VIA Airportjournal 1-2022

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Wenn das Leben wieder draußen stattfindet, braucht es adäquates Beiwerk. Was das mit Vorratsdosen zu tun hat und warum wir das Essen auf der Karo-Decke so lieben. Von Tina Veit-Fuchs

Hart gekochte Eier, kalte Fleischlaberl, Hartkäse, in Scheiben geschnittener kalter Schweins­ braten, Wurstsalat, gesundes Vollkornbrot mit Radieschen und Krenaufstrich, Erd­ beeren, Hummus, Marillenfleck. Geben Sie zu, Sie haben schon so eine Vorahnung ... Das friedvolle Essen unter freiem Himmel gehört zu den ältesten Kulturtechniken der Menschheit, ebenso wie das gemeinsame und möbellose Sitzen bei der Nahrungs­ aufnahme. Mit einiger Wahrscheinlichkeit ist das Wort Picknick französischen Ur­ sprungs. Ein gewisser Tony Willis soll den Begriff „pique­nique“ in seiner Veröffent­ lichung „Origines de la Langue Française“ aus Jahre 1692 zum ersten Mal zitiert, und als aus piquer (aufpicken) und nique (Klei­ nigkeit) zusammengesetzt erkannt haben. Wie passend, egal, wie steirisch der Aus­ tragungsort und die Korbinhalte für ein Picknick auch sein mögen – es schwingt bestenfalls stets ein wenig Laissez­faire – französische Leichtigkeit – mit. Es ist ge­ nau diese Gelassenheit, die das Happening auf der karierten Decke von einer beiläufi­ gen Jause im Park unterscheidet.

Alles muss raus

Apropos Park: Ob des fehlenden Sitz­ komforts in möblierter Form unterscheidet sich das Picknick darüber hinaus von nor­ malen Mahlzeiten: Zum sinnlichen Speise­ genuss kommen noch andere Sinnesreize, jene die die Natur zu bieten hat, hinzu. Gerade in der Steiermark laden die vielen Grünflächen und Naturparks in und außer­ halb der Städte zum Verweilen ein. Meist sitzt man hier wahrhaftig in historischem Kontext. Wie gut, dass hier auch gegessen werden darf. Ob am Grazer Schloßberg, im Skulpturenpark in Premstätten, im Freilichtmuseum Stübing, in Peter Roseg­ gers Waldheimat oder gar im Museums­ park des Stifts Admont. Wissen als Beilage ist nie verkehrt: Im Stift Admont erwarten einen zudem eine Bibliothek, das Natur­ historische Museum und ein Kräuter­ garten, aus dem man unbeobachtet noch die Minzeblätter für die Erdbeerbowle sti­ bitzen kann. Vielerorts werden in der 30

(Gib mir ) ! b r o K n e ein

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Sommerromantik auf der Wiese: Wer zum Picknick nur Blumen mitbringt, dem bleibt wohl lediglich der Sonnengenuss. Bei aller Romantik eines nicht vergessen: Auch ein Müllsack gehört zur Picknick-Standardausrüstung, um den Abfall mit nach hause nehmen zu können.


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