MÜNCHEN
Die besten Neueröffnungen zur Finest Spirits
Ideen, Strategien, Impulse fürs neue Jahr
Die Lieblings-Brands der Gastro-Szene
Die besten Neueröffnungen zur Finest Spirits
Ideen, Strategien, Impulse fürs neue Jahr
Die Lieblings-Brands der Gastro-Szene
ZWISCHEN PRE-BATCHED-DRINKS, MEHRWEGSYSTEM UND NETZWERKTREFFEN –ARMIN AZADPOUR WEISS, WELCHE THEMEN DAS BAR-BUSINESS BEWEGEN.
Januar 2025
08 Shortcuts
12 Citycheck
Neueröffnungen aus Berlin
14 Openings
Punky Panda, Köln; Swan & Son, Berlin; Supernormal Central, Münster
18 Trendguide 2025
In unserem großen Trendguide richten wir den Spot auf die wichtigsten Themen des ausgehenden und des kommenden Jahres und präsentieren unsere 10 Top-Läden des Jahres.
28 City Special München
Ob Tagesbar, High-Quality-Location oder lateinamerikanische Gastro-Bar –Münchens Gastro-Szene wartet aktuell mit vielen kreativen Neugründungen auf.
34 Finest Spirits Special Alle wichtigen Informationen zum Spirituosen-Festival am 21. bis 23. Februar 2025 im Münchener „Zenith“.
36 Pop-Up-Gastronomie
Braucht es wirklich noch ein eigenes Restaurant mit festem Standort? Drei erfahrene Gastronomen geben Einblicke in die Vorund Nachteile der Pop-up-Gastronomie.
40 Armin Azadpour
Wie es den gebürtigen Frankfurter Armin Azadpour aus der Mode- in die Gastrobranche verschlagen hat und was ihn fortwährend antreibt.
44 Top-Getränke 2024
Von A wie Alkoholfreie Destillate bis W wie Wodka. Sie haben gewählt –und wir präsentieren die beliebtesten Getränke-Brands aus den Trendbetrieben des Landes. Plus: die Top-Newcomer und die besten Getränkepartner des Jahres 2024.
Für die meisten Gastronomiebetriebe ist der Jahreswechsel eine besonders intensive Zeit – Hochsaison. Sind die Feiertage überstanden, ist es wichtig, sich und das Team auf das neue Jahr einzustimmen. Und das steht ganz im Zeichen des Gastes. Nach einer Phase der Konsolidierung und Prozessoptimierung wird jetzt der Blick wieder nach außen gerichtet. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Sie Ihre Gäste begeistern können. Solange das Unternehmen mit Überleben beschäftigt ist, bleibt für neue Impulse nicht viel Spielraum. Effizientes Management und Kostenkontrolle müssen daher jetzt zum Standard werden, die Kür heißt Customer Experience.
„Das Erfolgsrezept 2025: Unvergessliche Erlebnisse!“
(Neue) Erlebnisse zu bieten, war immer die Daseinsberechtigung der Individualgastronomie und ist mehr denn je der Schlüssel zu einer erfolgreichen Zukunft. Günstig, effizient, schnell, weil systemgetrieben, das waren immer die anderen. Doch die Zeiten haben sich geändert: Durch die technische Evolution, Netzwerke und Einkaufskooperationen haben nun auch unabhängige Betriebe die Möglichkeit, effizienter zu arbeiten – und wirtschaftlich gestärkt zum Wesen der Individualgastronomie zurückzukehren: Als First Mover neue Trends aufzugreifen und unvergessliche Erlebnisse zu kreieren. Grenzen überschreiten, im eigenen Kopf und mit der eigenen Organisation ist daher auch das Motto unseres diesjährigen Trendguides (S. 18 ff.). Um Sie gedanklich ins neue Jahr zu führen, haben wir gastronomische Top-Köpfe nach ihren Top-Themen für 2025 gefragt, die spannendsten Trends analysiert und richtungsweisende Konzepte zusammengetragen, die Sie hoffentlich inspirieren. Wir wünschen Ihnen ein glückliches neues Jahr und freuen uns, Sie in die Zukunft begleiten zu dürfen!
Barbara Becker Chefredakteurin I becker@fizzz.de
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Der Markt ist vielfältiger geworden, alte Grenzen verschwimmen, neue Player erscheinen auf dem Spielfeld und viele Wege führen in die Zukunft. Hier ist der gastronomische Routenplaner für 2025.
Texte: Tim Allgaier, Barbara Becker, Benjamin Brouër
Wo stehen wir und wohin wollen oder müssen wir gehen? Am Anfang jeder Reise braucht es eine Standortbestimmung. Der Blick in die eigene Bilanz ist der Startpunkt und verrät schon eine Menge: Wie hat sich das Betriebsergebnis verändert? Ist das eigene Angebot trotz gleichbleibender Nachfrage aufgrund höherer Kosten weniger profitabel als früher? Was sind die Kostentreiber im System? Kommen die Gäste seltener, ist der Durchschnitts-Bon geringer als zuvor? Der Engpass ist die zu lösende Aufgabe. Denn der Markt verschiebt sich, das ist offensichtlich, doch der Großteil der fehlenden Gäste ist nicht einfach weg – er ist schlicht woanders. All DayFrühstücksangebote werden zu neuen coolen Lunch-Locations, Apero-Bars eine Alternative zum Restaurant. Andere bestellen Speisen in ihrem Lieblingsrestaurant und feiern zuhause. Für all das gibt es Gründe: Der regelmäßige Dinner-Gast möchte vielleicht nicht mehr so oft üppig essen oder etwas sparen und findet sein AusgehErlebnis am frühen Abend in einer hippen Apero-Bar mit aktuellen Drinks und leckeren Snacks. Fast-Casual-Formate punkten mit effizienten operativen Strukturen, geringeren Kosten und niedrigeren Preisen und gehören damit aktuell zur Wachstumskategorie.
Wem das Frühstück in klassischen Gastronomiebetrieben zu teuer geworden ist, geht jetzt vielleicht in die benachbarte Bäckereifiliale, die gastronomisch aufgerüstet hat. Wie die norddeutsche Konditoreikette „Junge“ mit mehr als 200 Filialen, die von dem Trend zum Downgrading profitiert. Hier gibt es nicht nur Brot und Kaffee, Backbücher und das Kuscheltier Conrad Croissant, sondern auch Frühstücks-Spezialitäten wie Pancakes und Eierspeisen, süße und herzhafte Snacks zum vor Ort Genießen, zur Abholung (teilweise Drive-in) oder mit Lieferung zum Wunschtermin. Die Gastronomie macht inzwischen 30 % des Umsatzes aus.
Auch am anderen Ende der Preisrange, in der Top-Gastronomie, hat man erkannt, dass ein alternatives, in diesem Fall günstigeres Angebot – unter Beibehaltung der Premium-Positionierung – Gästeabwanderung vermeiden und neue Zielgruppen gewinnen kann. Smartes Downgrading schafft Spielräume: So hat das Berliner „Nobelhart und Schmutzig“ (ein Stern) sein Menü verkleinert, um den Endpreis senken zu können. In Hamburg eröffnete das „Glorie“ als Casual-Alternative des Restaurants „100/200“ (zwei Sterne). Andere wählen günstigere Zutaten oder bieten zum vegetarischen Menü Fisch und Fleisch als zuzahlungspflichtige Ergänzungen an – was erfahrungsgemäß häufig genutzt wird.
Die Zeiten ändern sich, aber für etablierte Gastronomiebetriebe muss (und sollte) es nicht der komplette Konzeptwechsel sein. Wenn Sie unsicher sind, welche Route Sie einschlagen sollen, starten Sie erst einmal mit Mikro-Management und einer Strategie der kleinen Schritte: Integrieren Sie in das Wochenmeeting die Frage: Was haben wir vergangene Woche intern und am Gast ein klein wenig besser gemacht und welche Ideen für Mini-Verbesserungen gibt es für die kommende Woche? Gute Ideen müssen belohnt werden, denn die stetige Verbesserung als Geisteshaltung wird Sie fast ILLUs: stock.adobe.com / Joaquin Corbalan; Rey; kiran Shastry; EEKONG; Elena Malgina; 11ua; yellow_man >
Die lateinamerikanische Gastrobar „El Tato“ ist für ihre Food-Drink-Kombinationen und die Schlangen vor der Tür bekannt.
Foto: Tizian Voss
Text: Mareike Hasenbeck
Ende Februar ist München erneut Treffpunkt der internationalen Spirituosen-Szene. Für die „Finest Spirits“ pilgern rund 4.500 Bartender, Gastronomen und Liebhaber edler Tropfen in die Stadt. Doch auch abseits des Festivalgeschehens beweist München Kreativität: Die Gastro-Szene behauptet sich mit neuen Konzepten, mutigen Gründern und kulinarischen Visionen.
Die Gastronomieszene der Stadt an der Isar, die für ihre Vielfalt und Qualität bekannt ist, steht vor einem Wendepunkt. Während etablierte Bars mit steigenden Betriebskosten und einem veränderten Ausgehverhalten kämpfen, sorgen junge, mutige Macher für frischen Wind. Ob Tagesbar, High-QualityLocation oder lateinamerikanische GastroBar – Authentizität und Innovation sind die Schlagworte der Stunde.
Eines dieser neuen Projekte in Münchens Gastro-Szene heißt „Daily Dosis“. Als VinylCafé und Pop-up-Bar mitten in der Altstadt will das Team um die jungen Gründer Alex Brenner und Max Prahmann einen zeitlosen Treffpunkt für Gäste aller Altersgruppen präsentieren. Unterstützt werden die beiden Macher dafür von den renommierten Gastronomen Markus Bauer und Marc Uebelherr, die mit ihrem frischgegründeten Unternehmen „Tasteful Hospitality“ künftig den Münchner Nachwuchs fördern wollen. Ihr Motto: Die Location wird gestellt und die Jungunternehmer toben sich aus. „Wir wollen den Gründern alle Freiheit geben, ihre eigenen Erfahrungen zu machen“, erklärt Bauer, der noch weitere Pop-up-Ideen umsetzen und somit der nächsten GastroGeneration eine Bühne bieten will.
Das Konzept des „Daily Dosis“ soll die Gäste mit einem gesunden Angebot an „Comfort Food & Drinks“ überzeugen. Auf der Karte stehen neben Bagels und frischen SalatBowls auch frisch gepresste Säfte sowie Kaffeespezialitäten bis hin zu frischgezapftem Bier, ausgesuchten Weinen und einer kleinen, aber feinen Aperitif- und Cocktailauswahl. Als Topseller deklariert Gründer Alex Brenner Amaro mit Tonic oder on the rocks. Komplementiert wird das Konzept durch Münchens Gastro-Szene wartet aktuell mit vielen kreativen Neugründungen und mutigen Konzepten auf. Passend zur Spirituosenmesse „Finest Spirits“ kommen hier die neuen Hotspots.
Es sind nur noch wenige Wochen, bis die Finest Spirits in München wieder rund 4.500 spirituosenbegeisterte Besucherinnen und Besucher ins Zenith lockt. Das Hybrid-Konzept aus Tasting und Education hat sich bewährt und wird in 2025 nochmals ausgebaut –mit noch mehr Vielfalt für Gastroprofis.
Vom 21. bis 23. Februar 2025 ist München wieder einmal das Epizentrum der deutschen Spirituosenwelt. Die Finest Spirits versammelt eine riesige Bandbreite an Ausstellern aus allen Kategorien an einem Ort und ermöglicht es den Besucherinnen und Besuchern, sich über die neuesten Trends der Spirituosenszene zu informieren und diese live zu verkosten. Konzept der „Finest“ ist es, die ganze Bandbreite der Spirituosenwelt zu präsentieren, und die vertretenen Brands spiegeln das wider: Sake aus Japan, Whisky aus der ganzen Welt, Agavenbrände aus Deutschland wie Mexiko, wiedererwachte Weinbrandkategorien oder simpel Schmackhaftes wie Franzbrötchenlikör gibt es auf dem Festival zu entdecken.
TastingDirektor Jürgen Deibel wird erneut seine beliebten SensorikMasterclasses für Einsteiger anbieten, in diesem Jahr mit einem neuen Highlight: In der Session zum Thema „Exotische Spirituosen“ bekommen die Besucherinnen und Besucher Einblicke in vergessene oder unbekannte Kategorien wie Baijiu, Shōchū oder Brandy. Rund 20 Masterclasses diverser Brands aus den Kategorien Whisky, Mezcal, Rum, Obstbrand oder Sake runden das TastingAngebot ab.
Für Fachbesucher aus der Bar und Gastrobranche gibt es erneut exklusive Angebote. In der „Finest Kitchen“ (Achtung: neue Räumlichkeiten im 1. OG) werden von Experten in lockerer Atmosphäre aktuelle Trends rund um Spirits und Bar vermittelt – Mitmachen und Mitverkosten ausdrücklich erlaubt!
FREITAG, 21.2.25, 18 UHR
NICOLAS KRÖGER, WAGEMUT
RAUS AUS DER VERSENKUNG: ARMAGNAC – MEHR ALS EIN GEHEIMTIPP
In Fachkreisen ist bekannt, dass Armagnac ein kaum zu schlagendes PreisGenussVerhältnis bietet. Trotzdem bleibt die älteste Spirituose Frankreichs ein ewiger Geheimtipp. Der wagemutige SpirituosenKreateur und Importeur Nicolas Kröger gibt tiefe Einblicke in eine Kategorie, in der es noch wahre Schätze zu entdecken gibt.
SA MSTAG, 22.2.25, 15 UHR
ANDRÉ MEIER, „THE HIGH“, MÜNCHEN
„HIGH SOCIETY“: HIGHBALLS – DIE NEUE KÖNIGSDISZIPLIN?
„The High“ ist eine besondere Bar in München: Hier werden (fast) ausschließlich Highballs serviert, also Cocktails auf großen Eisbällen in kleinen LongdrinkGläsern. CoInhaber André Meier erläutert für Fachkollegen exklusiv die Vorteile des Konzepts: Eine effiziente Vorbereitung ermöglicht günstige Preise und lockt ein probierfreudiges Publikum an, das sich auch an ungewohnte DrinkKreationen wagt.
SO NNTAG, 23.2.25, 14 UHR
MARIO MESSIG, „BAR GARÇON“, MÜNCHEN
OBSTBRÄNDE UND ANDERE „EXOTEN“ - REGIONALE SPIRITUOSEN AN DER BAR
Was bewegt eine Bar dazu, nur europäische Spirituosen zu nutzen? Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Motiv für Mario Messig, in seiner Bar auf Obstbrand, Weinbrand, Wermut und Co. zu setzen. Doch der bewusste Verzicht setzt auch eine ungeahnte kreative Energie frei. Wie sich deutsche „Exoten“ feingeistig in zeitgemäße Drinks integrieren lassen, zeigt der Barbetreiber auf der Finest Spirits.
SONNTAG , 23.2.25, 16 UHR
ROLAND GRAF, AUTOR (MIXOLOGY U.A.)
DIE GRÜNE WELLE –
WAS MAN AN IRISH WHISKEY KENNEN SOLLTE (UND VERGESSEN KANN)
So langsam sind die Whiskeys der zahlreichen neuen Brennereien Irlands drei Jahre alt und damit flügge für einen Markt, der in Bewegung ist und in dem Irish Whiskey noch versucht, zu alter Größe zurückzukehren. Gleichzeitig zeigen sich die ersten Verfallserscheinungen des Booms. Spirituosenkenner Roland Graf präsentiert in einem Tasting Underdogs und Evergreens der neuen grünen Welle.
FINEST SPIRITS KOMPAKT
TERMIN: 21. bis 23. Februar 2025
ORT: Kulturhalle Zenith Lilienthalallee 29 80939 München
Kostenloser Shuttle ab U-Bahn-Station „Freimann“ im 10-Minuten-Rhythmus.
ÖFFNUNGSZEITEN:
Freitag: 16-22 Uhr
Samstag: 14-21 Uhr
Sonntag: 13-18 Uhr
PREIS: Fachbesucherticket: 15 € finest-spirits.de
Es gibt viele Formen von Pop-ups, vom Secret Gig bis zum regelmäßigen Food-Event an verschiedenen Orten. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie sind nicht von Dauer. Muss das so sein?
Text: Regine Marxen
René Redzepi, Küchenchef des „Noma“ in Kopenhagen, hat es geschafft. Mit seinem Küchenteam hat er Pop-ups in Sydney, New York und Kyoto betrieben. Kochen auf Zeit an einem besonderen Ort, das liegt in den urbanen Zentren der Welt im Trend. Es trifft den Zeitgeist. Etwas Besonderes passiert, zeitlich begrenzt, nicht wiederholbar. Das zieht leidenschaftliche Foodies ebenso an wie digitale Influencer auf der Jagd nach dem perfekten Foto. Gastronomen wiederum profitieren, wenn es gut läuft, vom kreativen Kick und der Aufmerksamkeit, die eine solche Guerilla-Aktion auslösen kann.
Pop-up-Restaurants können viele Funktionen haben, für manche sind sie Testlabore für Konzepte. In Zeiten steigender Kosten, unsicherer Märkte und sich verändernder Konsumgewohnheiten gibt es inzwischen sogar Gastronomen, die dauerhaft auf Pop-ups setzen. Da stellt sich die Frage: Braucht es wirklich noch ein eigenes Restaurant mit festem Standort? Vier erfahrene Gastronomen – Mateusz A Żurek und Jahmarley Grant, Onur Elci und Sophia Hoffmann – geben Einblicke in die Vor- und Nachteile der Pop-up-Gastronomie.
In Lissabon hatten die Küchenchefs Mateusz A Żurek und Jahmarley Grant zwei Restaurants: das Casual Dining-Restaurant „Yaad“ und das Fine Dining-Konzept „Bywa“. Alles lief gut, bis es rechtliche Probleme gab und sie beschlossen, weiterzuziehen. In eine Stadt, die nicht zu groß sein sollte, international, sauber, ordnungsliebend. Hamburg eben. Das Paar betreibt nun das Pop-up „Criss-Studio“. Der Begriff „criss“ kommt aus dem Jamaikanischen und bedeutet so viel wie „neu“, „frisch“ oder „hübsch“. Das passt zu dem, was sie servieren. In ihren Menüs verbinden sie ihre polnischen und jamaikanischen kulturellen Wurzeln zu innovativen Gerichten, die zu 70 Prozent aus pflanzlichen Zutaten bestehen. Eher ungewöhnlich für die fleisch- und fischlastige Küche ihrer Heimatländer. Anfangs dockten sie mit ihrer Fusion-Kulinarik in der „Erste Liebe“ an. Der Ort ist tagsüber Café und Bar. Abends, von Donnerstag bis Samstag, wurde daraus ein Restaurant. Dann kamen Mateusz und Jahmarley mit allem, was sie brauchten – Zutaten, Equipment, Geschirr – und verschwanden nachts wieder, als wäre nichts gewesen. Inzwischen sind sie weitergezogen. Ihre neue Adresse: die Galerie Lazarus in der Hamburger Neustadt. Pop-up in Reinkultur – auch wenn sie selbst den Begriff vermeiden und sich lieber „Artists in Residence“ nennen. Das klänge weniger verkäuferisch, werbend.
Das Pop-up-Modell erlaubt ihnen volle Kostenkontrolle und viel Kreativität. Die Menüs werden im Voraus gebucht und bezahlt, das verschafft Planungssicherheit. „Wir können unsere Vision von nachhaltiger, kreativer Küche verwirklichen, ohne uns den Zwängen einer festen Gastronomie mit großem Team und hohen Fixkosten zu unterwerfen“, sagt Mateusz A Żurek. Ihr eigenes Restaurant vermissen sie derzeit nicht. Trotz des logistischen Aufwands, den sie jede Woche haben. „Die Menüs sind gut gebucht, die Hamburger neugierig. Wir haben mehr Freizeit, mehr Flexibilität“, sagt Jahmarley Grant. „Wir zahlen nur, was wir nutzen, können unsere Tage flexibel planen und Arbeitszeiten und den Betrieb an die Nachfrage anpassen.“
Onur Elci sieht das ähnlich. Den Koch, Gastronomieberater und Eventmacher kennt man in Hamburg als Teil der erfolgreichen Kitchen Guerilla, die er zusammen mit seinem Bruder Koral gegründet und betrieben hat. Inzwischen wandelt er auf eigenen Pfaden, hat seine Ausbildung zum Weinsommelier abgeschlossen und ist in un-
terschiedlichen Formationen unterwegs. Unter anderem betreibt er mit Freunden das Naturwein-Event „Gaumendisco“ und veröffentlicht demnächst sein erstes Kochbuch. Mit seinem Pop-up „Weinbar Speis & Trank“ serviert er zudem aktuell wöchentlich Weine und raffinierte Mezze im Weinfachgeschäft „Oxhoft“ in Ottensen und im „Klippkroog“ in Altona. Die Inhaberin wollte sich auf das Tagesgeschäft konzentrieren, also mietete sich Onur dort ein. Ein perfekter Deal für beide Seiten. „Für mich geht es darum, Ideen zu entwickeln und schöne Sachen zu machen, die den Leuten Spaß bereiten“, sagt er. Die kreative Freiheit, die Pop-ups bieten, ist für ihn eine der größten Stärken des Konzepts. Vor allem aber ließen sich so noch nicht umgesetzte Konzepte mit limitiertem Risiko testen.
JAHMARLEY GRANT, CRISS-STUDIO:
„WIR KÖNNEN UNSERE TAGE FLEXIBEL PLANEN UND ARBEITSZEITEN UND DEN BETRIEB AN DIE NACHFRAGE ANPASSEN.“
„Eine Gastronomie mit 100 Quadratmetern Fläche kann heute zwischen Abstand, Baukosten und Ausstattung bis zu einer halben Million Euro kosten“, sagt er. „Es macht absolut Sinn, ein Konzept an verschiedenen Standorten mit verschiedenem Publikum zu testen, bevor man ein solches Invest tätigt.“
Im Gegensatz zu seinen Kollegen im Studio Criss verzichtet er in seinem Pop-up auf eine Reservierungspflicht. Unnötig, sagt er, manche Gäste kämen fast jede Woche zu „Weinbar Speis & Trank“, weil sie sich auf die wechselnden Gerichte und Weine freuen. „Es ist eben mein Risiko, ob die Leute kommen und wie
Mateusz A Żurek und Jahmarley Grant sind mit ihrem „CrissStudio“ vorerst als Pop-Up unterwegs.
Der gebürtige Frankfurter Armin Azadpour hat als Quereinsteiger aus der Modebranche eine beachtliche Karriere in der Barszene hinter sich und wirkt heute in seiner Wahlheimat Zürich. Wie es gelingt, für einen Marathon zu trainieren – und ihn auch fortlaufend zu meistern, erzählt der naturverbundene Rennradfahrer bei einem Gespräch in seiner Zürcher Bar „Lupo“.
Text: Mia Bavandi, Fotos: Benjamin Juhasz
Am Anfang stand das sprichwörtliche Tellerwaschen. Seine erste Erfahrung in der Gastronomie macht der heute 38-jährige Sohn iranischer Eltern bereits mit 13 Jahren als Praktikant in einem persischen Restaurant in Frankfurt. Um sich zwei Plattenspieler für sein damaliges Musik- und DJ-ing-Faible leisten zu können, tritt er das ihm leidige Abwaschen pflichtbewusst an, weit entfernt von einer sich entzündenden Passion für die lebendige Gastronomie als sein zukünftiger Wirkungskreis. „Aber mein Wunsch war eben sehr groß“, blickt der gelernte Einzelhandelskaufmann zurück, der sich nach der Ausbildung abends in der „Sugar Cocktailbar“ erste Sporen als Bartender verdient.
2005 holt die Modemarke American Appeal ihn für eine Store-Eröffnung in seine Wahlheimat Zürich. Er knüpft erste Kontakte, die zu privaten wie geschäftlichen Wegbegleitern und Freunden reifen. Unter anderem zu Justin Rayani, sein heutiger Partner bei Ecospirits Schweiz, und
Claudio Sacchi, einer seiner Geschäftspartner der „Lupo Bar“. Sein Interesse an Mode führt ihn zur Weiterbildung an der Londoner Central Saint Martins School of Art und Design, um danach in Zürich ein Leder-Modelabel erfolgreich zu lancieren. „Durch die Erfahrung in der Mode habe ich ein Feingefühl für Details, Textur, Farben und Emotionen sowie ein Verständnis für das in der Gastronomie unerlässliche Storytelling entwickelt“, schildert Azadpour. Beispielgebend dafür sind die unterschiedlichen Raumatmosphären seiner Gastrobetriebe. Während das Interieur in seiner ersten, im Jahr 2016 gegründeten Bar „Hunky Dory“ in Frankfurt durch Flohmarkt-Antiquitäten, Perserteppiche und viel Handwerkliches Wohnzimmercharakter verströmt, ist die Zürcher Bar „Lupo“ minimalistisch gehalten. Die Freude, in der Bar zu arbeiten und Menschen glücklich zu machen, lässt ihn nie ganz los. In den Züricher Bars „Baur au Lac“, „Rivington & Sons“ oder der „Grande Bar“ verdichtet er sein Storytelling, um 2013 gemeinsam mit René Soffner die jüngst geschlossene Frankfurter „Kinly Bar“ zu eröffnen. Mit der „Hunky Dory Bar“ legt er im Alleingang den Grundstein für die Selbstständigkeit als Bar-Gastronom, die sich in Zukunft auf Kontaktfreude und Vernetzung mit dem Kollegium gestützt verdichten wird.
„Die Gastronomie ist ein Marathon, und alles immer eine Sache der Organisation“, ist sich der beherzte Gastgeber und versierte Unternehmer in Personalunion sicher. Was es dazu braucht, ist Mut und Entschlossenheit: „Man muss überzeugt und glücklich damit sein, den Kopf hinhalten, wenn etwas nicht klappt. Andernfalls das Boot übernehmen oder ein neues bauen“. Um die Hausaufgaben vor einer angedachten Unternehmensgründung komme man einfach nicht herum. „Je besser die Vorbereitung, desto besser die Erfolgschancen“, findet er. Das heißt, Marktforschung zu betreiben, den Standort zu bewerten, die Kundenklientel und potenzielle Gäste abzuwägen, die
1 I Gerolsteiner
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