4 minute read

„Ich komponiere meine Bilder!“

Der Maler Gert Maria Hofmann ist Kosmopolit und glühender Grazer, begeisterter Reisender und dankbarer Heimkehrer Von

„Ich will mit meiner Kunst die Welt sehen.“ Dieser Ehrgeiz hat Gert Maria Hofmann weit herumgebracht. „Aber immer vom Flughafen Graz aus!“, vergisst er nicht, lachend nachzuschicken. Dort hatte er bereits 1997 in der Flughafengalerie seine Ausstellung „Physis“ eröffnet. Die Galerie am Flughafen Graz holt nach wie vor jährlich sechs Kunstschaffende vor den Vorhang und verkürzt damit die Wartezeit für alle Flugreisenden mit ausgesuchten Kunstwerken.

Advertisement

Hochenergetisch und weit gereist

Gert Maria Hofmann ist 1944 geboren und scheint inmitten seiner Kunstwerke aus vielen Jahrzehnten im Herzen der steirischen Landeshauptstadt direkt am Zapfhahn der Energietankstelle zu sitzen. Unermüdlich sprudeln seine Ideen nicht nur für seine Malerei, sondern auch für Ausstellungen und Projekte rund um die Kunst

Seit 18 Jahren veröffentlicht er alljährlich für die Sanlas Holding einen gefragten Kunstkalender mit aktuellen Werken – „also muss ich mindestens zwölf Bilder malen“, scherzt Hofmann, denn: Es entstehen pro Jahr natürlich viel mehr Gemälde. Will er doch weiterhin so viel und so weit wie möglich mit seiner Kunst rund um den Globus reisen. Aber von Anfang an: Hofmann ist als Künstler ein klassischer Autodidakt, der „ein bissl vorbelastet“ durch die Familie zur Kunst gekommen ist. Alles begann mit Aquarellen und in Verbindung mit seinem Leben in Stockholm – dorthin zog den jungen Hofmann nämlich die Liebe. In den 13 Jahren in Schweden entstanden erste Werke und Ausstellungen. „Aber in Stockholm gibt’s halt keine Backhendl!“, lacht Hofmann und erklärt damit seine Rückkehr 1978 nach Graz. „Graz ist wunderschön und ich möchte nirgendwo anders leben als in Österreich“, betont der Künstler, der die Entdeckungsreisen, die er mit seiner Kunst machen darf, immer für seine persönliche Entwicklung nutzt Da er gerne selbst seine Aus­ stellungen in Landessprache eröffnet und das Publikum begrüßt, spricht der Künstler neben Englisch und Schwedisch auch noch Italienisch und Französisch. Den durch die Schriftzeichen besonders hohen Hürden des Chinesischen ist es geschuldet, dass es hier bei einzelnen Floskeln geblieben ist, obwohl Hofmann bereits seit 2010 mehrere Ausstellungen in China auf seiner Liste hatte Das völkerverbindende Element schätzt der Künstler dabei besonders wie auch, die unterschiedlichen Zugänge zur Kunst erleben zu können: So werde die Kunst in China „äußerst hoch angesehen“ und ein Künstler sehr respektiert, erzählt er

Die Technik? Ein Geheimnis! Die Entwicklung seiner Malkunst verdankt Hofmann vielen Experimenten. Nach dem Aquarell kam für ihn die Temperamalerei, dann Acryl und Öl auf Leinwand. Oft sind seine Gemälde die x-te Schicht über einem ursprünglich ganz anders geplanten Bild – „man lernt immer wieder dazu“, so Hofmann. Zahlreiche Skizzen und Grafiken lagern in Läden, einige Porträts und Akte sind in seinem Atelier in der Grazer Innenstadt zu sehen. Aber das Gros der hofmannschen Malerei sind seine typischen dicht gewebten Gemälde, die in frischer Farbigkeit eine ganz besondere Tiefe in der Abstraktion erahnen lassen. Hofmann dazu: „Meine Technik ist mein Geheimnis.“

Sein Prozess des Malens ist wie so oft ein leidenschaftliches Ringen: „Die große Frage ist immer: Wann ist ein Bild fertig?“ Muss noch eine Schicht drauf oder würde sie das Werk vernichten? „Ich habe tatsächlich auch viele Bilder zerstört“, erzählt der Künstler und vergleicht die Kunst mit der Liebe – „Entbehrung, Zerstörung, Liebe, Hass, Unzufriedenheit ...“ –, das Feuer für seine Kunst lodert ungebrochen. Meist sind mehrere Bilder gleichzeitig in Arbeit, alles wird aus der Fantasie geschöpft. Inspiration holt sich Hofmann aus der klassischen Musik, die er beim Malen immer in großer Lautstärke genießt: „Ich würde sagen, ich komponiere meine Bilder!“ Die Dramatik bei Wagner, Beethoven, Mendelssohn Bartholdy, Rossini und Mussorgsky nennt der Grazer Künstler als Inspirationsquellen für seine Kunst

Mit Leichtigkeit in die Tiefe

Dem Betrachter offenbaren sich leuchtende Fantasielandschaften aus verschiedenen Strukturgeflechten – Farbflächen, willkürlich zerronnene Farbgitter, Spritzer und Punkte. Hofmanns Kunstsphären sind magnetisch, tiefgehend und doch leicht in der Anmutung – und vor allem zugänglich. Seine Titel wie „Lichtspiele“, „Magie“ oder „Vor Sonnenuntergang“ wollen keine eindeutige inhaltliche Richtung vorgeben. „Bilder soll man nicht erklären – das Bild stellt das dar, was es für den Betrachter darstellt“, nimmt sich der Künstler hier bewusst zurück.

Info

Gert Maria Hofmann geb 1944 in Wien, aufgewachsen in Graz

Nach 13-jährigem Aufenthalt in Stockholm Rückkehr nach Graz Seit 1984 freischaffender Maler und Grafiker

Ausstellungen u. a.: Graz, Leoben, Salzburg, Innsbruck, Wels, Klagenfurt, Wien, Šentilj, München, Köln, Hamburg, London, New York, Limone Montecatini, Rom, St. Gallen, Berlin, Stockholm, Bern, Chayofa (Spanien), Shanghai, Neu-Delhi, Beijing

Auszeichnungen:

Goldenes Ehrenzeichen der Republik Österreich, JosefKrainer-Heimatpreis Goldenes Ehrenzeichen des Landes Steiermark, Ehrenmedaille der Landeshauptstadt Graz

Aktuell: Die durch Corona verschobenen Ausstellungen in Laibach und Marburg werden demnächst 2023 nachgeholt.

Kontakt: e-Mail: hofmann-kunst@inode.at Tel.: +43 664 223 11 09

Nach einem seiner kürzlich abgeschlossenen Projekte, dem Buch „Im Angesicht der Schöpfung. Malerei und Poesie – Eine inspirierendeBegegnung“mitderAutorinEvelyne Noèl Nağel stehen nun zwei Ausstellungen in Ljubljana und Maribor an. Ein guter Grund für den umtriebigen Gert Maria Hofmann, sich mit der slowenischen Sprache zu befassen ... Und natürlich an zahlreichen neuen Bildern zu arbeiten.

Info

Schell Collection

Das Museum für Ihr Schlüsselerlebnis

Wiener Straße 10, 8020 Graz

Tel. +43 (0) 316 766177 museum@schell-collection.com schell-collection.com

Ein lebendiges Museum mit LivePainting und Rätselabenteuer, für Nachwuchs-Panzerknacke und alle Wandernden zwischen den Zeiten? In manchen Mu seen scheint ja die Zeit stehen ge blieben zu sein – doch in diese steckt eine besondere Energi die des umtriebigen Gründers Hanns Schell und mittlerweile seiner Großfamilie. Der nunmehr 84-jährige Grazer war nicht nur lange Gesellschafter in der ältesten Eisenwarenhandlung der Steiermark, sondern auch Extrembergsteiger Er bezwang vier Achttausender brachte von seinen zahlreichen sen unter anderem Schlüssel un mit Als leidenschaftlicher Sammler war er schon vor mehr als 50 Jahren auch auf den Grazer Trödelmärkten unterwegs. Und so wuchs aus einer ehemaligen Schaufensterdekoration die Schell Collection: die weltweit größte Sammlung – rund 13.000 Ausstellungsstücke – von Schlüsseln und Schlössern aus Europa, Asien und Afrika über Tresore und Kästchen bis hin zu Eisenkunstgusswerken. Die Schell Collection bezog 1992 nahe dem Grazer Lendplatz ein eigens erbautes Museumsgebäude und heute kann man sie in drei Stockwerken auf insgesamt 2.500 Quadratmetern bestaunen und erleben. Mittlerweile ist Sohn Christof – das zweite von sechs Kindern und ebenfalls mit dem „Sammlergen“ ausgestattet – der Eigentümer, doch Hanns Schell verbringt nach

Aufsperren eines Tresors mit fünf Schlüsseln: Mehr Videos aus dem Museum: schell-collection. com/videos wie vor gerne Zeit im Museum, um vor allem Kindern die Kunstfertigkeit früherer Zeiten zu vermitteln. na Lang ist Historikerin eitet uns fachkundig und ähligen Geschichten zu vielen Exponaten durch die wunderschöne und gut präsentierte Sammlung, die unfassbar viele spannende Details zu bieten hat.

„Die ganze Familie Schell im Museum engagiert und sogar die Enkerl sind in der Langen Nacht der Museen immer dabei und helfen mit“, erzählt uns die wissenschaftliche Leiterin Verena Lang, wie sich die Begeisterung für die Sammlung durch die nerationen zieht.

Aus vielen Jahrhunderten

Die Schell Collection ist zu hundert Prozent in Besitz der ausgestellten Originale, denn Hanns Schell besuchte auch unzählige Auktionen, um außergewöhnliche Werke zu erstehen. Heute bietet die Sammlung eine große Vielfalt rund ums Thema Versperrbarkeit Der Alltagsgegenstand Schlüssel ist heute oftmals eine Plastikkarte und niemand kennt das Innenleben moderner Schlösser. Erst recht nicht im digitalen Raum, wo Keys, Codes und PINs wichtige Daten absichern bzw. zugänglich

This article is from: