Yoga-Raum seid ihr nicht abgelenkt und meist übt es sich in einer Gruppe auch ernsthafter; außerdem können die Lehrer vor Ort viel besser Fehlhaltungen oder gar Verletzungen vorbeugen.

Du bietest Kurse für Schwangere oder frisch gebackene Mütter an. Warum ist Yoga in dieser Lebensphase besonders sinnvoll?

Grundsätzlich ist Yoga in jeder Lebensphase sinnvoll. Aber Yoga für Schwangere ist eine besondere Herzensangelegenheit für mich. Es ist wundervoll, in einem Kreis mit Frauen, die alle ein ungeborenes neues Leben in sich tragen, Yoga zu üben. Da liegt eine solche Magie in der Luft; das ist unbeschreiblich. Yoga in der Schwangerschaft ist die beste Unterstützung für Körper, Geist und Seele. Im besten Fall bereitet Schwangeren-Yoga auch wunderbar auf die Geburt vor, weil Atmung und Körperbewusstsein im Fokus stehen. Das Kind verinnerlicht bereits im Bauch die Atemmuster der Mutter. Nach der Geburt ist es für die Mutter grundlegend, dass sie auch nährende Zeit für sich selbst findet, sonst brennt sie schnell aus. Darüber hinaus helfen die Yoga-Übungen, körperlich wieder zu Kräften zu kommen, Stichwort: Beckenboden.

Welche Techniken gibt es, um sich beim Yoga besser zu konzentrieren?

Die Atmung ist ein sehr guter Unterstützer, um den Fokus auf das Hier und Jetzt zu richten. Eine einfache Methode: ganz bewusst bei jedem Atemzug mit der Einatmung „Hier“ und mit der Ausatmung „Jetzt“ zu denken. Eine andere Möglichkeit ist, ein Mantra innerlich und ohne Pause zu wiederholen. Mit der Zeit, je mehr man sich auf die Yoga-Praxis einlässt, wird es auch leichter, ganz dabei zu bleiben.

Inwiefern bereichern Mantras die Yogapraxis?

Mich berühren Mantras, besonders in einer Gruppe gesungen, in der Tiefe meines Herzens und meines gesamten Seins. Ich bin selbst ein recht kopfgesteuertes Wesen – wie die meisten Menschen. Wenn ich in das Mantrasingen versinke, dann wird alles im Außen immer unwichtiger. Mantras beruhigen unser ganzes System, können unterstützen, Spannungen abzubauen und Unverdautes in uns zu lösen.

Wie hilft Kundalini Yoga dabei, psychische Blockaden zu lösen, die durch Erlebnisse in der Vergangenheit verursacht worden sind?

Die Kundalini-Yoga-Praxis nach Yogi Bhajan besteht aus sehr anstrengenden Körperübungen, kombiniert mit Meditationen und dem Hören, Rezitieren und Singen von Mantras. Bewusste Entspannung gehört auch dazu. Es geht darum, die innere Energie ins Fließen zu bringen. Oftmals achten Kundalini Yoginis auch besonders auf den natürlichen Jahreskreislauf und den Mondzyklus in ihrer Praxis. Ich weiß tatsächlich von mehreren Schüler:innen, dass Yoga allgemein, besonders aber eben Kundalini Yoga sie dabei unterstützt hat, besser im Hier und Jetzt mit ihren traumatischen Erfahrungen aus der Vergangenheit klarzukommen.

Ist Yoga ein Therapieersatz?

Ich möchte den Yoga-Weg nicht in Relation zur Psychotherapie setzen. Wer eine akute Depression hat, kommt mit ein paar Yoga-Klassen nicht aus. Viele Menschen beginnen aber in psychotherapeutischen Kliniken oder Rehas mit Yoga, weil dies hilfreich ist, sich selbst besser kennenzulernen, sich mehr lieben zu lernen und so in unserer schnellen, oft oberflächlichen Zeit besser klarzukommen. Zum Yoga gehört nun aber noch viel mehr als das Bewegen auf der Matte. Der Yoga-Weg ist eine umfassende Lebensart, bei der die Ernährung eine Rolle spielt, die Selbstreflektion und das Beachten yogischer Werte wie Wahrhaftigkeit oder Gewaltlosigkeit. Es geht darum, unseren herumtanzenden Geist zur Ruhe kommen zu lassen und freier zu werden. Wer diesen Weg konstant geht, hat gute Chancen, keine neuen Blockaden oder psychischen Störungen zu entwickeln.

von Nadina Jörg

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