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Zypern: Aphrodite war auch schon da

Die drittgrößte Mittelmeerinsel ist eigentlich mehr Asien als Europa, zumindest geografisch gesehen. Die Schnittstelle zwischen Orient und Okzident ist ein sonnig-heißes Pflaster geblieben. Günter Spreitzhofer

Geheimtipp ist die Insel schon lang nicht mehr: Schon in antiken Zeiten kamen jährlich Tausende von Pilgern nach Zypern und huldigten der Liebesgöttin Aphrodite in ihrem Heiligtum. Die soll am mythenumrankten Felsen der Aphrodite dem Meer entstiegen sein, heute ein beliebter Picknick-Spot an der zypriotischen Südwestküste zwischen Limassol und Paphos. Heiß zu geht es hier meist ohnedies, denn Schatten an den Traumstränden im östlichen Mittelmeer ist rar. Und derer gibt es viele. Dort wird die 40-Grad-Marke sommers regelmäßig und ausgiebig überschritten, was Zypern zum heißesten Land Europas macht: Selbst im November liegt die Wassertemperatur manchmal noch bei 25 Grad, und die Außentemperatur noch deutlich höher.

Im Winter ist es wohl angenehmer im Land, für Wanderer zumindest, die dann bisweilen mit ein wenig Regen rechnen müssen. Kurztouren sind ganzjährig möglich: Der Artemis-Trail etwa, sieben Kilometer lang, umrundet den Mount Olympus im Troodos-Gebirge, wo all jene, die sich an der fabelhaften Aussicht über die Insel sattgesehen haben, auch prächtig Trüffel sammeln können. Selbst Schnee ist hier auf über 2000 Metern nicht ausgeschlossen, wenn auch die kleinen Skigebiete nicht mit Schneekanonen und beheizten Sesselliftbänken aufwarten können: Fünf Lifte gibt es, darunter den Schlepplift Hera und den Sessellift Olymp, vier Kilometer Abfahrt, Tageskarte 25 Euro: Wer Schneesicherheit bevorzugt, bleibt dennoch lieber auf der Bürgeralpe bei Aflenz und pilgert nicht nach Zypern.

Orthodoxe Kultstätten

Für eine Reise nach Zypern gibt es wahrlich bessere Gründe. Das Kykkos-Kloster etwa, inmitten archaischer Zedernwälder, ist einer der populärsten Pilgerorte Zyperns. Grund dafür ist eine wundertätige Marienikone, die allerdings auch keine Schneegarantie abgeben kann. Von einem Einsiedlermönch Ende des 11. Jahrhunderts errichtet, liegt das Kloster abgeschieden auf 1.140 Meter Seehöhe im Südwesten des Landes und ist nur über enge, verschlungene Bergstraßen erreichbar, wie vieles landeinwärts. Man fährt immer noch links, auf der ganzen Insel, obwohl das britische Protektorat seit 1960 beendet und das Land seither unabhängig ist. Viele der orthodoxen Kultstätten sind weltbekannt. Das Höhlenkloster Agios Neophytos etwa, oder Stavrovouni: Spektakulär auf einer Bergspitze vor Larnaka gelegen, gilt das Kloster aus dem 3. Jahrhundert als eines der ältesten der Insel und lässt nur Männer als Besucher zu – und selbst das nur wenige Stunden am Tag, Shorts sind verboten. Das Trooditissa-Kloster oben in den Troodos-Bergen ist der Sommersitz des Bischofs von Paphos, der weiß, wo es im Sommer angenehm kühl ist. In Paphos jedenfalls nicht: 2017 zur Kulturhauptstadt Europas gekürt, blickt die quirlige Hafenstadt auf eine lange Geschichte zurück. Da sind die Königsgräber von Nea Paphos, seit 1980 UNESCO-Weltkulturerbe, die in vorchristliche ptolemäische Zeiten zurückgehen. Oder das Ruinengelände rund um die spätbyzantinische Kreuzkuppelkirche Agia Kyriaki, wo der Apostel Paulus gefesselt und gegeißelt worden sein soll, glaubt man der Legende: Von der heute sprichwörtlichen Gastfreundschaft der Zyprioten war er wohl wenig angetan.

Orthodoxe Kultstätten gibt es auf Zypern genug. Wer kulturelle Besichtigungen plant, muss der Hitze trotzen.

Sonnenanbeter aus aller Welt Besagte Gastfreundschaft ist heute legendär in Zypern: „Kopiaste“, sagen sie, komm und leiste uns Gesellschaft, warum nicht gleich in unseren bunten Souvenirshops? Da gibt es handbemalte Ikonen für die einen, bestickte Taschentücher für die anderen und ein paar garantiert echte Haaland-Trikots für britische Gäste aus Manchester und Umgebung, für die Urlaub Live-Fußball in diversen Beachbars bedeutet Why not? Schon die Kreuzritter, die noch mit Barken aus der Türkei übersetzen mussten, machten hier oft monatelang Pause, lange bevor die Flughäfen Larnaka (Republik Zypern) und Nikosia-

Ercan (Türkische Republik Nordzypern) Sonnenanbetern aus aller Welt den Zutritt erleichterten.

Verhungert ist noch keiner: Wer Sudsukos (aufgereihte, in Traubenmost getunkte Mandeln) und Mousaka, Halloumi-Käse und Chiromeri (geräucherter Schweineschinken) verabscheut, greift eben zu Fish & Chips & Kebab und genehmigt sich ein Gläschen dazu. Oder zwei. Denn durstig bleiben wäre unerfreulich und ungesund, der Hitze halber Dafür gibt es ruhige Tavernen im Landesinneren und weniger ruhige Partyschuppen in Agia Napia und Protaras, wo allerlei Nachwuchs-Aphroditen auf Tanz und Tattoo warten.

Diesen Flecken Zypern, an der Südostspitze der Insel, verlassen so manche höchst ungern oder nie, suhlen sich nachmittags an der Nissi Beach, promenieren abends gen Lunapark und sehen nachts bisweilen auch mythenumwobene Seemonster am Cap Greco. Ob das mit einem Übermaß an „Aphrodite“ und „weißer Frau“, lokalen Weißweinmischungen mit allerlei Früchten, zu tun hat, weiß wohl niemand so ganz genau. Wer Ballermann mag, statistisch acht Grad wärmer als auf Mallorca, liegt hier jedenfalls goldrichtig. Ob versteckte Buchten oder weite Strände, Kies oder Sand, Swim oder Surf: Zyperns 60 Strände lassen keine Wünsche offen.

Partymeile oder Idylle? Und!

Schade jedenfalls, denn die Mittelmeerinsel hat mehr zu bieten als Halligalli: Urtümliche Dörfer und idyllische Weinberge, Zedern

Da laden für viele Menschen so manche hübsche Hafenplätzchen schon eher zum verweilen ein.

Eine Insel, zwei Länder?

Zypern ist seit 1974 politisch geteilt und etwa so groß wie Kärnten. Der Süden wird von der Republik Zypern beherrscht, seit 2004 Mitglied der Europäischen Union, die völkerrechtlich weiterhin die ganze Insel umfasst (ca. 900.000 Einwohner). Der Nordteil steht unter Kontrolle der Türkischen Republik Nordzypern (ca. 300.000 Einwohner), die nur von der Türkei anerkannt wird. Diese besetzte das Gebiet 1974 militärisch, nachdem griechische Putschisten den Anschluss Zyperns an Griechenland hatten durchsetzen wollen. Zwischen den beiden Gebieten liegt eine Pufferzone, die als „Grüne Linie” auch die Hauptstadt Nikosia (Levkosia) teilt und von der Friedenstruppe der Vereinten Nationen überwacht und verwaltet wird.Grenzübertritte sind derzeit in beide Richtungen möglich, auch für Tagesausflüge Bei Leihautos Versicherungsbestimmungen beachten! visitcyprus.com vielleicht der beste Platz für abkühlung: die avakas-Schlucht mit ihren 30 Meter hohen Steilwänden – wunderbar wanderbar! und Wacholder und viel mediterrane Einsamkeit, wer es mag. Die Hauptstadt Nikosia, immer noch eine geteilte Stadt in der Inselmitte, mit Moscheen auf türkischer und orthodoxen Kirchen auf zypriotischer Seite und einem offiziellen EU-Grenzübertritt dazwischen. Die Hafenstadt Limassol mit ihrer schicken Marina, vielen Bars und Graffitikünstlern ist ein Paradies für Kitesurfer, die sich an der Lady’s Mile Beach tummeln. Gar nicht weit weg findet sich das Katzenkloster Sankt Nikolaus, wo es mehr junge Katzen als alte Nonnen gibt, Tendenz steigend. Die Halbinsel Akamas ist Nationalpark und benannt nach dem Sohn des Theseus, der dort im Trojanischen Krieg gestrandet sein soll und vielleicht in der dunklen AvakasSchlucht ein wenig Abkühlung gefunden hat – der Canyon mit seinen 30 Meter hohen Steilwänden ist nur ein paar Meter breit, wunderbar wanderbar und wahrscheinlich der sonnenfreieste Ort der Insel. Und: Nicht jeder, der einen kleinen Fußmarsch zum Bad der Aphrodite auf sich nimmt – einer kleinen Grotte mit einem Süßwasserbecken hinter dem Fischerhafen von Lakki – muss wie der schöne Adonis, Gefährte der Aphrodite, aussehen. Schaden kann es aber auch nicht. Feigenbäume sind vorhanden, wer plötzlich dringend ein Blatt braucht Kopiaste!

NeU: Der Flughafen Graz fliegt larnaca von 20. 5. bis 28. 10. 2023 jeden Samstag an.

Die Hafenstadt limassol mit ihren schicken Bars und Graffitikünstlern ist auch ein Paradies für Kitesurfer.

SLOHO BERGURLAUB – EIN NEUER GEHEIMTIPP

FÜR RUHESUCHENDE, AKTIVURLAUBER UND FREIGEISTER

Hohentauern auf 1.274 m Seehöhe mitten in den Rottenmanner Tauern ist ein Geheimtipp unter Bergurlaubern. Alles ist möglich, manches im kleineren Rahmen, nichts ist überlaufen. In dieser Bergidylle bieten die Gastgeber von „Sloho Bergurlaub“ ihren Gästen eine wunderbare Melange aus neu gestylten, verträumt-floralen Ferienwohnungen, liebevollen Services und herzlicher Lebensart. Auch Hunde sind herzlich willkommen.

Die Sloho-Highlights

• Regionales Frühstückskisterl zum Dazubuchen

• Das „Vorbeischau’n“, kleiner Laden mit Café (ab Sommer 2023)

• Genuss „to go “ im gefüllten Picknickrucksack

• Zirbenholzsauna, die ohne Aufpreis zur Alleinnutzung gebucht werden kann

• Ab Winter 2023/24: Vier Appartements erhalten jeweils ein eigenes Saunahäuschen.

Was gibt es zu erleben?

Das Langlaufzentrum, die Skipiste und das Skitourengebiet sowie im Sommer das Wander- und Bikegebiet grenzen direkt an die Sloho-Appartements Motorradfahrer genießen kurvenreiche Passstraßen. Für Ausflüge sind auch der Red Bull Ring oder der Familien-Freizeit-Park Märchenwald Steiermark nicht weit Alle Infos & Angebote: www.sloho.at

Da Ist DeR WURM DRIN. Die Wurmfarm ist ein Kärntner Bergbauernbetrieb, der es sich zur aufgabe gemacht hat, einen in europa völlig neuen Weg in der tierzucht anzutreten. Und so stellt andreas Koitz u. a. sanft geröstete Mehlwürmer, umhüllt von Zotter-schokolade, und Riegel mit WurmCrunch her Nachhaltig mutig! shop.primeinsects.com

Haute Cuisine aus der Dose

Nuri-Fischdosen sind Kult, aber eignen sie sich auch für delikate Gerichte? Herausgeber

Jakob Glatz präsentiert die Geschichte vom Fisch und dessen Weg in die Dose inkl. Rezepten von kalt bis warm. Unsere Favoriten: Lauchtaschen mit Nuri und Pizza de batate. brandstaetterverlag.com sMaRt-aGING In der tCM steht „Jing” für ein langes gesundes Leben und wenn es nach autorin Katharina Ziegelbauer geht, hat die Kartoffel viel mit unserem alterungsprozess zu tun. Besonders wirkungsvoll, um 70 zum neuen 50 zu machen, sei die erdäpfelcremesuppe! alles nachzulesen in ihrem neuen Buch inkl. Rezepten styriabooks.at

Die VIa-Redaktion tRINKFesteR seeBÄR. Der Beerenkräfte-Gin seebär-edition aus der steiermark hat tiefgang und wenn man die Herstellerfamilie Jeitler fragt, hat er auch „Meer Prozente”. steirische aroniabeeren, Wacholder, Koriander und Zitrusnoten sind mit an Bord. Na dann: Volle Kraft voraus! beerenkraefte.at

Beflügelnd

Dieser Honigspumante verbindet puren Honig mit dem Fruchtspiel eines Weines aus der Region Lavanttal. Bei der Herstellung kommen Carmen Vallant-Friesacher und ihr Mann Günther ohne Zusatz von Farb- und Aromastoffen aus „Die Natur zu achten und zu bewahren, ist unser Grundprinzip und danach leben und arbeiten wir in unserem Honigatelier”, erklärt das Paar honigatelier.at

„Schilcher ist für mich einer der besten Roséweine der Welt. Die Gegebenheiten der wirtschaftlichen Grundlagen für diese Rebsorte in unserer Region geben mir dahin gehend recht“, eröffnet Christian Friedrich die frühlingshafte VIA-Verkostung im Herzen der Weststeiermark. Am Anfang sei er für diese Haltung noch ausgelacht worden. Lange hätten sich Schilcherproduzenten vom Roséwein distanziert – Schilcher war Schilcher bzw. Rosé war Rosé Heute wird die einst saure „Rabiatperle“ unter Kennern offenkundig als Roséwein aus der Blauen Wildbachertraube gehandelt. Rote Schale, weißes Fruchtfleisch – seit 1976 ein für diese Region typischer, geschützter Fruchtstand am Weinstock. Man sagt, der Name Schilcher leitet sich von den Worten „schillern“ bzw. „schielen“ oder „schilchen“ ab So wurde nämlich die oft eigentümliche Farbkomposition des Weines kräftige Töne, violette Reflexe – beschrieben. „Böse Zungen behaupten, dass mit schielen oder schilchen die Auswirkungen von übermäßigem Weinkonsum beschrieben werden“, wirft Friedrichs Tochter Sophie ein. Vergangenheit, Mythos? Ja, über den Schilcher gibt es viele Geschichten. Wertmindernde wie wertsteigernde. Diese ist eine davon.

Violette Reflexe, schillernder Glanz und längst keine Rabiatperle mehr: Der steirische Schilcher stößt weder sauer auf noch andere vom süßen Thron. Er ist und bleibt er selbst Von Tina Veit-Fuchs

In Sachen Wertbarkeit steht jedenfalls fest: Der Schilcher ist in Hinblick auf den Klimawandel ein großer Gewinner. „Er gewinnt an reifem Aromaspiel und wird lagerfähiger“, ist sich die Verkosterrunde rund um Hausherr Christian Friedrich und seine Winzerkollegen Wolfgang Klug, Fabian Bayer und Stephan Hiden einig. Aber wie schmecken denn jetzt kräftige Farben und violette Reflexe? Wir steigen mit Hidens „Pink Spark“ 2021 ein – ein Frizzante mit acht Volumsprozent, hohem Restzuckergehalt, frischem Rhabarber in der Nase, ordentlich Erdbeere am Gaumen. „Damit wollen wir speziell junge Genießer ansprechen. Das ist quasi unser Brunchwein“, lächelt der junge Winzer, der bereits auf Weingütern in Neuseeland und Südafrika gearbeitet hat und seit 2017 den Betrieb zu Hause übernommen hat. Quirlig ist auch sein Schilcher Klassik 2022 viel Holunder und für sein Alter schon recht geschmeidig in der Säure. Hiden setzt auf elf Hektar Eigenfläche 45 Prozent Schilcher an. Sein Schilcher Ried Hochberg 2021 ist in der Nase schon wesentlich fülliger, am Gaumen zugänglicher Die gesetzliche DAC-Verordnung ist in trockenen Tüchern, das pusht auch Rieden-Schilcher. Friedrich: „Unsere Lagen in Langegg, Kirchberg ein Viergespann für den schilcher (v. l.): die erste VIa-Verkostungsrunde 2023, bestehend aus den Winzern Christian Friedrich, stephan Hiden, Wolfgang Klug und Fabian Bayer

Weingut Friedrich

Langegg 18 8511 St. Stefan ob Stainz friedrich-schilcher.at und Pirkhofberg sind geprägt von kalkfreien Urgesteinsböden. Auf der Suche nach Nährstoffen dringen die Wurzeln der Rebstöcke tief in den Boden ein und werden von den jahrtausendealten Gesteinsschichten und einem etwas kühleren Klima in einer Seehöhe von 570 Metern stark beeinflusst. Das Resultat findet man in unseren Weinen.“ Weiter geht es mit Fabian Bayer vom Weingut Trapl. Nach mindestens zwölf Monaten auf der Feinhefe und nach der traditionellen Flaschenvergärung produziert, spürt man in seinem Schilchersekt eine extreme Feinperligkeit und intensive Beerenaromatik. Bayer hat als gebürtiger Oberösterreicher das Weingut von seinem weststeirischen Onkel übernommen, vor drei Jahren hat er die einstige Buschenschank am Hof ebenfalls wiederbelebt Mit drei Tankproben 2022 entführt Bayer in weitere Schilchergefilde. Grasig-grüne Klassik, eine hochreife Ried Stainzer Schlossweingarten und eine dichte Ried Lestein, Bayers Hausweingarten. „Es gibt nach wie vor die Kundenschicht, die den bissigen Schilcher von früher sucht Papst Pius VI hatte die Rebsorte 1782 ja als rosaroten Essig bezeichnet“, meint Friedrich. Auch der Schilcherspritzer erzeuge bei manchen noch immer Pathos und ja, auch Schilchersturm bringe nach wie vor gutes, schnelles Geld. Vor uns findet sich mittlerweile der Flight von Wolfgang Klug ein. Sein Familienweingut wurde 1792 das erste Mal urkundlich erwähnt. Direkt an der wohl bekanntesten Riede der Weststeiermark, Ried Hochgrail, liegt der Betrieb der Klugs, die sich schon seit Generationen dem Schilcher verschrieben haben. Die Vehemenz der Johannisbeere im Frizzante überrascht uns positiv. Seine frisch filtrierte Tankprobe 2022 Ried Hochgrail präsentiert sich würziger und schön duftend. Auf 680 Höhenmetern in St Stefan ob Stainz gewachsen sieht Klug viel Potenzial für die Zukunft: „Die kühle, windige Lage fördert die Aromatik und eine spätere Ernte.“ Faktoren, die Zukunft haben.

„Auch das ist Schilcher!“

Eine Wundertüte scheint Ried Hochgrail Reserve 2020: ein Jahr lang im französischen Eichenfass vergoren und gereift, mit 13 Prozent Alkohol frisch und trinkig. Am gelernten Gaumen mehr Rosé als Schilcher „Wenn diesen Ausbau mehr Betriebe machen würden, gewinnt der Schilcher automatisch an Wertigkeit und findet vermehrt den Weg in die gehobene Gastronomie“, unterstreicht Friedrich. „Im Prinzip ist ein Sommelier ähnlich wie ein Autoverkäufer. Wenn er den Gast mit der Karte allein lässt, wird nicht viel dabei herauskommen. Es braucht aktive Betreuung und individuelle Empfehlung“, ergänzt Bayer Gastgeber Friedrich, der uns zwischendurch schon das Backhendl zum Schilcher anpreist, plädiert für mehr Mut im einstigen Schilcherland. Er hat sich betrieblich zu 100 Prozent der Blauen Wildbachertraube auf zehn Hektar Rebfläche verschrieben. Das ergibt 16 verschiedene Ausbauarten. Bewusst hat er sich gegen einen Buschenschankbetrieb am Hof entschieden. „Ich bin davon überzeugt, dass der Gast gierig auf die Geschichte der Schilcherherstellung ist. Wir geben mit einer Rebsorte Gas und leben unsere Vision“, glüht der Familienvater. Neben Klassik, Ried Kirchberg, Ried Langegg und Ried Pirkhofberg ist der bernsteinfarbene weißgepresste Blaue Wildbacher ein Aushängeschild am Weingut Friedrich. Ohne Maischestandzeit vinifiziert, lediglich verarbeiteter Seihmost – ein Wein, der schon jetzt Gusto auf den Sommer macht. Ein Blick auf die Weinland-Statistik zeigt: Die rund 480 Hektar Rebflächen im Raum Stainz und Deutschlandsberg sind nach wie vor mit nahezu 90 Prozent Blauer Wildbacher bestockt, über 260 Schilcherbetriebe sind in der Steiermark angesiedelt. Der Tenor der vier Verkostermusketiere: „Schilcher wird nie ein Massenprodukt, sondern immer eine Spezialität bleiben.“

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