Families of spirit 2014

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HELSYNKI

Edles Design, exklusive Vielfalt. Mit der Gourmet Linie von Staatl. Fachingen im edlen Facetten-Design bietet Staatl. Fachingen Mineralwasser-Genuss auf höchstem Niveau. Eine exklusive Vielfalt in drei attraktiven Sorten MEDIUM, STILL und NATURELL – und diese in den Gastronomie-Gebinden 0,25l, 0,5l und 0,75l. Da bleiben beim Geschmack und den Einsatzmöglichkeiten keine Wünsche offen. Abgerundet wird das Angebot durch eine hochwertige Gastronomie-Ausstattung, die der Qualität der Gourmet Linie in nichts nachsteht. Darüber hinaus wird die Marke kontinuierlich kommunikativ und durch individuelle Maßnahmen für die Hotellerie und Gastronomie unterstützt. Teil der Markenphilosophie ist es, das Preis-Premium konsequent zu pflegen, um attraktive Margen garantieren zu können.

fachingen.de

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INHALT

Editorial

Seiten 04 – 05 . . . . Bacardi 06 – 07 . . . . Barbadillo

F

amilies of Spirit – mit diesem Magazin wollen wir Ihnen Familien vorstellen, die seit vielen Jahren, Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten ein Spirituosenunternehmen erfolgreich führen, und das „in guten wie in schlechten Zeiten“. Dass in unserem Titel die Bedeutung „geistreiche Familien“ mitschwingt, finde ich besonders treffend. Weht doch in jedem Familienunternehmen immer auch der Geist des Gründers und der Vorfahren, der die Familie trägt und sie über Generationen an ihrem Ziel festhalten lässt.

Denn wo Familie ist, da sind Zusammenhalt, Verlässlichkeit und Verantwortung – und nicht zuletzt Herzblut. Das Herzblut, mit dem die Erfahrung und das Können von Generationen mit Ehrfurcht und Freude über sehr lange Zeiten immer wieder weitergegeben wird. Genau da unterscheiden sich Familienangehörige von Managern: Wo Letztere nach getaner Arbeit – ob sie nun zum Vorteil oder zum Schaden des Unternehmens war – weiterziehen, verantworten sich die Väter und Mütter vor ihren Kindern und Enkeln. Niemand verrichtet sein Tagwerk nur für sich, sondern immer auch für künftige Generationen. Kein Wunder, dass ihm dann nur das Beste gut genug sein kann. Dabei weht der familiäre Geist keineswegs nur in kleinen Unternehmen mit einer Hand voll Mitarbeitern, sondern ist sogar in Häusern zu spüren, die im Laufe der Jahrhunderte zu Weltkonzernen mit hunderten oder gar tausenden Angestellten heranwuchsen. Für beide Kategorien finden Sie in „Families of Spirit“ eindrucksvolle Beispiele. Überzeugen Sie sich selbst. Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre!

Ihre Barbara Rademacher

08 – 09 . . . . Jim Beam 10 – 11 . . . . Behn 12 – 13 . . . . Brown-Forman 14 – 15 . . . . Gierer 16 – 17 . . . . Glenfiddich 18 – 19 . . . . G rands Chais de France 20 – 21 . . . . . Penninger 22 – 23 . . . . . Pernod Ricard 24 – 25 . . . . . Scheibel 26 – 27 . . . . . Steinhauser 28 – 29 . . . . . Zwack Unicum

30 . . . . . Finch

31 . . . . . Lantenhammer 32 . . . . . Nonino 33 . . . . . Sibona 34 . . . . . Studer 35 . . . . . Impressum

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Bacardi Eine unzähmbare Familie Facundito Bacardí bei der Qualitätskontrolle des Rums

Über die Jahre veränderten sich die Flaschen – der Inhalt blieb gleich.

Mit einer beispiellosen Leidenschaft für Rum trotzte die Familie Bacardí in der über 150-jährigen Firmen­ geschichte schweren Krisen und machte ihre einst kleine Destillerie zu einem Unternehmen mit Weltruf.

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chon die Anfänge waren alles andere als leicht. Denn Firmengründer Don Facun­do Bacardí Massó gehörte nicht zu den Menschen, denen der Erfolg gerade so in den Schoß fällt. Nicht mit großen Mitteln gesegnet, musste er lange in dem Gemischtwarenladen seiner Brüder in Santiago de Cuba arbeiten und jeden Peso eisern sparen, bis er 1844 endlich sein eigenes Geschäft eröffnen konnte. Doch bereits dieser Erfolg währte nicht lange. Vielmehr ereilte Don Facundo wenige Jahre später eine erste große Katastrophe: 1852 erschütterte ein Erdbeben die Stadt, zerstörte Kirchen und löste Erdrutsche aus. Schließlich brach auch noch die Cholera aus, und ein Drittel der Einwohner verlor sein Leben. Darunter auch Don Facundos Sohn Juan und seine Tochter María. Auf den schrecklichen menschlichen Verlust folgte der wirtschaftliche Niedergang. In den Wirren der Katastrophe wurde das Geschäft, für das Don Facundo so lange gespart hatte, geplündert und er musste Konkurs anmelden.

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Doch Don Facundo fasste wieder Mut und sah selbst in dieser finstersten Stunde eine Chance: In Zeiten, in denen Rum lediglich als billiges Feuerwasser angesehen wurde, ahnte er bereits, dass in dem Getränk noch weit mehr steckte. Und da ihm der Konkurs einen Neuanfang ermöglichte, machte er sich auf den Weg, seiner wahren Leidenschaft nachzugehen: der Rumherstellung.

Zehn Jahre experimentiert Bis zur Marktreife sollten aber noch zehn Jahre vergehen, in denen er viel experimentierte und manches verwarf, bis er schließlich den Herstellungsprozess perfektioniert hatte. Verbesserungsbedarf gab es im gesamten Ablauf – von der Auswahl der Hefen und der Melasse bis zur Entscheidung über die besten Fässer, in denen das Destillat reifen sollte. 1862 war es dann soweit: Don Facundo konnte der Öffentlichkeit einen leichten, veredelten Rum präsentieren, der bereits so gut war, dass jede Flasche heute noch auf diesem

ersten Rezept basiert. Schon in den Anfängen wurden damals neue Maßstäbe für die gesamte Rumindustrie gesetzt, und der Grundstein für einen beispiellosen Aufstieg war gelegt. Dennoch musste auch die zweite Generation dramatisch schwere Zeiten durchleben und neue Rückschläge hinnehmen: Als erstes Mitglied der spanischen Familie Bacardí, das auf Kuba geboren wurde, war Don Facundos Sohn Emilio Bacardí Moreau stark in den Kampf um Kubas Unabhängigkeit involviert. Zwischen 1868 und 1898 führte Kuba drei Befreiungskriege gegen die spanischen Kolonisatoren. Emilio indessen gründete 1895 ein unabhängiges Handelsunternehmen – und nutzte seine Rolle als Geschäftsmann, um zwischen dem Revolutionshauptsitz New York und den Feldkommandeuren in den Anhöhen von Santiago de Cuba zu vermitteln. Die Weitergabe der Informationen hätten ihn das Leben kosten können. Da ihm die Besatzungstruppen eine Beteiligung aber nie nachweisen konnten, kam er bei Festnahmen 1879 und 1896 jeweils mit einer Gefängnisstrafe davon. Nach seiner Entlassung aus der Haft zu Kriegsende fand Emilio seine Heimatstadt in einem miserablen Zustand vor – gezeichnet von Arbeitslosigkeit und einer Infrastruktur, die beinahe zusammenbrach. Das Unternehmen Bacardi jedoch hatte überlebt. Emilio Bacardí Moreau indessen verschrieb


Zur Eröffnung der ersten Destillerie 1862 wurde eine Kokospalme gepflanzt. Sie trotzte allen Katastrophen – und bis heute steht weltweit bei jeder Niederlassung eine Palme.

Gründer Don Facundo Bacardí Massó

Heute an der Spitze: Facundo L. Bacardi, der Ur-Urenkel des Gründers

sein Leben weiterhin vor allem der Politik und machte nach Einführung der ersten Wahlen im Land im frühen 20. Jahrhundert auch politisch Karriere.

Erste Gründungen im Ausland Von 1910 an lag dann das Schicksal der Firma Bacardi in den Händen von Enrique Schueg, dem Schwiegersohn des Gründers Don Facundo. Unter seiner Ägide begann das Unternehmen seine Expansion ins Ausland. Der dritte Bacardi-Präsident eröffnete zunächst eine Niederlassung in Barcelona und umging die strengen USZollbestimmungen durch die Gründung eines Geschäfts im Herzen Manhattans. Doch bald schon drohte wieder Ungemach: 1919 machte die Prohibition der Herstellung und dem Verkauf von Alkohol in Amerika ein Ende. Während die US Bottling Company kurz darauf stillgelegt werden musste, begann gleichzeitig ein regelrechter Massentourismus nach Kuba, wo die Amerikaner bereits in den Bars erwartet wurden. Die riskanteste Expansion beschloss Schueg 1928 mit dem Plan eines eigenen Betriebs in Mexiko. Er wäre in den ersten Jahren bereits fehlgeschlagen, wenn sein Leiter, Schuegs Schwiegersohn Pepín Bosch, der Anweisung gefolgt wäre, die sich enttäuschend entwickelnde Niederlassung bald wieder zu schließen. Er hingegen lieh sich 100.000 Pesos und eröffnete 1931 die erste Brennerei außerhalb Kubas. Boschs unerschütterlicher Glaube an den Erfolg machte sich bezahlt: Innerhalb eines Jahres wurden in Mexiko 80.000 Kisten Rum verkauft. Bosch leitete auch die US-Aktivitäten des Unterneh-

mens und eröffnete 1936 eine weitere Brennerei in Puerto Rico. Den turbulenten Zeiten zum Trotz verfolgte die Familie mit Einfallsreichtum und Mut weiter ihr Ziel: Kubas erstes multinationales Unternehmen zu erschaffen und zu erhalten. 1960 allerdings wurde Bacardi erneut auf die Probe gestellt. Als Kubas Revolutionsregierung alle ausländischen Immobilien auf der Insel übernahm, geriet das Unternehmen ebenfalls ins Visier, obwohl es zu dieser Zeit als Ikone des kubanischen Patriotismus galt. Ohne Entschädigung wurden insgesamt 400 Immobilien in Privatbesitz beschlagnahmt, darunter auch Bacardis kubanisches Eigentum. Die Familie verlor alles und ging ins Exil. Doch Pepín Bosch gelang die Rettung: Er hatte die Marke Bacardí in den 1950er Jahren außerhalb Kubas registrieren lassen. Und da es bereits Niederlassungen in anderen Ländern gab, konnte die weltweite Produktion legal fortgeführt werden. Dreißig Jahre lang waren die im Ausland registrierten Unternehmen für die kubanische Regierung unerreichbar. Über 150 Jahre nach seiner Gründung und acht Generationen später ist Bacardi weltweit das größte Spirituosenunternehmen in Familienhand und produziert den meistausgezeichneten Rum der Welt. Mit dem Projekt, das Facundo Bacardí Massó einst in einer kleiner Blechdachdestillerie begann, trug er die Leidenschaften seiner Familie in die ganze Welt. Heute hat Facundo L. Bacardi, der Ur-Urenkel des Gründers, die Leitung inne. Und der unbezähmbare Geist, mit dem Bacardi alle Herausforderungen gemeistert hat, steckt noch immer in jeder Flasche Rum.

INFO Bacardi GmbH Hindenburgstr. 49 22297 Hamburg Tel. 040/33950-0 Fax 040/33950-214 info-deutschland@ bacardi.com www.bacardideutschland.de Mehr zur bewegten Geschichte der Familie Bacardí und zur aktuellen Kampagne „Untameable Since 1862“ unter www.bacardi.de

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Barbadillo Internationale Wiege des Weins

Fässer in der 1875 erbauten Bodega „La Arboledilla“

Das Weingut Santa Lucía

Barbadillo stellt seit 1821 spanische Qualitätsweine her. Anfangs Sherryproduzent, besitzt das Haus heute – neben dem Ursprungsbetrieb in der Region Jerez – Weingüter in Ribera del Duero und Somontano.

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ls Standort für sein Unternehmen wählte D. Benigno Barbadillo den idyllischen Küstenort Sanlúcar de Barrameda im Süden Spaniens. Seit sich dort 1821 die Pforten erstmals öffneten, ist der Betrieb immer weiter gewachsen. Was als kleiner Sherryproduzent begann, ist inzwischen zu einem bedeutenden Familienunternehmen mit drei Weingütern geworden: den Bodegas Vega Real in der D.O. Ribera del Duero, der Bodega Pirineos in der D.O. Somontano und den ursprünglichen Bodegas Barbadillo. Unter der Ägide von D. Manuel Barbadillo wuchs die Firma im 20. Jahrhundert beträchtlich und wurde zu einem bedeutenden Akteur in der Sherryindustrie. Er war nicht nur ein erfolgreicher Geschäftsmann, sondern auch Historiker, Dichter und Autor des maßgeblichen Manzanilla-Lexikons. Bis heute ist das Unternehmen zu 100 Prozent in Familienhand; inzwischen steht die sechste Generation an der Spitze. Die enge Verbundenheit, die die Familie seit so langer

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Zeit pflegt, beflügelt bis heute die Liebe der Erben zu dem Weinimperium.

Tradition und Moderne in schönster Verbindung Aktuell besitzen die Bodegas Barbadillo 500 Hektar Weinberge in der Region Jerez Superior. Dort werden vor allem PalominoTrauben zur Herstellung von Sherry und Manzanilla sowie für die berühmten „Castillo San Diego“-Weißweine angebaut. Hinzu kommt eine Vielfalt an anderen Rebsorten wie Tempranillo oder die hier heimische Tintilla de Rota. Aus fünf roten Sorten entsteht in einer hochmodernen Kellerei der erste rote Vino de la Tierra „Gibaldin“. Die Sherrys und Manzanillas reifen indessen in den traditionsreichen Originalgebäuden im Herzen der Altstadt von Sanlúcar. Die wunderschönen, als „Bodegas“ bekannten Weinhäuser sind teilweise viele Jahrhunderte alt. Die Sherry-Soleras darin stammen sogar bereits aus Zeiten vor der Firmengründung.

Und was das Wichtigste ist: Bei ihrer Konstruktion und Platzierung wurde genauestens darauf geachtet, dass sie für die Reifung von Sherry optimale Bedingungen bieten. Insbesondere die filigrane Manzanilla braucht die Seeluft des Atlantiks, um ihren besonderen Charakter entwickeln zu können. Barbadillo war in weiterer Hinsicht Wegbereiter: Hier kreierte man den ersten Vino de la Tierra aus Cadiz, „Castillo San Diego“, den heute mit mehr als fünf Millionen Flaschen meistverkauften spanischen Weißwein. Führend ist Barbadillo auch beim Sherry: Mit mehr als 50 Prozent aller Bestände in Reifekellern von fast 70.000 Quadratmetern ist das Unternehmen der größte Produzent von Manzanilla. Die Hauptmarken sind die Manzanilla Solear und die Manzanilla en Rama. Das Angebot an Sherrys ist aber noch weitaus größer und umfasst auch einige sehr alte Amontillado-, Oloroso-, Palo Cortado- und Pedro Ximenez-Qualitäten, die über Generationen in den Kellern immer besser wurden. In den letzten zehn Jahren kam für Barbadillo die Zeit zu expandieren: Um ein reiches Portfolio hochwertiger spanischer Weine anbieten zu können, wurde zunächst das Weingut Vega Real in der Ribera del Duero und anschließend die Bodega Pirineos in der D.O. Somontano erworben. Die Bodegas Barbadillo können sich mit


Aktionäre der Bodega im Jahr 1920

Manolo Barbadillo ist heute der Präsident der Gruppe.

Patio im Museum der Manzanilla

Fug und Recht „Wiege der biologisch alternden Weine und Sherrys“ nennen. Mehrere önologische Projekte mit sehr begrenzten Produktionsmengen haben weltweit Aufsehen erregt. Beispielsweise die Manzanilla en Rama, der Palo Cortado, die weit über 30 Jahre alten VORS-Weine und die Reliquias, die Robert Parker voller Bewunderung mit 100 Punkten in seine berühmte internationale Liste aufnahm.

Bekannt bei Konsumenten auf der ganzen Welt Barbadillo gehörte dabei zu den ersten Unternehmen, die Sherry, Manzanilla und andalusische Weine außerhalb Spaniens vermarkteten. Mit dem der Familie eigenen innovativen Geist und dem festen Willen zu expandieren, konnte Barbadillo Kenner in allen wichtigen Weinländern der Welt von seinen nach traditionellen Methoden hergestellten guten Tropfen überzeugen. Heute ist die Marke Barbadillo Verbrauchern rund um den Globus ein Begriff. Sie vertrauen auf die Erfahrung eines fast 200-jährigen Unternehmens, das in seiner Geschichte immer wieder ein unermüdliches Trachten nach höchstmöglicher Qualität bewiesen hat. Da ist zum einen Vega Real, ein klassisches Weingut im Herzen der Ribera del Duero D.O., ganz nahe am Fluss Duero gelegen. Seine Trauben stammen teilweise aus den weingutseigenen Weinbergen und teils von Reben, die auf altem Grundbesitz der Familie wachsen. Verarbeitet werden ausschließlich Beeren, in denen man das ganze Terroir der Region schmecken kann. Die

Hauptsorte ist Tempranillo, der sich in Regionen mit rauen, kalten Wintern und sengend heißen und trockenen Sommern überragend entwickelt. Charakteristisch für Vega Real sind vollfruchtige und körperreiche Weine, die gleichzeitig mit ihrer Sanftheit und Eleganz betören. Um dieses hohe Qualitätsniveau zu erreichen, setzt das Weingut die modernsten Techniken der Weinherstellung ein. Zum zweiten sind da die Bodegas Pirineos in der Somontano D.O. Die Region ist gesegnet mit den allerbesten natürlichen Bedingungen, die es braucht, um hochwertigste Trauben zu erzeugen. Das Weingut liegt in Barbastro in der Nähe der mittelalterlichen Stadt Alquezar. Es integriert sich behutsam in die Architektur seiner Umgebung und spiegelt gleichzeitig in hohem Maße die traditionsreiche Weinbaugeschichte der Somontano-Region wider. In die Weine fließt die Erfahrung zahlreicher Winzer ein: Die Trauben, die an den Ausläufern der Pyrenäen wachsen, stammen von Familien aus über 20 Dörfern der Umgebung. Dort wachsen autochthone Sorten wie Moristel ebenso wie die spanischen Klassiker Tempranillo und Garnacha. Dazu gesellen sich internationale Sorten wie Chardonnay oder Cabernet Sauvignon. Das ganze Engagement gilt der Herstellung von Weinen, die die Merkmale dieser Herkünfte verkörpern. Dafür schöpft die Bodega aus der großen Fülle und vielfältigen Kultur, die die Region bietet. Das Ergebnis ist eine faszinierende Vielfalt von Weinen verschiedenster Stilistik, die die ganze Typizität der Trauben und der Terroirs der Gegend zeigen.

INFO Barbadillo Winery Luis de Eguilaz, 11 11540 Sanlúcar de Barrameda, Cádiz Tel. 0034/956 38 55 28 Fax 0034/956 38 55 01 barbadillo@barbadillo.com www.barbadillo.com

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Jim Beam In jedem Tropfen steckt auch ein Stück Familie Schon fast ein Wahrzeichen: das Stillhouse

Seit gut zwei Jahrhunderten stellen Mitglieder der Familie Beam ihre Schaffenskraft in den Dienst ihrer großen Bourbon Whiskey-Marke. Heute in der siebten Generation: Die Familie schreibt wahrhaft Geschichte.

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Die siebte Generation der Beams

ie Marke Jim Beam ist heute weltweit bekannt und blickt auf eine lange Tradition und spannende Erfolgsgeschichte zurück. Zahlreiche Generationen geben in dieser Familiendynastie seit über 219 Jahren ihr Wissen und ihre Leidenschaft zum Bourbon Whiskey weiter. Eine Familiengeschichte, die sich bereits über sieben Generationen erstreckt. Jede von ihnen hat ihren Teil dazu beigetragen, dass Jim Beam der Nummer eins Bourbon Whiskey weltweit geworden ist, der er heute ist.

verkauft noch im selben Jahr das erste kommerzielle Fass seines Bourbon Whiskeys „Old Jake Beam“. Das Geschäft floriert und eine Generation reicht die Geschäfte der

Eine Reise in die Vergangenheit

(Fred Noe)

Am Anfang der Erfolgsgeschichte von Jim Beam stößt man auf deutsche Wurzeln: Der Farmer Jacob Böhm, Sohn deutscher Einwanderer, lässt sich in Kentucky nieder und gründet im Jahr 1795 das Familienunternehmen. Böhm, der seinen Namen der Einfachheit halber der lokalen Sprache anpasst,

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ge. Seine harte Arbeit bis zum Alter von 72 Jahren wird bis heute durch den Namen reflektiert, den das Unternehmen seit seinem Einsatz trägt: Jim Beam.

“I know what it takes to make good bourbon – it’s part science, part art, and all pride. Every bottle we produce is a reflection of my family, so I know it has to be perfect.”

Familienbrennerei an die nächste weiter. Im Jahr 1894 ist es James Beauregard Beam, der in vierter Generation die Leitung des Unternehmens in die Hand nimmt. James – meistens jedoch „Jim“ gerufen – baut die Firma nach der schwierigen Zeit der amerikanischen Prohibition wieder auf und legt damit den Grundstein für die kommenden Erfol-

Bis heute dauert die Tradition, das Geschäft an die folgende Generation zu übergeben, an. Heute obliegt – ganze sieben Generationen nach Jacob Beam – die Verantwortung für die Destillation dem UrEnkel von Jim Beam: Frederick „Fred“ Booker Noe III – kurz Fred Noe. Als Sprössling einer Whiskey-Familie wie der Beams begeisterte sich auch Fred Noe schon früh für die Whiskey-Herstellung. Er wuchs im selben Haus auf, in dem auch schon der Urgroßvater Jim Beam selbst gelebt hatte, und auch die elterlichen Tischgespräche drehten sich oftmals um Bourbon Whiskey. Es vermag daher kaum zu verwundern, dass Fred nach seinem Abschluss am College begann, in der Jim Beam-Destillerie zu arbeiten. Und genau wie alle Beams lernte Fred von seinem Vater die Kunst der Bourbon Whiskey-Herstellung von der Pike auf – angefangen bei der Auswahl des Korns über das Ansetzen der Maische bis hin zum Bewahren des geheimen Familienrezeptes.


Familiendynastie seit über 219 Jahren: Carl Beam, T. Jeremiah Beam, Booker Noe und Baker Beam (von links) Im Geiste früherer Generationen: Denkmal für Booker Noe

Schreiben gemeinsam Geschichte: Fred Noe, Urenkel und Master Destiller der siebten Generation, und Mila Kunis, Schauspielerin und Spokesperson bei „Make History“.

Nach seiner langjährigen Arbeit in der Destillerie erlangte er im Jahr 2003 schließlich den Titel des „Master Distillers“. Heute noch nimmt Fred eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Produktinnovationen aus dem Hause Beam ein und ist darüber hinaus mittlerweile als Botschafter und Sprecher nicht nur für die Jim Beam-Destillerie, sondern für die gesamte Bourbon Whiskey-Range von Beam im Einsatz. Seit 2007 ziert sein Portrait neben denen seiner Vorväter das Jim BeamLabel – ein Zeugnis für die lange Tradition und das Vermächtnis einer ganzen Familiendynastie.

Das Erfolgsrezept: Qualität und Geheimnisse Jim Beam legt größten Wert auf beste Qualität und übertrifft sogar die gesetzlich festgelegten Standards für Bourbon Whiskey bei Weitem. Sowohl im Sinne der Qualität als auch der Tradition und Authentizität wird Jim Beam immer noch nach der gleichen und gut gehüteten Rezeptur gebrannt, die schon Jacob Beam verwendete. Auf diese Weise kreiert Fred Noe jedes Mal wieder genau den unverwechselbaren Geschmack, der den Beam’schen Original Bourbon Whiskey seit nun gut zwei Jahrhunderten so erfolgreich macht. Neben langjähriger Erfahrung und hohen Qualitätsansprüchen sind bei Jim Beam einige Geheimnisse immer innerhalb der Familie geblieben. Sogar die Hefe könnte man als Familienerbstück bezeichnen! Es ist heute noch derselbe Hefestamm, der seit Ende der Prohibition für die Bourbon Whis-

keys genutzt wird und sorgt so dafür, dass jede Flasche Jim Beam stets die gleiche hohe Qualität hat. So ist Jim Beam nicht nur ein echter Kentucky Straight Bourbon Whiskey, sondern trägt – nach Aussage Freds – in jedem Tropfen auch ein Stück Familie in sich.

INFO Beam Deutschland Unterschweinstiege 2-14

Make History – eine Hommage an 219 Jahre Tradition

60549 Frankfurt am Main Tel. 069/430 530-0

„So schreibt Jim Beam Geschichte, wie schreibst Du Deine?“ – das ist die Frage, die Jim Beam den Verbrauchern im Rahmen seiner ersten globalen Marketingkampagne stellt: Für die Kampagne mit dem Titel „Make History“, die seit Anfang des Jahres weltweit in über 100 Ländern ausgerollt wird, konnte das Unternehmen die Schauspielerin und Bourbon Whiskey-Fan Mila Kunis als Spokes­person gewinnen. Im TV-Spot zur Kampagne führt Kunis – jeweils in einer anderen Rolle – durch verschiedene historische Geschehnisse der Weltgeschichte, und zeigt damit beispielhaft die Herausforderungen, die die Familie Beam seit 219 Jahren maßgeblich beeinflusst haben. Die „Make History“-Kampagne unterstreicht somit die seit sieben Generationen bestehende Geschichte sowie das übertragene Wissen um die Herstellung des perfekten Bourbons und ruft die Konsumenten dazu auf, selbst Geschichte zu schreiben. Angelegt auf mehrere Jahre, integriert sie die gesamte Jim Beam-Familie und setzt unter dem Dach von „Make History“ erfolgreich die Geschichte des Nummer eins Bourbon Whiskeys fort.

Fax 069/430 530-340 info.de@beamglobal.com http://beamdeutschland.de

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Waldemar Behn Von kleinen Feiglingen und der großen weiten Welt Firmensitz in Eckernförde

Zu Behn gehört auch ein erfolgreicher Getränkefachgroßhandel

Die wichtigsten Marken

Seit 122 Jahren versteht man sich bei Waldemar Behn auf Herstellung und Vertrieb hochwertiger Spirituosen. Ersten regionalen folgten nationale Erfolge, heute erobert das Unternehmen die internationalen Märkte.

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anchmal, so räumt Rüdiger Behn, der das traditionsreiche Familienunternehmen zusammen mit seinem Bruder Waldemar in vierter Generation leitet, freimütig ein, komme man sich im harten Wettbewerb mit den multinationalen Konzernen, die längst den Spirituosenmarkt beherrschen, vor „wie das berühmte gallische Dorf“. Statt aber mit Zaubertrank auf ihr Glück zu vertrauen, haben die sympathischen Eckernförder immer wieder mit außergewöhnlichen Ideen und unternehmerischem Mut den Branchengrößen erfolgreich etwas entgegengesetzt. Bundesweit geschätzte nordische Originale wie Küstennebel und Friesengeist stehen dafür ebenso wie eine der beliebtesten Spirituosenmarken überhaupt in Deutschland: Kleiner Feigling, der längst Kultstatus genießt. Mit dem qualitativ überragenden Dooley’s Toffee Cream Liqueur ist Waldemar Behn im Jahr 2000 der internationale Durchbruch gelungen. Durch die Akquisition von Danzka Vodka, einer der bedeutendsten Vodkamarken im

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weltweiten Travel Retail Markt, hat Waldemar Behn 2013 die zunehmend wichtige internationale Dimension des Spirituosen-Geschäftes maßgeblich gestärkt und damit das Familienunternehmen fit für die nächste Generation gemacht. „Die Erhaltung unserer Unabhängigkeit über unsere Generation hinaus ist der zentrale Maßstab für sämtliche unternehmerische Entscheidungen“, stellen Rüdiger und Waldemar Behn klar heraus. Rückblick: Bereits im 18. Jahrhundert beschäftigte sich die Familie Behn im damals dänischen Altona (heute ein Stadtteil von Hamburg) mit Getränken, anfangs mit einem Weinhandel, später mit einer eigenen Brauerei im benachbarten Ottensen. In den Gründerjahren der Kaiserzeit Ende des 19. Jahrhunderts lagen die Wurzeln des heutigen Unternehmens in Schleswig-Holstein: Der Bau des Kaiser-Wilhelm-Kanals (heute Nord-Ostsee-Kanal) inspirierte den geschäftstüchtigen Waldemar Behn 1892 zu einer Verlagerung der Aktivitäten an die schleswig-holsteinische Ostseeküste.

Von Bier über Faßbrause lieferte Behn den Versorgern der tüchtigen Kanalarbeiter „alles gegen den Durst“. Nach diesem Motto beliefert der Unternehmensbereich Getränkefachgroßhandel von Behn – der Vater der beiden Brüder Behn, Harro Behn, war Gründungsmitglied der GEVA – bis heute anerkannt zuverlässig und kompetent die Gastronomie im Norden Schleswig-Holsteins mit Bier, Erfrischungsgetränken, Spirituosen und Wein. Auch der GEVA ist man treu geblieben: Waldemar Behn ist seit vielen Jahren Aufsichtsratsvorsitzender der Verbundgruppe. Über 1.000 Kunden zwischen Kiel und der dänischen Grenze werden von Behn Getränke mit eigenem Fuhrpark versorgt, auch die noble Insel Sylt gehört über die Beteiligung an der Firma Getränke Möller in Tinnum zum Geschäftsgebiet. „Aus dem in über 120 Jahren gewachsenen tiefen Verständnis für die Gastronomie und ihre ganz unterschiedlichen Bedürfnisse beziehen wir sehr wichtiges Know-how für die Entwicklung unserer eigenen Spirituosen“, betont Geschäftsführer Rüdiger Behn. Die Wertschätzung gastronomischer Marktnähe äußert sich auch in der personalstarken Vertriebsorganisation bei Waldemar Behn, die zu den größten in der Spirituosen-Branche zu zählen ist. „Wir schätzen den persönlichen Kontakt mit unseren Kunden


Die vierte Generation: die Brüder Waldemar (links) und Rüdiger Behn

Fröhlich und ausgelassen: die Kleiner Feigling-Party

Gründer Waldemar Behn

außerordentlich“, bringt Rüdiger Behn die Philosophie des Hauses auf den Punkt. Die Ära der Markenspirituosen beginnt bei Waldemar Behn in den 1950er Jahren so richtig. Harro Behn, Firmenchef in dritter Generation, entwickelt damals eine Kernkompetenz des Hauses: die Herstellung von Likören höchster Qualität. Insbesondere mit „Behn WhiskyKirsch“ und „Zitronen-Jette“ macht das Unternehmen als innovativer Markenartikler bis ins benachbarte Dänemark von sich reden. Mit Küstennebel gelingt 1985 ein großer Durchbruch; erst in West-, gleich nach der Wende aber genauso stark in Ostdeutschland – Waldemar Behn ist jetzt ein nationaler Player! Gestützt auf die soliden Grundwerte eines Familienunternehmens, auf Innovationskraft und vor allem auf das Engagement und Können meist langjähriger Mitarbeiter gelingen Waldemar Behn weitere Meilensteine der heutigen Trinkkultur, allen voran die fröhlich feiernden Kleinflaschen von Kleiner Feigling! Ikonenhaft steht das berühmte Markenzeichen – das Feigling-Augenpaar – seit 1992 für unkomplizierte, ausgelassene Geselligkeit. Unlängst hat die Kultmarke das Tor zu einer neuen Ära weit aufgestoßen: Völlig neue, zum Teil „schräge“ Sorten, die Feigling’s Fancy Flavours, verjüngen die Marke und führen ihr nachwachsende Zielgruppen zu. Mit Dooley’s Toffee Cream Liqueur verbindet Waldemar Behn zur Jahrtausendwende erstmals Toffee-Caramel mit Wodka – und landet nicht nur einen globalen Erfolg, sondern erschafft zugleich die höchstprämiierte Cream-Spirituose der Welt. Mit außergewöhnlichen Cream-Kreationen wie Dooley’s Espresso, Dooley’s White

Mit neuen schrägen Sorten fit für die Szene-Gastronomie

Chocolate und Dooley’s Tropical erweitert man das Markenkonzept in den Folgejahren sehr dynamisch. In über 60 Märkte exportiert Waldemar Behn den luxuriösen Cream-Liqueur, der damit weltweit zu den wichtigsten seiner Kategorie gehört. Hochinnovativ ist auch die Einführung von Andalö, eines schwedisch inspirierten Aperitif-Likörs auf Sanddornbasis, der es mit seiner einzigartigen Fruchtigkeit und Mixfähigkeit vom Fleck weg zum Champion bei den Deutschen Cocktailmeisterschaften bringt. Drinks wie Andalö Splish und der Sweden Mule machen Andalö zur Referenzmarke von Waldemar Behn an der Bar. Schlank und flexibel genug, um auch attraktive Nischen mit hochwertigen Markenspirituosen bespielen zu können, setzt Waldemar Behn ergänzende Impulse mit Portfolioperlen, die mit starker Herkunft faszinieren: Die besonders edle Kräuterspirituose Original Radeberger seit 1877 und die authentische Alpenschnaps-Range von der österreichischen Behn-Tochter Nannerl sind hervorragende Beispiele dieser Sortimentspolitik. Unternehmerische Weitsicht, die schon die Anforderungen an die fünfte Generation im Unternehmen mitzudenken hat, motiviert Waldemar Behn im vorigen Jahr zur größten Investition in der Geschichte des Hauses: Die viertgrößte Vodkamarke der Welt im Travel Retail-/Duty Free-Geschäft – Danzka Vodka – findet im ehemals dänischen Seebad Eckernförde den passenden Hafen, um weiter zu wachsen und damit entscheidend mitzuhelfen, Waldemar Behn als unabhängiges Familienunternehmen mit internationaler Relevanz in der Spirituosenindustrie abzusichern.

INFO Waldemar Behn GmbH Kadekerweg 2 24340 Eckernförde Tel. 04351/479-0 Fax 04351/479-199 info@behn.de www.behn.de

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Brown-Forman „Prinzip Premium“ seit 1870

Das Portfolio von Brown-Forman Deutschland

Das Unternehmen Brown-Forman schreibt die Geschichte der weltbekannten Marke Jack Daniel’s fort und steht für eine seit 144 Jahren beispielhafte Einbindung der Gründerfamilie Brown, die das große Erbe seit Generationen verantwortungsvoll fortführt und weiterentwickelt.

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igentlich gibt es zwei Geschichten parallel zu erzählen. Beide beginnen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die Orte des Geschehens liegen in zwei benachbarten Bundesstaaten im Süden der USA. Es ist einmal die Rede von einem der beliebtesten Whiskeys weltweit – Jack Daniel’s Old No. 7. Und es dreht sich zum anderen um den Pharmazeuten George Garvin Brown, der den Grundstein für das Unternehmen Brown-Forman legte, das mittlerweile in über 135 Ländern vertreten ist und an Nummer fünf der weltweit größten Spirituosenkonzerne steht.

Die Geschichte von Mr. Jack Daniel und seinem Whiskey Als Jasper Newton „Jack“ Daniel in Lynchburg in Tennessee den Whiskey 1866 erstmals herstellte, hat er sich die spätere internationale Berühmtheit sicherlich nicht träumen lassen. Und doch ist sie nur eine gerechte Belohnung

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für die Mühen, die der Gründer damals auf sich nahm. Für ihn war nämlich die Whiskeyproduktion fast eine Lebensaufgabe. Bereits als 13-Jähriger erlernte er von einem Pfarrer die Herstellung der Getreidespirituose und erwarb später dessen Brennerei, wo er den legendären „Old No. 7“ kreierte. Seinen einzigartigen Geschmack verdankt der Tennessee Whiskey einem speziellen, seit über 100 Jahren unveränderten Herstellungsverfahren, dem so genannten Charcoal Mellowing, das dem Destillat eine unnachahmliche Milde verleiht. Nach dieser eigens entwickelten Holzkohlefilterung lagert er vier bis sechs Jahre lang in Fässern aus Weißeiche. Das Besondere daran: Jedes Fass ist ein Unikat – von Hand gefertigt in der eigenen „Cooperage“ und nur ein einziges Mal zur Reifung von Jack Daniel‘s verwendet. Im Jahr 1870 – etwa zur gleichen Zeit, als Jack Daniel seinen „Old No. 7“ auf den Markt brachte, erkannte der junge Pharmazeut George Garvin Brown aus Louisville, Kentucky,

den Bedarf an hochwertigem Whiskey. Um eine reine Qualität zu gewährleisten, verkaufte er die Spirituose in verschlossenen Glasflaschen – eine große Innovation, denn damals war die Abgabe direkt vom Fass üblich. Später holte Brown seinen Freund, den Buchhalter George Forman, in seine Firma, die sich bald zum Familienunternehmen entwickeln sollte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs BrownForman zur größten Brennerei Kentuckys.

Prägender Meilenstein der Firmengeschichte Nach dem Tod von Jack Daniel führte sein Neffe die Geschäfte weiter, bis 1956 die Geschichten von Brown-Forman und der Jack Daniel’s Distillerie zu einer wurden: Das Familienunternehmen übernahm Jack Daniel’s. In den folgenden Jahrzehnten kamen weitere Genussmarken hinzu. Verbindendes Element aller Marken ist dabei ein Grundsatz, den Gründer George Garvin Brown bereits prägte, als er den ersten Kentucky Bourbon in Flaschen füllen ließ: das „Prinzip Premium“. Es ist bis heute Vorbild und Bedingung für jede der starken Marken, die mit bester Qualität, authentischer Historie und eigener Persönlichkeit überzeugen – ob nun der rauchig-milde Jack Daniel’s, der quellwasserreine Finlandia Vodka, der unverwechselbare Southern Com-


In fünfter Generation: Garvin Brown IV

Handwerkliche Sorgfalt wie eh und je: Jack Daniel’s Destillerie in Lynchburg/Tennessee

fort oder El Jimador, Mexikos meistverkaufter Tequila. So wie das Unternehmen seit Jahrzehnten auf das große Erbe seiner Whiskeyproduktionsstätten in Tennessee blickt, die eine unvergleichliche Ruhe und Erhabenheit ausstrahlen, so blickt es seit Anbeginn mit besonderer Achtsamkeit auch auf die Pflege der Familienbindung. Diese große Tradition fortzuführen betrachtet BrownForman als Ehre und Verpflichtung zugleich: „Seit über 140 Jahren bereichern unsere Marken das Leben von Generationen“. Und weil der Erfolg über die lange Zeit hinweg ohne die Gründerfamilie nicht möglich wäre, ist es oberste Maxime von Garvin Brown IV, der das Haus BrownForman in fünfter Generation lenkt und prägt, die Familienmitglieder langfristig mit dem börsennotierten Unternehmen zu verbinden – und zwar erklärtermaßen nicht allein über den Shareholder Value. 2007 wurde ein Aktionärskomitee mit der Aufgabe gegründet, einen regelmäßigen Dialog zwischen dem Unternehmen und der mehrheitlich über die Aktien verfügenden Brown-Familie zu pflegen. Zudem kümmert sich ein ehemaliger Schulleiter auf Direktions­ebene zusammen mit Familienangehörigen und Mitarbeitern darum, die Unternehmenspolitik mit dem Ziel weiterzuentwickeln, die Beziehungen zwischen beiden Seiten zu stärken. Nicht zuletzt sind zwölf Mitglieder der Brown-

Schuf eine Marken-Ikone: Jasper Newton „Jack“ Daniel

Familie im Unternehmen beschäftigt – auch in Positionen, in denen sie über die strategische Ausrichtung mitbestimmen. Dem Geiste eben dieser Familie verpflichtet betreibt auch Brown-Forman Deutschland seine Geschäfte. Bereits seit 1996 auf dem hiesigen Markt vertreten und zunächst über Partner distribuiert, vertreibt das Unternehmen seit Oktober 2010 seine Spirituosen in Deutschland selbst. Der Erfolg gibt der Gründung einer deutschen GmbH Recht.

INFO Brown-Forman Deutschland GmbH Dammtorwall 7 20354 Hamburg Tel. 040/450-332-0 Fax 040/450-332-33 Brown-Forman@b-f.com www.brown-forman.de

Die Tradition im Herzen, die Zukunft im Blick Als Tochter eines traditionsreichen Familienunternehmens hat Brown-Forman Deutschland die Firmengeschichte bei allen Entscheidungen im Auge. Gleichzeitig richtet sich die Aufmerksamkeit darauf, das Unternehmen in eine fruchtbare Zukunft weiterzuentwickeln. Die langfristige Ausrichtung zeigt sich zum Beispiel bei der Entwicklung neuer Produkte: Vor der Einführung werden alle Innovationen in intensiven Markttests auf ihre Langlebigkeit überprüft. Dabei stehen, neben dem Konsumenten, im Sinne einer gemeinsamen Wertschöpfung auch die Bedürfnisse des Handels immer im Fokus. Tradition verpflichtet. Das ist der Führung von Brown-Forman Deutschland als sehr jungem Sprössling eines traditionsreichen Familienunternehmens stets bewusst. So kann nur eins die Basis allen strategischen Handelns sein: die verantwortungsvolle Fortführung des großen Erbes.

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Robert Gierer Brennende Leidenschaft

Robert Gierer

Das richtige Ambiente für Schulungen und Tastings

„Das beste, was aus Früchten werden kann“, hat ein Fachmann die Edelbrände von Robert Gierer kürzlich genannt. Tatsächlich sind die hochwertigen Destillate vom Bodensee noch ein echter Geheimtipp für Kenner.

S

eit jeher ist es eine hohe Kunst, aus den besten Früchten der Bodensee­ region Destillate von höchster Quali­ tät zu erzeugen. Robert Gierer hat die­ se Kunst perfektioniert. Auf seinem Obsthof in Bodolz bei Lindau wird nunmehr schon in der vierten Generation gebrannt. Die hoch­ wertigen Edelbrände sind weit über die Ufer des Bodensees hinweg bekannt und bringen Kenner eines guten Tropfens ins Schwärmen. Zu den begeisterten Anhängern von Gierers Destillaten gehören verschiedene Sternehäu­ ser zwischen Lindau und Sylt, wie Münchens „Tantris“ und Bayerns bekanntester Sterne­ koch Alfons Schuhbeck. Auch in der Lufthan­ sa-First-Class-Lounge schenkt man Gierers Spezialitäten aus. „Das macht uns schon ein bisschen stolz“, gesteht der Edelbrenner und freut sich, dass seine strikte Qualitätsphiloso­ phie Erfolg zeigt: „Nur die allerbesten Früch­ te sind gut genug, um sie zu ganz besonderen Destillaten zu veredeln, was uns Brennern am Bodensee einfach gut gelingt.“ Dabei möchte er gerne noch weitere Händ­

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ler und Gastronomen für seine Spezialitäten begeistern. „Wir sind zwar schon in vielen Objekten der gehobenen Gastronomie ver­ treten, es gibt aber sicherlich noch viele gute Fachhändler und Spitzengastronomen, die ihr Getränkeportfolio mit unseren Edelbränden wunderbar bereichern könnten“, so Gierer.

Leidenschaft für weiche, milde, fruchtige Brände Für manchen Kenner könnte die Destille­ rie aus Bodolz bisher sogar noch ein Geheim­ tipp sein. „Wir sind so eine Art versteck­ te Perle vom Bodensee“, schmunzelt Gierer, der seit Jahren unermüdlich danach trachtet, hochwertige Edelbrände herzustellen, die wei­ cher, milder und fruchtiger sind als die seiner Wettbewerber. Offenbar mit Erfolg: „Das ist schon ein Alleinstellungsmerkmal“, sagt der umtriebige Destillateur, der seine Kunden seit Neuestem auch noch als Edelbrandsommelier beraten kann und so seine „brennende Leiden­ schaft“ weitergibt.

Eine geschickte Präsentation der flüssigen Schätze steht dabei ebenso im Vordergrund wie Fragen rund um den richtigen Verkauf. „Wer etwas davon versteht, wie man Edelbrän­ de richtig anbietet, kann auch seine Gäste bes­ ser beraten“, weiß er aus Erfahrung. So man­ cher Gastronom habe nach der Weiterbildung seinen Absatz an kostbaren Bränden merklich steigern können, so Gierer.

“Wir sind zwar schon in vielen Top-Häusern vertreten, sind aber trotzdem noch eine Art versteckte Perle vom Bodensee” (Robert Gierer) Als gelernter Obstbaumeister und Destilla­ teur beeinflusst er die Güte seiner Erzeugnisse auch schon zu einem viel früheren Zeitpunkt: Bereits im Obstanbau überzeugt er sich per­ sönlich von der Qualität der handverlesenen Früchte. Aktuell umfasst sein Angebot rund 25 Edelbrände, darunter Klassiker wie WilliamsBirne, Zwetschge oder Mirabelle, aber auch außergewöhnlichere Brände wie Haselnussoder Orangengeist. Einige davon sind wah­


Robert Gierer mit seiner Frau Kerstin und den Kindern Luisa und Julius

Innovativ: der Single Malt Whisky und der Premium Gin 39

Besonders weich, mild und fruchtig: die Gierer Edelbrände

re „Raritäten“, wie die Destillate von Wildpflaume, Marille, Quitte oder etwa der Vogelbeerbrand. Hinzu kommen acht Edelliköre, unter anderem in den Sorten Weinbergpfirsich, Himbeer und Walnuss. Grundlage sind seit Generationen altbewährte Rezep­ te und Ideen, die Robert Gierer mit seinen eigenen Erfahrungswerten verfeinert hat. Bei aller Modernisie­ rung hat er nämlich auch großen Respekt vor der Leis­ tung der Generationen vor ihm. „Die langjährige Erfah­ rung unseres Familienbetriebs in der vierten Generation garantiert einen einzigartigen Geschmack und außeror­ dentliche Bekömmlichkeit“, betont er. Ein Aha-Erlebnis bietet indessen für seine Kunden immer wieder der Edelbrand „Elvados“, dessen Name allein schon neugierig macht: Er wird sortenrein aus Elstar-Äpfeln gewonnen und entwickelt während seiner achtjährigen Rei­ fezeit in französischen Eichenfässern einen unvergleichlich runden Charakter. Diese Spezialität ist zu Gierers Marken­ zeichen avanciert und steht stellvertretend für allerhöchste Brennkunst vom Bodensee. Große Aufmerksamkeit genie­ ßen derzeit auch ein vierjähriger im Bourbon-Fass gereifter Single Malt Whisky und der Premium-„Gin 39°“, der bei den Gin Open in der Hanse Lounge in Hamburg vorge­ stellt wurde – und auf Anhieb großen Anklang fand. Neben zahlreichen Veröffentlichungen in Fachmagazi­ nen haben die edlen Destillate aus dem Hause Gierer auch in der einschlägigen Fachliteratur ihren festen Platz. So hat Autor Michael Brückner in seinem Buch „Nobel Drinks“ die Spezialitäten aus Bodolz vorgestellt. Sein Urteil über Gierers Produkte: „Das Beste, was aus Früchten werden kann.“

Gierer ist einer, der über den Brennkessel hinaus denkt: Ihn interessiert nicht nur, woher er die besten Rohstoffe bekommt und mit welch behutsamen Verfah­ ren er die Seele der Frucht in seinen hochfeinen Destilla­ ten verewigt – Präsentation, Abfüllung und Degustation sind ihm ebenso wichtig.

INFO Gierer Edelbrände Auf der Egg 1 88131 Bodolz bei Lindau am Bodensee

Tradition und Innovation bilden harmonische Einheit

Tel. 08382/944190 Fax 08382/5509 info@gierer.li

So war die ansprechende Renovierung ehemaliger Lagerräume auf dem Familienhofgut ein konsequen­ ter Schritt. Entstanden sind Räume, die den Hauch der letzten drei Brennergenerationen atmen und gleichzeitig die neue Philosophie von Robert Gierer voll zur Geltung bringen. Die wuchtigen Schlosstorbögen erzeugen eine ganz besondere Atmosphäre: einen Hauch Toskana, ele­ gant und doch bodenständig-echt wie die jahrhunderte­ alte Kulturlandschaft, die das Hofgut umgibt. Die ideale Bühne für die spannende Vielfalt der Edelbrände und ein effektvoller Rahmen für ausführliche Degustationen und andere Events. Neben den Edelbränden, die immer mehr Freun­ de finden, hat der leidenschaftliche Brenner übrigens außergewöhnliche Balsamessige und hochwertige Öle in seinem Programm. So verbindet sich Gierers brennende Leidenschaft mit der Tradition seiner Vorväter zu Spit­ zenprodukten von heute. Den Beweis hierfür tritt der Edelbrandsommelier jederzeit gerne im Rahmen einer kleinen Verkostung an, zu der er neugierige Genießer jederzeit willkommen heißt.

www.gierer.li

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Glenfiddich Family run since 1887

Familie Grant in den 1980er Jahren

Dass mit Talent, Pioniergeist und Ehrgeiz große Wünsche wahr werden, bewies William Grant, der sich nach 20 mühevollen Jahren selbst das schönste Geschenk machte: seinen eigenen Whisky.

A

ls William Grant 1866 anfing, in der Mortlach Destillerie in Duff­ town zu arbeiten, träumte er bereits von der Möglichkeit, eines Tages seine eigene Destillerie zu eröffnen. Bis dahin sollte aber noch eine lange und biswei­ len mühevolle Zeit vergehen: 20 Jahre lang lernte William das Handwerk und die Kunst der Whisky-Herstellung, zunächst als Buch­ halter, später als Manager. In jener Zeit sam­ melte er das Wissen, das ihm bei der Umset­ zung seines Traums vom „besten Dram im Tal“ große Dienste leisten würde. Dann, im Jahre 1886, begegnete William dem Besitzer einer benachbarten Brennerei, der bereit war, ihm alle notwendigen Destil­ liergeräte für einen günstigen Preis abzutreten. Das Land für die Destillerie fand er bald dar­ auf im nahe gelegenen Glenfiddich, was auf Gälisch „das Tal des Hirschen“ bedeutet. Das wesentlichste Merkmal war sein exzellent rei­ nes Wassers aus der Robbie Dhu-Quelle. William und seine Familie krempelten ihre Ärmel hoch und widmeten sich der monu­

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mentalen Aufgabe, die ihren Traum eines Tages Wirklichkeit werden lassen sollte. Dank dem engagierten Einsatz war die Destillerie bereits innerhalb eines einzigen Jahres fertig gestellt: Am ersten Weihnachtsfeiertag 1887 floss der erste Tropfen Glenfiddich Whisky aus der Brennblase.

Nach ersten Erfolgen kam der Rückschlag Die harte Arbeit der Familie Grant trug Früchte, denn die Qualität des ersten selbst produzierten Whiskys erwies sich als heraus­ ragend. Die Kombination von kristallklarem Wasser aus der Robbie Dhu-Quelle, selbst angebauter Gerste, der reinen Luft der High­ lands und der ungewöhnlich kleinen Brenn­ blasen brachten einen unübertrefflichen Single Malt Scotch hervor. 1898 durchkreuzte dann aber die größte Katastrophe im schottischen Whiskygewerbe ihre Pläne. Pattison Limited, der bedeutends­ te Whiskygroßhändler und Blender in Schott­

land, ging Bankrott. Viele Brennereien muss­ ten daraufhin ihr Geschäft aufgeben. Auch die Destillerie von William Grant stand kurz vor dem Ruin. Seine wirtschaftliche Existenz war gefährdet und damit die Zukunft seiner Familie. William erkannte jedoch die Mög­ lichkeiten, die sich ihm durch diesen Schick­ salsschlag boten: Er beschloss, zu expandieren und Großhandel, Blending und Export selbst zu übernehmen. Die Auswirkungen des Pattison-Bankrotts waren aber immer noch spürbar, als Wil­ liam Grant 1903 einen Whiskyladen in Glas­ gow eröffnete, der von seinem Sohn Charles zusammen mit seinem Schwiegersohn Charles Gordon geführt werden sollte. Nach einem beschwerlichen Anfang konnten die beiden schließ­ lich doch ei­ nen wachsen­ den Umsatz verzeichnen. Im Jahre 1904 eröffnete William das erste offizielle Exportbüro in Blackburn, Lancashire, um der steigen­ den Nachfrage nachkom­ men zu können. Im selben Jahr unter­ nahm ein weiterer von Wil­ liams Söhnen, John, die erste Glenfiddich 21 Jahre – HauptGeschäftsreise nach Übersee. noten: Vanille, Durch Enthusiasmus, Pio­ Toffee, Feige


Über viele Jahre hinweg arbeiten die Mitarbeiter für Glenfiddich, manche bereits über 50 Jahre. Heute wie damals: Lagerung im Warehouse

Die originalgetreuen Brennblasen tragen zum einzigartigen Geschmack von Glenfiddich bei.

niergeist, Entschlossenheit und mit der Hilfe seiner Familie hatte William Grant sein Ziel erreicht. Nach vielen Jahren wurde der 1866 geborene Traum endlich wahr. Seit 2012 leitet Glenn Gordon die Glenfiddich Dis­ tillery, und William Grant & Sons Ltd. ist auch heute noch fest in den Händen der Gründerfamilie. Die direk­ ten Nachkommen von William Grant teilen seinen Pio­ niergeist und seine langfristige Vision. Gemeinsam mit Malt Master Brian Kinsman stehen sie für Unabhängig­ keit, kompromisslose Qualität, Leidenschaft und höchs­ ten Genuss. Als sechster Malt Master in der Geschichte garantiert Brian Kinsman seit 2009 die Qualität jeder einzelnen Flasche. „Mit handwerklicher Sorgfalt und authentischer Tradition zu wegweisenden neuen Single Malts“, lautet sein Credo.

Bis heute der Tradition des Gründers treu Trotz der gesteigerten Versuchung, Kompromisse ein­ zugehen oder die Produktionsweise zu ändern, wurden die traditionellen Herstellungsverfahren bis heute bewahrt. Die Brennblasen, um die sich Glenfiddichs eigener erfahrener Kupferschmied kümmert, sind genaue Nach­ bauten der von William Grant erworbenen Originale. Jede Unregelmäßigkeit wurde originalgetreu nachemp­ funden, da jedes Detail in dieser ungenauen Wissen­ schaft von Bedeutung ist. Selbst heutzutage werden die Brennblasen mit direktem Feuer beheizt und haben ihre ungewöhnlich kleine Größe behalten, um die unver­ wechselbaren Aromen von Glenfiddich zu bewahren.

Die Eichenfässer, die Glenfiddich seine charakteris­ tische goldene Färbung verleihen, werden immer noch von den Küfern der Glenfiddich Destillerie gepflegt. Das Wasser aus der Robbie Dhu-Quelle wird wie eh und je in jedem einzelnen Produktionsschritt verwendet. Es ist für den Charakter von Glenfiddich von derartiger Bedeu­ tung, dass die Familie 1.200 Morgen der umliegenden Landschaft erwarb, um die Quelle zu schützen. Das Glenfiddich-Sortiment umfasst dank seiner konkur­ renzlosen Kollektion an älteren Whiskys derzeit acht Sor­ ten und Qualitäten, vom 12-jährigen, über den 14-jährigen Rich Oak bis zum 21 Jahre lang gereiften Glenfiddich. Hin­ zu kommen einige seltene Single Malts, darunter die jähr­ liche Vintage Reserve sowie 30, 40 und 50 Jahre gelagerte Varianten und der 64 Jahre alte Glenfiddich Rare Collec­ tion 1937, der als weltweit ältester und teuerster Scotch gilt. 1963 traf die Familie Grant die mutige Entscheidung, die Marke Glenfiddich international zu vermarkten. Fast zehn Millionen Flaschen werden heute jährlich verkauft und schenken Whiskytrinkern auf allen Kontinenten höchsten Genuss. Das bekommt die Marke sogar regel­ mäßig von offizieller Seite bescheinigt – unter anderem bei den renommierten Wettbewerben IWSC und ISC, wo Glenfiddich seit 2000 mehr Medaillen gewonnen hat als irgendein anderer Single Malt. Darunter finden sich auch so herausragende Auszeichnungen wie „Distiller of the Year“ oder „Gold Outstanding“. Auch diese Erfolge beweisen der Gründerfamilie, dass sie ihre hehre Vision nicht umsonst verfolgt: den Single Malt auf Basis der langen Tradition immer wieder neu zu erfinden – auch für künftige Generationen.

INFO Campari Deutschland Bajuwarenring 1 82041 Oberhaching Tel. 089/210 37-0 Fax 089/210 37-194 info.de@campari.com www.campari-deutschland.de The Glenfiddich Distillery Dufftown Banffshire AB55 4DH, Scotland Tel. 0044/1340-820-373 glenfiddichbookings@ wgrant.com www.glenfiddich.com/de/

Enjoy responsibly

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Les Grands Chais de France ...by family Helfrich

Nicht so teuer und dennoch premium-like: Cuerpo, der „beste Rum zum besten Preis“

Wer „Grands Chais“ hört, denkt zuerst an den Big Player im Weinbusiness. Dabei hat das Unternehmen auch in Sachen Spirituosen einiges zu bieten. Die Inhaberfamilie sieht hier sogar ihre große Leidenschaft.

M

it den drei großen, weltweit führenden Weinmarken J.P. Chenet, Grand Sud und Calvet sowie einem breiten Angebot an Weinen von Elsass bis Burgund, von Loire bis Bordeaux, ist Grands Chais de France einer der größten Weinexporteure Frankreichs und auch am deutschen Markt mit zahlreichen Weinen führend im Handel. Das macht leicht vergessen, dass das Unternehmen mit Sitz im elsässischen Petersbach international auch im Spirituosengeschäft einer der Big Player ist. Dabei ist Grand Chais mit seinen Marken in 140 Ländern auf fünf Kontinenten präsent und verkauft jährlich mehr als 35 Mio. Einheiten hochprozentige Getränke. In Deutschland gehört Jelzin mit 16 Mio. Flaschen zu den meistverkauften Wodkamarken. Tatsächlich sind die Spirituosen schon seit den Anfängen eine große Leidenschaft der Gründerfamilie Helfrich – nicht zuletzt, da das Unternehmen seine Wurzeln in der Herstellung von Destillaten hat: René Helfrich,

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der Vater des heutigen leitenden Geschäftsführers Joseph Helfrich, eröffnete nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs eine kleine Obstbrennerei und stellte dort die für das Elsass typischen weißen Brände her. Als sein Sohn dann drei Jahrzehnte später – 1979 – Grands Chais de France gründete, bildeten ebenfalls Spirituosen das Fundament. Statt auf die heimischen Klassiker Kirsch, Williams & Co spezialisierte er sich allerdings auf Cognac. Damals war das Revolution und Wagnis zugleich, denn für die Elsässer waren die erlesenen Weinbrände aus Frankreichs Südwesten vor allem eins: Exoten! Doch der Versuch war von Erfolg gekrönt: Das erste Produkt aus den Kellern von Grands Chais – der Cognac „Comte Joseph“ – nahm einen erstaunlichen Aufschwung mit kontinuierlichen Zuwächsen und zählt heute zu den Kernmarken des Weltunternehmens. Dazu trug entscheidend bei, dass die Elsässer bereits früh auf ausländische Absatzmärkte setzten. Gleich zu Beginn wurde auch der deutsche Markt erschlossen, wobei Joseph

Helfrich seine Zweisprachigkeit zum großen Vorteil gereichte. Aufregende Zeiten seien das gewesen, erinnert sich der Geschäftsführer. „Wir haben sogar in größerem Ausmaß Geschäfte in der damaligen DDR gemacht“, so Helfrich. Heute erzielt sein Unternehmen mehr als 80 Prozent des Umsatzes im Export, und Deutschland ist der größte Absatzmarkt. Eine schöne Anekdote ist indessen aus der Zeit des Einstiegs ins Weingeschäft überliefert. Als man sich zu diesem Schritt entschieden habe, sei eine Spirituosenflasche mit einem auffallend schiefen Hals am Markt verbreitet gewesen. Kurzerhand füllte man Wein in dieses schräge Behältnis ab – und kreierte auf einen Schlag eine Verpackung, die zum Markenzeichen einer der bekanntesten Weine weltweit werden sollte: die Flasche von J.P. Chenet.

Die Marke, mit der alles begann: Comte Joseph


Schwergewicht im Wodkamarkt: Jelzin

Premix für spontane Partys: El Fuego

Joseph Helfrich (Gründer und Direktor) mit seiner Frau Laurence und seinen Kindern Frederic Helfrich und Anne Laure, die alle im Unternehmen beschäftigt sind.

Heute bietet Grands Chais de France neben einer riesigen Fülle an Weinen ein umfassendes Spirituosenportfolio für jeden Geschmack, jeden Geldbeutel und vor allem alle Vertriebskanäle an: Von Jelzin-Wodka, der Trendmarke, die in keinem LEH-Regal fehlen darf, bis zu hochwertigen, von Hand abgefüllten Cognacs in kostbaren Karaffen für die Spitzengastronomie. Im Laufe der Jahre kamen zu den guten Tropfen aus den eigenen Kellern Distributionsmarken hinzu, die das Unternehmen für Partner vertreibt. Wer einen Blick in die „heiligen Hallen“ der Familie Helfrich werfen darf, sieht sich beeindruckt: Hier gibt es einen eigenen Cognac- und einen Brandykeller – beide bestückt mit einer faszinierenden Vielfalt an edelsten Kostbarkeiten und dem Besten, was aus Wein entstehen kann. Auch wer in die Arbeit der Spirituosenabteilung Einblick erhält, wird schnell von den Leidenschaft der Inhaberfamilie für alles Hochprozentige überzeugt sein: Ein exklusives Expertenteam arbeitet ständig an der Entwicklung marktgerechter Produkte. Ebenso innovativ geht es im Marketing zu, wo man selbstverständlich täglich den Finger am Puls der Konsumenten hat. Wenn hier mit Freude und großem Engagement neue, immer wieder originelle Rezepte entwickelt werden, spürt man, dass das Know-how dreier Generationen in die tägliche Arbeit einfließt. Im Zentrum des Spirituosengeschäfts von Grands Chais de France stehen heute drei Hauptmarken: Da ist zum einen der Topseller „Jelzin“. Neben dem zentralen Produkt, dem Wodka, der sich als klassischer Begleiter

zu Kaviar oder Räucherlachs ebenso eignet wie als Cocktailbasis oder Digestif, läuft unter dem Markendach eine umfangreiche Likörrange mit Sorten von Pflaume über Pfefferminz und Melone bis hin zu Feige. Ebenfalls im Fokus der Franzosen steht die Rumlinie Cuerpo. Sie umfasst eine kristallklare weiße Variante, die sich durch einen reinen, typischen Geschmack und ein sehr weiches Mundgefühl auszeichnet. Ihr zur Seite steht der „Gold Rum“ mit einem komplexen und exotischen Geschmack nach Banane und Vanille. Neben Cuerpo-Rum gibt es auch drei Cuerpo Premix-Getränke: Cuerpo Raspberry, der sich als Zutat in Cocktails gut eignet, einen Mojito mit dem erfrischenden Aroma von Limette und Minze sowie den Cocktailklassiker Piña Colada. Ein USP der Marke ist neben der attraktiven Ausstattung auch die originelle Cuerpo-Formflasche, die eigens für die Linie entwickelt wurde. Die strahlenden Farben sind ein guter Eyecatcher im Regal und bieten dem Kunden eine gute Orientierungshilfe. Am Trend zu Premixes partizipiert auch die dritte Kernmarke von Grands Chais, die „El Fuego“-Cocktails, die in acht verschiedenen Sorten zu haben sind: als Mai Tai, Tequila Sunrise, Sex on the Beach, Margarita, Cosmopolitan, Caipirinha, Mojito und Piña Colada. Die poppig bunten, gesleevten Kunststoffflaschen fassen 20 cl und enthalten damit genau einen Drink. Damit eignen sie sich bestens zum Mitnehmen auf spontane Partys oder schöne Momente im Freundeskreis. Die Marke präsentiert sich erfrischend, jung und voller Lebensfreude.

INFO Groupe Les Grands Chais de France by family Helfrich 1, rue de la Division Leclerc 67290 Petersbach Frankreich Tel. 0033/388 70 79 79 www.gcfplanet.com

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Penninger Bayerisches Lebensgefühl in fünfter Generation

Das Schnapsmuseum am Stammsitz Hauzenberg

Stefan Penninger I. legte 1905 den Grundstein mit der Produktion von Essig. Den stellt sein Ur-Urenkel heute noch her. Doch in fast 110 Jahren kam viel Neues hinzu – bis zum Gin für die Szenegastronomie.

D

ie Verbindung aus Tradition und Moderne, das ist das, was unsere Familie und unsere Brennerei ausmacht.“ Juniorchef Stefan Penninger ist sofort klar, was Herz und Wesen der Alten Hausbrennerei Penninger ist. „Viele Produkte aus der Zeit meines Großvaters sind noch fast unverändert im Programm. Dann kommen die Erfolgsgeschichten meines Vaters und jetzt meine eigenen Akzente – bei uns ist immer Bewegung drin.“ Weit über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt ist Penninger für die Klassiker in den markanten Steingutflaschen, Blutwurz und Bärwurz. Die Destillation von Bränden und Geisten sowie die Likörherstellung kamen jedoch erst eine Generation nach der Firmengründung zu Penninger. Nach der Eröffnung eines Krämerladens und Kolonialwarenhandels im Jahre 1905 hatte Stefan Penninger I. die Möglichkeit, von der örtlichen Brauerei das Recht zur Essigherstellung zu erwerben. Penninger Branntweinessig ist somit als alkoholfreies Lebensmittel das älteste immer noch

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produzierte Produkt von Bayerns größtem traditionellen Spirituosenhersteller.

“Die Verbindung aus Tradition und Moderne, das ist das, was unsere Familie und unsere Brennerei ausmacht.” (Stefan Penninger) Der aktuelle Geschäftsführer und Seniorchef der Brennerei ist Reinhard Penninger. Er erzählt gerne aus der Familiengeschichte. Sein Großvater Stefan II. war als Versorgungsunteroffizier im bayerischen Heer in Lothringen stationiert. Dort kam er mit dem bäuerlichen Brennen von Obst in Berührung. Aber erst nach seiner Dienstzeit, als er das Destillationshandwerk tatsächlich erlernt hatte, durfte er seine Verlobte ehelichen und mit zurück nach Bayern nehmen. In den 1920er Jahren wurde damit auch in Hauzenberg, dem Stammsitz

der Familie, mit dem Destillieren von heimischen Obst begonnen. Mit dem aufkommenden Tourismus in den sechziger und siebziger Jahren waren die Rahmenbedingungen gegeben, dem bayerischen Spirituosenhersteller zu deutlichem Wachstum zu verhelfen. Nach der Wende und im darauf folgenden touristischen Wachstumsschub erwies sich das Eröffnen von Direktverkaufsstellen als erfolgreicher strategischer Zug. Die größten der mittlerweile neun Standorte wurden als Schnapsmuseen ausgestaltet. „Unsere Penninger-Läden sind die besten Großflächen-Werbeträger, die man sich vorstellen kann – und man muss dafür nicht bezahlen, sie tragen im Gegenteil sehr viel zum Unternehmenserfolg bei.“ Reinhard Penninger ist sichtlich zufrieden mit dieser Entwicklung.

Altes Handwerk – und hochaktuelle Produkte Die Brennerei Penninger stellt Brände, Geiste und Likören größtenteils aus bayerischen Zutaten her. So gehören Edelbrände und -geiste in den klassischen heimischen Sorten sowie Kräuter- und Fruchtliköre zum Programm. Vertrieben werden die Spezialitäten über den Direktverkauf hinaus deutschlandweit in Fach- und Einzelhandel. Juniorchef Stefan Penninger steht heute für die fünfte Generation des Familienbetriebs.


Schnapsmuseum Reit im Winkl

Reinhard (links) und Stefan Penninger

Mit seinem „Granit“ Bavarian Gin zeigt er, dass das Herstellen von Kräuterdestillaten eine hochaktuelle Angelegenheit ist. In der Bar- und Gastroszene feiert die Alte Hausbrennerei Penninger damit einen Erfolg, der die Erwartungen deutlich übertroffen hat. „Granit“ Gin ist nach dem Hauptprodukt der Bayerwaldstadt Hauzenberg benannt – noch heute wird in Steinbrüchen in der Nähe der Stadt Granit abgebaut. Im „Granit“ vereinen sich klassische Gin-Botanicals wie Zitronenschalen, Ingwer und Koriander mit traditionellen bayerischen Kräutern und Wurzeln wie Melisse und Angelikawurzeln, aber natürlich auch Bärwurz und Enzian. Das Rohdestillat wird schließlich über Granitsteine gefiltert, in Steinzeugbehältern gelagert und abgefüllt. Dazu kommt als Zugabe am Flaschenhals des Produkts noch ein kleiner Granitwürfel. Stefan Penninger war der praktische Nutzen allerdings sehr wichtig: „On the rocks hieß früher, kalte Steinchen ins Getränk zu geben, um dieses damit zu kühlen. Das passt natürlich exzellent zum ‚Granit‘.“ Mit „Granit“ Bavarian Gin hat die Brennerei Penninger auch ihr erstes Bio-zertifiziertes Produkt vorgestellt. Dies beruht nicht nur auf der Vermeidung von künstlichen Pflanzenschutz- und Düngemitteln, die in die Flasche gelangen könnten. Eher sei der verantwortungsvolle Umgang mit der Natur der Hauptgrund, warum die Familie Penninger dies weiter vorantreiben will. Anstatt

Blutwurz-Ernte

einfach nur Klimazertifikate einzukaufen, handelt die Alte Hausbrennerei selbst und unmittelbar: In der Brennerei wird mit Buchenholzfeuer als nachwachsendem Rohstoff im CO2-Kreislauf destilliert. Warmwasser für das gesamte Gelände kommt aus einem genossenschaftlich errichteten Hackschnitzelwerk am Stadtrand. Das Kühlwasser aus der biologischen Essigproduktion wird im Rest des Betriebs weiterverwendet. Die Photovoltaik auf dem Dach schließlich erzeugt mehr Strom, als die Brennerei selbst benötigt.

INFO Alte Hausbrennerei Penninger GmbH Industriestr. 18 94051 Hauzenberg Tel. 08586/96-110 info@penninger.de www.penninger.de

Nachhaltigkeit ist wichtig – auch beim Personal „Aber Strom, Wasser und der ganze Energiekreislauf sind nur ein Teil – der andere, viel wichtigere, sind unsere Mitarbeiter und Kollegen im Betrieb.“ Stefan Penninger meint, dass vieles in Familienbetrieben anders läuft als heutzutage vielleicht üblich. Langfristigkeit ist das Credo. Die Familie Penninger ist nicht die einzige Familie, die seit mehreren Generationen in dem Betrieb ihre Erwerbsgrundlage findet. Auf die Möglichkeit, bei Penninger sein gesamtes Berufsleben zu verbringen, ist der Juniorchef sichtlich stolz. „Wir haben Mitarbeiter, die sind seit 45 Jahren im Betrieb. Sie haben noch bei meinem Großvater das Brennen erlernt. Und wenn ein altgedienter Mitarbeiter in den wohlverdienten Ruhestand geht, ist aus dessen Familie auch Sohn oder Tochter noch bei uns beschäftigt, und der Enkel macht vielleicht gerade ein Betriebspraktikum bei uns. Wo findet man denn so etwas heutzutage noch?“

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Pernod Ricard Konzern mit familiärem Charme

Die Kernmarken heute in Deutschland

Als der 23-jährige Paul Ricard 1932 in Marseille seinen ersten Anislikör herstellte, konnte er kaum ahnen, dass sein Unternehmen sich zum weltweit zweitgrößten Spirituosenkonzern entwickeln würde.

A

ls Unternehmensgruppe mit familiärem Geist, die an der Börse gehandelt wird, kombiniert Pernod Ricard von beidem das Beste: Der Markt erfordert Leistung und Transparenz, die Familie bietet eine langfristige Vision.“ So fasste einmal Patrick Ricard, Sohn des Firmengründers und von 1978 bis 2008 CEO des Konzerns, die Kultur des heute weltweit zweitgrößten Spirituosenunternehmens zusammen. Dabei begann alles vor über 80 Jahren ganz klein mit der „Erfindung“ eines Anislikörs aus Marseille. 1932 nämlich stellte der damals erst 23-jährige Paul Ricard nach einem alten Rezept den Pastis „Ricard“ her. Aromatische Pflanzen der Provence und der chinesische Sternanis gaben ihm den herzhaften Duft und der Lakritzsaft seinen harmonischen Geschmack. Die Marke fand schnell viele Freunde, wurde bald über Frankreich hinaus bekannt und gehört heute international zu den strategischen Marken des Weltunternehmens und ist weltweit die Nummer 1 im Bereich der Anis-Spirituosen.

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Bis zum Weltruhm mussten freilich noch viele Jahre vergehen, doch Paul Ricard zeigte schon früh ein großes Vermarktungsgeschick. So organisierte seine Firma beispielsweise 1948 eine Promotion in jeder Stadt, das Etappenziel der Tour de France war. Während der Suez-Krise 1956 erregte er besonderes Aufsehen: Er begegnete dem Benzinmangel, indem er seine Kunden per Kamel beliefern ließ. Einen Quantensprung markiert sicherlich das Jahr 1962: Dann nämlich wurde Ricard erstmals an der Pariser Börse notiert und gehandelt.

Patrick Ricard schuf die Basis für einen Weltkonzern In den Jahren danach ging es steil bergauf: Durch die Fusion mit dem größten Wettbewerber Pernod wurde 1975 der Grundstein für den späteren Weltkonzern gelegt. Entscheidenden Anteil daran hatte Patrick Ricard, der das Steuer 1978 übernahm und bald den Startschuss für die internationale Expansion

gab: Unter seiner Ägide unternahm Pernod Ricard mehrere große Zukäufe, die das Unternehmen schließlich zur weltweiten Nummer zwei machten. Der ersten großen Akquisition des Whiskeyproduzenten Irish Distillers folgte 2001 die Übernahme von Seagram, die den Konzern in die Top-Liga der Branche aufsteigen ließ. 2005 kaufte Pernod Ricard dann die britische Allied Domecq und 2008 schließlich Vin & Sprit aus Schweden, den Hersteller von Absolut Vodka. Heute finden sich prominente Marken wie Chivas Regal, Absolut Vodka, Ballantine’s, Havana Club und Malibu in dem internationalen Premiumportfolio. Hinzu kommt eine lange Reihe an bekannten lokalen Spirituosen, darunter Ramazzotti, Becherovka oder der mexikanische Kaffeelikör Kahlúa und nicht zuletzt die prestigereichen Champagner Mumm und Perrier-Jouet sowie ein Sortiment an hochwertigen Weinmarken. Auf längere Sicht jedoch hat sich Pernod Ricard auf die Fahnen geschrieben, Wettbewerber Diageo zu überholen und weltweit die Nummer eins der Spirituosen- und Weinbranche zu werden. Auf dem Weg zu diesem Ziel werden, neben der langfristigen Vision, etwas Großes aufzubauen, zwei weitere Prinzipien entscheidend sein, die Patrick Ricard für sein Unternehmen formulierte: Zum einen ein dezentrales Arbeiten, das den nationalen Toch-


Firmengründer Paul Ricard mit seinem Sohn Patrick im Jahr 1978

Die Marke, mit der alles begann...

tergesellschaften die größtmögliche Autonomie gewährt. Zum anderen die Geselligkeit und Lebensfreude als Leitbild, die das Unternehmen in seinem Claim „Créateurs de Convivialité“ ausdrücklich zum Motto erhoben hat. Dabei geht dieser Leitspruch weit über den Genussmoment beim Konsum von hervorragenden Spirituosen hinaus. Vielmehr spiegelt er auch die einzigartige Kultur wider, in der, wie es das Management wünscht, „alle Mitarbeiter zugleich Unternehmer und Botschafter sind“ und auf diese Weise den Schlüssel zum Erfolg des Konzerns bilden. Im Sinne gemeinsamer Werte und Prinzipien wird jeder im Konzern Beschäftigte zu stetiger Innovation ermutigt und dazu, Menschen zusammenzuführen und unvergessliche Erlebnisse mit den Premiumprodukten des Hauses zu schaffen. Dass zu dem dann entstehenden respektvollen und freundschaftlichen Miteinander auch Verantwortung gehört, ist seit Jahrzehnten bereits oberste Maxime allen Handelns. „Es ist besser, verantwortungsvoll weniger zu

verkaufen als verantwortungslos mehr Absatz zu erzielen“, war die erklärte Devise von Patrick Ricard. Die tagtägliche Arbeitsweise und zugleich eine Fülle zeitgemäßer und glaubwürdiger CSR-Aktivitäten geben heute Zeugnis von dieser Haltung.

Übernimmt 2015 die Geschäftsführung: Alexandre Ricard

INFO Pernod Ricard Deutschland GmbH Habsburgerring 2

Generationswechsel steht unmittelbar bevor

50674 Köln Tel. 0221/430 909-0 Fax 0221/430 909-950

In diesem Geist wird wohl auch Alexandre Ricard, der Neffe Patricks, das riesige Schiff Pernod Ricard steuern, der 2015 die Geschäftsführung übernimmt. Er folgt Pierre Pringuet, dem ersten Manager, der nicht der Familie Ricard entstammte und sich demnächst in den Ruhestand verabschiedet. Die Vorbereitungen für den Wechsel wurden schon lange getroffen: Alexandre Ricard trat 2003 in den Konzern ein und leitete seit 2008 das Markenunternehmen Irish Distillers, zu der die Whiskymarke Jameson gehört. 2011 avancierte er zum Vertriebsvorstand und stellvertretenden Generaldirektor der Gruppe. Mit seinem Aufstieg an die Konzernspitze erfüllt sich ein Wunsch, den sein Onkel Patrick, der 2012 – vier Jahre nach seinem Rückzug aus dem operativen Geschäft – starb, schon lange gehegt hatte: nämlich, dass eines Tages wieder ein Mitglied der Familie, die bis heute die Aktienmehrheit hält, die Gruppe leiten würde. Hierzulande lenkt Pernod Ricard Deutschland mit Sitz in Köln die Geschicke des Konzerns. Die deutsche Tochtergesellschaft ist Marktführer in der Kategorie der internationalen Spirituosen. Vorstandsvorsitzender von Pernod Ricard Deutschland ist der Ire David Haworth.

info@pernod-ricarddeutschland.com www.pernod-ricard.de

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Scheibel Gelebter Pioniergeist

Modernste Technik: die Brennerei „neue zeit“

Beim Scheibel-Auria-Verfahren wird über Gold destilliert

Der Scheibel-Weg war noch nie ein ausgetretener Pfad. Dieses Familien-Motto beherzigt Michael Scheibel, der die Brennerei in dritter Generation führt, Tag für Tag. Und er erfindet den Obstbrand immer wieder neu.

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ch gebe die Frucht veredelt zurück.“ Das ist, kurzgefasst, das Motto von Michael Scheibel. Er führt damit fort, was für die Generationen vor ihm bereits das oberste Prinzip war: Die Qualität stand – seit 1921 – schon für Gründer Emil Scheibel im Vordergrund. Die Qualität und ihre ständige Weiterentwicklung, wie der heutige Inhaber gerne betont. Der Weg seiner Familie sei nämlich noch nie ein „ausgetretener Pfad“ gewesen. So begab sich der Großvater gleichsam als „erster Botschafter Schwarzwälder Brenntradition“ in Deutschlands Norden, um Kirschwasser & Co. auch Genießern in entfernteren Regionen schmackhaft zu machen. Sein Sohn Louis steckte dann als kreativkünstlerischer Mensch seine Innovationskraft besonders in eigens entworfene Flaschenausstattungen, die seinerzeit in Form und Aufmachung als extravagante Vorreiter gelten durften. Eine Tradition, die Michael Scheibel in der dritten Generation konsequent weiterverfolgt. Ob es um die Suche nach alten, fast vergessenen Obstsorten geht oder darum, in

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der Destillationskunst ganz neue Wege einzuschlagen: Scheibel ist dabei. Und man kann ohne Übertreibung sagen, er erfinde den Obstbrand immer wieder neu. Bester Beweis dafür ist die geradezu futuristisch anmutende Brennerei „neue zeit“, die eigens für Scheibel entworfen wurde und seit 2009 in Betrieb ist. Wer die Tür öffnet, steht vor hochmodernen, kupfern blitzenden Brennblasen. Geiste und Brände entstehen hier unter Einsatz der neuesten Technik. Da schon kleinste Temperatur­ unterschiede großen Einfluss auf das Destillat haben, wird die Temperatur in der thermoisolierten Anlage per Computer exakt geregelt, nichts ist dem Zufall überlassen. Das ganz Besondere ist allerdings von außen unsichtbar: Die Brennblasen sind in ihrem Inneren mit vergoldeten Platten versehen. „Für uns ist ein Brand nur dann ein Edelbrand, wenn er über Gold destilliert wird. Scheibel-Auria, so nennen wir

“Für uns ist ein Brand nur dann ein Edelbrand, wenn er über Gold destilliert wird. ScheibelAuria, so nennen wir unser einzigartiges Brennverfahren” (Michael Scheibel) unser einzigartiges Brennverfahren. Schon in der Alchemie wurde Alkohol mit Gold und Silber assoziiert“, weiß Michael Scheibel. Dass der fertige Brand über ein goldenes Blatt rinnt, versinnbildlicht diesen Vorgang. Filigrane und facettenreiche Edelbrände sind das Ergebnis dieses einzigartigen Prozesses. Nach der Destillation ist der Edelbrand aber noch lange nicht fertig. Wissen, Erfahrung und Fingerspitzengefühl verlangt auch die sich anschließende Lagerung, die bei Scheibel, je nach Produkt, bis zu zehn Jahre dauern kann. Steinobstbrände ruhen in 1.000 Liter fassenden alten Tonkrügen; andere Destillate werden in Edelstahltanks oder kleinen 50 l-Korbflaschen aufbewahrt. Ins Holzfass kommen dafür geeignete Brände erst nach einem Jahr Lagerung. Die Reifung in Fässern gibt ihnen Farbe und Struktur. Die Eichen-


Inhaber in dritter Generation: Michael Scheibel

hölzer stammen von sorgfältig ausgewählten, bis zu 250 Jahre alten Bäumen. Entscheidend für den Geschmack ist nicht zuletzt das Toasting, also das Ausbrennen des Fasses. Je nach Grad – light, medium, heavy oder fire – entwickeln sich unterschiedliche Tertiäraromen im Endprodukt. Es habe Jahre gedauert, für jede Frucht die optimale Toastung herauszufinden, berichtet Scheibel. Womit sich der Kreis zum Obst wieder schließt. Denn die größte Mühe bei Destillation und Lagerung ist vergebens, wenn am Anfang die „Rohstoffe“ nicht stimmen. Deshalb gibt es bei der Schwarzwälder Brennerei auch dafür einen ausgewiesenen Experten, der im In- und Ausland herumreist, um nach seltenen Früchten zu suchen, die den hohen Qualitätsanforderungen Stammsitz in Kappelrodeck

Gründer Emil Scheibel

des Hauses entsprechen. Ob nun in der eigenen Region, etwa im Kraichgau oder in der Kurpfalz, oder in Ungarn, Michael Bullert muss vor allem auf die „inneren Werte“ achten, nicht auf Äußerlichkeiten wie die Größe oder den Zustand der Schale. Auf Intensität und die volle Ausprägung der vielschichtigen Aromen kommt es an. Nach diesen Kriterien geeignete Früchte zu finden und in bester Qualität zu ernten sei „eine Kunst für sich“, betont Michael Scheibel. Dann ist auch der Preis zweitrangig. „Für mich ist er in erster Linie Früchtesucher, kein Kaufmann“, sagt er deshalb über Bullert. Denn: „Er empfiehlt uns die besten Qualitäten und nicht die günstigsten Früchte.“ Von den Ergebnissen all der Mühen können sich Kenner beim Genuss der verschiedenen Produktlinien überzeugen, die für jeden Geschmack den richtigen Brand bieten. Ob es nun die über Gold destillierte Serie „Premium“ ist, die mit opulenten Fruchtauszügen verfeinerte Range „Finesse“, die im Barrique gereiften Destillate „Edles Fass 350“ , die so innovativ, unkonventionell und eigenwillig daherkommen wie ihre Konsumenten.

INFO Emil Scheibel Schwarzwald-Brennerei Grüner Winkel 32 77876 Kappelrodeck Tel. 07842/9498-0 Fax 07842/9498-94 info@scheibelbrennerei.de www.brennereischeibel.de

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Steinhauser Von der kleinen Brennerei zur modernsten Anlage Europas

Der neue „Whisky-Stadl“

Klassische Obstbrände, innovative Whiskys, exklusive Spezialitäten: In Martin Steinhausers Betrieb gehen Tradition und Innovation eine faszinierende Verbindung ein – mit besten Aussichten für weitere Generationen.

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ch bin immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen und Ideen“, sagt Martin Steinhauser und fasst so zusammen, was ihn antreibt, seinem fast 200 Jahre alten Unternehmen immer wieder neue Impulse zu geben. Sein größtes und anspruchsvollstes Projekt in den letzten Jahren war dabei sicherlich 2007 der Bau der ersten Whiskydestillerie am Bodensee – als würden seine Alte Hausbrennerei und seine ebenso traditionsreiche Weinmanufaktur noch nicht genügend Aufgaben für den umtriebigen Destillateur bereithalten. Doch genau dieser Ehrgeiz und dieses Engagement sind vielleicht die entscheidenden Voraussetzungen, um über so lange Zeit Konsumenten begeistern und ein Unternehmen erfolgreich am Markt positionieren zu können. Gleichzeitig braucht ein innovativer Geist jedoch immer auch stabile Fundamente, und die wurden bei der Gründung 1828 gelegt und sind bis heute tragfähig. Bereits in den Anfängen galt nämlich der Qualität das allergrößte Bestreben.

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Daran hielten die Vorfahren von Martin Steinhauser, der die Destillerie in vierter Generation führt, über die Zeiten fest. Und da bekanntlich – schon redensartlich – Stillstand gleichbedeutend mit Rückschritt ist, bedarf es dauernder Verbesserung, wenn man über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte Maßstäbe setzen möchte. Mit diesem Anspruch haben die Steinhausers aus einer einst kleinen Destillerie bis heute eine der modernsten Brennereianlagen Europas gemacht. Hier entsteht eine eindrucksvolle Vielfalt an Spirituosen in herausragender Qualität – von klassischen Edelbränden wie Williams, Himbeergeist oder Mirabellenwasser bis zu außergewöhnlichen Likören wie dem hellblauen Gletscherwasser, der winterlichen Bratapfeloder dem sanften Walnusslikör. Zu den Neuheiten der jüngeren Zeit zählen zudem Spezialitäten wie der 16 Jahre in Eichenholzfässern gereifte Bodensee-Brandy, der innovative SeeGin und nicht zuletzt die Single Malt Whiskys der Marke Brigantia, in die Martin Steinhauser über Jahre viel Mühe und Liebe investierte.

Dabei beginnt das Streben nach höchster Qualität nicht erst im Destillierkolben, sondern bereits bei der Auswahl der zu verarbeitenden Früchte. Schon bei der Ernte haben Steinhauser und seine Mitarbeiter das spätere Produkt im Blick und achten genauestens darauf, dass ausschließlich einwandfreies Obst, das im milden Klima der Sonnenterrassen am Bodensee prächtig gedeiht, ausgewählt wird. Zu diesem frühen Zeitpunkt sind bereits das Augenmaß und die Sorgfalt gefragt, die den gesamten Produktionsprozess begleiten. Treffen sie dann noch mit langjähriger Erfahrung, hohem persönlichen Einsatz und modernster Brenntechnik zusammen, dann erst ist die Basis für exzellente Qualität gelegt. Dass dies gelingt, davon zeugen Jahr für Jahr Prämierungen bei deutschlandweiten wie internationalen Wettbewerben. Besonders stolz ist Martin Steinhauser auf den „Goldenen Preis der Besten“, der seinem Unternehmen 2011, 2012 und 2013 von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) verliehen wurde. Die Auszeichnung belegt nämlich, dass seine Produkte über 15 Jahre ununterbrochen mit den angesehenen DLG-Medaillen glänzen konnten. Als ganz besonders schönen Erfolg wertet der Brenner aus Kressbronn auch die jüngste Prämierung: Bei der International Wine and Spirits Competition (IWSC) 2014 bekam sein See-Gin


Seit 2008 werden hier Single Malts gebrannt.

Martin Steinhauser mit seiner Frau Karin und den Söhnen Moritz (2.v.l.) und Christian

Georg Steinhauser, der Vater des heutigen Inhabers

die Goldmedaille mit dem Prädikat „Outstanding“ verliehen, die ihn als weltbesten Gin ausweist. Nicht weniger wichtig ist freilich die Adelung durch den Zuspruch der Kunden. Sie erweist sich nicht zuletzt auch an der Nachfrage nach den exklusiven BodenseeWhiskys, die Steinhauser angesichts sehr limitierter Mengen gar nicht vollends befriedigen kann: Die 2.000 bis 3.000 Abfüllungen „Brigantia“, die er seit einem Jahr regelmäßig liefern kann, reichen für die stetig wachsende Fan-Gemeinde der Whiskyfreunde nicht aus. Nur wer Mitglied im „1. Bodensee-Whisky-Club“ ist, hat bessere Chancen, denn er genießt auf die Spezialabfüllungen und Raritäten ein Vorkaufsrecht. Wegen der langen Lagerzeit begann aber alles vor wenigen Jahren noch mit viel geringeren Mengen: Nach dem Kauf einer Brennereianlage aus dem 19. Jahrhundert destillierte Steinhauser 2008 überhaupt zum ersten Mal in der Geschichte des Unternehmens Whisky. Es folgte der Bau eines Warehouses, des so genannten „Whisky-Stadls“, aus über hundert Jahre altem Holzgebälk. Dann brauchte es erst einmal viel Geduld – bis drei Jahre später, am 11.11.2011, der erste Single Malt verkauft werden konnte. In einer Auflage von gerade einmal 111 Flaschen … Auf den nächsten ganz großen Paukenschlag müssen Kenner nun noch ein paar Jahre warten: 2020 soll, unter dem Namen „Constantia“, der erste 12-jährige Whis-

ky auf den Markt kommen. Mit beiden Markennamen will Martin Steinhauser übrigens ganz bewusst die Verbundenheit seines Hauses mit der Region und den hier lebenden Menschen zum Ausdruck bringen, wie er selber betont. Während „Constantia“ auf das römische Konstanz verweist, wurde der Name „Brigantia“ in Anlehnung an den römischen Gelehrten Plinius den Älteren gewählt, der den oberen Teil des Bodensees um 70 nach Christus als „Lacus Brigantius“ bezeichnete. Selbst im Detail dieser ausgefeilten Namensgebung spiegelt sich also noch der Wunsch nach Bodenständigkeit, Tradition und Kontinuität wider. Diese will der Hausherr aber keinesfalls mit Rückständigkeit verwechselt sehen, das hebt er ganz entschieden hervor. „Wir bauen auf Fortschritt, Wachstum und Nachhaltigkeit“, sagt Martin Steinhauser, der seinen erfolgreichen Betrieb so auch für künftige Generationen in eine vielversprechende Zukunft führen wird. Dass ihm das neben einer starken Verpflichtung auch eine große Freude ist, nimmt man dem irgendwie immer fröhlichen und gut aufgelegten Chef sofort ab. Harte Arbeit und Perfektionismus allein reichen ihm eben auch nicht. „Gute Laune“ und ein freundschaftliches Miteinander mit Mitarbeitern wie Lieferanten dürften nicht fehlen und seien ebenfalls Garanten für ein fruchtbares Schaffen, fasst Martin Steinhauser zusammen.

INFO Steinhauser GmbH Raiffeisenstr. 23 88079 Kressbronn Tel. 07543/8061 Fax 07543/5712 mail@weinkellereisteinhauser.de www.weinkellereisteinhauser.de Öffnungszeiten: Mo – Fr 8:00 bis 12:00 und 14:00 bis 18:00 Uhr Sa 8:30 bis 12:30 Uhr

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Zwack Unicum Kräuterlikör von adeligem Geblüt

Ein Gemälde von 1915 war die Vorlage für diese frühe Werbung.

Der Firmensitz heute

„Das ist ein Unicum“ – dieser prägnante Ausspruch, den Joseph II., Kaiser von Österreich und König der Ungarn, um das Jahr 1790 tat, markiert den Beginn einer außer­gewöhnlichen Markenkarriere.

U

nicum ist ein nach einem uralten Geheimrezept hergestellter Kräuterliqueur aus dem Budapester Hause Zwack. Die einzigartige Spezialität findet heute auch in Deutschland immer mehr Freunde. Was Kenner in vielen Ländern hauptsächlich als wohltuenden Digestif schätzen, ist in Ungarn schon lange zu einem Nationalgetränk geworden – einem Nationalgetränk mit kaiserlich-königlicher Vergangenheit. Kein Geringerer nämlich als der Leibarzt am österreichisch-ungarischen Hofe, Joseph Zwack, war es, der damals auf Wunsch seiner Majestät einen bitteren Kräuterliqueur als Medizin komponierte. Die wohltuende Wirkung dieses Elixiers blieb nur wenige Jahre dem Hofe vorbehalten, denn bald hatten sich die Wirkung und der außergewöhnliche Geschmack herumgesprochen. Der Anfang für eine einzigartige Geschichte war gemacht, oder – um mit Joseph II. zu sprechen – ein „Unicum“ hatte das Licht der Spirituosen-Welt erblickt. Treffender hätte der ungarische König bei der ers-

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ten Verkostung die Alleinstellung dieses für ihn komponierten Getränks kaum beschreiben können.

Ungarns einziger „kaiserlichköniglicher Hoflieferant“ Was lag näher, als aus der majestätischen Eingebung auch einen Markennamen zu machen und damit das Fundament zu schaffen für eine bewegte und ereignisreiche Erfolgsgeschichte, die nun schon über 200 Jahre währt. Offiziell wurde der Grundstein gelegt, als Lajos und Joseph Zwack 1840 in Budapest die J. Zwack & Cie. gründeten. 1895 erhielt das junge Unternehmen als erste und einzige Firma in Ungarn das Privileg, sich „kaiserlichköniglicher Hoflieferant“ nennen zu dürfen. Dem Aufstieg folgte ein halbes Jahrhundert später aber zunächst ein harter Fall: 1948 wurde die Familie Zwack von den Kommunisten enteignet und flüchtete in die USA. Für alle Zeiten aufzugeben kam für die Zwacks aber nicht in Frage: 1958 kehrte die

Familie nach Europa zurück und begann vorerst in Italien mit der Produktion von „Unicum“ – um, wiederum 30 Jahre später, schließlich mit Peter Zwack als Firmeninhaber in der fünften Generation nach Ungarn zurückzukehren. Bereits ein Jahr danach wurde Zwack Unicum Budapest gegründet. Und der Produktion von Unicum an der Originalstätte Budapest stand nichts mehr im Wege. Zwack Unicum ist heimgekehrt, um sogleich wieder als hochgeschätzte Exportspirituose die Reise in alle Welt anzutreten. Die Geschichte der internationalen Kräuterliqueur-Marke – von der königlichen Hofmedizin bis heute – kann also in jeder Beziehung als einzigartig bezeichnet werden. Angefangen von der Kreation des Namens, seinem Erscheinungsbild in der formvollendeten, kugelrunden Flasche mit dem markanten Stephans-Kreuz als Signet bis hin zu seinem von Geheimnissen umgebenen Geschmack – ausgewogen in Bouquet, anfangs leicht süßlich bis fein herb-bitter im Abgang. Oft ist schon versucht worden, hinter das Geheimnis dieser unverwechselbaren Geschmacksharmonie zu kommen – doch es blieb bei den Versuchen. Die Familie Zwack hat das von ihren Vorfahren überlieferte Rezept bis in die Gegenwart bewahrt und hütet es auch weiterhin sorgfältig. Sie stellt heute wieder Jahr für Jahr die mehr als 40 ver-


Die Zwack-Familie heute: Anne, Izabella, Sandor und Peter († 2012) Zwack

Zwack Unicum im frühen 20. Jahrhundert

Firmengründer Jozef Zwack mit seiner Nichte

schiedenen und sorgfältig handverlesenen Kräuter aus allen Erdteilen zu einer einzigartigen Mischung zusammen, die die Basis für die weitere Verarbeitung bilden. Ein Teil der Kräuter wird destilliert, der andere mazeriert. Nach etwa 30 Tagen werden die so gewonnenen Flüssigkeiten sorgfältig miteinander gemischt und anschließend in Eichenholzfässern gelagert, wo sie mindestens sechs Monate reifen, damit das Endprodukt jene unverwechselbare Harmonie und Geschmeidigkeit im Geschmack erhält, die von Gourmets an Unicum so geschätzt werden. Ein durch und durch „runder“ Geschmack, wie er sich optisch in der Flaschenform widerspiegelt und der mehr und mehr Eingang findet in die Digestif-Sortimente gehobener Restaurants und ausgesuchter Bars.

Sehen, Riechen, Schmecken – ein Genuss für alle Sinne Wenn auch Unicum hauptsächlich als Digestif konsumiert wird, so genießen ihn inzwischen auch viele Liebhaber als Longdrinks on the rocks oder als Mixgetränk. Dabei begeistert Unicum nicht nur geschmacklich, sondern schon beim Anblick der leuchtenden Reflexe im Glas, der perfekt goldbraunen Farbe und nicht zuletzt durch seine ölige Konsistenz, die nach dem Leeren des Glases an den Rändern als Qualitätsmerkmal sichtbar bleiben. Auch mit der Nase lässt sich das Einzigartige an Unicum erahnen, der filigrane Duft der unterschiedlichsten Kräuter sowie die perfekte Balance zwischen Süße und Bitterkeit. Beim Einatmen eröffnen sich ein

leichter Hauch von Orangen und das durch die Eichenfasslagerung geprägte Bouquet. Die Degustation ist dann die harmonische Bestätigung dessen, was Augen und Nase bereits erahnt haben: Unicum präsentiert sich auf der Zunge zunächst süß, um dann bei längerem Verweilen im Mund die Vielfalt des Kräuteraromas und die leichte Orangen-Note zu vermitteln. Schließlich bringt sich Unicum auch nach dem Genuss in Erinnerung durch seine nachhaltige süße, gleichzeitig kräuterintensive, aufregende Bittere. Peter Zwack sagte einmal über den reizvoll-widersprüchlichen Charakter dieser königlichen Spirituose aus Ungarn: „Unicum hat ein Etikett wie eine Medizin, die Form einer Anarchistenbombe und ist die Lösung des Problems der gesellschaftlichen Ausschweifung“. Er übergab, nach fast 20 Jahren im Amt, im Juni 2008 die Führung des Unternehmens an seinen Sohn Sandor Zwack. Dieser wurde zum neuen Vorstandsvorsitzenden ernannt. Seine Schwester Izabella Zwack stieg dann ebenfalls als Mitglied des Aufsichtsrates in die Geschäfte der Familie ein. Auch Anne Zwack, langjährige Ehefrau von Peter Zwack, ist nach wie vor im Unternehmen tätig. Peter Zwack starb im August 2012 nach einem erfüllten Leben für die Familie und das Unternehmen mit 85 Jahren. In hohem Alter durfte er noch erleben, welch beispiellosen Aufschwung seine Traditionsmarke im neuen Jahrtausend noch nehmen würde: Hierzulande wuchs der Absatz in den letzten zehn Jahren um über 250 Prozent. Und es steckt zweifellos noch ein großes Potenzial in der Marke.

INFO Diversa Spezialitäten Hubert Underberg Allee 1 47495 Rheinberg Tel. 02843/920-0 www.diversa-spez.de www.zwackunicum.hu Vertrieb LEH: Diversa Spezialitäten Fax 02843/920-287 kontakt@diversa-spez.de Vertrieb Gastro/FH: TeamSpirit Fax 02843/920-391 kontakt@teamspirit.de

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finch Whiskydestillerie Meisterwerke von der Schwäbischen Alb

INFO finch Whiskydestillerie Aicher Str. 7/9 89191 Nellingen Tel. 07337/9696-0 (über finch WhiskyHotel Krone) info@finch-whisky-de www.finch-whisky.de

Feuer und Flamme für Gerste & Co …

Hans-Gerhard Fink

Mit Leidenschaft und Können schaffte Hans-Gerhard Fink den Durchbruch: Kaum 20 Jahre nach dem Start stehen seine Whiskys bei Kennern hoch im Kurs.

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igentlich ist Hans-Gerhard Fink Landwirt und bewirtschaftet einen 400-Hektar-Betrieb auf der Schwäbischen Alb. Dass er inzwischen auch Inhaber der größten deutschen Whiskydestillerie ist, war anfangs eher ein Zufall. Als nämlich Fink in den späten 1990er Jahren in Eva-Maria Stricker die Frau fürs Leben fand, dachte er nicht zuerst ans Schnapsbrennen … Bald nach der Heirat unterstützte er allerdings, neben seinem Hauptberuf, seine Frau in deren Betrieb, dem von den Eltern übernommenen Hotel Krone in Nellingen unweit von Ulm. Und zu eben diesem gehörte damals bereits eine kleine Brennerei. Der frischgebackene Ehemann war fasziniert – und begann nur wenig später, sich selber im Obstbrennen zu versuchen. Was damals für Hans-Gerhard Fink noch ein Hobby war, wurde bald zum zweiten Beruf. Infiziert vom SchnapsbrennerVirus ließ er bereits 2002 im nahegelegenen Hofgut Aglishardt eine weitere, größere Destillerie einrichten, um professionell Obstbrände und -geiste, Liköre und Gin herzustellen. In dieser Zeit keimte auch schon die Idee,

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sich im Whiskybrennen zu versuchen. Der Gedanke lag nahe, denn schließlich wuchsen die Rohstoffe auf den eigenen Feldern. Und das damals bereits andauernd wachsende Interesse der Whiskybegeisterten an immer neuen Spezialitäten tat ein Übriges. Bald experimentierte Fink mit verschiedenen Getreiden und brachte Besonderheiten hervor, die nirgendwo sonst zu haben sind: Während Gerste, Weizen und Roggen Whiskytrinkern traditionell vertraut sind, dürfte ein Brand auf der Grundlage von Dinkel oder Emmer selbst „alte Hasen“ überraschen. Inzwischen hat Fink seine Destillerie soweit ausgebaut, dass von einem Hobby längst keine Rede mehr sein kann. Vor drei Jahren ließ er sich in einer Halle hinter dem Hotel eine Brennblase bauen, mit der jährlich eine Viertelmillion Liter Whisky hergestellt werden kann. Damit stehe in Nellingen „die größte Pot-Still-Anlage Deutschlands“, freut sich der stolze Besitzer, der auch auf die anschließende Lagerung besonderes Augenmerk hat. Die Destillate reifen nämlich ausschließlich in gebrauchten Fässern, die Fink sehr sorgsam

auswählt, um seinen Whiskys einen ganz individuellen Charakter zu verleihen. Teilweise sind es heimische Eichenholzfässer von Spitzenweingütern, teils auch eigens aus den USA importierte Bourbonfässer. Derzeit umfasst das Portfolio sechs Sorten – vom fünfjährigen „Classic“ aus Weizen und Gerstenmalz, über die sieben Jahre in Weißwein- und Bourbonfässern gelagerte „Distillers Edition“ bis zum neuen „Single Malt“, der zunächst im ExBourbon- und später im Portweinfass reifte. Doch auch, wer andere Spirituosen dem Whisky vorzieht, wird bei Hans-Gerhard Fink fündig: Seit einem halben Jahr ergänzt die Schwestermarke „Albfink“ das Programm der Nellinger Brennerei, unter der zuerst ein Wodka und ein Gin vermarktet wurden. Jetzt bereichern weitere Spirituosen und feine Liköre das Sortiment. Und der umtriebige Landwirt, Hotelier und Destillateur hat noch größere Pläne: Um noch mehr Menschen am Geschehen im Betrieb teilhaben zu lassen, möchte er in den nächsten zwei Jahren ein Besucherzentrum bauen und so das Unternehmen noch mehr zu einem Ausflugs- und Urlaubsziel machen. Schließlich wirbt er heute bereits mit Brennereiführungen und Tastings im eigenen Hotel. Wer dabei auf den Geschmack kommt, kann seine Lieblingsdestillate direkt in dem der Destillerie angeschlossenen Krone-Shop erwerben.


Lantenhammer Erstklassig seit 1928

Geschäftsführer Anton Stetter

Destillateurmeister Tobias Maier

Josef Lantenhammer begann 1928 mit der Herstellung von Gebirgsenzian. Heute bietet die Destillerie Kennern verschiedenste Edeldestillate für höchste Ansprüche.

INFO Lantenhammer Destillerie

D

ie Lantenhammer Destillerie steht seit 1928 für erstklassige Edeldestillate aus Meisterhand und überzeugt immer mehr Genießer in ganz Deutschland mit einer reichen Vielfalt an feingeistigen Produkten. Ihre Wurzeln hat die Traditionsmanufaktur im bayerischen Hausham – nur fünf Minuten vom Schliersee entfernt – von wo aus sie durch Premiumqualität, Perfektion und ihrer generationenübergreifenden Erfahrung immer wieder neue, kreative Glanzpunkte im Spirituosenmarkt setzt. Die Leidenschaft für die Destillierkunst fördert bei Lantenhammer stets das Bestreben, Gutes noch ­besser zu machen. Mit klarem Fokus auf die Herkunft­ der Früchte, Qualität, sorgfältigste Verarbeitung und durch den Verzicht auf künstliche und naturidentische Zusätze kreiert das junge, dynamische Team von Destillateurmeister Tobias Maier eine kostbare Auswahl an Edelbränden, Liqueuren und

Josef-Lantenhammer-

Fruchtcuvées. Der erste bayerische Vodka Bavarka und seit kurzem auch der Bavarka Gin ergänzen das edle Sortiment, das in der gehobenen Gastronomie und Hotellerie, bei Feinkost- und Fachhändlern sowie in gehobenen Bars erhältlich ist. Ihr einzigartiges Aroma und die besondere Milde erhalten die Lantenhammer Destillate durch die langsame und aromaschonende Destillation in Kupferkesseln und die jahrelange Lagerung und Reifung in historischen, atmungsaktiven Steingutbehältern, eine echte Lantenhammer-Besonderheit. 1928 von Josef Lantenhammer gegründet und in der dritten Generation von seinem Enkel Anton Stetter geführt, besticht die Lantenhammer Destillerie GmbH mit der Herstellung herausragender Edelbrände in echter Handarbeit. In den Anfängen wurden hauptsächlich der Gebirgsenzian und einige Kräuterspezialitäten gebrannt. Seit den 1990er Jahren stellt die Traditionsmanufaktur mit viel Leidenschaft in Perfektion Edeldestillate in vielfach ausgezeichneter Premiumqualität her. Im Juli 2014 kehrte Lantenhammer vom nahen Schliersee in die Heimat Hausham zurück: Hier befindet sich nun die modernste Destillerie Europas mit Besucherzentrum und Laden – die „Lantenhammer Erlebnisdestillerie“.

Platz 1 (ehemals Obere Tiefenbachstr. 8) 83734 Hausham/ Schliersee Tel. 08026/9248-0 Fax 08026/9248-10 info@lantenhammer.de www.lantenhammer.de

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Nonino Das Haus der starken Frauen

INFO Nonino Distillatori Via Aquileia, 104 Fr. Percoto 33050 Pavia di Udine, Italia Deutschland-Vertrieb: Schlumberger, Meckenheim, Tel. 0800/7245862 www.grappanonino.it

Die Nonino-Schwestern Antonella, Elisabetta und Cristina (von links)

1897 gegründet, hat es Nonino dank unermüdlicher Leidenschaft und Innovationsfreude an die Weltspitze unter den Destillerien geschafft.

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ber Jahrzehnte war Grappa kaum mehr als eine Art Heizung in Taschenformat für die Landbevölkerung in Norditalien. Die etwas moderneren Italiener und die Mehrheit der Ausländer verachteten ihn. Aber all das geschah, bevor die Noninos in Percoto berühmt wurden.“ Was R.W. Apple Jr. im Dezember 1997 in der New York Times schrieb, trifft den Nagel auf den Kopf. Konkret war es wohl der „Grappa di Picolit“, der den italienischen Trester als Gattung auch außerhalb seiner Heimat salonfähig machte und für internationales Ansehen sorgte. Der Erfolg ist dabei nicht nur der unbestritten herausragenden Qualität zu verdanken, die Nonino eine ganze Reihe an internationalen

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Auszeichnungen einbrachte, sondern sicherlich auch den innovativen Ideen der Inhaberinnen. Immer wieder überraschen sie mit neuen Sorten und besonderen Spezialitäten. Nur ein prominentes Beispiel für die Kreativität der Familie ist der Grappa Monovitigno, den die Noninos bereits 1973 erfanden: Mit der Destillation von Trestern einzelner Rebsorten revolutionierten sie damals die Herstellung und Präsentation von Grappa in Italien und der ganzen Welt – und sorgten mit dafür, dass der einfache Bauernschnaps von einem Aschenputtel zu einer Königin der Destillate wurde. Aktuell gibt es anlässlich des 40-jährigen Jubiläums hierzu besonders künstlerisch attraktive Sonderausstattungen. Auf große Resonanz stößt auch die limitierte Grappa Riserva 8 Years, die letztes Jahr als Luxus Riserva im Segment der 8-jährigen gereiften Grappe an den Start ging. Wegen der großen Nachfrage wurde die exklusive Sorte jetzt fest ins Sortiment aufgenommen. Neben Qualität und Angebot kommt es nicht zuletzt auch auf die Präsentation gegenüber dem Konsumenten an. Ein aktu-

elles Beispiel ist die „Grappa Riserva 115th Anniversary“, die die Brennerei anlässlich ihres 115-jährigen Jubiläums auf den Markt brachte. Wer die Spezialität in der Gastronomie bestellt, kann buchstäblich „etwas erleben“: Der Kellner kommt mit einer riesigen 6,3-Liter-Flasche an den Tisch, und während die Gäste noch rätseln, wie der kostbare Tropfen ins Glas gelangen soll, holt er eine überdimensionale Pipette hervor, mit der der Grappa so einfach wie stilvoll serviert werden kann. Neben den faszinierenden Produkten hat die Destillerie noch eine besondere „Attraktion“ zu bieten: Sie ist nämlich ein schönes Beispiel für „Frauenpower“, denn hier ist das weibliche das starke Geschlecht – und das in einer Branche, die auch heute noch von Männern dominiert ist: Giannola und Benito Nonino führen die Geschäfte zusammen mit ihren drei Töchtern Antonella, Elisabetta und Cristina. Beim deutschen Distributeur Schlumberger nennt man Nonino deshalb „das Haus der starken Frauen“. Heute blicken die drei jungen Italienerinnen auf eine über hundertjährige Tradition zurück, denn die Familie widmet sich bereits seit 1897 der Herstellung von Grappas und Bränden. In nunmehr 117 Jahren hat es das Unternehmen mit unermüdlicher Leidenschaft und Innovationsfreude an die Spitze unter den Destillerien geschafft.


Sibona Ein Jahrhundert im Dienste höchster Qualität

INFO Campari Deutschland Bajuwarenring 1 82041 Oberhaching Tel. 089/210 37-0 Fax 089/210 37-194 info.de@campari.com www.camparideutschland.de

Sergio Corrado (links) und Luigi Barbero

Gegründet vor über hundert Jahren, zählt die Antica Distilleria Domenico Sibona zu den ältesten und rennomiertesten Brennereien des Piemonts, ja ganz Italiens.

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ie ersten Sibona-Grappe wur­ den noch mit Hilfe einer aus­ gedienten Dampflokomotive gebrannt“, erzählt der heutige Inhaber Luigi Barbero von den Anfängen. Während die alte Maschine längst durch einen Kupferbrennkolben ersetzt wurde, hält man in Piobesi d’Alba bis heute an den guten Traditi­ onen des Hauses fest. Von ihnen zeugt auch die „Licenza di dis­ tillazione No 1“, eine alte Brennlizenz, die das italienische Finanzamt an die traditionsreichs­ ten Brennereien des Landes als prestigeträch­ tiges Zeichen für eine bedeutungsvolle Vergan­ genheit verleiht. Gerade, was die Leidenschaft und das Streben nach höchster Qualität angeht, fühlt sich die Familie Barbero, die die Destillerie in den frühen 1990er Jahren über­ nahm, den Idealen des Gründers verpflichtet. Dabei bedeutet die Orientierung an alten Zeiten alles andere als Stillstand. Vielmehr arbeiten die neuen Inhaber, unterstützt von ihrem Förderer und stillen Teilhaber, dem erfahrenen Önologen und Destillateurmeis­ ter Sergio Corrado, ständig daran, die Destil­

liertechnik stetig weiter zu verbessern, um die Qualität der Grappe von Sibona auf ein noch höheres Niveau zu heben. Um Kennern eine besonders umfangreiche Auswahl an heraus­ ragenden Tropfen anbieten zu können, wur­ den durch Lagerung in speziellen Fässern auch ganz neue Sorten kreiert. Bei aller Vielfalt haben die Grappe von Sibona eines gemeinsam: Zu ihrer Herstellung werden ausschließlich die besten Trester von reifen und hochwertigsten Trauben aus dem Piemont verwendet. Die immer sortenreinen Destillate stammen von den fünf klassischen Geschmacksrichtungen Barolo, Moscato, Barbera, Nebbiolo und Chardonnay. Daneben umfasst das Sortiment vier Riserva-Qualitäten, die im Anschluss an den herkömm­lichen Ausbau in Eichenfässern mehrere Jahre in spe­ ziellen Hölzern gelagert wurden: Neben Port­ wein-Fässern verleihen je nach Sorte auch solche, in denen Sherry, Madeira oder Tennes­ see-Whiskey reifte, ihr einzigartiges Aroma. Die hohe Güte und die außergewöhnliche Sortenvielfalt wissen anspruchsvolle GrappaLiebhaber auch hierzulande zu schätzen: Sibo­

Heimat von Sibona: das Piemont Das Sortiment der „Klassiker“

na gilt unter Kennern als erstklassige Marke. Dass auch erfahrene Experten die Qualität würdigen, zeigen die Erfolge bei bekannten Ausschreibungen. So glänzte beispielsweise die Sorte Botti da Madeira beim letzten Interna­ tionalen Spirituosen Wettbewerb ISW mit einer Goldmedaille und erhielt zusätzlich die Sonderauszeichnung „Trester des Jahres“. Zu dem besonderen Inhalt passt auch das außergewöhnliche Äußere, mit dem sich Sibo­ na von Wettbewerbern abhebt: Alle Grappe werden in die extravagante Graduataflasche abgefüllt, die einer historischen Apothekerfla­ sche nachempfunden wurde.

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Studer Das Haus mit dem guten Geist Die Inhaber-Familie (v.l.): Saverio Friedli 5. Generation, Monika Studer 3. Generation, Käthi und Ivano Friedli-Studer 4. Generation, Alicia Friedli 5. Generation.

INFO Studer & Co AG Distillerie Freiheim 6182 Escholzmatt / Schweiz Tel. 0041/41 486 12 04 info@distillery.ch www.distillery.ch

Im Herzen der Schweiz, umgeben von sanften Hügeln und tiefen Wäldern stellt die Distillerie Studer & Co AG seit 1883 feinste Liqueurs und edle Destillate her.

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ie Naturprodukte der Distillerie schmeicheln dem Gaumen und dem Auge gleichzeitig. Und begeistern Liebhaberinnen und Liebhaber auf der ganzen Welt. Käthi und Ivano Friedli-Studer führen die Distillerie Studer bereits in der vierten Generation, und mit Sohn Saverio ist auch bereits die fünfte Generation dabei, an der erfolgreichen Unternehmensgeschichte weiter zu schreiben und den guten Geist des Hauses weiter zu pflegen. Diesem guten Geist, der durch die ursprüngliche Landschaft weht, öffnet man im Château Freiheim immer wieder Tür und Tor. Käthi und Ivano Friedli-Studer haben es verstanden, den traditionsreichen Betrieb zu einer der innovativsten Schweizer Distillerien zu formen.

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Leiten lassen sie sich dabei von traditionellen Werten, ihre Edelbrände werden nach überlieferten Rezepten sorgfältig gebrannt, und Qualität ist oberstes Kriterium. Dieses Traditions- und Qualitätsbewusstsein wird angereichert mit Ideenreichtum und Innovationsgeist. Das betrifft einerseits das Sortiment, gleichsam aber auch dessen Präsentation. Denn so edel wie die Destillate selbst präsentieren sich auch die Verpackungen. Entworfen werden sie allesamt von der Grafikerin Käthi Friedli-Studer. Und genau wie die Edelbrände werden auch die Verpackungs-Designs aus dem Hause Studer immer wieder von internationalen Jurys ausgezeichnet. Die traditionelle Studer-Produktepalette mit Williams, Kirsch, Pflümli, Gravensteiner und anderen Edelbränden wurde in den

letzten Jahren stetig ausgebaut und veredelt. Heute begeistert die Brennerei unter anderem mit verschiedenen im Barrique ausgebauten Destillaten, beispielsweise mit der Linie „The Spirit of the Swiss Highland“. Oder mit einer Swiss Premium Gold-Selection, wo verschiedene auserlesene Edelbrände mit Goldflitter veredelt werden. Und mit ihrem Absinth, ihrem Gin und mit ihrem Vodka vermochten Käthi und Ivano Friedli-Studer in den letzten Jahren an internationalen Wettbewerben ebenso zu überzeugen wie mit der einzigartigen St. Moritz Luxus-Edition, die 2011 lanciert wurde. Insgesamt wurden Studer Destillate bisher über 200 Mal mit Goldmedaillen ausgezeichnet. Und beim Internationalen Spirituosen Wettbewerb ISW in Deutschland wurde die Distillerie schon mehrfach zum „Destillateur des Jahres“ gekürt. Der gute Geist aus dem Hause Studer ist heute also geprägt von einem „Esprit international“ – denn mittlerweile haben sich die Brennkünstler aus Escholzmatt nicht nur im europäischen Raum einen guten Namen gemacht. Auch in fernen Ländern wie beispielsweise Australien, China und Russland finden immer mehr genussfreudige Menschen Gefallen und Geschmack an eben diesem guten Geist aus dem schweizerischen Escholzmatt.


families of spirit

2014

Impressum

Als Supplement in: Mai 2014 EURO 7,00 · D13971 www.fizzz.de MEiningER – SincE 1903

# 05

Redaktion

Barbara Rademacher, Tel. +49 6321 8908-85, rademacher@meininger.de

Verleger

Andrea Meininger, Christoph Meininger

Leiter Objektmarketing Ralf Clemens, Tel. +49 6321 8908-81, clemens@meininger.de

Karim Rashid über schlimme gestaltungssünden, die Bedeutung von Trends und den Unterschied zwischen Style und Design.

Objektmarketing Sarah Grundmann, Tel. +49 6321 8908-53, grundmann@meininger.de Susanne Kleber, Tel. +49 6321 8908-66, kleber@meininger.de

PLUS City Special Rio / WM-Cocktails / Haya Molcho / Biermarkt / Gastro-Scoring

Produktion

Horst Emmert

Design

Steffen Heppes, heppes@meininger.de

Titelfoto

JackF - Fotolia.com, Firmenfotos

Fotos

Firmenfotos

Druck

PVA

D 5721

»Der Saftmarkt bleibt weiter unter Druck« Thomas Hinderer, Eckes-Granini Group

2

Lust auf Limos

Auf der Überholspur

Hochwertige Konzepte sorgen für Zuwächse 8

Alkoholfreie Biere wachsen im Markt unverändert 10

GetränkeZeitung 54290 Trier . T: 0651/7196-0 . Fax: -310 . monin@monin-sirup.de

54290 Trier . T: 0651/7196-0 . Fax: -310 . monin@monin-sirup.de

EINE MEININGER PUBLIKATION

Ausgabe 12 | 5.6.2014 | www.getraenke-zeitung.de

EUR 4,90

KOMPAKT

DER MARKT

Allgäuer Alpenwasser stellt Produktion ein

BIERABSATZ

Für manche das Aus?

Branche weist NDR-Bericht zurück

! Seite 5

Wachstum ohne Ende DIE FÜHRENDEN Verbundgruppen des deutschen Getränkemarktes, Geva und GES, melden für das abgelaufene Geschäftsjahr deutliche Ergebnisverbesserungen. Die Geva konnte ihr Zentralregulierungsvolumen um 2,8 Prozent auf nun 654,2 Mio. Euro steigern. Die GES meldet ein Ergebnis nach Steuern von 11 Mio. Euro und damit den höchsten Wert seit der Gründung 1950. om

! Seite 3

195 DIE ZAHL

nimmt der Staat jährlich durch die Mehrwertsteuer ein. Neuester Vorschlag aus Berlin: ein einheitlicher Mehrwertsteuersatz auf alles von 16 Prozent.

DER LINK GET-IN-KONGRESS.DE

GVG-Chefin berufen FÜR SIE mit Rekordumsatz / Rösler 2015 im Vorstand Die Für Sie meldet das erfolgreichste Geschäftsjahr in ihrer Firmengeschichte. Personelle Veränderungen soll es ab 2015 geben: Die GVG-Geschäftsführerin Silke Rösler wird dann im Für Sie-Vorstand die Nachfolge von Artur Rogoszynski antreten, der sich nach 30 Jahren aus der Handelsgenossenschaft verabschiedet. Mit einem Gruppenumsatz von 2,3 Mrd. Euro kann das Kölner Unternehmen einen Zuwachs um 136 Mio. Euro melden. Die Sparte Getränkefachhandel habe sich mit einem deutlichen Plus von 11,5 Prozent klar über dem Branchenschnitt entwickelt, heißt es aus Köln.

So seien die Umsätze des Tochterunternehmens LHV, das die Belieferung von Märkten der ReweGruppe mit Mehrweggetränken organisiert, um drei Prozent angestiegen. Die Getränkevermarktungsgesellschaft GVG bündele mittlerweile die Vermarktungskraft von 1.444 Getränkemärkten mit 270 Mio. Euro mandatiertem Einkaufsumsatz. Die Berufung Röslers in den Vorstand ist laut Vorstandsspreher Frank Morgenstern eine wichtige personelle Weichenstellung des Unternehmens. Silke Rösler ist seit März 2009 Geschäftsführerin der Für Sie-Vermarktungsgesellschaft GVG. les

6242_Griffecke_BM_Honey_GZ_RZ.indd 1

www.bushmills.com

EINEN REKORD bei Ausstellern und Fachbesuchern kann die BARZONE für 2014 melden. Rund 6.200 Besucher kamen zur führenden Messe für die Szenen- und Trendgastronomie nach Köln. les

9,061

April 2014

Absatz in Mio. hl

Quelle: Deutscher Brauer-Bund

Titelthema Seite 6

The Bushmills word, the Pot Still device and associated logos are trade marks. © The Old Bushmills Distillery Co. Limited 2014. Bitte trinken Sie verantwortungsvoll. www.drinkiq.com

! www.ndr.de

Barzone mit Rekord

April 2013

Mrd. Euro

MINDESTLOHN Lappalie oder Existenzgefährdung: Wie sich der gesetzliche Mindestlohn auf den Getränkehandel auswirkt Foto: K.- P. Adler - Fotolia.com

DER NDR hat in einem am vergangenen Montag ausgestrahlten Beitrag in dem Verbrauchermagazin „Markt“ über angebliche Verunreinigungen von mikroskopisch kleinen Fasern aus Plastik in Mineralwässern und Bieren berichtet. Laut NDR hätte es sich bei den untersuchten Getränken um die in Deutschland meistverkauften Marken gehandelt, alle hätten solches Mikroplastik enthalten. Der Deutsche Brauer-Bund verweist in diesem Zusammenhang auf eigene Untersuchungen, die nachweisen würden, dass sich kein Mikroplastik im Bier und in dem zum Brauen verwendeten Wasser finden lasse. Zu ähnlichen Ergebnissen ist auch die Mineralwasserbranche nach eigenen Angaben gekommen. les

8,360

Foto: stockphoto-graf - Fotolia.com

DER BRUNNEN Allgäuer Alpenwasser bei Oberstaufen wird seine Produktion zum Jahresende einstellen. Dies teilten Vorstand Gerd Berger und Hauptaktionär Franken Brunnen mit. Das Mineralwasserunternehmen aus Neustadt/Aisch hatte die Aktiengesellschaft Allgäuer Alpenwasser 2004 übernommen und 2011 die Kleinaktiönäre herausgekauft. Die Schließung wird mit einer „dramatisch verschärften Wettbewerbssituation“ begründet. 2013 machte die Franken Brunnen-Tochter knapp drei Mio. Euro Verlust. les

Aus bestem Whiskey und sanftem Honig Edler Whiskey aus der ältesten Destillerie Irlands ist Hauptbestandteil des Bushmills Irish Honey. Dennoch wird er nicht als Whiskey betitelt. Grund dafür ist seine Anreicherung mit zahlreichen natürlichen Zutaten: Der echte Honig von irischen Bienen und viele weitere natürliche, teilweise überraschende Aromen berühren weich und geschmeidig traditionell verwöhnte, aber auch ungeübte Sinne bis in die letzte Zelle. Diversa Spezialitäten GmbH/TeamSpirit Internationale Markengetränke GmbH

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Verlag Meininger Verlag GmbH Maximilianstraße 7-17, 67433 Neustadt, Germany Tel. +49 6321 89080, Fax +49 6321 8908-14 contact@meininger.de, www.meininger.de

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Rechtshinweis Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Erarbeitung in elektronischen Systemen.

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