Sommer 2018
90 Jahre
Bernhard und Hans
Unter Mitarbeit sämtlicher Mitglieder des Familienverbandes herausgegeben von Matthäus Felder, Allee 1, 72805 Lichtenstein-Unterhausen (matthaeusf@aol.com)
Am Anfang sind es meist Träume, dann wird es zu einem Zuhause. Pfleiderer Projektbau realisiert seit über 50 Jahren Wohnträume und gehört seit vielen Jahren zu den innovativen und erfolgreichen Bauträgern im Großraum Stuttgart. Als moderner Bauträger, Projektentwickler und Immobilienvermarkter konnten wir bis heute über 5.500 Wohnungen
Winnenden: NATURE 8, Mehrfamilienhäuser mit 1- bis 5-Zimmer-Wohnungen
und Häuser für zahlreiche zufriedene Eigentümer und Investoren
Unser kompetentes Pfleiderer-Team betreut hierbei gewissen-
schlüsselfertig bauen und erfolgreich vermarkten.
haft und professionell unsere Objekte vom Beginn der
Projekte, wie z. B. das Wohngebiet AN DEN REMSTALQUELLEN in
Planungsarbeiten bis zur Immobilienübergabe und sogar
Waiblingen-Beinstein mit 96 Wohneinheiten, das Siedlungs-
darüber hinaus. Den Grundstein für alle unsere Aktivitäten
gebiet ESCHENWEG in Winnenden-Schelmenholz mit 56
bildet meiner Meinung nach Vertrauen.
Wohneinheiten oder das Wohngebiet SÜDLICH DER KORBER STRASSE in Waiblingen mit 47 Wohneinheiten, wurden hierbei in beachtlicher Geschwindigkeit und mit nachhaltiger Begeisterung für unsere Kunden realisiert. Für jedes Bauprojekt nehmen wir uns viel Zeit, damit wir aus unseren Ideen und Visionen für unsere Kunden eine zugeschnittene und werterhaltende Immobilie konzipieren, planen und realisieren können. Nachhaltige Bauqualität entsteht immer dann, wenn man bei allen Bauabschnitten jederzeit die Qualitätssicherung im Griff hat. Damit wir in unseren Bauprojekten hochwertige Bauqualität erreichen können, müssen wir vor allem eines im Griff haben: alles.
Der Unternehmenssitz der Pfleiderer Projektbau in Winnenden bei Stuttgart.
Es freut mich daher sehr, dass unsere Kunden, Banken, Handwerker und Geschäftspartner dieses Vertrauen seit Jahren in uns setzen und Geschäftsabschlüsse bei uns auch schon mal vorab per Handschlag besiegelt werden. Trotz unserer erfolgreichen Unternehmensentwicklung werden wir auch in Zukunft der Philosophie meines Vaters treu bleiben: „Werte schaffen, die auch Werte bleiben“. Dies tun wir bodenständig und nachhaltig, indem wir z. B. die Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen bevorzugen.
Waiblingen, IM HOHEN RAIN, 7 Mehrfamilienhäuser mit 60 Wohnungen
Ich freue mich, Sie von unserem Unternehmen zu begeistern und lade Sie gerne ein, uns in einem persönlichen Gespräch noch besser kennenzulernen. Es grüßt Sie herzlich Ihr Klaus-Martin Pfleiderer Geschäftsführer, Kaufmann der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft
Affalterbach, Landkreis Ludwigsburg: 8-Familienhaus mit 3- und 4-Zimmer-Wohnungen
PS: Was wir Ihnen abschließend noch sagen wollen: „Wir kaufen gerne neue Grundstücke“. Wenn auch Sie in Besitz eines Grundstücks sind und Interesse an einem Verkauf haben, kontaktieren Sie uns bitte. Als Projektentwickler und Bauträger sind wir ständig auf der Suche nach neuen Grundstücken, Abrisshäusern oder brachliegenden Flächen, auf denen wir neue, interessante Projekte entwickeln können.
Projektbau Pfleiderer GmbH & Co. KG Marktstr. 54 · 71364 Winnenden Tel.: (0 71 95) 10 40-0 · info@projektbau-pfleiderer.de www.projektbau-pfleiderer.de
Rückblende – „aus meinen Kindheitstagen“
Hans Pfleiderer
lebt heute in
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M ünchen ( s . S eiten 10 b is 13 )
Editorial
M at t h ä u s F e l d e r
Schreibt uns gerne, wie Euch diese Ausgabe gefällt: matthaeusf@aol.com
Herausgeber
Liebe Mitglieder und Freunde des Familienverbands Pfleiderer, zwei Vettern feierten unlängst ihren 90 . Geburtstag und wir lassen sie in dieser Ausgabe näher zu Wort kommen. Bernhard und Hans Pfleiderer sind unterhaltsame Plauderer und sehr glaubwürdige Erzähler. Zum zweiten mal dürfen wir ein Stück Literatur von H. W. Hermanni veröffentlichen. Diesmal geht’s um die Verheiratung seiner Tochter. Und auch unsere liebe Gastautorin vom Sommer 2017, Birgit Arnold, hat wieder sehr gründlich für uns geforscht: Spuren der Pfleiderer in Korntal. Ich war bass erstaunt, was da alles zum Vorschein kam. Dort am westlichen Rand von Stuttgart wollen wir uns im Oktober wieder alle zusammenfinden. Besonders herzlich möchte ich die Pfleiderer-Verwandten bzw. Nachkommen eines Pfleiderer zur Teilnahme ermuntern, die bislang tatsächlich noch nie dabei gewesen sind. Es lohnt sich wirklich !
Unser Vorstandsteam, das sich alljährlich neu zur Wahl stellt, bedarf der Komplettierung durch einen Schriftführer. Susanne Schuster sprang dankenswerterweise ein und verfasste ein Protokoll unserer letzten Sitzung, bevor ich überhaupt dazu kam, meine Notizen zu sortieren. Susi verwaltet bekanntlich in bestbewährter Weise unsere Finanzen. Gerne bekleide ich den Vorsitzendenposten, wobei es dennoch wünschenswert wäre, eine Pfleiderer-Namensträgerin oder einen Namensträger an der Spitze des Familienverbands Pfleiderer zu haben. Bitte helft tatkräftig mit, denn nur so kann unser Verein weiterhin wachsen und gedeihen. So möchte ich auch noch den Firmeninhabern danken, die durch ihre Inserate die Herausgabe dieses Familienblattes ermöglicht haben und wünsche nun allen viel Spaß beim Lesen ! Herzlichst
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H e i n r i c h Wi l h e l m H e r m a n n i
D
en reigen der gratulan ten eröffnete Tante Johanne und Onkel Eugen, die lieben Freunde, die, die selbst ohne Kinder, an den unsrigen stets so viel Anteil nahmen und ihre durch alle Wechselfälle meines Lebens bewiesene Treue aufs Neue bewähren. – Willkommen, Ihr Lieben ! Und dann im bunten Wechsel und Stunden lang ein Kommen und Gehen: Lenorens* Freundinnen mit ihren Eheliebsten, und – soweit sie noch im Junggesellenstande – ohne diesen, Nachbarn und Freunde ohne Zahl, Lenorens liebster Klassenlehrer und andere mehr. Auch ihr alter Freund Rudi, mit dem sie so manche Tennispartie gespielt, gratulierte mit artigem Kratzfuß und einem Strauß prächtiger Nelken. Dass er offiziell, wie er sich so gern haben mag, die Frau Nachtwächter als „gnädige Frau“ anredete, war ebenso wohl gemeint von ihm, wie es mir viel Vergnügen bereitete. Ich konnte mir nicht helfen, ich musste unwillkürlich an jene umfangreiche, wohlkonservierte Dame denken, die ich in einem böhmischen Kurort als eine k. u. k. (kaiserlich und königlich) privilegierte Pipenerzeugersgattin kennen lernte, und mit dieser ihrer pompösen Titulatur in der Kurliste wiederfand. Ihr Gatte machte sich als Fasshahnfabrikant um alle durstigen Seelen überaus verdient und war für diese seine menschenfreundliche Tätigkeit von Seiner Kaiserlichen und Königlichen Aposto lischen Majestät eigenst privilegiert.
Auch uns kam dieses unentbehrliche Keller-Requisit zugute: Fritz besitzt einen Onkel im Badener Ländle und der hat seinem Patenjungen zur Verlobung ein Tönnchen Markgräfler nach hier gesandt – allererstes Gewächs, dem selbst der „Herr Major“ seine Anerkennung nicht versagen kann. Lenore schwimmt in Wonne und Behagen. Aber du armer, bedauernswerter Bräutigam, was musst du alles über dich ergehen lassen? Was musst du heute alles leisten? Duzende von Augen gleiten heute kritisch über dich hin. Hier musst du Rede und dort Antwort stehen, musst dir unzählige Mal versichern lassen, was ihr doch für ein stattliches Paar seid, musst hundertmal einem interessierten Publikum über dein und deiner Braut Befinden, über den Verlauf der gestrigen Reise, über dein Woher und Wohin, die Schwäbische Alb und Ludwig Uhland und Gott weiß, was noch mehr, verbindliche und artige Auskunft geben und dir von einem korpulenten Gratulanten noch erzählen lassen, wie er in Neuenahr einen Kurgenossen gefragt habe: „Verzeihen Sie, sind Sie auch Diabetiker?“ und wie dieser dann treuherzig erwidert habe: „Nein, ich bin Württemberger.“ Es ist dir eine Erlösung, dass du endlich an der Festtafel dich einem Löffel guter Fleischbrühe und dem Festbraten widmen durftest, dieweil der Herr Major sich zu einem Trinkspruch auf das Brautpaar erhob und dich mit herzlicher und launiger Rede in seine Sippe aufnahm, dich in der Sippe meiner guten Frau willkommen hieß.
* „Lenore“, so nannte der Autor liebevoll seine Tochter Elisabeth Charlotte Graf geb. Hermanni (1907 – 1997). Die Brautmutter war eine Pfleiderer. 6
Bilderrätsel Ja, lieber Fritz, das ist eine Sippe, die schon vor vier Jahrhunderten auf ihrem Hertmannsweiler Hofe saß und so fruchtbar war, dass sie heutzutage alljährlich einen Familientag mit etwa 300 Geschlechtern feiert, eine eigene Familienzeitung herausgibt, und selbst den großen Schiller um die Ecke herum als einen der Ihrigen reklamiert.
Ich hoffe, dass der Schwarm sich inzwischen verlaufen hat. Und ich müsste Lenore nicht kennen, wenn sie dich nicht aus der Enge unserer Räume in jenes altväterliche Ledersofa bugsiert hätte, das in einer verschwiegenen Ecke der Küche seinen Platz gefunden, damit ihr – endlich allein – die Erlebnisse des Tages – und sonst noch etwas austauscht.
So läuteten dir die Becher ein herzliches und fröhliches Willkommen zu.
Gute Nacht, Fritz Graf !
1929 ●
Jeweils zwei Bilder ergeben ein Paar. Wenn du die Buchstaben in das entsprechende Kästchen unten setzt, erhältst du das gesuchte Lösungswort. – Wir wünschen viel Spaß beim Raten !
E
I
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L 3
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B Lösungswort: 5
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4
2
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Im Bettenhaus das Licht der Welt erblickt vo n
B e r n h a rd P f l e i d e re r
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eboren wurden mein Zwillingsbruder Hellmut * und ich am 1. 2. 1928 in Stuttgarts Hauptstätterstraße 52 ½, also im Wohn- und Geschäftshaus „Betten-Pfleiderer“, gegründet als Aussteuerhandlung „Zum Weißen Haus“ von Opa Christian, den wir leider nicht mehr erlebt haben. Zunächst führte mein Vater Wilhelm zusammen mit seinem Bruder Markus das Geschäft. Unsere Mutter hieß Helene Lina Pfleiderer, geb. Gonser.
1944 bei Auschwitz-Birkenau
Lebens-Abschnitte: – 1934: Volksschule – Heusteigschule, Jakobschule – 1938 –1943: Karls-Gymnasium Stuttgart, Jungvolk, Hitlerjugend – 1944 –Januar 1945: Luftwaffenhelfer in Stuttgart und Auschwitz/Oberschlesien – März/April 1945: Reichsarbeitsdienst (RAD) * † 1991
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– 1945 April–Sept.: US-Gefangenschaft in Heilbronn-Böckingen – Oktober 1945 –1991: Firma Paul Lechler, dann Übernahme durch Sika Chemie, 46 wechselvolle und erfolgreiche Jahre in einer Firma – 1992 : Ruhestand mit viel Freude an unseren Enkelinnen Luisa (24) und Julia (26) mit Sohn Thomas (63) und Andrea (56) Im Einzelnen: Sicher prägend war für mich der frühe Tod meines Vaters, der schon 1931 gestorben ist. Meine Mutter musste drei Söhne aufziehen, die leider in der Schule keine großen Leistungen erbrachten. „Es fehlte die starke Hand des Vaters“. Mein älterer Bruder Werner ist 19-jährig in Russland 1942 gefallen. Im späteren Berufsleben haben mein Zwillingsbruder und ich doch erfolgreich wieder gut machen können, was in der Schule nicht so gut anfing. Unsere Entwicklung war doch sehr durch die Hitlerjugend geprägt. Wir waren hundertprozentig begeistert, ohne Abstriche.
Autobiografie
Zuhause bei Eva und Bernhard Pfleiderer; Stuttgart 2009 Jetzt noch etwas Persönliches: Die Zeitzeugen sterben langsam aus. Was ich von Juli 1944 bis Januar 1945 nur fünf Kilometer vom Konzentra tionslager Auschwitz erlebt habe, beschäftigt mich auch heute noch täglich. Im Juli 1944 wurde ich eingeteilt, um mit einem LKW-Kommando Stroh säcke (Matratzen) aus einem Teillager des KZs Auschwitz abzuholen. Am Eingang empfing uns ein in maßgeschneiderte Uniform eingekleideter SS -Oberscharführer. Auch sahen wir eine Kolonne von 100 KZ’lern in KZ-gestreiften völlig verrußten „Uniformen“, aus dem Bergwerk kommend. Auf Kommando mussten die völlig entkräfteten Männer im Paradeschritt an uns vorbeimarschieren. Unsäglich!! Unvergesslich!!
Jüdische Frauen im Alter von 14 bis 60 und älter mussten Schützengräben um unsere Batterie ausheben, bewacht von deutschen Kriminellen mit schweren Stöcken. Unsäglich !! Unvergesslich !! Im Januar 1945 marschierten bzw. zogen die letzten übriggebliebenen Insassen des KZ in einem endlosen Zug – tagelang – an unserer Stellung vorbei. Am 26. 1. 1945 verließen wir abends unsere Stellung* und marschierten in die Nacht hinein. Nach einigen Tagen erreichten wir Mährisch-Ostrau. Ein Wunder, dass wir das alles überlebt haben. Warum schreibe ich das? Weil all das Erlebte – bis zum Gestank der Krematorien uns alle unberührt ge-
* Bei Auschwitz war ein großes Hydrierwerk der I. G. Farben. Deshalb die Flak-Stellungen ! 9
Hans’ Notizen lassen hat ! Es hat uns nicht beschäftigt ! Es wurden Bibelstunden abgehalten. Wir hatten drei spätere Pfarrer dabei. Ob darüber gesprochen wurde? Den Kniefall von Willy Brandt kann ich heute nachempfinden ! Erwähnen muss ich noch, dass unsere Kameradschaft innerhalb der Klasse einmalig war ! Nur so ist zu erklären, dass wir gar nie Angstgefühle hatten. Mit Heldentum hat das gar nichts zu tun. Noch etwas Persönliches: Seit 8 Jahren betreue ich meine an Demenz erkrankte Frau. Jetzt in guter Pflege hier im Lothar - Christmann - Haus.
Unser Nahziel ist, unsere 65-jährige Gnadenhochzeit am 17. Oktober 2018 erleben zu dürfen, gemäß unserem Trauspruch, Off. 2, 10 – „Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.“ – Mein Motto ist Mt. 6, 34 – „Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.“ Lasst es Euch gut gehen, bleibt gesund und guten Mutes – und noch viele Pfleiderer-Tage.
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Notizen aus 90 Jahren vo n
H a n s P f l e i d e re r
Herkunft
M
eine Großväter Gottlob Pfleiderer und Christian Pfleiderer waren beide selbständige Kaufleute in Winnenden bzw. Stuttgart. Gottlob betrieb ein Textilgeschäft, und Christian das „Weiße Haus“ für Betten und Aussteuern. Gottlobs Sohn Erwin (1903–1941) und Christians Tochter Elisabeth (1898–1989) sind meine Eltern. Nach ihrer Heirat zog meine Mutter mit nach Winnenden, wo ich am 26. 3. 1928 geboren bin, wie auch meine Schwestern Ruth (1926) und Anne (1931). Nach Christians Tod (1925) führte des-
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sen Sohn Wilhelm das Weiße Haus weiter, und verstarb unerwartet (1931). Erwin half bei der Fortführung des Betriebs, ließ sich das Suttgarter Unternehmen überschreiben, gab ein Jahr später das Winnender Geschäft auf, welches er inzwischen geerbt hatte, und zog mit seiner Familie ins Weiße Haus nach Stuttgart, Hauptstätter Straße 52A, Ecke Torstr. 2. Ich hatte noch zwei Brüder, Hermann (1934–2006) und Manfred (1939–2010). Im Juli 1944, als Vorbote unserer Befreiung am 8. 5. 1945, ging unser Weißes Haus mit vielen anderen zusammen in Flammen auf. Abgebrannt ist zufälligerweise auch noch mein Geburtshaus am Marktplatz in Winnenden, als eines von
… als junger Kriegsteilnehmer
Ganz lange her – v. l. n. r. : Hermann, Ruth, Anne, Mama „Lise“ sowie Hans und Manfred. nur zweien, beim schonungsvollen Einzug der Amerikaner in Winnenden. Schulung Jakobschule 1935, Heusteigschule 1936, Karlsoberschule 1939, Auslagerung des Unterrichts nach Marbach im Herbst 1943. Flakhelfer 10. 1. 1944 bis 2. 2. 1945, zunächst in Heumaden bei Stuttgart und ab Juli bei Auschwitz. Am 19. 1. 1945 Ende des Flakhelfer-Schulunterrichts. Um die herannahenden
Russen zu meiden, verlassen wir am 26. 1. abends unsere Stellung und marschieren nach Mährisch-Ostrau (MO). Am 28. 1., tags, befinden wir uns auf einer gedrängt vollen Rückzugsstraße. Sonst nachts unterwegs. Am 30. 1. mit Reichsbahn (die ungerührt in Funktion war) von MO über Prag nach Stuttgart, wo wir am 2. 2. um 1 Uhr ankommen. Ich beziehe ein Interimsquartier in Althütte, wohin mein Bruder Manfred verschickt worden war. Am Taghimmel ziehen summend und glänzend
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Nachkriegszeit Geschwader Fliegender Festungen ihre unerschütterliche Bahn. 13. 3. bei Frisör in Welzheim, 15. 3. Einrücken zum Reichsarbeitsdienst (RAD), Lager Schmidhausen bei Beilstein. Die Alliierten rücken heran. Deshalb 1. 4. Ostersonntag, 1:30 Uhr Abmarsch unserer RAD-Abteilung von Schmidhausen gen Süden. Wir bewegen uns nicht immer in gerader Richtung, gelegentlich ein Stück auch mit der Reichsbahn. Am 5. 4. erstes Ziel erreicht, das RAD-Lager Oberegg (südlich Mindelheim). Aufenthalt. Am 17. 4. weiter bis wir schließlich am 30. 4. in Gunzesried bei Sonthofen festsitzen. Unsere RAD-Truppe löst sich auf. Am 1. 5. mache ich mich zusammen mit Kamerad Roland Lutz auf den Weg nach Norden. Drei Bergrücken hinauf und herunter. Schnee. Um 22 Uhr über die französisch besetzte Talsohle der Konstanzer Ach. Den Gegenhang bis auf halbe Höhe. Nachts in Scheune. Kein Weiterkommen, hatten weder Ortskenntnis noch Karte. Am 2. 5. begeben wir uns in die Hände der Franzosen. (Was das bedeutet, war uns zunächst völlig unklar, haben es aber bald begriffen). Der Hof des Kapuzinerklosters Immenstadt Sammelstelle für Kriegsgefangene (PGs) aus Umgebung. Wir RADs keine Soldaten. Glücklicherweise ohne Bedeutung. Am 4. 5. um 17 Uhr Abmarsch einer beträchtlichen PG-Kolonne. Bewachung: Grimmige Algerier und Marokkaner. Am 5. 5. um 2 Uhr Unterkunft in einer Fabrik. Um 13 Uhr weiter Richtug Wangen, dort um 18 Uhr. Aufenthalt in Spinnerei. Am 7. 5. um 9 Uhr Weitermarsch. Schöner Frühlingstag. Die Dorfbewohner stellen Bottiche mit Trinkwasser an die Straße. Vereinzelt gibt es auch Most. Ankunft in Lindau gegen 19 Uhr. Offenes Kam-
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pieren auf der Insel, ohne Verpflegung, selbstredend. Am 8. Mai Freudenfeuerwerk im Außenraum: Sieg ist süß. Am 9. 5. um 22 Uhr ab Lindau in Güterwaggons auf Schiene. Am 10. 5. in Tuttlingen um 9 Uhr. Es ist Himmelfahrt 1945. Am 11. 5. mit LKWs über Offenburg nach Kehl transportiert, am 12. 5. weiter zu Fuß über die Behelfsbrücke nach Strasbourg hinein, und gleich mit Bahn nach Blois (an der Loire), an 13. 5., 23 Uhr. Im umzäunten Barackenlager dort verbleibe ich ein Jahr. Zählappelle. „Arbeitskommandos“ nach außen. Umliegende Landschaft zauberhaft. Gefangen, nicht befreit. Im Frühjahr 1946 Verschiebung in anderes Lager, die Stirn-Kaserne inmitten Straßburgs, ein Erbe aus den Tagen Bismarcks. (Heute Sprachschule für werdende Spione). Ende Oktober 1946 wird mein Mini notizkalender von 1945 mit Rheinwasser getränkt, und ich finde mich überraschend in Stuttgart, Mozartstr. 17 ein, wo meine Mutter und meine Schwestern inzwischen gelandet waren. Mein Weihnachtszeugnis von 1944 reicht als Abschluss der sechsten Klasse Karlsoberschule aus, und ich kann in die nächste Klasse eintreten, die siebte. Abitur 20. 6. 1949. Studium Einjähriges Werkstattpraktikum bei Bosch. Anfang November 1950 beginnt mein Physikstudium an der Technischen Hochschule (TH) Stuttgart. Erster Eindruck, eine außerordentliche Studentenvollversammlung im Kino Metropol. Aufgeregte Stimmung im Saal. Menge Frontsoldaten unter den älteren Semestern. Adenauer hat einen „Verteidigungsbeitrag“ der BRD vorge-
Münchner Familienglück schlagen, hieß es. Empörte Ablehnung einhellig, drinnen und draußen, in allen Zeitungen. Der kommissarische Rektor Ulrich Senger (Dampfmaschinen) am Ende der Veranstaltung: „Amerikaner, steigt in eure Schiffe, und fahrt dahin zurück, wo ihr hergekommen seid !“ Während die Zeitungen plötzlich das Thema meiden, arbeitet das Amt Blank in aller Stille weiter, wie sich später heraustellt.
Familie Pfleiderer, München
Nun zum Ernstfall: Professor Lösch gibt „Einführung in Höhere Mathematik“. Noch ganz harmlos, wie sich später erweist. Seit 16. 11. 1956 Diplomphysiker. Es folgen 2 Jahre Industrie bei Telefunken Backnang. Chef Dr. E. Bertl tadellos. Trotzdem Wechsel angebracht. Seit 25. 7. 1962 bin ich Dr. rer. nat., verliehen von der TH Stuttgart. Beruf Anstellung im „Forschungslabor“ von Siemens-Schuckert in Erlangen am 9. 10. 1962. Mein vorgesehner Chef, Dr. H. Weiß, macht gerade Urlaub in Mexiko, weshalb der mit ihm ausgemachte Einstellungstermin Erster Oktober, Beginn des Geschätsjahres, nicht gehalten hat. Mein ausgiebiges
Studium schloss keine Vorbereitung auf die Gebräuche in der Siemenswelt ein. Heirat mit Irmgard Mühlhäußer 10. 4. 1969. Kinder Roland (1976) und Julia (1977). Versetzung innerhalb der Firma, inzwischen SIEMENS AG, und Umzug nach München 15. 7. 1971. Versetzung bloß innerhalb der „Zentralen Forschung“ dort 1. 9. 1980, von der Abteilung Dr. Zerbst zur Nachbar-Abteilung Dr. Winstel, war nicht einfach zu bewerkstelligen. Neues Tätigkeitsfeld: Sonnenzellen auf der Basis von amorphem Silizium (a-Si). Der Klimawandel als Beweggrund. Pensionierung 31. 3. 1993. Pensionär Mit Gestattungsvertrag bei der Bundeswehr-Universität am Lehrstuhl Prof. Bullemer. Abschluß meiner wissenschaftlichen Tätigkeit durch eine Veröffentlichung über eine Besonderheit von a-Si Sonnenzellen genannt „Blaue Schlange“, erschienen 1998 in dem Journal Solar Energy Materials and Solar Cells, Verlag Elsevier, Band 53, Seiten 131–152, Autoren H. Pfleiderer und B. Bullemer. Inzwischen habe ich Zeit und Muße, um mich ein bisschen über Zeitgeschichte zu informieren. Als wichtig erscheinen mir die beiden Bücher von Dirk Bavendamm über den Zweiten Weltkrieg aus der Perspektive des US-Präsidenten, Erstauflagen 1983 und 1993. Sie klären auf. ●
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Spuren der Pfleiderer in Korntal vo n
B i rgi t A r n o l d
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as für Korntal geplante kommende Familientreffen der Pfleiderer wird in einer Gastronomie in Weilimdorf stattfinden, nicht hier im Ort selber. Mancher wird sich fragen, ob es denn hier keine geeignete Restauration gibt, und die Antwort ist schlicht und einfach: Nein. Das hat historische Gründe.
Nach der Gründung des Ortes Korntal durch die Brüdergemeinde 1819 gab es 70 Jahre lang lediglich ein einziges von ihr selber betriebenes Gasthaus neben dem Großen Saal, das heute noch bestehende und von ihr verwaltete Gemeindegasthaus. Es war in erster Linie für die Beherbergung und Verköstigung auswärtiger Besucher gedacht, nicht als Treffpunkt der Korntaler. 1824 heißt es dazu in einer Erklärung der Brüdergemeinde (zitiert nach Johannes Hesse, Korntal einst und jetzt, S.169): „Wir bezeugen, dass die in hiesiger Gemeinde bestehende einzige
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Wirtschaft nur zur Sommerzeit an den Sonntagen und bei guter Witterung, zur Winterszeit aber beinahe gar nicht gehe, so dass jährlich nach der Erfahrung von zwei Jahren kaum 4 Eimer Wein und etwa 6 Eimer Most verschlossen werden kann. Bier wird gar keines ausgeschenkt. (…)“ In seinem 1910 in Stuttgart erschienenen Buch führt J. Hesse weiter aus: „Unsere Freunde vom Blauen Kreuz wünschen freilich, wir möchten diese Wirtschaft in ein alkoholfreies Speisehaus umwandeln. Dann würde aber sofort anderen Wirtschaften Tür und Tor geöffnet,
Pfleiderer in Korntal über welche die Gemeinde keine Kontrolle mehr hätte.“ Johannes Hesse – Vater des Schriftstellers Hermann Hesse – verbrachte seinen Ruhestand in Korntal, wo er 1916 starb. Im genannten Buch schildert er auch die Entwicklung Korntals zum „Anstaltsdorf“, wie er es nennt. Die landwirtschaftlichen Anwesen gingen im Laufe des 19. Jahrhunderts zurück, und schon seit 1848 – und daran hatte, wie noch zu schildern sein wird, ein Pfleiderer einen nicht unwesentlichen Anteil – wurde das Schulwesen ausgebaut. 1910 besuchten in dem nur 1600 Einwohner zählenden Ort 300 Schüler die Gemeinde-Lateinschule. Für sie gab es zwei Schülerheime, in denen 120 Jungen untergebracht waren. 120 Mädchen wurden im Töchterinstitut unterrichtet, etwa die Hälfte von ihnen wohnte dort auch. Weitere „Anstalten“ – um Hesses Begriff zu verwenden – waren ein Missionsheim, ein Witwenhaus und die Kinderrettungsanstalt. 100 Witwen und Pensionäre sowie 60 alleinstehende Fräulein mit eigenem Haushalt nennt Hesse auch noch. Viele von diesen stellten für weitere auswärtige Schüler Schlafplätze und Verköstigung bereit, um ihre Haushaltskasse aufzubessern. Somit lebte „doch jetzt schon mindestens die Hälfte aller Einwohner teils in den Anstalten, teils von denselben“ ( J. Hesse, S.171). Ein wirklicher Bedarf an Gastronomie bestand nicht, ihre Einrichtung war im „heiligen Korntal“ unerwünscht. In dieser Tradition sind in Korntal Möglichkeiten zum Ausgehen und Einkehren auch heute, mehr als 100 Jahre später, immer noch rar. Dieses Milieu hat ein besonders prominenter Pflei-
derer nicht unwesentlich mitgeprägt: Professor Johann Gottlob Pfleiderer, 1825 –1897. Seinem langjährigen Wirken in Korntal wurde schon im Familienblatt 1935 von Immanuel Pfleiderer ein langer Artikel gewidmet. Daher hier nur kurz seine wichtigsten Lebensstationen: Geboren in Waiblingen am 17. März 1825, bestand er 1839 das für eine schwäbische Theologenlaufbahn erforderliche Landexamen und erhielt seine Ausbildung in Maulbronn und im Stift in Tübingen. 1847 wurde er Vikar bei einem Onkel, aber schon ein Jahr später änderte er die Richtung und übernahm die Leitung der Knabenschule mit 12 Zöglingen in Korntal, zunächst im Auftrag der Gemeinde, ab 1852 auf eigene Rechnung. Nach einer äußerst erfolgreichen Weiterentwicklung der Schule, die unter seiner Leitung internationalen Ruhm erwarb, verkaufte er 1880 die auf 100 Schüler angewachsene Schule samt Heim zurück an die Gemeinde und zog sich 55jährig aus dem Alltagsgeschäft in Korntal zurück. Nach weiteren beruflichen Stationen in Bern und Bonn begab sich J. G. Pfleiderer 1893 in den Ruhestand und lebte bis zu seinem Tod am 23.12.1897 mit seiner Frau wieder in Korntal. Auf dem Korntaler Alten Friedhof sind beider Gräber noch zu finden. In seinem schon erwähnten Buch widmet Johannes Hesse der Ära Pfleiderer ein halbes Kapitel, das er folgendermaßen einleitet: „Neben Daur und Staudt hat während der zweiten Periode in der Geschichte Korntals wohl niemand eine so einflussreiche Stellung eingenommen wie Professor G. Pfleiderer, der, im Jahr 1848 von Stetten herkommend, die Lei-
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Pfleiderer-Spuren
Zwei seiner Kinder sind ebenfalls hier verstorben: Außer seiner 1850 geborenen Tochter Lydia Pfleiderer (†1927) der 1852 geborene Sohn Gottlob Pfleiderer. Letzterer heiratete eine Schweizerin, war Professor in Brüssel, wurde aber dort im Gefolge des 1. Weltkriegs entlassen und starb 1926 verarmt in Korntal. 1948 schreibt der ehemalige Korntaler Bürgermeister Würth anlässlich des 25jährigen Jubiläums des Altersheims: „Zunächst (d. h. vor 1923, Anm. B. A.) habe ich eine sog. Rentnerküche ins Leben gerufen (…). Der Kreis derjenigen, die die Wohltat der Rentnerküche genossen, war sehr groß. Unter den Teilnehmern (…) war unter vielen anderen auch der schon längst verstorbene, seinerzeit aus Belgien ausgewiesene und völlig mittellos gewordene Professor Pfleiderer (…). Und wie rührend dankbar waren sie alle, dass sie ein nahrhaftes Mittagessen zu dem für sie erschwinglichen Preis von ursprünglich 25 Pfennigen haben konnten.“ • 1905 gründete der 1862 in Ammertsweiler geborene Eugen Pfleiderer in Korntal eine Apotheke, zur damaligen Zeit eine von zwei im Altkreis Leonberg. Sein Sohn Max Pfleiderer führte sie noch bis 1968 und übergab sie dann seinem Neffen Dr. Gunter Beck, in dessen Familie sie bis heute weitergeführt wird.
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1912 zog sein Bruder Karl Hugo v. Pfleiderer, geboren 1864, ebenfalls nach Korntal, seit 1907 Ministerialrat, dann Regierungsdirektor im Ministerium des Innern. Vermutlich in dieser Zeit erhielt er einen Verdienstorden und den damit verbundenen persönlichen Adelstitel. Ab 1918 war er Präsident des Württembergischen Oberversicherungsamts. Zwischen 1926 und 1932 gehörte er dem Korntaler Gemeinderat an. Hugo Pfleiderer und seine Ehefrau Eugenie geb. Lausterer starben beide 1951 in Korntal. Die 1898 geborene Tochter Gertrud Pfleiderer, eine praktische Ärztin, wurde 1961 dort beigesetzt. • Einer der vielen Pfarrer, die in langer Tradition in Korntal ihren Ruhestand verbrachten, war der 1879 geborene Karl August Hermann Pfleiderer, zuletzt bis 1949 in Lauffen am Neckar tätig. Er verlebte danach noch 8 Ruhestandsjahre in Korntal. Zwei seiner Töchter sind ebenfalls mit Korntal verbunden. Die 1914 geborene Hildegard Pfleiderer heiratete den späteren württembergischen Landesbischof (gewählt 1969) und Ratsvorsitzenden der EKD (ab 1972) Helmut Claß. Das Ehepaar lebte mit seinen Kindern in dessen Zeit als Landesjugendpfarrer von 1950 –1958 in der Deckerstraße 16. Ihre 10 Jahre jüngere unverheiratete Schwester Elsbeth Pfleiderer war Leiterin des Weraheims für ledige Mütter in Stuttgart und verstarb 2012 in Korntal.
Quelle: Joachim Pfleiderer
tung der sog. Knabenanstalt übernahm und dessen Name bald weithin so berühmt wurde, daß einmal ein Brief aus Amerika ihn richtig erreichte, der nur die Adresse trug: Dr. Pfleiderer in Deutschland.“
Nachruf Bürgermeister a. D. Pfleiderer Mir ist nicht bekannt, ob sie erst im Ruhestand oder schon vorher dort lebte. • Im selben Haus wie Familie Claß wohnte wenige Jahre später, nämlich von 1966 –1971, ein weiterer Landesjugendpfarrer mit seiner Familie: Johannes Pfleiderer, 1922 –1994. • Stellvertretender Schulleiter des Schiller-Gymnasiums Ludwigsburg war lange Jahre der 1923 geborene und mit einer Korntalerin verheiratete Studiendirektor Martin Pfleiderer. Bis zu seinem Tod 2015 wohnte er mit seiner Frau in deren elterlichem Haus in der
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hiesigen Hans-Sachs-Straße. Seine Witwe Annemarie Pfleiderer geb. Flamm lebt heute noch dort. • Vermutlich gab es noch mehr Namensträger Pfleiderer in Korntal. Nicht alle konnten ausfindig gemacht bzw. einer Familie zugeordnet werden; dies betrifft vor allem alleinstehende Frauen oder Witwen, die in alten Adressbüchern aufgeführt sind. So lebte 1937 im Witwenhaus in der Ludwigsburger Straße 6 in Korntal eine Wilhelmine Pfleiderer, „ohne Beruf“. Ob ein Leser des Familienblattes sich an sie erinnert und sie einer Familie zuordnen kann? ●
m Alter von 97 Jahren verstarb im April Immanuel Eugen Pfleiderer, der ehemalige Bürgermeister des jetzigen Winnender Teilortes Höfen. Neben vielen Auszeichnungen war er auch Träger der Johannes-Brenz-Medaille – sie gilt als höchste Ehrung der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. tig, dass er in jüngeren Jahren selbst als Feuer wehrkommandant fungierte wie auch als Vorstand der Genossenschaftsbank. – Über 40 Jahre war Pfleiderer im Männergesangverein „Eintracht“ als aktiver Sänger dabei und er besaß eigene Weinberge. Sein kerniger Humor, Bodenständigkeit, Weitblick und Gemeinsinn zeichneten ihn aus. – Aus der Ehe mit Frau Ruth ( † 1988 ) entstammen die Töchter Irene, Christa und Susanne. (M F) ● Quelle: Internet – FWV Winnenden
Das Bürgermeisteramt übte Eugen Pfleiderer von 1952 bis 1971 aus, so lange, wie Höfen als selbständige Gemeinde bestand. Etwa gleichzeitig (1953 –1989) war er rühriger Kirchengemeinderatsvorsitzender der damals selbständigen Kirchengemeinde Höfen - Baach. Als Denkmal seines Schaffens gilt der auf sein Betreiben hin gegründete evangelische Kindergarten in Höfen. Offenbar war dem Gemeindeoberhaupt das Zupacken so wich-
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1909 Am 14. Mai als fünftes Kind von Hermann Samuel Eidenbenz und Hanna Dorothea Pfleiderer in Zürich geboren. († 1998, Binningen)
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illi Eidenbenz, 1909 in Zürich geboren, verbrachte seine Kindheit in Indien, ehe er zur schulischen Ausbildung wieder in die Schweiz zurückkehrte und nach zwei Semestern vorab in Zürich vom Ende des Jahres 1929 bis Februar 1933 sein Studium an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule in Magdeburg fortsetzte. Seit 1925 wirkte der heute als „Pionier des modernen Logos“ geltende Wilhelm Deffke als Leiter der dortigen Lehranstalt. Wie die Bauhaus-Direktoren Walter Gropius und Mies van der Rohe gehörte Deffke zu dem Kreis exponierter Gestalter, die vor dem Ersten Weltkrieg im Atelier von Peter Behrens gearbeitet und sich dort kennengelernt hatten. Willi Eidenbenz zählt zu denjenigen
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Schülerpersönlichkeiten dieser Zeit, die den zeitgemäßer moderner Gestaltung verpflichteten Geist der Schule auf mustergültige Weise in ihren Studienarbeiten widerspiegeln und denen dieser in Magdeburg verinnerlichte gestalterische Ethos zur Grundlage ihrer späteren selbstständigen Arbeit als Gestalter und Künstler wurde. Die Tatsache, dass Willi Eidenbenz seine Studienarbeiten sowohl aus Zürich als auch aus Magdeburg zeitlebens wichtig waren und in der Familie auch nach seinem Tod bewahrt worden sind, ist ein außergewöhnlicher Glücksfall. Sie bilden die Basis und das Zentrum der Ausstellung. Sie dokumentieren auf faszinierende und eindrückliche Weise moderne gestalterische Lehre der 1920/30er Jahre und zeigen, wie und was Schule für den Einzelnen und für die Gesellschaft sein kann.
Das ab 1933 in Basel tätige Atelier Eidenbenz prägte wesentlich mit, was heute unter der Marke Swiss Style firmiert und war eines der ersten Unternehmen, das Grafikdesign, Fotografie und Messebau unter einem Dach vereinte. Wie sein Bruder Hermann und in noch stärkerem Maße reüssierte Willi bis in die 1950er Jahre auch mit freier Fotografie, zuletzt mit seinen „Zebras“ und quasi abstrakten Lichtbildern und entwickelte ab Mitte der 1950er Jahre unter dem Pseudonym „eiden“ ein natürliche Bewegungsgesetze antizipierendes überaus eigentümliches Werk von Collagen, dessen Wiederentdeckung und angemessene Würdigung hiermit auf die Agenda gesetzt sei. ● Ausstellung vom 9. 3.– 8. 7. 2018 Ausstellungshalle, Forum Gestaltung, Brandenburger Straße 10, Magdeburg
Streifentanz, Fotocollage, 1956 Flyertitel zur Ausstellung
Porträt Roswitha Hoppe, Fotografie, 1932
Aquarell „Zerschneidung“ (Ausschnitt), o. J.
Kunstausstellung
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Internet-Archiv
ie Erstausgabe unseres Familienblattes erschien im Januar 1925. Jetzt kann dieses und Dutzende weitere Hefte auf der Online-Plattform issuu. com bequem und kostenlos am Bildschirm angesteuert und durchgeblättert werden. Es genügt, auf der Startseite das Wort „Familienblatt“ ins Suchfeld einzutragen. Issuu ermöglicht jedem – vom unabhängigen Kreativen bis hin zur großen Weltmarke – seine digitalen Inhalte mit allen zu teilen. Mit über 100 Millionen Besuchern pro Monat ist issuu die größte digitale Entdecker- und VerlagsPlattform weltweit. Wovon künden nun die alten Blätter? Es sind die Lebensbilder vieler Pfleiderer enthalten. Besonders schön der sich über neun Seiten erstreckende Beitrag in Nummer 22 zur Erinnerung an Johanna Zeller, geb. Pfleiderer, die am 14. September 1925 verstarb. Es wird ferner über die Ausschussarbeit berichtet und natürlich erfahren wir, wo und in welcher Form immer die PfleidererJahrestreffen abgehalten worden sind. Vielfach geht es um das Thema Ahnenforschung und Stammbaumstudien. In Heft 9 beispielsweise wird die Verbindung Schiller – Pfleiderer beleuchtet. Auf 37 Seiten Inhalt brachte es eine Sonderausgabe vom Mai 1931: „Unseren Gefallenen zum Gedächtnis“. Über zwanzig Pfleiderer-Söhne mussten da-
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mals vor nunmehr hundert Jahren im Ersten Weltkrieg ihr Leben lassen. Über hundert deutsche Soldaten sind seit 1992 im Ausland gefallen, die Hälfte allein in Afghanistan. Zumindest unter ihnen: Kein Pfleiderer. (M F) ●
Seite aus dem Adressbuch der Universitätsstadt Tßbingen, 1914
Familien-Nachrichten
Freud und Leid Geburten :
17. März 2018 (Rockville, Maryland, USA), Fiona Mae Pfleiderer. Eltern: Erick und Ariel Pfleiderer 18. Mai 2018 (München), Matheus Haberland Pimentel. Eltern s. Eheschließungen 28. Mai 2018 (Bondorf/Württ.), Annelie Carlotta Pfleiderer. Eltern: Daniel und Katharina Pfleiderer 29. Mai 2018 Marvin Wieland. Eltern s. Eheschließungen Eheschließungen : 7. Juli 2017 (Heimsheim) Nicolaj Wieland und Melanie geb. Mikala 30. September 2017 (HerbrechtingenBolheim) Chris Pfleiderer und Eliane geb. Kultermann
2017, kirchlich getraut am 7. April 2018 (Berlin), Anne Marie Haberland und Eduardo Pimentel Sterbefälle: 24. November 2017 (Tübingen), Gisela Pfleiderer geb. Floors, Witwe des Richters Martin Pfleiderer 18. Februar 2018, Siegfried Pfleiderer, Winnenden 19. April 2018, Eugen Pfleiderer, Bürgermeister a. D. von Höfen, Winnenden 4. Mai 2018 (Stuttgart), Gisela Pfleiderer geb. Buckentin, Manfreds Witwe Lieber Leser, hier sind wir auf Deine Zuschrift angewiesen, wie es ja auch in der Satzung heißt: Jedes Mitglied ist verpflichtet, die ihn und seine Angehörigen betreffenden Daten wie Geburten, Eheschließungen, Todesfälle usw. zu melden – per Brief an den Heraus geber oder E-Mail an: matthaeusf@aol.com
Aufruf
Ingrid Kopp aus Schwabsoien suchte schon im Februar nach folgende Schriften: 1) Tagebuch von Johanna Pfleiderer-Werner, 1839 –1882 2) Briefe an Debora Hoch-Pfleiderer von ihren Eltern Gottlob und Johanna Pfleiderer. (Zeitraum zwischen 1866 und 1898 Indien-Europa). Ein Teil des gesuchten Materials wird in einer Basler Bibliothek aufbewahrt. Der Familienverband Pfleiderer e. V. ist stets an der Registrierung von Schrift- und Bildnachlässen bedeutender Mitglieder seiner großen Verwandtschaft interessiert. Datenschutz: Für Eure Sicherheit Seit dem 25. Mai 2018 gilt die neue EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Wir werden alle unsere Prozesse dahingehend optimieren. Mit Hinweis darauf teilen wir Euch mit, dass Ihr diese Information aufgrund Eurer persönlichen Bestellung zugeschickt bekommt. Sollte das nicht der Fall sein, teilt uns das bitte mit. Ihr könnt dieses Familienblatt zusätzlich per E-Mail als PDF erhalten.
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Bitte absenden an: Familienverband Pfleiderer e. V. Mitgliederverwaltung: Susanne Schuster Enzianweg 23 83677 Greiling Tel. 08041 8493 E-Mail: schusterfamily@t-online.de
Gläubiger-Identifikationsnummer im SEPA-Lastschriftverfahren: DE 11 ZZZ 0000 1515590
„ Bei uns ist Ihre KÜCHE in besten Händen.“
Was bedeutet Ihnen Ihre Küche? Hier wird gekocht, gelebt, diskutiert, experimentiert. Hier entstehen Gerüche, die die Kindheit prägen und Erinnerungen versüßen. Wir glauben es ist nicht zu groß gedacht, wenn wir sagen: die Küche ist das Herz der Familie. Beim Kauf einer Küche geht es deshalb um nichts weniger, als diesen Lebensmittelpunkt zu gestalten. Hierfür gilt es ein für sich geeigneten Küchen-Partner zu finden. Vertrauen Sie hier auf unsere Erfahrung aus über 60 Jahren Handwerk + Gestaltung und unseren staatlich anerkannten Küchenfachberatern. Wir machen das schon – und schön. Dafür geben wir Ihnen nicht nur unsere Hand, sondern unser ganzes Herz drauf ! Ihre Küchenspezialisten von Pfleiderer
Küchenhaus Schreinerei
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