Das tiefe Wohnhaus

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Das tiefe Wohnhaus

Eine typologische Studie

Masterthesis

von Laura Kwanka Sommersemester 2022 LSA Lehrstuhl für Städtische Architektur
Texte und Entwurfsprojekte: Copyright bei den Autor:innen. Die Referenzabbildungen wurden als Bildzitate den zitierten Publikationen entnommen.
Eine typologische Studie Laura Kwanka

Masterthesis

Autorin: Laura Kwanka

Technische Universität München

Sommersemester 2022

Lehrstuhl für Städtische Architektur

Prof. Dietrich Fink

MA Jana Hartmann

MSc Zora Syren

Dipl.-Ing. (Univ.) Stefan Imhof

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Einführung

Exkurs:

dem

Jahrhundert

INHALT 2 1
Geschichte 32 Venedig 36 Barcelona 40 New York 44 Ab
20.
50
12 Das tiefe Haus 14 Methodik der Arbeit 20 Herausforderungen 24 Prolog 6 3 4 5 Analyse 52 Werkzeuge 54 Fallstudien 60 Auswertung 94 Ableitungen 104 Exkurs: Nachhaltigkeit 136 Résumé 146 10 Thesen für die tiefe Wohnung Quellenverzeichnis 162 Abbildungsverzeichnis 164
4
Abb 1: Meilli
Peter Architekten, Freilager, Zürich
Die tiefe Wohnung 5

Prolog

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„Augenblicklich zeigt sich in der Architektur eine gewisse Verwirrung“.1 Wie schon Architekturtheoretiker Siegfried Giedeon im ersten Satz seines Haupt werks „Raum, Zeit und Architektur“ (1941) so treffend beschrieb, war eine architek tonische Haltung noch nie einfach zu entwickeln, geschweige denn zu begründen. Äußere Einflüsse, globale und lokale gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Ent wicklungen sowie persönliche Geschmäcker beeinflussen Strömungen, die in einer Art Tradition an Folgegenerationen weitergeben werden. Auf diesem Weg erlernt jede Generation ihre eigenen Zugänge zum Bauen.

Bis heute fällt es schwer sich einem eindeutigen Ausdruck der Architektur zu widmen und die eigene Position zu festigen. Innovationen der Technik ermöglichen fast jede Form, jeden Charakter, alles scheint schon einmal so oder ähnlich gebaut worden zu sein. Beschränkt wird der Entwurf zeitgemäßer Architekturen in erster Linie von Geldbeutel und Wünschen der Bauherr*Innen, sowie geltenden Regeln und Bau vorschriften. Reflektiert man die gegenwärtige Architektur unter tagesaktuellen Themen kritisch, scheint sie häufig unreflektiert und ignorant zu agieren. Aktuelle, dringende Herausforderungen, wie die Auswirkungen der Klimakrise oder die wach sende soziale Ungleichheit, werden meist nur berücksichtigt, wenn sie in geltenden Vorschriften festgehalten sind. Und dass, obwohl die aktuelle Baupraxis bereits zum jetzigen Zeitpunkt negative Folgen auf unser Zusammenleben und unsere Umwelt haben. Von der Rohstoffproduktion, über den Bau, bis hin zum Beheizen und Betrei ben der Gebäude ist der Bausektor für etwa die Hälfte der globalen CO2-Emmisio nen verantwortlich und somit maßgeblich an der Klimakrise beteiligt.2 Gleichzeitig wächst der Druck auf den Immobilienmarkt der Städte. Während der Quadratmeter verbrauch pro Kopf immer weiter steigt, werden immer mehr Menschen, auch mit mittelständischem Einkommen, an die Ränder der Großstädte verdrängt. Landflucht und Bevölkerungswachstum verstärken diese Entwicklungen.

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In der Folge bedarf es klimaschädliche Neubautätigkeit, um dem Marktdruck der Großstädte zu kontrollieren. Es entsteht so das Dilemma zeitgenössischer Archi tektur – wie soll die der Nachfrage entsprechen und gleichzeitig Neubautätigkeit auf den minimalen Bedarf zurückfahren?

Einen Weg heraus aus dieser Verwirrung zu finden, bedeutet sich auf die Suche zu begeben, den Umgang mit Geschehnissen und Herausforderungen der Zeit zu lernen. Selbst wenn die Komplexität der Sache auf den ersten Blick erdrückend wirkt, ist die Forschung der erste Schritt zur Bewältigung der Lage. Auch aufgrund der Rolle der Architektur als bedeutende Emissionsverursacherin, könnten Para digmenwechsel der Baubranche einen großen Beitrag zum Umgang mit der Klima krise leisten und sind daher als große Chance zu begreifen.2 Es sind die kleinen und gemeinschaftlichen Schritte hin zu einer anderen Architektur, die versucht Ökologie, Soziales und auch die Ökonomie unter einen Hut zu bringen.

In der vorliegenden Arbeit wird folgend eine mögliche Lösung für den Umgang zeit genössischer Architektur mit beschriebenem Dilemma moderner Architektur unter sucht - das tiefe, also breite, Wohnhaus. Eine gleichermaßen einfache, wie unschein bare Strategie, die große Potentiale für eine nachhaltigere Architektur beinhalten könnte, aber auch ihre Schwierigkeiten und Hindernisse mit sich bringt.

Es existieren bereits zahlreiche Strategien für mehr Nachhaltigkeit in der Baubran che. So zum Beispiel die Reduzierung von Emissions- und Ressourcenverbrauch im Bau, genauso wie im Betrieb, weniger Neuversiegelung von Flächen, smarter bau licher anstatt smarter technischer Lösungen, weniger Abbruch und die Integration von mehr Kreislaufwirtschaft. Mit der Planung von Neubauten als tiefe Häuser, wird es möglich auf erstaunlich viele dieser Punkte einzugehen. Aufgrund des Verhält nisses von Hüllfäche (A) zum beheizten Volumen (V) weisen tiefere Gebäude einen geringeren spezifischen Energiebedarf pro m³ auf und sind somit im Betrieb ener giesparender als vergleichbar schmalere Gebäude.3*

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30m*40m*20m A/V - Verhältnis: 0,18

15m*100m*20m A/V - Verhältnis: 0,25

30m*40m*20m

A/V - Verhältnis: 0,21

15m*40m*20m

A/V - Verhältnis: 0,28

*Abb. 2: Studie zur Vergleichbarkeit von A/V- Verhältnissen Je geringer das A/V- Verhältnis ausfällt, desto geringer ist der natürlich spezifische Energiebedarf eines Gebäudes. Es gilt demnach: Je tiefer, desto energieeffizienter.

Im Bau benötigen sie bei vergleichbarem Volumen weniger aufwendige Ressourcen. Es werden weniger Fassadenflächen, weniger Treppenräume und weniger Haustech nik verbaut. Die oftmals effiziente Ausnützung der Parzelle fasst mehr Volumen an einem Ort zusammen und kann so die Flächenneuversiegelung reduzieren.

Das Wissen über Funktionsweise tiefer Häuser vereinfacht zudem die Umnutzung von Bestandsgebäuden, die aufgrund ihrer Tiefe aktuell häufig noch als unbewohn bar deklariert werden. So kann beispielsweise die Lebenszeit von Kauf-, Büro-, Park- und Lagerhäusern, deren Nutzungen häufig obsolet geworden sind, verlängert werden. Dieser Erhalt von Bestandsgebäuden gestaltet sich als einer der wichtigsten Punkte, für nachhaltigere Architektur, da so viel Energie und Ressource gespart werden kann.

GSEducationalVersion * * * *
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Für zukünftige Umbauprojekte ist es zudem ratsam, die neu geplanten tiefen Häuser als Strukturräume zu planen, um Nutzungsänderungen so zu vereinfachen. Die gro ßen, zusammenhängenden Flächen der tiefen Gebäude können so eine ungeahnte Nutzungsvielfalt bieten.

Dennoch birgt der tiefe Grundriss auch seine Schwierigkeiten. Die offensichtlichsten Hindernisse sind die Versorgung der tiefen Gebäudeteile mit natürlichem Licht und Luft, die für ein räumliches Wohlbehagen essenziell sind. Weiter scheitert die Pla nung des tiefen Wohnhauses häufig schlicht am verfügbaren Platz oder den gelten den Bebauungsplänen.

Dennoch, die „Dicken“ finden in den letzten Jahren auch im Investorenfeld immer mehr Anklang. Mit der Errichtung von repräsentativen Raumpaketen lässt sich, dank herausragender Effizienz von Raum und Ressourcen, auch sehr gut Geld verdienen. Um dabei die Prinzipien des guten Wohnens nicht zu vernachlässigen, ist es von großer Bedeutung, darauf zu achten, phänomenologische Qualitäten mit Effizienz gedanken zu vereinbaren. Damit das tiefe Gebäude nicht nur platzsparend, sondern auch gut bewohnbar wird. Hier setzt die Forschungsfrage der vorliegenden Thesis an.

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Abb 3: Schneider Studer Primas, Zwicky Süd, Dübendorf Blick in die Tiefe mit lichtspendendem Atrium
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1EINFUHRUNG 12
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Das tiefe Haus

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Auf den ersten Blick scheint die Definition des Wortes „tief“ eindeutig zu sein: eine Dimensionsangabe, welche die Entfernung zweier Punkte angibt.

Im Gespräch mit Nicht-Architekt*Innen und dem Hinterfragen von Bekanntem stößt man weiter auf Begriffe wie eine tiefe Erkenntnis, tiefgreifende Erschütterung oder tiefes Mitgefühl. „Tief“ wird dann metaphorisch verwendet, beschreibt die Intensität der Auseinandersetzung mit beschriebenen Dingen.

Im Rahmen der folgenden Untersuchung soll versucht werden möglichst intensiv in die architektonische Bedeutung des Wortes „Tief“ einzutauchen. Doch auch in die sem Feld ist das Wort divers verwendbar und schafft, bei ausbleibender Definition, potenziellen Stoff für Missverständnisse. Von der Angabe der Form des architektoni schen Körpers selbst, über die Entfernung der Gründung zum Straßenniveau bis zur Bestimmung der lichten Raumhöhe – die Tiefe ist architektonisch präsent.

Um also einen solchen Irrtum zu vermeiden, soll zum Beginn der Arbeit genau fest gelegt werden, welche Dimensionsangabe der Architektur beschrieben wird – defi niert wird der Abstand zweier gegenüberliegender Außenwände desselben Gebäu des. Gemeint ist die „räumliche Tiefe“ eines Hauses.

Ist die erste Hürde der Definition der Dimension genommen, fällt es dennoch nicht leicht, festzulegen, ab welchem Abstand zweier Außenwände das Haus ein tiefes ist. Wann ist es schmal, wann normal und ab wann tief?

Die Tiefe ist ein relativer Faktor, von persönlicher Wahrnehmung beeinflusst, und nur schwer präzise festzulegen. Der/die Betrachter*In nimmt erst durch die eigene Präsenz im Raum, der eigenen Relation zu den Objekten innerhalb des Sehfeldes, die Tiefe wahr. Faktoren wie Raumhöhe, Materialität, natürliche und unnatürliche

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“A ‘deep’ plan suggests a condition where the distance between core and facade is considerable...”
– Rem Koolhaas
4 16

Lichtquellen beeinflussen das Urteil über die Distanz zwischen sich selbst und der Fassade. Ob diese Entfernung nach Koolhaas beachtlich, also außerordentlich tief ist also nicht eindeutig.5

Dennoch haben sich über die Jahre Richtwerte etabliert, die versuchen je nach Nut zung und Typologie Hilfestellung zur Planung von Gebäudekubaturen zu bieten. Pla nungshilfen und Normen, beispielsweise zur Belichtung und Belüftung, beschränken ein Anschwellen der Gebäude auf ein Maß, in dem die hygienischen, sicherheitsbe denklichen und technischen Standards noch eingehalten werden können. In Bau ordnungen, Bauvorschriften und Regelwerken werden Handlungsempfehlungen und verbindliche Zahlen für den Entwurf festgelegt. Auf diese Weise manifestieren sich Gesetze in der materiellen Form der Gebäude und bestimmen maßgeblich deren Erscheinung.6

Die wesentlichen Vorschriften, die heute Architekturen zum Teil mitgestalten, ent wickelten sich über die Jahre vor allem durch die Erfahrung, also den Austausch von Architekt*Innen und dem städteplanerischen Anspruch die Entwicklungen der Stadt mit zu beeinflussen. Die Schaffung eines Handlungsrahmens vereinfachte die Archi tektur, machte sie systematischer und effektiver. Etwa seit dem 19. Jahrhundert ist diese Rationalisierung merklich in den architektonischen Ergebnissen spürbar.

Der US-amerikanische Architekt und Mitbegründer der School of Chicago John Welborn Root (1850-1891) legte zu dieser Zeit die Tiefe von Bürogebäuden wie folgt fest; „Experience has demonstrated that all spaces within the enclosure of four walls which are not well lighted by sunshine or at least direct daylight, are in office buil dings non-productive.“ 5 Er definiert die optimale Gebäudetiefe eines Bürogebäudes von der Mitte des Gebäudes bis zur Fassade mit 24 Fuß (8m). Mit einer zweiseitigen Belichtung würde das eine Gebäudetiefe von 16 Metern ergeben. Eine Tiefe, wie sie auch bis heute gerne im Bürobau angewendet wird und aktuellen Planungsempfeh lungen entspricht.7

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John Welborn Root benennt neben konkreten Zahlen, kritische und begrenzende Faktoren der tiefen Häuser: Das direkte Tageslicht. Ein Faktor, der schlüssig und bis heute gültig ist. Dennoch wird in der aktuellen Architektur versucht die räumliche Tiefe weiter auszureizen. In der Folge findet man vermehrt in Stadtplanungen zeit genössischer Wohnungsbauten Bautiefen von über 20m. Dank technischer Entwick lungen, wie mechanischer Lüftung und Belichtung, ist es möglich Räume wie Bäder, Abstellräume, Küchen und Erschließungsräume ohne direkte Belüftung oder Belich tung zu planen. Durch die Anordnung von Räumen im unbelichteten Zentrum können zu den 16 Metern belichteten Raum noch zusätzliche dunkle Bereiche geplant wer den. Auf welche Tiefen man mit diesen Hilfsmitteln kommt, ist unterschiedlich und soll im Rahmen der folgenden Arbeit dargestellt werden. Insgesamt kann von einem tiefen Gebäude gesprochen werden, wenn dies über 20 Meter breit ist.

Häufig sind die ökonomischen Aspekte der Planung hierfür ausschlaggebend – op timale Flächenausnutzung der Baufelder, maximiertes Bauvolumen, mehr Rendite, mehr vermietete und verkaufte Flächen. Um die angestrebten Ausnützungsziffern der Bauherren zu erreichen, muss aufgrund von begrenzten Bauhöhen, auch in der Horizontalen die maximal vertretbare Dimension angestrebt werden. Gerade unter den Gesichtspunkten der finanziellen Maximierung ist es von großer Bedeutung, die Qualitäten guten Wohnungsbaus nicht zu vernachlässigen. Häufig werden städte bauliche Volumen im Nachhinein mit grenzwertigen Grundrissen gefüllt. Es drängt sich die Frage auf: Welche Entwurfsstrategien machen das tiefe Haus wohnlich gut? Was sind die Möglichkeiten und was die Herausforderungen im Umgang mit dieser Typologie?

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DAS TIEFE WOHNHAUSWas sind die Moglichkeiten, was die Herausforderungen? Welche Entwurfsstrategien sorgen fur qualitativ wertvolles Wohnen? 19

Methodik

Ziel der Arbeit ist es eine Handlungsempfehlung für die anspruchsvolle Typologie des tiefen Wohngrundrisses vorzustellen. Dafür gilt es, die Herausforderungen und Qualitäten möglichst umfangreich zu studieren und darzustellen. Zunächst wird dafür auf der Basis von Sekundärliteratur ein theoretisches Grundverständnis zum Thema aufgebaut. Die Herausforderungen werden vornehmlich anhand des in Deutschland geltenden Regelwerks der Gebäude erläutert. Im nächsten Punkt wird in Form eines Exkurses anhand einer kleinen Auswahl von historischen Beispielen ein geschichtlicher Einblick in die Entstehung der Typologie und ihrer Hindernisse gegeben.

Im Anschluss folgt die Analyse einer Hand voll exemplarischer Projekte. Die Auswahl nimmt dabei nicht für sich in Anspruch vollständig zu sein und eine umfassende empirische Erkenntnis zu liefern. Der zeitlichen Rahmen der Thesis war dafür ein begrenzender Faktor. Dennoch ist der Querschnitt von 11 Projekten der Versuch ein möglichst diverses Bild tiefer Gebäude darzustellen. Um die Wahl zu vereinfachen und vergleichbar zu halten, wurden dafür Kriterien zur Auswahl festgelegt. Das Ziel sollte es dabei immer sein, Vorteile und Nachteile kritisch zu hinterfragen und das tiefe Haus als Alternative zum klassischen, deutschen Wohnungsbau darzustellen.

Aus diesen Gründen sollten die erhobenen Gebäude:

• mehrgeschossige Wohnungsbauten sein.

• eine Tiefe von 20 Metern im Großteil und über einen Hauptteil der Geschosse aufweisen. Dabei ist auf möglichst geringe Perforierung der Fassade zu achten.

• unter ähnlichen Normen, ähnlicher Baukultur und Kontext zu Deutschland entstanden sein. Die Begrenzung fiel daher auf Beispiele aus Zentraleuropa.

• in einer vergleichbaren Zeit entstanden sein. Vornehmlich die letzten 30 Jahre, zumindest aber seit dem Wiederaufbau.

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Für die Untersuchung der Beispiele wurden fünf Werkzeuge entwickelt, welche die Projekte mithilfe des angeeigneten Vorwissens über die Herausforderungen durch leuchten. Die Vorgehensweisen der Werkzeuge werden unter dem Punkt 3 genau beschrieben.

Im Anschluss zu den Darstellungen der Analyse wird eine Auswertung vorgenom men, welche Annahmen teilweise bestärkt, teilweise bricht. Der Auswertung folgend werden die Ableitungen oder Handlungsempfehlungen für Architekt*Innen im Ent wurf von tiefen Häusern besprochen. In Bezugnahme zum bereits bekannten Prolog wird daraufhin ein Exkurs zum Thema der Nachhaltigkeit folgen, um die mögliche Bedeutung der Typologie weiter zu betonen. Abschließend werden 10 Thesen zum Umgang mit tiefen Wohnungen aufgestellt.

Die Quellenlage ist vielseitig, wenn auch meist wenig spezifisch auf das Thema bezogen. Besonders hilfreich für einen ersten Überblick über das Thema war die Dissertation „deep plan. Die Architektur der tiefen Geschossbauten“ von Karl Friedrich Tuczek an der Universität Kassel aus dem Jahr 2009. Allerdings bezog sich diese Arbeit weitgehend auf Geschäftshäuser und Bürobauten und beschäftigte sich kaum bis wenig mit Wohnbauten. Theoretischer Unterbau und Einblicke in die Zeitgeschichte wurde in Siegfried Giedeons Hauptwerk „Raum Zeit Architektur“ gefunden. Für die Referenz-Suche wurde sich bei allerhand typologischen Planungshilfen bedient; beispielsweise dem „GRUNDRISS ATLAS WOHNUNGBAU“, 4. Auflage erschienen im Birkhäuser Verlag 2011 oder der „Grundrissfibel Wohnbauten“, Neuauflage von 2015 des Hochparterre Verlags.

Technische Grundlagen wurden aus den geltenden Bauordnungen und Handlungs empfehlungen, sowie zugehörigen Kommentaren gewonnen. Das Internetlexikon „Baunetz Wissen“ ergänzte dazu fehlende Details.

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Für die geschichtlichen Grundlagen konnten im Fall New York Primärliteratur zu Rate gezogen werden („Riverside Drive“ von 1899 sowie „Loose Leaf Album Apartment Houses von 1910“). Für Barcelona wurden online Texte ehemaliger Veröffentlichun gen von Andrea Mesecke (1986) in der Baumeister sowie von Frank Kübler (2015) an der Bauhaus Universität Weimar gelesen. Das Beispiel Venedig wurde anhand der bereits genannten Doktorarbeit von K.F. Tukcek besprochen. Die Methodik der Analyse ist orientiert an der Methodik des Buchs „Paris Hauss mann“ (2017) von Benoit Jallon, Umberto Napolitano und Franck Boutté, das ur sprünglich für die Biennale von Venedig entstand.

Wege in eine nachhaltigere Architektur wurden in „The Materials Book“, erschienen in der Ruby Press im Jahr 2021; in der Streitschrift „Verbietet das Bauen!“ von Daniel Fuhrhop (2015). Erwähnt seien noch die Arch+ Ausgabe „Zeitgenössische feminis tische Raumpraxis“ (Ausgabe Dezember 2021) und „Legislating Architecture“ (Aus gabe Oktober 2016). In den beiden Zeitschriften fanden sich weitere interessante Beispiele, genauso wie theoretische Inspiration.

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Herausforderungen

Wie bereits besprochen muss man bei allen Vorteilen, die das tiefe Haus mit sich bringt, vor Allem auch die Herausforderungen und Probleme der „Dicken“ kennen, um den Umgang mit ihnen zu lernen. Hürden in Planung und Realisierung sind teilweise höher als bei schmaleren Gebäuden, auch da die Erfahrungswerte der Planung noch fehlen. Der folgende Abschnitt über die Herausforderungen tiefer Gebäude soll nur einige Problematiken in der Beschäftigung mit dem tiefen Haus geben.

Die aktuellen Normen und Bedingungen hemmen teilweise den Bau tiefer Häuser. Die Ausführung scheitert nicht selten am geltenden Regelwerk. Es ist daher sinnvoll die Entstehung, Gründe, genauso wie Inhalte von geltenden Vorschriften zu kennen.

Vor der Regel steht der Konflikt, vor dem Haus die Regel. Aus der Geschichte und Erfahrung bilden sich die Vorschriften. Heute gilt es in der Folge aus Baugeset zen, Bauordnungen, Ökologie, Hygiene und Sicherheits-, Erb- und Steuerrecht die spezifisch passenden Architekturen herauszubilden. Diese formen das archi tektonische Ergebnis maßgeblich mit.8 So wird beispielsweise durch das Festlegen von Gebäudehöhen aus technischen, ökonomischen oder nostalgischen Gründen die Gebäudekubatur bestimmt. Besitzansprüche und Aufteilung der Parzellen, Abstandsflächen, Feuersicherheit, Bebauungspläne regeln den Anteil bebauter Flächen der Städte. Innerhalb der konstruierten Grenzen entsteht die Architektur. Durch finanziellen Druck auf städtischen Boden wird häufig versucht diesen maximal zu bebauen. Dieses Ausreizen der Beschränkungen ist auch wichtig, denn erst durch das Ausreizen dieser Grenzen kann eine produktive Verhandlung über Normen und ihre Sinnhaftigkeit eingegangen werden. Möchte man sinnvollere Gebäude errichten muss das Regelwerk muss herausgefordert werden – und das tiefe Haus ist ein ge eignetes Mittel zum Herausfordern.6

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Der Beginn des Entwurfs startet häufig mit der Suche nach der passenden Kubatur. Die meisten Parameter des Volumens sind bereits im häufig vorhandenen Bebau ungsplan festgeschrieben. Aus Flächennutzungsplan, Abstandsflächen, Parzellen größen und Kontext ergeben sich die geltenden Rahmenbedingungen des Plans.

Hier lauern bereits die ersten Ausschlusskriterien des tiefen Gebäudes – meist las sen die im Bebauungsplan festgeschrieben Grenzen das Experiment „tiefes Wohn haus“ scheitern. Mit gegebenen Parzellengrenzen und Abstandsflächen lassen sich häufig nur „schmale“ Gebäude realisieren. Das rechtlich maximal baubare Volumen der bestehenden Stadtstruktur lässt selten tiefe Wohnhäuser zu.

Sollte man dennoch ein geeignetes Grundstück für ein solches Gebäude gefunden haben, gilt es von der Finanzierung bis zur Baugenehmigung weitere Hürden zu nehmen, welche schmalere Gebäude den Tiefen voraushaben. Die Wohnungen der „dicken“ Gebäude neigen dazu tendenziell größer auszufallen. In Zeiten, in denen der Flächenbedarf pro Kopf immer weiter anwächst und folglich immer neue Flächen versiegelt werden, ist dies mit einer nachhaltigen Architektur nicht zu vereinbaren.

Zudem lauern in der Tendenz zu großen Wohnungen Schwierigkeiten für die Finan zierung, sollte der Bau auf staatliche Fördergelder angewiesen sein. Das Förderwe sen von Gebäuden ist nach dem WoFG (dem deutschen Wohnraumfördergesetz) und den zugehörigen länderspezifischen Ausführungen (für Bayern; BayWoFG) geregelt. Dieses beschreibt nach klassischen Wohnverhältnissen geplant, die ex akten Wohnungsgrößen pro Person, genauso wie festgelegte Quadratmeterpreise im Neubau. So darf beispielsweise die 2-Zimmer-Wohnung für 2 Personen maximal 55m2 groß sein und maximal 2‘250€ pro m2 kosten.9 Verhältnisse, aufgrund derer das tiefe Wohnhaus nur erschwert umzusetzen ist. Würde man die förderfähige 2-Raum-Wohnung mit 55m2 versuchen über 20 Meter Tiefe zu planen, wäre ver

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mutlich nicht nur das lichte Maß von 2,75 in der Breite herausfordernd. In der Folge entstehen häufig einseitig ausgerichtete Wohneinheiten, ohne Möglichkeit zum Durchlüften.

Eine mögliche Lösung für das Problem der größeren Wohnungen kann die Planung von mehr Gemeinschaftsflächen oder experimentelle Wohnformen, wie zum Beispiel das Cluster- oder Alterswohnen darstellen. Diese moderneren Wohnformen werden allerdings nicht im Wohnraumfördergesetz berücksichtigt. Die Durchsetzung des tiefen Gebäudes ist innerhalb des klassischen Förderwesens demnach erschwert und auf privates Kapital angewiesen.

Die für die Bewohner der Häuser spürbarsten Schwäche „der Dicken“, ist die aus reichende Versorgung mit Luft und Licht. Seit der Hygiene-Bewegung Anfang des 20. Jahrhunderts sind diese Faktoren ein fester Bestandteil der Planung von gutem Wohnungsbau. Da die tiefen Häuser vergleichsweise weniger Fassadenflächen auf weisen, haben sie dementsprechend auch weniger Flächen zum Lüften und Belich ten. Für die Garantie der beiden Faktoren sind Mindeststandards in den geltenden, länderspezifischen Normen festgelegt.

So lautet die bayerische Bauordnung: BayBO Art 45 “Aufenthaltsräume” (2)1 “Auf enthaltsräume müssen ausreichend belüftet und mit Tageslicht belichtet werden können.” (2)2 “Sie müssen Fenster mit einem Rohbaumaß der Fensteröffnungen von mindestens 1/8 der Netto-Grundfläche einschließlich der Netto-Grundfläche ver glaster Vorbauten und Loggien haben”.10

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BayBO Art 45 „Aufenthaltsraume” (2)1 „Aufenthaltsraume mussen ausreichend beluftet und mit Tageslicht belichtet werden konnen.” (2)2 „Sie mussen Fenster mit einem Rohbaumaß der Fensteroffnungen von mindestens 1/8 der Netto-Grundflache einschließlich der Netto-Grundflache verglaster Vorbauten und Loggien haben” 10 27

Für die Belüftung von Aufenthaltsraumen gibt die Bayerische Bauordnung nur peri phere Werte an. Um konkrete Zahlen zur Planung zu erhalten lohnt sich ein Blick in den Kommentar des Regelwerks: „Die Belüftung von Räumen, also der Austausch von Raumluft gegen Außenluft, wird erreicht als natürliche Lüftung, durch thermi sche Bewegung oder Winddruck oder -Sog über Fenster- oder Türöffnungen in Au ßenwänden, Lüftungsöffnungen oder Lüftungsschächte ins Freie oder (ungesteuert) über Undichtheiten (z. B. Fensterfugen) in den Außenbauteilen.“11 Wie viel Austausch dabei notwendig ist wird über die Luftwechselzahl angegeben. Diese gibt an, wie oft das gesamte Luftvolumen des Raumes innerhalb einer Stunde ausgetauscht werden soll. Die angestrebten Luftwechselraten unterscheiden sich, je nach Nutzung und Belegung. Für Wohnungen beträgt sie etwa 0,3 bis 0,5 h-1, während zum Beispiel bei Büros zwischen 1,0 bis 2,0 h-1 angestrebt werden. Die Zahlen werden mithilfe von Tabellenwerken im Verhältnis zum Raumvolumen berechnet. Ziel ist es Schadstoffe auszutauschen und die Räume mit ausreichend Frischluft zu versorgen. Reicht die natürliche Luftwechselrate zur Belüftung der Räumlichkeiten nicht aus, muss eine mechanische Lüftung eingebracht werden. Aufgrund der zunehmenden luftdichten Bauweise ist diese mechanische Lüftung immer mehr verbreitet.12 In innenliegenden Räumen kann diese hilfreich sein und der Wärmerückgewinnung dienen. In dauerhaften Aufenthaltsräumen sollte allerdings auf eine alleinige, me chanische Lüftung verzichtet werden, da sie sehr wartungs- und energieintensiv ist. Und auch der psychologische Faktor eines geöffneten Fensters darf gerade im Wohnungsbau nicht vernachlässigt werden.12

Der Umgang mit Licht ist essenzieller Bestandteil des Bauens. Die Belichtung von Räumen trägt maßgeblich Wahrnehmung und Wohlbefinden in der Architektur bei. Sonnenschutz und Tageslichtversorgung sind entscheidend für Atmosphäre, psychi sche und physische Gesundheit. Die natürlichen Tag/Nacht-Wechsel sind notwen dig für Schlaf und Lebenszyklen. Gleichzeitig gilt es die Räume vor Überhitzung, die Bewohner*Innen vor Blendung durch Sonnenlicht zu schützen.13

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4 : Sonnenstandsdiagramm

deren Schwan

maximale und minimale Werte des spezifischen Ortes

Himmelsrichtung

simuliert.

ergeben

Orientierungswerte, die unterschied liche

simulieren.

Zur Überprüfung und Bestimmung der Tageslichtverhältnisse und
kungen nach Jahres- oder Tageszeiten werden
herangezogen. Dabei wird zunächst die
be stimmt und anschließend der Sonneneinstrahlungswinkel
Es
sich aufgrund der Erdachsenneigung von 23.5° die
Belichtungssituationen und Jahreszeiten
Höchster Stand: 21. Juni 12 Uhr | +23.5° Niedrigster Stand: 21. Dezember 12 Uhr | -23.5° Mittel: 21. März / 23. September 12 Uhr (Sonne steht über Äquator) Bsp. München: Höchststand: 61.11° Niedrig: 16.64° Mittel: 39.56° Abb
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Seit März 2019 gilt in Deutschland für Belichtungsfragen die Norm DIN EN 17037. Diese gibt Kennwerte zur Beurteilung der Tageslichtversorgung, Aussicht, Beson nungsdauer und Blendung im Raum vor. Die Einstufung in „Gering – Mittel – Hoch“ erfolgt dabei je nach Nutzung, ist jedoch nicht spezifisch vorgegeben. Die aus den beigefügten Tabellen angestrebten Werte (z.B. Lux- Werte) können fast nur noch durch Simulationen von Beleuchtungsstärken mithilfe von entsprechenden Pro grammen überprüft werden.

Faktoren wie die Blendung und der Ausblick sind zudem nur schwer planbare Fakto ren, die auch je nach Bedarf für entsprechende Analysen ausgelegt werden können und zur Prüfung nur sehr schwer nachvollziehbar sind. Es wird zudem vermutet, dass die Norm dazu führen wird, dass in den nächsten Jahren immer noch größere Fens ter eingeplant werden müssen. Einer miteinhergehenden thermischen Überhitzung muss dementsprechend entgegengewirkt werden und ist gerade unter Einfluss der erwarteten Erderwärmung kritisch zu betrachten. Die Planung von Tageslicht kann also nur noch in Kombination mit einer Prüfung des thermischen Gebäudeverhaltens geleistet werden.14

Häufig können die Grenzwerte der Belichtung durch die Dicken nicht garantiert werden. Im Inneren der Häuser können so, laut Norm, keine Aufenthaltsräume aus geschrieben werden – Ein weiteres Hindernis für den tiefen Grundriss.

Für die erfolgreiche qualitative Planung der tiefen Gebäude ist es unabdingbar die genannten Problematiken zu kennen, um auch die Grenzen der Vorhaben ausreizen und verhandeln zu können. Regelwerke mit dem Ziel Komfort und Sicherheit zu ge währleisten sind unabdingbar, aber nicht vor jedem Zweifel erhaben. Auf die Frage wie mit den genannten Problemstellen umgegangen werden kann, wird später in der Analyse und ihren Ableitungen eingegangen werden.

30
31

EXKURS

2
GESCHICHTE 32
33

Geschichte

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Die tiefen Gebäudetypologien breiten sich etwa ab dem 19. Jahrhundert auch im globalen Norden aus. Während sich in den wärmeren Regionen die tiefen Gebäude verbreiten, da sie vor der Sonneneinstrahlung schützen, führen in den wachsenden industrialisierten Städten Europas andere Gründe zur Verbreitung der Typologie.

Mit der Entwicklung hin zu dichten Großstädten wurden technische und organisato rische Hürden genommen, die Häuser in größeren Bautiefen erst möglich machten.

Die Entwicklungen waren eng verknüpft mit bestimmten Bauaufgaben und beglei tenden Erfindertum der Zeit. Der Zeitgeist der industriellen Revolution fragte nach ganz neuen Typologien und befeuerte den Fortschritt in zuvor unbekanntem Tem po. Fabriken, große Lager- und Warenhäuser sind Zeugnisse der Zeit; Begleitende Schöpfungen der Baukonstruktion dienten größeren Spannweiten, Innovationen der Haustechnik der Belüftung, Belichtung und Erschließung.15 Erst so wurden tiefere Häuser im Standard der bürgerlichen Großstadt möglich.

Nach Jahren der Anwendung in der Industrie breitete sich die Typologie des tiefen Gebäudes schließlich auch auf die Alltagsarchitektur aus. Vor allem der finanzielle Druck auf Baugrundstücke befeuerte diese Entwicklung. Anhand der folgenden drei Beispiele tiefer Architekturen sollen Mechanismen und Hintergründe der breiten Gebäude mit Wohnnutzungen im städtischen Kontext verdeutlicht werden. Venedig wird dabei als Beispiel vor Einsetzen der Industrialisierung dienen, Barcelona und New York als Exempel für Architekturen des 19. beziehungsweise 20. Jahrhunderts. Alle drei Beispiele bestehen bis heute, entsprechen aber nicht mehr gänzlich den geltenden Vorstellungen des guten Wohnens.

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Geschichte

Abb 5

venezianischen Piazza

: Querschnitt einer
Zeichnung von Eugène-Emmanuel Viollet-le-Duc 19.Jahrhundert
36

Zwar nahm die Herausbildung von tiefen Gebäuden erst etwa ab dem 19. Jahrhun dert richtig ihren Lauf, dennoch gab es bereits davor Bauten, die breiter waren als bis dato üblich. Vor allem in Städten, in denen der Platz rar war, wurde schon früher mit dickeren Typologien experimentiert. Diese tiefen Bauten waren durch die Spann weiten und Konstruktionsweisen und die Baumaterialien der Zeit – Holz, Stein und Ziegel – limitiert.

Als Beispiel für Stadt, Haus und Konstruktionsweise tiefer Gebäude vor dem 19. Jahrhundert ist die venezianische Casa zu nennen. Ein Geschäftshaus, das aus Holz konstruiert, möglichst effektiv den spärlich zur Verfügung stehenden Platz ausfüllte.

Eine Bedingung, die in Venedig schon immer existent war, ist der rare und demzufol ge teure Baugrund. So entstanden bis ins 18. Jahrhundert die effektiven, kubischen Bauvolumen. Meist freistehend platziert, mit Schaufassade zum Kanal, teilweise durch Höfe an Längs- oder Rückseiten perforiert.

Die Konstruktion bestand, ähnlich wie aus dem Kirchenbau bekannt, aus Hauptund Nebenschiffen mit flachen, leichten Holzbalkendecken. Zwei lineare Auflager nehmen die überwiegend einachsig gespannten Deckentragwerke auf und bilden parallele Schiffe. Der tiefe Raum entsteht durch die parallele Aneinanderreihung der Arkadengänge.

Das Gebäude baut sich rund um einen großen, teilweise zweigeschossigen Raum (auch androne genannt), der Wasser- mit Landseite verbindet, Erschließungs- und Repräsentationsfunktion übernimmt. Traditionell wurde das flache Dach zum Wä schetrocknen und Teppichlüften verwendet. Obwohl die Gebäude hauptsächlich als Handelshäuser genutzt wurden, kann man die pragmatischen Gebäude auch als nutzungsoffen bezeichnen. Mitunter ein Grund, dass sie über fast ein Jahrtausend hinweg in ähnlicher Weise errichtet wurden und bis heute bestehen.5

Venedig
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51525 5 15 25 Abb. 6 : Cà
Loredan und Cà Farsetti
Venedig | 13.JH
mehrfach umgebaut
38
Schwarzplan Venedig | 1:10‘000 39

Geschichte

Besondere Beispiele städtischer tiefer Grundrisse in Europa sind in der Stadterwei terung Barcelonas des 19. Jahrhunderts zu finden – die Ensanche. Vor Allem im euro päischen Kontext ist sie ein einzigartiges Beispiel industrieller Stadterweiterungen. Die Blockgrößen orientieren sich stark an nordamerikanischen Referenzen, doch in der Ausführung als städtischer Block stehen sie ganz in den Traditionen anderer europäischer Städte wie Paris oder Berlin.16

Ildefonso Cerdà, ab 1851 Abgeordneter des 2. Distrikts von Barcelona, führte die Planungen des enormen Bauvorhabens an. Es handelte sich insgesamt um eine sehr moderne Planung, vorangegangen waren eindringliche Analysen, wie die der Krank heitsverbreitung in den bestehenden Stadtgebieten.16 Cerdà besaß Kenntnis über theoretische Schriften englischer und französischer Utopisten der Gartenstadtbe wegung, Ökonomen und Hygienikern und legte seine ursprüngliche Planung nach deren Vorstellungen an: Niedrige Zeilenbauten die in einem gigantischen Blockras ter von 113 mal 113 Metern von der Küste bis zum angrenzenden Gebirge erstreckten. Durch eine Drehung des Rasters um 45° gen Norden sollten optimale Belichtungs verhältnisse der Gebäude garantiert werden. Zwischen den Zeilen sollten begrünte Gärten ihren Platz finden, sodass das Raster immer wieder durch Parks aufgelockert wird.17

Von Beginn der Planung und ab 1870 verstärkt, sollte der steigende Bedarf an Woh nungen der Hafenstadt die Ausführung nachhaltig verändern. Nach und nach wur den die Baufelder maximal bebaut. Anstatt der niedrigen Zeilen wurden vorrangig Blöcke aus 5-geschossigen Mehrfamilienhäusern errichtet. Die Gebäude weiteten sich von ursprünglich 20 geplanten Metern auf bis zu 35 auf.16 Ästhetisches Vor bild wurde der Modernismo, der spanische Ableger des Jugendstils. Dachaufbau

Barcelona
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ten sprangen häufig zurück und über den Treppenschächten wurden Glaskuppeln gesetzt – ein Prinzip wie es bis heute in tiefen Grundrissen angewendet wird. Das Erdgeschoss wurde meist gewerblich genutzt, was sich ebenfalls bis heute anbietet um einen belebten Straßenraum zu schaffen.

Das Viertel kämpft bis heute mit einem eher schlechten Ruf. Die Blockstruktur ist dem menschlichen Maßstab entwachsen, die Straßen werden bestimmt vom Auto verkehr. Es fehlt an grünen Erholungsgebieten, Abkürzungen und Orientierung für Fußgänger. Die Wohnungen fallen oft sehr dunkel aus, weisen ein hohes Maß an nach innen gekehrten Räumen zu kleinen Belichtungshöfen auf. Lange dunkle Flure innerhalb der Wohnung erschließen die Zimmer. Die Wohnverhältnisse entsprechen den europaweit verbreiteten, prekären Verhältnissen von überbelegten Arbeitersied lungen, ohne Bäder und nur begrenztem Platz für Privatheit.17

Dennoch ist aufgrund der strengen, spanischen Denkmalvorschriften die Struktur bis heute in ihren Grundprinzipien erhalten. Bäder wurden mit der Zeit nachgerüs tet, die Wohnungen modernisiert. Verschiedene Pionierprojekte versuchen aktuell eine Verkehrswende fürs Viertel voranzutreiben, die Blöcke aufzulockern und das Viertel mehr zu begrünen. Ein Beispiel für zeitgenössische Architektur, die auch über die Tiefe von 28 Metern funktioniert, bieten MAIO Architects mit ihrem Projekt 110 Rooms, das in der Analyse der Arbeit genauer behandelt wird.

Abb 7 : Transformation des Blocks in Barcelona

Von der Planung bis zur Ausführung

41

Das Beispiel der Ensanche zeigt, wie in südlicheren Ländern aufgrund des wärme ren Klimas schon länger mit tieferen und schattigeren Typologien geplant wird. Ein weiteres Argument für die Anwendung des tiefen Grundrisses kann darum der Klima wandel und die Ausbreitung des mediterranen Klimas im nördlichen Europa darstel len. Der Wunsch nach kühleren und schattigeren Wohnungen wird in der Folge auch im Norden größer werden.

51525 Abb. 8 :
Casa Lamarid
|Barcelona | 1902
42
Schwarzplan Barcelona | 1:10‘000 43

Geschichte

New York

Die rasanten wirtschaftlichen und architektonischen Entwicklungen, die für den Auf schwung des 19. Jahrhunderts stehen, lassen sich anhand des Beispiels New York erläutern. Aus den industriellen Zentren Englands, Manchester und Liverpool, verbreitete sich das neue Baumaterial Eisen, das nicht nur mehr Vorfertigung, sondern auch weitere Spannweiten ermöglichte. Später ergänzt durch den Eisenbeton, lösen die neuen Konstruktionen die Gebäude immer weiter in Strukturen auf. Der Skelettbau ent steht.18

Vor allem in den rasant wachsenden Städten Nordamerikas, wie Chicago und New York, finden die neuen Konstruktionsweisen schnell Anklang und werden weiterent wickelt. Schon früh wurde hier die maximale Ausnützung der begrenzten Grundstü cke angestrebt, und in der Folge wuchsen die Gebäude immer weiter in Höhe und Breite. Technische Innovationen wie Lichtlenkungssysteme, neue Gasleuchten (die Erfindung der Glühbirne 1879), Aufzüge, sowie Kühl- und Heizsysteme gingen Hand in Hand mit dieser Entwicklung.5 19 Erfindungen, die das Anschwellen der Häuser überhaupt erst ermöglichten.

Gewohnt wurde in New York bis nach dem amerikanischen Bürgerkrieg 1865 ver mehrt in privaten, niedriggeschossigen Häusern. Erst ab 1870 verbreiten sich die sogenannten „French Flats“. Ein Konzept, das dem modernen Mehrfamilienhaus in seinen Grundzügen entspricht, aber zu dieser Zeit noch vor allem der aufstre benden, neuen Mittelschicht vorbehalten war. Anders als in den Mietskasernen für Arbeiter*Innen und der Unterschicht etablierte sich ein gehobener Standard mit

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Abb 9 : Riverside Drive Anfang des 20. JH Die Folgen des BauBooms

getrennten Stuben und Esszimmern, Dienstbotenkammern und privaten Sanitäran lagen. Bereits um das Jahr 1900 sollten rund die Hälfte der New Yorker Mittelschicht in solchen Wohnanlagen leben.20

1901 schaffte eine Gesetzesänderung die Grundlage für noch höhere und tiefere Wohnkomplexe. Die Gebäude durften auf die gesamte Parzelle ausgeweitet und bis zur Länge der doppelten Straßenbreite erhöht werden. So wurden entlang der größeren Avenues, Gebäudehöhen von 10 bis 12 Geschossen möglich.

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51525 Abb. 10 : The Ansonia|New York | 1904 46
Schwarzplan New York | 1:10‘000 47

Ein zusätzlicher Anreiz für große Geschosswohnungsbauten sollten die Erschließung weiterer Stadtgebiete mit der ausgebauten U-Bahn sein. Durch den Anschluss der Downtown mit Harlem und der Bronx, etablierte sich in den nördlichen Gegenden, wie der Upper West Side ein Bauboom. In der Folge entstanden dort zahlreiche prächtig verzierte Apartmenthäuser im Beaux-Arts-Stil, die ihre Parzellengrenzen von 210 mal 60 Metern ausreizten.20

Als Beispiel für die Bautätigkeit Anfang des 20. Jahrhunderts kann „The Ansonia“ be trachtet werden. Direkt am Broadway, Ecke 73rd und 74st Street gelegen, weist das Gebäude eine bewegte Entwicklungsgeschichte auf.

William Earle Dodge, ein amerikanischer Multimillionär, verwirklichte an dem Gebäu de seine persönlichen, architektonischen Wünsche. Für die Ausweitung des Gebäu des auf circa 60 mal 70 Meter musste Dodge zunächst alle 22 benachbarte Parzel len erstehen. Im Jahr 1887 beauftragte er schließlich den französischen Architekten Paul Emile Duboy mit dem Bau des größten Residential Hotels Manhattans. Als Residential Hotel bezeichnete man Appartements die kurzzeitig und ohne Vertrag vermietet wurden. Es handelte sich zwar um autonome Wohnungen, das Haus bot allerdings allerlei Annehmlichkeiten, die der Ausstattung eines Hotels entsprachen. Je Etage fand sich eine Zentral- und eine Servierküche, ein reiches Angebot an Restaurants und Teestuben, einem Ballsaal, türkische Bäder und ein Springbrunnen in der Lobby mit lebendigen Robben. Auf dem Dach richtet sich der Bauherr selbst sein Domizil ein. Mit ihm lebten dort, bis zur Schließung durch das Gesundheitsamt 1907, ein kleiner Bauernhof mit Nutztieren, der auch die Restaurants des Hauses mit Eiern versorgte. Unter den ersten Bewohnern des Hauses befanden sich Kühe, 500 Hühner, Enten, Ziegen und ein kleiner Bär.21

48

Das Haus bestand insgesamt aus rund 2‘500 Zimmern in etwa 350 Suiten. Die Appartements variierten in Größen von einem bis zu 18 Zimmern, bestanden in der Regel aus mehreren Schlafzimmern, einem Wohnzimmer, kleiner Bibliothek und den runden Esszimmern. Alle Wohnungen waren mit eigenen Badezimmern und Klimaan lage ausgestatten, was der höchste Stand der Technik zur damaligen Zeit war.20

Bis heute wird das Gebäude bewohnt, bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurden fast alle größeren Appartements in kleinere Studio-Wohnungen aufgelöst, behielten aber ihre kunstvolle Zierde der Beaux Arts. Seit 1992 sind alle Wohnungen des Hau ses im privaten Eigentum.21

Das Gebäude wird belichtet über Einschnitte in der Fassade, die nicht einmal 10 Meter breit sind und durch die Gebäudehöhe von 17 Stockwerken fast schluchtartig wirken. Die Gebäudeteile dazwischen weisen mit über 25 Metern stattliche Tiefen auf. Bei der Betrachtung des historischen Grundrisses ist zudem fraglich, ob die Erschließung hinsichtlich des Brandschutzes bis heute Sicherheit für die Bewohner gewährleisten könnte.

Das Ansonia ist gleichwohl ein herausragendes Beispiel New Yorker Architektur vor dem Einzug des International Styles in New York und läutete ein Jahrhundert des Bestrebens nach Extremen ein. Häuser werden seitdem vermehrt in Maßstäben ge plant, die nur noch über ein hohes Maß an Automatismen und Vorfertigung entste hen konnten. Das beeinflusste auch den Ausdruck der Architektur, die einfacher und reduzierter wurde.22

49

Geschichte

Ab dem 20. Jahrhundert

Aus den drei beschriebenen, historischen Beispielen können positive Eigenheiten und lehrreiche Defizite aus den historischen Beispielen gezogen werden. So ist die venezianische Casa flexibel in ihrer Struktur, konnte mehrfach um und neu genutzt werden und besteht so schon seit über 500 Jahren. Die Dachterrasse wurde den Nutzer*Innen des Hauses zur Verfügung gestellt, ein Prinzip, das seit der Verbreitung von Flachdächern wieder an Bedeutung gewinnt.

Das Beispiel New York zeigt die Möglichkeiten der besonderen, wenn auch in diesem Fall ungewöhnlichen, Nutzungsvielfalt der tiefen Wohnhäuser auf. Die großen Volu men können nicht nur das Wohnen beheimaten, sondern lassen sich mit gewerb lichen oder gastronomischen Nutzungen kombinieren.

Die Ensanche Barcelonas offenbart die Problematik eines Städtebaus, der einzig aus großen Häusern besteht. Die Gefahr des Maßstabsverlusts für Fußgänger*Innen innerhalb einer großmaßstäblichen immer gleichen Rasterstruktur wird deutlich. Zudem steht sie sinnbildlich für einen Typus der Arbeiter*Innenwohnung, die Anfang des 20. Jahrhunderts zahlreich in den überfüllten, europäischen Städten aufzufinden war und die Abkehr vom tiefen Wohnhaus zu Folge hatte. Zwar war der ursprüngliche Plan für die Stadterweiterung bereits unter anderen Vorhaben hinsichtlich Luft und Licht geplant worden, die Realität fiel dennoch andern aus.

Mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts fand die Planung besonders tiefer Grundrisse im Kontext der Hygiene-Bewegung ihr vorzeitiges Ende. Zu wenig Luft und Licht, zu dichte Stadtviertel mit schlechten hygienischen Bedingungen. Die Bewegung ging weg von tiefen Blöcken und hin zu schmalen Einfamilien- und Reihenhäusern sowie

50

Zeilenbauten und etwas später Hochhäusern, um die hygienischen Bedingungen für das Wohnen zu verbessern.23

Nur wenige bewohnte Beispiele tiefer Gebäude aus der Zeit zwischen 1930 und 1980 lassen sich deshalb heute noch finden. Einzelne großmaßstäbliche Utopien des Wiederaufbaus existieren und faszinieren bis heute, die meisten Wohnhäuser des Wiederaufbaus fallen allerdings tendenziell schmal aus. Beispiele wie Corbusiers Unité von 1947 ist hier die Ausnahme in der Regel, die trotz ihrer Tiefe, den Ansprü chen der Moderne an Licht und Luft gerecht werden konnte.23 24

Etwa ab den 1980er Jahren, auch in Abgrenzung zur Postmoderne entwickelten sich neue Ansätze für mehr Tiefe der Architektur. Architekten wie Rem Koolhaas strebten nach Extremen, nach „Bigness“ in ihren Bauten und Utopien. Der Kontext wurde überwunden, das Gebäude als wandelnde Struktur gewann an Bedeutung.4 Die Renaissance der tiefen Strukturen nahm von da an ihren Lauf. Begleitet von einer fortlaufenden Kommerzialisierung und Gewinnmaximierung.

Der Blick in die Geschichte verdeutlicht den Anspruch der tiefen Gebäude, aufgrund ihrer Größe nutzungsoffen und multifunktional gestaltet zu sein. So kann die Tiefe immer neue aufnehmen, sich wandeln und zeitgemäß bleiben.

51
3ANALYSE 52
53

Werkzeuge

54

Vor dem Beginn der Analyse, sollen im Folgenden zunächst noch Ablauf und Werkzeuge der Untersuchung erläutert werden. Das angestrebte Ziel der Arbeit ist es Hindernisse, Schwierigkeiten, aber auch die Qualitäten von tiefen Wohn häusern herauszuarbeiten. Daraus sollen Strategien zum Umgang mit der Typo logie des tiefen Grundrisses abgeleitet werden.

Als Mittel für die Analyse wurden deshalb fünf Werkzeuge gesucht, die mithilfe von vergleichbaren Werten kritische und positive Eigenschaften der Projekte mit einander vergleichen und überprüfen.

Bei den dargestellten Grundrissen handelt es sich um abgezeichnete Pläne aus Publikationen unterschiedlicher Architekturbüros, teilweise ohne eindeuti gen Maßstab. Eine hundertprozentige Korrektheit der Pläne kann deshalb nicht garantiert werden. Die Ergebnisse sollen Werte zur Vergleichbarkeit der Projekte schaffen, nehmen aber nicht für sich in Anspruch die Realität abzubilden.

Im Folgenden werden zunächst die einzelnen Werkzeuge erklärt. Danach werden nach und nach alle elf Beispiel-Projekte aufgezeigt. Bei Projekten mit stark abwei chenden Regelgeschossen werden zwei anstatt nur einem Geschoss dargestellt.

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Tiefe

Das für diese Studie qualifizierende Kriterium der maximalen Tiefe wird Anhand eines Graphen veranschaulicht. Gleichzeitig werden die minimalen Tiefe und die lichte Raumhöhe dargestellt und so das Verhältnis der drei Maße in Verbindung miteinander gebracht.

Hinweis: Wo kein Schnitt vorhanden war, um die exakte Raumhöhe auszumessen, wurde diese aus dem Kontext, Google Maps oder anderen Darstellungen ge schätzt.

Kompaktheit

Mit dem Werkzeug der Kompaktheit wird das A/V–Verhältnis eines Gebäudes aufgezeigt. Diese bedeutsame, positive Eigenschaft tiefer Gebäude ergibt sich durch den Quotienten aus Oberfläche und Volumen eines Körpers.

Der Wert gibt Auskunft über das Verhältnis von Hülle zu beheiztem Volumen – mit anderen Worten ist es die Zahl, welche die förmlichen Energieeffizienz von Ge bäuden abbildet.

Je niedriger diese Zahl ist, desto besser schneidet das Testgebäude ab. Inner halb der Analyse liegen alle Studienteilnehmer zwischen 0,2 und 0,4. Andere Typologien, wie zum Beispiel Einfamilienhäuser, weisen Werte von bis zu 1,0 auf.3

56

Tiefe (min.) in Metern

Tiefe (min.) in Metern

lichte Raumhöhe in Metern: 0,1 0,4 A/V-Verhältnis 57

Dunkelanteil

Der Dunkelanteil sagt aus wie groß der Anteil der unbelichteten und unbelüfteten Flächen des jeweiligen Geschosses ist. Dafür wird die Grundfläche ins Verhältnis mit der „dunklen“ Fläche gesetzt. Diese befindet sich 5 Meter entfernt von den nach außenliegenden Fassaden.

Hinweis: Zur besseren Bearbeitung wurden geschlossene Atrien und Treppen häuser nicht zur Außenfassade gezählt, jedoch anteilig von den dunklen Flächen abgezogen.

Wohneffizienz

Die Effizienz hinterfragt die Leistungsfähigkeit tiefer Gebäude: Wie effizient wird die überbaute Fläche bewohnt?

Hierzu wird die Wohnfläche ins Verhältnis zur Grundfläche (EG) gesetzt. Ander weitig genutzte Flächen wie Büros, Nebenflächen wie Konstruktion, Erschließung oder Technikbereiche werden von der Fläche abgezogen.

Wohnflächenverbrauch

Tiefe Gebäude tendieren ihren Maßen entsprechend zu größeren Wohneinhei ten. Der Faktor des Verbrauchs überprüft den Flächenverbrauch pro Kopf, um messbar zu machen, wie viel Fläche jede/r Nutzer*In zur Verfügung steht. Für die Berechnung wurde hier je ein Zimmer in einen „Kopf“ umgewandelt, was eine ideelle Auslastung simuliert.

Hinweis: Das Ergebnis fällt hier in der Regel positiver aus als in der Realität. Die Wohnflächen wurden nach WoFIV gemessen.

Zum Vergleich: Der durchschnittliche m2-Verbrauch pro Person in Deutschland liegt bei 47,7 m².26

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Wohnflächenverbrauch

Dunkelanteil in %

Wohneffizienz in %
in m2
59

Fallstudien

bunq Quai Venets Genf, 2017-2024

Heide von Beckerath IBeB Berlin, 2012-2018

Artec Architekten Raxstraße Wien, 2012

Duplex Architekten Mehr als Wohnen Zürich, 2014

Sergison Bates Hampstead Mansion Block London, 2022

GSEducationalVersion 60

Meili Peter Architekten Freilager Zürich, 2013-2016

Le Corbusier Unité d‘habitation Marseille, 1947

03 Arch. Schwabinger Tor München, 2013-2017

Schneider Struder Primas Zwicky Süd Dübendorf, 2016

MAIO Architects

110 Rooms Barcelona, 2013-2016

Herzog & de Meuron Schützenmattstraße Basel, 1992-1993

GSEducationalVersion 61
bunq | Quai Venets | Genf | Regelgeschoss | 2017-2024 51525 62
5 15 25 63
bunq | Quai Venets | Genf | Regelgeschoss | 2017-2024 64
min. 19m max. 22m lichte Raumhöhe: 2,5m (geschätzt)Tiefe 0,1 0,40,20 Kompaktheit 51% Dunkelanteil 72% Wohneffizienz 30,7m2 Wohnflächenverbrauch 65
5 15 5152525 Meili Peter Architekten | Freilager | Zürich | 1. Obergeschoss | 2013-2016 66
GSEducationalVersion min. 10m max. 0,1 0,40,24 53% 77% 44,8m2 24m lichte Raumhöhe: 2,9mTiefe Kompaktheit Wohneffizienz Wohnflächenverbrauch Dunkelanteil 67
5 15 25 Meili Peter Architekten | Freilager | Zürich | 5. Obergeschoss | 2013-2016 51525 68
min. 11m max. 0,1 0,24 9% 62% 40,4m2 24m lichte Raumhöhe: 2,5mTiefe Kompaktheit Dunkelanteil Wohneffizienz Wohnflächenverbrauch 0,4 69
5 15 25 Le Corbusier | Unité d‘habitation| Marseille | Maisonette unten | 1947 51525 70
0,1 0,4 min. 21m max. 0,17 53% >100% 37,2m2 24m (mit Balkon) lichte Raumhöhe: 2,26mTiefe Kompaktheit Dunkelanteil Wohneffizienz Wohnflächenverbrauch 71
5 15 5152525 Le Corbusier | Unité d‘habitation| Marseille | Maisonette mitte | 1947 72
0,1 0,4 min. 21m max. 0,17 53% >100% 27,8m2 24m (mit Balkon) lichte Raumhöhe: 2,26mTiefe Kompaktheit Dunkelanteil Wohneffizienz Wohnflächenverbrauch 73
5 15 25 Heide von Beckerath | IBeB | Berlin | 1. Obergeschoss | 2012-2018 51525 74
min. 22m max. 0,1 0,20 49% 65% 32,8m2 25m lichte Raumhöhe: 2,8mTiefe Kompaktheit Dunkelanteil 0,4 Wohneffizienz Wohnflächenverbrauch 75
5 15 25 51525 Heide von Beckerath | IBeB | Berlin | 2. Obergeschoss | 2012-2018 76
min. 22m max. 0,1 0,20 49% 71% 32,8m2 25m lichte Raumhöhe: 2,8mTiefe Kompaktheit Dunkelanteil 0,4 Wohneffizienz Wohnflächenverbrauch 77
5 15 25 Artec Architekten | Raxstraße | Wien | Regelgeschoss | 2012 51525 78
min. 12m max. 0,1 0,40,27 45% 51% 20,5m2 25m (mit Balkon) lichte Raumhöhe: 2,5mTiefe Kompaktheit Dunkelanteil Wohneffizienz Wohnflächenverbrauch 79
5 15 25 03 Arch. | Schwabinger Tor | München | Regelgeschoss | 2013-2017 51525 80
min. 21m max. 0,1 0,40,23 53% 50% 34,8m2 25m (mit Balkon) lichte Raumhöhe: 3,0mTiefe Kompaktheit Dunkelanteil Wohneffizienz Wohnflächenverbrauch 81
Schneider Struder Primas | Zwicky Süd | Dübendorf | Regelgeschoss | 2016 5 15 25 51525 82
GSEducationalVersion min. 31m max. 0,1 0,21 48% 69% 31,5m2 41m lichte Raumhöhe: 2,6mTiefe Kompaktheit Dunkelanteil 0,4 Wohneffizienz Wohnflächenverbrauch 83
5 15 25 Duplex Architekten | Mehr als Wohnen | Zürich | Regelheschoss| 2014 15 25 51525 84
min. 21m max. 0,1 0,40,24 42% 63% 38,5m2 42m lichte Raumhöhe: 2,7mTiefe Kompaktheit Dunkelanteil Wohneffizienz Wohnflächenverbrauch 85
5 15 25 Sergison Bates | Hampstead Mansion Block | London | Regelgeschoss | 2022 51525 86
GSEducationalVersion min. ca. 10m max. 0,1 0,32 26% 65% 30,2m2 ca. 30m lichte Raumhöhe: 2,8m (geschätzt)Tiefe Kompaktheit Dunkelanteil 0,4 Wohneffizienz Wohnflächenverbrauch 87
5 15 25 MAIO Architects | 110 Rooms | Barcelona | Regelgeschoss | 2013-2016 5 15 25 51525 88
min. 11m max. 0,1 0,34 59% 67% 19,5m2 28m lichte Raumhöhe: 2,9mTiefe Kompaktheit Dunkelanteil 0,4 Wohneffizienz Wohnflächenverbrauch 89
5 15 25 Herzog & de Meuron | Schützenmattstr. | Basel | Regelgeschoss | 1992-1993 51525 90
min. 7m max. 58% 29% 53,8m2 27m lichte Raumhöhe: 2,6mTiefe Dunkelanteil 0,1 0,34 Kompaktheit 0,4 Wohneffizienz Wohnflächenverbrauch 91

Auswertung

GSEducationalVersion 10m 24m 19m 22m GSEducationalVersion 21m 24m (mit Balkon) GSEducationalVersion 22m 25m 12m 25m (mit Balkon) 21m 25m (mit Balkon) 21m 42m 31m 41m ca. 10m ca. 30m 11m 28m 7m 27m 92

Tiefe

Vergleicht man die Tiefen der unterschiedlichen Gebäude, erkennt man, dass die meisten Zeilen zwischen 20 und 25 Meter tief sind. Punktbauten können, dank anteilig mehr Ecksituationen, auch tiefer ausfallen. Die maximalen Tiefen ohne Belichtungsschacht befinden sich ebenfalls in der Spanne der Zeilenbauten.

Insgesamt sind die Tiefen nur schwer miteinander zu vergleichen, da die Tiefen der Gebäude nicht unbedingt mit dem Dunkelanteil zusammenhängen. Das „tiefste“ Gebäude ist das Punkthaus „Zwicky-Süd“ in Dübendorf von Schneider Studer Primas mit 31 Meter auf der kürzesten Seite.

Die durchschnittliche, maximale Tiefe der betrachteten Gebäude beträgt 26,6 Meter.

93

Auswertung

GSEducationalVersion 0,23 GSEducationalVersion 0,20 GSEducationalVersion 0,21 0,17 94

Bei der Untersuchung der Kompaktheit erzielt ohne große Überraschung das Ge bäude mit den wenigsten Vor- und Rücksprüngen den besten Faktor. Le Corbu siers Unité führt die Tabelle mit einem A/V-Verhältnis von 0,17 an. Dieses Ergeb nis wird durch eine schlechtere Dämmung im Vergleich zu moderneren Bauten allerdings geschmälert. Die tatsächliche Energiebilanz der Wohnmaschine ist demnach trotzdem nicht herausragend.

Dennoch lässt sich schlussfolgern, dass das A/V- Verhältnis schlechter ausfällt, desto mehr die Außenhülle des Volumens perforiert wird. Aus einer solchen ge ringen Kompaktheit folgt wiederum ein erhöhter Dämmaufwand für die Gebäude. Ähnliches gilt für aufgefaltete Fassaden wie beim Gebäude von Sergison Bates in London (0,32) und offene Belichtungs- und Belüftungsschächte wie im Stadt haus MAIOs in Barcelona (0,34).

Man kann zudem erkennen, dass je größer das Haus ist, die Kompaktheit positiver ausfallen wird. Dies stützt die Annah

dass kompakte, große und tiefe Gebäude ein besseres A/V-Verhältnis aufweisen als schmalere, kleinere Gebäude.

me,
0,34 0,32 0,27 0,24 Kompaktheit 95
GSEducationalVersion 53% GSEducationalVersion 51% GSEducationalVersion 53% 48% 59% 58% GSEducationalVersion 26% GSEducationalVersion 42% GSEducationalVersion 45% 49% GSEducationalVersion 53% 9% 5.OG 1.OG Auswertung 96

Das Ergebnis der Auswertung des Dunkelanteils, also des Anteils von Flächen, die mindestens 5m von Außenfassaden entfernt sind, fällt eindeutig aus. Je mehr Fassadenfläche ein Gebäude aufweisen kann, desto geringer ist der Anteil dunk ler Flächen.

Es wird sichtbar, dass bis zu 50% des Gebäudes ohne direkten Außenbezug, auch im qualitativen Wohnungsbau, möglich sind. Atrien und andere, weniger starke Lichtquellen können hier unterstützend wirken. Interessant sind beispielsweise die Auswirkung von Fassadeneinschnitten. Gut zu erkennen am Beispiel von Meili Peter in Zürich (s. Abbildung unten). Auf der linken Seite die Untergeschosse mit durchgehenden Geschossdecken, auf der rechten die Aufstockung mit eingeschnittenen Fassaden. Der Dunkelanteil konnte dank der Einschnitte von 53% auf 9% reduziert werden. Solche Maßnahmen sind aller dings sorgfältig mit der Kompaktheit des Gebäudes abzuwägen.

Dennoch wird das Ergebnis teilweise durch die Messweise beeinflusst – Innere Lichtquellen wirken sich nicht positiv auf den Lichteinfall aus und lediglich als Flä che vom dunklen Anteil abgezogen. Die Werte der Stadthäuser von MAIO (59%) und Herzog de Meuron (58%) fallen dementsprechend vermutlich etwas negati ver aus, als sie tatsächlich sind.

Dunkelanteil 97

Auswertung

Auch die Ergebnisse zur Wohneffizienz zeichnen ein eindeutiges Bild. Je größer die Gebäude, desto effizienter fallen sie aus. Größere Gebäude teilen sich mehr Infrastrukturflächen wie die der Technik und Erschließung, aber auch die der Konstruktion, wie zum Beispiel der Außenwände.

Doch auch die Auswertung dieses Werkzeugs zeigt seine Schwächen: Zum einen wirken sich geteilte Nutzungen wie Büros negativ auf die Bilanz aus (z.B. 03 Arch, 50%) obwohl die Fläche effizient überbaut wurde. Zum anderen sind die Faktoren „Wohnfläche des Regelgeschosses“ und „Grundfläche des Erdgeschosses“, teil weise irreführend. So hat Corbusiers Unité, dank Pilotis, eine eher kleine Grundflä che im Erdgeschoss. Weshalb das Verhältnis eher positiv für das Projekt ausfällt, obwohl die Flächen im Erdgeschoss versiegelt sind.

GSEducationalVersion 67% 29% GSEducationalVersion 65% GSEducationalVersion 63% 50% GSEducationalVersion 51%
98
69% GSEducationalVersion 71% GSEducationalVersion >100% GSEducationalVersion 72% GSEducationalVersion 77% Wohneffizienz 99

Auswertung

53,8m2 GSEducationalVersion 31,5m2 GSEducationalVersion 34,8m2 GSEducationalVersion 38,5m2 GSEducationalVersion 32,8m2 GSEducationalVersion 44,8m2
100

Wohnflächenverbrauch

Im Laufe der Analyse kristallisierte sich immer mehr raus, dass der Faktor Wohn flächenverbrauch nur gemeinsam mit der Wohneffizienz gelesen werden sollte. Denn auch Gebäude mit kleineren Wohnungen können, gerade auch bei den Tie fen, große Erschließungs- und Gemeinschaftsflächen aufweisen, wodurch sich der Pro-Kopf-Verbrauch zusätzlich erhöht. Nichtsdestotrotz lässt sich anhand des Verbrauchs ablesen, dass die Größe der Wohnung unabhängig von der Typo logie entsteht. So können auch kleine Wohnungen in großen Häusern entstehen. Gerade auch, wenn alternative Wohnformen wie Cluster (z.B. Schneider Struder Primas 34,8m2) oder Alterswohnen (Sergison Bates, 30,2m2) geplant werden.

30,2m2

27,5m230,7m2

20,5m2

19,5m2

GSEducationalVersion
GSEducationalVersion
GSEducationalVersion
GSEducationalVersion
101

Ableitungen

102

Nach der eher zahlenintensiven Analyse stellt sich nun die Frage welche Schlüsse sich hinsichtlich der Wohnlichkeit tiefer Wohnhäuser und den zugehörigen Her ausforderungen und Qualitäten ziehen lassen. Im folgenden Teil werden darum einige Ableitungen für den Entwurf eines tiefen Wohnhauses aufgestellt. Unter stützend werden hierzu ergänzende Pläne und Darstellungen wie zum Beispiel Wohnungsgrundrisse, Schnitte und Lagepläne, sowie Fotos, verwendet.

Zur besseren Nachvollziehbarkeit wurden die gewonnenen Erkenntnisse in vier Kategorien gegliedert. Diese entsprechen in ihrer Reihenfolge im groben dem klassischen Entwurfsvorgang: Zu Anfang steht eine Einführung in die unter schiedlichen Typologien „der Dicken“. Anschließend folgen Angaben über den Umgang mit dem räumlichen Volumen, sowie einige Ratschläge für die räumliche Organisation der Grundrisse. Zum Abschluss werden Gedanken zur Materialisie rung und Gestalt der Fassade und der Innenräume dargelegt.

Ziel war es die bereits bekannten Herausforderungen zu hinterfragen, die Quali täten zu stärken und miteinander zu verknüpfen – die oberste Priorität bei den folgenden Ausführungen hat das qualitative Wohnen.

103

Ableitungen

Abb 11: Luftbild der Ensanche in Barcelona Eine Stadt bestehend aus tiefen Wohnhäusern
104

Typologie

In der vorangegangenen Analyse wurden vier unterschiedliche Grundtypologien der tiefen Grundrisse beschrieben:

• Der Block

• Die Zeile

• Der Punkt

Einzelparzelle

All diese Typologien haben ihnen eigene Formate und Eigenschaften im Bezug auf Ausrichtung, Erschließung und Aufteilung – ob tief oder nicht.

Welche Typologie sich am besten eignet, hängt von den jeweiligen Gegebenhei ten ab. Es ist jedoch nicht immer ratsam in „tiefen“ Superlativen zu denken.

Die große Gefahr im Städtebau mit tiefen Wohnhäusern ist der Verlust des menschlichen Maßstabs. Wie zuvor am historischen Beispiel Barcelona beschrie ben, darf die Nutzung der Häuser als Wohnhaus bei der Planung von Volumen, Hüllflächen und Anzahl der jeweiligen Geschosse keinesfalls zu kurz kommen.

Die
105

Ableitungen: Typologie

106

Der Block

Der städtische Wohnblock ist das gängigste Element der europäischen Stadt. Er fasst die äußeren Straßenkanten, definiert ein klares räumliches Innen und Außen und schafft in erster Linie möglichst effizient Wohnraum.

Im Rahmen der Analyse wurde zwar nur ein Beispiel eines Blocks detailliert ana lysiert, die Schlüsse für den Block können aber auch schon aus dem historischen Exkurs abgeleitet werden: Die begrenzenden Faktoren des Blocks sind vor Allem der zur Verfügung stehende Platz, der Standort, sowie die Himmelsrichtung, wel cher der Block folgt. Diese große Typologie ist Werkzeug des großmaßstäblichen, städtebaulichen Neubauentwurfs.

Der Block ist auf mehr als zwei Himmelsrichtungen angewiesen: Am besten funk tioniert dieser Typus mit einer Kante Richtung Norden, um reine Nordwohnungen zu vermeiden. Ein Mittel zur Vermeidung solcher Nordwohnungen ist auch der Wechsel von durchgesteckten und einseitig ausgerichteten Wohnungen. Es empfiehlt sich beim Block dringend mit mehr als einer Wohntypologie zu arbei ten.

Die Analyse hat gezeigt, dass die Blöcke effizient und kompakt ausfallen –auch danke ihrer Größe. Aufgrund der Ecken haben sie aber ebenfalls einen höheren Dunkelanteil, vor allem zu den Innenseiten. Dies erschwert die Planung qualitati ver Wohnungen hin zu den Ecken.

Die Erschließung des Blocks erfolgt, wie in allen tiefen Gebäuden, von innen nach außen, meist über Einzeltreppenhäuser als Mehrspänner.

107

Ableitungen: Typologie

Abb
12 :
Genordeter Lageplan Schwabinger Tor von
03
Arch. - optimale Ausrichtung
108

Die Zeile

In dieser Arbeit bildet die Zeile die am intensivsten analysierte Typologie. Sie weist zwei eindeutige Hauptfassaden aus und hat eine klare ideale Ausrichtung: Die Zeile sollte im Idealfall Ost-West-orientiert sein, um auch in die tiefen Berei che des Hauses möglichst viel Licht zu leiten. Deutlich wird dies beispielsweise am Projekt Schwabinger Tor von 03 Arch, dessen Zeilen optimal Ost-West orien tiert sind.

Die Zeile ist offen für diverse Wohntypologien. Es können ein- oder zweiseitig ausgerichtete Wohnungen, auch als Maisonette oder Cluster, geplant werden. Genau wie der Dunkelanteil sind Effizienz und Kompaktheit hier stark abhängig vom Umgang mit dem Volumen. Insgesamt weisen die Zeilen im Vergleich zu den anderen Typologien gute Werte in den analysierten Bereichen auf und eignen sich demnach als tiefe Wohnhäuser. Die Erschließung der Zeile kann über einzel ne Punkterschließungen oder über eine Gangerschließung erfolgen. Dies ist auch abhängig von der gewünschten Parzellierung und ihrer Ablesbarkeit an der Fassade.

109

Ableitungen: Typologie

110

Der Punkt

Der Punkt zeichnet sich durch ein großes, zusammenhängendes Volumen aus, das in seiner Form unabhängig von seiner direkten Umwelt ist. Häufig werden Punkthäuser wiederum in einer Art Solitärverband mit anderen Punkthäusern ge plant und umgesetzt.

Die Ausrichtung von Punkthäusern spielt eine geringere Rolle als bei den bereits erwähnten Typen. Dank anteilig mehr Ecksituationen können viele Belichtungsfra gen über die zweiseitige Ausrichtung von Wohnungen gelöst werden, ohne dass deren Grundrisse übermäßig groß oder kompliziert werden. Diese Eckgrundris se, in Kombination mit einseitig ausgerichteten Wohnungen sind die häufigsten Wohntypologien der Punkte. Teilweise sind Punkthäuser aber auch mit ClusterWohnungen geplant, die sich über große Anteile der Geschosse erstrecken.

Effizienz und Kompaktheit können für die Größe des gebauten Volumens bei Punkten sehr gut ausfallen. Es gilt allerdings: Je größer der Punkt, desto besser. Die Werte des Dunkelanteil sind hier eher geringer als beispielsweise bei der Zeile.

Die Erschließung erfolgt meist aus der Mitte heraus als Einzelerschließung. Sie kann auch als Atrium ausgebildet werden.

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Ableitungen: Typologie

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Die Einzelparzelle

Bei der Einzelparzelle handelt es sich um die Typologie, die in der Planung die geringsten Freiheiten und somit Möglichkeiten bietet: Es handelt sich um eine Baulücke in der Stadt. In Sachen Ausrichtung, Tiefen und Längen hat man bei der Planung darum keine großen Spielräume und so wird meist das maximal erreich bare Volumen (nach baurechtlichen Vorgaben) errichtet.

Auch die Art der Wohntypologie ist meist stark von Faktoren wie der Breite der Baulücke und den belichtbaren Fassaden bestimmt.

Was ihre Werte angeht, haben die Einzelparzellen in der Analyse zwar eher weni ger gut abgeschnitten, jedoch muss man sie aber als Verbund im Block betrach ten, um ein gerechteres Urteil zu fällen. Den hier gelten ähnlich positive Werte bezüglich Kompaktheit und Wohnflächeneffizienz wie für den Block.

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Ableitungen

Abb 13 : Heide von Beckerath - Ibeb, Berlin Einschnitt Lichthöfe, Überhohes Erdgeschoss
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Volumen

Der Umgang mit dem Volumen ist eines der zentralen Themen, um das qualitative Wohnen im tiefen Haus sicherzustellen. Der häufigste Beweggrund zur Planung von tiefen Häusern ist in der aktuellen Architektur die Herstellung von effizienten Raumvolumen und Flächen. Mit hohen Werten – dank großer Häuser – lassen sich die besten Refinanzierungsberechnungen für Investoren erzielen. Die Wohnun gen können dank des Wohnungsmangels in quasi jedem Fall sicher vermietet werden, auch wenn die Wohnlichkeit unter dem Finanzdruck teils vernachlässigt wird. Hier lauert die Gefahr der tiefen Häuser als rein kapitales Raumpaket miss verstanden zu werden. Um qualitatives Wohnen innerhalb „der Dicken“ zu garan tieren, müssen Zugeständnisse an der Verteilung von Raumvolumen zugunsten der Wohn- und Raumqualität gemacht werden.

Abb 14 : Heide von Beckerath - Ibeb, Berlin Blick in die Tiefe - Lichteinfall durch Lichthof
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Laut Bayerischer Bauordnung müssen Raumhöhen in Aufenthaltsräumen eine lichte Höhe von 2,40 Meter aufweisen.27 Dieses Maß ist jedoch für die Belichtung von tiefen Gebäuden schnell unzureichend. Um den Lichteinfall zu erhöhen, ist es empfehlenswert lichte Raumhöhen von etwa 3 Metern einzuplanen. Auch Dop pelgeschosse und Maisonette-Lösungen können dazu dienen, die Raumhöhe hin zu den Fassaden zu erhöhen und so den Lichteinfall in den Raum zu verlängern, um so einen objektiv besser nutzbaren und subjektiv qualitativ hochwertigeren Raum zu schaffen.

Ein weiteres zentrales Thema sind belichtende Atrien im Inneren des Hauses. Innenliegende Räume, zum Beispiel Küchen oder Erschließungszonen werden durch sie mit Licht versorgt. Diese Atrien können auch als Treppenräume ausge führt werden und erhalten so einen doppelten Nutzen.

Mithilfe eines Atriums wird die Tiefe des Raumes durch einen seitlichen oder oberen Lichteinfall optisch gebrochen. Natürlich belichtete Erschließungsräume werden aufgewertet und wandeln sich zum Erlebnis- und Begegnungsraum. Sie fungieren so nicht mehr nur als rein funktionaler Zwischenraum und optimiertes Treppengerüst.

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Abb 15 : Artec Architekten, Raxstraße, Wien
Die innenliegende Gangerschließung wird als Laubengang
aufgeweitet und über Oberlichter
belichtet. 117
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Abb 16: Meilli Peter, Freilager, Zürich Einschnitte in der Fassade verlängern den Lichteinfall in den Raum.
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Einschnitte an den Fassaden können den Lichteinfall in die Tiefe des Raums erhöhen. Das kann als große Geste, wie im Freilager in Zürich, geschehen oder aber im kleineren Maßstab, so wie in den Wohnungen des bunq in Genf. Eine so entstehende Loggia kann offen oder geschlossen ausgeführt werden und so noch zusätzlich vor Lärm im Wohnbereich schützen. Durch ein Ausbilden des Außenbereichs als Zwischenklima oder Sommerzimmer kann ein Durchdringen der Außenhaut zusätzlich vermieden werden.

Wie bei allen Eingriffen in die Volumetrie der Gebäude (Atrien, Loggien, Einschnit te) gilt es abzuwägen, wie viel Subtraktion das Gebäude verträgt. Die Kubatur soll nicht unnötig geschwächt und so Fassadenflächen so erhöht werden. Das Zwischenklima ist dabei eine durchweg geeignete Lösung.

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Abb 17 : bunq, Quai Venets, Genf Durchgesteckte Wohnung und Einseitige Wohnung Simulation der Belichtung über eingeschnittene Loggien

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Ableitungen

Abb 18 : MAIO Architects, 101 Rooms, Barcelona Diagramm zur Raumfolge

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Organisation

Beim Entwurf des tiefen Wohnhauses sind Planer*Innen häufig geneigt große Wohnungen mit hohem Flächenverbrauch pro Kopf zu entwerfen. Hinsichtlich Nachhaltigkeit und Förderfähigkeit ist dies hinderlich, da beide Aspekte mit klei nerem Verbrauch per Capita besser bedient wären.

In der Folge gilt es für experimentellere Lösungen offen zu sein und nicht starr sinnig den Prinzipien des klassischen Wohnungsbaus zu folgen. Bei Wohnformen wie dem Cluster oder dem Altenwohnen können auch die dunkleren, innenliegen den Flächen tiefer Gebäude sinnvoll genutzt werden. Gemeinschaftliche Nut zungen wie zum Beispiel Küchen, Kinobereiche, Waschräume oder Werkstätten können auch mit wenig natürlicher Belichtung geplant werden. Auf der anderen Seite werden die helleren Treppenhäuser gleichzeitig zu Begegnungsräumen. Als Ausgleich zu den dunklen Räumen können der Hausgemeinschaft wiederum gemeinschaftliche Bereiche auf einer Dachterrasse oder im Erdgeschoss ange boten werden. Die weitläufige, zusammenhängende Fläche auf dem Dach bietet sich zudem zur Nutzung für Energieproduktion, als Dachgarten oder Basketball platz an.

Bei der Planung des tiefen Wohnhauses gilt es Folgendes genau abzuwägen: Welche Bereiche des Hauses benötigen weniger oder gar kein Tageslicht? Welche Bereiche können mechanisch belüftet werden, welche sind introvertiert oder extrovertiert? Das tiefe Haus ist logischerweise mehr nach innen gekehrt als schmalere Gebäude. Eine größere Anzahl seiner Räume müssen sich zu innen liegenden Belichtungsquellen hin richten. Der Entwurf ist ein stetes Abwägen von Zu- und Absprechen von positiven Eigenschaften für die unterschiedlichen Räume und Wohneinheiten.

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Abb 19 : Le Corbusier, Unité d‘habitation, Marseille Organisation als Maisonette,schmaler Grundriss und die Reihung von Funktionen
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Abb 20 : Sergison Bates, Hampstead Mansion Block, London Aufbau von Innnen nach Außen und die Reihung von Funktion

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Die Funktionen des tiefen Gebäudes werden nacheinander, häufig innerhalb von schmalen Achsmaßen und in Reihung als Raumfolge von Innen nach Außen ange ordnet. Diese Aneinanderreihung von unterschiedlichen Räumen als Kette kann nutzungsoffen gestaltet werden – mit einigen Einschränkungen. Badezimmer werden nie an der Fassade platziert, Küchen befinden sich meist im Zwischenbe reich von dunkel zu hell oder an innenliegenden Atrien.

Wesentlich gliedern sich die Grundrisstypen in ein- oder zweiseitig ausgerichtete Varianten. Hierbei ist zu empfehlen, die Wohnungen über die gesamte Tiefe des Hauses durchzustecken, um Querlüftung zu ermöglichen und die Tiefe (mög lichst angenehm) spürbar zu machen. Die Organisation über zwei Geschosse als Maisonette-Wohnung kann ebenfalls helfen, dieses Ziel zu erreichen.

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Abb 21 : Meili Peter Architekten, Freilager, Zürich Durchgesteckte Wohnung und Einseitige Wohnung - Darstellung der Standarttypen

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Abb 22 und 23 : Sergison Bates, Hampstead Mansion Block, London Raumfolge, Lichtstimmung
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Ableitungen

Piktogramm Lichteinfall kleines, fast quadratisches Fenster

Piktogramm Lichteinfall hochkantiges stehendes Fenster

Piktogramm Lichteinfall mit zus. Lichtschwert Piktogramm Lichteinfall

doppelgeschossiges Fenster

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Gestalt & Material

Die Art der Ausformulierung eines tiefen Gebäudes hat ebenfalls Einfluss auf die Bedingungen des Hauses. Der/die Planer*In muss sich mit finanziellen Grundla gen, Gestaltungssatzungen und/oder persönlichen Wünschen der Bauherr*Innen auseinandersetzen und arrangieren, um die entsprechenden Entwürfe heraus zuarbeiten. Doch vor Allem die Versorgung der Wohnung mit Licht hat maßgeb lichen Einfluss auf die Gestalt von Innenräumen und Fassade.

Die Optimierung der Belichtung beeinflusst die Wahl der Fenstertypen, Sinnen schutz und Lichtlenkungselemente. So lassen stehende Fensterformate bei gleicher Fensterfläche mehr Licht in den Raum fallen als liegende Formate.28 Eine Anordnung nah an den Geschossdecken, ohne Fenstersturz, wirken sich zusätz lich positiv auf den Lichteinfall aus. Generell gilt, dass je größer und zusammen hängender die Fensterfläche geplant wird, desto mehr Sonnenstrahlen ihren Weg in den Innenraum finden. Dabei darf der sommerliche Wärmeschutz allerdings nicht vernachlässigt werden. Lichtlenkungssysteme, wie zum Beispiel Licht schwerter, Spiegel oder metallene Decken können das Licht außerdem zusätzlich verlängern. Dabei gilt es wiederum darauf zu achten, dass die Belichtungsmaß nahme die Nutzer*Innen nicht unnötig blendet. All diese Maßnahmen bestimmen die Fassade in ihrem Ausdruck stark mit und schaffen zugleich bei der richtigen Anwendung Rhythmus und Abwechslung. Wichtige Aspekte beim Entwurf großer, zusammenhängender Gebäude.

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Abb 24: Le Corbusier, Unité d‘habitation, Marseille Fassadenspiel von unterschiedlichen Fenstertypen
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Aber auch wenig Licht kann, wenn richtig eingesetzt, eine geradezu sinnliche Erfahrung werden. So vermag zum Beispiel die japanische Architektur traditionell mit der Schönheit der Dunkelheit und des Halbdunkels umzugehen. Schriften wie Tanizaki Jun’ichirōs Lob der Schatten von 1933 beschreibt den Wert der Dunkel heit in japanischer Kultur und Architektur. Bestimmte Materialien kommen erst im diffusen Licht richtig zur Geltung und je nach Oberflächenbeschaffenheit – glatt, strukturiert, perforiert – bricht das Licht in der Tiefe des Raumes und kann so die Wahrnehmung maßgeblich beeinflussen.29

Die Farbigkeit von Bauteilen spielt dabei ebenfalls eine Rolle: Helle Farben reflek tieren das Licht besser als dunkle, Räume wirken hell insgesamt freundlicher. Das lässt sich auf Farbtöne von Böden, Decken und Wänden besonders anwenden. Je größer und zusammenhängender diese Flächen ausgebildet werden, desto besser reflektieren sie zudem noch das Licht und schaffen helle tiefe Räume.

Auch deshalb bietet es sich an beispielsweise auf offene Deckensysteme mit Unterzügen zu verzichten und anstatt dessen Flachdecken auszubilden, die in entsprechender Farbe zur Raumqualität beitragen. Denn die Decke spielt bei der Lichtreflektion die bedeutsamste Rolle im Raum.13 Fensterbänder im oberen Bereich der Wände können in der Folge ebenfalls der Belichtung zugutekommen. Generell kann das Auflösen von Wänden in gläserne oder transluzente Bestand teile zusätzlich helfen ein Licht- und Schattenspiel im Inneren zu generieren.

Die Gestaltung der Innenräume tiefer Wohnhäuser bedarf der exakten Studie von Lichtverhältnissen im Zusammenspiel mit Material und Raumfolge. Korrekt und sorgsam angewendet entstehen sinnliche Lichtverhältnisse, die im „klassischen Wohnungsbau“ nicht aufzufinden sind – und so ein zusätzlicher Anreiz, tief zu bauen.

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Abb 25 : MAIO Architects, 101 Rooms, Barcelona Auflösen der Innenwände zur besseren Lichtleitung

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EXKURS

4NACHALTIGKEIT 136
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Nachhaltigkeit

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Die Typologie des tiefen Grundrisses besitzt Potentiale einen kleinen, doch nicht un bedeutenden Beitrag zu einer nachhaltigeren Architektur zu bieten. Der Klimawan del wird noch drängendere Auswirkungen auf die Umwelt entwickeln, als sie aktuell schon zu spüren sind. Gerade aufgrund des großen Anteils der Architektur an der CO2-Bilanz in Deutschland (etwa 50%) muss und kann ein sich Paradigmenwechsel positiv auf den Umgang mit der Krise auswirken.2 Die Dringlichkeit der Suche nach suffizienteren Lösungen in der Architektur. Doch was bedeutet Suffizienz im Bauwe sen?31

Suffiziente, nachhaltige Architekturarbeit meint, den Verbrauch von Ressourcen, Freiflächen, Wohnraum und Energie zurückzufahren, obwohl man prinzipiell mehr davon zu Verfügung hätte. Komfort und Fortschritt sollten unter diesen Bedingun gen nicht unnötig eingeschränkt werden. Dabei muss das Ziel sein, den Nutzen und gleichzeitig die Lebensqualität für zukünftige Generationen zu bewahren.31

Konkrete Lösungsansätze existieren, sind aber so zahlreich und vielfältig, wie die Architektur selbst. So unterscheidet sich das Vorgehen im Entwurf auch im Neubau vom Bauen im Bestand, vom Kontext, der Vorgeschichte, den lokalen Gegebenhei ten, Materialien und natürlich der Nutzung.

Der Beitrag der tiefen Gebäude ist auf den ersten Blick einfach - aufgrund ihres Verhältnisses von Hüllfäche (A) zum beheizten Volumen (V) weisen sie einen gerin geren spezifischen Energiebedarf pro m³ auf als vergleichbar schmalere Gebäude. Eine Relation, die auf natürliche Weise energiesparend wirkt. Durch die Reduktion des Fassadenanteils können weniger energieintensive und teure Dämmstoffe ver baut werden. Die verbaute Gebäudehülle sollte zudem diffusionsoffen ausgeführt werden, um einen besseren Luftaustausch zu generieren. Generell gilt (nicht nur für Dämmstoffe): am besten auf Naturmaterialien, wie Holz, Hanf, Lehm oder Ziegel zurückgreifen, um auf Schadstoffe in Produktion und Verbau zu verzichten.

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Abb 26: Buckminster Fuller, Aufbau Biosphère Montreal Gemeinschaftliches Agieren
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“Doing
more and more with less and less until eventually you can do everything with nothing.“
– Buckminster Fuller30 141

Im Inneren der Dicken können aufwendige Bauteile der Technik- oder Erschließungs flächen zusammengezogen werden. Dabei ist jedoch weiter darauf zu achten die Bauteile möglichst getrennt zu verbauen und nichts zu verkleben beziehungsweise reversibel zu fügen, um so ein zukünftiges Weiter- und Umbauen schon einzuplanen. Hierbei gilt: je weniger Technik verbaut ist, desto weniger Technik kann veralten und für den Abbruch geltend gemacht werden. Das kann auch schon beim Entwerfen des Grundrisses mitbedacht werden.32 Gerade die tiefen Häuser mit ihren offenen, durchlaufenden und zusammenhängenden Flächen warten auf einen nutzungsoffe nen Ausbau.32

Eine weitere positive Eigenschaft des tiefen Gebäudes bezieht sich auf die zu reduzierende Neuversiegelung von Flächen. Durch die Kompaktheit der Gebäude werden Flächen effizient zusammengezogen. Es entstehen solide Volumen anstatt von vieler kleiner Neuversiegelungen.

Doch vor allem der Platzanspruch der tiefen Häuser, kann ihrer Realisierung im Wege stehen. In den dichten Stadtstrukturen finden sich nur selten passende, zusammen hängende Baufelder, die auf große Häuser warten. Die Potentiale der Typologie liegen daher vor allem in Gegenden, die nur langsam mehr Beachtung finden – die Zwischenstadt. Zwischen Stadtkern und Peripherie existieren neben Gewerbe-, Industrieflächen, vereinzelten Wohnflächen und Schrebergärten häufig Grundstü cke, die auf neue Ideen warten und ein entsprechendes Platzangebot bieten. Auch städteplanerisch kann ein Eingreifen in diesen Gebieten sinnvoll sein. Als Pionier projekte können sie den Anstoß für einen Anschluss dieser im Flächennutzungsplan scheinbar vergessenen Gebiete geben.33

Doch nicht nur im Neubau bietet die Untersuchung der tiefen Grundrisse ihre Poten ziale. Auch die Umnutzung kann nach dem Kennenlernen der Probleme und Chan cen der Dicken besser gelingen. Tiefe Gebäude vergangener Nutzungen, wie etwa Kaufhäuser, Bürohäuser, Parkgaragen, alte Lagerhäuser und Fabriken entsprechen

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häufig nicht mehr den ihnen zugesprochenen Anforderungen. Die Produktion der Fabrik, des Lagerhauses mag überholt oder ins Ausland umgezogen sein. Die effizi ent geplanten Rampen und Parkbuchten des Parkhauses passen nicht mehr zu den Breiten moderner Karosserien. Das Bürogebäude gilt als technisch, energetisch und organisatorisch überholt. Das Kaufhaus ist nicht mehr rentabel. Sie sind Zeugnisse des wirtschaftlichen Aufschwungs des 20. Jahrhunderts, die heute nach neuem Sinn suchen. Häufig droht diesen Gebäuden schon nach kurzer Prüfzeit der Abbruch. Dabei würde suffiziente Architekturarbeit bedeuten den Bestand als vorhandene Ressource zu begreifen.33 Dafür müssten Planer*Innen sich im kompromissvollen Entwerfen üben, das vorgefundene mit seinen Qualitäten und Strukturen erkennen und abzuwägen welche Eingriffe wirklich notwendig sind. Ist das Bauvorhaben ab geschlossen gilt es dann die Nutzungsdauer der Strukturen zu erhöhen, sie also zu pflegen und zu reparieren.32

Gerade auch in den Gebieten der Zwischenstadt, trifft man häufig auf Typologien, die aufgrund ihrer Geometrie zunächst als schwierig nutzbar darstellen. Dies gilt es zu widerlegen.

Um den Bestand endgültig als rentable Alternative zum Neubau zu etablieren, müs sen auch bürokratische und legislative Grundlagen, die Umnutzung und Umbauen entgegen kommen mehr durchgesetzt werden. Einen solchen Komplex anzugehen kann beispielsweise bedeuten die Zukunft bereits heute in die Kostenberechnung von Häusern mit einzubeziehen. Denn das Handeln von heute wirkt auf die Entwick lungen von morgen. Heutzutage verliert die Ökologie häufig gegen ökonomische Interessen. In Zukunft könnte es also helfen auch die Folgen der heutigen Emissionsabgabe direkt mit in den Bau einzuberechnen. Mit einem Preis auf Abbruch, Transport der alten und neuen Baustoffe, der Entsorgung, dem Aushub und der Errichtung des Gebäudes wird der Erhalt des Vorgängers auch für Investoren attraktiver. So würden auch neue Wirtschaftszweige entstehen können, die sich mehr mit der Etablierung von mate

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riellen, wirtschaftlichen und sozialen Kreisläufen beschäftigt. Dies ist ein Prozess, der besser heute als morgen beginnen sollte.

Suffizientes Wirtschaften rechnet nicht nur mit den akuten Kosten, sondern auch mit den Folgenden. Um die Kosten des Klimawandels zu schmälern, kann man also heute schon in die Zukunft investieren. Denn suffiziente Architekturarbeit beginnt mit dem Erproben der Möglichkeiten.30 31

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„Niemals abreißen, abbauen
und
ersetzen,
immer erweitern, andern und neu verwenden!“
– Frédéric Druot, Anne Lacaton & Jean-Philippe Vassal34
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5RÉSUMÉ 146
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Résumé

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Der Entwurf des tiefen Grundrisses ist immer ein Abwägen des Für und Wider, von Vor- und Nachteilen für Bewohner*Innen, Ökonom*Innen und Ökolog*Innen. Die spezifische Bauaufgabe und geltenden Bedingungen machen am Ende die genaue Ausführung aus. „Augenblicklich zeigt sich in der Architektur eine gewisse Verwir rung“ schreibt Giedeon.1 Die Verwirrung, von der er spricht, begleitet den Entwerfen den immerzu. Doch das Dilemma zwischen Neubau und Wohnungsnot auf der einen und dem Ressourcenverbrauch und Klimawandel auf der anderen Seite, kann durch den tiefen Grundriss ein Stück weit gelichtet werden.

Der tiefe Grundriss reizt die gegebenen Grenzen und Normen aus, er ist in vielen Belangen extrem und zusätzlich schwierig im Umgang. Doch gerade diese Heraus forderungen schaffen neue Auseinandersetzungen, die Architektur weiterentwickeln kann, um so der Jetzt-Zeit zu entsprechen.

Das tiefe Gebäude ist eine ernstzunehmende Alternative für einen nachhaltigeren Weg in der Architektur. Auf natürliche Weise birgt die Form Potentiale für Neu- und Umbau, bietet Alternativen zu dicken Lagen von Dämmmaterialien, für Platzproble me, Abrissdebatten und die Entwicklung der Zwischenstadt. Eine Beschäftigung mit den Dicken ist demnach unbedingt notwendig.

Für den Entwurf des tiefen Gebäudes wird abschließend ein Regelwerk formuliert, dass den Entwerfenden in Teilaspekten der Entwurfsarbeit zur Seite stehen soll. Uni verselle Antworten auf alle Entwurfsaufgaben können dabei nicht gegeben werden, das Regelwerk ist hier eher als Handlungsempfehlung zu verstehen. Vor Allem die Diversität der unterschiedlichen, Städtebautypologien sind dabei zu beachten.

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1 TIEFE 2 RAUMHOHEN 10 Thesen 150

Prinzipiell weist Das Tiefe Haus eine Tiefe von mindestens 20 Metern auf. Je nach Typologie variiert diese Tiefe, da die jeweiligen Gegebenheiten eine tragende Rolle spielen: Die Zeile hat eine Tiefe zwischen 20 und 25 Metern. Der Punkt variiert am stärksten. Er kann zwischen 30 und 40 Metern Tiefe aufweisen. Die Parzelle ist die kleinste Einheit des Blocks und hat um die 25 bis 30 Meter Tiefe.

Mit dem Ziel einen optimalen Lichteinfall zu schaffen, sollten die lichten Raumhö hen generell so hoch wie möglich geplant werden. Während im Erdgeschoss lichte Höhen von 4,50 Metern eingeplant werden sollten, kann die Höhe in den oberen Geschossen dann immer weiter reduziert werden. Bei eingeschossigen Wohneinhei ten sollten jedoch 2,80 Meter nie unterschritten werden. In Maisonette-Einheiten mit überhohen Räumen zu den Fassaden kann die Höhe zusätzlich weiter auf bis zu 2,65 Meter reduziert werden.

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KONSTRUKTION

3
4 WOHNFORM 152

Die Primärkonstruktion der Gebäude sollte möglichst resilient, nutzungsoffen und dauerhaft gestaltet sein. Der einfachste Weg eine solche Konstruktion zu erreichen, ist durch die Herstellung eines betonierten Rasters. Jedoch kann sie ebenfalls gezie gelt werden oder aus Holz bestehen.

Diese Struktur bietet den Rahmen für eine wandelbare Nutzungs- und Grundrissge staltung, die zudem offen für die Zukunft ist. Die veränderbare Sekundärkonstruktion sollte im Anschluss aus Naturmaterialien wie beispielsweise Holz, Hanf, Lehm oder Ziegeln hergestellt werden. Hier gilt es, keine Materialien zu verkleben und einen möglichst geringen Anteil an Technik zu verbauen, so dass eine Umnutzung oder Wiederverwertung einzelner Materialien immer mit weitestgehend geringem Auf wand möglich bleibt.

Für eine optimale Lichtreflektion sind Decken als geschlossene Flachdecken auszu führen, da diese helfen, Licht nach innen zu leiten.

Dank ihrer großen, zusammenhängenden Flächen kann in den größeren der behan delten Typologien eine große Vielfalt an Wohnformen miteinander vereint werden.

Es bietet sich hier an ein gemeinschaftliches Konzept (zum Beispiel Clusterwohnen) zu entwickeln. Dank eines höheren Anteils an Gemeinschaftsbereichen können die Wohnungsgrößen im Vergleich zum klassischen Wohnungsbau kleiner gehalten werden.

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WOHNUNGSGROSSEN

ORGANISATION

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6
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Entgegen der Norm sollte sich der Flächenverbrauch pro Kopf nicht am durch schnittlichen Verbrauch der Deutschen von 47,7m2 pro Person orientieren. Im Ideal fall sollte der Wohnflächenverbrauch, sondern bestmöglich darunter liegen bzw. so gering wie möglich sein. So wird die überbaute, versiegelte Fläche möglichst effizi ent bewohnt. Der private Flächenanspruch pro Person sollte in Summe 30 bis 35m2 nicht übersteigen. Zudem ist darauf zu achten, dass auch das Angebot an verschie denen Wohnungsgrößen innerhalb eines Bauvorhabens genug variiert, um verschie dene Lebensentwürfe und Formen des Miteinanders nachhaltig zu fördern.

Die Vielfältigkeit der möglichen Organisation –vor Allem der tiefen Zeile– sollte aus geschöpft werden. Durch Planung von Maisonette-Wohnungen, dem Cluster-Woh nen oder dem Wechselspiel ein- oder zweiseitig ausgerichteter Einheiten können unterschiedlichste Grundrissorganisationen angewendet werden, um funktionelle Abwechslung zu schaffen.

Es gilt ein stetes Abwägen über den Zuspruch von Licht- und Belüftungsquellen. Bäder sollten sich nie an wertvollen Belichtungsfassaden befinden, Küchen sollten ebenso im Bereich des halbdunklen eingeplant werden oder sich hin zu den inneren Belichtungs- und Belüftungsquellen orientieren.

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7 INNERE BELICHTUNG UND BELUFTUNG 8 AUSSENFLACHEN 156

In tiefen Gebäuden wird die Belichtung offensichtlich schnell zum Problem. Eben so kann die Belüftung mit Frischluft bei Nutzer*Innen zu Unbehagen führen. Eine Organisation ohne innere Belichtungs- und Frischluftquellen ist bei tiefen Gebäu den, wie unter Punkt 1 definiert, schwer möglich. Zusätzliche Luft- und Lichtquellen können als Schächte im Inneren des Gebäudes umgesetzt werden, um den Bedürf nissen der Nutzer*Innen gerecht zu werden. In der Gestaltung kann es hilfreich sein, Schächte nach oben hin aufzuweiten, um so noch mehr Licht „einzufangen“ und in die unteren Geschosse zu leiten. Ein weiteres Werkzeug zur Abhilfe kann eine über höhte Loggia and der Fassade sein.

Ziel eines effizienten tiefen Gebäudes ist eine möglichst undurchbrochene Fassade. Außenflächen, welche dennoch die Außenhaut der Tiefen durchbrechen, sind im Zwischenklima als Puffer zwischen Innen und Außen auszubilden, um so die Fassa denflächen der kompakten Gebäude möglichst wenig zu perforieren. Gleichzeitig ist beispielsweise bei der Planung von vorgesetzten Balkonen auf eine mögliche, zusätzliche Verschattung zu achten.

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MATERIALITAT

9 FASSADE 10
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Als Hauptbelichtungsquelle sind Fassadenflächen der tiefen Gebäude mit einem großen Anteil an Glasflächen zu planen. Stehende Fensterformate sind hier, bei gleicher Fensterfläche, liegenden Formaten vorzuziehen. Dabei werden vor Allem Fensterformate ohne Stürze angewendet.

Zusätzlich können Lichtlenkungssysteme installiert werden, um eine ausreichende Beleuchtung sicherzustellen beziehungsweise diese zu verbessern. Gleichwohl darf dabei jedoch der notwendige Hitze- und Sonnenschutz nicht vernachlässigt werden.

Das Haus sollte im Sinne der Nutzung, innen wie außen, hell, reflektierend und trans luzent gestaltet werden. Die lichtreflektierenden Flächen sollten dabei groß und zusammenhängend sein, um so möglichst viel Licht tief ins Innere des Gebäudes zu leiten.

Für jedes Projekt muss eine standortspezifische Studie zeigen, wie die Lichtverhält nisse optimal ausgenutzt werden können. So kann mit unterschiedlichen Oberflä chenstrukturen und Lichtbrechungen nicht nur gearbeitet werden, um helle Räume zu schaffen, sondern auch den halbdunklen Raum zu betonen und aufzuwerten.

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Quellenverzeichnis

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Abbildungsverzeichnis

Abb. 1 Meilli Peter Architekten - Freilager Zürich https://www.meilipeterpartner.ch/portfolio/freilager-albisrieden-zurich/

Abb. 2 Studie zur Vergleichbarkeit von A/V- Verhältnissen, eigene Zeichnungen Abb. 3 Schneider Studer Primas, Zwicky Süd, Dübendorf https://www.swiss-architects.com/de/architecture-news/reviews/das-industrie areal-als-inspiration

Abb. 4 Sonnenstandsdiagramm https://www.baunetzwissen.de/licht/fachwissen/tageslicht/bestimmung-vontageslichtverhaeltnissen-1000977

Abb. 5 Querschnitt einer venezianischen Piazza https://www.alamy.de/stockfoto-perspektivische-querschnitt-einesvenezianischen-palast-eugne-emmanuel-viollet-le-duc-1830-79-162458 043.html?imageid=BADA8AAD-7049-4124-8752-5567A394D8DB&p=546931&pn=1 &searchId=00d7dba43a99e99ef397192258ce2e12&searchtype=0

Abb. 6 Cà Loredan und Cà Farsetti Tuczek, K.F., deep plan. Die Architektur der tiefen Geschossbauten

Abb. 7 Transformation des Blocks in Barcelona http://www.paseodegracia.com/historia/historia-del-eixample-de-barcelona/ Abb. 8 Casa Lamarid |Barcelona | 1902 https://www.acmym.de/publikationen/texte/ensanche.html

Abb. 9 Riverside Drive, N.A., Loose Leaf Album Apartment Houses Abb. 10 The Ansonia | New York | 1904 True, C. (1899). Riverside Drive. New York, Press of Unz & co.

Abb. 11 Luftbild der Ensanche in Barcelona https://en.astelus.com/Barcelona-tourist-guide/aerial-view-of-the-Eixample-districtin-Barcelona/

Abb. 12 Lageplan Schwabinger Tor von 03 Arch, https://www.03arch.de/ Abb. 13 Heide von Beckerath - Ibeb, Berlin, eigene Zeichnung

Abb. 14 Heide von Beckerath - Ibeb, Berlin, https://heidevonbeckerath.com/single/ibeb Abb. 15 Artec Architekten, Raxstraße, Wien https://www.artec-architekten.at/de/projekte/wohnhaus-raxstrasse

Abb. 16 Meilli Peter, Freilager, Zürich https://www.meilipeterpartner.ch/portfolio/freilager-albisrieden-zurich/

164

Abb. 17 bunq, Quai Venets, Genf, eigene Zeichnung

Abb. 18 MAIO Architects,101 Rooms, Barcelona https://www.maio-architects.com/project/110-rooms/

Abb. 19 Le Corbusier, Unité d‘habitation, Marseille, eigene Zeichnung Abb. 20 Sergison Bates, Hampstead Mansion Block, London, eigene Zeichnung

Abb. 21 Meili Peter Architekten, Freilager, Zürich, eigene Zeichnung

Abb. 22 und 23 Sergison Bates, Hampstead Mansion Block, London https://sergisonbates.com/en/projects/mansion-block-london

Abb. 24 Le Corbusier, Unité d‘habitation, Marseille http://www.fondationlecorbusier.fr/corbucache/900x720_2049_811.jpg?

Abb. 25 MAIO Architects, 101 Rooms, Barcelona https://www.maio-architects.com/project/110-rooms/ Abb. 26 Buckminster Fuller, Aufbau Biosphère Montreal, https://www.bfi.org

Wenn nicht anders angegeben sind die Darstellungen selbst angefertigt.

165

Masterthesis

Autorin:

Technische

MA

DAS TIEFEWOHNHAUS
Laura Kwanka
Universität München Sommersemester 2022 Lehrstuhl für Städtische Architektur Prof. Dietrich Fink
Jana Hartmann MSc Zora Syren Dipl.-Ing. (Univ.) Stefan Imhof 166

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