lie:zeit Ausgabe 98

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09/2021

Wie empfange ich Radio L am besten? INTERVIEW MIT THOMAS MATHIS, GESCHÄFTSFÜHRER VON RADIO LIECHTENSTEIN In der Schweiz ist beschlossen worden, die bewährten UKW-Signale per 31. Dezember 2024 abzuschalten. In Liechtenstein ist es so, dass UKW etwa doppelt so teuer ist wie DAB+. Wir haben uns mit dem Radio LGeschäftsführer Thomas Mathis zu diesem Thema unterhalten. Interview: Herbert Oehri

Die Schweiz hat die Abschaltung des altbewährten UKW-Signals per 31. Dezember 2024 beschlossen. Was ist Ihre Meinung zu diesem Schritt? Thomas Mathis: Aus Sicht der Radiostationen ist dieser Schritt absolut nachvollziehbar, da der duale Betrieb von zwei ähnlichen Verbreitungsformen sehr teuer ist. Bei uns ist es so, dass UKW ungefähr doppelt so viel kostet wie DAB+ und das bei deutlich kleinerem Sendegebiet. DAB+ ist in der Handhabung einfacher, kostet weniger und bietet zugleich mehr. So würde ich das verkürzt zusammenfassen. Das klingt ja sehr begeistert. Warum gibt es denn aber Widerstände? Auch in umliegenden Ländern scheint die Euphorie nicht ganz so gross zu sein. Ja, es ist in der Tat so, dass insbesondere Österreich noch Aufholbedarf hat, aber auch schon deutlich weiter ist. Deutschland hat erst kürzlich wieder massiv in den Ausbau investiert und seit 2020 müssen alle in der EU neu verkauften Autos über DAB+ verfügen. Selbiges gilt übrigens für alle Radios mit einem Display. Dies wird der Verbreitung automatisch einen Schub geben und die Menschen lernen die Vorzüge kennen. Sieht man sich auf dem Gebrauchtwagenmarkt in der Schweiz um, haben überdies selbst fünfjährige Autos zu mehr als zwei Dritteln bereits DAB+ verbaut. Die Probleme liegen in meinen Augen woanders. Wo liegen sie dann in Ihren Augen? Zum einen gibt es UKW-Geräte schon sehr lange und die Menschen haben sich einfach daran gewöhnt, zudem sind sie meist sehr langlebig. Bei der ersten DAB-Einführung gab es leider technische Mängel, weshalb später das heutige DAB+ erschaffen wurde, das

aber nicht mit alten Geräten funktionierte. Diejenigen, die früh ein DAB-Radio gekauft hatten, mussten somit nochmals ein neues Gerät anschaffen, und die anderen haben so oft den Eindruck bekommen, dass DAB an sich nicht gut sei. Wer also früh digitalisiert hat, bezahlte doppelt, während daneben 30 Jahre alte UKW-Radios problemlos ihren Dienst verrichteten. Das ist keine gute Situation, zumal das Netz auch lange grosse Lücken aufwies. Zudem bietet UKW über Kabel tatsächlich meist die bessere Klangqualität als DAB+. Ebenfalls geistert heute gerne der Begriff «5G» herum, der gewissermassen als Allheilmittel in vielen Bereichen gilt. «5G Broadcast» – so der korrekte Begriff – steckt jedoch noch im Experimentierstadium mit sehr ungewisser Zukunft. Vor 2030 wird dies kaum überhaupt relevant werden.

Die Vorteile der Radiostationen haben Sie ja bereits dargelegt. Wie steht es aber um die Vorteile für die Konsumenten? Ich möchte vorausschicken, dass sämtliche DAB+ Geräte auch UKW beherrschen, was nicht genug betont werden kann. Mit DAB+ ist ein klarer Empfang ohne Rauschen möglich. Hierzu reichen übrigens bereits etwa 20 Prozent Empfangsqualität aus. In Liechtenstein ist die Abdeckung – mit Ausnahme von Malbun – sehr gut. Der Qualitätsvorteil im Kabelnetz wird bereits in Kürze Geschichte sein, da diese Netzte aufgrund des Glasfaserausbaus im Land laufend abgeschaltet wer-

Egal ob dann DAB+ oder UKW: Beides ist empfangbar. Thomas Mathis, Geschäftsführer Radio Liechtenstein

den. Darauf haben wir leider keinen Einfluss. Es stellt sich dann zwangsläufig die Frage nach Alternativen, ob man will oder nicht. sein, da diese Netzte aufgrund des Glasfaserausbaus im Land laufend abgeschaltet wer-


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