BRANNT 2024

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Kulturgut im Kommen

Vereint für den Deutschen Whisky!

spirit-Food pairing

Spirituosengenuss next Level

neue Vielfalt für Puristen

Premium-Rum und wie man ihn findet brennblasen-mythen

Destillieren in Ton und Holz?

[ MEININGER - SINCE 1903 ]

Happy Birthday to us! Happy Birthday to us!

Der Internationale Spirituosenwettbewerb ISW feiert seinen 20. Geburtstag und ohne den ISW gäbe es vermutlich auch dieses Magazin nicht. Ehemals als Broschüre für die prämierten Spirituosen des Wettbewerbs gestartet, entwickelte sich daraus das „Spirituosen Magazin“, woraus wiederum mit neuer Idee und neuem Anspruch BRANNT hervorging. Mittlerweile widmen wir uns bereits im siebten Jahr der ganzen Welt der Spirituosenkultur und keine Angst, die Themen gehen uns noch lange nicht aus. Uns interessieren die Destillationsmythen, die Spirituosentrends der Zukunft und die ganz großen Genussthemen. Geschichte und Tradition gehen dabei Hand in Hand mit dem Puls der Zeit. Brennblasen aus Holz etwa, haben Sie davon schon einmal gehört? Klingt nach grauer Vorzeit, findet aber heute noch Verwendung und die daraus hervorgehenden Produkte etliche Liebhaber. Mit Food Pairing-Phantasien, die die Spirituose in den Mittelpunkt stellen, möchten wir Ihnen das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen und gemeinsam ergründen wir, was „Premium“ eigentlich bedeutet, wenn es um hochpreisige Destillate geht. Wir hoffen, Sie lernen dabei noch das ein oder andere Neue und probieren aus, was Ihnen schmeckt und was vielleicht Ihre nächste Lieblingsspirituose werden könnte. Als guter Leitfaden dienen – vor 20 Jahren wie auch heute – die Ergebnisse des ISW, die wir Ihnen in gewohnter Breite präsentieren. Und das Allerwichtigste zum Schluss ist und bleibt der individuelle Genuss – den sollte man sowieso nie verlernen.

Cheers!

Foto: Sabrina Weniger
First Drop

IMPRESSUM

Geschäftsführung

Andrea Meininger-Apfel, Christoph Meininger

Chefredaktion

Tim Allgaier

Tel. 06321– 8908–22 allgaier@meininger.de

Mitarbeiter dieser Ausgabe

Barbara Becker

Helmut Barro

Michaela Bavandi

Jürgen Deibel

Annick Seiz

Leitung Produktion/Grafik

Patrick Rubick Tel. 06321– 8908–55

Art Director

Steffen Heppes

Verlagsleiter Sales & Marketing

Ralf Clemens Tel. 06321– 8908–81

Verkaufsleiterin

Nathalie Brust Tel. 06321–8908–47

Verwaltung

Miriam Raffel Tel. 06321– 8908–48

Leserservice

Martina Wasner Tel. 06321–8908–36

Titelfoto

David Knipping/Brigantia Whisky

MASH BILL

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Verlag

Meininger Verlag GmbH Maximilianstr. 7-15 67433 Neustadt/Weinstraße Tel. 06321–8908–0 Fax 06321–8908–84 www.meininger.de contact@meininger.de

Alkohol erfährt mehr gesellschaftlichen und politischen Gegenwind denn je. Der Spirituosengenuss wie wir ihn kennen und lieben kann aus diesem Sturm dennoch gestärkt hervorgehen.
Text: Tim Allgaier

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat mit einem neuen Positionspapier, in dem sie ihre Empfehlungen zum Alkoholkonsum revidierte, kürzlich für mächtige Schlagzeilen gesorgt. Demnach empfiehlt die Organisation künftig, aus rein medizinischer Sicht, gänzlich auf Alkohol zu verzichten. Neue Studienergebnisse lägen nahe, dass es keinerlei unbedenklichen Konsum oder gar eine gesundheitsfördernde geringe Menge Alkohol gäbe, wie bisweilen gemutmaßt.

Ich bin weder Mediziner noch Naturwissenschaftler, sondern von Haus aus Soziologe und eben auch Spirituosenjournalist. Doch auch aus meiner Disziplin her betrachtet stehen die Zeichen für den Alkohol als solches nicht gut. Die Statistik zeigt, dass die Gesellschaft und insbesondere jüngere Generationen dem Alkoholkonsum mehr und mehr den Rücken kehren. Während die 18- bis 25jährigen im Jahr 1976 noch zu 70 Prozent mindestens ein alkoholisches Getränk pro Woche zu sich nahmen, waren es 2021 – in der sogenannten Gen Z – nur noch 32 Prozent. Das bedeutet natürlich nicht, dass 68 % gar niemals trinken, aber die Anlässe werden immer überschaubarer. Mengenmäßig sieht das ähnlich aus: Seit den 70er Jahren hat sich der Alkoholkonsum in der genannten Altersgruppe mehr als halbiert. Spannenderweise steigt die Kurve in den vergangenen Jahren (die Daten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung reichen bis 2021) bei jungen Frauen leicht an, insbesondere was sogenannten „riskanten Konsum“ angeht.

Fachhandel ist nicht gleich LEH

Diese Entwicklung geht natürlich auch an der Spirituose nicht spurlos vorüber. Junge Menschen bis etwa 34 Jahre sind eine der wichtigsten Hauptzielgruppen für Spirituosenunternehmen, doch gerade diese wenden sich mit ihrem Lebenswandel am stärksten vom Alkohol ab. Vom Jahr 2022 auf das Jahr 2023 ist der allgemeine Spirituosenkonsum in Deutschland zwar „nur“ um 0,1l pro Kopf (auf 5,1l) zurückgegangen, doch der Trend ist eindeutig, wie Zahlen des Bundesverbandes der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure (BSI) belegen. Der Umsatz im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) ist zwar im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen, was aber vor allem auf die gestiegenen Preise zurückzuführen sein dürfte und die Erwartungen der Unternehmen nur mäßig befriedigt. Im Absatz zeigt sich ein Minus von vier Prozent gegenüber 2022. Laut Mintel Markt Report geben 53 % der Deutschen an, überhaupt keine Spirituosen zu kaufen (2023). Ein dramatischer Anstieg, betrug der Anteil 2022 gerade einmal 40 %.

Man kann nun berechtigterweise fragen, ob das etwas Schlechtes sei und meine Meinung ist ganz klar: Nein! Das ist etwas Gutes für die Spirituose! Wir bei BRANNT haben uns schon immer dem Genuss handwerklich gemachter und hochwertiger Spirituosen verschrieben und setzen uns für die Kultur dahinter ein. Mit „Binge Drinking“ war das noch nie vereinbar und wird es auch nie sein. Und auch der LEH – so sehr sich einzelne Supermärkte auch von der

Masse abheben – kann die Spirituosenkultur, wie wir sie betrachten, nur bedingt abbilden. In den Statistiken ist der sogenannte „Ontrade“, also Fachhandel und Gastronomie, leider unterrepräsentiert, doch genau dort liegt die Zukunft einer nachhaltigen Trinkkultur.

Rund ein Viertel des Spirituosenabsatzes wird in Deutschland über den Ontrade generiert. Und auch wenn sich das nicht mit harten Zahlen belegen lässt: Hier liegt die Heimat für „PremiumGenuss“, denn im kuratierten Bereich wird ein Mehrwert geschaffen. Sei es eine gute Bar, die mit hochklassigen Spirituosen einzigartige Cocktails kreiert oder ein versierter Fachhändler, der inhaltlich fundiert beraten kann, wo im Supermarkt nur Etiketten und schöne Flaschen herhalten können. Nicht zu vergessen: die Probiermöglichkeit! Der persönliche Geschmack bietet immer noch die beste Entscheidungshilfe von allen.

Für jeden etwas dabei

Aus diesem Grund floriert auch die Vielfalt an Spirituosenmessen und -events in der ganzen Republik. Die Profile sind denkbar unterschiedlich und für jede Zielgruppe ist etwas dabei: von der Whiskymesse für Sammler über den Cocktail-Market mit Festival-Flair bis zur bunten Genussmesse mit Sensorik-Learning. Vom neugierigen Neuling bis zum Nischen-Nerd: Entdeckermomente sind für alle verfügbar.

Und natürlich hat bei solchen Events und genauso in der Gastronomie die „alkoholfreie Spirituose“ ihren Platz. Ich setze das in Anfüh-

Top-Dealer

Peter Klas, Keeper of the Quaich und Schottland-Experte.

Hannah-Lara Mötefindt und Hans-Heinrich

Bendix lassen die Kunden selbst abfüllen.

Steiner bleibt nüchtern.

Scotia Spirit: Aus der Liebe zu Schottland

Vor elf Jahren eröffnete Peter Klas sein erstes Geschäft „Scotia Spirit“ in Köln. Im Vorjahr und fast zeitgleich zum zehnjährigen Jubiläum des Kölner Formats folgte ein zweites Scotia Spirit-Areal in Düsseldorf, als „Jubiläumsdraufgabe“, wie der Gründer dieser speziellen Orte anmerkt. Noch bevor er, der eigentlich keine Spirituosen mochte, wusste, was Scotch Whisky wirklich ist, bestand bereits eine tiefe, langjährige Liebe zu Schottland. Scotch, seine Historie, Geschmacksvielfalt und Qualität, hat der geborene Trierer erst später entdeckt. Schottischen Whisky, schottische Lebenskultur und Kulinarik zu präsentieren und vor allem mit anderen Menschen zu teilen, waren seine Intention für „Scotia Spirit“. „Ich wollte einen Ort kreieren, an dem Menschen mit gleichen Interessen zusammenkommen, sich austauschen und die Liebe zu Schottland und Scotch Whisky zelebrieren können“, erklärt Klas sein Gründungsmotiv.

Scotia Spirit ist nicht einfach ein Einzelhandelsgeschäft mit Fachausrichtung. „Natürlich, am Ende des Tages müssen wir auch verkaufen“, erwähnt Klas. Besucher von Scotia Spirit, das sich fußläufig nur wenige Minuten vom Kölner Dom in zentraler Lage befindet, werden stets fündig in dem schottisch geprägten Geschäft mit liquidem Schwerpunkt auf Scotch. „Wobei wir auch nach links und rechts gucken, Whisky aus Irland, den USA, aus Down Under oder Ländern wie Deutschland und Finnland, die diesbezüg-

lich gerade aufholen, präsentieren“. Schottischer Gin, Rum-Qualitäten aus Schottland, ein wenig Armagnac oder Tequila komplettieren beispielsweise die Auswahl. „Was uns hochwertig erscheint und sich von der Massenproduktion abhebt, kann bei uns Eingang finden“, schildert Klas, der gerne auch schottische Rums ins Scotia Spirits-Portfolio integriert. „Schottland zeigt großes Interesse an der Weiterentwicklung des karibischen Produkts. Die Schotten legen Wert auf naturbelassene Produkte ohne Zuckerzusatz. Mein Vertrauen in die schottische Handwerkskunst ist groß, schließlich halten sie sich auch bei der Herstellung von Scotch Whisky an die strengen Regularien, und ich mag puristische Produkte“, so der Unternehmer. Zurück zum bis heute gelebten Gründungsmotiv: das Besondere des „Ortes“ ist sein ganztägiger Betrieb mit einer Bar, die tagsüber zum Tea Room mit Tee, Kaffee, hausgebackenen Scones und Kuchen mutiert, auch von schottischen Mitarbeitenden beseelt wird und schottische Bar-Aura verströmt. Hier wird gelebt und zelebriert, was Peter Klas vorangetrieben hat: Unterhaltung, Austausch, Verkostung und gemeinsamer Genuss. Noch besonderer, und in Umfang, Art und Weise bestimmt ein einzigartiger USP, wird Scotia Spirit durch moderierte Tastings mit oftmals hochkarätigen Gastreferenten wie mit den Malt Masters David Stewart oder Billy Walker rund um die Welt des Scotchs. Ihrem Ruf nach Köln oder Düsseldorf folgen langjährig verbundene Stammkunden, Schottland- oder Scotch-Liebhaber wie -Interessierte oder Menschen, die mit dieser Materie erst vertraut werden wollen. „Die persönlichen Kontakte über das Business hinaus unterstreichen unsere Bedeutung als authentische Repräsentanz Schottlands“, so Klas, der pro Woche bis zu sieben Tastings in Köln und ein bis zwei in Düsseldorf organisiert und dabei einen umfassenden Themenkatalog für Einsteiger oder auch Nerds aufschlägt.

Peter Klas verzichtet ganz bewusst auf den Online-Handel und bildet einen Gegenpol zu gesell-

„Tea Room“ mit Whisky-Vielfalt.

schaftlichen Entwicklungen in der digitalen Welt. „Dieser Ort braucht viel Zeit und Aufmerksamkeit, denn hier bringen wir Menschen zusammen. Wir sozialisieren und ,influencen‘ lieber im realen Leben. Geschmack und Genuss lassen sich im digitalen Leben weder erleben noch teilen“, findet Peter Klas, der mit Scotia Spirit auch einen geselligen Rückzugsort für genuss- und lebensnahe Momente initiiert hat.

HARD FACTS

SCOTIA SPIRIT

Friesenstrasse 16, 50670 Köln

Arnoldstr. 2, 40479 Düsseldorf

• Eröffnung: in Köln 2013, 2023 in Düsseldorf

• Portfolio: je über 250 offene Whiskys an Bar und Tasting-Bereich. Außerdem rund 2000 verschiedene Whiskys, Rums, Gins und andere Spirituosen.

• Sortiment: stark schottisch geprägt, Schwerpunkt auf Schottland und Scotch Whisky mit Blicken nach links und rechts

• Philosophie: Scotch, Schottland und hochwertige Spirituosen durch Verkostung, Beratung und Austausch erfahrbar machen.

• Fokus: Scotch Whisky, Land, Leute, Kulinarik und Kultur in Schottland.

• Team: zehn Mitarbeitende

• Kunden: Stammkunden gerade bei Tastings und das weit über Köln und Düsseldorf hinaus, aber auch Laufkundschaft und Touristen oder Urlaubsheimkehrer aus Schottland.

• Zielgruppe: alle, die sich für diesen Ort und sein Sortiment interessieren, sei es als Geschenksuchender, Nicht-Trinker, Whisky-Fan, …

• Website: www.scotia-spirit.de

• Läden: Köln und Düsseldorf

• Peter Klas: Geschäftsführer und Gründer

Seit 2023 ist der zweite Laden in Düsseldorf am Start.

Eine zur Brennerei umgebaute Kapelle aus dem 18. Jahrhundert in einem kleinen Fischerdorf nahe Barcelona ist die Heimat von Gin Mare. Neben der Gin-Produktion versteht man hier in Vilanova besonders viel von Gastfreundschaft, erstklassiger Kulinarik und mediterraner Gelassenheit – und möchte genau das mit der Welt teilen.

Bei Gin Mare – unweit des Bar- und Kulinarik-

Zeit für einen (zweiten) Besuch!

Text: Tim Allgaier Bilder: Carles Allende for Brown-Forman

Im Malt-Himmel

Vergangenes Jahr eröffnete in Regensburg die „Walhalla of Whisky“: Die größte historische Whisky-Sammlung der Welt ist aber weit mehr als ein Raum voller alter Flaschen.

Text: Tim Allgaier

„Das ist ein Vorrat, keine Sammlung“, meint der Patron des Whisky-Mekkas, Peter – oder „Pit“, wie die meisten ihn nennen – Krause zu seiner Privatsammlung, die er seit Oktober 2023 auch der Öffentlichkeit zugänglich macht. „Unser großes Ziel ist, dass alle Flaschen innerhalb der nächsten zehn bis fünfzehn Jahr leer werden“, gibt Pit die Devise mit einem Augenzwinkern vor. Ein gewaltiges Vorhaben bei rund 13.500 Flaschen Whisky aus Schottland und aller Welt.

Heilig ist in diesen ehrwürdigen Hallen allen voran der gemeinsame Genuss des Wasser des Lebens und nicht die verschlossene Flasche. Rund 500 Personen kommen in einem guten Monat zu den Tastings, die Pit gemeinsam mit den Kollegen des Spirituosen-Liebhabervereins „Slowdrink“ veranstaltet. Dabei bekommen sie einiges geboten: Raritäten aus längst vergangenen Jahrzehnten und Destillen und natürlich auch das nötige Hintergrundwissen und die ein oder andere Anekdote dürfen da nicht fehlen.

Streng genommen ist die „Walhalla“ daher auch kein Museum, sondern wie das historische Vorbild einige Kilometer flussaufwärts eine Ruhmeshalle, in die die „gefallenen Krieger“ – metaphorisch gesprochen für die geleerten Exponate – einziehen dürfen. Dennoch gibt es auch einiges zu lernen im Regensburger „Whisky-Museum“, allen voran natürlich über die Geschichte und das Handwerk der Whisky-Produktion. Skurrilitäten wie Whisky-Kondome oder eine Flasche mit zwei in Whisky konservierten Königskobras – deren Inhalt bleibt aller Voraussicht nach unangetastet – gehören ebenso dazu.

So manches Detail erschließt sich erst auf den zweiten Blick oder besser noch, wenn Pit darüber spricht. Ein Torfstecher von Ardbeg, eine originalgetreue Mashtun oder ein Spiritsafe und eine als Washback verkleidete Bar vermitteln Naturkunde für Malt-Enthusiasten. Für das Seelenheil sorgt ein Dankesschreiben aus dem Vatikan von Papst Benedikt XVI., der nachweislich den nach ihm benannten Club-Whisky genossen hat.

Im „echten Leben“ ist Pit eigentlich Gymnasiallehrer, die Leidenschaft für das Wasser des Lebens und die Sensorik – der Spirituosenexper-

te besitzt auch ein Parfümeur-Diplom – ist aber schon lange mehr als ein Hobby. Als gefragter Tasting-Master und Verkoster leiht er auch dem International Spirits Award ISW regelmäßig seine Nase. Mit der „Walhalla of Whisky“ hat er sich nun nach fast sechs Jahren Bauzeit unter der Mithilfe von rund 200 aktiven Helfern sein Lebenswerk errichtet, das er nur zu gerne mit Gleichgesinnten teilt. Heimisch ist der Whisky-Tempel in den beinahe 400 Jahre alten, ehemaligen Fasshallen der Regensburger Spital-Brauerei – durch den schönen Biergarten erreicht man dann auch den Eingang ins Whisky-Wunderland.

Im historischen Eiskeller lagern heute auch tatsächlich Fässer, und zwar handselektierte Whisky-Fässer der Slyrs Destillerie. Sie warten darauf, von Besuchern selbst abgefüllt zu werden. Dafür kooperiert man mit dem Wirtshaus, das den Verkauf gestaltet; denn: die „Walhalla“ ist eine reine Non-Profit-Unternehmung. „Ich möchte niemandem etwas verkaufen müssen, sondern mir lieber meine Unabhängigkeit und Freude an der Vielfalt bewahren“, meint Pit. Die einzigartigen Räumlichkeiten stellt er auch gern zur Verfügung für Tastings und Vorträge anderer Spirituosen-Connaisseure. Eigentlich sollte das Museum auch einen „Rum-Flügel“ erhalten – eine weitere von Pits Leidenschaften – doch beim Einräumen der Vitrinen wurde schnell klar, dass der Platz beim besten Willen nicht ausrei-

chen wird. Vielleicht folgt da ja noch etwas in der Zukunft…

Doch wie wird man eigentlich zum Whisky-Verrückten mit über 13.000 Flaschen? „Ich hatte einfach das Glück, von Anfang an dabei zu sein, als die Szene sich entwickelte und über das Internet stärker vernetzte“, meint Pit zu seinem Weg. Entscheidend war auch ein Aufenthalt in den USA, wo er an einer Universität in Tennessee arbeitete, als im Büro des Professors ein Anruf der aus nahegelegenen Jack Daniel’s-Brennerei ankam. Man suche einen Deutsch-Übersetzer für das Tour-Programm. Ein leichtes für den angehenden Deutsch- und Englisch-Lehrer, der dadurch einmalige Einblicke hinter die Kulissen bekam. „Und eine ganze Menge Flaschen“, so Pit, wovon es natürlich auch einige in die Sammlung geschafft haben.

Das unsichtbare Rückgrat des Whisky-Tempels ist aber der „Slowdrink“-Club, den Pit 1997 mitgegründet hatte. „Wer will mit mir Whisky trinken?“, fragte Pit ins junge Internet und das Whiskynet sprach zurück. Heute zählt der Club rund 8000 Mitglieder, die sich alle mit Herzblut der gemeinsamen Leidenschaft verschrieben haben – 20-30 betreuen aktiv den Museumsbetrieb mit. Wichtiger Bestandteil des Clubs sind eigene Abfüllungen: Vor vielen Jahren hat Pit vorausschauend Einzelfässer verschiedener Destillerien erworben und diese zum

Pit Krause ist der Patron des „Walhalla of Whisky“ und hat sich mit der Heimstatt für seine Flaschensammlung einen lange gehegten Lebenstraum erfüllt.
Kupfer ist das Maß aller Dinge bei der Destillation, doch auch andere Materialien wie Holz oder Ton finden Verwendung für einige unserer liebsten Spirituosen – auch heute noch!

Text: Jürgen Deibel

Viele Artikel zur Herstellung von Spirituosen preisen die Verwendung von kupfernen Brennanlagen als verantwortlich für deren Qualität. Edelstahlanlagen, meist mit kupfernen Bestandteilen finden auch Verwendung; seltener Varianten aus Glas.

Immer wird dabei auf die besonderen Eigenschaften des Kupfers hingewiesen: Wärmeleitfähigkeit und die Entfernung von schwelfelhaltigen Bestandteilen der Rohstoffe etwa. Einige Hersteller von Anlagen (und Produkten) machen außerdem darauf aufmerksam, dass die katalytische Wirksamkeit der Kupferoberfläche sogar

die Aromenvielfalt fördern kann. Brennanlagen aus Kupfer haben eine lange Tradition zur Herstellung hochwertiger Spirituosen. Schon in der Antike gibt es Hinweise, dass die Griechen und Römer Kupferkessel für die Destillation verwendeten, insbesondere für die Herstellung ätherischer Öle. Im Mittelalter wurden in der arabischen Welt und später in Europa Kupferbrennblasen für die Destillation von Alkohol und die Herstellung von Spirituosen genutzt. Die alchemistische Praxis im Mittelalter förderte den Einsatz von Kupfer aufgrund seiner guten Wärmeleitfähigkeit und Korrosionsbeständigkeit. Und auch heute ist Kupfer ist nach wie vor das Material der Wahl für viele Brennereien. In

neuerer Zeit liest man aber immer öfters über Brennanlagen aus alternativen Materialien wie Holz oder Ton.

Die Holzbrennblase beim Rum: Relikt der Zuckerindustrie

Holz als Brennblase wird oft verwechselt mit den holzbefeuerten Brennblasen, welche es bis heute noch gibt. Holz als Baustoff erscheint wenig sinnvoll, zumal wenn mit offenem Feuer geheizt würde. Doch werden externe Wasserdampferzeuger verwendet, kann Holz als Baumaterial einer Brennblase nützlich sein. Dies zeigen bereits viele alte Aufzeichnungen aus Büchern zur Herstellung von Destillaten schon aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Eine gute Zusammenstellung mit Literaturangaben liefert R.J. Forbes in seinem Buch „A short history of the Art of Distillation“ aus dem Jahre 1970.

Ein Beispiel einer noch heute verwendeten Holzbrennanlage ist die Port Mourant Double Wooden Pot Still der Enmore Distillery in Guyana. Mit einem aus zwei Behältern aufgebauten Retortensystem, welche aus grünem guyanischem Hartholz gefertigt sind, ist sie einzigartig in der Destillation und den daraus resultierenden Aromen. Der obere Teil, das Geistrohr ist aber auch hier noch aus Kupfer gefertigt. Diese schon vor

 Bei den Demerara Distillers in Guyana sind heute noch Wooden Pot Stills sowie eine hölzerne Coffey-Still in Betrieb.

Mit dem Essen spielen? Aber unbedingt! Genussbotschafterin Annick Seiz gibt Tipps fürs Food Pairing mit Spirituosen, das mehr ist als nur die Summe der Einzelteile.

Text: Annick Seiz

Aus dem Bereich Marketing & Training in der Champagner- und Weinwelt kommend, beschäftige ich mich seit nun 24 Jahren auch intensiv mit Premiumdestillaten aus aller Welt. Auf dieser Reise wurde insbesondere das Thema Food Pairing zu einer Leidenschaft und meiner Mission als Genussbotschafterin.

Ich bin überzeugt, dass in Sachen Genuss und bewusstem Erleben von Spirituosen noch längst nicht alles erforscht, erlebt und gefeiert wurde – für Anfänger wie Kenner beweist die enorme Nachfrage nach moderierten Food Pairing Tastings, wie spannend es ist, zwei bekannte aber bisher eher getrennte Welten auf spielerische Weise miteinander zu verbinden.

Was ist Food Pairing?

Food Pairing ist eine Genussphilosophie, bei der Essen und Trinken auf eine Weise kombiniert werden, in welcher das Getränk in den Mittelpunkt gerückt wird. Es basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen über den Geschmack, der zu 80 % durch unseren Geruchssinn und zu 20 % durch sensorische Parameter im Mund bestimmt wird. Ziel ist es, durch das Zusammenspiel von Aromen und Texturen ein intensives und harmonisches Genusserlebnis zu schaffen, bei welchem die Eleganz wie auch Komplexität des Getränks vervollständigt und bereichert werden.

Wein mit Speisen zu kombinieren ist ein gelerntes Genuss-Muster. Wir wissen, zu welchem Gericht ein bestimmter Weiß- oder Rotwein passt und kennen das Glücksgefühl, wenn im Urlaub oder im heimischen Lieblingslokal regionale Küche und Getränke eine perfekte Einheit bilden. Das liegt am sogenannten „Terroir-Effekt“ – der

Einzigartigkeit, die jeder Lage, jedem Weinberg, innewohnt und welche sich durch die Kombination aus Bodenbeschaffenheit, Niederschlag und Sonnenstunden, Klima und geografischer Lage sowie Rebsorte(n) und den Menschen, die ihr Handwerk seit Generationen verrichten, zusammensetzt. Wein begleitet Essen – vervollkommnet Aromen und Texturen und macht das Genusserlebnis rund und perfekt. Allerdings ist das streng genommen kein Food Pairing, sondern vielmehr ein Drink Pairing!

Beim Food Pairing, wie ich es verstehe und mit großer Leidenschaft immer weiter ausbaue, geht es darum, die Rollen neu zu verteilen. Das Essen wird zur Begleitung – ob als einzelne Komponente oder fertiges Gericht – und das Getränk rückt in den Mittelpunkt und wird zum Hauptakteur der Verkostung.

Das ist mit Wein und Bier schon überaus interessant, denn man entdeckt das Getränk in seinen aromatischen Facetten nochmals völlig neu. Jedoch in Kombination mit Spirituosen wird Food Pairing aufgrund der ureigenen Basiskomplexität der Getränke erst richtig spannend. Statt Getränke also immer nur als Begleiter zum Essen zu betrachten, sollte man ihnen auch mal die Bühne überlassen und den flüssigen Part in den Mittelpunkt stellen.

Wissenschaftlich fundierte Genussphilosophie In Kombination mit Spirituosen ist Food Pairing nicht nur ein genussvolles, sondern auch vollumfänglich sinnliches Erlebnis. Ob bei einem

Food PairingPhantasien zum Nachmachen

Natürlich gibt es nicht DIE perfekte Kombination zu einer bestimmten Produktkategorie, sondern das Food Pairing sollte immer ganz individuell auf das einzelne Getränk abgestimmt sein. Denn Rohstoff, Reifegrad, Herkunft, Fasswahl und, je nach Getränk, auch Säure- bzw. Zuckergehalt sorgen für unendlich viele aromatische Facetten, die nur schwer über einen Food Pairing-Kamm geschoren werden können. Aber wenn man grobe Richtlinien zugrunde legt, dann sind folgende Kombinationen es unbedingt wert, ausprobiert zu werden:

Whisky

Um Whisky in seiner Gänze erfassen zu können, reicht kein Text der Welt… Nicht umsonst gilt er als die komplexeste aller Spirituosen. Sollte man jedoch einen sehr vereinfachten Überblick versuchen, so ließe sich Whisky in folgende Aromakategorien aufteilen: blumig-fruchtig, holzig-malzig und torfig-maritim.

• Fruchtiger Whisky (z.B. Portweinfassreifung): hier denkt man vielleicht an Yogurette und glatte (!) Petersilie, um exotische Bananennoten herauszukitzeln aber auch die einfache Kombination mit Schaum-Fruchtgummi-Kirschherzen kann ein breites Grinsen im Gesicht hervorrufen.

• Gereift, würzig, unpeated: Ferrero Rocher und Goldene-Milch-Pulver. Die Kombination aus Nuss, Nougat, Kardamom, Kurkuma und vielen weiteren Gewürzen sorgt für eine Verstärkung der Whiskyaromen und ein wunderbar sinnliches „bitte-nochmal-Verlangen“. Wer lieber herzhaft kombinieren möchte, der dippt mittelalten Gruyèrekäse in hochwertiges Zimtpulver und genießt das zu seinem Whisky. (Passt ebenso zu würzigem Rum und gereiftem Cognac.)

• Leicht getorft: Butterbaguette mit Aprikosenmarmelade und frischem Dill, als warme Variante kombiniert man Aprikosenröster und Dill zu pochiertem Lachs.

Annick Seiz lässt bei ihren Tastings Food Pairing-Phantasien wahr werden.
Foto: Brühler Whiskyhaus

Deutscher Whisky: Gemeinsam zum Erfolg!

Spot On

Am Bodensee brennen

Martin Steinhauser und seine Söhne Moritz und Christian einzigartigen Whisky.

Steffi Klöckner, Kopf der Westerwälder

Birkenhof Brennerei, hat „Malts of Germany“ mitgegründet.

Mario Rudolf gilt mit St. Kilian als einer der experimentierfreudigsten Brenner des Landes.
Anna Buchholz betreibt die Hercynian Distilling Co. im Harz.
Foto: Malte
Gruener
Foto: Kai Myller

In der Marketingwelt versteht man unter einem sogenannten Me-Too die Nachahmung des (innovativen bzw. lukrativen) Produkts eines Wettbewerbers. Deutscher Whisky ist aber alles andere als eine Produktkopie, sondern ein klares WE TOO (engl. wir auch), das Einigkeit und Freiheit lebt!

Text: Annick Seiz

„Deutsche Kornbrenner haben schon im 15. Jahrhundert Getreide und sogar 100% Gerstenmalz destilliert und auch teilweise in Fässern gelagert. Keine 10 km von unserer Brennerei entfernt wurde im Kloster vermutlich sogar schon deutlich früher Getreide gebrannt – somit führen wir eine lokale Tradition fort“ sagt Anna Buchholz von der Hercynian Distilling Co. im Harz, die etwa den Elsburn Whisky produziert. Man kann also davon ausgehen, dass die Destillation von Getreide in Schottland, Irland und Deutschland mehr oder weniger zeitlich parallel verlief.

Deutscher Whisky erweitert unseren Genusshorizont

Whisky Made in Germany ist längst kein Geheimtipp mehr, sondern hat sich in der Welt der Spirituosen als feste Größe etabliert. Mit über 400 Whiskybrennereien in Deutschland ist die Vielfalt und Qualität beeindruckend, auch wenn nicht alle die klassischen Kriterien eines ernstzunehmenden Whiskyherstellers erfüllen (Produktionsmenge, Anzahl unterschiedlicher Qualitäten, kategorietypischer Geschmack, Fassmanagement etc.). Deutscher Whisky ist in seiner Art der Herstellung nicht geschützt, wie z.B. Scotch, um den Brennern die Freiheit zu lassen, selbst zu entscheiden, welche Rohstoffe sie verwenden möchten.

Beim St. Kilian Whiskyfestival erhält man auch exklusive Sonderabfüllungen.

Die heimischen Whiskybrenner haben es nicht nötig, den Charakter anderer Länder zu kopieren, sondern bleiben authentisch und ihren eigenen Wurzeln treu. Nur wenige deutsche Whiskyschmieden wurden als solche gegründet. Die meisten haben ihre Wurzeln oder ihr Hauptgeschäft im Bereich der Korn- oder Obstbrennerei bzw. dem Brauwesen und setzen auf Ursprung, Authentizität sowie hohe Standards und man erkennt (gewollt) keinen einheitlichen landestypischen Stil.

Sie alle sind Teil einer überaus bunten Szene, die sich durch Vielfalt, Qualität und Transparenz auszeichnet. Auch im Ausland erfreuen sich deutsche Whiskys großer Beliebtheit, jedoch stoßen die meisten deutschen Brennereien aufgrund begrenzter Produktionsmengen (noch) an ihre Grenzen und bedienen erst einmal vorrangig den heimischen Markt. „Alle deutschen Whiskyhersteller produzieren zusammen so viel wie eine einzige etablierte Destille in Schottland“, stellt Anna Buchholz klar.

Deutscher Whisky –so stark wie nie!

Deutsche Whiskybrenner überzeugen über das Besondere: Hölzer/ Fässer, Getreidesorten, Hefen, Lagerarten etc. – und über Qualität Made in Germany. „Deutschland überzeugt durch Qualität und auch der Preis ist beim aktuell immer noch steigenden Scotch Markt durchaus kompetitiv“ betont Mario Rudolf, Master Distiller von St. Kilian, „was unsere Produkte betrifft, so führen wir keine Diskussionen mehr über Qualität und auch nur selten über den Preis.“

Kooperationen wie Malts of Germany, zu denen auch die Birkenhof Brennerei gehört, sind ein gutes Beispiel dafür, wie Deutscher Whisky im In- und Ausland für Gesprächsstoff und Aufmerksamkeit sorgen kann. Malts of Germany ist ein unabhängiger Abfüller von in Deutschland hergestellten Whiskys und der Zusammenschluss befreundeter Destillerien mit unterschiedlichen Kompetenzen und Schwerpunkten. “Wir suchen ausgewählte Whiskys zwischen Alpen und Küste, Oder und Rhein“, meint Birkenhof-Chefin Steffi Klöckner. Mario Rudolf empfindet auf dem deutschen Whiskymarkt keine Konkurrenz. „Es ist ein sehr harmonisches Miteinander. Wenn so viele wie möglich guten Whisky produzieren, hebt das die Akzeptanz für Deutschen Whisky insgesamt. Der Markt ist so groß, da ist nach wie vor genug Platz für jeden. Wir sind eine Familie.“

Deutscher Whisky spielt auch altersmäßig längst in der erwachsenen Altersklasse mit (siehe Slyrs 18Y), und dennoch wird Deutscher Whisky als „New World Whisky“ wahrgenommen. Für Brenner wie Moritz Steinhauser spielt das Alter seiner Brigantia Whiskys eine untergeordnete Rolle: „Die Leute sind immer wieder überrascht, wieviel Geschmack hier am Bodensee nach relativ kurzer Zeit rauskommt“. Auch Anna Buchholz ist da pragmatisch: „Wir füllen ab, wenn der Whisky fertig ist, das Alter ist für uns eher zweitrangig.“

Noch

ist nicht alles Gold, was glänzt…

Bei allem Erfolg und den nicht abreißenden nationalen wie internationalen Auszeichnungen gibt es beim Konsumenten wie auch im Handel noch immer Vorbehalte gegenüber Whisky aus Deutschland. Jede ausgesprochene Kritik birgt auch die riesige Chance zur Emotionalisierung und nachhaltigen Kundenbindung. Das sieht auch Steffi Klöckner so: „Es gibt kein Produkt, in welchem der Konsument so tief im Thema drinsteckt und das eine oder andere kritisch hinterfragt, wie beim Whisky. Das sehe ich als Wertschätzung, nicht als Risiko.“

Bei Tastings, auf Messen oder in den sozialen Medien lassen sich beim Thema „Deutscher Whisky“ folgende drei Genuss-Typen ausmachen:

1) Die Skeptiker, die Deutschen Whisky bisher nur sporadisch und eher uninteressiert im Glas hatten. Ihrer Meinung nach ist der deutsche Whisky eine auf der Welle mit-

Happy Birthday, ISW!

Der ISW feierte in diesem Jahr seinen 20. Geburtstag! Und auch im Jubiläumsjahr erfindet sich der International Spirits Award neben dem professionellen daily business stetig neu und entwickelt sich weiter.

Spezial

Ein Rückblick und ein Ausblick.

Text: Tim Allgaier, Fotos: Ralf Ziegler – Ad Lumina; ISW

2004 fand das erste ISW-Tasting noch im Hambacher Schloss statt.Zum Jubiläum besuchte die Jury 2024 erneut den historischen Ort.

Die ISW Discovery Bar by ProSpirits feierte ihr ProWein-Debüt.Spirituosenvielfalt pur mit über 100 prämierten Produkten.

Im Jahr 2004 fand der Meininger’s International Spirits Award ISW zum ersten Mal statt und lockte eine Gruppe von 33 Experten aus der Spirituosenbranche in die Pfalz. Die Premiere fand auf historischem Grund statt: Im Hambacher Schloss, der Wiege der deutschen Demokratie, wurde die erste Verkostung organisiert. Eine beeindruckende Kulisse hoch oben über den Weinbergen, aber ein logistischer Albtraum... In den Folgejahren sollte man in den Neustädter Saalbau umziehen, zentral in der Stadt gelegen und deutlich geräumiger. Mit der Corona-Pandemie folgte die Transformation von einer großen jährlichen Verkostung zu kleineren, thematisch abgegrenzten Verkostungsterminen – in den vergangenen drei Jahren mit jeweils drei Tasting-Blöcken pro Jahr. Das ermöglichte nochmals, einen klareren Fokus auf die Expertise der Verkostenden im jeweiligen Kategoriebereich zu legen und die fachliche Substanz noch weiter zu steigern.

Verkostungs-Know-How hoch zehn

Der Meininger Verlag weist eine lange Tradition im Bereich Weinverkostung auf und organisiert mit den Wettbewerben „Mundus Vini“, „Best of Riesling“ oder dem „Meininger’s Deutschen Sektpreis“ eine Reihe an international renommierten Verkostungen – das neueste Format bildet die „Finest Beer Selection“, die gemeinsam mit den Brauexperten der Doemens Akademie umgesetzt wird; hinzu kommen zahlreiche Redaktionsverkostungen, die von Kollegen der Zeitschriften „Meininger’s Sommelier“, WEINWIRTSCHAFT, Der Deutsche Weinbau oder Meininger’s Weinwelt betreut werden. So war es nur konsequent, das organisatorische Know-How auch auf den Spirituosenbereich auszudehnen.

Seit 2004 entwickelte sich der ISW zum bedeutendsten Spirituosenwettbewerb im deutschsprachigen Raum und genießt auch darüber hinaus hohe Anerkennung in internationalen Märkten. 2024 wurde die Rekordzahl an eingereichten Proben aus dem Vorjahr nur knapp unterschritten. Dennoch ist die Wachstumskurve seit Jahren klar erkennbar. Der Vorstand arbeitet unermüdlich daran, die interne Kategorisierung stets den Marktgegebenheiten anzupassen, um sicherzustellen, dass jedes einzelne Produkt fair und neutral anhand seiner Kategorie beurteilt werden kann. Immer mehr Kategorien des globalen Spirituosenmarktes finden eine breite Abdeckung im Verkostungskalender und der ISW hat noch Großes vor!

ISW goes ProWein!

In diesem Jahr garantierte die „ISW Discovery Bar by ProSpirits“, angesiedelt innerhalb der neu geschaffenen Spirituosenhalle der ProWein, den prämierten Produkten des ISW eine zusätzliche Präsenz auf der größten internationalen Fachmesse für Wein und Spirituosen in Düsseldorf. In gemütlicher Baratmosphäre konnten die Fachbesucher sich bei fachlicher Beratung durch über einhundert ausgezeichnete Spirituosen aus dem Wettbewerb verkosten und auf der Messe direkt mit den Produzenten oder Importeuren in Kontakt treten. Highlight war die Preisverleihung für die frisch gekürten Sonderauszeichnungen aus dem Januar-Tasting, bei der die Markenverantwortlichen ihre Urkunde erstmals persönlich entgegennehmen konnten. Dieses Format wird 2025 noch einmal ausgebaut und um eine freie Verkostungszone erweitert, die deutlich mehr Platz für Spirituosenvielfalt bieten wird. Ebenfalls neu: Im November wird erstmals ein exklusives Tasting

Panel für ProWein-Aussteller stattfinden, das einen noch breiteren Überblick über globale Trendkategorien wie Tequila, Soju, RTDs und mehr bieten wird. Gemeinsam mit dem ISW ist die ProWein auf bestem Wege, ihr Angebot weiter zu diversifizieren und im Spirituosenbereich nachhaltig zu wachsen.

Finest ISW

Doch auch die positive Wahrnehmung des ISW-Gütesiegels für Endkonsumenten steigt stetig. Die Kooperation mit der Finest Spirits in München, der Kultmesse für Edelspirituosen in Süddeutschland, in diesem Jahr war ein voller Erfolg und wird 2025 ebenfalls ausgebaut. Die Messe gab im Februar ihr Comeback in neuer Location und mit neuem Konzept (s. S. 20/21) und konnte mit ihrem einzigartigen Education-Fokus Hobby-Spirituosen-Enthusiasten und Bar-Professionals gleichermaßen begeistern. Der ISW ist 2025 als Premium-Partner mit in München am Start und wird den Wettbewerb und die Medaillen für die Besuchenden erlebbar machen. Das ISW-Jahr 2024 war erneut ein voller Erfolg und hat – die folgenden Seiten zeigen es eindrucksvoll – wieder würdige Sieger in 52 Kategorien hervorgebracht. Als Reminiszenz an die Anfänge besuchte die diesjährige Expertenjury im Anschluss an die Verkostung erneut das Hambacher Schloss, wo alles seinen Anfang nahm. Einige waren auch schon vor 20 Jahren dabei und halten dem Wettbewerb nach wie vor die Treue. Einige sind schon seit vielen Jahren Teil der Jury und währen die Kontinuität, Einige sind neu hinzugestoßen und geben neue Impulse. Ohne die Fachkompetenz der Expertenjury hätte der ISW niemals eine solche Blütephase entwickeln können. Hoffentlich sind alle auch 2044 noch dabei! ❰

Hier sind sie, die besten Spirituosen des Jahres 2024 – von A wie Armagnac bis W wie Whisk(e)y! Knapp 1500 Produkte hat die Expertenjury wie gewohnt blind verkostet und bewertet. Die durchgängige Qualität und die damit

SONDER AUSZEICHNUNGEN

Best of Gin 2024

GIN DES JAHRES NATIONAL

DELTA-GIN BLACK FOREST GIN

GOLD

verbundene Medaillenhürde war erneut erstaunlich hoch: Beim ISW werden maximal 30 Prozent der eingereichten Produkte mit der höchsten Punktzahl prämiert. Die Besten der Besten in ihrer jeweiligen Kategorie stellen wir Ihnen hier vor!

In kleinen Chargen am Fuße des Schwarzwalds hergestellt, klassisch wacholdergeprägt, mit feinen Zitrusnoten von Zitrone, Orange und Grapefruit sowie mit dezenter Würze wilder Preiselbeeren verfeinert. Der Schwarzwald entwickelt sich immer mehr zum Epizentrum der deutschen Gin-Kultur und auch dieser Vertreter schafft es, seine Herkunft zu präsentieren, aber gleichzeitig auch international anschlussfähig zu sein.

Preis: 29,– €

Einreicher:

Brennerei delta-gin www.delta-gin.de

GIN DES JAHRES INTERNATIONAL

PSENNER PIZ 47 – LONDON DRY GIN

GOLD

Auch der internationale Gin des Jahres kommt aus dem Gebirge, allerdings aus den Südtiroler Alpen. Der Piz 47 (mit 47 %Vol.) wird auf einer traditionellen Vergeistungsanlage mit kleiner Brennblase samt einer feinen Gewürzkomposition destilliert. Muskatnuss, Lavendel, Anis und Enzian kommen etwa in den Geistkorb; in der Brennblase befindet sich neben Wacholder noch Koriandersaat und Ribisl (schwarze Johannisbeeren). Ein toller, authentischer Gin-Charakter für jede Gelegenheit.

Preis: 42,90 €

Einreicher:

L.Psenner GmbH www.psenner.com

GIN DES JAHRES –HOLZGELAGERT

BIRKENHOF GENTLE 66 GIN

GOLD

Ein hochkarätiger, vielfach ausgezeichneter Dry Gin, gereift im Grand Marnier Holzfass. Durch ein besonderes, individuell entwickeltes Einweichverfahren, die aromaschonende Destillation im Pot-Still-Verfahren und den einzigartigen Ausbau in Ex-Grand-Marnier-Fässern, ist Gentle 66 ein ungewöhnlicher Gin mit viel Charakter und warmen, wohligen Orangennoten. Der Wacholder bleibt aber klar stilprägend und harmoniert wunderbar mit den fruchtigen Aromen.

Preis: 32,50 €

Einreicher:

Birkenhof Brennerei GmbH www.birkenhof-brennerei.de

Best of Aperitif 2024

APERITIF DES JAHRES NATIONAL

PEPERITO APERITIVO

GOLD

Zitronig-frisch, mit salzig-fruchtigen Agavennoten und kribbelnden Pfefferaromen im Nachklang: Das verspricht der Peperito Aperitivo und hält das Versprechen mit Bravour. Eine neuartige, überraschende Aromenkomposition, die das Zeug zum Crowdpleaser hat. Gewürzexperte Christian Ganser von Pfeffersack & Söhne hat die Pfeffermelange erdacht, die mehr mit Frucht als mit Schärfe überzeugt. Destilliert wird übrigens bei und gemeinsam mit der vom ISW bereits vielfach prämierten Westerwälder Birkenhof Brennerei.

Preis: 19,90 €

Einreicher:

Einreicher: Scharf & Flüchtig GmbH www.peperito.com

APERITIF DES JAHRES INTERNATIONAL

AMARO SANTONI

GOLD

Inspiriert von einem Rezept aus dem Jahr 1961 und mit 34 Kräutern und Gewürzen in Italien meisterlich mazeriert und harmonisch komponiert. Zitrusnoten, Olivenblätter, Irisblüten und allen voran Rhabarber prägen das volle bitter-fruchtige Aroma. Komplex und zugänglich zugleich überzeugt der Aperitif eine große Fangemeinde – die satte rot-orange Farbe tut ihr Übriges für den Effekt in allerlei Spritzund Aperitifkreationen.

Preis: 18,99 €

Einreicher: Schlumberger Vertriebs GmbH www.schlumberger.de

Best of Tequila und Aquavit 2024

TEQUILA DES JAHRES

PASOTE TEQUILA AÑEJO

GOLD

100 % Blaue Weber-Agave für die Destilla tion und eine 18-monatige Reifung in alten Ex-Bourbon Casks bilden das Geheimnis hinter diesem phantastischen Tequila aus dem Hochland von Jalisco. Intensiv-fruchtige Noten von gerösteter Agave, Anklänge von Orange, Kokosnuss und Karamell sowie eine dezent-harmonische Vanillenote prägen dieses Ausnahme-Destillat mit unheimlich langem Nachhall.

Preis: 62,99 €

Einreicher: Rising Brands GmbH www.risingbrands.de

MEZCAL DES JAHRES

NOBLE COYOTE ESPADIN

MEZCAL ARTESANAL

GOLD

BITTERSPIRITUOSE DES JAHRES

BITTER MAZZETTI

GOLD

Die Piemonteser Grappa-Experten der Traditionsbrennerei Mazzetti haben auch im Bitter-Bereich einen würdigen Fußabdruck hinterlassen. Rhabarber und Zitronenschalen sind die prägenden Aromen des knallroten Bitters, der mit 25 % Vol. einen sehr ausdrucksstarken Spritz hervorbringt. Eine geheime Mischung aus Wurzeln sowie getrockneten und frischen Kräutern sorgt für die bitter-süße Balance des Bitter Mazzetti.

Preis: 22,– € Einreicher: Mazzetti D’Altavilla Srl www.grappamazzetti.de

AQUAVIT DES JAHRES

AALBORG DILD AKVAVIT

Hier kommt das einzigartige Terroir und die Handwerkskunst Oaxacas in die Flasche. Alte Espadin-Agaven aus Matatlán und eine traditionelle Herstellung ergeben einen Mezcal, wie er im Buche steht. Subtil-rauchig, würzig-süß und fruchtig-frisch mit Noten von grünem Anis, Eukalyptus und weißem Pfeffer. Am Gaumen dominiert die komplexe Frucht-Salzig-Balance, während der Rauch alles mit der noblen Weißheit eines Koyoten zurückhaltend begleitet.

Preis: 44,90 € Einreicher: Pacific and Lime GmbH www.pacific-lime.com

GOLD

In den Vorjahren hat in der Aquavit-Kategorie so gut wie immer ein Vertreter des norwegischen Stils die Krone abgeräumt, nun steht Dänemark an der Spitze des Aquavitgenusses. Der besondere dänische Stil überzeugt durch frische Dill-Noten und einen Hauch Zitrone, die durch die fehlende Fasslagerung nochmals besser in Szene gesetzt werden. Kümmel sucht man hier vergebens – vermisst man aber auch nicht bei dieser spannenden Geschmacksexplosion.

Preis: 17,99 € Einreicher: Anora Germany GmbH www.anora.com

Belebt den Weingenuss.

Ein guter Wein – das ist Genuss pur. Und zu jedem guten Wein empfiehlt sich ein ebenso gutes Wasser. Staatl. Fachingen ist perfekt, denn es wirkt ausgleichend auf den Geschmackssinn, indem es die Geschmacksnerven neutralisiert. Eine ideale Basis, um die vielschichtigen Aromen des Weines genießen zu können. Staatl. Fachingen – belebt den Weingenuss!

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