manufakt, Februar 2021

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76. Jahrgang

www.lvh.it

02 2021

I. R.– Poste Italiane SpA | Spedizione in Abbonamento Postale D. L. 353/2003 (conv. in L. 27/02/2004 no 46) | art.1, comma 1 CNS Bolzano Tassa Pagata – Taxe Percue | mensile, edizione nr° 02

manufakt Fachzeitschrift für die Südtiroler Wirtschaft

NEUORIENTIEREN

Die Krise versteckt neue Chancen und Möglichkeiten für Handwerksbetriebe. Seite 14

MEHR KURSE

Der lvh setzt ein wichtiges Zeichen und vergrößert das Bildungsangebot. Seite 18

CORONAKRISE

Der lvh erwartet von der Südtiroler Politik neue Entscheidungen. Seite 32

AUSBILDUNG MIT PERSPEKTIVE LEHRLINGSZAHLEN IM STEIGEN


STEUERERKLÄRUNGEN 2021 Der lvh übernimmt für alle Lohnabhängigen und Rentner einfach und schnell die Abfassung des Modell 730. Informieren Sie sich jetzt in den jeweiligen Bezirksbüros oder unter info@lvh.it BOZEN LAND/BOZEN STADT, Tel. 0471 323 460 BRIXEN, Tel. 0472 802 500 BRUNECK, Tel. 0474 474 823 MERAN, Tel. 0473 236 162 NEUMARKT, Tel. 0471 812 521 PEDRATSCHES, Tel. 0471 839 548 SCHLANDERS, Tel. 0473 730 657 ST. ULRICH, Tel. 0471 797 552

Leistungen von Hand.


DIE ZUKUNFT DES HANDWERKS GEMEINSAM STÄRKEN!

EDITORIAL

3 02|2021

In dieser Ausgabe starten wir mit einer tollen Neuigkeit: Die Lehrlingszahlen haben 2020 zugenommen. Die Zahl ist von 2.803 Lehrlingen im Jahr 2019 auf 2.867 im Jahr 2020 gestiegen. Trotz des schwierigen Jahres, der zahlreichen Arbeitseinschränkungen und des Herunterfahrens der Wirtschaft stiegen die Zahlen. Das ist der Beweis dafür, wie stark die Handwerksbetriebe sind. Sie setzten die richtigen Prioritäten und investieren damit in die Zukunft des Sektors. Im Rahmen der Titelgeschichte haben wir auch mit zwei Lehrlingen gesprochen, die überaus glücklich sind, dass sie eine Stelle gefunden haben. Des Weiteren hat Peter Prieth, Direktor der Landesberufsschule Bozen, die Lage in der Berufsschule geschildert. Bildung spielt auch für den lvh eine sehr wichtige Rolle. Deshalb hat der Wirtschaftsverband vor kurzem das Angebot an Kursen beziehungsweise deren Bereiche vergrößert. In der Rubrik „Weiterbildung“ stellen wir die vielen Möglichkeiten vor. Mit technischem Wissen punktet Sonja Mairösl. Sie leitet bereits seit einigen Jahren den Heizungs-Lüftungs- und Sanitär-Betrieb „Mairösl Josef OHG“ in Schlanders. Wie sie sich als Frau in dieser Branche bewährt hat und was ihr besonders an der Arbeit gefällt, erzählt sie als „Betrieb des Monats“. Das vergangene Jahr war sehr turbulent, umso wichtiger ist es jetzt, dass sich die Wirtschaft stabilisiert. Aus diesem Grund hat der lvh einige Erwartungen an die Politik, wie zum Beispiel das Verhindern von Tätigkeitsverboten.

Die Redaktion

manufakt


10–13 AUSBILDUNG MIT PERSPEKTIVE: LEHRLINGSZAHLEN STEIGEN

4 02|2021

Impressum manufakt – Fachzeitschrift für die Südtiroler Wirtschaft Auflage 10.000 Exemplare für 40.000 Leser/-innen hgb. und Verwaltung lvh.apa Bildung & Service Gen. mbH Mitterweg 7 39100 Bozen Tel. 0471 323 200 Fax 0471 323 210 manufakt@lvh.it Jährliche Abo-Gebühr 55 Euro (Inland) 65 Euro (Ausland) Koordination: Dr. Ramona Pranter Redaktion: B.A. Sabine Kerschbaumer (sk) Dr. Davide Fodor (df)

14

18

Verantwortliche Werbung/Sponsoring Themen in Bewegung, Im Blick Dr. Margareth M. Bernard (mb) Presserechtlich Verantwortlicher: Dr. Bernhard Christanell, MA Reg. Tribunal Bozen Nr. 24 am 11. Mai 1948. ROC 9592 Grafik und Layout: www.effekt.it Druck: Athesiadruck GmbH Bozen Fotos: lvh.apa, Pixabay, unsplash, shutterstock, Florian Andergassen, Hannes Niederkofler, STA/Zambiasi, Raiffeisenverband

NEUORIENTIERUNG: DIE VERSTECKTEN CHANCEN

EIN ZEICHEN SETZEN: LVH ERWEITERT BILDUNGSANGEBOT


INHALT

Inhalt NEWS

06 AUS DER HANDWERKSWELT

Aktuelle Meldungen aus Wirtschaft und Handwerk

FOKUS

10 AUSBILDUNG MIT PERSPEKTIVE

Die Lehrlingszahlen steigen trotz Krisenjahr 2020

BETRIEB

14 NEUORIENTIERUNG

Die Krise versteckt neue Chancen für Betriebe

HANDWERK & GESELLSCHAFT

36 POWERFRAUEN

Die Vorbilder in der Coronakrise

THEMEN IN BEWEGUNG

38 FAMILIENBETRIEBE

Der Generationswechsel will geplant sein

IM BLICK

42 TRENDS & MÄRKTE

Raiffeisenverband

WEITERBILDUNG

18 NEUES LVH-BILDUNGSANGEBOT

Der Verband vergrößert das Kursangebot

BRANCHEN

32

Leserservice

22 IMMER AUF DEM NEUSTEN STAND

Sonja Mairösl beweist sich in der Installationsbranche 07

KLARTEXT Von Martin Haller

16

STEUERTERMINE Alle Termine und Fristen

20

KURSE Das Angebot des lvh

21

LEHRSTELLENBÖRSE Gesucht und gefunden

27 DURCHSCHNITTSPREISE JETZT FIX

Fotografen, Filmer, KFZ-Mechatroniker

POLITIK & WIRTSCHAFT

COVID-19: ERWARTUNGEN AN DIE POLITIK manufakt

32 COVID-19: WIE GEHT ES WEITER?

Neue Hoffnungen und Erwartungen an die Südtiroler Politik

5 02|2021


NEWS AKTUELLES IM ÜBERBLICK: Was bewegt die Welt des Handwerks und der Dienstleister in Südtirol?

6 02|2021

Superbonus 110 im Fokus VIELE BETEILIGTE, EIN ZIEL: IN ZUSAMMENARBEIT SOLL DIE HÖCHSTE QUALITÄT GELIEFERT WERDEN. „Superbonus 110 %: eine große Chance für die Wirtschaft ” lautet der Titel einer Online-Veranstaltung im Rahmen der Klimahaus Digital Edition. Organisiert wurde der Gesprächsaustausch von den Südtiroler Handwerkerverbänden CNA-SHV und lvh in Zusammenarbeit mit den nationalen Dachorganisationen CNA und Confartigianato. Die Ziele wurden klar formuliert: Es geht darum einen Rahmen mit Maßnahmen und Möglichkeiten zu definieren und damit alle beteiligten Player des Territoriums miteinander zu verbinden und höchste Qualität zu liefern. Gleichzeitig sollen noch bestehende Unklarheiten zum Thema aus dem Weg geräumt werden. Ausgehend von Bozen soll ein neues Manifest erarbeitet werden, welches den Bonus als Chance für gesundes und nachhaltiges Bauen interpretiert.

Nachhaltiges Bauen Gemeinsam fördern

FAKT des Monats

116 SÜDTIROLS GEMEINDEN

Die aktive Arbeit des Handwerks hat in den 116 Südti roler Gemeinden auch in den vergangenen schwierigen Monaten nicht nachgelassen. Man möchte viel mehr, so schnell wie möglich mit lokalen Projekten und neuen Initi ati ven starten, um den Folgen der Pandemie entgegenzuwirken. Es ist kein Zufall, dass einige lvh-Ortsgruppen beschlossen haben, die Jahresversammlungen zu Jahresbeginn online zu organisieren. Ulten und Hafl ing konnten zum Beispiel das neue Format im Januar erfolgreich nutzen und aktuelle Themen besprechen, Fragen zu klären und einen Rückblick auf das Jahr 2020 zu machen. Andere lvh-Ortsgruppen haben allerdings entschieden, abzuwarten und die Ortsversammlungen im Frühjahr oder zu einem späteren Zeitpunkt abzuhalten. In der Hoff nung bis es dahin zu einer Wende der Covid-19-Pandemie kommt.


KLARTEXT

Green Mobility 2021 E-AUTOS UND E-LIEFERAUTOS AUF DIE ALLTAGSTAUGLICHKEIT TESTEN. DIE E-TEST-DAYS MACHEN ES MÖGLICH! Ganz im Zeichen der nachhaltigen Mobilität hat Green Mobility Südtirol vor kurzem viele neue Vorhaben für das Jahr 2021 präsentiert. Die beliebten E-Test-Days werden voraussichtlich von 10. bis 28. Mai stattfinden. Achtung die Anmeldungen laufen bereits ab dem 15. Februar und sind bis 5. März möglich! Der E-Drive-Day wird in diesem Jahr voraussichtlich am 30. Mai im Safety Park stattfinden. Dann werden Interessierte wieder die Möglichkeit haben, Elektrofahrzeuge verschiedener Hersteller vor Ort auf den Pisten selbst zu testen. Die Neuauflage der Aktion „relaxed to work. Test an eBike“ ist für den Zeitraum von April und Mai 2021 geplant. Interessierte haben die Möglichkeit für eine Woche ein E-Bike zu testen. Die Bewerbungsfrist für den Südtiroler Mobilitätspreis ist auch heuer der 31. Juli. Weitere Informationen zu den Projekten gibt es unter www.greenmobility.bz.it.

01 E-Test-Days Die Auswahl der Autos ist groß 02 E-Drive-Day Ab auf die Piste!

MARTIN HALLER lvh-Präsident

Liebe Handwerker, liebe Handwerkerinnen, vor etwa einem Jahr wurde in Südti rol der erste Covid-19Fall bekannt. Damals konnten wir noch nicht ahnen, was alles auf uns zu kommt. Seit Monaten bangen Betriebe um ihre Existenz und wissen nicht, wie es weitergehen soll. Seit Ausbruch der Pandemie verbuchen sie einen massiven Einbruch ihrer Wirtschaft stäti gkeit, einige stehen sogar komplett sti ll. Täglich erhält der lvh Anrufe von besorgten Unternehmern, weil sie nicht mehr weiter wissen. Während einige Bereiche seit Ausbruch der Pandemie mit fehlenden Auft rägen kämpfen, waren für andere Sektoren die Lockdown-Phasen problemati sch. Besonders hart getroff en hat Covid-19 den gesamten Event- und Dienstleistungsbereich, die Mietwagenunternehmer, die Druck- und Medienbranche, Fotografen, Friseure, Schönheitspfl eger, Betreiber von Fitnessstudios und durch die ausgefallene Wintersaison auch die Sportgerätetechniker. Ein Großteil von ihnen kämpft nach wie vor ums Überleben. Entscheidend für die Zukunft dieser Unternehmen sind weitere Corona-Hilfen, die schnell und unbürokrati sch ausgezahlt werden. Wenn ein langsames Sterben der Südti roler Betriebe aufgrund der Langzeitf olgen von Corona verhindert werden soll, müssen die Betriebe auf der Finanzierungs- und Kostenseite entlastet werden und neue Liquidität erhalten! Euer

manufakt

7 02|2021


Microgreens, das neue Südtiroler Superfood?

Willkommen in der Generation H

DIE NEUE CROWDFUNDING-KAMPAGNE IST BIS 18. MÄRZ 2021 ONLINE!

NEUE MITGLIEDER

Ulrich Kager Mini-Kräuter punkten mit Vitaminen

8 02|2021

Ulrich Kager aus Eppan ist ein junger Landwirt mit vielen Ideen. Eine davon hat er bereits erfolgreich umgesetzt: In einer selbstgebauten Vertical Farm pflanzt er am Bauernhof seiner Eltern, dem Leitnhof, Microgreens in Bioqualität an. Das sind kleine und feine Jungpflanzen unterschiedlichster Gemüse- und Kräutersorten. Ihr Geschmack ist intensiv und variantenreich. Auch haben sie einen hohen Vitamingehalt. Mittels „Crowdfunding Südtirol“ möchte Kager seine Mini-Kräuter bekannter machen. Alle Infos unter www.crowdfunding-suedtirol.it.

GIS-Begünstigung DAS LAND SÜDTIROL WILL DAMIT BETRIEBEN MIT FINANZIELLEN SCHWIERIGKEITEN UNTER DIE ARME GREIFEN. Angesichts der vom Corona-Notstand verursachten Krise hatte die Landesregierung bereits im vergangenen Jahr eine Reduzierung der Gemeindeimmobiliensteuer (GIS) für Südtiroler Unternehmen beschlossen. Die Maßnahme wurde in das vom Landtag genehmigte Landesgesetz zum Nachtragshaushalt eingefügt. Bei einem Gesamtumsatzrückgang von mindestens 20 Prozent wird die GIS auch für jene Unternehmen um 50 Prozent reduziert, die Immobilien für Tätigkeiten im Handwerk besitzen.

Vielen fehlt das Geld Krisenjahr 2020

>> Vivius Konsortial GmbH | Baugewerbe | Eppan >> Obexer Egon Heizungs- und Sanitär | Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärtechniker | Rodeneck >> Niederkofler Felix | Waldarbeiter | Terenten >> Schatzer Dachtechnik GmbH | Bau- und Galanteriespengler | Brixen >> Nadia`s Hairstudio d. Pixner Nadia | Friseurin| St. Martin in Passeier >> Thaler Christoph KG | Maler und Lackierer Sarntal >> Vonmetz Hannes | Maschinenbau mechaniker und Werkzeugmacher | Lajen >> Phyton Tuba d. Rabensteiner Wolfgang | Kunsthandwerk | Klausen >> KFZ Reinthaler GmbH | KFZ-Mechatroniker Brixen >> Hofer Transport d. Martin Hofer | Waren transporteur | Völs am Schlern >> Waldboth Andreas - International Transport | Warentransporteur| Lajen >> L&B Service GmbH | Maschinenbau mechaniker u. Werkzeugmacher | Bruneck >> Moosmair Friedrich | Schmied und Schlosser | St. Leonhard in Passeier >> M & M Zelger GmbH | Metzger | Auer >> Salon Armin d. Atzwanger Armin | Friseur| St. Lorenzen >> Angerer Stefan & Co. KG | Holzbaumeister und Zimmerer | Laas >> Physio Handmed d. Mair Lukas | Physiotherapeut | Kaltern >> Socin Daniel | Fotograf | Partschins >> Elektro Messner d. Messner Benedikt | Elektrotechniker | Ritten


Kurzmeldungen | MANUFAKT NEWS

„Wir lassen uns impfen!“ DIE GRUPPE DER FRAUEN UND ALTHANDWERKER IM LVH SPRECHEN SICH KLAR FÜR DIE IMPFUNG GEGEN COVID-19 AUS. ES IST EIN WICHTIGER SCHUTZ FÜR MENSCHEN UND DIE CHANCE, BALDMÖGLICHST WIEDER NORMAL ZU LEBEN. Das Zögern und die Kritik rund um die Corona-Impfung können die Gruppen der Frauen und Althandwerker im lvh nicht nachvollziehen. Mythen und Verschwörungstheorien finden sie in diesem Zusammenhang fehl am Platz. „Das Coronavirus ist aufgrund der leichten Ansteckungsgefahr ein ernstzunehmendes Phänomen. Auch wenn die Mehrheit der infizierten Personen nur milde oder gar keine Symptome entwickeln, kommt es bei einem Teil der Erkrankten zu schweren Verläufen, vor allem bei besonders gefährdeten Personen“, betont Johann Zöggeler, Landesobmann der Althandwerker. Seit rund einem Jahr beschäftigt Covid-19 die ganze Welt. Vor allem das soziale Leben wurde dadurch drastisch eingeschränkt. „Seit Ausbruch des Virus sind viele ältere Menschen isoliert, sowohl in Altersheimen als auch im privaten Umkreis. Sehr viele leiden nach wie vor unter den Einschränkungen und vor allem an der Einsamkeit. Nur wenn wir uns impfen lassen, können wir wieder kleine Freiheiten, wie das Treffen unter Mitmenschen, ohne Sorge zurückgewinnen und uns vor dem Virus schützen. Wir sind auf jeden Fall bereit für die Impfung“, bekräftigt Zöggeler. Dieselbe Meinung vertreten auch die Frauen im lvh. Landesobfrau Petra Holzer ist überzeugt: „Mit der Kom-

Impfen gegen Covid-19 Ein Appell an alle

bination aus Impfung und Hygiene- und Verhaltensregeln haben wir die beste Chance, die Corona-Pandemie einzubremsen und hoffentlich irgendwann auch hinter uns zu lassen. Es geht hier nicht nur um den Schutz der älteren Generation. Mittlerweile haben auch zahlreiche junge Menschen die dramatischen gesundheitlichen Auswirkungen des Virus erfahren müssen. Umso wichtiger ist nun, dass alle entschlossen hinter der Impfstrategie stehen und die Möglichkeit der Impfung wahrnehmen. Sobald ich dran bin, steht für mich fest: ich lasse ich mich impfen!“

Raum und Landschaft LVH INFORMIERT GEMEINDEVERTRETER

Mehr als einhundert Funktionäre und Vertreter des Handwerks in den Gemeindestuben haben am Webinar „neues Landesgesetz Raum und Landschaft“ Ende Jänner teilgenommen. „Die Veranstaltung bildete eine Art Grundmodul mit Basisinformationen zum Thema. Weitere vertiefende Webinare sind geplant“, erklärt lvh-Vizedirektor Walter Pöhl. „Wir freuen uns, dass wir Paul Lintner, Bürgermeister von Ritten, als Referenten gewinnen konnten“, betont lvh- Vizepräsident Hannes Mussak. „Die Gemeinden stehen vor einigen Herausforderungen durch das neue Landesgesetz, z.B. bei der Ausarbeitung des Gemeindeentwicklungsprogramms“ erläutert Martin Haller. manufakt

Drucklufttechnik vom Spezialisten Tel. 0471 813 399 info@elmes.it www.elmes.it

Unser Katalog

9 02|2021


Ausbildung mit Perspektive DIE LEHRLINGSZAHLEN SIND AM STEIGEN: NACH EINEM SCHWIERIGEN JAHR WIE 2020 LASSEN SOLCHE NEUIGKEITEN DIE MOTIVATION WIEDER WACHSEN.

10 02|2021


Ausbildung mit Perspektive | FOKUS

I

ch bin sehr froh, dass ich trotz der Corona-Krise im Jahr 2020 eine Stelle gefunden habe“, erzählt Tobias Winkler. Seit September ist er als Lehrling bei „Regele – Heizung und Sanitäre Anlagen“ in St. Lorenzen beschäftigt. Der 15-Jährige ist engagiert bei der Arbeit: „Mich freut es sehr, dass ich die Stelle nach kurzer Suche bekommen habe. Hier kann ich viel lernen und bei verschiedenen Projekten mitarbeiten.“ Felix Kompatscher ist ein weiterer Lehrling, der 2020 eine Stelle gefunden hat: „Ich bin seit Juni im Betrieb `Mair Christoph – Meisterbetrieb für Heizungs- und Sanitäranlagen` in Völs am Schlern. Die Tätigkeiten und die vielen neuen Aufgaben gefallen mir sehr gut, ich lerne wirklich viel. Von der Corona-Krise bekomme ich hier glücklicherweise nicht viel mit. Wir müssen den ganzen Tag einen Mund- und Nasenschutz tragen, aber das bin ich bereits gewöhnt.“

2.803 Lehrlinge – 2.403 Jungen und 400 Mädchen – wurden 2019 verzeichnet. Vergangenes Jahr ist die Zahl auf 2.867 – 2.501 Jungen und 366 Mädchen – geklettert. Ein Anstieg ist unter anderem bei den Bau- und Galanteriespenglern, Elektromechanikern, Fliesen- Platten- und Mosaiklegern, Gold- und Silberschmieden, Karosserietechnikern, Kfz-Mechatronikern, Tiefbauunternehmern, Tischlern und Zimmerern zu verzeichnen. Einen leichten Rückgang gab es leider bei den Bodenlegern, Floristen, Friseuren, Hafner, Kaminkehrern, Konditoren, Schmieden und Schlossern sowie Schönheitspflegern. „Unter diesen Berufen sind jene, die von der Krise hart getroffen wurden. Schönheitspfleger und Friseure mussten die Arbeit 2020 leider sehr oft niederlegen. Das ist sicherlich auch ein Grund, warum die Zahl der Lehrlinge in diesen Berufen gesunken ist. Zudem sind diese Berufe bei den jungen Frauen am beliebtesten, was wiederum erklärt, warum die Zahl der Frauen im Vergleich zu 2019 gesunken ist“, erklärt Haller. „Wir werden uns als Verband weiterhin für die Ausbildung von jungen Handwerkern stark machen und uns für

DIE KURVE STEIGT NACH OBEN

Die beiden Lehrlinge gehören zu den 188 Lehrlingen, die 2020 eine Lehre als Heizungs- Lüftungs- und Sanitärtechniker in Südtirol absolvieren. Es ist einer der Handwerksberufe, der im Jahr 2020 eine deutliche Zunahme von Lehrlingen feststellen konnte. Vor fünf Jahren sah es noch ganz anders aus: Seit 2015 sinken die Lehrlingszahlen in diesem Installationsberuf. 2014 waren es noch 200 Lehrlinge, 2015 sank die Zahl auf 191, 2016 auf 187. Im Jahr 2018 war die Zahl mit 162 am niedrigsten, dann begann sie wieder zu steigen. 2019 freute sich die Branche über 175 Lehrlinge und im Jahr 2020 dann über 188.

STEIGENDE LEHRLINGSZAHLEN TROTZ CORONAKRISE

Die tolle Nachricht für das Handwerk: Insgesamt ist die Zahl der Handwerkslehrlinge trotz Krisenjahr 2020 hierzulande weiter gestiegen. „Besonders nach so einem schwierigen Jahr, sind diese Neuigkeiten noch erfreulicher. Ich bin auf die Südtiroler Handwerksbetriebe sehr stolz. Es zeigt wieder einmal wie stark sie sind und dass sie die richtigen Prioritäten setzen“, unterstreicht lvh-Präsident Haller.

Ziele Umsetzung der bereits seit geraumer Zeit beschlossenen Lehrlingsprämie

Aufwertung der Berufsgrundstufe

Qualitätssicherung der Lehrlingsausbildung

Verstärkte Präsenz und Zusammenarbeit mit Berufsschulen

11 02|2021


die nötigen Rahmenbedingungen stark machen, damit die Zahlen in allen Berufen weiter ansteigen.“ Die Statistik wurde vom Amt für Lehrlingswesen und Meisterausbildung erstellt, die Daten stammen vom Amt für Arbeitsmarktbeobachtung 2020. PETER PRIETH Direktor der Landesberufsschule Bozen

Berufsschule unter besonderen Umständen Direktor Peter Prieth schildert die Unterrichtssituation im Corona-Jahr 2020. Auch ist heuer ein leichter Rückgang der Schüler erkennbar gewesen.

12 02|2021

Was sagen Sie zur derzeitigen Lehrlingssituation? Steigen die Zahlen der Schüler an Ihrer Schule? Nach dem die Lehrlingszahlen jahrelang zugenommen haben, verzeichnen wir heuer einen leichten Rückgang, sodass wir auf dem Stand des Schuljahres 2018/19 sind. Das letzte Schuljahr wurde digital beendet und heuer lange Zeit auch digital fortgesetzt. Welche Möglichkeiten nutzten Sie bzw. das Kollegium, um einen Austausch mit den Schülern zu ermöglichen? Wie wurde der Unterricht in letzter Zeit abgehalten? Die Arbeitsgruppe Fernunterricht hat sich entschieden auf die Plattform Teams zu setzen. Die Plattform unterstützt Chat, Besprechungen, Notizen und Anhänge. Zusätzlich wird unser digitales Register zur Kommunikation mit den Schülern benützt. Der Unterricht wurde je nach epidemiologischer Lage zum Teil in Präsenz und zum Teil als Fernlernen abgehalten. Beim Fernlernen haben sich Fernunterricht in Form von Videounterricht mit der selbständigen Bearbeitung von Lernpaketen abgewechselt.

UNSER BESTES ZUKUNFTSKAPITAL

„Lehrlinge sind wertvolle Mitarbeiter, die einen wesentlichen Beitrag zur laufenden Produktion und Dienstleistungen des Unternehmens leisten. Sie sind unser bestes Zukunftskapital“, betont Haller. Aus diesem Grund macht sich der lvh auch regelmäßig für die Lehrlinge in Südtirol stark. Dabei gibt es folgende Herausforderungen, mit denen der Wirtschaftsverband die Ausbildung und die Wertschätzung der Lehrlinge verbessern möchte:

LEHRLINGSPRÄMIE

„Die Auszubildenden von heute sind die Fachkräfte von morgen. Fehlen sie in der dualen Ausbildung, so fehlen sie später in den Betrieben. Das würde wiederum das gesamte Wirtschaftswachstum beeinträchtigen“, betont Haller. Aus diesem Grund macht sich der lvh für eine Lehrlingsprämie stark. Die Idee dahinter ist, dass jene Betriebe belohnt werden sollen, welche Lehrlinge ausbilden. Zugleich soll ein Anreiz für jene Betriebe geschaffen werden, die noch keine Lehrlingsstellen vergeben. Dabei spricht Haller von einer hohen Anerkennung an die Leistung der Ausbilder und des Südtiroler Handwerks: „Das Handwerk hat eine bedeutende wirtschaftliche und soziale Verantwortung, wenn es um die Ausbildung von jungen Menschen geht. Unsere Vision ist, das erfolgreiche berufliche Ausbildungssystem mittel- und langfristig weiter zu stärken und die zunehmenden Passungsprobleme zwischen Nachfrage und Angebot auf dem Ausbildungsmarkt deutlich zu verringern.“

Auf welche Schwierigkeiten und Herausforderungen sind Sie im Fernunterricht gestoßen? Am Anfang gab es Probleme mit der Hardware, so fehlten den Schülern zum Beispiel Drucker und genügend Bandbreite beim Internet. Von der Softwareseite aus mussten wir schauen, welche Plattform geeignet ist und die entsprechende Administration aufbauen. Über dem Sommer wurde viel Arbeit von Seiten der Lehrpersonen in die Plattform gesteckt und die Lehrpersonen besuchten Fortbildungen. Auch die Schüler haben aufgerüstet. Die Lehre Eine wertvolle Möglichkeit


Ausbildung mit Perspektive | FOKUS

2.867

Lehrlinge im Jahr 2020 LEHRLINGSZAHLEN Von Beruf zu Beruf gibt es Unterschiede

Heizungs- Lüftungs- und Sanitärtechniker verzeichnen Zuwachs 250

Bei den Tischlern stieg die Zahl in den vergangenen Jahren.

Die Schönheitspfleger hatten 2020 leider einen Negativrekord 20

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Statistik: Amt für Lehrlingswesen und Meisterausbildung | Datenquelle: Amt für Arbeitsmarktbeobachtung 2020

BERUFSGRUNDSTUFE AUFWERTEN

Die Aufwertung der Berufsgrundstufe soll in die Richtung gehen, dass das erste Jahr in der Berufsschule vielmehr zum Kennenlernen der praktischen Berufe dienen sollte. Im Fokus sollte dabei das Wecken von Interessen stehen. Die Jugendlichen sollten die Möglichkeit haben, verschiedene Berufe kennenzulernen und sich intensiv damit auseinandersetzen – vor allem in der Praxis.

QUALITÄTSSICHERUNG

Aufgrund der rückläufigen Lehrlingszahlen entstand vor einigen Jahren die Idee des sogenannten Lehrlingspaktes. Ziel ist es, die traditionelle Lehre als attraktive Ausbildungsmöglichkeit zu steigern und die Beschäftigung für Jugendliche zu fördern. Es sieht eine Aufwertung der schulischen Leistungen vor: Die Schulnoten sollten sich in positiver Weise auf die Entlohnung des Lehrlings einwirken. Dadurch sollen die Jugendlichen zu einer guten Leistung angespornt werden, um noch bessere Chancen auf manufakt

dem Arbeitsmarkt zu erhalten. Wer zum Beispiel einen Notendurchschnitt von 7,5 erzielt, soll zehn Prozent mehr Lohn erhalten. Auch ist es ein Zeichen der Wertschätzung für die Ausbildungsleistung der Betriebe, die in junge Fachkräfte investieren und zu 100 Prozent die Ausbildung der Lehrlinge finanzieren.

VERSTÄRKTE PRÄSENZ

Die Zusammenarbeit und der Austausch mit Südtirols Berufsschulen ist für die qualitative Lehrlingsausbildung sehr wichtig. Bisher wurden viele Projekte und Austauschmöglichkeiten umgesetzt. Schließlich müssen die Betriebe und die Ausbildung Hand in Hand gehen, um die angehenden Handwerker bestmöglich auf den Arbeitsalltag vorzubereiten. Erst kürzlich wurde die „lvh-Arbeitsgruppe Bildung“ gegründet, die sich mit diesem Thema auseinandersetzt und Lösungsvorschläge ausarbeitet und diese dann den Zuständigen vorbringt. sk


BETRIEB ERFOLGREICHE UNTERNEHMENSFÜHRUNG: Mit dem richtigen Know-how in Management, Produktion, Verkauf, Marketing und Organisation zum Erfolg.

14 02|2021

Coronakrise: Eine neue Richtung einschlagen? DEN BETRIEB SO GUT WIE MÖGLICH AUS DER KRISE ZU MANÖVRIEREN: DIESES ZIEL VERFOLGEN DERZEIT ALLE. ZUSAMMENHALTEN, SICH GEGENSEITIG MOTIVIEREN, NEUORIENTIEREN, ES GIBT VIELE MÖGLICHKEITEN. Eine gute Entscheidung zur richtigen Zeit: Dieses Ziel verfolgt jeder Betriebsinhaber. In der Corona-Krise hat dies aber eine noch wichtigere Bedeutung erhalten. Südtirols Handwerksbetriebe kämpfen bereits seit Monaten mit den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie. Vor allem auf den Verantwortlichen der Betriebe lastet derzeit ein enormer Druck. Sie haben alle dasselbe Ziel: Den Betrieb so gut wie möglich aus der Krise zu manövrieren. Unternehmer müssen jetzt in der Lage sein, ihren Blickwinkel zu wechseln. Es ist sehr wichtig, dass sie den Betrieb von ihrer ganzheitlichen Perspektive sehen. Nur so können sie mögliche neue Potenziale und deren Situation erkennen. Experten raten, komplexe Informationen zu ordnen, verknüpfen und reduzieren.

DEFINITIV CHEFSACHE: MIT GUTEM BEISPIEL VORAN

Nur gemeinsam kann man die Krise bewältigen. Das gilt nicht nur für die verschiedenen Wirtschaftssektoren, sondern auch für die Mitarbeiter eines Betriebes. Halten die Mitarbeiter zusammen, ist der Betrieb stärker.

Eine neue Idee? Das könnte die Lösung sein!


Neuorientierung | BETRIEB

Zusammen grübeln Viele haben es schwer

Arbeitgeber sollten trotz Krise vor allem darauf achten, dass ihr Team motiviert ist. Nur so werden die Mitarbeiter weiterhin eine starke Leistung erbringen, besser mit Misserfolgen umgehen und mehr Spaß

an ihrer Arbeit haben. All das wirkt sich dann wiederum positiv auf den Betrieb aus. Business- und Managementcoach Maria Magdalena Thuile weiß aus Erfahrung, welche Herausforderungen Krisen für Betriebe bringen und wie schwierig es ist, in kurzer Zeit Entscheidungen zu treffen, die den Betrieb in eine andere Richtung lenken. Hier einige allgemeine Tipps von ihr.

MARIA MAGDALENA THUILE Business- und Managementcoach

15 02|2021

Ganz allgemein lässt sich zu Krisensituation sagen, dass diese neben ihren negativen Auswirkungen oft auch eine Chance darstellen können. Eine Veränderung der äußeren Rahmenbedingungen bietet auch die Gelegenheit der Reflexion und der Neuorientierung. Speziell Klein-, aber auch Mittelbetriebe, finden im normalen Arbeitsalltag kaum Zeit, ihre betriebliche Tätigkeit über die finanziellen Ergebnisse hinaus zu analysieren, sich über die Entwicklung ihres Betriebes Gedanken zu machen.

WICHTIGE FRAGEN DAFÜR KÖNNEN SEIN:

> Wie sehen die erkennbaren Trends in der Gesellschaft aus? > Wohin entwickelt sich der Markt, wohin die Konkurrenz? > Welches sind die Bedürfnisse neuer potentieller Kunden? > Wie kann das Angebot angepasst beziehungsweise erweitert werden? > Wie kann man sich von den Mitbewerbern abheben, was von ihnen lernen? > Wo liegen die Stärken und Schwächen des Betriebes? > Welche Anpassungen der Struktur und welche personellen Entscheidungen sind eventuell erforderlich? manufakt

> Wer sind zukünftige Lieferanten beziehungsweise eventuelle Kooperationspartner? > Wie kann man Krisen in Zukunft am besten entgegenwirken? Der zeitweilige Stillstand kann ein guter Anlass sein, derartige Überlegungen anzustellen und dem Betrieb eine klare Zukunftsperspektive zu geben. Bezieht man Mitarbeiter dabei mit ein, kann sich dies sehr positiv auf deren Motivation und Identifikation mit dem Betrieb auswirken. Es besteht also die Möglichkeit, Krisenzeiten konstruktiv zu nutzen, aus bisherigen Erfahrungen zu lernen, sich zu verbessern und über neue, innovative Wege nachzudenken, um den Erfolg des Betriebes auch über mögliche zukünftige Herausforderungen hinaus zu sichern.


BETRIEB | Steuern, Auf den Punkt gebracht

Steuertermine und Fälligkeiten 16. FEBRUAR

16 02|2021

> MONATLICHE MWST. – ABRECHNUNG: Zahlungsfrist der MwSt.-Schuld des Vormonats > IRPEF: Zahlungsfrist Steuerrückbehalte auf im Vormonat bezahlte Entgelte aus nichtselbständiger Tätigkeit, auf Vergütungen an Freiberufler und Handelsvertreter sowie für Werkverträge mit Kondominien > IRPEF ZUSCHLÄGE: Zahlungsfrist regionale und kommunale IRPEF-Zuschläge, auf bezahlte Entgelte aus nichtselbständiger Tätigkeit des Vormonats > INPS - MONATLICHE BEITRÄGE: Zahlungsfrist Sozialversicherungsbeiträge des Arbeitgebers für die Arbeitnehmer betreffend den Vormonat > INPS - GETRENNTE SONDERVERWALTUNG: Zahlungsfrist der Beiträge des Vormonats > INPS - BEITRÄGE HANDWERKER U. KAUFLEUTE: Zahlungsfrist der 4. Fixrate für die Rentenversicherung 2020 > MAUFWERTUNG ABFERTIGUNG: Saldozahlung der Ersatzsteuer auf die Aufwertung der Abfertigung des Vorjahres > INAIL – SELBSTERKLÄRUNG: Zahlungsfrist INAIL-Saldoprämie für 2019 und der 1. Rate für 2020

Informationen Wenden Sie sich bitte an Ihr Bezirksbüro.

AUF DEN PUNKT GEBRACHT

HANNES MUSSAK lvh-Vizepräsident

„Ja zu Neuorientierungen“ Wie schätzen Sie die derzeitige Situation ein? Unsere Unternehmen sind Großteils Familienbetriebe. Sie sind das Rückgrat Südtirols. Leider dauert die aktuelle Krise an und viele Handwerksbetriebe sind mit einer noch nie dagewesenen Herausforderung konfrontiert. Ich verstehe deshalb sehr gut die Existenzängste. In Südtirol gibt es zum Glück eine ausgewogene Wirtschaftsstruktur. Wir profitieren alle von diesem gesunden Mix, innerhalb des Handwerks, wie auch außerhalb. Auf diese Stärke sollten wir aufbauen und uns gegenseitig unterstützen. Das bedeutet für mich, neben gezielten Hilfsmaßnahmen, gemeinsames Arbeiten an Perspektiven und das Fokussieren wichtiger Themen. Unsere Stärken – schnell beim Kunden zu sein, unser Qualitätsgedanke und die Nachhaltigkeit – müssen wir jetzt mehr denn je vermitteln. Kann die Krise auch eine Chance für Betriebe sein? Ich halte sehr viel davon. Wir dürfen trotz allen Schwierigkeiten und Hürden die Chancen nicht außer Acht lassen. Innovation hat unsere Betriebe schon immer ausgezeichnet und viele weit gebracht. Oft hat sich gerade aus der Not heraus etwas Neues entwickelt. Es ist die richtige Zeit, Dinge im eigenen Betrieb in Frage zu stellen und dadurch zu verbessern. Eine Neuorientierung passiert ja ständig im eigenen Betrieb. Das muss nicht immer ein neues Geschäftsfeld sein. Das kann auch eine weitere Nische sein, der man durch die Krise mehr Aufmerksamkeit schenkt als zuvor. Andere wiederum konzentrieren sich verstärkt auf ihr Kerngeschäft und versuchen gezielt darin besser zu werden als vor der Krise. Wichtig ist, dass man sich die Sache gut überlegt und wenn man dann erst mal eine Entscheidung getroffen hat, voll durchzieht. Man muss vom Weg überzeugt sein, dann wird es auch klappen. Der lvh steht hier den Mitgliedern in vielen Bereichen auch gerne beratend zur Seite.


Stromanbieter | BETRIEB

Strommarkt: Neuheiten 2021 BEIM WECHSELN DES STROMANBIETERS GIBT ES EINIGE WICHTIGE PUNKTE ZU BEACHTEN. BETRIEBE HABEN BIS 30. JUNI 2021 ZEIT, SICH EINEN NEUEN STROMANBIETER ZU SUCHEN. DER LVH BIETET DABEI SEINE HILFE AN. Am 1. Januar 2021 hat die erste Phase der vollständigen Liberalisierung des Strommarktes schrittweise begonnen. In einem ersten Schritt müssen nur kleine Unternehmen und Kleinstunternehmen auf den freien Markt wechseln. Laut Gesetz müssen Unternehmen mit einer Niederspannungsversorgung (in der Rechnung mit BT angegeben), die zwischen 10 und 50 Mitarbeiter und / oder einen Jahresumsatz zwischen 2 und 10 Millionen Euro haben. Auch Kleinstunternehmen (weniger als 10 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von max. 2 Millionen Euro) mit einer vertraglich vereinbarten Leistung von mehr als 15 kW müssen einen neuen Stromanbieter auf dem freien Markt auswählen. Folgendes gilt zu beachten: >> Es betrifft nur Verträge, bei denen auf der Rechnung oben links TUGG steht; >> Wer bereits einen Konventionsvertrag mit vergünstigten Bedingungen lvh/Alperia (SWR Rahmenvertrag) hat, ist schon auf dem freien Markt und muss nichts unternehmen;

>> In keinem Fall kommt es zu einer Unterbrechung der Stromversorgung! >> Die Unternehmen haben bis 30. Juni 2021 Zeit sich einen neuen Stromanbieter zu suchen. Der lvh hilft hierbei gerne seinen Mitgliedern. >> Wer bis 30. Juni keinen Anbieter auswählt bekommt einen neuen zugewiesen (welchen kann man nicht sagen). Aus diesem Grund empfiehlt es sich bis dahin eine Wahl zu treffen. >> Der lvh hat mit Alperia ein Konventionsabkommen geschlossen, welches ausgewählt werden kann und so vor einer ungewissen Zuweisung eines Anbieters schützt. Informationen lvh-Rechtsabteilung Tel. 0471 323 277 rechtsberatung@lvh.it

17 02|2021

Arbeitssicherheit: Kurs nach 60 Tagen ARBEITSSICHERHEITSKURSE SIND FÜR DEN AREBEITSALLTAG BEDEUTEND, DESHALB MÜSSEN SIE SO FRÜH WIE MÖGLICH ABSOLVIERT WERDEN. Die Staat-Regionen-Konferenz hat mit einem Abkommen, das seit 26. Jänner 2012 in Kraft ist, festgelegt, dass neu eingestellte Arbeitnehmer die Arbeitssicherheitskurse innerhalb 60 Tagen ab Einstellung abgeschlossen haben müssen. Die Frist der 60 Tage gilt nicht für die Einschreibung der Arbeitnehmer zu den Kursen, sondern für den kompletten Besuch der Kurse. Die Ausbildung der Arbeitnehmer, wofür der Arbeitgeber Sorge zu tragen hat, ist im Art. 37 des Einheitstextes zur Arbeitssicherheit (GvD. vom 09.04.2008, Nr. 81) festgelegt, wonach: >> Der Arbeitgeber gewährleistet, dass jeder Arbeitnehmer eine ausreichende und angemessene Ausbildung im Bereich der Gesundheit und Sicherheit erhält, auch unter Berücksichtigung der sprachlichen Kenntnisse, mit besonderem Bezug auf: a) Risikokonzepte, Schäden, Prävention, Schutz, Organisation der Betriebsprävention, Pflichten und Rechte der verschiedenen Subjekte im Betrieb, Aufsichtsbehörden, Kontrolle, Beistand; manufakt

Arbeitssicherheit Kurse sind sehr wichtig

b) Risiken, die mit dem Aufgabenbereich und den möglichen Schäden verbunden sind, sowie die daraus folgenden, für den Gewerbe- oder Tätigkeitsbereich spezifischen Arbeitsschutzmaßnahmen und -verfahren. >> Die Ausbildung und, wo vorgesehen, die spezifische Schulung müssen zu folgenden Zeitpunkten erfolgen: a) bei Begründung des Arbeitsverhältnisses oder zu Beginn des Einsatzes, sofern es sich um Arbeitskräfteüberlassung handelt; b) bei Versetzung oder Änderung des Aufgabenbereiches; c) bei Einführung neuer Arbeitsmittel oder neuer Technologien, Arbeitsstoffe und gefährlicher Präparate.


WEITERBILDUNG ERFOLGSFAKTOR BILDUNG: Kontinuierliche Aus- und Weiterbildung sowie die Stärkung des Meistertitels sind das Fundament für hochwertiges Südtiroler Handwerk.

18 02|2021

lvh setzt auf Bildung und vergrößert das Kursangebot VON PFLICHTKURSEN BIS HIN ZU BERUFSSPEZIALISIERENDEN KURSEN: DAS BILDUNGSANGEBOT DES LVH BIETET EINE GROSSE AUSWAHL, SEIT KURZEM IST ES NOCH UMFANGREICHER! Fachliche Qualifikationen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Zumal die Markt- und Arbeitsanforderungen auch im Handwerk immer spezifischer werden, reagiert der lvh mit einem erweiterten Bildungsangebot.

LVH BIETET JETZT KURSE FÜR WEITERE BEREICHE AN

Gut und praxisnah ausgebildete Mitarbeiter stellen einen klaren Wettbewerbsvorteil für Unternehmen dar. Während sich die berufliche Qualifikation bisher vor allem auf das fachliche Wissen stützte, kommen nun weitere Bereich dazu. So zum Beispiel die Kompetenzen mit neuen Technologien umzugehen, Planungs- und Organisationstalent oder die Fähigkeit, in permanent wechselnden oder komplett virtuellen Teams zusammenzuarbeiten. Vor allem Unternehmen, die bereits einen hohen Digitalisierungsgrad aufweisen, unterstreichen, dass Methoden- und

Bildungsangebot Vielfältige Auswahl


lvh-Bildungsangebot | WEITERBILDUNG

www.lvh.it Sozialkompetenzen immer wichtiger werden. Auf diese neuen Qualifikationsanforderungen reagiert auch die Weiterbildungsabteilung im lvh. Mit Januar 2021 werden zusätzlich zu den erfolgreichen Pflichtkursen im Bereich Arbeitssicherheit, Erste Hilfe, Brandschutz u.ä. vermehrt Kurse im Bereich der Berufsspezialisierung, Berufsbefähigung, Unternehmensführung, Persönlichkeitsentwicklung und Marketing organisiert.

AN DIE SITUATION ANPASSEN: ONLINE-KURSE ALS ALTERNATIVE

„Der Stellenwert fachübergreifender Kompetenzen nimmt auch im Handwerk weiter zu. Sowohl der Chef als auch die Mitarbeiter verlangen vermehrt individuelle und auf die Betriebsbedürfnisse abgestimmte Fortbildungsangebote. Mit einem erweiterten Angebot an Kursen möchten wir den berufsspezifischen Weiterbildungsanfragen gerecht werden“, erklärt lvh-Präsident Martin Haller. Über 250 maßgeschneiderte Workshops, Kurse und Seminare sind bereits für das erste Halbjahr geplant. Das Angebot wird je nach Corona-Situation in physischer Präsenz oder

Sämtliche Kurse sind auf www.lvh.it unter dem Menüpunkt Weiterbildung gelistet

online abgehalten. „Der virtuelle Schulungsraum bietet den Teilnehmern und den Referenten zahlreiche Möglichkeiten, die Kursinhalte interessant und praxisbezogen zu vermitteln. Die Teilnehmer können bequem von zuhause aus, den Kurs absolvieren und haben trotzdem die Möglichkeit, interaktiv am Kurs teilzunehmen, Fragen zu stellen und sich auszutauschen“, unterstreicht Haller. Auf Anfrage organisiert werden auch Kurse für einzelne Betriebe oder in verschiedenen Orten und Bezirken. Für den Sommer ist erstmals eine Kids-Akademie geplant, im Rahmen dessen Grundschüler in die Welt des Handwerks eintauchen können.

02|2021

250

Workshops, Kurse und Seminare

6

neue Bereiche

4

Termine für Kids-Akademie

manufakt

19


WEITERBILDUNG | Kurskalender

KURSKALENDER 2021 Anmeldung und weitere Informationen auf www.lvh.it, E-Mail an weiterbildung@lvh.it

KURS Arbeitssicherheit für Arbeitnehmer

STUNDEN

ORT

Ausbildungskurs zum Arbeitnehmervertreter für Sicherheit (Sicherheitssprecher)

32,5

09. | 10. | 16. | 17.03.2021

Online

Grundkurs Arbeitssicherheit (ATECO-Kodex hoch)

16,5

17. | 18.02.2021

St. Lorenzen

11.03.2021

Online

Auffrischungskurs (Berufsgruppe Bau)

6

Arbeitssicherheit für Arbeitgeber

Grundkurs (ATECO-Kodex nieder)

16,5

08. | 15.03.2021

Online

Erste-Hilfe

Grundkurs (16 UE)

12,5

23. | 24.02.2021

Bozen

Absturzsicherung

Gerüstbau

Auffrischungskurs 4 Stunden

4

08.03.2021

Online

Einweisung in die persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (3. Kategorie)

4

08.03.2021

Online

Auffrischung - Einweisung in die persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (3. Kategorie)

2

02.03.2021

Online

15. | 16. | 17. 18.02.2021

Bozen/Andrian

18.03.2021

Andrian

Glasbearbeitung - Fortführung

11.03.2021

Bozen

Einführung: Anlagenheft/Energieeffizienz

16.03.2021

Online

Südtirols Wasserqualität ist einer unserer größten Schätze – aber schätzen wir sie wirklich?

23.03.2021

Bozen

27.03.2021

Bozen

Prozesse optimieren in der Arbeitspraxis für Tischler

12.04.2021

Bozen

Engpass Arbeitsvorbereitung im Umfeld von Digitalisierung und Handwerk 4.0

26.04.2021

Bozen

Gas Norm UNI 7129 | Anwendung der aktuellen

28.04.2021

Bozen

Mitarbeiterführung im Handwerksbetrieb: Ausbildung und Führung der Mitarbeiter

15. | 22.03.2021

Bozen

Workshop - Serie | Öffentliche Ausschreibungen (5 Termine)

noch zu definieren

Bozen

Master of Machine: Professionelles Auftreten und Kommunizieren mit Kunden und Mitarbeitern

03.03.2021

Bozen

Master of Machine: Mit Beschwerden, Reklamationen und Konflikten erfolgreich umgehen

25.03.2021

Online

FER-Kurs - Installationstätigkeit und Instandhaltung von energetischen Anlagen

08. | 09.03.2021

Bozen/Online

Norma CEI 64-8 e Guida CEI 64-14 | Corso verifiche degli impianti elettrici

08.04.2021

Bozen

Norma CEI 78-17 | Corso manutenzione delle cabine di trasformazione MT/MT ed MT/BT

09.04.2021

Bozen

Norm CEI 11-27 Grundkurs | Ausbildung für Arbeiten an Elektroanlagen

14. | 15.04.2021

Bozen

Vorbereitungskurs für den technischen Begleitschutz

21. | 22.04.2021

Bozen

Webinar: Mehr Durchblick beim Arbeiten im Ausland

10.03.2021

Online

Förderungen im Überblick: Schwerpunkt Innovation, Produktentwicklung und Weiterbildung

23.03.2021

Online

Workshop: Fit fürs Ausland

24.03.2021

Online

Social Media für Handwerksbetriebe | Basiskurs und/oder Social Media speziell für Berufsgruppen

13.04.2021

Bozen/Online

Grundkurs - PiMUS und PSA der 3. Kategorie Auffrischungskurs - PiMUS

20

DATUM

Beruf & Technik

02|2021

33 4

Il tachigrafo

Unternehmensführung

Bildung & Lehre

Berufsbefähigung

Innovation & Neue Märkte


Förderung Weiterbildung | WEITERBILDUNG

LEHRSTELLENBÖRSE Lehrling gesucht

Gemeinsame Fortbildungen Förderung sichern

Förderung Weiterbildung DIE WEITERBILDUNG VON MITARBEITERN WIRD VOM LAND SÜDTIROL GEFÖRDERT. BIS SEPTEMBER ANSUCHEN! Unternehmen können beim Amt für Handwerk oder bei der Koordinationsstelle Berufliche Weiterbildung des Amtes Deutsche Berufsbildung um Förderung ansuchen. Gefördert wird die Teilnahme an Weiterbildungskursen außerhalb des Unternehmens oder die Organisation von betriebsinternen Weiterbildungen. Es gilt die einzelnen Förderrichtlinien zu beachten, die per Gesetz geregelt sind. Amt für Handwerk: Fördersatz max. 50 Prozent, Mindestkosten 2.000 €; max. Tagessatz der Referenten: 800 €. Förderfähig sind nur Vorhaben, die eng mit der betrieblichen Tätigkeit der Unternehmen zusammenhängen und sich direkt darauf auswirken. Es können mehrere Anträge pro Jahr eingereicht werden. Die Einreichfrist ist der 30. September 2021. Bei der Koordinationsstelle Berufliche Weiterbildung gibt es die Möglichkeit, für betriebsinterne Weiterbildung anzusuchen. Es müssen mindestens sechs Mitarbeitende daran teilnehmen. Der Fördersatz beträgt max. 70 Prozent, die Mindestkosten betragen 400 €. Der Antrag muss eingereicht werden, bevor die Weiterbildung startet. Diese Förderung ist ganzjährig offen. Des Weiteren kann bei derselben Koordinationsstelle um überbetriebliche Weiterbildung angesucht werden. Hier kann die Teilnahme von max. fünf Mitarbeiter an einer Weiterbildung außerhalb des Betriebes gefördert werden. Der Fördersatz beträgt max. 70 Prozent. Die Mindestkosten betragen 1.500 €. Zulässig sind Weiterbildungen mit berufsbezogenen Inhalten, die den Wirtschaftssektor des Unternehmens sowie die beruflichen Perspektiven und die Qualifizierungs- und Weiterbildungsbedürfnisse der darin beschäftigten Personen betreffen. Bei Fragen können Sie sich an die Abteilung Innovation und Neue Märkte wenden: innovation@lvh.it oder Tel. 0471 323 245. manufakt

LEHRLING GESUCHT BERUF

UNTERNEHMEN

ORT

Installateur für Heizung und sanitäre Anlagen

Mairösl Josef OHG

Schlanders

Baumeister und Maurer

Calva Bau GmbH

Mals

Maschinenbaumechaniker

Kasseroler GmbH

Bozen

Maler und Lackierer

DeColor

Völs am Schlern

Baumeister und Maurer

Gemassmer Bau vGmbH

Schlanders

21 02|2021

Kälte und Klimatechniker

Zorzi Kältetechnik

Meran

Schlosser/ Schmied

Auroport GmbH

Bruneck

Installateur für Heizung und sanitäre Anlagen

Kager Nikolaus

Girlan

Elektrotechniker

Elekto Holzmann des Holzmann Wilhelm

Terlan

Installateur für Heizung und sanitäre Anlagen

Perntaler Manuel Heizung Sanitär Lüftung

Klausen

WEITERE INFORMATIONEN findet ihr im Internet unter www.traumberuf.lvh.it


BRANCHEN DIE VIELFALT DES HANDWERKS: Neuigkeiten, Trends, die Projekte der lvh-Berufsgemeinschaften und aktuelle Wirtschaftsthemen auf einen Blick.

22 02|2021

Moderne Technik: Immer auf dem neusten Stand HEIZUNGS-, LÜFTUNGS- UND SANITÄRTECHNIKER: MIT TECHNISCHEM WISSEN PUNKTET SONJA MAIRÖSL IN IHREM JOB. VOR ALLEM ENERGIESPARENDE NEUERUNGEN SIND DERZEIT IM TREND. Sonja Mairösl war schon immer technikaffin. Heute leitet sie den Heizungs-Lüftungs- und Sanitär-Betrieb „Mairösl Josef OHG“ in Schlanders. Sie gehört in Südtirol zu den wenigen Frauen, die einen Betrieb im Installationssektor führen. „Mir gefällt meine Arbeit sehr und ich würde sie mit keiner anderen tauschen“, betont sie. „Besonders gefällt mir die Abwechslung, die sich mit der Arbeit im Büro und mit jener auf den Baustellen ergibt.“

IN DAS KALTE WASSER GESPRUNGEN

Sonja Mairösl ist vor einigen Jahren in das kalte Wasser gesprungen: 1992 ist sie anstelle ihres Onkels in den Familienbetrieb eingestiegen und hat viele Jahre gemeinsam mit ihrem Vater den Betrieb geführt. Seit zwei Jahren ist das allein ihre Aufgabe: „Gegründet hat den Betrieb 1957 mein Großvater Franz Mairösl. Zwar habe ich immer schon Einiges vom Betrieb mitbekommen, aber nie erwartet, dass ich dort eines Tages arbeiten werde und schon gar nicht, dass ich ihn führe.“

Betrieb „Mairösl Josef OHG“ Das Team


Betrieb des Monats | BRANCHEN

01 Bodenheizung Eine von vielen Dienstleistungen 02 Betrieb in Schlanders Einweihungsfeier

In kurzer Zeit musste Sonja Mairösl sich einarbeiten, weiterbilden und in den Arbeitsalltag hineinwachsen. „Anfangs war es für mich schon etwas schwierig. Da mich aber immer schon die Technik interessiert hat, war das Interesse und der Wille da. Der Rest hat sich von Zeit zu Zeit ergeben.“

MIT WISSEN PUNKTEN

Als Frau fällt man in dieser Branche sicherlich auf. Sonja Mairösl hat das aber nie zu spüren bekommen: „Ich kann mich an keine Situation erinnern, in der ich mich rechtfertigen musste. Die Mitarbeiter haben mich gut aufgenommen und mir besonders anfangs sehr geholfen. Unsere Kunden waren ebenso immer zufrieden“, erklärt Sonja Mairösl. „Ich habe sicherlich auch immer mit meinem Wissen gepunktet und somit nie Platz für Zweifel gelassen.“ Die Betriebsinhaberin arbeitet einerseits im Büro und kümmert sich um die Bürokratie und Verwaltung, andererseits ist sie gerne auf den Baustellen, um dort Kunden zu beraten und die Arbeitsschritte einzuleiten. Die Firma Mairösl Josef OHG ist vor allem durch ihre Zuverlässigkeit und qualitativ hochwertige Arbeit im Vinschgau und Burggrafenamt bekannt, was hauptsächlich ihren fachkundigen Mitarbeitern zu verdanken ist, so Mairösl. Der Betrieb bietet unter anderem jegliche Heizungs- und Sanitäranlagen, Einbau von Pellets- und Hackschnitzelanlagen, Wärmepumpen, Solaranlagen und Umbauarbeiten für Einzel- und Mehrfamilienhäuser, Hotels und öffentliche Bauten an.

ENERGIESPAREN: NACHFRAGE STEIGT

„In meinem Job ist es sehr wichtig, dass man immer über die neusten Techniken und Möglichkeiten Bescheid weiß und sie anbietet. Das ist oft eine Herausforderung, die den Beruf aber spannend macht“, sagt Sonja Mairösl. Sie bildet sich regelmäßig weiter und ist ständig in Kontakt mit den verschiedenen manufakt

Anbietern, um ihren Kunden die modernsten Lösungen anzubieten. Energie ist ein großes und wichtiges Thema für den Betrieb. „Die Bevölkerung ist sensibilisiert, die Nachfrage nach energieeinsparenden Möglichkeiten ist in den vergangenen Jahren stetig angestiegen“, erklärt die Geschäftsführerin. „Ich finde diese Entwicklung sehr gut. Natürlich können Familien dabei auch richtig viel Geld sparen. 20 bis 30 Prozent der Heizkosten fallen nach einer Überholung der Heizanlage zum Beispiel weg.“

LEHRLINGE SIND NEUE FACHKRÄFTE

Für Sonja Mairösl sind Lehrlinge sehr wichtig: „Zurzeit haben wir drei Lehrlinge im Betrieb. In der Regel rückt jährlich einer nach. Das ist mir sehr wichtig, da viele nach der Lehre im Betrieb bleiben und wir sie als gut ausgebildete Fachkräfte einsetzen können. Unsere fleißigen Mitarbeiter, im Büro und auf der Baustelle, sind nämlich die Säule des Betriebes “ sk

Einfach melden Werden Sie mit einer WhatsApp zum Betrieb des Monats: 327 331 54 30

23 02|2021


BRANCHEN | Allgemein, Bau

Sonderbestimmung Covid-19 ALLGEMEIN: BEI DEN ÖFFENTLICHEN AUFTRÄGEN GIBT ES NEUHEITEN, DIE VOR ALLEM DIE WIRTSCHAFT ANKRUBELN SOLLEN. UNTER ANDEREM WURDEN EINIGE VORSCHLÄGE DES LVH AUFGENOMMEN.

24

Der lvh hat zahlreiche gesetzliche Vereinfachungen und Hilfeleistungen für Betriebe auf allen Ebenen vorgebracht. Einige davon wurden auf EU- Staats- und Landesebene übernommen, um die Wirtschaft anzukurbeln und für Klein- und Mittelbetriebe die Ausschreibungsverfahren zu vereinfachen. So sind nun öffentliche Vergabestellen angehalten, Ausschreibungsverfahren so zu erstellen, dass die Teilnahme nicht durch unnötigen und überflüssigen bürokratischen Aufwand erschwert wird. Einige Bestimmungen mussten nun, nach einem Jahr angepasst bzw. abgeändert werden, die meisten davon sind jedoch noch ein weiteres Jahr

gültig. Weiters möglich sind: >> die Ausführung von Bau-, Liefer- und Dienstleistungsaufträgen im Dringlichkeitsweg; >> die Vergabe im Verhandlungsverfahren von Bauaufträgen bis zur EU-Schwelle (5.350.000 €) mit min. 15 Einladungen; >> Preisvorauszahlungen bis zu 40% (nur auf Landesebene) außerhalb des Landesgebietes 30%; >> Anzahlungen der Baumaterialien bzw. Produkte bei Bauleistungen von 60% und Lieferaufträgen von 80% sind möglich (nur auf Landesebene); >> ein gemeinschaftliches Bauprojekt

(Appalto integrato) Vergabe ordentliche und außerordentliche Wartungsverträge ohne Ausführungsprojekt nur auf der Grundlage eines endgültigen Projekts; >> Die 100 % Weitervergabe bleibt aufrecht, alle weiteren Sonderbestimmungen zur Weitervergabe wie z.B. die Nichtangabe des Dreiervorschlages wurden bis Juni 2021 verlängert Informationen Desiree Schmidt Tel. 0471 323 233 desiree.schmidt@lvh.it

02|2021

Einladung als Voraussetzung ALLGEMEIN: DIE INTERESSENSBEKUNDUNG-ANSUCHEN UM EINLADUNG ZU EINEM ÖFFENTLICHEN AUFTRAG. Auf Landesebenen und Staatsebene werden zum Großteil vereinfachte öffentliche Auftragsverfahren – Verhandlungsverfahren und Direktaufträge – veröffentlicht. Für die Ausführung eines öffentlichen Auftrags im Verhandlungsverfahren oder Direktauftrag müssen Wirtschaftsteilnehmer von der Vergabestelle/öffentlichen Körperschaft zur Teilnahme am Auftragsverfahren eingeladen werden. Die Vergabestellen ermitteln die einzuladenden Wirtschaftsteilnehmer, unter Beachtung der Grundsätze der Transparenz, des Wettbewerbs und der Rotation, Gleichbehandlung, der Nichtdiskriminierung und der Verhältnismäßigkeit aus dem telematischen Verzeichnis des Landesvergabeportals aus bzw. aufgrund der Interessensbekundungen, welche Unternehmen den Vergabestellen senden. Informationen Desiree Schmidt Tel. 0471 323 233 desiree.schmidt@lvh.it

Wer hat die schönste Fassade Südtirols? MALER & LACKIERER: DER FASSADENWETTBEWERB GEHT IN EINE NEUE RUNDE! Die Maler und Lackierer küren bereits seit einigen Jahren die schönsten Fassaden Südtirols. Mitmachen können Besitzer einer Wohnung oder eines Hauses in Südtirol, bei denen von 2017 bis 2021 Maler- bzw. Lackiererarbeiten durch ein lvh- Mitglied gemacht wurden. Die Gewinner erhalten einen Gutschein im Wert 500 Euro für den Bauherrn/Auftraggeber und 500 Euro für den Maler und Lackierer. Anmeldeschluss ist der 31.12.2021. Alle Infos gibt es unter www.fassadenwettbewerb.lvh.it

Fassadenwettbewerb Bis 31.12.21 melden!


Bau | BRANCHEN

Master of Machine BAUMEISTER UND MAURER/ TIEFBAUUNTERNEHMER: DAS PROJEKT „MASTER OF MACHINE“ BIETET VIELE VORTEILE UND IST GLEICHZEITIG EINE IMAGEKAMPAGNE FÜR DEN GESAMTEN BAUSEKTOR.

Bausektor Neue Möglichkeiten

Master of Machine ist eine Initiative, um die Ausbildung im Bausektor zum geprüften Baumaschinenführer, geprüften Kraftwagenfahrer am Bau und den geprüften Baukranführer zu unterstützen. Bei dieser Ausbildung handelt es sich um eine berufsspezialisierende Lehre, eine Lehre der 2. Ebene. Ziel der Initiative ist die Unterstützung und die Finanzierung der Ausbildung des Lehrlings. Der Lehrling verpflichtet sich dabei, vier Jahre im Betrieb zu bleiben und im Gegenzug dafür deckt der Ausbildungsbetrieb die Kosten der Ausbildung. Während dieser vier Jahre erhält der Lehrling das volle, vom Kollektivvertrag vorgesehenen, Nettogehalt. Für den Betrieb ergeben sich ebenso viele Vorteile: Er bildet eine weitere Fachkraft aus und investiert somit in die Zukunft. Zudem können mittels Ausbildungsvertrages viele Lohnnebenkosten eingespart werden. Infos unter www.master-of-machine.it

Informationen Gabriel Oberwanger Tel. 0471 323 281 gabriel.oberwanger@lvh.it

25 02|2021

Prüfung bestanden FLIESEN-, PLATTEN- UND MOSAIKLEGER: KANDIDATEN SCHLIESSEN TROTZ COVID-19-EINSCHRÄNKUNGEN ERFOLGREICH DIE MEISTERAUSBILDUNG AB. Unter besonderen Umständen haben kürzlich Fliesen-, Platten- und Mosaikleger ihre Meisterausbildung abgeschlossen. Die Prüfung bestand aus drei Teilen: Zuerst mussten die Teilnehmer den schriftlichen Teil der Prüfung absolvieren, bei der sie unter anderem eine Materialberechnung für die Verlegung, die Abdichtung und die Verfugung eines Badezimmers machen mussten. Die mündliche Prüfung und die Vorstellung der Facharbeit wurden an verschiedenen Tagen durchgeführt.

FACHSPEZIEFISCHE VORGABEN

Die fachpraktische Prüfung konnte in der Lehrwerkstatt der Fliesenleger der Landesberufsschule Schlanders stattfinden. Bei dieser Prüfungsaufgabe mussten die Anwärter des Meistertitels ein Stück nach den Vorgaben eines Verlegeplans erstellen. Die Aufgabe bestand darin ein Werkstück zu fertigen, welches Arbeitstechniken und Materialien enthält mit welchen der Fliesenmanufakt

Meisterprüfung Teilnehmer stellen Aufgaben vor

leger in seiner beruflichen Tätigkeit konfrontiert ist. Bei der Prüfung mussten die Teilnehmer zum Beispiel eine barrierefreie Dusche fachgerecht abdichten und dabei alle notwendigen Produkte laut den Normen und Vorgaben richtig einsetzen. Das war eine der Aufgaben dieser Meisterprüfung.


BRANCHEN | Installation und Facility

Wartung von Torantrieben ELEKTROTECHNIKER: SCHNELL TRÄGT MAN BEI SCHÄDEN DIE MITSCHULD, WENN DIE ERKLÄRUNGEN FEHLEN.

26 02|2021

Automatisches Tor Sehr beliebt

Automatische Tore sind heutzutage sehr gefragt. Viele wissen allerdings nicht, welche technischen Herausforderungen und bürokratischen Abläufe hinter diesen Toren stecken. Ein motorisiertes Tor beziehungsweise Tür ist laut Norm eine „Maschine“ und unterliegt der geltenden Richtlinie 2006/42/ EG, die mit dem Gesetzesdekret 17/10 und der Produktverordnung CPR UE 305/11 geregelt wird. Als Hersteller des motorisierten Tors wird jenes Unternehmen bezeichnet, das es einbaut, auch wenn dabei Teile verwendet werden, die von einem anderen Unternehmen hergestellt wurden. Der Handwerker, der das Tor einbaut bzw. elektrifiziert muss das Tor dann gemäß dem Verfahren der Maschinenrichtlinie CE-kennzeichnen und dem Kunden die EU-Konformitätserklärung und die Erklärung DoP ausstellen. Wird diese Vorgabe nicht beachtet, trägt der Handwerker bei einem Unfall oder einem Schaden, der von diesem Tor verursacht wird, eine erhebliche Mitschuld. Für den Einbau eines motorisierten Tores findet das Ministerialdekret 37/08 keine Anwendung. Somit ist auch keine Konformitätserklärung und kein Elektroprojekt erforderlich. Das Ministerialdekret wird hingegen für die außerordentliche Wartung des motorisierten Tors angewandt. Daher muss der Wartungstechniker dafür qualifiziert sein und für diese Änderungen bzw. Zusätze eine Konformitätserklärung ausstellen. Da es sich bei der „Maschinenrichtlinie“ (direttiva macchine) um ein sehr komplexes Thema handelt, wird der lvh in nächster Zukunft Infoveranstaltungen zu diesem Thema abhalten, um die Mitglieder besser zu informieren.

Auf den neusten Stand dank Sponsoren HEIZUNGS-, LÜFTUNGS- UND SANITÄRTECHNIKER: LEISTUNGEN WERDEN KOMPLEXER. „Die Südtiroler Heizung- Lüftung -und Sanitärtechniker haben sich für strenge Qualitäts- und Ausbildungsstandards verpflichtet. Sowohl Betriebe als auch Kunden profitieren von den unzähligen Spezialisierungen und dem großen Fachwissen. Um in die Steigerung der Qualität investieren zu können, sind wir auf Sponsoren angewiesen, die uns bei der Umsetzung unterstützen“, erklärt Obmann Harald Kraler. Das Leistungsspektrum im Installationshandwerk ist in den letzten Jahren umfangreicher, vielseitiger und damit komplexer geworden. Viele Betriebe sind heute keine typischen Hydrauliker mehr, sondern Fachbetriebe für innovative, klimaneutrale Gebäudelösungen. Um in Zukunft erfolgreich sein zu können, müssen die Heizungs- Lüftungs- und Sanitärtechniker Anlagen mit hoher Qualitätsmaßstäbe bieten, die der Kunde mit dem Handwerker sofort in Verbindung bringt. Darüber hinaus ist die Berufsgemeinschaft offen für weitere Initiativen und Projekte, die den Mitgliedern einen Informations- und Wissensvorsprung verschaffen können. Für die Umsetzung und den Auftritt im Markt ist eine langfristige Zusammenarbeit mit Sponsoren wichtig. Bisher hat die Berufsgemeinschaft Initiativen wie die „Silvesteraktion“ organisiert, wobei jeder Mitgliedsbetrieb als Geschenk einen Karton Qualitätsbier der Brauerei Antonius erhalten hat. Zudem haben im Dezember der Obmann und einige Berufsbeiräte Sponsoren besucht und den Aufsteller der Berufsgemeinschaft übergeben.

Übergabe Aufsteller Treffen mit Sponsoren


Transport; Medien & IT | BRANCHEN

Durchschnittspreise stehen fest FOTOGRAFEN, FILMER UND KFZ-MECHATRONIKER: DIE HANDELSKAMMER BOZEN HAT VOR KURZEM DIE DURCHSCHNITTSPREISE VERÖFFENTLICHT. EIN GROSSER ERFOLG FÜR DIE BETEILIGTEN. Mit Beschluss des Kammerausschusses Nr. 144 vom 14.12.2020 wurden die Durchschnittspreise für die Bereiche KFZ-Mechatroniker und Reifendienst, Fotografie und Film 2021 genehmigt. Das hat vor kurzem die Handelskammer Bozen mitgeteilt. Die Berufsbeiräte haben lange an diesen Durchschnittspreisen gearbeitet, welche den Zweck eines Richtwertes für Anbieter und Kunden gleichermaßen darstellen sollen. Bei Aufträgen sowohl im öffentlichen als auch privaten Bereich können sich Dienstleister und Kunden daran orientieren, um Wucher- oder Dumpingangebote zu vermeiden.

JETZT ONLINE AUFRUFEN

Die Durchschnittspreise wurden auf der Internetseite der Handelskammer Bozen unter folgendem Link veröffentlicht: www.hk-cciaa.bz.it/de/dienstleistungen/marktregelung/andere-richtpreisverzeichnisse

Preise berechnen Richtwert für Anbieter und Kunden

27 02|2021

IVECO – NIEDRIGE EMISSIONEN FÜR JEDE MISSION

DER NATÜRLICHSTE WEG UM GELD ZU SPAREN: WECHSELN SIE MIT IVECO ZU ERDGAS.

GÜNSTIGER FAHREN MIT ERDGAS ITALIENWEIT AN ÜBER 1.150 TANKSTELLEN VERFÜGBAR!

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Bozen · Tel. 0471 553 000 St. Lorenzen · Tel. 0474 474 514 Belluno · Tel. 0437 915 100 www.gassersrl.it


BRANCHEN | Transport

„Lkw sind keine Luftverpester“ WARENTRANSPORTEURE: TROTZ LKW-VERKEHR SIND DIE STICKOXIDE (NOX) IN DER LOCKDOWNZEIT GESUNKEN. „DIE WERTE ZEIGEN, DASS UNSERE LKW SAUBER SIND“, BETONT OBMANN ELMAR MORANDELL. Die Lockdown-Perioden im Frühjahr haben eines klar gezeigt: Während die Feinstaubwerte konstant geblieben sind, ist bei den Stickoxiden eine Verringerung zu verzeichnen. „Ein eindeutiger Beweis, dass unsere Lkws keine Luftverpester sind“, unterstreicht der Obmann der Frächter im lvh, Elmar Morandell.

NOX EMISSIONEN DEUTLICH GESUNKEN – TROTZ LKW-VERKEHR

28 02|2021

Verschiedene Messungen entlang der Brennerautobahn verdeutlichen die Feinstaub- und NOx-Werte in der Lockdown-Zeit. Obwohl der PKW-Verkehr im Frühjahr 2020 stark eingebrochen ist, veränderte sich der Feinstaub kaum. Man erklärt sich dieses Ergebnis damit, dass der Feinstaub weniger mit dem Verkehr als vielmehr mit den Heizanlagen zusammenhänge. Positiv sind hingegen die Zahlen, was die Stickoxide (NOx) angeht. Diese sind deutlich gesunken und ergeben entlang der Brennerautobahn den niedrigsten Wert in den letzten drei Jahren.

EURO-6-MOTOR ALS STANDARD BEI SÜDTIROLER FRÄCHTER

„Die Lkws waren auch in den Lockdown-Monaten unterwegs, zumal der Transport und die Lieferung von Waren nach wie vor erfolgen mussten. Umso erfreulicher sind diese Werte, da sie zeigen, dass unsere Lkws ‚sauber‘ sind. Ein Euro-6-Motor, welcher mittlerweile als Standard beim Großteil der

UNVERZICHTBAR FÜR WIRTSCHAFT, GESELLSCHAFT UND WOHLSTAND. ELMAR MORANDELL

Südtiroler Frächterunternehmen gilt, sorgt dafür, dass saubere Luft aus dem Auspuff kommt. Hinzu kommen zahlreiche alternative Antriebssysteme wie LNG-Lkws, welche mit Flüssiggas betrieben werden oder Elektro-Fahrzeuge, die besonders bei Zulieferdiensten interessant sind“, betont Elmar Morandell, Obmann der Warentransporteure im lvh.

„WARENLIEFERANTEN SIND UNVERZICHTBAR“

In den letzten Jahren hätten die lokalen Betriebe vermehrt in neue Fuhrparks investiert. Das Resultat könne man im Zuge des zurückgegangenen Personenverkehrs klar deuten. „Insofern sollten die Frächter endgültig den Ruf als Luftverschmutzer verlieren. Vielmehr sollten wir als Warenlieferanten wahrgenommen werden, die unverzichtbar für Wirtschaft, Gesellschaft und Wohlstand sind“, so Morandell.

01 Warentransport Nicht verzichtbar, auch nicht im Lockdown 02 Elmar Morandell Obmann der Warentransporteure


Transport | BRANCHEN

Über 1.600 Stimmen MIETWAGENUNTERNEHMER: ENGAGIERTE UNTERNEHMERIN VERSCHAFFT SICH GEHÖR. Der Zuschlag für die Schülertransporte sollte an einheimische Betriebe gehen, so der Appell der Südtiroler Mietwagenunternehmer. Um von der Politik Gehör zu erlangen, hat Karin Pircher Holzner vom Betrieb Mayenburg KG eine Petition gestartet. Allein im Monat Dezember haben 1641 Betroffene online unterschrieben. All diese Unterschriften hat die Unternehmerin vor kurzem Harald Stauder, Bürgermeister von Lana, überreicht. „Ich werde diese Unterschriften demnächst dem zuständigen Landesrat Daniel Alfreider weiterleiten“, sagte Stauder gegenüber der Tageszeitung „Dolomiten“. „Wir als Gemeinde Lana tragen dieses Anliegen vollinhaltlich mit, denn es geht schließlich darum, einen reibungslosen Dienst anzubieten und unsere einheimischen Betriebe zu unterstützen.“

Harald Stauder und Karin Pircher Holzner Übergabe Petition

Auch der lvh hat in den vergangenen Monaten mehrmals auf dieses Thema aufmerksam gemacht. „Südtirols Mietwagenunternehmer gehören zu jenen Berufskategorien, welche aufgrund von Covid-19 starke wirtschaftliche Einbußen erlitten haben. Gerade in dieser Zeit wären Aufträge der öffentlichen Hand und wirtschaftliche Perspektiven überlebenswichtig für den Mietwagensektor. Die Corona-Krise hat das Leben der Menschen bereits verkompliziert. Da müsste es nicht zusätzlich noch erschwert werden“, betonte Obmann der Mietwagenunternehmer im lvh Hansjörg Thaler in einer Presseaussendung.

15 Busse unterstützen SASA MIETWAGENUNTERNEHMER: EINIGE BETRIEBE KONNTEN ZUSÄTZLICHE SCHÜLERTRANSPORTE ÜBERNEHMEN.

Sicher in die Schule Mehr Busse für Schulertransport manufakt

Schüler sollen seit Anfang Januar wieder vermehrt Präsenzunterricht wahrnehmen können, so der Plan des Landes Südtirol. Um die Schüler sicher in die Schule zu bringen und die regulären Buslinien zu entlasten, unterstützen seit kurzem 15 Südtiroler Klein- und Mittelbetriebe die SASA, eine Inhouse Gesellschaft des Landes, beim Transport der Schüler. „Ich habe mich über diese Neuigkeit sehr gefreut“, betont KSM-Präsident Martin Plattner. „Es ist ein erster großer Schritt in die richtige Richtung. Schließlich wird damit die Sicherheit bezüglich Covid-19 erhöht und die Mietwagenunternehmer erhalten neue Aufträge. Und diese sind derzeit so wichtig wie noch nie. Der Mietwagensektor wurde von der Coronakrise sehr hart getroffen.

29 02|2021


Austausch mit Landesräten Deeg und Achammer FRAUEN: PROBLEMPUNKTE UND HERAUSFORDERUNGEN SOLLTEN MEHR IN DAS LICHT RÜCKEN.

MEINE MEINUNG ZU… Betriebsgründung in der Krise

Ein Traum wird wahr 30 02|2021

Ich bin Anna Solderer, 21 Jahre alt und komme aus Aldein. Seit ich 15 Jahre alt bin, träume ich davon, Friseurin zu werden und einen eigenen Salon zu eröffnen. Nach der Berufsschule, der Lehre und der Gesellenprüfung bin ich mit meinem Freund für ein Jahr nach Irland gegangen. Dort haben wir Englisch gelernt und neue Erfahrungen im Handwerk gesammelt. Um meinen Betrieb zu eröffnen, musste ich einige Hürden bewältigen: die Suche nach einem geeigneten Lokal, das Einholen vieler Informationen beim lvh und Wirtschaftsberater sowie die Angst in dieser Krisenzeit. Trotzdem habe ich den Mut nicht verloren und mit viel Freude machte ich mich ans Einrichten meines Salons in Unterinn. Es war eine spannende Zeit: das Aussuchen der Möbel, das Treffen mit verschiedenen Vertretern. Eine große Hilfe war und ist mein Vater, der auch ein selbstständiger Handwerker mit viel Erfahrung ist. Am meisten freue ich mich, Kunden begrüßen zu dürfen, neue Frisuren zu kreieren, neue Leute kennenzulernen und mein eigener Chef zu sein. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass ich die Freude an der Arbeit beibehalte und die Kunden zufrieden meine kleine „Haarnische“ verlassen. Ebenso wünsche ich mir, dass die Pandemie bald ein Ende hat und die Wirtschaft und das Handwerk wieder angekurbelt werden.

Covid-19 stellte und stellt die Frauen vor große Herausforderungen. Insbesondere Fragen um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wurden durch die Corona-Krise verstärkt. Um die Notwendigkeiten und Bedürfnisse im Sinne einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu thematisieren, hat Petra Holzer, Vorsitzende der lvh-Frauen, gemeinsam mit Helga Mutschlechner, Vorsitzende der Frauen im KVW, die Initiative ergriffen. In Zusammenarbeit mit Südtiroler Frauenorganisationen und -institutionen sollten die Problempunkte und Herausforderungen gesammelt und anschließend den zuständigen politischen Vertretern vorgestellt werden.

NEUER MASSNAHMENKATALOG

Die Themenpunkte wurden in den vergangenen Monaten gemeinsam ausgearbeitet und in einem sogenannten Maßnahmenkatalog gebündelt. Vor kurzem stellten sie die Frauen im KVW und die Frauen im lvh den Landesräten Waltraud Deeg und Philipp Achammer vor. „Wir hoffen, dass einige unserer Vorschläge schon bald aufgenommen und umgesetzt werden. Nur dann wird es langfristig gelingen, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen“, betonen Mutschlechner und Holzer.

Anna Solderer Aldein Arbeit und Familie Vereinbarung unter Covid-19 schwierig


Junghandwerker | BRANCHEN

jungeshandwerksuedtirol Südtirol

VIRGINIA MARIA TANZER Direktorin Berufsschule Schlanders

Virtuelle Schulbesichtigung Frau Tanzer, das letzte Schuljahr wurde digital beendet und heuer lange Zeit auch digital fortgesetzt. Wie sieht die Situation aktuell bei Ihnen aus? Aktuell haben wir 50 Prozent der Schüler im Haus mit ca. 70 Prozent Unterricht in Präsenz und 30 Prozent Fernunterricht. Wir bieten vermehrt Praxisunterricht an und in der Fernunterrichtswoche eine sogenannte Lernwerkstatt bei Bedarf für inhaltliche oder digitale Unklarheiten. Sie bieten statt dem Tag der offenen Tür einen virtuellen Rundgang durch Ihre beiden Schulstellen an, wie sind Sie auf diese Idee gekommen? Es war uns wichtig unsere Schule zu zeigen und neue Situationen erfordern kreative Maßnahmen. Wie ist der virtuelle Rundgang aufgebaut? Der Rundgang startet am Eingang und führt durchs ganze Haus. Dabei sind an bestimmten Stellen im Haus immer wieder informative Videos und Interviews eingebaut. Das Tolle an dem virtuellen Rundgang ist auch, dass die Informationen immer erweitert und ergänzt werden können.

Informationen Der virtuelle Rundgang ist unter www.schlanders.berufsschule.it aufrufbar.

manufakt

31 02|2021

jungeshandwerksuedtirol Die Berufsschule unterrichtete lange Zeit virtuell ihre Schüler und Schülerinnen. Nun dürfen die meisten Schüler wieder zum Unterricht in die Schule. #backtoschool #jungeshandwerksuedtirol

O

Oliver Stuppner: Ich mache die Lehrausbildung zum Maurer in der Berufsschule Schlanders. Natürlich war das Homeschooling anfangs eine Umstellung, doch die Lehrer und auch wir Schüler konnten uns gut umstellen. Auch waren die Lehrer immer gut für uns erreichbar, wenn wir Fragen hatten. Trotzdem freuen wir uns wieder in der Schule zu sein und gemeinsam die Schulbank zu drücken.

FOLGE UNS Instagram: #jungeshandwerksuedtirol Facebook: Junghandwerker.Giovani Artigiani


POLITIK & WIRTSCHAFT HANDWERK BESTIMMT MIT: Auf lokaler, nationaler und auch internationaler politischer und wirtschaftlicher Ebene hat das Handwerk eine wichtige Stimme.

32 02|2021

2021: Neue Hoffnungen und Erwartung an die Politik 2020 WAR EIN TURBULENTES JAHR, UMSO WICHTIGER IST ES JETZT, DASS SICH DIE WIRTSCHAFT STABILISIEREN KANN. DAFÜR HAT DER WIRTSCHAFTSVERBAND EINIGE ERWARTUNGEN AN DIE POLITIK. Der Beginn des Jahres 2021 wurde auf der ganzen Welt sehnsüchtig erwartet. Obwohl niemand genau vorhersagen kann, wie die Coronakrise weitergeht, scheint doch langsam Hoffnung aufzukeimen: Weltweit haben in den vergangenen Wochen Impfungen begonnen, die den Vormarsch des Virus stoppen könnten. Fieberhaft wird gegen das Virus gearbeitet, das die Welt lahmgelegt hat. Dennoch rechnet kaum jemand damit, dass die Welt in den nächsten Monaten schon wieder vollständig zur Normalität zurückkommen wird. Wir alle müssen jetzt durchhalten und versuchen, so gut wie möglich durch diese Zeit zu kommen.

SPRACHROHR ALS WICHTIGE AUFGABE

Der lvh widmet sich seit Beginn der Krise verstärkt und mit voller Tatkraft seiner ureigenen Aufgabe: Sprachrohr für die vielen Mitgliedsbetriebe zu sein und damit deren Anliegen, Probleme und Sorgen gegenüber der Politik zu vertreten. Das Jahr 2020 war ein intensives, arbeitsreiches Jahr voller schwieriger Momente, aber auch mit Augenblicken großer menschlicher Solidarität. Das vergangene Jahr hat uns alle auch Demut gelehrt und gezeigt, wie verwundbar unsere Gesellschaft ist und wie wichtig

lvh-Präsidium Eine Aufnahme von 2019


2021: Erwartungen an Politik | POLITIK & WIRTSCHAFT

01 Das Jahr 2021 In welche Richtung geht es? 02 Covid-19 Hoffen auf ein Ende

die Rolle ist, die der Politik in dieser Krise zukommt. Aus dieser Überlegung heraus hat der lvh für das Jahr 2021 folgende Erwartungen an die Politik:

1. WIRTSCHAFTSLOCKDOWN MEIDEN

Der erste Lockdown hat gezeigt, dass auch gesunde Betriebe ins Strudeln kommen, wenn sie ihre Tore schließen müssen. Der Leitspruch des lvh lautet: Verantwortungsbewusstes Arbeiten muss immer möglich sein! Der Wirtschaftsverband spricht sich ausdrücklich und deutlich dafür aus, dass am Arbeitsplatz alle möglichen Maßnahmen ergriffen werden, um Ansteckungsprävention zu gewährleisten. Auch ist er der Ansicht, dass jeder Einzelne ebenso in seinem Privatleben verantwortungsbewusst handeln sollte, um die Infektionsketten zu unterbrechen. Aber ein Tätigkeitsverbot einzelner Sparten oder ganzer Sektoren ist laut lvh nicht vertretbar!

2. ZUSAMMENARBEIT AUF AUGENHÖHE

Die vergangenen Monate haben gezeigt, wie wichtig ein kontinuierlicher Austausch zwischen den Verbänden und Politikern ist. Ein schneller Informationsaustausch und eine Miteinbeziehung vor wichtigen Entscheidungen sind in dieser Zeit schwieriger denn je.

3. FALLSCHIRME FÜR BETRIEBE

Es ist die Privatwirtschaft, die den Wirtschaftsmotor Südtirols am Laufen hält. Es sind die zahlreichen Kleinst- und Kleinbetriebe, die unser Land zu einer der wohlhabendsten Provinzen Italiens gemacht haben. Eine Pleitewelle in der Privatwirtschaft würde manufakt

das Land um Jahrzehnte zurückwerfen. Der lvh erwartet sich gezielte Hilfen für diejenigen Betriebe, die – unabhängig von ihrer Tätigkeit – dramatische Einbußen aufgrund der Coronakrise zu verzeichnen hatten. Ein Beispiel wären die Mietwagenunternehmer. Sie waren nicht vom Lockdown betroffen und doch gehören sie zu den großen Verlierern der Krise. Diesen, wie auch anderen Berufen, muss schnell, unbürokratisch und passgenau geholfen werden, damit sie die nächsten Monate überstehen und ihre Existenz sichern können. Das würde ebenso den Erhalt zahlreicher Arbeitsplätze bedeuten.

4. ENTBÜROKRATISIERUNG

Die Krise hat die Digitalisierung beschleunigt. Plötzlich schien vieles möglich, was vor Corona noch undenkbar war. Das hatte aber nicht immer eine Vereinfachung zu bedeuten! Der Zugang zu den digitalen Verwaltungsabläufen ist vielfach komplizierter, als es in Papierform wäre. Aus diesem Grund appelliert der lvh die Chance zu nutzen und die Abläufe zu vereinfachen.

5. ÖFFENTLICHE AUFTRÄGE

Das Land, Landesgesellschaften und Lokalkörperschaften als zuverlässige Auftraggeber könnten den heimischen Kleinst- und Kleinunternehmen in der jetzigen Situation echte Perspektiven bieten. Der lvh fordert neue Projekte und mittelfristige Pläne für die Instandhaltungs- und Wartungsarbeiten der Infrastruktur: Detaillierte Pläne geben Politik und Betrieben Planungssicherheit. Alle Spielräume der Gesetzesvorschriften müssen ausgenutzt werden, damit heimische Betriebe zum Zug kommen. Dann würde die Wertschöpfung im Land bleiben. Außerdem haben lokale Betriebe kurze Transportwege, sind für Reparaturen schnell zur Stelle, bilden Lehrlinge aus und schaffen Arbeitsplätze.

33 02|2021


POLITIK & WIRTSCHAFT | Südtirol-Anleihe

Südtirol-Anleihe als Ausweg? „Mit den frischen Geldmitteln könnte das Land besonders hart getroffene Unternehmen und Familien unterstützen“, erklärt Andreas Mair.

34 02|2021

Die Südtiroler Wirtschaft hat ein sehr hartes Jahr hinter sich. Wie schätzen Sie die derzeitige Situation ein? Werden die finanziellen Hilfen vom Staat und Land ausreichen? Ich bin überzeugt, dass wir die wirtschaftliche Situation offen und ehrlich bewerten müssen. Die Lockdowns im Frühjahr und im Herbst waren aus epidemiologischer Sicht absolut erforderlich und gerechtfertigt, haben aus wirtschaftlicher Sicht allerdings im Jahr 2020 mit einem Minus von rund 10 Prozent an Wirtschaftsleistung im Vergleich zum Vorjahr deutliche Spuren hinterlassen. Trotz, dass im Sommer kurzzeitig ein Aufatmen zu spüren war, hat die Krise vor allem mit der zweiten Welle mehrere Sektoren hart getroffen. Unternehmen, die aufgrund der Krise besonders leiden, müssen wir helfen, denn sie sind in diese Situation nicht aufgrund unternehmerischer Fehlentscheidungen geschlittert, sondern aufgrund der Krise selbst. Bei Hilfen geht es deshalb in erster Linie darum, wertvolle Arbeitsplätze zu erhalten und Familien zu unterstützen. Die Hilfen von Staat und Land reichen noch nicht aus, denn die finanziellen Hilfsprogramme waren für eine erste Unterstützungsphase gedacht und nicht für eine länger andauernde Krise. Der SWR-EA hat als möglichen Ausweg die Südtirol-Anleihe erwähnt. Was ist das genau? Eine Anleihe ist ein festverzinsliches Wertpapier, bei dem der Schuldner, in diesem Fall das Land Südtirol, dem Gläubiger das Zurückzahlen der Schulden inklusive der fix vereinbarten Zinsen garantiert. Südtirol hat hierfür die notwendigen Voraussetzungen: Es ist schuldenfrei, das Rating bescheinigt große Vertrauenswürdigkeit auf dem internationalen Kapitalmarkt. Eine Anleihe wäre deshalb eine Möglichkeit der notwendigen Geldbeschaffung, um Familien und Unternehmen zu stützen, sowie notwendige konjunkturelle Maßnahmen zu setzen. Das Land hätte über eine Anleihe die notwendigen Geldmittel zur Verfügung, um in eine gute Zukunft gezielt zu investieren. Wir haben uns diese Möglichkeit, die eine von mehreren Wegen ist, im Südtiroler Wirtschaftsring genauer angeschaut.

ANDREAS MAIR Direktor des Südtiroler Wirtschaftsrings

Wie würde die Südtirol-Anleihe genau ablaufen? Wie profitieren die Unternehmen davon? Bei einem solchen Prozess sind verschiedene Partner involviert, die eine klar definierte Rolle haben. Alles geht vom Land Südtirol aus, das in dem Fall als Emittent der Anleihe auftritt und für deren Rückzahlung haftet. Gemeinsam mit einem Advisor, der diesen Prozess begleitet, wird eine Emissionsbank ausgewählt. Diese gibt das festverzinste Wertpapier für das Land Südtirol aus. Über das Emissionsprospekt, das alle wesentlichen Informationen für Aktionäre offenlegt, treten Investoren auf den Plan. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: Über das Private Placement bietet die Emissionsbank die Anleihe einem Pool von institutionellen Investoren an. Dies findet immer unter Ausschluss einer Börse statt, daher ist diese Anleihe auch nur für professionelle Anleger zugänglich. Eine andere Möglichkeit ist die Quotierung am Anleihenmarkt. Dabei platziert die Investmentbank die Anleihe auf der Börse und jeder kann investieren. Daher spricht man in dem Fall auch von einer „Volks-Anleihe“. Mit den frischen Geldmitteln kann das Land dann nach bestimmten Kriterien Unternehmen und Familien, welche die Krise besonders hart getroffen hat, finanziell unterstützen, antizyklisch agieren und in ein Zukunftsprogramm investieren. Damit kommt der gesamte Kreislauf einer Volkswirtschaft schneller in Schwung und der Konsum wird angekurbelt. Die höheren Steuerrückflüsse helfen ebenso mit, Sozialleistungen zu sichern und begünstigen gleichzeitig die Rückzahlung der Anleihe. Mit der Investition in strategische Zukunftsfelder wie beispielsweise in die digitale Transformation oder Nachhaltigkeit, wird zudem die Wettbewerbsfähigkeit Südtirols insgesamt gestärkt.


AUS DEM SÜDTIROLER LANDTAG

Staatliches Haushaltsgesetz EINIGE NEUHEITEN WERDEN DEM SÜDTIROLER HANDWERK ZUGUTEKOMMEN. Das staatliche Haushaltsgesetz wurde genehmigt und veröffentlicht. „In Zusammenarbeit mit dem nationalen Dachverband Confartigianato und den Südtiroler Parlamentariern haben wir uns auch diesmal stark für Maßnahmen eingesetzt, die den Betrieben zugutekommen“, erläutert lvh-Präsident Martin Haller. „Viele werden sich sicherlich positiv auf die Wirtschaft auswirken.“ Besonders die Fördermaßnahmen für energetische Sanierungen und Wiedergewinnungsarbeiten lagen dem lvh am Herzen. Hier eine kurze Übersicht über die wichtigsten Neuerungen bzw. Verlängerungen: 65 % Absetzbetrag für energetische Sanierungen 50 % Absetzbetrag für Wiedergewinnungsarbeiten 50 % Absetzbetrag für Ankauf von neuen Möbeln und Elektrogeräten: Erhöht 36 % für Errichtung und Instandhaltung der Gärte Absetzbetrag von 90 % für Sanierungen Fassaden Energetische Sanierungen: Steuerabzug von 110 %: Verlängert bis 30.06.2022 Bonus für Wassereinsparung: 1.000 € Kauf von Wasser-Filtersystemen: Steuerguthaben Kauf von materiellem Anlagevermögen: Steuerguthaben 10 % Kauf von Anlagevermögen laut Industrie 4.0: Steuerguthaben bis zu 50 % Grundstücke und Beteiligungen von Privatpersonen: Aufwertung möglich Materielles und immaterielles Anlagevermögen: Aufwertung möglich Kauf von elektrischen Fahrzeugen: 40 % Beitrag Nachhaltige Mobilität: Steuerguthaben Vermietungen < 30 Tage: Einheitssteuer nur bis zu 4 Einheiten Werbebonus von 50 %: für 2021 + 2022 verlängert „Steuerbonus“ für Arbeitnehmer mit einem Jahresgesamteinkommen bis zu 40.000 € Beitragsbegünstigung für unbefristete Anstellung von Mitarbeitern unter 36 Jahren Obligatorischer Vaterschaftsurlaub jetzt 10 Tage Betriebsbegünstigungen für unbefristete Anstellungen von Mitarbeitern unter 36 Jahren Befristete Arbeitsverträge: Verlängerung um 12 Monate ohne Begründung Verlängerung Lohnausgleichskasse für 12 Wochen manufakt

GERT LANZ SVP-Fraktionsvorsitzender, Regionalund Landtagsabgeordneter

„Aus- und Weiterbildung ist ein wesentlicher Bestandteil“ Sie haben es sicher schon mal gesehen, wie sich ein Raubtier auf der Jagd verhält: Die Beute wird anvisiert und im richtigen Moment wird zugeschlagen. Dabei kann der Prozess des „Anvisierens“ mitunter auch lange dauern. Ähnlich verhält es sich in der Wirtschaft, wenn auch Gott sei Dank nicht so blutig. Fakt ist jedoch, dass man gerüstet sein muss, im richtigen Moment loslegen zu können. Und dazu gehört, dass man sich ständig vorbereitet, sich ständig fit und vor allem sich ständig aktuell hält. So sind Investitionen in die Jugend, in die Lehre und generell in die Aus- und Weiterbildung ein wesentlicher Bestandteil des wirtschaftlichen Erfolges. Ich wünsche Ihnen, dass wir diesen bereits seit Jahren beschrittenen Weg auch jetzt und in Zukunft weiter verfolgen, denn er ist Garant für die Qualität und den Erfolg des Südtiroler Handwerks. Euer

Auf Voranmeldung besteht die Möglichkeit einer persönlichen Sprechstunde. Anfragen an gerhard.lanz@landtag-bz.org

35 02|2021


HANDWERK & GESELLSCHAFT ARBEIT ALLEIN BESTIMMT NICHT DAS LEBEN: Geselliges Beisammensein und gute Unterhaltung werden im Handwerk groß geschrieben.

36 02|2021

Die Vorbilder in der Krise POWERFRAUEN: DEN BETRIEB UND DIE FAMILIE IN DER KRISE ZU MANAGEN IST EINE RIESEN HERAUSFORDERUNG. Die vergangenen Monate brachten zweifelsohne für alle viele Herausforderung. Für Wirtschaftsbeteiligte und besonders für Unternehmerinnen, die von einem auf den anderen Tag zahlreiche weitere Aufgaben bewältigen mussten, wurde es noch schwieriger. Den Betrieb und die Familie unter einen Hut zu bringen ist unter normalen Umständen schon nicht einfach, geschweige denn bei der jetzigen Pandemie. „Die Frauen leisten derzeit so viel“, betont Petra Holzer, Vorsitzende der lvh-Frauen. „Nur wenige können nachvollziehen, mit welchen Schwierigkeiten wir im vergangenen Jahr konfrontiert waren und welche großen Herausforderungen Frauen täglich bewältigt haben. Ich möchte die Gelegenheit nutzen und mich bei ihnen bedanken und sie ermutigen, weiterhin durchzuhalten und ihr Können zu zeigen. Ein besonderer Dank geht an die lvh-Berufsobfrauen, die sich zusätzlich noch für ihren Beruf stark machen!“


05 Sara Perathoner Obfrau der Karosserietechniker 06 Monika Lardschneider Obfrau Körperpflege und Dienstleistungen 07 Karin Ploner Obfrau der Schönheitspfleger 08 Heidi Röhler Obfrau der Kälte- und Klimatechniker

37 02|2021

01 Petra Holzer Landesobfrau der lvh-Frauen 02 Rosmarie Kircher Obfrau der Floristen 03 Anna Dallemulle Obfrau der Mediendesigner 04 Renate Gamper Obfrau der Dachdecker

manufakt


THEMEN IN BEWEGUNG GROSSE THEMEN: In dieser Ausgabe beginnen wir mit dem ersten von vier Fachartikeln über Familienbetriebe. Prof. Alfredo De Massis beleuchtet die Nachfolge.

38 02|2021

Generationswechsel in Familienbetrieben DER GENERATIONSWECHSEL AN DER SPITZE VON UNTERNEHMERN IST EIN WICHTIGES THEMA FÜR DIE ZUKUNFT EUROPAS UND FÜR DIE ENTWICKLUNG UNSERER WIRTSCHAFT UND UNSERES WELFARE.

Betriebsleitung in der Familie Aus Erziehung wird Beziehung.

Von einem Generationswechsel spricht man, wenn das Eigentum oder die Leitung eines Unternehmens von den Eltern auf die Kinder übergeht: Es ist eine heikle und lebenswichtige Phase für die zukünftige wirtschaftliche und soziale Entwicklung eines jeden Landes. Dies gilt insbesondere für Italien, wo Familienunternehmen 93 Prozent der Privatwirtschaft ausmachen. Sie sind damit das Rückgrat des Wirtschaftssystems, zu dem auch in Südtirol nicht nur fast alle kleinen und mittleren Unternehmen gehören, sondern auch viele hiesige Großbetriebe wie Loacker, Thun, Oberalp, Markas, Durst Group oder Niederstätter. Familienunternehmen in Italien beschäftigen mehr als 90 Prozent der Mitarbeiter und werden sich in den kommenden Jahren vermehrt mit der Frage der Unternehmensnachfolge auseinandersetzen müssen: Denn fast die Hälfte aller Firmeninhaber ist inzwischen über 60 Jahre alt. Mit anderen Worten: Die Generation der Babyboomer, die ihr Unternehmen in den letzten Jahrzehnten

Der Autor Prof. Alfredo De Massis Unibz, Centre for Family Business Management alfredo.demassis@unibz.it Tel. 0471 013 303


Die Nachfolge in Familienbetrieben | THEMEN IN BEWEGUNG

aufgebaut hat, wird bald an die nächste Generation der Millennials ihren Betrieb übergeben.

NACHFOLGE TABUTHEMA?

Im Durchschnitt schaffen nur 30 Prozent der Unternehmen den Sprung von der ersten zur zweiten Generation, nur zwölf Prozent schaffen den Sprung zur dritten Generation, und nur vier Prozent schaffen den Sprung zur vierten Generation. Diese Zahlen zeigen deutlich, dass der Generationswechsel eine ganze Reihe von Fallstricken birgt, die nicht unterschätzt werden sollten. Neben dieser Schwierigkeit gibt es vor allem in Italien ein weiteres Problem: In 90 Prozent der Fälle erfolgt die Nachfolge ungeplant, das heißt, sie erfolgt, wenn der Leiter eines Unternehmens plötzlich und durch natürliche Ursachen stirbt. Vielleicht aus Gründen, die mit unserer Kultur zusammenhängen, ist die Nachfolge ein Thema, das im Rahmen der normalen Unternehmensführung normalerweise nicht angesprochen wird, als wäre es ein Tabu. Im Durchschnitt macht der Unternehmer den Fehler, die Nachfolge als ein Ereignis zu betrachten, das im Bedarfsfall zu bewältigen ist, und nicht als einen Prozess, der geplant werden muss. Sowohl die Praxis als auch die wissenschaftliche Forschung zeigen jedoch immer wieder, dass die Nachfolge ein langer Prozess ist, der durchschnittlich sieben bis zehn Jahre dauert. Es ist auch ein Prozess, der die Zusammenarbeit aller Beteiligten erfordert – nicht nur des Vorgängers und des Nachfolgers, sondern auch derjenigen, die innerhalb und außerhalb des Unternehmens arbeiten.

NUR 30 PROZENT DER BETRIEBE SCHAFFEN ES IN DIE NÄCHSTE GENERATION. PROF. ALFREDO DE MASSIS manufakt

Wichtiger Faktor Die Motivation der Nachfolgegeneration

ÄLTERE UNTERNEHMER– WENIGER NACHFOLGER

Die soziodemografischen Trends der letzten Jahrzehnte in unserem Land helfen nicht, die Nachfolge alsbald anzugehen, denn das Durchschnittsalter der Bevölkerung wird immer höher, und die Zahl der Kinder sinkt unaufhaltsam. Aus den aktuellsten Daten geht hervor, dass heute in Italien 22,8 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre alt sind, während die durchschnittliche Anzahl der Kinder pro Frau 1,32 beträgt. Für die Unternehmen bedeutet dies einerseits, dass die Zeitspanne, in der die ältere mit der jüngeren Generation zusammenlebt, länger wird, und andererseits, dass die potenziellen Nachfolger weniger werden. Es kommt nicht selten vor, dass Unternehmen in Italien und auch in Südtirol von einem über 80-jährigen Unternehmer geführt werden, der immer noch fest am Ruder ist. Ganz zu schweigen davon, dass sich die Struktur der Familie ständig weiterentwickelt und immer häufiger vom traditionellen Modell zu „erweiterten“ Formen übergeht, die sich aus Scheidungen, außerehelichen Kindern, sonstigen Partnerschaften und De-facto-Paaren ergeben.

ERNSTHAFT ÜBER DAS THEMA DER NACHFOLGE NACHDENKEN

In einem solchen Kontext, in dem die Senioren der Familien immer älter werden und die Familien im Vergleich zur Vergangenheit immer komplexer

39 02|2021


THEMEN IN BEWEGUNG | Die Nachfolge in Familienbetrieben

40 02|2021

werden, ist es unausweichlich, über mögliche Schwierigkeiten beim Generationswechsel der Unternehmen ernsthaft nachzudenken. Warum erfolgt die Betriebsnachfolge oft nicht optimal, und was sind die Hauptursachen für einen nicht erfolgreichen Übergang? Unter den wichtigsten Faktoren sticht das fehlende Management in der Beziehung zu den involvierten Partnern, d. h. den sogenannten internen und externen Stakeholdern, hervor, insbesondere in Bezug auf die Kommunikation. Der Wechsel von einer Generation zur nächsten geht oft schief, weil das Unternehmen seine Partner nicht klar und deutlich darüber informiert, was von sich geht. Es gibt unzählige Fälle, in denen Großkunden, Lieferanten oder Banken während des Generationswechsels die Beziehungen zum Betrieb abbrechen, weil sie nicht richtig über den laufenden Nachfolgeprozess informiert wurden und keine Gelegenheit hatten, den Nachfolger bzw. die Nachfolgerin kennenzulernen.

ERSTER SCHRITT: TRANSPARENTE KOMMUNIKATION

Der erste wichtige Punkt bei einer Nachfolge ist, alle Beteiligten zeitnah und klar über die Nachfolge zu informieren. Eine gelungene Kommunikation hilft auch, Missverständnisse und Ressentiments gegenüber Familienmitgliedern und Außenstehenden zu

Generationswechsel Ein langer Prozess

vermeiden, und schafft die Voraussetzungen für die Anerkennung und für die Autorität des Nachfolgers.

LOSLASSEN UND HALT GEBEN

Ein weiterer heikler Punkt ist die Tatsache, dass sich die meisten Unternehmer fast immer einen Nachfolger nach eigener Vorstellung wünschen, was eher unwahrscheinlich ist. Unternehmer sollten dem Wunsch widerstehen, sich selbst „klonen“ zu wollen. Sie sollten sich vielmehr bemühen, die Ansichten ihres Nachfolgers zu verstehen und flexible Organisationsmodelle zu definieren, mit denen sie der nächsten Generation helfen, ihre Talente zu entwickeln und alle kritischen Stellen zu überwinden. Mit anderen Worten: Es ist wichtig, dem Nachfolger den Einstieg in den Betrieb zu erleichtern, indem man ihm zugesteht, Entscheidungen zu treffen und auch Fehler zu machen. Es geht darum, die junge Generation zu stärken, damit sie die eigene Autorität im Betrieb aufbaut. Es soll dabei nicht vergessen werden, dass die Nachfolgegeneration nicht nur fähig, sondern auch hoch motiviert sein müsste, um das Unternehmen erfolgreich weiterzuführen. Manchmal kann es sinnvoll sein, externe Manager mit ins Boot zu holen, z. B. wenn sich der Nachfolger in Bezug auf Charakter, Managementtalent oder Charisma stark vom Gründer unterscheidet.

VERTRAUEN DURCH BEZIEHUNG

Der dritte Risikofaktor hat mit der Unfähigkeit der Manager zu tun, die emotionale Ebene der Unternehmerfamilie gänzlich zu verstehen. Es gibt viele Beispiele dafür, dass Topmanager während des Generationswechsels den Betrieb verlassen, auch weil sie die Qualifikationen des Nachfolgers für unzureichend empfinden. Das kann nicht nur den Generationswechsel, sondern auch das Überleben des Unternehmens selbst gefährden. Daher ist es während des gesamten Nachfolgeprozesses wichtig, dass der Nachfolger mit dem Topmanagement durch den Austausch von Wissen und Fähigkeiten eine rege Beziehung pflegt und so das gegenseitige Vertrauen fördert.

UNTERSCHIEDE VERSTEHEN

Die vierte Kategorie relevanter Faktoren, die den Generationswechsel im Familienbetrieb ganz wesentlich


Die Nachfolge in Familienbetrieben | THEMEN IN BEWEGUNG

FAMILIENUNTERNEHMEN VERSTEHEN Die Nachfolge beeinflusst, hat mit der Werteskala der vorherigen und der nächsten Generation zu tun. Es sind Unterschiede mit explosivem Potenzial, die manchmal unzureichend besprochen werden, um als natürlicher Werdegang akzeptiert zu werden. Dennoch gibt es große Unterschiede zwischen den Generationen. Denken wir nur an die neuen Generationen der Millennials, die in ihrer Kultur bekanntlich digital natives sind, mehrsprachig und an eine völlig andere Art der Mobilität gewöhnt sind als die Generation ihrer Eltern. Denken wir auch an die Motivation der Nachfolgegeneration, die das Unternehmen erben, und jene der Gründergeneration, die das Unternehmen erst gegründet hat. Das sind Verschiedenheiten, die man nicht nur verstehen und berücksichtigen soll, sondern auch sorgfältig gemanagt werden müssen, wenn Reibungen vermieden werden sollen. Die meisten Konflikte passieren aufgrund von Missverständnissen auf der menschlichen Ebene zwischen der neuen Generation, die in der Regel zu Innovationen und Veränderungen neigt, und der älteren Generation, die traditionell dazu neigt, das hart Erarbeitete zu bewahren und den Status quo zu schützen.

KONFLIKTPOTENZIAL VERMEIDEN

Außerdem wird beim Nachfolgeprozess der Fokus zu sehr auf technische und steuerliche Fragen gelegt, und man vernachlässigt Aspekte betriebswirtschaftlicher Natur, die im ersten Moment zweitrangig erscheinen. In Wirklichkeit aber bergen gerade Fragen in der Führungsebene heimtückisches Konfliktpotenzial. Dies sind Aspekte, die bei der Nachfolge im Detail beachtet und geregelt werden sollen. Konkret gilt es, die Mindestkompetenzen der zukünftigen Führungskraft festzulegen, die Art und Weise der Übernahme zu formalisieren und von Anfang an strategisch nach innen und außen die neuen Schritte zu kommunizieren und die neuen Führungskräfte vorzustellen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist es, in die Ausbildung und Entwicklung der zukünftigen Führungskraft zu investieren, indem man sie mit einem gezielten Coaching- und Mentoring-Programm unterstützt. Der gesamte Prozess des Generationswechsels muss mit Professionalität gemanagt werden wie jeder andere Veränderungsprozess. manufakt

Wir veröffentlichen hier den ersten von vier Artikeln von Universitätsprofessor Alfredo De Massis (siehe auch Interview im Heft 12/2020) über die Wirtschaftskraft der Familienbetriebe. In diesem Monat geht es um den Nachfolgeprozess in Familienbetrieben.

5.800 BETRIEBE VOR DER ÜBERGABE

Arbeit, Mobilität und Kommunikationsnetzwerke: Wir erleben gerade epochale Veränderungen, die durch Covid-19 eine völlig neue Dynamik erhalten haben. Vor diesem Szenario ist die Unternehmensnachfolge ein wichtiges Thema für die Südtiroler Wirtschaft. Rund 5.800 Unternehmen stehen in Südtirol vor einer Betriebsübergabe; das sind etwa 16 Prozent aller aktiven Südtiroler Unternehmen. Wird kein Nachfolger gefunden, gehen Arbeitsplätze, Ressourcen, Wissen und Erfahrung verloren. Die Handelskammer bietet im Rahmen ihrer Tatigkeit professionelle Beratung in dieser heiklen Phase des Betriebslebens und einen Überblick über die zahlreichen Aspekte der Unternehmensnachfolge. Sie unterstützt die Unternehmen, damit sie mögliche Fehler vermeiden, und regt zur Suche nach neuen Lösungen und zur rechtzeitigen Planung der Betriebsübergabe an.

BESTEHENDE BETRIEBE BEGLEITEN

Wenn wir zur wirtschaftlichen Entwicklung unseres Landes beitragen wollen, ist es wichtig, nicht nur die Geburt von Start-ups und neuen Unternehmen zu unterstützen, sondern auch das generationenübergreifende Überleben bestehender Unternehmen, die das Rückgrat des Wirtschaftssystems sind. Ich wünsche mir daher, dass sich die Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft dieses Thema stärker zu Herzen nehmen, denn die Zukunft des Landes wird auch von der Fähigkeit abhängen, den anstehenden Generationswechsel in den Unternehmen erfolgreich zu begleiten.

41 02|2021


IM BLICK TRENDS: Marktneuheiten, Produktvorstellungen, Betriebsporträts, Public Relation, Werbung

GÜNTHER DEBELYAK Firmenkundenberater

Dein Betrieb im Mittelpunkt Unternehmensentwicklung 42 02|2021

HANDELSKAMMER BOZEN: TÄTIGKEITSPROGRAMM 2021 MIT DEN WICHTIGSTEN JAHRESTHEMEN IM JÄNNER GENEHMIGT. Die Schwerpunkte des Tätigkeitsprogramms 2021 der Handelskammer Bozen sind Digitalisierung, Internationalisierung, Erreichbarkeit und Unternehmensentwicklung. „Der Corona-Notstand hat Südtirols Wirtschaft hart getroffen. Um die Verluste einzuschränken, müssen die notleidenden Unternehmen, Wirtschaftstreibenden und Freiberufler gezielt unterstützt werden. Daher ist das Tätigkeitsprogramm 2021 unter anderem auf die Unternehmensentwicklung fokussiert“, betont Handelskammerpräsident Michl Ebner. In diesem Sinne bietet die Handelskammer Bozen Informationstätigkeiten, Orientierungsgespräche, Fachberatungen, Informationsmaterial, Kontaktpflege und verschiedene Veranstaltungen. Weitere Informationen erteilt der Bereich Unternehmensentwicklung der Handelskammer Bozen, Ansprechpartnerin Irmgard Lantschner, Tel. 0471 945 657/-691, E-Mail: evolution@ handelskammer.bz.it.

Digitalisierung Schlüsselfaktor für jeden erfolgreichen Betrieb heute

Die Südtiroler Raiffeisenkassen begleiten und unterstützen dich und deinen Betrieb auch in wirtschaftlich anspruchsvollen Zeiten mit persönlicher Beratung, bedarfsgerechten Ansätzen, maßgeschneiderten Lösungen und vor allem mit kurzen und raschen Entscheidungswegen. Zusammen suchen wir nach den besten Möglichkeiten, um die aktuellen Herausforderungen zu überwinden und so den langfristigen Erfolg deines Betriebs zu sichern.

WIR BEGLEITEN DICH

In einem persönlichen Gespräch analysieren wir zunächst gemeinsam die aktuelle Situation deines Betriebs. Was sind die derzeitigen Herausforderungen? Welche Ziele stehen im Mittelpunkt? Wo liegen die Stärken? Wo gibt es Verbesserungsbedarf? Die Erkenntnisse, die im Rahmen dieses Gesprächs gewonnenen werden, helfen uns dabei, die entsprechende Umsetzung deiner Anforderungen zeitnah und effektiv anzugehen. Unsere zielgerechte Beratung ist dabei immer langfristig und nachhaltig ausgerichtet. Die Raiffeisenkassen sind bemüht, die Wettbewerbsfähigkeit des Betriebs zu optimieren und den Wert des Unternehmens zu steigern. Dabei ist uns die individuelle Betreuung mit gezielten Dienstleistungen und Produkten, die zum Unternehmen, aber auch zum Unternehmer passen, ein großes Anliegen.

www.raiffeisen.it


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Nutzen Sie den 50%igen Steuerbonus für Print-Werbung

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Zeigen Sie sich, und präsentieren Sie Ihr Unternehmen. Es lohnt sich, dieses Jahr in Werbung zu investieren. Der Staat gewährt nun auch im Jahr 2021 einen interessanten Steuerbonus. Wie Sie davon profitieren können – hier die wichtigsten Punkte in Übersicht.

WARUM GEWÄHRT DER STAAT EINEN STEUERBONUS? Diese Entscheidung geht ganz klar auf den aktuellen Covid-19-Ausnahmezustand in Italien zurück. Um die Wirtschaft wieder anzukurbeln, fördert die italienische Regierung mit dem Dekret „Cura Italia“ auch Werbeinvestitionen. HAT ES SO EINEN STEUERBONUS NICHT SCHON EINMAL GEGEBEN? Doch, es hat in Italien bereits in den vergangenen Jahren einen steuerlichen Bonus für Werbeausgaben gegeben. Dieser Bonus ist mit dem Jahr 2019 ausgelaufen. Nun wurde er erneuert und gilt für das Jahr 2020 und 2021. WIE FUNKTIONIERT DER STEUERBONUS? Wer im Jahr 2021 in Print- oder Onlinewerbung investiert, hat Anspruch auf ein Steuerguthaben von 50 Prozent. Unternehmen können es im Vordruck F24 verwenden, um Steuerschulden auszugleichen oder um es von den INPS-Beiträgen abzuziehen. Nicht gefördert werden Produktions- und Vermittlungsgebühren.

UND WAS IST NEU? Bislang war es so, dass nur für Werbe-Mehrausgaben ein Steuerbonus gewährt wurde. Nun, und das ist neu und interessant, wird der Steuerbonus auf den vollständigen Betrag berechnet. Ein Beispiel: Investieren Sie in diesem Jahr 10.000 Euro in Print-Werbung, dann haben Sie für den gesamten Betrag von 10.000 Euro Anspruch auf ein Steuerguthaben von 50 Prozent. WER HAT ANSPRUCH AUF DEN STEUERBONUS? Anspruch haben alle Unternehmen, Freiberufler und alle nicht gewerblichen Körperschaften. WO KANN MAN DEN STEUERBONUS BEANTRAGEN? Die Vormerkung für diesen Werbe-Steuerbonus muss bis zum 31. März 2021 gestellt werden. Wenden Sie sich an Ihr lvh-Bezirksbüro oder fragen Sie Ihren Steuerberater. Auch das Team von manufakt I manufatto steht Ihnen gerne beratend zur Seite, Tel. 335 6514241.

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