Der Oberösterreicher August 2021

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AUGUST 2021 | 5. Jg. | Nr. 15 | € 7,00

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ÖSTERREICHER Österreichische Post AG, Zul.-Nr. MZ 02Z031267 M, Neu-Media GmbH, Bahnhofplatz 2, 4600 Wels, Retouren an „Postfach 100, 1350 Wien“, Foto: Robert Maybach Sonderausgabe der Oberösterreicherin

Sonderausgabe der Oberösterreicherin

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Back to the Roots Top-Ökonom Gabriel Felbermayr über seine Ziele als WIFO-Chef

Kultur-Talk STARREGISSEUR ROBERT DORNHELM KUNSTSAMMLER ARNOLD HIRSCHL

Thomas Stelzer Chefsache Oberösterreich

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SUPER CHRONOMAT

The Cinema Squad

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Charlize Theron Brad Pitt Adam Driver

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KLIMAWANDEL ... ... kann Europa das Weltklima retten? Der Klimawandel ist ein sehr langfristiger Prozess, der bereits über Hunderte und Tausende von Jahren läuft. Wir hatten bis ins 13. Jahrhundert eine Wärmephase, in der in Oberösterreich Wein angebaut wurde. Ab dem 14. Jahrhundert wurde es kälter und die Oberösterreicher begannen, Bier zu brauen. Seit dem Ende der kühlen Phase im Jahr 1850 stieg die Temperatur um 1,2 Grad an. Das bedeutet, dass es in einem Zeitraum von 170 Jahren um 1,2 Grad wärmer geworden ist und in Oberösterreich übrigens wieder Wein angebaut wird.

Diese Frage stellt sich auch Top-Ökonom Professor Gabriel Felbermayr, ab Oktober neuer WIFO-Chef, im Interview auf Seite 16. Für den gebürtigen Steyrer würde ein globales Vorgehen Sinn machen, in dem sich Länder zusammentun, die bereit sind, gemeinsam voranzugehen. Er gibt uns auch einen interessanten Einblick in die weltwirtschaftliche Lage und erzählt darüber hinaus, was wir steuertechnisch in Österreich zu erwarten haben. Die gute Nachricht ist, dass es wirtschaftlich langsam, aber sicher wieder bergauf geht und Oberösterreich als starkes Industrieland gute Karten hat. Die Zinsen sind niedrig, Immobilien und Aktien teuer, wenn Sie also Geld zur Verfügung haben, „dann nehmen Sie es in die Hand und verbessern Sie Ihre Lebensqualität“, so der Rat des Wirtschaftsprofis.

Foto: Celine Daliot

Nun stellt sich mir die Frage, wie kann man das ändern beziehungsweise kann man das Klima überhaupt ändern? Europa ist ohne das Vereinigte Königreich weltweit für acht Prozent des CO2-Ausstoßes verantwortlich, in Österreich reden wir über Promille. Würden also europaweit alle Menschen nur mehr mit dem Fahrrad fahren, sich vegan ernähren und die gesamte Industrie null Emission ausstoßen, könnte das die Welt retten? Was ist mit den restlichen 92 Prozent? Was wird in den USA, in Südamerika, Afrika und Asien unternommen? Was in China, wo zwei Drittel aller Kohlekraftwerke der Welt stehen und Jahr für Jahr neue gebaut und in Betrieb genommen werden? Wie soll da Europa die Welt retten können?

Der nächste OBERÖSTERREICHER erscheint am 19. November 2021.

Bleibt mir nur, Ihnen viel Freude beim Lesen zu wünschen! Ihr Josef Rumer Herausgeber

Impressum OBERÖSTERREICHER: Eine Sonderausgabe des Magazins OBERÖSTERREICHERIN Offenlegung gemäß § 25 MedienG können unter der URL http://www.dieoberoesterreicherin.at/info/offenlegung/ abgerufen werden. Herausgeber: Josef Rumer, Medieninhaber und Hersteller: Neu-Media GmbH, Bahnhofplatz 2, 4600 Wels, E-Mail: office@neu-media.at, Tel.: 07242 / 9396 8100, Fax: 07242 / 9396 8110, Geschäftsführung: Josef Rumer, Mag. Andreas Eisendle, Prokuristin: Astrid Gruber, Assistentin der Geschäftsführung: Kerstin Starzengruber, Büroorganisation: Slavica Haminger, Lehrling: Anna Eder, Redaktionsleitung: Mag. Ulli Wright, E-Mail: redaktion@neu-media.at, Redaktion: Nicole Madlmayr, Mag. Petra Kinzl, Laura Zapletal BA, Linnéa Harringer BA, Praktikum Redaktion: Simone Meyr, Lektorat: Mag. Christa Schneider, Anzeigenleitung: Josef Rumer, E-Mail: anzeigen@neu-media.at, Anzeigen: Ing. Mag. Richard Haidinger, Mag. Dietlinde Wegerer, Lisa Becker, Victoria Felice, Grafik: Karin Rosenberger, Ana Mrvelj, Thom Trauner, E-Mail: grafik@neu-media.at, Praktikum Grafik: Marion Mayr, Fotos: Robert Maybach, Dominik Derflinger, Thom Trauner, Shutterstock, Verlags- und Herstellungsort: Bahnhofplatz 2, 4600 Wels, Druck: Bauer Medien, Wien, Vertrieb: PGV Austria Trunk GmbH., Morawa Lesezirkel, www.neu-media.at

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Thomas Stelzer

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AUGUST 2021 | 5. Jg. | Nr. 15 | € 7,00

Foto: Dominik Derflinger

INHALT OBER

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ÖSTERREICHER Österreichische Post AG, Zul.-Nr. MZ 02Z031267 M, Neu-Media GmbH, Bahnhofplatz 2, 4600 Wels, Retouren an „Postfach 100, 1350 Wien“, Foto: Robert Maybach Sonderausgabe der Oberösterreicherin

Sonderausgabe der Oberösterreicherin

Back to the Roots Top-Ökonom Gabriel Felbermayr über seine Ziele als WIFO-Chef

Kultur-Talk STARREGISSEUR ROBERT DORNHELM KUNSTSAMMLER ARNOLD HIRSCHL

Thomas Stelzer Chefsache Oberösterreich

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Arnold Hirschl

Foto: Rolls-Royce

Der nächste OBERÖSTERREICHER erscheint am 19. November 2021.

Foto: Thom Trauner

Coverfoto: Robert Maybach

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Thomas Stelzer. Landeshauptmann macht OÖ zur Chefsache.

Arnold Hirschl. Kunstsammler und Parov Stelar-Manager.

Mehr Raum für Zeit mit Stil. Das neugestaltete Geschäft von Uhren Schmollgruber in Ried.

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Gabriel Felbermayr. Der Top-Ökonom kehrt in die Heimat zurück.

Fashion Ausblick. So trendy geht der Mann in den Herbst.

Dieter Muhr. Kasernenbesuch beim OÖ Militärkommandanten.

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Foto: Soulsistakitchen

Manuel Grabner

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Robert Dornhelm

Foto: Oliver Erenyi

Foto: Thom Trauner

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Rolls-Royce Boat Tail

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Manfred Hückel. So geht Leadership mit Schmetterlingen im Bauch.

Manuel Grabner. Der „Holzpoldl“-Wirt und Haubenkoch kocht für uns.

Robert Dornhelm. Linzer Klangwolke-Talk mit dem Starregisseur.

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Dietmar Hehenberger. Der Hotelier über seine großen Pläne.

Rolls-Royce Boat Tail. Inbegriff von Luxus auf vier Rädern.

Peter Huber. Vom Burnout zum Ironman.

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ZUR PERSON Mag. Thomas Stelzer, geboren am 21. Februar 1967 in Linz, ist studierter Jurist (JKU Linz). Stelzer ist seit 1. April 2017 Landesparteiobmann der Oberösterreichischen Volkspartei (OÖVP) und seit 6. April 2017 Landeshauptmann von Oberösterreich. Privat lebt er in Wolfern, ist mit Unternehmerin Bettina Stelzer-Wögerer verheiratet und hat eine Tochter Lena und einen Sohn Lukas. Auch zwei Katzen sind Teil der Familie Stelzer. Um Kraft zu tanken, bzw. wenn es die Zeit erlaubt, geht LH Stelzer gerne laufen oder mit der Familie wandern in der Natur. Zu seinen Lieblingsessen zählen traditionelle oberösterreichische Gerichte, wie Bratl oder auch heimischer Fisch. Stelzer ist bekennender Christ.

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Text: Ulli Wright Fotos: Dominik Derflinger

POLITIK MIT HAUSVERSTAND Eine noch stärkere Nummer eins zu werden, ist das Ziel von Landeshauptmann Thomas Stelzer bei der Landtagswahl am 26. September 2021. Geht es nach Oberösterreichs Landeschef, soll der Wahlkampf möglichst „kurz und schmerzlos“, also ohne partei-taktische Scharmützel, ablaufen. Immerhin gilt es noch immer eine Krise zu bewältigen. Mit Hausverstand blickt Thomas Stelzer (54) in die Zukunft und ortet neben dem Klimaschutz in der Pflege die mit Abstand größte Herausforderung der Zukunft.

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m Jahr 2017 folgte Mag. Thomas Stelzer Josef Pühringer als Landeshauptmann und Parteichef der ÖVP OÖ nach. In seiner Regierungserklärung kündigte Stelzer neben dem Ausbau der Digitalisierung in der Wirtschaft und an den Schulen auch den Ausbau an Wohnplätzen für Menschen mit Beeinträchtigung an. Er versprach Schulden abzubauen und eine gesetzliche Schuldenbremse einziehen zu wollen. Dass die Schuldenbremse, die sehr erfolgreich war, durch einen weltweiten Coronavirus gebremst wird, hätte damals wohl niemand für möglich gehalten. Die Coronakrise war, wie für jeden Regierungschef, auch für Thomas Stelzer die größte Herausforderung während seiner Zeit als Landeshauptmann. Dennoch ortet der 54-jährige Vollblutpolitiker langsam, aber sicher Licht am Ende des Tunnels, wohl auch deshalb, weil Oberösterreich trotz Krise einen Beschäftigungsrekord zu verzeichnen hat. Den Wahlkampf geht Thomas Stelzer derzeit noch ruhig und gelassen an. Die vergiftete politische Stimmung überlässt er den Wienern. Auf Wahlprognosen in Prozent lässt er sich nicht ein. Er lobt die Zusammenarbeit in der Koalition mit den Blauen in

den vergangenen Jahren und freut sich, dass in „seiner“ Landesregierung 97 Prozent der Beschlüsse einstimmig gefällt wurden. Themen wie Klimaschutz und Verkehrsfragen geht er mit Hausverstand an und sobald die Krise vorbei ist, will er auch wieder an seinem Null-Schulden-Kurs festhalten. Herr Stelzer, seit 2017 sind Sie Landeshauptmann von Oberösterreich. Was war in dieser Zeit die größte Herausforderung für Sie? Thomas Stelzer: In den vergangenen eineinhalb Jahren war die Coronakrise die größte Herausforderung, allerdings ist es in diesem Beruf so, dass es immer große Herausforderungen gibt. Gleich zu Beginn meiner Amtszeit haben wir das Budget neu aufgestellt, Schulden gestoppt und abgebaut. Es gibt also ständig etwas, das uns beschäftigt, aber so eine weltweite Krise, die auch uns voll getroffen hat, ist natürlich eine große Herausforderung. Worauf sind Sie in Ihrer Periode als Landeshauptmann besonders stolz? Besonders stolz bin ich, dass wir aktuell in Oberösterreich einen Beschäftigungsrekord zu verzeichnen haben, obwohl wir aus der Corona-

krise noch gar nicht raus sind. Das zeigt, dass wir alle, und das nehme ich nicht nur für die Politik in Anspruch, die ganze Zeit etwas richtig machen. Das freut mich auch deshalb sehr, weil die Beschäftigung einfach das Um und Auf ist. Die neuesten Zahlen bestätigen, dass die Arbeitslosigkeit in OÖ gesunken ist und die Beschäftigung stark gestiegen ist. Dennoch sind fast 32.000 Personen arbeitslos, denen 29.000 offene Stellen gegenüberstehen. Was läuft hier falsch und wo muss man ansetzen, damit es eine Übereinkunft gibt? Man kann die offenen Stellen nicht einfach mit arbeitslosen Menschen eins zu eins gleichrechnen, denn jeder Arbeitslose ist einer zu viel. Zwischen diesen zwei Polen muss man eine Brücke bauen und diese heißt Qualifizierung, Schulung und Weiterbildung. Damit sind wir intensiv beschäftigt. Wir haben heuer den „Pakt für Arbeit und Qualifizierung“ mit 340 Millionen Euro so hoch dotiert wie noch nie. Wir müssen jene Leute, die arbeitslos sind, fit machen, ihnen Selbstvertrauen geben und ihnen auch gezielt Schulungen ermöglichen, dass sie die Jobs, die vorhanden sind, auch annehmen können.

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Wenn man aus einer Krise rauskommen möchte, dann muss die öffentliche Hand einspringen und Schulden machen.

Welche Lehren ziehen Sie aus der Coronakrise und den Lockdowns? Unsere Generation war bisher fast ausschließlich Wohlstand und Unbeschwertheit gewohnt. Die große Lehre, die ich daraus ziehe, ist, dass nichts selbstverständlich ist. Man muss immer damit rechnen, dass Veränderungen eintreten können. Eine Lehre inhaltlicher Natur ist meiner Ansicht nach, dass wir gesehen haben, wie wichtig ein regionales, dezentrales Gesundheitsangebot, also Spitäler in allen Regionen, ist. Damit kann man möglichst schnell und breit eine regionale Versorgung bieten. Sie sind bekannt für Ihren „Chancen statt Schulden“-Kurs. Wie ist hier aktuell die Lage und wird dieser Weg weitergeführt? Wenn man aus einer Krise rauskommen möchte, dann muss die öffentliche Hand einspringen und Schulden machen. Da geht es uns nicht anders als anderen Ländern und Staaten. Aber wenn die Krise überwunden ist, möchte ich wieder zu ausgeglichenen Budgets und Schuldenabbau zurückkommen. Da die Wirtschaft derzeit schon wieder ordentlich anspringt und bei uns sogar stärker wächst als in anderen Regionen, werden wir sicher wieder dorthin zurückkommen. Oberösterreich ist ein internationaler Wirtschaftsstandort, wir leben vom Export. Wo sind wir in Oberösterreich gut, wo müssen wir besser werden? Wir fragen uns immer gerne, ob wir besser sind als die Wiener oder die Niederösterreicher. Aber unsere Messlatte müssen die Weltmärkte sein. Wenn zwei Drittel des Einkommens aus dem Export verdient werden, müssen sich unsere Unternehmen international bewähren. Wir sind sehr gut in der industriellen Produktion und im Automotivbereich, gleichzeitig liegt darin aber auch die größte Herausforderung,

Beim Interview im Maria-Theresien-Zimmer im Linzer Landhaus, wo einst die Kaiserin auf der Durchreise genächtigt hat, sprachen wir mit Landeshauptmann Thomas Stelzer über wichtige Zukunftsthemen wie Klimaschutz, Pflege, Digitalisierung und Verkehr.

weil aus dem Klimaschutz heraus dort derzeit sehr viele Umstellungen passieren. Neue Antriebsformen, E-Mobilität usw. – was immer da auch kommen wird, es muss uns gelingen, vorne dabei zu sein. Das hat ganz viel mit Forschung, Innovation und Ausbildung zu tun. Macht man mit der Abschaffung des Verbrenners nicht große Branchen, die im Zulieferbereich arbeiten, kaputt? Dazu gibt es zwei Punkte: Erstens bin ich dafür, dass wir Klimaschutz mit Hausverstand betreiben und wir bzw. unsere Unternehmen haben im Industrieland Oberösterreich bisher gezeigt, dass wir das können. Ich glaube nicht, dass irgendwo auf der Welt ein saubererer Stahl produziert wird als bei uns. Daher dürfen wir unser Licht nicht unter den Scheffel stellen. Und das Zweite, wofür ich konsequent eintrete, ist, dass wir akzeptieren müssen, dass wir uns in Europa und in Österreich das Ziel gesetzt haben, bis 2040 klimaneutral zu sein. Am Weg dorthin wird es natürlich noch Verbrenner und Gas geben, weil wir es sonst nicht schaffen. Ich bin dafür, dass wir diese Ziele erreichen, aber es bringt nichts, heute schon zu jammern, dass wir noch nicht dort sind, wo wir 2040 sein möchten.

Einige Unternehmen in Oberösterreich sind im Bereich des Wasserstoffes als Energieträger sehr aktiv und auch innovativ. Sollte dieses große Potenzial nicht besser gefördert werden? Wir haben in Oberösterreich Unternehmen und Unternehmerpersönlichkeiten, die aus sich heraus innovative Ideen haben und umsetzen, das ist ein großer Vorteil. Im Bereich des Wasserstoffes haben wir ein großes Forschungsprojekt am Standort der voestalpine laufen und es ist uns gelungen, dass die Bundesregierung im Zuge ihrer Wasserstoffoffensive einen Großteil in Oberösterreich investieren wird. Daher werden wir gerade in Sachen Wasserstoff ordentlich vorankommen. Oberösterreich ist schon jetzt bei fast allen erneuerbaren Energieträgern Nummer eins. Was wird getan, um vorne zu bleiben bzw. diesen Vorsprung weiter auszubauen? Das stimmt, wir sind bei den erneuerbaren Energieträgern sehr weit vorne. Im Bereich der Wasserkraft haben wir das, was im Land geht, schon genutzt und wir sind auch in der Nutzung von Sonnenenergie schon sehr weit fortgeschritten. Diesbezüglich wollen wir die Leistung aus der Photovoltaik bis ins Jahr 2030 mit kräftigen Förderungen verzehnfachen. Die andere positive Seite der Medaille ist, dass ganz viele Unternehmen daraus ein Geschäftsmodell entwickelt haben und in den vergangenen Jahren Tausende Arbeitsplätze entstanden

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sind. Wir machen etwas daraus, nicht umsonst sind die Oberösterreicher bei modernen Heizkesseln für Biomasse oder Pellets europaweit Marktführer. Den öffentlichen Verkehr betreffend gibt es in Oberösterreich ein starkes Stadt-Land-Gefälle. Wie ist es um den Ausbau des öffentlichen Verkehrs bestimmt? Ein Flächenbundesland wie Oberösterreich ist ein Land der Pendler und wird immer einen gewissen Anteil an Individualverkehr haben. Dass man mit den Öffis jede Ortschaft erreicht, wird nicht funktionieren. Aber wir investieren kräftig in den öffentlichen Verkehr. Seitdem ich Landeshauptmann bin, war das Budget für den öffentlichen Verkehr jedes Jahr höher als jenes für den Straßenverkehr. Mit der Umsetzung der Regional-Stadtbahn für den Zentralraum, die wir gemeinsam mit dem Bund und der Stadt Linz finanzieren, wird noch heuer begonnen. Wir haben ab Oktober ein günstiges ÖffiTicket für Gesamt-Oberösterreich und gemeinsam mit den Bundesbahnen ein Paket von mehr als 700 Millionen Euro geschnürt, mit dem die Schienenstränge erneuert werden sollen. Auch die Bahnhöfe sollen sicherer und moderner werden, da die Nutzung des öffentlichen Verkehrs auch etwas mit gewissen Annehmlichkeiten zu tun hat und das wollen wir unterstützen. Laut einer aktuellen repräsentativen Umfrage denkt jede zweite Pflegekraft in Oberösterreich an den Ausstieg. Nach Berechnungen des Landes wird allein in Oberösterreich in den nächsten 20 Jahren die Zahl der Pflegebe-

dürftigen um 40.000 Personen ansteigen. Was wird getan, um die Pflege zu sichern? Das ist gesellschaftlich gesehen eine der größten Fragen, die uns jetzt schon beschäftigt und künftig noch mehr beschäftigen wird. Wir haben heuer mit den Gewerkschaften ein Paket umgesetzt, das die Löhne, aber auch die Arbeitsbedingungen in diesem Bereich verbessert hat. Zum Beispiel werden im Nachtdienst in den Pflegeheimen zwei statt einer Pflegekraft eingesetzt, Arbeitszeiten wurden etwas nach unten geschraubt und die Springerregeln verbessert. Zudem stellen wir fest, dass sich viele Menschen im Lauf ihres Arbeitslebens umorientieren und in die Pflege gehen wollen. Das müssen wir mit Stipendium-Modellen ermöglichen. Ein ganz wichtiger Punkt ist die Pflegereform, dazu braucht man aber den Bund. Es macht zwar Sinn, dass wir im Bereich der Pflege streng reguliert sind, aber da müssen wir uns viel besser aufstellen. Auf Bestreben Oberösterreichs wurde die Einführung einer Pflegelehre im Regierungsprogramm des Bundes aufgenommen. Damit sollen auch mehr junge Leute für die Pflege gewonnen werden. Wann wird diese Pflegelehre auch wirklich in die Realität umgesetzt? Wir hoffen, dass die Pflegelehre im Zuge der Pflegereform kommt, weil man natürlich auch Leute verliert, da sie diese Ausbildung noch nicht machen können und sich umorientieren.

Wie sieht für Sie soziale Verantwortung aus und was ist hier das Bestreben? Wenn man wirtschaftlich gesehen erfolgreich ist, darf man auch niemanden zurück- oder alleine lassen. Es gibt Lebenssituationen, in denen die Gesellschaft einspringen muss. Daher haben wir heuer vereinbart, dass wir die Wohnsituation für Menschen mit Beeinträchtigung kräftig unterstützen. Dazu werden wir in den nächsten fünf bis sechs Jahren jährlich 100 zusätzliche Wohnplätze schaffen. Dabei geht es nicht nur ums Bauen, sondern vor allem auch um die Betreuung. Viele Industrieunternehmen haben ihren Sitz am Land, hier spielt schnelles Internet eine tragende Rolle. Wie schaut es diesbezüglich im Moment aus? Wie weit klafft eine Chancengleichheit zwischen ländlichem Raum und Stadt auseinander? Das ist unterschiedlich. Wir haben Regionen, die schon sehr gut versorgt sind, aber auch andere, wo wir einfach noch nicht schnell genug sind. Dort haben wir seitens des Landes OÖ schon investiert und vor einigen Wochen vom Bund noch einmal 155 Millionen Euro zugesagt bekommen. Damit können wir in 200 Gemeinden sofort starten. Die Präsidentin der Österreichischen Universitätenkonferenz, Sabine Seidler, auch Rektorin der TU Wien, freut sich gar nicht über die Technische Universität in Oberösterreich, die bereits 2023 in Betrieb gehen soll. Sie spricht von unausgegorener Planung und ortet die Uni als Ihr Prestigeprojekt anlässlich der Landtagswahl. Was sagen Sie dazu?

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zwischen Ihnen auch manchmal zu hitzigen Diskussionen? Wie unterstützen Sie sich gegenseitig? Es ist sehr heilsam, hautnah mitzubekommen, was es bedeutet, ein Unternehmen erfolgreich zu führen. Für die Mitarbeiter da zu sein, neue Mitarbeiter zu bekommen, das ist ein ganz wichtiger Blick auf die Praxis. Ich freue mich, dass es für meine Frau so gut läuft, sehe aber auch, was dahintersteckt, welcher Einsatz erforderlich ist und welchen Mut man braucht. Und natürlich diskutieren wir auch über verschiedene Dinge, die nötig sind oder wo wir vielleicht nicht so gut sind.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Job als Landeshauptmann? Das wirklich Schöne an dieser Tätigkeit ist, dass man mit vielen Menschen zu tun hat und die Leute auch auf einen zugehen. Außerdem ist der Job sehr abwechslungsreich. Es ist kein Tag gleich, was sehr reizvoll ist.

Im Interview mit Ulli Wright und Josef Rumer hat Thomas Stelzer verraten, dass er Robbie Williams Fan ist und ihn Stillstand ärgert.

Wir haben in Oberösterreich vier Parteien in der Regierung, trotzdem gelingt es uns, dass wir 97 Prozent der Beschlüsse einstimmig machen.

Wir kennen das bereits von der Gründung der Kepler Uni in Linz, dass die großen Universtäten, vor allem jene in Wien, mit einem Uni-Standort in Oberösterreich keine Freude haben. Aber zu einem modernen Wirtschaftsund Industriestandort, der sich international bewährt und auch bewähren muss, gehören Wissenschaft und Forschung einfach dazu. Die Technische Universität für Digitalisierung ist für ganz Österreich eine riesengroße Chance, weil Digitalisierung, abgesehen von der Technologie, unsere gesamte Gesellschaft – von Kultur bis hin zur industriellen Produktion – erfasst. Außerdem hat es bei uns durch die Johannes Kepler Universität und die Fachhochschulen bereits Vorleistungen in diese Richtung gegeben. Auch viele Unternehmen sind in Sachen Digitalisierung bereits sehr gut aufgestellt. Wir arbeiten mit Expertengruppen zügig an den Inhalten dieses neuen Studiums, damit wir im Herbst 2023 starten können. Landesrat Max Hiegelsberger hat vor Kurzem in einem Interview gesagt, dass die ÖVP offen

sei für Diskussionen über den Proporz. Sind Sie einer Meinung mit ihm? Wir diskutieren immer gerne über alle politischen Ideen. Ich glaube nur, dass diese Form der Gemeinschaftsregierung gerade jetzt, wo in Wien viel gestritten wird und man sich gegenseitig blockiert, ein bemerkenswertes Modell ist. Wir haben in Oberösterreich vier Parteien in der Regierung, trotzdem gelingt es uns, dass wir 97 Prozent der Beschlüsse einstimmig machen. Dieses Miteinander schätzen auch die Menschen und es gibt für Änderungen derzeit keine Mehrheiten. Wie zufrieden sind Sie mit der schwarz-blauen Koalition? Wir haben in den vergangenen sechs Jahren sehr viele gemeinsame Maßnahmen gesetzt und Erfolge erzielt. Die Zusammenarbeit war fair, zügig und unkompliziert, aber eine Koalition wird immer nur für eine Periode geschlossen. Schauen wir, was bei der Wahl rauskommen wird. Wie lautet Ihr Ziel bei der Landtagswahl? Momentan sind wir damit beschäftigt, die Krise zu meistern. Ich denke, die Menschen sind daran mehr interessiert als an irgendwelchen partei-taktischen Scharmützel. Aber natürlich möchte ich, dass wir mit der OÖVP eine noch stärkere Gestaltungsrolle bekommen und eine stärkere Nummer eins werden, als wir das jetzt sind. Ihre Frau Bettina ist nicht nur erfolgreiche Unternehmerin, sondern neuerdings auch stellvertretende Vorsitzende von „Frau in der Wirtschaft“ in Oberösterreich. Kommt es da

Welche Werte sind Ihnen in der Erziehung Ihrer beiden Kinder (17, 21 Jahre) wichtig? Als Eltern lernt man sehr schnell, dass Kinder sowieso ihren eigenen Kopf haben (lacht). Wichtig ist mir, dass man sich, wenn man sich etwas vornimmt, auch konsequent dranbleibt und versucht, es zu erreichen. So eine Grundeinstellung möchten meine Frau und ich unseren Kindern mitgeben.

WORDRAP Was motiviert Sie? Die Aussicht, dass man etwas erreichen kann und sich dabei auch Erfolge einstellen. Was ärgert Sie? Stillstand und Menschen, die sagen: „Das haben wir schon immer so gemacht.“ Innviertler Knödel oder Spaghetti Carbonara? Knödel natürlich (lacht). Bier oder Wein? Je nach Anlass, aber vorzugsweise Bier. Klassische Musik oder Pop-Musik? Obwohl mir Robbie Williams absolut gefällt, höre ich in letzter Zeit mehr klassische Musik. Lederhose oder Business-Anzug? Dem Beruf entsprechend meistens Anzug. Mit welchem Gefühl möchten Sie am Wahltag, dem 26. September, am Abend ins Bett gehen? Mit dem Gefühl, dass sich der Einsatz für Oberösterreich auszahlt.

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Text: Ulli Wright Fotos: WIFO/Alexander Müller

BACK ROOTS TO THE

Als Top-Ökonom, der scharf formulieren kann und immer für Sager gut ist, hat sich Gabriel Felbermayr einen Namen gemacht. Ab 1. Oktober 2021 wird der gebürtige Steyrer das Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO in Wien leiten. Was ihn dazu bewogen hat, dem Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel – nach nur zwei Jahren als Präsident – den Rücken zu kehren und wie er die weltwirtschaftliche Lage derzeit einschätzt, hat uns der 45-Jährige in einem Interview erzählt.

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Herr Professor Felbermayr, Sie kommen wieder nach Österreich zurück, um ab 1. Oktober das WIFO zu leiten. Was hat Sie dazu motiviert? Durch Corona ist die Einreise in meine Heimat Österreich plötzlich schwierig geworden, das war ein Grund und natürlich auch, dass das WIFO in Österreich die Nummer eins unter den Wirtschaftsforschungsinstituten ist. Hier die Leitung übernehmen zu dürfen, ist eine große Chance, die man sich nicht nehmen lässt, wenn man sie bekommt.

Wie blicken Sie auf Ihre Zeit in Deutschland zurück? Was haben Sie an Österreich am meisten vermisst? Es sind die Österreicherinnen und Österreicher, mit ihrem speziellen Charme und manchmal auch praktischeren Ansätzen, die ich vermisst habe. Die Deutschen sind oft sehr strikt und stringent, i-Tüpferl-Reiter würde man sagen. In Österreich kann man vieles lockerer angehen und direkter lösen. Darauf freue ich mich und auch auf die kurzen Wege. Österreich ist klein und kompakt. Von Kiel nach Berlin ist es ein weiter Weg. In Wien sitzt man direkt im Zentrum. In einer deutschen Zeitung habe ich gelesen, dass Sie das Institut für Weltwirtschaft in Kiel aus einem Dornröschenschlaf geweckt haben. Machen Sie das auch mit dem WIFO? Nein, das muss ich nicht machen. Das WIFO

war vor allem in den vergangenen fünf Jahren sehr aktiv und ist sehr präsent in der öffentlichen Debatte, das war in Kiel nicht so der Fall. Deshalb muss man das WIFO nicht wach küssen, aber man kann es ein Stück weit auf die Reise schicken, zum Beispiel nach Brüssel und nach Washington. Nicht das Wachküssen, sondern das Auf-die-Reise-Gehen ist mir wichtig. Was werden Sie als WIFO-Chef als Erstes angehen und was sind Ihre Ziele? Ich war jetzt etwas mehr als 20 Jahre nicht im Land und muss erst wieder die ganze österreichische Landschaft, das spezielle Ökosystem, die Sozialpartnerschaft kennenlernen und für mich neu entdecken. Und auch am WIFO muss ich erst die vielen, sehr guten und etablierten Forscherinnen und Forscher kennenlernen und herausfinden, was ich als Leiter tun kann, um diese noch produktiver zu machen und ihnen helfen, noch mehr Impact zu erzeugen. Das werden die ersten Schritte sein. Kennenlernen, sich auseinandersetzen, verstehen und darauf aufbauend Strategien entwickeln, wie man gemeinsam noch besser für die österreichische Wirtschaft und für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Lösungen erarbeiten kann. Die Analyse und Prognose der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Entwicklung zählt zum Leistungsspektrum des WIFO. Inwieweit ist es in Zeiten wie diesen

überhaupt möglich, längerfristige Prognosen zu machen? Das WIFO hat seine Prognosetätigkeit besonders rasch an die Unsicherheiten der Pandemie angepasst. Seriös sind Prognosen immer dann, wenn man sie gut argumentieren kann. Wenn die Unsicherheit so hoch ist wie derzeit, dann muss man in Szenarien denken. Ein Szenario wäre: Kommt eine vierte Welle oder nicht? Schafft man es ohne Lockdown? Ein zweites Szenario wäre: Was, wenn es noch einmal einen Lockdown mit all den unschönen Konsequenzen gibt? Derzeit können wir nur so arbeiten. Coronakrise, EU-Klimapaket, brüchige Lieferketten, geopolitische Spannungen – wie sehen Sie die weltwirtschaftliche Lage aktuell? Die weltwirtschaftliche Lage hat sich einerseits deutlich verbessert, weil man mit dem US-Präsidenten Joe Biden besser politische Geschäfte machen kann als mit seinem Vorgänger. Die diplomatischen Gespräche mit den USA sind wieder sehr gut, das hat sich schnell normalisiert. Gleichzeitig ist die Situation mit China genau gegenteilig. Dort wird es eher schwieriger und deshalb ist die Gemengelage insgesamt extrem komplex, kompliziert und gefährlich. Auch für Österreich und für Oberösterreich, da China und die USA extrem wichtige Märkte sind. Müsste man sich jetzt in der Zusammenarbeit für China oder

Prof. Gabriel Felbermayr schafft es, komplexe Wirtschaftsthemen verständlich zu übersetzen und auf den Punkt zu bringen.

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Die EU ohne das Vereinigte Königreich emittiert nur acht Prozent der weltweiten CO2-Emissionen. Die Klimaaktivisten hören gar nicht gerne, dass wir alleine nicht in der Lage sind, das Klima zu retten.

die USA entscheiden, dann wäre das für Österreich und für ganz Europa eine schwierige Angelegenheit. Daher muss man in Österreich und auch in den Wiener Ministerien viel stärker geostrategisch denken und das ist neu. Das müssen wir erst wieder lernen. Aber ich glaube, dass wir in Wien und in Österreich dafür ganz gute Anlagen haben. Die Versorgungsengpässe infolge der Coronakrise haben in der EU die Diskussion über eine stärkere wirtschaftliche Eigenständigkeit und die Rückverlagerung der Produkte befeuert. Inwieweit ist dieses Streben nach wirtschaftlicher Autonomie tatsächlich eine Lösung? Als allgemeines Rezept taugt das Streben nach wirtschaftlicher Autonomie nicht. Man hat ja nicht aus Dummheit gewisse Fertigungsschritte ins Ausland verlagert, sondern weil man es sehr viel günstiger oder konzentrierter machen kann. In diesem Fall würde die Idee, alles in Europa oder in Österreich selber zu machen, dazu führen, dass vieles sehr viel teurer werden würde. Auch das, was den Österreichern so wichtig ist, wie etwa das Handy – somit ist das keine Lösung. Aber man muss sich bei kritischen Produkten, etwa in der Medizin fragen, ob die Verträge, die man mit den Pharmaherstellern laufen hat, gut genug sind. Sind darin, falls ein Hersteller nicht liefern kann, passende Absicherungen wie Vertragsstrafen enthalten? Der Gesundheitssektor ist

sehr stark reguliert. Wenn in den ausverhandelten Verträgen stärker auf eine Lieferzuverlässigkeit abgestellt wird, dann werden die Unternehmen alles dafür tun, dass sie auch immer liefern können. Sie werden in Europa mehr Lager halten und vielleicht nicht nur von einem einzigen Hersteller kritische Rohstoffe beziehen. Denn wenn sie nicht liefern können, würden empfindliche Vertragsstrafen fällig. Wie ist das aktuell? Bisher wurde vor allem auf günstige Preise geachtet. Das muss sich ändern, was auch schon passiert. Auch die Industrie hat gesehen, dass, wenn Rohstoffe fehlen, auch Umsätze und Gewinn wegfallen. Das heißt, die Unternehmen werden sich gut anschauen, was es kostet, sich besser abzusichern und sich breiter aufzustellen. Dazu brauchen wir nicht den Staat, der irgendeine Kommission gründet, die alles besser weiß, sondern man muss an den Rahmenbedingungen arbeiten, sodass die Unternehmen in der Lage sind, gut mit den Risiken umzugehen. Das Einbrechen globaler Lieferketten bedeutet Preisanstiege bei uns. Wie sehr sind wir jetzt schon davon betroffen? Um welche Produkte handelt es sich und was wird da noch auf uns zukommen? Da gibt es unterschiedliche Treiber. Wichtig ist, dass wir jetzt weltweit und auch in Österreich in einem wirtschaftlichen Aufschwung sind. Plötzlich steigt die Nachfrage wieder und weil man diesen schnellen Aufschwung nicht erwartet hat, wurden während der Krise Kapazitäten aus dem Markt genommen. Zum Beispiel haben die Stahlhersteller, vor allem in China, Kapazitäten herausgenommen und die Containerschiff-Reedereien haben Bestel-

Prof. Gabriel Felbermayr glaubt nicht, dass eine Steuererhöhung kommen wird. Aber auch für Steuersenkungen und eine weitere Absenkung der Unternehmensbesteuerung ist der Spielraum in den nächsten Jahren begrenzt.

lungen storniert. Das ist das eine. Das andere ist, dass wir bei manchen Rohstoffen einen sogenannten RohstoffSupercycle bekommen werden. Kupfer werden wir zum Beispiel für die Energiewende in großem Ausmaß brauchen. Es ist in jedem Elektroauto, Handy und überall dort, wo wir Elektronik haben, drinnen. Das bedeutet, dass diese Rohstoffe langfristig teurer bleiben werden und auch eine Wirkung auf den Preis haben. Auch die Klimapolitik gib es nicht zum Nulltarif. Energie wird wahrscheinlich am Ende teurer sein. Im EU-Klimapaket geht es darum, in den nächsten 30 Jahren die europäische Wirtschaft vollkommen zu dekarbonisieren. Wie wird sich eine stark steigende CO2-Bepreisung auf die Wirtschaft und auch auf jeden Einzelnen von uns auswirken? Sie ist in jedem Fall ein zentrales Instrument, in der Industrie und beim Strom gibt es sie schon. Jetzt müssen wir in Österreich in den Bereichen Wohnen und Verkehr, wo wir noch keine CO2-Bepreisung haben, nachziehen. In der Landwirtschaft wird die CO2-Bepreisung nicht sehr weit kommen, denn jede Kuh produziert beim Verdauen das Klimagas Methan. Das zu bepreisen wird schwierig (lacht). Aber dort, wo es geht, ist ein CO2-Preis ein wichtiges Instrument. Wird ein CO2-Preis ausreichen?

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„ Jede Kuh produziert beim Verdauen das Klimagas Methan. Das zu bepreisen wird schwierig sein.

Nein, man wird auch mit Subventionen arbeiten müssen, um die saubere Energie erschwinglich zu machen. Es macht keinen Sinn, wenn man Diesel, Benzin oder Gas sehr teuer macht, gleichzeitig aber auch der Strompreis steigt. In so einem Fall hätten wir keine Lenkungswirkung mehr, denn das „saubere“ Auto muss ja in Relation zum „schmutzigen“ Auto billiger werden. Deutschland macht momentan vor, wie es nicht geht. Die CO2-Bepreisung wurde eingeführt und der Strompreis ist gestiegen. Deshalb darf man nicht nur den CO2-Ausstoß bepreisen, sondern man muss auch fragen, ob die Alternativen erschwinglich bzw. überhaupt vorhanden sind. Und dazu braucht es die öffentliche Hand, denn wir brauchen entsprechende Investitionen, Stromleitungen, den Ausbau der Erneuerbaren und auch Subventionen für diese saubere Energie, sonst wird es am Ende für die Menschen nur teurer und die Klimapolitik wird nicht erfolgreich sein können. Ist das EU-Klimapaket Ihrer Ansicht nach, ein Schritt in die richtige Richtung? Sollte das Ganze nicht global gesehen werden? Das ist die ganz große Krux bei der Sache. Die EU ohne das Vereinigte Königreich emittiert ja nur acht Prozent der weltweiten CO2-Emissionen, in Österreich reden wir über Promille. Das ist nicht zu leugnen und die Klimaaktivistin-

nen und -aktivisten hören gar nicht gerne, dass wir alleine nicht in der Lage sind, das Klima zu retten. Aber das ist die Realität. Deswegen haben wir in Kiel intensiv für die Idee eines globalen Klimaclubs geworben. In dem sich Länder zusammenschließen, die bereit sind, voranzugehen. Dazu braucht man unbedingt die USA, aber auch Kanada, Australien, Neuseeland und wenn möglich auch China, um gemeinsam einen CO2-Mindestpreis einzuführen. All jenen, die nicht mitmachen, muss man sich mit einem CO2-Grenzausgleich entgegenstellen. Wie könnte dieser aussehen? Güter, die zum Beispiel von Ländern nach Europa kommen, die nicht im globalen Klimaclub Mitglied sind, werden mit einem zusätzlichen Klimabeitrag belastet. Somit würde man verhindern, dass unser Stahl durch den Klimaschutz teurer und der ausländische Stahl von den Trittbrettfahrern, die noch nichts fürs Klima machen, günstiger wird. Das Umzusetzen wird unglaublich schwierig, aber ein Alleingang wäre gefährlich. Welche Alternative gibt es, wenn ein globaler Klimaclub nicht zustande kommt? Dann müsste man statt dem CO2-Preis

noch viel stärker auf das Entwickeln von CO2-freien Technologien wie Windräder oder Photovoltaik setzen, nur so kann man am Ende überzeugen. Wenn es nicht anders geht, wird man hier noch viel stärker Anreize schaffen müssen, etwa Subventionen oder Investitionen in die Forschung. Das darf allerdings nicht nur auf den europäischen Schultern lasten, sondern muss breiter aufgestellt werden. Denn es kostet ein Schweinegeld, wenn beispielsweise Wasserstoff für die Stahlerzeugung eingesetzt wird. Dieses Unterfangen als Pioniere großindustriell aufzustellen, ist wahnsinnig teuer. Am Ende muss man beweisen können, dass die Stahlproduktion mit Wasserstoff wirtschaftlicher ist als jene mit Koks und Steinkohle. Überbordende Bürokratie, China zieht uns davon. Was muss passieren, dass wir mitkommen bzw. nicht zurückbleiben? Das ist auch ein großes Thema und ich muss sagen, in Österreich ist das viel besser als in Deutschland. Dort gibt es sehr lange Genehmigungsverfahren, es bestehen hohe Rechtsrisiken. Tesla baut zum Beispiel in Brandenburg eine Fabrik. Das ist mit riesigen Rechtsunsicherheiten verbunden, weil immer wieder neue NGOs auftauchen und klagen. Bestimmte Regulierungen muss man zurückbauen und die Klagerechte einschränken. Das klingt zwar nicht populär, aber eine Klageindustrie, die fünf, sechs, sieben Jahre lang dauert und Projekte aufhält, auch solche, die dem Kilmaschutz dienen, die können wir uns immer weniger leisten. Nicht nur wegen den Chinesen, die uns davonlaufen, sondern auch, weil wir so dieses große Generationenprojekt Energiewende nicht hinkriegen werden. Wenn wir bis 2055 dekarbonisiert sein wollen, dann brauchen wir jetzt massive Investitionen, dann muss jetzt jedes Dach in den österreichischen und europäischen Städten mit Photovoltaik ausgestattet sein. Es müssen jetzt Investitionen in den Leitungsausbau gemacht werden und neue Windradparks entstehen. Aber nicht in Tirol, in Kitzbühel oder in St. Johann, sondern dort, wo es landschaftsmäßig passt, in der Nordsee zum Beispiel – und dazu braucht man Leitungen. Das sind alles Mammutprojekte und die Menschen haben den Eindruck, dass ihnen durch die Umstrukturierung etwas weggenommen wird, aber sie bekommen auch etwas dafür, weil man nur so die Projekte umsetzen kann, die sie sich der Umwelt zuliebe wünschen. Was die Corona-Überbrückungshilfen betrifft, so müssen die Schulden, die der Staat derzeit auftürmt, nach der Krise auch wieder abgebaut werden müssen. Wer wird da zum

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„ Handkuss kommen? Was haben wir steuertechnisch zu erwarten? Ich glaube, dass es ohne Steuererhöhungen gehen wird, aber die Steuersenkungen, auf die man sich gefreut hätte, die werden schwierig sein. Der Spielraum für eine weitere Senkung der Unternehmensbesteuerung, aber auch der Lohnnebenkosten ist begrenzt. Wenn das Wachstum wieder anspringt und die Beschäftigung nach oben geht, dann wird sich das Schuldenproblem schnell wieder normalisieren. Im Moment sieht es aus, dass wir, bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt, einen großen Schuldenberg haben. Das kommt daher, weil das BIP in der Krise um sechs Prozent gefallen ist. Mit dem Wachstum wird auch die Schuldentragfähigkeit schnell wieder ansteigen. Auch aufgrund der superniedrigen Zinsen können wir relativ entspannt sein. Weihnachten kommt schneller als man denkt. Werden wir uns beliebte Geschenke wie Handys, Fernseher und Laptops noch leisten können? Die Österreicher haben ja während der Krise viel gespart, die Konten sind relativ gut gefüllt. Man wird halt wegen der Lieferschwierigkeiten für das

ZUR PERSON Prof. Gabriel Felbermayr Ph. D. wurde 1976 in Steyr geboren. Nach der Matura am Stiftsgymnasium Schlierbach folgten Studien der Volkswirtschaftslehre und der Handelswissenschaften an der Johannes Kepler Universität Linz. Im Jahr 2004 wurde er am Europäischen Hochschulinstitut Florenz promoviert. Er habilitierte an der Universität Tübingen. 2008 folgte er einem Ruf auf eine ordentliche Professur an der Universität Hohenheim (Stuttgart). 2010 wechselte er als Direktor des ifo Zentrums für Außenwirtschaft an das ifo Institut in München und als Professor an die LMU München. Seit März 2019 ist er Präsident des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel und Professor an der dortigen Universität. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Themen der europäischen Wirtschaftspolitik, Handelspolitik, Arbeitslosigkeit, Ungleichheit, internationalen Migration und Entwicklung. Felbermayr ist u. a. Mitglied des wissenschaftlichen Beirates im deutschen Wirtschaftsministerium und sitzt im Herausgeberrat verschiedener internationaler Fachzeitschriften. Nach den Hearings im Jänner und Februar 2021 wurde Gabriel Felbermayr einstimmig vom Vorstand als Leiter des WIFO bestimmt, die neue Funktion wird er am 1. Oktober 2021 antreten. Gabriel Felbermayr ist mit einer Französin verheiratet und Vater von drei Töchtern.

Das Ende des Verbrenners ist eine riesengroße Herausforderung und die wird ein Siegfried Wolf mit seinen Fähigkeiten sicher bestmöglich bestreiten.

eine oder andere Produkt mehr Geld in die Hand nehmen müssen. Sorgen muss man sich um jene Menschen machen, die während der Coronakrise nicht gespart haben oder bei denen es schon vorher eng war, für sie sind diese Preissteigerungen schmerzhaft. Wenn ich viel Geld hätte, wie soll ich es anlegen? Guter Rat ist hier wirklich teuer, weil alles, auch Immobilien und Aktien, mittlerweile teuer geworden sind. Deshab würde ich raten, nehmen Sie Ihr Geld und verbessern Sie Ihre Lebensqualität. Wenn Sie ein altes Badezimmer haben, dann leisten Sie sich ein neues, denn daran können Sie sich lange erfreuen. Der Nutzen ist direkt und Sie haben ihn verlässlich, während Sie bei Spekulationsgeschäften, bei hohen Einstiegskursen, eher Nerven verlieren würden. Für die, die wirklich viel Geld haben, gibt es neben den Aktien zurzeit keine Alternativen – was man auch an den Kursen ablesen kann. Abschließend noch eine Frage: Sie sind einer der gefragtesten Experten, wenn es um die Erklärung von weltwirtschaftlichen und handelspolitischen Erklärungen geht. Als gebürtiger Steyrer haben Sie sicher den Verkauf des MAN-Werkes in Steyr an Investor Siegfried Wolf verfolgt. Wie schätzen Sie diesen Verkauf ein? Es gibt immer Alternativen, die Frage ist allerdings, ob es bessere Alternativen gegeben hätte. Ich glaube, dass wir mit

Siegfried Wolf einen Topmanager haben, der sein Geschäft versteht. Die Chance, dass in Steyr eine Lkw-Produktion verbleibt, ist gut, auch weil Infrastruktur und Mitarbeiter vorhanden sind. Dennoch gibt es für den Standort Steyr ein großes Fragezeichen, denn der Verbrenner wird bald Geschichte sein und das wird schmerzhafte Umstrukturierungen mit sich bringen. Das Ende der Verbrenners ist eine riesengroße Herausforderung und die wird ein Siegfried Wolf mit seinen Fähigkeiten bestmöglich bestreiten. Der Verbrenner wird bald Geschichte sein. Sehen Sie in der Elektromobilität die Zukunft bzw. wie schaut es mit Alternativen wie Grünem Wasserstoff aus? Viele von uns Ökonomen haben immer gesagt, dass wir eine Technologieoffenheit brauchen. Der batteriebetriebene Elektromotor wird für manche Bereiche, wie das Fliegen oder für Schwerfahrzeuge wie Lkws, nicht passen, deshalb wird Wasserstoff eine Rolle spielen. Deutschland hat bereits eine Wasserstoff-Strategie und wir brauchen so etwas auch auf europäischer Ebene. Das ist nicht nur für die Mobilität wichtig, sondern auch für die Industrie. Der Stahlstandort Linz wird in Zukunft mit Wasserstoff arbeiten müssen. Dazu braucht es gute Rahmenbedingungen und die Garantie, dass es kein Zurück zur Kohle mehr geben wird. Neben der CO2-Bepreisung braucht es auch staatliche Rahmenbedingungen und Subventionen, die es den Unternehmen ermöglichen, mit Wasserstoff wirtschaftlich zu arbeiten. Sie sind mit einer Französin verheiratet und Vater von drei Töchtern. Sind die Umzugskartons schon gepackt? Ja, wir sind schon im Umzugsfieber. Meine Töchter sind von Wien begeistert und finden, dass die ganze Innenstadt eine Partymeile ist. Sie werden in Wien in das Lycée Français gehen. Ich feue mich schon darauf, wenn sie österreichisch sprechen, momentan hören sie sich sehr deutsch an (lacht). Kommen Sie noch ab und zu nach Steyr? Ja, meine Familie lebt in der Umgebung und mein Vater hat im Steyrtal ein kleines Ferienhaus gebaut. Darauf freue ich mich.

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Text: Ulli Wright Fotos: Thom Trauner

V O N

HELNWEIN BIS ZU

POKÉMON Wenn es um das Sammeln von Kunst geht, beweist der Welser Arnold Hirschl ein gutes Händchen. Neben zwölf Werken von Gottfried Helnwein nennt er auch Bilder von Größen wie Arnulf Rainer, Georg Baselitz, Otto Muehl, Hermann Nitsch und Martha Jungwirth sein Eigen. Vor zwei Jahren wurde der Kunstsammler aus Leidenschaft auf die Bilder von Parov Stelar aufmerksam und bringt diese nun als sein Manager sehr erfolgreich unter die Leute.

W

ir besuchen Arnold Hirschl in seinem Haus in Wels, wo man derzeit im Private View 25 großformatige Bilder des international erfolgreichen Musikproduzenten Parov Stelar begutachten kann. Voll Begeisterung führt der Kunstsammler durch sein Haus, wo es keinen Raum ohne ein Kunstwerk gibt, das er zeit seines Lebens gesammelt hat.

Arnold Hirschl ist in Braunau aufgewachsen, hat dort die HTL absolviert und arbeitete zehn Jahre lang in Deutschland als Softwareentwickler, ehe er sich dem Immobilienbusiness verschrieben hat. Woher seine große Leidenschaft für das Sammeln von Kunst rührt und warum ein buntes, großformatiges Bild mit Pokémon und Bart Simpson sein wertvollstes Werk ist, hat uns der Ex-Radprofi und Vater von zwei Söhnen, Florian und Max, im Interview erzählt.

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Im Private View im Haus von Arnold Hirschl in Wels kann man die großformatigen Bilder von Parov Stelar begutachten und sich beim passionierten Kunstsammler und StelarManager aus erster Hand informieren.

Man sollte wissen, wofür man ein Kunstwerk kauft. Viele überlegen ja, ob ein Bild zum Sofa passt. Das ist bei mir nicht der Fall, eher wechsle ich das Sofa aus.

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seine Bücher, Poster und Lithografien. Heute tut es mir leid, dass ich mir keinen echten Dalí gekauft habe, aber das war damals finanziell nicht möglich (lacht). Auch Alfred Kubin mit seinen morbiden Zeichnungen hat mich immer sehr interessiert.

Herr Hirschl, wie viele Kunstwerke besitzen Sie? In Summe so um die 180. Welche sind die wertvollsten? Das sind Bilder von Gottfried Helnwein, Arnulf Rainer, Georg Baselitz, Otto Muehl, Martha Jungwirth, Alfred Kubin, Hermann Nitsch, um einige zu nennen. Für die wunderbare Ausstellung von Parov Stelar in meinem Haus trete ich als Kunstvermittler auf. Als Musikproduzent und DJ ist Parov Stelar international bestens bekannt, als Maler kannte man ihn bisher kaum. Wie kam es dazu, dass er nun mit seinen Bildern an die Öffentlichkeit geht? Parov Stelar, also Marcus Füreder, und ich kennen uns schon seit 20 Jahren und sind immer wieder einmal lose aufeinandergetroffen. Vor gut zwei Jahren hat er mich angerufen und zu sich nach Mallorca eingeladen, um mir seine Bilder zu zeigen. Ich war eine Woche lang bei ihm und seine autobiografischen Arbeiten haben mich absolut überzeugt. Als mich Marcus gefragt hat, ob wir zusammenarbeiten, habe ich sofort zugesagt. Auf Empfehlung von OÖN-Kulturredakteur Peter Grubmüller haben wir uns mit Alfred Weidinger, dem Direktor der OÖ LandesKultur GmbH, getroffen und die Ausstellung im Francisco Carolinum relativ spontan in Linz auf die Beine gestellt. Sind Sie immer so entscheidungsfreudig? Ja, für mich gibt es nur Entweder-oder und nichts dazwischen. Parov Stelar war immer schon als Künstler positioniert und hat mit seiner Musik Weltruhm erlangt. Auch mit seinen Bildern hätte er sich seit Langem einen größeren Erfolg verdient. Er hat diese aber immer zurückgehalten. Mir geht es vor allem darum, Parov Stelar auch als Maler sichtbarer zu machen und der Erfolg gibt uns recht. Das, was wir uns gewünscht haben, ist eingetreten. In nur kurzer Zeit wurden mehr als 30 Bilder verkauft. Derzeit läuft eine Ausstellung mit 25 Bildern in Linz, im Private View bei mir in Wels können ebenso 25 Bilder besichtigt werden, 20 weitere haben wir im Depot.

Was ist das Besondere an Parov Stelars Bildern? Marcus sieht sich als digitaler Frankenstein. In seinen großformatigen Bildern stellt er neue Kreaturen zusammen, diese werden am Rechner konstruiert, auf eine Leinwand übertragen und in Öl gemalt. Die Personen auf den Bildern gibt es so, wie sie dargestellt werden, nicht. Er schafft es, teilweise Bekanntes in einen neuen Kontext zu bringen. Das ist kein Nachahmen, das ist wie bei seiner Musik, wo er aus bestehenden Songs kurze Passagen herausnimmt und diese aneinanderreiht. Daraus entsteht dann etwas völlig Neues. Ich habe gehört, Sie haben ein eigenes Buch mit Parov Stelars Bildern gemacht? Ja, das stimmt. Parov Stelar hat bei der PreWedding-Party des Sohnes von Louis VuittonInhaber und Unternehmer Bernard Arnault in Paris gespielt. Marcus hat ihm als Erinnerung ein Buch von seinen Bildern überreicht, das ich gemacht habe. Es war eine tolle Party – das Buch gibt es übrigens nur einmal (lacht). Kommen wir nun zu Ihnen. Wann ist Ihr großes Interesse an Kunst entstanden? Kunst war immer schon ein wichtiger Bestandteil in meinem Leben. Ich war in meiner Kindheit oft bei meinem Onkel Werner Koblinger, der leider schon verstorben ist. Er war Bildhauer und lebte in Lichtenberg, lustigerweise direkt ums Eck von Marcus Füreder. Onkel Werner hatte in Linz ein Atelier in einem Kellergewölbe. Dort habe ich ihm bei der Arbeit zugesehen und Späne zusammengekehrt. Als Dank hat er mir Engelsköpfe geschnitzt, die ich mir als Bub übers Bett gehängt habe. Das war sicher eine Initialzündung in Richtung Kunst. Wann bzw. mit welchem Werk begann dann definitiv Ihre Sammelleidenschaft? Nach den Skulpturen von meinem Onkel haben mich in weiterer Folge schon sehr früh die Surrealisten wie Salvador Dalí total angesprochen. Mit 18 Jahren bin ich sogar mit meiner damaligen Freundin in Dalís Heimatort Figueres nach Spanien gefahren, um das Salvador Dalí-Museum zu besuchen. Ich sammelte alle

Sie besitzen auch zwölf Bilder von Gottfried Helnwein. Wann sind Sie auf ihn gestoßen? Das war in den 1970er-Jahren. Damals haben wir in der Schule noch die berüchtigten „Gnackwatschn“ bekommen und auch wegen meiner langen Haare hatte ich es nicht einfach. Helnweins Bilder von bandagierten und verwundeten Kindern haben mich wachgerüttelt. Zum Glück bin ich bei diesem großartigen Künstler hängen geblieben, denn mit meinem ersten Gehalt kaufte ich mir die ersten Bilder. Die kosteten damals 20.000 bis 25.000 Schilling (ca. 1.800 Euro). Das Bild „Mädchen mit Pistole“ ist mittlerweile 165.000 Euro wert. Aktuell ist es in der Ausstellung „Wilde Kindheit“ im Lentos zu sehen. Haben Sie damals damit spekuliert, dass die Bilder einmal so viel wert werden? Nein, ich habe damals nicht spekuliert und mache das auch heute nicht. Das Sammeln war und ist meine Passion. Ein Bild des Spekulierens wegen zu kaufen, ist nicht mein Zugang. Da frage ich mich: „Wo bleibt da die Kunst?“ Ich will ein Bild, das mir gefällt, an der Wand hängen haben und keine Aktie. Da könnte ich mir ja gleich eine Aktie kaufen. Was muss ein Kunstwerk haben, damit Sie es kaufen? Ein Bild muss mich abholen und dann suche ich den Kontakt zum Künstler. Das Ritual des Auseinandersetzens mit dem Künstler interessiert mich am meisten. Ich will sehen, wer hinter dem Bild steht und wie diese Person tickt. Daher sammle ich auch kaum Werke von Künstlern, die nicht mehr leben oder weit weg von der Gegenwart sind. Dazu kommt, dass ich mir Werke von Picasso, Francis Bacon oder Lucian Freud, die ich wahnsinnig schätze, ohnehin nicht leisten könnte. Auch ein Anselm Kiefer ist leider an mir vorübergegangen, weil ich ein Original um über eine Million Euro aufwärts nicht stemmen kann. Seine Werke schaue ich mir lieber im Museum an. Man muss also nicht immer alles besitzen? Ja genau, die Symbiose macht es aus und da halte ich es wie Marcel Duchamp, der meinte: „Die eine Hälfte ist das Kunstwerk, die andere Hälfte ist der Betrachter.“ Jeder Mensch sieht ein Bild anders. Als Betrach-

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Arnold Hirschl geht es vor allem darum, Parov Stelar als Maler sichtbar zu machen. Mit Erfolg, denn mittlerweile wurden bereits mehr als 30 Bilder verkauft. Dr. Hermann Sikora von der Raiffeisen Software GmbH inspirierte den Welser Kunstsammler nicht nur zum Private View, ihm ist es auch zu verdanken, dass die RLB OÖ zwei großformatige Bilder von Parov Stelar gekauft hat.

ter sieht man immer den Zustand, in dem man sich gerade selber befindet und wenn man sich mit dem Künstler auseinandersetzt, dann ist die Betrachtungsweise wieder eine andere. Dann weiß man, wie ein Künstler drauf war, als er sein Werk erschaffen hat. Wie und wo entdecken Sie Ihre Sammlerstücke? In meinem Job muss man viel unterwegs sein. Jemand, der viel reist, kann auch viel erzählen. Wo immer ich hinkomme, schaue ich, ob es dort ein Museum, eine Galerie bzw. einen Künstler in einem Atelier gibt. Ich bin ein Suchender,

um es mit Hermann Hesses Siddhartha auszudrücken. Ich will nichts vorgesetzt bekommen, mir geht es darum, selber etwas zu entdecken. Es gibt nichts Einfacheres als einen Nitsch oder Rainer zu sammeln, aber einen Künstler zu finden, der noch nicht am Markt etabliert ist, das ist das Spannende. Können Sie dazu ein Beispiel nennen? Als meine Kunstfreunde Werke von Maria Moser gesammelt haben, kaufte ich unter anderem Bilder von Martha Jungwirth. Ich habe ein großes Kontingent von ihren Arbeiten aus den 1960er-Jahren. Die Bilder habe ich mir gekauft,

weil sie mich abgeholt haben, heute sind sie ein Vielfaches von damals wert. Werke von Martha Jungwirth werden im Herbst bei einer Ausstellung in der Galerie Ropac in Paris ausgestellt. Auch von Constantin Luser habe ich vor 20 Jahren Bilder gekauft. Er war damals völlig unbekannt. Mittlerweile ist er ein anerkannter Künstler, der zum Beispiel den „Tangosaurus“ im Musiktheater in Linz gemacht hat. Es freut mich sehr, wenn Künstler, die ich sammle, am Kunstmarkt bleiben. Denn viele verschwinden wieder, obwohl sie unglaublich gut sind. Aber das nützt nichts, wenn niemand ihre Werke kauft.

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Welche Rolle spielt dabei das Marketing? Das Marketing wird immer wichtiger, dieses Fach sollte auch an den Kunstuniverstitäten tunlichst gelehrt werden. Es ist für einen Künstler signifikant zu wissen, wie man seine Kunst auch entsprechend an den Mann bzw. die Frau bringen kann. Inwieweit fördern Sie junge und noch unbekannte Künstler? Indem ich mir Werke von ihnen kaufe. Wenn es eine gute Arbeit ist, dann schlage ich zu. Ich sehe das aber gar nicht so sehr als Unterstützung, weil ich ja auch etwas davon habe. Ein schönes Bild, an dem ich mich erfreue. Wie lange überlegen Sie, bevor Sie ein Bild kaufen? Das dauert genau zehn Sekunden. Ich bin seit 20 Jahren in der Immobilienbranche tätig und da bin ich genauso entschlussfreudig. Ich kann nicht genau sagen warum, aber ich hatte immer ein gutes Händchen in Sachen Investment. Beim Sammeln von Kunst ist es mir wichtig, dass auch andere Menschen die Werke sehen können. Darum mache ich auch den Private View in meinem Haus und verleihe Bilder aus meiner Sammlung an Museen und Galerien. Ich will den Menschen Kunst näherbringen und obwohl es ein schöner Nebeneffekt

ist, geht es mir nicht primär ums Verkaufen. Es freut mich, wenn jemand zu mir kommt und inspiriert wieder nach Hause geht. Sie verleihen die Kunstwerke Ihrer Sammlung auch an Museen und Galerien, was sind Ihre Voraussetzungen dafür? Wenn es inhaltlich eine gute und interessante Ausstellung ist, verleihe ich meine Sammlerstücke gerne. Da spielen auch Größe und Reputation des Museums keine Rolle. Ich freue mich über jede Anfrage. Voraussetzung ist, dass es einen einwandfreien Transport gibt und die Bilder versichert sind. Verdienen tue ich dabei nichts. Sind Sie noch als Immobilienmakler tätig? Ja, aber zwei junge Juristen werden schon bald das Business übernehmen. Darüber bin ich sehr glücklich, obwohl mir die Immobilienbranche sehr viel Spaß gemacht hat. Mittlerweile bin ich aber im Bereich der Kunst auch wirtschaftlich zu 100 Prozent angekommen und kann meine Leidenschaft ausleben. Sie besitzen zwölf Helnweins, Werke von Alfred Kubin, Otto Muehl, Arnulf Rainer, Martha Jungwirth ... Was fehlt Ihnen noch in Ihrer Sammlung? Ein Francis Bacon und 40 Millionen Euro (lacht). Auch eine ältere Arbeit von Georg Baselitz wäre schön. Die deutschen Künstler gefallen

mir allgemein sehr gut, aber leider sind sie im Vergleich zu den Österreichern um das Zehnfache teurer. Sigi Anzinger, der zu den „Jungen Wilden“ gehört und ebenfalls derzeit im Lentos Linz hängt, ist für mich ein Wahnsinnskünstler. In meiner Sammlung habe ich ein Bild von ihm im Wert von 50.000 Euro. Würde Georg Baselitz darunter stehen, würde es 1,5 Millionen Euro kosten, obwohl es sich um dieselbe Künstlergeneration handelt. Wäre Sigi Anzinger ein Deutscher, hätte ich mir das Bild jedoch nicht leisten können. Insofern kann ich mich ja glücklich schätzen. Trotzdem sind meiner Ansicht nach die Österreicher durch die Bank unterbewertet. Können Sie nachvollziehen, dass jemand für mehrere Millionen Euro ein Bild wie etwa einen „Da Vinci“ kauft? Da bin ich sofort dabei und ich habe auch schon Bilder gekauft mit Geld, das ich nicht hatte. Da muss man halt auch einmal in den sauren Apfel beißen. Andere kaufen Autos mit Geld, das sie nicht haben. Haben Sie auch Fehlkäufe getätigt? Nein, einen Fehlkauf gibt es nicht, denn zu dem Zeitpunkt, wo ich ein Bild kaufe, gefällt es mir. Auch wenn man ein Bild hergibt und verkauft, heißt das nicht automatisch, dass es ein Fehlkauf ist. Mit 20 Jahren denkt man anders als mit 60. Geschmack verändert sich und man entwickelt sich weiter.

Ein Bild des Spekulierens wegen zu kaufen, ist nicht mein Zugang. Ich will ein Bild, das mir gefällt, an der Wand hängen haben und keine Aktie.

“ Kunst wohin man schaut, auch im Garten, wo der Ex-Radprofi am Objekt von Daniel Schwarz gerne entspannt. Nicht im Bild, zwei heiße Bikinischönheiten :-).

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Wie ist die Lage am Kunstmarkt derzeit? Es ist ein sehr großes Kunstinteresse vorhanden, wobei sicher viel spekuliert wird. Aber wie schon erwähnt, ist das nicht meine Herangehensweise an Kunst. Wenn es um Wertsteigerung geht, habe ich bei meinen Käufen immer ein gutes Händchen bewiesen. Das ist zwar ein schöner Nebeneffekt, war aber nie meine Intuition. Der Trend, in Kunst zu investieren, ist also vorhanden? Ja, das merkt man deutlich. Vor allem geben Menschen, die sich vorher nicht mit diesem Thema beschäftigt haben, plötzlich 10.000 bis 15.000 Euro oder sogar mehr für Kunst aus. Ich habe das bei den Bildern von Parov Stelar gesehen, wo das des Öfteren der Fall war. Wenn man sich entscheidet, in Kunst zu investieren, wie sollte man vorgehen? Wo sollte man sich informieren, was sollte man beim Kauf beachten? Erstens sollte man wissen, wofür man ein Bild kauft. Viele überlegen ja, ob das Bild zum Sofa passt. Das ist bei mir nicht der Fall, eher wechsle ich das Sofa aus (lacht). Aber Spaß beiseite, meine Faustformel lautet: Bis zu 5.000 Euro kann ich kaufen, was mir gefällt. Wenn ich über 5.000 Euro für ein Kunstwerk ausgebe, sollte es diesen Wert in weiterer Folge zumindest halten. Das sollte man schon ein bisschen als Veranlagung sehen, denn wer wirft schon gerne 10.000 Euro zum Fenster raus. In so einem Fall ist es von Vorteil, wenn man nicht beratungsresistent ist. Ich lade jeden gerne ein, sich bei mir Informationen zu holen, wenn er in Kunst investieren möchte. Wie funktioniert die Bepreisung eines Bildes. Können Sie das am Beispiel von Parov Stelar erklären? Parov Stelar ist weltweit bekannt. Immerhin haben wir auf Youtube 500 Millionen Zugriffe. Da ist schon von Haus aus ein großer Marktwert vorhanden. Als wir mit den Bildern an die Öffentlichkeit gegangen sind, haben wir einen Preis veranschlagt und mit dem sind wir gestartet. Mit Erfolg, denn mittlerweile haben wir bereits ein großes Kontingent an Bildern verkauft und die Nachfrage reißt auch nicht ab. Preislich spannt sich derzeit der Bogen von 4.000 bis 40.000 Euro für ein Bild. Ich bin kein Hellseher, aber wenn Parov Stelar in eine internationale Galerie kommt, wird der Preis seiner Bilder sicher steigen.

Das wertvollste Bild in seiner Sammlung hat Hirschls 16-jähriger Sohn Max vor ein paar Jahren gemalt. Wie man am Strahlen des Kunstsammlers sieht, ist der Bezug zum Künstler das Wichtigste.

Was ist für Sie persönlich Ihr wertvollstes Werk? Ein Bild, das mein heute 16-jähriger Sohn Max vor vier oder fünf Jahren gemalt hat. (Geht ins Kinderzimmer und holt ein großes Bild mit Pokémon und Bart Simpson). Das ist etwas Emotionales, leider malt er im Moment nicht mehr, aber vielleicht kommt es ja wieder. Wie man sieht, ist der Bezug zum Künstler das Wichtigste. Wenn ich das Bild betrachte, habe ich immer ein Lachen im Gesicht. Sind Sie auch selber künstlerisch tätig? Ja, ich fotografiere sehr viel und male auch, aber nicht für die Öffentlichkeit.

Welche Begegnung hat Sie am meisten geprägt? Das Ambiente im Salvador Dalí-Museum, als ich mit 18 Jahren in Spanien war und auch die erste persönliche Begegnung mit Gottfried Helnwein. Es war ein magischer Moment, als der Künstler, den ich jahrelang angehimmelt habe, auf einmal vor mir stand. Das war bei der großen Helnwein-Ausstellung im Lentos in Linz, wo eines meiner Helnwein-Bilder ausgestellt wurde. Was bedeutet Kunst für Sie? Ein Abdriften in eine andere Welt – weg von der Ratio, ausbrechen aus der Gesellschaft, aus den Formaten, die uns vorgegeben werden. Man kommt in eine andere Sphäre.

Bilder von Parov Stelar: Im „Private View“ bei Arnold Hirschl in Wels. Terminvereinbarung unter Tel.: 0699/10071666

Arnold Hirschl malt (siehe Foto) und fotografiert auch selber, aber nicht für die Öffentlichkeit, wie er betont. Schade!

In der Sonderausstellung „I’ll be ok soon“ bis 15. September im Francisco Carolinum Linz.

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Fashion AUSBLICK Die Fashion Shows der großen Modehäuser sind zu Ende, die Styles stehen in den Stores in den Startlöchern: Es ist höchste Zeit, einen Überblick über die wichtigsten Modetrends für die kommende Herbst- und Wintersaison zu geben. Und eines dürfen wir schon vorab verraten – es wird gemütlich, sportlich und vor allem lässig. Ob im Office, auf der Straße oder in den Bergen: Wir zeigen Ihnen, mit welchen Trendstyles sich man(n) jetzt warm anzieht.

Text: Laura Zapletal Quelle: Trendbibel Men Winter 2021 von WKO OÖ Fotos: Shutterstock, Hersteller

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In Harmony with Nature Noch nie war das Bedürfnis größer, den hektischen Alltag hinter sich zu lassen und in die Natur einzutauchen. Das spiegelt sich auch in der Mode wider. Statt enger Anzüge geben diesen Herbst und Winter weite Parkas, sportliche Steppjacken und lässige Bomberjacken mit Holzfällerchecks den Ton an. Materialtechnisch verabschieden wir uns im Sinne der Natur von tierschädlichen Textilien und lassen Fake Fur und veganes Leder in die Garderobe einziehen. Denim-Fans dürfen sich außerdem über trendige Jeansjacken freuen, die mit Rücken-Print und Stickereien ihr auffälliges Comeback feiern. Abgerundet wird der Adventure Look mit Cargohosen und markanten Chelsea-Boots.

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Casual is the new formal Enge Formalwear war gestern, diese Saison wird der Office Look mit entspannten Schnitten und Wohlfühlmaterialien neu interpretiert. Klassische Sakkos und Anzüge treffen nun auf weiche Jerseyhemden und Strick oder werden ganz aus der Garderobe verbannt und stattdessen gegen gemütliche Hemd- und Bomberjacken getauscht. Kombiniert wird der stilvoll-gemütliche Look am besten mit neutralen Paletot Mäntel in sanften Checks, weiten Hosen in Karo- oder Nadelstreifmustern und lässigen Sneakers.

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Function meets Fun Mode, die gleichzeitig funktional ist? Ja, bitte! Diese Saison darf in Sachen Activewear und Streetstyle nach Lust und Laune gemixt und gematcht werden. Die Devise lautet: weiter, gemütlicher, lässiger. Während der Trend oben zu stylish-warmen Daunen-Puffer-Jacken und Hoodies geht, darf unten zu lässig-coolen Jersey-Pants mit Athletic Stripes gegriffen werden. Ebenfalls in dieser Saison wieder mit dabei: jung interpretierte Club- und College-Looks. Farblich ist – angefangen von satten Schwarztönen und gebrochenem Weiß bis hin zu praller Farbigkeit und Prints – alles erlaubt.

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Bright Statements Ob bei Prada in Mailand, Dior in Paris oder Fendi in Rom: Bei den Trendfarben der Saison stehen auf den Laufstegen dieser Welt alle Zeichen auf Bunt. Sattes Gelb, knalliges Orange und weiche Fliedertöne dominieren die Herbst/Winter-Garderobe und verpassen den grauen Monaten ein farbiges Statement. Am besten zur Geltung kommen die knalligen Töne auf stylishen Accessoires wie großen Hüten, lässigen Baseball Caps, warmen Beanies und Weekender Bags.

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MEHR RAUM

FÜR ZEIT

MIT STIL

Martina und Wolfgang Salhofer haben UHREN SCHMOLLGRUBER im Herzen der Rieder Innenstadt neu gestaltet und erweitert. Entdecken Sie mit uns auf den nächsten Seiten nicht nur ein Paradies für Premium-Uhren, sondern auch einen architektonischen Hochgenuss. Text: Linnéa Harringer Fotos: Fotografie Katharina Wisata 36

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Stilikonen stilvoll präsentieren Architektur und Ambiente spiegeln die Exklusivität der angebotenen Uhren im Premium-Segment. Modelle von IWC und Breitling werden

nun in einer eigenen Lounge präsentiert. „Wir sind stolz darauf, diese einzigartigen Marken und Stilikonen in Ried im Innkreis anbieten zu können“, so Martina und Wolfgang Salhofer. Kunden aus ganz Österreich, Bayern und darüber hinaus schätzen das Fachgeschäft, nicht zuletzt wegen der ausgewählten, limitierten Editionen und Spezialitäten, die hier zu finden sind. Auch bei Servicearbeiten zeigen sich Uhrmacherkompetenz und Qualitätsanspruch des Hauses. Statement für die Innenstadt Neben der Liebe zu hochwertigen Uhren zeigt

die Inhaberfamilie mit dem Umbau auch ihre Affinität zu moderner Architektur und Design: Die Grundentwürfe stammen von Tochter Susanne, die Architektur studiert hat. Das Architekturbüro Matulik in Ried hat die Feinheiten finalisiert. „Unser neues Geschäft ist auch ein Dankeschön an unsere vielen Kunden, ohne die dieser Schritt nicht möglich gewesen wäre. Und es ist ein Bekenntnis zu dieser wunderbaren Stadt. Wir sagen damit: Ein Besuch bei uns in Ried verschönert ihren Tag“, betont Wolfgang Salhofer.

Das moderne Ambiente bietet nicht nur einen hohen Wohlfühlfaktor, sondern auch genug Raum für Beratung. Uhren von IWC und Breitling werden in einer eigenen Lounge präsentiert.

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eidenschaft für die Vielfalt schöner Uhren – dafür steht Uhren Schmollgruber. Nun zeigt sich das Geschäft in der Rathausgasse neu, vergrößert und als architektonisches Highlight. Möglich wurde dies durch den Erwerb und die Einbindung eines angrenzenden Geschäftslokals, womit für Martina und Wolfgang Salhofer ein lang gehegter Traum in Erfüllung ging.

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Wenn ich mir etwas Schönes und Wertvolles wie eine Uhr gönne, dann will ich auch spüren, dass es etwas Besonderes ist. 39

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„ZEIT BEDEUTET FÜR MICH LUXUS.“ Warum eine wertvolle Uhr eine gute Investition ist und was Stil für ihn bedeutet, hat uns Wolfgang Salhofer im Interview verraten.

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„ Unser neues Geschäft ist auch ein Dankeschön an unsere Kunden, ohne die dieser Schritt nicht möglich gewesen wäre.

Auch bei Servicearbeiten zeigen sich Uhrmacherkompetenz und Qualitätsanspruch des Hauses.

OBERÖSTERREICHER: Herr Salhofer, was hat Sie dazu motiviert, das Geschäft komplett umzugestalten? Wolfgang Salhofer: Bereits mein Großvater hatte den Wunsch, das angrenzende Geschäftslokal dazuzunehmen und hat sein Leben lang darauf gewartet. Vor fünfzehn Jahren konnten wir es kaufen und nun unseren bestehenden Geschäftsraum erweitern. Endlich ist der richtige Zeitpunkt gekommen, es nach unseren Wünschen umzugestalten.

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Man hört immer wieder, dass Luxusgüter derzeit boomen. Merken Sie diesen Trend auch in Ihrem Geschäft und woran liegt das Ihrer Meinung nach? Ja, wir merken, dass die Kundinnen und Kunden wieder verstärkt in bleibende Werte investieren. Sie möchten sich mit schönen und wertigen Dingen selbst eine Freude machen. Luxusuhren sind diesbezüglich eine tolle Investition. Einen größeren Urlaub zu machen, war in letzter Zeit nicht möglich, somit haben sich viele jene Wünsche erfüllt, von denen sie schon lange geträumt haben. Warum ist eine wertvolle Uhr, wie etwa eine IWC, Breitling oder TAG Heuer eine gute Investition bzw. Wertanlage? Wenn ich jedes Mal, wenn ich auf meine Uhr schaue, Freude empfinde, dann ist das meiner Ansicht nach der größte Wert. Für uns Männer ist eine neue Uhr nicht nur ein sehr persönliches Stück, sondern auch ein Statement, das uns lange Zeit, oft ein Leben lang begleitet.

Was bedeutet Stil für Sie persönlich? Stil ist für mich der Ausdruck meiner Persönlichkeit. Wenn ich einen Stil pflege, pflege ich meine Persönlichkeit. Und dahingehend gibt es verschiedene Arten des Stils: Manche Menschen pflegen das Understatement, andere den Glamour – alles hat seine Berechtigung. Egal, wie oder was, ein gepflegter Stil ist schon etwas Feines (lächelt). Wie wichtig ist beim Kauf einer Luxusuhr die persönliche und fachkundige Beratung? Diese ist extrem wichtig, denn wenn ich mir schon so etwas Schönes und Wertvolles wie eine Uhr gönne, dann will ich auch spüren, dass das etwas Besonderes ist. Dieses Gefühl erlebt man aber nicht, wenn man ein Paket von irgendwo bestellt. Das ist nicht dasselbe. Da gehört viel mehr dazu und das bekommen unsere Kundinnen und Kunden bei uns und unserem Team. 1933 wurde das erste Uhren Schmollgruber Geschäft von Ihrem Großvater gegründet. Die Liebe zu Uhren wurde an alle zwölf Kinder weitergegeben. 1985 haben Sie das Uhrenfachgeschäft übernommen. Was bedeutet Zeit für Sie? Zeit bedeutet für mich Luxus. Die wertvollste Zeit ist für mich, wenn ich die Seele baumeln lassen kann und Zeit mit der Familie verbringe. Meine Frau und ich haben auch schon zwei Enkelkinder, die uns oft besuchen. Das genießen wir sehr, die Familie ist uns sehr wichtig.

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MEIN HERZ SCHLÄGT

GRÜN

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Text: Ulli Wright Fotos: Thom Trauner Ob beruflich in der Uniform oder privat im grün-weißen Rapid-Trikot, Oberösterreichs Militärkommandant Dieter Muhr steht auf die Farbe Grün. „Grün ist die Farbe der Hoffnung und heißt für mich, niemals aufzugeben“, hat er uns bei unserem Besuch am Fliegerhorst Vogler in Hörsching verraten. Obwohl das Bundesheer aufgrund von Corona-Einsätzen, Grenzraumüberwachung, veralteter Infrastruktur und Personalmangel viele Herausforderungen zu meistern hat, ist der 59-jährige Kronstorfer guter Dinge. Wir haben nachgefragt, ob das Bundesheer im Ernstfall noch in der Lage ist, unser Land zu verteidigen.

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ir treffen Brigadier Dieter Muhr am Fliegerhorst Vogler in Hörsching bei Linz, wo das Militärkommando Oberösterreich, die Luftunterstützung und die 4. Panzergrenadierbrigade sowie viele andere Dienststellen des Bundesheeres stationiert sind. Das große Gebäude, in dem das Büro des Militärkommandanten von Oberösterreich untergebracht ist, riecht nach frischer Farbe. „Irgendwo ist bei uns immer eine Baustelle, da wir laufend dabei sind, unsere alten Gebäude in Schuss zu halten“, erklärt Dieter Muhr. Bei Espresso mit Honig gesüßt schwärmt er von seiner Leidenschaft für „Rapid Wien“ und zeigt uns stolz mehrere Magazine des österreichischen Traditions-Fußballklubs, in denen er immer wieder journalistisch mitwirkt. Auch für Publikationen des Österreichischen Bundesheers zeichnet der Militärchef von Oberösterreich verantwortlich. Wie tickt nun der Hüter des Bundesheeres, der Anfang des Jahres 2020 nach einstimmiger Zustimmung der oberösterreichischen Landesregierung zum Militärkommandanten im Land ob der Enns bestellt wurde? Uns hat der Vater von Drillingsmädchen und einem Sohn verraten, welchen Herausforderungen er sich zu stellen hat, wie sich die Szenarien der Kriegsführung gegenwärtig gestalten und warum er 30 Jahre beim Bundesheer niemals bereut hat.

Herr Muhr, seit Anfang 2020 sind Sie Militärkommandant von Oberösterreich. Was war seither die größte Herausforderung? Dieter Muhr: Die größte Herausforderung war natürlich der Corona-Einsatz, wo unsere Soldaten im Bereich der Grenz- und Bezirkskontrollen, des Contact Tracings, bei Coronatests und Impfstraßen tätig waren. Darüber hinaus ist eine unserer größten Herausforderungen nach wie vor, unsere Infrastruktur in Schuss zu halten. Das ist eine langwierige und schwierige Sache, denn unsere Gebäude sind schon recht alt und stehen teilweise unter Denkmalschutz. Auch das Personalmanagement fordert uns sehr, da wir uns in einer großen Pensionswelle befinden. Diese Plätze alle nachzubesetzen, ist nicht einfach. Was genau ist Ihr Tätigkeitsfeld als Militärkommandant von Oberösterreich, wie darf man sich das vorstellen? In der Praxis bin ich der Hüter des Bundesheeres in Oberösterreich und der führende Kommandant, wenn im Bundesland Einsätze anstehen. Ich bin in Oberösterreich für alle Kasernen, Liegenschaften und für alles, was dort passiert und nicht passiert, zuständig.

Die vergangenen Jahrzehnte waren beim Heer von einem Investitionsstau gekennzeichnet. Ist unser Bundesheer aufgrund der Infrastruktur und vom Personal her noch in der Lage, unser Land zu verteidigen? Ja, sicher ist das möglich. Aber wir haben Nachholbedarf, da sich die Technologie schnell weiterentwickelt und neue Akteure sowie immer wieder auch neue Szenarien auftreten können. Viele davon sind bereits angekommen, wie die Pandemie, Cyberattacken, Fake News und Deep Fake, mit denen versucht wird, Wahlen zu beeinflussen und politische Amtsträger knapp vor einer Wahl in Misskredit zu bringen. Das alles passiert schon überall auf der Welt und da wird sicher noch mehr daherkommen. Man braucht keinen blutigen Krieg mehr beginnen, wenn man mittels Cyberattacken oder Fake News mitbestimmen kann, wer in einem Land Präsident wird. Diese neuen Szenarien sind vorhanden und mit denen müssen wir uns auseinandersetzen. Das Bundesheer ist also nicht mehr primär im Objektschutz, wie etwa von Botschaften oder internationalen Institutionen, tätig? Selbstverständlich gibt es den Objektschutz noch. Wir sind auf alles vorbereitet, falls militärische Angriffe von außen kommen. Wie notwendig das ist, hat man beim Attentat in Wien im Vorjahr gesehen, wo ein Täter mitten durch die Stadt gelaufen ist und Menschen erschossen hat. Die Aufgaben des Bundesheeres gehen weit über die Landesverteidigung hinaus. Grenzkontrollen, Hilfe bei Katastrophen, Corona Contact Tracing – wie teilen sich die Aufgaben des Heeres derzeit in etwa auf? Was hat Priorität? Unsere Hauptaufgabe ist der Einsatz. Dazu ist eine Grund- und Basisleistung Voraussetzung. Zusätzlich gibt es auch noch die Einsatzvorbereitung, in der die Truppen für die Auslandsund Inlandseinsätze vorbereitet werden. Die meisten Soldaten aus Oberösterreich werden im Burgenland, der Steiermark, Tirol und Kärnten an der Grenze eingesetzt. Auch die Luftraumüberwachung zählt zu unseren permanenten Aufgaben und seit eineinhalb Jahren ist auch noch der Corona-Einsatz dabei.

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Wie ist aktuell die Situation im Fliegerhorst Vogler? Die Saab 105 wurde mit Jahresbeginn in Pension geschickt. Laut Verteidigungsministerin Tanner soll Hörsching als Ausweichflughafen eine Aufwertung erfahren … Neben dem Fliegerhorst Hinterstoisser in Zeltweg gibt es in Langenlebarn einen etwas kleineren Militärflugplatz. Der Vorteil vom Fliegerhorst Hörsching ist, dass hier ein Cargo-Flugplatz betrieben wird, der für den Zentralraum eine große logistische Bedeutung hat. In der Pandemie, wo viele Lieferungen für Produktionsfirmen auf der Straße nicht möglich waren, war Hörsching ein Nabel zur Welt. Das Besondere ist aber auch, dass es sich um einen Militärflughafen handelt, der auch dann betrieben werden kann, wenn alle anderen Flughäfen stillstehen. Der Militärflugplatz Hörsching untersteht nämlich dem Verteidigungsministerium und nicht dem Verkehrsministerium.

Das Militärkommando Oberösterreich ist im Fliegerhorst Vogler in Hörsching stationiert. Der Linz Airport Cargo mit Lagerhallen macht Hörsching zum Nabel der Welt, da er eine große logistische Bedeutung hat.

Die burgenländisch-ungarische „grüne“ Grenze, die rund 400 Kilometer lang ist, steht derzeit in der Öffentlichkeit im Fokus. Kann man diese überhaupt lückenlos überwachen? Ja sicher, die Grenze wird seit dreißig Jahren von uns im Rahmen der Grenzraumüberwachung lückenlos überwacht. Aber auch hier kommen neue Technologien zum Einsatz. Erst Anfang des Jahres 2021 ist Österreich knapp an einem Blackout vorbeigeschrammt. Immer wieder wird berichtet, dass das Bundesheer die Gefahr eines Blackouts für sehr realistisch hält. Welche Aufgaben hat das Heer in so einem Fall und wie bereitet man sich auf den Ernstfall vor? Diesbezüglich arbeiten wir in Oberösterreich sehr eng mit den Energieversorgern zusammen. Oberösterreich ist von der Stromversorgung sehr gut aufgestellt und müsste im Fall eines Blackouts fähig sein, das Netz, aus sich selbst heraus, rasch wiederaufzubauen. Aber wir sind natürlich immer in Alarmbereitschaft, denn ein Blackout passiert ohne Vorwarnung, genauso wie ein Cyberangriff. Unser Ziel ist, dass die Kasernen 14 Tage autark sein können.

Wir sind natürlich immer in Alarmbereitschaft, denn ein Blackout passiert ohne Vorwarnung, genauso wie ein Cyberangriff.

Das heißt, wir brauchen genug Lebensmittel und Wasser, wir brauchen jemanden, der die Nahrung zubereiten kann, wir brauchen Diesel und eine Lösung für Heizung, Kühlung, Sicherungsanlagen usw. Insgesamt haben wir 26 Kriterien definiert, die für den Ernstfall wichtig sind.

Wie wäre das im Falle eines Blackouts? Auch im Falle eines Blackouts können unsere Flugzeuge und auch andere Militärflugzeuge in Zeltweg und in Hörsching starten und landen, da wir unsere eigenen Verfahren haben und diese auch anwenden dürfen. Ich glaube nicht, dass ein großes Zivilflugzeug wegfliegen darf, wenn kein Strom mehr da ist. Wie ist es um die Luftraumüberwachung in Österreich generell bestellt? Unsere Luftraumüberwachung funktioniert mit einem Netz aus Radarsystemen, die digital miteinander verknüpft sind und eine Schnittstelle zur zivilen Luftraumüberwachung haben. Jeder Flug im internationalen Flugverkehr muss angemeldet und genehmigt sein. Jedes Flugzeug muss mit einem Transponder ausgestattet sein, um die Maschinen am Radar mit den spezifischen Flugdaten anzeigen zu können. Des Öfteren sehen wir jedoch Flugzeuge am Radar, die weder angemeldet, noch mit funktionierendem Transponder ausgestattet sind. In so einem Fall sind wir verpflichtet, hoch zu fliegen und zu prüfen, wer das ist, woher das Flugzeug kommt und ob es möglicherweise Probleme gibt. Denn ein Flieger, der nicht angemeldet ist, ist wie ein Geisterfahrer. Wir sind Teil der Kontrolle des österreichischen Luftraums. Und noch eine Besonderheit gibt es im militärischen Flugverkehr, denn als neutrales Land müssen wir in Österreich sicherstellen, dass keine fremden Militärflugzeuge, die an einem Krieg beteiligt sind, unseren Luftraum nutzen.

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Bei einem Espresso mit Honig gesüßt gab uns Brigadier Dieter Muhr interessante Einblicke in seinen Beruf und das oberösterreichische Bundesheer. Der sympathische Kronstorfer ist Vater von Drillingsmädchen und einem Sohn, darüberhinaus ist er auch bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv.

Kommen wir zum Personal. Wie viele fixangestellte Mitarbeiter und wie viele Grundwehrdiener gibt es in Oberösterreich? Wir beschäftigen ungefähr 2.300 Fixangestellte und ebenfalls an die 1.800 Grundwehrdiener pro Jahr. Zusätzlich betreuen wir regelmäßig auch noch etwa 1.000 Milizsoldaten. In welchen Bereichen werden beim Bundesheer Mitarbeiter gesucht? Wir haben derzeit in allen Bereichen einen Personalbedarf. In erster Linie benötigen wir Soldaten. Im zivilen Bereich suchen wir in den handwerklichen Berufen verstärkt Mitarbeiter wie Köche, Gärtner, Elektriker, Bau- und Holzarbeiter. Österreichweit werden rund 10.000 Stellungspflichtige, das sind 30 Prozent jedes Jahrganges, für untauglich erklärt. Um mehr Grundwehrdiener zum Heer zu bekommen wurde mit 1. Jänner 2021 auch die Teiltauglichkeit eingesetzt. Wie läuft das genau ab und bringt es mehr Grundwehrdiener? Der Truppenarzt entscheidet, in welchem Bereich ein Grundwehrdiener eingesetzt werden kann. Die Teiltauglichkeit hilft uns, die Zahlen

MILITÄRKOMMANDANT Der Militärkommandant von Oberösterreich ist zuständig für alle Kasernen, Übungs- und Schießplätze im Bundesland. Er führt die Einsätze des Bundesheeres in Oberösterreich, beispielsweise im Falle von COVID-19, und ist unter anderem zuständig für die militärische Sicherheit, die Personalverwaltung dazu, die Stellung und Ergänzung, die Logistik, die Infrastruktur und die Öffentlichkeitsarbeit. Als Militärkommandant repräsentiert er das Bundesheer, vertritt es gegenüber den Behörden im Bundesland und ist erster Ansprechpartner und Berater der Landesregierung und des Landeshauptmannes. Für die Wahrnehmung dieser Aufgaben untersteht ihm das Militärkommando Oberösterreich und die Stabskompanie & Dienstbetrieb in Hörsching.

Ich denke, das Ergebnis ist deshalb so gut, weil wir in der Coronakrise Stabilität, Schutz, Hilfe und Sicherheit vermittelt haben. Dass wir zu den Gewinnern zählen, freut mich sehr und ich hoffe, dass es dazu beiträgt, dass uns Menschen auch als Arbeitgeber in Betracht ziehen werden und eine Karriere beim Bundesheer anstreben. Denn egal ob direkt nach der Schule, als Quer- oder Wiedereinsteiger, Frau oder Mann, beim Bundesheer kann man seinen Teil dazu beitragen, Österreich ein Stück weit sicherer zu machen.

Ich freue mich sehr über das tolle Abschneiden des Bundesheeres beim aktuellen Vertrauensindex und hoffe, dass es Menschen motiviert, eine Karriere beim Heer anzustreben.

sind derzeit noch überschaubar. Sie liegen derzeit bei 2,5 Prozent.

Nachhaltigkeit, Klimaschutz, gesunde Ernährung – diese Aspekte sind in der freien Marktwirtschaft und in vielen Institutionen bereits angekommen. Wie schaut es damit beim Bundesheer aus? Wir haben vor Kurzem in Sachen Ernährung in den oberösterreichischen Kasernen eine Initiative gestartet, die großen Wert auf Qualität und vor allem auf Regionalität legt. Das hat auch den Vorteil, dass man sich im Krisenfall auf die Lieferanten im nahen Umfeld verlassen kann und keine langen Lieferketten hat. Aber es ist uns auch wichtig, dass die Arbeitsplatzzufriedenheit hoch ist und da zählt ein gesundes, gutes Essen dazu. Beim aktuellen APA/OGM-Vertrauensindex verzeichnet das Bundesheer mit 18 Punkten den größten Zuwachs. Worauf ist das zurückzuführen?

Sie haben eine beachtliche Karriere beim Heer hingelegt. War es für Sie schon in jungen Jahren klar, zum Bundesheer zu gehen? Nein, eigentlich nicht. Ich habe Maschinenbau studiert und ein Praxissemester im Flugzeugbau in den USA absolviert. Das war 1986 während des Höhepunktes des Kalten Krieges. Als ich wieder nach Österreich zurückkam, wurde ich zum Bundesheer einberufen. Beim Reaktorunfall in Tschernobyl war ich bei Einsätzen an der Grenze, wo wir dekontaminieren mussten. Das war für mich als Techniker sehr interessant und spannend. Im Gegensatz zum Studium fand ich beim Bundesheer Praxis zum Angreifen. Das war auch der Grund, warum ich beim Heer geblieben bin. Und es war mit Sicherheit die richtige Entscheidung, denn ich freue mich auch nach 30 Dienstjahren noch täglich darauf, in die Arbeit zu gehen. Bei uns ist immer etwas los, ich brauche diese Abwechslung im Beruf. In den vergangenen drei Jahrzehnten war kein Tag wie der andere. Routine wäre für mich nichts. Sie sind Chef von vielen unterschiedlichen Mitarbeitern. Wie ist Ihr Führungsstil? Führen bedeutet für mich, andere Menschen erfolgreich zu machen, denn der Erfolg meiner Leute ist auch mein Erfolg. Wir können jeden brauchen und sei es als schlechtes Beispiel (lacht). Meiner Meinung nach lautet das Zauberwort „Transparenz“. Ich bin bekannt dafür, dass ich immer geradeheraus sage, was ich mir denke und was meine Absicht ist. Mit offenen Karten zu spielen, ist mir ganz wichtig. Die Kunst ist, mit Personen, die andere Interessen als man selbst vertreten, im Endeffekt eine Win-win-Situation für alle zu finden. Führen bedeutet, ständig an sich selbst und an der Aufgabe zu arbeiten. Schlaflose Nächte kenne ich dabei nicht. Ich verursache aber welche. Denn meine Leute arbeiten rund um die Uhr daran, unsere Herausforderungen zu meistern.

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Transparenz in allen Bereichen hat für Brigadier Dieter Muhr absolute Priorität. Der 59-Jährige ist bekannt dafür, dass er Dinge geradeheraus anspricht und mit offenen Karten spielt.

Wien gegangen, um als Köchin zu arbeiten und die Kinder durchzubringen. Die drei Buben sind im Krieg gefallen und die zwei Mädchen haben überlebt, eines davon war meine Oma. Wir haben regelmäßig Verwandte in Oberösterreich besucht, also ich bin schon ein bisschen auch oberösterreichisch aufgewachsen. 1991 bin ich beruflich an die Heeresunteroffiziersakademie nach Enns gekommen und habe meine Frau kennengelernt. Ich bin allerdings 25 Jahre lang zwischen Oberösterreich, Wien und meinen verschiedenen Einsätzen gependelt. In Kronstorf gefällt es mir sehr gut, ich bin auch Mitglied bei der örtlichen Feuerwehr. Kronstorf ist ein Schmelztiegel, in dem viele „Zugeroaste“ und Rückkehrer eine neue Heimat gefunden haben. Herr Brigadier, Ihr Herz schlägt nicht nur grün-weiß. Sie haben auch einen grünen Daumen? Ja, nicht nur in meinem Garten in Kronstorf spielen Sträucher und Bäume eine Rolle. Es ist so: Die Borkenkäfer und die Folgen der Klimaveränderungen machen vor den Kasernenzäunen nicht halt. Sie müssen ersetzt werden. Ich habe veranlasst, dass in Oberösterreichs Kasernen und auf Übungsplätzen massiv aufgeforstet und angepflanzt wird. Bäume erhöhen zudem das Wohlbefinden.

Was ärgert Sie? Wenn sich Arroganz mit Ignoranz und Inkompetenz paaren und mich jemand für blöd verkaufen will, dann trifft das meinen Nerv, das mag ich gar nicht. Sie sind Vater von vier Kindern (Drillingsmädchen) und einem Sohn. Wie alt sind Ihre Kinder? Wie managt man vier Kinder und eine Karriere? Meine Drillinge sind 19 Jahre alt, mein Sohn ist 15. Ja, wie schafft man sowas? Indem die Frau das meiste macht und stemmt. Noch dazu ist meine Frau auch berufstätig, aber sie entwickelt übermenschliche Kräfte, wenn es um die Kinder geht. Auch zu Hause wird bei uns immer

alles besprochen und ausgemacht. Als ich im Ausland oder in Wien stationiert war, haben wir jeden Abend telefoniert und ich wusste immer über jedes Kind, jede Note und alles, was sich getan hat, Bescheid. An den Wochenenden habe ich mich damals dann voll und ganz der Familie gewidmet. Sie sind gebürtiger Wiener und leben mit Ihrer Familie in Kronstorf. Sind Sie dort gut integriert oder immer noch der „Zugeroaste“? Meine Vorfahren stammen aus Oberösterreich. Mein Uropa hatte ein Gasthaus in Steyr, das er leider verspielt hat. Daraufhin ist meine Uroma mit den fünf Kindern nach

ZUR PERSON Brigadier Dieter Muhr ist gebürtiger Wiener, Jahrgang 1962. Er lebt mit seiner Frau, seinen Drillingsmädchen und seinem Sohn in Kronstorf, wo er auch bei der Freiwilligen Feuerwehr tätig ist. Im Jahr 1986 rückte Dieter Muhr zum Bundesheer ein und wurde zum Infanterieoffizier ausgebildet. Anschließend arbeitete er bis zum Jahr 1997 als Lehroffizier an der Heeresunteroffiziersakademie in Enns. Im Anschluss absolvierte er den 15. Generalstabslehrgang an der Landesverteidigungsakademie in Wien und leistete seinen ersten Auslandseinsatz im Kosovo. Anfang Jänner 2020 wurde er zum Militärkommandant für Oberösterreich bestellt. Diese Funktion hatte er bereits seit August 2019 interimistisch inne.

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Sein Wissen, das er sich in 23 Jahren als Manager bei Red Bull angeeignet hat, gibt Dr. Manfred Hückel in einem Podcast, bei Vorträgen und Seminaren sowie in der St. Gilgen International School weiter.

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LEADERSHIP MIT SCHMETTERLINGEN

IM BAUCH Nachdem er 23 Jahre lang als globaler Red Bull Manager jungen Talenten Flügel verleihen konnte, lebt Manfred Hückel seinen Lebenstraum als ehrenamtlicher Managing Partner der St. Gilgen International School weiter und zeigt in einem Podcast auf, dass man schon in jungen Jahren lernen kann, sich selbst und andere zu Außergewöhnlichem zu führen.

Text: Ulli Wright, Laura Zapletal Fotos: StGIS/ Leo Rosas

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anfred Hückel kam vor 23 Jahren als einer der ersten Manager zur noch unbekannten Firma Red Bull nach Salzburg und hat schon damals gespürt, dass aus dieser Firma etwas Großes werden würde. Heute gibt er sein umfangreiches Wissen im Bereich Management und Leadership in der St. Gilgen International School, in seinem Podcast „Leadership mit Schmetterlingen im Bauch“ sowie in Kursen über Leadership und Verhandlungstechnik weiter. Warum es ihm so wichtig ist, jungen bzw. auch älteren Talenten Flügel zu verleihen, was er von Red Bull-Gründer und Chef Dietrich Mateschitz gelernt hat und wie er es schafft, dass jemand freiwillig einen Regenwurm verspeist, hat uns der gebürtige Wiener, der in Mondsee lebt, im Interview erzählt.

OBERÖSTERREICHER: Herr Dr. Hückel, Sie kamen 1995 als einer der ersten Manager zur damals noch unbekannten Firma Red Bull nach Fuschl am See. Was haben Sie vorher gemacht und wie sind Sie auf das Unternehmen aufmerksam geworden? Manfred Hückel: Ich habe damals in Lissabon für Procter&Gamble gearbeitet und Marketing für ein Geschirrspülmittel gemacht, als mich eine Headhunterin aus Österreich angerufen und mir vom Red Bull Start-up erzählt hat – auch wenn es die Bezeichnung „Start-up“ damals noch gar nicht gab. Davor hatte ich Jus und Wirtschaft in Wien und den USA studiert und eine mäßig erfolgreiche Handballkarriere verfolgt, mit einem Kurzeinsatz im Europacup der Landesmeister als Höhepunkt.

Red Bull ist heute als einziges österreichisches Unternehmen im Ranking der 500 wertvollsten Marken der Welt und beschäftigt mehr als 12.600 Mitarbeiter. Hatten Sie schon damals das Gefühl, dass Red Bull einmal etwas ganz Großes werden würde? Ja, es gab zwar noch keine Anzeichen für diesen globalen Erfolg, ich spürte aber sofort ein Bauchkribbeln – wie den Flügelschlag von Schmetterlingen im Bauch – sobald ich an diese Marke dachte. Was macht den großen Erfolg von Red Bull-Gründer und Chef Dietrich Mateschitz aus, was haben Sie von ihm gelernt? Er ist das einzige Marketing-Genie, das ich je kennengelernt habe. Und ich habe von ihm

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gelernt, trotz des Erfolges bodenständig zu bleiben. Insgesamt 23 Jahre waren Sie bei Red Bull als globaler Manager tätig. Was unterscheidet Red Bull signifikant von anderen Unternehmen? Die Unternehmenskultur und die Marke Red Bull. Alles andere kann man kopieren. Was haben Sie persönlich aus Ihrer Zeit bei Red Bull mitgenommen? Ich habe in diesen 23 Jahren einzigartige Persönlichkeiten aus der Wirtschaft und dem Sport in aller Welt kennengelernt. Sie haben mich in ihrem Streben nach dem Außergewöhnlichen inspiriert und ich habe von ihnen gelernt, wie man sich selbst und andere zu Erfolgen führt. Seit April geben Sie Ihren Erfahrungsschatz im Podcast „Leadership mit Schmetterlingen im Bauch“ weiter. Wie kam es dazu? Einen Podcast zu machen, war die Idee von jungen Mitarbeitenden einer Werbeagentur, die mich zu einem Leadership-Vortrag eingeladen hatten. Verwirklicht habe ich es dann mit dem Social Media Start-up „Freezer“ aus Mondsee. In einigen Episoden verraten Sie u. a. Techniken, wie man andere Menschen im positiven Sinn manipulieren kann. Können Sie uns dazu ein konkretes Beispiel geben? Meine Tochter hat als Zwölfjährige bei mir eine sogenannte „Weapon of Influence“ eingesetzt, gegen die ich machtlos war, und zwar meine bedingungslose Liebe zu ihr. Sie wollte nämlich ein Pferd. Natürlich habe ich ihr alle rationalen Gründe aufgezählt, warum das unmöglich wäre: gefährlich, teuer etc. Sie hat nicht lockergelassen und ist auch nicht davor zurückgeschreckt, die Tränchen in ihren himmelblauen Augen einzusetzen. Kurze Zeit später hatten wir vier Pferde. Vier!!! Sie hat mich nämlich auch noch dazu gebracht, selbst mit dem Springreiten anzufangen, wofür ich wirklich keinerlei Talent habe. Es gibt mehrere solcher „Weapons of Influence“ oder Manipulationstechniken, bei denen wir schlichtweg unser Gehirn ausschalten.

MIt seinem „Schmetterlingsmodell“ hilft Dr. Manfred Hückel Menschen beim Erkennen ihrer sieben wichtigsten Lebensrollen und persönlichen Missionen.

Neben dem Podcast bieten Sie auch Kurse zum Thema „Leadership und Verhandlungstechnik“ in St. Gilgen an. Was erwartet die Kursteilnehmer hier? In einer kleinen Gruppe von sechs bis zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmer kann ich in drei intensiven Tagen individuell auf deren Stärken eingehen und ihnen Werkzeuge in die Hand geben, um sich selbst und andere zu außergewöhnlichen Erfolgen zu führen. Dabei werden auch Rollenspiele und Case Studies der Harvard Business School eingesetzt – und das Naturerlebnis am Wolfgangsee darf natürlich auch nicht zu kurz kommen. Genaueres findet man auf der Homepage www.manfredhueckel.com

Wie wichtig ist es für Führungskräfte, laufend Coachings bzw. Kurse zu machen? Genauso wichtig wie das Training für einen Sportler. Ohne Training kein Erfolg. Hat jeder Mensch die Voraussetzung, ein Leader zu werden? Nein. Viele Menschen wollen lieber von anderen geführt werden. Welche Eigenschaften zeichnen einen Leader aus? Zunächst muss ein Leader erkennen, was er oder sie genau erreichen will und warum. Denn wenn man sich nicht selbst führen kann, kann man auch keinen anderen führen. Und dann ist

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Wenn man sich nicht selbst führen kann, kann man auch keinen anderen führen.

Mit seinem Podast will der Ex-Manager auch junge Menschen ermutigen, sich selbst Außergewöhnliches zuzutrauen und schon in jungen Jahren Führungsanspruch zu übernehmen.

entscheidend, anderen Menschen dieses „Warum“ authentisch zu kommunizieren – also sich selbst treu zu bleiben. Wer ist der größte Feind bzw. was ist das größte Hindernis am Weg zum Leader? Der Versuch, andere zu kopieren. Wie kann man sich selbst führen? Dafür habe ich mein „Schmetterlingsmodell“ entwickelt, das man sich auch in meinem TED-Talk auf Youtube anschauen kann. Es hilft dabei, die wichtigsten eigenen beruflichen und privaten Rollen zu erkennen und in diesen Rollen Missionen zu finden, die das Gefühl von Schmetterlingen im Bauch erzeugen. Sie schaffen es, dass jemand einen Regenwurm verspeist. Verraten Sie uns diese Technik? Diese Technik hat mir ein Professor an der Harvard Business School beigebracht. Sie besteht aus mehreren manipulativen Schritten, bis die Versuchsperson schließlich glaubt, es sei sein oder ihr freier Wille, den Regenwurm zu essen. Und es beginnt damit, dass die Versuchsperson zunächst freiwillig zustimmt, bei einem psychologischen Experiment mitzumachen ... Von Zielsetzungen und Visionen wird viel gesprochen, aber wie kommt man zur Vision? Häufig findet sie uns und nicht umgekehrt. Dabei kann sie einem in jedem beliebigen Alter über den Weg laufen – man muss sie nur

erkennen, indem man auf das Kribbeln im Bauch achtet. Sebastian Vettel war elf Jahre alt, als er seine Mission erkannte, Formel-1-Fahrer zu werden. Jan Frodeno war in seinen Zwanzigern, als er die Vision vom Olympiasieg im Triathlon verfolgte, und in seinen Dreißigern ging es ihm um den Sieg beim Ironman Hawaii. Dietrich Mateschitz gründete Red Bull in seinen Vierzigern. Der blinde Extrembergsteiger Andy Holzer stand in seinen Fünfzigern am Gipfel des Mount Everest. Und meine eigene Mutter erkannte in ihren Sechzigern – als pensionierte Volksschullehrerin – ihre Mission, in Nimo (Nigeria) eine Schule mitzugründen. Der Schmetterling spielt in ihren Kursen, Publikationen und im Podcast eine tragende Rolle. Was verbinden Sie mit ihm? Zu diesem Bild hat mich Andy Holzer inspiriert. Er hat mir bei einer gemeinsamen Skitour einmal erzählt, dass er nur Projekte verfolgt, bei denen er „Schmetterlinge im Bauch“ fühlt.

Wir tendieren meist dazu, Entscheidungen oder Lebenswege rational zu machen. Wie können wir lernen, wieder bewusster auf unser Bauchgefühl zu hören? Durch Disziplin. Ich hinterfrage halbjährlich meine wichtigsten beruflichen und privaten Missionen und höre in mich hinein, ob ich dabei noch die Schmetterlingsflügel spüre. Wenn nicht, greife ich auf mein Schmetterlingsmodell zurück und ändere meine Missionen, Ziele und Pläne. Wann hatten Sie zuletzt Schmetterlinge im Bauch? Als ich meine Tochter als Schauspielerin auf der Bühne der Festspiele Schloss Tillysburg sah – an der Seite von Gregor Seberg im Stück „Das Prinzip und der Krampus“ in der großartigen Inszenierung von Nikolaus Büchel. Da spürte ich, dass die Theaterbühne ihre Welt ist.

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„ Ich hinterfrage halbjährlich meine beruflichen und privaten Missionen und höre in mich hinein, ob ich dabei noch Schmetterlingsflügel spüre.

Vor fünf Jahren hat Dr. Manfred Hückel gemeinsam mit anderen Eltern ehrenamtlich die St. Gilgen International School am Wolfgangsee übernommen und bildet hier Führungskräfte von morgen aus.

Vor fünf Jahren haben Sie gemeinsam mit anderen Eltern ehrenamtlich die St. Gilgen International School übernommen und bilden hier die Führungskräfte von morgen aus. Was hat Sie dazu motiviert? Zunächst ging es mir und den anderen in der Schulstiftung engagierten Eltern darum, die geliebte Schule unserer eigenen Kinder vor dem Zusperren zu retten. Heute wollen wir möglichst vielen Kindern die Chance auf exzellente Schulbildung geben und Beispielwirkung für das Schulsystem des Landes haben.

Inwieweit haben sich die Anforderungen in der Arbeitswelt im Vergleich zu Ihren Anfängen gewandelt? Speziell junge Mitarbeitende suchen in einer sich immer schneller verändernden Welt vermehrt nach Sinn in ihrer Arbeit, sodass die traditionelle sogenannte „transaktionale“ Führung – also ich bezahle dich, dafür arbeitest du – häufig demotivierte und unproduktive Arbeitskräfte erzeugt. Modernes Führen heißt für mich, Menschen ein „Warum“ zu geben, das sie zu Höchstleistungen antreibt.

In der Privatschule werden die angehenden Führungskräfte an besondere Herausforderungen herangeführt. Was wollen Sie den Schülern auf ihrem Lebensweg mitgeben? Erkenne Deine Talente und entwickle sie durch harte Arbeit zu Stärken. Mit Deinen eigenen Stärken kannst Du alles erreichen, was Dir wirklich wichtig ist.

Was war einer Ihrer größten Erfolgsmomente, an den Sie gerne zurückdenken? Das Erreichen der Ziellinie beim Ironman Hawaii 2017 – gemeinsam mit meinem Freund Jakob Schmidlechner, dem Mohrenwirt aus Fuschl am See.

Welche Philosophie wird beim Unterrichten verfolgt? „Every child has talent and St. Gilgen International School will develop it.”

Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, andere Menschen mit Ihrem langjährigen Know-how zu inspirieren. Wer inspiriert Sie? Der ehemalige US-Präsident Barack Obama. Infos zu Dr. Hückel, seinem Podcast, Vorträgen und Seminaren unter www.manfredhueckel.com

St. Gilgen International School Die St. Gilgen International School am Wolfgangsee, die als Non-Profit-Organisation geführt wird, zählt zu den führenden internationalen Privatschulen für Kinder und Jugendliche im Alter von neun bis 18 Jahren. Aktuell werden mehr als 200 Schülerinnen und Schüler aus 35 Nationen an der Privatschule unterrichtet. Sie erhalten eine internationale Ausbildung in englischer Sprache und werden von einem 44-köpfigen, erfahrenen Lehrerteam in kleinen Klassen mit zwölf bis 15 Schülern individuell unterrichtet und stärkenorientiert gefördert. Ein Drittel der Schüler wird mit Stipendien unterstützt. Mit dem Abschluss des renommierten International Baccalaureate Diploma (IB) ist der Zugang zu den besten Universitäten der Welt, wie Harvard, Stanford, Oxford, Cambridge oder auch ein Studium in Deutschland, Österreich oder der Schweiz möglich. Interessierte können die Schule jederzeit an „trial days“ kennenlernen und auch während des Jahres in den Unterricht einsteigen. Informationen: www.stgis.at

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Text: Nicole Madlmayr Fotos: Thom Trauner

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HERZ HIRN UND

Dietmar Hehenberger ist Unternehmer, Gastronom und Hotelier aus Leidenschaft. Mit 58 Jahren will er es jetzt noch einmal wissen und baut in Freistadt ein Viersternehotel mit neuem Selfness-Konzept.

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st es mutig oder vielmehr dumm, mit 58 Jahren ein neues Viersternehotel zu bauen? So formuliert es Dietmar Hehenberger selbst mit einem Augenzwinkern, als wir ihn zum Interview treffen, um dann lachend hinzuzufügen: „Ich will es einfach noch einmal wissen!“ Wir treffen ihn übrigens dort, wo seine Erfolgsgeschichte ihren Anfang genommen hat. Im Hotel Guglwald im Oberen Mühlviertel. Als er es gemeinsam mit seiner Frau Waltraud 1990 übernommen hat, war es ein Gasthaus. Hehenberger hat es im Lauf

der Jahre zu dem gemacht, was es heute noch ist: ein äußerst erfolgreiches Wellnesshotel, das zahlreiche Stammgäste aus dem In- und Ausland schätzen. Zwar hat er das Hotel bereits 2013 an seine Tochter und deren Mann übergeben, doch sein Name bleibt auch weiterhin untrennbar damit verbunden. Was der umtriebige Unternehmer seitdem gemacht hat, was seinen Erfolg ausmacht und was es mit dem neuen Hotelprojekt auf sich hat, erzählt Dietmar Hehenberger im großen OBERÖSTERREICHER-Interview.

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Ich habe mich immer auf meinen Hausverstand verlassen und bin sehr gut damit gefahren.

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haben mittlerweile schon mehr als 700 Wohnungen, Reihen- und Doppelhäuser errichtet. Seit dem Frühling gehen wir jetzt allerdings getrennte Wege, weil ich mich ja entschieden habe, das Hotel in Freistadt zu bauen. Wie sind Sie zu diesem Projekt gekommen? Eigentlich wollte ich kein Hotel mehr bauen, allerdings hat mich ein befreundeter Unternehmer gefragt, ob ich mir eine Beteiligung als Investor vorstellen könnte. Also habe ich mir das Projekt näher angesehen und für mich war ganz schnell klar, dass es nicht meiner Vorstellung eines modernen Hotels entspricht. Es war lieb- und leblos, ohne Restaurant und Wellnessbereich. Das war für mich kein Hotel. Aber es hat mich grundsätzlich schon interessiert, darum habe ich ein völlig neues Konzept für das Hotel entwickelt und den Verantwortlichen präsentiert – und das ist es dann auch geworden. Es wird unter anderem elf Geschoße haben, mit einem Sky-Restaurant ganz oben und einem Wellnessbereich mit auskragendem Infinitypool in 32 Metern Höhe. Das wird sehr spektakulär! Wir werden auch die ehemalige Rinderversteigerungshalle miteinbinden. Und zwar in Form einer modernen Markthalle, die auch für Veranstaltungen genutzt werden kann. Sie haben das Gasthaus Ihrer Eltern übernommen und es sukzessive zu einem Hotel umgebaut. Das war Anfang der 90er-Jahre sehr mutig, nachdem das Obere Mühlviertel ja nicht gerade eine touristische Hochburg war … Ich habe zu dieser Zeit drei Restaurants in Linz betrieben, die sehr erfolgreich waren. Und eigentlich hatte ich gar nicht vor, das Gasthaus meiner Eltern zu übernehmen. Allerdings ist es meinem Vater gesundheitlich nicht mehr so gut gegangen und er hat mich ein bisschen zwangsbeglückt. Er hat gemeint, dass wir mit diesem Gasthaus am Land auch so etwas wie eine Verpflichtung den Menschen in der Region gegenüber haben. Also habe ich meine Zelte in Linz abgebrochen und den Betrieb übernommen. Was ich allerdings mitgenommen habe, waren meine Kontakte zu vielen Unternehmern und Firmenchefs, die ich in meinen Restaurants kennengelernt habe. Diese Kontakte habe ich genützt, um aus dem klassischen Gasthaus einen Seminarbetrieb zu machen. Das hat super funktioniert. Nach zehn Jahren ist die Konkurrenz im Seminarbereich dann aber immer größer geworden, sodass ich wiederum beschlossen habe, aus unserem Haus ein Wellnesshotel zu machen. Seit 2004 haben wir keine Seminarräume mehr, sondern setzen ausschließlich auf Gesundheitsprävention, Wellness und Genuss.

Dietmar Hehenberger hat das Hotel Guglwald gegründet und wird jetzt ein weiteres Hotel in Freistadt bauen.

Sie haben das Hotel Guglwald zu dem gemacht, was es heute ist. Wie schwer ist Ihnen der Schritt vor acht Jahren gefallen, den Betrieb an Ihre Tochter und Ihren Schwiegersohn zu übergeben? Gar nicht schwer, weil ich auch damals schon sehr aktiv mit meiner Bauträgerfirma war – parallel zu meinem Job als Chef hier. Mir wäre das irgendwann einfach zu viel geworden. Astrid und Alex haben schon mitgearbeitet und ich habe gesehen, dass sie mich im operativen Geschäft gar nicht mehr brauchen. Also konnte ich mich zurückziehen und die Nabelschnur langsam kappen. Und wenn sie meine Unterstützung doch einmal benötigen, bin ich ja immer noch da. Warum hat es Sie in die Immobilienbranche gezogen? Wir haben im Hotel ständig erweitert, um- und ausgebaut. Jedes zweite Jahr hatten wir eine Großbaustelle und dabei habe ich viele Handwerker kennengelernt. Es hat mich interessiert und mit Claus Schöftner habe ich den perfekten Partner für mein Immobilienunternehmen gefunden. Es hat sich prächtig entwickelt, wir

Braucht Freistadt denn ein Hotel in dieser Dimension? Ja, weil es im Moment fast keine Bettenkapazitäten und auch kein Wellnessangebot in der Stadt gibt. Es ist höchste Zeit, dass Freistadt endlich ein großes Hotel, das dem heutigen Standard entspricht, bekommt – zumal mit dem Ausbau der S10 diese Strecke jetzt die wichtigste Verbindung zwischen Wien und Ostdeutschland, wie etwa Dresden oder Leipzig, wird. Ich denke, dass davon auch Freistadt mit einem Plus an Nächtigungen profitieren kann. Außerdem planen wir ein völlig neues Konzept – weg von klassischem Wellness hin zu sogenanntem Selfness. Was kann man sich unter Selfness vorstellen? Zukunftsforscher Matthias Horx predigt schon seit einiger Zeit, dass das passive Wellnessen in Zukunft an Bedeutung verliert. Man müsse vielmehr einen Schritt weiterdenken – mit Konzepten, bei denen die Gäste selbst die Verantwortung für ihre Gesundheit übernehmen und aktiv etwas dafür tun. Zum Beispiel in Form von Yoga, Entspannungstechniken, Pilates, Waldluftbaden und Selfness-Coaching zu den Themen Stressbewältigung im Beruf, Beziehung, Familie, lösungsorientiertes Denken und Work-Life-Balance. Genau darauf werden wir in unserem Hotel den Fokus legen. Ich kann mir vorstellen, dass wir damit verstärkt Männer ansprechen, denen ein klassischer 5-Tage-Wellnessurlaub im Bademantel zu wenig ist.

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Meine größte Stärke ist der Glaube an mich selbst!

Gibt es schon ein Datum, wann es mit dem Hotelbau losgehen soll? Unsere Pläne sind recht ambitioniert und ich gehe davon aus, dass Mitte Oktober Baubeginn ist. Die Fertigstellung ist für Ende Februar 2023 geplant, wenn alles gut läuft. Sie haben das Coronajahr sozusagen genützt, um mit „Wood Fashion“ eine weitere Firma zu gründen. Wie ist es dazu gekommen? Ich veranstalte jedes Jahr die „Mühlviertel Classic“, eine Oldtimer-Rallye. Dafür habe ich immer Einkäufe von Shirts, Hemden und Gilets getätigt. Und zufällig habe ich eine TV-Dokumentation über die Herstellung von Baumwolle in Fernost gesehen und war schockiert, dass man

für ein Kilogramm Baumwolle insgesamt 12.000 Liter Wasser braucht. Ein Bauer hat unter Tränen erzählt, dass er deswegen seine Tiere nicht mehr tränken konnte, weil die Textilfirmen für die Baumwollherstellung das gesamte Grundwasser entziehen. Das hat mir so zugesetzt, dass ich zu recherchieren begonnen habe, welche Alternativen es zu Baumwolle gibt. Dabei bin ich auf Tencel gestoßen, ein Garn, das die Lenzing AG grundsätzlich schon lange herstellt. Allerdings hat es bis dahin kein Kleidungsstück gegeben, das zu 100 Prozent aus Tencel hergestellt worden ist. Das war mir aber sehr wichtig, denn wenn man ein Stück aus Tencel in der Erde vergräbt, ist es nach sechs Wochen vollständig verrottet. Das ist das Tolle daran!

Somit war vermutlich Ihr Ehrgeiz geweckt? Ja, das war tatsächlich so! Ich wollte unbedingt, dass die Kleidung zu 100 Prozent ehrlich, umweltfreundlich und in Österreich hergestellt wird. Wir haben mehr als ein Jahr lang daran getüftelt und waren zwei Mal knapp daran, aufzugeben, weil wir es nicht geschafft haben, den Shirts eine Form zu geben. Tencel hängt nämlich am Körper wie ein Sack, weil es zu wenig stabil ist. Aber wir haben es doch noch realisieren können und eine Mixtur auf natürlicher Basis gefunden, die die nötige Stabilität für Oberbekleidung gibt. Seitdem bieten wir in unserem Webshop Shirts, Hemden, Polos und Gilets an (lächelt).

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dings bin ich immer in der Rolle des Bittstellers und davon abhängig, welche Möglichkeiten und Kapazitäten unsere Partner haben. Ich hätte zum Beispiel auch gern Jacken im Sortiment gehabt, aber diese müssten im Ausland produziert werden und das passt nicht zu unserem Konzept. Viele Menschen sagen ja, dass ihnen der Schutz unserer Umwelt wichtig ist. Bei den meisten ist es aber nicht mehr als ein Lippenbekenntnis. Warum war Ihnen das zu wenig? Meiner Familie und mir geht es wirklich sehr gut und ich möchte auf diese Weise ein bisschen etwas zurückgeben. Ich verstehe Umweltschutz und Nachhaltigkeit etwas weiter gefasst. Es geht nicht nur darum, wie man mit der Natur umgeht, sondern auch wie man seinen Mitmenschen begegnet. Darum spenden wir 50 Prozent des Reinerlöses an soziale und regionale Projekte und Initiativen, die sich dem Umweltschutz oder der Unterstützung von Mitmenschen verschrieben haben.

Unternehmer mit Weitblick: Dietmar Hehenberger weiß, dass Stillstand Rückschritt bedeutet – besonders in seiner Branche, der Hotellerie.

Und wie haben Sie das geschafft? Das bleibt unser Geschäftsgeheimnis (lacht). Aber ich freue mich wirklich, dass wir ausschließlich in Österreich produzieren und somit die gesamte Wertschöpfung hier bleibt. Dafür arbeiten wir mit dem Faserhersteller Lenzing AG, dem Stoffproduzenten Feinjersey in Vorarlberg und dem Modeproduzenten Löffler in Ried zusammen. Wir sind lediglich etwas eingeschränkt, was die Mengen betrifft. Drei Mal war unser Webshop bereits komplett ausverkauft. Haben Sie vor, das Sortiment in Zukunft zu erweitern? Ja, ich möchte gern noch Trägertops für Damen und gemütliche Hosen anbieten. Aller-

Alles, was Sie angreifen, ist mit Erfolg gekrönt. Wie viel Mut braucht man als Unternehmer? Ich frage mich, ob es mutig oder dumm ist, mit 58 Jahren noch ein Hotel mit einer Investitionssumme von 19 Millionen Euro zu bauen (lacht). Aber ich bin fit und möchte es einfach noch einmal wissen! Außerdem habe ich drei Enkelsöhne, von denen ich mir gut vorstellen kann, dass der eine oder andere in Freistadt dann zuschlägt, wenn der Opa einmal abdankt. Das hat meine Entscheidung natürlich schon mitbeeinflusst. Und ich hoffe natürlich sehr, dass auch dieses Projekt wieder ein Erfolg wird! Was, würden Sie sagen, ist Ihre größte Stärke? Der Glaube an mich selbst. Wenn ich von etwas überzeugt bin, dann stehe ich zu 100 Prozent dahinter. Ich kann gut rechnen, bin ein guter Kaufmann und habe somit immer ordentlich gewirtschaftet. Mir wird nachgesagt, dass ich Handschlagqualität habe – und das ist auch so. Außerdem waren meine Mitarbeiter immer wie Freunde für mich. Führen ist für mich existenziell. Zu erkennen, dass ich als Unternehmer auf ausgezeichnetes Personal angewiesen bin und es nicht umgekehrt ist, ist sehr wesentlich. Wer das nicht erkennt, hat ein Problem! Mitarbeiter sind keine Sklaven und müssen auch so behandelt werden – mit einer entsprechenden Bezahlung und Anerkennung für Geleistetes. Ehrlich gemeintes Lob, das von Herzen kommt, lässt sich durch nichts ersetzen. Ich habe meinen Mitarbeitern immer wieder mal mit der Hand Briefe geschrieben, um ihnen zu sagen, wie wichtig sie für mich und das Unternehmen sind.

Meiner Familie und mir geht es wirklich sehr gut und ich möchte mit „Wood Fashion“ ein bisschen etwas zurückgeben.

Sie sind ein sehr umtriebiger Unternehmer. Wobei können Sie neue Kraft tanken? Wenn mir ein Vorhaben aufgeht, gibt mir das immense Kraft. Kraft geben mir aber auch meine Familie und meine Enkelkinder. Wenn ich meine Enkel herumtollen sehe, geht mir das Herz auf. Wir haben nämlich eine wirklich intakte Familie. Ich bin seit meinem 16. Lebensjahr, also seit der Lehrzeit, mit meiner Frau zusammen, das ist etwas sehr Besonderes. Wir waren immer ein gutes Team – sowohl im Job als auch privat. Gibt es etwas, das sie heute im Rückblick anders machen würden? (überlegt lange) Nein, da gibt es nichts! Ich bin kein abgehobener Typ, sondern ein geradliniger Realist. Ich habe mich immer auf meinen Hausverstand verlassen und bin sehr gut damit gefahren. Ich hoffe nur, dass es nicht das Projekt in Freistadt wird, das ich rückblickend anders machen würde … (lacht).

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Text: Nicole Madlmayr Fotos: Dominik Derflinger, Soulsistakitchen

ICH BIN ÄSTHET“

DURCH UND DURCH

Für Manuel Grabner, Chef im „Holzpoldl“ in Lichtenberg, war das vergangene Jahr nicht nur wegen der Pandemie schwierig. Was viel schlimmer war: Seine Lebensgefährtin Claudia wäre bei der Geburt ihres zweiten Sohnes beinahe gestorben. Heute geht es ihr wieder gut und sie unterstützt Grabner in dem traditionsreichen Landgasthaus. Ebendort haben wir den 36-jährigen Haubenkoch zum Interview getroffen und mit ihm unter anderem über dieses dramatische Jahr gesprochen.

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uf der Karte des „Holzpoldl“ in Lichtenberg, nahe der Landeshauptstadt, sind Klassiker wie das in Butterschmalz gebackene Wiener Schnitzel und der gekochte Tafelspitz in feinster Gesellschaft. Und zwar mit außergewöhnlichen Köstlichkeiten, die Haubenkoch Manuel Grabner kreiert. Da trifft am Teller schon mal die Tiroler Alpengarnele mit einem deftigen

Grammelknödel zusammen. Diese kulinarische Gratwanderung zwischen Landgasthaus und Gourmetrestaurant meistert der 36-Jährige mittlerweile mit Bravour – auch wenn es zwischenzeitlich einmal bergab gegangen ist, weil die Gäste ausgeblieben sind. Wie es dazu gekommen ist und warum das vergangene Jahr nicht nur wegen Corona äußerst schwierig für ihn war, erzählt er im großen OBERÖSTERREICHER-Interview.

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sie ist wirklich gut eingestellt. Sie kümmert sich ganz fantastisch um unsere beiden Jungs, managt den administrativen Bereich im Holzpoldl und überwacht den Bau unseres Hauses. Sie ist so eine starke Frau (lächelt).

Manuel Grabner liebt die frischen Kräuter aus dem Garten am Holzpoldlgut.

Die Pandemie beeinflusst unser Leben bis heute. Wie haben Sie dieses Jahr erlebt? Wir hatten nicht nur die Coronakrise, sondern auch eine familiäre Krise zu überstehen. Nach der Geburt unseres zweiten Sohnes Valentin im vergangenen September erlitt meine Lebensgefährtin einen kardiogenen Schock. Sie musste – nachdem sie zwei Mal reanimiert wurde – an eine spezielle Herz-Lungen-Maschine angeschlossen und in den Tiefschlaf versetzt werden. Schuld daran war ein bis dahin unentdeckter Tumor auf der Nebenniere, der jahrelang für extreme Blutdruckspitzen sorgte und so nach und nach das Herz angegriffen hat. Die Schwangerschaft und die Entbindung haben das Fass schließlich zum Überlaufen gebracht und Claudias Herz hat angefangen, zu versagen. Gott sei Dank hat sie in Wels entbunden, wo sehr schnell und sehr gut reagiert wurde – und wo auch die medizinischen Mittel vorhanden sind. Glück im Unglück sozusagen. Wie haben die Ärzte den Tumor auf der Nebenniere dann doch noch entdeckt? Um das Herz genauer darzustellen, wurde eine CT gemacht. So wurde man schließlich schon in Wels auf den Tumor aufmerksam. Claudia wurde mitsamt der Herz-Lungen-Maschine nach Wien ins AKH transportiert, wo sie ein Spenderherz bekommen sollte. Allerdings ist dort so etwas wie ein Wunder geschehen, weil ihr Herz angefangen hat, sich zu erholen. Die Leistung ist von nur fünf Prozent auf 35

Und wie haben Sie als Chef eines Restaurants diese Notsituation gemanagt? In so einem Moment kann man natürlich kein Restaurant führen. Ich bin aber in der glücklichen Lage, ein großartiges Team zu haben. Ein Teil unserer Mitarbeiter hat auch schon in Lech, im Gourmethotel „Rote Wand“, wo ich vorher als Küchenchef tätig war, mit mir zusammengearbeitet. Christian Lechner, unser Maître und Sommelier, hat kurzerhand den Restaurantbetrieb übernommen und mein Papa hat die Küche geleitet. Wir haben das Programm etwas heruntergefahren und reduziert, damit es für alle zu schaffen war. Und ich konnte mich voll auf meine Familie konzentrieren und mich – mit großartiger Unterstützung meiner Schwiegermutter – um unsere Jungs kümmern. Natürlich war ich auch wochenlang Dauergast im Wiener AKH. Der Lockdown im November ist uns in unserer Situation also gar nicht so ungelegen gekommen.

Wenn man essen geht, sollte das wie ein Kurzurlaub sein.

Prozent gestiegen, sodass die Maschine wieder ausgebaut werden konnte. Mittlerweile hat das Herz wieder volle Funktion und von der ganzen Krise ist nichts mehr zu sehen. Schließlich wurde auch ein Endokrinologe hinzugezogen, um die Verdachtsdiagnose zu festigen. Nach einigen Untersuchungen stand dann fest, dass es ein Phäochromozytom, also ein Tumor des Nebennierenmarks, mit einem Durchmesser von fast neun Zentimetern ist. Im November konnte dieser Tumor dann endlich erfolgreich und Gott sei dank im Ganzen entfernt werden. Seitdem erholt sie sich wirklich sehr gut.

Sie haben in dieser Zeit mit Ihren feinen Gourmetsackerln auf sich aufmerksam gemacht … Ja, wobei wir 2020 ganz klein damit angefangen haben. Ich hatte die Idee, Gourmetgläser zu machen, und wollte es einfach einmal versuchen. Also haben mein Papa und ich in unseren privaten Küchen gekocht. Der Papa hat in Linz sein Kalbsgulasch gemacht und in Gläser abgefüllt und ich habe in Altmünster das Gleiche mit geschmorten Kalbsbackerln gemacht. Wir haben natürlich in den sozialen Medien die Werbetrommel dafür gerührt, aber der Erfolg hat mich selbst ein bissl überrascht. Nach drei Tagen hatten wir so viele Bestellungen, dass klar war: Das geht sich von daheim aus nicht aus! Später hatten wir sogar 1.000 DER ÄSTHET: Ist ein Gericht für Manuel Grabner perfekt, zeichnet er per Hand, wie es am Teller aussehen soll.

Wie geht es Ihrer Lebensgefährtin heute? Es geht ihr gut. Leider hat sie auch noch einen Hypophyseninfarkt erlitten und ein Teil der Hypophyse ist abgestorben. Daher hat sie nun eine Schilddrüsenunterfunktion und eine Nebenniereninsuffizienz. Die fehlenden Hormone werden ersetzt und

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Portionen pro Woche, das sind 400 bis 500 Gläser, weil ja immer zwei bis drei Portionen pro Glas gerechnet werden. Dafür haben wir dann im Lockdown die Küche gebraucht, während in der Stube sowie der Barbereich renoviert und umgebaut wurde. Nachdem die Gourmetsackerl für zu Hause so gut angekommen sind: Wie stehen die Chancen, dass man sie wieder mal bestellen kann? Oder müssen wir dafür auf einen weiteren Lockdown warten? Hoffentlich nicht (lacht). Mit dem Restart im Restaurant haben wir das Gourmetsackerl sozusagen auf Urlaub geschickt und es noch nicht geschafft, es wieder zu aktivieren. Aber es ist natürlich eine Option, wenn wir etwas mehr Luft haben. Was ist Ihnen als Gastgeber wichtig? Wenn ein Gast zu uns kommt, ist die oberste Prämisse, dass er sich hier wohlfühlt und eine gute Zeit verbringt. Er darf erst einmal in Ruhe ankommen und sich entspannen. Tatsächlich sind viele Gäste bei ihrer Ankunft etwas nervös, wir möchten ihnen diese Spannung nehmen und sie nicht überfordern. Darum warten unsere Servicemitarbeiter bewusst ein bis zwei Minuten, bis sie sich dem Gast vorstellen und ihm die Karte bringen. Wenn man essen geht, sollte das wie ein Kurzurlaub sein. Das ist für mich ganz wichtig. Der „Holzpoldl“ ist ein Landgasthaus mit langer Tradition. Sie haben es vor vier Jahren übernommen. Wie hat es sich seitdem entwickelt? Als ich es 2017 übernommen habe, waren wir so gut wie immer voll. Wir haben versucht, es allen recht zu machen. Vom Gast, der abends ein Gourmet-Menü mit Weinbegleitung genießen möchte, bis hin zu Familien, die am Wochenende wegen eines gemütlichen Mittagessens kommen. Dieser Schuss ist leider gründlich nach hinten losgegangen. Im Jahr darauf sind die Gäste nämlich ausgeblieben.

Nach einem dramatischen Jahr kann der 36-jährige Haubenkoch wieder lachen.

Wenn mich mein Papa als Kind bestrafen wollte, hat er mich zum MiesmuschelPutzen in die Küche geschickt. Was er nicht wusste: Mir hat das Spaß gemacht!

Ihr Vater ist ebenfalls renommierter Koch. Wurde Ihnen Ihr kulinarisches Talent und Gespür sozusagen in die Wiege gelegt? Das kann man so sagen! Dass ich Koch werden wollte, ist tatsächlich die Schuld von meinem Papa. Als ich ein Kind war, hatte er ein Haubenrestaurant in Gmunden. Weil meine Eltern geschieden sind, habe ich die Wochenenden bei ihm verbracht – sehr oft natürlich im Restaurant. Ich habe schon früh in der Küche mitgeholfen. Wenn mich mein Papa bestrafen wollte, hat er mich zum Miesmuschel-Putzen in die Küche geschickt. Was er nicht wusste: Mir hat das gefallen und Spaß gemacht, aber das habe ich ihm natürlich nicht gesagt (lacht).

Den einen war es zu viel Gourmet, den anderen zu wenig. Das war eine ordentliche Watsche für uns. Also haben wir uns ein neues Konzept überlegt und seit 2019 läuft der Laden genauso, wie wir es gern hätten. Mittags wird bei uns die traditionelle, gehobene österreichische Küche gepflegt. Es gibt zum Beispiel den gekochten Tafelspitz mit allem, was dazu gehört, oder Schnitzel wahlweise vom Voralpen-Strohschwein oder Milchkalb. Am Abend hingegen bieten wir auch acht- oder viergängige Gourmet-Menüs an. Das verleiht uns unseren besonderen Charakter von Landgasthaus und Gourmetrestaurant. Wir haben versucht, diese Symbiose zu schaffen – und es ist offensichtlich aufgegangen (lacht).

Für Sie war also sehr früh klar, dass Sie – wie Ihr Vater – in der Gastronomie arbeiten möchten? Ja, etwas anderes wäre für mich nicht infrage gekommen. Ich wollte unbedingt Koch werden, ich mag dieses Flair, dass sich immer etwas tut und Action ist. Über meinen Papa habe ich eine Lehrstelle bei Andreas Döllerer in Golling bekommen. Mein erster Arbeitstag war am 4. September 2000 und in den ersten beiden Wochen habe ich nur geweint. Der Job war anstrengend, ich war fünfeinhalb Tage in der Woche in Salzburg weit weg von meiner Familie. Ich habe meine Mama angefleht, mich abzuholen – was sie glücklicherweise nicht gemacht hat. Für diese Stärke bewundere ich sie heute noch.

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Wie wichtig ist es für Sie, dass Zutaten, wie die eben angesprochene Tiroler Alpengarnele, aus der Region kommen und nicht Tausende von Kilometern hergekarrt werden müssen? Das ist ein schwieriges Thema, weil Regionalität und Saisonalität natürlich wichtig sind. Allerdings kommt bei mir persönlich die Qualität vor der Regionalität. Die Garnelen aus Tirol sind ein Traum – in jeder Hinsicht, da würden wir niemals Produkte aus Übersee verwenden. Außerdem brauchen wir gewisse Mengen und wenn mir ein Bauer aus der Region nur einen Bruchteil liefern kann, dann wird es leider schwierig. Mir bringt es auch nichts, wenn das Rindfleisch regional, aber zäh ist. Gerade beim Rindfleisch ist Österreich von der Landschaft her nicht so beschaffen, wie die Tiere es brauchen würden, um zartes Fleisch zu bekommen. Eine Kuh wandert in den Alpen herum und setzt daher kein intramuskuläres Fett an. Das braucht man aber, wenn man weiches Fleisch haben möchte. Aus diesem Grund kommen unsere Steaks aus Nebraska. Sie sind von Mittwoch bis Samstag in Lichtenberg und die restliche Zeit der Woche daheim bei Ihrer Familie im Salzkammergut. Sehr familienfreundlich ist dieser Job nicht … Nein, überhaupt nicht! Wenn die Kinder in die Schule oder den Kindergarten gehen, habe ich die absolut anderen Zeiten als sie. Ich habe das Glück, dass meine Partnerin das versteht. Sonst würde es nicht funktionieren!

EIN GUTES TEAM DAHEIM UND IM JOB: Manuel Grabner und seine Lebensgefährtin Claudia Stiglitz.

Vermutlich hat es ihr daheim das Mutterherz zerrissen, wenn der Sohn so dermaßen unglücklich war … Ja, wahrscheinlich, aber diese Zeit hat mich geformt und extrem geprägt. Ich bin sehr gefordert worden und habe viel gelernt. Und mit Ihrem Vater arbeiten Sie ja immer noch zusammen? Ja, er unterstützt mich in der Küche und wird mir künftig den Sonntag ganz abnehmen, sodass ich ein bisschen mehr Zeit für meine Familie habe. Was ist Ihnen beim Kreieren eines neuen Gerichtes wichtig? Es geht um Saisonalität und Kreativität und wie man beides vereinen kann. Ich schaue mir zum Beispiel genau an, was ein Produkt hergibt. Wie kann ich es verwenden, um den perfekten Geschmack zu erreichen? Bei einem Gericht auf unserer Karte wird die Tiroler Alpengarnele ganz klassisch zubereitet und mit einem Grammelknödel kombiniert, der in Oberösterreich eine lange Tradition hat. Für zusätzliche Spannung am Teller sorgt dann noch die australische Fingerlimette. Das ist eine Kreuzung aus Zitrone, Limette und Mandarine und hat

Wir haben versucht, die Symbiose aus Landgasthaus und Gourmetrestaurant zu schaffen – und es ist offensichtlich aufgegangen.

innen kein Fruchtfleisch, wie man es kennt, sondern Kaviarperlen, die ausgekratzt werden. Während dem Essen platzen diese Perlen auf und geben ihren großartigen Geschmack ab. Wenn das Gericht für mich perfekt ist, zeichne ich es noch auf einem Blatt Papier, wie es am Teller aussehen soll. Und nach dieser Skizze wird es dann auch angerichtet.

Wobei können Sie am besten entspannen und wieder Kraft tanken? Unsere beiden Söhne können zwar sehr anstrengend sein, sind aber eine super Ablenkung vom Betrieb für mich. Ich bin durch und durch ein kulinarischer Mensch und auch in meiner Freizeit ständig irgendwie damit beschäftigt. Ich achte sehr auf Ästhetik in jedem Bereich – egal, ob es die falsch gebügelte Tischdecke ist oder der Junior einen verschmierten Mund hat. Diesen ästhetischen Gedanken kann ich nicht so einfach wegschalten. Aber wenn ich mit den Kindern unterwegs bin oder mit ihnen spiele, ist es für mich eine Möglichkeit, abzuschalten und Kraft zu tanken. Mit Benjamin, dem älteren Sohn, gehe ich gern Trial Biken. Das ist unser gemeinsames Hobby. Haubenküche für zu Hause: Für den OBERÖSTERREICHER stellt Manuel Grabner zwei seiner exklusiven Rezepte zur Verfügung. Viel Vergnügen beim Nachkochen!

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ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN: Für die Pasta: 250 g Hartweizengrieß (Semola Nudelmehl) 10 Stk. Eigelb 10 ml Olivenöl 1 Msp. Curcuma (gemahlen) 500 g Mungosprossen 20 ml Olivenöl Meersalz Griffiges Mehl zum Formen der Pasta

MUNGOSPROSSEN. TEIGWARE. ERBSENBUTTERSAUCE. AUSTRALISCHES ZITRONENBLATTÖL. SAUTIERTE ERBSEN.

300 g Erbsen (frisch in der Schote) 50 g Butter 2 Schalotten 1 Knoblauchzehe 100 ml Grüner Veltliner 50 ml Noilly Prat 150 ml Hühnerfond 50 ml Schlagobers 50 g Crème fraîche Saft aus einer Limette 50 g Australisches Zitronenblatt 50 ml Rapsöl

ZUBEREITUNG: Für den Pastateig Eigelb, Olivenöl und Curcuma verrühren. Den Hartweizengrieß dazu geben und alles in einer Küchenmaschine zu einem glatten Teig kneten. Den Teig in Klarsichtfolie einpacken und 30 Minuten bei Zimmertemperatur rasten lassen. Für die Mungosprossenfülle das Olivenöl in einem breiten Topf erwärmen und die Sprossen darin anbraten. Die Sprossen lassen sofort Wasser, deshalb so lange weiter kochen, bis die ganze Flüssigkeit wieder verkocht ist und die Sprossen zu rösten beginnen. Die Sprossen goldbraun rösten und mit Meersalz abschmecken. Die gerösteten Sprossen mit einem Stabmixer zu einer Paste mixen. Für das Zitronenblattöl die Zitronenblätter klein schneiden und gemeinsam mit dem Rapsöl in einem Mörser stampfen. Das Öl muss einen Tag an einem kühlen Ort ziehen. Nach einem Tag am besten durch einen Kaffeefilter gießen.

Für die Erbsenschaumsauce die Erbsen aus der Schote lösen und beiseite legen – für die sautierten Erbsen. In einem Topf die Butter schmelzen und die geschälten und geschnittenen Schalotten sowie die Knoblauchzehe darin anschwitzen. Mit dem Weißwein und dem Noilly Prat aufgießen. Den Wein bis zur Hälfte reduzieren und mit dem Hühnerfond angießen. Aufkochen lassen und Schlagobers und Crème fraîche dazu geben. Das Ganze weiter 10 Minuten leicht köcheln lassen. Die Sauce mit den leeren, klein geschnittenen Erbsenschoten in einem Bechermixer stark mixen und mit Meersalz und Limettensaft abschmecken.

Immer leicht mit dem griffigen Mehl stauben, damit der Teig nicht anklebt. Die Sprossenfülle mithilfe von einem Spritzsack in einen Streifen der Länge nach aufspritzen. Den Teig überklappen und mit den Fingerspitzen fixieren. Die Raviolibahn mit dem Stiel eines Kochlöffels in kleine Agnolotti abdrücken und mit einem kleinen Messer auseinanderschneiden. Anrichten: Die Pasta in reichlich Salzwasser 4 Minuten kochen und in etwas Butter schwenken. Die Sauce aufschäumen und in einen tiefen Teller gießen. Die Pasta in der Mitte anrichten und mit dem Zitronenblattöl beträufeln.

Die fertige Sauce durch ein feines Sieb zurück in den Topf gießen.

Die Erbsen in Butter eine Minute anschwitzen, mit Meersalz würzen und locker auf die Pasta legen.

Abschließend den Pastateig durch eine Nudelmaschine zu 2 mm dünne Bahnen lassen.

Tipp: Für die Optik am besten mit frischen Kräutern oder Blüten schmücken.

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ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN: 4 frische Saiblingsfilets aus regionaler Kaltwasser-Aufzucht 30 g Meersalz 2 Limetten 50 ml Yuzusirup

ROH MARINIERTER LECHER BACHSAIBLING. YUZUVINAIGRETTE. GEPICKELTER RETTICH. KNOBLAUCHAIOLI.

1 weißer Rettich 200 ml grüner Veltliner 50 g Blütenhonig 2 Stk. Wacholderbeeren 5 Stk. schwarze Pfefferkörner 1 Stk. Lorbeerblatt 5 Stk. Korianderkörner 50 ml Balsamico (hell)

ZUBEREITUNG:

Für die Yuzuvinaigrette die Zesten beider Limetten abreiben und entsaften. Zesten und Saft gemeinsam mit dem Yuzusirup verrühren.

Für den gepickelten Rettich den Rettich schälen und mit einer Aufschnittmaschine in dünne Scheiben schneiden. Die restlichen Zutaten in einem Topf einmal aufkochen. Den Rettich in die Flüssigkeit geben und 5 Minuten darin weich kochen. Den Topf zur Seite stellen und auf Zimmertemperatur abkühlen lassen.

Hinweis: Die Yuzu ist eine spezielle Zitrusfrucht aus Japan mit einem sehr komplexen intensiven Aroma. Sie ist ein seifenbaumartiges Rautengewächs und gehört zu der Gattung Zitruspflanzen. Yuzusirup ist mittlerweile in vielen besseren Lebensmittelgeschäften erhältlich. Alternativ kann man auch Limettensirup verwenden.

Für die Knoblauchaioli alle Zutaten bis auf das Öl in einem Bechermixer fein mixen. Das Öl langsam bei starker Mixgeschwindigkeit eingießen. Das Ganze zu einer homogenen Aioli mixen. Wichtig: Der Mixprozess muss so schnell wie möglich passieren. Durch die Rotation wird die Aioli immer wärmer und kann dadurch gerinnen.

Zuerst werden die Saiblingsfilets mariniert. Dafür die Filets von Haut und den Gräten befreien. Beidseitig mit Meersalz würzen und 24 Stunden im Kühlschrank abgedeckt ziehen lassen.

2 Knoblauchzehen (geschält) 3 Eigelb 1 Kaffeelöffel Dijonsenf 20 ml Balsamico (hell) 20 g Kristallzucker 200 ml Rapsöl

Anrichten: Den Saibling in mundgerechte Würfel schneiden und auf einem flachen Teller anrichten. Mit der Yuzuvinaigrette beträufeln. Die Aioli mithilfe eines Spritzsackes in Punkten auf den Teller spritzen. Den Teller nach Belieben mit frischen Kräutern oder Blüten garnieren. Tipp: Für den Crunch empfiehlt Manuel Grabner kleine Weißbrot-Croutons. Etwas Fliegenfisch Kaviar rundet das Gericht zudem geschmacklich ab.

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Fotos: Breitling

Navitimer B01 Chronograph 46 Breitling-Manufakturkaliber B01, 46-mm-Edelstahlgehäuse mit schwarzem Ziffernblatt, kreisförmigem Luftfahrt-Rechenschieber und einem Armband aus schwarzem Alligatorenleder. € 7.850

ZEITLOSE KLASSIKER Stilvoll, sportlich, elegant: Mit den mechanischen Chronographen-Uhren von BREITLING wird jedes Outfit zum Statement. Die einzigartigen Modelle aus der Chronomat- und Navitimer-Kollektion bestechen mit höchster Handwerkskunst, historischen Details und edlen Materialien. Erhältlich bei Uhren Schmollgruber in Ried im Innkreis.

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Chronomat B01 42 1984 eingeführt besticht das JubiläumsModell mit 42-mm-Gehäuse aus Edelstahl und 18-karätigem Rotgold, anthrazitem Ziffernblatt, 70 Stunden Gangreserve, charakteristischem Rouleaux-Armband und einer Lünette mit vier Reitern. Angetrieben vom Breitling-Manufakturkaliber B01. Wasserdicht bis 200 Meter. € 11.600

Navitimer Automatic 35 35-mm-Gehäuse und Armband aus Edelstahl und 18-karätigem Rotgold mit Perlenlünette und einem diamantbesetzten Ziffernblatt aus weißem Perlmutt. Angetrieben von einem Breitling-Kaliber 17. € 8.400

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Text: Nicole Madlmayr Fotos: Dominik Derflinger

NIKO KREMPELT DIE KÜCHE UM

Die Moser Alm, idyllisch gelegen im Mühlviertel, war viele Jahre eine beliebte Jausenstation. Seit mehr als einem Jahr hat nun allerdings Niko Danninger in der Küche das Sagen. Der junge Küchenchef wollte frischen Wind in das kulinarische Angebot bringen. Dass ihm das gelungen ist, beweisen seine Kreationen, die modern und gleichzeitig bodenständig sind.

N

iko Danninger feiert im Oktober seinen 23. Geburtstag. Und der junge Mann weiß schon sehr genau, was er will. Besonders in seiner Funktion als Küchenchef der Moser Alm. Bis vor der Pandemie gab es Hausmannskost und traditionelle Jause. Das sollte nicht die typische Ausrichtung bleiben. Das war auch Sandra Lumetsberger-Danninger und ihrem Mann Markus Danninger, den Besitzern der Moser Alm, bewusst. Und so wurde gemeinsam mit Sohn Niko ein neues Konzept erarbeitet, bei dem vor allem kulinarisch kaum ein Stein auf dem anderen geblieben ist. „Das Geselchte ist ein traditionelles Essen bei uns, aber klassisch zubereitet, das war mir zu wenig“, sagt Niko Danninger. „Also habe ich versucht, dieses Gericht neu zu interpretieren, indem ich

das Fleisch in Scheiben geschnitten und in einen Kartoffelteig verpackt habe. Dazu gibt es statt des klassischen Krautsalats ein feines Veltliner-Rahm-Kraut.“ Nachdem der junge Küchenchef, der bei Spitzenköchen wie Georg Essig und Lukas Kapeller gelernt hat, selbst eine Zeit lang vegetarisch und sogar vegan gelebt hat, finden sich auch entsprechende Speisen auf der Karte. Wie etwa Mangoldknödel mit Erdnuss, Jungzwiebel und Zitronenbutter oder ein Brokkoli-Steak mit Wachtelbohnen, Erdäpfelcreme und Mangold. „Ich probiere sehr gern aus“, erzählt er. „Dabei schaue ich zum Beispiel in Kochbücher oder was Kollegen so machen. Ich picke mir das für mich Beste heraus und entwickle daraus meine Kreationen. Ziel ist unsere eigene ALM-Cuisine. “

Vieles hat sich auf der Moser Alm im vergangenen Jahr verändert. Was gleichgeblieben ist, sind die Gastfreundschaft und das beliebte Kistenbratl. „Das ist eines unserer Markenzeichen und dafür lieben uns viele Gäste“, sagt Niko Danninger lachend. „Darum war klar, dass es das trotz Neuausrichtung auch weiterhin geben wird.“ Und wer es einmal gekostet hat, weiß, warum. Zartes Fleisch, zweierlei Knödel und Erdäpfel werden separat in der Rein serviert, dazu gibt es ein feines Safterl und warmen Krautsalat. Doch eben diese Mischung aus Traditionell-Bewährtem und modernen Gerichten macht die Moser Alm heute aus und zu etwas Besonderem. Für den OBERÖSTERREICHER hat Niko Danninger ein viergängiges Menü zusammengestellt. Viel Freude beim Nachkochen und Genießen!

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GEBRATENE SALATHERZEN MIT SPECKVINAIGRETTE, HÄUPTELSALATCREME UND BROTCHIPS ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN:

ZUBEREITUNG:

Für die Salatherzen und die Vinaigrette: 6 Stück Salatherzen 40 g Butter 120 g durchzogener Speck 4 Stück Schalotten 4 EL Apfelbalsam-Essig 6 EL Traubenkernöl 2 EL kaltes Wasser 1 TL Honig frische Petersilie Salz, Pfeffer

Speck und Schalotten in ganz kleine Würfel schneiden und langsam in der Pfanne braten, bis sie schön knusprig sind. Währenddessen für die Vinaigrette Essig, Öl, Wasser und Honig mit dem Schneebesen zu einer homogenen Flüssigkeit vermischen. Mit Salz, Pfeffer und frischer Petersilie abschmecken. Salatherzen säubern, halbieren und in etwas Butter auf der Schnittfläche langsam anbraten, bis sie eine leichte Bräunung bekommen.

Für die Salatcreme: 1 Stück Häuptelsalat 1 Stück weiße Zwiebel Sonnenblumenöl Olivenöl Salz, Pfeffer

Für die Salatcreme den gereinigten Salat und die geschälte Zwiebel in grobe Stücke schneiden. Das geschnittene Gemüse in etwas Sonnenblumenöl weich dünsten. Anschließend gut ausdrücken, um sämtliches Wasser zu entfernen. Gemüse nun im Standmixer mixen und mit Olivenöl zu einer dicken Creme abziehen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken, gerne kann auch etwas Knoblauch verwendet werden.

Für die Brotchips: 200 g dunkles Brot (kann auch schon leicht ausgetrocknet sein) 300 ml Schwarzbier

Für die Brotchips das Brot in Stücke schneiden und mit dem Bier in einem kleinen Topf zum Kochen bringen und so lange köcheln lassen, bis es ein Brei wird. Dann die Masse fein pürieren und anschließend dünn auf eine Backmatte streichen. Bei 180 Grad Heißluft ca. 10 bis 15 Minuten backen, bis sie zur Gänze trocken ist. Zum Anrichten: Salatcreme schwungvoll auf dem Teller verteilen, Salatherzen (3 Hälften pro Person) darauf setzen, mit Vinaigrette nappieren, Brotchips zerbrechen und nach Lust und Laune damit den Salat dekorieren. Für das Finish noch Schafgarbe, Wiesenblüten und etwas Vinaigrette auf dem Teller verteilen.

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VEGANE SPINATSCHAUMSUPPE MIT MISO UND BIRNEN-MANDEL-TEIGTASCHEN ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN:

ZUBEREITUNG:

Für die Suppe: 800 g Spinat 1 Stück gelbe Zwiebel 1 Stück Knoblauchzehe 500 ml Wasser 120 ml veganer Weißwein 2 EL Misopaste 2 EL Sonnenblumenöl Zitronenzesten Salz, Pfeffer

Für die Suppe Zwiebel und Knoblauch im Öl farblos anschwitzen, Misopaste und Spinat kurz mitrösten und mit Weißwein ablöschen. Anschließend Wasser zugeben und für 5 Minuten köcheln lassen. Die Suppe im Standmixer fein mixen und zum Schluss mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken.

50 ml vegane Sahne Für die Birnen-Mandel-Teigtaschen: Für den Nudelteig: 100 g Weizenmehl Type 480 100 g Hartweizengrieß 1/2 TL Salz 90 ml Wasser 2 TL Olivenöl Für die Füllung: 2 Stück aromatische Birnen 80 g blanchierte Mandelkerne 2 Stück Schalotten 2 EL Hefeflocken 1 EL Zitronensaft 1 EL Öl Salz, weißer Pfeffer

100 ml der Suppe entnehmen und mit der veganen Sahne vermischen, anschließend die Flüssigkeit in einen Sahnesyphon füllen, gut verschließen und mit einer Sahnekapsel füllen. Für die Füllung die Birnen schälen, entkernen, grob schneiden und mit Zitronensaft beträufeln. Öl in einer Pfanne erhitzen, grob geschnittene, geschälte Schalotten und Mandeln darin leicht bräunen. Alle Zutaten im Foodprozessor zu einer groben, homogenen Masse mixen und abschmecken. Für den Nudelteig Mehl, Grieß und Salz in eine Schüssel geben und vermischen. Eine Mulde formen und langsam das Wasser und Olivenöl hineingießen. Alles zunächst mit einer Gabel verrühren, dann auf eine Arbeitsfläche geben und rund 8 Minuten zu einem glatten Teig kneten. Gegebenenfalls mehr Mehl hinzufügen,

wenn der Teig zu feucht ist, oder mehr Wasser beigeben, wenn er zu trocken ist. Alternativ einfach alles in der Küchenmaschine kneten. Anschließend den Teig zu einer Kugel formen, in Frischhaltefolie einwickeln und eine halbe Stunde im Kühlschrank ruhen lassen. Danach den Teig dünn ausrollen und halbieren. Auf der einen Hälfte in 4 cm Abständen jeweils teelöffelgroße Häufchen der Fülle setzen. Die Zwischenräume mit Wasser bestreichen und das zweite Teigstück nun sorgfältig darüberlegen. Um die Fülle herum wird der Teig zusammengedrückt und anschließend mit einem Ausstecher ausgestochen. Die Teigtaschen in kochendes Salzwasser geben und ca. 2 Minuten leicht kochen lassen. Vorsichtig aus dem Wasser heben und abtropfen lassen. Zum Anrichten: Drei Teigtaschen pro Portion im Teller positionieren, Suppe einfüllen und mit dem Syphon eine schöne Haube draufsetzen. Mit Blüten und Gräsern dekorieren.

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HAUSGEMACHTE BRATWURST VOM RIND MIT TOMATENCREME, GRÜNEN TOMATEN UND TOPINAMBUR ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN: Für die Bratwurst: 100 g Zwiebel 2 frische Knoblauchzehen 800 g Rindfleisch (mager, gute Qualität) 200 g Rinderrückenfett 19 g Salz 2 g geräucherte Pfefferkörner 1 g weiße Pfefferkörner 1 g Macis 2 g Koriandersamen 1 g Piment 1 Kardamomkapsel 1 Lorbeerblatt 2 Wacholderbeeren 1 g Fenchelsamen 1 Bio-Zitrone Etwas Öl ca. 4 m füllfertiger Schweinedarm (Kaliber 30/32)

Für die Tomatencreme: 800 g Tomaten 1 Stück rote Zwiebel 15 Basilikumblätter 1 Knoblauchzehe 50 ml Olivenöl 1 Lorbeerblatt 5 Pfefferkörner 1 TL Salz 1 TL Zucker

Für die Beilagen: 20 kleine grüne Tomaten (z. B. Sardegna) 2 EL Zucker 50 ml weißer Balsamico 100 ml Chardonnay 2 Knoblauchzehen 2 EL Olivenöl Grob gemahlener schwarzer Pfeffer Salz 15 kleine Topinambur Öl zum Frittieren Fleur de Sel 2 Thymianzweige

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Für die Tomaten-Beilage das Öl in einer Pfanne erhitzen, Tomaten und Knoblauch kurz darin anbraten. Zucker zugeben und schmelzen lassen, mit Essig und Wein ablöschen. Reduzieren, bis die Flüssigkeit komplett verdampft ist. Mit Pfeffer und Salz abschmecken.

ZUBEREITUNG: Für die Zubereitung der Wurst Zwiebel und Knoblauch schälen und fein würfeln. Etwas Öl in einer Pfanne erhitzen, Zwiebel und Knoblauch ca. 10 Minuten langsam darin braten. Abkühlen lassen. Alle Gewürze außer das Salz in einer trockenen Pfanne bei niedriger Temperatur rösten. Anschließend im Mörser zerstoßen. Zitrone heiß waschen und die Schale fein abreiben. Fleisch und Fett in 2 cm große Würfel schneiden und mit Gewürzen, Zwiebel, Knoblauch und Salz vermengen. Alles ca. 60 Minuten lang anfrieren lassen.

Für die Tomatencreme Knoblauch, Zwiebel und Basilikum fein hacken. In einem Topf Olivenöl erhitzen. Knoblauch, Zwiebel und Basilikum glasig dünsten. Die grob zerkleinerten Tomaten dazugeben. Mit Zucker, Pfefferkörnern, Lorbeer und Salz würzen. Den Topf zudecken und die Sauce auf kleiner Flamme kochen, sie soll nur leicht köcheln. Die Sauce für mindestens eine Stunde zugedeckt kochen. Danach Deckel weggeben und 20 bis 30 Minuten fertig kochen, bis die Sauce eingedickt ist. Anschließend noch pürieren.

Inzwischen den Darm in reichlich lauwarmem Wasser spülen und kalt wässern. Den gekühlten Fleischmix dann durch die mittlere Scheibe des Fleischwolfes (5 bis 6 mm) drehen. Aus der Brätmasse einen kleinen Probekloß formen. In einer beschichteten Pfanne braten, dann probieren. Nach Geschmack die Brätmasse noch nachwürzen. Masse weitere 30 Minuten kühlen und nochmals durchkneten. Den Darm ausstreichen, auf eine große Wursttülle auffädeln. Brätmasse nach und nach einpressen, dabei etwa alle 8 cm Würste abdrehen. Die Wurstkette anschließend gut durchkühlen lassen.

Für den Topinambur das Gemüse mit einer Drahtbürste abreiben und halbieren, anschließend ca. 20 Minuten kochen. Öl in einem Topf erhitzen. Topinambur gut abtrocknen, anschließend gemeinsam mit dem Thymian in das heiße Fett geben und goldbraun backen. Aus dem Fett nehmen, auf einer Küchenrolle gut abtropfen lassen und mit Fleur de Sel würzen. Zum Anrichten: Mit der Tomatencreme schwungvoll einen Halbkreis auf dem Teller ziehen. Abwechselnd die halbierten Würste, Topinambur und Tomaten darauf verteilen. Zum Dekorieren eignen sich Schafgarbe und Thymian. Perfekt passen natürlich auch Topinambur-Chips oder Brotchips, wenn diese von der Vorspeise übriggeblieben sind!

Zum Braten Würste trennen. Etwas Öl in einer Pfanne erhitzen und bei mittlerer Hitze die Würste etwa 8 Minuten braten. Tipp: Wem das Zubereiten der Würste zu viel Aufwand ist, der kann auch Laibchen aus der Masse formen und diese anbraten!

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ZUBEREITUNG: Für das Pfirsichmousse zuerst aus Laminierfolie vier jeweils 1 cm dicke und 20 cm lange Rollen formen und mit Klebeband befestigen, eine Seite mit Frischhaltefolie verschließen und mit einem Zahnstocher anstechen. Die Sahne aufschlagen und einkühlen. Dann das Eiklar mit Zucker aufschlagen. Die eingeweichte Gelatine in der leicht erhitzten Pfirsichmasse auflösen und unter das Eiklar und die Sahne heben. Anschließend das Mousse mit einem Dressiersack in die Rollen spritzen und in den Tiefkühler stellen. Für die eingelegten Pfirsiche die Früchte vom Stein lösen und in die gewünschte Größe schneiden. Die restlichen Zutaten miteinander aufkochen und über die portionierten Pfirsiche leeren, mindestens 12 Stunden im Kühlschrank ziehen lassen. Für das Popcorn Öl erhitzen und Maiskörner zugeben. Wenn die ersten Kerne zu poppen beginnen, den Zucker einrühren und den Topf permanent in Bewegung halten, bis alle Kerne aufgepoppt sind. Sofort aus dem Topf in eine Schüssel leeren.

PFIRSICHMOUSSE MIT POPCORN-CREME, EINGELEGTEM PFIRSICH UND KARAMELLISIERTEM POPCORN ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN: Für das Pfirsichmousse: 180 g fein pürierte Pfirsiche 150 g Sahne 40 g Eiklar 30 g Zucker 3 Blätter Gelatine Für die eingelegten Pfirsiche: 2 Stück Weingarten Pfirsiche 50 g Zucker 1 EL Vanillezucker

50 ml Rosé-Wein 150 ml Wasser Zitronenzeste Orangenzeste Für das karamellisierte Popcorn & die Popcorn-Creme: 2 EL Maiskörner 1 EL Öl 80 g Zucker

Für die Popcorn-Creme etwa 3/4 des karamellisierten Popcorns über Nacht in Milch einweichen. Am nächsten Tag abseihen (unbedingt die Flüssigkeit aufheben). Das eingeweichte Popcorn nun mit dem Stabmixer zu einer dicken Creme pürieren und stetig das Öl einlaufen lassen. Eventuell braucht man noch etwas von der Milch, damit die Creme nicht zu dick wird. Die fertige Creme durch ein Sieb streichen und anschließend in einen Spritzbeutel füllen. Zum Anrichten: Etwas Mürbteigcrumble oder alternativ Butterkekse länglich auf den Teller streuen, das Mousse vorsichtig aus der Folie lösen und auf den Crumble setzen. Etwa fünf Pfirsiche pro Portion seitlich an die Rolle legen, ein paar Tupfen Creme auf dem Teller verteilen und mit Popcorn dekorieren. Als Deko passen auch hier wieder Blüten oder Sauerklee. Tipp: An heißen Tagen eine Kugel Milch- oder Vanilleeis dazu servieren!

50 ml Maiskeimöl Etwas Milch 74

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Empfang via Satellit, Kabel oder Internet

Elfriede Schachinger

Foto: @f-stop fotografie

KOCHEN MIT TV1-KÖCHIN ELFRIEDE SCHACHINGER

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Saisonale Gerichte aus Ihrer Region warten auf Sie. Immer wochentags um 18:30 in Ihrem Programm von TV1 Oberösterreich. (Wiederholungen um 8:30, 13:30 und 23:30 Uhr) Alle Infos und Rezepte finden Sie auch unter tv1.at

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Empfang via Satellit, Kabel oder Internet

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Text: Nicole Madlmayr Fotos: Rolls-Royce

DER INBEGRIFF VON

LUXUS Ist es ein Cabrio oder doch eine Yacht? Was der neue Rolls-Royce Boat Tail auf jeden Fall ist: der Inbegriff von Luxus. Mit einem Wert von umgerechnet rund 23 Millionen Euro ist er im Moment der teuerste Neuwagen am Markt.

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Auf Knopfdruck öffnet sich das Heck und offenbart sein luxuriöses Innenleben für ein gediegenes Picknick.

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Der Rolls-Royce Boat Tail ist ganz in Blau gehalten. Die Motorhaube wurde sogar per Hand bemalt.

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olls-Royce ist für die meisten Menschen der Inbegriff von Luxus. Wem das allerdings immer noch zu wenig ist, der lässt sich vom britischen Hersteller einen Wagen anfertigen – nach Maß sozusagen. So entstanden ist der neue Rolls-Royce Boat Tail, ein Luxus-Cabrio, das weltweit auf drei Exemplare limitiert ist. Mit einem Wert von umgerechnet rund 23 Millionen Euro ist er im Moment der teuerste Neuwagen am Markt. Einzigartiges Innenleben Was ihn so besonders macht? Zum einen seine extravagante Form, die mit dem langen Heck an eine Yacht erinnert. Zum anderen das einzigartige Innenleben, das sich unter der Abdeckung befindet. Auf Knopfdruck öffnet sich das Deck und offenbart puren Luxus: Während eine Seite mit Gläsern, edlen Stoffservietten und einem Doppelkühlschrank für Champagner dem Aperitif gewidmet ist, findet sich auf der anderen Seite die „Küche“ – mit allem, was man für ein gediegenes Picknick braucht. Und damit bei diesem Genuss niemand stehen muss, hat Rolls-Royce zusätzlich einen ausfahrbaren Sonnenschirm sowie Cocktailtische und zwei Hocker verbaut. Der 5,8 Meter lange Wagen ist übrigens fast zur Gänze in Blau gehalten. Der spezielle Lack funkelt

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Rolls-Royce hat an alles gedacht und sogar einen ausfahrbaren Sonnenschirm sowie Cocktailtische und zwei Hocker verbaut.

besonders im Sonnenlicht und verleiht ihm auf diese Weise eine lebendige und energiegeladene Optik. Die Motorhaube wurde sogar per Hand bemalt.

Der Kühlschrank bietet Platz für zwei Champagnerflaschen, die bei exakt sechs Grad Celsius gelagert werden.

Kein Wagen von der Stange Insgesamt vier Jahre lang hat der britische Autohersteller an dem Luxus-Cabrio gearbeitet. Mehr als 1.800 Neuteile wurden dafür konzipiert. Es ist das zweite Projekt der neu gegründeten Coachbuilding-Sparte, die Fahrzeuge nach den Wünschen betuchter Kunden designt und mittlerweile fixer Bestandteil des Portfolios der Luxusmarke ist. „Die Faszination der Kunden für die Boat Tail-Form wurde durch ein Fahrzeug ihrer Privatsammlung zusätzlich gefördert: ein Rolls-Royce Boat Tail von 1932, der von ihnen – rechtzeitig zur Fertigstellung ihres modernen Boat Tails – liebevoll restauriert wurde“, heißt es von Rolls-Royce zu den Kunden. Mehr wurde nicht verraten, doch internationalen Berichten zufolge soll es sich dabei um das Musikerpaar Beyoncé und Jay-Z handeln.

Das Luxus-Cabrio ist weltweit auf drei Exemplare limitiert. Das erste gehört nun angeblich zum exquisiten Fuhrpark von Beyoncé und Jay-Z.

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Am 3. September 2021 startet Car21 – die neue Sportwagenvermietung in Wels

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er träumt nicht von einer Runde in einem exklusiven Fahrzeug wie einem Porsche 911 Carrera 4, Porsche 911 GT3, Audi R8 V10 oder einem Audi e-Tron GT? Diesen Traum macht die neue Sportwagenvermietung Car21 in Wels wahr. Car21 setzt ab 3. September 2021 neue Maßstäbe im Bereich der exklusiven Autovermietung. Vom reinrassigen Sportwagen bis hin zum neuesten Elektroauto der Marken Audi & Porsche stehen eine ganze Reihe Traumautos zur Verfügung – bereits knapp unter 200 Euro für 24 Stunden geht es los, die Top-Fahrzeuge sind ab rund 400 Euro zu haben! 250 Freikilometer sowie eine Vollkaskoversicherung sind immer im Preis inkludiert.

fen abholen und in Wien am Hauptbahnhof wieder abgeben. Car21 bietet dabei immer einen persönlichen Ansprechpartner zur Schlüsselübergabe, der gleichzeitig auch alle Details und Besonderheiten des Fahrzeugs in Ruhe erklärt. Mit dem Mietwagen kann auch ohne Probleme ins Ausland verreist werden – generell ist die Einreise in die DACH-Region erlaubt. Genauso sind aber auch Sportwagen-Touren in andere Länder auf Anfrage gestattet. Alle Infos und Online-Buchungen auf www.car21.at

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Text: Ulli Wright, Linnéa Harringer Fotos: Oliver Erenyi, aufgemoebelt

EIN SPRUNG I N S K A LT E

WASSER Fantastische Visualisierungen, überdimensional große Bilder und Inszenierungen sowie spektakuläre Sounds sind am 11. September bei der Linzer Klangwolke im Donaupark Linz zu erleben. Für die Inszenierung des großen Open AirSpektakels unter dem Titel PANTA RHEI konnte kein Geringerer als Starregisseur Robert Dornhelm gewonnen werden, der auf die „guten Schwingungen“ der Donau als Hauptdarstellerin des Abends hofft.

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n einer kurzen Schaffenspause zwischen den Arbeiten an der Produktion zur diesjährigen Klangwolke erreiche ich Robert Dornhelm am Telefon. Ruhig und ohne jegliche Starallüren erzählt der erfolgreiche Regisseur, wie sich die Arbeiten an einer derart großen Produktion gestalten. Mehrmals betont er die gute Zusammenarbeit mit Co-Regisseur Christoph Engel und Filmkomponist Roman Kariolou. Auch dem Titel PANTA RHEI, was soviel wie alles bewegt sich, alles fließt bedeutet, kann der 73-Jährige einiges abgewinnen, denn auch

Robert Dornhelm ist von Berufs wegen immer in Bewegung. Seine steile Karriere führte den gebürtigen Rumänier, der mit seiner Familie 1961 nach Österreich emigrierte, in jungen Jahren von Wien nach Hollywood, wo er mit seiner Frau in Malibu lebt. Noch! Denn im Interview verrät er, dass er bald in einen Vorort von Wien übersiedeln wird. Und er verrät auch, dass er einst an der Wiener Filmakademie im Fach „Regie“ durchgefallen ist, dass er seine Energie aus der Freude an der Arbeit zieht und der Titel PANTA RHEI nicht ihm eingefallen ist.

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Im Mittelpunkt der Linzer Klangwolke 2021 wird eine überdimensional große Harfe stehen, die aus der Donau auftaucht und ins Zentrum des Geschehens wandert.

OBERÖSTERREICHER: Herr Dornhelm, bei der Linzer Klangwolke 21 verschmelzen im Donaupark Linz Klang und Film zu einem durchkomponierten Gesamtkunstwerk in sieben Akten samt Ouvertüre, Finale und gigantischem cineastischem Soundtrack. Wie herausfordernd ist so eine Produktion? Robert Dornhelm: Verglichen mit einem großen Film ist diese Produktion für mich um einiges anstrengender und bereitet mir auch viel mehr Kopfweh. Beim Film weiß ich ganz genau, wie ich gewisse Szenen umsetze. Bei dieser Produktion gibt es einige unsichere Faktoren, wie die Geschwindigkeit des Wassers und der Schiffe. Wenn man diese Faktoren berücksichtigt, bekommt man es mit der Angst zu tun (lacht). Das möchte ich nicht, deshalb lasse ich mich auf den Zufall ein, was ich mag, denn in der Kunst soll nicht alles mathematisch genau berechnet sein. Poesie entsteht manchmal durch Zufälle und da wir diese Produktion von einer poetischen Seite angehen, mögen sich die Unregelmäßigkeiten der Donaugeschwindigkeit zu unserem Vorteil entwickeln.

Wann haben Sie an der Produktion zu arbeiten begonnen? Wir haben vor zwei Jahren mit der Produktion begonnen, dann kam die Pandemie und wir mussten aufhören. Nun haben wir wieder einige Monate mit Ideen, Zeichnungen und Skizzen verbracht. Christoph Engel ist mein Cutter, mit dem ich schon viele Filme gemacht habe. Er ist ein unglaublich musikalischer Mensch, ein wandelndes Filmmusik-Lexikon, dem ich sehr vertraue. Er arbeitet auch als Regisseur und macht Künstlerporträts und Opernübertragungen. Wir haben gemeinsam den Film „Karajan – Die Schönheit, wie ich sie sehe“ gemacht, der ein großer Erfolg war und bei dem die Zusammenarbeit sehr gut harmoniert hat. Beim „Karajan“-Film war er Cutter, nun möchte er sich regiemäßig weiterentwickeln. Deshalb habe ich ihn für dieses Projekt angefragt. Christoph Engel ist viel jünger als ich und hat auch bessere Nerven. So eine Abendregie ist sehr herausfordernd: Immerhin müssen zehn Zuspielungen, drei Kameras, Schiffe, Projektionen und Liveauftritte technisch inszeniert und abgewickelt werden.

KLANGWOLKE 2021 Filmische Illusionskunst erweckt die Donau zum Leben Illusion oder doch Realität? Die Klangwolken-Besucher sind eingeladen, sich diese Frage am 11. September, um 20:30 Uhr, im Donaupark Linz selbst zu stellen, den fantastisch-musikalischen Unterwasserwelten und bezaubernden Klangerlebnissen von PANTA RHEI hinzugeben und einzutauchen in den Fluss des Lebens. Bei der Linzer Klangwolke 21, präsentiert von Sparkasse OÖ und LINZ AG, die heuer den altgriechischen Titel PANTA RHEI trägt, wird der Klang zum Bild – und umgekehrt. Klang und Film verschmelzen unter der Gesamtleitung von Starregisseur Robert Dornhelm zu einem durchkomponierten Gesamtkunstwerk in sieben Akten samt Ouvertüre, Finale und gigantischem cineastischem Soundtrack. LINZER KLANGWOLKE 21 präsentiert von Sparkasse OÖ & LINZ AG Samstag, 11. September 2021, 20:30 Uhr Donaupark Linz Nachklangwolke mit Russkaja Im Anschluss an die Linzer Klangwolke wird ab ca. 21:30 Uhr wieder zur LINZ AG Nachklangwolke zum Weiterfeiern im Donaupark eingeladen. Für den richtigen Sound sorgt diesmal Russkaja.

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Haben Sie schon einmal ein ähnliches Projekt gemacht? Für mich ist es das erste Projekt dieser Art. Ähnlich waren die Operninszenierungen in St. Margarethen. Da habe ich auch mit Projektionen, Videowänden, 3D und Stuntmen gearbeitet. Da hatte ich allerdings keinen unberechenbaren Fluss (lacht). Sie, Co-Regisseur Christoph Engel und Roman Kariolou werden als „cineastisches Dreamteam, das den Glanz von Hollywood nach Linz bringen wird“, gehandelt. Wie hoch ist der Druck? Sind Sie nervös vor so einer großen Inszenierung? Nervosität habe ich mir abgewöhnt. Wenn wir einen Schiffbruch erleiden, kann ich es nicht ändern (lacht). Herzklopfen ja, Nervosität nicht. Wenn ich selber auftreten würde und singen oder Klavier spielen müsste, wäre ich nervös, aber im Fall der Klangwolke habe ich meine Arbeit im Vorhinein schon erledigt. Sollte das Zusammenspiel nicht funktionieren, kann ich nichts tun, um es zu retten. Wenn die Elemente nicht zueinander finden, nützt das schönste Konzept, das wir erarbeitet haben, nichts. Dann sind wir den Umständen zum Opfer gefallen. Wir können nicht zehn Mal proben, so sind wir auf Glück und die guten Schwingungen der Donau angewiesen, dass sie uns keine Schwierigkeiten macht. Es wird auch eine schöne Überraschung geben, die ich aber noch nicht verraten kann. Die diesjährige Klangwolke trägt den altgriechischen Titel PANTA RHEI , wie kam es dazu, sich inhaltlich diesem Zitat des Philosophen Heraklit zu widmen? Ich muss gestehen, dass der Titel nicht von mir ist. Wir hatten einige wilde Vorschläge am Tisch und konnten uns nicht einigen. LIVA-Geschäftsführer Dietmar Kerschbaum kam dann mit der Idee PANTA RHEI, die für mich perfekt war. „Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen“ hat Heraklit vor rund 2.500 Jahren gesagt. Alles fließt, alles ist in Bewegung, alles befindet sich in ständiger Verwandlung. Wie wichtig sind Bewegung und ständige Verwandlung in Ihrem Leben, Ihrer Karriere? Ich glaube, Heraklit hat das etwas anders gemeint, aber ich bin tatsächlich seit meinem dreizehnten Lebensjahr in ständiger Bewegung. Ich habe zwar auch Bäume gepflanzt, die Wurzeln geschlagen haben und nun auch alt genug sind, um gefällt zu werden, aber sesshaft bin ich trotzdem nicht richtig geworden. Ich bin immer in

verwandelt sich nun in die Donau (lacht). Das steht auch für Romans eigenes musikalisches Erwachen – ob sich nun die Moldau oder die Donau bewegt, ist am Ende egal – Hauptsache es bewegt uns und das Publikum.

Bewegung – ein Jahr in Marokko, ein Jahr in Bulgarien, drei Jahre in Prag, in den letzten fünf Jahren war ich monatelang in Wien. Aber mein Zuhause ist Los Angeles. Wir haben auch ein Zuhause in Frankreich, wo wir oft hinfahren. Jede Filmproduktion verlangt von mir mindestens sechs Monate an jenem Ort zu sein, wo der Film gedreht wird. Nächstes Jahr werde ich in Ungarn sein. Kommt Ihre Frau mit nach Ungarn? Das hoffe ich sehr. Ich habe sie jetzt fünf Monate lang nicht gesehen. Zum Teil wegen Covid, aber auch deshalb, weil sie in Los Angeles viel zu tun hat und auch ich ständig unterwegs war. Jede Woche heißt es, jetzt kommt sie. Ich hoffe, sie bald wiederzusehen.

Verglichen mit einem großen Film ist diese Produktion für mich um einiges anstrengender und bereitet mir auch viel mehr Kopfweh.

Kommen Sie noch öfter nach Rumänien, wo Sie aufgewachsen sind? Ich bin dort aufgewachsen, doch das Land hat uns wirklich betrogen, kann man sagen. Mein Vater war aus politischen Gründen während meiner gesamten Kindheit im Gefängnis. Wir wurden enteignet und haben unser Haus bis heute nicht zurückbekommen. Diese Ungerechtigkeit empört mich. Roman Kariolou gilt als musikalisches Ausnahmetalent, wurde als Geigen-Wunderkind bekannt und studierte an der Bruckner Universität in Linz. Als musikalischer Leiter der Klangwolke 21 bedeutet PANTA RHEI für ihn das musikalische Erwachen der Donau. Wissen Sie, was ihn dazu inspiriert hat? Roman Kariolou und ich haben gerade für den fünften Film des Mehrteilers „Maria Theresia“ in Prag intensiv zusammengearbeitet. Ich glaube, dass ihn dort viel inspiriert hat. Die Moldau

Wie wichtig ist die Musik im Film? Die Filmmusik ist das Um und Auf. Ich komme aus einer anderen Schule, in der Filmmusik nur live akzeptiert wird. Gefühle zu „besülzen“ war dort nicht gern gesehen. Ich bin da anders. Ich sehe das mehr wie bei einer Oper, die ohne Gesang und Musik nicht funktioniert. Ich sehe nicht ein, warum man zwei so effektive Mittel im Film nicht einsetzen soll, wenn sie vorhanden sind. Wie haben Sie zum Film gefunden? Im Alter von zehn Jahren habe ich in Rumänien im Sommerkino einen Film gesehen und gesagt, so etwas will ich auch machen. Seither haben mich Fotografie, Film und Musik – alles, was mit Bild und Ton zu tun hat – fasziniert. Als ich dann in Wien war, habe ich mich ständig im Filmmuseum aufgehalten und die Klassiker angesehen: amerikanische und russische Stummfilme. Mit siebzehn Jahren bin ich an die Filmakademie in Wien gegangen. Dort habe ich es aber nur zwei Jahre ausgehalten, da ich im Fach „Regie“ durchgefallen bin und die Klasse nicht wiederholen wollte. Tatsächlich habe ich im selben Jahr, in dem ich durchgefallen bin, meinen ersten Film für den ORF gemacht (lacht). „The Children of Theatre Street”, Ihr Debütfilm als Regisseur, brachte Ihnen 1978 eine Oscarnominierung in der Kategorie „Bester Dokumentarfilm“ ein. War es daraufhin ein logischer Schritt, nach Los Angeles zu gehen? Nein, Los Angeles war eine private Entscheidung. Ich war damals 28 Jahre alt und im österreichischen Fernsehen schon recht erfolgreich. Ich hatte eine amerikanische Freundin, die sich in einen oberösterreichischen Schafhirten verliebt hat. Das ist kein Scherz (lacht). Sie ist in Österreich geblieben und ich in Amerika. Das hat sich zufällig so ergeben. Sind Sie während der Arbeiten zur Klangwolke in Linz stationiert? Wie darf man sich das vorstellen? Nein, ich bin derzeit in Wien. Alles, was auf der filmischen Seite erledigt werden muss, passiert in Wien, weil das einfacher ist. Sobald das gesamte Paket beisammen ist, kommen wir nach Linz. Außerdem können wir in Linz im Vorfeld nicht viel machen. Wir können ja die Donau nicht absperren. Es wird also ein Sprung ins kalte Wasser (lacht). Insgesamt gibt es drei Proben und ich bin neugierig, wie sich alles fügen wird.

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der Menschheit gut, denke ich. Das geht beim Streaming natürlich verloren, aber leider bewegen wir uns in diese Richtung. Auch die digitale Kommunikation ist nichts für mich, ich bin noch altmodisch und möchte den Menschen in die Augen sehen. Diese ganzen Zoom-Konferenzen mag ich überhaupt nicht. Leider ist das nun in kürzester Zeit zur Realität geworden. Wenn man sich Ihre Karriere ansieht, scheint es, als gäbe es nichts, was Sie noch nicht gemacht oder erreicht haben. Woher schöpfen Sie Ihre Motivation und Kreativität? Aus der Arbeit selbst. Ich bin müde, wenn ich nicht arbeite. Die Energie ziehe ich aus der Freude, die mir meine Arbeit macht. Ich sehe es als großes Privileg, dass man mich in meinem Alter noch arbeiten lässt. Rein nach Zahlen gesehen bin ich ja schon längst Pensionist (lacht) . Ihre Arbeit führt Sie auch immer wieder von Malibu, wo Sie leben, nach Europa und Österreich. Könnten Sie sich vorstellen, wieder einmal ganz hierher zu übersiedeln? Das kann ich mir nicht nur vorstellen, ich bin schon dabei. Ich habe in einem Vorort von Wien ein Haus gekauft. Meine Tochter und meine Enkelkinder leben in Klosterneuburg, auch mein Bruder lebt hier und die Gräber unserer Eltern, Großeltern, Urgroßeltern sind in Wien. Nicht, dass ich die Gräber so gerne besuche (lacht), aber es ist irgendwie ein normaler Kreis, der sich hier vielleicht schließt.

Ich sehe es als großes Privileg, dass man mich in meinem Alter noch arbeiten lässt. Rein nach Zahlen gesehen bin ich ja schon Pensionist.

Nach Staffel 2 der britisch-deutsch-österreichischen Erfolgsserie „Vienna Blood“ wurde nun, mit Ursula Strauss in der Hauptrolle, der fünfte und finale Teil von „Maria Theresia“ in Tschechien gedreht. Ist der Film bereits abgedreht? Ja, er ist nicht nur abgedreht, er ist schon fix und fertig und wurde mit sehr großer Begeisterung von den Fernsehstationen angenommen. Der fünfte Teil ist sicher von allen Teilen der Bewegendste und Ursula Strauss hat ihre Rolle wirklich hervorragend gespielt. Die Auftraggeber haben ihn mit Komplimenten überhäuft und als „Meisterwerk“ und „Krönung der Kaiserin“ betitelt. Woran arbeiten Sie gerade? An einer riesengroßen historischen Produktion in Ungarn, die im Mittelalter spielt. Es handelt sich um eine kanadische, europäische und ungarische Kooperation, im Jänner 2022 soll mit den Dreharbeiten begonnen werden. Was reizt Sie an so großen Historienfilmen? Früher habe ich immer gesagt, je kleiner das Team und je einfacher die Produktion ist, desto

mehr kann ich persönlich erzählen. Als junger Regisseur habe ich Aquarelle, Bleistiftund Tuschezeichnungen sehr geliebt, weil man die Sache gut auf den Punkt bringen kann, ohne viel Farbe und goldenem Rahmen. Jetzt gefällt mir die Tatsache, dass man mir Ölfarben gibt und ich den Luxus habe, länger und detaillierter malen zu dürfen. Diesen Rahmen zu füllen, ist eine tolle Herausforderung. Der Vorteil eines großen Teams ist, dass man seine Ideen im Detail ausarbeiten kann. Gelegentlich freue ich mich aber auch, kleine Dokumentationen zu machen, bei denen ich mit leichter Hand etwas erzählen kann, ohne ein 100-Mann-Team zu haben. Wie schätzen Sie die Zukunft von Fernsehen und Kino ein, wenn man an die Streamingdienste denkt? Eine große Änderung steht uns bevor. Das große Kinosterben passiert ja jetzt schon. Das gemeinsame Erlebnis, einen Film im Kino mit anderen Menschen zu sehen, auch wenn man nicht miteinander redet, das gemeinsame Erleben der Emotionen, tut

ZUR PERSON Robert Dornhelm wurde 1947 im rumänischen Timişoara geboren, emigrierte 1961 mit der Familie nach Wien und studierte dort von 1965 bis 1967 an der Filmakademie. Kinofilme, Fernsehdokumentationen, historische Epen, Mehrteiler, Operninszenierungen und vieles mehr – Robert Dornhelm zählt zu den vielseitigsten Regisseuren der Welt und ist neben Arnold Schwarzenegger der bekannteste Österreicher in den USA. Eine Golden Globe-Nominierung, zwei Emmy-Auszeichnungen, die Goldene Romy für die beste Regie und eine sensationelle Oscarnominierung für den Film „Kinder der Theaterstraße“, in dem Grace Kelly als Erzählerin fungiert, zählen zu den Erfolgen des Regiestars. Mehr als 100 Dokumentarfilme hat Robert Dornhelm gedreht, Filmgrößen wie Klaus Maria Brandauer, Ben Kingsley, Lauren Bacall, Dennis Hopper und Omar Sharif oder Opernstars wie Anna Netrebko und Rolando Villazón haben mit dem Regisseur zusammengearbeitet. Robert Dornhelm ist verheiratet und lebt mit seiner Frau in Malibu (Kalifornien). Er hat eine Tochter und zwei Enkelkinder, die in Klosterneuburg leben. Seine zwei Stiefsöhne leben in Kalifornien. Er wird in naher Zukunft wieder nach Österreich übersiedeln.

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IRONMAN Nach außen ist Peter Huber (49) der erfolgreiche Manager. Der Oberösterreicher arbeitet in Wien, trägt teure Anzüge, fährt einen Firmenwagen und lässt es am Wochenende ordentlich krachen. Doch niemand weiß, wie es in ihm aussieht. Dass er sich mit jedem Tag mehr überfordert fühlt und sogar an Selbstmord denkt. Wie er es geschafft hat, aus diesem Hamsterrad auszusteigen, beschreibt Sabine Deubler in ihrem neuen Buch „Der Bruch – Wenn Lebenskrisen stärken“.

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Text: Nicole Madlmayr Fotos: Ingrid Amon

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eter Huber ist ein Strahlemann. Er arbeitet hart, nahezu rund um die Uhr. Erfolg zu haben und Anerkennung zu bekommen – das ist sein Antrieb. Seiner Familie möchte er beweisen, was er leisten kann. Mit 27 Jahren ist er Marketingleiter in einem großen Unternehmen in Wien – und das ohne Marketingausbildung. Nach außen geht er völlig in seinem Job auf, doch innerlich fühlt er sich vom ersten Tag an überfordert. Er hat keine Ahnung, wie dieser Job funktioniert. Dieses Nichtwissen zu kompensieren, kostet ihn enorm viel Kraft. „Obwohl ich keine Erfahrung in der Führung von Mitarbeitern gehabt habe, stand ich einem Team vor“, erinnert sich der heute 49-Jährige. „Ich habe dort jeden Fehler gemacht, den man machen konnte. Sobald ich meinen Anzug anhatte und in die Firma gefahren bin, bin ich in meine Rolle geschlüpft. Schwäche wollte ich keine zeigen.“

Kein Platz für den Privatmenschen Die Anerkennung, die er so sehr sucht, bekommt er im Job. Doch für den Privatmenschen bleibt kein Platz mehr. Huber vernachlässigt seine Freunde, sagt private Treffen kurzfristig ab – bis sich niemand mehr bei ihm meldet. An den Wochenenden fährt er nach Oberösterreich heim, weil er so unglücklich ist. Dort betrinkt er sich, um die Sorgen vergessen zu können. Das Hamsterrad, in dem er sich befindet, beginnt sich noch schneller zu drehen, als er das Unternehmen wechselt. Ein Managerjob, verbunden mit einem noch höheren Gehalt, mehr Mitarbeitern, mehr Verantwortung und noch mehr Überforderung. „Jede Woche habe ich mindestens vier Flaschen Wein getrunken“, erzählt Huber. „Tagsüber bis zu 20 Tassen Kaffee. Nur wenn ich einen Kaffee getrunken habe, bin ich überhaupt einmal aus dem Arbeitsalltag hinausgegangen.“

Schwächen sind tabu Schwäche zu zeigen, ist für ihn noch immer tabu. Er spielt seine Rolle nach außen hin perfekt. Darum bleibt er auch allein in seiner Not, kann mit niemandem darüber reden. Bis ihn die Frage eines Geschäftspartners nach seinem Befinden völlig aus dem Konzept bringt. „Er hat mich gefragt, wie es mir geht“, so der 49-Jährige. „Als ich wie immer mit ,Super, danke!‘ geantwortet habe, hat er mich angeschaut und gesagt: ,Das stimmt ja gar nicht, Ihnen geht es schlecht.‘ Da bin ich in Tränen ausgebrochen.“

Sobald ich meinen Anzug anhatte und in die Firma gefahren bin, bin ich in meine Rolle geschlüpft. Schwäche wollte ich keine zeigen.

Der Wendepunkt Dieses Gespräch wird zu einem Wendepunkt im Leben von Peter Huber. Der Geschäftspartner ist ein Menschenkenner und zudem mit Depressionen vertraut, weil auch seine Frau darunter gelitten hat. Doch bis er sich tatsächlich professionelle Hilfe sucht, soll es noch eine Weile dauern. In der Zwischenzeit lenkt ihn seine Zwillingsschwester unbewusst in eine gute Richtung. Sie erzählt ihm, dass sie einen Kraulkurs besucht und ihm das bestimmt auch taugen würde. Trotz anfänglicher Skepsis lässt sich Huber darauf ein und meldet sich in Wien bei einem Schwimmtrainer an. Den Moment, als er das erste Mal vorschwimmen soll, trägt er bis heute in sich: „Ich springe ins Wasser. Nach zwei, drei Zügen bin ich auf einmal nur noch bei mir. Und nicht bei irgendwem anderen. Ich bin unter Wasser, tauche in eine andere Welt ab. Ich höre nichts. Das war wieder so ein Schlüsselerlebnis: Die Aufmerksamkeit nur bei mir zu haben, egal, was mein Vater sagt, mein Chef, mein Kunde.“

Mit dem Sport ist auch der Selbstwert von Peter Huber gestiegen. Er meisterte sogar den Ironman in Klagenfurt.

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Beim Ironman in Klagenfurt ist es dann seine Familie, die ihn unterstützt und anfeuert. In 13 Stunden und 36 Minuten meistert er den Wettbewerb. Im Ziel warten die Eltern, seine Zwillingsschwester und deren Partner auf ihn. Peter Huber ist glücklich. „Auf einmal war das Thema Leistung und Anerkennung nicht mehr da“, sagt er. „Ich habe gewusst, dass meine Eltern mich auch so mögen. Da habe ich mich dazu entschieden, wieder nach Oberösterreich zu siedeln.“ Neues Lebensmodell im Salzkammergut Heute lebt der 49-Jährige im Salzkammergut und hat ein neues Lebensmodell für sich designt. Er nimmt sich wieder Zeit für Familie und Freunde, lebt bewusster und hat Freude am Trainieren. Gemeinsam mit zwei sportmedizinischen Wegbegleitern hat er zudem ein Leistungszentrum für Potenzialentfaltung und Burnout-Prävention gegründet. Zu diesem Thema hat er auch ein Buch geschrieben. Und er kann mittlerweile offen über sein Burnout sprechen. Besonders wichtig sind ihm seine Familie und Freunde geworden. „Seit ich auf sie zugegangen bin, kann ich mich selbst lieben“, erklärt Huber. „Männer, die sehr viel arbeiten, sollten ihre engsten Kontakte bewahren, denn nur die geben ihnen ehrliches Feedback und sehen, wenn sie Hilfe brauchen. Wenn man die Kontakte gekappt hat, sollte man einen Schritt auf seine Liebsten zugehen. Sie sind da. So kann man wieder den Mut zum Ich finden. Den Mut, sich selbst zu lieben, wie man ist.“

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Das Schwimmen wird zur Schule des Lebens für ihn. Er fängt bei null an, kann sich – anders als im Job – über nichts drüber schummeln. Burnout: keine Charakterschwäche Außerdem beginnt er eine Psychotherapie und kann sein Burnout endlich nicht mehr als Charakterschwäche sehen, sondern als Zustand akzeptieren. Eine berufliche Auszeit kommt für ihn dennoch nicht in Frage. Er reduziert lediglich seine Arbeit und entdeckt durch Zufall eine zweite Sportart für sich: das Rennradfahren. Er radelt einfach los – ohne irgend-

jemandem etwas beweisen zu müssen. Und schon nach dem ersten Wochenende auf dem Rad ist sein sportlicher Ehrgeiz geweckt: Er will an einem halben Ironman-Wettbewerb teilnehmen. Das sind 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren und 21 Kilometer Laufen. „Mit dem Sport ist mein Selbstwert gewachsen“, erzählt Huber. „Beim Trainieren verschiebt man geduldig die Grenzen seines Könnens. Dabei ist meine Freude zurückgekommen.“

Wenn Lebenskrisen stärken In ihrem neuen Buch „Der Bruch – Wenn Lebenskrisen stärken“ erzählt die Salzburger Journalistin Sabine Deubler die Geschichten von insgesamt sechs Frauen und vier Männern. Allen gemeinsam ist ein schwerer Bruch in ihrem Leben. Doch alle haben es geschafft, wieder aufzustehen. Deubler beschreibt, wie ihnen das gelungen ist und warum sie heute stärker sind als je zuvor. „Der Bruch – Wenn Lebenskrisen stärken“, Sabine Deubler, Verlag Anton Pustet, € 19,95

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une“ erzählt die mythische und emotional aufgeladene Geschichte von Paul Atreides. Er ist ein begabter junger Mann, der in ein großes Schicksal jenseits seines eigenen Verständnisses hineingeboren wurde. So muss Paul zu einem der gefährlichsten Planeten unseres Universums reisen, um die Zukunft seiner Familie und die seines Volkes zu gewähren. Doch bösartige Kräfte mischen sich in den Konflikt um eine kostbare Ressource ein – einer Ware, die das größte Potenzial der Menschheit erschließen kann. In diesem unerbittlichen Kampf werden nur diejenigen überleben, die ihre Angst überwinden können.

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KILLER’S BODYGUARD 2

Action mit Ryan Reynolds, Samuel L. Jackson

© 2021 Constantin Film Verleih GmbH

© Star Movie

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ichael Bryce (Ryan Reynolds) hat sich von seinem Job als Personenschützer verabschiedet. Die vergangenen Ereignisse haben dem zähen Kerl ordentlich zugesetzt. Auf der Couch seiner Therapeutin jammert er sein Leid. Auf Anraten der Expertin nimmt sich Bryce eine ausgedehnte Auszeit, um seine Mitte wieder ins Lot zu bringen. Fern von allem, was er kennt und ihn an Darius Kincaid (Samuel L. Jackson) erinnert, will er in einem traumhaften Freizeitressort entspannen. Die Ruhe währt nicht lange, als Sonia Kincaid (Salma Hayek) auftaucht und Bryce eher unfreiwillig in eine neue Mission zieht. Um Darius aus den Händen der Mafia und eines wahnsinnigen Schurken (Antonio Banderas) zu befreien, benötigt sie die Hilfe des ehemaligen Bodyguards. Ehe sich Michael versieht, steckt er in einer halsbrecherischen Verfolgungsjagd um die Welt.

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KEINE ZEIT ZU STERBEN

Action mit Daniel Craig, Jeffrey Wright

© 2021 Universal Pictures

FIRST CLASS KINO FÜR EINE FIRST CLASS ZEIT.

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9. 30B.0 EI

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n „Keine Zeit zu sterben“ hat sich Bond vom aktiven Dienst zurückgezogen und genießt ein ruhiges Leben auf Jamaica. Doch der Frieden währt nur kurz. Sein alter Freund Felix Leiter von der CIA sucht ihn auf und bittet ihn um Hilfe. Die Mission, einen entführten Wissenschaftler zu befreien, erweist sich heimtückiAKTUELLES scher als angenommen und führt Bond FILMPROGRAMM, auf die Spur eines mysteriösen WiBEGINNZEITEN UND dersachers, der mit einer gefährlichen RESERVIERUNG neuen Technologie aufwartet.

UNTER

Zu einem erstklassigen Kinoerlebnis gehören mehr als gute Filme, brillante Bilder und bester Sound. Darum bietet Star Movie Entertainment den 5-SterneService. Angenehm und freundlich, von der Ticketbuchung bis zum Kinobuffet, von der Bar bis zum Restaurant. Da bleibt man gern den ganzen Abend! Wenn‘s richtig klass‘ sein soll, dann Star Movie.

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Foto: Klaus Vyhnalek, www.vyhnalek.com

DIE HÜTTE

BRENNT!

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ristan, in Ihrem Buch und auch in Ihrem Job als Zukunftsforscher beschäftigen Sie sich mit den Generationen unserer Zeit. Was sind heute eigentlich die wirklich relevanten Trennlinien zwischen den Alten und den Jungen? Die Trennlinien sind gar nicht so scharf, wie man vermuten würde. Es ist innerhalb der älteren Generation zwar schon fast ein Reflex, schlecht über die Jugend zu sprechen: zu digital, verdummt, zu weich, undankbar. Oder für die Jüngeren, bei jeder Gelegenheit ein „Okay, Boomer“ rauszuhauen. Aber eigentlich sind wir uns über die Generationen hinweg ähnlicher denn je, und wir stehen als Gesamtgesellschaft schlicht vor zu großen Herausforderungen, um übereinander herzuziehen. Der Wandel verlangt nach Solidarität. Der Titel des Buchs „Unsere Fucking Zukunft“ liest sich einigermaßen wütend. Was macht Sie so wütend? Wütend macht mich vor allem, dass wir tatsächlich eine Menge Scheinkonflikte austragen. Wir leben doch in einer fantastischen

Zukunftsforscher Tristan Horx (27) über Scheinkonflikte, Boomer mit Sorgenfalten und eine Zukunft, die sich für alle lohnt.

Welt. Wenn die Generationen ordentlich miteinander reden würden, könnten wir diese Welt gemeinsam in eine noch bessere Zukunft steuern. Wir müssen das Rad nicht neu erfinden, sondern einfach lernen, konstruktiv zu streiten. Heute gehen die Jungen für das Klima auf die Straße und die Eltern wählen grün. Ist da überhaupt eine echte Rebellion der Jugend zu erwarten? Warum finden Sie, dass wir „für den Wandel rebellieren müssen“? Klimaschutz ist de facto die Grundvoraussetzung dafür, dass wir überhaupt eine Zukunft haben – wir alle, egal wie alt, müssen da an einem Strang ziehen, aber dieses gemeinsame Ziel hat eben auch das Potenzial, die Generationen zusammenzubringen Mir geht es da ja gar nicht um eine Rebellion GEGEN die Alten, sondern FÜR den Wandel. Und es muss sich noch eine Menge tun in Sachen Digitalisierung, Wohlstandsverteilung, Wohnen, Arbeiten. Da brennt die Hütte! Wie sahen und sehen die Konflikte bei Ihnen zu Hause aus? Der bekannte Zukunftsfor-

scher Matthias Horx ist Ihr Vater UND Gründer des Zukunftsinstituts, für das Sie arbeiten – worüber streitet Ihr beide am meisten? Ich habe meine Rebellion eigentlich schon hinter mir, habe vor allem in der Pubertät versucht, mich von dem ganzen Zukunftsforschungszeug zu distanzieren. Aber da er ein alter Hippie ist, fand er all meine Rebellionsversuche eigentlich charmant, war sogar im Nachhinein betrachtet unterstützend. Natürlich streiten wir auch heute ab und zu, aber meistens produktiv.

BUCHTIPP UNSERE FUCKING ZUKUNFT Warum wir für den Wandel rebellieren müssen Tristan Horx, Quadriga Verlag, ISBN: 978-3-86995-108-9 Paperback € 16,90 eBook € 14,99

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