lie:zeit Ausgabe 93

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93 März 2021

Zeitschrift für Liechtenstein und die Region

Daniel Risch

Sabine Monauni

Spitze der Regierung Derzeit laufen Koaliationsgespräche zwischen VU und FBP ab Seite 6

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EDITORIAL Liebe Leserin, lieber Leser Heute vor einem Monat fanden die Landtagswahlen 2021 statt. Es war das knappe Ergebnis, welches nun dafür sorgt, dass sich die Koalitions-Verhandlungen in die Länge ziehen dürften. Am Abend des 7. Februar waren es 23 Parteistimmen, welche die VU von der FBP trennten, während beide auf zehn Landtagsmandate kamen. Bis zum Redaktionsschluss war öffentlich nicht bekannt, wie genau die Regierung zusammengesetzt sein wird. Denn sollte die FBP zwei Regierungsmandate besetzen, interessiert viele Einwohner vor allem die Frage, ob Katrin Eggenberger, welche ihr Ministerium zur vollsten Zufriedenheit führt, oder Manuel Frick, der sich in der Coronakrise mit guter Arbeit hervorgetan hat, neben Sabine Monauni Einsitz nehmen wird. Auch ist die Frage der Besetzung des Landtagspräsidiums zu klären. Derweil geht Dr. Christian Frommelt vom Liechtenstein-Institut in seinem Beitrag unter dem Titel: «Die Stammwählerschaft – eine bedrohte Spezies?» der Frage nach, wer bei der Landtagswahl wen und warum gewählt hat. Nach dem Motto «Vor der Wahl ist nach der Wahl» lässt der FBP-Abgeordnete Johannes Kaiser beim Thema «Teuerungsausgleich für unsere AHV-Rentner» nicht locker, um unseren Seniorinnen und Senioren die schon längst fällige Teuerungsanpassung zu ermöglichen. Die jüngsten Geschäftszahlen der AHV mit einem Plus von 70 Millionen Franken zeigen, dass eine Anpassung der AHV-Renten möglich ist, ohne die Reserven längerfristig zu gefährden. Zum Vergleich: In der Schweiz hat

es in den letzten zehn Jahren vier Teuerungsanpassungen gegeben. In Liechtenstein wurde eine schon längst fällige Anpassung in den letzten zehn Jahre immer wieder auf Eis gelegt. Die Stimme von Tanja Cissé schallt in Liechtenstein beinahe seit 20 Jahren aus den Lautsprechern – zuerst als Moderatorin, seit vielen Jahren auch als Redaktorin beziehungsweise Redaktionsleiterin von Radio Liechtenstein. Wir stellen Ihnen Tanja Cissé näher vor. Während der FC Vaduz in 2021 schon auf einige Siege zurückblicken kann und sich gegenüber der Herbstrunde stark verbessert hat, ist der Re-Start in der 1. Liga immer noch ungewiss. Ob und wann die beiden Liechtensteiner Erstligisten USV und FC Balzers wieder Meisterschaftsspiele austragen dürfen, müsste aller Voraussicht nach demnächst bekannt werden. Alles hängt von der Entwicklung der Corona-Pandemie und den entsprechenden Schutzmassnahmen ab. Wenn Mandy Quaderer die geschäftlichen Aspekte seiner Familiengeschichte erzählt, ist dies äusserst spannend. Denn es bedurfte einiger Zwischenschritte von der Bierbrauerei Quaderer zur Quaderer Autoelektrik 180 Jahre später. Unser Mitarbeiter Heribert Beck hat die interessante Familiengeschichte aufgegriffen.

In diesem Sinne wünsche ich euch alles Gute, eine robuste Gesundheit und viel Freude bei der Lektüre der lie:zeit.

Herbert Oehri, Redaktionsleiter

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Wachstumsmonitor zeigt Herausforderungen trotz hohem Wachstum Das Liechtenstein-Institut hat kürzlich erstmals den in Zukunft jährlich erscheinenden «Wachstumsmonitor» publiziert, welcher die langfristige Wachstumsentwicklung der liechtensteinischen Volkswirtschaft aus verschiedenen Blickwinkeln abbildet. Er zeigt, dass das Wirtschaftswachstum Liechtensteins nach nur schleppender Entwicklung im Nachgang der Finanzkrise 2008 / 09 in den Jahren vor Corona wieder äusserst positiv war, elementare Herausforderungen und Risiken bestehen aber. Welche Folgen die Corona-Krise auf das Wirtschaftswachstum hat, kann datenbedingt erst in den nächsten Ausgaben des Wachstumsmonitors analysiert werden. Für die Messung von Wirtschaftswachstum existiert keine allgemeingültige Definition. In der öffentlichen und politischen Diskussion werden dafür üblicherweise klassische ökonomische Indikatoren herangezogen. Die wichtigsten sind die Kennzahlen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, beispielsweise das Bruttoinlandsprodukt. Diese Grössen besitzen hohe ökonomische Relevanz, sind historisch etabliert und international harmonisiert, was internationale und zeitliche Vergleiche ermög-

licht. Sie decken jedoch nicht alle Wohlstandsfacetten ab. Zudem wurde in der Forschung darauf hingewiesen, dass es beim materiellen Wohlstand zu «Sättigungseffekten» kommt: Ab einem gewissen Niveau bringen weitere Wohlstandssteigerungen immer weniger zusätzliche tatsächliche Wohlfahrt. In den letzten Jahren ist eine umfangreiche Literatur und eine Vielzahl an Konzepten entstanden, um Wohlstand und Wohlfahrt zu beurteilen. So zum Beispiel die Indikatoren der «Sustainable Development Goals» der UNO, zu denen sich auch Liechtenstein bekannt hat. Neben der Fokussierung auf ökonomische Aktivität, welche den Wohlstand generiert, werden dabei auch Aspekte wie beispielweise das individuelle Wohlbefinden der Bevölkerung oder der Umgang mit Ressourcen berücksichtigt. Wachstum stellt nicht nur in der Messung, sondern auch in der individuellen Betroffenheit ein mehrdimensionales Phänomen dar. Diesem Umstand trägt auch der Wachstumsmonitor Rechnung. Er beinhaltet 72 Indikatoren, welche einerseits Kennzahlen des Wirtschaftswachstums erfassen, andererseits aber auch Faktoren abbilden, die das

Wachstum beeinflussen. Diese Einflussfaktoren werden hierzu in den Bereichen internationales Umfeld, Arbeitsmarkt, Bildung/Innovation, Ressourcen/ Nachhaltigkeit, Investitionen/ Infrastruktur verortet. Jedem Indikator ist im Wachstumsmonitor eine ganze Seite mit Bewertung anhand eines Ampelsystems und Kommentierung gewidmet. Dabei werden Wechselwirkungen, Zielkonflikte und langfristige Wachstumsrestriktionen diskutiert. Der Wachstumsmonitor soll in diesem Zusammenhang nicht nur vorhandene Daten auswerten, sondern auch Datenlücken und vertiefteren Forschungs- und gesellschaftlichen Diskussionsbedarf identifizieren. Der «Wachstumsmonitor 2020» stellt für Liechtenstein eine wieder positive Entwicklung der ökonomischen Aktivität und der Einkommen fest. Wohlstandsniveau, Zufriedenheit und Gesundheit sind nach wie vor extrem hoch im internationalen Vergleich. Gleich-

wohl hat sich das internationale ökonomische Umfeld verschlechtert und strukturelle Veränderungen wie der demographische Wandel betreffen auch Liechtenstein. Darüber hinaus geht das hohe Wohlstandsniveau in Liechtenstein gegenwärtig mit Kosten für die Umwelt und Risiken für die langfristige Tragfähigkeit einher. So schränkt der momentane Umgang mit räumlichen und natürlichen Ressourcen, welche im Kleinstaat Liechtenstein noch rarer als anderswo sind, nicht nur direkt das wirtschaftliche Wachstum für nächste Generationen ein. Er kann sich indirekt auch auf die Lebensqualität, damit auf die Leistungs- und Innovationsfähigkeit der Menschen und dadurch auf das langfristige Wachstumspotenzial negativ auswirken.

DR. ANDREAS BRUNHART Forschungsleiter Volkswirtschaft am Liechtenstein-Institut

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AUS DEM INHALT

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Regierungsbildung braucht Zeit

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Die Stammwählerschaft – eine bedrohte Spezies?

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Ein Teuerungsausgleich für AHV-Rentner liegt drin!

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3 Fragen an …

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Liechtensteiner Radiomacherin mit Herz

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Familie Widmer – ein Gebäude, mehrere Unternehmen

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Datenschutzbedenken bei Analysetools auf Webseiten

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Die erstaunliche Wandlung des FC Vaduz im Jahr 2021

22

«Die gelebte Inklusion hat mir zugesagt»

24

USV Eschen / Mauren – News

25

Fussball: Restart in der 1.Liga ungewiss

26

Sonderthema Leben im Alter – 65 plus

28

Im Gespräch mit Jugendlichen

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Jubiläumsveranstaltung «20 Jahre schönste Bücher»

42

Zahltag mit Andi Gächter, Geschäftsführer Musikhaus

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«Werte bewahren und weitergeben»

48

Die Geschichte der Zeitumstellungen

50

Auf (beinahe) direktem Weg vom Bier zum iPhone

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lie:zeit Sind Stammwähler eine bedrohte Spezies? Im Rahmen einer Online-Umfrage beschäftigte sich das LiechtensteinInstitut u.a. auch mit der Frage, wie stark der Wahlkampf anlässlich der Landtagswahl das Wahlverhalten beeinflusst hat. Christian Frommelt gibt Auskunft. ab Seite 8

business:zeit Radiomacherin mit Herz Die Liechtensteinerin Tanja Cissé ist mittlerweile seit zwanzig Jahren bei Radio L, zuerst als Moderatorin und seit vielen Jahren auch als Redaktorin bzw. Redaktionsleiterin. Sie ist die Stimme, die man fast täglich hört. ab Seite 14

sport:zeit Die erstaunliche Wandlung des FC Vaduz

Impressum Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, FL 9492 Eschen | Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter), Johannes Kaiser, Vera Oehri-Kindle, Heribert Beck | Beiträge/Interviewpartner/Innen: Andreas Brunhart, Christian Frommelt, Jessica Nigg, René Saurer, René Felder, Christoph Kindle, Gerda Schwindt, Vito Troisio, Christoph Arpagaus, Barbara Ospelt, Jakob Gstöhl, Christine Schädler, Kevin Scherrer, Andi Gächter | Parteien: FBP, VU, FL, DU, DpL | Satz/Lithos: Joanne Rohner, Oliver Hartmann | Druck: Somedia Partner AG | Fotos: Oliver Hartmann, Roland Blum, Michael Zanghellini, Adobe Stock, Picture Alliance, zVg. | Akquisition/Marketing/Beratung: Vera Oehri-Kindle (Leiterin), Brigitte Hasler | Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden | Erscheinung: Samstag, 6. März 2021 | Auflage: Postverteilung in alle Haushaltungen und Postfächer Liechtensteins und an die Postfächer im Bezirk Werdenberg. Zeitschrift erreicht ca. 50’000 Leserinnen und Leser (Umfang 80 Seiten) | Meinungsvielfalt: Die lie:zeit gibt Gastautoren Platz, um ihre Meinung zu äussern. Dabei muss der Inhalt mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen. Dasselbe gilt auch für die Leserbriefe und Standpunkte von Gastautoren. Sie unterliegen gewissen Regeln wie z.B. Beitragslänge (max. 2’000 Zeichen) oder ethischen Grundsätzen wie Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschenwürde oder Persönlichkeitsrechte, Schutz der Ehre von Menschen. «lie:zeit» nicht erhalten? Rufen Sie uns an: Tel. 375 90 00 (Natascha Oehri). Zustellung erfolgt sofort.

«lie:zeit» online: www.lie-zeit.li

Nächste «lie:zeit»: 10. April 2021

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Als bisher zweitbestes Team der Super League in diesem Jahr ist der FC Vaduz drauf und dran die Liga aufzumischen. Mit 15 Punkten aus bisher 10 Partien belegen die Vaduzer in 2021 Rang zwei hinter dem übermächtigen Leader YB Bern. ab Seite 22

meine:zeit Moser: «Werte bewahren und weitergeben» Roland Moser hat in unserem Land in verschiedenen Bereichen Spuren hinterlassen: vom Sport über die Wirtschaft bis hin zur Politik. Wahre Werte wie Menschlichkeit und Gerechtigkeit, aber auch Dankbarkeit und Demut waren ihm seit früher Jugend wichtig. ab Seite 30


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Regierungsbildung braucht Zeit Die Landtagswahlen liegen morgen vier Wochen zurück. Das denkbar knappe Ergebnis vom 7. Februar hat dafür gesorgt, dass die Koalitionsverhandlungen sich in die Länge ziehen. VU und FBP haben sich inzwischen mehrfach getroffen und sind inzwischen in Koalitionsverhandlungen eingetreten. Text: Heribert Beck

23 Parteistimmen waren es am Abend des 7. Februar, welche die VU von der FBP trennten, während beide auf zehn Landtagsmandate kamen. Feiern wollte angesichts dieser historisch knappen Situation noch niemand in der Spitze der beiden Volksparteien. Zunächst sollte das amtliche Resultat abgewar-

tet werden. Dies lag am 8. Februar kurz vor dem Mittag vor. Nun lag die Vaterländische Union mit 42 Stimmen vorne. FBP-Präsident Marcus Vogt erkannte den Wahlsieg der VU an. Doch dann gab Politologe Wilfried Marxer bekannt, dass die Stimmen der Unterländer Wahlberechtigten seiner Ansicht nach stärker ge-

wichtet werden müssten. Diesbezüglich habe die Fortschrittliche Bürgerpartei landesweit die Nase mit rund 100 Wählerinnen und Wählern vorne. Eine Argumentation, welche der FBP gelegen kam. Dies vereinfachte die folgenden Verhandlungen allerdings nicht. Zumindest die Regierungsspitze schien

nach Vogts Ankündigung klar zu sein: Daniel Risch (VU) wird der Exekutive vorstehen, Sabine Monauni von der FBP seine Stellvertreterin.

Keine Spur von «Wahltag ist Zahltag» Die Besetzung des Landtagspräsidiums, Albert Frick (FBP) oder


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Gunilla Marxer-Kranz (VU), und der ungewöhnliche Vorschlag der FBP, dass die VU zwar den Regierungschef stellen, aber auf eine Mehrheit der Regierungsmandate verzichten solle, wurden diskutiert. Die VU konterte mit der Aussage, dass es nicht zum guten Ton gehöre, die Spielregeln während des Spiels zu ändern und plötzlich die Unterländer Wahlberechtigten anders zu gewichten. Auch die Sondierungsgespräche, über deren Fortgang die beiden Seiten Stillschweigen vereinbart hatten, zogen sich unter diesen Voraussetzungen in die Länge. Früh verkündeten aber VU und FBP gemeinsam, dass Lösungsansätze diskutiert werden. «Diese sollen den Wählerinnen- und Wählerwillen abbilden und ein gemeinsames, konstruktives Weiterarbeiten zum Wohle des Landes ermöglichen», hiess es in einer gemeinsamen Medienmitteilung der beiden Grossparteien vom 23. Februar. Weitere Gespräche folgten und am 2. März, dem vergangenen Dienstag, war dann immerhin klar, dass Koalitionsverhandlungen aufgenommen werden. Damit dürfte zumindest ebenfalls klar sein, dass Planspiele wie eine Koalition einer der beiden Volksparteien mit der Freien Liste wohl das bleiben, was sie sind – Planspiele eben. Beide Grossparteien haben sich die Abbildung des Wähler-

willens auf die Fahnen geschrieben. Das Votum der Bürger ist mit insgesamt 20 Mandaten in der Corona-Krisenzeit deutlich ausgefallen. Von «Wahltag ist Zahltag», wie es vor allem in den Sozialen Medien regelmässig zu lesen war und womit ein nicht gerade neuer Spruch gerne gebraucht wurde, keine Spur.

Die erste Landtagspräsidentin? Nun, zumindest noch beim lie:zeit-Redaktionsschluss am Donnerstagmittag, stellte sich aber weiterhin die Frage, wie genau die Regierung zusammengesetzt sein wird. Sollte die FBP zwei Regierungsmandate besetzen, interessiert viele Einwohner vor allem die Frage, ob Katrin Eggenberger oder Manuel Frick neben Sabine Monauni Einsitz nehmen wird. Einiges spricht für Eggenberger, die als Nachfolgerin von Aurelia Frick im Herbst 2019 vorgestellt worden ist und mit welcher die FBP auch für die Zukunft planen wollte, wie es damals hiess. Die Fragen des Wohnsitzes der Regierungsräte in den beiden Wahlkreisen und wie viele Frauen nun tatsächlich in der Regierung sein werden, rückten dagegen in den Hintergrund. Unklar ist auch noch, wer dem Landtag vorstehen und damit oberster Liechtensteiner Volksvertreter werden wird. Mit Gunilla Marxer-Kranz, die in

den vergangenen Jahren bereits Landtagsvizepräsidentin war und aus den Wahlen am 7. Februar als klar stimmenstärkste Unterländer Kandidatin aller Parteien hervorgegangen ist, könnte es erstmals eine Frau sein. Auf der anderen Seite könnte Albert Frick seine bereits achtjährige Amtsdauer auch nochmals verlängern, wobei er am 17. Januar in einem Interview mit dem «Liechtensteiner Volksblatt» gesagt hatte: «Damit ich auch zukünftig als Landtagspräsident zur Verfügung stehen kann, muss die FBP stimmenstärkste Partei bleiben.» Dass die VU die stimmenstärkste Partei ist, hat sich allerdings am 8. Februar nach der Auszählung durch die Hauptwahlkommissionen, wenn auch denkbar knapp, gezeigt. Jedoch schwingt, wie bereits erwähnt,

das Argument mit, dass die FBP die Wählerstärkste Partei ist.

Rasche Handlungsfähigkeit wichtig Es bleibt spannend. Bis zum 25. März, dem Termin der offiziellen Landtagseröffnung, sollte das Ergebnis der Verhandlungen jedenfalls stehen. Wie gross das Verständnis der Bevölkerung für verschobene Regierungswahlen wäre, ist unklar. Angesichts der in vielen Fällen existenzbedrohenden Corona-Pandemie hoffen aber viele Einwohnerinnen und Einwohner auf eine neue Regierung, die so schnell wie möglich handlungsfähig ist – wobei die amtierenden Regierungsräte selbstverständlich im Amt bleiben, bis ihre Nachfolger endgültig bestellt sind.

Die beiden Spitzenkandidaten: Daniel Risch (VU) und Sabine Monauni (FBP).

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Die Stammwählerschaft – eine bedrohte Spezies? Am 7. Februar 2021 haben die Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner einen neuen Landtag gewählt. Der Wahlausgang war denkbar knapp, weshalb eigentlich nur die grosse Koalition als Wahlsiegerin bezeichnet werden kann. Umso spannender ist die Frage, wer wen und warum gewählt hat. Text: Dr. Christian Frommelt

Der Wahlkampf mag vielen lau vorgekommen sein. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass keine öffentlichen Veranstaltungen und persönlichen Begegnungen mit Kandidierenden möglich waren. Dennoch: Die Landtagswahlen waren in den vergangenen Monaten neben der Coronapandemie das bestimmende Thema in den

Medien und generell im öffentlichen Raum. Auf allen Kanälen porträtierten die Parteien ihre Kandidierenden für Landtag und Regierung. Auch ihre Themenschwerpunkte und politische Grundhaltungen transportierten die Parteien über Wahlprogramme und Wahlspots in alle Haushalte.

HAUPTGRUND FÜR INDIVIDUELLEN WAHLENTSCHEID

Die starke öffentliche Präsenz der Wahlen hatte zweifelsohne eine Mobilisierungswirkung. Entsprechend überrascht es auch nicht, dass die Wahlbeteiligung 2021 ähnlich hoch war wie 2017. Doch wie stark beeinflusst der Wahlkampf tatsächlich das Wahlverhalten der Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner? Oder anders gefragt: Welches

ist der Hauptgrund, weshalb sich die Wählerinnen und Wähler bei den aktuellen Wahlen für den Stimmzettel einer bestimmten Partei entschieden haben? Diese Frage konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Onlinewahlumfrage des Liechtenstein-Instituts, die in Zusammenarbeit mit dem Liechtensteiner Vaterland und


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dem Liechtensteiner Volksblatt durchgeführt wurde, gleich selbst beantworten. Konkret konnten sie zwischen fünf Antwortmöglichkeiten auswählen: • Gewohnheit/Tradition, • Landtagsteam, • Regierungsteam, • inhaltliches Programm der Partei • sowie die offene Antwort «anderer Grund». Der meistgenannte Wahlgrund war das Regierungsteam. Über 35 Prozent gaben demnach an, dass das Regierungsteam für sie der Hauptgrund war, weshalb sie sich für den Stimmzettel einer bestimmten Partei entschieden haben (siehe Abbildung auf Seite 8). Wenig überraschend war das Regierungsteam vor allem bei den Wählenden von FBP und VU sehr wichtig mit jeweils ca. 50 Prozent. Im Unterschied dazu

wurden die drei kleineren Parteien – insbesondere die FL und die DpL – vor allem wegen ihres inhaltlichen Programms gewählt. Auch dies überrascht wenig, da diese beiden Parteien einerseits keine Regierungskandidatur stellten und von allen Parteien wohl das schärfste ideologische Profil aufweisen.

Gründe für Wahlentscheid im Wandel Überraschend bei den Landtagswahlen 2021 war demgegenüber, dass nur sehr wenige Wählerinnen und Wähler die Antwortmöglichkeit «Gewohnheit/Tradition» auswählten. Über alle Parteien hinweg betrachtet, waren dies lediglich 8 Prozent. Dieser Wert liegt deutlich unter dem Wert aus früheren Umfragen, wo meist über 30 Prozent der Wählenden als Hauptgrund für den individuel-

len Wahlentscheid Tradition und Gewohnheit nannten. Die differenzierte Auswertung der aktuellen Umfrage zeigt zudem nur geringfügige Unterschiede nach Geschlecht, Alter und Bildung. Bemerkenswert ist allerdings, dass der Anteil der «Traditionswähler» in der Altersgruppe 25 bis 34 Jahre am höchsten und in der Altersgruppe 65 Jahre und älter am tiefsten ist, wenngleich die Unterschiede über alle Altersgruppen hinweg sehr gering sind. Neben dem Hauptwahlgrund wurden in der Umfrage auch weitere Faktoren, die das Wahlverhalten beeinflussten, abgefragt. Für die Wählerinnen und Wähler der beiden Grossparteien FBP und VU hatte dabei vor allem die fachliche Kompetenz der Spitzenkandidatin bzw. des Spitzenkandidaten einen grossen

WÄHLERSTRÖME ZWISCHEN DEN BEIDEN WAHLEN VON 2017 UND 2021

Lesebeispiel erste Zeile (FBP): 78 Prozent jener Wählerinnen und Wähler, die 2017 FBP wählten und 2021 teilnahmen, gaben auch 2021 der FBP ihre Stimme(n). 12 Prozent dieser Wählenden gaben der VU ihre Stimme, 3 Prozent der FL usw. Grau schraffiert ist die «Stammwählerquote», die für die DpL nicht ausgewiesen werden kann, da sie 2021 ja erstmals antrat. Mit lediglich 15 Prozent verfügt die DU über die geringste Stammwählerschaft, was sich auch in dem grossen Stimmenverlust der DU widerspiegelte. 44 Prozent der Personen, welche 2017 DU wählten, wählten 2021 DpL.

MITTLERE PARTEISYMPATHIE NACH WAHLENTSCHEID

Lesebeispiel erste Zeile (FBP): Auf einer Skala von 0 bis 10 bewerten die FBP-Wählenden die Sympathie für die FBP durchschnittlich mit 7.1, die VU mit 4.3, die FL mit 3.7, die DU mit 2.7 und die DpL mit 2.8.

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Einfluss auf den eigenen Wahlentscheid, während DU- und DpL-Wählerinnen und -Wähler bei ihrem Wahlentscheid vor allem vom Wunsch nach Veränderung geleitet wurden und die FL wegen ihres inhaltlichen Programms und ihres politischen Stils gewählt wurde. Von allen zur Auswahl stehenden Faktoren wurde der traditionellen Verbundenheit mit einer Partei über alle Parteien hinweg der geringste Einfluss auf das Wahlverhalten attestiert. Heisst dies nun also, dass es in Liechtenstein keine Traditionswähler mehr gibt, und die Parteien demnach keine Stammwählerschaft mehr haben? Diese Frage ist natürlich klar zu verneinen. Es ist davon auszugehen, dass die traditionellen Parteibindungen hierzulande weiterhin stark sind und deshalb einen grossen Einfluss auf das Wahlverhalten ausüben. Dies zeigt z. B. die Analyse der sogenannten Wechselwählenden. Dazu zählen Personen, welche sowohl 2017 als auch 2021 an den Wahlen teilnahmen, dabei aber jeweils eine andere Partei wählten. Gemäss den Daten der Wahlumfrage haben ca. 80 Prozent der Wählerinnen und Wähler von FBP und VU sowie über 70 Prozent der FL-Wählerinnen und -Wähler bei den Wahlen 2017 und 2021 die gleiche Partei gewählt (siehe Tabelle Wählerströme). Vermutlich hat ein Grossteil davon bereits zuvor die jeweilige Partei gewählt, weshalb diese Wählenden durchaus als Stammwählerschaft bezeichnet werden können.

Unterschiedliche Sympathien für die Parteien Ein weiterer Indikator für die Anzahl Stammwählende ist die Höhe der Sympathie, welche die Wählerinnen und Wähler für die von ihnen gewählte, aber auch für andere Parteien hegen. Auch diese Frage wurde in der Wahlumfrage zu den Landtagswahlen von 2021 gestellt, wobei die befragten Personen die Parteien jeweils auf einer Skala von 0 (überhaupt nicht sympathisch) bis 10 (sehr sympa-


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MITTLERE PARTEISYMPATHIE VON WECHSELWÄHLENDEN NACH WAHLENTSCHEID

Lesebeispiel erste Zeile (FBP): Auf einer Skala von 0 bis 10 bewerten Personen, welche 2021, aber nicht 2017 die FBP wählten, die Sympathie für die FBP durchschnittlich mit 5.6, die Sympathie für die VU mit 4.2, für die FL mit 4.6, die DU mit 2.9 und die DpL mit 3.0.

thisch) verorten konnten (siehe Tabelle «Mittlere Parteisympathie» auf Seite 9). Erwartungsgemäss sind die Sympathien für die eigene Partei am höchsten. Mit Werten um 7.0 liegt die mittlere Parteisympathie deutlich über der Mitte von 5. Im Unterschied dazu geniessen die anderen Parteien – also diejenigen Parteien, die man nicht gewählt hat – deutlich weniger Sympathien. Dies ist gerade mit Blick auf die Wählerinnen und Wähler der beiden Grossparteien VU und FBP interessant. Werden die Wählenden dieser Parteien nämlich gefragt, wo sie die beiden Parteien aufgrund ihrer Inhalte und Positionen auf einer Skala von links bis rechts verorten, so werden die Parteien praktisch gleich eingestuft und jeweils in der politischen Mitte verortet. Folglich lassen sich die unterschiedliche Sympathiewerte bei FBP und VU nicht mit politischen Inhalten bzw. der politischen Ideologie der Parteien begründen. Interessant ist in diesem Zusammenhang ferner auch, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Umfrage ohne liechtensteinische Staatsangehörigkeit die beiden Parteien VU und FBP deutlich öfter als gleich sympathisch einstufen, als dies die Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner tun.

Traditionelle Parteibindungen bleiben bestehen Die traditionelle Parteibindung wird nochmals deutlicher, wenn wir uns nur die Wechselwählenden anschauen (siehe Tabelle oben). Gerade bei den Wechselwählerinnen und -wählern von VU und FBP liegt die mittlere Sympathie für die von ihnen (neu) gewählte Partei tiefer und die mittlere Sympathie für die andere (früher gewählte) Partei höher als bei der Auswertung aller Wählenden. Dies verdeutlicht, dass diese Wählenden in ihrem Wahlentscheid weniger gefestigt sind und durchaus wieder die Partei wechseln könnten. Die Sympathie für die Partei ist deshalb auch ein guter Indikator, um das Wählerpotenzial einer Partei abzuschätzen, und damit auch, von welcher Partei diese Wählenden grundsätzlich kommen könnten. Interessant ist in diesem Zusammenhang sicherlich auch, dass die DpL bei den DU-Wählenden grundsätzlich viel Sympathie geniesst, während jedoch die Wählerinnen und Wähler der anderen Parteien den beiden Parteien DU und DpL nur wenig Sympathie entgegenbringen. Das Wählerpotenzial der noch jungen Partei DpL scheint sich also im Moment vor allem auf die Wählenden der DU zu konzentrieren. Die verschiedenen Analysen zeigen, dass die traditionellen Par-

teibindungen in Liechtenstein wohl immer noch hoch sind und zumindest FBP, VU und FL über eine Stammwählerschaft verfügen. Ein Indiz hierfür sind auch die meist ähnlichen Mehrheitsverhältnisse in den einzelnen Gemeinden Liechtensteins sowie die insgesamt eher geringen Stimmenverschiebungen durch das Panaschieren, also die Möglichkeit der Vergabe von Sympathiestimmen an andere Parteien.

Hauptwahlgründe ändern sich Doch warum gaben bei der Wahlumfrage 2021 so wenige Personen Tradition und Gewohnheit als Hauptwahlgrund an? Tatsächlich gibt es auch für Stammwählende viele gute Gründe für den eigenen Wahlentscheid, die nicht mit der Tradition zusammenhängen, wie z. B. die fachliche Kompetenz der Kandidierenden oder der politische Stil einer Partei. Es ist aber auch gut möglich, dass es einfach nicht mehr chic ist, sich als Parteiwählerin und -wähler zu bezeichnen, selbst dann, wenn man eigentlich immer dieselbe Partei wählt. Die Stammwählerinnen und -wähler sind also noch längst nicht vom Aussterben bedroht. Dennoch: Hiess es früher, jemand komme aus einem «roten» oder «schwarzen Haus», kann dies heute nicht mehr so eindeutig als Wahlgrund herangezogen

Bemerkenswert ist, dass der Anteil ‹Traditionswähler› in der Altersgruppe 65 Jahre und älter am tiefsten ist. Christian Frommelt, Politikwissenschaftler, Direktor des Liechtenstein-Instituts

werden bzw. möchte man dies heute einfach nicht mehr so sagen. Vielmehr haben die Wählerinnen und Wähler für ihr Wahlverhalten andere Gründe gefunden. Dies spricht für eine aktive Auseinandersetzung mit der Politik. Es müssen sich aber weder die Parteien grundsätzliche Sorgen um ihre Stammwählerschaft machen, noch muss die Wahlforschung zu Liechtenstein neu geschrieben werden.


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Ein Teuerungsausgleich für AHV-Rentner liegt drin! Die Teuerungsanpassung der AHV-Rente wurde für die Seniorinnen und Senioren in einer Zeit eingefroren, als der Staatshaushalt in arger Schieflage war – so war dies eine einschneidende Sparmassnahme, die für die Rentnerinnen und Rentner bis heute aufrechterhalten wurde. Die jüngsten Geschäftszahlen der AHV mit einem Plus von 70 Millionen Franken zeigen, dass eine Teuerungsanpassung der AHV-Rente möglich ist, ohne die AHVReservenlage längerfristig zu gefährden. Text: Johannes Kaiser, FBP-Landtagsabgeordneter Die AHV konnte das Geschäftsjahr 2020 mit einem wiederum sehr guten Ergebnis abschliessen. Trotz der pandemie-bedingt schwierigen Lage wuchsen die Vermögenserträge um 82 Millionen Franken, und auch die Einnahmen aus den Beitragsleistungen stiegen – nach einer überproportional hohen Zunahme im Vorjahr – nochmals leicht an. Zusammen mit der einmaligen Einlage von 100 Millionen Franken Staatsbeitrag belief sich das Gesamtergebnis auf 170 Millionen. Aber auch ohne die Einmaleinlage wären es 70 Millionen gewesen. Damit stieg das Fondsvermögen der AHV auf 3,46 Milliarden Franken, was 11,08 Jahresausgaben entspricht. Selbst ohne die Einmaleinlage im Dezember vergangenen Jahres durch Regierung und Landtag hätte der Reservenstand des Vorjahres von 10,81 Jahresausgaben gehalten werden können.

Aufhebung des faktischen Stopps der Teuerungsanpassung Bei den Beitragseinnahmen hält die AHV in den Folgejahren als Auswirkung der Pandemie einen Rückgang oder ein tieferes Wachstum für wahrscheinlich. Trotzdem halte ich es für angebracht, den faktischen Stopp für einen Teuerungsausgleich für AHV-Renten zu beseitigen. Letztmals fand in Liechtenstein ein Teuerungsausgleich im Jahr 2011 statt. In der Schweiz wurde die Teuerung im gleichen Zeitraum bereits viermal ausgeglichen, sodass dort die maximale Einzelrente um 70 Franken (seit 2011 insgesamt 840.–/ Jahr), die minimale Einzelrente

um 35 Franken (seit 2011 insgesamt 420.–/Jahr) gestiegen ist.

Lösung: Rückkehr zum Mischindex wie vor 2011 Welche Massnahmen in Liechtenstein nötig sind, um einen Teuerungsausgleich zu ermöglichen, habe ich schon mehrfach dargelegt: Das ist einerseits bei der Bemessung der Teuerung die Rückkehr zum Mischindex und andererseits die Abschaffung der Aussetzung des Teuerungsausgleiches im Umfang von vier Prozent. Letzteres verunmöglicht einen Teuerungsausgleich für viele kommende Jahre. Abhilfe lässt sich nur schaffen, wenn diese gesetzlichen Bestimmungen revidiert werden. Der Landtag hat 2011 diese Abkehr von der Berechnungsart der Teuerung vom sogenannten Mischindex im Zuge der rigorosen Sparmassnahmen beschlossen, damit auch die Seniorinnen und Senioren ihren Beitrag zur Sanierung des Staatshaushalts beitragen. Doch dass der Teuerungsausgleich für die Rentnerinnen und Rentner damit für Jahrzehnte aufs Eis gelegt wird, kann damals nicht das Ziel der Politik gewesen sein. Der Landtag kann dies korrigieren, wenn er will. 50 Prozent besitzen keine Pensionskasse Da rund die Hälfte der AHV-Rentner keine Pensionskassenguthaben besitzt und allein von der AHV-Rente lebt, wirkt sich eine über viele Jahre eingefrorene Rente fatal aus. Auch der Direktor der AHV, Walter Kaufmann, hat im Dezember in einem Interview auf

re Bereiche auf die Mindestrente der AHV abstellen und so ebenfalls keine Teuerungsanpassung erfahren.

Dass der Teuerungsausgleich für die Rentnerinnen und Rentner für Jahrzehnte aufs Eis gelegt wird, kann 2011 nicht das Ziel der Politik gewesen sein. Der Landtag kann dies korrigieren, wenn er will. Johannes Kaiser, FBP-Landtagsabgeordneter

die langfristigen Nachteile derart langer Phasen ohne Rentenanpassung hingewiesen, da einerseits die Versorgungsquote im Alter (Rente im Verhältnis zum Lohn) sinkt und andererseits auch ande-

Vernünftige Teuerungsanpassung möglich Wie bereits erwähnt, betragen die Reserve der AHV derzeit 11,08 Jahresausgaben. Andererseits steigen die Ausgaben der AHV, das sind die ausbezahlten AHV-Renten, zwar an, allerdings in geringerem Ausmass als in einem versicherungstechnischen Gutachten prognostiziert wird. Während dort von einer Zunahme der Ausgaben von jährlich durchschnittlich vier Prozent ausgegangen wird, ist die reale prozentuale Zunahme der Ausgaben von 3,3 Prozent im Jahr 2017 auf 2,6 Prozent im Jahr 2020 gesunken. Dies lässt den Schluss zu, dass vernünftige Teuerungsanpassungen der AHV-Renten möglich sind, ohne die langfristige positive Reservelage der AHV zu gefährden.


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Fragen an … Die Landtagswahlen 2021 haben zu der historisch bisher einmaligen Situation geführt, dass die beiden Grossparteien auf die gleiche Mandatszahl kommen. Dies hat die Koalitionsverhandlungen nicht unbedingt vereinfacht. Während die VU bei den Parteistimmen knapp vorne liegt, beruft sich die FBP auf eine Mehrheit bei den Wählern. Wer nun der tatsächliche Wahlsieger ist, hängt vom jeweiligen Standpunkt ab.

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Wie stehen Sie zu dieser Frage?

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Welche Revisionen in Volksrechtegesetz und allenfalls Verfassung könnten solchen Diskussionen Ihrer Ansicht nach in Zukunft einen Riegel vorschieben?

3

Wie stehen Sie und Ihre Partei zu entsprechenden Revisionen?

Marcus Vogt

Mario Wohlwend

Ohne während den laufenden Koalitionsverhandlungen eine neue Diskussion entfachen zu wollen, zählen für mich die Menschen, also primär die Anzahl der Wählerinnen und Wähler. Deren Gunst steht im Zentrum des Interesses, wenngleich das amtlich kundgemachte Ergebnis ausschliesslich die «Parteistimmen» ausweist.

Wie diverse Experten bereits ausgeführt haben, gibt es hierzu unterschiedliche Blickwinkel, obwohl das aktuelle Wahlsystem gar in den 1970er-Jahren mittels Volksentscheid bestätigt wurde. Damals wurde die Bevölkerung bereits über die möglichen Konsequenzen informiert, man gab aber bei der Umstellung auf den Kandidatenproporz dem aktuell vorherrschenden System den Vorzug. Die ergänzenden Regeln dazu werden vor einem Ereignis festgelegt und nicht danach. Das amtliche Ergebnis ist in dieser Form auch klar so ausgewiesen. Die VU stellte bereits vor vier Jahren den Anspruch auf Verhandlungen auf Augenhöhe und garantiert zum Wohle des Landes, dass die Koalitionsverhandlungen ebenfalls auf Augenhöhe stattfinden werden. Wir sind überzeugt, dass wir gute Lösungen für Liechtenstein finden werden.

In Zukunft sollte zumindest auch die «Wählerstärke» amtlich ausgewiesen werden, so wie das in der Schweiz der Fall ist. Letztlich kann bei einem so knappen Ergebnis niemand den Wahlsieg für sich allein beanspruchen. Die Regierungsbildung ist daher Sache der politischen Einigung.

Derzeit liefern Verfassung und Volksrechtegesetz keine Vorgaben, auf die sich eine Partei in einer Pattsituation berufen könnte. Anpassungen in den Volksrechten ziehen aber eine ganze Reihe Themen nach sich, weshalb eine leichtfertige Antwort unangebracht ist. Wenn man diesbezüglich etwas in Betracht zieht, muss man sehr gewissenhaft und in Ruhe an das Thema herantreten. Grundsätzlich sollten Volksrecht und Wahlgesetze stabile Grössen sein.

Es ist immer eine Frage des politischen Willens. Je nachdem kommen Änderungen an verschiedenen Stellen des Gesetzes bzw. der Verfassung infrage. Wie bereits in der vorgehenden Antwort ausgeführt, wurden schon zwei Anläufe in diese Richtung unternommen, die Bevölkerung stimmte aber ab und dieser Volksentscheid ist bis heute bindend. Wenn man schon von der Demokratie als hohes Gut spricht, gilt es auch, Abstimmungen zu akzeptieren, die nicht zu den eigenen Gunsten ausfallen.

Vor einer eingehenden Diskussion in den Parteigremien kann ich diesbezüglich noch keine Aussage machen.

Es steht jedem frei, die Mittel einer Gesetzesbzw. Verfassungsinitiative zu ergreifen und die Regeln anzupassen. Ich verwehre mich allerdings gegen eine Rosinenpickerei zum eigenen Vorteil. Die Revision müsste zwingend ganzheitlich, mit all ihren Vor- und Nachteilen, betrachtet werden, z.B. das entsprechende Verhältnis bei der heutigen Anzahl an Landtagsmandaten den heutigen Stimmberechtigten auf 16:9 und nicht 15:10 anzupassen oder sogar die Wahlkreise ganz aufzulösen. Je nachdem, welche Änderungen gewünscht werden, würde wohl auch die Haltung der Parteien bei einer erneuten Volksabstimmung unterschiedlich ausfallen. In den aktuellen Gesprächen muss es uns allen jetzt aber nicht darum gehen, das Wahlsystem zu interpretieren, sondern bald möglichst eine stabile Regierung zu bilden, die uns aus der gegenwärtigen Krise führt.


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Patrick Risch

Pio Schurti

Thomas Rehak

Bei der Schaffung des Volksrechtegesetzes im Jahr 1973 wurde vermutlich schlichtweg vergessen, dass es zu einer Patt-Situation kommen kann. Zur Ermittlung der Wahlzahl, also der Zahl, mit welcher die Sitzverteilung im Landtag bestimmt wird, ist in Art. 55 des Volksrechtegesetzes von Kandidaten- und Zusatzstimmen die Rede. Im gleichen Abschnitt werden diese Stimmen von beiden Wahlkreisen zusammengezählt, um zu ermitteln, ob eine Wählergruppe die 8-Prozent-Sperrklausel geschafft hat. Bei der Zuteilung der Mandate jedoch fällt dann das Gesetz wieder auf die einzelnen Wahlkreise zurück. So kann die Frage, wer denn nun die Wahl gewonnen hat und die Regierung stellen darf, nicht abschliessend beantwortet werden. Nur der Landtag kann dies regeln, indem diese Frage mit einer Anpassung des Volksrechtegesetzes geklärt wird. Die Bildung einer Regierung ist denn auch Verhandlungssache zwischen den beteiligten Parteien.

Die Frage, wer nun der tatsächliche Wahlsieger ist, hängt nicht vom jeweiligen Standpunkt ab, sondern vom geltenden Wahlrecht und vom Verfahren, nach dem bisher vorgegangen wurde. Das Wahlrecht wurde befolgt, daran zweifelt niemand, bei der Gewichtung der Parteistimmen entstanden jedoch Zweifel, weil mit der bisherigen Zählweise zur Ermittlung der landesweiten Parteistimmenzahl die Parteistimmen einfach zusammengezählt, dadurch aber im Ober- und Unterland nicht gleich gewichtet werden. Dies entspricht den bisherigen Spielregeln, die im Nachhinein natürlich nicht geändert werden können.

Der Sachverhalt ist so weit glasklar: Gemäss unserer Verfassung Art. 46 Abs. 1 wählt das Volk den Landtag. Dieser schlägt die Regierung dem Landesfürsten zur Ernennung vor. Sowohl die VU als auch die FBP haben zehn Mandate errungen. Damit besteht eine Pattsituation zwischen den Grossparteien. Wenn die FBP sich vorschnell als Wahlverliererin gesehen hat, dann ist das ihre Sache. Das Gesetz gibt das nicht her. Deshalb ist es zunächst Sache der beiden stimmenstärksten Parteien, ob sie sich auf eine Regierungszusammensetzung einigen können, die eine Landtagsmehrheit hinter sich vereinigen kann.

Um für die Zukunft Klarheit zu haben, sollte das Volkrechtegesetz klar einer Revision unterzogen werden. Wie diese aussieht, wird der Gesetzgebungsprozess zeigen.

Diskussionen über den Ausgang von Wahlen und über das Wahlsystem sind Teil der Wahlen bzw. allgemein des demokratischen Prozesses. Es darf immer wieder diskutiert und geprüft werden, ob das Wahlsystem geändert, verbessert bzw. neuen Gegebenheiten angepasst werden könnte oder müsste. Viele Leute – gemäss einer Umfrage der Unabhängigen vor einigen Jahren sogar eine Mehrheit – denken, dass wir keine solchen Diskussionen hätten, wenn wir die Regierung direkt wählen könnten. Aber welches Problem, welche konkrete Ungerechtigkeit im System könnte durch die Direktwahl der Regierung beseitigt werden?

Eine Direktwahl der Regierung kann dieses Problem lösen. In der vergangenen Legislatur haben wir zu diesem Thema ein Postulat eingereicht, die Beantwortung ist noch immer hängig.Wir möchten dem Volk die Möglichkeit geben, die Regierung direkt zu wählen. Gemäss einer Umfrage (gfs. bern, Feb. 2016) wünscht sich eine Mehrheit der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger eine Direktwahl. Dadurch wäre die Regierung auch durch das Volk direkt legitimiert. Bei der Umsetzung sollen der Landesfürst und der Landtag weiterhin mit eingebunden sein.

Die Freie Liste und ich persönlich stehen entsprechenden Gesetzesrevisionen positiv gegenüber. Die jetzige Situation jedoch muss durch Verhandlungen gelöst werden und kann nicht schnell mit einer Abänderung des Volksrechtegesetzes geschehen. VU und FBP können sich einigen und zusammen eine Koalitionsregierung bilden. Wer den Regierungschef oder die -chefin stellt, ist Verhandlungssache. VU oder FBP können aber auch eine Koalition mit der Freien Liste eingehen, wobei dann die andere grössere Fraktion in die Opposition geht. Auch dies ist in einer Demokratie absolut realistisch. Welche Konstellation in diesem Fall zum Tragen kommen würde, darüber entscheiden die Koalitionsverhandlungen. Selbstverständlich sind weitere Konstellationen für eine Koalitionsregierung möglich.

Besser als eine Gesetzesrevision wäre die wörtliche Einhaltung des bestehenden Wahlrechts: Der Landtag wählt die Regierung und schlägt sie dem Fürsten zur Ernennung vor. Alle Parteien können ihre Regierungschef- bzw. Regierungsratskandidatinnen und -kandidaten vorschlagen und der Landtag soll sie dann wählen – und zwar unbedingt in geheimer Wahl. So würden wir nicht vom bestehenden Wahlrecht abweichen, würden aber trotzdem mal etwas «Neues» wagen. Es wäre wohl auch möglich, die Wahlen durch ein Losverfahren zu ergänzen. Die im Landtag vertretenen Parteien könnten eine Regierung auslosen. Eine Gesetzesrevision wäre nur sinnvoll, wenn dadurch Landtag und Regierung legitimer, nämlich repräsentativer gemacht werden könnten. Eine ausgeloste Volksvertretung könnte legitimer sein. Mit einem Losverfahren könnten wir unser Wahlsystem wohl ergänzen und verbessern.

Wir verfolgen das Ziel der Direktwahl der Regierung schon lange. Auch das Volk steht diesem Anliegen positiv gegenüber. Im bestehenden Wahlsystem hat der Wähler nur indirekten Einfluss auf die Wahl des Regierungschefs oder einzelner Regierungsmitglieder. Im Vorfeld der Landtagswahlen geben die Parteien bekannt, welche Regierungsmitglieder sie dem gewählten Landtag zur Wahl empfehlen und damit dem Landesfürsten zur Ernennung vorschlagen wollen. Dennoch ist der Wähler in der freien Wahl der Abgeordneten eingeschränkt: Wenn ein Wähler einen bestimmten Regierungsratskandidaten einer ersten Partei in der Regierung wissen möchte, aber eher Landtagskandidaten einer zweiten Partei wählen möchte, dann steckt er in einem nicht lösbaren Interessenkonflikt. Hinzu kommt, dass die Vorschläge der Parteien unverbindlich sind. Das heisst, es ist möglich, und auch schon vorgekommen, dass einzelne der zuvor propagierten Regierungsmitglieder nach der Landtagswahl wieder ausgetauscht wurden. Deshalb muss die Direktwahl der Regierung über kurz oder lang umgesetzt werden.


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Liechtensteiner Radiomacherin mit Herz Die Stimme von Tanja Cissé schallt in Liechtenstein seit mittlerweile fast zwei Jahrzehnten aus den Lautsprechern – zuerst als Moderatorin, seit vielen Jahren auch als Redaktorin beziehungsweise Redaktionsleiterin von Radio Liechtenstein. Eines aber hat sich nie geändert: Geht das rote Licht an, schiesst der Radiomacherin das Adrenalin in die Adern. Text: Jessica Nigg

Wenn ich etwas verspreche, halte ich mich daran. Das wissen meine Gesprächspartner mittlerweile. Tanja Cissé, Moderatorin und Redaktorin

Eigentlich hätte die Radio-Karriere von Tanja Cissé nach drei Jahren vorbei sein sollen, zumindest nach ihren eigenen Prognosen. Mehr als diese begrenzte Zeit im Radiogeschäft traute sich die heute 40-jährige Mutter von zwei Mädchen im Alter von sechs und 14 Jahren nach ihrer Ausbildung als Tourismus- und Hotelfachfrau im Jahr 2002 noch nicht zu. Sie ging davon aus, dass die Arbeit als Moderatorin sie an ihre Grenzen bringen könnte. An die

Grenzen mag sie wohl mehr als einmal gekommen sein, darüber hinaus hingegen nicht, denn Tanja Cissé fungiert bis heute als eine der wichtigen Stimmen des Landes.

Dialekt als schlagendes Jobargument Genau mit diesem Argument, «Stimme aus dem Land mit dem richtigen Dialekt», überzeugte sie damals als 22-Jährige übrigens ihre Vorgesetzten davon,

sie einzustellen: «Es brucht meh Liachtastoner Stimma bim Radio L», sagte sie klar, wurde engagiert und sorgte kurz darauf am Radio L-Mikrofon für gute Stimmung. «Heute denke ich oft, wenn ich die Stimmen unserer neuen Mitarbeiter höre, dass ich nicht weiss, ob ich mich behalten hätte», sagt Cissé und lacht. Bei ihr habe es sehr lange gedauert, bis sie akzeptabel geklungen habe, erklärt sie selbstkritisch. «Ich glaube nicht, dass ich der

prädestinierte Radiomensch war – stimmlich.» Zumindest heute ist davon aber nichts mehr zu merken.

Wechsel von der Unterhaltung in die Information Viel länger als ihre prognostizierten drei Jahre arbeitete die Unterländerin bei Radio Liechtenstein nicht nur an ihrer Stimme, sondern an ihrem gesamten journalistischen Portfolio. Zu Anfang ihrer Radiolaufbahn kam es für


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Tanja Cissé noch nicht infrage, in der Redaktion zu arbeiten. Sie liebte es, bei Musik im Studio zu stehen und den Hörern gute Laune zu vermitteln: «Das ist die Aufgabe der Moderation», sagt sie.

und Medienpartnerin erarbeitet. Sie achtet auf Ausgewogenheit und Fairness und wird akzeptiert, selbst wenn die Fragen einmal kritisch ausfallen und deshalb unbequem sein können.

ständigte sich in Burkina Faso in der Amtssprache Französisch, was meistens wunderbar funktionierte. Einmal sei sie aber auf dem Markt bei Verhandlungen mit einem nicht-französischsprachigen

Auszeit in westafrikanischem Waisenhaus Seit 19 Jahren vernehmen die Radio Liechtenstein-Hörer die Stimme von Tanja Cissé fast jeden Tag. Im Jahr 2013 wurde es allerdings auf einmal still um sie. Sie nahm sich damals eine Auszeit vom manchmal stressigen Alltag in Liechtenstein mit Beruf, Familie und allem anderen, was einen so umtreibt. Sie wollte aber nicht einfach verreisen und irgendwo die Füsse hochlagern. Es sollte schon etwas fürs Herz sein. Da bot sich Burkina Faso an: Erstens, weil in dem westafrikanischen Land die Wurzeln ihrer Adoptivtochter Kesia liegen und zweitens, weil Tanja Cissé dort ein Waisenhaus kannte, das der Verein für Humanitäre Hilfe Liechtenstein betreibt. Diesem Verein trat sie bei und unterstützte dessen Arbeit, indem sie in der Verwaltung und im Kindergarten des Waisenhauses mitarbeitete. Kesia besuchte derweil die erste Klasse und lernte viel über ihre alte Heimat – so zum Beispiel den für ihre Mutter nicht bewältigbaren lokalen Dialekt Moré. «Für mich klingt das wie Chinesisch, so nasal», sagt Tanja Cissé, lacht und winkt ab. «Kesia hat mir nie erzählt, dass sie sich mit ihren Schulfreunden in Moré unterhielt.» Sie selbst ver-

Händler nicht weitergekommen. Da habe Kesia ganz spontan übersetzt und ihr erklärt, wieviel der Mann für seine Ware verlangte.

Nach rund zehn Jahren in der Unterhaltungssparte beim Liechtensteiner Rundfunk war die Eschnerin schliesslich bereit, neue Tätigkeitsfelder mit etwas mehr Tiefgang zu betreten, namentlich in der Redaktion. Sie übernahm Nachrichtenschichten und stellte fest, dass nun andere Fähigkeiten gefragt sind: «Es ging lange, bis ich mich auch im Gebrauch der hochdeutschen Sprache wohlfühlte», sagt Tanja Cissé rückblickend. «Und natürlich braucht es in der Redaktion viel mehr Allgemeinwissen als in der Moderation», ergänzt sie. Dies, genauso wie landesspezifisches politisches Wissen, eignete sich die Radiofrau stetig weiter an. Obwohl sie nun auch in der Redaktion tätig war, blieb sie mit einem Bein in der Moderation, von der sie sich nicht trennen mochte. Nach dem Abgang von Chefredaktor Martin Frommelt musste sie als dessen Stellvertreterin das Ruder in der Redaktion allerdings von einem auf den anderen Tag übernehmen. Es ging darum, sich in die neue Führungsposition einzuarbeiten: «Damals ging alles sehr schnell und so stand ich da als Chefin – ohne Kontakte, ohne Telefonnummern von Parteichefs und ohne Quellen», sagt Tanja Cissé. Ihre Aufgabe war es nun, sich neben den täglichen Aufgaben ein Netzwerk aufzubauen und Vertrauen in ihre Person zu schaffen, «was in diesem Land wirklich eine schwierige Aufgabe ist», sagt sie schmunzelnd. «Meine Gesprächspartner müssen wissen, dass sie sich darauf verlassen können, dass nicht alles, was sie mir vertraulich weitergeben, danach gleich im Radio zu hören ist. Und wenn es eine Sperrfrist gibt, dies auch so eingehalten wird. Wenn ich etwas verspreche, halte ich mich daran. Das wissen meine Gesprächspartner mittlerweile.» Tanja Cissé hat sich den Ruf als ernstzunehmende Redaktorin

Tanja Cissé genoss die komplett entschleunigte Zeit in dem westafrikanischen Land in vollen Zügen. Ohne Fernseher und in der ersten Zeit sogar ohne Computer sass sie mit ihrer Tochter abends vor einem Friseurladen und unterhielt sich dort in aller Seelenruhe mit den Leuten. Es sei eine wunderschöne Zeit gewesen, schwärmt die weltoffene 40-Jährige bei der Erinnerung daran. Es sei ihre Tochter gewesen, welche die Rückkehr nach Liechtenstein freudiger angetreten habe als sie selbst. Dennoch schaffte auch Tanja Cissé die Beschleunigung in den Liechtensteiner Alltag problemlos. Mitten in der Corona-Pandemie trotzt sie dem stressigen Alltag wie der vielbeschriebene Fels in der Brandung – bei der Arbeit und in der Familie.

Corona fordert Maximum an Flexibilität Schon immer war das Radio ein kurzlebiges Medium. Was am Morgen in der Redaktionssitzung als Thema besprochen wird, kann bis zum Mittag unter Umständen schon wieder komplett

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überholt sein. Vor allem in der Corona-Pandemie ist Flexibilität mehr denn je gefordert. «Es gab Zeiten, da waren der Moderator und ich fast die einzigen Personen im Studio», sagt die Redaktionsleiterin. «Wenn man mir ein paar Monate vor Corona gesagt hätte, dass unsere Mitarbeiter Radio aus dem Homeoffice machen können und das innert kürzester Zeit, hätte ich das nicht geglaubt», sagt Cissé. Ebenfalls ein Kind der Pandemie sind die Live-Sendungen zur aktuellen Lage. Nicht nur Tanja Cissé, die durch diese Sendungen führt, sondern auch die jeweiligen Regierungsräte, zeigten sich dabei jeweils sehr flexibel. So wurde nicht nur über die allgemeine Situation, Neuerungen, Massnahmen oder deren Lockerungen informiert. Es ging auch darum, auf die Hörer einzugehen und deren Fragen zur Situation live in der Sendung zu beantworten. «Da war es manchmal gar nicht so einfach, den roten Faden nicht zu verlieren.» Ein grosses Kompliment macht sie dabei den Regierungsräten, die sich nicht scheuten, die verschiedenen Fragen der Hörer, welche sie vorher nicht kannten, live im Radio zu beantworten. Auch den Hörern gilt ihr Dank: «Sie haben Radio Liechtenstein während der Corona-Pandemie viel Treue bewiesen und sich bei uns informiert, sowohl am Sender als auch online und in den Sozialen Medien. – dafür Herzlichen Dank, wir geben weiterhin täglich unser Bestes.» Gerade in der stressigen Corona-Zeit ist Tanja Cissés Liebe zum Medium Radio weiter gewachsen. «Die neuen Live-Sendungen sind ein gutes Beispiel dafür, dass wir trotz grosser Konkurrenz im Internet und den Sozialen Medien immer noch das schnellste Medium sein können. Ausserdem sind wir unseren Hörern besonders nah – und darauf sind wir stolz.» Tanja Cissé ist bereit, die Radio Liechtenstein-Hörer auch in Zukunft zu informieren und zu begleiten. Und eines, sagt sie, vergeht nie: «Jedes Mal, wenn die ‹On Air›-Lampe rot aufleuchtet, schiesst das Adrenalin in meine Adern!»


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Familie Widmer – ein Gebäude, mehrere Unternehmen Alles begann 1989, als Eddy und Olga Widmer die Firma Widmer Industrieservice gründete. Kurz darauf eröffnete Eddy Widmer zusätzlich die erste Staplerschule in Liechtenstein. Sein Sohn Patrick hat dem Industrieunternehmen damals auf einem Commodore ein Programm zur Auftragsverarbeitung geschrieben, während seine Tochter Gabriela die KV Lehre absolvierte. Patrick folgte seiner Leidenschaft für die IT und studierte Marketing und Wirtschaftsinformatik. Beide Kinder wurden selbstständig, denn Innovation und das Unternehmertum liegen der Familie Widmer im Blut.

Die Innovationskraft der Familie Widmer Heute beherbergt das graue Industriegebäude im Wirtschaftspark 31 in Eschen vier grosse Firmen. Die Widmers teilen sich das Gebäude und den Namen, die Unternehmen sind jedoch klar getrennt. Gabriela hat den elterlichen Betrieb Widmer Industrieservice übernommen und mit ihrem verstorbenen Mann ausgebaut. Neben den qualitätsorientierten Dienstleistungen für Industrieunternehmen entwickelte Gabriela zusätzlich ein Ausbildungszentrum mit neun Kursen und drei Lehrgängen.

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Patrick managt kompetent drei unterschiedliche Unternehmen. Der Familienmensch ist im Verwaltungsrat der ICM, welche International Nahrungsergänzungsmittel für Sportler vertreibt. Unter dem Markennamen «All Stars» werden die Produkte weltweit in Fitnessstudios, über den Einzelhandel und Online vertrieben. Als Geschäftsführer der «Byteraider Informatik» bietet er IT Services aus Liechtenstein an. Die Cloud, Hard- und Softwarelösungen finden auch ausserhalb der Landesgrenzen grossen Anklang. Der Geschäftsleiter und Inhaber hat ebenfalls das Dorfnetz der TV-COM AG zum nationalen Telekommunikationsanbieter ausgebaut.


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Die Frau hinter Industrieservice & Ausbildungszentrum Die Firma versteht sich als «verlängerte Werkbank der Grossindustrie», wie die Geschäftsführerin Gabriela Widmer-Ritter es formuliert. Kleinen Betrieben greift das Unternehmen aber genauso unter die Arme – in Fertigung, Verpackung, Logistik und Qualitätsmanagement wie auch in der Aus- bzw. Weiterbildung von Fachkräften. Die 1989 von ihren Eltern Olga und Eddy Widmer gegründete Firma hat Gabriela Widmer-Ritter 2004 zusammen mit ihren verstorbenen Mann Martin Ritter übernommen. Die ausstrahlungsstarke Powerfrau modernisierte das Unternehmen, was sich auch im neuen Erscheinungsbild widerspiegelt. Für fast alles, was Industrieunternehmen outsourcen wollen, findet Widmer Industrieservice eine einfache Lösung. Auf 4000 Quadratmetern Produktionsfläche, mit 25 Mitarbeitern und einem modernen Maschinenpark springt das Unternehmen überall ein, wo Qualität und Verlässlichkeit gefragt sind. Dies wird nicht zuletzt durch das 100-prozentige Qualitätsvertrauen namhafter Liechtensteiner Grossindustrieller bestätigt. «Wir sind unglaublich stolz auf unser neues Auftreten und die zukunftsorientierte Ausrichtung», sagt Gabriela Ritter-Widmer mit leuchtenden Augen. Ihr Vater, welcher gerne noch in die Firma kommt, überlässt ihr die Zügel vollends. Diese hat sie nicht nur bei ihrer Lieblingsfreizeitbeschäftigung, dem Reiten, fest im Griff.

Von der Fahrschule zum Ausbildungszentrum Neben dem Industrieservice hat das Unternehmen noch zwei andere Standbeine. «Wir sind einer der grössten Winterdienst-Anbieter für Industrie und Öffentlichkeit in Liechtenstein. Schnee räumen, abführen, fräsen und das Salzen sind unsere Spezialität. Für uns sind bei Bedarf zehn Räumfahrzeuge im Einsatz»,

ren diese auf Wunsch aber auch direkt beim Kunden durch. Mit innovativen Konzepten kommt der Spass ebenfalls nicht zu kurz, und die Auszubildenden sind mit Begeisterung dabei. Die Kurse decken die Bereiche Logistik, Arbeitssicherheit, Staplerfahren, Kranbedienung und Chauffeurzulassungen ab.» Hinzu kommen drei Ausbildungen im Bereich Lehre, die bei Widmer absolviert werden können: die Grundlehre der Logistik, die Migrationslehre der Logistik und Grundbildungslehrgänge zur Vorbereitung auf die LAP. «Diese Ausbildungen sind derzeit gefragt wie schon lange nicht mehr. Corona hat bekanntlich zu einem Boom an Online-Bestellungen geführt. Gut ausgebildete Lagermitarbeiter sind also unerlässlich.»

Ein gutes Unternehmen zeichnet sich durch Flexibilität, Innovationskraft, Qualität und lösungsorientierte Denkhaltung aus. Gabriela Ritter-Widmer, Geschäftsführerin

sagt Gabriela Ritter-Widmer. Besonders am Herzen liegt ihr auch das dritte Standbein, das Ausbildungszentrum. Dieses hat sich kontinuierlich entwickelt, zunächst langsam, dann immer schneller. «Als mein Vater das Unternehmen gegründet hat, hat er gesehen, dass viel mit dem Stapler gefahren wird, nicht nur bei uns, vor allem bei unseren Kunden. Leider passierten aber auch viele Unfälle mit teils drastischen persönlichen oder materiellen Folgen. Dies lässt sich mit einer fundierten Ausbildung in den allermeisten Fällen verhindern», sagt Gabriela. Eddy Widmer bildete sich also zum Instruktor weiter und gründete die erste Staplerfahrschule

Liechtensteins. Im Lauf der Jahre stellte sich die Frage, wie es mit der Fahrschule weitergehen soll. Aufgeben oder ausbauen? «Wir haben schliesslich grosses Potenzial gesehen. Sogar eine Halle als Schulungszentrum dazu gemietet, ein neues Logo kreiert und den Namen in ‹Industrieservice & Ausbildungszentrum› geändert.»

Neun Kurse und drei Lehren Das Ausbildungszentrum konzentriert sich längst nicht mehr nur auf Staplerkurse. Gleich drei verschiedene Lehrgänge im Bereich der Logistik und neun Kurse versprechen den Absolventen zukunftssichere Perspektiven. «Wir bieten in unseren neuen Schulungsräumen professionelle Schulungen, füh-

«Krisen als Chance ergreifen» Auf die Frage nach den Auswirkungen der Pandemie antwortet Gabriela mit ihrer charismatischen Entschlossenheit: «Unser Unternehmen wirft nichts so einfach aus der Bahn. Ob ungewöhnlich viel Schnee oder Corona, wir meistern das und begreifen Krisen als Chancen, die wir ergreifen.» Die Geschäftsführerin blickt positiv in die Zukunft. «Wir bleiben nicht stehen, sondern sind agil, getreu unserem ‹denglischen› Slogan ‹Train your Hirn›. Ein gutes Unternehmen zeichnet sich durch Flexibilität, Innovationskraft, Qualität und lösungsorientierte Denkhaltung aus. Wir freuen uns über die steigende Nachfrage nach unseren Service- und Ausbildungsangeboten.»


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Starkes Wachstum durch Bewährtes und Neues Patrick Widmer betreibt mit dem Dorfnetz der TV-COM AG ein modernes Glasfaser-Koax Netz und ist Anbieter für Internet, Fernsehen und Telefonie in ganz Liechtenstein. Im Bereich Festnetztelefonie ist die Firma bereits der grösste Anbieter nach der staatsnahem Telecom Liechtenstein. Zusätzlich zeichnen einige Besonderheiten das innovative Unternehmen aus. Als Einziger von sieben Anbietern im Land kann die TV-COM aufgrund der Infrastruktur und Erfahrung im Bereich Fernsehen und Radio alle Technologien anbieten. Zudem ermöglicht das Dorfnetz als einziges den innovativen internationalen Standard an, Glasfaser über die bestehende TV-Verkabelung im Haus nutzen zu können. Ganz ohne Umbau.

Ab 1977 lieferte die Matt Antennen AG den TV-Empfang der anfangs noch wenigen Sender in die Wohnzimmer in Eschen-Nendeln und Mauren-Schaanwald. Bereits in den 80er-Jahren wurden durch sie als erstes Unternehmen in Liechtenstein Glasfaserleitungen verlegt. Die Gründung des Unternehmens ist gewissermassen auch die Geburtsstunde der TVCom AG von Patrick Widmer. Er hat das Geschäft im Jahr 2011 von Bruno Matt übernommen und das Netz wie auch Angebot massiv ausgebaut. «Mit Spannung verfolge ich die technische Entwicklung der Glasfaser-Koax Lösung, die bereits bei 10 Gigabyte synchrone Datenübertragung über bestehende TV-Verkabelung ermöglicht», sagt der Geschäftsführer mit einem Strahlen. Mit dem Fortschritt der Technik ist aber auch die TV-Com AG gewachsen. Unter dem Namen Dorfnetz bietet sie heute Internet, Fernsehen und Telefonie im Privat- und Businesssektor an und beschäftigt acht Mitarbeiter.

Passende, transparente Angebote und innovative neue Produkte Mehrere Tausend Kunden bedient das Unternehmen inzwischen mit seinen beliebten Bündelpaketen. Tendenz steigend. Bewährtes Fernsehen ohne TV-Box und trotzdem mit zeitversetztem Fernsehen werden durch neue Produkte wie die Dorfnetz TV-Plus Box mit Handy- und Computer-App oder

Businesstelefonie mit virtueller Telefonanlage und Integration in Microsoft Teams bereichert. Die Kunden profitieren davon, ihr persönliches Bündel aus allen drei Sparten, also Internet, TV sowie Telefonie, und mit verschiedenen Download-Geschwindigkeiten selbst zusammenstellen können. «Das kommt gut an. Das Jahr 2020 hat uns ein enormes Wachstum beschert. Nach der Telecom sind wir inzwischen der grösste Anbieter für Festnetz-Telefonie in Liechtenstein», sagt Patrick Widmer. Wie die gesamte Telekommunikationsbranche hat auch Dorfnetz von Home-

office, Unterricht zu Hause und Zoom-Konferenzen profitiert. «Unsere Produkte wurden gesucht und gebraucht. Gleichzeitig war es anfänglich eine Herausforderung, den Service beim Kunden unter Einhaltung aller Schutzmassnahmen zu gewährleisten. Aber auch dies hat sich schnell eingespielt.» Zu diesem Kundenservice gehört generell und nicht nur in Corona-Zeiten ein umfassendes Beratungsgespräch, bei dem Patrick oder einer seiner Mitarbeiter dem potenziellen Neukunden die verschiedenen Angebote vorstellt und ihm ein auf seine

Bedürfnisse massgeschneidertes Angebot macht. Der Rundumservice zum reibungslosen Wechsel gehört natürlich auch dazu. «Ausserdem enthält unsere Angebotsliste keine Sternchen», sagt Patrick. Damit meint er, dass keine versteckten Kosten auf die Kunden zukommen, wie für Lizenzgebühren, oder dass ein normaler Servicelevel nicht noch mal extra kostet. «Unser Portfolio ist ehrlich und transparent. Wir haben sogar eine 100-Prozent-Zufriedenheitsgarantie. Das ist ein wesentlicher Bestandteil unser Firmenphilosophie und äussert sich auch darin, dass Bestandskunden bei einer Verbesserung


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Da wir technologisch sehr breit aufgestellt sind, werden unsere Angebote auf jeden Fall sehr geschätzt. Patrick Widmer, Geschäftsführer

der Abos automatisch die bessere Leistung erhalten, ohne einen neuen Vertrag abschliessen zu müssen.»

Die einfachste Lösung «Da wir technologisch sehr breit aufgestellt sind, werden unsere Angebote auf jeden Fall sehr geschätzt, wie uns die Kundenrückmeldungen immer wieder zeigen.» Besonders geschätzt wird auch die Tatsache, dass Dorf-

netz-Kunden bei einem Anschluss ihrer Gebäude ans Glasfasernetz keine teuren Anpassungen vornehmen müssen. «Das wird zwar oft anders kommuniziert, und wir sind derzeit auch das einzige Unternehmen in Liechtenstein, das eine Alternative anbietet. Aber bei uns kann an der TV- Hausinstallation festgehalten werden», sagt Patrick. «Damit lässt sich bei älteren Häusern eine ganze Menge Geld sparen, ohne

dass bei normaler Nutzung eine Qualitätseinschränkung feststellbar wäre.»

Investitionen werden grossgeschrieben Die Kunden von Dorfnetz profitieren aber auch noch auf andere Art und Weise von der Partnerschaft. «Einen zweistelligen Prozentsatz unseres Umsatzes investieren wir jedes Jahr in unsere Kerninfrastruktur», sagt

Patrick Widmer. Denn die Technologiebranche ist schnelllebig, wie der studierte Wirtschaftsinformatiker aus jahrzehntelanger Erfahrung weiss. «Wenn ich sehe, was in anderen Ländern bereits alles möglich ist, beispielsweise an staatlichen Diensten auf einer App, bin ich mir sicher, dass in absehbarer Zeit noch eine ganze Menge an Neuerungen auf uns zukommen wird.» Dorfnetz wird dabei zum Wohle seiner Kunden stets auf dem neusten Stand sein – sowohl was Beratung als auch was Infrastruktur und Service betrifft. Weitere Informationen und Kontaktdaten: www.dorfnetz.li

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Datenschutzbedenken bei Analysetools auf Webseiten Bei Webseiten kommen in der Praxis oft Dienste von US-Unternehmen zum Einsatz. Diese übertragen die Daten von Webseitenbesuchern häufig standardmässig in die USA. Aufgrund der jüngsten Rechtsprechung besteht in dieser Hinsicht dringender Handlungsbedarf. Text: René Saurer, Rechtsanwalt und Partner, unter Mitarbeit von René Felder, Associate Hintergrund Analysetools wie Adobe Analytics oder Google Analytics, Google Maps oder Ads Conversion Tracking sind Online-Dienste, die von Webseitenbetreibern zur Optimierung von Webseiten und zu Marketingzwecken eingesetzt werden. Die Tools erfassen Daten über Webseitenbesucher, zum Beispiel Geräteinformationen, IP-Adressen und Besucheraktivitäten, die vielfach personenbezogene Daten im Sinne der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) darstellen. Diese Tools werden nicht selten von Unternehmen mit Sitz in den USA bereitgestellt, weshalb oft personenbezogene Daten in die USA übertragen werden. Für den Transfer von personenbezogenen Daten in ein Drittland wie die USA schreibt die DSGVO vor, dass dort die Daten der betroffenen Personen angemessen geschützt sein müssen. Im Falle der USA hatte die EU-Kommission einen Angemessenheitsbeschluss (den «Privacy Shield») erlassen. Darin wurde bestätigt, dass die Vorgaben des Privacy Shield dem Datenschutzniveau in der EU entsprechen. Allerdings war damit nicht jeder Datentransfer in die USA unbedenklich, sondern lediglich der Transfer an US-Unternehmen mit gültiger Privacy ShieldZertifizierung. Bei Vorliegen einer solchen Zertifizierung konnten sich Webseitenbetreiber auf den Privacy Shield als Rechtsgrundlage für die Datenübertragung in die USA berufen, weshalb die Nutzung der Analysetools von US-Unternehmen bisher weitgehend unproblematisch war.

Wegfall der Rechtsgrundlage und deren Alternativen Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat das Privacy Shield in seinem Urteil «Schrems II» nunmehr allerdings für ungültig erklärt. Damit entfällt fortan die am häufigsten verwendete Rechtsgrundlage für die Datenübermittlung in die USA. Zwar bietet die DSGVO selbst Alternativen. Insbesondere besteht die Möglichkeit, Standardvertragsklauseln (SCC) zu verwenden. Dabei handelt es sich um vorformulierte Musterklauseln, die in einen Vertrag zwischen Datenexporteur und -importeur aufzunehmen sind. Allerdings genügt der Abschluss von SCC allein nicht, um den Datentransfer in die USA zu rechtfertigen. Vielmehr muss der Verantwortliche eine Einzelfallanalyse vornehmen, in der er unter Berücksichtigung der Rechtslage und -praxis in den USA festzustellen hat, ob ein angemessenes Schutzniveau gewährleistet ist. Als Anleitung für Verantwortliche wurden vom Europäischen Datenschutzausschuss Empfehlungen publiziert. Dabei ist eine sechsstufige (!) Prüfung vorgesehen. Gelangt der Verantwortliche zum Schluss, dass kein gleichwertiges Schutzniveau vorliegt, dann hat er neben den SCC noch zusätzliche Massnahmen zu ergreifen. Tatsächlich ist es so, dass in den USA derzeit kein gleichwertiges Schutzniveau besteht, was insbesondere am möglichen Zugriff der US - Ü ber wachungsbehörden auf Daten betroffener Personen liegt.

Dringender Handlungsbedarf Den Unternehmen ist daher zunächst dringend zu empfehlen, eine Bestandsaufnahme zu machen, ob Analysetools verwendet werden. Kommt ein solches zum Einsatz, ist weiter festzustellen, ob Daten in die USA übertragen werden und, wenn ja, welche und wohin. Dies sollte in einem Verzeichnis dokumentiert werden. Danach sollte geprüft werden, ob dieses Tool für das Unternehmen tatsächlich einen Mehrwert bringt. Oft sehen wir in der Praxis, dass diese Tools im Hintergrund laufen, ohne dass deren Ergebnisse ausgewertet werden. In einem solchen Fall empfiehlt es sich, das Tool zu deaktivieren. Schliesslich kann der Wechsel zu einem EU-Anbieter erwogen werden. Ergibt die Prüfung aber, dass auf den Einsatz der Tools nicht verzichtet werden kann und dass der Umstieg auf EUAlternativen nicht möglich ist, sind die Vertragsbeziehungen mit den US-Unternehmen zu überprüfen. Die US-Unternehmen selbst bieten oft standardmässig den Abschluss von SCC an. Im Regelfall wird dies aber nicht ausreichen. Es wird vielmehr einer eingehenden Prüfung der Situation bedürfen; zusätzliche Massnahmen werden zu ergreifen sein. Daher sollte jedenfalls ein Datenschutzexperte beigezogen werden.

Fazit Bei der Verwendung von Analysetools von US-Unternehmen ist Vorsicht geboten. Die Übertragung von personenbezogenen Daten in die USA ist nicht mehr ohne Weiteres möglich. Auch

Unternehmen in Liechtenstein, die solche Dienste zur Optimierung von Webseiten und zu Marketingzwecken verwenden, sollten daher genau prüfen, ob sie dadurch nicht Datenschutzrecht verletzen.

MAG. RENÉ SAURER, MES Rechtsanwalt und Partner

Über die Person Mag. René Saurer, MES, ist Partner in der Kanzlei Gasser Partner Rechtsanwälte in Vaduz. Die Schwerpunkte seiner Tätigkeit liegen einerseits im Stiftungsund Trustrecht und andererseits im Datenschutzrecht. René Saurer ist als externer Datenschutzbeauftragter für verschiedene Unternehmen tätig.

Wuhrstrasse 6 9490 Vaduz T +423 236 30 80 office@gasserpartner.com www.gasserpartner.com


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Die erstaunliche Wandlung des FC Vaduz im Jahr 2021 Der FC Vaduz mischt im neuen Jahr die Super League auf. Während im Herbst aus 14 Spielen lediglich 7 Zähler geholt wurde, sieht die Bilanz des Aufsteigers 2021 um einiges besser aus. Mit 15 Punkten aus bisher 10 Partien zählt man in diesem Jahr zu den besten Mannschaften. Die Rote Laterne konnte die Frick-Elf aber noch nicht abgeben. Text: Christoph Kindle Zuletzt gab es am Mittwochabend für die Vaduzer einen Rückschlag. Gegen Lausanne unterlagen die Liechtensteiner im Rheinparkstadion mit 0:3. Das Ergebnis widerspiegelt allerdings den Spielverlauf nicht ganz. Vaduz hatte in der zweiten Hälfte zwei dicke Ausgleichschancen, kassierte aber in der Nachspielzeit noch zwei Treffer. Es war die erste Heimniederlage in diesem Jahr, zudem schon die dritte Pleite gegen die Contini-Elf im dritten Vergleich.

An Weihnachten noch abgeschlagen An Weihnachten stand der FC Vaduz noch abgeschlagen am Tabellenende, fast niemand mehr traute dem Aufsteiger zu diesem Zeitpunkt den Klassenerhalt noch zu. Im letzten Spiel des Jahres gab es in Genf gegen Servette zwar noch ein beachtliches 1:1-Remis, zuvor hatten die Vaduzer aber viermal in Serie verloren. Auch der Auftakt ins neue Jahr ging in die Hose: Im Nachtragsspiel in St. Gallen setzte es am 20. Januar eine 0:2-Niederlage ab. Die Kritiker sahen sich bestätigt, diese

Mannschaft sei nicht tauglich für die Super League. Mag zum damaligen Zeitpunkt auch gestimmt haben, doch Trainer Mario Frick, sein Staff, Sportchef Franz Burgmeier und vor allem natürlich die Spieler haben die Lehren aus dem durchwachsenen Verlauf der Herbstsaison gezogen.

Eindrückliche Aufholjagd Wendepunkt zum Positiven aus Sicht des FC Vaduz war das Heimspiel am 24. Januar gegen den Meister und Leader YB. Der Aussenseiter trotzte dem haushohen Favoriten im Rheinparkstadion

ein torloses Unentschieden ab und stand dem Sieg sogar näher als die Berner. Klar, dem FCV kam zugute, dass YB-Topskorer Nsame noch in der ersten Halbzeit nach einer Tätlichkeit Rot sah. FCV-Trainer Mario Frick bezeichnete das 0:0 gegen YB später immer wieder als Schlüsselerlebnis. «Mit diesem Spiel kehrte der Glauben an die eigenen Möglichkeiten zurück.» Tatsächlich folgte schon drei Tage später im Letzigrund der erste Auswärtssieg in dieser Saison, Verteidiger Yannick Schmid erzielte in der zweiten Halbzeit den entscheidenden Treffer per Kopf.

Der FC Vaduz gehört in diesem Jahr zu den erfolgreichsten Super League-Teams.


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Es war der erste Erfolg gegen den FCZ überhaupt in der Vereinsgeschichte. Einem 1:1 in Lugano liess der FC Vaduz am 6. Februar im Rheinparkstadion gleich noch einen Sieg gegen den FC Zürich folgen. Das vorentscheidende 3:1 erzielte ausgerechnet der ehemalige FCZ-Spieler Matteo Di Giusto, am Ende siegte Vaduz 3:2.

0:4 in Luzern nur ein Ausrutscher Zwischendurch kam dann am 14. Februar ein Rückschlag: Beim Mitkonkurrenten FC Luzern hatten die Vaduzer einen schwachen Tag und kassierten prompt eine 0:4-Niederlage. Doch erneut wurde der Aufsteiger zu früh abgeschrieben. Die Mannschaft zeigte eine Woche später gegen St. Gallen die richtige Reaktion und bezwang die Ostschweizer mit 2:1. Drei Tage später war Luzern zum Nachtragsspiel im Rheinpark zu Gast. Bis zur 93. Minute führten die Innerschweizer 1:0, dann traf Di Giusto zum verdienten Ausgleich. Wieder einmal zeigten die Vaduzer Moral bis zur letzten

Sekunde. Und diese Mentalität legte der FC Vaduz dann auch im Abstiegsknüller im Tourbillon in Sion an den Tag. Trotz der Absenz von mehreren gesperrten und verletzten Stammkräften erkämpfte sich das Schlusslicht einen 2:0-Auswärtssieg (Lüchinger und Coulibaly trafen jeweils mittels Penalty) und schloss damit punktemässig zu den Wallisern auf.

«Wir haben uns als Team weiterentwickelt» Trainer Mario Frick sieht für die erstaunliche Wandlung seiner Mannschaft in diesem Jahr mehrere Gründe: «Wir haben uns gesamthaft als Team weiterentwickelt, nachdem wir nach zwölf Runden eine Analyse gemacht hatten. Wichtig war, dass wir die Anzahl der individuellen Fehler stark reduzieren konnten. Im Übrigen sind wir davon abgerückt, die Gegner mit spielerischen Mitteln besiegen zu wollen. In der Challenge League hat das noch gereicht, in der Super League nicht mehr. Darum haben wir unser

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FCV-Verteidiger und Topskorer Joël Schmied beim 3:2-Sieg gegen Zürich.

System etwas angepasst und spielen mit weniger Risiko.» Vaduz hat sich vor allem auch im Zweikampfverhalten verbessert. Die Forderung von Trainer Frick, für alle stets ein unangenehmer Gegner zu sein, hat die Mannschaft in den letzten zwei Monaten perfekt umgesetzt, und das zahlt sich in Form von vielen Punkten aus.

Jetzt zum Meister An diesem Samstag stehen die Vaduzer vor der grösstmöglichen Herausforderung: Im Berner Wankdorfstadion wartet der Europa League-Achtelfinalist YB. Gegen den Schweizer Meister und Cupsieger hat der FCV nichts zu verlieren. Vielleicht aber erinnert man sich an den 24. Januar, als man dem hohen Favoriten im Rheinpark ein 0:0 abgetrotzt hat …

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«Die gelebte Inklusion hat mir zugesagt» «Sie hat das Herz am rechten Fleck», sagt Hanspeter Rothmund, CEO der «FOOTBALL IS MORE»-Foundation, über Vorstandsmitglied Gerda Schwindt. Die ehemalige Personalchefin von Glencore International AG bringt neben ihrer Menschenkenntnis ein grosses Netzwerk und unternehmerisches Wissen in die Arbeit der Stiftung mit Sitz in Schaan ein, die im Juni auf der Sportanlage Rheinwiese ein Turnier mit reichhaltigem Rahmenprogramm für physisch sowie psychisch beeinträchtigte und nichtbeeinträchtigte Jugendliche durchführt. In den kommenden Ausgaben gibt die Lie:Zeit jeweils einen Einblick in Teilaspekte der Arbeit von «Football is more». Frau Schwindt, um ein altes Klischee zu bemühen, ist Fussball Männersache. Sie sind die einzige Frau im Stiftungsrat von «FOOTBALL IS MORE», was das Klischee ein wenig bestätigt und ihm doch widerspricht. Was ist Ihre Verbindung zum Fussball? Gerda Schwindt: Dieses Klischee ist heute meines Erachtens wirklich veraltet. Auch der Frauenfussball sorgt inzwischen für volle Stadien, und der Sport hat ein hohes Niveau. Ich selbst schaue mir einfach gerne ein gutes Spiel an – ob von Frauen oder Männern. Was hat Sie bewogen, sich für «FOOTBALL IS MORE» zu engagieren? Wie definieren Sie das «more»? Bereits in meiner früheren, leitenden Funktion im HR-Bereich von Glencore International AG war es dem Unternehmen und mir wichtig, lokales Engagement zu unterstützen, um benachteiligten Menschen zu helfen. So bin ich mit «Football is more» ins Gespräch gekommen. CEO Hanspeter Rothmund hat mich dann gefragt, ob ich mich selbst einbringen möchte. Ich habe gerne «ja» gesagt, das Motto der Stiftung, dass jeder mitmachen darf, unabhängig davon, ob er eine Beeinträchtigung hat oder nicht und egal aus welchem sozialen Umfeld ein Mensch kommt, die gelebte Inklusion also, hat mir

dem nutzt «Football is more» seine Netzwerke, um Bildungsmöglichkeiten, beispielsweise durch das Erbauen oder Renovieren von Schulhäusern für einen sichern Schulbesuch oder die Bezahlung von Lehrern sicherzustellen.

Gerda Schwindt, Vorstandsmitglied «FOOTBALL IS MORE»

zugesagt, und es widerspiegelt den Teamgedanken des Fussballs im Allgemeinen. Eine Aufgabe des Fussballs ist für Sie demnach die Inklusion. Wo lebt «FOOTBALL IS MORE» diese ganz konkret? Im gemeinsamen Wettkampf von beeinträchtigten mit nichtbeeinträchtigen Spielern, aber auch in der Ausbildung von Trainern, bei der diesen die Bedeutung der Inklusion nahegebracht wird und bei der sie lernen, auf spezielle Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen. Inklusion hat aber auch mit Bildung zu tun. «FOOTBALL IS MORE» geht daher ebenfalls in die Schulen und bringt den Kindern und Jugendlichen das Thema nahe. Ausserhalb der westlichen Welt legt die Stiftung ihren Fokus nicht nur auf Beeinträchtigungen, sondern auch auf den Gegensatz von arm und reich.

Der Fussball ist Türöffner zu Bildungsprojekten, die von «FOOTBALL IS MORE» unterstützt werden. In Laos zum Beispiel bildet die Stiftung derzeit 40 Jugendliche aus verschiedenen sozialen Schichten und Gegenden zu Coaches aus, die das erworbene Wissen nach der Ausbildung in ihren Heimatregionen weitergeben, sich dazu verpflichten, Fussballmannschaften ohne Ansehen der Herkunft der Teammitglieder zu gründen, und so als Übungsleiter und Sozialarbeiter tätig sind. Diese Coachingausbildung beinhaltet nicht nur Fussballerisches, sondern vermittelt auch Sozialthemen wie Gruppenführung, Konfliktlösung, Sozialverhalten und Gesundheit. Ziel ist es, die körperliche, geistige und seelische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen sowie ihr Selbstvertrauen zu fördern und ihre Talente zu entfalten. Ausser-

Um noch auf die Situation in Europa einzugehen: Wer profitiert hierzulande alles vom Engagement von «FOOTBALL IS MORE» und wie genau? Die Kinder, Beeinträchtigte wie Nicht-Beeinträchtigte, freuen sich über den gemeinsamen Wettkampf. Beide Seiten können dabei feststellen, dass sie gar nicht so unterschiedlich sind. Für viele Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen gibt es ausserdem nicht viele Möglichkeiten, einmal ein paar Tage von zu Hause weg zu sein und etwas ganz Neues zu erleben. Während des Camps im Juni in Schaan sind sie in einem Hotel untergebracht und haben ein reichhaltiges, abwechslungsreiches Tagesprogramm. Auch für das familiäre Umfeld ist dies eine Entlastung. Die Funktionäre der teilnehmenden Vereine können überdies Erfahrungen austauschen. Ausserdem können sich die Sponsoringpartner präsentieren. Aber dies steht für sie nicht im Mittelpunkt. Sie unterstützen den Anlass vor allem, um einen wichtigen Beitrag an das Projekt zu leisten. Nicht zuletzt aber auch, Möglichkeiten und Ideen zu finden, um mehr Inklusion im Betrieb zu leben. Ich freue mich jedenfalls auf das Camp und die vielfältigen Möglichkeiten, die es eröffnet.


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USV Eschen / Mauren – News Nach wie vor ist aufgrund der aktuellen Lage kein geregelter Trainingsbetrieb möglich. Unsere «Einser» haben am 1. Februar 2021, unter der Einhaltung ihres Schutzkonzepts, mit dem Konditions- und Techniktraining in Kleingruppen mit maximal fünf Personen begonnen. Besonders freut es den FC USV Eschen / Mauren, dass er für die medizinische Betreuung der zweiten Mannschaft Yvonne Voigt gewinnen konnte. Sie wird dafür sorgen, dass unsere Spieler sowohl medizinisch als auch physiotherapeutisch optimal versorgt werden.

Yvonne Voigt, Medizinische Betreuung USV II

Auch die zweite Mannschaft hat das Konditionstraining in den erwähnten Kleingruppen aufgenommen und bereitet sich so auf den hoffentlich baldigen, regulären Trainingsund Saisonbeginn vor.

Es sind alle Vereinsmitglieder ab 16 Jahren herzlich eingeladen, an der Generalversammlung teilzunehmen. Stimmberechtigt ist jedes Mitglied ab 18 Jahren. Für die Teilnahme an der GV wird im Vorfeld eine E-Mail - Einladung zur Anmeldung an die Mitglieder versandt. Der Vorstand des USV hofft auf zahlreiche Anmeldungen.

24. USV Fussball - Erlebniscamp 2021 Sofern es die Situation zulässt, organisiert der FC USV Eschen/Mauren auch in diesem Jahr das beliebte USV Fussball-Erlebniscamp, für alle Kinder im Alter von fünf bis 15 Jahren. Es findet vom 2. bis 6. August 2021 statt und bietet im Sportpark Eschen/Mauren eine Woche Spiel und Spass mit einem polysportiv vielseitigen Programm. Dieses wurde speziell von Fachleuten ausgearbeitet und wird von einem erfahrenen Team von Kinderfussball-Trainern vermittelt. Die Anmeldung ist ab sofort auf der Homepage www.usv.li möglich. Für Fragen zum Camp kann das Sekretariat des USV telefonisch (+423 371 17 00) oder per E-Mail an info@usv.li kontaktiert werden.

58. Generalversammlung des FC USV Eschen / Mauren 2021 Die diesjährige GV findet unter der Einhaltung der Schutzvorkehrungen wie folgt statt: Datum: Freitag, 26. März 2021 Zeit: 19.30 Uhr Ort: Online

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Fussball: Restart in der 1.Liga ungewiss Die Corona-Pandemie hält uns weiter in Atem. Zum 1. März sind erstmals seit Wochen wieder Lockerungen in Liechtenstein und in der Schweiz erfolgt. Auch im Sportbereich. Dort dürfen bis zu zehn Personen (Schweiz 15) wieder aktiv Sport treiben – unter Einhaltung der Maskenpflicht und der Schutzkonzepte. Wie steht es nun mit dem Trainings- und Spielbetrieb der Fussball-Erstligavereine FC Balzers und USV? Diese und andere Fragen haben wir dem USV-Trainer Vito Troisio sowie dem sportlichen Leiter des FC Balzers, Christoph Arpagaus, gestellt. Interview: Herbert Oehri

das Beste daraus. Wir trainieren so gut es möglich ist. Es ist eine schwierige Situation, trotzdem wollen wir diese Chance nutzen, und die Spieler sind mit der Trainingsverbesserung auch motiviert.

Vito Troisio, Trainer USV Eschen / Mauren

Seit wann befinden Sie sich mit Ihrem Team im Training? Vito Troisio (USV): Wir befinden uns seit dem 1. Februar 2021 im Gruppentraining Christoph Arpagaus (FC Balzers): Seit 3. Februar sind wir in der Vorbereitung. Wie gestaltet sich das Training unter den corona-bedingten Regierungsauflagen? Ist es nach der Lockerung auf Gruppen mit zehn Personen besser geworden? Vito Troisio: Am Anfang war es sehr gewöhnungsbedürftig, in Fünfergruppen zu arbeiten. Aber mit der Zeit haben wir uns daran gewöhnt und die Trainingseinheiten wurden stets besser. Die Lockerung auf Zehnergruppen beschert uns sicherlich einige Vorteile. Christoph Arpagaus: Wir akzeptieren die Regeln und machen

Glauben Sie, dass die Erstliga-Meisterschaft fortgesetzt werden kann? Vito Troisio: Ja, ich glaube an einen Re-Start am 17./18. April 2021. Dies wurde so vom Schweizerischen Fussballverband kommuniziert. Christoph Arpagaus: Ja, es wäre ein positives Signal für den Amateurfussball und ein Zeichen, dass es doch ein normales Leben – trotz Corona – gibt. Kann Ihrer Meinung nach die komplette Meisterschaft mit insgesamt 26 Partien oder können nur die noch die ausstehenden fünf respektive sechs Spiele der Vorrunde gespielt werden? Laut einem Beschluss der Erstligakammer würde die Meisterschaft als Ganzes zählen, wenn die Hälfte der Meisterschaftspartien ausgetragen wäre, also auch mit Aufstiegsspielen. Vito Troisio: Ich denke, man wird versuchen, so viele Spiele wie möglich zu absolvieren. Christoph Arpagaus: Ich glaube nicht, dass die Meisterschaft komplett gespielt wird, da es unsicher ist, ob überhaupt

nochmals gestartet wird. Man wird sicher versuchen, die Vorrunde noch zu beenden, damit Aufstieg und Abstieg geklärt sind. Denn ich denke, dass das 1.Liga-Komitee im August mit der neuen Meisterschaftssaison 2021/22 rechtzeitig beginnen möchte. Müssten wir aber alle noch ausstehenden Meisterschaftspartien zu Ende bringen, dann bekämen wir ein Problem mit der Zeit. Sowohl der USV als auch der FC Balzers haben Spieler beim aktuellen Nationalmannschaftscoach Martin Stocklasa in Ruggell abgestellt. Sind Sie dafür, dass Ihre Spieler bis zu den WM-Qualifikationsspielen praktisch keine Trainings mit dem Heimclub machen können? Vito Troisio: Der USV steht mit dem Liechtensteinischen Fussballverband in Verhandlung. Ziel wäre es natürlich schon, dass die Jungs auch beim Verein trainieren. Christoph Arpagaus: Grundsätzlich sind wir vom FC Balzers dafür, dass unsere Spieler das Nationalmannschaftstraining mit Martin Stocklasa absolvieren. Trotzdem müssen wir jede Woche neu beurteilen und dann danach handeln, was das Beste für den Verein und für den Auswahlspieler ist, da es zu weiteren Veränderungen beim Re-Start in der Ersten Liga kommen kann.

Hat es in der Winterpause in Ihrem Erstligakader Mutationen gegeben? Vito Troisio: Ja, unser Kader hat sich über die Wintermonate leicht verändert. Abgänge: Samel Sabanovic (FC Amriswil), Alessandro Crescenti (FC Triesenberg). Zugänge: Agim Zeqiri (FC Ruggell), Alexander Marxer (FC Ruggell), Maximilian Göppel (FC Vaduz). Zudem musste Coach Jesus Ares aus beruflichen Gründen zurücktreten. Seinen Platz hat Francesco Di Gianvito eingenommen. Christoph Arpagaus: Unsere Erstligamannschaft hat je einen Zu- und Abgang zu verzeichnen. Abgang: Dennis Demirci wechselt nach einem Jahr in Balzers in die 2. Liga Interregio für den FC Chur 97. Zugang: Besart Bajrami wird nochmals vom FC Vaduz ausgeliehen bis 30. Juni 2021.

Christoph Arpagaus, Coach FC Balzers


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Unterschiedliche Regelungen in der 1. Liga zwischen CH und FL Der Schweizerische Fussballverband (SFV), dem auch alle Liechtensteiner Fussballvereine angeschlossen sind, hat bei Swiss Olympic am 26. Februar 2021 das Gesuch eingereicht, die Spielklassen der Ersten Liga (Promotion League und 1. Liga) für insgesamt 58 Vereine in der Schweiz und in Liechtenstein als semiprofessionelle Ligen zu taxieren, was in der Zwischenzeit geschehen ist. Am 1. März 2021 gelten folgende Regelungen für die Erstliga-Vereine: •

Der Trainings- und Spielbetrieb in der Schweiz kann ab sofort wieder im normalen Rahmen aufgenommen werden. Das heisst: Das Verbot von Körperkontakt und die 15er-Regelung entfallen. Nicht so in Liechtenstein. Dort sind Gruppen bis maximal zehn Personen erlaubt. Es können mehrere Gruppen gebildet werden. Auf Körperkontakt beim Sport sollte verzichtet werden. Das ist im Vergleich zu den Schweizer Erstligisten für den FC Balzers und den USV eine Benachteiligung. Dieses Problem wird der LFV nun mit der liechtensteinischen Regierung klären.

Der FC Balzers beim Training im Februar 2021 unter Coronabedingungen : Veton Aliji (blaue Jacke) und Talip Karaaslan (schwarze Jacke).

Beachtung der bestehenden Schutzkonzepte (Schutzmasken in Innenräumen, Abstand bei der Benutzung von Garderoben und Duschen etc.) Wettkämpfe im Breitensport sind in der Schweiz verboten. In Liechtenstein sind sie mit bis zu zehn Personen erlaubt. Ausgenommen sind Profisportler. Aktuell werden Ausnahmen zu Halbprofis diskutiert, wie eingangs erwähnt. Eine schweizweite definitive Regelung gibt es diesbezüglich allerdings auf politischem

Parkett noch nicht, nur auf Kantonsebene und in Liechtenstein. •

Es kann also durchaus sein, dass einzelne Kantone Erstliga-Fussballvereine zurückpfeifen, weil sie mit der SFV-Regelung nicht einverstanden sind. In diesem Fall gilt die Anordnung der Kantone, respektive in Liechtenstein jene der Regierung.

In der Schweiz koordiniert Swiss Olympic mit den einzelnen Kantonen eine einheitliche Handhabung. Dieser Prozess laufe parallel, heisst es in der Mitteilung des Komitees der Ersten Liga.

Ob und wann die Erste Liga den Meisterschaftsbetrieb fortsetzen kann, ist derzeit noch ungewiss.

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Jubiläumsveranstaltung «20 Jahre schönste Bücher» Seit 20 Jahren werden die schönsten Bücher aus Liechtenstein durch die Regierung prämiert und die Preisträger in einem gediegenen Rahmen gewürdigt. In diesem Jahr haben sich das Ministerium für Äusseres, Justiz und Kultur und das Amt für Kultur alle Mühe gegeben, dem Anlass trotz der Corona-Pandemie den gebührenden Rahmen zu verleihen. Text: Herbert Oehri

Am Mittwoch, 3. März, waren alle Preisträgerinnen und Preisträger virtuell zugegen, um zusammen in einer Feierstunde die Urkundenübergabe zu begehen, welche durch Kulturministerin Katrin Eggenberger vorgenommen wurde. Der Anlass ist durch Autor und Kabarettist Mathias Ospelt (Moderation) und Jazzmusiker Markus Gsell (Musik) umrahmt worden. Die Jury, welcher Patrick Gimmi, Barbara Schrag, Elisabeth Sele und Rolf Vieli angehörten, hat drei Bücher mit dem Titel «Schönste Bücher Liechtensteins 2020» und drei weitere

mit «Lobender Anerkennung» ausgezeichnet. Die Aufgabe der Jury war es, Grafik, Bild und Satz, Typografie, die Qualität des Drucks und des Einbands sowie die verwendeten Materalien der Bücher zu beurteilen. Zum ersten Mal in der 20-jährigen Geschichte dieses Wettbewerbs werden die ausgezeichneten Werke ausserdem im April 2021 in der Stadtbibliothek Dornbirn ausgestellt.

Begrüssung durch Kulturministerin Eggenberger Kulturministerin Katrin Eggenberger begann ihre Begrüssung mit einem Zitat des deutschen

SCHÖNSTE BÜCHER LIECHTENSTEINS 2020

Schriftstellers Johann Paul Friedrich Richter, bekannt als Jean Paul: «Bücher lesen heisst wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne.» Damit hat sie den Jubiläumsanlass treffend beschrieben. Sie sagte weiter: «Heute erhalten drei Bücher eine Auszeichnung und drei weitere eine lobende Anerkennung. An all diesen Büchern haben regionale, aber auch internationale Künstlerinnen und Künstler mitgewirkt. Auch wenn Sie dieser Abend aufgrund der aktuellen Corona-Lage leider nicht aus Ihren Stuben locken darf, sondern eher Sie in Ihren Stuben festhält, so dürfen

wir dennoch gemeinsam in ferne Welten schweifen und sechs wunderbare Bücher und deren Hersteller ganz einfach von Ihren Stuben aus kennenlernen.»

Ausgezeichnete Bücher – Preisträgerinnen und Preisträger Hilti Art Foundation Die Sammlung. Band 1 und 2 Verlag: Hirmer Verlag GmbH Gestaltung: Kurt Dornig, Grafikdesign & Illustration Fotos: Barbara Bühler, Günter König, Thomas Struth Druck: Eberle & Koesel Lithografie: Günter König Bindung: Preisträger Eberl & Koesel


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Die wesentliche Eigenart aber liegt in der Blüte Verlag: Spector Books Gestaltung: Studio Krispin Heé Bild: Preisträger Anna Hilti, Laura Locher Druck: Engelberger Druck AG Bindung: Preisträger Schumacher AG Die Häuser der schlafenden Gedichte Verlag: Edition Eupalinos Gestaltung: Edition Eupalinos Fotos: Gundula Friese Druck: Buchatelier Markus und Birgit Müller Lobende Anerkennung – Preisträgerinnen und Preisträger «Aus den Sammlungen» mit den Publikationen: matt mullican (aus der Sammlung 06), pamela rosenkranz (aus der Sammlung 07), bruno kaufmann (aus der Sammlung 08) Verlag: Kunstmuseum Liechtenstein Gestaltung: Sylvia Fröhlich Druck: Offizin Scheufele Bindung: Offizin Scheufele «Upcycling – Wieder- und Weiterverwendung als Gestaltungsprinzip in der Architektur» Verlag: Triest Verlag für Architektur, Design und Typografie

LOBENDE ANERKENNUNG

Gestaltung: Annett Höland Graphic Design Druck Umschlag: Basler Papiermühle, Schweizerisches Museum für Papier, Schrift und Druck Druck Buchblock: Schöler Druck & Medien GmbH Bindung, Umschlag und Montage: Basler Papiermühle, Schweizerisches Museum für Papier, Schrift und Druck Bindung Buchblock: Schöler Druck & Medien GmbH

Mein Dank gilt aber nicht nur den Preisträgern, sondern ich möchte mich bei allen Teilnehmenden für ihr Interesse an diesem wichtigen kulturellen Anlass herzlich bedanken. Dr. Katrin Eggenberger Kulturministerin

«Vom Ziergarten zum Lebensraum. Kleines Praxisbuch für eine naturnahe Gartengestaltung» Verlag: Haupt Verlag AG Gestaltung: Atelier Silvia Ruppen Druck: Koprint AG Bindung: Buchbinderei Grollimund AG Moderator Mathias Ospelt lockerte die Preisverleihung durch kurze und prägnante Interviews mit den verantwortlichen Personen auf, so-

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dass die Veranstaltung zu einem grossen Erfolg wurde. Abschliessend fand Kulturministerin Katrin Eggenberger lobende Worte für die Preisträgerin Silvia Ruppen, welche seit dem Jahr 2007 vier Auszeichnungen und acht Lobende Anerkennungen erhalten hat, und für Monika Gstöhl von der LGU für die Auflage eines Buches mit Tipps, wie die Natur näher ans Haus gebracht werden kann.


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«Werte bewahren und weitergeben» Roland Moser hat in Liechtenstein in verschiedenen Bereichen Spuren hinterlassen: vom Sport über die Wirtschaft bis hin zur Politik. Dabei hat er Veränderungen dank seiner positiven Grundeinstellung zum Leben zugelassen, wie sie ihm zugefallen sind. Wahre Werte wie Menschlichkeit, Gerechtigkeit, aber auch Dankbarkeit und Demut waren ihm seit früher Jugend wichtig. Text: Heribert Beck

«Mein Leben ist keine Autobahn, genau deshalb bin ich mir der Privilegien bewusst, die ich geniessen durfte und darf. Dies fängt schon mit der Möglichkeit an, in Liechtenstein aufwachsen, leben und arbeiten zu können», sagt Roland Moser. Ein Gespräch über seine Biographie beginnt er

jedoch mit seinen Gedanken zu seinen Eltern als einer der wirklichen Konstanten in seinem Leben – und dabei geht ihm das Herz auf. Er eröffnet einen Blick in seine Gefühlswelt. «Seit mehr als 60 Jahren sind sie glücklich verheiratet. Sie sind für mich, meine drei Geschwister und ihre

Enkel von unschätzbarem Wert. An meinem Vater schätze ich seine Verlässlichkeit, seine Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft. Wer ihn zum Freund hat, muss sich nicht sorgen. Meine Mutter ist ein edler Mensch, selbstlos, aufopfernd und fürsorglich», sagt Roland Moser. Davon, dass sein Leben ansonsten keine geradlinige Autobahn von A nach B ist, zeugen schon die vielen Stationen und Erfahrungen, die ihn charakterisieren: Er spielte als Amateur und Halbprofi in diversen Fussballmannschaften, war Kapitän der Nationalmannschaft unter dem legendären und leider kürzlich verstorbenen Trainer Dietrich Weise, leitender Mitarbeiter in verschiedensten Positionen im Treuhandsektor, Vaduzer Gemeinderat sowie Bürgermeisterkandidat und ist seit Anfang 2020 persönlicher Mitarbeiter des designierten Regierungschefs Daniel Risch. «Und nicht zuletzt bin ich Vater von drei tollen Kindern, die gut geraten sind», sagt Roland Moser und schmunzelt stolz.

Verwurzelt in Vaduz: Roland Moser mit seiner Mutter Hilde, Tochter Gina-Maria und Vater Herbert.

Sicherheit und Ausgeglichenheit Roland Mosers Bildungsweg klingt wie der vieler Liechtensteiner seiner Generation. Aufgewachsen in Vaduz, besuchte er die Volksschule und absolvierte eine KV-Lehre in einem Finanzdienstleistungsunternehmen. Diverse Weiterbildungen, ein Nachdiplomstudium und das Erlangen der Treuhänderkonzession führten ihn in die un-

terschiedlichsten Positionen mit Führungsverantwortung. «Bis vor anderthalb Jahren war ich Leiter Rechnungswesen und Controlling des traditionsreichsten Treuhandunternehmens des Landes», sagt er. Doch dann entschied sich der damals 57-Jährige, als Mitarbeiter des Regierungschef-Stellvertreters nochmals einen ganz neuen Weg einzuschlagen. «Dies mag auf den ersten Blick überraschen. Vielleicht sogar auf den zweiten. Denn von meinem Sternzeichen Jungfrau her müsste ich eigentlich immer auf Nummer sicher gehen. Man sagt aber auch, dass in der zweiten Lebenshälfte der Aszendent stärker ausgeprägt ist. Das ist bei mir die Waage, und das Ausgleichende passt in die Politik.»

Weder am Boden zerstört noch überheblich Zu sagen, dass die Politik ein neues Betätigungsfeld für Roland Moser ist, wäre allerdings masslos übertrieben. Während acht Jahren, von 1999 bis 2007, war er für die Vaterländische Union im Vaduzer Gemeinderat. Die VU ist für Roland Moser politische Heimat und Herzensangelegenheit zugleich. Sein Elternhaus war politisch nicht geprägt, und die erste Anfrage zur Parteimitarbeit kam Anfang der 90er-Jahre von der FBP. «Damals habe ich aber noch voll auf die Karte Fussball gesetzt – und wenn ich etwas mache, dann mit 100 prozentigem Einsatz.» 1996 dann ist der damalige VU-Parteisekretär auf ihn zugekommen und hat um ein kurzes Gespräch gebe-


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Daniel und Mario sind nur zwei Beispiele, die zeigen, wie sich talentierte Liechtensteiner in bis heute mehr als 180 Partien mit den Besten ihres Fachs, mit den Besten der Welt messen durften und davon sportlich wie menschlich profitieren konnten.»

Liechtenstein gegen Österreich 1994 im Sportpark mit Roland Moser als Kapitän (vorne, 2. v. r.).

ten. «Ich habe zugesagt, und aus 15 Minuten wurden inzwischen 25 Jahre. Neben den zwei Legislaturperioden im Gemeinderat auch acht Jahre als Ortsgruppenvorsitzender, als Präsidiumsmitglied und weitere acht Jahre als stellvertretender Regierungsrat», sagt Roland Moser und fügt an: «Ich mag Menschen, und in der Vaterländischen Union fühle ich mich bis heute gut aufgehoben.» 2011 kandierte er für den Posten des Bürgermeisters, obwohl er sich lediglich Aussenseiterchancen ausrechnete, da dies gegen einen amtierenden Bürgermeister praktisch aussichtslos war. «Für mich war die Kandidatur aber wie eine persönliche Meisterprüfung. Ich wollte nicht zuletzt zeigen, dass man einen Wahlkampf mit Anstand führen und auch in der Niederlage gelassen bleiben kann. Denn mir ist es wichtig, jeden Morgen mit gutem Gewissen in den Spiegel blicken zu können. Das ist mein persönliches Vier-Augen-Prinzip. Rückblickend habe ich politische Erfolge gefeiert und auch Niederlagen erlebt. So wurde ich 2003 mit dem besten Resultat aller Kandidierenden wiedergewählt, obwohl die FBP als Partei mehr Stimmen auf sich vereinen konnte als die VU. Vier Jahre später wurde ich jedoch abgewählt. Während der ganzen Zeit hat mich aber stets eine Aussage meines Firmgöttis begleitet: ‹Wenn du verlierst, darfst du nicht am Boden zerstört sein. Umgekehrt darfst du nicht überheblich werden, wenn du gewinnst.›»

Die Kleinheit bietet viele Chancen Roland Moser gibt allerdings unumwunden zu, dass er diese Aussage erst in der Politik wirklich vollumfänglich beherzigen konnte. «Im Sport und während meiner Jugendjahre habe ich dies aufgrund meines ausgeprägten Ehrgeizes immer ein bisschen anders erlebt», sagt der dreifache Liechtensteiner Fussballer des Jahres. Während seiner Karriere hat er, nicht zuletzt wegen seines «Heimwehs», Vaduz zwar nie verlassen, aber dennoch auf hohem Niveau gespielt. «In der ersten Mannschaft des FC Vaduz durfte ich im zarten Alter von 15 Jahren debütieren», sagt Moser, der einräumt, sein Bruder Manfred, Schweizer Meister mit dem FC Zürich 1981, habe sicher grösseres Talent gehabt. «Ich habe stets mehr von Fleiss und Kampfgeist profitiert.» Dennoch hat sein Weg Roland Moser bis in die Nationalliga B und zum Kapitän der Nationalmannschaft geführt. «Als meinen grössten Erfolg betrachte ich dabei keinen einzelnen Sieg, sondern meinen entschiedenen und entscheidenden Beitrag dazu, dass Liechtenstein sich ab 1992 an den Qualifikationsspielen für die Europa- und Weltmeisterschaften beteiligt hat. Mannschaftskollegen wie Mario Frick oder Daniel Hasler waren damals bei den Jüngsten, konnten in der Folge über 100 Länderspiele bestreiten und haben ihr Hobby zum Beruf gemacht.

Moser selbst war in der ersten EM-Qualifikationsrunde 1994/95 mit Gegnern wie Portugal oder Österreich dabei. Er beendete seine Karriere nach Stationen in Altstätten, St. Gallen und Chur als Spielertrainer des USV Eschen/Mauren in der damaligen zweiten Liga und hängte auch in der Nationalmannschaft die Schuhe an den sprichwörtlichen Nagel. Seniorenfussball war für ihn keine Option. «Trotz einiger Angebote habe ich zuvor aber auch nie den Schritt vom Halbprofi zum Profi gewagt. Diesbezüglich kommt wohl wieder das Sicherheitsbedürfnis der Jungfrau zum Tragen», sagt Roland Moser. «Dennoch zeigt meine Laufbahn sowie die vieler anderer vor und nach mir, welche Chancen Liechtenstein aufgrund seiner Kleinheit bietet – nicht nur im Sport, sondern auch im Berufsleben. Mir ist dies bewusst und es erfüllt mich mit einer gewissen Demut und auch Dankbarkeit.»

Die Rolle als «väterlicher Freund» Angebote hat Roland Moser jedoch nicht nur als Fussballer bekommen. «Auch beruflich hatte ich das Glück, dass ich mich nie irgendwo bewerben musste. Ich hatte das Privileg, immer zum richtigen Zeitpunkt am rechten Ort zu sein. Dies zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben.» So kam er auch vor etwas mehr als einem Jahr auf den Posten des Persönlichen Mitarbeiters des Regierungschef-Stellvertreters. «Daniel Risch hat mich im Anschluss an eine Sitzung angesprochen. Wir haben zwei Gespräche geführt – und daraufhin habe ich überzeugt zugesagt. Den Ausschlag gegeben haben Daniel Rischs Persönlichkeit und seine positi-

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ve Ausstrahlung. Er macht, was er sagt und sagt verlässlich, was er macht. Dies behaupten zwar fast alle Politiker von sich. Aber wer Daniel Risch kennt, weiss, dass es keine Worthülse ist. Ausserdem beeindrucken mich seine grenzenlose Kreativität, sein ansteckender Optimismus und allem voran, dass er jedem Menschen mit Anstand und Respekt begegnet. Diese Menschlichkeit ist für mich einer der wichtigsten Werte in der Politik wie im Leben allgemein», sagt Roland Moser. So ging er, sich der Risiken bewusst, nach beinahe 40 Jahren in der Finanzwirtschaft voller Freude nochmals einen neuen beruflichen Weg. «Bereut habe ich es bisher keine Sekunde.» Seine Aufgabe als Persönlicher Mitarbeiter bezeichnet er als «Scharnierfunktion» zwischen Daniel Risch und anderen Akteuren aus der Politik sowie aus Medien und Wirtschaft. «Wir vertrauen einander dabei sehr. Daniel bezeichnet mich dann und wann als ‹väterlichen Freund›. Dies bringt unser Verhältnis wohl am besten auf den Punkt und ist ein Beweis für unsere tolle Zusammenarbeit.»

«Ich bin mit mir im Reinen» Gesamthaft betrachtet Roland Moser sein Leben mit grosser Dankbarkeit. «Wenn ich meine Kinder zu Persönlichkeiten heranwachsen sehe, erinnere ich mich oft an meine eigene Jugend zurück und bemerke, wie privilegiert ich in vielen Bereichen war. Mein Leben war zwar wirklich keine Autobahn, und ich musste, wie gesagt, auch Niederlagen einstecken. Aber ich bin mir selbst treu geblieben und mit mir im Reinen. Ich würde wohl im Grossen und Ganzen alles nochmals genau gleich machen. Ich habe in meinem Leben den gleichen Fehler zwar auch mehrfach gemacht, denn Angewohnheiten lassen sich nicht auf Knopfdruck abschalten, aber mit jedem Mal habe ich ein bisschen mehr aus diesen Erfahrungen dazugelernt. Und dies werde ich auch künftig beherzigen.»


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Die Geschichte der Zeitumstellungen In drei Wochen ist die nächste Zeitumstellung: Ab dem 28. März 2021 gilt wieder Sommerzeit. Dann ist es morgens länger dunkel, abends dafür länger hell. Viele fragen sich aufs Neue: Müssen wir die Uhren nun vor- oder zurückstellen? Jedes Mal kommen dann noch weitere Fragen auf. Um wie viel Uhr muss ich meine Uhr umstellen? Wie ist das bei dem Smartphones? Seit wann gibt es die Zeitumstellung? Text: Herbert Oehri

Wann ist die Zeitumstellung der Uhren auf Sommerzeit? Für die Sommerzeit gilt jedes Jahr die gleiche Regel: Die Uhr wird am letzten Sonntag im März umgestellt. 2021 erfolgt die Zeitumstellung am Sonntag, den 28. März. Wir stellen die Uhren also in der Nacht von Samstag auf Sonntag von 2 Uhr auf 3 Uhr vor. Die Stunde dazwischen gibt es quasi nicht. Dadurch wird diese Nacht um eine Stunde kürzer. Am Morgen bleibt es somit länger dunkler, abends dafür aber auch länger hell. Uhren vor oder zurück? Viele Menschen haben das fol-

gende Problem mit der Zeitumstellung. Sie wissen nicht, ob es eine Stunde zurück geht oder vor. Um sich die Umstellung besser zu merken, gibt es Tipps und Eselsbrücken. Zum Beispiel: Im Frühjahr stellt man die Gartenmöbel vor die Tür, entsprechend wird die Uhr vorgestellt. Im Herbst stellt man die Möbel zurück, die Uhr wird also wieder zurück gestellt.

Seit wann gibt es die Zeitumstellung? Seit 1980 werden die Uhren von der normalen Zeit, der umgangssprachlichen Winterzeit, auf die Sommerzeit umgestellt. Die Idee

hinter der Zeitumstellung: Energie einsparen – das Tageslicht besser nutzen. Der Ursprung dieser Überlegung basiert auf der Ölkrise im Jahre 1973.

Zeitumstellungen: Pro und Contra Es gibt wissenschaftliche Studien, die ergeben, dass die jährliche Umstellung auf die Sommerzeit Energie spart und die Strassen sicherer macht. Doch das ist bei näherer Betrachtung nicht die volle Wahrheit. Es gibt auch Contrastimmen wie etwa die wissenschaftlichen Studien, die besagen, dass eine Verbindung zwischen Zeitumstel-

lungen und gesundheitlichen Problemen besteht. Besonders ältere Menschen und Kinder sowie Menschen mit Vorerkrankungen leiden unter dem sogenannten «Mini-Jetlag». Depressionen, Schlafstörungen, Schwankungen der Herzfrequenz, aber auch Verdauungsstörungen können die Folge sein, sagen diese Studien. Weiter spricht gegen die Zeitumstellung die Müdigkeit mit tendenziell niedrigerer Effizienz am Arbeitsplatz. Auch dazu gibt es wissenschaftliche Studien. Sie besagen, dass dieser Effekt jährlich einen beachtlichen volkwirtschaftlichen Schaden verursacht.


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Zeitumstellung 2021 (Schweiz / Liechtenstein) Start der Sommerzeit: 28. März 2021 Die Uhren werden von 2 Uhr am 28. März auf 3 Uhr vorgestellt. Es endet dann die Normalzeit / «Winterzeit». Ende der Sommerzeit: 31. Oktober 2021 Die Uhren werden von 3 Uhr am 31. Oktober auf 2 Uhr zurückgestellt. Es beginnt dann die Normalzeit / «Winterzeit».

Sommerzeit & Winterzeit richtig einstellen

Einstellen der Sommerzeit Jedes Jahr im Frühling stellt man die Uhr von der Normalzeit, auch Winterzeit genannt, auf die Sommerzeit um. Die Uhr muss an dem jeweils letzten Sonntag im März zur Umstellung auf die Sommerzeit um eine Stunde vorgestellt werden.

Sicher ist nur, dass die Sommerzeit dazu führt, dass es später dunkel wird. In Liechtenstein zum Beispiel geht die Sonne am Abend vor Sommerzeitbeginn um 18.30 Uhr unter – am Tag danach ist der Sonnenuntergang erst um etwa 19.30 Uhr. Zur Sommersonnenwende am 21. Juni, dem längsten Tag des Jahres, verschwindet die Sonne sogar erst um 21.30 Uhr hinter dem Horizont. An lauen Sommerabenden ist das schön zum Grillieren oder für Spaziergänge.

Zeitumstellung in Liechtenstein seit 1941 In Liechtenstein gibt es seit dem Jahre 1941 Zeitumstellungen, mit Unterbrechung. Am Montag, 5. Mai 1941 wurden die Uhren erstmals von 1 Uhr (Normalzeit) auf 2 Uhr (Sommerzeit) vorgestellt. Und am Montag, 6. Oktober 1941 wurden die Uhren von 2 Uhr (Sommerzeit) auf 1.00 Uhr (Normalzeit) zurückge-

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stellt. Die Umstellung dauerte bis 1943. Ab diesem Jahr wurde die Sommerzeit nicht mehr eingeführt. In Liechtenstein galt ganzjährig Mitteleuropäische Zeit (MEZ). Die Zeitumstellung kam erst wieder 1980 und gilt bis heute. In Liechtenstein gab es während 43 Jahren Zeitumstellungen.

EU: Wann wird Zeitumstellung abgeschaff t? Das Europaparlament hat sich bereits am 26. März 2019 für eine Abschaffung der Zeitumstellung ausgesprochen. Sie sollte ab 2021 wirksam werden. Aber das ist nicht realistisch. Es müssen noch die Mitgliedstaaten einverstanden sein, und da hakt es. Trotzdem mehren sich die Anzeichen, dass Zeitumstellungen in der EU tatsächlich abgeschafft werden sollen, offiziell ist dies aber noch nicht endgültig beschlossen. Also heisst es, weiter abwarten.

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Finanzieller LOCKDOWN Einstellen der Normalzeit (Winterzeit) Jedes Jahr im Herbst stellt man die Uhr von der Sommerzeit wieder auf die Normalzeit, manchmal auch Winterzeit genannt, um. Die Uhr muss an dem jeweils letzten Sonntag im Oktober zur Umstellung auf die Normalzeit (Winterzeit) um eine Stunde zurückgestellt werden.

Wann und Warum die Zeitumstellung eingeführt wurde Schon im Jahr 1784 wurde über eine Zeitumstellung nachgedacht. Vorreiter des Gedankens über die Umstellung der Zeit war Benjamin Franklin, Hintergrund waren ökonomische Ideen. 1977 führten die meisten Länder der Europäischen Gemeinschaft eine Sommerzeit ein, die einheitlich geregelte Sommerzeit gilt in der Europäischen Union aber erst seit 1994.

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«Wertschätzung geben und Wertschätzung erfahren» Sie ist Pflegefachperson durch und durch, und sie reflektiert die Auswirkungen ihrer Arbeit auf die zu Pflegenden und auf sich selbst sehr genau: Barbara Ospelt von der Familienhilfe Liechtenstein. Im Interview gibt sie einen Einblick in ihre Arbeit, vor allem aber auch in die Hintergründe, die sie aus der Innen- wie Aussensicht kennt. Interview: Heribert Beck

Die Familienhilfe bietet eine integrierte Versorgung durch die Bereiche Betreuung und Spitex an. Wie unterscheidet sich die Aufgabenstellung der beiden Bereiche? Barbara Ospelt: Die Familienhilfe pflegt und betreut Menschen in jeder Lebensphase und in jedem Lebensalter. Dabei kann eine Person Leistungen von beiden oder von einem der beiden Bereiche in Anspruch nehmen. Die Spitex

(für Spitalexterne Pflege) richtet sich an Personen, die Unterstützung in der Ausführung bei den Aktivitäten des täglichen Lebens benötigen. Die Massnahmen sind meist ärztlich verordnet und werden von ausgebildeten Pflegenden ausgeführt. Das Spektrum ist breit und reicht von der Hilfe bei der Körperpflege, über die Verabreichung von Medikamenten, über die Versorgung von Wunden bis zur Beratung und

Aufklärung z.B. von pflegenden Angehörigen. Ich denke dabei an die diversen pflegerischen Prophylaxen wie beispielsweise die Dekubitusprophylaxe. Diese beinhaltet, dass der Klient, die Klientin seine, ihre Position regelmässig ändert, um ein Wundliegen zu vermeiden. Gerade bei palliativen Situationen, wenn Personen zu Hause streben möchten, kann eine pflegerische Beratung den Angehörigen grosse

Sicherheit vermitteln. Zum Aufgabenfeld gehört auch die Begleitung und Beratung in komplexen gesundheitlichen Situationen, beispielsweise von Personen, die an einer Blutzuckererkrankung leiden, und dann gemeinsam mit der betroffenen Person zum Beispiel die Essgewohnheiten zu optimieren. Zusätzlich bietet die Familienhilfe Spitexleistungen für Menschen mit seelischen Erkrankungen an.


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Die Betreuung leistet einen sehr wichtigen Beitrag für Personen, die Hilfestellung im Alltag benötigen. Unsere Mitarbeitenden übernehmen Betreuungsleistungen wie beispielsweise bei Spaziergängen, bei der Begleitung beim Einkaufen, beim Kochen oder bei hauswirtschaftlichen Arbeiten. Weiters leisten unsere Mitarbeitende einen grossen Beitrag bei der Betreuung und Pflege von Personen mit Demenz und dies rund um die Uhr auch in der Nacht, um pflegende Angehörige zu entlasten. Kurz gesagt: Die beiden Bereiche Spitex und Betreuung ergänzen sich und unterstützen Personen in ihrem Alltag, um die Lebensqualität unserer Klientinnen und Klienten in ihrem zu Hause zu erhöhen. Worin liegen die besonderen Herausforderungen? Aus meiner Sicht ist es sehr wichtig, sich als Pflegende ständig

kritisch zu reflektieren: Was ist das Anliegen, das Bedürfnis des Klienten, der Klientin. Was ist die Ursache? Und welche Massnahmen kann ich ergreifen, um die Situation zu verbessern. Dabei denke ich, dass es sehr wichtig ist, immer wieder zu überprüfen, ob die aktuellen pflegerischen Handlungen zum gewünschten Erfolg führen und, wenn nötig, den ursprünglichen Plan anzupassen. Was hat sich im Zusammenhang mit Corona verändert? In der Pflege und Betreuung findet immer eine Interaktion statt. Aus meiner Sicht hat sich durch die Massnahmen, wie Maskentragen und Abstandsregelung diese Interaktion erschwert. Beispielsweise äussern Personen mit Hörschwierigkeiten Mühe zu haben mich zu verstehen, da meine Stimme durch die Maske gedämpft und ein Lippenlesen nicht möglich ist. Für mich persönlich, schwingt auch die Angst

mit, das Coronavirus trotz aller Schutzmassnahmen – Maske, Händedesinfektion, wann immer möglich Abstand halten – in das Zuhause meiner Klientinnen und Klienten zu bringen oder in mein eigenes. Dies war Gott sei Dank bisher noch nie der Fall. Eine persönliche Frage: Warum ist die Familienhilfe von Bedeutung für die Gesellschaft? Ältere Menschen haben bereits einen sehr grossen Beitrag für die Gesellschaft geleistet. Ich denke, gerade im höheren Alter soll man deshalb eine hohe Wertschätzung für diese erbrachten Leistungen erfahren. Deshalb finde ich es zentral, dass Personen im Alter respektvoll und würdevoll gepflegt werden. Die Familienhilfe leistet dank des Einsatzes der Mitarbeitenden in der Betreuung und in der Spitex einen wichtigen Beitrag, damit Personen in ihrem Daheim leben und bleiben können. Wäre ich im Seniorenalter, 70 oder da-

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rüber, wäre es mir sehr wichtig, so lange wie möglich, zu Hause in meiner vertrauten Umgebung leben zu können. Welche Rückmeldungen erhalten Sie von Ihren Klienten? Ich erhalte sehr viel Dankbarkeit und Herzlichkeit von unseren Klientinnen und Klienten. Gerade in Zeiten von Corona habe ich oft von den Klientinnen gehört: «Es ist einfach toll, dass es euch gibt.» Diese Rückmeldungen motivieren mich sehr und freuen mich natürlich auch riesig. Ich finde es sehr schön, diese Wertschätzung von unseren Klientinnen und Klientin erfahren zu dürfen. Ich denke, diese Rückmeldungen zeigen auch, dass die Familienhilfe einen Betrag dazu leistet, dass unsere Klientinnen und Klienten möglichst lange in ihrem zu Hause leben können. Natürlich, wo Menschen arbeiten, passieren Fehler. Dann gilt es aus Fehler zu lernen. Mir ist es sehr wichtig, eine qualitativ

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hochwertige Pflege unseren Klientinnen und Klienten anzubieten. Dies mit dem Ziel, dass unsere Klienten, Klientinnen in ihren Ressourcen gestärkt und gefördert werden, damit sie so lange wie möglich selbstbestimmt in ihrem Daheim leben können. Welche Rückmeldungen erhalten Sie von den Familienangehörigen? Sehr viel Dankbarkeit und Lob. Viele Familienangehörige leisten einen enormen Beitrag, damit ein Leben zu Hause ermöglicht wird. Gerade, wenn Angehörige viel Betreuungs- und Pflegearbeit leisten, ist es mir ein Anliegen, auch ihre Bedürfnisse, Gedanken, Sorgen und Ängste wahr sowie ernst zu nehmen und sie für ihre Arbeit zu loben. Worin liegen Ihres Erachtens die Herausforderungen der Zukunft? Eine Herausforderung sehe ich in der Änderung der Gesellschaftsstruktur: Die demographische Entwicklung, die damit verbundene Zunahme von älteren Personen, gepaart mit dem prognostizierten Mangel an Pflegefachkräften. Für mich ist es zentral, dass jede Person, die Hilfe und Zeit sowie Unterstützung erhält, die sie benötigt. Wie schon erwähnt, haben ältere Personen bereits einen grossen Beitrag für die Gesellschaft und damit für uns alle geleistet. Deshalb denke ich, dass ältere Personen es besonders verdient haben, würde- und respektvoll gepflegt zu werden. Aus meiner Sicht

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traktiven Arbeitsbedingungen können dem entgegenwirken. Dies ist in der Familienhilfe gegeben. Die Arbeitsatmosphäre in meinem Team ist super und ich fühle mich von der Familienhilfe sehr wertgeschätzt.

Die Familienhilfe leistet dank des Einsatzes der Mitarbeitenden in der Betreuung und in der Spitex einen wichtigen Beitrag, damit Personen zu Hause leben und bleiben können. Barbara Ospelt, Pflegefachfrau

leistet dies unsere professionelle Pflege und Betreuung. Dabei gilt es, die Versorgung und Betreuung so zu gestalten, dass diese sowohl mit den Bedürfnissen und Anliegen der zu betreuenden Person übereinstimmt als auch für ihr Umfeld stimmt. Wird die Zukunft immer Schnelllebiger und geprägt von Leistungsdruck, wird es gerade in der Pflege und Betreuung wichtig, dass Pflegende der zu betreuenden Person aktiv zuhören und sich die Zeit nehmen, welche sie benötigt. Ich merke schon jetzt: Wenn ich mir die Zeit für die Pflege nehme und mich nicht vom Zeitdruck stressen lasse, bin ich in der Summe effizienter und effektiver.

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Wie ich angesprochen habe, bin ich der Überzeugung, dass der Fachkräftemangel in Zukunft ein grosses Thema sein wird. Im Pflegeberuf ist die Ausstiegsquote sehr hoch. Ich denke, eine gute Arbeitsatmosphäre mit at-

Von wem und inwiefern würden Sie sich Hilfe wünschen? Ich erfahre eine hohe Anerkennung in der Gesellschaft als Pflegefachfrau. Viele Personen sagen mir: «Ich könnte das nicht, was du machst.» Gerade in Bezug auf den Fachkräftemangel in der Pflege wird aber auch oft gesagt: «Pflegen kann jeder.» Dieser Aussage widerspreche ich stark: Pflegen bedeutet für mich, mich auf die Person einzulassen, empathisch zu sein, auf Augenhöhe zu interagieren und dabei meine Handlungen kritisch zu reflektieren. Ich denke, genau dies ist es, was eben nicht jeder kann. Denn ich glaube, dass gerade im Pf legeberuf Leidenschaft benötigt wird, um eine Person

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gut und qualitativ hochwertig pflegen zu können. Damit diese Leidenschaft bei den Pflegenden und bei den jungen Pflegenden bestehen bleibt, ist es wichtig, dass die Balance zwischen Arbeit und Erholung stimmt. Ich denke, die Gesellschaft wird sich in Zukunft verstärkt mit der Frage auseinandersetzten: «Wie viel ist mir die (Alters-)Pflege wert?» Was wird die Zukunft noch an Herausforderungen bringen? Die Zunahme von chronisch kranken und multimorbiden Personen bedeutet eine komplexere Pflege, weshalb die Versorgung und Kommunikation mit den verschiedenen involvierten Gruppen, z.B. Ärzte, Angehörige, Spitalpersonal usw. gewährleistet ist. Gerade bei komplexen Situationen finde ich es wichtig, dass die zu betreuende Person im Zentrum steht und ihre Bedürfnisse und Anliegen wegweisend sind.

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Wie könnte die Familienhilfe sich noch positiver entwickeln und was möchten Sie selbst zu dieser Entwicklung beitragen? Wer rastet, der rostet. Ich denke, dies gilt auch im Bereich der Pflege und Betreuung. Die Familienhilfe ist gerade dabei das Fachwissen zu vertiefen. Zudem finde ich es wichtig, die eigene Arbeit kritisch zu reflektieren. Aus meiner Sicht sorgt dies für eine qualitativ hohe Pflege. Ich bin mir selbst gegenüber sehr kritisch und hinterfrage mich oft. Beispielsweise: «Wie habe ich diese Situation empfunden? Habe ich mit meiner Massnahme das pflegerische Ziel erreicht? Ist dieses Ziel noch aktuell? Gibt es andere Möglichkeiten, um die Lebensqualität zu erhöhen?» Dabei ist es mir auch wichtig, diese Überlegungen und Pflegekriterien festzuhalten. Ich denke, dieser Ansatz, gepaart mit den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen, gewährleistet eine qualitativ hochwertige Pflege.

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Von der Hochschule in die Praxis Pflegefachfrau in der Spitex. Zusätzlich führt sie Aufgaben im Bereich des Qualitätsmanagements aus. Dieser Tätigkeitsbereich ist in der Weiterentwicklung, was sich aufgrund des erhöhten Bedarfs an pflegerischen Einsätzen durch die Corona Situation leicht verzögert hat. Das Ziel ist es, den wissenschaftlichen Aspekt des Studiums in die tägliche Arbeit als Pflegefachperson einfliessen zu lassen. Dazu gehört es, Kriterien zu formulieren, welche die Qualität der Pflegeleistungen messen und diese Punkte schriftlich festzuhalten. Des Weiteren geht es darum, die pflegerischen Massnahmen nach Empfehlungen von aktuellen Studien auszuführen. «Gelernte Inhalte des Studiums kann ich dank der direkten Tätigkeit bei den Klientinnen und Klienten zu Hause einfliessen lassen, beispielsweise die Technik der motivierenden Gesprächsführung oder Aspekte aus bestimmten klinischen Untersuchungen», sagt Barbara Ospelt.

Barbara Ospelt hat vor zehn Jahren die Matura abgelegt. Nach einem Zwischenjahr mit Auslandserfahrung in einem Altersheim hat sie sich dafür entschieden, die Pflege zu ihrem Beruf zu machen. Sie hat ein Bachelorstudium an der Fachhochschule St. Gallen absolviert und den Grad der diplomierten Pflegefachperson erlangt. Nach Abschluss dieses dreijährigen Studiums arbeitete Barbara Ospelt zwei Jahre am Universitätsspital Basel. Daraufhin hat sie sich entschlossen, ihr Kenntnisse im Bereich der Pflege weiter zu vertiefen und das Studium «Master of Science in Pflegewissenschaften» an der Fachhochschule St. Gallen aufgenommen. Dafür zog sie nach Winterthur und begann neben dem Studium als Pflegefachfrau bei der Spitex der Stadt Winterthur zu arbeiten. Sie wird ihr Studium voraussichtlich im Herbst 2021 abschliessen. Seit April 2020 ist sie wieder zurück in Liechtenstein und arbeitet seitdem bei der Familienhilfe als diplomierte

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Mehr Komfort und Sicherheit im zukunftssicheren Badezimmer Viterma zaubert aus einem alten Bad ein neues Wohlfühlbad Die Planung einer Badrenovation ist eine komplexe Angelegenheit. Auf der einen Seite sollen natürlich die individuellen Wünsche und Bedürfnisse an das Badezimmer berücksichtigt werden, und auf der anderen Seite gibt es gewisse Rahmenbedingungen, die bei der Planung einbezogen werden müssen. Dazu zählen beispielsweise der Grundriss des Raumes, tragende Wände, Fenster, Dachschrägen oder auch Strom- und Wasserleitungen. Damit der Traum von einem neuen Badezimmer unkompliziert Wirklichkeit wird, hat das Familienunternehmen Viterma ein innovatives Badsanierungskonzept entwickelt. Im Mittelpunkt steht für Viterma dabei stets der Firmenleitsatz. Dieser lautet: «Unsere Leidenschaft ist es, die Lebensqualität unserer Kunden und Wegbegleiter nachhaltig zu verbessern. Wir nennen das ‹Better Life›». Nachhaltige und pflegeleichte Lösungen Viterma bietet nachhaltige Lösungen, die rasch und ohne viel Schmutz umgesetzt werden. Nach einer unverbindlichen Beratung in den eigenen vier Wänden erhalten Interessierte ein Fixpreisangebot. Auf diese Weise wissen sie sofort, wie hoch die Investitionskosten sind und können sicher sein, dass nach Abschluss der Badrenovation keine zusätzlichen Kosten anfallen. Im Vordergrund stehen für Viterma vor allem Qualität und Kundenzufriedenheit. Aus diesem Grund setzt das Unternehmen auf hochwertige Produkte aus eigener Fertigung, die für jeden Kunden massgefertigt werden, sowie Materialien und Möbel namhafter Hersteller. Bei Viterma greifen alle Arbeiten Hand in Hand, sodass die Badrenovation schon nach kürzester Zeit abgeschlossen ist. Ein wochenlanges Ausweichen auf ein anderes Badezimmer entfällt somit. Bei Viterma profitiert der Kunde von einer pflegeleichten Lösung mit einer bodengleichen und rutschhemmenden Dusche, die hindernisfrei zugänglich ist. Diese wird mit dem wasser- und schmutzabweisenden Viterma Wandsystem kombiniert. Dank fugenloser Gestaltung wird das Reinigen des Badezimmers zum Kinderspiel und das lästige Schrubben dreckiger oder gar schimmliger Fugen entfällt.

Individuelle Gestaltungsmöglichkeiten nach den eigenen Wünschen Das einzigartige Renovationskonzept von Viterma ermöglicht den Kunden eine Gestaltung des neuen Badezimmers ganz nach den individuellen Wünschen. So steht beispielsweise das Viterma Wandsystem in über 1’900 Farben zur Auswahl und selbst Sonderfälle wie Dachschrägen, Nischen oder Fenster im Duschbereich stellen dank Massanfertigung kein Problem dar. Viterma bietet seiner Kundschaft ein Rundum-Sorglos-Paket für die Badrenovation. Nachdem gemeinsam mit den Badexperten die Planung des neuen Badezimmers abgeschlossen wurde, erledigen die Profi-Handwerker alle Schritte, die zur Durchführung der Renovation notwendig sind – von der Vorbereitung des Raumes bis zur Endabnahme. So bleibt der Badumbau für VitermaKunden völlig stress- und sorgenfrei und sie geniessen nach kurzer Zeit ein hindernisfreies Meisterwerk. Bei Viterma kann man sich auf eine breite Auswahl an Farben, Markenherstellern und Designs

verlassen. Die neue, ebenerdige Dusche ist mit einer rutschhemmenden Oberfläche ausgestattet und sorgt damit für mehr Komfort und Sicherheit im Bad. Das fugenlose Viterma Wandsystem ist schmutz- und wasserabweisend und damit absolut pflegeleicht. Alle Produkte sind von höchster Qualität, schliesslich möchte das Unternehmen, dass die Kunden möglichst lange Zeit Freude an ihrem neuen Badezimmer haben. Interessierte vereinbaren jetzt einen kostenlosen und unverbindlichen Beratungstermin mit den lokalen Badexperten von Viterma.

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«Frischer Wind» bei Negele Orthopädie in Triesen:

Orthopädie-Schuhmacher mit Meisterdiplom Nach Berufsjahren in der Orthopädie-Werkstätte der Uniklinik Balgrist sowie einem der Klinik angegliederten Betrieb in Zürich, arbeitet Negele Florin seit rund einem Jahr bei der Negele Orthopädie in Triesen. Im Herbst 2020 hat er, nach erfolgreich bestandener Prüfung, das eidgenössische Meisterdiplom als Orthopädieschuhmacher erhalten. Das Arbeitsgebiet des diplomierten Orthopädie-Schuhmachers (dipl. OSM) ist umfangreich und setzt nebst handwerklichen Fähigkeiten auch fundierte Kenntnisse über Anatomie und Pathologie des Bewegungsapparates voraus. Diese Kenntnisse, welche in der Vorbereitung zum Meisterdiplom erweitert und vertieft werden, befähigen zur Herstellung von Hilfsmitteln, welche mit «nur» einer abgeschlossenen Berufslehre kaum möglich sind. Vollumfänglich anerkannter Tarifpartner Um von den Sozialversicherungen UVG/IV/AHV als vollumfänglicher Tarifpartner anerkannt zu werden, ist im Bereich Orthopädiehandwerk ein Meisterdiplom als Orthopädie-Schuhmacher oder Orthopädie-Techniker erforderlich. Negele Florin ist, rund 30 Jahre nach dem derzeitigen Inhaber der Negele Orthopädie in Triesen, erst der zweite in Liechtenstein aktive Orthopädieschuhmacher, der diese Qualifikation vorweisen kann! Vielfältiges Arbeitsgebiet Angefangen von der Beratung für eine optimale Versorgung in technisch-funktioneller Hinsicht, über das Aufzeigen der Finanzierungsmöglichkeiten durch Versicherungen, bis hin zur detaillierten Arbeitsvorbereitung, all dies ist umzusetzen, bevor überhaupt mit der Erstellung eines Produktes begonnen werden kann. Danach ist vieles realisierbar: Herstellung von orthopädischen Mass-Schuhen und orthopädischen Schuh-Einlagen, Prothesen nach Amputationen, Unterschenkel-Orthesen (Schienen) bei Lähmungen, Beratung und Abgabe von Spezialschuhen, Korrekturen und Umbau von Schuhen, Orthesen und Bandagen für Fuss- und Kniebereich, Gehhilfen etc. All dies geschieht oft in Absprache und Zusammenarbeit mit Ärzten und Therapeuten. Verantwortung übernehmen Die Negele Orthopädie ist seit vier Generationen in Triesen daheim, hat aber vor rund einem Jahr ein Zweitgeschäft in Sargans eröffnet. Auch dort steht, sowohl im Kunden- wie im Werkstatt-

bereich, eine vollumfängliche Infrastruktur zur Verfügung. Das Geschäft in Sargans wird geleitet von Anika Benz-NegeIe, Orthopädie-Technikerin mit Meisterdiplom, im Geschäft in Triesen wird zunehmend Negele Florin, Orthopädie-Schuhmacher mit Meisterdiplom die Verantwortung übernehmen. Die beiden Geschäfte ergänzen sich im Angebot der Hilfsmittel, daher werden sowohl Anika als auch Florin in beiden Geschäften aktiv sein. Und der Senior und Inhaber der beiden Geschäfte wird wohl auch künftig und in beiden Geschäften anzutreffen sein … Weitere Informationen unter www.orthopädie-negele.li

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Negele Florin, eidg. dipl. OSM. • Jahrgang 1995 • Realschule Triesen • 4-jährige Berufslehre Orthopädie-Schuhmacher in Rebstein • Berufsjahre u.a. in der Orthopädie-Werkstätte der Uniklinik Balgrist, Zürich • Abschluss SIU Unternehmerschule in Zürich 2020 • Höhere Fachprüfung mit eidg. Meisterdiplom «Orthopädie-Schuhmacher» Herbst 2020

Triesen Sargans Donat Negele dipl. Orthopädie-Schuhmacher Anika Benz-Negele dipl. Orthopädie-Technikerin www.orthopädie-negele.li Mitglied der Fachverbände Ortho-Reha-Suisse und Schweizer Orthopädie-Schuhmacher-Meister

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Trend: Lösungen für sicheres Wohnen im Alter Der ARGUS Hausnotruf ermöglicht den Kunden Sicherheit und Freiheit im eigenen Zuhause Der ARGUS Hausnotruf kann die Unabhängigkeit und Freiheit zu Hause wahren, ohne dass Familie und Angehörige sich um die Sicherheit sorgen müssen. Die Hausnotruf-Lösungen werden individuell auf die Kundenwünsche abgestimmt. Denn nirgendwo sonst fühlt man sich so sicher, wohl und zufrieden wie in den eigenen vier Wänden. Darum ist der Trend, dass man so lange wie möglich in seiner vertrauten Umgebung leben möchte – auch bei Pflegebedürftigkeit oder Krankheit – nur allzu verständlich.

Tage im Jahr bereit, Notrufe von den Kunden zu bearbeiten. «Zuerst versuchen wir immer, über die Freisprechanlage des Hausnotrufgerätes Kontakt aufzunehmen, um die Lage zu beurteilen», weiss Oliver Geissmann, verantwortlicher Kundenbetreuer bei ARGUS. «Meldet sich der Kunde nicht, verständigen wir die in unserem System erfassten Kontaktpersonen. Oliver Geissmann, Diese werden schon bei VertragsARGUS Kundenbetreuer abschluss vom Hausnotrufkunden bestimmt», so Geissmann weiter. Sind auch die Kontaktpersonen nicht erreichbar, kann ein Mitarbeiter Der entscheidende Vorteil des ARGUS Hausnotrufes von ARGUS sehr schnell vor Ort sein: Sowohl im Oberist der zuverlässige Alarmierungsprozess. Die zustänals auch im Unterland ist ein Einsatzdienst in Bereitdigen Mitarbeiter sind 24 Stunden am Tag und 365 schaft, der schnell reagieren kann.

Ein weiterer, wichtiger Service, der im ARGUS Hausnotruf inbegriffen ist, ist die sichere Aufbewahrung eines Haustürschlüssels: «Für alle Hausnotruf-Kunden wird ein Haustürschlüssel verwahrt, so kann das Haus oder die Wohnung in Notfällen auch betreten werden. Es entstehen keine Schäden durch in der Not aufgebrochene Türen.» Letztes Jahr kam ARGUS während über 70 Hausnotrufen den Kunden zu Hilfe. Oliver Geissmann erklärt: «In vielen Fällen können wir Soforthilfe vor Ort leisten. Es kommt aber auch vor, dass wir weitere Massnahmen treffen müssen, wie zum Beispiel die Rettung zu rufen.» Das Bedürfnis, auch im Alter weiterhin im vertrauten Zuhause zu wohnen, ist grösser denn je. ARGUS Hausnotruf ist ein Service, der auf dieses Bedürfnis eingeht. Er trägt dazu bei, dass man sich Zuhause rundum sicher fühlt und auf Knopfdruck Hilfe rufen kann.


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SONDERTHEMA LEBEN IM ALTER – 65 PLUS

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Was sagt der Seniorenbund zur Coronakrise? Viele Menschen haben aktuell Angst vor Ansteckung mit dem Coronavirus und Erkrankung bei sich selbst und den Familienmitgliedern bis hin zu Ängsten vor Sterben und Tod. Es ist auch die Ungewissheit, was noch kommt und wie lange es dauert. Häufig sorgen sich ältere Menschen auch darüber, ob sie ihre Medikamente weiter bekommen und was passiert, wenn medizinische Untersuchungen nicht stattfinden bzw. verschoben werden. Interview: Herbert Oehri

Zudem bestehen Sorgen um die Angehörigen, nicht nur um deren Gesundheit, sondern auch um deren Arbeitssituation und finanzielle Lage. Auch aktuell nicht helfen zu können, wie zum Beispiel bei der Kinderbetreuung, kann eine grosse Herausforderung darstellen. Bei solchen Sorgen hilft der Liechtensteiner Seniorenbund mit Beratungen durch ausgebildetes Personal. Auch ist er dabei, der älteren Generation vor weiteren Öffnungen den Zugang zu gewohnten und vielfältigen Freizeitbeschäftigungen zu ermöglichen. Wir haben uns mit Jakob Gstöhl vom Liechtensteiner Seniorenbund über diese Thematik unterhalten. Die Corona-Pandemie hat uns alle voll im Griff, vorwiegend die ältere Generation. Wie sind Sie mit dem Handling der Krise durch die verantwortlichen Stellen zufrieden? Jakob Gstöhl: Die Mitglieder des Vorstandes haben sich zu dieser Frage schriftlich ausgetauscht und sind zum Schluss gekommen: Regierung und Amtsstellen leisten gute Arbeit zur Bewältigung der Corona-Pandemie. Wir sind zufrieden und danken den Verantwortlichen. Auch den Medien gebührt Dank, die Landeszeitungen, Radio L und FL 1 TV informieren umfassend, auch findet man Antworten auf Fragen im Zusammenhang mit Corona. Die «kritischen» Leserbriefschreiber bzw. die Corona-Skeptiker und -Leugner haben natürlich immer wieder zu teilweiser Verunsicherung beigetragen. Die Erklärungen und

Stellungnahmen dazu von amtlicher Seite konnten die meisten der Verunsicherten jedoch schnell beruhigen. Unserer Meinung nach wären Schnelltests zur weiteren Entspannung der Situation hilfreich, vielleicht lässt die Regierung dies prüfen. Ab 1. März sind die Schutzmassnahmen leicht gelockert, doch wünschen wir uns gegenseitig weiterhin Geduld und Ausdauer. Haben Sie viele Fragen zum Thema Corona-Pandemie zu beantworten und Beratungen durchzuführen? Welches sind die häufigsten Fragen? In den ersten Tagen des ersten Lockdowns im März 2020 gab es ein paar wenige Fragen zu diversen Hilfsangeboten wie zum Beispiel Einkaufsdiensten. Solche oder andere Fragen zur Corona-Pandemie nahmen schnell

wieder ab, sobald die Kontaktdaten der zuständigen Stellen in den Medien publiziert wurden. Die Buchungsanfragen zum Fahrdienst von Senioren für Senioren nahmen ab. Viele im Voraus reservierte Fahrtermine wurden von den Senioren storniert. An die Informations- und Beratungsstelle Alter (IBA) wurden erst im dritten und vierten Quartal wieder vermehrt Fragen gestellt. Die meisten umfassten Vorsorgethemen, wie zum Beispiel Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung oder Testament. Wie steht es Ihrer Meinung nach mit dem sozialen Austausch und den persönlichen Begegnungen? Die Corona-Pandemie hat aus unserer Sicht nochmals verdeutlicht, dass viele Fragen, mit denen Senioren an uns gelangen, aus Begegnungen im persönlichen Umfeld entstehen. Sie kommen auf in Gesprächen zwischen Senioren und

deren Bekannten oder Verwandten. Sei es bei einem Stammtisch, bei einem Café-Treff, bei einem kurzen Gespräch an der Bushaltestelle oder bei jemandem zu Hause. Man hört zum Beispiel von einem Krankheitsverlauf einer bekannten Person – und deren Gedankengänge zur Vorsorge, Patientenverfügung oder Testament führen zu eigenen Fragen. Doch

Das Liechtensteiner Seniorenhandbuch Die Fachstelle IBA vom Liechtensteiner Seniorenbund (LSB) hat im vergangenen Jahr das Liechtensteiner Seniorenhandbuch neu überarbeitet. Das Handbuch gibt eine Übersicht zu Angeboten und Dienstleistungen von Vereinen, Gemeinden und öffentlich-rechtlichen Institutionen zu den häufigsten Altersthemen. Es ist bei uns im Büro in der Austrasse 13 in Vaduz erhältlich oder wird kostenlos zugestellt. Bitte bestellen Sie ihr Exemplar vorab telefonisch unter 230 48 00 oder per E-Mail an info@seniorenbund.li. Unkostenbeitrag pro Exemplar: 10 Franken (für LSB Mitglieder kostenlos). Online finden Sie das Handbuch frei verfügbar auf www.seniorenbund.li oder www.altersfragen.li.


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nicht nur Schicksale, sondern auch positive Erlebnisse, wie bei Freizeitangeboten, gemeinsamen Ausflügen oder bei schönen Festen, können Ideen, Fragen und Anliegen aufkommen lassen. Werden soziale Begegnungen eingeschränkt, so verändern sich auch die Anliegen der älteren Menschen und die Themen, die sie beschäftigen. Sozialer Austausch und Teilhabemöglichkeiten, das sind Kernpunkte der Präventionsarbeit, haben in der Pandemie zwangsläufig reduziert werden müssen. Aus unserer Sicht können digitale Angebote diese zwei Kernpunkte nicht ausreichend kompensieren. Die Sensibilisierung über Broschüren, Zeitungsartikel, Informationsveranstaltungen etc. ist daher zu intensivieren. Der Liechtensteiner Seniorenbund hat für die ältere Generation eine Vielzahl von Freizeitangeboten wie Ausflügen, Reisen, Tanzveranstaltungen, Freiwilligenarbeit, Singen, Kino usw. ausgearbeitet. Können diese Freizeitbeschäftigungen überhaupt

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wahrgenommen werden? Während der «Winterruhe» waren diese Angebote selbstverständlich nicht möglich. Im Jahr 2020 konnten unsere geplanten Reisen nicht durchgeführt werden, und in der kurzen Zeit, in der Ausflüge mit dem Bus unter Einhaltung der Schutzmassnahmen möglich gewesen wären, gab es zu wenig Anmeldungen. Wir haben Verständnis für die Vorsicht der Seniorinnen und Senioren. Grundsätzlich geht es uns momentan darum, Impulse zu setzen für die Zeit nach Corona und in der Zwischenzeit darum, mit dem, was möglich und erlaubt ist, die «Pandemie-Starre» etwas zu lösen. Verhaltensregeln, wie die Hygieneoder auch Abstandsbestimmungen haben auch nach der Pandemie einen schützenden Einfluss auf die Gesundheit. Wir sorgen uns aber etwas, dass gewisse Regeln, zum Beispiel die Verhaltensregel «soziale Kontakte reduzieren», unbewusst so stark verinnerlicht werden, dass es selbst am Ende der Pandemie eine Weile gehen wird, bis die Angewohnheiten geändert

werden können. Es gibt durchaus Seniorinnen und Senioren, die bei uns ihre Ängste äussern, gerade in letzter Zeit auch die langandauernden Einschränkungen als sehr belastend empfinden und die sich sozial isoliert fühlen. Als Gesprächspartner bei solchen Sorgen werden oft auch Hausärzte aufgesucht. Die IBA steht für solche Anliegen ebenfalls stets offen und versucht, den Betroffenen im einfühlsamen Gespräch zu helfen. In der Freiwilligenarbeit konnten wir vereinzelte Angebote organisieren, so zum Beispiel am 9. Oktober im Technopark Liechtenstein, als Freiwillige und Mitarbeiter der Telecom Liechtenstein den Seniorinnen und Senioren bei Fragen zu Smartphone, Tablet und Laptop geholfen haben. Die Freiwilligen erhielten für ihre Einsätze Zeitgutschriften vom Verein Zeitvorsorge Liechtenstein (Zeitpolster.li). Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut und Gespräche über eine weitere Kooperation im Bereich Computer/Smartphone-Hilfe finden derzeit statt.

Was ist in dieser Beziehung auf die nächsten Monate geplant? Neben den Angeboten aus unseren Fachgruppen, wie zum Beispiel den Bewegungsangeboten von Fitness50+, gibt es einige Pläne, die abhängig von den Pandemie-Massnahmen, realisiert werden. Es sind Angebote in Kleingruppen, sei es beispielsweise das bewährte und beliebte Gedächtnistraining, ein Biografiearbeit-Kurs, ein unterhaltsames Geografie-Rätselspiel am PC oder ein Schallplatten- bzw. Lieblingsmusik-Nachmittag. Zu gegebener Zeit werden die möglichen Angebote und Veranstaltungen auf www.seniorenbund.li, in den Zeitungen und über unseren Mitgliederversand bekanntgegeben. Wer Unterstützung beim Gebrauch von digitalen Geräten braucht, kann sich ebenfalls an uns wenden. Diverse interessante Online Links, um «vernetzt» zu bleiben oder für Fitnessübungen für zu Hause, findet man ebenfalls auf unserer Internetseite oder sie können telefonisch erfragt werden.

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Armut im Alter KOMME ICH ALS SENIOR/IN FINANZIELL GUT ÜBER DIE RUNDEN? WAS FEHLT MIR UND AUF WAS VERZICHTE ICH NEUERDINGS ODER SCHON LÄNGER? Dieses Angebot ist als Plattform gedacht, um den Kontakt zu Senioren in Liechtenstein herzustellen, die zur Rente Ergänzungsleistungen erhalten oder erhalten könnten, und zu erfahren, inwiefern sie die Pensionszeit nach ihren Vorstellungen gestalten können oder eben nicht. Im gemeinsamen Gespräch werden die zentralen Lebensbereiche wie Wohnen, Gesundheit, Bildung, soziale Beziehungen und gesellschaftliche Teilhabe angesprochen. Die Gespräche finden in einem geschützten Rahmen statt, d.h. die Diskussionsinhalte werden anonymisiert und unter den

Teilnehmern wird die Schweigepf licht gegenüber Dritten vereinbart. Sie haben trotzdem Hemmungen? In unserem Gebäude befinden sich mehrere verschiedene Dienstleistungsanbieter, somit können Sie ohne Bedenken eintreten, ohne diesem Angebot zugeordnet zu werden. Selbstverständlich können Sie ihre Anliegen auch telefonisch, per Brief oder E-Mail einreichen. Hinweis: Dies ist keine Informationsveranstaltung zu Leistungen der AHV (darunter die Ergänzungsleistungen) und es wird an diesen Terminen kein Vortrag zum Thema «Armut im Alter» erfolgen. Bei Fragen zu sozialrechtlichen Ansprüchen kon-

taktieren Sie bitte die IBA oder kontaktieren Sie, je nach Frage oder Thema, direkt Ihre/n Sachbearbeiter/in bei den AHV-IV-FAK Anstalten.

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Infos Termine: Dienstag, 16. März und Mittwoch, 7. April 2021 Beginn und Dauer: 14.30 Uhr bis max. 16 Uhr Ort: Seniorenbund Liechtenstein, 2. OG, Austrasse 13, Vaduz Gruppe: ca. 5 Personen Fahrdienst: +423 230 48 02 (Senioren für Senioren) Info und Anmeldung: Bis zum Vortag bei der IBA, Tel. +423 230 48 01 iba@seniorenbund.li (kostenlos) Leitung/ Anbieter: Informations- und Beratungsstelle Alter (IBA), Fachstelle vom Liechtensteiner Seniorenbund, Austrasse 13, Vaduz


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Behinderungen im Alter Mit zunehmendem Alter können im Alltag Hindernisse und Fragen auftauchen. Der Liechtensteiner BehindertenVerband (LBV) bietet Hand mit einem breiten Angebot von Dienstleistungen. Text: Christine Schädler

Die körperlichen Einschränkungen kommen manchmal schleichend, manchmal plötzlich. Es kann sein, dass das Sehvermögen abnimmt und das Autofahren nicht mehr möglich ist. Oder die Fortbewegung ist nur noch mit einem Rollstuhl möglich. Dadurch stellen sich beispielsweise folgende Fragen: Wie komme ich zur Fusspflege, in die Therapie oder in die Arztpraxis? Wer kann mich fahren, wenn die Angehörigen keine Zeit haben oder wenn der Rollstuhl nicht ins Auto passt?

• Fahrten zur Dialyse

Fahrdienst Der Fahrdienst ist ein Angebot für Personen, die aufgrund einer körperlichen oder psychischen Einschränkung die öffentlichen Verkehrsmittel nicht nutzen können.

Die Fahrerinnen und Fahrer verfügen über fundiertes Wissen im Bereich Behindertenfahrdienst. Sie besuchen immer wieder interne Schulungen und/ oder externe Weiterbildungen.

Der LBV Fahrdienst übernimmt Fahrten innerhalb Liechtensteins, ins nahe Ausland und nach Absprache auch an weiter entfernte Ziele. Zum Beispiel:

Zur Person Christine Schädler ist Leiterin des Büros für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen beim Liechtensteiner Behinderten-Verband.

• Fahrten zu Spitälern • Fahrten zu Ärztinnen und Therapeuten • Fahrten zu den Tagesstrukturen der Altersheime und anderer Institutionen • Fahrten zu Ämtern, Banken, Geschäften etc. • Fahrten zu privaten Anlässen

Besuchsdienst Je älter man wird, desto kleiner wird das soziale Netzwerk. Familienangehörige, Freunde und Bekannte sterben. Es fällt schwerer, neue Kontakte zu knüpfen und das kann zu Einsamkeit führen. Die Besucherinnen des LBV machen Besuche in Altersheimen oder zu Hause und schenken Zeit sowie Aufmerksamkeit. Sie nehmen sich Zeit für ein Gespräch, lesen etwas vor, begleiten bei einem Spaziergang oder in einen Laden. Sie gehen auf die Bedürfnisse der betroffenen Person ein. Die Besucherinnen arbeiten eng mit Alters- und Pflegeheimen, Familienhilfe, Seniorenbund, Demenz Liechtenstein und anderen Organisationen zusammen. Sie unterstützen dabei, die richtige Anlaufstelle zu finden und Kontakte zu knüpfen. Der Besuchsdienst ist kostenlos. Er kann jedoch nur von LBV-Mitgliedern in Anspruch genommen werden.

Bauberatung 80 Prozent der Seniorinnen und Senioren leben im eigenen Haus. Viele Häuser sind schon älter und nicht barrierefrei gebaut. Treppen, Schwellen, schmale Türen und Badewannen können bei einer körperlichen Behinderung zum Hindernis werden. Der LBV mit seinem Team von Bauberatern sind spezialisiert auf barrierefreies Wohnen und Bauen. Sie prüfen vor Ort, wie der Wohnraum barrierefrei gestaltet werden kann. Für eine geringe Kostenvergütung werden eine Machbarkeitsanalyse mit möglichen Massnahmen und eine Kostenschätzung erstellt. Auf Wunsch werden qualifizierte Dienstleister vermittelt, die den Umbau planen und durchführen.

Alltag erleichtern können. Beim LBV können Rollatoren und Rollstühle gemietet werden. Darüber hinaus vermittelt der LBV Fachstellen und Fachpersonen, die dabei unterstützen, das passende Hilfsmittel zu finden. So arbeitet der Liechtensteiner Behinderten-Verband mit der obvita Ostschweizerischer Blindenfürsorgeverein zusammen. Blinde oder sehbehinderte Menschen können sich in persönlicher, sozialer und ökonomischer Hinsicht beraten lassen. Die Beratungen finden auf Voranmeldung in den Räumlichkeiten des LBV statt.

Hilfsmittel und Sehberatung Es gibt viele Hilfsmittel, die den

www.lbv.li

Detaillierte Informationen zu den Angeboten des Liechtensteiner Behinderten-Verbandes finden sich auf der Webseite


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IM GESPRÄCH MIT JUGENDLICHEN

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«Wünsche mir ein etwas moderneres Bildungssystem» Der 21-jährige Kevin Scherrer aus Eschen befindet sich im sechsten Semester seines Betriebsökonomie-Studiums. Neben seiner akademischen Ausbildung arbeitete er mehrere Jahre in der Finanzbranche. Sehr gerne beschäftigt sich Kevin Scherrer auch in seiner Freizeit vor allem mit wirtschaftlichen und politischen Fragestellungen. Er ist ein sehr interessierter und eloquenter Jugendlicher, der seit Juni 2020 dem Liechtensteiner Jugendrat als Präsident vorsteht. Es ist sehr spannend und interessant, mit Kevin Scherrer diverse Themen zu beleuchten und zu diskutieren. Interview: Johannes Kaiser Wie erlebst du die Corona-Zeit mit ihren einschneidenden gesellschaftlichen Massnahmen? Kevin Scherrer: Ich denke, der Mensch gewöhnt sich schnell an neue Umstände. Natürlich bedingt dies auch immer einen gewissen Verzicht. Ich musste mich ebenfalls an die neuen Gegebenheiten anpassen. Besonders herausfordernd war die Umstellung des Studienbetriebs komplett auf Homeschooling. Auch halten wir aktuell sämtliche Sitzungen des Jugendrats online ab. In der Bevölkerung sind grosse Kreise beunruhigt und empört, dass Liechtenstein sich nicht bereits Ende 2020/Anfang 2021 für unsere Kleinst-Einwohnerzahl nicht ausreichende Impfstoffe gesichert und erworben hat. Wie siehst du dies? Der Staat steht in der Pflicht, der Bevölkerung eine umfassende Gesundheitsversorgung zur Verfügung zu stellen. Dies beinhaltet auch die Verfügbarkeit von Medikamenten und Impfstoffen. Dies ist insbesondere für Risikogruppen enorm wichtig. Resümierend möchte ich aber das Krisenmanagement der Regierung und der entsprechenden Stellen auch loben. Eine Lösung, welche für alle passt, ist im politischen Umfeld schwer zu finden. Gerne wird das Lippenkenntnis gegeben, dass die Jugend sowie deren Ausbildung eine unserer wichtigsten Ressourcen ist. Wird in der Bildung für die Schüler und Jugendlichen in

Liechtenstein genug getan oder siehst du Reformbedarf im Bildungssystem? Persönlich sehe ich die Bildung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen als volkswirtschaftlichen Schlüsselfaktor für ein erfolgreiches Wachstum. Ich wünsche mir jedoch ein etwas moderneres Bildungssystem. Anstelle von starrer Theorie sollte vermehrt praxisbezogen unterrichtet werden. Das Vermitteln von Grundkenntnissen der Wirtschaft und vor allem auch das Aufgreifen und Diskutieren von politischen Themen würde ich zumindest auf Oberstufenniveau sehr begrüssen. Auch bin ich ein grosser Verfechter des dualen Bildungssystems. In diesem Bereich wünschte ich mir eine noch breitere Akzeptanz. Du bist seit Juni 2020 Präsident des Jugendrates Liechtenstein. Was war der Keim deines politischen Interesses und was bewegt dich als junger Erwachsener, dich politisch zu engagieren? Mich interessiert, was die Menschen bewegt und was ihre Sorgen und Anliegen sind. Ich finde es wichtig, dass man sich als stimmberechtigte Person auch mit aktuellen politischen Themen auseinandersetzt. Aussagekräftige Wahlresultate können nur erreicht werden, wenn auch die Wahlbeteiligung stimmt. Leider sind Jugendliche und junge Erwachsene noch immer leicht unterrepräsentiert. Dies war sicherlich einer meiner Gründe, beim Jugendrat aktiv zu werden.

Johannes Kaiser, Landtagsabgeordneter, im Gespräch mit dem sehr engagierten und zielstrebigen Betriebsökonomie-Studenten Kevin Scherrer (21) aus Eschen.

Welchen gesellschaftspolitischen Themen sollte sich die Politik deines Erachtens dringend stärker annehmen? Wo erwartest du mehr Mut von den Volksvertretern? Gesamthaft bin ich mit den aktuellen politischen Aktivitäten im Land zufrieden. Ich bin der Meinung, man sollte ein gut funktionierendes System beibehalten, getreu dem Motto: «Never change a running system». Ich denke jedoch, kleinere Innovationen könnten schon mit etwas mehr Durchsetzungskraft abgehandelt werden. Potenzial sehe ich nach wie vor in der individuellen Mobilität und dem daraus entstandenen Verkehrsproblem. Auch wäre eine stärkere Förderung von alternativen Antriebsformen im individuellen Personenverkehr sicherlich sinnvoll. Bezüglich Corona hoffe ich auf

eine baldige Lockerung der Massnahmen, damit der Schaden für die Wirtschaft auch langfristig gut tragbar bleibt. Wie können die Politikerinnen und Politiker auf Landes- und Gemeindeebene der Jugend eine lautere Stimme geben? Wie kann der Dialog mit den Jugendlichen verstärkt und besser gepflegt werden? Ich denke, wir haben eine gute Basis, auf der wir aufbauen können. Mit Veranstaltungen, wenn aktuell auch nicht in gewohnter Form, pflegen wir vom Jugendrat regelmässig den Austausch mit Regierungsvertretern und Landtagsabgeordneten. Auch sind wir jederzeit für einen konstruktiven Austausch verfügbar. Interessierte Politikerinnen und Politiker können uns gerne jederzeit direkt anfragen.


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Zahltag mit Andi Gächter, Geschäftsführer Musikhaus Andi Gächter ist begeisterter Musiker und hat sein Hobby zu seinem Beruf gemacht. Gegründet wurde die AG von Gusti Foser schon in den 70er-Jahren und im Jahr 2015 in «Musikhaus» umbenannt. Das Musikhaus ist umgezogen und ist seit dem 1. März an der Landstrasse 27, Schaan, ehemals Kaufin, zu finden. Interview: Vera Oehri-Kindle · Fotos: Oliver Hartmann

In welchem Alter hast du begonnen, ein Instrument zu lernen?

7

5

Die «Macher» im Musikhaus: Wolfgang Ludescher, Katja Eggenberger und Andi Gächter.

Wie viele Mitarbeiter sind im Musikhaus beschäftigt?

40

Andi Gächter liebt seinen Beruf und spielt mehrere Musikinstrumente.

Wie viele verschiedenartige Musikinstrumente gibt es im Musikhaus zu kaufen?

2018

Wie viele Stunden hat das Musikhaus in der Woche geöffnet?

In welchem Jahr wurde das Musikhaus übernommen?

200 Wie viele unterschiedliche Musikinstrumente spielen alle Mitarbeiter zusammen?

30


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100 Wie vielen Telefonate erhaltet ihr durchschnittlich pro Tag?

3

99

Wie viele OccasionsMusikinstrumente habt ihr?

75

232 84 33

Wie lautet der direkte Draht zu euch?

Wie viele Gitarrensaiten wechselt ihr durchschnittlich im Jahr?

Wie alt ist euer jüngster Kunde?

Die Auswahl an verschiedenen Gitarren ist riesig.

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Wie viele Lieder kannst du auswendig auf einem Instrument spielen?

600

Andi und Wolfgang sind am Schlagzeug unschlagbar.

95

Wie alt ist euer ältester Kunde?

Wie viele Musikinstrumente befinden sich derzeit insgesamt im Geschäft?

500

Wie gerne mochtest du auf einer Skala von 1 bis 10 das Fach «Musik» in der Schule?

10

Andi Gächter ist in Grabs aufgewachsen und hat im Jahr 2018 das Musikhaus in Schaan mit zwei weiteren Geschäftsinhabern übernommen. Er liebt seinen Beruf zu 100 Prozent und könnte sich gar nichts anderes vorstellen. In seiner wirklich sehr beschränkten Freizeit dreht sich natürlich alles um die Musik, ein bisschen Fitness und das Kochen. www.musikhaus.li

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Auf (beinahe) direktem Weg vom Bier zum iPhone Wenn Mandy Quaderer die geschäftlichen Aspekte seiner Familiengeschichte erzählt, ist dies nicht nur spannend, sondern auch in sich schlüssig. Dennoch bedurfte es einiger Zwischenschritte von der Bierbrauerei Quaderer zur Quaderer Autoelektrik 180 Jahre später. Diese Zwischenschritte führten über einen vereisten Weiher auf der heutigen «Rheinwiese», technischen Problemen bei LKWs bis hin zu klobigen Autotelefonen und modernen Smartphones. Text: Heribert Beck Zum ersten Mal wurde in Liechtenstein um 1810 herum gewerblich Bier gebraut. Der Absatz war in der damaligen Most- und Weinregion jedoch zu gering, um gewinnbringend zu sein. Ersten wirtschaftlichen Erfolg hatte Baptist Quaderer (1810 – 1875) ab dem Jahr 1841. Er und seine Nachkommen brauten das Quaderer-Bier bis 1917 als der Erste Weltkrieg in seinem dritten Jahr dazu führte, dass die Ressourcen an Hopfen und Malz zu knapp und aus dem kriegführenden Österreich-Ungarn nicht mehr nach Liechtenstein geliefert wurden. Dazwischen lag jedoch eine lange Blütezeit des Schaaner Biers, das bereits lange vor der Elektrifizierung und Automatisierung mit allerlei technischen Finessen hergestellt und gekühlt wurde. Baptists Sohn Karl Rudolf (1848 – 1896) jedenfalls investierte viel in die Infrastruktur der kleinen Brauerei an der Feldkircher Strasse, betrieb das Brauen im Gegensatz zu seinem Vater bereits hauptberuflich und verhalf dem Familienunternehmen zum eigentlichen Durchbruch.

Gesünder als Branntwein und Kaffee Der Absatz des Biers lief auf verschiedenen Kanälen und offenbar so erfolgreich, dass Karl Rudolf sich 1880 entschloss, das Brauereigasthaus Quaderer zu eröffnen. In einer Zeitungsanzeige im «Volksblatt» kündigte er an, dass zur Eröffnung am 1. Februar die Schaaner Musik, damals gerade zwölf Jahre alt,

des Bier trinken anstatt Branntwein und «Fabrikerkaffee». Besonders gross war der Absatz aber natürlich im Gasthaus, dem späteren «Bierkeller» und bis 1984 bestehenden «Bierhüsle». Geselligkeit wurde dort im 19. Jahrhundert schon grossgeschrieben. So beispielsweise beim Kegeln, bei dem es 100 Franken in Gold zu gewinnen gab. «In der gleichen Zeitungsausgabe, in der das Kegeln beworben wird, stand auch ein Inserat für eine Schiffspassage nach Amerika zum Preis von 135 Franken», sagt Mandy Quaderer und lacht. Er hat das Gebäude, in dem seine Vorfahren während Jahrzehnten gewirtet haben, vor einigen Jahren zurückerstanden und soweit als möglich in den Ursprungszustand zurückversetzt – und die Arbeit geht ihm nicht aus. Mandy schätzt die Symbiose von altem Look mit neuer Technik und so befasst er sich intensiv mit der Familiengeschichte, während er das «Bierhüsle» Schritt für Schritt auf Vordermann bringt.

Ein Snack, eine Zigarre und ein Bier gehörten einfach zusammen: Die Brauerei Quaderer wusste ihre Kunden anzusprechen und hatte Erfolg dabei.

und die Sängergesellschaft ihre Darbietungen zum Besten geben würden. Ausserdem werde er Bier künftig nicht nur im Wirtshaus und in der Brauerei verkaufen, sondern auch auf Achse, also zu den Kunden nach Hause oder in andere Gasthäuser liefern. Darüber hinaus ergingen

in den 1890er-Jahren Gesuche an die Regierung, das Bier über zwei Verkaufsstellen im Industriequartier Mühleholz vertreiben zu dürfen. Ihnen wurde stattgegeben. Offenbar hatte Karl Rudolf Quaderers Argumentation zu überzeugen vermocht: Die Fabrikarbeiter sollten gesun-

«Wähle 1 für ‹Bierhüsle›» Mandy Quaderer hat zahlreiche Gegenstände aus der Brauereivergangenheit seiner Familie gesammelt und diese Geschichte auch mit Dutzenden Zeitungsanzeigen und Dokumenten aus dem Landesarchiv zum Leben rund um das Gasthaus Quaderer, das «Bierhüsle» oder den «Bierkeller» illustriert. So finden sich in den Landeszeitungen zahlreiche Inserate. Zu den meisten davon weiss Mandy Quaderer auch die eine


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Das «Bierhüsle» sieht seit den Sanierungsarbeiten von Mandy Quaderer wieder fast genauso aus wir auf dem Gemälde aus dem 19. Jahrhundert.

oder andere Anekdote zu erzählen – von der Telefonnummer 1, die das Restaurant Anfang des 20. Jahrhunderts hatte, bis hin zur Zauber-Soirée des Jahres 1895 im Garten des «Bierkellers». Mandy Quaderer erklärt dazu mit einem Schmunzeln auf den Lippen: «Ich bin sicher der künstlerisch unbegabteste Mensch, der sich weit und breit finden lässt – und damit in meiner Familie nicht alleine. Einer meiner Söhne ist aber begeisterter Zauberer und hat in seiner Show die vielfältigsten Kartentricks auf Lager. Ich habe mich immer gefragt, woher er das haben könnte. Bis ich das Inserat entdeckt habe.» Aus den Zeitungsanzeigen wird ausserdem klar, dass im «Bierhüsle» Bockbier-Ausschänke oder Tanzveranstaltungen stattfanden. Der Biertreber wurde darüber hinaus an Landwirte als Futter für Rinder und Schweine verkauft, und die Quaderers boten Gerstensamen zum Kauf an, veräusserten aber auch Fässer sowie Brennhäfen.

Eisgekühltes Bier im Hochsommer Selbst wenn die damaligen Zeitgenossen und Biertrinker vermutlich weniger anspruchsvoll waren als ihre Nachfolger in der Gegenwart, konnten auch sie warmes Bier offenbar nicht ausstehen. Baptist Quaderer hatte bereits eine Lösung mit dem

Eiskeller unter seinem Brauereigebäude gefunden. Das Geschäft lief aber so gut, dass ein zweiter unter dem angrenzenden Gasthaus nötig wurde, den Karl Rudolf 1885 in Angriff nahm. «Zwischen beiden gibt es eine unterirdische Verbindung, wie wir bei den Renovationsarbeiten festgestellt haben», sagt Mandy Quaderer. Unter den beiden Gebäuden entstand demnach gegen Ende des 19. Jahrhunderts in mehreren Geschossen bis in eine Tiefe von 14 Metern ein in Liechtenstein einzigartiger, grossdimensionierter, tonnenüberwölbter Lager- und Eiskeller für die Bierlagerung. Die doppelwandigen Aussenmauern des Kellers konnten mit Eisklötzen zur kühlen Lagerung des Bieres befüllt werden. Ohne Eis nützt aber der beste Eiskeller nichts. So kamen Karl Rudolf Quaderer und sein Sohn und Nachfolger Rudolf (1877 – 1940) auf innovative Lösungen. Einerseits wurden im Winter Eisblöcke aus «Bierwörts Weiher», gelegen bei der heutigen Schaaner Sportanlage Rheinwiese, herausgeschnitten und in die Keller transportiert. Andererseits verfügte das Gasthaus über eine Vorrichtung, die Wasser auf Metallrohre sprühte, an denen es dann bei entsprechenden Aussentemperaturen gefror und das Eis gewonnen werden konnte. So oder so hatte das Gasthaus jedes

Jahr bis im September oder sogar in den Oktober hinein eisgekühltes Bier zum Ausschenken, bevor es draussen dann ohnehin wieder kalt wurde. «Bis heute steigt die Temperatur im Keller auch im Sommer nicht auf über 14 Grad an», sagt Mandy Quaderer.

«Wir schauen heute deine Lehrstelle an» Nach dem kriegsbedingten Ende des Bierbrauens übernahm die Familie Wanger das Gasthaus und die Familie Quaderer beschränkte sich auf das Führen eines Haldengut-Depots und das Ausliefern des Biers an ihre Kunden. «Doch dann kam wieder alles anders», sagt Mandy Quaderer. «Mein Vater ging aufs Gymnasium. Mein Grossvater hatte aber regelmässig technische Schwierigkeiten mit seinen Lastwagen. So sagte er eines Mittwochmittags zu meinem damals 14-jährigen Vater, der gerade von der Schule nach Hause gekommen war: ‹Hermann, heute Nachmittag gehen wir deine Lehrstelle als Autoelektriker anschauen›.» Nach Abschluss der Lehre fuhr «Hermy» Quaderer vormittags Bier aus und reparierte nachmittags die väterlichen Lastwagen und Fahrzeuge aller Art für Freunde und Bekannte, später auch für die Landesverwaltung. «Das Geschäft mit den Reparaturen ist so rasch gewachsen, dass bald die Gründung einer Firma nötig war», sagt Mandy Quaderer.

Als zu Beginn der 1980er-Jahre dann die ersten Autotelefone aufkamen, war es gang und gäbe, dass Werkstätten diese auch einbauten. Der Schritt zur Telekommunikation für die Firma Autoelektrik Quaderer war getan. Bis heute repariert das Unternehmen Fahrzeuge aller Marken und bietet auch Service-Arbeiten an. Bekannt ist es inzwischen aber ebenfalls für den Verkauf von Mobiltelefonen sowie die Beratung und die Unterstützung bei Vertragsabschlüssen. «Wir sind einer von lediglich vier Betrieben in Liechtenstein und der Schweiz, welche die alte Verbindung von Mobiltelefonie und Autogarage noch aufrechterhalten», sagt Mandy Quaderer. Er ergänzt: «Aber vermutlich der einzige, der als Brauerei begonnen hat.»

Brauerei Nummer 878 Endgültig schliesst sich der Kreis durch Mandy Quaderers Hobby: das Bierbrauen. «Ich war eher Weintrinker, aber als ich begonnen habe, mich mit der Familiengeschichte zu beschäftigen, ist mein Interesse am Brauen gestiegen. Vor zehn oder zwölf Jahren habe ich dann eine kleine Brauanlage entdeckt. Ich wollte es selbst ausprobieren. Meine Frau hat dann gefragt, wo ich das machen will. Auf meine Antwort ‹in der Waschküche› hat sie herzhaft gelacht und mir erklärt, dass sie diese mit fünf damals


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Der historische Eiskeller dient heute einerseits als kleines Museum und andererseits als Veranstaltungsraum – abgesehen von der derzeitigen Pandemie versteht sich.

noch relativ kleinen Kindern jeden Tag brauche.» Platz gefunden hat Mandy Quaderer dann schliesslich nach dem Erwerb des «Bierhüsles». Inzwischen braut er 600 bis 700 Liter pro Jahr und ist als Brauerei bei der Eidgenössischen Zollverwaltung registriert. «Ab 200 Litern pro Jahr ist das Vorschrift. Und die

Zahl der Brauereien wächst. Die älteste noch existierende Schweizer Brauerei, Feldschlösschen, hat die Registernummer 1. Das Liechtensteiner Brauhaus, 2007 gegründet, hat die Nummer 282. Ich habe 2015 bereits die Nummer 878 bekommen. Dies zeigt, dass die Biervielfalt wieder steigt, was ich wirklich toll

finde. Denn es steckt auch viel Arbeit dahinter. Heute weiss ich Bier weit mehr zu schätzen als früher – und einen Rest im Glas lasse ich nie mehr übrig, seit mir bewusst ist, wie viel Aufwand es ist, Bier herzustellen.» Darüber hinaus hat Mandy noch ein weiteres Ziel erreicht:

Er konnte seine Kinder und die ganze Familie für die Familiengeschichte begeistern. Seine Söhne Dominik und Matthias helfen ihm oft beim Brauen, genau wie sein Vater Hermy und Bruder Sascha. Mandys Frau Alice betreibt im selben Gebäude einen Laden für Brautmode.

Der Urgrossvater von Mandy Quaderer, Rudolf Quaderer, war der letzte professionelle Bierbrauer der Familie. Die Aufnahme zeigt ihn zusammen mit seiner Frau Amalie sowie den Kindern Otto, Hermann, Hilda und Erwin.


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Blade-Zapfanlage

Frisch gezapft – auch zu Hause.

ein Gutsch on rt v im We 0.– zu CHF 3 en gewinn

Milch verarbeitender Milch Betrieb verarbeiFrauentender figur in Betrieb „Peer FrauenGynt“ figur in kath. „Peer Geistlicher Gynt“ im Ruhekath. stand Geistlicher im RuheSoldaten stand Entlöhnung Soldaten Entlöhnung

römischer Liebesrömigott scher Liebesgott

Schmuckkugel

der Erlöser

grober Name Sand Gottes im Name Islam Gottes Erdim schicht, Islam OberErdkeuper schicht, Oberhinaufkeuper führender Weg hinaufführender geistige Weg Vorstellung geistige Vorstellung

6 6 17 17

der Erlöser

Verband von Tieren Verband von grösster Tierenim Fluss südlichen grösster Afrika Fluss im südlichen Afrika

7 7

1 1

VerbandFahrzeug material Traubenernte Fahrzeug

altgriech. Schmähaltgedichte griech. Schmähgedichte

Traubenernte

Nachspeise

12 12

2

Geäst eines Gattin Baumes des letzten Gattin Schahs des veraltet: letzten Schahs Burg, Festung veraltet: Burg, Festung

Verbandmaterial

Schiffsbelader

3

4

5 5

4 4

Schiffsbelader

Nachbildung

3 3

bestimmter Artikel bestimmter Artikel

5 5

6 6

7 7

8 8

einige, ein paar Honigwein

10 10

11 11

15 15

Studentenblume

9 Studentenblume 9

einige, ein paar

Honigwein

8 Opern-8 lied

Jagdtasche, JägerJagdrucksack tasche, Jägerrucksack

Opernlied

12 12

16 16

Per Post: Medienbuero Oehri & Kaiser AG, «Rätsel» Essanestrasse 116, 9492 Eschen Per E-Mail: gewinnspiel@lie-zeit.li Einsendeschluss ist der 14. März 2021. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Gewinner des letzten Rätsels sind: Inge von Essen, Triesen Roland Marxer, Balzers

14 14

Schwertlilie Schwertlilie

10 10

Stadt und See in NordStadt amerika und See in Nordamerika

9 9

Senden Sie uns das Lösungswort ...

deutscher † 1916 Komponist (Max) † 1916

13 13

mit Bäumen eingefasste mit BäuStrasse men eingefasste Strasse

umzäuntes Gebiet für umzäunTiere tes Geeine der biet für KanaTiere rischen eine Inselnder Kanarischen Inseln

Und so machen Sie mit:

11 deutscher 11 Komponist (Max)

Abk.: Int. Olympisches Abk.: Int. Komitee Olympisches Komitee

Ersatzanspruch Ersatzanspruch

alkohol. FutterGetränk Abscheu und mit Zieralkohol. FutterFrüchten pflanze Getränk Abscheu und mit ZierFrüchten pflanze

Nachbildung

Nachspeise

18 18

1 2 3 4 Lösungswort: 1

engl. Schauspieler engl. † (Peter) Schauspieler (Peter) †

2 eines 2 Geäst Baumes

Schmuckkugel achtenswert, sittsam achtenswert, sittsam

grober Sand

www.getraenkeoase.li

® ®

s1313.1-34

13 13

14 14

15 15

16 16

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17 17

18 18

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