Thesis Book Gabriela Shabo HS21

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Eine inszenierte Abfolge von stadträumlichen Bildern als Strategie zum Erhalt der Stadtidentität

Thesisbuch

Herbstsemester 2021 von Gabriela Shabo

STORYBOARD LUGANO
STORYBOARD LUGANO

Abstract

Das vorliegende Thesisbuch verbindet das Thesisprojekt mit dem Semesterthema «Lugano – Città in Transizione» und beleuchtet das daraus resultierende Subthema:

STORYBOARD LUGANO

Eine inszenierte Abfolge von stadträumlichen Bildern als Strategie zum Erhalt der Stadtidentität

Komplex fügt sich die Stadt in die unverwechselbare Topografie Luganos ein. Hin und her mäandernde Wegführungen überraschen mit plötzlichen Ausblicken und Esplanaden. Diese bilden die Bühne für die Stadtbevölkerung. Die Vorstellung, Luganos Stadtbühne auf dem Areal Piazza exPestalozzi weiterzudenken und fortzusetzen, bildet die Ausgangslage für diese Arbeit. Die Theorien von Gordon Cullen – Townscape, Das Vokabular der Stadt – und das Essay «Montage und Architektur» von Sergej Eisenstein spielen darin eine wegweisende Rolle. Im Zentrum der Arbeit steht die Frage, wie die Stadtidentität durch eine inszenierte Abfolge von alten und neuen stadträumlichen Bildern fortgeschrieben werden kann.

Das Skizzieren vor Ort, das Fügen von Gross und Klein sowie das Verbinden von Neuen mit Alten wird mittels eines Storyboards vermittelt. Es erzählt die Perspektiven der Protagonisten Paul und Maria. Paul nimmt das zukünftige Areal Piazza exPestalozzi als (Durch-)Reisender wahr, Maria als Bewohnerin des Stadthochhauses.

Eine inszenierte Abfolge von stadträumlichen Bildern als Strategie zum Erhalt der Stadtidentität

Thesisbuch Herbstsemester 2021

STORYBOARD LUGANO

Eine inszenierte Abfolge von städträumlichen Bildern als Strategie zum Erhalt der Stadtidentität

Verfasserin

Gabriela Shabo

Neuburgstrasse 9

8840 Einsiedeln SZ

Begleitung Thesisbuch

Dr. Marcel Bächtiger

Begleitung Thesisprojekt

Prof. Luca Deon

Druckerei/Buchbinder

Gegendruck GmbH

Neustadtstrasse 26

6003 Luzern

Lucerne University of Applied Sciences and Arts

HOCHSCHULE LUZERN

Technik & Architektur

Technikumstrasse 21

6048 Horw

Master in Architektur

Herbststemester HS 21

Datum: 18. Januar 2022

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5 Eine inszenierte Abfolge von stadträumlichen Bildern als Strategie zum Erhalt der Stadtidentität 1 Prolog 7 2 Ausgangslage: Piazza exPestalozzi 10 2.1 Der Ort Lugano 14 2.2 Ausgangslage Piazza exPestalozzi 19 2.3 Projektaufgabe und ihre Besonderheiten 21 3 Vorgehen und Methode: Stadtgeschichte weiterschreiben 24 3.1 Die Stadt als Erlebnis- und Bildungsraum 27 3.2 Fragestellung und Vorgehen/Methodik 30 4 Theoretische Grundlage 32 4.1 Eisenstein und die Theorie der architektonischen Montage 34 4.2 Cullen und das Stadtvokabular 39 4.3 Fazit und Ausgangspunkt 44 4.4 Impressionen 46 5 Gegenüberstellungen von Alt und Neu 58 5.1 Enge und Weite 60 5.2 Arkaden 61 5.3 Aussen : Innen : Aussen 62 5.4 Erwartung 63 6 Storyboards 64 6.1 Paul, der (Durch-)Reisende 66 6.2 Maria, die Hochhausbewohnerin 104 7 Epilog 123 8 Literatur- und Quellenverzeichnis 126 9 Abbildungsverzeichnis 128 10 Redlichkeitsklärung 135 Inhaltsverzeichnis
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Abb. 1. Blick zur Stadtmitte. Die erste Begegnung vor Ort.

1 Prolog Auszug aus meinem Tagebucheintrag

Donnerstag, den 23. September 2021:

«Auf einen Kaffee bei Antonio»

Heute verbrachte ich den Tag in Lugano. Jedes Mal, wenn ich die Alpen und den Gotthard hinter mir lasse, fällt der Ballast, der auf mir lastet, von meinen Schultern. Es ist ein sonniger Tag, die Temperatur wohlig warm, eine dunkle Sonnenbrille schützt meine Augen vor dem vielen Licht.

«Es hat doch ein paar Menschen auf der Strasse», dachte ich, als ich auf dem Weg in Richtung Altstadt flanierte. Lange war es her seit meiner letzten «Bummeltour». Umso grösser war die Vorfreude, in jeden Laden reinzuschauen und «Goodies» mit nach Hause zu nehmen. Neugierig sah ich mich um und fand einen coolen Bücherladen. Ich ging nur kurz hinein; da ich schon viel zu viele Bücher gekauft habe, die ich lesen wollte, bevor ich weitere kaufen würde. Als ich mich weiter umsah, kam Barista Antonio* um die Ecke und fragte, ob ich etwas brauche. Er sah meine Unentschlossenheit und wusste noch vor mir, dass ich wohl einen Kaffee für unterwegs benötige. Typisch, für eine Touristin wie mich.

Antonio meinte, er würde mir «Bella Signora» natürlich nicht einfach so einen Kaffee andrehen. «Die Zeiten seien gerade schwierig», nörgelte er in einem vortrefflich guten Deutsch daher. «Die ganze

Covid-Situation macht den Unternehmern das Leben

schwer. Madonna, niemand weiss, was uns diesen Winter bevorsteht. Vorher lief mein Laden eins A.

7 Eine inszenierte Abfolge von stadträumlichen Bildern als Strategie zum Erhalt der Stadtidentität

Beschweren darf ich mich aber nicht! Ich bin alleine für meinen Betrieb zuständig und wohne gleich über meinem Laden. Andere haben es viel schwerer. Ich konnte ja immer Kaffee und Snacks zum Mitnehmen verkaufen.» Daraufhin fragte ich ihn, wie er der Zukunft entgegenblickt und was er von den neusten Infrastrukturentwicklungen [die neue Tramlinie] in Lugano halte. Erst neulich hatte ich in einer Medienmitteilung des Bundesrats1 darüber gelesen. «Seit dem der Norden und der Süden durch die Bahn näher gerückt sind, gibt es für mich alten Mann keine Grenzen mehr. Ihr Deutschschweizer kommt gerne zu uns runter; das ist nichts Neues. Aber jetzt hat es eine andere Dimension erhalten! Wie schnell ihr bei uns seid und umgekehrt. Lange wurde am Bahnhof gewerkelt und geflickt. Aber ich glaube, jetzt ist es ein angemessener Ankunftsort geworden – einer mit allem Drum und Dran. Schon verrückt, das mit der kleinen Bahn [Standseilbahn Sassellina]. Für Ältere ist es super, damit sie die Topografie besser überwinden können. Aber ich! Ich bin doch ein fitter Mann. Ich liebe diese Wegführungen und Abzweigungen.»

Erschlagen von seinen Erzählungen kam ich kaum zu Wort, blickte stattdessen um die Ecke seines Cafés und denke: Recht hat er. Prompt fügt er hinzu: «Nur die

1 Bundesrat/Bundesamt für Verkehr/Generalsekretariat UVEK (Hrsg.), vom 11.08.2021

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Rückseite hinter dem Bahnhof müsste man noch verbessern. Ah, und neben die Tramlinie kommt noch ein Busbahnhof mit Kreiselverkehr. Traffico, Traffico – es ist einfach mühsam hier. Aber die Stadtplaner bekommen das hoffentlich in den Griff. Das ist alles gut und recht, was die da machen, aber sie dürfen uns [die Bewohnenden] nicht vergessen!» ...

*) Antonio ist ein leidenschaftlicher Barista und stolzer Bewohner dieser Stadt. Ich habe ihm versprochen, wann immer ich in Lugano bin, bei ihm auf einen Kaffee vorbeizukommen und weitere spannende Erzählungen von ihm zu hören

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2

Ausgangslage: Piazza exPestalozzi

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Abb. 2. Ein Storyboard, das die kommenden Veränderungen in Lugano bildhaft darstellt.

Abb. 3. Lugano, Blickrichtung vom San Salvatore. Bergpanorama, See und der hochgelegene Bahnhof prägen die Stadt.

2.1 Der Ort Lugano

Lugano hat eine spezifische Identität, geprägt durch die markante Topografie, die die urbane mit der natürlichen Landschaft um Lugano verbindet. Umgeben von Bergen und in alte Steinmauern eingebettet liegt die Stadt an einem Hang, am Ufer des Luganersees. Palmen wachsen hier. Der Fluss Cassarate bildet eine Schneise im Flachgebiet. Der hochgelegene Bahnhof wacht über die Altstadt und trennt die Rückseite der Stadt ab. Schnittdarstellungen durch die Stadt Lugano machen sichtbar, was ihr Wesen ausmacht:

Die in die Topografie eingebetteten Plateaus, die Kathedrale San Lorenzo mit ihrem fantastischen Ausblick auf Stadt und See, die Bergflanken des Monte Brè und des Monte San Salvatore.2 Taucht man in die Tiefe der Stadt ein, zeigt sich das ganze Ausmass der gestalteten Topografie. Da werden unterschiedliche Raumanordnungen und komplexe Wegführungen sichtbar; plötzliche Ausblicke auf die Bergpanoramen überraschen. Lugano ist eine Bühne mit unterschiedlichen, sinngenerierenden Raumabfolgen.

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2
Zentralschweiz
Monte Brè 925 m ü M Luganersee 271 m ü M Cenerigneis 460 Mio Jahre Schmelztuffle Vulkangestein 290 Mio Jahre Dolomitgestein aus unterem Jura 190 - 225 Mio Jahre Seegrund 288 m Tiefe Kalkstein Felsuntergrund 136-190 Mio Jahre
FH
2021, S. 64

Monte San Salvatore 912 m ü M

Abb. 4. Schnitt durch die Topografie von Lugano bis Massagno mit den umliegenden Bergen Monte Brè und Monte San Salvatore

Gemeinde Massagno 352 m ü M

Marine und Alluviale Sedimente Talregionen

1.8 Mio. Jahre - heute

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Piazza exScuole neue Tram Kathedrale San Lorenzo Luganersee
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Seilbahn Bahnhof Lugano Plateau aufgeschüttet Piazza exPestalozzi Abb. 5. Schnitt durch Lugano mit dem aufgeschütteten Plateau und topografische Beziehung zwischen Bahnhof, Altstadt und Luganersee
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Abb. 6. Ferienidylle Lugano - Ein 'Territorium' im Wandel

2.2 Ausgangslage Piazza ex Pestalozzi

Die wirtschaftlich wichtige Stadt Lugano entwickelt sich durch mehrere Gemeindefusionen zu einer Schweizer Top-TenStadt. Ihre Einwohnerzahl nähert sich derjenigen der Stadt Luzern. Lugano ist städtischer geworden, tut sich mit der städtebaulichen Entwicklung jedoch schwer. 3

Die freistehenden Villen, die landschaftliche Enge, die Begrenztheit des bebaubaren Bodens und die antreibenden Infrastrukturprojekte, die einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung Luganos nehmen, zwingen die Architekten, die Stadt neu zu denken.

Der südliche Landesteil der Schweiz, das gesamte Tessin, befindet sich heute mitten in einem Wandel. Durch die Fertigstellung der AlpTransit der Bahn bis Lugano nähern sich die Kantonsgrenzen an und die Stadt rückt näher zur Deutschschweiz und zu Mailand (I). Meilensteine des Langzeitprojekts sind die Eröffnung des Ceneri-Basistunnels 2020 sowie der Gotthard-Basistunnel. 4

Durch das Wegbleiben der Industrialisierung blieb zunächst das Bevölkerungswachstum aus . Anstelle einer raumbildenden und dichten Stadt, finden sich in den Talsohlen und an den Steilhängen rund um die Altstadt freistehende Villen für die gehobene Mittelschicht. Der wirtschaftliche Aufschwung durch den Tourismus setzt spät ein, erst ab den

1960er-Jahren. Das hat zur Folge, dass sich das Siedlungsgebiet weit und unkontrolliert ins Hinterland ausbreitet. 5 Die Nachfrage nach Zweitwohnsitzen und das rasche Wachstum des Finanzund Immobiliensektors sorgen dafür , dass die umliegenden Gebiete sich zu Schlafzonen für Pendler entwickelt haben. Parallel dazu entvölkerten sich die Täler. 6 Heute ist die Landschaft in und um Lugano weitflächig zersiedelt.7 Urbane Kultur ist kaum vorhanden. 8 Noch zur Verfügung stehender Raum ist ein beschränktes Gut und der Umgang damit äusserst komplex.

3 FH Zentralschweiz 2021, S. 63 4 werk, bauen + wohnen 2018, S. 5

5 werk, bauen + wohnen 2018, S. 13

6 werk, bauen + wohnen 2018, S. 19

7 FH Zentralschweiz 2021, S. 64

8 FH Zentralschweiz 2021, S. 64

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Abb. 7. Luftbild Stand 2021. Übersicht des Quartiers Piazza exPestalozzi mit dem markierten Planungsperimeter.

2.3 Projektaufgabe und ihre Besonderheiten

Durch die entstandenen infrastrukturellen Gelenkverbindungen der Bahn erhält das Bahnhofsareal in Lugano eine neue, hohe städtebauliche Bedeutung. Dies eröffnet Chancen für die Stadtgestaltung. In diesem Bahnhof konzentrieren sich die zentralen Kontenpunkte für den Nah- und Fernverkehr des Tessins sowie diejenigen des öffentlichen Verkehrs und des privaten Autoverkehrs der Stadt. Der Bahnhof liegt auf dem im 19. Jahrhundert errichteten Plateau. Er bildet eine Zäsur zwischen der Altstadt und dem Quartier Di Besso, wo sich der Planungsperimeter Areal Piazza exPestalozzi befindet. Der Bahnhof selbst wurde im Zuge einer Grossintervention optimiert und umgestaltet. Seine Rückseite harrt jedoch einer neuen städtebaulichen und architektonischen Absicht .

Wo heute im Areal ein öffentlicher Parkplatz liegt, soll der Planungsperimeter zu einem erweiterten, zentralen Dreh- und Knotenpunkt des öffentlichen Verkehrs gewandelt werden. Oberirdisch – auf der Platzebene des heutigen Parkplatzes – entstehen ein Busbahnhof mit einem neuem Kreiselverkehr, mehrere Abgänge mit Unterführungen zu den Zügen sowie der (tiefste) Abgang, der zu einer unterirdischen Tramstation führt (diese soll gemäss Planung 20299 in Betrieb gehen). Ebenfalls unterirdisch wird eine 9 FH Zentralschweiz 2021, S. 66

Park-and-Ride-Einrichtung die neue Verkehrsinfrastruktur vervollständigen. Die neue Infrastruktur wurde grosszügig angelegt, um die Stadt wirksam zu entknoten. Die definierten infrastrukturellen Parameter und deren umliegende Ränder verlangen nach einer angemessenen Dichte und einer neuen urbanen Ausprägung10 des Quartiers. Sie bilden die Ausgangslage für die Thesisaufgabe.

Die AlpTransit-Bahninfrastruktur und die Ausdehnung der infrastrukturellen Ergänzungen für Bus- und Privatverkehr könnten ein Schlüssel dafür sein, nach innen, zum Zentrum hin zu verdichten. Dies würde der unkontrollierten flächendeckenden Zersiedelung entgegenwirken.

10 FH Zentralschweiz 2021, S. 66

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Abb. 8. Luftbild mit den geplanten Interventionen

Potenzial städtebauliche Entwicklung / Richtplan Aufgang II der Unterführung / Piazza ExPestalozzi Milano Altstadt neuer Busbahnhof Aufgang I der Unterführung neuer Kreiselverkehr Zürich Autobahn SUPSI Campus, abgeschlossener Wettbewerbsbeitrag

3 Vorgehen und Methode: Stadtgeschichte weiterschreiben

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Abb. 9. Brings uf d'Strass. Geschichten und Handlungen werden in den Strassenraum verlegt

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Der Stadtraum ist ein Handlungsort des Erleben und der Reflexion.11 Diese haben ihre eigene Physiognomie12, geformt von Gerüchen, einem eigenen Klima und unzähligen Faktoren wie Topografie, Frequentierung durch Auto und Fussgänger, Ausstattung mit Ladengeschäften und Zugang zu öffentlichem Verkehr. Sie bilden einen Raum für Protagonisten wie Bewohnende, Konsumenten, Spaziergänger, Reisende. Jeder Mensch wohnt an einer Strasse, nimmt am Geschehen teil und leistet eine Mitwirkung an der gesellschaftlichen Identität einer Stadt.13 Die Menschen schreiben Geschichten, welche die Stadt prägen und umgekehrt. Es ist eine wechselseitige Beziehung zwischen Menschen und Stadt.

So schreibt Rolf Lindner: «Städte sind keine unbeschriebenen Blätter»14, sondern «narrative Räume, in die bestimmte Geschichten (von bedeutenden Personen und wichtigen Ereignissen), Mythen (von Helden und Schurken) und Parabeln (von Tugenden und Lastern) eingeschrieben sind.»15

Die Stadt fordert uns permanent zur Lektüre auf.16 Sie verlangt von uns

Architekt*innen eine vertiefte Ausein-

andersetzung mit der gebauten Umwelt, deren politischen Geschehnissen sowie den bewohnenden Menschen. Alles zusammen bildet den Stadtraum, machen diesen zu einem Erlebnisraum und Bildungsraum zugleich.

Von der Strasse lernen

Eine lange Zeit war das Lernen von der Strasse tabu. Strassenräume, Bewegungsräume hatten ihren heimlichen Anklang. Strassenkinder galten nach der Kriegszeit in den 1950er-Jahren als vernachlässigt und gefährdet.17 Gewalt, Diebstahl und Misstrauen sorgten dafür, dass der Stadtraum anfänglich nur dem funktionalen Zweck der Fortbewegung diente – bis das Auto und der neue Individualverkehr ab den späten 1950er-Jahren die Städte eroberten. Die neue Erreichbarkeit der Innenstädte und Parkplätze vor den Geschäften, sorgten für eine Wiederentdeckung des Strassenraums und dem Schaffen einer neuen Kultur des Zusammenlebens. Das Leben «Zuhause» wurde allmählich nach draussen verlegt.18

11 Herbert/Samssuli 2014, S.11

12 Herbert/Samssuli 2014, S.18

13 Herbert/Samssuli 2014, S.18

14 Lindner 2008, S.86

15 Lindner 2008, S.86

16 Herbert/Samssuli 2014, S.13

17 Herbert/Samssuli 2014, S.18

18 Herbert/Samssuli 2014, S.18

27 Eine inszenierte Abfolge von stadträumlichen Bildern als Strategie zum Erhalt der Stadtidentität
3.1 Die Stadt als Erlebnis- und Bildungsraum

Abb. 10. Windscheibenspaziergang von Studentierenden. Aus der Perspektive der Autofahrenden.

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Der Schweizer Soziologe Lucius Burckhardt untersuchte in den 1980er-Jahren die Entscheidungsmechanismen von entscheidungsberechtigten Personen: Wie sie zu ihren Entschlüssen kommen und durch diese auf die Umwelt einwirken.

Die von ihm eingeführte Promenadologie, bekannt als Spaziergangswissenschaft, ist eine von ihm entwickelte Vorgehensweise für Planer*innen und Architekt*innen. Sie ist ein hilfreiches Instrument, um ein anderes Verständnis von Landschaft und urbanem Raum zu erhalten.19

«Entscheidungen des Menschen beeinflussen die Umwelt – die veränderte Umwelt beeinflusst den Menschen. Es ist ein gegenseitiges Spiegelbild.»20 Es bleibt aber nicht beim Wechselspiel zwischen den genannten Parametern. Burckhardt führt eine dritte Instanz ein, die Politik. Den Begriff verstand er als ein Dachbegriff, unter dem sich einflussnehmende Fachleute wie Architekten, Verkehrsplaner und politisch aktive Personen sammeln liessen.

Diese dritte Instanz sorge dafür, dass die Ist-Auffassung der Umwelt bewusster erlebt wird, potenzielle Missstände entdeckt und der Entschluss, diese zu ändern, gefasst werden kann. Die Lösung wirkt auf die Umwelt ein, verändert sie.

In der Stadtplanung sind Verkehrswege, Fussgängerwege und gebaute Architektur prägende Einflussgrössen für die Veränderung. Infrastrukturen, zum Beispiel getaktete Busverkehrsnetzwerke, genormte Wegdurchführungen und ähnliches, müssen ineinander spielen.21 Zahlreiche Veränderungen muss die Stadtbevölkerung oft einfach hinnehmen; dann, wenn die Behörde ihren Einfluss «von oben herab» geltend macht.

19 SRF Kultur Extra 1985

20 SRF Kultur Extra 1985

29 Eine inszenierte Abfolge von stadträumlichen Bildern als Strategie zum Erhalt der Stadtidentität
21 SRF Kultur Extra 1985

3.2 Fragestellung und Vorgehen/ Methodik

Aus den unvoreingenommenen Spaziergängen vor Ort gewinne ich die Erkenntnis, dass die Wegführungen und die strukturellen Raumanordnungen der Stadträume eine zusammengesetzte, dramaturgische Kulisse bilden. Den Gedankengang, die Kulisse in einem neuen Planungsperimeter neu zu formen und fortzusetzten, stufe ich als interessant ein.

Durch die Begegnungen in der Stadt, durch die Spaziergänge am Planungsperimeter und die Wertschätzung des Vorgefundenen entstand die Leitfrage, wie man eine Stadt so weiterentwickeln kann, dass sie ihre wesentliche Stadtidentität beibehält.

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Abb. 11. bildhafte Darstellung der Methodik

Konkret enthält das Thesisbuch die Untersuchungen; das Thesisprojekt zeigt den Balanceakt zwischen grossstädtebaulicher Entwicklung im gerechten Massstab zum Menschen und zum Ort.

Dabei liegt der Fokus auf den vorgefundenen räumlichen Anordnungen; charakterspezifische Merkmale werden miteingebunden – neu interpretiert und im Projekt auf eigene Weise fortgesetzt. Die komplexe Stadtfügung Luganos und die bevorstehenden Veränderungen verlangen nach einer unkonventionellen Herangehensweise, die eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Ort zulässt. An theoretischem Hintergrund fliessen Erkenntnisse aus Gordon Cullens Buch «Townscape, das Stadtvokabular» sowie Sergej Eisensteins Essay «Architektur und Montage» ein. Das theoretische

Hintergrundwissen schärft den Blick, um die charakterspezifischen, architektonischen Merkmale einzufangen. Diese werden mittels «Fast Sketches» in einer Sammlung von Impressionen dargelegt und beschrieben. Der zweite Schritt ist die Anwendung der Theorie sowie die vor Ort gesammelten Eindrücke neu miteinander zu formen und zu fügen. Dies in Form von sinnstiftenden Abfolgen von Bildern und Räumen als Storyboard und mittels Gegenüberstellungen von Alt und Neu. In Bildpaaren werden das Alte und das Neue in Relation gesetzt, einander neu gegenübergestellt. Die Abfolgen und die Gegenüberstellungen vermitteln die Perspektiven von zwei Protagonisten. Zusammen zeigen sie auf, wie die Stadt im neuen Zukunftsbild erlebt wird.

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4 Theoretische Grundlage

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Zur Blickschärfung
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Unter einer «ortsspezifischen Identität» in der Architektur gibt es keine allgemeingültige Übereinstimmung. Jede Stadt fügt und formt sich anhand von vorhandenen Gegebenheiten anders. Die beigezogenen Theorien Gordon Cullen (Townscape - Das Vokabular der Stadt) und Sergej Eisenstein (Architektur und Montage) helfen, meinen unvoreingenommenen Blick zur Stadtidentität zu schärfen, so dass eine erneute Begehung vor Ort, zusätzliche Merkmale, Auffälligkeiten und Potenziale aufdecken kann.

4.1 Eisenstein und die Theorie der architektonischen Montage

Eisenstein (1898-1948) ist ein sowjetischer Regisseur. Er befasste sich intensiv mit der Montagetechnik, um für einen Ausdruck in der Sprache den passenden Ausdruck in der Bildsprache zu finden. Neben seinem filmischen Engagement beschäftigte er sich sein Leben lang mit Architektur. Seine Montage-Theorie, sie prägte die spätere Filmszene gravierend, ist das Resultat seiner Faszination für Räume. 22

Unter der Attraktionsmontage werden

einzelne Bildausschnitte wie Bausteine aneinandergefügt, um zu einem montierten Rhythmus zu finden. Die einzelnen Elemente müssen dabei nicht effektiv zeitlich oder räumlich zusammenpassen. Vielmehr geht es darum,

aus den ungewöhnlich montierten Bildern emotionale Impulse auszulösen und darauf aufbauend das Bild in einem zusammenhängenden Ganzen darzustellen.

Die verkörperte Zuschauerschaft Für Eisenstein ist die Architektur ein Fundament, für das er als Regisseur in der filmischen Konzeption Raum und Zeit entwickelt. Er war in engem Kontakt mit den Architekten der Avantgarde und kam durch diese Verknüpfung in Berührung mit Le Corbusier. Es kam zu gegenseitigem Anklang und Bewunderung. Dies verwundert kaum: Le Corbusier schuf mit seiner Konzeption ‘Promenade architecturale’ dieselben Grundsätze wie Eisenstein. Beide verstehen den architektonischen Raum als eine Form von sinn-generierender Abfolge von Bildern und Räumen, die auch das «Serielle Sehen» umfasst. 23

22 Binotto (Hg.)/Stierli 2007, S. 60

23 Binotto (Hg.)/Stierli 2007, S. 63

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Im Essay «Montage und Architektur» beschreibt Eisenstein das Konzept der Montage anhand der Akropolis. Er sieht die Akropolis als Schauplatz eines protokinematografischen Urbanismus. 24 Eisensteins Prämisse sieht vor, dass ein architektonischer Raum zwingend physisch oder mental durchquert werden muss, um ihn erfassen und erleben zu können.

In einem Kompositionsschema beschreibt Eisenstein die Montagetheorie. Sie ist als eine räumliche, entgegengesetzte Aufspannung zu verstehen. 25 Aneinanderfügen von Raumeindrücken, die sich durch Kontraste oder Entsprechung gegenseitig aufladen. Eine Abfolge von montierten Bildern bzw. Räume schafft so ein intensives Erlebnis von Raum und Architektur.

Abb. 12. Kompositionsschema anhand der Akropolis: Bild a) und b) sind in ihrer räumlichen Ausdehnung einander entgegengesetzt. Bild c) und d) sind spiegelsymmetrisch und fungieren als Erweiterung des "Montageplans" der Bilder a) und b). So formt sich ein ausgewogenes montiertes Bild.

24 Bois/Eisenstein/Glenny 1989, S. 120

25 Binotto(Hg.)/Stierli 2007, S. 64

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Weiter kann nach Eisensteins Auffassung kann der Pfad auf zwei Arten gelesen werden: Einmal als Differenzierung zwischen einem bewegungslosen und einem sich bewegenden Zuschauer; einmal als Reise durch den Raum. Diese kann durch das effektive Bewegen durch eine Serie von Raumabfolgen erlebt, aber auch durch blosse Augenbewegung vollführt werden. 26

Beschrieb zur Abbildung rechts:

a) Akropolis, umfasst von isolierten Felsen.

b) Im Vordergrund erhebt sich die Statue der Athena Promachos; im Hintergrund befinden sich das Erechtheion und der Parthenon, so dass das Panorama der Statue untergeordnet ist.

c) Der Parthenon erhält seine Bedeutung erst nachdem der Blick von der Statue abwendet wird.

d) Der Parthenon ist so platziert, dass er dem Betrachter schräg gegenübersteht.

e) Folgt man dem Pfad über der Akropolis, erreicht man den Erechtheion als neuen Mittelpunkt des Panoramas. 27

26 Binotto(Hg.)/Stierli 2007, S. 66

27 Bois/Eisenstein/Glenny 1989, S. 118/119

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Abb. 13. Ein protokinematografischer Schauplatz: Der Pfad der Akropolis ist als ein ganzer Montageplan zu verstehen.

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a) b) c) d) e)

Abb. 14. Wirkung eines Raumes vor dem Verlassen eines engen Raumes. Cullen

Abb. 15. Wirkung eines gerahmten Blickfeldes.

Burckhardt

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4.2 Cullen und das Stadtvokabular

Gordon Cullen (1914-94) ist ein britischer Architekt und Stadtplaner. Er nahm eine prägende Schlüsselrolle in der Urbanistik ein. Fast ein Jahrzehnt lang beschäftigte er sich mit der Analyse der Stadt und ihrer Elemente. 28

Das enge Zusammenleben in einer Stadt bringt viele Vorteile mit sich. Eine Familie im Dorf kann sich zum Beispiel nicht spontan entscheiden, eben mal so ins Theater zu gehen. Wer in der Stadt wohnt, kennt die Annehmlichkeiten, die man geniessen kann. Die Stadt ist viel mehr als die Summe ihrer Einwohner. 29 Sie hat die Kraft, zahlreiche gesellschaftliche Angebote hervorzubringen. Dies entspricht der Natur des Menschen 30 , der evolutionär bedingt ein soziales Wesen ist.

Im Dorf wird ein freistehendes Haus als ein Stück Architektur erfahren; eine Ansammlung von Gebäuden wie in der Stadt löst eine andere Wirkung aus: Wir sind überrascht vom Eindruck der Gruppe, nicht von einzelnem Bauwerk selbst; hinter jeder weiteren Hausecke öffnen sich unerwartete Kompositionen.

Jede Gruppierung von Häusern hat ihr Eigenleben. Vielleicht stechen Häuser heraus, die eine besondere Funktion erfüllen. Das kann eine Bank oder eine Kirche sein. Wobei: Die Kirche auf einer freien Fläche auf sich alleine gestellt in ihrer Grösse wirkt nicht so effektiv, wie im Vergleich mit anderen Häusern in kleineren Massstab. 31

Wie Lucius Burckhardt in der Spaziergangswissenschaft schildert: Durch unser Sehvermögen können wir unsere gebaute Umwelt immer wieder neu entdecken. Unser Sehsinn ist weitaus mehr als ein zweckdienliches Organ. Er lässt unsere Erfahrungen lebendig erscheinen und uns in Erinnerungen schwelgen. Das Sehen löst emotionale Reaktionen aus, die direkt oder indirekt mit einem Ereignisort verknüpft sind. 32

Cullen beschreibt drei Ebenen der Wahrnehmung: Serielles Sehen, die räumliche Empfindung und die Ordnung der Dinge. Sie alle erzeugen eine Art von emotionaler Reaktion, die mit dem Ort verknüpft ist und diesen charakterisieren.

28 Cullen 1991, S. 2

29 Cullen 1991, S. 6

30 Cullen 1991, S. 6

31 Cullen 1991, S. 7

32 Cullen 1991, S. 8

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Serielles Sehen (Bewegung)

Die erste Betrachtungsebene ist das Optische. Bewegen wir uns unvoreingenommen beispielsweise durch die Altstadt in Lugano, durch ihre engen Strassengassen: Plötzlich öffnet sich ein kleiner Platz. Durch diesen und weitere enge Gassen hindurch zeigt sich die Piazza Riforma. Sie liegt gegenüber dem Rathaus. Die zufällig aneinander gereihten Bilder fügen sich zu einer Szene zusammen. Das ist das beschriebene Serielle Sehen: Es ist eine Darlegung der Kunst der Beziehung33, es ist ein Werkzeug, das die menschliche Vorstellungskraft befeuert. Damit kann die Stadt als ein zusammenhängendes Drama gesehen werden. 34

Abb. 16. aus einzelnen Szenen fügt sich eine sinn-generiende Abfolge, das Serielle Sehen.

33 Cullen 1991, S. 9

34 Cullen 1991, S. 9

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Abb. 17. Oben: Ein nach aussen geöffneter Innenraum mit freiem Zugang.Ein Raum zum Hindurchschreiten. Enge.

Abb. 18. Unten: Ein umschlossener Garten. Endpunkt einer Fortbewegung. Ein Raum zum Verweilen. Erlösung.

Räumliche Empfindung (Standort)

Der zweite Punkt behandelt die Reaktion des Körpers in einer Umgebung. Diese Ebene der Bewusstheit hat mit einer Anzahl von Erfahrungen zu tun, die von zwei entgegengesetzten Gefühlen definiert wird (zB. eng und weit). Der Mensch wird unweigerlich in eine Beziehung zur Umwelt gesetzt, ähnlich wie ein Fotograf die Lichtquellen von aussen in den Prozess einbezieht. 35

In der Stadt entsteht räumliche Empfindungen demselben Prinzip folgend: Typische emotionale Reaktionen tauchen auf, wenn man sich über oder unterhalb der Erdoberfläche befindet – oder den Gegensatz der Enge eines Tunnels und der Weite eines Platzes erlebt. Die Stadt ist eine plastische Erfahrung, die durch gegensätzliche Paarungen wie Druck und Vakuum, Spannung und Erleichterung, Nah und Fern, Hier und Dort gebildet wird.

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35 Cullen 1991, S.
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Ordnung der Dinge (Inhalt)

Die letzte Kategorie widmet sich der Untersuchung, was an Gestaltungsmitteln vor Ort zur Verfügung steht: Farbe, Materialien, Massstab, Stil, Charakter, Die meisten Städte bestehen aus alten Gründungen, die in den verschiedenen Stilen unterschiedlicher Bauepochen und durch viele Zufälle entstanden sind. Es sind Mischungen aus Stilepochen, Materialien und unterschiedlichen Massstäben. Jede Stadt ist ein immer wieder neu überschriebenes Sammelsurium, für das Stadtplaner stets eine gewisse Konformität anstreb(t)en. Es gibt dazu unterschiedliche Auffassungen: Le Corbusier teilt in seinem Buch ‘An die Studenten – Die «Charte Athènes»’37 die Stadt minuziös in Wohnen, Arbeiten, Verkehr und Freizeit ein – um das vermeintliche Chaos zu beseitigen. Cullen sucht eine andere Auslegung. Er plädiert dafür, eine allgemeingültige Konformität durch Differenzen zu erzeugen und in Nuancen von Massstab, Stil, Oberfläche und Farbe zu arbeiten. Dadurch erlange man Vorteile für alle. Auf diese Weise wird die Umgebung nicht zur Konformität gezwungen, sondern sie bewege sich innerhalb eines allgemein akzeptierten Rahmens. In diesem lasse sich ein lebendiges Spiel zwischen Dies und Das verwirklichen. Die Bereitschaft zu differenzieren, erzeugt Leben.38

Cullen 1991, S. 11

Grassi 1962, S. 73-113

38 Cullen 1991, S. 12

43 Eine inszenierte Abfolge von stadträumlichen Bildern als Strategie zum Erhalt der Stadtidentität

4.3 Fazit und Ausgangspunkt

Eisenstein legt mit der Montagetheorie den Fokus auf die Sequenzialisierung und Gegenüberstellung der einzelnen Abfolgen, die sich durch Kontraste oder Gegenüberstellung aufspannen. Cullen hingegen untersucht die Stadt durch die drei Wahrnehmungsebenen. Dadurch können verborgene identitätsstiftende Potenziale hervorgehoben werden.

Im Seriellen Sehen finden diese zu einem Konsens: Darunter ist das Aneinanderreihen von sinnstiftenden Bildern zu verstehen, das in der Abfolge ein intensives, emotional verknüpfendes Erlebnis für den Betrachter schafft.

Aus den herbeigezogenen theoretischen Grundlagentexten resultiert die Erkenntnis, dass sich das Serielle Sehen als Entwurfsmethode für die Entwicklung neuer, fortsetzender Bilder im Projektentwurf eignet. Die Technik der Montage wird der Thesisaufgabe angepasst. Dies, um die Gegenüberstellung zwischen dem Alten und dem Neuen nachvollziehbar und die Anknüpfungspunkte sichtbar zu machen. Beide methodischen Anwendungen zeigen die Kontinuität der Stadtidentität auf.

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Durch das theoretische Hintergrundwissen ist der Blick geschärft. Mit diesem Vorwissen wird vor Ort recherchiert und untersucht. Die entstandene Sammlung der Impressionen zeigt die folgenden charakteristischen Merkmale von Lugano:

- die Fortbewegung ist durch stetigen Wechsel der Ebenen geprägt: unterirdisch durch die Unterführungen oder oberirdisch zwischen Häuserzeilen, Treppenaufgängen.

- die Enge- und Weitwirkung vor historischen Bauten oder von den engen Gassen kommend.

- Arkaden, die den Schwellenraum prägen und den Flanierenden durch den erlebenden Raum begleiten.

- die Beziehung zwischen Innen und Aussen, wenn man sich langsam vom Aussenraum in den Innenraum begiebt.

- die Erwartung eines Raumes, wenn man einen Pfad durchschreitet, ohne weit voraus sehen zu können, was als nächstes kommt.

Die beschriebenen Kernpunkte werden transformiert und in einer Neuinterpre-

tation am Thesisprojekt angewendet. Sie prägen das Thesisprojekt und stellen sicher, dass die Fortsetzung der Stadtidentität durch eine inszenierte Abfolge von alten und neuen stadträumlichen Bildern sichergestellt werden kann.

Die beschriebenen Elemente werden durch die Perspektive der sich im stadtraumbewegenden Protagonisten aufgegriffen und erzählt.

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4.4 Impressionen

Skizzen und Fotos zur Charakterisierung der Räume

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Abb. 22. Enge und Weite. Unterführung. Blick zum Monte Brè

Abb. 23. Gebäude "fliegt" über die Stadtmauern

Abb. 24. Esplanade bei der Kathedrale San Lorenzo

Abb. 25. Plateau; Autoabstellplatz und somit Nebensache

Abb. 26. Steinmauern und Einzäunungen treffen aufeinander

Abb. 27. Gebäude schmiegt sich an die dominierende Strasse

Abb. 28. Eingangssituation: Einladung ins Haus

Abb. 29. In der Eingangshalle: üppiger Marmor und Pflanzen

Abb. 30. Über den Dächern von Lugano: Bergpanoramen.

Abb. 31. Blick zum alten Postgebäude. Tonnendächer

Abb. 32. Häuserzeile über Häuserzeile. Der Weg bahnt sich durch

Abb. 33. Freistehende Villa mit viel grünem Umschwung

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Abb. 34. Ladenlokal mit Bay-Window. Steile Strasse

Abb. 35. Unterführung Bahnhof. Eng, dunkel: Ende in Sicht

Abb. 36. Via Basso. Loggien sind aus den Volumen gehöhlt

Abb. 37. Treppenmeer. Die Topografie wird überwunden

Abb. 38. kleinere Wegführungen - kleinere Esplanaden

Abb. 39. Via Baso. Die Strasse schiesst in Richtung Altstadt

Abb. 40. Anordnung. Gebäude zum Strassenraum

Abb. 41. Einbettung in die Topografie. Nüchterne Tiefgaragen

Abb. 42. Eingangssituation. Geschickt gelöst im 1. Obergeschoss

Abb. 43. Fassadengestaltung. Sockel, Mittelstuck, Abschluss

Abb. 44. Zwischen den Häusern. Wegführungen und Grünraum

Abb. 45. Zuggeleise schneiden eine Zäsur in die Topografie

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Abb. 46. Plötzliche Kleinterrassen beim passieren der Treppen

Abb. 47. Eingangssituation mit Treppenstufe zu einem Ladenlokal

Abb. 48. Das alte Postgebäude in desolatem Zustand

Abb. 49. Baustelle: Absperrtafen signalisieren den Umweg.

Abb. 50. Der Blick öffnet sich, sobald die Tafeln ein Ende nehmen

Abb. 51. Bahnhof Lugano unter dem grossen Bahhofsdach

Abb. 52. Bahnssteig, Strassenraum, Blechwand

Abb. 53. Wegführung in der Altstadt. Blick zum Eckgebäude

Abb. 54. Schaufenster nehmen die steile Topografie auf

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Abb. 55. Piazza Cioccaro. Der Blick öffnet sich zum Haus

Abb. 56. Neuer Strassenraum führt über die Häuserzeile hindurch

Abb. 57. Arkaden als Schwellenraum zwischen Innen und Aussen

Abb. 58. Blick nach dem man unter der Hauszeile hindurch schreitet

Abb. 59. Arkaden verbinden Häuser zu einer Gruppe

Abb. 60. Blick zur zur Santa Maria degli Angioli

Abb. 61. Häusergruppierung an der Via Basso. Steinernder Sockel

Abb. 62. Bahnhof Süd, Einfahrt des Zuges in die Endstation

Abb. 63. Die TPL Bahn Sasselina schiesst durch die Häuser hindurch

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Die Skizzen entstanden an einem regnerischen Tag; ich war alleine unterwegs. Kälte und Nässe hielten mich nicht davon ab, vor Ort zu skizzieren. Warm eingepackt und mit einer bis an den Rand gefüllten Thermoskanne unterm Arm begab mich auf einen phänomenologischen Skizzen-Spaziergang. In der heutigen, so hektischen und schnellen Zeit, war diese Erfahrung für mich sehr entschleunigend. In dieser ganz anderen, langsameren Dynamik erlebte ich die Räume in einer gesteigerten Bewusstheit.

Mit einem fetten Strich sind charakterspezifische, architektonischen Merkmale in der Skizze hervorgehoben.

mich hin-und-her durch die Stadt. Die Zugänge zu den Häusern werden durch die Topografie anders gestaltet. Weil die Strassenwege um ein Geschoss höher liegen als der Eingang, schaffen kleinere Brücken eine Verbindung ins Haus. Der Eingang ist nicht immer klassisch im Erdgeschoss angeordnet, sondern häufig im 1. Obergeschoss. Das Ausarbeiten dieser Adressierungen, von den vermeintlich topografischen Hindernissen ausgehend, finde ich interessant.

Beim Durchschreiten des Quartiers Di Besso und der Altstadt von Lugano fiel mir die Dominanz der Topografie auf. Unzählige Treppen, Dutzende kleinere und grössere Esplanaden prägen die Zwischenräume der Stadt. Teils zufällig geformt, widerspiegeln sie die heterogene Umgebung. Die Patinen von Steinmauern und Treppen lassen darauf schliessen, wie dauerhaft diese Struktur ist. Über das Treppenmeer bewege ich

Die Grenze zwischen dem grossen und kleinen Massstab ist in den jeweiligen Quartieren spürbar. Während die Altstadt kleinteilig und verschachtelt organsiert ist, sind im Quartier Di Besso die Häuser kubischer, grösser und in einer anderen Formensprache gebaut. Die solitären Prunkbauten drücken sich in den Fassaden fächerartig aus – in einem Spiel von geschlossenen Wandscheiben und geöffneten Loggias.

Wo immer möglich sind in künstlich angelegten Esplanaden oder seitlich an den Strassenräumen Auto-Parkplätze eingerichtet. Das Auto scheint das dominierende Vehikel der Fortbewegung zu sein. Über einen Zeitraum von eineinhalb Stunden stand der Verkehr am

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Knotenpunkt Areal Piazza exPestalozzi lahm. Lärm und Hupgeräusche dominieren den frühen Morgen. Unweit davon fand ich im Quartier eingebettet einen von Palmen und Häusern gesäumten Grünraum – Ruhe inmitten des lauten Zentrums. Auf übrigen Freiflächen und in nicht genutzten Pavillons parkieren die Müllcontainer.

Die Vielfalt von Farben und Materialität in der Umgebung ist gross. Während in der Altstadt wärmere, fröhliche Fassadenfarben in Form von verputzten Aussenfassaden angebracht sind, dominieren steinerne oder glatt geschliffene Fassadenplatten beide Quartiere. Das Farbenspektrum reicht von orange, rot, rosa, gelb bis zu schlammigen Grautönen. Balkone, Loggien und Terrassen nehmen Bezug zur Topografie; sie sind jeweils an die Fassaden angefügt oder aus den Volumen herausgeschnitten. Sie erlauben einen Blick zum See oder auf die umliegenden Bergpanoramen. Das nichtbenützte Mobiliar auf den Balkonen lässt ahnen, wie wichtig Präsenz und der Bezug nach Aussen für die Stadtbevölkerung sind. Die Sockelgestaltung der Häuser ist meist mural; vermutlich um einen Übergang

zur markanten Topografie und zu den steinernen Treppen und dem oberirdisch Gebauten zu schaffen. Weiter zu erwähnen sind die klassischen Lochfassaden. Steineinfassungen rahmen sie ein, farbige Klappläden reichern sie an. Sind die Klappläden geschlossen, erkennen wir markante Spuren, die sie an der Fassade hinterlassen.

Im Bereich des Bahnhofs (altes Postgebäude) finden sich Materialen wie Blech und Metall wieder. Sie spiegeln den Zeitgeist einer florierenden Arbeitergesellschaft und der damaligen Industrie. Diese war in der 5oer- Jahren in der Nähe des künstlich angelegten Bahnhofplateaus angesiedelt.

Der Strassenraum ist geprägt von Arkaden und Enfiladen. Eine Aneinanderreihung von Schichten bildet einen weichen Übergang: Aussen – Innen –Aussen. Es ist eine Transition vom lärmintensiven Geschehnis zur ruhigen Idylle. Die Häuser sind meist an den Strassenwegen oder den Piazzen orientiert. Die rote Strassenpflästerung, sie markiert den historischen Kern Luganos, schlängelt sich hinauf bis zur flachen Ebene des Bahnhofs; sie endet im Quartier Di Besso.

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Abb. 64. Treppenanordnung zur Überwindung der Topografie Abb. 65. Belohnung. Ausblick über den Dächern
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Abb. 66. Plateau trifft auf Eingangssituation Abb. 67. Plateau trifft auf Palmenmeer
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Abb. 68. Ende der Strasse zeigt sich die Santa Maria degli Angioli Abb. 69. Treppe. Direkter Einsieg zur Stadt
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Abb. 70. Vor der Esplanade Abb. 71. Auf der Esplanade

5 Gegenüberstellungen von Alt und Neu

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5.1 Enge und Weite

Der Aufgang der Unterführung zur Via Basso: Oben die bestehende Öffnung in Richtung Altstadt, unten der neue Aufgang zur Kreuzung von Via Basso und Via Sorengo. Die Formgebung des Dachs folgt den Linien der Strassenzüge.

Lineare Lichtkuppeln durchschneiden das Dach und folgen der Tiefe des Abgangs.

Abb. 72. Gegenüberstellung der alten und neuen Unterführung

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5.2 Arkaden

Oben: Arkaden über Arkaden reihen sich aneinander; sie verbinden die unterschiedlich ausgestalteten Häuser miteinander; deren Erdgeschosse bilden für den sich Bewegenden jeweils eine Einheit.

Unten: Im Thesisprojekt laufen die Arkaden entlang des Areals Piazza exPestalozzi; sie orientieren sich zur Metrostation hin; Erdgeschoss und Topografie greifen ineinander.

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Abb. 73. Gegenüberstellung der alten und neuen Arkadenanordnung

5.3

Aussen : Innen : Aussen

Oben: Der Garten aus der Perspektive der Treppe; unten der Garten von innen.

Umhüllt von alten Umgebungsmauern liegt der Hof geschützt, wie in einer Enklave eingeschlossen. Palmen und Laubbäume bespielen den inneren Garten. Kinder, Eltern und kultivierte Menschen bewegen sich frei darin und verweilen nach Lust und Laune. Mehrmals in der Woche spielt eine Band im hauseigenen Hof. Der rote Porphyr-Pflastersteinbelag der Piazza zieht sich durch bis hierher.

Abb. 74. Gegenüberstellung der Aussen - Innen Beziehung in dem ein Garten in die Topografie eingefasst wird

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5.4 Erwartung

Die räumliche Anordnung der Gebäude: Links die Piazza Cioccaro – umhüllt von aneinandergereihten

Gebäuden; rechts der Blick nach dem Aufgang aus der Unterführung.

Das neue Hochhaus öffnet

sich in Richtung der Hauptstrasse, die zur Autobahn

führt. Es signalisiert Anfang und Ende der Via Basso.

Gleichzeitig markiert es das Ende einer steilen Gasse, deren Anfang eine Häusergruppe bildet.

Abb. 75. Gegenüberstellung der Raumöffnung bei der Piazza Cioccaro und dem Areal Piazza exPestalozzi

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6.1 Paul, der (Durch-)Reisende

Abb. 76. Übersicht sämtlicher Szenen Abfolge von links nach rechts, oben nach unten

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Der überarbeitete Paul hatte die Chance, sich eine längere Auszeit zu nehmen. Er weiss, dass es für ihn sehr wichtig ist, seinen Alltag zu entschleunigen. Kurzerhand beschliesst er, eine Europareise mit dem Zug zu unternehmen. Von Mailand kommend, sitzt Paul im Moment im EuroCity Richtung Lugano. Davor besuchte er die Städte Rom, Lucca und Ferrara in Italien. Eigentlich möchte Paul direkt nach Zürich und von dort weiter nach München. Doch die Wettervorhersage verspricht für den Norden einen regnerischen Tag. In Lugano hingegen scheint die Sonne in vollen Zügen –Paul steigt darum spontan in Lugano aus, um etwas Sonne einzufangen.

Abb. 77. Pauls Reise während zwei Tagen.

In Weiss: Das Ankommen & das Sightseeing in der Altstadt.

In Rot: Das Verlassen, die Fortsetzung seiner Reise

6.1.1 Szene 1 – Das Ankommen

Der Zug fährt in den Bahnhof Lugano ein. Bereits der erste Blick aus der Ferne beeindruckt Paul. Noch vom Zugfenster aus entdeckt er ein Hochhaus. Es ragt hoch aus der Topografie heraus.

Beeindruckt von der Ankunft schaut er sich um. Er taucht in die Unterführungen ein, wendet sich nach links und läuft in Richtung des Quartiers Di Basso, dies weil das emporragende Gebäude auf der linken Seite des Bahnhofs steht. Doch Paul übersieht den ersten Ausgangspunkt der Unterführung. Erst nach einem langen Fussmarsch steigt er aus der tiefen Dunkelheit hinauf ans Licht.

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Abb. 78. Paul im Euro City nach Lugano

Abb. 79. Der Euro City fährt in den Bahnhof von Lugano ein

Abb. 80. Die mit Marmor schwer bestückten Wände leiten den Weg

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Abb. 81. Übersicht über das Areal Piazza exPestalozzi mit dem neuen Busbahnhof, dem neuen SUPSI Campus, dem Hochhaus und den neu gestalteten Ausgängen der Unterführung.

6.1.2 Szene 2 – Wechsel der Ebenen

Endlos lange Gänge, die kein Ende nehmen: Die Unterführung ist ein Labyrinth von Abzweigungen und eine weitere Unterführung gräbt sich noch tiefer in die Erde, wie Paul bemerkt. Am Ende des Tunnels führt eine Rolltreppe hinauf an die Oberfläche und dann… dann sieht Paul helles Licht vor sich. Der Druck der Enge löst sich. Nach dem Aufgang öffnet sich der Blick ins Freie und er steht vor dem Hochhaus. Es liegt eingebettet in die Strassenmündung der Via Francesco Borromini in die Via Soregno. Der Turm öffnet sich zur Via Basso hin. Paul entschliesst sich, sich dem hohen Haus anzunähern.

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Abb. 82. Am Ende des Tunnels. Das Licht wird immer heller

Abb. 83. Nach dem Ausgang ist vor dem Haus

Abb. 84. Vor dem Hochhaus. Die Arkade wird allmählich sichtbar. Der Blick zum Monte Brè wird sichtbar

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Abb. 85. Schnittdarstellung durch durch die Stadt Lugano. Unter- und oberirdische Beziehung zwischen Stadt, Bahnhof und Perimeter. Im Hintergrund der Monte San Salvatore.

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Abb. 86. Das Stadthochhaus: Inszeniert in eine Weitperspektive, die der traditionellen Stadtidentität entspricht.

6.1.3 Szene 3 – Arkaden leiten den Weg

Paul läuft auf das Hochhaus zu. Arkaden am Fusse des Baukörpers

markieren Anfang und Ende des Baus. Die gedeckten Arkaden leiten Paul hinunter zum Areal Piazza exPestalozzi, dem eigentlichen Dreh- und Ankerpunkt des Busbahnhofes.

Busse fahren dort ein und aus; sie passieren den Kreiselverkehr. Menschen eilen zu den Bussen. Es ist ein ständiges, hektisches Kommen und Gehen.

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Abb. 87. Blick auf das Areal Piazza exPestalozzi
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Abb. 88. Übersicht Piazza exPestalozzi. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen von Menschen und Bussen

Abb. 89. Die Piazza ex Pestalozzi

6.1.4 Szene 4 -

Aussen : Innen : Aussen

«Hotel ExPestalozzi» Dank dem nicht übersehbaren Schriftzug des Hotels, weiss Paul, wo er die Nacht in Lugano verbringen wird. Von den Arkaden ausgehend, begibt er sich direkt ins Hotelfoyer. Die Rezeptionistin meint zu Paul, sie seien kein aussergewöhnliches Hotel: «Wir verbinden das Leben mit dem Arbeiten. Sie können Kuraufenthalte bei uns buchen, aber auch länger wohnen bei uns. Ganz wie Sie wünschen.» Nachdem Paul die Schlüsselkarte erhalten hat, begibt er sich zu dem ihm zugewiesenen Zimmer. Der Weg

dahin führt ihn nicht durch lange, dunkle Gänge, sondern durch eine lichtdurchflutete Lern- und Arbeitslandschaft. Die Lernlandschaft orientiert sich zum inneren Garten. Es ist ein Hof, von Palmen und Grün geprägt. Paul ist fasziniert von der modernen Konzeption eines Wohnhauses für Kurzzeitwohnen mit integrierter Arbeitslandschaft.

In seinem Hotelzimmer stellt Paul zügig sein Gepäck ab. Er frischt sich kurz im Bad auf und begibt sich wieder ins Freie, in den inneren Garten des Hauses. An der hauseigenen Bar geniesst er ein kaltes Getränk; dann begibt er sich hinunter zur Altstadt.

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Abb. 90. Vor dem Garten, auf der Piazza exPestalozzi

Abb. 91. Im Garten: Belebter, eingefasster Innenhof mit Umschwung

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Abb. 92. Der innere Garten.

Abb. 93. Schnitt durch die Piazza bis zum inneren Garten. Im Hintergrund der Monte Brè.

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Abb. 94. 1. Obergeschoss, Msst. 1:400. Eine grosszügige Lernlandschaft flankiert die Hotelzimmer

Abb. 95. 2. Obergeschoss, Msst. 1:400. Die Hotelzimmer reihen sich über mehrere Geschossen.

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Abb. 96. 9. Obergeschoss, Msst. 1:400. Das Haus bietet öffentliche Räume für ein Sport- und Fitnessangebot.

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Abb. 97. 10. Obergeschoss, Msst. 1:400. Sauna und Wellnesslandschaft über den Dächern von Lugano.

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6.1.5 Szene 5 – Erwartung

Durch die Unterführung quert Paul die Geleise; er visiert die Hauptesplanade des Bahnhofes Lugano an. Die Unterführung leitet ihn direkt an die Standseilbahn Sasselina. Paul folgt dem Weg, löst ein Billett und besteigt die nächste Bahn. Binnen Minuten erreicht er die Zwischenstation in der Nähe der Kirche. Paul dachte, die Strecke sei viel länger. Da er sonst häufig mit dem Zug unterwegs ist, entscheidet er sich spontan, die Bahn bereits an der Mittelstation zu verlassen und die Stadt fussläufig zu erkunden. Er verlässt die Bahn und begibt sich im Treppenmeer zügig weiter.

Paul entfernt sich mehr und mehr von der Kathedrale San Lorenzo hinab zur Altstadt. Er passiert die steilen Gassen hinab, geht um die Ecke. Häuser schmiegen sich an die Wegführungen an.

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Abb. 98. Treppentritt für Treppentritt geht es allmählich runter zur Altstadt.

Abb. 99. Ein Blick zurück zur Kathedrale San Lorenzo, bevor es endgültig hinab geht.

Abb. 100. Um die Ecke versteckt sich geheimnissvoll..

101 Eine inszenierte Abfolge von stadträumlichen Bildern als Strategie zum Erhalt der Stadtidentität

Schritt für Schritt läuft Paul in Richtung zur Altstadt. Er kommt beim Barista Antonio vorbei. Dieser ist gerade mitten seiner Schicht am Kaffee Ausschenken. Wunderschöne Musik klingt aus einem Geschäft und belebt die Szene.

Am Ende der engen Gasse öffnet sich die von Häusern umhüllte Piazza Cioccaro. An ihren seitlichen Ecken führen mehrere Wege tiefer in die Altstadt von Lugano. Paul folgt einem und verbringt den Tag schliesslich in der Parkanlage am See und in der Kantonsbibliothek.

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Abb. 101. An den den Erdgeschossläden vorbei

Abb. 102. Der Blick öffnet sich zur Piazza Cioccaro

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6.2 Maria, die Hochhausbewohnerin

Abb. 103. Übersicht sämtlicher Szenen von links nach rechts, von oben nach unten

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Maria ist eine Bewohnerin des Hochhauses. Sie ist viel unterwegs, eingespannt in ihrer beruflicher Tätigkeit und wohnt alleine in ihrer Wohnung. Nach hektischen Tagen besucht sie für eine Woche ihre Eltern im nahegelegenen Manno TI. Erholt kehrt sie nach Lugano in ihre Stadtwohnung zurück.

Abb. 104.

In Weiss: Marias Heimweg vom Bahnhof zum Stadthochhaus

In Grün: Marias Fussweg zum nahegelegenen Markt

6.2.1 Szene 1 – Verwobenheit

Die Besuche ihrer Familie können für die introvertierte Maria anstrengend sein. Einerseits ist sie froh, dort Kraft schöpfen zu können – anderseits ist sie jedes Mal zufrieden, wieder nach Hause zurückzukehren. Hat sie nicht länger Lust auf Familie, fährt sie direkt mit der Metro von Manno ohne umzusteigen zurück nach Lugano. In der Bahnhofsunterführung Via Basso nimmt sie einen Abzweiger, der direkt zum Treppenhauskern des Hochhauses führt. So gelangt sie ohne Umweg über die Erdoberfläche flugs in den 14. Stock des Hochhauses, wo ihre Wohnung liegt.

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Abb. 105. Maria sitzend in der Metro nach Lugano FFS

Abb. 106. Aus den Tiefen führt der Weg hinauf zur Unterführung

Abb. 107. Maria bewegt sich unterirdisch direkt zum Treppenhauskern

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Abb. 108. Schnittdarstellung durch die Metro und die Beziehung zum Hochhaus.

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Abb. 109. Schnittdarstellung durch das Hochhaus. Aus der Unterführung geht es direkt in den 14. Stock

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6.2.2 Szene

2

– Grandioser Ausblick

Endlich wieder Zuhause: Entspannt

lässt Maria ihren Rollkoffer in der Diele stehen. Sie lehnt sich im Sessel in ihrem Wohnzimmer zurück und geniesst einen Augenblick die Sicht auf den Monte Brè und die unverkennbare Seekulisse.

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Abb. 110. Blick aus der Wohnung. Die Ecke öffnet sich in Blickrichtung zum Monte Brè

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Abb. 111. Marias

Wohnung: Die Wohnung funktioniert ähnlich wie die sinnstiftenden Szenen im Bewegungsraum; der Blick öffnet sich von Raum zu Raum

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Abb. 112. Die Eckwohnung öffnet sich zum Monte Brè. Die Sitzbank lädt zum Verweilen ein

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6.2.3 Szene 3 – Nostalgie

Der Magen knurrt, der Kühlschrank ist leer. In Augenblicken wie diesen merkt Maria, dass sie alleine wohnt und sich selbst versorgen muss. Bevor sie endgültig in den Tiefen des Sessels versinkt, macht sie sich auf dem Weg in die Altstadt, an den wöchentlichen Markt. Maria legt Wert auf gute Produkte, da sie sonst meistens unterwegs isst. Zu Fuss sucht sie die Markthalle an der Piazza exScuole auf und durchstöbert die Stände am wöchentlichen Markt nach frischen Lebensmitteln.

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Abb. 113. Auf dem Weg zum Wochenmarkt Abb. 114. Der Wochenmarkt an der Piazza ex Scuole

« Das Auge verfolgt die Richtung eines Elements. Behält den visuellen Eindruck, der sodann zusammenprallt mit der Verfolgung der Richtung des zweiten Elements. Der Konflikt dieser Richtung bildet den dynamischen Effekt in der Wahrnehmung des Ganzen»39

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39 Binotto (Hg.) 2007, S. 26

7 Epilog

Das Szenario, Vorhandenes in Einzelteile auseinander zu legen, zu manipulieren und neu zusammenfügen, wurde als eine unkonventionelle Entwurfsmethodik eingesetzt und mit Hilfe von Text und Zeichnung angewendet. Das Herbeiziehen des theoretischen Hintergrundwissens von Gordon Cullen sowie Sergej Eisenstein ermöglichte eine vertiefte Auseinandersetzung vor Ort. Dort übersehene Elemente erhielten dadurch Beachtung und Bedeutung. Es entstand eine neue, umfassendere Bewusstheit. Durch die entstandenen Skizzen, die Formung der Szenen sowie das Zusammenfügen von Szenen wurden das Projekt, seine Nutzung und die Begegnungsräume bis zur Wohnungsentwicklung immer wieder hinterfragt und weiterentwickelt.

Das verknüpfte Denken «Thesisbuch + Thesisprojekt» ermöglichte eine durch Serielles Sehen und gegenüberstellende Stadtsituationen eine vertiefte Auseinandersetzung. Diese umfasst die Definierung der städtebaulichen Setzung, die Ausformulierung des Bauvolumens, die unkonventionell kombinierten Raumprogramme sowie die Bearbeitung von Wohnungen und der Fassade. Von den Bewohnenden der Stadt ausgehend, entstand in dieser aussergewöhnlichen Herangehensweise ein mögliches Zukunftsszenario für die Stadt und ihre Bevölkerung – das Areal Piazza exPestalozzi zeigt sich als neues Bild.

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Auszug aus dem zukünftigen

Tagebucheintrag Montag, den 23. September 2030:

«Zu Besuch in Lugano»

Es ist Montag, 9.10 Uhr, Ankunft in Lugano. Die Woche beginnt gemächlich. Erste Lieferungen treffen auf der Piazza exPestalozzi ein. Die Busse verkehren im Minutentakt auf dem roten Porphyrbelag. Pendler steigen ein, dennoch füllt sich der Platz stetig. Er wird voller, der Takt erhöht sich, Menschen rennen hektisch umher und die Metro im Untergrund der Stadt rauscht. Die Ladengeschäfte unter dem roten Haus über den Arkaden öffnen. Der Grünraum gegenüber wird sichtbar. Das Quartier erwacht und ist bereit für eine neue Herbstwoche.

Ich freue mich auf erholsame Tage hier und entferne mich Schritt für Schritt vom Bahnhof zur Altstadt hinunter. Ich besuche Antonio, den in die Jahre gekommenen Barista.

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Abb. 115. Illustration des neuen Areals Piazza ex Pestalozzi

Quellenverzeichnis

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Literatur- und

Binotto, Johannes/Stiertli, Martino: Verkörperte Zuschauerschaft: Zu Sergej Eisensteins Theorie architektonischer Montage. In: Film | Architektur. Perspektiven des Kinos auf den Rau. Birkhäuser Verlag. Basel/Berlin/Boston 2007.

Bois, Yve-Alain/Eisenstein, Sergej/ Glenny, Michael: Montage and Architecture. Assemblage. The Mit Press. Cambridge 1989. No. 10.

Bundesamt für Verkehr: https://www. admin.ch/gov/de/start/dokumentation/ medienmitteilungen/bundesrat.msg-id84646.html (3.11.2021)

Cullen, Gordon: Townscape. Das Vokabular der Stadt. Aus dem Engl. von Renate Gerhardt. Birkhäuser Verlag. Basel/Berlin/Boston 1991.

FH Zentralschweiz. Hochschule Luzern. Technik & Architektur. Semester Programm HS21. 2021.

Grassi, Ernesto: Le Corbusier. An die Studenten. Die Charte Athènes. Rohwohlt Taschenbuch Verlag. GmbH. Hamburg 1962

Herbert, Barbara/Samssuli, Jasmina: Urban Traces - Wahrnehmung im öffentlichen Raum. Athena Verlag. Oberhausen 2014.

Joanelly, Tibor/Kurz, Daniel/Muschg, Benjamin/Züger, Roland: Tessin. Infrastruktur, Territorium, Architektur. Verlag Werk. Zürich 2018. Heft 5-2018.

Lindner, Rolf: Textur, imaginaire, Habitus – Schlüsselbegriffe der kulturanalytischen Stadtforschung. In: Berking, Helmuth/Löw, Martina (Hrsg.): Die Eigenlogik der Städte. Neue Wege für die Stadtforschung. Campus. Frankfurt a. M. 2008.

Repubblica e Cantone Ticino: https:// www.rttl.ti.ch (20.11.2021)

Shabo, Gabriela: Zitate in kursiv geschriebenen Textpassagen

SRF Kultur Extra: Ein Spaziergang in Basel mit Lucius Burckhardt. https:// www.srf.ch/kultur/kunst/der-spaziergang-als-wissenschaft (10.10.2021)

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9 Abbildungsverzeichnis

Abb. 1. Blick zur Stadtmitte. Die erste Begegnung vor Ort. Von: Autorin.

Abb. 2. Ein Storyboard, das die kommenden Veränderungen in Lugano bildhaft darstellt. Von: Autorin.

Abb. 3. Lugano, Blickrichtung vom San Salvatore. Bergpanorama, See und der hochgelegene Bahnhof prägen die Stadt. Aus: FH Zentralschweiz. Hochschule Luzern. Technik & Architektur. Semester Programm HS21. 2021. S. 62.

Abb. 4. Schnitt durch die Topografie von Lugano bis Massagno mit den umliegenden Bergen Monte Brè und Monte San Salvatore.

Von: Autorin/Sanio Philipp.

Abb. 5. Schnitt durch Lugano mit dem aufgeschütteten Plateau und topografische Beziehung zwischen Bahnhof, Altstadt und Luganersee.

Von: Autorin/Sanio Philipp.

Abb. 6. Ferienidylle Lugano - Ein 'Territorium' im Wandel. Aus: https:// www.zazzle.ch/lugano+postkarten (8.01.2022)

Abb. 7. Luftbild Stand 2021. Übersicht des Quartiers Piazza exPestalozzi mit dem markierten Planungsperimeter. Aus: Google Earth Pro.

Abb. 8. Luftbild mit den geplanten Interventionen. Von: Autorin.

Abb. 9. Brings uf d'Strass. Geschichten und Handlungen werden in den Strassenraum verlegt. Aus: https:// www.tagesanzeiger.ch/anwohner-geben-projekt-brings-ufd-strass-gutenoten-450325613673 (08.01.2022)

Abb. 10. Windscheibenspaziergang von Studentierenden. Aus der Perspektive der Autofahrenden. Aus: http://www. atelier-latent.de/inspiration-spaziergangswissenschaft. (08.01.2021)

Foto: B. Weisshaar.

Abb. 11. bildhafte Darstellung der Methodik. Von: Autorin.

Abb. 12. Kompositionsschema anhand der Akropolis. Aus: Bois, Yve-Alain/Eisenstein, Sergej/Glenny, Michael: Montage and Architecture. Assemblage. The Mit Press. Cambridge 1989. No. 10. S. 120.

Abb. 13. Ein protokinematografischer Schauplatz: Der Pfad der Akropolis ist als ein ganzer Montageplan zu verstehen. Aus: Bois, Yve-Alain/Eisenstein, Sergej/Glenny, Michael: Montage and Architecture. Assemblage. The Mit Press. Cambridge 1989. No. 10. S. 118-119.

Abb. 14. Wirkung eines Raumes vor dem Verlassen eines engen Raumes. Cullen. Aus: Cullen, Gordon: Townscape. Das Vokabular der Stadt. Aus dem Engl. von Renate Gerhardt. Birkhäuser Verlag. Basel/Berlin/Boston 1991. S. 17.

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Abb. 15. Wirkung eines gerahmten Blickfeldes. Burckhardt. Aus: SRF Kultur Extra: Ein Spaziergang in Basel mit Lucius Burckhardt. https://www.srf. ch/kultur/kunst/der-spaziergang-als-wissenschaft (10.10.2021)

Abb. 16. aus einzelnen Szenen fügt sich eine sinn-generiende Abfolge, das Serielle Sehen. Aus: Cullen, Gordon: Townscape. Das Vokabular der Stadt. Aus dem Engl. von Renate Gerhardt. Birkhäuser Verlag. Basel/Berlin/Boston 1991.

S. 17.

Abb. 17. Oben: Ein nach aussen geöffneter Innenraum mit freiem Zugang.Ein Raum zum Hindurchschreiten. Enge. Aus: Cullen, Gordon: Townscape. Das Vokabular der Stadt. Aus dem Engl. von Renate Gerhardt. Birkhäuser Verlag. Basel/Berlin/Boston 1991.

S. 25.

Abb. 18. Unten: Ein umschlossener Garten. Endpunkt einer Fortbewegung. Ein Raum zum Verweilen. Erlösung. Aus: Cullen, Gordon: Townscape. Das Vokabular der Stadt. Aus dem Engl. von Renate Gerhardt. Birkhäuser Verlag. Basel/Berlin/Boston 1991.

S. 25.

Abb. 19. Ordnung in der Metropole. Aus: Cullen, Gordon: Townscape. Das Vokabular der Stadt. Aus dem Engl. von Renate Gerhardt. Birkhäuser Verlag. Basel/Berlin/Boston 1991. S. 57.

Abb. 20. Ordnung in einer Stadt. Aus: Cullen, Gordon: Townscape. Das Vokabular der Stadt. Aus dem Engl. von Renate Gerhardt. Birkhäuser Verlag. Basel/Berlin/Boston 1991. S. 57.

Abb. 21. Ordnung in der Idylle. Aus: Cullen, Gordon: Townscape. Das Vokabular der Stadt. Aus dem Engl. von Renate Gerhardt. Birkhäuser Verlag. Basel/Berlin/Boston 1991. S. 57.

Abb. 22. Enge und Weite. Unterführung. Blick zum Monte Brè. Von: Autorin.

Abb. 23. Gebäude "fliegt" über die Stadtmauern. Von: Autorin.

Abb. 24. Esplanade bei der Kathedrale San Lorenzo. Von: Autorin.

Abb. 25. Plateau; Autoabstellplatz und somit Nebensache. Von: Autorin.

Abb. 26. Steinmauern und Einzäunungen treffen aufeinander. Von: Autorin.

Abb. 27. Gebäude schmiegt sich an die dominierende Strasse. Von: Autorin.

Abb. 28. Eingangssituation: Einladung ins Haus. Von: Autorin.

Abb. 29. In der Eingangshalle: Üppiger Marmor und Pflanzen. Von: Autorin.

Abb. 30. Über den Dächern von Lugano: Bergpanoramen. Von: Autorin.

129 Eine inszenierte Abfolge von stadträumlichen Bildern als Strategie zum Erhalt der Stadtidentität

Abb. 31. Blick zum alten Postgebäude. Tonnendächer. Von: Autorin.

Abb. 32. Häuserzeile über Häuserzeile. Der Weg bahnt sich durch. Von: Autorin.

Abb. 33. Freistehende Villa mit viel grünem Umschwung. Von: Autorin.

Abb. 34. Ladenlokal mit Bay-Window. Steile Strasse. Von: Autorin.

Abb. 35. Unterführung Bahnhof. Eng, dunkel: Ende in Sicht. Von: Autorin.

Abb. 36. Via Basso.Loggien sind aus den Volumen gehöhlt. Von: Autorin.

Abb. 37. Treppenmeer. Die Topografie wird überwunden. Von: Autorin.

Abb. 38. kleinere Wegführungenkleinere Esplanaden. Von: Autorin.

Abb. 39. Via Baso. Die Strasse schiesst in Richtung Altstadt. Von: Autorin.

Abb. 40. Anordnung. Gebäude zum Strassenraum. Von: Autorin.

Abb. 41. Einbettung in die Topografie. Nüchterne Tiefgaragen. Von: Autorin.

Abb. 42. Eingangssituation. Geschickt gelöst im 1. Obergeschoss. Von: Autorin.

Abb. 43. Fassadengestaltung. Sockel, Mittelstuck, Abschluss. Von: Autorin.

Abb. 44. Zwischen den Häusern. Wegführungen und Grünraum. Von: Autorin.

Abb. 45. Zuggeleise schneiden eine Zäsur in die Topografie. Von: Autorin.

Abb. 46. Plötzliche Kleinterrassen beim passieren der Treppen. Von: Autorin.

Abb. 47. Eingangssituation mit Treppenstufe zu einem Ladenlokal. Von: Autorin.

Abb. 48. Das alte Postgebäude in desolatem Zustand. Von: Autorin.

Abb. 49. Baustelle: Absperrtafen signalisieren den Umweg. Von: Autorin.

Abb. 50. Der Blick öffnet sich, sobald die Tafeln ein Ende nehmen. Von: Autorin.

Abb. 51. Bahnhof Lugano unter dem grossen Bahhofsdach. Von: Autorin.

Abb. 52. Bahnsteig, Strassenraum, Blechwand. Von: Autorin.

Abb. 53. Wegführung in der Altstadt. Blick zum Eckgebäude. Von: Autorin.

Abb. 54. Schaufenster nehmen die steile Topografie auf. Von: Autorin.

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Abb. 55. Piazza Cioccaro. Der Blick öffnet sich zum Haus. Von: Autorin.

Abb. 56. Neuer Strassenraum führt über die Häuserzeile hindurch. Von: Autorin.

Abb. 57. Arkaden als Schwellenraum zwischen Innen und Aussen Von: Autorin.

Abb. 58. Blick nach dem man unter der Hauszeile hindurch schreitet. Von: Autorin.

Abb. 59. Arkaden verbinden Häuser zu einer Gruppe. Von: Autorin.

Abb. 60. Blick zur zur Santa Maria degli Angioli. Von: Autorin.

Abb. 61. Häusergruppierung an der Via Basso. Steinernder Sockel. Von: Autorin.

Abb. 62. Bahnhof Süd, Einfahrt des Zuges in die Endstation. Von: Autorin.

Abb. 63. Die TPL Bahn Sasselina schiesst durch die Häuser hindurch. Von: Autorin.

Abb. 64. Treppenanordnung zur Überwindung der Topografie. Von: Autorin.

Abb. 65. Belohnung.Ausblick über den Dächern. Von: Autorin.

Abb. 66. Plateau trifft auf Eingangssituation. Von: Autorin.

Abb. 67. Plateau trifft auf Palmenmeer. Von: Autorin.

Abb. 68. Ende der Strasse zeigt sich die Santa Maria degli Angioli. Von: Autorin.

Abb. 69. Treppe. Direkter Einsieg zur Stadt. Von: Autorin.

Abb. 70. Vor der Esplanade. Von: Autorin.

Abb. 71. Auf der Esplanade. Von: Autorin.

Abb. 72. Gegenüberstellung der alten und neuen Unterführung. Von: Autorin.

Abb. 73. Gegenüberstellung der alten und neuen Arkadenanordnung. Von: Autorin.

Abb. 74. Gegenüberstellung der Aussen - Innen Beziehung in dem ein Garten in die Topografie eingefasst wird. Von: Autorin.

Abb. 75. Gegenüberstellung der Raumöffnung bei der Piazza Cioccaro und dem Areal Piazza exPestalozzi. Von: Autorin.

Abb. 76. Übersicht sämtlicher Szenen. Von: Autorin.

Abb. 77. Pauls Reise während zwei Tagen. Von: Autorin.

Abb. 78. Paul im Euro City nach Lugano. Von: Autorin.

131 Eine inszenierte Abfolge von stadträumlichen Bildern als Strategie zum Erhalt der Stadtidentität

Abb. 79. Der Euro City fährt in den Bahnhof von Lugano ein. Von: Autorin.

Abb. 80. Die mit Marmor schwer bestückten Wände leiten den Weg . Von: Autorin.

Abb. 81. Übersicht über das Areal Piazza exPestalozzi mit dem neuen Busbahnhof, dem neuen SUPSI Campus, dem Hochhaus und den neu gestalteten Ausgängen der Unterführung. Von: Autorin.

Abb. 82. Am Ende des Tunnels. Das Licht wird immer heller. Von: Autorin.

Abb. 83. Nach dem Ausgang ist vor dem Haus. Von: Autorin.

Abb. 84. Vor dem Hochhaus. Die Arkade wird allmählich sichtbar. Der Blick zum Monte Brè wird sichtbar. Von: Autorin.

Abb. 85. Schnittdarstellung durch durch die Stadt Lugano. Unter- und oberirdische Beziehung zwischen Stadt, Bahnhof und Perimeter. Im Hintergrund der Monte San Salvatore. Von: Autorin.

Abb. 86. Das Stadthochhaus: Inszeniert in eine Weitperspektive, die der traditionellen Stadtidentität entspricht. Von: Autorin.

Abb. 87. Blick auf das Areal Piazza exPestalozzi. Von: Autorin.

Abb. 88. Übersicht Piazza exPestalozzi. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen von Menschen und Bussen. Von: Autorin.

Abb. 89. Die Piazza ex Pestalozzi. Von: Autorin.

Abb. 90. Vor dem Garten, auf der Piazza exPestalozzi. Von: Autorin.

Abb. 91. Im Garten: Belebter, eingefasster Innenhof mit Umschwung. Von: Autorin.

Abb. 92. Der innere Garten. Von: Autorin.

Abb. 93. Schnitt durch die Piazza bis zum inneren Garten. Im Hintergrund der Monte Brè. Von: Autorin.

Abb. 94. 1. Obergeschoss, Msst. 1:400. Eine grosszügige Lernlandschaft flankiert die Hotelzimmer. Von: Autorin.

Abb. 95. 2. Obergeschoss, Msst. 1:400. Die Hotelzimmer reihen sich über mehrere Geschossen. Von: Autorin.

Abb. 96. 9. Obergeschoss, Msst. 1:400. Das Haus bietet öffentliche Räume für ein Sport- und Fitnessangebot. Von: Autorin.

Abb. 97. 10. Obergeschoss, Msst. 1:400. Sauna und Wellnesslandschaft über den Dächern von Lugano. Von: Autorin.

132 STORYBOARD LUGANO

Abb. 98. Treppentritt für Treppentritt geht es allmählich runter zur Altstadt.

Von: Autorin.

Abb. 99. Ein Blick zurück zur Kathedrale San Lorenzo, bevor es endgültig hinab geht.

Von: Autorin.

Abb. 100. Um die Ecke versteckt sich geheimnissvoll..

Von: Autorin.

Abb. 101. An den den Erdgeschossläden vorbei.

Von: Autorin.

Abb. 102. Der Blick öffnet sich zur Piazza Cioccaro.

Von: Autorin.

Abb. 103. Übersicht sämtlicher Szenen.

Von: Autorin.

Abb. 104.

In Weiss: Marias Heimweg vom Bahnhof zum Stadthochhaus

In Grün: Marias Fussweg zum nahegelegenen Markt.

Von: Autorin.

Abb. 105. Maria sitzend in der Metro nach Lugano FFS.

Von: Autorin.

Abb. 106. Aus den Tiefen führt der Weg hinauf zur Unterführung.

Von: Autorin.

Abb. 107. Maria bewegt sich unterirdisch direkt zum Treppenhauskern.

Von: Autorin.

Abb. 108. Schnittdarstellung durch die Metro und die Beziehung zum Hochhaus. Von: Autorin.

Abb. 109. Schnittdarstellung durch das Hochhaus. Aus der Unterführung geht es direkt in den 14. Stock. Von: Autorin.

Abb. 110. Blick aus der Wohnung. Die Ecke öffnet sich in Blickrichtung zum Monte Brè. Von: Autorin.

Abb. 111. Marias Wohnung - Blick zum Monte Brè. Die Wohnung funktioniert ähnlich wie die sinnstiftenden Szenen im Bewegungsraum; der Blick öffnet sich von Raum zu Raum. Von: Autorin.

Abb. 112. Die Eckwohnung öffnet sich zum Monte Brè. Die Sitzbank lädt zum Verweilen ein. Von Autorin.

Abb. 113. Auf dem Weg zum Wochenmarkt. Von: Autorin.

Abb. 114. Der Wochenmarkt an der Piazza ex Scuole. Von: Autorin.

Abb. 115. Illustration des neuen Areals Piazza ex Pestalozzi. Von: Autorin.

133 Eine inszenierte Abfolge von stadträumlichen Bildern als Strategie zum Erhalt der Stadtidentität
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10 Redlichkeitsklärung

Hiermit versichere ich, dass die vorliegende Arbeit mit dem Titel:

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Eine inszenierte Abfolge von stadträumlichen Bildern als Strategie zum Erhalt der Stadtidentität

selbstständig durch mich verfasst worden ist, dass keine anderen Quellen und Hilfsmittel als die angegebenen benutzt worden sind und dass die Stellen der Arbeit, die anderen Werken - auch elektronischen Medien - dem Wortlaut oder Sinn nach entnommen wurden, unter Angabe der Quelle als Entlehnung kenntlich gemacht wurden.

Einsiedeln SZ, 18.01.2022

135 Eine inszenierte Abfolge von stadträumlichen Bildern als Strategie zum Erhalt der Stadtidentität

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