Familienblatt der Pfleiderer, Advent 2020

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FA M I L I E N B L A T T Advent

Ein „rollendes Denkmal“ für Helene P. Stiftung zugunsten sozialer Einrichtungen in Stuttgart

Birgit Arnold

N

irgendwo in Stuttgart ist der Name „Pf leiderer“ so präsent wie in Degerloch. Das ist der hier geborenen Bürgerin Helene Epple zu verdanken. Sie kam dort am 30. August 1911 als erstes Kind ihrer Eltern zur Welt. Ihr Vater war der bekannte Baumeister Gustav Epple (1883 – 1955). Ihre Mutter, Else Epple geb. Zimmermann (1889 – 1926), war eine Tochter des königlich-württembergischen Brunnenmeisters und späteren Hofinstallateurs Samuel Zimmermann in Stuttgart. Sie starb schon 1926 kurz nach der Geburt des jüngsten Sohnes Fritz an einer Embolie und hinterließ außer der 14-jährigen Tochter auch noch einen 1919 geborenen Sohn Gustav. Der Witwer heiratete bald darauf seine Schwägerin Helene Zimmermann, Elses Schwester, die ihre Tochter Maria mit  in  die  Ehe  brachte. Helene ging zunächst in Degerloch zur Schule. Ab 1921 besuchte sie die höhere Motzersche Töchterschule in der Olgastraße in Stuttgart, anschließend ein Pensionat in Bad Godesberg. Nach je einem Jahr in Lon-

don und in der französischen Schweiz kehrte sie nach Degerloch zurück, wo sie von da an ihr ganzes Leben lang wohnte. Der Vater Gustav Epple hatte seine Tätigkeit 1909 mit der Übernahme einer kleinen Zimmerei begonnen, aus der er in den Zwischenkriegsjahren eines der größten und angesehensten Bauunternehmen des Landes schuf. Im Juli 1944 wurde der ganze Betrieb ein Opfer der schweren Luftangriffe auf Stuttgart. Nach Kriegsende war der väterliche Großbetrieb komplett stillgelegt. Um ihn zu retten, machte sich Helene auf zur Stuttgarter Kommandantur in der Olgastraße. Sie erreichte was sie wollte, und so verdankte Gustav Epple dem Geschick seiner fremdsprachenkundigen Tochter die baldige Freigabe des Werksgeländes. Die Firma Epple konnte als eines der ersten Baugeschäfte in Stuttgart wieder voll in Betrieb gehen. In den folgenden 10 Jahren baute das Unternehmen Stuttgart wieder auf. Brücken, das Neue Schloss, die Liederhalle, das Kunstgebäude, Fabriken, Schulen, Krankenhäuser, Straßen, Türme, Hallen, Kirchen und – nicht zu vergessen – der Fernsehturm entstanden. Dessen offizielle Einwei-


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