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Supplemento al numero 5/2018 del manufakt/manufatto – Poste Italiane SPA/ Spedizione in Abbonamento Postale – D. L. 353/2003 (conv. in L. 27/02/2004 no 46) Art.1, comma 1 CNS Bolzano | Tassa Pagata – Taxe Percue
T EMA Das Imagemagazin der Südtiroler Wirtschaft Il magazine dell’economia altoatesina
FORUM
Gherardo Liguori: Un giovane per i giovani Pagina 14
MUSTERGÜLTIG
Christian Resch, ALCOM & Gasser BROThers Seite 16
AUSBILDUNG 4.0 LEHRE VON MORGEN
Inhalt
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01 Erweiterte Realität nutzen, Prozesse simulieren. 02 Digitales Lernen ist dynamisch und individuell.
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INHALT 04 – 05
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SEHEN UND VERSTEHEN Zahlen, Daten und Fakten zur neuen Generation der Lehrlinge und zu neuen Formen des Lernens.
FOKUS Digitalisierung und Automation verändern die Arbeitswelt. Was die Ausbildung besser machen soll, um mit neuen Entwicklungen Schritt zu halten.
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WORT UND BILD Virtual Reality can save working hours and travel time. In the future VR will support exploratory learning.
FORUM Gherardo Liguori: quando individuare talenti rappresenta l'unica soluzione vincente.
MUSTERGÜLTIG Betriebe, die Arbeitsprozesse oder ihre Organisation digitalisieren, geben Wissen an Lehrlinge weiter.
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VORGESTELLT Roland Benedikter, Co-Leiter des „Center of Advanced Studies“ an der EURAC verrät, warum Südtirol jetzt den Blick weiten muss.
IMPRESSUM THEMA – Das Imagemagazin der Südtiroler Wirtschaft
Redaktion Sabina Drescher, Davide Fodor
Grafik und Layout Effekt! GmbH
hgb. und Verwaltung lvh.apa Bildung & Service Gen. mbH Mitterweg 7 39100 Bozen Tel.: 0471 323 200 Fax: 0471 323 210 E-Mail: manufakt@lvh.it
Verantwortliche Direktion Dr. Bernhard Christanell, MA Reg. Tribunal Bozen Nr. 24 am 11. Mai 1948
Druck Athesiadruck GmbH Bozen
Auflage 10.000 Exemplare für 40.000 Leser/-innen
Fotos lvh, shutterstock, R. Benedikter, A. Peer, M. Härtel.
Cover flickr/WorldSkills
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THEMA
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Gert Lanz, lvh-Präsident
06 – 11 FOKUS
Ausbildung 4.0 – die Lehre von morgen
Liebe Leserin, Lieber Leser Das Thema Unternehmen 4.0, welches derzeit in aller Munde ist, spiegelt sich auch in den Detail-Bereichen wider und beeinflusst diese wesentlich. Insofern ist auch die Aus- und Weiterbildung davon betroffen und es gilt, Antworten und Lösungen für die neuen Herausforderungen zu finden. Dabei ist ein westliches Augenmerk natürlich auch darauf zu legen, dass man Bewährtes nicht einfach über Bord wirft, sondern mit in die Zukunft einfließen lässt. Die neuen Bereiche müssen dementsprechend bewertet und analysiert werden, um dann sowohl vom Inhalt als auch in der Methodik selbst zu einer Verbesserung der Ausbildung beitragen zu können. In der Lehre von morgen werden IT-Kompetenz und Datensicherheit immer wichtiger. Digitalisierte Lerntechnologien unterstützen in Zukunft den Lernprozess. Das Lernen wird zunehmend unabhängig von einem vorgegebenen Rahmen. Digitale Lernmedien reichen von Tablets über Datenbrillen bis hin zu Lern-Apps und Videos auf Online-Plattformen. Ausprobieren hat dabei immer noch den größten Lerneffekt. Wünschenswert wäre deshalb, Themen wie die Digitalsierung in Projekte zu integrieren, an denen die Lehrlinge teilhaben können – aber nicht nur sie. Weiterbildung wird im Unternehmen 4.0 für alle unverzichtbar. Sie muss alle Mitarbeiter erreichen. Im Sinne des lebenslangen Lernens sollte jeder die Chance haben, sich beruflich weiterzuentwickeln und den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Ihr Gert Lanz
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SEHEN UND VERSTEHEN Ausbildung 4.0
SEHEN UND VERSTEHEN Der Arbeitsmarkt und die Anforderungen an Mitarbeiter ändern sich heute schneller denn je. Umso intensiver muss eine angemessene Ausbildung vorangetrieben werden.
Drei Fragen an Gustav Tschenett
Lehrling 4.0
INTERVIEW
So machen Sie Ihre Lehrlinge digital fit.
Wo steht Südtirol heute im Bereich der digitalen Bildung? Angesichts der fortschreitenden Digitalisierung gilt es digitale Kompetenzen auszuweiten. Südtirol begleitet diesen Prozess im Strategieplan „Südtirol Digital 2020“.
DIE NEUE GENERATION
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Gustav Tschenett, Bildungsdirektor Südtirols, möchte den verantwortungsvollen Umgang mit Technologien fördern.
Wie setzt die Berufsbildung die Digitalisierung ein? In der Berufsbildung soll jungen und älteren Menschen durch Zugang und Umgang mit neuen Informationsund Kommunikationstechnologien die Wichtigkeit digitaler Kultur in der heutigen Zeit vermittelt werden.
E-Learning
Interaktiv lernen statt Fachbücher wälzen.
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Gibt es Pläne, Ausbildungsordnungen an die neuen Technologien anzupassen? Dementsprechend wird ein Unterricht gefördert, der zu einer sinnvollen, verantwortungsvollen Nutzung der Technologien im Rahmen digitaler Bildung beiträgt.
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Smartphone
Einsatzplanung, Zeiterfassung, Lagerverwaltung usw.
Augenhöhe
Intuitive Kommunikation innerhalb von Netzwerken
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THEMA
ZAHLEN UND FAKTEN
„70-20-10“-Modell INFORMELLES LERNEN Zurzeit lernen wir zu 95 Prozent formal, das heißt in Kursen, in der Schule oder in einer ähnlichen Umgebung. Studien ergeben jedoch, dass der Großteil des Lernens informell, also ungesteuert, passiert. Praktische Erfahrungen und der Austausch mit Kollegen spielen demnach eine große Rolle.
20 %
Lernen von anderen (soziales Lernen)
70 %
Lernen am Arbeitsplatz (Erfahrungslernen)
10 %
Lernen in Kursen usw. (formelles Lernen)
Quelle: McCall/Eichinger/Lombardo
»THE ONLY THING WORSE THAN TRAINING EMPLOYEES AND LOSING THEM IS TO NOT TRAIN THEM AND KEEP THEM!« Zig Ziglar, American author and salesman 01.2018
Ausbildung ZAHLEN UND FAKTEN
Bereit sein für die digitalisierte Arbeit von morgen.
94% Internetnutzer Fast alle Südtiroler zwischen 16 und 34 Jahren nutzen das Internet.
3.500.000 IT-Experten So viele Fachleute werden bis 2020 in der EU gesucht.
97%
Weiterbildung Die allermeisten Unternehmen in Deutschland sehen Bedarf an digitaler Weiterbildung.
152.000.000 € Digitale Medien Deutschland unterstützt die Nutzung digitaler Medien in der beruflichen Aus- und Weiterbildung mit Förderungen.
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FOKUS Ausbildung 4.0
AUSBILDUNG 4.0 DIE LEHRE VON MORGEN Digitalisierung und Automation betreffen auch die Ausbildung. Was und wie Kinder und Jugendliche lernen sollten, um in der Arbeitswelt der Zukunft zu bestehen.
Flexibel
Das Lernen erfolgt dynamisch, unabhängig von Zeit und Ort und individuell angepasst.
Vernetzt
Maschinen und Anlagen, aber auch Lehrlinge, Betriebe und Schulen werden vernetzt.
Digital
Lehrlinge erwerben Kompetenzen dank digitaler Lernmedien wie Smartboards.
D
ie Digitalisierung verändert einzelne Arbeitsprozesse ebenso wie ganze Berufsbilder. Qualifizierte Fachkräfte sind deshalb gefragt wie nie. Um die Mitarbeiter von morgen auf ihre Aufgaben vorzubereiten, müssen wir heute schon umdenken. Der Lehrling von morgen hat einen etwas anderen Stundenplan, als noch vor einigen Jahren. Er soll schließlich mit Robotern kommunizieren, Maschinen per Tablet oder Smartphone steuern und Produktionsabläufe programmieren können. In der Arbeitswelt der nicht so fernen Zukunft fließen unglaubliche Datenströme, alle Maschinen sind vernetzt, die Automation ist weit vorangeschritten. Um die daraus resultierende Komplexität bewältigen zu können, bedarf es eines hochqualifizierten Personals. In Österreich werden deshalb die ersten Lehren modernisiert. Hierzulande sind meist noch die Lehrherren dafür verantwortlich, ihre Angestellten digital fit zu machen. Die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter in jeder Hinsicht zu unterstützen – auch finanziell –
THEMA
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FOKUS Ausbildung 4.0
01 Digitales Lernen von überall möglich 02 Vom Ausbilder zum Lernbegleiter
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lohnt sich auf jeden Fall. „Das einzige, das schlimmer ist als in Angestellte zu investieren und sie dann zu verlieren, ist sie nicht auszubilden und dann zu behalten“, brachte es der amerikanische Unternehmer Zig Ziglar auf den Punkt. Ausbilder sollten selbstgesteuertes, kontinuierliches Lernen ermöglichen, ist auch Lebens- und Sozialberaterin Ingrid Daprá überzeugt. FLACHE HIERARCHIEN, LEBENSLANGES LERNEN Daprá ist Referentin für Berufspädagogik in der Meisterausbildung und für Ausbilder in den Betrieben: „Oft kommen Jugendliche hochmotiviert in den Betrieb, zeigen Eigeninitiative. Wenn sie in ihrem Denken und Handeln eingebremst werden, verlieren sie die Freude.“ Meistens seien stark hierarchische Strukturen dafür verantwortlich. Über die Vorteile flacher Hierarchien ist zwar viel bekannt. Hierzulande findet man sie aber noch selten. Das wird sich in Zukunft ändern, davon ist Daprá fest überzeugt: „Alle arbeiten an der übergeordneten Vision, jeder im Team ist wichtig und gleichwertig.“ Heute seien es vor allem junge Unternehmen, die bereits netzwerkstrukturiert arbeiten. Durch die starke Vernetzung ergebe sich automatisch ein Paradigmenwechsel vom Ich als Individuum zum Wir als Team. Neben der Medienkompetenz werden daher soziale Kompetenzen immer wichtiger. Dazu zählen Kommunikations- und Teamfähigkeit ebenso wie Verantwortungsbewusstsein und Zeitmanagement. Weil auch Flexibilität ein nicht zu unterschätzender
Faktor in der schnellen, komplexen Welt ist, sollte dieser unbedingt in der Bildung berücksichtigt werden. Kinder und Jugendliche brauchen Orientierung, müssen zugleich aber auch damit zurechtkommen, sich ständig anzupassen. „Das Konzept des lebenslangen Lernens muss deshalb unsere Bildungspolitik prägen“, sagt Daprá. LERNEN, WO UND WANN MAN WILL Angelika Peer, Professorin an der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik an der Uni Bozen, ist genauso überzeugt vom lebenslangen Lernen. Niemand könne 30 Jahre lang von der Lehre zehren. Ein gewisses Grundverständnis für technische und physikalische Systeme müsse in der Grundausbildung vermittelt
»DAS KONZEPT DES LEBENSLANGEN LERNENS WIRD UNSERE BILDUNGSPOLITIK PRÄGEN.« Ingrid Daprá, Lebens- und Sozialberaterin 01.2018
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Lernen, lernen, lernen MEDIENVERWENDUNG Bedeutung digitaler und klassischer Medien in der beruflichen Ausbildung in den Betrieben 4 unwichtig
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sehr wichtig 1
Lehrbücher, Fachbücher 1,47 Schriftliche Unterlagen, Handouts 1,63 Reale Gruppenarbeit, Teamarbeit 2,04 Präsenzunterrricht im Betrieb 2,28 Fachspezifische Software 2,51 Informationsangebote im Internet, z.B. Handbücher, Filme etc. 2,55 Referat, Vortrag
werden. Dann sei entscheidend, dieses Wissen in den Alltag zu transferieren und auf gegebene Problemstellungen auch unter Zuhilfenahme von speziellen digitalen Lösungen zur Anwendung zu bringen. „Was in dem Kontext auch dazugehört, aber häufig vergessen wird, ist das kritische Beurteilen von Ergebnissen, welche von solchen Systemen generiert werden, das nur mit Hilfe eines gewissen Grundverständnisses für technische und physikalische Systeme erreicht werden kann“, betont Peer. Mittlerweile bestehe eine starke Abhängigkeit von digitalen Lösungen (z.B. Softwarepaketen), denen manchmal blind vertraut wird. Umso wichtiger sei das kritische Hinterfragen. Treten die Jugendlichen und jungen Erwachsenen schließlich in den Arbeitsmarkt ein, darf dies nicht das Ende ihrer Ausbildung bedeuten. Die Arbeitswelt dreht sich momentan schnell weiter, Weiterbildung wird unabdingbar. Peer sieht darin eine Chance für Betriebe: „Wer die Weiterbildung seiner Mitarbeiter aktiv unterstützt, macht sich als Arbeitgeber attraktiver. Junge Menschen wollen ständig am Ball bleiben und suchen gezielt nach solchen Möglichkeiten.“ Nicht jeder Betrieb muss sich hierbei eine interne Weiterbildung leisten können. Es gibt mittlerweile auch eine Fülle an Angeboten renommierter Unis und Institute, die zum Beispiel Online-Kurse im Programm haben. Dort erhalten Betriebe relativ kostengünstig hochqualifiziertes 01.2018
2,7 Lernprogramme, also WBT oder CBT 2,77 Lernplattformen 3,02 Videos 3,09 Software zur Prüfung von Lernerfolgen 3,19 Simulationen/virtuelle Welten 3,55 Wikis 3,59 Online-Foren 3,61 Virtuelle Klassenzimmer 3,68 Serious Games, also Lernspiele 3,68 MOOCs, also Massive Open Online Courses 3,68 Videokonferenzen, Skype 3,71 Blogs 3,71 Podcasts 3,78
Bundesinstitut für Berufsbildung: „Digitale Medien in Betrieben – heute und morgen“ (2016)
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FOKUS Ausbildung 4.0
Material. Auch die Uni Bozen strebt an, Vorlesungen aufzuzeichnen und diese für Interessierte zugänglich zu machen. „Damit man lernen kann, wo und wann man will“, erklärt Peer.
ANWENDEN, STATT NUR KONSUMIEREN Wird hierzulande noch diskutiert und die Verantwortung für eine effiziente Erweiterung des Lehrens und Lernens zwischen Amt, Schulen und Betrieben hin und her geschoben, wird in Deutschland bereits kräftig angepackt. Im Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) gibt es einen eigenen Arbeitsbereich für digitales Lernen und Bildungspersonal, in dem unter anderem Strategien und Konzepte zum zielorientierten Einsatz digitaler Medien entwickelt werden. Michael Härtel leitet den Arbeitsbereich. Er betrachtet Computeranwendungswissen als vierte Kulturtechnik des 21. Jahrhunderts. Die sogenannten Digital Natives, sagt er, seien zwar souveräne Nutzer von Smartphones und Co, „aber das ist reines Bedienen und Konsumieren.“ In der Ausbildung müsse man bewusst die mit der Nutzung von Smartphones und digitalen Medien auch verbundenen
Risiken vermitteln, Fragen des Urheberrechts klären und Grundlagen des Programmierens kennenlernen. „Das Ziel ist ein reflektierter, bewusster Umgang mit den diversen Medien und Formaten.“ Für Ausbildungspersonal entsteht die Notwendigkeit, medienpädagogische Kompetenz zu beherrschen. Diese beinhaltet drei Komponenten. Zum einen gibt es den didaktischen Ansatz: Lernen mit digitalen Medien. Berücksichtigt wird auch die Medienerziehung, also Lernen über Medien und deren Wirkungen: Wie geht man in der Ausbildung zum Beispiel mit Cybermobbing um oder vermittelt das Thema rund um Bildrechte? Dritter Ankerpunkt ist die Medienintegration: Wie kann man digitale Medien in betriebliche Prozesse integrieren? Dem Lehrpersonal kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Lehrer, die über ein grundlegendes Know-how verfügen, fühlen sich sicherer. In Deutschland erklärt Härtel, ist es deshalb Konsens, gezielt Ausbildungspersonal zu unterstützen, um das Thema Medienbildung und Medienkompetenz für Ausbilder strukturiert zu erschließen. Für die Ausbildungsbetriebe böten sich hingegen neue Formen der Kooperation an. „Die Betriebe müssen aktiv werden und die Zusammenarbeit
AUF EINEN BLICK FÜR DEN SCHNELLLESER
Gemäß der Veränderungen in der Arbeitswelt muss auch die Ausbildung neu gedacht werden. Wenn in der Arbeitswelt von morgen unglaubliche Datenströme fließen, alle Geräte und Maschinen vernetzt sind und vieles automatisch läuft, müssen Arbeitsprozesse oder gar ganze Berufsbilder angepasst werden. Dementsprechend verändert sich auch die Ausbildung der jeweiligen Lehrlinge. Zum einen werden neue digitale Medien vermehrt
im Unterricht und in den Betrieben eingesetzt, die das Lernen überall und jederzeit ermöglichen. Dieses dynamische Lernen gewährt zugleich einen individuelleren Zugang, der verschiedenen Lerntypen zugutekommt. Zum anderen sind nicht dieselben Kompetenzen gefragt wie bisher. Allen voran müssen Lehrlinge ITund Medienkompetenz mit auf
den Weg bekommen, um in der digitalen Arbeitswelt bestehen zu können. Gerade die Digital Natives müssen vom reinen Konsum zu einem bewussten Umgang mit digitalen Medien und Formaten geführt werden. Weil sich die Anforderungen im Berufsalltag jedoch ständig verändern, wird das Prinzip des lebenslangen Lernens immer wichtiger.
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Drei Meinungen DIREKT VOM FACH Experten sind sich einig, dass die Ausbildung der Zukunft geprägt ist von Vernetzung, dynamischem Lernen und dem Ausbau der Medienkompetenz.
Ingrid Daprá, Referentin für Berufspädagogik in der Meisterausbildung und in Betrieben.
Flachen Hierarchien gehört die Zukunft. Durch starke Vernetzung ergibt sich automatisch ein Paradigmenwechsel vom Ich als Individuum zum Wir als Team, in dem jeder wichtig und gleichwertig ist.
mit den Berufsschulen suchen“, wünscht sich Härtel. In der Schule könne man Themen fachsystematischer vorbereiten, im Betrieb dann besser umsetzen. Die Digitalisierung könne hier als Brücke dienen, indem etwa Informationen für Schüler, Lehrer, Betrieb und Eltern zugänglich werden. Ein Beispiel ist das freie Online-Lernmanagementsystem „Moodle“ oder ein erfolgreich genutztes Online Berichtsheft. Die Technologien seien laut Härtel nicht das Problem, vielmehr sei es der Umgang mit diesen: „Wir müssen einen Kulturwandel in den Schulen und Betrieben herbeiführen und gemeinsam dieses komplexe Thema bewältigen. Das ist eine große Aufgabe für die Bildungspolitik in allen Segmenten.“
IN DEUTSCHLAND IST ES KONSENS, GEZIELT AUSBILDUNGSPERSONAL ZU UNTERSTÜTZEN, UM DAS THEMA MEDIENBILDUNG STRUKTURIERT ZU ERSCHLIESSEN. Michael Härtel, Bundesinstitut für berufliche Bildung
Michael Härtel, leitet den Arbeitsbereich "Digitales Lernen & Bildungspersonal" des BIBB.
Digital Natives sind zwar souveräne Nutzer von Smartphone & Co, das Ziel muss aber ein reflektierter, bewusster Umgang mit den diversen Medien und Formaten sein.
Angelika Peer, Professorin an der Fakultät für Naturwissenschaften & Technik der Uni BZ.
POTENZIALE NUTZEN Automation und Digitalisierung verändern Arbeitsprozesse und Tätigkeiten. Die berufliche Grundbildung muss an die neuen Anforderungen angepasst werden, damit Südtirols Fachkräfte auch weiterhin zu den besten der Welt zählen. Auch das Angebot an Zusatzqualifikationen muss in diesem Sinne ausgebaut werden. Die Potenziale digitaler Medien sind vielfältig. Mit ihnen kann man Inhalte vermitteln, visualisieren, kommunizieren, strukturieren, testen und reflektieren. In Arbeitsprozessen haben digitale Medien bereits einen etwas höheren Stellenwert als in der Ausbildung. Nun gilt es, Betriebe und Schulen für den Einsatz dieser Medien zu gewinnen, um deren Potenzial auszuschöpfen. Nur so kann die Ausbildung 4.0 bei den Lehrlingen ankommen.
Ihr Ansprechpartner Schon in der Grundausbildung muss ein gewisses Grundverständnis für technische und physikalische Systeme vermittelt werden. 01.2018
Mirko Cutrì lvh-Bildungsbeauftragter Telefon: +39 0471 323 308 E-Mail: mirko.cutri@lvh.it
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WORT UND BILD Virtuelle Realität
Virtual Reality
How can a company save working hours and travel time and still have trainees or employees work at a different site? The solution is: Virtual Reality (VR). The expression "Virtual Reality" refers to an artificial, software-generated environment which is presented to the users in such a way that they perceive it to be real – usually via VR goggles. By means of VR training seminars, trainees can practice dealing with difficult situations and problems by interacting with them directly. In the future, Virtual Reality will support exploratory learning. The VR scenarios often also have a playful / gamelike aspect. There are countless possibilities – but they will still have to undergo testing. Using simulation technology, it is also possible to transfer individual VR elements to the real world. This is referred to as Augmented Reality (AR). The trainee or employee is thus presented with relevant visual displays overlaying the real world while he is performing a task. This technique supports installation personnel in the field / on job-sites.
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THEMA
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FORUM Gherardo Liguori im Gespräch
Forum Abbiamo chiesto al CEO di start2impact, una startup riconosciuta dalla Commissione Europea e fra le finaliste del programma TV “B Heroes”, di spiegarci le opportunità dei loro servizi per le PMI.
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THEMA
Gherardo Liguori, CEO di start2impact, la startup che dà alle piccole e medie imprese la possibilità di trovare giovani talenti con idee innovative applicabili al proprio business ad un prezzo accessibile.
Oggi le grandi catene mangiano sempre più mercato alle eccellenze di ogni territorio. Non si può competere sui prezzi, ma si può vincere puntando sulla personalità e sulla passione degli imprenditori per il loro lavoro, sulla qualità e sul rapporto con la clientela. In questo senso ciò che può fare la differenza è la capacità di trasferire tutti questi fattori sui canali digitali, in modo da rafforzare l’immagine dell’azienda, creando impatto e connessione con gli attuali clienti e suscitando curiosità a chi ne viene a conoscenza per la prima volta. Oggi i clienti soddisfatti parlano di te non solo con gli amici al bar, ma scrivono anche recensioni su Facebook o TripAdvisor che vengono lette da centinaia (spesso migliaia) di persone ogni giorno. Grazie a strumenti digitali come Shopify, ogni giorno 600.000 imprenditori in tutto il mondo vendono online con un sito web semplice, funzionale e intuitivo a partire da 29 dollari al mese. Su Facebook poi ci sono 2 miliardi di persone che si possono targetizzare per offrire i propri prodotti, magari le rimanenze di magazzino. Non più i classici volantini o cartelloni di cui non si conosce mai il ritorno economico, ma una pubblicità in cui è possibile conoscere il ritorno per ogni euro speso. In questo è bene precisare però che i canali digitali non fanno miracoli, ma fungono da amplificatore. Per vendere online, i prodotti o servizi devono avere un valore riconosciuto già offline. Venendo a start2impact quello che noi facciamo è di formare motivati studenti under 20 per met01.2018
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Lavoro in team: un aspetto cruciale nell'attività di start2impact.
terli nelle condizioni di dare una prima consulenza strategica digitale ad un prezzo accessibile per le piccole e medie imprese, mantenendo però il focus sugli obiettivi importanti: non l’aumento generico di “mi piace” ai canali Social Media dell’azienda, ma una strategia volta ad un ritorno concreto in termini di maggiori vendite e clienti. Dopo la prima fase di consulenza, l’imprenditore potrà decidere se instaurare un vero e proprio rapporto di collaborazione con lo studente. Ad oggi tutte le imprese che hanno ottenuto la consulenza dai nostri ragazzi, hanno poi deciso di continuare a dargli fiducia per mettere in pratica la strategia ideata. La vera differenza che possono fare i giovani per le piccole e medie imprese è legata alla loro creatività, al loro entusiasmo e al loro tempo di aggiornarsi costantemente sulle novità degli strumenti digitali applicabili ai vari business. Le imprese che sapranno valorizzare queste qualità dei giovani per noi sono le imprese che vinceranno la sfida con le grandi catene.
»QUELLO CHE POSSONO DARE I GIOVANI ALLE PMI È CREATIVITÀ ED ENTUSIASMO.«
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MUSTERGÜLTIG Handwerksbetriebe unter der Lupe
Apps unterstützen Betriebsabläufe, Automation vereinfacht Arbeitsprozesse
MUSTER GÜLTIG Kaminkehrer Christian Resch, ALCOM und die Gasser BROThers führen ihre Lehrlinge in die digitalisierte und automatisierte Arbeitswelt ein.
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Kaminkehrer Christian Resch setzt aufs Smartphone.
Christian Resch OHG LEIFERS Christian Resch ist ein Vorreiter, wenn es um die Anwendung digitaler Medien im Arbeitsprozess geht. Der Kaminkehrer hat selbst eine Datenbank programmiert, die er tagtäglich bei der Arbeit nutzt. Auch der Lehrling, den er im Betrieb ausbildet, nutzt die Smartphone-App. „Für mich ist deshalb wichtig, dass Lehrlinge sich mit Informatik und EDV grundlegend auskennen, wenn sie zu mir kommen“, sagt Resch. Der Lehrling muss Kunden in der Datenbank suchen können und auch Daten aktualisieren. Auch die Messgeräte arbeiten mit einem digitalen System, alle Daten werden digital übermittelt und zentral gespeichert. Im Ausbildungsplan, wünscht sich Resch, sollten EDV und Informatik unbedingt verankert werden. „Die Jungen lernen schnell und verstehen bald die Prozesse, die hinter den Daten stecken“, erklärt er. Für bestimmte Aufgaben, wie etwa als Feuerungskontrolleur für Rauchgasmessung, ist die digitale Datenübertragung sogar schon vorgesehen. Viele Jugendliche würden den privaten Umgang mit dem Handy zwar blind beherrschen. Das Fachspezifische lernen die Jugendlichen aber erst im Betrieb. Auf das Smartphone als digitales Medium in der Bildung greift Resch aus praktischen Gründen zurück: Jeder hat es immer dabei und es hat einen integrierten Speicher. Alle Kundendaten sind jederzeit und überall abrufbar. Die Digitalisierung treibt Resch auch im Büro voran: „Alles in Papierform, versuche ich einzuscannen und in eine Datenbank einzuspeisen. So kann ich einerseits Unmengen an Papier vermeiden und andererseits bin ich viel schneller beim Suchen.“ Die gespeicherten Scans versieht er nämlich mit sogenannten Keywords, 01.2018
FÜR MICH IST ES WICHTIG, DASS SICH EIN LEHRLING MIT EDV UND INFORMATIK GRUNDLEGEND AUSKENNT, UM IM BETRIEB GUT MITARBEITEN ZU KÖNNEN. Christian Resch, Kaminkehrer
also mit Schlüsselwörtern, die den Inhalt der Scans präzise beschreiben. „Wenn ich etwas suche, gebe ich das Schlüsselwort ein und komme direkt zur gewünschten Datei.“ Dass man auch bei der sich rasant entwickelnden Digitalisierung nicht mit dem Kopf durch die Wand kann, weiß Resch nur allzu gut. „Als Betrieb sollte man es nicht übertreiben, wenn man erste Maßnahmen zur Digitalisierung ergreift“, mahnt Resch. Er selbst hatte zu Beginn zu viel gewollt und das Smartphone für zu viele Prozesse eingesetzt. Anstatt Zeit zu sparen, verlangsamte er dadurch bestimmte Arbeitsschritte. Mittlerweile folgt er einem simplen Prinzip: „Alles, was ich mit dem Handy mache, muss schnell gehen, ansonsten hat es keine Berechtigung.“ Der Lehrling, den Resch im Betrieb ausbildet, war gleich begeistert von der Arbeit mit modernen Geräten. „Das eigene Handy muss aber auch bei mir im Auto bleiben“, lacht Resch.
ZUM BETRIEB SPASS BEI DER ARBEIT
Die richtige WorkLife-Balance finden. Vor knapp 30 Jahren begann Christian Resch seine Lehre zum Kaminkehrer. Seit 1999 ist er selbstständig, seit 2006 Meister. Auch im Berufsbeirat der Kaminkehrer setzt er sich ein. In Reschs Betrieb ist Spaß an der Arbeit genauso wichtig wie die Zufriedenheit der Kunden. Um Freude am Beruf zu haben, setzt er vor allem auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit, aber auch auf eine kontinuierliche Aus- und Weiterbildung.
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MUSTERGÜLTIG Handwerksbetriebe unter der Lupe
ALCOM meccanica
L'AZIENDA IN BREVE
BOLZANO
EVOLUZIONE COSTANTE
SOLO CON LA FORMAZIONE E L’AGGIORNAMENTO COSTANTE SI È IN GRADO DI GARANTIRE AI CLIENTI IL MIGLIOR RISULTATO POSSIBILE.
Dal 1969 al servizio dei cliente.
Alessio Lorenzini, titolare ALCOM
Alessio Lorenzini – esperienza con uno sguardo al futuro.
La formazione digitale ed in particolare quella rivolta ai giovani rappresentano un aspetto cruciale anche nel settore dei congegnatori meccanici. A questa tradizione non si sottrare la ditta bolzanina ALCOM, guidata oggi dall’esperto artigiano Alessio Lorenzini. Stiamo parlando di una realtà nata nel 1969 come officina di costruzioni meccaniche con il nome di ALKE s.n.c. e successivamente specializzatasi nella costruzione di attrezzature ed automazione di processi produttivi, in diversi settori ed in particolare in quello automotive. Un’azienda divenuta ditta individuale nel 1994 e da allora indirizzata alla progettazione ed alla costruzione di attrezzature e macchine automatiche per la lavorazione di particolari su richiesta della clientela. Il tutto sia sul mercato nazionale che su quello europeo e statunitense. Protagonista in un settore artigiano indubbiamente tra i più
complessi, la ditta altoatesina ha deciso di puntare sull’esperienza e sulla costante evoluzione tecnologica per rispondere in modo efficiente e veloce alle richieste sempre più articolate provenienti dal mercato. Un’operazione compiuta sempre guardando ad aspetti chiave quali la puntualità nelle consegne, il contenimento dei costi, il rispetto delle norme di sicurezza e l’utilizzo delle massime conoscenze tecnologiche disponibili. A tal proposito, come ci ha spiegato lo stesso Alessio Lorenzini, nel tempo le cose sono cambiate in modo evidente: “Oggi tutto o quasi funziona in forma digitale – ha affermato l’artigiano-. I disegni ed i modelli vengono inviati in questo modo e ciò consente di ridurre notevolmente gli errori, nonché di correggerli in maniera più semplice.” Naturalmente anche la formazione dei giovani ha subito un’evoluzione rispetto al passato: “Negli ultimi anni all’in-
La ditta bolzanina ALCOM nasce nel 1969 come officina di costruzioni meccaniche con il nome di ALKE ed inizia poi ad occuparsi della costruzione di attrezzature e dell’automazione di processi produttivi. L’azienda diventa ditta individuale nel 1994, quando comincia a curare la progettazione e la costruzione di attrezzature e macchine automatiche per la lavorazione di particolari su richiesta della clientela. ALCOM, guidata oggi da Alessio Lorenzini, è attiva sia sul mercato nazionale che su quello europeo e statunitense.
terno della nostra ditta individuale abbiamo avuto modo di formare sei apprendisti – ha aggiunto il titolare -. La loro formazione è dipesa dal settore di competenza, ma in generale tutti hanno avuto bisogno di un affiancamento e di un aggiornamento costante. Penso agli insegnamenti relativi alla programmazione delle macchine CNC, alla definizione dei parametri di lavorazione come ad esempio la velocità del taglio o alle tipologie di misurazioni da svolgere. Questa evoluzione difficilmente si fermerà nei prossimi anni e solo con la formazione e l’aggiornamento costante sarà possibile continuare a garantire ai clienti il miglior risultato possibile.” 01.2018
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Lehrlinge lernen von Anfang an den Umgang mit modernen Geräten.
ZUM BETRIEB IN FAMILIENHÄNDEN
Gasser BROThers ist ein Familienbetrieb, wie er im Buche steht. Siegfried Gasser gründete das Unternehmen mit seiner Frau Bernadette im Jahr 1990. Mittlerweile leiten seine drei Söhne den Betrieb. Christian ist verantwortlich für die Mitarbeiter, Verwaltung und Organisation, Michael ist Bäckermeister und Oliver leitet die Patisserie. Insgesamt beschäftigen sie 70 Mitarbeiter in acht Filialen.
Gasser BROThers & Co KG LÜSEN Eine echte Rarität auf dem hiesigen Markt findet man bei den Gasser-Brüdern in Lüsen. Auf den ersten Blick wirkt das Gerät unscheinbar, doch es kann Einzigartiges. Es ist der erste Wasserstrahlschneider in Italien. Normalerweise verwenden ihn die besten Patisserien weltweit, nun beeindruckt er auch in Südtirol mit seinen präzisen Schnitten. „Mein Bruder Oliver und sein Team der Konditorei haben dank des Geräts unbegrenzte Möglichkeiten beim Formen und Dekorieren“, sagt Christian Gasser nicht ohne Stolz. Zu Ostern stattete Oliver alle Osterhasen kurzerhand mit Karotte, cooler Sonnenbrille und Fliege aus. „Wir können Schokolade ebenso schneiden wie tiefgefrorene Produkte , frische Sahnetorten oder Marzipan“, erklärt Christian Gasser. Auch eine hochmoderne Semmelanlage findet sich im Betrieb. Mit ihr können Brötchen kreativ gestaltet werden. 01.2018
UNSER VATER HAT SCHON IMMER GESAGT, DASS MAN SELBST ALLES AUSPROBIEREN MUSS, UM ETWAS ZU LERNEN. DIESEN GRUNDSATZ VERFOLGEN WIR IN UNSEREM BETRIEB BIS HEUTE. Christian Gasser, Gasser BROTHers
„Für die WM im Sommer wären Semmel mit Fußballstempel möglich“, verrät Gasser. Die ganze Technik sei keineswegs Sperrgebiet für die Lehrlinge, die bei Gasser BROThers ausgebildet werden – im Gegenteil. Das Motto der Betriebsinhaber hat ihnen bereits der Vater mitgegeben: „Man muss selbst alles ausprobieren, um
etwas zu lernen.“ Dementsprechend dürfen die Lehrlinge überall Hand anlegen. Für den Posten im Mischbereich etwa war früher ein Meisterbäcker zuständig. Heute übernimmt eine digitale Mischanlage die meisten Aufgaben. Am großen Touchscreen darf einer der Lehrlinge den Mischvorgang selbstständig begleiten. Das meiste passiert automatisch, einige Handgriffe braucht es aber nach wie vor. Und das sei auch gut so, meint Gasser: „Das Bäckerhandwerk muss immer auch ein Handwerk bleiben. Deswegen haben wir hier in Südtirol so tolle Betriebe. Die Maschinen ersetzen die Arbeit nicht, sie verändern sie.“ Die Investition in neue Gerätschaften kommt auch den Mitarbeitern zugute. Sie freuen sich, in einem modernen, innovativen Betrieb zu arbeiten. „Man darf einfach nicht stehen bleiben, sondern muss in Technik und Innovation investieren“, ist sich Gasser sicher.
Nachgefragt Südtirol sollte als Early Adopter frühzeitig neue Technologien anwenden, sagt Roland Benedikter, Co-Leiter des „Center of Advanced Studies“ an der EURAC. Wie kann sich Südtirol angesichts der Digitalisierung positionieren? Südtirol sollte ein sogenannter „Early Adopter“ sein, also ein frühzeitiger Anwender neuer Technologien. In einigen Nischen können wir Innovatoren sein, im Allgemeinen müssen wir die großen Themen aber nicht erfinden, sondern versuchen, sie schnell umzusetzen. Welche Möglichkeiten eröffnen sich für die Ausbildung? Die Ausbildung muss auf technische Innovation ausgerichtet werden. Zur Grundbildung gehört das ABC des Internets. Es braucht neue Fächer wie Internetkompetenz oder Rechtskunde fürs Web. Südtirol braucht mehr Kompetenz in globalen Entwicklungen, weil diese für unsere lokale Realität immer wichtiger werden. Wir müssen die Erfahrungen anderer sammeln und nach Südtirol transferieren. Dafür muss man die sechs Diskursfelder Wirtschaft, Politik, Kultur, Religion, Demographie und Technologie berücksichtigen. Unsere Jugend braucht Kompetenzen in all diesen Bereichen. Wir haben uns lange auf uns selbst konzentriert. Jetzt geht es darum, den Blick zu weiten. Gibt es in Südtirol schon Projekte in diese Richtung? Im „Center for Advanced Studies“ an der EURAC untersuchen wir im Rahmen des Talenteprojekts mit der IDM die Zukunft des Arbeitsmarktes in Südtirol in globaler Dimension. Es gibt aber auch Initiativen von Schulen, die sehr begrüßenswert sind. Am Rainerum in Bozen haben Schüler zum Beispiel eigenständig den humanoiden Roboter H.A.I.D.I. entwickelt. Ein wertvoller Beitrag zur Early-Adopter-Strategie, die für Südtirol so wichtig ist.
Web: http://www.eurac.edu/de/research/center-for-advanced-studies/Pages/default.aspx